Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 6: Seltsame Gestalten ----------------------------- Ash erwachte früh am Morgen. Verschlafen blickte er sich in seinem Zimmer um. Er hatte einen wirklich sehr merkwürdigen Traum gehabt. Shio hatte in ihm behauptet, seine und Mistys Tochter zu sein. >Unsinn!<, dachte Ash. >Das kann doch gar nicht sein!< Müde pellte er sich aus seiner Bettdecke. Misty und Rocko befanden sich noch tief im Reich der Träume. Auch Pikachu döste noch vor sich hin. Vorsichtig, darauf bedacht niemanden zu wecken, stand Ash auf und schlich aus dem Zimmer. Ein kleiner Spaziergang würde ihm diesen blöden Traum schon aus dem Kopf jagen. Doch er musste enttäuscht feststellen, dass draußen Weltuntergangsstimmung herrschte. Ein heftiges Gewitter zog über das Pokémoncenter hinweg. Ein klatschnasser Mann kam ins Center geeilt. "Brrr, was für ein Mistwetter", schimpfte er. Ein Pikachu sprang von seiner Schulter und schüttelte sich das Wasser aus dem Fell. Der Mann sah Ash an. "Du siehst aus, als wolltest du raus", bemerkte er. "Ich an deiner Stelle würde es lassen." Irgendetwas an diesem Mann kam Ash furchtbar bekannt vor. Der Fremde sah ihm unglaublich ähnlich. "Ash? Schon auf den Beinen?" Ash drehte sich verwundert um. Der Fremde schien sich auch angesprochen zu fühlen und sah ebenfalls auf das Mädchen hinter Ash. Es war Shio. "Na ja, ich hab schlecht geschlafen", sagte Ash. "Misty?", grinste Shio hinterlistig. >Schön wärs...<, dachte Ash seufzend. "Bitte? Träumst du etwa fremd?", fragte Shio empört. "Nee...", nuschelte Ash, "das war irgendwas komisches, hab es schon wieder vergessen." "Spinner", grinste Shio. "Selber!", entgegnete Ash. Merkwürdigerweise rief der Fremde das gleiche mit Ash zusammen. Ash sah verwundert zu dem Unbekannten, der sich den Mund zuhielt. Shio beäugte ihn misstrauisch und wühlte in seinen Gedanken. Sie schob Ash beiseite und sah dem Fremden tief in die Augen. "Ist etwas?", fragte dieser verwundert. "Kennst du den, Shio?", fragte Ash. >Shio? Woher kommt mir der Name so bekannt vor?<, wunderte sich der Fremde in Gedanken. >Hatte Misty nicht mal so einen Namen nicht mal für eine eventuelle Tochter genannt? Aber wir haben nur Ace...< Shio ging ein Licht auf. "Kein Zweifel." Ash und der Fremde sahen verwundert Shio an. Diese trat auf den Unbekannten zu und sah ihm noch fester in die Augen. "Man, sag schon, wofür gibt es keine Zweifel?", fragte Ash verwirrt. Shio holte tief Luft und deutet auf den Fremden. "Das ist mein Vater." "WAS?!", riefen Ash und der Unbekannte synchron. Shio musste kichern. Es war typisch. Immerhin waren Ash und ihre Vater ein und dieselbe Person. "Das da ist dein Vater? Der sich über sechzehn Jahre nicht hat blicken lassen?", fragte Ash. "Du hast es erfasst", murmelte Shio. "Und ich denke ich weiß jetzt, warum er sich die letzten Jahre nicht mehr gemeldet hat." Sie ging zu ihrem Vater und packte ihn am Arm. "Und ich denke, ein 'vier-Augen-Gespräch' ist mal nötig." Sie zog den verwirrten erwachsenen Ash mit sich und verschwand um eine Ecke. Ash traf später am Morgen mit den Anderen zusammen. Als erstes kam ihm Misty gut gelaunt entgegen. Gemeinsam gingen sie frühstücken. Rocko und Jaze gesellten sich später dazu. Shio aber, ließ sich nicht blicken. Auf die Fragen nach ihr antwortete Ash nur, sie habe zu tun. "Was macht sie denn?", fragte Misty misstrauisch. "Weiß ich doch nicht", entgegnete Ash genervt. "Klingt aber sehr nach Lüge!", knurrte Misty. "Ich weiß wirklich nicht, was sie macht!", log Ash. "Streiten bringt auch nichts", seufzte Rocko genervt. "Worüber streitet ihr denn?", fragte Shio verwundert. Sie und ihr Vater waren am Frühstückstisch erschienen. Wieder einmal unbemerkt. Ihre Freunde sahen Shio überrascht an. "Wer ist das?", fragte Jaze. "Mein Vater", antwortete Shio lässig. "Nennt mich einfach Mike", grinste der erwachsene Ash. Das war der beste Deckname, der ihm eingefallen war. Zumal er eh unter diesem Namen in dieser Zeit lebte. Das wäre nicht Shios erste Wahl gewesen, aber es wat ein häufiger, leicht zu übergehender Name. "Ich dachte, du kennst deinen Vater nicht.", bemerkte Misty verwirrt. "Ich sehe ihn ja auch heute zum ersten Mal", entgegnete Shio und setzte sich neben sie. "Woher weißt du dann, dass es dein Vater ist?", fragte Jaze. "Lass mich raten: aus seinen Gedanken", gähnte Misty. Shio zuckte nur mit den Schultern und klaute sich etwas von Mistys Frühstück. "Wussten sie von Shio?", fragte Rocko den erwachsenen Ash. Dieser schüttelte den Kopf und nahm sich bei seiner jüngeren Version Essen. "Hat mich ganz schön geschockt", gab er zu. "Jah... und Mum's Standpauke hat dich umgehauen", grinste Shio kühl. "Ich an ihrer Stelle wäre auch sauer!", bemerkte Misty. "Ist ja auch verständlich", gab Rocko zu. "Wenn man ganze sechzehn Jahre weg ist." "Ich habs kapiert!", rief der erwachsene Ash wütend. "Warum sind sie überhaupt weggegangen?", fragte Misty. "Ich mag es nicht, lange an einem Ort zu sein", erklärte Shios Vater. "Ich mag es lieber, frei zu sein und überall herumzustreifen. Ich bin kein Familienmensch." >Er ist Ash sehr ähnlich... zu ähnlich!<, dachte Misty. Shio verschluckte sich an Mistys Kakao. Warum musste Misty auch so scharfsinnig sein? Es wäre besser, sie würde nicht immer alle Gemeinsamkeiten mitbekommen. >Warum kann ausgerechnet MEINE Tochter Gedankenlesen?<, fragte sich der erwachsene Ash in Gedanken. "Um uns den Allerwertesten zu retten!", knurrt Shio und sah ihren Vater scharf an. "Du bist ganz schön frech!", rief dieser wütend. "Ich bin DEINE Tochter!", entgenete Shio. Vater und Tochter starrten sich feindselig an. Die Spannung zwischen ihnen hätte Blitze hervorbringen können. Nein, es blitzte wirklich zwischen ihnen und stellte die Beiden unter Strom. Die anderen wichen erschrocken nach hinten. Doch es war nur das Pikachu des erwachsenen Ash, das den Streit schlichten wollte. "Peka pi!", schimpfte es. "Schäm dich selber!", rief Shio wütend und quetschte wütend den Kopf des gelben Pokémons. Ihr Vater versuchte seinen Freund aus den Fängen seiner Tochter zu befreien. Die Anderen sahen sprachlos diesen Chaoten zu. Es war schwer zu glauben, dass sie verwandt sein sollten. "Die zwei sind beängstigend", flüsterte Jaze. Rocko, Ash und Misty nickten zustimmend. "Endlich hat sich das Gewitter gelegt", bemerkte Ash Stunden später. "Das draußen oder das hier drinnen?", fragte Misty ironisch. Sie wusste sehr genau, dass Ash das Wetter meinte. Zwischen Shio und ihrem Vater hatte die Spannung noch immer nicht abgenommen. Wenigstens waren sie zu einem Waffenstillstand übereingekommen und knurrten sich nur noch an. Es blitzte nicht mehr, aber es donnerte noch. "Wir sollten endlich nach Lauben aufbrechen", schlug Rocko vor. "Professor Tann wird schon auf das Packet von Profesor Eich warten." "Ein Packet?", fragte Shio verwundert. "Ja, der Professor hat uns gebeten es seinem Freund zu bringen", erklärte Ash. "Ich seid nicht wegen der Sai-Liga hier?", wunderte sich Jaze. "Hier gibt es eine Liga?", fraget Ash interressiert. "Jup.", grinste Shio. "Und man muss nur vier Arenaorden sammeln, um teilnehmen zu können." "Da MUSS ich mitmachen!", rief Ash aufgeregt. "Mach doch.", lachte Shio. "Dafür musst du dich nur in Lauben im Pokémoncenter registrieren." "Dann sollten wir sofort aufbrechen.", sagte Misty. Sie wusste, dass Ash eh bald losstürmen würde. Sobald er die Worte 'Liga' und 'Arenen' hörte war er nicht mehr zu bremsen. Irgendwie fand sie diese Angewohnheit von ihm süß. "Ich muss auch nach Lauben, ich komme mit euch.", bemerkte der erwachsene Ash. Shio wollte das zwar nicht, aber sie behielt es für sich. So machte sich die Gruppe auf den Weg nach Lauben. Sie benögtigten lediglich einen halben Tag, da sahen sie bereits das hölzerne Stadttor. Shios Vater kannte den Weg zu Professor Tann und führte die Gruppe. Unterwegs kamen sie an einem Pokémoncenter vorbei. Shio trennte sich von der Gruppe, ihr ginge es nicht gut. Jaze blieb bei ihr. Die anderen erreichten bald Professor Tann's Labor. "Ich müsst euch drinnen vorsichtig bewegen. Der Professor ist ein Chaot, aber er hat einen Überblick, solange kein Anderer seine Daten durcheinander bringt.", erklärte der erwachsenen Ash und öffnete die Tür. Er sah sich drinnen um und rief den Professor. Ash, Misty und Rocko hatten mühe, sich zwischen den herumliegenden Büchern und den Aktenstapeln zu bewegen. Hinzu kam, dass der Raum lediglich schwach beleuchtet wurde. Nur wenig Licht drang durch die verschmutzten Fenster. "Wer seid ihr?" Erschrocken drehten sich die drei Jugendlichen um. Hinter ihnen stand ein geisterhafter Mann und erschreckte sie zu Tode. Er war sehr jung aber schmächtig gebaut und die Gläser seiner Brille glühten in der Dunkelheit. "Guten Tag, Professor Tann.", grinste der erwachsenen Ash. "Oh? Lange nicht gesehen, Mike. Sind das Freunde von dir?", fragte Professor Tann mit geisterhafter Stimme. "So kann man es sagen.", lachte der Angesprochene. "Sie haben ein Packet für sie, von Professor Eich." "Ohooo? Sehr gut... ich habe schon gewartet..." Der Profesor streckte seine dürren Hände zu Ash und schien darauf zu warte, dass dieser ihm das Packet gab. Ash kramte es aus seinem Rucksack hervor und übergab es zögernd dem komischen Professor. "Guuuut.", sagte der Professor. "Dann auf Wiedersehen..." Der merkwürdige Professor schlich davon, bis er wieder zwischen seinen Akten verschwand. "Puah, der braucht mal eine Putzfrau.", ächzte Misty, als sie endlich wieder ins Freie getreten waren. "Er hatte eine, aber die kam nicht nach.", lachte der erwachsene Ash. Zurück im Pokémoncenter gingen Ash, Rocko und Misty ersteinmal etwas essen. Der erwachsene Ash aber erkundigte sich nach Shios Zimmer. So sehr ihn Shio auch nerven mochte, sie war seine Tochter. Er hoffte inständig das Eis brechen zu können oder zumindest den Grund für ihr Verhalten ihm gegenüber zu erfahren. Er Klopfte und trat ein. Das Zimmer war dunkel. Er konnte Jaze erkennen der auf seinem Bett zu schlafen schien. Vom anderen Bett funkelten ihn die Blaugrünen Augen seiner Tochter im Schein des Bildschirms ihres Pokéterms an. "Was willst du?", fragte sie desinteressiert. "Sehen, wie es meiner Tochter geht. Wird ja wohl erlaubt sein.", entgegnete ihr Vater. "Es hat dich sechzehn Jahre nicht gekümmert, wie es deiner Familie geht. Warum sollte es dich jetzt interessieren wie es mir geht?", entgegnete Shio. Ihre Stimme klang gereizt und anklagend. Ash merkte, seine Tochte hegte wirklich einen Groll gegen ihn. "Du bist wirklich hart, Shio.", erklang es aus dem Pokéterm. Shio hatte sich gerade mit Gary unterhalten, als Ash hereingekommen war. "Lass sie, ich habe es nicht anders verdient.", seufzte Ash, denn es war ihm sehr wohl bewusst. Er kam auf Shio zu und setzte sich auf die Bettkannte. "Ich schalte mal ab. Green will irgendetwas von mir.", bemerkte Gary und schloss die Verbindung. Ash musste unweigerlich lächeln. Sein alter Freund wusste, wann er sich raushalten musste. Er verstand Ash eben doch am Besten, gleich nach Misty. Jetzt saß er da und wusste nicht, wie er anfangen sollte, wie er seinen Fehler wieder gutmachen konnte. "Warum sagst du nicht einfach, dass es die Leid tut?", fragte Shio. "Auch wenn es zu spät ist..." "Es ist nie zu spät etwas zu ändern, solange man daran glaubt.", entgegnete Ash. Die zwei schwiegen wieder. Sie sahen sich auch nicht an. "Mama... ist andauernd wütend auf mich.", murmelte Shio nach einiger Zeit. "Sie lässt ihren ganzen Frust an mir aus. Ihren Frust darüber, dass du weggegangen bist." "Das klingt aber gar nicht nach Misty.", sagte Ash verwundert. "Was weiß ich...", seufzte Shio. "Sie sagt es nicht, aber sie gibt mir die Schuld an allem." "Muss hart sein, das so mitzukriegen." Ash sah seine Tochter mitleidig an. Gedanken lesen zu können hatte also auch seine Nachteile. Sehr große Nachteile. "Ich habe mich damit abgefunden...", sagte Shio ruhig. "Das glaube ich dir nicht.", sagte Ash gerade heraus. "Warum nicht?" Shio sah ihn verwundert an und legte den Kopf schief. "Weil du meine Tochter bist.", grinste Ash. Shio sah ihn mit großen Augen an. Er hatte es gesagt, sie war seine Tochter. Nur die seine. "Nun denn, ich denke, ich lass dich jetzt in Ruhe.", sagte Ash und stand auf. "Ich lasse dir jetzt deine Ruhe, gute Nacht." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer. Shio blieb verwundert aber beruhigt zurück. Sie hatte einiges über ihren Vater gelernt, ohne viele Worte von ihm gehört zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)