Timeline von ZerosWolf (Reise in die Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 30: Das wandelbare Kokli -------------------------------- Reisen war so anstrengend, wenn das Wetter nicht mitspielte. Gegen den Wind gestemmt erklommen Ash und seine Freunde eine Anhöhe nach der nächsten auf ihrem Weg in Richtung der zweiten Arena in Magnos City. Mit einem kleinen Umweg, denn in Adaman City befand sich eine Liponstein-Mine. Doch vorher mussten sie sich noch über eine Hügelkette kämpfen, die sich Wellenweg nannte – weil die Hügel alle an der gleichen Seite steil bergauf gingen und dann sanft abfielen. „Würdest du bitte aufhören zu schummeln?“, knurrte Jaze Shio an, welche die steilen Wege gerne schwebend bewältigte. „Das ist alles nur Training zur Kontrolle dieser Fähigkeit.“, behauptete sie, konnte jedoch nicht verbergen, dass der Anblick ihrer sich abkämpfenden Freunde sie amüsierte. „Trainiere lieber deinen Körper.“, neckte Jaze, packte seine Freundin am Kragen und zog sie auf die Erde hinunter. „Sonst wirst du noch fett, vom vielen Fliegen.“ Er legte einen Arm um ihre Schulter und allein dieses leichte Gewicht reichte aus, um die ESP vom Abheben abzuhalten. Shio wollte protestieren, doch dann drang ein schwacher, leidvoller Pokémonruf an ihre Ohren. Ash rannte sofort in Richtung der kläglichen Laute und entdeckte im Gebüsch am Wegesrand zwei Pokémon der gleichen Art. Sie ähnelten Fukano, doch ihr Fell war viel dunkler und die Fellzeichnungen, bei dem kleineren weiß und bei dem scheinbar älteren hellgrau, schienen bedeutsamer zu sein als die Streifen des Feuerhundepokémons. Das weißgemusterte Pokémon lag zusammengekrümmt unter einem Busch, während das Größere eine tiefe Wunde an der Flanke des kleineren leckte. „Was sind das für Pokémon?“, wollte Ash neugierig wissen und zückte seinen PokéDex: „Kokli, dass wandelbare Pokémon. Koklis Statuswerte und Angriffe können durch sein Futter beeinflusst werden.“ „Das ist ja cool!“, rief Ash begeistert, jedoch zog er damit die Aufmerksamkeit der Pokémon auf sich. Das ältere Kokli knurrte die Menschen feindselig an, bevor es eine Feuersbrunst in deren Richtung spie. Shio hatte sich und Jaze in Sicherheit bringen können, doch Ash und Misty wurden von der Attacke erwischt. Ashs Haare qualmten, während Misty schnell das Feuer an ihrer Handstulpe löschte. „Es sagt, dass es Menschen hasst und wir es und seinen Bruder in Ruhe lassen sollen.“, übersetzte Shio das Knurren. „Der Flammenwurf war ein 'Geht weg!' mit Nachdruck.“ „Da wäre ich auch alleine drauf gekommen.“, entgegnete Misty angesäuert. „Aber das Kleine ist doch verletzt.“, bemerkte Rocko fürsorglich und kniete sich neben dem Weißgemusterten nieder. Sofort schnappte das größere Kokli zu und verbiss sich in den Arm des Züchters. Dieser behielt aber die Ruhe und lächelte das aggressive Pokémon an. „Es ist gut, ich will ihm nur helfen.“ „Das hat der letzte Mensch auch behauptet, denkt es.“, erklärte Shio. „Anscheinend sind die zwei ausgesetzt worden, weil das jüngere im Kampf verwundet wurde und sein Trainer keine Lust hatte, es zu pflegen. Da die zwei aber nicht getrennt werden wollen wurde auch das ältere freigelassen.“ „Wie herzlos!“, rief Misty mitleidig. Rocko befand sich derzeit immernoch im Klammergriff des Graugemusterten. Langsam kam er dem verbissenen Pokémon unter dessen argwöhnischem Blick mit seiner freien Hand näher, bis er das weiche, tiefrote Fell berühren konnte. „Es ist gut, wir werden euch nichts tun.“, sprach er sanft und kraulte das ältere Kokli sanft hinterm Ohr. „Wir bringen euch in ein PokémonCenter – das kennst du doch sicher?“ Koklis Blick wurde ein wenig sanfter. „Ja, es erinnert sich.“, erklärte Shio. „Es mag die liebe Krankenschwestern da sehr.“ Ein kleiner Lichtblick. „Aber es will auf gar keinen Fall in einen Pokéball!“ „Das ist in Ordnung.“, lachte Rocko und zögernd ließ das Kokli ihn los. Es wich ein Stück zurück, als Ash sich neben seinem Freund hinkniete. „Ganz ruhig.“, sagte dieser vorsichtig und zog seine Jacke aus. „Ich werde deinen Bruder nehmen, und du bleibst bei Rocko. Du bist sicher auch sehr erschöpft, weil du dich die ganze Zeit um den Kleinen gekümmert hast.“ Misstrauisch blieb das größere Kokli zwischen seinem Bruder und den Trainern stehen. Pikachu sprang von Ashs Schulter und begann, mit den Kokli zu diskutieren. Ash sei sehr verlässlich und man könne ihm vertrauen. Aber Koklis Enttäuschung über seinen ehemaligen Trainer wiegte tief und es weigerte sich beständig, Ash an seinen Bruder zu lassen. Doch dann mischte der Kleinere sich ein indem er sagte, dass diese Menschen netter rochen als ihr alter Trainer und er es versuchen wolle. Er wünschte sich sehr, wieder gesund zu werden, damit es weiter mit seiner großen Schwester Abenteuer erleben konnte. „War klar, konnte ja nur ein Weibchen sein, so störrisch wie die ist.“, meinte Jaze, nachdem er Shios Übersetzung gelauscht hatte. Das ältere Kokli quittierte das mit einem erneuten Flammenwurf, vor dem Shio ihren Freund dieses Mal nicht in Sicherheit brachte. „Er ist hohl aber harmlos.“, merkte sie in Richtung des Pokémon an. Als Antwort schnaubte das Kokli verächtlich, bevor es hoch erhobenen Schweifes zu Rocko tapste und sich von dem Züchter hochheben ließ. Ash konnte nun vorsichtig seine Jacke um das kleinere Kokli wickeln und nahm es ebenfalls in den Arm. „Wie weit ist es bis zum nächsten Center?“, fragte Misty besorgt. „Vor Sonnenuntergang werden wir nicht ankommen.“, entgegnete Rocko ernst. „Das ist zu lange!“, rief Ash, der die Nase des verletzten Kokli fühlte. Warm und trocken, kein gutes Zeichen. „Es hat Fieber und es sieht aus, als ob die Wunde sich entzündet hätte.“ Ganz behutsam hielt er das flach atmende Pokémon in seinen Armen und passte auf, dass er nicht an die nässende Wunde kam. „Kann Shio nicht mit ihm vorausfliegen?“, schlug Misty vor. „Sie muss sich nicht über diese Hügel quälen.“ Vier Augenpaare wandten sich der ESP zu, die schon wieder ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte und nun ganz entgeistert blickte. „Ich komme schon wieder auf den Boden der Tatsachen, wenn man mich nur antippt.“, wehrte Shio ab. „Wie soll ich da ein Pokémon mitnehmen?“ „Du wolltest doch deine Fähigkeit trainieren.“, ging Jaze auf Shios Argument von vorher ein. „Die Quelle dieser Fähigkeit kann einen Menschen mitnehmen. Da wirst du doch wohl ein kleines Kokli tragen können!“ Als ob Shio ganze Menschen tragen wollen würde. Aber der flehende Blick des älteren Kokli erweichte ihr Herz. Sie war halt doch nur eine Pokémon Liebhaberin. „Ich versuchs.“, seufzte Shio nachgiebig und nahm das kranke Kokli ihrem zukünftigen Vater ab. Wie erwartet reichte einfaches Entspannen nicht, um aufzusteigen. Sie musste nun doch aktiv ihre Kräfte einsetzen, aber trotzdem entspannt bleiben. Eine verdammt schwierige Aufgabe, aber Shio hatte nichts gegen Herausforderungen. Sie brauchte ein bisschen, doch dann spürte sie, wie sie den Boden unter ihren Füßen verlor und in die Luft empor stieg. „Wir kommen so schnell wir können nach.“, rief Ash der davonfliegenden Shio hinterher. Sie hatte ein überraschend schnelles Tempo angeschlagen. Hoffentlich passierte ihr nichts! „Hauptsache, sie kommt nicht auf die Idee zu teleportieren.“, murmelte Jaze und schüttelte den Kopf bei der Vorstellung, was dann noch alles passieren könnte. Sie könnten abstürzen oder von wilden Vogelpokémon, die ihr Revier verteidigten, angegriffen werden oder vom Blitz getroffen oder was wusste er schon? Shio sog ja das Unglück förmlich an! „Wenn wir uns beeilen, kommen wir nicht viel später als sie an.“, meinte Rocko und die Gruppe eilte los. Immer bergauf und bergab. Als der Weg sich endlich ebnete hatten sie gerade erst die halbe Strecke zum Center hinter sich gelassen. Sie kamen an einem Teich vorbei, an dem sich ein paar Angler tummelten und ein paar Trainer rast machten. Fast alle waren in heller Aufruhr, denn manche behaupteten, sie hätten ein Mädchen vorbeifliegen sehen. Shio war also an diesem Punkt vorbei gekommen und noch immer in der Luft. Beim Anblick eines gelangweilt in der Sonne liegenden Jungen begann das Kokli in Rockos Armen zu knurren und zu bellen. Der Trainer wurde auf das aggressive Pokémon aufmerksam und konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen. „Na, wenn das nicht Fifi ist!“, rief er mit einer schnarrenden Stimme. „Hast du endlich beschlossen, deinen schwachen Bruder zu verlassen? Er hat deine Fähigkeiten doch eh nur blockiert!“ Kokli wurde nun wild und wand sich aus Rockos Griff. Wild knurrend, mit aufgestelltem Nackenfell kam es dem Jungen langsam immer näher. „Diese eigensinnige Aggressivität ist der Grund warum ich es nicht bereue, dich gehen gelassen zu haben.“, seufzte der Trainer, erhob sich und sah zu Rocko, der sich bisher im Hintergrund hielt. Es war klar, dass dieser Junge der ehemalige Trainer der Kokli-Geschwister war. „Glaub mir, du wirst mit der Kleinen keinen Spaß haben.“, lachte dieser. „Die ist so verdreht, die hört einfach nicht. Ich musste erst ihrem Bruder drohen, damit sie folgsam wurde.“ Unverständig für die Geschwisterliebe schüttelte der Trainer den Kopf. „Ich brauche kein Pokémon, dass mir nicht folgsam dient. Du kannst es haben!“ „Kokli wird selbst entscheiden, ob es bei mir bleiben möchte.“, rief Rocko verärgert. „Einen Trainer wie dich hat kein Pokémon verdient!“ „Ach? Wollen wir da nicht meine Pokémon selbst fragen?“, rief der Junge und zückte einen Pokéball. Solche Streitereien legte man am Besten mit einem Pokémon-Kampf bei! Rocko wollte schon eines aus seinem Team auswählen, doch da wandte sich Kokli zum ihm um. Mit Stimme und Gestik machte es dem Züchter klar, dass es gegen seinen ehemaligen Trainer kämpfen wollte. „Soll mir nur recht sein, dass ich dem kleinen Teufel zeige, wo es lang geht.“, meinte der Junge selbstsicher. „Ich bin Glorius“, das unterdrückte Lachen von Jaze ignorierte er, „und der Fairness halber verrate ich dir, dass dieses Kokli Tackle, Rutenschlag, Flammenwurf und Steinwurf beherrscht.“ „Steinwurf?“,wunderte sich Ash. Laut seinem PokéDex handelte es sich bei Kokli um reine Feuerpokémon. „Was, ihr wisst nicht einmal die Grundlagen über Kokli?“, höhnte Glorius. „Sie sind neu in dieser Region.“, bemerkte Jaze schulterzuckend und erklärte seinen Freunden: „Kokli können je nachdem mit welchen Beeren man sie füttert einen zweiten Typ an Attacken lernen. Nach ihrer Entwicklung erhalten sie dann diesen Typ auch im Status. Das die Muster dieses Kokli gräulich sind heißt, dass es auf den Typ Stein hin gefüttert wurde.“ „Darum also 'Wandelbar'“, stellte Misty fest. „Kokli sind obendrein noch sehr häufig anzutreffen. Ein Pokémon, das sein Trainer biegen kann wie er möchte.“, sagte Glorius und rief ein weiteres Kokli auf den Plan, dessen blaue Zeichnungen auf einen Hang zum Wasser deuteten. „Fifis Bruder sollte eigentlich auf Elektro getrimmt werden, aber es hat sich einfach geweigert, die Zapprisbeeren zu fressen. Eigenwillig wie die Schwester und genauso unnütz.“ „Wir werden sehen, ob dieses Kokli wirklich so unnütz ist.“, meinte Rocko. Misty übernahm die Schiedsrichterrolle. „Jeder Trainer darf ein Pokémon einsetzen.“, rief sie. „Beginnt!“ „Bello, Aquaknarre!“, rief Glorius und beachtete Jaze gar nicht, der schon wieder lachen musste. Der Brünette fand die Spitznamenswahl des gegnerischen Trainers zu lächerlich. „Machen wir dem ein schnelles Ende.“ Der Angriff, der dem Feuertypen sehr gefährlich werden würde, ging ins Leere, denn Kokli hatte einen Doppelgänger geschaffen. „Sieht so aus, als wäre der Rutenschlag in der Zwischenzeit dem Doppelteam gewichen.“, grinste Rocko. „Kokli, Steinwurf!“ Unerwartet flink hatte das Pokémon die Attacke vorbereitet, scharrte nun Steine aus dem Boden und warf sie mit Schwung auf das gegnerische Kokli. Dieses war wohl nicht so sehr auf Geschwindigkeit trainiert worden und kassierte eine volle Breitseite. Rocko ließ sein Kokli gleich einen Tackel hinterher einsetzen. Daraufhin befahl Glorius eine weitere Aquaknarre, die das heranpreschende graue Kokli mitten ins Gesicht traf. Rockos Kokli ging zu Boden. Die Erschöpfung der letzten Tage, in denen es seinen Bruder gepflegt hatte, machte sich bemerkbar. „Halte durch, Kokli!“, rief Rocko, wohingegen Glorius seine ehemaliges Pokémon verspottete. Ohne einen Trainer sei es nur noch halb so stark. Mit einem Ausdruck reiner Willenskraft auf dem Gesicht stemmte das graue Kokli sich wieder auf die müden Pfoten – und begann zu leuchten! Kokli entwickelte sich, wurde größer, schlanker und eine wilde, graue Mähne wuchs um seinen Hals. Ash befragt seinen PokéDex: „Wannt von der Art Magma. Wannts zweiter Typ und seine Art hängen von den Beeren ab, die es als Kokli gefressen hat. Wannt von der Art Magma fressen Steine und bringen diese in ihrem Innern zum schmelzen. Die so entstandene Magma nutzen sie zum Angriff oder um ihre Verteidigung zu erhöhen.“ Wie in dem PokéDex-Eintrag beschrieben, begann Wannt, Steine zu schlucken. Glorius starrte nur säuerlich sein ehemaliges Pokémon an. Ein bisschen Reue verzerrte sein selbstverliebtes Gesicht, hatte er Kokli doch kurz vor seiner Entwicklung ausgesetzt. „Wir werden es trotzdem besiegen!“, rief der Trainer trotzig und befahlt seinem Kokli einen weiteren Angriff mit Aquaknarre. Wannt wich wieder mit Doppelteam aus. „Rocko!“, rief Ash. „Im PokéDex steht, dass Wannt direkt nach seiner Entwicklung seine erste Attacke lernt.“ Er zeigte seinem Freund den Eintrag. Rocko beschloss, diese Angriff gleich auszuprobieren. Aber vorher musste er Wannt noch die Chance geben, die Steine zu schmelzen. Laut dem PokéDex würde es ein Zeichen geben, wenn die Attacke einsatzbereit war. „Wannt, Tackle, danach wieder Doppelteam! Ein paar Mal im Wechsel!“, rief er dem Pokémon zu, welches brav gehorchte. Immer wieder verwirrte es das Kokli mit seinen Doppelgängern, und griff dann aus dem Hinterhalt an. Rocko wartete geduldig ab, bis er den richtigen Moment erkannte. Die Mähne des Wannt hatte begonnen zu glühen. „Wannt, jetzt! Magmaregen!“, rief Rocko. Wannt nahm eine feste Standposition ein, holte tief Luft, hob den Kopf und spukte glühend heißes Magmatropfen in die Luft, die in einem hohen Boden auf das erschöpfte Kokli des Gegners nieder fiel und ihm keinen Platz zum ausweichen gab. Kokli ging zu Boden. „Kokli kann nicht mehr weiterkämpfen, Wannt hat diesen Kampf gewonnen!“, rief Misty und gestikulierte zum Sieger. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“, schrie Glorius, doch anstatt sein Kokli zurückzurufen, trat er auf das am Boden liegende Pokémon ein. „So einen Schwachmaten wie dich brauche ich nicht!“ Mit diesen Worten zerstörte er den Pokéball des jämmerlich jaulenden Kokli und drehte ihm dann ohne ein weiteres Wort den Rücken zu. Ash war kurz davor, diesem dummen Trainer eine Lektion zu erteilen, doch Misty hielt ihn zurück. „Kokli ist ohne ihn besser aufgehoben.“, meinte sie und hob vorsichtig das wimmernde Pokémon auf. „Bringen wir es ins PokémonCenter. Wenn es geheilt wurde, können wir es ohne schlechtes Gewissen in die Freiheit entlassen.“ Aber ihr Gesicht verriet, dass dieses in Richtung Wasser trainierte Pokémon schon ihr Herz gewonnen hatte. Jedoch würde sie dem Kokli nicht ihren Willsen aufzwingen, nachdem es so einen Trainer erleben musste. Der Rest des Weges zum PokémonCenter verlief ereignislos. Der Pfad verlief ebenerdig, direkt auf einen kleinen Wald zu. Sobald sie in Sichtweite des Eingangs kamen lief ihnen das kleine Kokli entgegen. Die Wunde an seiner Flanke war professionell versorgt worden und es hinkte nichteinmal. Wannt preschte vor zu ihrem kleinen Bruder, der die große Schwester trotz Entwicklung sofort zu erkannte. „Da seid ihr ja!“, rief Shio ihnen entgegen, als sie dem Kokli folgte. „Ich dachte schon, ihr taucht gar nicht mehr auf!“ „Wir mussten dem Trainer der Koklis noch eine Lektion erteilen.“, grinste Ash. „Ich fürchte nur, die Lektion hat er nicht verstanden.“, seufzte Rocko. Nachdem sie Wannt und das blaue Kokli bei Schwester Joy abgegeben hatten erzählte der Pokémon Züchter von der unangenehmen Begegnung mit Glorius. Shio sah ihn dabei die ganze Zeit nachdenklich an, während sie das bereits verarztete Kokli auf ihrem Schoß kraulte. „Kokli scheint dich sehr zu mögen.“, bemerkte Misty mit einem sanften Lächeln. „Ja, es möchte gar nicht mehr weg von mir.“, antwortete Shio, jedoch sah sie nicht erfreut darüber aus. „Aber ich kann in dieser Zeit keine Pokémon fangen. Ich möchte ihnen die Zeitreise nicht zumuten. Meine Pokémon sind schon verwirrt genug.“ „Ich glaube auch nicht, dass Wannt es aus den Augen lassen würde.“, warf Misty ein. „Schau, da ist es schon wieder!“ Das wolfsähnliche Pokémon hatte sich, kaum das es ihm besser ging, seinen Weg zu ihnen gebahnt und trottete mit dem blauen Kokli im Schlepptau auf die Trainergruppe zu. Wannt sah zu Shio, denn sie konnte das Pokémon verstehen. Nachdem die weilden Pokémon untereinander diskutiert hatten, teilten sie der ESP ihre Entscheidung mit. „Sie möchten alle drei mit uns kommen.“, übersetzte Shio verblüfft. „Wannt sieht in Rocko einen würdigen Trainer und einen, der sich gut um sie und ihren Bruder kümmern wird.“ „Wenn es dein Wunsch ist, kannst du gerne bei mir bleiben.“, lächelte dieser das Magmapokémon an. „Das Kokli mit der Wasserspezialisierung möchte bei Misty bleiben“, fuhr Shio mit einem breiten Grinsen fort, „weil es deinen Duft so gerne mag.“ Das trieb der Rothaarigen eine leichte Röte ins Gesicht. „Kann ich gut nachvollziehen.“, lachte Ash und nutzte die kurze Schamesstrarre seiner Freundin um ihr einen flinken Kuss auf die Wange zu geben, woraufhin diese tomatenrot anlief und sich lautstark beschwerte. „Das jüngste Kokli möchte, wie gesagt, gerne bei mir bleiben.“, seufzte Shio. „Aber es sieht auch ein, dass das nicht geht. Ash, würdest du dich um es kümmern?“ „Gerne!“, meinte Ash, doch ihm kam ein Gedanke. „Aber sollten wir nicht ersteinmal abklären, ob wir laut deinem Verlauf der Zeit überhaupt Koklis haben sollten?“ Rocko und Misty stimmten ihm zu. „Na ja, Mum und Onkel Rocko haben auf jeden Fall ein Wannt.“, überlegte Shio und sah zu Ash. „Bei dir weiß ich das nicht, aber wir können ja fragen.“ Sie zog ihren PokéTerm und Ash versteifte sich ein wenig. Er hatte das letzte Mal sein zukünftiges Selbst gesprochen als er noch nicht wusste, um wen es sich handelte. Er fragte sich ernsthaft, wann er endlich den Wachstumsschub bekam, um auf seine Endgröße zu wachsen. Der erwachsene Ash ließ es nicht lange Klingeln, bevor er den Anruf annahm. „Hallo! Was für eine seltene Ehre.“, grinste Shios Vater. „Und das aus deinem Mund.“, entgegnete Shio schnippisch. Er hatte nie bei sich zu Hause angerufen, warum sollte sie es jetzt andersherum halten? „Ich habe nur eine Frage.“ „Dann schieß los.“, seufzte der erwachsene Ash ein bisschen enttäuscht. Seine Tochter hätte gerne gewusst, was er gerade dachte. Er sollte sich auf ihren Ausfall nach ihrem Teleportationschaos nicht zu viele Hoffnungen machen! Noch hatte sie ihm seine Abwesenheit nicht verziehen! „Hast du ein Kokli oder ein Wannt?“, fragte Shio ohne Umschweife. „Ah, ihr seid durch Uron City durch.“, schlussfolgerte ihr Vater. „Ja, ich habe ein Pyrokinese Wannt, das ich als Kokli in der Nähe des Wellenpfads bekommen habe. Rocko hat seine große Schwester, ein Magma Wannt und Misty bekommt ein Kokli mit Wasserspezialisierung. Alle drei Pokémon haben vorher einem verdammt versnobten Typen namens Glorius gehört. Reicht dir das als Info? An viel mehr kann ich mich nämlich nicht erinnern.“ „Das bedeutet, dass ich gute Arbeit leisten werden.“, meinte Shio erleichtert. „Danke, Papa.“ Der erwachsene Ash lächelte, ebenfalls erleichtert. Mit dem Versprechen, sie später nochmal anzurufen kam das Gespräch zu einem Ende. „Dann ist ja alles geklärt!“, rief Shio fröhlich und klappte das Universalgerät zu. „Alle Drei können mit uns kommen, ohne irgendeinen Einfluss auf die Zukunft zu haben.“ Das Kokli auf ihrem Schoß sprang zu Boden und tapste zu Ash, den es erwartungsvoll anstarrte. Der Schwarzhaarige begann sofort, nach einem Pokéball zu kramen. „Wir sollten ihnen Spitznamen geben, sonst wird es verwirrend.“, schlug Misty vor und kuschelte ihr neues Pokémon. „Was hältst du von Meera?“ Das Kokli in ihren Armen quiekte fröhlich, bevor es den dargebotenen Pokéball anstupste und von ihm gefangen wurde. Ashs Kokli wollte Niko genannt werden und bestand darauf, dass es Tebrelebeeren zu fressen bekam, denn es wollte unbedingt psychische Kräfte haben. Dieser Wunsch keimte in ihm, seit es den Fähigkeiten eines Melo hilflos ausgesetzt gewesen war. Ash war damit einverstanden und so schloss sich Kokli seinem Team an. Wannt stellte keine Bedingungen. Es schnaubte sogar über die Forderungen ihres kleinen Bruders, bevor es sich in einen neuen Pokémon begab, von nun an unter dem Namen Lizzy. Ash und seine Freunde hatten eine weitere Etappe auf ihrer Reise bewältigt und dabei drei neue Pokémon gefunden. Den Rest des Abends verbrachten sie damit, ihre neuen Freunde besser kennen zu lernen, bis spät in die Nacht hinein. Nur Shio seilte sich gleich nach dem Abendessen ab. Sie hatte noch etwas vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)