Ein Barianer in Satellite von KiraHayashi ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Entsetzt und entgeistert starrte Dr. Schmidt auf den OP Tisch vor ihm. Vor wenigen Stunden schleppten Kalin und Jack die ohnmächtigen und heftig zugerichteten Yusei und Vector an. Schnell wurden sie in das kleine Krankenhaus neben dem Waisenhaus gebracht, wo Dr. Schmidt sie sofort behandelte. Beide hatten multiple Knochenbrüche und innere Blutungen. Er operierte zuerst Yusei und dann Vector. Sein Equipment war zwar nicht das neuste vom Markt, aber ausreichend genug. Da Satellite den Müll der City abbekam und sich darunter auch manchmal altes Krankenhaus Equipment befand, welches ausgetauscht oder entsorgt wurde, konnte Dr. Schmidt den Sicherheitsdienst und die Behörden dazu überreden, dass er die Ausrüstung behalten durfte. Der Sicherheitsdienst profitierte davon ebenfalls, da er ab und zu Beamte behandelte, welche sich im Dienst verletzt hatten, oder schwerverletzte Beamte für den Transport in die City vorbereitete. Zudem brachten einige Beamte monatlich eine, wenn auch kleine, Ration Medikamente und Schmerzmittel vorbei.  Yuseis OP hatte nur wenige Komplikationen was innere Blutungen betraf, aber dieser war mittlerweile außer Lebensgefahr und erholte sich in einem Krankenzimmer, jedoch musste er immer noch wieder zu Bewusstsein kommen. Der Doktor ging davon aus, das dies in einigen Stunden passieren dürfte. Kalin und Jack waren bei ihm. Was Vector jedoch anging, da hinterfragte der Doc alles, was er wusste. Als er Vector öffnete ließ er beinah sein Skalpell fallen. Denn bis auf die Knochen war in diesem Körper rein gar nichts menschlich. Absolute gar nichts. „Was in Gottes Namen…“, flüsterte er leise in den Raum hinein. Er starrte auf die Monitor Anzeige, Vectors Herz schlug in einer, für einen Menschen, normalen Geschwindigkeit, jedoch wurde kein Blutdruck angezeigt, der Doc ging zu Beginn einfach davon aus, dass das alte Geräte Macken hatte, aber das war dann wohl doch nicht der Fall. Mittig durch Vectors Körper zog sich eine riesige, blaue Ader, welche in seinen linken Arm verlief und mehrere rote und blaue Arterien zogen sich links und rechts durch seinen Oberkörper und hoch in den Kopf. Und dort, wo eigentlich ein Herz sein sollte, befand sich ein stachelig aussehender Kristall. Dr. Schmidt traute seinen Augen nicht. Er wurde wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen, als das Piepen des Herzschlags kurz aussetzte und dann wieder weiter schlug. Vectors innere Anatomie war etwas, was er noch nie gesehen hatte, aber er hatte einen Patienten zu retten, auch wenn dessen außerirdisches Inneres wie das achte Weltwunder wirkte. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was genau in diesem Körper los war, konnte er in etwa sagen, welche Arterien verknüpft waren und welche etwas mit dem „Herz“ zutun hatten. Einige Adern, besonders die im Brustkorb Bereich, wiesen leichte Verletzungen auf, wo eine für den Doc nicht identifizierbare Flüssigkeit austrat. Blut, eventuell, oder etwas ähnliches. Die Löcher zu schließen erwies sich als Schwieriger als gedacht, sie waren fester und widerstandsfähiger als normale Adern. Die OP dauerte mindertest doppelt so lange wie die von Yusei.      Mit schrecklichen Kopfschmerzen und Schmerzen im Brustkorb wachte Yusei nach Stunden endlich auf. Panisch und nicht wissen, wo er war, versuchte er sich aufzusetzen, wurde aber von mehreren Händen zurück gehalten. „…ei….Yu….se….Yusei…Yusei!“, langsam dämmerte es ihm, das es Kalin und Jack waren, die nach ihm riefen und es höchstwahrscheinlich auch deren Hände waren. Geschaffen sackte Yusei wieder zurück ins Bett. „Jack…? Kalin…?“, raunte er schwach, sein Blickfeld noch etwas verschwommen. „Yeah, wir sind’s. Wie gehst dir?“, Kalin klang, zu recht, besorgt. „Kopf schmerzt“, erwiderte Yusei leise, „Was ist passiert?“ „Das sollten wir fragen“, warf Jack ein, genau so besorgt wie Kalin, „Nachdem wir Drei uns auf der Suche nach Vector getrennt haben, haben wir auch dein Signal verloren und versucht dich zu finden. Nach Stunden haben wir euch dann schwer verletzt gefunden und Vector hatte dich auf dem Rücken, bevor er zusammen sackte“ „Und er war Blut verschmiert. Noch mehr als du“ Yusei rieb sich leicht die Stirn mit dem Arm, der nicht in Gips eingepackt war: „Viel weiß ich auch nicht mehr. Irgendwer hatte mir von hinten eine übergezogen und als ich aufgewacht bin, wurden wir von der Bande verprügelt und irgendwann bin ich ohnmächtig geworden“ In jenem Moment betrat Martha das Zimmer mit etwas zu Essen und Trunken. Sie fing an zu strahlen, als sie Yusei wach sah. „Oh Gott sei Dank, du bist wach“, schnell setzte sie das Tablett auf dem kleinen Tisch neben dem Bett ab und umarmte Yusei vorsichtig, „Ich hatte solche Angst“ „Sorry, Martha“, entschuldigte sich Yusei leise. Martha lies ihn los und wischte sich eine kleine Träne aus dem Auge. „Weißt du schon was neues von Vector?“, fragte Kalin sie. Martha schüttelte den Kopf, „Doktor Schmidt operieren ihn immer noch“, dann sah sie die Drei an, „Wie konnte das überhaupt passieren? Ihr Vier seit doch normalerweise so gut vorbereitet“ „Sie sind uns auf die Schliche gekommen und haben herausgefunden, dass wir sie beschatten haben“, seufzte Kalin, „Das war das einzige, worauf wir nicht vorbereitet waren“ „Und seht wo euch das hingebracht hat“, motzte Martha nun doch, „Zwei von euch sind schwer verletzt und ich habe keine Ahnung, ob Vector durchkommt!“ Alle Drei sahen geschlagen zu Boden.  „Tut uns leid“, entschuldigten sich die Drei gleichzeitig. Martha seufzte leicht. Die Jungs mussten aber auch immer solche Schwierigkeiten machen. „Ruh dich weiter aus. Und trink und iss“, befahl Martha streng, Yusei nickte. Dann verließ Martha das Zimmer wieder und ging zurück zu den Kindern, um sich um diese zu kümmern. Im Zimmer herrschte Stille. „Glaubt ihr, Vector kommt durch? Die Op dauert jetzt schon Stunden“, Kalin unterbrach die Stille mit leiser Stimme, Jack und Yusei sahen ihn betrübt an. „Vector ist zu dickköpfig, um so einfach den Löffel abzugeben“, versuchte Jack zu scherzen. „Ich weiß noch, als wir 10 waren, ist Vector vom Klettergerüst gefallen und hat sich partout geweigert zu Doktor Schmidt zu gehen“, erinnerte sich Yusei. „Martha hatte ihm die Hölle heiß gemacht deswegen“, fügte Jack leicht schnaubend zu. Kalin gab einen kurzen Lacher von sich.    Nach mehreren Stunden konnte Dr. Schmidt Vectors Operation endlich beenden und ihn zunähen. Er machte die letzten Stiche und packte seine Utensilien weg. Als er sich wieder zum OP Tisch umdrehte, stand Vector plötzlich davor, die Operationsdecke um die Hüfte gebunden. Dr. Schmidt wich einen kurzen Schritt zurück, der Orangehaarige fixierte ihn mit einem strengen Blick und in seinen Augen spiegelte sich etwas Wut und etwas anderes wieder, etwas, dass dem Doc das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Du hast Glück, dass du noch gebraucht wirst“, Vectors Stimme war kalt und ließ dem Doc einen Schauder über den Rücken laufen. Bevor Schmidt etwas sagen konnte, hielt Vector plötzlich eine Karte in seine Richtung, welche dann in einem grellen Licht aufleuchtete. „Es wäre ein Problem, wenn du redest“, war das Letzte, was der Doktor hörte, bevor kurz alles Schwarz wurde. Schnell war er jedoch aber wieder bei Sinnen und Vector lag auf dem Tisch. Schmidt brachte Vector dann in das selbe Zimmer wie Yusei. Jack und Kalin waren noch dort. Alle Drei sahen sofort zur Tür, als sich diese öffnete und der Doc Vector auf einem Bett reinschob. „Wie geht es ihm?“, fragte alle Drei sofort besorgt. „Er hatte Glück. Seine Verletzungen waren schlimmer als Yuseis, er hat wahrscheinlich mehr Prügel einstecken müssen. Aber er ist außer Lebensgefahr, in ein paar Stunden sollte er aufwachen“, beruhigte er die Drei. Diese seufzten erleichtert. Dann sah Dr. Schmidt noch mal nach Yusei und gab ihn ein paar Schmerzmittel. „Wenn etwas sein sollte, ich bin den Gang runter im Büro“, dann verließ der Doc das Zimmer und die Vier waren alleine. Kalin strich sich seufzend durchs Gesicht und ließ sich in den Stuhl sinken, in dem er saß. „Was für ein Desaster“, Jack stimmte dem nickend zu. Yusei war durch die Schmerzmittel wieder eingeschlafen. Jack und Kalin beschlossen sich in ebenfalls hinzulegen. Beide waren jetzt schon 24 Stunden auf den Beinen und die Anspannung und Angst um ihre Freunde hatte ihnen schwer zu schaffen gemacht. Sie gaben Dr. Schmitz bescheid, dass sie rüber zu Martha gingen um sich auszuruhen.     Als Vector zu sich kam, war es pechschwarz draußen, er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war. Sein ganzer Körper schmerzte elendig und sein Kopf dröhnte nur so. „Fuck… wie sehr ich doch jetzt gerne einen der Heil Kristalle hätte..“, dachte sich der Barianer wehmütig. In der Barian Welt hatten sie spezielle Kristalle, die dazu gedacht waren, sie zu heilen, wenn die Barianer schwer verletzt wurden. So wie Gilag und Alito, als Vector sie, verkleidet als Ray, in Duellen zugerichtet hatte. Ganz schnell verdrängte Vector den Gedanken an seine Barian Kollegen und schloss wieder die Augen. Er wusste noch ganz genau, was in diesem Keller passiert war, was er getan hatte. Er hoffte sehr, dass noch niemand die Körper gefunden hatte und er sie schnellstens entsorgen konnte. Langsam versuchte der Barianer sich aufzurichten, was sich als Fehler erwies und er mit einem schmerzhaften Zischen sich wieder hinlegen musste. Das Dröhnen in seinem Kopf ließ langsam etwas nach und er konnte sich darauf konzentrieren, in was für einem Zustand er war. Bei dem Versuch seinen Körper zu bewegen stellte er fest, dass seine Finger in Schienen und seine linkes Bein in Gips gepackt waren. Kein Wunder, die waren ja auch gebrochen. Es würde Wochen dauern, bis sein Körper verheilt war. Zwar heilte er schneller als Menschen, aber ohne Hilfe aus der Barian Welt würde es dennoch lange dauern. Ein leichtes Rascheln zu seiner Seite ließ seinen Kopf in diese Richtung schnellen, was ebenfalls ein Fehler war und schmerzte, und nahm nun endlich die leichte Atmung war. Yusei. Das was Vectors erster Gedanke. Sofort wollte er zu seinem Freund. Wenn er sich doch nur bewegen könnte! Und da fiel ihm der Doktor ein. Den lieben Doktor, denn Vector durch Rangsteigerungszauber Barians Kraft unter seiner Kontrolle hatte. Bei Don Thousand war er froh, diese Karte wieder in seinem Besitz zu haben. Kurz leuchteten seine Augen auf, als er den Doktor zu sich rief, welcher kurz darauf leise das Zimmer betrat und sich neben Vectors Bett stellte, Barian Symbol auf seiner Stirn. „Wie geht es Yusei?“, flüsterte der Barianer, wollte es nicht riskieren seinen Zimmerkameraden zu wecken. „Yusei geht es stetig besser“, erwiderte Dr. Schmitz genau so leise, „Er hatte einige Knochenbrüche und während der Operation ist eine innere Blutung in der Magengegend aufgetreten, welche ich erfolgreich stoppen konnte. Sein linkes Schienbein war gebrochen, in sechs bis zwölf Wochen ist eine vollständige Belastung wieder möglich, zudem war es ein glatter Durchbruch, was die Heilung einfacher macht. Sein Arm sollte ebenfalls schnell heilen. Seine zwei gebrochene Rippen sind in etwa zwölf Wochen wieder heilt, vielleicht sogar schneller. Seine Nase sollte in zwei Wochen verheilt sein“ „Okay… Das klingt doch erleichternd. Und was ist meine Diagnose?“ „Nasenbruch, zwei Wochen. Gebrochenes Bein, Trümmerfraktur, dauert länger als bei Yusei, belaste es nicht vor zwölf Wochen. Einige Finger, mehrere Arten der Brüche, Schienenruhigstellung für mindesten sechs Wochen“, Vector nickte nur kurz, „Zum Rest des Inneren kann ich keine Diagnose stellen. Einige der Gefäße, besonders im Brustkorb, wiesen leichte Schäden auf und Flüssigkeit trat aus. Ich konnte die Stellen schließen. Der großen Ader und Kristall ist kein Schaden zugefügt wurden“ „Gut“, Vector klang erleichtert, „Du musst allerdings noch etwas für mich tun“, Vector sah zum Doc, „In dem Keller, wo Yusei und ich eingeschlossen waren ist noch… Ungeziefer. Nimm dir meinen Chaoskönig und lass das Problem verschwinden. Unbemerkt“, kurz leuchteten Vectors Augen auf, um so Schmidt den Standort mit zuteilen. Dieser nickte, bekam von Vector das Synchro Monster und verließ das Zimmer leise. Die Bewusstseinskontrolle über Menschen war schon immer Vectors Lieblings Fähigkeit seiner Barian Kräfte gewesen, zu Mal die kontrollierten Menschen wie Schläfer waren und sie erst auf Vectors Befehl vollständig unter Kontrolle standen und sich sonst nichts anmerken ließen. Und das solange, bis der Einfluss von Barians Kraft aufgehoben wird. Und er würde den Doc noch etwas länger unter Kontrolle behalten. Wer weiß, wann er wieder von nutzen sein könnte.   Am nächsten Morgen kamen Jack und Kalin wieder ins Krankenzimmer, erleichtert zu sehen, dass Vector nun auch wieder wach war. „Du warst zwei ganze Tage weggetreten“, informierte Kalin ihn, „Martha war mit ihren Nerven fast am Ende und Doktor Schmidt hatte schon befürchtet, dein Koma würde Wochen andauern“ „Wie ich mich schon auf die Standpauke freue…“, seufzte Vector sarkastisch, was die anderen Drei zum lachen brachte. Dann wurde Kalin wieder ernst und sah Vector an. „Aber jetzt mal Ernsthaft. Vector, was war passiert?“, fragte der Silberhaarige. „Keine Ahnung“, log der Orangehaarige, „Wir wurden verprügelt und ich glaub ich hab nen Adrenalinschub oder so bekommen. Mehr weiß ich nicht mehr…“ Kalin und Jack nickten nur leicht. Antworten würden die Beiden eh nicht mehr finden. Leise und ohne Worte waren sich die Vier aber einig, sie würden nie wieder über diesen schrecklichen Vorfall sprechen.    Die nächsten Wochen mussten Yusei und Vector noch im Krankenzimmer ausharren und mussten ihre Gliedmaßen schonen, damit diese ordentlich verheilen konnten. Die meiste Zeit leisteten Jack und Kalin ihnen Gesellschaft, wenn sie nicht gerade als Beschützer auf Patrouille waren. Übernahmen waren zu zweit viel zu riskant, also warfen sie eher ein Auge darauf, dass alles in Ordnung blieb und sich keine der feindlichen Gruppen vergrößerten oder ausbreiteten. Die Kinder aus dem Waisenheim kamen ebenfalls jeden Tag zu besuchen, meist brachten sie selbst gezeichnete Bilder für die beiden Bettgefesselten. Vector musste sich auch eine gewaltige Standpauke von Martha anhören und dufte sich zur Strafe während der gesamten Zeit der Genesung nicht duellieren. Was diese ganzen Wochen langweilig werden ließ. Denn während sich Kalin, Jack und Yusei sich in gute alte Duelle, ohne Duell Disk, messen konnten, saß Vector nur schmollend daneben. Aber eine Sache verschaffte Vector etwas Frieden. Doktor Schmidt hatte seine Aufgabe mit Bravur erfüllt. Das Gebäude, in welchen Yusei und er festgehalten wurden, war „ganz plötzlich“ und „unvorhersehbar“ durch eine „defekte Gasleitung und randalierender Ex-Institutinhafiterten“ in Flammen aufgegangen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Jegliche Spur war also verschwunden. Und niemand würde je erfahren, was sich im Keller des Gebäudes zugetragen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)