Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 7: Vorbereitungen ------------------------- Sein Blick verfinsterte sich schlagartig. Sie hatten es also tatsächlich geschafft - sie hatten das letzte Grimmoire an sich gebracht. Es würde wirklich passieren: Luzifers Beschwörung. Um ihn herum ertönten johlende Jubelschreie und hüllten ihn ein. Alles würde sich ändern. Schon stürmten die ersten los, um sich vorzubereiten. Jeder wollte dabei sein und sich am Untergang der Menschheit beteiligen. Ihr Umzug von der Unterwelt auf die Erde stand kurz bevor. Er glaubte nicht an eine Ausrottung der dummen Erdenbewohner. Vielmehr würden Luzifer und seine Untertanen die Erde als Spiel- und Schauplatz zu ihrem Vergnügen nutzen. So auch er. Ihm waren die Menschen egal. Was war schon der Mensch in Gottes Schöpfungsplan? Niederträchtig, faul und gemein. Egoistisch und brutal. Jedes Mittel war ihm recht, um seinen Willen durchzusetzen. Sie, die Dämonen, wussten wenigstens, was Treue, Loyalität und Ehre bedeutete. Worte, die den Menschen fremd waren. Wenn ein Dämon sein eisiges Herz verschenkte, dann für immer... Zoltan seufzte auf, schloss seine Lider und versuchte, den Schmerz zu verdrängen. Er hatte keinen Platz für die Vergangenheit. Sie war vorbei. Fort. Für immer genommen. Alles was zählte, war das hier und jetzt. Er öffnete seine orange schimmernden Augen. Es war Zeit, die notwendigen Schritte für die Eroberung einzuleiten. Zielstrebig lief er durch die dunklen Gänge des imposanten Höllenschlosses. Je näher er den privaten Gemächern kam, desto leerer wurden die Korridore. Er wurde ohne Probleme in den Empfangssaal eingelassen, denn man kannte ihn bereits. Zepar, Zagan und Zaebos waren schon da und warteten auf Luzifer. Zaebos nickte ihm zu, während Zagan und Zepar hochnäsig geradeaus starrten und ihn keines Blickes würdigten. Das störte ihn nicht weiter. Geduldig stellte er sich an seinen Platz, das Ende der Schlange, und wartete auf die Ankunft des gefallenen Engels, ihres Herrn. Nur wenige Minuten später öffnete sich das pompöse Tor und Luzifer trat elegant ein. Sie verbeugten sich fast zeitgleich vor ihrem Herrn und warteten darauf, dass er das Gespräch eröffnen würde. Anmutig strich sich Luzifer durch sein Haar und schritt ein paar mal andächtig auf und ab. "Es ist nur noch eine Frage von ein paar Tagen, dann werden wir frei sein. Die Erde gehört uns. Sobald sie mich beschworen haben, werde ich die Pforte zwischen Hölle und Erde öffnen." "Ich werde meine Legionen bereit halten", antwortete Zagan ergeben und Zepar nickte ebenfalls. "Gibt es neue Instruktionen?" Zaebos blickte ihren Herrn lauernd an, der schüttelte leicht den Kopf. Selbst diese Geste wirkte an ihm erhaben. "Nein, vorerst nicht. Wir verfahren wie besprochen. Wir werden in Japan beschworen. Das Land machen wir als erstes Untertan. Macht mit den Menschen, was ihr wollt, doch bringt mir die Wächter lebend. Und vor allen Dingen: keiner rührt das Licht der Götter und die Bloody Cross Brüder an - die gehören mir!" "Wie Ihr wünscht, Meister." Die Höllenfürsten verneigten sich abermals. "Was ist mit Yomis Seele? Werdet Ihr sie freigeben?", fragte Zoltan und Luzifer strich sich nachdenklich über sein schmales Kinn. "Kommt drauf an, ob sie uns noch nützlich sein kann ... Takashiro ist durch sie wie Wachs in meinen Händen, zumal er einen Teil von mir in sich trägt." Ein diabolisches Grinsen zierte sein Gesicht und bescherte Zoltan eine Gänsehaut. "Takashiro ist nicht das Problem, was ist mit diesem Suzaku? Er wird über uns Befehlen wollen", gab Zagan mit knirschenden Zähnen zu bedenken und ballte seine Hände zu Fäusten. Luzifer winkte, noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, ab. "Soll er das doch erstmal glauben. Solange sich unsere Pläne gleichen. Er wird schon bald feststellen, wer hier wen befehligt. Die Menschen waren schon immer arrogant, überheblich und hochmütig. Und wie immer werden sie am Ende fallen. Auch ein Nekromant, dessen Seele und Bewusstsein sich im Körper seines Sohnes eingenistet und versteckt hat. Und nun geht und bereitet eure Legionen vor!" Zagan, Zepar und Zaebos verneigten sich vor ihm. Zoltan tat es ihnen gleich, wurde jedoch beim Vorbeigehen von dem gefallenen Engel am Handgelenk ergriffen. "Du nicht, du bleibst hier!" Zoltan nickte ergeben und konnte die stechenden und hasserfüllten Blicke der anderen in seinem Rücken spüren. Seine Muskeln verhärteten sich automatisch und die Anspannung ließ erst nach, als die Opast den Raum verlassen hatten. "Wie kommt es, dass du die alten Tattergreise mehr fürchtest, als mich?", säuselte Luzifer und umrundete ihn wie ein Raubtier. "Das tue ich nicht, Herr." Der gefallene Engel zog argwöhnisch eine Braue in die Höhe und seine goldschimmernden Augen schienen ihn zu durchbohren. "Fürchtest du mich?" "Natürlich, Herr." "Gut." Er nickte zufrieden und strich ihm über den Oberkörper. Zoltan stand reglos da und wartete seine nächsten Schritte ab. Luzifer liebte es zu spielen, doch auf ein Näherkommen brauchte Zoltan nicht zu hoffen oder zu fürchten. Die Position stand ihm nicht zu. Er war weder ein Höllenkönig wie Zagan, noch ein Herzog oder Graf wie Zepar und Zaebos. Er war nur ein einfacher Diener und Laufbursche, der zur Erledigung persönlicher Angelegenheiten vom Herrn selbst ausgesucht worden war. Nicht mehr und nicht weniger. Anscheinend erledigte er die Aufgaben zur Zufriedenheit des Engels. Denn was das Austauschen von Dienern anging, war er nicht zimperlich. "Sag, weisst du eigentlich, warum ich dir mehr anvertraue, als allen anderen?", flüsterte Luzifer in sein Ohr und verursachte eine Gänsehaut auf seiner Haut. "Nein, Herr." Ihre Gesichter waren so nah, dass nur noch zwei Zentimeter sie trennten. Zoltan verspürte ein Kribbeln und er konnte nicht sagen, ob er es als angenehm oder störend empfinden sollte. Luzifer strich ihm sachte über die Wange, bevor sich seine Fingernägel scharf in seine Haut bohrten und ein Rinnsal Blut sich seinen Weg nach unten bahnte. Kein Laut entwich Zoltans Lippen. Er verzog nicht einmal seine Miene, sondern starrte seinen Herrn wartend an. Der griente zufrieden übers ganze Gesicht, leckte sich das Blut von den Fingerspitzen und beugte sich vor, sodass er seinem Untergebenen ins Ohr flüstern konnte. "Weil du, im Gegensatz zu den alten Tattergreisen, nicht scharf auf meinen Thron und meine Macht bist. Alles, was du hattest, wurde dir genommen. Dein Körper ist nichts weiter, als eine willenlose Hülle. Du würdest mich niemals hintergehen, hab ich recht?" "Ihr könnt euch auf mich verlassen, Herr " Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)