Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13 von Aleye85 ================================================================================ Kapitel 62: Der finale Kampf, Teil 2 ------------------------------------ Yuki schlug sich auf Sodoms Rücken sitzend einen Weg frei. Er hoffte, schnell genug zu sein, um Danny zu retten, doch er traute sich nicht, sich umzudrehen – der Anblick würde ihm sonst den gesamten Mut rauben. Er musste sich auf sein Ziel fokussieren und das war die heilige Stätte. In Windeseile flitzte Sodom nach vorne. Das Licht der Götter sprang von ihm ab und rannte zum säulenartigen Gebilde, während der Drache die Duras vernichtete, die hinterher wollten. Obwohl sie nicht miteinander gesprochen hatten, was er genau zu tun hatte, wusste er es. Es war, als würde der Ort es ihm verraten – mehr noch, ihn leiten. Er schloss seine Augen und stellte die Kampfgeräusche und gepeinigten Schreie um sich herum aus. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Energie, die von der Stätte ausging und auf die Wächter, bis er seine Freunde mit jedem Herzschlag tatsächlich sehen, hören und sogar spüren konnte. Sairi und Ria sprangen zeitgleich auf, als sie Yukis Stimme vernahmen. Ein kurzer Blickaustausch genügte und sie rannten zur Ursprungssäule „Bereit?“, fragte Ria und sah ihren Partner auffordernd an. „Aber so was von.“ Er nickte ihr zu und reichte ihr die Hände, die Säule zwischen ihnen in der Mitte. Sie schlossen ihre Lider und lauschten der Stimme des Lichts der Götter, die ihnen Trost und Zuversicht schenkte. Sie hatten es geschafft. Jetzt würden sie den Kampf ein für alle Mal beenden. Mit diesen Gedanken und dem Wunsch, das ganze Leid der vergangenen Jahre zu vergessen, sandten sie ihre Energie und Lebenskraft in die Säule und direkt zu Yuki. Kuroto verweilte verzweifelt bei Senshiro und hielt seinen schlafenden Partner in den Armen. Das Licht der Götter hatte ihn gerade noch im rechten Moment geheilt. Es hatte nicht mehr viel gefehlt und … Der Wächter schluckte und schüttelte vehement seinen Kopf. Er wollte nicht daran denken. Einen weiteren Partner direkt vor seinen Augen sterben zu sehen, das hätte er nicht überstanden. Er streichelte Senshiro durch das Haar, als er Yukis Ruf vernahm. Alarmiert blickte er auf und sein Partner begann sich zu regen. „Ist das Yuki?“ „Ja, ich glaube schon“, antwortete Kuroto und blickte unsicher zur Säule. „Hilfst du mir, aufzustehen und hinzugehen?“ „Na… natürlich.“ Verwundert schaute Senshiro ihn an. Er hatte mit einem Protest gerechnet. Die fehlende Widerspruch irritierte ihn. Kuroto wich seinem Blick aus, als er zu erröten begann. „Jetzt glotz doch nicht so, du Trottel! Soll ich dir jetzt helfen oder nicht?“ „Schon gut“, Senshiro lächelte. Sein Partner war einfach zu knuffig. Er ergriff seine Hand und nahm seine Stütze beim Laufen gerne an. Das Licht der Götter hatte ihn zwar geheilt, jedoch nicht vollständig. Er fühlte sich müde und matt. Gemeinsam erreichten sie die Kristallsäule. Mit der einen Hand hielt sich Senshiro an dem Gebilde fest, während seine andere die von Kuroto umschlossen hielt. „Schaffst du das?“ „Mach dir keine Sorgen. Ich bin okay. Lass uns Yuki helfen und Luzifer vernichten.“ Sie nickten sich zu, schlossen dann ihre Lider und konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. „Hotsuma, wach auf. Es ist so weit.“ Shuuseis zärtlich flüsternde Stimme drang an sein Ohr und kitzelte verführerisch seine Haut. „Mh … nicht jetzt. Nur noch eine Minute“, murmelte Hotsuma verschlafen und kuschelte sich enger an seinen Partner, der ihn daraufhin ermahnend am Ohrläppchen zog. „Au! Was denn!“ Hotsuma stieß sich ab und richtete sich auf. Müde wischte er sich die letzten Fäden des Schlafes aus seinem Gesicht und schenkte Shuusei einen vorwurfsvollen Blick. „Hörst du das denn nicht? Yuki ruft uns. Es ist soweit.“ Hotsuma setzte zum Widerspruch an, als er den Ruf des Lichts der Götter auch vernahm. Seine Augen weiteten sich überrascht. „Es ist tatsächlich so weit …“ Er streifte sich schnell seine Hose über und begab sich zur Ursprungssäule. Sein Partner beobachtete ihn schmunzelnd dabei, bevor er es ihm gleichtat. Dann trat er flink zu ihm und schlang seine Arme von hinten um ihn und das kristallene Gebilde. „Wa… was tust du da?!“, rief Hotsuma und bekam einen knallroten Kopf. „Du stellst wieder fragen. Ich sende meine Energie zur Säule und Yuki.“ „Ja, aber …“ „Mensch Hotsuma, jetzt lass mich dir doch im entscheidenden Moment nahe sein.“ Er wandte seinen Kopf zu ihm um und gab ihm einen innigen Kuss. „Dann sag das auch …“ Shuusei zwickte ihn neckisch ins Ohr und erntete einen liebevollen Knuff. Dann konzentrierten sie sich auf Yuki und ihr Ziel. Tsukomo hörte Yukis Ruf zuerst. Vorsichtig weckte er seine Schwester, die er fest in den Armen hielt. „He, Toukolein, wach auf. Die Zeit ist gekommen“, flüsterte er ihr ins Ohr und strich ihr eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Touko blinzelte verschlafen, während sie von ihrem Bruder sanft aus dem Schlummer geholt wurde. Sie lächelte ihn dankbar an und beeilte sich, aufzustehen. Ihr Herz klopfte aufgeregt in ihrem Brustkorb hin und her. „Alles okay?!“, fragte Tsukomo, der sie aufmerksam beobachtete, während sie sich um die Kristallsäule platzierten. „Glaubst du, dass wir es schaffen? Dass unser Jahrhundert lang andauernder Kampf tatsächlich beendet sein wird?“ „Ja, das glaube ich ganz fest. Unser Yuki wird das schaffen und wir helfen ihm dabei.“ Er schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln und sie nickte. Wärme flutete ihren Körper – ihr Bruder war einfach toll. Er schaffte es immer wieder, ihre Sorgen zu vertreiben und dass sie sich besser fühlte. „Du hast Recht. Lass uns Yuki unterstützen.“ Sie nahmen sich an den Händen und spürten, wie ihre Energie in die Säule stieg. Als sie ihre Augen schloss, dachte sie im Stillen: Tsukomo, ich liebe dich. „Es beginnt. Bist du bereit?“ Tachibana blickte zuerst in den Himmel und dann zu seinem Freund, der wie besprochen in Position ging. „Ja …“ „Was ist los?“ „Bist du sicher, dass es funktioniert?“ „Ha ha, ich hoffe es doch.“ „Was habe ich überhaupt gefragt“, murmelte Zoltan und verdrehte leicht seine Augen. „Du hast mir noch immer nicht alles verraten.“ Als Antwort erntete er lediglich ein schelmisches Grinsen. Er seufzte und schüttelte leicht seinen Kopf. „Du änderst dich wirklich nie.“ „Möchtest du, dass ich mich ändere?“ Zoltan dachte kurz nach. „Nein, ich denke nicht.“ Tachibana zwinkerte ihm zu und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann begab auch er sich auf seinen Posten. „Vertraust du mir?“ „Das hatten wir schon mal.“ „Ha ha, das werte ich mal als ja. Sag mal, was hältst du von einer großen Familie?“ Zoltans Gesichtszüge entgleisten. „Was soll die Frage?“ „Weil ich gern eine mit dir gründen würde, wenn das ganze vorbei ist.“ Für einen Moment war der Dämon zu verblüfft, um zu antworten. In der nächsten Sekunde begann er jedoch leicht zu lachen. Typisch Tachibana und seine verrückten Einfälle. „Mit dir würde ich mich sogar darauf einlassen.“ „Ich nehm dich beim Wort“, antwortete der Herbergsvater grinsend und konzentrierte sich dann auf die schwere Aufgabe. Luca und Luze gingen gepeinigt zeitgleich mit den anderen Dämonen in die Knie. Der Schmerz, der ihre Körper folterte, schien sie von innen heraus zu zerreißen. Luca sah zu Yuki, der heller strahlte, als das Licht. Er würde es schaffen – mit Sicherheit. Stolz wechselte sich ab mit Wehmut, denn er spürte, dass er ihn nie wiedersehen würde. Luze starrte entsetzt zu Danny. Er hatte das, was ihm am meisten wichtig war, nicht beschützen können. Danny lag auf dem Bauch, beide Flügel herausgerissen, in einem Meer von Blut. Luzifer holte zum Endschlag aus, doch auch er konnte sich dem gleißenden Licht nicht erwehren. Mit einem Grollen der Qual sackte er zusammen und drohte sich aufzulösen. Yuki spürte, dass die Reinigung begann und wirkte. Doch etwas stimmte nicht. Etwas entscheidendes. Er schielte zur Seite und suchte nach seinen Freunden, während seine Energie aus dem Körper gezogen wurde. Er hauchte entsetzt auf, als er Luca zu Boden gehen sah. Als im nächsten Moment sich Sodom mit einem leisen Winseln auflöste, fing er an zu begreifen. Das wollte er nicht! Panik überrannte ihn. Er wollte den Prozess stoppen oder zumindest mildern, doch es war zu spät. Die heilige Stätte übernahm die Kontrolle über seinen Körper. Er blinzelte. War es wirklich der Ort? Er glaubte Silhouetten von Göttern erkennen zu können. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er wollte nicht versagen, doch um keinen Preis wollte er Luca verlieren. Hektisch nagelte sich sein Blick an dem Dämon fest, der mit letzter Kraft den Kopf hob und zu ihm sah. Ihre Blicke trafen sich und Luca lächelte ihm zu. Seine Lippen formten sich zu einem „Gut gemacht. Alles wird gut. Du schaffst das. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch …“ Yuki spürte, wie sich alles um ihn herum veränderte. Sein Körper überfiel ein seltsames Prickeln, als die letzte Kraft aus ihm entwich. Dann gaben seine Beine nach und seine Sicht verdunkelte sich. Er hörte die summenden Stimmen der Götter und spürte, das wärmende Licht der Reinigung, das ihn von innen ausfüllte und ihn zum Schmelzen brachte. Ein letztes Mal dachte er an seine Freunde und an Luca, bevor sein Körper sich auflöste und den letzten Rest des dämonischen Einflusses auf Erden beseitigte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)