Ein Barianer in Satellite von KiraHayashi ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Es vergangen einige Wochen. Yusei, Jack und Vector gingen ihren eigenen Dingen nach. Jack hatte sich in sein Gebäude zurückgezogen, wo Vector ihn auf dem Thron gefunden hatte, und verharrte dort, ließ niemanden in sein Gebiet. Yusei hatte Rally, Blitz und Nervin kennen gelernt und verbrachte den Großteil seiner Zeit mit ihnen. Vector hatte sich in sein Versteck an der Daedalus Brücke zurückgezogen und passte auf die wenigen Kinder auf, die dort mit ihm lebten, oder passte auf Kinder auf, dessen Eltern in den Fabriken arbeiten. Und dann traf Vector auf Robert Pearson. Es schüttete aus Eimern, also saß Vector mit den Kindern in der kleinen Hütte. Die Kinder spielten mit ihren Duell Karten, während Vector darauf wartete, dass der Vater einer der Kinder von der Fabrik zurückkam. Dann kam ein kleiner Van die enge Straße heruntergefahren und als die Autotür aufging, stolperte der Vater hinaus und fiel komplett erschöpft zu Boden. Er musste wohl wieder hart schuften. Sofort rannten Vector und die Kinder zu dem erschöpften Mann, sein Sohn versuchte ihm aufzuhelfen. Die beiden Mitarbeiter der Fabrik, welche den Van fuhren grinsten den Mann nur gehässig an und warfen ihm sein bisschen Lohn vor die Füße. „Hier ist das Geld. Die Transportkosten haben wir schon abgezogen“, lachte einer der beiden Fahrer. Vector wusste genau, dass sie das meiste des Geldes behalten haben, beuteten den armen Mann so aus. Das war einer der Gründe, die Vector so an der Fabrik hasste. Immerhin hatte der Mann ein Kind zu versorgen! Jeden Tag rackert er sich ab, für seinen Sohn, und wird dann auch noch so ausgebeutet. Der Barianer rannte wütend auf die beiden Männer los, holte zum Schlag aus, bekam aber prompt den Regenschirm von einer der Beiden quer über den Schädel gezogen. „Nimm das“, rief der Mann nur selbstsicher und trat Vector einmal durchs Gesicht, was den Barianer zu Boden brachte. Dieser schlug ungünstig mit dem Kopf auf und blieb erstmal liegen. Er hörte noch, wie die Kinder besorgt nach ihm riefen und das Geräusch von zwei weiteren Motoren, welche relativ schnell näherkamen. Dann verlor Vector kurz das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, lag er auf der kleinen Couch in der Hütte und hatte erstmal brummende Kopfschmerzen. „Das zahl ich dem Kerl heim“, lallte Vector noch leicht benebelt und setzte sich langsam auf. „Vorsichtig. Du hast ordentlich ein Abbekommen“, ertönte eine erwachsene Stimme neben ihm und der Orangehaarige sah einem unbekannten Mann ins Gesicht. Er hatte rötliche Haare, welche etwas wild abstanden, einen leichten Dreitages Bart und dazu einen grünen Parka und ein beiges Hemd. „Wer bist du und was hast du hier verloren?“, entgegnete Vector etwas feindselig und erhob sich von der Couch, starrte den Mann vor sich genau an. „Ganz ruhig. Wir wollten keinen Stress. Wir hatten mitbekommen, wie der Fabrikarbeiten den Mann behandelt haben und wir-“, versuchte der fremde Mann sich zu erklären, aber Vector schnitt ihm das Wort ab. „Wir?“, fragte der Barianer skeptisch und entdeckte dann einen zweiten Mann, welcher sich gerade um den Vater kümmerte. Dieser hatte dunkel blondes bis rötliches Haar in einem kleinen Mohawk. „Ich bin Robert Pearson“, stellte dich der Mann vor Vector vor, „Und das ist mein Freund, Bolton“, deute der Mann, Robert, rüber zum anderen. Vector sah sie weiterhin skeptisch an. Dann kam eines der Kinder zu Vector und sah ihn strahlend an. „Die haben die bösen Männer in die Flucht geschlagen!“, erzählte der kleine Junge staunend. Der Barianer sah den Jungen kurz an, seufzte dann und drehte sich dann wieder zu Robert um. „Danke, oder so“, nuschelte Vector leicht, Robert lachte nur amüsiert. „Nichts zu danken“, Robert klopfte Vector leicht auf die Schulter. Der Junge ging zurück zu seinen Freunden und Vector linste Robert wieder skeptisch an. „Also, warum seid ihr wirklich hier. Wir sind hier an der Daedalus Brücke. Niemand kommt hier zufällig vorbei“, der Barianer verschränkte die Arme. „Gut, gut. Du hast uns erwischt. Uns kam es zu Ohren, dass hier an der Brücke wohl ein kleiner Giftzahn lebt, der sich um einige Kinder kümmert. Wenn ich schätzen würde, würde ich mal behauten, dass du das bist“, grinste Robert etwas amüsiert. „G-Giftzahn?“, fragte Vector verwundert, „So wurde ich bisher ja noch nie genannt“ „Wie auch immer. Ich hatte gehofft mit dir reden zu können. Bolton und ich passen ebenfalls auf ein paar Kinder auf und wir dachten, vielleicht möchtest du bei uns mitmachen. Wir wollen den Kids auch ein paar Dinge mit auf den Weg geben, damit sie es später nicht so schwer haben“, fing Robert an zu erzählen, „Wenn du willst, dann kannst du gerne mal vorbei kommen mit den Kids. Wir sind in dem alten Farmhaus oben auf dem kleinen Hügel. Ihr seid jeder Zeit willkommen“ „Ich überlege es mir“, antwortete Vector nach kurzem Überlegen. Robert nickte lächelnd. Kurz danach fuhren Robert und Bolton wieder, boten dem Vater und seinem Sohn an sie heimzufahren und taten dies dann. Kurz danach brachte Vector die restlichen Kids ins Bett und legte sich dann ebenfalls hin. Er dachte über Roberts Angebot an. Ein kurzer Besuch würde ja nicht schaden. Im Moment hatte Vector ja eh nichts Besseres zu tun. Nur einen Tag später besuchte Vector Robert und Bolton mit den Kindern. Und dann am nächsten Tag und den Tag darauf. Vector stimmte Robert zu und schloss sich den Beiden an und half den Kindern. Gemeinsam zeigten sie den Kiddies an alten Duell Disks, wie diese funktionierten, wie man sie repariert. Sie brachten ihnen verschiedene Berufsbezogene Fähigkeiten bei, damit sie später eigenständig Geld verdienen können und nicht von den Fabriken ausgebeutet werden. Vector fühlte sich wohl bei Robert, mochte ihn sehr. Sah ihn als eine Art Mentor an. Und weihte ihn eher unwillig in sein kleines Geheimnis ein, wenn auch anders, als gedacht. Vector war umzingelt von ein paar alten Duell Gang Mitgliedern, die noch eine kleine Rechnung mit ihm offen hatten. Es kam zum Duell und die Männer gingen Vector gehörig auf den Nerv. Denkend, dass sie alleine wären, nutzte Vector etwas mehr Barian Kraft, um realen Schaden zu verursachen. Allerdings nicht allzu stark, nur stark genug, um die Duellanten weinend davon rennen zu lassen. Allerdings sah Robert dies. „Du hast realen Schaden verursacht“, erklang seine Stimme und Vector drehte sich schnell zu ihm um, starrte ihn an, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Der Barianer begann zu stottern. Wie erklärte er jetzt das?! Er dachte, es wäre sonst keiner da! „Das sind Psy-Kräfte, stimmst? Ich hab davon schon mal gehört“, der Ältere legte nachdenklich sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. Vector nickte nur stumm. „Das ist echt beindruckend“, staunte Robert, „Erinnere mich daran, mich nie mit dir anzulegen, Giftzahn“ „Ich hab dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen“, schmollte Vector leicht beleidigt. Robert dachte also, er hätte Psy-Kräfte? Vector hatte auch schon davon gehört. Das wäre keine so schlechte Erklärung dafür. Auch wenn es eine Lüge ist, aber hey, wann macht er das mal nicht. Zusammen gingen sie zurück zum Farmhaus und sprachen darüber, was sie den Kindern als Nächstes beibringen könnten. Dann brachte Robert die Pläne für den Motor. Ein selbst gebauter Motor, komplett aus Satellite Materialen gemacht. Der Plan war es, so Aufmerksamkeit von der City zu bekommen, den Leuten von Satellite zu zeigen, dass man etwas selbst erreichen kann, aber hauptsächlich war es für die Kinder da. Damit sie lernen, selbst etwas erschaffen. Es brauchte viele Versuche und Prototypen, Fehlschläge und kleine Errungenschaften. Aber der selbstgebaute Motor nahm nach und nach Form an. Ein paar Monate später brach dann das Feuer aus. Vector war gerade auf dem Weg zu Robert, als er schon vom Weiten die Rauchschwade sah. Wie vom Teufel besessen rannte er los. „Robert!“, schrie er laut und besorgt, als er ins brennende Gebäude rannte. Er sah die zerbrochene Öllampe auf dem Boden, mit höchster Wahrscheinlichkeit die Ursache des Brandes. Dann hörte Vector ein leises Stöhnen rechts von ihm und sah Robert. Begraben unter einem der Metallpfeiler der Decke, Flammen umhüllten ihn. Er lebte noch! „Robert! Halt durch! Ich hol dich da raus!“, rief Vector und rannte zu ihm, musste kurz anhalten, als ein paar brennende Holzstücke von der Decke vor ihm zu Boden fielen. Seine Arme, welche er aus Reflex hochgehoben hatte, schmerzten durch die Flammen, die ihn dort getroffen hatten. „Vector“, kam es schwach von Robert, versuchte sich mühsam aufzurichten. Soweit es ging mit dem Metall auf seiner Hüfte. „Robert, was ist hier passiert?“, wollte Vector wissen, leichte Panik in seiner Stimme. „Das ist unwichtig“, antwortete Robert, das Sprechen fiel ihm schwer, „Ist was Persönliches. Viel wichtiger ist, dass du das Blackbird hier raus schaffen musst“, damit warf er Vector seine Duell Disk zu, welche er am Arm hatte. Hatte er sich duelliert? „Das Blackbird?“, fragte Vector verwirrt. Was soll er mit dem D-Wheel? Er muss Robert hier raus schaffen! Und das prompto! Der Barianer spürte deutlich, wie ihm Tränen in die Augen kamen. Ob das jetzt durch die Hitze und den Rauch kam, oder weil er panische Angst um Robert hatte, wusste er nicht. „Pass auf die Kinder auf“, sprach Robert schwach. Vector sah ihn entsetzt an. Will Robert etwa damit sagen, dass er hier sterben wird?! „Mach das gefälligst selbst!“, schrie der Barianer schließlich und ließ seine Kontrolle über sich selbst los. Robert starrte ihn entsetzt an, als Vectors Augen plötzlich anfingen in einem grellen Magenta zu glühen. Nicht die Iris, nein, der ganze Augapfel glühte auf. Ebenso wie der kleine Stein, den Vector um den Hals trug. Robert hatte die Kette schon einpaar mal zu Gesicht bekommen. Der Kleinere hatte ihm erzählt, dass es wohl eine Art Familienerbstück sei. Kurze Zweifel kam in dem sterbenden Mann auf, wurde aber daraus gerissen, als plötzlich eine Art Windstoß von seinem Freund ausging und die Flammen sich zurückzogen. Als würden sie weggehalten, wie von einer Barriere… Robert sah sich kurz um, auch wenn jede Bewegung höllisch schmerzte und sein Blickfeld schon sehr verschwommen war. Es war ihm, als würde eine Art Schimmer die Flammen abhalten. Plötzlich war das schwere Gewicht auf seinem Unterkörper weg. Entsetzt starrte er Vector an, welcher den Metallfeiler hochgehoben hatte, als wäre es nichts, und dieses genau so leicht wegwarf. Dann fiel ihm Vectors Schatten hinter dem Kleineren auf, welcher durch die Flammen geworfen wurde. Es war wahrscheinlich nur sein langsam Schwindendes Augenlicht, aber er könnte schwören, dass Vectors Schatten Flügel hatte? Allerdings keine gefederten, nein, die sahen eher dämonisch aus. Bekam er jetzt schon Halluzinationen? War das das Ausmaß von Vectors Psy-Kräften? Robert wollte sprechen, aber seine Verletzungen nahmen ihm die Kraft dafür. Der Barianer hob den sterbenden Mann mit Vorsicht hoch, setzte ihn behutsam auf das D-Wheel und schob ihn so nach draußen und den Hügel hinab, weg vom Feuer. Am Fuße des Hügels angekommen, nahm Vector seinen Mentor vorsichtig vom D-Wheel und wollte sich die Wunden anschauen. Das Leuchten in seinen Augen dämmerte langsam ab. „Du wirst wieder“, hörte Robert leise von Vector, „Ich bring dich zu Doktor Schmidt. Der kriegt das hin“ Vector weinte, das wusste Robert, er hörte ihn schniefen und seine Stimme bebte. Er wusste aber auch, dass er nicht mehr lange hat. Die Verbrennungen an seinem Körper und die inneren Verletzungen waren zu groß. „Vector…“, versuchte Robert zu sagen, „Ich zähle auf dich“, kamen seine Worte brüchig, versuchte Vector anzulächeln. Dieser sah ihm heulend an. „Nein! Doktor Schmidt kriegt dich wieder hin!“, schrie Vector verzweifelt, „Du kommst durch. Alles wird wieder gut. Wir suchen uns einfach einen neuen Standort. Wir müssen den Kindern doch noch so viel beibringen“ „Vector…“ „Du kannst jetzt nicht gehen! Ich brauch dich, Robert! Ich kann das nicht noch einmal durchmachen“, Vector war verzweifelt und panisch, das konnte Robert deutlich hören. So sehr Robert auch wollte, so sehr er bei Vector und den Kindern bleiben wollte, aber er konnte nicht mehr. Er würde sterben. Das wussten beide. Vector brach noch mehr in Tränen aus, Robert legte ein letztes, schwaches Lächeln auf. „Pass auf die Kinder auf, Giftzahn“, mit diesen letzten Worten schwand Roberts Lebenskraft endgültig. Das einzige was man noch hörte, war das laute Knistern und Knirschen des brennenden Gebäudes und den gequälten Schrei des Barianers. Erst am Morgen kam Bolton zum Ort des Geschehens. Das Gebäude war bis auf die Grundsteine niedergebrannt. Nur wenige den Metallpfeiler standen noch, kohlrabenschwarz gebrannt durch die Flammen. Schutt und Asche zog sich über den Ort, an dem das Haus einst stand. „Was ist hier passiert? Hoffentlich geht es Robert gut“, dachte sich Bolton, „Das muss ein heftiger Brand gewesen sein“ Am Fuße des Hügels sah er Vector und Robert, zusammen mit Roberts Blackbird. Der Rothaarige lag auf dem Boden, schien sich nicht zu bewegen. Und Vector saß zusammen gekauert neben ihn, hob seinen Kopf als er hörte, wie Bolton näherkam. Der Kleinere sah ihn mit blutunterlaufenen Augen an. Er sah erschöpft aus. Hatte er etwa geweint? Besorgt näherte sich Bolton ihnen, kniete sich neben Vector. Er wollte gerade fragen, was passiert ist, als er Robert anschaute. Da wurde ihm klar, dass Robert tot war. Es kam ihm wie Stunden vor, wie er Roberts Leichnam anstarrte. Ungläubig, das dies wahr war. Überall sah er Verbrennungen verschiedenen Grades. An dessen Kleidung klebte getrocknetes Blut. Dann sah er noch mal zu Vector. Dieser hatte Verbrennungen am Unterarm und Händen. Hatte er etwa Robert daraus gezogen? Zusammen mit dem D-Wheel? Was zur Hölle war hier passiert? Vorsichtig legte er einen Arm um Vector, merkte sofort, wie dieser zitterte. Bolton konnte und wollte sich nicht ausmalen, was der arme Junge miterleben musste. Vorsichtig zog er ihn in eine Umarmung und strich ihm sanft über den Rücken. Der Barianer fing erneut an zu weinen und krallte sich in Boltons Jacke. Dieser fing schon an darüber nachzudenken, wo sie Robert begraben sollten. Sollten sie Security Bescheid geben? Für den Moment schob er diese Gedanken beiseite. Zuerst musste er sich um Vector kümmern. Alles andere käme später. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)