Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 35: Ankunft in Adaman City ---------------------------------- Adaman City, auch genannt die Stadt der schönen Dinge, lag an einer Kreuzung der zwei Hauptstraßen von Uron City nach Magnos City und von Alum City nach Cobal City. Diese Position machte sie zur perfekten Handelsstadt. Jedoch auch zu einer sehr vollen Stadt. So voll, dass Noctara Shios Gedankenlesen blockieren musste, damit diese überhaupt ansprechbar war, da es kaum Orte ohne Menschen- und Pokémonansammlungen gab. Dusselgur, Taubsi und Rattfratz waren einfach überall. „Wie bist du nur ohne Noctara klar gekommen?“, wollte Jaze wissen und gab eben diesem Pokémon ein Leckerli als Belohnung für seine Anstrengungen. „Ich habe solche Orte nach Möglichkeit gemieden“, erklärte Shio. „Aber generell war ich alleine unterwegs und musste somit nicht ansprechbar sein, wenn ich nicht gerade handeln wollte. Das habe ich dann immer zu Tageszeiten getan, an denen nicht so viel los war.“ „Ergibt Sinn“, nickte Rocko ab. „Das muss schrecklich einsam gewesen sein“, bemerkte Misty mitleidig. „Ich hatte meine Pokémon, das war schon okay“, behauptete Shio. „Aber ich finde es ganz interessant zu erfahren wie es ist, normal zu sein.“ „Und?“, fragte Misty neugierig nach. „Lauter als gedacht“, gab Shio zu. „Aber anders laut. Der Lärm ist nicht in meinem Kopf, sondern außen.“ „Also wahrscheinlich, als würden mehrere Mewtu mit einem sprechen“, vermutete Ash. „Du hast Mewtu getroffen?!“, riefen Shio und Jaze zeitgleich. „Zwei Mal“, brüstete sich Ash. Er musste nun seinen neuen Freunden die Geschichte erzählen, während sie auf dem Weg zum Pokémon Center für ein Mittagessen waren. Shio ließ ihren Blick dabei über die Menschenmenge gleiten. Es war das erste Mal, dass ihr so viele Menschen keine Angst machten. Vor ihr überragte ein kleiner Junge auf den Schultern eines Mannes die Menge, der sich in alle Richtungen umguckte. Der Hinterkopf kam ihr unheimlich bekannt vor. Gedankenverloren lief sie los, schlängelt sich durch die Menge und tippte dem Mann gegen die Schulter. Er sah sich nach ihr um, seine braunen Augen zeigten erst Verwunderung, dann Überraschung und dann Freude, glaubte Shio. Sie war sich nicht sicher, sie konnte es nicht hören. „Shio!“, rief ihr Vater mit einem breiten Lächeln. Zugleich fing der Junge auf seinen Schultern an, sich in eine Richtung zu strecken und laut „Mama!“ zu rufen. „Julien!“, antwortete eine scheinbar verzweifelte junge Frau, die sich durch die Menge einen Weg zu ihnen bahnte und dankbar ihr Kind an sich nahm. Sie verbeugte sich unzählige Male zum Dank, dass Ash ihr geholfen hatte, ihren Sohn zu finden, bevor sie sich verabschiedete und ging. Shio blieb die ganze Zeit schweigend neben ihrem Vater stehen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er und sah zu ihrer Hand, die sich an seinem Shirtärmel festklammerte. Shio sah dort ebenfalls hin und ließ langsam die Hand sinken. Sie hatte es gar nichts bemerkt. Ihr Vater sah nun sie an. „In unserer Zeit hätte das missverständlich sein können“, murmelte Shio und vermied Blickkontakt. Sie verstand sich selbst nicht. Es war doch vollkommen logisch, schließlich war der Junge mindestens vier. „Bist du krank?“, wunderte Ash sich und fühlte ihre Stirn. Shio schlug seine Hand weg. „Alles bestens“, murrte sie und sah sich nach ihren Freunden um. „Du kommentierst meine Gedanken gar nicht“, erklärte sich ihr Vater. „Meine Fähigkeiten sind gerade blockiert“, erzählte Shio. „Jaze hat ein Pokémon mit einer Spezialfähigkeit, die das kann.“ Dieses war das erste, das Shio erreichte. Vorwurfsvoll stupste es die Trainerin an. „Ich weiß leider nicht, was du sagen willst“, gestand Shio und kraulte Noctara den Kopf. „Interessant“, meinte Ash und kniete sich nieder. „Weder Nachtara, noch Psiana. Irgendwas dazwischen.“ „Ein Noctara“, klärte dessen Trainer ihn auf. „Aber die meisten halten es für ein missgestaltetes Nachtara.“ Zu dieser Aussage schnaubte Noctara beleidigt. Hinter Jaze folgten der junge Ash, Misty und Rocko. Als die beiden Ash sich ansahen, entstand eine unangenehme Spannung. „Bald“, sagte der große Ash plötzlich. „Sicher?“, hakte der kleine nach. Shios Vater lachte. „Dein Wachstumsschub hat doch schon begonnen!“ Der junge Ash sah zu Misty. Tatsächlich befand er sich zum ersten Mal in seinem Leben mit ihr auf Augenhöhe, ohne es bisher bemerkt zu haben. „Da das geklärt ist“, grinste sein älteres Ich, „was habt ihr jetzt vor?“ „Mittagessen im Pokémon Center“, antwortete Shio knapp. „Pokémon Center? Vergesst es!“, sagte ihr Vater entschieden. „Folgt mir, ich lade euch ein.“ Er führte sie durch ein Labyrinth an Seitenstraßen bis zu einem Restaurant, nicht mehr als ein Imbiss, das in den Häuserschluchten etwas verlassen wirkte. „Wie hast du das gefunden?“, wunderte sich Misty. Ihr Führer legte den Kopf schief. „Jetzt wo ich darüber nachdenke, habe ich es mir wohl selbst gezeigt.“ Er betrat als Erster das Restaurant, in dem Sie die einzigen Gäste zu sein schienen. „Das heißt, dass unsere Zeitreisen keine Veränderung sind, sonder so sein müssen?“, stellte Shio verblüfft fest.“, während sie sich in eine Art durch Trennwände abgeschirmte Kabine setzten. „So scheint es“, bestätigte ihr Vater. „Damit ergibt auch meine absurde Erinnerung Sinn, dass ich beim ersten Besuch aus der Mine dieser Stadt geflogen bin.“ „Schuldig“, gestand Shio. „Und es war ein Unfall, ohne den wir alle gestorben wären, keine Absicht.“ „Das habe ich nicht gesagt“, verteidigte sich der erwachsene Ash. „Aber gedacht“, entgegnete Shio. „Noctara macht Pause. Ich hätte auch gerne eine Vorwarnung gehabt.“ Noctara gähnte demonstrativ und rollte sich unter dem Tisch zusammen. Die Gruppe wartete auf ihr Essen, als hinter dem Tresen jemand die Treppe herunter eilte und Richtung Ausgang lief. „Stop!“, befahl der Koch, welcher bisher noch kein Wort gesagt hat. „Wo willst du hin?“ „Zu Baba!“, rief das Kind, das hinter dem Tresen nicht zu sehen war. „Du wirst nur wieder eine Abfuhr bekommen“, prophezeite der Koch. „Heute nicht!“, behauptete das Kind. „Heute überzeuge ich sie!“ Und dann lief es hinaus auf die Straße. „Dieses Kind“, seufzte der Koch. „Bitte verzeihen sie meinem Nachwuchs.“ „Ist schon in Ordnung“, meinte der junge Ash. „Wer ist Baba?“ Doch der Koch schwieg. Fragend sah Ash zu seiner älteren Selbst, doch dieser hob abwehrend die Hände. „Ich bin raus. Diese Geschichte spielt ohne mich.“ „Dann auch ohne mich“, seufzte Shio, „denn dank meines Vaters kenne ich jetzt das Ende.“ „Und ich enthalte mich ebenfalls“, fügte Jaze hinzu. „Ich habe noch was zu erledigen.“ „So erwachsen“, merkte Misty mit einem Seitenblick auf ihren Freund an. „Er ist ja auch dreißig Jahre älter als ich!“, verteidigte sich der junge Ash. „Sehe ich so alt aus?“, fragte seine ältere Variante mit einem schiefen Lächeln, doch Ash und Misty hörten ihn nicht. „Trotzdem brauchst du dich nicht wie ein Kind benehmen!“, warf Misty ihrem Ash vor. „Ich bleibe Kind, solange ich das will!“, konterte Ash und streckte ihr demonstrativ die Zunge raus. „Ich brauche mich nicht älter aufführen, als ich bin!“ „Du bist aber keine zehn mehr!“, fauchte Misty zurück. „Hört das je auf?“ fragte Rocko über den Streit hinweg den erwachsenen Ash. „Dann wäre ich nicht heimlich zu meiner Reise aufgebrochen“, gab dieser zu und erinnerte sich an seinen Streit mit Misty, als Shio ihn zu einem Telefonat gezwungen hatte. Ob es so gut gewesen wäre, wenn seine Kinder das regelmäßig hätten erleben müssen? Ein Löffel fiel klirrend auf den Tisch. Alle Augen richteten sich auf Shio, die ihre Hand in Griffstellung erhoben hielt. „Er ist durchgefallen“, sagte sie leise, während ihre Gestalt langsam wieder opak wurde. „Einfach durchgefallen.“ „Die zweite Stufe“, vermutete Jaze, während Ash und Misty sich entschuldigend ansahen und dann beklommen schwiegen. „Die zweite Stufe von was?“, fragte der erwachsene Ash scharf nach. „Shios verschwinden“, erklärte Rocko. „Bei jedem Streit der beiden wird sie durchsichtig. Das ist aber das erste Mal, dass sie durchlässig wurde.“ Shios Vater schwieg. Er war wütend, doch er konnte sich nicht selbst maßregeln. Er hatte keine Erinnerungen an Shio in seiner Vergangenheit, doch wusste er, dass die Streitereien schlimmer werden würden. Bis zu der Nacht, in dem er und Misty den schönsten, aber auch schlimmsten Fehler ihres Lebens begehen würden. Vorsichtig legte er einen Arm um seine verstört wirkende Tochter und versicherte ihr durch seine Gedanken, dass sie keine Angst haben bräuchte, weil alles gut werden würde. Das wisse er genau. Das Essen kam, doch niemand hatte mehr so recht Appetit, obwohl es gut schmeckte. Nach dem Essen trennte sich die Gruppe. Ash, Misty und Rocko suchten einen fähigen Liponsteinschleifer und Shio, ihr Vater und Jaze einen anderen Zeitvertreib. Als die Bewohner dieser Zeit außer Hörreichweite waren, wandte Jaze sich an den erwachsenen Ash. „Du musst gegen mich kämpfen!“, verlangte er. „Muss ich das?“, wiederholte Ash amüsiert. „Natürlich! Ich werde der nächste Pokémon Meister, aber dazu muss ich den alten erst besiegen!“, stellte Jaze klar. „Dann muss ich das wohl“, lachte Ash. Sie gingen zu einem öffentlichen Kampfplatz am Rande der Stadt. Hier war nicht allzu viel los, da die Trainer in dieser Stadt eher Jagd auf Liponsteine, als auf Siege machten. „Ich werde nur ein Pokémon einsetzten“, erklärte Ash und Pikachu lief aufs Feld. „Du darfst so viele Pokémon gegen mich einsetzen, wie du möchtest.“ „Den Hochmut wirst du bereuen!“, behauptete Jaze und schickte sein Camerupt in den Ring. Shio sah ihren erwachsenen Vater zum ersten Mal kämpfen. Er wirkte so selbstsicher und gelassen, ganz anders als sein hitzköpfiges jüngeres Ich. Zum ersten Mal erkannte Shio den Pokémon Meister ihrer Zeit in diesem Mann, der sonst so junggeblieben und hilflos im Umgang mit ihr wirkte. Sie fühlte so etwas wie Stolz in sich aufkommen, dass sie von diesem Mann abstammte, während sie zusahen, wie er jedes von Jaze Pokémon in maximal drei Zügen besiegte. Pikachu blieb dabei nicht unversehrt, doch triumphierte es am Ende gegen Jaze gesamtes Team. „Wie...?“ Jaze blieb der Rest der Frage im Halse stecken. „Pikachu ist am Höhepunkt seiner Kraft.“, klärte Ash ihn auf. „Um ein wahrer Pokémon Meister sein zu können, braucht man mindestens ein Pokémon auf diesem Level. Erst dann kann wirklich um den Titel gefochten werden.“ Jaze sah ihn entschlossen an. „Warts nur ab! Eines Tages werde ich meine Revanche kriegen!“ „Ich freue mich drauf“, antwortete Ash, immer bereit für eine neue Herausforderung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)