Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 44: Säule des Ursprungs – Senshiro und Kuroto, Teil 2 ------------------------------------------------------------- „Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache“, gab Senshiro zu bedenken. Kuroto stand neben ihm und starrte ebenfalls auf die Mauern des Schlosses, die zweifelsohne ihre Säule des Ursprungs beherbergte. „Wir werden erwartet …“, stimmte Kuroto zu und nickte. „Wieviele Gegner schätzt du?“ „Schwer zu sagen. Vierzig. Fünfzig.“ „Das befürchte ich auch.“ Kuroto winkte ab. „Die schaffen wir.“ „Ha ha, wir müssen. Eine andere Wahl haben wir nicht.“ „Glaub nur fest an unseren Sieg und an Yuki. Wir werden den Kampf ein für alle Mal beenden.“ „Du hast Recht.“ Senshiro schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Kuroto, ich …“ Schnell legte sein Partner ihm den Finger auf die Lippen und sah ihn beschwörend an. „Heb dir das für nach dem Kampf auf, wenn wir gesiegt haben.“ Ohne eine Antwort abzuwarten trat er auf das große Tor zu. Senshiro setzte ihm nach und betete im Stillen, dass sie tatsächlich gewinnen würden und er Gelegenheit hatte, ihm endlich seine Gefühle zu gestehen. Er hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache. Doch sein Partner war so entschlossen und zuversichtlich – unmöglich konnte er ihm widersprechen. Vielleicht hatte Kuroto auch Recht und er machte sich einfach zu viele Sorgen. Sie hatten extrem viel durchgemacht und waren so weit gekommen. Sie mussten es schaffen. Als sie näher traten öffnete sich das Tor wie aus Geisterhand. Mit klopfenden Herzen traten sie angespannt in den Innenhof. Steinskulpturen zierten den großen Innenhof, der ansonsten wie leergefegt war. Wo waren ihre Gegner? Wo hielten sie sich versteckt? Ihre mordlustige Präsenz war deutlich zu spüren. „Wir werden beobachtet.“ „Mit Sicherheit“, stimmte Kuroto ihm zu. Lauernd schauten sie sich um, als sich plötzlich das Tor mit einem lauten Knall schloss. Dann legte sich abermals die Stille auf sie nieder wie eine mit Wasser vollgesogene, schwere Decke. „Auf was warten die denn?“, fluchte Kuroto, der die Spannung fast nicht mehr aushielt. „Wir sind hier!“, rief Senshiro laut in die Leere und drehte sich im Kreis. „Kommt raus und kämpft oder sind diese kargen Wände unsere einzigen Gegner?“ Sein Partner öffnete den Mund, um ihn zu tadeln, als ohrenbetäubender Lärm die Luft zerriss. Von allen Seiten sprangen Duras hervor und umkreisten sie gierig. Allerdings griffen sie nicht an, sondern warteten auf einen Befehl. Der ließ nicht lange auf sich warten. „Willkommen, Wächter. Das wurde ja auch langsam Zeit. Die Warterei war die reinste Geduldsprobe. Dafür, dass du die Beine der Götter besitzt, seid ihr ziemlich geschlichen.“ Wie vom Blitz getroffen wirbelten die Wächter herum. Ihre Blicke trafen die von Cadenza, der erhöht auf einem Balkon stand und hämisch grinsend auf sie hinab blickte. „Wir wollten nur unsere Kräfte für dich aufheben oder lässt du für dich kämpfen, anstatt selbst Hand anzulegen?“, entgegnete Kuroto und seine Augen funkelten den Opast voller Hass an. „Oh, wie süß. Eins muss man euch Wächtern lassen, ihr gebt wohl niemals auf, egal wie oft man euch nieder macht. Nun gut, mehr Spaß für mich. Ich liebe es, euch leiden zu sehen – leidet für mich!“ Das war das Signal, auf das die Duras gewartet hatten. Mit gellenden Schreien stoben sie auf die Wächter zu. Kuroto zog sofort sein schwarzes Katana, während Senshiro seine lange Sense beschwor. Sie würden sich erst einiger Gegner entledigen müssen, bevor er seinen Pinsel benutzen können würde. Eingespielt vernichteten sie einen Dämon nach dem anderen. Cadenza stand mit verschränkten Armen auf dem Balkon und schaute gelassen auf sie herab. Sein Plan funktionierte ganz hervorragend. Wie die Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank. Sollten sie sich ruhig kräftemäßig verausgaben. Er hatte Zeit. Und Vorfreude war bekanntlich die schönste Freude. Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen und beobachtete weiterhin das Kampfgeschehen, während er sich für sein erstes Opfer entschied. Mittlerweile hatten die Wächter die Anzahl der Duras erheblich reduziert, sodass Senshiro seinen magischen Pinsel einsetzen konnte. Mit eleganten Handbewegungen schrieb er vereinzelt Sätze in die Luft und lähmte ihre Gegner. Kuroto schoss blitzschnell hervor, nutzte die Schwäche ihrer Kontrahenten und vernichtete sie mit gezielten Schlägen. So langsam lichteten sich die Reihen, doch die Erleichterung wollte sich bei Senshiro nicht einstellen. Ihr eigentlicher Gegner kam erst noch. Sein Blick glitt nach oben zu dem Opast, der ihn provokant angriente. Etwas stimmte nicht – er konnte sich ihm nicht entziehen. Was war das? Es fühlte sich an, als würde etwas Besitz von seinem Körper ergreifen. Ihre Blicke trafen sich in dem Moment. Bilder der Vergangenheit schossen dem Wächter durch den Kopf. Er sah seinen Großvater noch einmal vor sich. Wie er die Tür schloss und sein Leben opferte, um das von Kuroto und ihm zu retten. Die vielen Toten, die Cadenza hinterlassen hatte. Und mitten unter ihnen, sein Großvater. Das Lachen des Opasts hallte in seinen Ohren wider. Senshiro war in dem Moment wie hypnotisiert. Der Dämon wandte sich von ihm ab und betrat das Innere des Schlosses. Er hörte Cadenzas Stimme, die ihn verführerisch rief. Nichts anderes nahm er wahr, als er sich von dem Kampfgeschehen entfernte und in das Schloss vordrang, auf der Suche nach ihren Peiniger. „Senshiro, nicht!“, rief Kuroto, doch sein Partner hört ihn nicht. Er wollte ihm hinterher rennen, ihn zurückholen, doch die übrigen Duras stellten sich ihnen in den Weg. Fluchend stellte er sich ihnen zum Kampf, aber das Konzentrieren fiel ihm schwer. „Senshiro, du blöder Idiot!“, schimpfte er leise vor sich her und betete darum, dass sein Partner nicht ohne ihn auf Cadenza treffen würde. Tränen schossen in seine Augen und trübten seine Sicht. Was dachte er sich nur dabei? Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Etwas stimmte nicht und es hatte definitiv mit dem Opast zu tun. Er musste sich beeilen. Allein hatte Senshiro keine Chance. Er würde es nicht überleben, auch noch ihn zu verlieren ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)