Ein Barianer in Satellite von KiraHayashi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Es war sehr kühl mit einer leichten Brise, Vector war dankbar, dass er eine Jacke hatte. Der Himmel war erstaunlich klar diese Nachte, der Mond war am zunehmen und einzelne Sterne erhellten den dunklen Nachthimmel. Vector warf keinen Blick zurück aufs Waisenhaus, als er sich auf den Weg machte. Schnell kam er an den ersten Häusern von Satellite an und streifte durch einige Straßen. Das Mondlicht war zwar nicht hell genug, um jedes Detail zu erkennen, aber fürs erste würde es reichen. Die Straßen waren menschenleer, nur vereinzelte Tiere liefen dem Barianer über den Weg, wie Ratten, eine streunende Katze und einige nachtaktive Vögel. Hier und da konnte er Stimmen aus den Häusern hören, meist waren es irgendwelche betrunkene Leute die sich gegenseitig anschrieen oder sich schon prügelten. Schon fast unheimlich pfiff der Wind durch die leeren Straßen, durch die zerstörten Fenster und Risse der Gebäude. Mansch anderer würde diese Situation als gruselig bezeichnen, aber Vector genoss es sogar ein wenig. Er fand ein paar leere Lagerhallen, schaut sich jedes davon an, selbst wenn er so gut wie nichts sehen konnte, da nicht allzu viel Mondlicht in die Hallen vordrang. Nach dem er die Lagerhallen durchsucht hatten, setzte er sich auf das Dach von einer von ihnen. Er schaute hoch in den Nachthimmel, seine Hände waren voller Kratzspuren, da er sich wegen dem wenigen Licht in den Hallen öfters an herausragenden Nägeln, scharfen Kanten und Splitter geschnitten hatte. Interessieren tat es ihm aber nicht wirklich.  „So wird das nichts. Satellite ist viel zu groß, ich bräuchte eine Karte oder ähnliches“, ein Seufzer entkam seinen Lippen. Vector war noch nie so planlos und das wusste er. Er raffte sich vom Dach auf, rieb sich kurz über die Arme um etwas warm zu werden: „Ich such einfach weiter. Schaden kann’s ja nicht“ Desto später es in der Nacht wurde, desto kälter wurde es auch, aber da musste Vector durch. Der Barianer durchsuchte weitere Hallen, Häuser, Seitengassen, selbst Müllcontainer und auch eine Müllhalde. Finden tat er allerdings nichts. Als er durch eine Straße ging, wo anscheinend tagsüber Geschäfte offen hatten, entdeckte er ein Stück Papier, welches aus einem vollem Mülleimer herausragte. Vector zog an dem Stück, schnitt sich dabei am Zeigefinger am Papier, und hielt schließlich eine Karte von Satellite in der Hand. Ein Grinsen zierte sein Gesicht: „Lady Lucky meint es wohl gut mit mir“ Er legte die Karte auf dem Boden aus und sah sie sich an. „Okay, hier liegt das Waisenhaus, also bin ich da nach Satellite rein und hab dieses Gebiet schon durchsucht“, murmelte er eher zu sich selbst, sein Zeigefinger zog sich dabei über die besagten Stellen auf der Karte. Dass sich eine Blutspur dabei über das Papier zieht, interessierte ihn nicht, so wie die ganzen anderen Schnitte an seinen Händen, aber das konnte er auch gut benutzen, um die schon durchsuchten Gebiete zu markieren. Nach einem kurzen Blick hinauf in den Nachthimmel, faltete er die Karte zusammen und verstaute sie in seiner Jacke. Der Mond stand noch ziemlich hoch, also hatte Vector noch ein paar Stunden bis die Sonne aufgehen würde.  Die Stunden vergingen, immer wieder schnitt sich Vector absichtlich am Papier, um die schon durchsuchten Gebiete zu markieren. Allerdings war es nicht viel. Satellite ist einfach zu groß. Langsam fing der Nachthimmel an sich rot zu färben. „Ich sollte langsam mal zurück zum Waisenhaus…“, Vector machte sich zurück auf den Weg, sein Körper war komplett durchgefroren und seine Lippen hatten schon eine bläuliche Färbung. Die Karte steckte in seiner Jacke. Als er am Waisenhaus ankam, war die Sonne schon aufgegangen.  „Vector! Gott sei danke da bist du ja!“, Martha kam ihm entgegen gelaufen, Besorgnis lag auf ihrem Gesicht, „Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Wo warst du nur?“ Noch bevor Vector reagieren konnte, hatte Martha ihn schon in ihre Arme gezogen. Sie strich ihm einwenig über die Haare, hob ihn dann hoch: „Du bist völlig durchgefroren. Ich lass dir warmes Wasser ein, du musst dich aufwärmen. Deine Lippen sind ja schon ganz blau“ Martha brachte ihn in ein Badezimmer, die anderen Kinder waren schon wach und saßen im Wohnzimmer. Nachdem Martha ihn ein warmes Bad eingelassen hatte, setzte sie ihn rein. „Wärm dich gut auf, ich hol dir in der Zwischenzeit was Neues zum anziehen“, damit verschwand Martha auch schon aus dem Bad und ließ Vector allein. Dieser ließ sich bis zu den Lippen ins Wasser gleiten und schloss die Augen. Er merkte, wie die Kälte aus seinen Knochen gezogen wurde und sein Körper langsam wieder warm wurde. Kurze Zeit später kam Martha mit einem Pullover und einer Hose in Vectors Größe zurück. Sie holte ihn aus der Wanne, trocknete ihn ab und er zog sich an. Dann bemerkte Martha die ganze Schnitte an seinen Händen. „Vector, was hast du gemacht?“ Vector antwortete nicht und ließ Martha wortlos seine Hände verbinden, die Salbe brannte ein wenig auf den Wunden. Besorgt strich sie ihm über die Wange und sah ihm in die Augen: „Vector, was machst du nur? Du kannst doch nicht einfach so weglaufen und die ganze Nacht lang weg bleiben. Dir hätte was passieren können“, Vector schwieg weiterhin, woraufhin Martha nur seufzte.  „Ab in die Küche mit dir und iss was“, auf Marthas Worte hin nickte Vector und ging in die Küche. Er setzte sich an den Tisch und Martha stellte ihm einen Teller mit dem heutigen Frühstück hin. Ein paar Scheibe Weißbrot mit Butter und ein Glas Milch. Während er aß kamen Yusei und Jack zu ihm und setzt sich jeweils auf beide Seiten neben ihn. „Wo warst du?“, Jack, welche zu Vectors Rechten saß, verschränkte wie üblich die Arme. „Martha und wir haben uns Sorgen gemacht“, Yusei, welcher zu Vectors Linken saß, klang besorgt. „Geht euch nichts an“, Vectors Antwort war trocken und er aß ungestört weiter. Das entlockte Jack ein grummeln und Yusei schaute Vector besorgt an. „Deine Hände sind voller Pflaster. Hast du dir weh getan?“, Yusei schaute auf Vectors Hände. „Geht euch nichts an“, erwiderte Vector erneut und stand auf, da er zu ende gegessen hatte. Er brachte den Teller und das Glas anschließend zur Spüle. Er ignorierte Yuseis und Jacks weiteren Versuche mit ihm zu sprechen und ging raus in den Garten. Yusei und Jack folgten ihm. Er setzte sich auf die freie Schaukle und begann leicht vor und zurück zu schaukeln.  „Ignorier uns nicht!“, Jack schaute Vector äußerst wütend und genervt an, während der Barianer wortlos weiter schaukelte. Jack platzte der Kragen und er brachte die Schaukel abrupt zum stehen, wodurch der orange Haarige beinahe von der Schaukel flog. Er schaut ihn etwas genervt an. „Was“, war Vectors giftige Antwort auf Jacks handeln. „Hör auf uns zu ignorieren und sag uns wo du warst!“, Jack war genau so genervt wie Vector und Yusei konnte genau die Blitze sehen, die sich die beiden mit den Augen zuwarfen.  „H-Hey, nicht streiten. Martha mag das nicht“, versuchte der Blauäugige die anderen Beiden zu beruhigen, was aber nicht viel nützte. „Er hat angefangen“, kam es genervt von Jack. Vector dreht nur den Kopf nach vorne und ignorierte Jack wieder. Der Blonde stöhnte daraufhin nur genervt. „Mir doch egal!“, Jack machte auf dem Absatz kehrt und ging wütend zum Waisenhaus zurück. Yusei sah etwas hilflos zwischen Jack und Vector hin und her, folgte aber dann dem Blonden.    Einige Wochen verging und es war jeden Tag fast das selbe. Vector wurde morgens von Yusei geweckt, dann gab es Frühstück, immer wieder skeptische Blicke von Jack und besorgte von Yusei und Martha. Denn Vector verschwand jede Nacht und durchsuchte Satellite, die Karte hatte er dabei stehst bei sich. Tagsüber machte er sich manchmal zu den Müllhalden auf und suchte nach mehr Karte, welche besser in sein Deck passten, allerdings war das nicht der Fall. Er ging auch den anderen Kindern aus dem Weg, redete so gut wie kaum mit ihnen und verbrachte eigentlich nur Zeit mit ihnen, wenn es sein musste, wie beim Essen zum Beispiel. Vector schlief meistens auch tagsüber, damit er Nachts wach ist.  Martha versuchte immer wieder mit Vector zu reden, aber dieser wies sie immer wieder zurück.   Vector saß auf den Schaukeln auf dem Spielplatz. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in ein tiefes Rot. Der Barianer schaute auf den Boden vor sich, während er leicht mit der Schaukel vor und zurück schwang. Er dachte nach. Was ist, wenn sein Freund gar nicht in Satellite ist, sondern in der großen Stadt auf der anderen Seite des Wassers. In seinen Recherchen waren die Stadt und Satellite immerhin durch Brücken verbunden. Also muss dies ja noch geschehen und in seinen Recherchen war auch nur von „New Domino City“ die Rede.  Vector fasste den Entschluss diese Nacht in die City zu gehen. Er stand von der Schaukel auf und ging in das Zimmer, welches er sich mit Jack und Yusei teilte. Diese waren nicht im Zimmer, also konnte er ganz ungestört seine Sachen zusammen packen. Er nahm einen Rucksack, der im Zimmer stand, wobei es ihm total egal ist, wem er gehört, und packte sein Deck, Ersatzkleidung und sein Kissen und die Decke ein. Zusammen mit dem Rucksack huschte er zur Küche und versicherte sich, dass dort niemand war. Dann schnappte er sich etwas Proviant. Als Barianer verspürt er nicht so schnell Hunger oder Durst und benötigt es auch nicht wirklich so dringend wie Menschen. Allerdings hatte er sich in seiner Zeit auf der Erde so sehr daran gewöhnt jeden Tag zu essen und zu trinken, dass es zur Angewohnheit geworden ist. Nachdem er den Proviant in seinem Rucksack verstaut hat, huschte er ungesehen aus dem Haus und entfernt sich vom Waisenhaus. Er lief runter zum Hafen von Satellite und schaute zur City hinüber. Dann schaute er sich am Hafen etwas um, ehe er in ein leer stehendes Gebäude ging. Dort lief er durch das Haus, bis er einen Ort fand, in welchem sich keine Fenster oder Löcher befinden. Ein Raum, wo man nicht von draußen hineinsehen konnte. Er fand einen und schloss die Tür. „Dann wollen wir mal“ Er steckte seinen Arm aus und ein Überlagerungsnetzwerk erschien, durch welches er hindurch ging.  Auf der anderen Seite, am Hafen der City, erschien ein weiteres Überlagerungsnetzwerk zwischen mehreren Containern. Vector trat hinaus und das Überlagerungsnetzwerk verschwand. Kurz sah er sich um und verlies dann den Hafen und ging zur City. Es war Abend und die Straßenlaternen gingen gerade an. Der kleine Barianer ging zunächst durch einige Seitenstraßen, bis er die erste Hauptstraße erreichte. Auf dieser waren noch einige viele Menschen unterwegs, hauptsächlich Erwachsene und ältere Jugendliche. Vector schaut sich kurz um, ehe er sich in die Masse einfügte und die Straße entlang ging. Auf dieser Straße befanden sich viele Geschäfte, hauptsächlich Souvenirläden, da die Straße am Hafen lag. In den Schaufenstern sah man Dinge wie Gemälde, welche die Stadt zeigten, Miniaturmodelle von Gebäuden, Fotografien und vieles mehr. Am Ende der Straße bog Vector nach Rechts und befand sich in einer Shoppingalle. Dort, von wo aus er stand, sah er sich kurz um und entdeckte dann zwei Männer in Uniform. Er konnte „Security“ auf den Uniformen lesen und versteckte sich schnell in einer schmalen Seitengasse und setzte sich hinter den Müllcontainer. Er wartete, bis die Security Männer an der Seitengasse vorbei sind und seufzte dann leicht. „Ich falle mit meinen Klamotten zu sehr auf… Ich brauche dringend neue“ Er überlegte. Etwas klauen konnte er nicht, das wäre zu riskant, immerhin haben die Kleidungen Sensoren. Obwohl… er könnte ja unauffällig in einen Laden rein, sich Kleidung nehmen und sich in den Umkleidekabinen raus teleportieren und dann die Sensoren entfernen. So würden die Sensoren keinen Alarm von sich geben, da dieser erst losgeht, wenn man durch den Eingang an den Bewegungsmeldern vorbeigeht und in Umkleidekabinen sind keine Kameras. Vorsichtig lugte Vector aus der Seitengasse raus und schaute sich nach einem Kleidungsgeschäft für Kinder um. Allerdings blockierten die ganzen Menschen seine Sicht, daher musste er aus der Seitengasse raus und sich wieder unter die Leute mischen. Nach einigen Minuten fand er ein kleines Geschäft und ging darauf zu, ehe er unauffällig einer Frau in den Laden folgte. Schnell sah er sich kurz um, schnappte sich ein T-Shirt, eine Jacke, Hose und Schuhe in seiner Größe und verschwand in die Umkleidekabinen. Die einzige Angestellte des kleinen Ladens war mit der Frau beschäftigt, mit der Vector reinschlich. Er zog den Vorhang der Kabine zu und zog sich die Kleidung an. Es war ein dunkelviolettes T-Shirt, eine schwarze, lange Hose, schwarze Schuhe und eine graue Jacke. Seine Kleidung aus Satellite verstaut er im Rucksack. Dann spinnst er vorsichtig hinter dem Vorhang hervor, um sicher zugehen, dass niemand in der Nähe ist. Da sich bei den Umkleiden keine Kameras befinden, öffnet er ein Überlagerungs Netzwerk und schreit hindurch und kommt in der kleinen Seitengasse von vorhin wieder raus. Dort angekommen schließt sich das Netzwerk und Vector riss die Sensoren von der Kleidung. Da er als Barian körperlich Stärker ist, als normale Menschen, ging dies recht leicht. Er schmiss die Sensoren in den Müllcontainer und ging dann zurück auf die Hauptstraße. Mit den neuen Klamotten fiel er nun so gut wie nicht mehr auf, wenn man seine Haare außer acht lässt. Er ging die Straße runter und weiter in die City hinein. Er entdeckte einen Stand für Fast Food, wo sich viele Erwachsene versammelt haben. Er zog die Kapuze seiner Jacke über den Kopf und schaute sich die Leute an. Einige der Frauen hatten ihre Handtaschen unachtsam auf dem Boden oder diese waren weit geöffnet. Die Männer hatten ihre Handys und Portmonees in den hinteren Hosentaschen. Alles gut erreichbar für Vector. Er versicherte sich, dass alle Erwachsenen abgelenkt sind und ging zu ihnen. Schnell griff er in die offene Handtaschen einer Frau, schnappte sich das Portmonee, nahm Geld heraus und tat das Portmonee zurück in die Handtasche. Dann ging er schnell von ihnen weg und zählte das Geld. Seine Beute war für ihn sehr zufriedenstellend und verstaute es ihn seinem Rucksack. Der Barianer ging die Straße weiter entlang bis zu einer Kreuzung. Er schaute die Straßen entlang. Die City war eindeutig zu groß, er brauchte eine Karte, wie für Satellite. Also suchte er nach einem Geschäft oder einem Stand, wo er eine herbekommt. Nach etwas umsehen entdeckte er einen Zeitungsstand und ging darauf zu. Er schaut sie die ganzen Zeitungen, Zeitschriften und Magazine an und fand schließlich einen Touristenplan der City. Der Plan zeigte die komplette Stadt und da es ein Touristenplan ist, zeigte es noch einige Gebäude, wie Musen, Kinos, Theater, Shopping Malls und andere Sehenswürdigkeiten.  Der Plan kostete auch nur einige Cent, also kaufte Vector es. „Und, Kleiner? Wofür brauchst du den den Plan?“, der Verkäufer lächelte freundlich. „Ich verlauf mich sonst. Mama mag nicht, wenn ich mich verlaufe“, antwortete Vector mit seiner kindlichen Stimme. „Wo ist deine Mama denn?“,fragte der Verkäufer erneut. „In dem Café da“, er zeigte auf ein Café in der Shoppingalle. Der Verkäufer nickte nur und gab Vector den bezahlten Plan. Dann ging Vector, samt Plan, in Richtung des Cafés, auf das er gezeigt hatte. Als er sicher war, dass die Menschenmasse ihn verdeckte, ging er zurück zur Kreuzung und schaute auf den Plan. Dann schaute er sich kurz um und setzte sich auf eine Bank. Er schnitt sich wieder absichtlich am Papier und teilte die City in Gebiete auf, um seine Suche etwas zu vereinfachen. Er beschloss vom Hafen aus anzufangen und den Hafen zuerst abzusuchen. Und da es mittlerweile schon dunkel war, konnte er das nutzen und diese Nacht schon mit der Suche beginnen. Er stand von der Bank auf und lief zurück zum Hafen. Als er Stimmen hörte, versteckte er sich schnell zwischen einigen Kisten.  „Hier sind viele Arbeiter… Ich muss wohl bis Schichtende warten“, dachte sich der Barianer. Als die Stimmen weg waren, ließ er seinen Blick schnell über die Umgebung huschen. Die Kisten, zwischen denen er sich versteckte, waren leer, also musste er sich keine Sorgen machen, dass jemand diese bewegt. Also wartete er dort. Bis die Schicht der Arbeiter zu Ende ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)