Der Mond von heute Nacht von abgemeldet (Mein Engel, meine Sünde) ================================================================================ Kapitel 4: . ------------ Kappi 4 "Ja was denn auf einmal?" Sie blickte ihn fragend an. "Was bist du denn plötzlich so hektisch?" Sie hob einen Wecker von einem Regal auf. Es ist neun Uhr früh. Am sechzehnten Oktober wenn du das auch noch wissen willst. "Eh? Erst neun?" er ließ sich zurück in den Stuhl fallen. "Ja. Um die Zeit schlafen hier doch noch alle. Erst recht bei dem Wetter." Doch an Schlaf war auch anderenorts nicht zu denken, denn die Geister der Vergangenheit waren erwacht und duldeten nicht dass jemand schlief. Hell wach saß der König in seinem Bett und spielte an den goldenen Flechten, die vom Baldachin herab hingen, herum. Schon vor etwa einer halben Stunde war er aus seinem Traum aufgeschreckt. Er handelte von seiner Kindheit. Ob nun die Umgebung, die Leute oder einfach seine momentane Stimmung solche Träume auslösten blieb offen. Wie herrlich erschienen die wenigen Stunden Freiheit nach so einer tristen Woche voll mit Ovid, Cesar, Pythagoras und Konsorten. Der junge Prinz war von all diesen verstaubten Besserwissern merklich gelangweilt. Umso mehr genoss er jetzt seinen freien Tag. Vergnügt spazierte er durch die weiten Gartenanlagen und ließ sich die warme Julisonne aufs Gesicht scheinen. Es war eine Ewigkeit her, seit er dass letzte Mal so ungestört war. Heute hatte er Zeit, Zeit sich am Sommer zu erfreuen. Noch glücklicher wäre er freilich gewesen, wenn er auch noch all diese dämlichen Regeln hinter sich lassen könnte. Einfach Spaß haben, baden gehen, oder spielen ohne ständig auf seinen repräsentativen Status acht geben zu müssen. - Das wäre was. Andere Kinder konnten das, mussten sich nicht mit diesen antiken Staubfängern und den Launen von "Baron Theodor Basselet Graf de la Rosée"(wie er selbst am liebsten angesprochen wurde) abmühen. Zwar mochte draußen, außerhalb der Schlossmauern, außerhalb der goldenen der verhassten goldenen Käfigstangen das Leben auch nicht leicht sein. Mit zerrupftem Haar, das Gewand zerrissen und verdreckt. So hatten die Kinder ausgesehen, die er aus der Kutsche heraus auf der Straße gesehen hatte. Obgleich sie schmutzig und völlig zerlumpt waren beneidete sie Ludwig ein wenig darum, dass sie so unbekümmert spielen konnten. Aber machte es wirklich Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Jeder war da wo Gott ihn haben wollte, und da kam er auch nicht weg. Das war das System des Schicksals. Plötzlich riss ihn ein leises Wimmern aus den Gedanken. . Er hatte gar nicht gemerkt dass er schon den ganzen Garten durchquert hatte. Immerhin stand er schon vor dem Hintertor der Mauer. Ein alter Mann saß davor auf der staubigen Straße. Ludwig ging vorsichtig ein Stück näher. Einerseits empfand er den beißenden Geruch, der von zusammengekauerten Bündel brauner Leinen ausging abstoßend, andererseits trieb ihn die Neugier voran. Der Mann war scheinbar gestolpert. Vor ihm lagen Rüben und etwas Brot im Dreck. Ein Schluck Bier, der aus einem Lederbeutel auslief vermengte sich mit dem Straßenstaub zu einem unappetitlichen Brei. Fluchend rappelte sich der Mann auf. Einen Moment schrak Ludwig zurück. Das Gesicht der Gestallt vor ihm war entstellt mit einer großen Narbe, die sich von der Stirn bis unter das rechte Auge zog. Die Haut verschrumpelt und ein paar ergraute Bartstoppeln sprossen aus ihr hervor. Der Magen des Prinzen fühlte sich an als würde er Karussell fahren. "A- alles in Ordnung?" überwand der sich endlich zu sprechen. Erschrocken fuhr der Mann herum und sah den Jungen mit großen Augen an. "Geh-t es ihnen gut?" brachte dieser mühsam hervor. Und versucht zu verbergen dass ihm der sechige Geruch die Tränen in die Augen trieb. Vor sich hinschimpfend machte sich der Alte daran sein Essen aufzusammeln und würdigte Ludwig keines Blickes. Natürlich sah man ihm auch ohne die Tatsache dass er sich hinter der Mauer befand an, dass er nicht so wirklich am Hungertuch nagte. Sein Hemd war aus feiner Seide und alleine mit den Steinen auf seinem Gürtel könnte man dort draußen etwa ein Jahr gut leben. "Ob alles in ORDNUNG ist möchte ich wissen." Versuchte er es noch mal mit Nachdruck. Wie unhöflich konnte ein einziger Mensch sein? Nun nickte der so "aufgeforderte" endlich und begann zu sprechen. "Danke, alle bestens." Seine Zähne... oder was noch davon übrig war sahen ziemlich angefault aus. Tja und genau an dieser Stelle endete sein Traum auch unsanft. Irgendein Ast hatte an seinem Fenster gestreift und dabei ein absolut unschönes Geräusch fabriziert was ihn aufschrecken lies. Immer noch etwas müde kuschelte er sich noch mal in die Kissen. Schlafen konnte er zwar nicht mehr, aber das war noch lange kein Grund bei diesem Wetter jetzt schon aufzustehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)