yuusou von Tenshi (my love behind the glass >> Die x Totchi - Final) ================================================================================ Kapitel 4: inochi ----------------- Das Endlose der Zeit nahm ein Ende, die Zeit fing wieder an fortzuschreiten, Minuten wurden zu Stunden und erst als das Abendrot an den Himmel gemalt wurde öffneten sich langsam die Augen des Schwarzhaarigen. Der Duft von Tabak, gemischt mit dem Aroma von Tee kroch in seine Nase, er lächelte. Leise gähnte er, erst dann öffnete er seine Augen und erstarrte. Er musterte Die und senkte schuldbewusst seinen Kopf während er sich zeitgleich aufrichtete, er kuschelte sich in die Decke, welche mittlerweile auf seinem Körper ruhte, rieb sich über ein Auge und sah verschlafen zum Rothaarigen, welcher sofort breit grinste. “Gut geschlafen?“ Die Frage führte dazu dass dem jüngeren erneut die Schamesröte im Gesicht aufstieg. Toshiya musterte den mittlerweile auf dem Boden sitzenden Die, welcher eine Tasse Tee in seinen Händen hielt und gerade dabei war seine Zigarette auszudrücken, dann nickte er zögerlich. „...schön warm...“ murmelte der Jüngere leise während er die Decke noch ein Stück höher zog. Lächelnd stand Die auf und ging schweigend zur Kochnische es dauerte nur wenige Minuten bis er zurückkehrte und eine Tasse dampfenden Tees vor Toshiyas Nase hielt. Der Jüngere griff nach der Tasse, berührte für einen winzigen Augenblick die Hände des Rothaarigen, bevor er die Tasse festhielt und einen schluck daraus trank. Die setzte sich neben ihn, sein Blick fiel nach draußen, leise seufzend lehnte er sich zurück. Es war schon spät, doch wollte er den Jüngeren einfach nicht gehen lassen. Was sollte er machen? Ihn fragen ob er bei ihm schläft? Bei ihm zuhause anrufen und darum flehen das die Eltern des Schwarzhaarigen die Erlaubnis gaben ihn bei sich schlafen zu lassen? Bei einem Wildfremden? Bei diesem Gedanken schmunzelte er leicht, doch suchte er weiterhin eine Möglichkeit den jüngeren bei sich zu behalten. Kidnappen? Kidnappen wäre bestimmt eine Möglichkeit! Er sah kurz zu Toshiya verwarf den Gedanken dann aber wieder. Nachdenken war mehr als anstrengend, zumindest in diesem Fall. Er griff nach seiner Packung Zigaretten um sich erneut einen Todbringenden Glimmstängel anzuzünden, tief inhalierte er das blaue Gift und dachte nach. Er würde Toshiya nach Hause bringen, egal wie sehr dieser sich dagegen wehrte und ihn einfach am nächsten Tag wieder zu sich holen. Genau das würde er machen, genau das war sein Plan. Grinsend wand er sich zu eben der Person welcher er seine Gedanken widmete. Toshiya starrte ihn verwirrt an, die Tasse war mittlerweile aus dem Tisch abgesetzt und wartete darauf entleert zu werden. Vielleicht würde der Jüngere ja auch vergessen das er hier nicht zuhause war und dann würde er ja auch gar nicht gehen wollen. Ein dummer und gleichzeitig äußerst naiver Wunsch das musste er zugeben, aber Träume waren nun einmal Tatbestand des Lebens. Und sein Wunsch wurde nicht erhört, gerade in dem Augenblick in welchem er Toshiya etwas zu essen anbieten wollte, sprach dieser ihn auf die Tatsache an das es draußen schon dunkel sei. Das der jüngere Angst hatte nachhause zurück zukehren war Die nicht bewusst, wie denn auch? Aber er schaffte es Toshiya dazu zu überreden ihn mit nach hause zu begleiten und er willigte sogar ein das sie sich am nächsten Tag treffen würden. Die staunte nicht schlecht als er Toshiya nachhause gebracht hatte, mittlerweile war er auf dem Weg zurück zu sich. Er hätte nie gedacht das Toshiya in solch einer Gegend leben würde, der Jüngere passte nicht an solch einen Ort und was ihn noch mehr verwunderte war die Tatsache, das eben dieser Toshiya, der ,wie es schien, alles hatte was man sich im Leben nur wünschen konnte und dennoch nicht glücklich über diese Tatsache war. Denn als er sich von Die verabschiedet hatte waren seine Augen leer und das lächeln verschwand von seinen Lippen, das Lächeln welches nur mit viel Arbeit auf seinem Gesicht erschien war verschwunden. Und was Die erst gar nicht wissen konnte, war die Tatsache dass der Schwarzhaarige kurz nach seinem eintreffen bei sich zuhause eine Menge Ärger von Seiten des Fürsten der Untoten bekam. Die Nacht verging, sie hatte alles in ein dunkles blau gefärbt, ab und zu blitzten einige Sterne auf und die Dunkelheit ließ alles so ruhig erscheinen. Toshiya saß auf seinem Fensterbrett, die Stirn ruhte auf dem kühlen Glass, seine Augen waren geschlossen, die Gedanken kreisten wie sooft um den Rothaarigen und um seinen Vater. Kurz nachdem er einer Ohrfeige des Fürsten der Untoten nur knapp entgangen war, weil er so spät in das Traute Heim der Familie Hara gekehrt war erfuhr er von seiner Mutter dass der Herr des Hauses wieder auf Geschäftsreise gehen würde. Erleichtert hatte der Schwarzhaarige die Antwort in sich aufgesogen, endlich wieder frei sein. Und jetzt saß er schon seit Stunden an diesem Platz und hatte sich kein bisschen gerührt, er wartete sehnsüchtig auf den nächsten Tag, darauf Die besuchen zu können und darauf das sein Vater verschwinden würde. Er blieb noch eine Weile an diesem Ort sitzen ehe er sich aufrichtete und langsamen Schrittes zu seinem Bett ging um sich in die weichen Kissen fallen zu lassen. “....Die...“ Schneller als erwartet brach der neue Tag an, viel schneller als erwartet und doch war er da. Als Toshiya sein Zimmer verließ war sein Vater schon weg und ungewohnte Harmonie herrschte in diesen Vierwänden, welche er notgedrungen zuhause nannte. Mit leichten Schritten betrat er die Küche, ließ das sogenannte Frühstück seiner Mutter direkt im Mülleimer verschwinden und füllte sich stattdessen ein Glas mit Saft. Sein Blick fiel zu Uhr, Die hatte versprochen ihn abzuholen.... Und das tat er auch, auf die Sekunde genau klingelte es an der Haustür, woraufhin der Schwarzhaarige alles stehen und liegen ließ und zur Haustür eilte. Das Lächeln war zurück gekehrt. Die Tür öffnete sich langsam, der Schwarzhaarige steckte seinen Kopf durch die Haustür, nickte Die kurz zu, murmelte einige Worte und verschwand noch einmal hinter der Tür, innerhalb einer Zeit, welche jegliche Rekorde brechen würde, hatte er seine Sachen zusammengepackt und stand wenige Augenblicke später wieder an der Tür. Schweigend schob Toshiya sich durch den Türspalt, er hatte die Tür nicht mehr als erforderlich geöffnet denn, wenn er ehrlich sein sollte, schämte er sich für diesen Ort. “Guten Morgen Die-san....“ Eine höfliche Verbeugung folgte von Seiten des Jüngeren und ein sehr verwirrter und zugleich erstaunter Blick von Die, welcher sich über Toshiyas benehmen wunderte, er kannte kaum jemanden der ihn je so höflich begrüßt hatte, doch er zuckte nur mit den Schultern und ging lächelnd die Stufen hinunter zurück auf die Straße, wo der Gestank herrschte, das Gedränge überhand nahm und alles seinen Reiz verlor. Auf der Straße griff Die nach der Hand des jüngeren und ging schweigend durch das Gedränge, er überlegte wohin er Toshiya bringen könnte, denn mittlerweile war ihm bewusst das eben dieser das Gedränge und den Lärm nicht mochte, während Toshiya unablässig auf Dies Hand starrte und mit jedem einzelnen Schritt zunehmend röter wurde. Das Colgate-Grinsen wurde plötzlich noch Werbetauglicher, Die warf Toshiya einen kurzen Blick zu und zog ihn urplötzlich in eine Seitengasse, welche er anschließend kontinuierlich weiter ging, gefolgt von einem noch verwirrteren, jungen, Schwarzhaarigen Japaner. “Ano.... wohin gehen wir?“ Der angesprochene lachte kurz auf. “Lass dich überraschen.“ Sie gingen weiter, vorbei an heruntergekommenen Hauswänden, vorbei an einigen umgekippten Mülltonnen, bis sie eine fast leere Straße erreichten. Hier gab es zwar wenige Bäume und die Natur war eh fast komplett verschwunden, dennoch sah man hier kein Gedränge, man hatte Platz sich frei zu bewegen und der Gestank.... er war fast komplett verschwunden. Den ganzen Weg über hatte Die Toshiyas Hand kein einziges mal losgelassen, mittlerweile war das unangenehme Gefühl zu einem durchaus angenehmen geworden und der Jüngere wollte auch gar nicht mehr das Die seine Hand losließ. Der Rothaarige führte ihn zu einem alten Haus, es schien von den anderen Häusern rings um sich herum erdrückt zu werden, doch es hielt stand und wehrte sich. Vor dem Haus standen einige Tische, neben ihnen ruhten Sonnenschirme, welche den darunter sitzenden Menschen genügend Schatten vor der Sonne gaben, im Fenster der ersten Etage hingen hübsch dekorierte Gardinen und überall rings um das Gebäude waren Blumen und Pflanzen. Diese Pflanzen wirkten so mächtig auf die gesamte Straße, als wenn sie der Grund wären warum die Ruhe hier herrschte und warum kaum ein Mensch hier war, denn die Pflanzen würden es nicht zulassen. Schweigend ging Die voraus, dicht gefolgt von Toshiya. Ohne zu zögern betrat der Rothaarige das kleine Gebäude, welches sich als stilvolles Café herausstellte. Der Griff des Jüngeren verfestigte sich etwas, nervös sah dieser sich um bevor er Die unsicher folgte, bis Die schließlich Platz nahm und Toshiya mit einer Handbewegung bedeutete sich neben ihn zu setzen. Der Jüngere kaute unablässig an seiner Unterlippe, setzte sich schweigend auf den Platz neben Die und starrte auf seine Hände. Er rutschte nervös auf seinem Platz umher, zu sehr verabscheute er solche Orte an denen sich die Menschen trafen.... als er spürte wie eine Hand beruhigend über seinen Rücken strich sah er auf und sein Blick traf direkt den von Die. “Mach dir keine Sorgen, hier kommen wenige Leute hin und wenn dann bestimmt nicht unter Zeitdruck...“ Eine Weile verweilte die Hand auf seinem Rücken, fuhr die Wirbelsäule entlang bis Die plötzlich aufhörte und Zigaretten aus seiner Tasche kramte. Verstohlen sah er sich in dem kleinen Café um ehe er Toshiya eine der Zigaretten reichte und sich selbst eine entzündete. Die Wolken zogen sich zusammen, wurden immer dichter und dunkler. Die Hektik draußen auf den Straßen würde dennoch bestehen bleiben auch wenn man dies hier an diesem Ort nicht mitbekam, denn hier war es egal. Es wurde immer dunkler, die ersten Regentropfen fielen hinab zur Erde, fast wie Tränen, fast wie die Tränen welchen Toshiya sooft geheim ihren freien Lauf ließ. Der Regen wurde immer stärker bis der erste Blitz die Welt erhellte gefolgt von einem fröhlichen donnern. Ein leises räuspern ließ Toshiya aus seinen Gedanken aufschrecken, innerhalb weniger Sekunden war er herum gewirbelt und starrte die Person an welche sich zu ihnen an den Tisch gestellt hatte, freundlich lächelte, jedoch nicht ohne Die vorher einen Mahnenden Blick zuzuwerfen. Die grinste nur verlegen und versuchte seine Zigarette unter dem Tisch zu verstecken, den aufsteigenden Qualm pustete er – zumindest aus seiner Sicht – unauffällig weg, doch dieses handeln brachte ihm nur einen weiteren mahnenden Blick ein. „Du warst lange nicht mehr mit Begleitung hier Daisuke.“ Die Person vor ihnen am Tisch wand den Blick von dem Rothaarigen ab und musterte seinen Begleiter, dann lächelte er freundlich. “Was möchtest du bestellen?“ Toshiya starrte die Person noch verwirrter an, sein Äußeres war sehr feminin, fast noch femininer als er es selbst war. Die langen, braunen Haare waren kunstvoll und aufwendig hochgesteckt, sein Gesicht mit leichtem Make up geschmückt. Um das Gesamtbild zu krönen trug er ein Kleid und eine Schürze mit einigen Rüschen, in einer Hand ein sorgfältig umgeblätterter Block und der dazugehörige Stift war hinter sein Ohr geklemmt. Es dauerte eine Weile bis Toshiya ihm antwortete, während der Zeit in welcher er die junge Bedienung gemustert hatte war er unweigerlich tiefer in seinen Platz gesunken und es schien als würde er versuchen sich dort zu verstecken. „...Kakao...bitte...“ Der junge Mann nickte leicht und wandte sich anschließend zu Die “Für dich dasselbe wie immer?“ diese Frage wurde nur mit einem nicken von Dies Seite bejaht. Das höfliche Lächeln der Bedienung verschwand nicht als diese die Bestellung sorgsam auf dem Block niederschrieb, sich leicht verbeugte und dann wieder verschwand. Die atmete erleichtert durch, holte seine Zigarette aus ihrem Versteck und sah zu Toshiya. “Das war Shinya... .... ihm gehört das Café hier und er tut dir bestimmt nichts.“ Ein aufmunterndes Lächeln, eine Handbewegung und Toshiya spürte wie die freie Hand des Rothaarigen durch seine Haare glitt, dies führte zu dem Resultat das Toshiya noch mehr versuchte sich zu verstecken. „Du... kennst viele Leute...“ Die lachte leise, ehe er an seiner Zigarette zog. “Möglich... er ist ein guter Freund von mir und Kaoru.“ “Sou....“ Und das schweigen kehrte zurück. Für Toshiya war das alles eine ungewohnte Situation, er selbst befand sich an einem Ort den er sonst mied, an einem Ort an dem sich Menschen trafen, er selbst begleitete jemanden, etwas was er bisher noch nie getan hat, zumindest nicht freiwillig und doch spürte er keinen Zwang trotz der Fremdartigkeit. Nach einiger zeit kehrte Shinya zurück zu ihnen, die Bestellung auf einem Tablett angerichtet, lächelnd stellte er die Getränke ab. “Stört es euch wenn ich mich dazu setze?“ Dies Blick richtete sich auf Toshiya, welcher zuerst verwirrt hin und her blickte, bis er begriff dass die Frage an ihn gerichtet war, schließlich nickte er leicht, griff nach seiner Tasse und versteckte sein Gesicht fast dahinter. Shinya lächelte leicht und setzte sich den beiden gegenüber, er nickte leicht. “Ich bin Shinya.“ Er streckte seine Hand leicht aus, darauf wartend das Toshiya diese ergreifen und schütteln würde, was dieser nach einer Zeit der Überwindung auch tat. “...Toshiya...“ Bei der Erwähnung des Namens warf Shinya Die erneut einen sehr merkwürdigen Blick zu, doch statt neugierig zu werden oder nachzufragen ignorierte Toshiya es einfach und konzentrierte sich stattdessen auf die Tasse Kakao in seinen Händen. Der Regen wurde stärker, immer stärker. Immermehr Tränen die der Himmel zur Erde sandte. Warum weinte der Himmel? Während des Gesprächs mit Shinya wurde Die erneut bewusst wie hart es war an Toshiya heranzukommen, wie sehr er sich der Aussenwelt hin verschloss. Der Rothaarige gab sich die Schuld dafür das er Toshiya hierher gebracht hatte, er hatte sich nichts dabei gedacht als er den Jüngeren mit in das Café nahm, und jetzt saß der Schwarzhaarige an seinem Platz und brachte nur unter großer Mühe einige Worte heraus. Es war ein harter und steiniger Weg um sein Ziel zu erfüllen, das merkte Die erneut, es wurde ihn regelrecht vor Augen gehalten. Doch er würde es schaffen, das wusste er. Als der Himmel aufhörte zu weinen und sich ein vereinzelter Regenbogen traute das Licht der Welt zu erblicken verließen Die und Toshiya das Café, unbewusst der Tatsache das sie ein paar Augen aus dem Inneren des Cafés beobachtete. “Kaoru...?.... hai, ich bin es Shinya. Rat mal wer da war.....genau und er hatte Begleitung bei sich...nein nein....ich glaube es war der Junge von dem er immer geredet hat....genau der....“ Leises kichern ertönte. “Er ist das krasse Gegenteil von Die selbst.... aber Gegensätze ziehen sich ja an....“ Die schwere Tür fiel unter ächzen zu, zurück in der sterilen Welt. Zurück an einem Ort den er nicht mehr sehen wollte und konnte. Toshiya lehnte sich an die weiße Lackierte Tür, weiß wie die gesamte Wohnung. Weiß und steril. Die Farbe seiner Wangen bildeten einen immer stärkeren Kontrast zu dieser sterilen Welt. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er den Tag Revue passieren ließ, es war befreiend gewesen, das musste er zugeben doch fühlte er sich noch immer unwohl in der Nähe von Menschen....außer in der Nähe von Die.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)