Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 34: Auf nach Gargarenzia -------------------------------- „Schon wieder laufen?!“ Hotsuma fluchte erbost vor sich hin. „Wenn es schon solch göttliche Portale gibt, wieso können sie einen dann nicht gleich dorthin teleportieren, wo man letztendlich hin möchte?!“ Danny ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, auch dann nicht, als der Wächter einen Schritt auf ihn zusetzte. Bedauernd zuckte er mit den Schultern. „Leider ist das nicht steuerbar. Es handelt sich um eine Art Schutzmechanismus. Abgesehen davon ist es ohnehin nicht weit. In ein bis zwei Tagen sind wir da.“ Die Gesichtszüge der Wächter entgleisten. Auch Yuki tat sich schwer, bei der Aussage zu lächeln. Der einzige, der amüsiert vor sich hin gluckerte, war Tachibana, der verärgerte Seitenblicke von Zoltan erntete. Luze beobachtete das Geschehen misstrauisch und behielt den aufbrausenden Wächter im Auge. Das gefiel ihm nicht. Noch einen Schritt weiter und er würde … „Das ist ja wohl ein schlechter Scherz!“, fauchte Hotsuma und griff nach Danny, doch bevor er diesen zu fassen bekam, schnellte Luze nach vorne und gab ihm einen kräftigen Stoß. „Pass auf, was du sagst und tust!“, fauchte er den Wächter an, der ihn im ersten Moment perplex anstarrte. Überrascht musterte Danny den Dämon. Konnte es wirklich sein …? Er hatte zwar bereits davon gehört, dass Duras sich verlieben konnten, doch in ihn? Lustig und traurig zugleich, aber auch … aufregend. Wärme flutete seinen Körper und er strauchelte kurz ein paar Schritte zurück. „Was mischst du dich ein, du Spinner? Und überhaupt: seit wann hat dich Reiga eigentlich von der Leine gelassen?!“ „Leine?“ „Ja, so was braucht jemand wie du doch. Alle Duras sollten an der Leine gehalten werden!“, entfuhr es Hotsuma wütend und sowohl sein Partner, als auch Ria legten die Hand auf ihre Stirn. Es war doch immer wieder dasselbe. „Kann sein“, entgegnete Luze gelassen und zog damit die Blicke aller auf sich. „Doch du brauchst definitiv einen Maulkorb.“ Hotsuma lief feuerrot an und holte zum Schlag aus, aber der Dämon wich geschickt aus. „Willst du nicht eingreifen?“, wandte sich Tachibana fragend an Danny, der allerdings den Kopf schüttelte. Seine Augen ruhten weiterhin auf Luze, dessen geschmeidiger Körper ihn plötzlich magisch in den Bann zog. Es stimmte, was man sich erzählte: die Zessbrüder waren wunderschön und stark zugleich. „Ha ha, du solltest aufpassen. Er wird dich womöglich verschlingen.“ „Kann sein“, murmelte Danny und wandte sich noch immer nicht von den Kämpfenden ab. Tachibana grinste. Er konnte die Gefühle des anderen nur allzu gut nachempfinden. „Diese Sünde wird man dir da oben nicht vergeben.“ Der Engel lachte leise auf und sparte sich seine Antwort. Was hatte er noch zu verlieren? Kam es wirklich noch auf einen weiteren Regelbruch an? Sein Schicksal war sowieso besiegelt. „Er ist ein Dämon“, wiederholte Tachibana abermals und nun löste Danny seine Augen von den Streithähnen und blickte seinem Gesprächspartner direkt ins Gesicht. Mit einem Lächeln fragte er: „Worauf möchtest du hinaus?“ „Ha ha, auf nichts. Ich wollte es dir nur noch einmal ins Gedächtnis rufen. Ha ha, denn Dämonen ticken anders. Sehe es als guten Rat.“ Dannys Lächeln verwandelte sich zu einem amüsierten Grinsen. Er schielte zu Zoltan und antwortete: „Das hat bei dir auch nichts geholfen.“ „Ich wette um ein Abendessen von Senshiro, dass Luze dieses Mal den Kürzeren zieht“, begann Kuroto, während er dem Kampf interessiert beobachtete. Tsukomo und Zoltan standen neben ihm, ebenfalls das Geschehen im Blick behaltend. „Ich bin mir nicht sicher, sie sind beide sehr stark“, murmelte Tsukomo, woraufhin Zoltan eine abwehrende Geste mit seiner Hand vollführte. „Auf keinen Fall. Luze wird gewinnen.“ Kuroto blickte den ehemaligen Lakai Luzifers herausfordernd an. „Okay, die Wette gilt.“ Senshiro stand sprachlos dahinter und wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte, Bestandteil der Wette zu sein. Aber was tat er nicht alles für Kuroto. Wenn es seinen Partner glücklich machte … „Aber nicht doch. Bitte, hört auf“, flehte Yuki verdattert, der nicht verstand, warum die Situation dermaßen eskaliert war. Jedoch waren sowohl Luze als auch Hotsuma viel zu sehr in ihren Zweikampf vertieft, sodass sie nicht auf ihn hörten. Luca sah, wie Yuki entmutigt von einem zum anderen schaute. Er gab Sodom ein kurzen Zeichen, worauf sich das Fellknäuel von seiner Schulter erhob und in die Lüfte zu seinem Bruder und dem Wächter flog. Sodom konzentrierte sich, atmete tief durch, was von unten betrachtet aussah, als würde er Niesen müssen, und sandte einen kleinen, aber effektiven Feuerhauch auf die beiden herab, die fluchend auseinander sprangen. Entrüstet starrten sie Luca an. Dieser nickte und blickte ermahnend dreinschauend zurück. Sodom hatte ganze Arbeit geleistet. Beide waren rußgeschwärzt und dünne Rauchschwaden stiegen von ihnen hoch. Ein schöner Anblick, der sein Herz gehässig auflachen ließ. Äußerlich behielt er jedoch seine Fassade bei und meinte rau: „Schön, ihr seid fertig. Dann können wir unseren Weg endlich fortsetzen!“ Luze und Hotsuma öffneten ihre Lippen, um etwas zu erwidern, als Ria, Aya und Touko beherzt anfingen zu lachen. Ergeben seufzten beide zeitgleich auf und die Gruppe setzte ihren Weg fort. Das Licht der Götter wich direkten Blickkontakt aus. Nicht mit allen, sondern nur mit ihm. Luca grübelte finster vor sich hin. Etwas stimmte nicht. Was war mit Yuki los? Diese Veränderung hatte begonnen, seit er von seinem langen Schlaf erwacht und sie vor Luzifer geflohen waren. Danny hatte gesagt, er hätte das Potential und seine Fähigkeiten von früher zurückerlangt. Er würde sich wieder daran erinnern. Wenn dies der Fall war – und es erschien Luca so – wer konnte ihm dann versichern, dass Yuki sich nicht noch an mehr erinnerte? Zum Beispiel an ihre damalige, gemeinsame Zeit … Verstohlen blickte er zum Licht der Götter und ihre Augen trafen sich. Allerdings nur für ein paar flüchtige Sekunden, denn Yuki wandte sich sofort von ihm ab. Röte benetzte seine Wangen und da wusste Luca es. Eindeutig: er erinnerte sich an sie. Womöglich an alles! „Yuki, du …“, setzte er an, doch weiter kam er nicht, denn genau in diesem Moment erklangen, nicht weit von ihnen entfernt, panische Schreie. Jeder einzelne von ihnen hob alarmiert den Kopf. „Was geht da vor sich?“, fragte Tsubaki besorgt, während sich Aya ängstlich an Katsumis Arm klammerte. Dannys Miene wurde ernst. Noch bevor jemand anderes was sagen konnte, beantwortete er die Frage: „Gargarenzia wird von Dämonen angegriffen.“ Er wandte sich zum Licht der Götter. „Was nun, Yuki? Wir müssen nicht direkt durch das Dorf hindurch und könnten einem Kampf aus dem Weg gehen.“ Yukis Augen wurden groß vor Entsetzen. „Auf keinen Fall! Wir müssen den Menschen helfen!“ Er blickte fragend in die Runde und auch die Wächter schienen entschlossen, den Bewohnern zu helfen. „Gut, dann lasst uns losgehen. Aya, Tsubaki, Masamune und Katsumi, ihr bleibt dicht hinter mir, Tachibana, Zoltan und Danny“, schaltete sich Reiga ein. Es erfolgte keine Widerrede. Mit bangen Herzen eilten sie in die Richtung, aus der die Hilfe- und Kampfschreie erfolgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)