Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 43: Ein Abend mit Team Rocket ------------------------------------- Es war schon Abend als Shios Vater einem Waldweg folgte. Die Sonne schien zwischen den Stämmen hindurch und beleuchtete ein paar Fadri, die die Blätter einer Eibe fraßen. „Sieh nur, Pikachu, wie hungrig die sind“, machte er seinen Partner aufmerksam. „Heute Nacht ist sicher kein einziges Blatt mehr an dem Baum.“ Pikachu quiekte zustimmend. Dann hörte Ash seinen und Pikachus Mägen im Gleichklang knurren. Pikachu tippte mit der Pfote auf Ashs Rucksack. „Du hast recht, es ist Zeit fürs Essen. Wir sollten hier unser Lager aufschlagen“, stimmte Ash zu und suchte nach einer geeigneten Stelle um sein Zelt aufzuschlagen. Er machte ein Lagerfeuer und erhitzte eine Dosensuppe, während Pikachu neben ihm bereits sein Lieblingsfutter knabberte, ein Geschenk von Rocko. „Ich wünschte, ich hätte einen eigenen Rocko bei mir. Dann bräuchte ich nicht dieses Dosenzeugs essen“, seufzte Ash und schürte das Feuer. Pikachu quietschte glücklich und reichte Ash einen Futterbrocken. „Danke, aber das ist deines“, lachte Ash. „Ich bin es ja inzwischen gewöhnt, für mich selbst zu sorgen.“ Er rührte die Suppe um, damit sie nicht anbrannte. Sein Blick verlor sich in den Flammen, während er wartete und er musste an sein bisheriges Leben denken. Nachdem er seine Familie verlassen hatte, war er immer neuen Zielen hinterhergejagt. Inzwischen hatte er einen Großteil der Welt gesehen und mehr Pokémon gefangen als er je erwartet hatte. Er nahm an jedem Wettkampf teil, der sich im eröffnete und mit der Zeit wurde er zu einem regelmäßig Gewinner. Irgendwann fingen die Leute an, ihn Pokémon Meister zu nennen, doch Ash war sich nicht sicher, ob er den Titel bereits verdiente. Es gab noch so viel zu lernen und zu entdecken! Er hatte noch lange nicht die ganze Welt gesehen. Seine Reise war eine Lebensaufgabe und das einzige, was ihn erfüllte. Auch wenn es ihn von seiner Familie trennte. Ein verdächtiger Geruch stieg ihm in die Nase und er wollte schnell den Kochtopf vom Feuer nehmen, da hörte er über sich Schreie. Er sah hoch und erkannte drei verdächtig bekannte Gestalten, die geradewegs auf ihm landeten. Der Topf wurde dabei vom Feuer gestoßen und der Inhalt löschte zischend das Feuer. „Was für eine Bruchlandung“, ächzte James, der bäuchlings quer über Ash lag. „Ja, sie hätten uns weiter auseinander sprengen können“, beklagte Jessie sich, die Rücken an Rücken mit James lag. „War doch gar nicht so schlimm dieses Mal“, behauptete Mauzi. „Du bist ja auch ganz oben gelandet!“, fuhren Jessie und James es an und man hörte Zwischenrufe von Pikachu. Mauzi und Pikachu starrten sich Auge in Auge an. „Pikachu? Haben wir dich dieses Mal etwa erfolgreich gestohlen?“ Pikachu antwortete nicht, sondern setzte Donnerblitz auf den Menschenhaufen ein, wobei es seinen Trainer mit grillte. „Sehr schockierend“, kommentierte dieser. „Könnt ihr jetzt mal von mir runter gehen?“ „Der Knirps!“, rief James überrascht und Team Rocket sprang in eine Abwehrhaltung auf. „Nein, halt, das ist nicht der Knirps“, stellte Mauzi fest. „Der ist viel zu groß für den Knirps“, bemerkte James. „Und viel zu alt für den Knirps“, fügte Jessie hinzu. „Aber das ist das Pikachu vom Knirps, dass den alten da um Entschuldigung bittet“, meinte Mauzi verwirrt, als er sah, dass Pikachu wie selbstverständlich auf die Schulter des ihm unbekannten Mannes sprang. „Was geht hier nur vor sich?“, klagte Jessie am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Ash sah zu Pikachu. „Was meinst du, wie sauer wird Shio, wenn ich diese Idioten einweihe?“ Pikachu riss die Pfoten in die Höhe. „Ja, du hast recht. Sie würde mich umbringen“, lachte Ash und sah zu den ungebetenen Besuchern. „Aber irgendwie habe ich Mitleid mit ihnen.“ „Hey, wer sind hier die Idioten?!“, verlangte Jessie gekränkt zu wissen. „Ist euch eigentlich klar, wie lange ihr mir erfolglos gefolgt seid?“, gab Ash zu bedenken. „Ich meine, es war ein gutes Training, wenn auch nervig. Aber ich habe mich immer gefragt, ob ihr wirklich nichts besseres zu tun habt.“ „Das tut weh“, seufzte James. „Das greift den Stolz an“, gab Jessie zu. „Wir haben doch gar keinen mehr“, gestand Mauzi und alle drei seufzten, unterstrichen von einem Magenknurren. Ash lachte. Die drei waren das reinste Comedy-Trio. „Setzt euch, ich habe genug Essen für uns“, lud er ein und machte sich daran, das Feuer wieder in Gang zu bringen. „Ich traue meinen Ohren nicht“, sagte Mauzi. „Hat der alte Knirps uns gerade zum Essen eingeladen?“ Ash zog eine Grimasse. „Nur, wenn ihr mit dem Knirps aufhört. Ich heiße Ash und so möchte ich auch genannt werden. Und alt bin ich auch nicht. Ich meine, ich bin noch keine Vierzig.“ „Da ist aber jemand empfindlich“, neckte Jessie, doch ein scharfer Blick Ashs brachte sie zur Vernunft. „Natürlich, Ash, alles was unser Gönner befielt“, sagte Team Rocket gemeinsam in unterwürfigem Ton. „Moment, dann bist du tatsächlich der... Ash!“, fing sich Mauzi gerade noch. „Da ich zu hungrig zum Denken bin: Ja, ich bin es“, sagte Ash ehrlich und füllte vier Dosen Suppe in seinen Suppentopf. „Aber wie kann das sein?!“, rief Jessie. „Sind wir durch die Zeit gereist?“, überlegte James. „Nicht ihr, ich“, erklärte Ash und setzte den Topf aufs Feuer. „Ihr erinnert euch doch noch an Celebi?“ Die drei sahen ihn mit großen Augen an. „Wie könnten wir das vergessen. Ein legendäres Pokémon direkt vor unseren Nasen und doch nicht gefangen“, sinnierte Mauzi. „Dann hat Celebi dich hergebracht?“, wunderte sich James. Ash nickte. „Ich weiß nicht wozu, aber es wird seine Gründe gehabt haben, mich ausgerechnet in dieser Zeit abzusetzen.“ Er holte die Dose mit neutralem Pokémonfutter aus seinem Rucksack und füllte etwas in eine kleine Schüssel, die er Mauzi reichte. „Was, willst du deine Suppe nicht mit mir teilen?“, sagte dieses gekränkt und verschränkt die Pfoten. „Damit hätte ich kein Problem“, meinte Ash. „Aber auf Dauer ist was wir Menschen essen nicht gut für Pokémon. Bei eurem Lebensstil bekommst du sicher nie das, was du brauchst um fit und gesund zu bleiben.“ Mauzi sah ihn mit wässrigen Augen an. „Oh ja, du hast so recht“, heulte es. „Das ist so umsichtig von dir.“ Damit nahm es die Schale entgegen und stopfte sich das Maul mit Futter voll. „Langsam, es ist genug da“, lachte Ash und rührte die Suppe um. Jessie und James starrten sabbernd in den Topf. „Warum bist du so nett zu uns?“, fragte Jessie misstrauisch. „Ja, wo ist der Haken?“, wollte James wissen. „Es gibt keinen“, sagte Ash simpel und holte die Teller aus seinem Rucksack. „Darf ein Mann nicht nett zu seinen Freunden sein?“ Jessie und James sahen sich an. „Freunde?“, wiederholte James. „Sind wir mit den Knirpsen befreundet?“ „Das wäre mit neu“, sagte Jessie. „Oh, in dieser Zeit noch nicht, aber ihr werdet meine Freunde sein“, erklärte Ash, tat jedem von ihnen etwas Suppe auf und gab zuerst Jessie und dann James ihr Abendessen. „In meiner Zeit sind wir so gute Freunde, dass ihr eure Tochter mit mir reisen lassen werdet, damit sie von mir lernen kann.“ „Unsere Tochter?!“, riefen Jessie und James errötend. „So ein Schwachsinn, die zwei können doch gar nicht miteinander“, warf Mauzi zwischen zwei Bissen ein. „Aber auch nicht ohne einander“, grinste Ash. Für ihn war es ein Spaß, das Trio mit ihren zukünftigen Versionen zu vergleichen. „Wenn wir wirklich eine Tochter haben, wie heißt sie dann, häh?“, fragte Jessie provozierend. „Jasmin“, antwortete Ash unbeeindruckt. „Hah, so würde wir doch niemals...“, begann James, doch dann besann er sich. „Das ist eigentlich der perfekte Name.“ „Ich wollte immer eine Tochter namens Jasmin“, gab Jessie zu. „Euer Essen wird kalt“, merkte Ash an. Die beiden schreckten auf und schaufelten sich ihr Essen rein, als wären sie halb am Verhungern. Schweigend leerten sie zu dritt den Topf. Ash hantierte nebenbei mit seinem Pokéterm. „Was hast du da?“, wollte Mauzi wissen. „Ein Pokémon Terminal, kurz Pokéterm“, erklärte Ash. „Es hat viele nützliche Funktionen wie ein Telefon oder auch einen tragbaren Transporter zum Pokémon tauschen. Der kommt aber erst in achtzehn Jahren auf den Markt.“ Dann hielt er das Gerät mit der Rückseite nach oben und ein Blitz leuchtete kurz auf. „Es kann auch Fotos machen.“ Er zeigte Team Rocket ein Foto von ihren verwirrten Gesichtern. „Hey, hast du Fotos von uns aus der Zukunft?“, wollte James wissen. „Sicher“, meinte Ash, tippte auf seinem Gerät herum und zeigte ihnen dann ein Bild von ihren älteren Versionen, wie sie gemeinsam an einem reichlich gedeckten Tisch in einem prunkvoll eingerichteten Zimmer saßen. Mauzi saß bei einem etwa zehnjährigen Mädchen mit violetten Zwillingspferdeschwänzen auf dem Schoß. „Das sind tatsächlich wir“, stellte Jessie fest. „Und wir sehen keinen Tag älter aus als jetzt“, behauptete James, auch wenn es nicht stimmte. „Und das muss Jasmin sein“, meinte Mauzi und zeigte auf das Mädchen. „Sie ist mir wie aus dem Gesicht geschnitten“, behauptete Jessie. „Unsinn, sie sieht genauso aus wie ich!“, rief James. „Hast du Tomaten auf den Augen? Sie ist viel zu süß um dir ähnlich zu sehen!“, fauchte Jessie. „Sie wäre nicht süß, wenn sie so kratzbürstig wie du wäre“, konterte James. „Ich finde, sie sieht keinem von euch beiden ähnlich“, mischte sich Mauzi ein. „Schnauze!“, wurde es von Jessie und James gemeinsam angeschrien. Ash sah den Beiden zu. Was sich liebt, das neckt sich, traf auf die beiden bestens zu und es würde sich nie ändern. Es war ihre Art glücklich zu sein. Aus dem Nichts erschien Shio neben ihm und erschreckte das streitende Team Rocket. „Du hast gerufen?“, sagte sie und wirkte schlecht gelaunt auf ihren Vater. „Ah, das ist die Psychoknirpsin!“, rief James schockiert. „Was will die denn hier?“, fragte sich Jessie laut. Shio sah von Team Rocket zu Ash. „Ja, was will ich hier?“ Ash grinste breit. „Darf ich vorstellen: meine Tochter.“ „Dad!“, rief Shio entsetzt, während Team Rocket ins Sprachlose schockiert war. „Was hast du angestellt?“ „Alles ist gut“, meinte ihr Vater beruhigend. „Es ist alles, wie es sein soll.“ „Und meine Rolle dabei?“, fragte Shio misstrauisch. „Du nimmst ihnen die überflüssigen Details“, erklärte Ash. „Alles, was übrigbleiben sollte ist, dass sie einen Mann im Wald getroffen haben der nett zu ihnen war. Und ein schöner Traum danach.“ „Ich bin nicht dein persönlicher Kehrbesen für Erinnerungen“, sagte Shio schnippisch. „Glaub mir, es muss so sein“, versicherte Ash ihr. „Kehrbesen für Erinnerungen?“, fragte Mauzi. Shio seufzte und wandte sich an Team Rocket. „Wie ihr schon sagtet: die Psychoknirpsin.“ Dann leuchteten ihre Augen so blau wie ihre Aura und Jessie, James und Mauzi verloren das Bewusstsein. Während Shio ihr Werk vollbrachte, beseitigte Ash alle seine Spuren. Er wurde damit gleichzeitig mit Shios Rückkehr in die Realität fertig. „Ich hoffe, das war es wert“, seufzte Shio erschöpft und sank aus der Schwebe auf die Knie. „Das wird es sein“, versicherte Ash ihr. „Es ist der erste Dominostein in einer Reihe von Vorkommnisse, die sie von der schiefen Bahn holen werden.“ „Wenn du das sagst“, murrte Shio unglücklich. „Vertrau mir“, grinste Ash. „Kannst du mich noch nach Nik City bringen?“ Shio sah ihn skeptisch an. „Das willst du riskieren?“ „Ich habe eine Theorie, wie das Teleportieren in der Gruppe klappen könnte“, erklärte Ash. „Und außerdem darf ich nicht hier sein, wenn sie aufwachen.“ „Tse“, schmollte Shio. „Onkel Rocko schenkt mir ein Felilou und mein Vater denkt nur daran, wie er meine Fähigkeiten missbrauchen kann.“ „Hey, das ist so nicht richtig!“, verteidigte sich ihr Vater. „Die drei sind auf mich gefallen und haben durch Pikachu eins und eins zusammen zählen können. Die Rechnung war selbst für sie einfach genug. Und außerdem ist das Felilou mein Geschenk an dich. Mein Kleoparda ist die Mutter.“ Shio sah ihn forschend an, doch konnte sie in seinen Gedanken keinen Hinweis auf eine Lüge finden. „Fina“, sagte sie. „Es heißt Fina.“ Ash lächelte erleichtert, denn er sah ihr an, dass sie nur ihre Freude über sein Geschenk zu verbergen versuchte. Er hatte vor Jahren ein Karnimani für Ace züchten lassen, doch wusste er nie, ob sein Sohn sich über dieses Geschenk gefreut hat. „Natürlich hat er sich darüber gefreut“, gähnte Shio. „Es war sein erstes Pokémon und begleitet ihn noch immer Tag für Tag. Auch wenn es inzwischen ein Impergator ist.“ Ash zog seine Tochter auf die Beine und in eine feste Umarmung. „Du hast keine Ahnung, wie glücklich du mich gerade gemacht hast“, gestand er ihr. Shio ließ ihm diesen kleinen Augenblick des Glücks. Es stimmte, sie verstand es nicht, denn Empathie war nicht ihre Stärke. Außerdem gefiel ihr diese kleine, väterliche Zuwendung. Sie hielt sich an ihm fest, als er seinen Griff lockerte. „Was ist los?“, fragte ihr Vater überrascht. „Nur ein verstauchter Knöchel. Mein Bein ist heute Mittag in einem Erdrutsch eingeklemmt worden“, erzählte Shio. „Wenigstens nichts gebrochen“, meinte Ash und legte seinen Arm stützend um sie „Können wir dann los?“, fragte Shio mit einem Seitenblick auf Team Rocket, das jeder Zeit wieder aufwachen konnte. „Aye aye Kapitän“, scherzte Ash. „In den Garten des Pokémon Centers von Nik City bitte. Mit Countdown.“ „Versuchen wirs“, seufzte Shio und zählte von drei Rückwärts. Bei Null teleportierte sie drauf los und kamen genau dort an, wo sie hin wollten. „Es hat geklappt“, murmelte sie schläfrig und klammerte sich an ihren Vater. Sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten. Ash bemerkte ihre Not und hob sie auf seine Arme. „Schlaf, ich erkläre es morgen beim Frühstück.“ „Okay“, nuschelte Shio und ihr Kopf sank gegen seine Brust. Stolz lächelnd brachte Ash sein kleines Mädchen ins Pokémon Center. Die Schwester Joy war zunächst skeptisch, doch sah man ihnen die familiäre Beziehung so sehr an, dass sie ihm glaubte, dass er seine vor Erschöpfung schlafende Tochter bei sich trug und nicht irgendein schutzloses Mädchen, das er auf der Straße gefunden hatte und ihnen ein Doppelzimmer zuwies. Er konnte nicht verhindern, dass sie am nächsten Morgen wieder zu Jaze und den anderen zurückkehrte, doch er freute sich über jede Minute die sie ihm gestattete, ihr Vater zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)