Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 10: Drive Valley ------------------------ Früh am Morgen erwachte Ash. Das Erste, was er bemerkte, war seine Misty, die auf seiner Brust lag und sich an ihn kuschelte. Er lief sofort rot an. Vorsichtig schob er sie von sich runter. Leise stand er auf und schlich aus dem Zelt. Draußen hing Nebel in den Bäumen und verschleierte das Land. Ash atmete die frische Luft tief ein. Vorsichtig ging er voran. Irgendwo in der Nähe war ein Bach, den hatte er bei seiner Verfolgungsjagt mit Misty ausgemacht. Plötzlich sah er jemanden, der an einen Baum gelehnt stand. Er kam näher und erkannte Shio. Seine zukünftige Tochter sah ihn an und musterte ihn mit scharfem Blick. "Morgen...", murmelte Ash ohne sie anzusehen. Shio antwortete nicht. Sie sah nun zum Himmel hinauf, dorthin wo ein schwaches blau durch den Nebel erkennbar war. "Hmm... Was soll ich tun?", sagte sie. Ash verstand nicht, was sie meinte. Ihr Gesichtsausdruck war ungewöhnlich ernst. "Wovon... redest du?", fragte er vorsichtig. Shio sah wieder ihn an. "Ich überlege, ob ich dir die Erinnerung nehmen soll oder nicht.", antwortete Shio kalt. "Das kannst du?!", rief Ash überrascht. "Du hast es bereits am eigenen Leib erfahren.", grinste Shio. "Du hast es schon zwei Mal herausgefunden, allerding jedes Mal mit Mistys mithilfe. Ohne Unterschied zwischen Alt oder Jung." Ash überlegte, überlegte genauso wie Shio. Was wäre das Beste? Wollte er überhaupt wissen, dass Shio seine Tochter ist? Er wollte! Somit hatte er einen Beweis für seine Liebe zu Misty. "Ich werde es für mich behalten.", sagte er. "Kann ich mir da sicher sein?", fragte Shio. "Klar!", grinste Ash. Shio sah ihn kurz verdutzt an, dann lächelte sie. "Gut.", seufzte sie. "Aber sag mal, wie bist du drauf gekommen?" "Na ja... ich hatte doch vor ein paar Tagen so einen komischen Traum, in dem hattest du das gesagt...", murmelte Ash. "Und dann bist du durchsichtig geworden, als Misty und ich uns gestern gestritten haben. Darum..." "Geträumt?" Shio sah ihn verwundert an. "Am Tag davor hattest du es zum zweiten Mal herausgefunden..." "Ach ja?" Ash verstand nicht, was Shio damit sagen wollte. "Schaut's so aus, als würde es nicht so ganz funktionieren, bei dir...", nuschelte Shio. Ihre Gedankenkontrolle versagte bei ihm. Das war noch nie vorgekommen. "Was funktioniert bei mir nicht?", fragte Ash verwundert. "Ach, nichts.", sagte Shio nur und ging an ihm vorbei. "Sag schon!", rief Ash. Shio reagierte nicht. Sie ging zurück zu ihrem Zelt. Ash sah seiner zukünftigen Tochter wütend nach. Jetzt, wo er darüber nachdachte, gefiel ihm der Gedanke einer Tochter. Shio war zwar etwas ungewöhnlich, aber ihm war es egal. Sie war ein Beweis seiner Liebe zu Misty. Ein Beweis aus Fleisch und Blut. Jauchzend sprang er in die Luft und ging weiter zum Bach. Ihm gefiel seine Zukunft. Er hoffte nur, dass die zukünftige Misty nicht all zu sauer auf sein zukünftiges Ich war. Er verstand sich selbst eben am Besten. Mit der Zeit stieg die Sonne und der Nebel verzog sich. Alle Mitglieder der Reisegruppe erwachten und nach dem Frühstück konnte die Reise fortgesetzt werden. Gegen Mittag erreichten sie eine Stadt. Sie war groß und geschäftig. In den meisten Geschäften konnte man Pokébälle der verschiedensten Arten kaufen. Von den gewöhnlichen Pokébällen bis zu Spezialanfertigungen. Aprikoko-Bälle wurden hier gehandelt wie Gold. Handwerker führten ihre neuesten Pokéballerfindungen vor. Ein Paradies für jeden Pokémontrainer. "Das hier ist Drive Valley. Hier dreht sich alles um Pokébälle.", las Rocko aus seinem Reiseführer vor. "Das ist echt wahnsinn.", staunte Ash. "Und echt teuer.", bemerkte Misty. "Schaut euch mal die Preise an!" Die Preise ließen jede Freude über diese Stadt der Pokébälle zerfließen und im nu verdampfen. Das war nun wirklich überteuert! "Iieks!", Shio kreischte plötzlich auf und sprang nach vorne. Wütend sah sie hinter sich. Ein junger Mann hielt einen ihrer Pokébälle in den Händen. Anscheinend hatte er ihn sich einfach von ihrem lose hängenden Gürtel gegriffen. "Unfassbar! Was für ein ungewöhnliches Design und was für ein starkes Schloss." Der Fremde versuche das Schloss mit einem Schaubenzieher zu öffnen. "Lassen sie das! Geben sie ihn zurück!", rief Shio. "Wunderbar! Das Material zerkratzt nicht einmal! Was für ein Wunderbares Werk!", schwärmte der junge Mann. "Geben sie ihn zurück!", mahnte Shio ein weiteres Mal. "Wie er sich wohl öffnet..." Der Fremde schien sie nicht zu bemerken. "Ich muss ihn auseinandernehmen!" Er wandte sich zum gehen. "Kommt ja gar nicht in die Tüte!", rief Shio wütend. "Ponita, komm raus! Flammenwurf!" Der Pokéball in der Hand des Fremden öffnete sich. Das Flammenpony erschien und setzte sogleich die befohlene Feuer-Attacke ein. Anschließend nahm es mit dem Maul seinen Pokéball aus der verkohlten Hand des Mannes und brachte ihn seiner Trainerin zurück. "Der ist gut durch!", lachte Jaze. "Nee, nur Medium.", grinste Shio. "War das nicht ein bisschen übertrieben?", fragte Misty. "Wieso, er lebt doch noch.", entgegnete Shio. Sie verstaute gerade ihren Gürtel in ihrem Rucksack. Sie wollte vermeiden, dass noch mehr Verrückte ankamen. Ponita blieb zu ihrem Schutz draußen. Sie wollten erstmal zum Pokémon-Center. Vor diesem wurden sie Zeugen eines Streits. Die Trainer schlängelten sich nach vorne durch und sahen die streitenden verwundert an. "Gib endlich auf, Duffon! Dein Pokéball wird niemals funktionieren!", rief ein älterer Mann höhnisch, anscheinend der Chef einer Firma. "Du hast die Wette verloren! Gib mir mein Geld, bevor du alles in diese lächerliche Erfindung verschwendest!" Die Bodyguards des Mannes knackten mit den Knöcheln. "Bitte, nur etwas mehr Zeit!", flehte ein jüngerer Mann. "Du hast schon genug Zeit vergeudet!", rief der alte Mann. Auf eine Geste hin trat ein Bodyguard auf den jungen Mann ein. Ash konnte das nicht mit ansehen und rammte mit aller Kraft den Muskelprotz. Dieser taumelte ein paar Schritte beiseite. Seine Freunde staunten, was für Power in Ash steckt, wenn er wollte. So eine Kraft vermutete man nicht in einem Jungen seiner Größe (Anmerkung: Ash ist immernoch der Kleinste der Truppe XD). "Misch dich nicht ein, du kleiner Bengel!", rief der Geschäftsman. Sein zweiter Bodyguard ging auf Ash los. Der Erste wollte sich wieder dem Mann namens Duffon zuwenden. Shio bereitete sich darauf vor, ihre Kräfte einzusetzen. "Hören sie sofort auf!" Die Menge teilte sich, Officer Rocky kam zum Vorschein. Die Handschellen hielt sie bereits in der Hand. "Verdammt, die Bullen!", knurrte der Geschäftsmann und zog sich in mit den Bodyguards in seine Stretchlimousine zurück. Schnell fuhren sie davon. Officer Rocky folgte ihnen nicht. Als Ash wieder zu sich kam, sah er als erstes Pikachu das besorgt auf seiner Brust saß. "Hey Kumpel.", lachte er und kraulte sein Pokémon hinterm Ohr. Außer Pikachu konnte er allerdings nichts erkennen, das Zimmer war dunkel. Unter einem Vorhang vor einem Fenster lugte sanft das Mondlicht durch. Er hörte neben sich eine vertraute Stimme. "Na, wieder wach?", hörte er Shio erleichtert sagen. "Wo bin ich?", fragte Ash. "Im Pokémoncenter.", antwortete Shio. "Die Anderen schlafen, hoffe ich zumindest. Wir alle haben uns Sorgen um dich gemacht." "Mir geht's gut!", rief Ash und richtete sich auf. Dabei spürte er einen stechenden Schmerz im Oberkörper. "Wenn man von der gebrochenen Rippe absieht sicher.", lachte Shio und drückte ihn vorsichtig zurück aufs Bett. "Ruh dich aus, sonst gibt's noch Ärger mit Misty." "War sie besorgt?", fragte Ash. "Natürlich, was denkst du denn.", antwortete Shio. Es war ihr unbegreiflich wie man so etwas fragen konnte. Natürlich machte sich ein Mädchen um ihren Geliebten sorgen, wenn es diesem schlecht ging. So eine dämliche Frage. "Du dir auch, oder?" Ash sah zu den Umrissen seiner zukünftigen Tochter hoch. Diese stutzte. Was sollte denn jetzt diese Frage schon wieder? War das nicht klar? "Ist doch logisch!", rief sie entrüstet. "Wenn ich sage 'wir alle' bin ich natürlicher Weise mit eingerechnet!" "Eine Reaktion wie bei Misty.", lachte Ash. "Na und...", nuschelte Shio und sah beiseite. Zum Glück konnte Ash nicht sehen, dass sie ein wenig rot geworden war. Jetzt, wo sie das frühere Ich ihrer Mutter kannte, war ihr der Vergleich mit ihr egal. Plötzlich piepte ihr Pokéterm. Ihre Mutter war dran. "Wenn man vom Teufel spricht.", lachte Shio erstaunt. "Wieso, hast du dich gerade über ich unterhalten?", fragte ihre Mutter verwundert. "Nicht ganz, aber ähnlich.", grinste Shio. "Warum rufst du an?" "Na hör mal, ich mache mir Sorgen um dich!", rief die erwachsene Misty empört. "Und da du am Tag nicht zu sprechen bist, rufe ich eben nachts an." Ash lag still auf seinem Bett und starrte auf die Rückseite des Pokéterm. Er wollte die Beiden nicht stören. Dass Shio sich nicht so gut mit ihrer Mutter verstand, wusste er ja. Er wollte nicht, dass Misty wütend wurde, weil Shio sich ihm anvertraut hatte. Shio sah dies genauso. "Was willst du?", fragte sie kalt ihre Mutter. "Du machst dir doch sonst keine Sorgen um mich." "Ich bin deine Mutter!", rief Misty empört. "Du rufst mich nie ohne triftigen Grund an." Shio beharrte auf ihren Erfahrungen. Ihre Mutter hatte noch nie angerufen, um zu wissen wie es ihr ging. Warum sollte sie plötzlich damit anfangen? Das ergab keinen Sinn. "Also nun hör mal..!", begann Misty, doch sie wurde beiseite geschoben. Ein rothaariger Junge, Ash sehr ähnlich, erschien vor dem Bildschirm. "Geh dich beruhigen, Mum, ich rede solange mit Shio.", sagte er anscheinend zu seiner Mutter, die nicht mehr im Bild war. Eine kleine Diskussion war zu hören, doch nur leise und unverständlich. Am Ende hörte man irgendwo eine Tür zuschlagen und der Junge erschien wieder auf dem Bildschirm. "Ace-o-nii-san!", rief Shio freudig. "Hallo Schwesterchen.", lächelte ihr großer Bruder. "Wie ist es denn so in der Vergangenheit?" "Es ist toll!", grinste Shio. "Alle akzeptieren mich so, wie ich bin!" "Das freut mich für dich.", lachte Ace. Die Geschwister fingen an, sich angeregt zu unterhalten. Ash lauschte aufmerksam. Sein Sohn schien ein ruhiger Mensch mit viel Verständnis zu sein. Noch dazu redete Shio mit ihm, wie mit keinem Anderen. Aufgeregt wie ein kleines Kind erzählte sie ihrem Bruder von den Dingen, die sie in dieser Zeit erlebt hatte. Ace schien ihre Vertrauensperson zu sein. Ash fand dies verständlich. Die zukünftige Misty schien ihre Tochter sehr streng zu erziehen und er würde nicht da sein, um sich um sie zu kümmern. In seine Gedanken versunken merkte Ash nicht, dass Shios Telefonat bereits lange beendet war. Sie sah ihm zu, wie er grübelte und bekam jeden einzelnen Gedankengang mit. Sie musste ein wenig schmunzeln. Dass der Ash in dieser Zeit genauso dachte wie der zukünftige, wunderte sie schon. Bei ihrem ersten Gespräch unter vier Augen hatte sie Misty angerufen, weil der erwachsene Ash nicht glauben wollte, dass Shio seine Tochter war. Nachdem Misty ihrer Wut auf ihren Mann Luft gemacht hatte, hatte auch hier Ace das Ruder übernommen. In der kurzen Zeit des sechs-Augen-Gesprächs hatte ihr Vater genau die gleichen Schlussvolgerungen gezogen. "Ich wüsste nicht, was ich ohne Ace machen würde.", sagte sie und holte Ash somit etwas plötzlich aus seiner Gedankenwelt zurück. "Wenn Ace nicht da gewesen wäre, vielleicht würde ich dann heute nicht mehr leben..." "Sag so etwas nicht!", rief Ash und richtete sich ruckartig auf. Sofort spürte er wieder die Schmerzen in seinen Rippen. Shio reichte ihm ein Schmerzmittel, das Schwester Joy für den Fall der Fälle da gelassen hatte. Ash nahm es dankbar und legte sich hinterher wieder hin. "Ich glaub, ich gehe schlafen.", gähnte Shio nach einiger Zeit der Stille. "Jetzt wo du aufgewacht bist, muss ich ja nicht mehr Wache halten." Ash bekam nicht mehr mit, wie sie dies sagte und den Raum verließ. Er war längst eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)