Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 33: Die Weiterreise --------------------------- Senshiro vervollständigte den Satz mit seinem Pinsel und fesselte die letzten Duras mitten im Sprung. Mit einem Satz war Kuroto bei ihnen und ließ sie durch sein schwarzes Katana zu Staub zerfallen. „Das war’s dann.“ Tachibana klatschte begeistert in die Hände. „Ha ha, großartig. Ihr habt eine super Leistung geliefert. Na ja, alle bis auf drei. Ha ha.“ Er drehte den Kopf zu Zoltan und den Zessbrüdern, die ihn verärgert anfunkelten. „Und was genau hast du im Kampf beigetragen?“, fauchte Zoltan und Luze nickte zustimmend, während Luca beschloss, die Diskussion zu ignorieren und zu Yuki eilte. Erleichtert stellte er fest, dass es dem Licht der Götter gut ging, wenngleich er auch etwas erschöpft war. „Viel. Sehr viel.“ „Und was, bitteschön?!“ „Ha ha, ich möchte nicht mit meiner Leistung prahlen und schweige.“ Mit einem erbosten Fauchen schnellte Zoltan auf Tachibana zu und begann, ihn zu würgen. Der ließ es kichernd über sich ergehen. Luze ließ die beiden ebenso allein und gesellte sich unauffällig in Dannys Nähe. „Woher hast du das Grimmoire?“, unterbrach Reiga das Handgemenge und sah ihn auffordernd an. „Ich hatte es ihm abgenommen“, Zoltan ließ von Tachibana ab und deutete auf Sairi, „nachdem Takashiro und Yomi im Kampf gegen Suzaku gestorben sind.“ „Was machen wir damit? Können wir es vernichten, damit es nicht noch mehr Unheil anrichtet?“, fragte Ria, doch Danny schüttelte milde lächelnd den Kopf. „Nein, die Grimmoire können nicht einfach so zerstört werden. Nur durch Luzifers Tod, können auch sie beseitigt werden. Ich schlage vor, Reiga sollte es bis dahin behalten. Was meinst du, Licht der Götter?“ „Ich stimme zu. Kanata hat uns im Kampf sehr geholfen.“ „Aber…!“ „Ich bin mir sicher, dass wir ihm vertrauen können“, erstickte Yuki Hotsumas Protest im Keim, worauf der nur grimmig vor sich hin murmelte. Auch Touko und Sairi schienen von der Idee nicht sonderlich überzeugt, hielten sich allerdings mit ihrer Meinung zurück. „Das könnt ihr. Danke, Yuki.“ Reiga lächelte seinem Kindheitsfreund verbunden zu. Es fühlte sich für einen kurzen Moment wie damals im Waisenheim an – Die vollkommene Vertrautheit zweier Menschen. „Gut, dann wäre das geklärt. Yuki, fühlst du dich stark genug, uns durch das Portal zu teleportieren? Ich weiß, du bist müde, doch eine zweite Angriffswelle überstehen wir nicht mehr so leicht …“ Luca warf dem Engel einen vorwurfsvollen Blick zu. Das Licht der Götter hatte im Kampf Großartiges geleistet. Er hatte nicht nur die Wunden der Wächter geheilt, sondern auch noch an deren Seite gekämpft. Er brauchte dringend eine Pause, auch wenn er das selbst nie zugeben würde. Lucas Befürchtung bestätigte sich im nächsten Moment, als Yuki zur Antwort ansetzte. „Ja, nur weiß ich gar nicht, was ich eigentlich genau machen soll.“ „Keine Sorge, du wirst es wissen, wenn du davor stehst und den Sockel berührst“, versicherte ihm Danny aufmunternd. Dann wandte er sich zu Luca. „Es ehrt dich, dass du dich so um ihn kümmerst, doch sorge dich nicht, ich traue ihm wirklich nur das zu, wozu er in der Lage ist. Keinesfalls möchte ich ihn überfordern. Du kannst mir vertrauen.“ Luca verzog seine Miene. Der Engel hatte die Worte nicht ausgesprochen, sondern ihn per Gedankenwellen übermittelt. Er nickte ihm misstrauisch zu, wollte sich gerade von ihm abwenden, als sich sein Bruder dazwischen stellte und ihn böse anfunkelte. Anscheinend fürchtete er, dass die beiden gedanklich miteinander diskutierten. „Mach dich nicht lächerlich, Luze“, murmelte er und begab sich an Yukis Seite, der ihm ein schüchternes Lächeln schenkte, das sein Herz höher schlagen ließ. Sie kamen am Portal an und das Licht der Götter ging auf den Sockel zu, wie Danny es ihm gesagt hatte. Tatsächlich spürte er ein vertrautes Gefühl in sich aufsteigen, gleich einer Erinnerung. Mit einem Mal wusste er, was er zu tun hatte, obwohl er noch nie – nicht einmal in seinem vorherigen Leben –ein Portal genutzt hatte. Seine Reisegefährten hielten den Atem an, als er den steinernen, fast unscheinbaren Sockel berührte und die Umgebung in schillerndes Licht tauchte. Danny trat an seine freie Seite und legte ihm die Hand auf seine Schulter, um seine eigene Kraft ebenfalls durch den Magiestrom fließen zu lassen und Yuki gleichzeitig vor völligem Energieverlust zu schützen. Die Anwesenden schlossen die Augen und ließen sich vom Lichterwall davontragen. Als das Prickeln aufhörte, öffnete Luca sofort die Augen und stützte Yuki, der erschöpft zusammenzubrechen drohte. Dankbar sah das Licht der Götter auf. Ein mildes Lächeln umspielte seine Mundwinkel und machte sein Gesicht in dem Moment fast unerträglich schön. „Ich habe es geschafft, oder?“ „Ja, das hast du. Ich bin stolz auf dich“, bestätigte der Dämon und setzte an, Yuki zu tragen. Der wehrte sich jedoch. „Nicht Luca. Ich möchte dir nicht noch mehr Umstände bereiten.“ „Das sind keine Umstände“, entgegnete er mit ernstem Blick. „Du bist müde und ich möchte dich tragen.“ „Aber …“ Er legte seinen Zeigefinger auf Yukis Lippen und schüttelte bestimmt seinen Kopf. „Bitte, lass mich dich tragen. Ich möchte es so.“ Yukis Herz schlug höher. Er konnte sich Lucas Blick nicht entziehen. Zwar wollte er widersprechen, doch die intensive Bitte seines Gegenübers, die elektrisierende Berührung und seine Erschöpfung, die unmissverständlich mit jeder verstreichenden Sekunde mehr an seinem Körper nagte, ließen keinen Widerspruch zu. Er nickte verlegen und ließ sich dann von seinem Begleiter auf den Rücken nehmen. Das Licht der Götter seufzte. Lucas Körper war herrlich warm und roch so vertraut. Er fühlte sich geborgen und bemerkte nicht, dass er sich wohlig ankuschelte. Er hörte die anderen reden und spürte, dass sie sich in Bewegung setzten. Die Wogen des Schlafes spannten ihre Fäden um ihn, sodass er sich nicht befreien konnte. Für einen flüchtigen Moment kämpfte er dagegen an, öffnete seine Lider auf Halbmast. Direkt vor ihnen liefen Aya und Katsumi. Röte flutete Yukis Wangen, als er sah, dass die beiden Händchen hielten. Sie waren ein süßes Paar. Ob er und Luca in seinem vorherigen Leben auch so auf andere gewirkt hatten? Verträumt fuhren seine Fingerspitzen über den Oberarm des Dämons und er vergrub seinen Kopf in seiner Schulter. Er musste das Dienstmädchen und den Koch in Sicherheit bringen. Auf keinen Fall wollte er sie noch mehr Gefahren aussetzen. Und nicht nur sie. Auch seine Tante, Kanata, Tachibana und Masamune sollten nicht mehr bangen müssen. Doch wie konnte er das bewerkstelligen? Seine Gedanken gingen auf die Reise. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren. Der Schlaf, der an die Tür seines Bewusstseins klopfte, war zu hartnäckig und einnehmend. Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss er seine Augen. Und noch während er ins Reich der Träume eintauchte, fragte er sich, ob Luca eigentlich wusste, wie gut er duftete? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)