Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 14: Geständnisse ------------------------ "Ich fass es einfach nicht!", schrie Hotsuma und trat wütend gegen den Türpfosten. "Wieso darf dieser Typ hier frei rumlaufen?! Wer versichert uns, dass er uns nicht verrät? Hier scheint ja eh jeder die Seiten zu wechseln, wie es ihm gerade passt!" "Yuki vertraut ihm. Dann sollten wir das auch", erwiderte Shuusei gelassen und beobachtete seinen Partner, der genervt die Luft ausstieß. "Als ob das Yuki bei Reiga beurteilen kann. Er sieht in ihm noch immer diesen Kanata! Abgesehen davon - findest du es nicht auch seltsam, dass er das letzte Grimmoire im Kampf verloren hat? Was für ein außergewöhnlicher Zufall!" Er schlug mir der Faust hart gegen die Wand, verharrte in der Bewegung und schloss die Lider. Shuusei ließ ihn nicht aus den Augen, während er sich langsam auf ihn zubewegte. Dicht vor ihm blieb er stehen, zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, und tupfte vorsichtig das Rinnsal Blut von Hotsumas Hand. "Was regst du dich eigentlich wieder so auf? Yuki liegt momentan im Koma. Anstatt die Einrichtung zu demolieren und mit Reiga Fangen zu spielen, solltest du dich lieber für den bevorstehenden Kampf rüsten." "In dem ich deiner Meinung nach was tue? Ich kann nicht einfach nur rumsitzen und Däumchen drehen. Genauso wenig wie du." Hotsuma seufzte und betrachtete sich Shuusei. Er wusste, dass es seinem Partner ähnlich wie ihm erging. Nur trug Shuusei es nach innen, mit sich selbst und allein, aus. Sein Blick verfinsterte sich für einen kurzen Moment. Wie er das hasste. War ihm nicht klar, dass er es für sich nur umso schwerer machte? Hotsumas Wutausbrüche waren seine Art, damit klar zu kommen. Doch sein Partner war anders. Er wollte ihn nicht mehr leiden sehen. Der Schmerz in seinen Augen. Nicht schon wieder - nie mehr. "Erfolglos hinter Reiga herzujagen hilft niemanden und am wenigsten Yuki. Denk an unsere Aufgabe. Noch ist es nicht vorbei." "Was heißt hier erfolglos?! Ich krieg ihn schon noch! Und würden die anderen und du mir dabei helfen, wäre er bereits längst hinter Gitter!" Shuusei ließ seine Hand los und verstaute das Taschentuch. Ohne Aufzusehen, antwortete er scheinbar kühl: "Ich helfe dir doch. Wer läuft dir denn die ganze Zeit hinterher und passt auf, dass du es nicht übertreibst?" Hotsumas Gesichtszüge entgleisten. Es dauerte eine Weile, bis die Worte seines Partners ihn erreichten. Zornig und entsetzt zugleich versetzte er Shuusei einen Stoß. "Lass den Scheiß! Ich meine es ernst!" Um Shuuseis Mundwinkel bildete sich ein unscheinbares Schmunzeln. "Ich auch." "Argh! Verdammt nochmal, hör auf mich zu bemuttern und lass deinen Gefühlen freien Lauf! Hör endlich auf, alles in dich reinzufressen! Ich bin dein Partner - sollten wir nicht alles miteinander teilen?!" Shuusei verzog leicht sein Gesicht. "Alles teilen? Du meinst, die Freuden? Das Leid?" "Ja, verdammt!" "Gemeinsam lachen und weinen?" Hotsuma blickte ihn misstrauisch an. Worauf wollte er hinaus? "... Verarscht du mich? Ja!" "Auch die Zahnbürste?" "Ja ... was?! Shuusei!" Belustigt lächelte ihn sein Partner an, während die Wut in ihm wuchs. Er tat es schon wieder. Er lenkte von Thema ab, um nicht über seine Gefühle sprechen zu müssen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und stieß aus zusammengepressten Zähnen hervor: "Das ist nicht lustig, Shuusei! Ich meine es ernst. Hör endlich auf, dich drum rum zu reden. Ich seh, nein, ich spüre doch, dass es dir ähnlich geht wie mir! Wieso kannst du nicht offen zu mir sein und mit mir darüber sprechen?! Wir sind schon so lange Freunde und Partner. Keiner kennt mich so gut wie du. Wieso kannst du dich mir nicht öffnen?" Hotsuma schaute seinen Freund wartend an, doch vergebens. Es erfolgte keine Antwort. Scheinbar gleichgültig erwiderte Shuusei seinen Blick. Trotzdem: Hotsuma sah ihm an, dass seine äußerliche Ruhe nur Fassade war. Wieso diese Maske? Und vor allen Dingen: wieso ihm gegenüber? Ein stechender Schmerz durchfuhr sein Herz und ließ ihn zusammenzucken. Er spürte die Enttäuschung aufsteigen und sich in seinen Augen sammeln. Auf keinen Fall wollte er Schwäche zeigen. Nicht hier. Nicht jetzt. "Scheiße Shuusei, jetzt steh doch nicht einfach nur hier rum wie ein Ochse vorm Berg, wenn es blitzt! Sag was. Tu endlich was!" Shuusei sah auf und zog eine Braue in die Höhe. "Heute machst du aber ein Drama draus. Du möchtest, das ich was tue?" "Ja, verdammt!" "Egal was es auch ist?" "Wenn es dir hilft, ja. Außer jetzt abzuhauen, das lasse ich nicht zu." Hotsuma konnte nicht verhindern, dass er ihn anblaffte. Er wusste selbst nicht, warum er heute dermaßen gereizt auf seinen Partner reagierte. Wahrscheinlich lag es an der angespannten Gesamtsituation. "Vielleicht wäre es besser für dich, wenn du mich gehen lässt." "Sonst was? Was willst du tun, Shuusei? Ach, weißt du was? Bevor jetzt wieder keine Antwort erfolgt, dann tu es doch einfach! Ich hab echt keinen Nerv mehr." In Shuuseis Augen funkelte es gefährlich auf. Hotsuma beobachtete ihn verwirrt, wie er langsam einen Schritt auf ihn zupirschte wie eine Raubkatze und dicht vor ihm zum Stehen kam. "Ich soll also handeln und machen, was ich möchte?" Hotsuma schluckte. Irgendwie entwickelte sich die Situation seltsam. "J... ja, sag ich doch. Hörst du mit überhaupt zu?!", fuhr er ihn unsicher an und wollte einen Schritt zurückweichen, aber Shuuseis Hand schoss blitzschnell vor und hielt ihn bestimmt fest. "Ok, dann Lauf DU jetzt nicht weg!" "Weglaufen? Wieso sollte ich ..." Weiter kam Hotsuma nicht, denn Shuusei versiegelte seine Lippen mit den seinen. Im ersten Moment wollte er ihn von sich stoßen, ihn anbrüllen und fragen, was der Mist sollte, doch als er ansetzte, agierte sein Körper ganz von selbst. Anstatt ihn von sich zu schubsen, krallte er seine Finger in den Stoff von Shuuseis T-Shirt und erwiderte den Kuss. Seine Zunge verlangte Einlass und Shuusei tat ihm den Gefallen. Eine unglaubliche Hitzewille flutete seinen Körper und riss ihn mit sich fort. Seine Gedanken wirbelten durcheinander und er konnte keinen einzigen von ihnen fassen. Shuuseis Lippen waren so weich und zärtlich. Er bekam einfach nicht genug davon. Nie hätte er daran gedacht, dass es derart schön sein könnte, einen Mann zu küssen. Das war nicht richtig ... doch wen Interessierte das schon? Und Shuusei war nicht nur irgendein Mann. Nein. Solange es nur Shuusei war, war es in Ordnung. Shuusei war hin- und hergerissen. Wusste Hotsuma, was er da tat? Natürlich war seine Aktion riskant und provokant gewesen, aber wer konnte ihm sagen, ob er jemals noch eine Chance haben würde, seinem Partner mitzuteilen, was er für ihn empfand? Das Ende war nah, dessen war er sich bewusst. Auch der glimmende Funke Hoffnung vermochte die Tatsache nicht zu erhellen... Er hatte damit gerechnet, dass Hotsuma ihn wütend von sich stoßen, ihm sogar einen Schlag verpassen würde - aber nichts davon war geschehen. Im Gegenteil: er erwiderte seine Liebkosungen und fing an, mit seinen Fingern erkundend unter sein T-Shirt zu fahren und über seinem Oberkörper zu streicheln. Seine Berührungen elektrisierten seine Haut, beschworen wohltuende Schauer herauf und verlangten nach mehr. Er musste ihn stoppen, wenn er nicht ganz die Kontrolle über sich verlieren wollte. Er sollte es tun. Er musste es sogar - doch er konnte es nicht. Viel zu schön war das Kribbeln unter seiner Haut und das Gefühl, seinem Partner näher denn je zu sein. Auf keinen Fall wollte er den Moment zerstören, sondern ihn genießen und auskosten. Seine Gedanken setzten aus und er steuerte unter Küssen, die mit jedem Schritt leidenschaftlicher wurden, das Bett an. Hotsuma ließ sich von den Wogen der Leidenschaft treiben, bis er die Bettkante hinter sich spürte und von Shuusei auf die Matratze befördert wurde. Irritiert blinzelte er seinen Partner an, der sich gerade vom T-Shirt befreite und sich über ihn beugte, sein Oberteil Stück für Stück nach oben streifte und jede neu freigegebene Haut mit seinen sanften Küssen benetzte. Hotsuma seufzte auf und schloss seine Augen. Hatten sie sich im Raum bewegt? Wo kam auf einmal das Bett her? Wie weit hatte Shuusei vor zu gehen? Als sein Partner sich über seinen Oberkörper zu seinem Mund vorgearbeitet hatte, und ihn erneut küssen wollte, umschloss er sein Gesicht behutsam mit seinen Händen. Ihre Augen trafen sich und Shuuseis fordernder Blick ließ Hotsuma erschauern. So süß, verführerisch und sexy. Dieser Ausdruck in seinen Augen raubte ihn fast den Verstand. Was hatte er noch mal sagen wollen? Er wusste es nicht mehr. Sushei musterte ihn noch immer durchdringend und wartete darauf, dass er etwas tat. Hotsuma seufzte leise auf und noch während er in Gedanken nach den richtigen Worten suchte, machte sich sein Mund selbstständig. "Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt." Im selben Moment wurde er rot. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? Wie peinlich war das denn? Sein Herz schlug wie wild, während die kurze Verblüffung auf Shuuseis Gesicht verschwand und sich zu tiefer Hingabe verwandelte. Tränen der Freude stiegen in ihm auf, ließen seine Augen glasig und sein Blick leicht verschwommen werden. Shuusei konnte sein Glück kaum fassen. Zärtlich strich er Hotsuma über die Wangen und zwang ihn, ihn anzusehen. Ihre Blicke trafen sich abermals und Shuusei wäre gerne in Hotsumas wunderschönen Augen ertrunken. Er öffnete seine Lippen, doch noch während er darüber nachdachte, ob er seine wahren Gefühle preisgeben oder seinen Partner necken sollte, erschütterte ein furchtbarer Knall die Luft. Zeitgleich sprangen beide auf. Ein weiterer Knall dicht gefolgt von einem Beben erfolgte. Sie ahnten bereits, was vor sich ging, schauten allerdings dennoch aus dem Fenster.Der Himmel verfärbte sich zu einem dunklen Lila. Die Erde war vor lauter Duras nicht mehr zu sehen. Und die bösartige Aura, die zu ihnen hinüber drang, schien sein Maul zu öffnen, um alles zu verschlingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)