Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 18: Die Wahrheit einer Illusion --------------------------------------- Nacht in einem unbekannten Terrain. Ash und seine Freunde waren ein solches Setting gewöhnt. Und doch, diese Nacht hatte etwas gruseliges an sich. Solana hatte der Gruppe zwei Stunden Pause gewährt, bevor die Nachtwache begann. Die Grundlagen des Rangerdaseins hatten sie nun begriffen. Das Training war vorbei – aus Zeitnot – nun kam der Ernst. Müde taumelnd, fast noch im Halbschlaf stand Ash vor Natasha. Misty, Rocko, Shio und Jaze sahen nicht minder angeschlagen aus. Das Training hatte sie stark beansprucht. „Also dann, Trainer!“, rief Solana energisch. „Jetzt wird es ernst! Glaubt bloß nicht, dass wir euch Fehler durchgehen lassen, nur weil ihr keine Erfahrung habt!“ Als Antwort kam ihr nur ein müdes „jah“ entgegen. „Wollt ihr mich veralbern?“, fuhr die Rangerin ihre Aushilfen an. Prompt war wieder Lunas zur Stelle, der sie wie immer mit einer Umarmung stoppte. Natasha legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Gib ihnen eine Chance, Solana.“, lächelte Natasha. „Du hast auch nicht alles am ersten Tag beherrscht.“ „Aber es sind Trainer“, verteidigte sich Solana. „Die verstehen doch gar nicht was es heißt, Ranger zu sein!“ „Ich kann verstehen, dass du misstrauisch bist“, bemerkte Shio, „Aber wir sind nicht die Trainer die dein Plusle gefangen und misshandelt haben. Wir gehen respektvoll mit unseren Pokémon um.“ „Wer garantiert mir das?“, fauchte Solana empört. „Unsere Pokémon.“, entgegnete Shio trocken und kraule Abbys Hinterkopf. „Wie denn, wenn keiner außer dir sie hören kann?!“ Solana geriet zusehens immer mehr in Rage. „Du als Ranger solltest eigentlich wissen, dass Pokémon sich auch anders ausdrücken!“ So langsam wurde auch Shio wütend. „Okay, Schluss, Auszeit!“, rief Rocko und stellte sich zwischen die Kampfhühner. „Wir haben andere Sorgen als Solanas Trainerkomplex. Wir sollten uns jetzt auf das Wesentliche konzentrieren!“ Die Mädchen verstummten, gifteten sich aber weiter durch Blicke an. „Ich hatte es eigentlich anders geplant“, seufzte Natasha, „aber es sieht so aus, als müsste ich meine Teamaufstellung noch einmal abändern.“ Die Jugendlichen sahen die Rangerleiterin gespannt an. „Ash, Shio und Rocko gehen mit Lunas auf Streife, Misty und Jaze begleiten Solana.“ In dieser Aufstellung machten sich Ranger und Aushilfen an die Arbeit. Solanas Gruppe patrolierte den südlichen Abschnitt während Lunas' Team den Norden übernahm. Die Sonne ging schnell unter und der Psy-Park versank in Dunkelheit. Solana, Misty und Jaze beobachteten die Ebene. „Da hinten bewegt sich was.“, rief Misty plötzlich erschrocken. Solana blickte durch ihr Fernglas. „Das ist nur ein Kadabra.“, meinte sie. „Es ist auf dem Weg zum Teich.“ „Du sollst auf menschliche Schatten achten.“, sagte Jaze. „Man kann nicht wirklich viel sehen.“, fauchte Misty beleidigt. „Das ist die Zeit, in der die Diebstähle geschehen.“, mahnte Solana. „Zwischen Sonnenuntergang und Mondaufgang, wenn es am dunkelsten ist. Jaze' Noctara hatte keinerlei Probleme etwas zu sehen. Das Unlichpokémon in ihm sah die Ebene genauso klar wie am Tag. Bisher war alles ruhig. //Es ist so gruselig.//, heulte Azurill und klammerte sich an Noctaras Bein. //Was denn, was denn?//, fragte Noctara höhnisch. //Hat das kleine Baby etwa Angst?// //Du etwa nicht?//, schniefte das Kleine Pokémon. //Wovor denn?//, schnaubte Noctara. //Die meisten Pokémon schlafen bereits. Und das Noctuh auf dem Baum dort oben hat versprochen mir Meldung zu geben, wenn es etwas sieht.// Noctuhs große Augen blitzen zu ihnen hinüber. Azurill klammerte sich fester. //Es macht mit Angst.//, jammerte das blaue Pokémon. //Wusst ichs doch.//, seufzte Noctara. //Erst große Töne spucken und dann vor Angst schlottern.// Am anderen Ende des Parks befanden sich Lunas, Ash, Rocko und Shio in einem Waldstück. Durch die Kronen der alten Bäume blitzte nur ab und zu ein Stern. Nur ganz eben war der Pfad vor ihnen zu erkennen. Der gleiche, den sie am Nachmittag freigeräumt hatten. „Es würde mich nicht wundern, wenn sie heute Nacht hier zuschlagen.“, meinte Rocko. „Man sieht ja kaum die Hand vor Augen.“ „Im Schutz der Dunkelheit – so was feiges.“, knurrte Ash. „Das wird den Dieben nichts nützen.“, sagte Shio selbstsicher. „Absol sieht alles in der Dunkelheit. Außerdem hab ich die Unterstützung einer ganzen Ratfratzkolonie die hier lebt. Und glaubt mir, dass sind viele.“ „Das klingt sehr praktisch.“, lächelte Lunas. Shio schwieg. Sie musste ihn genau im Auge behalten. Sie war sich sicher, irgendetwas würde er versuchen – vermutlich sehr bald, solange der Mond noch nicht zu sehen war. Dafür hatte sie den Streit vorhin ja extra inszeniert. Nur, damit sie ihn beobachten konnte. //Mal ganz ehrlich, manchmal ist Shio selbst mir gruselig.//, meinte Absol und spähte zwischen die dicht stehenden Bäume. Ihre Nachtsicht war nicht so berauschend wie die von Noctara was am Altersunterschied liegen mochte. //Sie macht das ganze hier noch gruseliger.//, beklagte sich Mobai. //Sie kann doch nichts dafür, dass sie so ist.//, verteidigte Pikachu das merkwürdige Mädchen. //Es will nur ablenken, weil es Angst hat.//, gähnte Abby. //Hab ich nicht!//, rief Mobai. Kurz darauf knackte es im Gebüsch. Nur Sekunden später war Mobai hinter Pikachu verschwunden. Ein Ratfratz kam aus dem Gebüsch und erstattete Bericht. „Es sind Fremde in der Nähe des Waldteiches gesichtet worden!“, teilte Shio ihren Kameraden mit. „Schnell, hier lang!“, rief Lunas und lief vorraus. Die Trainer folgten nur knapp hinter ihm. Sie durften den Anschluss nicht verlieren. Während Lunas Gruppe sich ihren Weg zum Waldteich bahnte, schmiedete dort Team Rocket seine unnützen Pläne. Die altbewehrten Fallgruben fingen ein schläfriges Psychopokémon nach dem anderen. Noch etwas Schlafpuder von Pudox und sie ließen sich Widerstandslos einpacken. „Wir werden reich reich reich sein.“, summte Jessie und verpackte ein Psiana. „Besonders, wenn wir das Famian der Knirpse haben.“, sang James. „Mauzi, was macht die Geisterfalle?“ „Alles bereit für die Nervensägen.“, grinste Mauzi und hielt eine Fernbedienung hoch. „Ich muss nur noch den Knopf hier drücken, dann ist es unser!“ „Jetzt steht unserem Sieg nichts mehr im Wege!“, grinste Jessie siegessicher. „Hey, was...?“ Die Menschen sahen zu Mauzi. Die Fernbedienung für die Geisterfalle schwebte über seinem Kopf, knapp außerhalb seiner Reichweite. Sie schwebte davon um in der Hand einer platinblonden Frau zu landen die ein Nachtsichtgerät trug. „Kyle, da sind Schmarotzer in unserem Jagdgebiet.“, sagte sie zu ihrem Begleiter. „Sieh es positiv: sie haben uns einen großen Teil Arbeit abgenommen.“, sagte dieser mit einem ausdruckslosen Lächeln. Wie von Geisterhand öffneten sich die Säcke und die schlummernden Pokémon purzelten heraus. „Hey, dass ist unsere Beute!“, rief Jessie. „Davon träumt ihr.“, lächelte Kyle. Wenige Sekunden später war Team Rocket spurlos verschwunden. „Wo hast du sie hingeschickt?“, fragte die Blonde und warf gelangweilt einen lila-schwarzen Pokéball nach einem schlafenden Galoan. „In die Wüste.“ Während die Wilderer Team Rockets Beute einfingen liefen Lunas, Ash, Shio und Rocko noch immer durch den Wald. „Stop!“, rief Shio plötzlich. Die Jungs blieben stehen und drehten sich zu ihr um. Drei fragenden Gesichter und vier große Pokémonaugen sahen sie verwundert an. „Wir laufen im Kreis.“, erklärte sie ihren Einwurf düster. „Willst du damit sagen, dass ich die Orientierung verloren habe?“, schnaubte Lunas beleidigt. „Eher, dass du uns absichtlich im Kreis führst, um deinen Kollegen vom Diebesteam Zeit zu verschaffen.“ „Das ist doch Unsinn!“, rief Lunas. „Wir wissen längst, dass jemand Lunas kontrolliert.“, konterte Ash an Shios Stelle. Er kam sich dämlich vor, über eine Person die direkt vor ihm stand zu reden mit einer weiteren Person die gar nicht da war. „Ihr wisst Bescheid?“ Wer auch immer den schwarzhaarigen Jungen kontrollierte, er hatte nicht damit gerechnet aufzufliegen. „Gib ihn frei!“, verlangte Shio. „Zwing mich!“, entgegnete Lunas und streckte ihr die Zunge raus. „Jeder Zeit!“ „Dann mach mal!“ „Liebend gerne!“ „Der Kontrolleur muss ein Mädchen sein.“, flüsterte Rocko. „Der reinste Zickenkrieg.“ „Schnauze!“, fauchten Shio und Lunas gleichzeitig. Anschließend starrten sie sich feindlich an. Shio wusste, Lunas Kontrolleur wollte Zeit schinden. Seine Kollegen waren sicher irgendwo in der Nähe. Aber Shio kannte ihre eigenen Fähigkeiten. Um in den Kopf anderer Menschen eingreifen zu können, musste man sich in dessen Nähe befinden. „Abby“, flüsterte sie, „Klingensturm auf die gesamte Umgebung.“ //Was du wieder verlangst.//, seufzte das Pokémon, setzte den Befehl dennoch um. Vier Wirbelstürme bildeten sich um es herum während seine Klinge anfing zu leuchten. Dann sprang es hoch und schoss Lichtklingen in die Wirbelstürme, die sich mehrfach teilten und in alle Richtungen davon stürmten. Der Klingensturm schnitt den Bäumen kleine Äste ab und hinterließ tiefe Wunden in den dickeren. Die Pokémon flüchteten, während aus einem Busch ein lauter Kinderschrei kam. Ein Mädchen von etwa neun Jahren kam aus diesem herausgerannt. „Bist du irre?!“, schrie sie und rieb sich einen Kratzer auf ihrer Wange. Sie trug eine schwarzviolette Uniform die sehr stark an die der Ranger in diesem Park erninnerte. „Das gleiche könnte ich dich fragen.“, entgegnete Shio. „Menschen sind kein Spielzeug!“ „Und ob!“, grinste das Mädchen. „Wir sind viel mächtiger als diese langweiligen Normalos! Wir sind die nächste Stufe der Evolution. Die Menschen haben uns zu gehorchen!“ Irritiertes Schweigen bei den Trainern. Shio war die erste, die zu Lachen anfing, die Jungs folgten. Das Mädchen bleckte wütend die Zähne. „Schweigt!“, riefen sie und Lunas gleichzeitig, während Lunas Minun die Gesten Nachahmte und Quieckgeräusche von sich gab. „Na sieh mal einer an.“, grinste Shio provokant. „Sie kann in ihrer Wut ihre und Lunas Bewegungen nicht mehr trennen.“ Rocko begriff Shios Plan als erstes und ging drauf ein. „Sie ist wohl doch nicht so toll wie sie denkt.“, meinte er abwertend. „Halt die Klappe, halt die Klappe, halt die Klappe!“, rief das Mädchen und Lunas' und Minuns Körper bewegten sich synchron mit. „Was ist schon jemand wert, der seine Fähigkeiten nicht unter Kontrolle hat?“, stichelte Shio weiter. „Sei still!“, schrie die Kleine. Lunas und Minun ahmten sie dieses Mal mit etwas Rückstand und träge nach, als wollten sie nicht. Erst jetzt verstand Ash, was Shio vorhat. „Wers nicht kann hat selbst Schuld.“, grinste er gehässig. „Schnauze!“, kreischte das Mädchen vor Wut. In diesem Augenblick löste sich ihre Kontrolle über Lunas und Minun: Der schwarzhaarige Junge besann sich sofort, ebenso wie sein Minun, das eine Donnerwelle nutzte um ihre Marionettenführerin zu paralysieren. „Endlich.“, seufze Lunas. „Ich dachte schon, ich müsste ewig unter ihrer Kontrolle stehen. Aber wir müssen uns beeilen. Ich weiß, dass ihre Kollegen bereits dabei sind zu wildern!“ „Woher weißt du das?“, fragte Ash misstrauisch. „Während sie mich kontrolliert hat, habe ich jeden ihrer Gedanken mitbekommen.“, erklärte Lunas. „Ein Telepath namens Dante koordiniert die Anderen in ihrem Team. Es sind alles Psychos!“ „Hey, keine Beleidigungen!“, warnte Ash Lunas aus Rücksicht auf Shio. „Lass gut sein, ich bins gewöhnt.“, winkte Shio ab. „Außerdem bezieht er das Psychos auf die Gruppe die glaubt besser als normale Menschen zu sein. Zu denen ich im Übrigen nicht gehöre, entgegen deiner Meinung, Lunas.“ „Das können wir später ausdiskutieren!“, erinnerte Rocko, hob das bewusstlose Mädchen hoch und legte sie über seine kräftige Schulter. „Die Pokémon brauchen uns jetzt!“ Während der Aufregung im Wald war die südliche Ebene ruhig. Die tagaktiven Pokémon schliefen, die Nachaktiven waren auf Futtersuche. Solana, Misty und Jaze legten gerade eine kleine Pause ein, als Noctara einen Bericht von seinem Späher Noctuh erhielt. //Der Kampf beginnt.//, meinte es und erhob sich. Es griff einen Zipfel von Jaze' Hose mit den Zähnen und zupfte dran um auf sich aufmerksam zu machen. „Was ist?“, fragte dieser. „Hörst du etwas?“ Noctara zog weiter am Stoff um seinen Trainer in Bewegung zu bringen. „Ist ja gut.“ Jaze stand auf. „Es scheint es eilig zu haben.“, bemerkte Misty, die ihr verängstigtes Azurill beruhigte. „Dann zeig uns den Weg!“, rief Solana und sprang auf. „Wir müssen diesen Wilderern endlich das Handwerk legen!“ Solanas und Lunas' Gruppen kamen fast gleichzeitig am Waldteich an. Hier bot sich ihnen ein gespenstisches Schauspiel: Zwei junge Erwachsene standen am Ufer und warfen wahllos Pokébälle auf Pokémon, die alle wie in Trance zum Teich kamen und sich nicht zu wehren versuchten. Der Boden lag bereits voll mit den Bällen der bereits gefangenen Pokémon. „Wir haben Besuch.“, meinte Kyle und stoppte seinen nächsten Wurf. „Unsere Prinzessin gibt sich die Ehre.“, grinste die blonde Frau. Doch bei dem Anblick ihrer bewegungslosen Mitstreiterin gefroren ihre Gesichtszüge. „Suchinka hat versagt!“ Ihre Stimme war getränkt von Zorn. „Entschuldige, Andra.“, wimmerte das immernoch paralysierte Mädchen, während es von Rocko auf dem Boden abgelegt wurde. „Kommt mir das nur so vor oder ähneln die Uniformen denen der Ranger?“, bemerkte Misty. „Das kommt dir nicht so vor, das sind Ranger!“, rief Solana verbittert. „Andra, Kyle, Su, was hat das hier zu bedeuten? Ihr seid doch Psy-Park-Ranger!“ Die Erwachsenen lachten kalt und höhnisch. „Es gibt keine Ranger in diesem Park!“, grinste Andra. „Dieses ganze Areal wurde nur für unsere Zwecke erschaffen! Und ihr wart Teil der Tarnung!“ „Das kann nicht wahr sein!“ Solana wirkte verzweifelt. „Ich fürchte, es ist so.“, sagte Lunas ernst. „Seid ich hier angekommen bin wurden Minun und ich von Suchinka kontrolliert.“ „Und dein Plusle ebenfalls und auch immernoch.“, fügte Shio hinzu. Dann sah sie sich um und rief: „Komm raus, das Spiel ist vorbei! Wir wissen, dass du da bist.“ Es raschelt im Gebüsch und heraus kamen nicht eine Person, sondern zwei. Zwei junge Frauen die absolut identisch aussahen – Zwillinge. „Ich kann das alles nicht glaube!“ Solana schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich!“ „Es ist Realität, Kleines.“, feixte Andra. „Du bist auf unser Schauspiel gnadenlos hereingefallen.“ Solana sank auf die Knie. Ihr Vertrauen war missbraucht worden. Menschen denen sie blind gefolgt war hatten sie betrogen. Tröstend kniete sich Lunas zu ihr und nahm sie in den Arm. Shio beobachtete das ganze. Wenn sie solche arroganten Menschen sah packte sie die Wut. Wer auf den Gefühlen anderer Menschen herumtrampelte hatte in ihren Augen in der Gesellschaft nichts verloren – erst recht nicht, wenn sie sich für etwas besseres hielten. „Absol, Klingennsturm!“, rief sie und zeigte auf Andra. Abby wiederholte den Angriff der vorher Suchinka aus ihrem Versteck getrieben hatte und richtete ihn auf die platinblonde Frau. Andra, die der Telekinese fähig war, holte schnell die frei herumliegenden Pokébälle zusammen und bildete somit einen Schutzwall. Die scharfen Lichtklingen zerschnitten das Metall der Bälle und die darin gefangenen Pokémon wurden befreit. „Pass doch auf, was du als Schild nutzt!“, schimpfte ihr Begleiter und sah zu, wie ihre gefangenen Pokémon unsanft auf den Boden fielen und größtenteils durch den Aufprall erwachten. Vielen von ihnen machten einen verwirrten Eindruck als wüssten sie nicht wo sie wären oder wie sie dorthin gekommen waren. „Yara! Vernachlässige nicht deine Aufgabe!“, zischte Andra in Richtung der Zwillinge. Eine der Beiden wich zurück. „Ich habe nicht die Kraft wache Kreaturen zu befehligen!“, rief sie und machte gemeinsam mit ihrer Schwester einen weiteren Schritt rückwärts. Die Psychopokémon machten nicht den Eindruck, als wären sie glücklich über den unbewussten Ortswechsel. Sie konnten sich zusammen reimen, dass die Menschen etwas damit zu tun haben mussten. Alle Menschen und deren Pokémon in ihrer Nähe wurden mit glühenden Augen fixiert. „Kyle, wir müssen von hier verschwinden!“, rief Yaras Schwester. Der einzige Mann der Gruppe nickte finster und verschwand scheinbar ins Nichts. „Aber nicht ohne sie hier!“, erklang seine Stimme nur Sekundenbruchteile später hinter Shio. Bevor sie reagieren konnte wurde sie von hinten an beiden Armen gepackt und nach vorne gestoßen. „Au! Lass mich los!“, rief Shio und wand sich in dem festen Griff des Älteren. Doch dieser trieb sie nur weiter in Richtung seiner Kameradinnen. „Lass sie sofort los!“, rief Ash. „Pikachu! Donn...!“ „Wenn du mich triffst, schadest du auch der kleinen.“, mahnte ihn Kyle. Ash biss sich wütend auf die Zunge. „Was wollt ihr von Shio?“, wollte Jaze aufgebracht wissen. „Sie ist eine von uns!“, rief Andra höhnisch. „Mit Gesindel wie euch braucht sie sich nicht abzugeben!“ „Wer seid ihr, dass ihr glaubt, das für mich entscheiden zu können?“, fragte Shio und wehrte sich weiterhin. „Und was ist mit der Kleinen? Wollt ihr sie einfach hier lassen?“ Das kalte Lachen des Mannes kam ihr bekannt vor. Sie war sich sicher, es schon irgendwann einmal gehört zu haben. „Su ist ersetzbar!“, sagte er verächtlich. „Du nicht. Du, mit der wunderbarsten Fähigkeit von allen.“ „Wovon reden die?“, fragte Jaze verwirrt. „Shio hat drei Fähigkeiten, das ist schon etwas besonderes.“, überlegte Rocko. „Aber welche davon sollte die besondere sein?“, überlegte Ash. „Gedankenlesen empfindet sie selbst als lästig.“ „Und Telekinese und Erinnerungsmanipulation kann sie nur beschränkt einsetzen.“, ergänzte Misty. Wieder lachte Kyle nur. Ebenso wie seine weiblichen Mitstreiter. Es war ein Lachen das den anderen das Gefühl gab vollkommen unwissend zu sein. „Lasst uns endlich verschwinden!“, jammerte Suchinka. Das kleine Mädchen hatte den Aufruhr genutzt um zu seinem Team zu schleichen. Das war keine schlechte Idee, denn die Psychopokémon waren wieder bei Kräften und bereit zum Angriff. Ein Simsala schoss eine Psychowelle direkt auf Kyle zu. Dieser wurde im Rücken getroffen und fiel zu Boden wobei er Shio zunächst mit sich riss, dieser aber durch einen Schmerzreflex beim Aufprall losließ. Das Mädchen aus der Zukunft nutzte ihre Chance und nahm so schnell wie möglich so viel Abstand wie möglich zu dem Mann der sie soeben hatte entführen wollen. Andra, Suchinka, Yara und ihre Zwillingsschwester stürzten sich auf ihn. Jeder von ihnen griff einen Teil von Kyles Kleidung. „Bring uns hier weg!“, schrie Andra und duckte sich vor einem Psystrahl. Kyle machte ein bitteres Gesicht – der Geschmack der Niederlage gefiel ihm gar nicht – doch nur Sekunden später waren sie allesamt verschwunden. Übrig blieben nur ein verwirrter Ash, eine empörte Misty, ein grübelnder Rocko, ein besorgter Jaze, eine entsetzte Shio, eine immernoch fassungslose Solana und ihre besorgter Freund Lunas sowie ihre Pokémon. Der Zorn der Psychopokémon richtete sich nun gegen sie, obwohl die Trainer und Ranger ihnen nichts getan hatten. „Lauft!“, rief Rocko. „Wir treffen uns später am Hauptgebäude!“ Lunas zog seine verstörte Freundin auf die Beine, Misty schnappte sich geistesgegenwärtig Ashs Hand und zerrte ihn davon. Shio hatte Probleme auf ihrem vom Schreck wackligen Beine zu kommen. Jaze hatte sie schon fast erreicht, als ein Psiana sich mit ausgefahrenen Krallen auf Shio stürzte. Diese hob die Arme vors Gesicht und war keine Sekunde später verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)