Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 60: Unveränderte Gefühle -------------------------------- Yuki wälzte sich ruhelos von einer Seite auf die andere. Er war todmüde und doch fand er einfach keinen Schlaf. Die Aufregung vor dem morgigen Tag ließ ihn keine Ruhe finden. Seine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Sorge, Hoffnung, Angst, Optimismus für den Sieg – das alles wirbelte durcheinander in seinen Kopf. Er seufzte und rieb sich die Augen mit seinen Händen. Ob es den anderen genauso erging? Danny, Sodom, Luze und vor allen Dingen Luca? Yuki biss sich leicht auf die Unterlippe. Es gab so viel, worüber sie reden mussten, doch er konnte es nicht. Es war zu peinlich. Abgesehen davon war er in diesem Leben ein Mann … Grausam. Er hatte sich damals wirklich kopflos entschieden. Wobei, kopflos war nicht das richtige Wort. Yuki schloss die Lider und dachte über die Vergangenheit nach. Er war so verletzt gewesen und hatte sich derart schwach gefühlt. Ein großer und schwerwiegender Punkt, warum er als Mann wiedergeboren werden wollte. Zum anderen hatte er alles anderes machen wollen. Er hatte geglaubt, dass wenn er als Mann wiedergeboren werden würde, stärker und selbstbewusster wäre. Unantastbarer. Doch da war noch was anderes. Er hatte in sein damaliges Leben das Gefühl gehabt, Luca einzuengen. Luca hatte alles für ihn aufgegeben und war immer an seiner Seite gewesen. Natürlich hatte er das genossen – mehr noch: Luca war seine Stütze und sein Anker gewesen. Und dennoch wollte er nicht, dass Luca, ebenso wie er selbst, weiter in einem Käfig leben musste. Das hatte er nicht verdient. Er hatte ihn freigeben wollen … Jetzt, wo er sich wieder vollständig erinnerte, konnte er sich ein Leben ohne ihn jedoch nicht mehr vorstellen. War das egoistisch? Wahrscheinlich. Trotzdem: er konnte und wollte Luca nicht hergeben. „Ich bin doch wirklich erbärmlich“, flüsterte Yuki, lachte leise und verzweifelt auf. Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn aufhorchen. „Yuki, bist du wach?“ Sein Herz setzte für einen Schlag aus. Reglos lag er auf dem Bett und traute sich nicht, sich zu bewegen. „Ja …“ „Kann ich reinkommen?“ Vorsichtig setzte sich das Licht der Götter im Bett auf. „Gerne.“ Quietschend öffnete sich die Tür und Luca trat ein. Er musterte ihn mit einem besorgten Blick, als er auf ihn zutrat. Das Mondlicht fiel hell durch das Fenster und verliehen seinen wunderschönen Augen einen mystischen Glanz, sodass Yuki am liebsten in ihnen versinken würde. Ein Schauer ließ ihn erzittern. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, ich denke schon. Ich kann nur nicht schlafen.“ Er lächelte zaghaft, aber Luca durchschaute ihn sofort. „Du fürchtest dich vor morgen.“ „Du hast mich durchschaut …“ Luca streichelte Yuki liebevoll über die Wange. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen, sodass der Dämon seine Hand unsicher wieder zurück ziehen wollte. Als das Licht der Götter seine Absicht allerdings erkannte, ergriff er seine Hand und hielt sie an seiner Wange fest. „Wirst du bei mir bleiben?“ „Natürlich. Ich bleibe immer an deiner Seite, versprochen“, antwortete Luca und schaute Yuki tief in die Augen, sodass dieser erschauerte. Er wollte sich reflexartig abwenden, doch zwang sich dann, seinen Blick standzuhalten. Seine Lippen formten sich zu einem verbitterten Lächeln. „Auch, wenn ich jetzt ein Mann und keine Frau mehr bin?“ Lucas Augen weiteten sich überrascht. „Das ändert nichts an meiner Loyalität.“ „So ist das ….“ Yuki senkte leicht den Kopf. Aufsteigende Tränen ließen seine Augen brennen. Er wollte seine Schwäche Luca nicht zeigen, doch der Stich, der sein Herz durchfuhr, schmerzte zu sehr. Der Dämon runzelte die Stirn. Das Licht der Götter musste seine Worte missverstanden haben. Er hatte sich absichtlich vorsichtig ausgedrückt, um ihn nicht zu verschrecken, doch konnte es sein, dass Yuki das Gegenteil forderte? Machte er sich etwas vor oder durfte er tatsächlich darauf hoffen … Er schüttelte kaum merklich seinen Kopf. Unmöglich. Er sollte sich nichts vormachen, doch als er ihn wieder ansah, vollführte sein Herz aufgeregte Sprünge. „Ich danke dir“, unterbrach Yuki lächelnd seine Gedanken und Luca spürte, dass die prickelnde Situation sich aufzulösen drohte. Vielleicht war es selbstsüchtig – höchstwahrscheinlich war es das – doch er musste jetzt handeln. Er kniete sich vor das Bett und zog Yukis Hand zu seinen Lippen. „Es ändert weder etwas an meiner Loyalität, noch an meinen Gefühlen zu dir.“ Wieder durchbohrte sein Blick Yuki. Dieses Mal gab es kein zurück mehr. „Yuki, an was aus deinem vorherigen Leben kannst du dich alles erinnern?“ Das Licht der Götter schluckte schwer. Dann lächelte er schüchtern. „An alles.“ „Dann …“ „Ja, ich kann mich erinnern, daran, wie du bei mir warst. Näher, als jeder andere und …“ Yuki stockte kurz und strich sich verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. „an alles.“ „Und was denkst du darüber?“ „Ich … es tut mir leid.“ Yuki wischte sich die Tränen von seiner Wange und blickte Luca an. „Es tut mir so leid, dass ich mich dafür entschieden habe, als Mann wiedergeboren zu werden. Dass ich dich allein gelassen habe. Dass …“ Luca legte besänftigend sein Zeigefinger auf seine Lippen, setzte sich zu ihm auf das Bett und zog ihn zu sich. Mit dieser Wende hatte er nicht gerechnet. Der Moment überrollte ihn, auch wenn er bittersüß war. „Ich trage dir nichts nach. Du hast nichts falsch gemacht.“ „Aber ich …“ „Psst, es ist alles gut.“ Yuki lachte leise auf. „Du bist immer so lieb, Luca. Und dass trotz, dass ich völlig anders bin.“ „In meinen Augen bist du nicht anders.“ „Aber ich bin keine Frau mehr …“ „Du bist immer noch du. Nichts hat sich für mich und meinen Gefühlen für dich verändert.“ Yukis Herz schlug bis zum Anschlag. Er schlängelte sich aus Lucas Armen, um ihn ins Gesicht sehen zu können. „Gar nichts?“, hakte er flüsternd nach und ließ seine Hand über Lucas Wange gleiten. „Gar nichts“, bestätigte Luca und schaute ihn voller Aufrichtigkeit an. Das Licht der Götter nahm all seinen Mut zusammen und beugte sich langsam zu Luca. Der zögerte keine Sekunde und kam ihm entgegen. Ihre Lippen vereinigten sich zu einem zaghaften Kuss. Vorsichtig kosteten sie den Geschmack des jeweiligen anderen, bis ihre Küsse schließlich sicherer und fordernder wurden. Lucas Zunge verlangte nach Einlass und Yuki ließ ihn gerne gewähren. Ihre Zungen vollführten einen leidenschaftlichen Tanz und Luca spürte die Begierde, die er die ganzen Jahre zurückgehalten hatte, in sich aufbegehren. Yuki schmeckte so süß und sein Körper verlange nach mehr. Die Sehnsucht sprang hervor und fraß ihn auf. Er wollte nicht die Kontrolle verlieren und schob Yuki mit dem letzten Rest Selbstbeherrschung von sich. „Yuki, nicht so schnell, sonst …“ „Es stört dich doch?“ Luca schluckte. Die Stimme seines Geliebten klang verletzt und unsicher. „Nein, doch ich möchte nicht, dass du etwas überstürzt. Wenn wir so weitermachen, dann …“ Nun war es das Licht der Götter, das ihm den Zeigefinger auf den Mund legte, und ihn somit unterbrach. „Wenn wir die Zeit jetzt nicht nutzen, wann dann?“ „Yuki …“, flüsterte Luca, den die Entschlossenheit und das bestätigende Lächeln des anderen, tief rührten. „Luca, ich will dir gehören. Bitte, mach mich zu deinem Eigen.“ „Nichts wünsche ich mir sehnlicher.“ Luca drückte Yuki sanft auf die Laken und begann, seinen Körper zu liebkosen. Sie wussten nicht, was der morgige Tag ihnen bringen würde, doch diese Nacht gehörte nur ihnen beiden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)