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Unter anderen Umständen

von

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Diese Fanfic ist etwas kürzer, als die anderen beiden und wird wahrscheinlich mit vier Kapiteln beendet sein, auch wenn man dazu sagen muss, dass diese Kapitel dann mit mehr Wörtern ausgestattet werden.

Ich schrieb diese Geschichte für meine liebe Nina alias Chiyoko_2704 und werde sie damit auch ihr allein widmen.

Sie ist ein Geschenk dafür, dass sie immer liebe Worte für die noch so scheußlichste Geschichte aus meiner Feder hatte und mich aufgemuntert hat, wenn es mit meinen FF’s einfach nicht mehr weiter ging.

Ich wollte eigentlich noch nicht jetzt damit anfangen, sie hochzuladen, da meine anderen FF’s noch nicht bis zu Ende hochgeladen sind, aber ich will Nina auch nicht solange darauf warten lassen (Ich habe ihr schon vor Monaten von dieser FF erzählt)

Also ich hoffe, dass ihr diese Geschichte auch mögt und ich muss zugeben, dass sie etwas verworren ist, aber wenn ihr konzentriert lest, werdet ihr bestimmt alles verstehen.

Über Kommentare wie Kritik oder Lob freue ich mich natürlich immer noch sehr^^

Liebe Grüße

Bienchen
 

Klirrende Kälte die mich von innen aufrisst.

Es ist Winter, ein Winter wie ihn Japan seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Schnell ziehe ich meine Jacke enger um meinen Körper und vergrabe mein Gesicht tiefer in dem selbstgestrickten Schal meiner Mutter.

Der graue Schleier, der sich durch das durchwachsende Wetter über diese Stadt gelegt hat, wird durch die Leuchtreklamen und Großbildleinwänden, die mich umgeben, in den verschiedensten Farben beleuchtet.

Nebel, in grün, blau, pink und gelb.

Mir wird ganz schwindelig von den vielen Eindrücken, aber die Kälte die meine Schläfen von dem leichten heißen Druck, durch dieses Schwindelgefühl, kühlt lässt mich wieder klarer sehen. Leichtfüßig stapfe ich durch den, hier in Tokio, so braunen Schnee, als ich mein Ziel erreiche und mich auf die Bank im Bushäuschen setze. Ich kann mich glücklich schätzen, dass hier in Tokio die Straßen wenigstens geräumt und gestreut werden, so wird sich der Straßenverkehr nicht aufhalten lassen mich heute noch nach Hause zu bringen.

Ich sehe sie.

Wie jeden Tag kommt sie mit ihrer Freundin zu dieses Bushaltestelle um den selben Bus zu nehmen wie ich. Sie wird die Universität hier in Tokio besuchen, sie redet mit ihrer Freundin meist über Prüfungen und Facharbeiten.

Ich werde niemals eine Universität von innen sehen.

Ich bin Kampfsportler.

Kampfsportler von ganzem Herzen.

Jeden Tag stehen wir um 17.25 Uhr mit der restlichen Menschengruppe an dieser Bushaltestelle, aber nicht einmal hat sie mich angesehen. Sie redet, bis unser Bus kommt immer aufgeregt mit ihrer Freundin und steigt dann schnell ein um sich in die letzte Reihe des meist überfüllten Busses setzen zu können und immer das selbe Buch zu lesen.

Ein Buch über Kampfsport.

Sie sieht mich nie, wenn ich zu ihr rüber sehe und ich frage mich manchmal ob sie absichtlich wegsieht oder mich wirklich noch nie bemerkt hat.

Heute bekomme ich meine Antwort.

Ich stehe von der Bank auf- was ich sonst nie tue- und mache einen Schritt in ihre Richtung ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Sie trägt einen beigen Wollmantel, dazu einen weißen Schal, auf der eine Qualle, oder etwas ähnliches eingestickt ist und hat kurze blauschwarze Haare, in denen sich kleine Schneeflocken verfangen haben. Ich gehe noch einen Schritt auf sie zu und sie scheint bemerkt zu haben, dass sich in ihrer Umgebung etwas verändert hat, denn sie stoppt abrupt das Gespräch mit ihrer Freundin und sieht sich um.

Unsere Blicke kreuzen sich.

Ich spüre deutlich meinen ungezähmten Herzschlag, als zum ersten Mal, blaue Augen braune treffen. In ihren Augen erkenne ich die selbe kindliche Erstauntheit über das was ein einziger Blick bewirken kann, wie ich sie in meinem Herzen verspüre. Ihre Freundin nennt ihren Namen, doch sie wendet ihren Blick nicht ab und antwortet nicht auf das sporadische Wispern ihres Namens. Ich sehe sie genau an, ihre vom kalten Wind geröteten Wangen, ihre Lippen die sich einen Spalt breit öffnen und auf die sich eine dicke weiße Schnellflocke legt und schon Sekunden später schmilzt.

„Akane!“

„Hey Akane!“

Sie löst ihren Blick von mir und wendet sich wieder ihrer Freundin zu, die sie stirnrunzelnd ansieht, aber sich schließlich, wie jedes Mal von ihr verabschiedet und in der U-Bahnstation verschwindet.

Der Bus hat also Verspätung.

Ich sehe wie sie sich wieder in meine Richtung drehen will, als ihre Freundin nicht mehr in ihrem Blickfeld liegt und gerade als sich unsere Blicke wieder treffen hält der Bus neben uns. Schnell schnappt sie sich ihre Tasche und läuft in den Bus, als ihr beim einsteigen der weiße Schal runterfällt und sie sich umdrehen will, aber von der Menschenmenge hinter sich weiter geschoben wird. Ich steige eigentlich immer als letztes ein und muss mich aus diesem Grund meist ganz nach vorne setzen, doch ich möchte nicht dass ihr Schal dreckig wird uns so quetsche ich mich ganz unauffällig dazwischen, hebe ihren Schal auf und steige ein. Sie sitzt wieder ganz hinten auf einer Zweier Sitzbank und schenkt mir ein Lächeln, als ich ihr triumphierend den Schal zeige. Ich sehe wie die Entfernung zwischen uns immer geringer wird, bis ich neben ihr stehe und sie mich mit einer kurzen Handbewegung bittet mich neben sie zu setzen. Ich tue wie mir geheißen und lasse mich auf den, mit dunkelgrünen Stoff bezogenen, Sitz neben sie fallen. Etwas eingeschüchtert reiche ich ihr den Schal, als der Bus mit lautem Getöse zur Fahrt ansetzt.

Sie wohnt wahrscheinlich in Nerima, denn ich steige immer zwei Haltestellen vor der Endstation aus und Nerima ist diese besagt Endstation. Ich sehe wie sie mit ihren Lippen ein stummes „Danke“ formt und ich erwidere ebenfalls stumm, nur durch die Bewegungen meiner Lippen: „Kein Problem.“ Dann wende ich leicht beschämt meinen Blick von ihr und starre auf den kleinen Mülleimer, der im Sitz vor mir angebracht ist. Heute habe ich zum ersten Mal ihren Namen gehört, ein schöner Name wie ich finde.

„Akane“

„Woher weißt du…?“, sagt sie erschrocken und wirbelt in meine Richtung.

Habe ich das gerade laut gesagt?

„Oh… Ich… Ähm…“, stottere ich und sehe kurz zu ihr rüber.

„Deine Freundin hat dich eben so genannt.“ Antworte ich dann wahrheitsgemäß und denke darüber nach ob ich mich ihr auch vorstellen soll.

„Oh stimmt.“, erwidert sie schlicht und sieht dann aus dem Fenster.

„Ähm… Ich bin Ranma. Ranma Saotome.“, stelle ich mir ihr schließlich doch vor und sehe wie sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sich wieder zu mir umdreht.

„Hallo!“, sagt sie und wickelt sich wieder ihren Schal um den Hals.

„Hast du die Qualle selber gestrickt?“, versuche ich ein Gespräch anzufangen, als ich sehe wie sie verärgert die Stirn kraus zieht. „Das ist ein Kaninchen, du Idiot!“, keift sie mich an und ich betrachte es genauer.

Ein Kaninchen?!

„Das soll ein Kaninchen sein?“, lache ich sie aus und deute auf die Qualle. „Was gibt es da so blöd zu lachen?!“, faucht sie mich an und dreht dann beleidigt ihren Kopf in eine andere Richtung. Jetzt ist es einige Zeit still zwischen uns und wir kommen mit dem Bus an der Landstraße an, der wir zehn Minuten folgen müssen bis wir in meinem Heimatdorf angelangen.

Der Schneesturm draußen wird immer heftiger und ich frage mich wie der Busfahrer überhaupt noch die Straße erkennen kann, als der Bus leicht ins schwanken gerät und die Fahrgäste ängstlich aufschreien. Ich sehe nach vorne zu dem Busfahrer der mit voller Kraft das Lenkrad in eine andere Richtung dreht, damit wir nicht gegen einen Baum rasen und der Bus dadurch wie ein Spielball des Sturmes über die vereiste Fahrbahn schlittert. Wieder dreht der Fahrer das Lenkrad in die andere Richtung und das unvermeidlich geschieht, der Bus kippt seitlich genau in unsere Richtung. Schnell sehe ich zu Akane die mit aufgerissen Augen darauf wartet, dass der Bus umkippt und sie auf die Scheibe neben sich knallt und ich tue das einzige was ich in dieser kurzen Zeit noch schaffen kann um ihr Leben zu retten. Ich reiße sie am Arm auf meinen Schoß, drehe mich mit dem Rücken Richtung Scheibe und lege schützend meine Arme um ihren schlanken Körper, als der Bus auch schon auf den vereisten Boden knallt, die Scheiben klirrend zerspringen und ich mit meinem Rücken in die Scherben falle.

Ich spüre wie die spitzen Scherben sich in meinen Rücken bohren, mein Kopf der mehr weh tut als jemals zuvor und drücke den warmen Mädchenkörper ein stück von mir weg. Kein normaler Mensch konnte das überleben, wenn er zum Fenster hin saß.

Ich höre sie leise aufstöhnen, als sie versucht sich irgendwo anzustützen, aber als ihre Finger nur die Scherben unter sich fühlen bleibt sie auf meinem Körper liegen und hebt ihren Kopf etwas an. Die Schmerzen, durch diese scharfen Scherben, sind groß, aber nicht so schlimm, das ich mich nicht mehr rühren kann, also sehe ich mich um und sehe, dass der Bus qualmt. Das kann nur heißen, dass es irgendwo brennt. Und tatsächlich, ich sehe wie sich in der Nähe vom Tank ein Feuer ausbreitet und immer gewaltiger wird.

Mein einziger Gedanke: Wir müssen so schnell wie möglich den Bus verlassen.

Mit letzter Kraft stütze ich mich ab, spüre wie die Glassplitter meine Haut durchbohren und als ich aufrecht sitze lege ich meine Blutverschmierten Hände wieder an den Körper des Mädchens. Ich springe auf meine Füße und durch die gegenüberliegende Scheibe, raus aus dem Bus, auf dem ich kurz mit meinen Füßen halt suche bevor ich wieder zum Sprung ansetze und wenige Meter vor dem Bus zum stehen komme. Das Mädchen in meinen Armen hat sich ängstlich ganz dicht an mich gedrückt und ihren Kopf in meiner Halsbeuge vergraben, als ich erschöpft und schwer atmend vorwärts taumle und mich dann umdrehe um zu sehen wie weit sich das Feuer ausgebreitet hat. Als ich sehe, dass der Bus fast komplett in Flammen steht, gehe ich schnell noch ein paar Schritte bevor ich mitsamt des Mädchens in meinen Armen nach vorne fallen lasse und sie in den eisigen Schnee drücke. Nur weinige Sekunden später gibt es einen lauten Knall und eine gigantische Druckwelle erfasst meinen Körper und presst mich stark an den Körper unter mir. Ich höre nur noch den Tinitus, der mich wohl in den nächsten Wochen nicht verlassen wird.

Der Bus ist explodiert. Alle Insassen tot.

Ich spüre das heiße Blut das aus meinen Wunden läuft und den warmen Atem des Mädchens welcher mein Hals streift, als sie sich stöhnend unter mir bewegt und ihre Hand an meine Brust drückt. Mühselig hebe ich meinen Kopf und sehe ihr wieder in die Augen doch diesmal spiegelt sich in ihrem Blick nur die traurige Erkenntnis wieder, dass wir die einzigen Überlebenden sind.

„Wie geht es dir?“, frage ich sie mit heiserer Stimme und versuche mich dabei an den Ellenbogen neben ihrem Körper abzustützen.

„Mir ist schwindelig.“

Ich fahre mit meiner Hand in ihr Haar und entdecke schon bald wie nicht anders erwartet eine Platzwunde aus der warmes klebriges Blut läuft.

„Eine Platzwunde.“, Sage ich ihr und sehe wie sie traurig lächelt als sie erwidert: „NUR eine Platzwunde.“ In ihren Augen bilden sich kleine, salzige Tränen, als sie mit ihrer Hand über meinen Rücken fährt und die unzähligen, blutverschmierten Wunden dort entdeckt.

„Nicht weinen.“, Sage ich ihr und wische mit meinem Daumen ihre Tränen aus den Augen, sodass mein Blut in ihrem Gesicht kleben bleibt und ich selber anfangen könnte zu heulen. „Diese paar Wunden mach mir gar nichts aus.“ Erkläre ich ihr und lasse mich wieder auf ihren Körper sinken. Ich spüre wie ihr Brustkorb sich hebt und senkt, ihren Atem der mein Ohr streift und merke, dass mich ihre Anwesenheit von den Schmerzen ablenkt.

„Akane“. flüstere ich und denke daran, dass sie normalerweise immer alleine in Sitzreihe hinten sitzt. Ich spüre wie sie ihre Hände wieder gegen meinen Brustkorb drückt, damit sie mich ansehen kann.

„Ranma… Ich… Ich möchte mich irgendwie bei dir bedanken.“, weint sie, sodass ich ihr wieder Tränen aus den Augen wischen muss.

„Nein das brauchst du nicht.“, erwidere ich und will mich wieder auf sie sinken lassen, als sie ihren Kopf ein Stück anhebt und unsere Lippen sich treffen.

Das erste Mädchen das ich küsse.

Ich spüre wie sie sanft meine Unterlippe küsst und schmecke das Salz der Tränen und das Eisen des Blutes auf ihren Lippen, als sie ihren Mund sanft auf meinen Lippen bewegt und mich so stetig fragt, ob ich sie nicht zurück küssen will.

Ich bin wie erstarrt und schließe nach ewig langer Zeit meine Augen und lasse mich von ihren Lippen führen. Meine Schmerzen und die leisen Geräusche die vom Unfallort ausgehen werden nebensächlich, als ich ihren Kuss erwidere und sie mit ihren Fingerkuppen meine Wange streift. Ich spüre wie sie leise keuchend ihren Mund öffnet und sich unsere Zungen berühren, als das laute Gekreische der Polizei- und Krankenwagensirenen uns auseinander reißt. Nur wenige Augenblicke später werde ich hochgehoben und auf eine Liege gelegt. Ich sehe noch wie Akane ebenfalls auf eine Liege gehoben wir, als ich in den Krankenwagen gehievt werde, wo man mir eine Spritze verabreicht und schon kurze Zeit später die Umgebung vor meinen Augen verschwimmt.
 

Ohne meine Augen öffnen zu müssen weiß ich wo ich mich befinde. Schon allein der sterile, aber trotzdem nach Krankheit und Tod bringende Geruch und das grelle Licht verrät es mir. Ich schlage meine Auge auf und sehe mich um. Sie ist nicht da, wahrscheinlich wurde sie in einem anderen Zimmer untergebracht. Die Tür geht auf und ein Mann mit meinem weißem Kittel tritt ein.

„Ranma Saotome, Sie sind also schon wieder wach.“, sagt er und tritt an mein Bett. „sie sind wirklich ein hartnäckiger Bursche, ich habe noch jemanden erlebt, der sich so schlimme Verletzungen eingefangen hat und sich trotzdem noch ais einem Bus befreien und ein Mädchen dabei retten kann.“

„Ich bin Kampfsportler.“ Erwidere ich schlicht während er seine Routineuntersuchungen macht,

„Das erklärt einiges.“

„Wo ist sie?!“, frage ich und setze mich auf.

„Wer?“

„Das Mädchen aus dem Bus.“

„Sie ist schon zu Hause. Sie hatte keine schlimmen Verletzungen, aber sie hat Ihnen etwas hinterlassen.“, erklärt der Arzt und zieht einen weißen Umschlag aus seiner Tasche.

„Ihr geht es also gut?“ frage ich noch einmal nach und betrachte den Umschlag auf der nur mein Name steht.

„Ja, sie hatte nur eine Platzwunde. Das hat sie wohl Ihnen zu verdanken.“, sagt der Arzt und klopft mir lobend auf die Schulter. Dann erhebt er sich von meinem Bett und sagt mir, dass ich noch mindestens zwei Tage im Krankenhaus bleiben soll, bevor er das Zimmer verlässt.

Eine Weile starre ich nur auf den Umschlag in meinen Händen, bevor ich mich traue ihn zu öffnen und das weiße Papier hervor ziehe.
 

Ranma,

ich glaube nicht an Schicksal, das habe ich noch nie getan.

Ich bin mir sicher du denkst es wäre unser Schicksal gewesen, dass sich ausgerechnet heute unsere Blicke getroffen haben, aber ich weiß, dass dem nicht so ist.

Ich habe dich jeden Tag an dieser Bushaltestelle gesehen, aber bis heute hast du meinen Blick nicht erwidert. Es wird dir in dieser Hinsicht wohl nicht anders ergangen sein.

Es tut mir leid, dass ich dir nur einen Brief hinterlasse, aber ich denke du wirst verstehen, was meine Beweggründe dafür sind.

Nach dem Unfall hat mein Vater mich aus dem Krankenhaus abgeholt und ich habe ihm auf der Fahrt nach Hause von dir erzählt.

Er hat angefangen zu weinen. Er hat geweint um dich, um mich und vor allen Dingen um deinen Vater. Ich will dich nicht länger auf die Folter spannen.

Ranma, du warst mir versprochen.

Du warst mein Verlobter.
 

Erschrocken lasse ich den Brief sinken, was erzählt dieses Mädchen? Ich habe nur eine Verlobte und die Verlobung hat auch mein Vater arrangiert. Ich soll sie heiraten, aber ich habe mich bis jetzt immer davor gedrückt. Aber ihr Name ist Ukyo.
 

Du wirst wahrscheinlich nichts von dieser Verlobung wissen, denn wie mein Vater mir erzählt hat ist dein Vater bei einem Trainingsunfall in den Bergen verunglückt, als du zehn warst.

Das tut mir leid, Ranma, denn ich weiß nur zu gut wie es ist jemanden zu verlieren.

Die Verlobung wurde nach dem Tod deines Vaters gelöst und ich wurde einem Amerikaner versprochen.

Möglicherweise wirst du jetzt verstehen warum ich nicht an Schicksal glaube.

Ranma, seit einem halben Jahr besuche ich die Universität in Tokio und erst heute haben sich unsere Blicke getroffen.

Ich lerne in der Uni Englisch, da ich in einer Woche mit meinem Verlobten nach Amerika fliege um ihn zu heiraten.
 

Ich spüre wie mein Herz mir weh tut, das bedeutet ich werde sie niemals mehr wiedersehen und all die Vorstellungen die ich mir über uns gemacht habe wenn ich sie gesehen habe, waren sinnlos.
 

Mein Verlobter aber ist erst seit 3 Monaten in Japan und vor 2 Monaten habe ich ihm versprochen seine Frau zu werden.

Warum also sollte es unser Schicksal sein, dass sich erst heute unsere Blicke getroffen haben, wenn ich vor 4 Monaten noch frei war und es eine Zukunft für uns hätte geben können?

Warum soll mein Schicksal sein dich heute endlich gefunden zu haben, wenn ich dich morgen schon wieder verliere?

Ich wäre lieber in diesem Bus gestorben, als mit der Gewissheit zu leben, dass es dich gibt ich dich aber niemals bei mir wissen kann.

Oh Ranma, warum musste das so kommen?

Weißt du wie schmerzhaft es jetzt für mich ist?

Unter anderen Umständen wären wir jetzt verlobt und wir wären vielleicht diejenigen die heiraten würden.

Ich möchte nicht, dass du mich besuchen kommst, du würdest es mir nur noch schwerer machen.

Du weißt mein ganzer Dank gehört dir und du kannst alles von mir haben, was du möchtest, nur mich nicht.

Es tut mir leid, denn ich weiß das du das selbe gespürt hast wie ich als sich unsere Blicke trafen.

Wir werden uns nicht wiedersehen, solange die Umstände so bleiben.

Leb wohl

Akane
 

Ich lasse den Brief fallen und starre auf die weiße Decke unter mir, das waren zu viele Informationen auf einmal, mir ist ganz schlecht. Aber ich spüre auch das Herz das sich in meiner Brust verkrampft und anfängt zu schmerzen. Ich werde sie nie wieder sehen. Mir ist zum heulen zu Mute. Wie kann ich sie jetzt nachdem was geschehen ist einfach gehen lassen?

Es klopft wieder an meiner Tür und meine Mutter tritt ein, sowie meine Verlobte.

„Oh Ranma- Liebling, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“, höre ich sie rufen, als sie sich in meine Arme wirft. Ich sehe meine Mutter die sich neben mein Bett setzt und Ukyo, die mich immer noch fest umarmt und höre sie reden, aber ich verstehe sie beide nicht. Es ist als würde ich plötzlich kein Japanisch mehr können.

Erst als das Wort Hochzeit fällt werde ich aufmerksam.

„Ja Ranma, du brauchst nicht so zu schauen. Ukyo und ich haben beschlossen, dass ihr schon in drei Tagen heiraten werdet, du bist jetzt 23 Jahre alt und damit auch alt genug endlich zu heiraten.“, sagt mir meine Mutter und legt ihre Hand auf meine. Mit leerem Blick starre ich an die weiße Wand mir gegenüber ohne einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich höre Ukyo aufgeregt von unserer Hochzeit reden und mir wird ganz schwindelig. Es ist wie in einem schlechten Traum, warum hat sich von jetzt auf gleich alles verändert? Soll das mein Schicksal sein?

Schicksal…

„Und dann Ranma- Liebling feiern wir in meinem Restaurant mit all unseren Freunden.“

Ich bemerke die erstaunten Gesichter meiner Mutter und Ukyo, als ich nicht mehr reagiere und anfange zu weinen.

Nie zuvor habe ich geweint.

Nicht einmal, als mein Vater den Unfall hatte und ich ihm nicht mehr helfen konnte, als er von den Klippen stürzte und ich zu spät kam um ihn noch halten zu können.

„Ranma was ist los?“
 

Ich wurde in den viel zu engen Smoking gesteckt und werde in weniger als einer halben Stunde heiraten. Meine Mutter zieht aufgeregt an meinem Anzug, damit er auch richtig sitzt und ich starre nur in den Spiegel vor mir, der mir ein fremdes Gesicht zeigt. Das bin nicht ich, das ist nicht Ranma Saotome.

Ich höre meine Mutter aufgeregt reden, aber es ist mir im Moment egal was sie sagt. Akane hatte recht, wenn das Schicksal so grausam sein muss, dann ist es besser, wenn man nicht daran glaubt das es Schicksal ist.

Ich sehe wie meine Mutter mich in die Kirche schleift, sehe die vielen leeren Gesichter die für mich keinerlei Bedeutung mehr haben, als sie mich vor dem Altar positioniert und mir irgendwelche Anweisungen gibt.

Einige unwichtige Augenblicke später, tritt meine Verlobte in einem langen weißen Hochzeitskleid in die Kirche, hakt sich bei ihrem Vater ein und schreitet auf mich zu. Sie ist schön, aber auch das ist unwichtig. Sie lächelt mich an und stellt sich neben mich als der Pfarrer mit der Zeremonie beginnt. Ich denke daran wie weich die Lippen von Akane waren, wie unschuldig ihr Kuss war, als Ukyo mir in die Rippen piekst und ich meinen Blick wieder auf den Pfarrer richte.

“Ranma Saotome, wollen Sie, die hier anwesende Ukyo Kuonji zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Frau nehmen? Sie lieben und ehren bis das der Tod euch scheidet? Dann antworten Sie jetzt mit Ja.“

Ich sehe Ukyo an die mich ungeduldig anstarrt, rüber zu meiner Mutter die mir freudig zu nickt und verlasse die Kirche.
 

Ich weiß genau wo mich meine Füße hintragen, aber ich habe Angst und gehe aus diesem Grund so langsam, dass es schon dunkel ist als ich die kleine Stadt erreiche. Hier ist die Schneedecke viel höher als in Tokio und ich merke, dass meine Füße ziemlich kalt werden. Schnell frage ich einen vorbeigehenden nach dem Weg und komme wenige Minuten später an meinem Ziel an. Leise schleiche ich um das Haus, als ich ein Zimmer entdecke in dem Licht brennt. Ich springe auf den Ast eines nebenstehendes Baumes und schaue in das Fenster. Da ist sie. Sie trocknet sich mit einem hellen Handtuch die dunklen Haare ab und legt es dann über eine Stuhllehne. Ich springe auf den Sims ihres Fensters und klopfe vorsichtig an ihrer Scheibe, während sie sich die Haare kämmt. Erschrocken wirbelt sie herum und als sie mich sieht lässt sie ihre Bürste fallen und starrt mich mit aufgerissenen Augen an. Ich versuche zu lächeln, aber irgendwie gelingt mir das in Anbetracht der Situation nicht, also starre ich nur zurück. Erst nach einiger Zeit scheint sie sich wieder gefasst zu haben und kommt langsam auf mich zu. „Was machst du hier?“ zischt sie mich an nachdem sie das Fenster geöffnet hat. „Ich weiß es nicht…“

Langsam klettere ich in ihr Zimmer und bleibe schließlich vor ihr stehen.

„Ranma du musst verschwinden, wenn du hier bleibst wird er dich sehen.“, Flüstert sie und will mich wieder Richtung Fenster schieben. „Ich kann nicht mehr verschwinden.“, erwidere ich und nehme ihre Hände von meiner Brust.

„Nicht nachdem ich wegen dir meine Verlobte vor dem Traualtar sitzen lassen habe.“

„Ranma…“, haucht sie und schüttelt traurig mit dem Kopf.

„Du scheinst nicht zu wissen wer mein Verlobter ist. Er wird dich umbringen lassen wenn er erfährt, dass du bei mir bist.“, sagt sie und sieht mich wieder an. „Ranma, ich bitte dich, verschwinde.“ Fleht sie mich an und drückt mich wieder Richtung Fenster. „Nein“ sage ich bestimmt drücke sie in die andere Richtung und nehme ihre Hände wieder von meiner Brust. Ich schiebe sie durch den ganzen Raum, bis sie auf der anderen Seite mit dem Rücken gegen die Tür gedrückt ist und drücke ihre Handgelenke gegen das kühle Holz der Tür, neben ihrem Kopf. „Nein, ich kann nicht mehr gehen.“

„Das wird deinen Tod bedeuten.“, sagt sie und ich sehe wie sich kleine Tränen in ihren Augen bilden. „Wie du es schon gesagt hast, ich würde lieber sterben, als mit der Gewissheit zu leben, das es dich gibt ich dich aber niemals bei wissen kann.“, erwidere ich und lasse ihre Handgelenke los. Langsam gehe ich einige Schritte zurück und sehe in das traurige Gesicht von Akane. Immer wieder laufen kleine salzige Tränen aus ihren braunen Augen, als sie auf mich zu tritt und ihren Kopf an meine Brust legt. „Ich habe dich so vermisst, Ranma“, nuschelt sie und ich sehe auf den blauen Haarschopf der sich an mich drückt. „Wir haben uns doch gerade mal drei Tage nicht gesehen.“, entgegne ich und muss leicht auflachen und als sie darauf nichts erwidert bin ich nur noch verwirrter. „Verschweigst du mir etwas?“, frage ich sie und gerade als sie sich wieder von mir löst und ihren Mund öffnet um etwas zu antworten klopft es an der Tür.

„Akane, kann ich rein kommen?“, höre ich eine tiefe Männerstimme und werde aufgeregt von Akane unter das Bett geschoben. „Einen Moment ich ziehe mich gerade um!“, ruft sie zurück und befiehlt mir dann keinen Mucks von mir zu geben. „Ok komm rein!“, sagt sie und die Tür wird geöffnet. Vorsichtig schiele ich unter dem Bett hervor und sehe einen großgewachsenen dunkelblonden Mann, der an Akane herantritt und sie lächelnd mustert. „Ich wollte mir nur noch meinen Gutenachtkuss abholen.“, sagt er und beugt sich zu ihr runter. Ich sehe wie sich seine Lippen auf ihre legen und mir wird ganz schlecht. Ich kann mich kaum zusammenreißen nicht aus meinem Versteck zu kommen und den Mann von Akane wegzuziehen, aber ich denke daran, dass Akane mir gesagt hat, ich solle mich nicht einmischen. Also bleibe ich unter dem Bett liegen und habe meine Hände so stark zu Fäusten geballt das sich meine Fingernägel in meine Haut bohren, als er endlich von ihr ablässt und ihr noch einen kurzen Kuss auf die Wange gibt. „Schlaf gut.“

Regungslos bleibt sie mit dem Rücken zu mir stehen, als ich mich traue unter dem Bett herzukommen. „Akane?“, spreche ich sie an und lege meine Hand auf ihre Schulter.

„Wieso bist du hergekommen?“, fragt sie mich und dreht sich wieder zu mir um. „Ich werde ihn heiraten es geht kein Weg dran vorbei, also warum bist du hier?“ fragt sie mich mit weinerlicher Stimme.

„Ich liebe dich.“, sage ich ohne darüber nachzudenken und zucke verlegen mit den Schultern. „Deswegen.“

Sie sieht mich mit großen Augen an und kommt dann auf mich zu um sich an mich zu klammern. Ich höre sie leise schluchzen und lege sanft meine Hände an ihren Rücken. „Oh Ranma, ich habe Angst um dich, er wird dich töten, wenn er erfährt, dass du wieder da bist.“, weint sie und löst sich dann kurz von mir um mich ansehen zu können. „Was meinst du mit wieder…?“, will ich sie verwirrt fragen, als sie auch schon ihre Lippen auf meine legt und ich mitten im Satz verstumme. Ich schmecke das Salz auf ihren Lippen, als sie ihren Mund ein wenig öffnet und sich unsere Zungen wieder berühren. Stürmisch fahre ich in ihr Haar und drücke ihren Kopf näher in meine Richtung. Ich spüre mein Herz das schneller pumpt als jemals zuvor und wie mein Atem immer schwerer geht, als sie sich plötzlich ohne Vorwarnung von mir löst und mich von ihr wegdrückt. „Ranma, bitte geh jetzt.“ Flüstert sie, doch ich denke gar nicht daran sie wieder alleine zu lassen und drücke sie an die Tür, schüttle mit dem Kopf und presse meine Lippen wieder auf ihre. Warum nur habe ich das Gefühl, dass ich Akane schon oft so berührt habe? Ihre Küsse und ihre Berührungen kommen mir so vertraut vor. „Ranma…“ protestiert sie unter meinen Küssen und will mich wieder von ihr wegdrücken. Ich löse mich kurz von ihr und schließe die Tür hinter ihr zu. „Nein Akane. Ich werde dich nicht wieder alleine lassen.“, sage ich ernst und küsse sanft ihren Hals. „Ich kann dich nicht wieder alleine lassen.“, hauche ich ihr ins Ohr und ziehe sie wieder in meine Arme. Ich höre sie leise aufkeuchen, als ich sie stürmisch küsse und Richtung Bett schiebe.

Vorsichtig lege ich sie auf das Bett und mich über sie. Wenigstens diese Nacht will ich sie nicht verlassen, denke ich und knöpfe ihr Pyjamaoberteil auf ohne mich von ihre Lippen zu lösen. Ich fahre mit meiner Hand über die weiche Haut ihres Körpers und habe immer wieder das Gefühl, dass ich sie schon einmal so berührt habe. „Ranma...“, wispert sie in mein Ohr und drückt ihren Körper gegen meinen.
 

Erschöpft sinke ich auf ihren schlanken, unbekleideten Körper. Mein Atem geht schnell, das Adrenalin wird immer noch durch meine Adern gepumpt und verstärkt das Glücksgefühl, dass sich in mir breit macht. Die erste Nacht die ich mit einer Frau verbracht habe und dennoch, trotz der Tatsache, dass ich sie niemals zuvor so berührt habe, kam mir alles so vertraut vor. Ihre Körperzüge, die weiche, makellose Haut und ihre vorsichtigen, sanften Bewegungen die sich an meine angepasst haben, als würde sie genau wissen was sie machen muss um mich nur noch mehr in tiefste Ekstase zu stürzen.

Lange bleibe ich auf ihrem zierlichen Körper liegen und lausche nur unseren schweren, tiefen Atemzügen. Dies war nicht nur die Vereinigung unserer beiden Körper, es war so viel mehr. Ich gab ihr damit mein Versprechen, dass sie für mich die einzige Frau in meinem Leben ist und sie gab mir wiederum ihres, dass ich zu ihr gehöre, auch wenn eine Zukunft für uns beide unmöglich ist und die Sonnenstrahlen uns auseinander reißen werden.

Vorsichtig rutsche ich von ihrem schweißüberströmten Körper und lege mich neben sie. Eine Weile sehe ich sie nur an ohne sie zu berühren oder etwas zu sagen. Sie hat ihr Gesicht zu mir gewendet und ihre braunen Augen wirken in der Nacht so dunkel, schon fast schwarz. Ihre Lippen sind geöffnet und zittern ein wenig. Ihre Haare kleben verschwitzt an ihrer Stirn und nur eine Strähne wird von ihrem heißen Atem zum heben und senken verdonnert. Sie erwidert meinen Blick, aber scheint dabei nicht wirklich mich zusehen, sondern über Dinge nachzudenken, die zu tiefgründig sind, als das ich sie in ihren Augen lesen kann.

„Ich werde ihn trotzdem heiraten, Ranma.“

„Ich weiß.“

Nein ich wusste es nicht, aber ich will sie durch mein Selbstmitleid nicht noch bekümmerter machen und so rücke ich an sie heran und ziehe sie wieder in meine Arme, damit sie in meinem Gesicht nicht die Bestürztheit erkennen kann.

In Anbetracht der Umstände würde möglicherweise ein Außenstehender denken, dass sie ein Flittchen ist, ein Flittchen das sich auf mich einlässt obwohl sie mich gerade mal drei vermaledeite Tage kennt und einen Verlobten hat. Ein Mädchen, dass sich aus einer ernsthaften Bindung, wie einer Verlobung nichts macht und stattdessen einen Mann nach dem anderen in ihr Bett lässt, so scheint es zu sein, aber ich weiß das dem nicht so ist. Sie ist rein und unschuldig, kein Mädchen, das leicht zu haben ist. Sie wird ihn heiraten müssen, weil sie Angst davor hat was geschieht wenn sie sich ihm verweigert. Sie wird mir diese Nacht geschenkt haben, weil sie das selbe drückende Gefühl in der Brust verspürt wie ich, wenn wir nicht zusammen sind, und das selbe heftige pulsieren des Blutes und des Herzens wenn sie meine Haut auf ihrer spürt.

„Liebst du ihn?“

Ich frage dies leise, aber dennoch mit fester Stimme und spüre wie sie in meinen Armen zusammenzuckt, als sie meine Worte vernimmt, aber antworten tut sie nicht, sondern drückt sich wärmesuchend näher an mich und legt ihre Stirn an meine Brust.

„Akane?“, frage ich noch einmal nach, denn eine Antwort auf diese, verdammt noch mal sehr wichtige Frage will ich von ihr noch bekommen. Ich sehe auf den blauen Haarschopf, der sich an meine Brust drückt und seufze schwermütig als sie immer noch nicht reagiert. Mit sanfter Gewalt drücke ich sie an den Schultern von mir und sehe ihr tränenüberströmtes Gesicht. Wieso habe ich nicht gemerkt, dass sie geweint hat?

Stumme Tränen fallen auf das weiße Laken ihres Bettes und hinterlassen dort dunkle Flecken, dann erst dringt ein leiser Schluchzer aus ihrem Mund und lässt mich erschaudern.

„Akane, bitte sag doch. Liebst du ihn?“

Sobald ich meine Worte ausgesprochen habe, fühle ich mich wahnsinnig mies, wie taktlos von mir, sie das in so einer Situation zu fragen. Ich schlage mir mental auf den Hinterkopf und fahre mit meinen Fingerkuppen tröstend über die Innenseite ihres Unterarmes, als sie stumm mit dem Kopf schüttelt und ihre Augen schließt. Ruckartig ziehe ich sie zurück in meine Arme und drücke ihren von den Schluchzern geschüttelten Körper, dichter an mich.

„Warum kannst dann nicht mit mir verschwinden? Ganz weit weg von hier, an das andere Ende der Welt?“, frage ich obwohl ich glaube die Antwort schon zu kennen und tatsächlich sie antwortet wie nicht anders erwartet: „Er würde uns finden, egal wo wir hingehen.“

Ich umarme sie noch Stunden, ohne zu schlafen oder ein Wort mit ihr zu wechseln, was sollte man auch noch reden, es wurde schon alles gesagt. Was uns jetzt noch übrig bleibt, ist der Rest dieser kurzen Nacht in der wir beisammen sein können und dann wird uns die große, klebrige, gelbe Sonne trennen. Nur hier im Schutze der Mondes können wir uns spüren uns berühren, wie es niemals wieder gehen wird.
 

Ich höre das Zwitschern der Vögel, und schlage erschrocken die Augen auf. Es ist bereits morgen, ich werde gehen müssen, meine Geliebte verlassen müssen. Vorsichtig nehme ich meine Arme von ihrem Körper und klettere aus dem Bett. Ich werde sie nicht wecken, ich will nicht noch einmal ihren schmerzerfüllten Blick sehen. Leise ziehe ich mich an und gebe ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Wenn nicht unter diesen Umständen, dann unter anderen.“, flüstere ich in ihr Ohr und verlasse ihr Zimmer durch das Fenster.
 

Ich bin nach Hause zurück gekehrt und habe mich dort in mein Zimmer eingeschlossen, was ich jetzt nicht mehr ertragen würde wären die Vorwürfe von meiner Mutter oder Ukyo. Nein, ich werde dieses Zimmer einfach nie wieder verlassen. Mich meiner tiefen Depression ergeben und darin versinken. Man sagt die Zeit heilt alle Wunden. Möglich. Aber wie lange soll es dauern bis ich sie vergessen habe? Ihre geschmeidigen Bewegungen, ihr zartes Lächeln, es tut schon weh, wenn ich nur daran denke wie graziös ihre Statur ist. Wenn wir uns getrennt hätten weil sie mich nicht mehr liebt, so wie es für gewöhnlich die Paare tun, dann würden meine Wunden sicherlich irgendwann heilen, ich würde einsehen, dass einseitige Liebe nicht reicht und das Sie auch nicht mein Gegenstück sein kann, wenn sie nicht das selbe für mich empfindet wie ich für sie, aber wir haben uns getrennt, weil sie einem anderen versprochen ist. Das kann ich nicht einsehen, so können meine Wunden niemals heilen. Das Blut wird aus ihnen laufen, meinen Körper in tiefrote Farbe tränken und mich nie vergessen lassen, weil ich es nun mal nicht einsehen kann, sie verlieren zu müssen, obwohl wir- und da bin ich mir sicher- füreinander bestimmt sind.

Ich werde mich weiter meinem Kampfsport widmen, das ist zurzeit das einzige, was mich nicht so jämmerlich wirken lässt. Ich bin ein Mann. Ein Kampfsportler noch dazu. Ich kann es mir gar nicht erlauben mir meine Wunden Tag für Tag anzusehen, ich werde das Blut laufen lassen, es ignorieren, bis mein Körper vom Blutmangel so geschwächt ist, dass ich ohnmächtig werde und in meinen Schmerzen ertrinke.
 

Zwei Tage sind vergangen, an denen ich Tag und Nacht in unserem Dojo verbracht habe. An wenigen Momenten hat mich meine Mutter vom Training abgehalten und mich gebeten zu Essen. Ich tat ihr diesen Gefallen, aber nicht weil ich Hunger hatte, sondern um das Essen in Energie umzuwandeln, damit ich mein strenges Training nicht unterbrechen muss. Jedes Mal wenn meine Mutter kommt sieht sie mir beim Essen zu und ich fühle, dass sie meine Wunden sehen kann, auch wenn ich ihr sage, dass es mir gut geht und ich nur beschlossen habe vor der Hochzeit mit Ukyo noch stärker zu werden. Sie sagt sie glaubt mir, aber sie lügt. Ich sehe es regelrecht an ihrem mitleidigen Blick, der mich ganz Krank macht. Ich will kein Mitleid von niemanden und ich brauche dieses Mitleid erstrecht nicht. Ich kümmere mich schon selber um die tiefen Wunden, dafür brauche ich keine Hilfe, kein Mitleid und auch kein Verständnis. Ich brauche nur den Kampfsport, der mir nach mehreren Stunden ununterbrochenem Training, den Schweiß auf die Haut treibt, der dann in meinen Augen brennt, meinen Puls in die Höhe treibt und- was das wichtigste ist- meinen Kopf von unangenehmen Dingen leer fegt.

„Ranma geh zu ihr!“

Ich habe gerade zu einem Sprung angesetzt und befinde mich etwas über drei Meter über den Boden des Dojos, als ich die Stimme meiner Mutter vernehme. Erschrocken schaffe ich es nicht mehr meinen Sprung graziös wirken zu lassen und falle so unsanft auf meine Knie.

„Was?!“, frage ich erschrocken ohne mich zu ihr umzudrehen.

„Geh zu dem Mädchen, dass dich so verletzt hast. Geh zu ihr und sorg dich nicht um uns, Ranma.“, sagt sie mit ihrer sanften Stimme, die mich schon in allen Lebenslagen beschwichtigen konnte. Ich will sie gerade fragen, wie sie denn auf so einen Stuss kommt und mich aus der Sache rausreden, als ich sie neben mir erblicke und ihren flehenden Blick sehe. Sie will nicht, dass ich sie anlüge.

„Es war nicht sie die mich verletzt hat, sondern die Umstände.“ Erwidere ich schließlich mit einem Lächeln im Gesicht, dass von meiner miesen Gefühlslage ablenken soll, als ich mich aus meiner Hocke erhebe und sie ansehe.

„Wer ist sie?“

„Ihr Name ist Akane.“

Habe ich das gerade richtig gesehen? Ich dachte für wenige Sekunden, dass meine Mutter, bei diesem Namen zusammengefahren ist, dass sich in ihren Augen Angst wiedergespiegelt hat, aber es scheint nur Einbildung gewesen zu sein, denn sie lächelt schon wieder.

„Kennst du sie?“

„Ja, sie ist… deine ehemalige und die jetzige Verlobte eines Gouverneurs aus Amerika.“, sagt sie ruhig und die kurze Aufregung, von der ich glaubte sie eben an ihr erkannt zu haben ist verschwunden.

„Ein Gouverneur also?“, frage ich nach und verstehe warum Akane Angst hatte. So ein Gouverneur-Dings hat wahrscheinlich ziemlich viele Kontakte zu wichtigen und auch weniger wichtigen Menschen die meinen Tod bedeuten könnten.

„Ranma ich kann dir nicht raten um dieses Mädchen zu kämpfen, du bist mein einziger Sohn.“, sagt sie und nimmt mich in ihre Arme. „Aber Ranma, ich kann dir auch nicht raten, nicht um sie zu kämpfen und somit, das Leben mehrerer Menschen zu zerstören.“ Flüstert sie mir leise zu, sodass ich es kaum vernehme. Verwundert will ich sie fragen, was sie damit meint, als sie sich von mir löst und mir mit einem tadelnden Blick sagt, dass ich schweigen soll. Ich wiederspreche ihr nicht, dass habe ich noch nie getan. „Wenn du zu ihr gehst, sage ihr ich habe gesagt, dass es so richtig wäre und sie sich keine Sorgen machen soll, ich werde mich darum kümmern, dass niemandem etwas geschieht.“ „Was?!“, frage ich irritiert. Unendliche Gedankenkreise in meinem Kopf, was hat das alles zu bedeuten? Sie schüttelt nur mit dem Kopf, und antwortet nicht auf die Fragen, die mich nicht mehr loslassen wollen. Wieso benehmen sich alle so merkwürdig, was haben andere Menschen damit zu tun und warum weiß sie wie gefährlich es für mich werden könnte, wenn ich tatsächlich nach Amerika reise?

„Sage ihr bitte, dass wir schon viel früher hätten eingreifen müssen, dass ich einen Weg finde euch und alle anderen zu beschützen und mich mit der Amerikanischen Botschaft hier in Verbindung setzen werde.“, sagt sie dann und verwirrt mich nur noch mehr. Kennt sie Akane etwa persönlich? Und was hatte das mit den anderen Menschen auf sich? Betrifft dieses ganze Dilemma etwa nicht nur mich und Akane, sondern auch andere Menschen? „Mama…“, sage ich als sie dabei ist das Dojo wieder zu verlassen. „Pack deine Sachen Ranma, ich werde mich um den Rest kümmern.“, sagt sie ohne mich noch einmal anzusehen und lässt mich mit den vielen Gedanken alleine.
 

Ich habe Akane einen Brief geschrieben, bevor ich abgereist bin und ich kann nur hoffen, dass er rechtzeitig bei ihr angelangt. Nun sitze ich in einem kleinen, veralteten Hotel in Manhattan, das ich mir gerade so leisten konnte und warte darauf, dass es endlich Nachmittag wird. Der Gestank, der aus dem Flur kommt ist unerträglich, wahrscheinlich haben die hier irgendwo eine Leiche verbuddelt. Ich sitze auf dem quietschenden, wahrscheinlich Zig- Jahre alten Bett und sehe aus dem kleinen verschmierten Fenster auf eine Betonwand.

Ich versuche seit diesem Abend im Dojo mir einen Reim auf das seltsame Verhalten meiner Mutter zu machen, aber ich verstehe es nicht. Ich kann es gar nicht verstehen, auch nicht wieso ich das Gefühl habe, dass mir nicht nur meine Mutter sondern auch Akane etwas verschwiegen hat. Etwas von wichtiger Bedeutung, was mir verschwiegen wird um… um mich zu schützen? Ich komme einfach nicht dahinter.
 

Ich gehe durch den riesigen Park, die wohl einzige Grünfläche in ganz New York, aber dafür umso gewaltiger. Um 17.00 Uhr im Central Park, habe ich ihr geschrieben, weil es das einzige ist, was ich ihn New York kenne, aber wie hätte ich ahnen können, dass er so gigantisch ist. Ich hoffe nur, dass ich sie finde.

Um mich herum rieselt mit leisem Geraschel braunes, rotes und gelbes Laub und stimmt mich ein wenig melancholisch. Ich kann nicht umhin, das Gefühl zu haben, beobachtet zu werden und blicke mich aus diesem Grund dauernd um. Aber es gibt keine Anzeichen für eine Beschattung und so stemple ich das Gefühl, als ein Produkt meiner Nervosität ab und gehe mit zügigem Schritt, den mit Laubbedeckten Weg entlang.

Es ist schon eine gute halbe Stunde vergangen, als ich endlich jemanden in Weiter ferne entdecke der Ähnlichkeit mit Akane hat. Ich beschleunige meine Schritte, renne aus versehen eine Frau mit Kinderwagen um, entschuldige mich kurz bei ihr und fixiere dann wieder die Frau, die auf mich zu kommt. Als ich sehe wie auch sie ihre Schritte beschleunigt, bis sie schon fast anfängt zu rennen bin ich mir sicher, dass es sich um Akane handeln muss. Ich sehe sie näher kommen und höre sie etwas rufen, aber ich verstehe es nicht und fange auch ungeduldig an zu rennen.

„Ranma, nein!“ schreit sie, als wir uns noch zirka 20 Meter trennen und ich gehe wieder langsamer. Was ist los? Warum schreit sie so? Warum scheint sie so panisch zu sein?

Langsam erkenne ich sie genauer und sehe ihr vor Aufregung geröteten Wangen und Tränen, die an ihren Wangen wie Sturzbäche entlang fließen und mich vollends verwirren. Irritiert bleibe ich stehen und höre sie immer wieder schreien: „Ranma, verschwinde!“, als ich einen scharfen Schmerz oberhalb meiner Hüfte spüre und an mir herunterblicke.

Eine Kugel. Eine Gewehrkugel, die mich getroffen hat und mein Hemd mit Blut tränkt.

Der Aufprall der Kugel hat keinen Laut verursacht und nur der beißende Schmerz in meinem Fleisch lässt die ganze Situation nicht surreal erscheinen. Die Menschen im Park scheinen nichts bemerkt zu haben, weil ich immer noch auf meinen Füßen stehe und entsetzt an mir herunterblicke. Ich lege vorsichtig meine Hand an die Wunde um sie sofort wieder zu entfernen, da sich der Schmerz so nur noch fester beisst und mir fast den Verstand kostet. Ich blicke auf die blutverschmierte Hand vor mir und spüre wie mein Magen bei dem Anblick brennt und mir übel wird, als ich in Akanes Arme falle und ihr lautes Schluchzen höre. Sie weint um mich und weint, als ich auf meine Knie falle und sie ängstlich meinen Oberkörper mit ihren Händen stützt.

„Was ist geschehen?“, frage ich sie, als ich plötzlich ein Gefühl in mir spüre, dass ich so noch nicht gekannt habe. Die Angst vor dem Sterben.

Ich bin Kampfsportler, es braucht schon einiges um mich zu töten, aber ein Gewehrschuss, der meine Eingeweide auffrisst könnte einer der wenigen Dinge sein die mir wirklich gefährlich werden könnten und vor allen dingen, wenn mir der Schütze immer noch im Nacken sitzt und einen weiteren Schuss abfeuern kann, wenn er will auch einen Kopfschuss.

Ich höre immer noch gespannt Akanes schluchzen und spüre das Brennen, dort wie die Kugel meine Haut durchbohrt und sich in mein Fleisch gefressen hat. Welch widerwärtige Vorstellung, dreckiges Metall in meinem Körper.

„Ranma, warum bist du nur gekommen. Ich habe dir doch gesagt…“, fängt sie an zureden, aber wird durch ihre eigenen Schluchzer unterbrochen, während sie versucht mich behutsam auf ihren Schoss zu legen und ich bemerke wie die Menschen erschrocken um mich herumstehen und einer dabei ist einen Arzt zu rufen. Ich weiß, dass ich der Ohnmacht nahe bin, denn ein Gefühl macht sich in mir breit, dass mich verlockend zu sich ruft.

Müdigkeit.

Was interessiert einen noch wenn man müde ist? Nichts, alles was man will ist schlafen, aber ich bin Kampfsportler und ich kann solchen Versuchungen länger wiederstehen als ein normaler Mensch und so lausche ich noch eine ganze Weile das aufgeregte Reden der Menschenmenge und Akanes Schluchzern, bis dieses Gefühl mich nicht mehr nur lockt sondern versucht mich zu zwingen meine Augen zu schließen. „Akane…“, sage ich und höre meine Stimme so dünn und zitternd, dass ich mich selber vor ihr erschrecke. „Ranma, was du nicht weißt, die anderen Umstände, die gab es schon.“ Höre ich sie in mein Ohr wispern und verliere das Bewusstsein.

2

Soso das neue Kapitel. Erst hatte ich überlegt ob ich wirklich ein offenes Ende machen soll, aber da ich die anderen Kapitel schon zum Teil geschrieben hatte, dachte ich das es blöd wäre sie nur auf meinem Rechner zu lassen. Über Kommentare jeder Art würde ich mich wie immer freuen^^

Lange Rede, kurzer Sinn:

Viel Spaß beim Lesen

Liebe Grüße

Bienchen
 

Vater und ich gingen seit ich denken kann auf Trainingsreisen in Japan und China, dabei bevorzugten wir meistens die Berge, so auch als ich zehn Jahre alt wurde und wir meinen Geburtstag feierten indem wir den höchsten Berg in China bestiegen. Ein wirklich außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk, aber wie für mich maßgeschneidert, denn ich wollte schon immer der größte Kampfsportler der Welt werden und wenn das hieß mein ganzes Leben im Training zu verbringen. An diesem Tag war ich ziemlich sauer auf meinen Vater, weil er den Geburtstagskuchen, den ich von einer netten Frau im Tal, bei der wir die letzte Woche genächtigt hatten, geschenkt bekommen hatte, fast alleine aufgegessen hatte. Nur ein einziges Stück hatte er mir übrig gelassen und ich hätte vor Wut heulen können, tat dies aber nicht sondern kletterte nur trotzig vor ihm den Berg hinauf ohne mich einmal nach ihm umzusehen. Wir waren am Abend schon fast am Gipfel angekommen und ich hoffte darauf den Sonnenuntergang von dort oben bestaunen zu können, als ich plötzlich ein komisches Gefühl in meiner Magengegend verspürte und ich glaubte es könnte eine böse Vorahnung sein. Unsicher blickte ich zu meinem Vater der zirka zehn Meter von mir entfernt war und zu mir nach oben sah. „Was ist los, Junge? Kannst du schon nicht mehr, oder hast du etwa aufgehört zu schmollen?“, ich hörte seinen Spott in seiner Stimme und dachte nur, sei’s drum, wenn der Alte verreckt kann’s mir doch egal sein und kletterte blindwütig weiter, den Druck in meinem Kopf ignorierend, der sich durch die schnelle Zunahme an Höhe in mir breit machte, als ich plötzlich wieder ein Gefühl hatte, dass mir Unbehagen bescherte und mich am Klettern hinderte. Ich lockerte das Seil in meiner Sicherung etwas und blickte wieder zu meinem Vater der angeberisch ganz ohne Sicherung kletterte, als ich sah wie unter seinen Füßen die Steine ungewöhnlich häufig bröckelten und in die weite Tiefe fielen. Ich lockerte mein Seil schnell noch ein Stück und lies mich zu meinem Vater herab, gerade als ich mit erstaunen feststellte das er mit einem Fuß abrutsche und das Gestein unter dem anderen Fuß abbröckelte, sodass er auch dort den Halt verlor. Schnell kletterte ich zu ihm, als er leicht panisch versuchte seine Füße wieder irgendwo ansetzten zu können, was ihm aber nicht gelang, weil die Steine immer wieder unter seinem Gewicht nachgaben und in die Tiefe fielen, so wie es mittlerweile auch bei der Stelle war an der er sich mit der rechten Hand festhielt. Da baumelte er nun nur mit der Linken noch am Leben und sah verängstigt zu mir herauf. „Hilf mir Junge!“, rief er und ich kletterte schneller abwärts, als ich sah, dass der kleine Felssprung an dem er sich festhielt auch schon verdächtig anfing zu bröckeln. Wie in Zeitlupe, sah ich das der Felssprung dem Gewicht des Alten Narrens nachgab und packte in letzter Sekunde sein Handgelenk.

Ich hatte ihn gerettet.
 

„He! Lass den Quatsch!“, schrie ich meinen Vater an, als er in Panda- und ich in Mädchengestalt die Straße in Narimo, oder so ähnlich entlang liefen und ich ihm einen kräftigen Tritt verpasste, sodass er über die Straße schlitterte.

Mich interessierte in diesem Moment weder mein Vater, noch die irritierten Gesichter der Passanten, als sie den Panda musterten und über ihn tratschten. Ich war so was von stocksauer. Da rückt er jetzt damit raus, dass ich eine Verlobte in Nemo hatte und will mich dahin schleifen, obwohl ich es als mein primäres Ziel gesetzt habe meine Männlichkeit so schnell wie möglich zurück zu erlangen.

Wir kämpften weiter und ich erklärte ihm, dass ich zurück nach China gehen werde, als er mich hinterhältig mit einem Schild schlug und ich mein Bewusstsein verlor.

Ich werde nie die Gesichter der Tendos vergessen, als sie mich das erste Mal sahen und das von Akane als sie erfuhr, dass ihr vermeintlicher Verlobte ein Mädchen ist. Sie schien deswegen so glücklich und wollte sich auch gleich mit mir anfreunden.

Akane…

Sie ist so ein komisches Mädchen.
 

Die Jahre vergingen auch im Hause Tendo.

Akane und ich waren verlobt und wir stritten, beleidigten, verletzten, beschützten und liebten uns. Wobei letzteres heimlich war und wir uns noch nicht einmal selbst wirklich eingestehen wollten.

Sie war eifersüchtig, ich war arrogant… Was für eine Mischung.

Das schier nie enden wollende Chaos, dass sich durch die ganzen ungeladenen Gäste in den ersten drei Jahren breit machte ebbte genauso schnell ab wie es kam.

Plötzlich verließ Shampoo Japan, weil ihr Vater sie zurückbeordert hatte. Ihr Vater war wohl ein Chinese der nicht viel von Amazonengesetzen hielt und nach einer langen Diskussion (Ein Jahr) mit Cologne, die Oberhand gewann und Shampoo zurückkehrte in ihre eigentliche Heimat. Der Abschied von ihr traf mich schon irgendwie und zum ersten Mal umarmte ich an diesem Tag Shampoo aus freiem Willen, als wir zusammen mit Mousse und Akane am Hafen standen und ihr Vater sehnsüchtig darauf wartete, seine Tochter endlich wieder bei sich haben zu können. Shampoo weinte bitterlich, darum dass sie mich verlassen muss, aber irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass sie froh darüber war China als ihre zukünftige Heimat sehen zu können. Sie sagte mir, dass sie mich wirklich geliebt habe und ich umarmte sie noch ein wenig fester, obgleich die eifersüchtigen Blicke von Mousse und Akane mir im Nacken saßen und ich damit rechnete, jede Sekunde von einem Holzhammer niedergestreckt zu werden.

„Mein Vater ist mächtiger als die Amazonengesetze.“, sagte sie schließlich lachend und löste sich von mir. Ich hörte aus ihrer Stimme, aber irgendwie eine Art Zufriedenheit, die mich auch lächeln lies. Möglicherweise war dieses Mädchen glücklich darüber endlich vollkommen frei von allen Verpflichtungen zu sein. Ich fand jedenfalls damals, dass sie dadurch nur noch stolzer wirkte und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Das würde ich später noch teuer bezahlen, dass war mir bewusst aber egal, denn ich fand, dass Shampoo ihn in diesem Moment wirklich verdient hatte. Sie sagte mir noch, dass sie mich besuchen kommt und beugte sich dann vor und flüsterte mir ins Ohr sodass nur ich es hören konnte: „Ich denke in ein paar Jahren wirst du das brutale Mädchen sowie ich die Blindschleiche vergessen haben und du wirst merken, dass ich viel, viel besser zu dir passe.“ Sie lehnte sich wieder zurück und sah mein Grinsen, dass sie erwiderte, bevor sie zusammen mit Mousse auf das Schiff trat und mir noch ein letztes Mal ein „Airen! Bie Liao!“, zurief dann für immer aus meinem Leben verschwand und nur noch die alljährlichen Briefe mich in kurze Nostalgie schweifen ließen und mich für einen Moment an das hübsche, unbeugsame Mädchen erinnerten.

Cologne blieb in Japan, sie sagte ihr Stamm würde sie nach der Niederlage bei ihrer Enkelin eh verstoßen und betrieb so weiter das kleine Cat Cafe, indem Akane und ich noch einige Male essen gingen.

Ryoga, ja Ryoga war wohl der schwierigste Fall. Er und Akira waren wie Katz und Maus, nur dass die Katze ihre Beute immer verpasste und an den falschen Orten nach ihr suchte. Er gab sein Leben, als P-chan bei Akane auf, weil…

Nun das weiß ich gar nicht so genau, aber wir sahen ihn nur noch selten und er machte uns auch nicht mehr so viele Schwierigkeiten wie zuvor.

So blieb nur noch Ukyo, die sich aber irgendwie auch verändert hatte. Sie wurde mit der Zeit immer ruhiger, als ob sich etwas bedeutendes in ihrem Leben zu tragen würde von dem niemand außer ihr selbst eine Ahnung hatte und plötzlich tauchte ihr Vater wieder bei ihr auf stritt sich heftig mit meinem, versöhnte sich wieder mit ihm durch ein Mahl von Kasumi und es wurde noch ruhiger in meinem Leben. Schon fast beängstigend ruhig.

So ruhig, dass sich mir immer wieder eine Frage aufdrängte, die ich nicht mehr umgehen konnte so sehr ich es auch versuchte.

Was wird aus mir? Und aus Akane?

All unsere Freunde hatten etwas oder jemanden gefunden, begonnen ihr eigenes Leben zu führen und dafür beneidete ich sie. Ich beneidete sie für ihre Stärke eine Entscheidung getroffen zu haben und mein Neid ärgerte mich so, dass ich mich dazu zwang endlich etwas zu unternehmen um auch meinem Leben endlich eine feste Bahn zu geben.

Akane und ich waren in den darauffolgenden Jahren häufiger alleine zu Hause, als jemals zuvor, was daran lag, dass auch unsere Familie mittlerweile mit vielen Dingen beschäftigt war, so besuchte Kasumi zum Beispiel immer öfter den lieben Hernn Doktor, Nabiki hatte irgendwelche wichtige Geschäfte zu erledigen und unsere Väter gingen Abends meist auf Sauftour. Sie alle hatten sich verändert, nur Akane und ich schienen nicht damit zurecht zukommen, dass sich das Leben mit der Zeit verändert und brauchten etwas länger als die anderen um zu begreifen, dass wir nicht ewig sechzehn Jahre alt sind und sich die Welt mit dem Alter wandelt. Um genau zu sein wir brauchten noch über ein ganzes Jahr nachdem sich die Menschen die uns umgaben diese krasse Veränderung durchgemacht hatten.

In diesem Jahr quälte mich öfter als jemals zuvor die Langeweile und es gab Tage an denen ich mir die Chaostruppe, die meine Jugend prägte zurück ersehnte. Bis zu dem Tag, an dem ich begriff, dass es genauso richtig ist. Die Ruhe die ich mir wünschte war da und ich beschäftigte mich damit zu trainieren, oder ich unternahm was mit Akane. Und plötzlich spürte ich, dass wir uns doch verändert hatten, es nur noch nicht gemerkt hatten. Akane und ich stritten zwar immer noch wie die Weltmeister, aber die Momente in denen wir uns näher kamen häuften sich, weil wir keinen Grund mehr hatten uns vor den anderen zu verstecken.

Auch wir hatten unsere Freiheit erlangt, und mir war mit einem Schlag bewusst, dass wir diese nur noch nicht genutzt hatten.

Ich beschloss zu handeln.
 

Es war die Zeit nach meinem 20. Geburtstag. Akane und ich leiteten zusammen das Dojo, aber wir hatten unsere Väter dazu überredet nicht heiraten zu müssen, solange wir uns gemeinsam um das Dojo kümmern.

Nun ich versuchte mich Akane zu nähern, aber irgendwie gelang es mir immer noch nicht so recht. Vom Alter her war ich ohne Zweifel 20, aber vom Verstand her war ich wohl bei 16 einfach stehen geblieben. Wenn ich versuchte ihr etwas nettes zu sagen, schämte ich mich kurze Zeit später so dafür, dass ich sie wieder beleidigte. Ich begriff, dass verbale Annäherungsversuche mir wohl nie gelingen würden und versuchte es so mit körperlicher Annäherung.

Jeder einzelner Moment an den ich mich besinne war eine Quälerei für meinen Stolz. Kasumi hatte recht als sie sagte, dass Jungs immer länger brauchen um zu reifen, ich war das perfekte Beispiel dafür. Doch da ich nun schon lange von der Pubertät entfernt war gab es noch andere Dinge die mich dazu trieben, Akane immer wieder zu zeigen, dass ich doch etwas für sie übrig haben könnte. Ich fing an mich danach zu sehen ein Mädchen berühren zu können, man könnte schon von Begierde reden. Ich bin schließlich auch nur ein Mann mit ziemlich vielen Hormonen, die man nicht so leicht unter Kontrolle bekommt.

Das erste Mal, dass ich mich ihr näherte war an Silvester, also kurz nach meinem Geburtstag. Jeder in unserer Familie hatte diesen Abend verplant und so beschlossen Akane und ich in die Tokioer Innenstadt zu fahren um von dort aus das Feuerwerk zu bestaunen. Wir waren beide an diesem Abend ziemlich gut gelaunt und so standen wir in Tokio am Hafen und unterhielten uns angeregt, bis es Mitternacht wurde. Zuerst stimmten wir in das allgemeine Gejubel ein, als das neue Jahr eingeläutet wurde und die Raketen in die Luft flogen, doch dann ebbte das Gejubel allmählich ab und die Menschen um und herum fielen sich gegenseitig in die Arme. Ich erkannte, wir waren nur unter frischverliebten Paaren. Etwas ängstlich blickte ich zu Akane und sah, ihre vor Aufregung geröteten Wangen und ihre leuchtenden Augen die immer noch auf den erleuchteten Himmel gerichtet waren. Ohne darüber nachzudenken packte ich sie etwas tollpatschig- das muss ich zugeben- an ihrem Unterarm und zog sie etwas näher zu mir. Ich sah noch ihren verwirrten Gesichtsausdruck bevor ich mich vorbeugte und ihr einen kurzen- sehr kurzen- Kuss auf den Mund drückte und mich dann mit hochrotem Kopf von ihr abwendete. Ich war von mir selber so überrascht, dass ich ohne sie noch einmal anzusehen meinen Blick wieder Richtung Himmel schweifen lies und nur in den Augenwinkeln erkannte, dass sie mich immer noch fassungslos anstarrte. Wir wechselten den gesamten Abend kein Wort mehr miteinander und das war mir eigentlich auch ganz recht so, denn ich hätte keine Antwort auf ihre vermeintlichen Fragen gewusst.

Es vergingen wieder einige gewöhnliche Tage, bis ich beschloss einen neuen Versuch zu starten und diesmal geplant vorzugehen. Ich suchte Akane im ganzen Haus und fand sie in der Küche vor, wo sie mal wieder einen ihrer kläglichen Versuche startete kochen zu lernen. Ich sah wie sie versuchte eine Möhre klein zu hacken und dabei- wie immer- das gesamte Brettchen in Stücke kloppte. Sie fing leise an sich selber zu verfluchen und ich konnte mich kaum noch halten vor lachen, aber ich wollte sie an diesem Tag wirklich nicht ärgern, ich hatte ganz andere Pläne, also stellte ich mich hinter sie und sah ihr über die Schulter. Erschrocken wirbelte sie herum und hätte mich dabei fast mit ihrem Messer erstochen. „Sachte…“, lachte ich und sprang einen Schritt rückwärts, „ich kann doch nichts dafür, dass du eine erbärmlich Köchin bist.“ Kam es dann aus meinem Mund und ich hätte mich Ohrfeigen können, wieso war es nur so schwer einmal nicht das genau Falsche zu sagen? „Wenn du mich nur nerven willst dann verschwinde!“, brüllte sie aufgebracht und warf mit dem Messer in meine Richtung, das dann neben mir in der Tür stecken blieb. „Guter Wurf!“, lobte ich sie und zog das Messer aus dem Holz. Dann ging ich auf sie zu und als ich vor ihr stand stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und holte ein neues Brettchen aus dem Schrank über ihrem Kopf. Ich schob sie etwas zur Seite, räumte die Holz- Karottensplitter in die Mülltonne und legte eine neue Karotte auf das Brett. „Komm her!“, befahl ich ihr und zog sie vor mich. „Was willst du denn?“, fragte sie genervt tat dann aber wie ihr geheißen und stellte sich vor die Arbeitsplatte. Sanft griff ich von hinten ihre Hand und versuchte ihr zu zeigen, wie man eine Karotte schneidet, aber ihre Hand war so steif, dass es immer noch nicht gelang. „Lass mal deine Hand locker.“, sagte ich ihr und begann mit einem neuen Versuch. Ich spürte wie sie sich ein wenig entspannte und schon Sekunden später war die Karotte kleingeschnitten und das Brett noch heil. Ich bemerkte ihren warmen Körper an meinem und wurde augenblicklich wieder rot, doch dieses mal wollte ich die Sache durchziehen. „So einfach geht das.“, sagte ich ihr ohne ihre Hand loszulassen und betrachtete die perfekt geschnittene Möhre. „Und das Brettchen ist sogar noch ganz.“ Damit hatte ich sie wieder gereizt das war mir bewusst, aber ich bekam sie dadurch auch da wo ich sie haben wollte. „Was soll das denn hei…“, wollte sie mich ankeifen, aber als sie ihr Gesicht in meine Richtung gedreht hatte, unterbrach sie sich selbst und starrte mich nur fassungslos an, da unsere Gesichter so nah bei einander waren, dass ich ihren Atem deutlich in meinem Gesicht spürte. Ihre Augen weiteten sich, als ich mich –wieder einmal ohne darüber nachzudenken- zu ihr herunter beugte und sich unsere Lippen ein zweites mal innerhalb weniger Tage trafen. Ich tat es schon wieder, ich küsste sie einfach so ohne Grund. Der Kuss war nur kurz und so kann ich heute noch nicht mit Sicherheit behaupten, dass sie ihn erwidert hat, denn wir wurden von Kasumi unterbrochen die das Abendessen zu bereiten wollte. Als wir ihre Schritte hörten löste ich mich schnell von ihr und verschwand bevor Kasumi die Küche erreichte.

„Oh Akane hast du die Karotten etwa selber geschnitten?“ Ich lächelte.

Mein zweiter Annäherungsversuch sollte noch am selben Abend stattfinden, doch diesmal wieder völlig spontan. Wir saßen alle beisammen am Esstisch, nur Nabiki war an diesem Abend aus. Kasumi servierte das Essen und stellte dazu noch einen Topf mit blauer Suppe dazu. Verwundert beugte ich mich über den Tisch und nahm das Gesöff genauer unter die Lupe. „Was ist denn das?“, fragte ich und rümpfte mit der Nase, als ich den komischen Geruch der davon ausging aus versehen inhalierte. „Das habe ich gekocht!“ hörte ich plötzlich neben mir und sah rüber zu Akane, die mich freudestrahlend anblickte. „Probier es, na los!“, drängelte sie mich und reichte mir eine Schüssel schlumpfenblauer Suppe. „Ich weiß nicht…“, versuchte ich noch höflich abzuwinken, doch sie fasste es gleich wieder als Angriff auf. „Iss oder stirb!“, zischte sie und drückte mir die Schüssel in die Hand. Ich konnte einfach nicht anders. „Ich glaube nicht, dass ich es überlebe wenn ich es esse und möglicherweise verwandle ich mich dann in Papa Schlumpf, da wär mir die zweite Variante schon noch lieber. Also ich fühle mich nicht sehr bedroht von deiner Erpressung.“, erwiderte ich und stellte die Suppe beiseite. „Ranma!“, fauchte sie mich an und suchte nach einem Gegenstand den sie mir an den Kopf werfen kann, aber ich griff unter der Tischdecke nach ihrer Hand und strich beschwichtigend mit meinen Fingerkuppen über die Innenseite ihrer Handfläche. Kein Außenstehender bekam das mit, sie alle waren zu sehr mit dem essen beschäftigt und so sah auch niemand wie Akane mich wieder mit aufgerissenen Augen anstarrte und die Essstäbchen mit denen sie mir wahrscheinlich gerade ein Auge ausstechen wollte sinken lies. Ich schenkte ihr ein unsicheres Lächeln und entfernte meine Hand wieder von ihrer.

Ungefähr zwei Wochen später in denen nichts ereignisreiches geschah waren wir mal wieder alleine zu Hause. Alle waren ausgegangen und Akane und ich genossen, die in für diesen Monat so unglaublich warme Abendsonne auf der Veranda. Sie lag auf dem Rücken, auf dem kühlen Holz und las ein Buch dessen Deckel, nur schwarz war und ich somit nicht bestimmen konnte worum es sich wohl in dem Buch handelt. Ich saß im Schneidersitz neben ihr und aß ein trockenes Brötchen während ich das Farbspiel in unserem Garten bewunderte. Alles war in goldenes Licht getaucht, das sich langsam blutrot färbte. Die kahlen Äste, hatten mittlerweile wieder einige kleine Blätter und der Teich in der Gartenmitte schimmerte in den verschiedensten Farben.

„Was liest du eigentlich da?“, fragte ich nach langer Zeit stille und sah neugierig zu ihr rüber. Sie sah mich kurz an, grinste frech und las dann weiter. „Hey, ich habe dich was gefragt.“, maulte ich sie an und rutschte zu ihr rüber. Wieder bekam ich keine Antwort und so beugte ich mich nach unten und versuchte einige wenige Sätze erkennen zu können, bevor sie das Buch zu schlug und es über ihren Kopf hielt. „Sag ich nicht.“, neckte sie mich und streckte mir die Zunge raus. „Gib mal her!“, sagte ich und griff nach dem Buch. „Nö!“, erwiderte sie und hielt das Buch auf der anderen Seite fest. „Jetzt gib doch mal!“, zeterte ich und beugte mich über sie, doch sie streckte ihre Arme über ihren Kopf und ich griff ins Leere. „Ist das so ein Geheimnis?“, fragte ich sie schon leicht säuerlich und setzte mich auf ihre Beine, damit sie mir so nicht mehr entwischen konnte, während ich mit einer Hand wieder nach dem Buch griff. „Nö!“, sagte sie und drückte sich das Buch an die Brust. „Und warum darf ich es dann nicht sehen?“ „Darum…“, triezte sie mich weiter und ich verlor meine Geduld. „Gib her sonst…“, maulte ich und versuchte es aus ihrem Griff zu befreien ohne ihr weh zu tun. „Sonst was?“, fragte sie mich und brachte mich somit auf eine Idee. Selbstsicher stütze ich mich mit meinen Händen neben ihrem Kopf ab und senkte meinen Kopf etwas in ihre Richtung. „Sonst…“, flüsterte ich und beugte mich weiter vor, bis ich mich nur noch an meinen Ellenbogen abstützte. Doch dieses Mal stockte ich. In ihren Augen konnte ich nicht wie bisher, Panik oder Verwirrung sehen. Im Gegenteil sie blickte mich an, als hätte sie schon Jahre vorher gewusst, das es an diesem Tag an diesem Ort geschehen wird. Ich spürte wie ich ins schwitzen geriet, da ich nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte und überlegte schon ob ich wieder aufstehen sollte, als sie ihren Mund öffnete und drei Wörter sagte, die mein Herz für wenige Sekunden zum Stillstand brachten, damit es genug Kraft hatte nur wenige Augenblicke später wie wild gegen meinen Brustkorb zu schlagen.

„Küss mich schon.“

Ihre Stimme war fest nicht wie ich es von ihr erwartet hätte brüchig und dünn und in ihrem Ton schwang etwas mit das mich erschreckte und ich mich nun gar nicht mehr traute mich noch weiter zu ihr vor zubeugen. Sie war sich der Sache so sicher, sie wollte es wirklich und sie klang froh darüber, dass ich es wieder versuchen wollte.

Ich starrte sie an.

Ewig lange.

Fassungslos.

Doch auch das brachte sie nicht aus der Fassung, stattdessen lächelte sie sanft immer noch mit diesem selbstsicheren Ausdruck im Gesicht, der mein Blut in Wallung gerieten lies.

„Nun tu es schon. Küss mich.“, sagte sie leise, aber immer noch mit sicherer Stimme, ohne dabei den Blickkontakt mit mir abzubrechen.

Endlich schaffte ich es meine Stimme wieder zufinden, auch wenn sie nun so klang wie ich es bei Akane erwartet hätte.

„W-Wie kommst du darauf...“, stotterte ich und hörte mich dabei nicht gerade intelligent an, als sie mich einfach mitten im Satz unterbrach.

„… dass du mich küssen willst? Nun keine Ahnung, nenn es weibliche Intuition wenn du willst.“

Ich kam mir irgendwie reichlich belämmert vor, als ich bemerkte, wie sehr sie mich durch ihre Selbstsicherheit aus dem Konzept gebracht hatte. Sie wollte ein Spiel mit mir spielen, erwartete jetzt von mir, dass ich durch meinen Scham darauf einging und mich vor ihr zum Affen mache, indem ich weiter starre und stottere. Aber ich als Kämpfer erkannte die Lage und ich war mir sicher, wenn ich ihr zeigen würde, dass auch ich ehrsinnig sein kann in solchen Situationen würde sie wieder diejenige sein, die sich genierte. Mit einem lächeln auf den Lippen beugte ich mich zu ihr vor und streifte sanft ihre Lippen, bevor ich meinen Kopf wieder anhob und ihr direkt in die Augen schaute. Doch immer noch sah ich keinen Funken Reue in ihnen. Sie wollte es wirklich? Es war nicht einfach nur ein Spiel gewesen um mich zu ärgern?

„War das schon alles?“, fragte sie neckisch lächelnd ohne ihren Blick von mir zu nehmen. „Was willst du denn noch?“, fragte ich sie und diesmal schien auch meine Stimme nicht mehr so zu schwanken, was mich beruhigte. Doch dann sagte sie wieder etwas was mich aufregte, aber meinen Puls dieses Mal aus einem ganz anderen Grund in die Höhe schießen ließ.

„Du willst doch nicht allen ernstes behaupten, dass du so ein mieser Küsser bist?!“

Sie hatte ihre Augenbrauen hochgezogen, als ich spürte wie ich zornig wurde und mein Kampfgeist langsam aber sicher geweckt wurde.

„Wie bitte?!“, fragte ich mit bebender Stimme, als ich merkte wie sehr mich diese Aussage in meinem Stolz verletzt hatte.

Ich und ein mieser Küsser? Pah, ich bin Ranma Saotome, ich kann so gut wie alles und das würde ich ihr auch noch beweisen.

„Na ich meine doch nur, weil...“, fing sie an, aber ich ließ sie nicht ausreden sondern legte vorsichtig meine Lippen auf ihre und schloss meine Augen. Zärtlich küsste ich ihre Unterlippe und spürte wie sie meinen Kuss zaghaft erwiderte. Ich würde ihr jetzt zeigen was für ein wahnsinnig guter Küsser ich bin, dachte ich und bewegte meine hungrigen Lippen immer leidenschaftlicher auf ihren um kurze Zeit später meinen Mund zu öffnen und mit meiner Zunge vorsichtig über ihre Unterlippe zu fahren. Ich spürte wie sie ihren Mund öffnete und als sich unsere Zungen berührten rückte mein gekränkter Stolz weit in den Hintergrund. Ich spürte nur noch dieses unbeschreibliche Gefühl in mir, das mich leicht erschaudern ließ und schob meine Hand unter ihren Kopf um ihre Lippen noch dichter an meine zu drücken. Ich hörte mich selber leise keuchen, als sich unsere Zungen immer wieder trafen, spürte wie mein Atem immer schwerer ging und atmete ihren angenehmen Duft ein, der mir all meine Sinne vernebelte.

„Akane, Ranma? Ich bin wieder da!“

Es war Kasumi, sie wollte nur kurz bei Dr. Tofu vorbeischauen. Einen Moment überlegte ich mir ob ich mich wieder von ihr lösen sollte, entschied mich aber dagegen zog Akane auf ihre Füße und schob sie sanft aber bestimmt in Richtung Treppe. Ich hörte wie Kasumi in die Küche ging und wusste das der Flur somit frei sein musste. Ohne mich ein einziges Mal von ihren Lippen zu lösen stolperte ich rückwärts die Treppen hoch und zog sie mit mir. Als wir endlich oben angekommen waren, öffnete ich ihre Zimmertür, drehte mich dann mit ihr in meinen Armen um 180 Grad und trat ihre Tür leise zu.

Erst jetzt konnte ich mich wieder voll und ganz auf ihre Lippen konzentrieren. Ich spürte ihre heiße Zunge über meine Lippen streichen und öffnete sofort bereitwillig meinen Mund, nahm meine Hände von ihren Oberarmen und legte sie um ihre Taille um sie noch näher an mich ziehen zu können.

Ihr zierlicher Körper passte genau in meine Arme, was mich erstaunte, es war so als würden sie für nichts anderes geschaffen sein, als dieses Mädchen in meinen Armen zu halten. Ich spürte ein unbändiges Verlangen in mir und fuhr ihr aufgeregt mit meiner rechten Hand in ihren Haarschopf, drückte sie mit der anderen noch dichter an mich, sodass ich jeden ihrer feinen Körperzüge an meinem Körper spürte und stöhnte leise auf als ich spürte wie sie ihre Arme um meinen Hals schlang.

Ich weiß nicht mehr wie lange wir da standen und uns hemmungslos küssten, was spielt Zeit in so einer Situation für eine Rolle? Doch irgendwann wurden wir durch die sanfte Stimme Kasumis auseinander gerissen. „Ranma, Akane, ich hab doch gehört das ihr eben hoch gegangen seid! Das Essen ist jetzt fertig kommt bitte runter!“

Atemlos ließ ich von ihren Lippen ab und ging einen Schritt rückwärts, ich sah ihr genau in die Augen und wusste auf die Sache nichts zu sagen. Auch Akane starrte nur zurück und so blieben wir einfach nur schwer atmend stehen und sahen einander an. „Ranma! Akane! Ich hab gesagt dass das Essen fertig ist!“ rief Kasumi ein weiteres Mal und wir hörten ihre leisen Schritte auf der Treppe.

„Wir kommen!“, entgegnete Akane jetzt und wollte an mir vorbei aus der Tür gehen, doch als sie ihren Hand an den Türgriff gelegt hatte hielt ich sie am Gelenk ihrer anderen Hand fest und zog sie wieder etwas näher an mich. „Und wie mies bin ich?“ fragte ich sie ohne meinen Blick von ihr zu nehmen. Sie lächelte süffisant und antwortete: „Grottenschlecht.“ Ich umfasste ihr Handgelenk etwas fester und drückte meine Lippen noch ein letztes Mal auf ihre. „Danke gleichfalls.“
 

Wenn man sich an die Tage erinnert, die für einen, einen Umsturz des ganzen Systems bedeutet, das man sich sorgfältig erbaut hat, schwingt dabei immer eine leichte Melancholie mit. Auch wenn diese Tage, damals als das schönste, wundervollste und zauberhafteste galten, können sie nach einigen Jahren Betrübtheit hervor rufen, nur weil man weiß, dass man sich dadurch auf etwas eingelassen hat, das nicht nur die eigene Weltansicht verändert hat.

Akane und ich hatten unsere Mauer. Eine Mauer aus den bittersten Gefühlen, die wir bis jetzt erlebt hatten und die, so schien es in meiner Jugend, niemals einstürzen würde, weil der Stolz einem Verbot noch unangenehmere Gefühle zu dieser Mauer dazu zu packen.

Doch wir hatten uns geirrt, nur wie beide wussten dies, aber es war die Wahrheit unsere Mauer stürzte ein.

Ihre möglicherweise noch bedeutend früher als meine, schließlich war sie diejenige, die den Kuss von mir gefordert hatte, die langsam aber sicher nicht mehr nur den Schmerz an der Liebe erkannte, sondern daran glaubte, dass auch andere Gefühle die Liebe ausmachten.

Damals glaubten wir beide daran, dass Gefühle einem nicht nutzen, sondern nur schwach machen, wir wollten uns gar nicht aufeinander einlassen, wie hätte es meinen Stolz verletzt wenn sie sich irgendwann von mir getrennt hätte. Das wollte ich nicht und das wollte sie nicht. Es gab die Momente in denen wir uns zeigten, was wir füreinander empfanden und das genügte uns, aber wie gesagt damals waren auch noch diese vielen komplizierten Menschen da die meine Beziehung zu Akane nicht gerade leicht machten.

Aber dann, durch einen Kuss an einem warmen Frühlingsabend wurde mein System zum ersten Mal durcheinander gewirbelt und endgültig umgestürzt an dem Tag als Ryoga uns besuchen kam.

Wie mein System aus sah?

Nun, mein System machte eigentlich nur aus, dass ich beschlossen hatte meine Mauer niemals einstürzen zu lassen, obwohl ich schon längst selber spürte, dass sie gefährlich am bröckeln war.
 

Die nächsten Wochen über verlief es in meinem Leben chaotischer, als in meiner Jugend. Akane und ich wechselten kein Wort über das geschehene mit niemanden auch nicht mit einander, trotzdem fielen wir bei jeder Gelegenheit übereinander her und lösten uns nicht bevor wir von irgendwem verlangt wurden oder jemand in die Nähe des Zimmers kam in dem wir uns befanden. Einige Male lösten wir ins in letzter Sekunde, doch ich glaube zumindest, dass wir zu diesem Zeitpunkt nie von jemanden erwischt wurden.

Es gab einige Momente an die ich mich gerne zurück erinnere so auch den Tag, als wir gemeinsam in Akanes Zimmer auf ihrem Bett lagen, sie auf dem Bauch in ihrem Buch lesend, ich auf der Seite liegend neben ihr. Es war einer dieser Augenblicke die mich heute noch mit Wärme erfüllen, wenn ich daran zurück denke.

Unsere Familie war mal wieder aus und ich beobachtete Akane eine ganze Weile dabei wie sie in dem Buch las von dem ich nicht den Inhalt erfahren durfte. Die warme Frühlingssonne schien auf unsere Körper, Akane formte die gelesenen Worte ab und zu stumm mit ihren Lippen und hatte ihren Kopf in ihren Händen abgestützt. Ich sah sie nur an und streichelte mit meinen Fingerkuppen ihren Rücken, dort wo ihr Pullover ein wenig hochgeschoben war und so ihre weiche Haut freilegte. Die Sonnenstrahlen spielten detailverliebt mit ihren Haaren und ließen sie dort wo sie direkt auf sie strahlten azurblau schimmern, die Haare die nicht von den Sonnenstrahlen erfasst wurden waren dunkelblau und die Strähnen die im Schatten lagen sahen fast pechschwarz aus. Nie hatte ich mich für solche Nichtigkeiten wie Farbenspiele interessiert, aber an Akane schien dies alles so unheimlich wichtig zu erscheinen.

Ich war in diesem Moment glücklich, wollte ihn nie enden lassen und beobachtete Akane stumm wie sie manchmal ihre Stirn kraus zog, wenn sie einige Textstellen nicht verstand. Ich streichelte ihre nackte Haut von ihrem Pullover bis zu dem Bund ihres Rockes und schloss meine Augen. Ich dachte daran, dass wir uns schon wie ein Paar benahmen, obwohl wir bis jetzt nicht einmal darüber gesprochen hatten, was wir hier eigentlich taten und verspürte den leichten Drang sie darauf anzusprechen, wieso wir hier was machten. Ich öffnete meine Augen wieder, verstärkte den Druck meiner Fingerkuppen auf ihrer Haut etwas und wollte gerade meinen Mund öffnen um etwas zu sagen, als ich eine altbekannte Stimme aus unserem Garten hörte, die meinen Namen rief.

Ryoga kam uns also mal wieder besuchen. Schwermütig nahm ich meine Finger von ihrer warmen Haut und ging ans Fenster, während ich in meinen Augenwinkeln erkannte, dass Akane ihr Buch zu schlug und sich aufrecht hinsetzte.

„Ryoga, altes Haus!“ rief ich zu ihm herunter und sah wie er seinen Blick nach oben hob, als er erstaunt feststellte, dass ich mich in Akanes Zimmer befand. „Was treibt dich hierhin?“ fragte ich ihn, sprang aus Akanes Fenster und blieb flink vor ihm stehen.

„Gott sei dank hab ich dich gefunden!“, weinte er und ich wusste sofort was los war. „Lass mich raten, du hast ein Date mit Akari und ich soll dich hinbringen.“

Er sah mich mit großen wässrigen Augen an und erwiderte schließlich: „Ich habe sie seit zwei Monaten nicht gesehen und ich habe in der Zeit auch euer Haus nicht gefunden, damit mich jemand dorthin begleiten kann.“ Ich lachte. „Du hast also die letzten zwei Monate damit verbracht mich oder Akari zu suchen?!“ „Das ist nicht witzig!“, meckerte mich an, als Akane in den Garten trat. „Hallo Ryoga!“, begrüßte sie ihn freundlich und stellte sich neben mich. „Sollen wir dich zu Akari bringen?“, fragte sie dann, ihr schwarzes Buch immer noch in der Hand haltend. „Nein nicht direkt. Wir wollten heute Nacht, weil doch so schönes Wetter ist auf der großen Wiese neben dem Tatonka Wald zelten, sie hat mir vor einer Woche den Brief geschrieben, dass sie dort auf mich wartet.“, erklärte Ryoga und hielt uns den Zettel mit Akaris Schrift entgegen. „Oh, das ist aber erst in zwei Stunden Ryoga. Komm doch noch zu uns rein, bis wir gehen müssen.“, sagte Akane und ich spürte wie sich Enttäuschung in mir breit machte. Wir hätten den ganzen Tag für uns alleine gehabt, wenn Ryoga nicht so blöd wär.
 

Wir begleiteten Ryoga und beschlossen dabei gleichzeitig auch zelten zu gehen. Was heißt wir, Akane hielt es für eine gute Idee, ich dagegen war nicht so begeistert und lief etwas schwermütig, mit einem Rucksack auf dem Rücken, den Akane für diesen Abend gepackt hatte, neben Ryoga her. Er erzählte uns wie aufgeregt er war und wir waren nur damit beschäftigt Ryoga nicht eine Sekunde aus den Augen zu lassen, bis wir endlich unser Ziel erreicht hatten und Ryoga und Akari sich überschwänglich in die Arme fielen. Ich sah rüber zu Akane und mir fiel ihr sehnsüchtiger Blick auf, als ob es ihr immer noch nicht reichte was bis jetzt zwischen uns geschah. Ich verdrängte diese Entdeckung an ihr schnell und kramte aus unserem Rucksack, die Sachen die wir brauchten, während Ryoga sich mit Akari einfach aus den Staub machte.

„Wo wollen die denn hin? Ich dachte wir zelten zusammen?“

„Bist du so unsensibel?! Sie haben sich zwei Monate nicht mehr gesehen, sie wollen natürlich alleine sein!“, antwortete Akane wie selbstverständlich und schmiss ein wenig Feuerholz auf die Wiese.

„Ach was sind schon zwei Monate?! Deswegen muss man doch nicht so ein Theater machen.“, erwiderte ich gelassen und breitete eine Wolldecke auf dem Boden aus, da Akane wohl beschlossen hatte draußen zu schlafen und kein Zelt eingepackt hatte.

„Was soll man von dir auch anderes erwarten…“, flüsterte sie und legte sich auf die Decke schlug ihr Buch auf und würdigte mich dann keines Blickes mehr. Ob sie ihre Tage hatte? Sie war plötzlich so depressiv.

Ich erwiderte auf dieses Kommentar nichts und machte mich daran, das Feuerholz zum brennen zu bringen. Als das geschafft war und das Holz von dem züngelnden Rot gefressen wurde drehte ich mich zu Akane um, sah wie sie auf der Seite liegend in ihrem Buch las. Ich kam mir überflüssig vor und überlegte, was ich tun könnte.

Ich beschloss zu trainieren, viel mehr konnte man auf dieser Wiese auch nicht machen, und ärgerte mich mächtig über Akane, die schließlich die blöde Idee hatte zu zelten und mich jetzt ignorierte, weil ich ihr anscheinend nicht sensibel und romantisch genug war.

Ich begann mit leichten Schlägen und Tritten gegen einen Baum in der nähe, an dem ich eine Matte gespannt hatte, als ich mir überlegte, dass sie sich dann vor Jahren für Ryoga hätte entscheiden sollen. Ryoga ist der mit dem labilen Charakter, der aus jeder Bagatelle eine große Sache macht und Gefühlsschwankungen ohne Ende hat. Genau so wie Akane es sich wünschte. Ich dagegen war für sie wohl nur der gefühlskalte Macho.

Ich trat doller gegen den Baum und bereute es sofort, da er dadurch eine heftige Kerbe in der Rinde hatte.

„Was hat dir der Baum getan?“, hörte ich plötzlich Akane fragen und drehte mich wieder zu ihr um. Sie hatte ihr Buch mittlerweile zugeschlagen und saß aufrecht auf der Decke.

„Nichts.“, erwiderte ich, da ich keine Lust auf lange Gespräche hatte und versuchte mich an Luftschlägen und Tritten. „Bist du irgendwie sauer?“, fragte sie mich stirnrunzelnd und stellte sich vor mich so dass ich sie fast mit meiner Faust getroffen hätte. Schnell wirbelte ich in die andere Richtung und drehte meinen Rücken zu ihr. „Warum sollte ich?“, fragte ich so gelassen wie möglich, als sie sich wieder vor mich stellte und ich gerade noch in letzter Sekunde meine Faust stoppen konnte. „Würdest du das bitte lassen? Du tust dir nur weh.“, sagte ich und versuchte in diese Worte meine ganze Gleichgültigkeit ihr gegenüber zu stecken. „Warum hörst du nicht auf zu trainieren und isst was?“, fragte sie mich und stellte sich jetzt an meine rechte Seite. „Hast du das selber gekocht?“, fragte ich zynisch und machte einen Sprung in die Höhe um ihren Tritt ausweichen zu können. „Nein.“, antwortete sie, als ich ihrem Schlag auch noch ausgewichen bin und hörte sich dabei so traurig an und nicht wie erwartet aggressiv. „Ich habe keinen Hunger.“, sagte ich wahrheitsgemäß, auch wenn ich eigentlich auch keine Lust mehr hatte zu trainieren. „Nun gut, dann wirst du wohl noch trainieren wollen?!“, sagte sie enttäuscht und ging zurück zu unserer Decke. „Was ist hast du Langeweile?“, fragte ich und hörte mich dabei nicht gerade freundlich an. „Um ehrlich zu sein, Ja. Es ist dunkel und ich kann nicht mehr lesen.“, sagte sie und kramte in dem Rucksack nach etwas zu essen. „Ach dann bin ich also deine Beschäftigungstherapie?!“, sagte ich bissig ohne mein Training zu unterbrechen. „Was ist mit dir los? Wenn du so schlechte Laune hast, weil du mit mir alleine zelten musst, dann geh doch zu Ryoga.“, fauchte sie mich an und säuberte einen Apfel an ihrem Kleid. Ich stoppte mein Training und drehte mich in ihre Richtung. „Wahrscheinlich ist es das beste wenn ich nach Hause gehe.“, sagte ich dann und nahm die einigen wenigen Sachen von der Decke die ich mir mitgenommen hatte. „Das ist ja mal wieder typisch!“, meckerte sie mich an und sprang auf ihre Füße. „Wenn dir irgendetwas nicht passt haust du einfach ab.“ „Genau.“, sagte ich schlicht und sah ihr dabei in die Augen die mich böse anfunkelten. „Du willst mich doch jetzt nicht hier allen ernstes alleine lassen?“, brüllte sie schon fast und schmiss den Apfel auf den Boden, sodass er aufplatzte und sich auf der grünen Wiese verteilte. „Warum nicht? Ich denke nicht, dass sich jemand an einem brutalen Mädchen wie dir vergreifen wird.“ Meine Stimme war so ruhig, dass ich mich selber davor erschreckte. Ich wusste was ich tat war nicht richtig, aber ich bereute es erst, als ich meinen Blick wieder von dem Apfel zu ihrem Gesicht schweifen ließ. Sie sah nicht wütend aus, nein, sie war nur enttäuscht. „Gut, wenn du gehen willst, dann komme ich mit. Ich habe keine Lust alleine im Freien zu schlafen.“, sagte sie dann und ihre Stimmlage war weder wütend noch traurig. Ich sah ihr dabei zu wie sie die Klamotten von der Decke räumte und schließlich die Schlafsäcke wieder zusammen rollte. Ich fühlte mich schlecht und bekam ein schlechtes Gewissen, aber ich traute mich zunächst nicht etwas zu sagen. Ich sah wie sie damit kämpfte den Schlafsack wieder in die Umhüllung zu packen und kniete mich schließlich neben sie. „Lass mich mal.“, sagte ich ruhig und wollte ihr den Schlafsack wegnehmen, den sie aber bockig wie sie war nicht loslassen wollte. „Ich brauche deine Hilfe nicht!“, zischte sie mich an und riss mir den Schlafsack wieder aus der Hand. Es vergingen wieder einige Minuten in denen Akane den Schlafsack zusammenrollte versuchte ihn in die Umhüllung zu schieben wieder ausrollte und so weiter und so fort. „Jetzt sei doch nicht so stur.“

Ich rückte wieder zu ihr und wollte ihr helfen, als sie zu mir sah und mich böse anstierte. „Ich hab doch gesagt, dass…“, keifte sie mich an, als ich mich zu ihr vorbeugte und meine Lippen auf ihre legte um sie zum Schweigen zu bekommen. Ich wollte das eigentlich nur machen, damit sie den Schlafsack endlich los lässt und nicht mehr so böse ist, aber als sich unsere Lippen trafen, wollte ich mich gar nicht mehr von ihr lösen. Ich spürte wie sie meinen Kuss nicht erwiderte und war mir bewusst, dass sie immer noch beleidigt war, also ließ ich schließlich doch von ihr ab, blieb aber immer noch vor ihr sitzen und sah sie genau an. „Lass das!“, sagte sie und stand auf. „Warum bist du jetzt so beleidigt?!“, fragte ich und erhob mich auch wieder. „Wieso sollte ich beleidigt sein? Du gehst mir nur auf die nerven!“, sagte sie mit fester Stimme ohne ihren Blick von mir zu nehmen. „Gut, weißt du was du mir auch!“, keifte ich und trat zur Untermalung noch gegen den zermatschten Apfel.

„Was machst du dann noch hier? Wenn ich doch so nervig bin, warum hast du dann nicht Shampoo geheiratet?“, brüllte sie mich an und ich merkte, dass sich unsere anfängliche Meinungsverschiedenheit mal wieder zu einem gigantischen Streit ausweitete.

„Weißt du das ist eine gute Frage, auf die ich keine Antwort habe. Shampoo war klug, hübsch, stark und sie konnte gut kochen, alles Dinge die dir der Liebe Gott vorenthalten hat!“

Gut, das hatte gesessen und war auch sicherlich nicht nötig gewesen.

Ich sah in ihre vor schock aufgerissenen braunen Augen, zu ihren Lippen die ein wenig zitterten und fühlte mich hundsschlecht. Sie sagte nichts und sie schlug mich auch nicht, aber gerade das sie es nicht tat, machte mir die Sache noch schwerer. Mein Gewissen fraß mich langsam auf.

Ich machte einen Schritt in ihre Richtung und flüsterte beschwichtigend ihren Namen um ihr meine gute Absicht zu vermitteln, aber die überging sie einfach und als ich meine Hand auf ihre Schulter legte, riss sie sich sofort los. „Fass mich nicht an. Mit dir bin ich fertig, Ranma.“ Zischte sie und ging an mir vorbei. Sie nahm den Schlafsack schmiss ihn unverpackt in den Rucksack und wollte sich daran machen die Decke zusammen zu falten.

Und dann spürte ich wie meine Mauer zusammen stürzte. Ich konnte regelrecht spüren wie mich dieses Mädchen weich gekocht hatte und ein Stein, nach dem anderen abbröckelte und hinter ihr stand plötzlich nur noch ein verliebter Junge, der all seine Missetaten bereute und sein Mädchen trösten wollte.

Ich ging auf sie zu und schlang von hinten meine Arme um ihren schlanken Körper und presste ihn an meinen. Ich versuchte mich bei ihr zu entschuldigen, aber aus meiner Kehle entwich kein Ton und so drehte ich sie einfach an den Hüften wieder zu mir und zog sie in meine Arme. Sie wehrte sich nicht aber sie erwiderte meine Umarmung auch nicht. Mir war klar, dass sie mir nicht so einfach verzeihen würde und so überlegte ich schon fast krampfhaft was ich ihr sagen könnte und drückte ihren Kopf an meine Brust.

„Verzeih mir, Akane.“, flüsterte ich schließlich und drückte sie an den Oberarmen von mir um ihr ins Gesicht sehen zu können. Sie sah mich nicht an sondern fixierte einen Fleck neben uns auf der grünen Wiese.

„Komm schon, sei mir nicht mehr böse.“, forderte ich mit ruhiger Stimme und legte eine Hand an ihre Wange. Sie sah mir in die Augen und ich glaubte zu wissen, dass sie mir verziehen hat, als sie ihren Mund öffnete und mich fragte, warum ich eben so sauer auf sie gewesen sei.

Ich schüttelte nur mit meinem Kopf und zog sie dann an ihren Oberarmen wieder näher zu mir. „Unwichtig.“, nuschelte ich und legte meine Lippen wieder vorsichtig auf ihre. Sie erwiderte meinen Kuss nur zaghaft so als ob sie mit sich im Zwiespalt stand ob sie es wirklich zulassen durfte wo ich sie doch gerade noch so schlecht behandelt hatte. Aber ich löste mich nicht von ihr und wartete geduldig darauf, dass sie mir verzeihen würde, als sie schließlich ihre Arme um mein Genick legte und ihren Mund ein wenig öffnete. Sofort nahm ich ihr Angebot an presste ihren Körper keuchend an meinen und begegnete nur Sekunden später ihrer Zunge. Denken tat ich in den darauf folgenden Minuten an nichts. Ich spürte nur ihren hitzigen Körper an meinem unsere schnellen, heftigen Atemzüge und ließ mich einfach nur von den Gefühlen leiten dich sich gewaltsam eine Bahn durch meine Mauer gebrochen hatten und mir meine Sinne vernebelten. Mit sanfter Gewalt drückte ich sie auf die Decke unter uns und legte mich über sie um sie noch näher an mir spüren zu können. Ich spürte ihren Brustkorb an meinem und wie wahnsinnig schnell er sich hob und senkte als ich meine Lippen von ihren nahm und ihren Hals mit Küssen bedeckte und meine Hand unter ihren Rock schob um ihn auf ihrem Oberschenkel ruhen zu lassen. Sie schnurrte leise brachte mich fast um den Verstand als sie mich an den Schultern wieder zu sich zog meine Lippen suchte und meine Hand unbeabsichtigt ein wenig höher rutschte. Ich spürte wie meine Begierde wuchs, meine Hormone durch meinen Körper wirbelten und musste mich arg zusammen reißen nicht wie wild über sie herzufallen, als ich mit einem Mal genau das auf meinen Haarschopf tropfen spürte was am wenigsten zu diesem Zeitpunkt angebracht war.

Regen. Kalter Frühlingsregen der mich schon nach wenigen Sekunden in ein Mädchen verwandelte. Schwermütig löste ich mich von Akane und setzte mich, sie nicht aus den Augen lassend, aufrecht hin.

Sie sah mich mit einem Blick an den ich nicht richtig zu deuten wusste als sie murmelte: „Ich habe uns ein Zelt mitgenommen für den Fall das es regnet.“ Ich antwortete ihr mit einem Nicken kramte schnell im Rucksack und baute unser Zelt in wenigen Minuten auf was allerdings nicht verhinderte, dass wir beide bis auf die Haut durchnässt waren und zitternd mit dem Schlafsack über den Schultern, dass Zelt nass tropften. „Ist dir sehr kalt?“, fragte ich sie, ihr gegenüber sitzend und als ich meine weibliche Stimme hörte wurde ich wieder wütend über mich selber. Sie antwortete wie nicht anders erwartet, dass es schon in Ordnung wäre, aber ihre Lippen die sich allmählich blau färbten und ihr zitternder Körper sprachen nun mal dafür, dass ihr wahnsinnig kalt war. „Hast du Kleidung zum wechseln mit?“, fragte ich sie und sie nickte, antwortete aber, dass sie keine für mich eingepackt hätte. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und reichte ihr den Rucksack damit sie sich umziehen konnte. Sie kramte einen Pullover und einen Rock aus dem Rucksack und zog sich dann ohne Vorwarnung das Kleid über den Kopf. Mit aufgerissen Augen sah ich auf ihren spärlich bekleideten Körper und musste schwer schlucken. Wie sehr ich meinen Fluch jetzt hasste, genau in diesem Moment war er wirklich mehr als einfach nur lästig. Ohne mich anzusehen zog sie sich, etwas umständlich aufgrund des mangelnden Platzes in unserem Zelt ihre Klamotten an und fragte mich anschließend was wir jetzt tun sollen. Wieder zuckte ich nur mit den Schultern und starrte auf ihre Lippen die allmählich wieder ihre natürliche Farbe annahmen. Der prasselnde Regen auf dem Zelt war irgendwie angenehm trotzdem wünschte ich mir, dass er verschwinden würde damit ich, dass wenige Feuerholz, dass ich retten konnte, anzünden kann um Wasser zu kochen und meine weibliche Seite für den Rest des Abends verschwinden zu lassen. „Wenn du möchtest lese ich dir etwas aus meinem Buch vor. Du warst ja immer so wahnsinnig interessiert daran.“, sagte sie dann und sah mich verlegen an. Gut, dass war jetzt nicht unbedingt das was ich wollte aber sicherlich eine sinnvolle Beschäftigung bis der Regen endete, also gab ich durch ein flüchtiges Nicken mein Einverständnis und sah ihr dabei zu wie sie das Buch in ihre rechte Hand nahm auf mich zu rückte und anschließend sagte ich solle meinen Kopf auf ihren Schoß legen. Verwundert über dieses Angebot tat ich wie mir geheißen, spürte wie sie mit ihrer warmen Hand durch mein durchnässtes Haar fuhr schloss meine Augen und lauschte ihrer angenehm warmen Stimme, die begann aus dem Buch ohne Umschlag vorzulesen.
 

„Vater, ich denke du verstehst nicht was das alles zu bedeuten hat. Du sagtest mir einmal, es wäre auch meine Pflicht unser Volk zu schützen, selbst wenn ich eine Frau bin. Er gehört zu unserem Volk, oder irre ich mich da? Wie kannst du dann von mir erwarten, dass ich hier sitze und warte, dass er getötet wird, durch die Hand unseres größten Feindes?“ Ihre Stimme war laut, ja sie schien fast zu schreien trotzdem behielt die den höflichen Unterton in ihrer Stimme, denn nie würde sie ihren Vater gegenüber Respektlos erscheinen wollen.

„Schweig still, meine Tochter. Ich bin nicht derjenige der nicht versteht. Du hast meinen Worten nicht richtig gelauscht, oder du willst sie durch deine Naivität nicht verstehen. Du bist eine Samurai und es ist richtig, dass es deine Pflicht ist unser Volk zu schützen, so habe ich dich erzogen, doch nun kämpfst du nicht um des Volkes Willen, du kämpfst für die Liebe.“ Er war aufgebracht, er wusste, dass seine Worte zu der Zeit nicht viel Bedeutung für seine Tochter hatten, aber einsehen konnte er dies nicht. Sie musste ihm gehorchen wenn sie seine Tochter bleiben wollte, es war für ihn eindeutig ein Laster für die Liebe zu kämpfen, gerade wenn es nur ein einziger Mann war, der gerettet werden musste. Für die Ehre zu kämpfen, für das Volk zu kämpfen, dass war es was ein Samurai musste, aber nein, nie für die Liebe zu einem Manne. „Was ist falsch daran für die Liebe zu kämpfen?…
 

Ich habe wahnsinnige Kopfschmerzen, als ich einen altbekannten Geruch vernehme und muss gar nicht erst meine Augen aufschlagen um zu wissen wo ich bin. Diese vielen Erinnerungen, sind sie Wirklichkeit? Wie kommt es, dass niemand ein Sterbenswörtchen über sie verloren hat? Akane und ich wir waren zusammen? Warum musste ich jetzt bloß aufwachen, warum kann ich mich nur bis zu diesem Abend im Zelt erinnern?

Ich schlage meine Augen abrupt auf und starre in die grelle Zimmerbeleuchtung des Krankenhauses, ein aufgeregter Aufschrei neben mir ertönt und ich sehe meine Mutter, die an meinem Bett sitzt. „Mama!“, rufe ich mit heiserer Stimme und versuche mich aufrecht hinzusetzen.

3

Kaum zu glauben, aber war ich bin mit den 3 Kapitel da! (Hey hat sich das gereimt?)

Naja eigentlich war ich ehrlich gesagt schon kurz davor die FF zu löschen, denn obwohl ich die Story schon von vorne bis hinten durchgeplant hatte ließ sie sich nämlich einfach nicht auf das Papier zwingen.

Dieses Kapitel habe ich schon vor Ewigkeiten fertig geschrieben gehabt, aber ich war nie sonderlich begeistert davon gewesen wollte es immer wieder überarbeiten, was ich aber dann niemals getan habe...

Ich bin mir nicht sicher, ob meine Schreibblockade bei dieser FF jemals weggehen wird, aber ich weiß dass Kommentare helfen um mich zu motivieren weiter zu schreiben.

Sollten keine Rückmeldungen kommen werde ich sie dann aber endgültig abbrechen, denn ich schreibe nicht weiter an einer FF die kein Mensch lesen will.

Also das Schicksal dieser kleinen FF hängt von euch ab^^

Liebe Grüße

Bienchen
 


 

„Ich habe einen Teil meiner Erinnerungen wieder, Mama!“, sage ich aufgeregt und erinnere mich an den Tag, als ich in eben diesem Zimmer ohne sie erwachte, nur mit dem wissen, dass ich Ranma Saotome bin und in einem Krankenhaus sitze. Ich erkannte meine Mutter natürlich nicht, aber ich war damals froh, dass es jemanden gab der mir sagen konnte was genau vor meinem Gedächtnisverlust geschah
 

Sie erzählte mir von dem Tod meines Vaters, EINE LÜGE, davon dass ich bei ihr aufgewachsen bin in Tokio, EINE LÜGE, und eine Jungenschule in der Innenstadt besuchte, EINE LÜGE. Ich muss schwer schlucken als ich eben dies erkenne und rücke ein wenig aufgeregt in meinem Bett herum. Sie sieht mich verständnislos an, setzt dann aber ein breites Grinsen auf, das sehr deplaziert in diesem Augenblick dort ist und sagt dann „Wirklich? Ich meine ja der Doktor hat schon gesagt, dass die Operation vielleicht Auswirkungen darauf haben würde.“ „Operation?“, frage ich sie verwundert, aber sie erwidert nichts sondern sagt sie wolle sich kurz einen Tee holen und verschwindet mit einem Mal aus meinem Zimmer.

War es dann auch gelogen, dass mein Gedächtnisverlust durch einen Unfall mit einem Lastwagen hatte? Sie sagte damals ich hätte einen Schädelbruch gehabt und könnte mich deswegen an nichts was vor, oder zu dem Zeitpunkt des Unfalls gewesen ist erinnern. Nicht zuletzt sollte auch der Schock seine Wirkung auf mein Gedächtnis gehabt haben. Ein sehr schwerer Fall von Amnesie wie er so gut wie nie vorkommt, weil die meisten Patienten sich dann nur nicht an den Unfall erinnern können, oder auch nicht an die wenigen Augenblicke zuvor. Ich jedoch habe keinerlei Erinnerungen an meine Kindheit oder Jugend und plötzlich kamen sie alle zurück, so überwältigend, dass mir ganz schlecht davon wird. Ich sehe wie sie mit einem heißen Tee in der Hand wieder mein Zimmer betritt und mich lächelnd ansieht. „Erzähl mir von den Dingen an die du dich erinnerst, Ranma.“, sagt sie und setzt sich wieder neben mich ans Bett.

Ich sehe sie nur an und bin mir unsicher ob ich ihr davon noch wirklich etwas sagen will, entschließe mich aber schließlich dafür.

„Ich erinnere mich an Akane und an meinen Vater.“, sage ich schlicht und sehe dann ein wenig betrübt wie sich ihre Stirn in Falten legt. „Was redest du da? Wer ist Akane?“, fragt sie mich und ich bin wie erstarrt. „Meine Verlobte. Das Mädchen das ich aus dem Bus gerettet habe!“ Ich spüre mein Herz schlagen, so stark, dass es schmerzt, als sie erwidert: „Ich kenne keine Akane, deine Verlobte ist Ukyo. Ich verstehe nicht Ranma? Was redest du da bloß für wirres Zeug?!“

Entsetzt reiße ich das Hemd hoch und sehe auf die Narbe wo mich die Kugel getroffen hat. Warum tut sie so als wäre nie etwas geschehen? „Hier hat mich die Kugel getroffen, die auf mich abgefeuert wurde weil ich zu Akane wollte, das kannst du nicht leugnen!“, brülle ich schon fast und deute mit meinem Finger auf die Narbe. Entsetzt springt meine Mutter auf ihre Füße und ich sehe, wie sich unzählige Tränen einen Weg nach draußen ebnen. „Mein Sohn, bist du nicht bei Verstand?! Du wurdest am Blinddarm operiert, nichts weiter.“

„DU LÜGST!!!“, brülle ich sie an, reiße mir die Nadel des Tropfes aus meinem Arm. „Genauso wie du mich auch schon vorher angelogen hast. Mein Vater ist nicht bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen! Ich bin bei den Tendos gewesen sicherlich über vier Jahre lang und ich war in Amerika um meine Verlobte AKANE zu mir zurück zu holen!“ Ich verliere völlig die Beherrschung über mich und springe auf meine Füße während ich selber höre wie meine Stimme immer lauter und aggressiver klingt. „Hör sofort damit auf! Gott, du hast den Verstand verloren! Dein Vater ist seit über zehn Jahren tot und es gab nie zuvor eine Akane in deinem Leben genauso wenig wie eine Familie namens Tendo!“, brüllt sie mit voller Lautstärke zurück und verlässt aufgewühlt den Raum, sicherlich um einen Arzt zu schicken. Ich starre währenddessen auf meine Narbe. Blinddarmoperation? Kann es überhaupt möglich sein, dass ich mir die gesamten Erinnerungen eingebildet habe? Einfach alles nur geträumt, werde ich wahnsinnig?

„Hier helfen sie mir Doktor, mein Sohn, er ist vollkommen verwirrt, er redet darüber sich an etwas zu erinnern was nie geschehen ist oder existiert.“ Ich höre schnelle Schritte und kurz darauf steht derselbe Arzt vor mir, wie an dem Tag nach dem Busunfall. „Sie!“, rufe ich aufgeregt, er wird sicherlich beweisen können, dass ich nicht gelogen habe. „Sie haben mich verarztet nach dem Busunfall!“ „Ähm... Tut mir leid aber ich kenne Sie nicht.“, erwidert dieser und versucht mich zurück zu meinem Bett zu schieben. „Was ist bloß los mit euch allen?!“, brülle ich als man versucht mich auf mein Bett zu drücken. „Ich bin doch nicht verrückt, warum sonst sollte ich mich an ihr Gesicht erinnern können?!“ Ich bin so wütend, dass ich den Arzt vor mir schlagen könnte und als er mich einfach ignoriert und sich an meine Mutter wendet steigt eben diese Wut ins unermessliche.

„Es ist so wie wir es Ihnen vor der OP erklärt haben. Die Narkose hatte schwere Auswirkungen auf sein Gedächtnis nur leider nicht im positiven Sinne, er glaubt sich an Dinge zu erinnern, die nie geschehen sind und Sie werden ihn nicht davon überzeugen können, dass es nicht geschehen ist. Wir hatten schon einige wenige Male solche Patienten, für sie sind die Erinnerungen so real wie die unserigen. Es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen, Frau Saotome, aber so lange er sich nicht an die realen Dinge erinnert werden Sie ihn sicherlich nicht davon überzeugen können, dass er sich an falsche Dinge erinnert, außer er hat so viel vertrauen zu Ihnen, dass er selber begreift, dass er unter dem False Memory Syndrom leidet.“. „Warum sind Sie so nervös Herr Doktor?“ frage ich geradeaus, als ich bemerke wie seine Hände zittern. Er sieht mich an und erwidert dann ohne jegliche Emotionen: „Ich habe gerade ein sieben jähriges Kind operieren müssen, dass auf dem OP-Tisch gestorben ist, verzeihen Sie bitte, dass ich so aufgewühlt bin.“ „Ranma!“, zischt mich meine Mutter an und verlangt mit dem Arzt noch einmal unter vier Augen sprechen zu können.

Ohne meinen Blick von dem Punkt zu nehmen wo vor wenigen Sekunden noch der Arzt stand, denke ich angestrengt über eine Entscheidung nach. Ich kann hier bleiben, meiner Mutter wie der Arzt es schon so schön formuliert hat vertrauen, oder ich gehe und suche nach Akane, einfach nur weil ich weiß, dass sie existiert und ich dem dummen Geschwätz des Arztes keinen Glauben schenke. Meine Gedanken überschlagen sich, als ich aufstehe mir den weißen Kittel über den Kopf ziehe in meine Kleidung schlüpfe und aus dem Fenster klettere. Ich bin nicht verrückt, nein.
 

The United States of America, 23.45 Uhr Ortszeit.

Ich habe überhaupt keine Ahnung wie ich Akane finden soll und erst recht nicht wo ich die Nacht verbringe. Alles Geld, das ich gespart habe ist für den Flug drauf gegangen, nur einige wenige Yen bleiben mir übrig die ich für etwas zu essen nutzen sollte. Ich kann schlecht beschreiben was in mir vorgeht, aber ich weiß, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als meinen Koffer zu schnappen und ein billiges Restaurant aufzusuchen. Total ausgelaugt und erschöpft trete ich aus den Flughafen und atme gierig die frische Luft ein. Ein Taxi kann ich mir nicht leisten, also gehe ich zu Fuß durch New York und suche angestrengt nach einem Restaurant, das nicht total schäbig oder übertrieben teuer ist. Ich höre die Polizei- und Krankenwagensirenen die nicht ruhen wollen, Schreie von Frauen, Schüsse und begegne einigen unheimlichen Gestalten, ich scheine nicht gerade in dem besten Viertel New Yorks gelandet zu sein. Ich sehe auf die Uhr und als ich sehe, dass ich schon fast eine Stunde planlos umher irre, beschließe ich einen kurzen Augeblick zu ruhen und bleibe stehen, stelle den Koffer ab und höre die Rufe der Kriminalität dieser Stadt in meinem Kopf wiederhallen.

Verzweifelt setze ich mich auf meinen Koffer und vergrabe meine Kopf in meinen Händen. Ich muss Akane irgendwie bescheid geben, dass ich da bin, aber ich kann nicht einfach an ihrem momentanen Wohnsitz auftauchen und sowieso habe ich ihre Adresse schon wieder halb vergessen.

Eine Idee kommt mir in den Sinn als ich einen Drugstore am Ende der Straße erblicke der noch geöffnet hat und Zeitungen verkauft. Englische Zeitungen, aber besser als nichts, so ein Gouverneur steht bestimmt öfters mal in den Zeitungen und vor allen Dingen wenn er kurz davor ist zu heiraten, oder es schon getan hat. Schnell laufe ich den Laden kaufe einen Stapel, nicht zu vergessen die Boulevardblätter. Mit dem letzten Geld, dass ich besitze gehe ich in ein nicht weit entferntes Nachtcafe, dass durch die neonpinke Außenreklame nicht anziehender wirkt, als all die anderen die ich zuvor gesehen habe.

Geruch von gebrühten Kaffe und gebratenem Hackfleisch vermischt sie mit dem Geruch des roten Ledersitzes, aber das ist mir momentan egal, ich bestelle mir ein Wasser und ein Hotdog und bin zufrieden damit noch überhaupt etwas essen zu können.

Schnell schlage ich die ersten Seiten einer Zeitung auf und suche nur nach ihrem Namen, mein Englisch ist nun mal nicht das beste, so stoppe ich nur ab und zu kurz wenn etwas über einen Gouverneur in der Zeitung steht. Ich bemerke schon schnell, dass die Zeitungen über dieses Thema nicht viel hergeben – nur einmal habe ich einen Artikel darüber gefunden, dass der Gouverneur von Minnesota eine Hochzeit mit einer Japanerin geplant hat- und nehme die Klatschblätter in die Hand um sie zu durchforsten. Hier werde ich –wie nicht anders erwartet- schnell fündig. Ein Bild von Akane und diesem blonden großen Mann, mit sehr maskulinen Gesichtszügen, war schon auf Seite acht zu finden, da drunter ein Artikel über die bevorstehende Hochzeit. Ich atme erleichtert aus, als ich dass festgelegte Datum der Hochzeit sehe. Ich habe noch zwei Tage Zeit mit ihr in Kontakt treten zu können. Diese Information hinterlässt allerdings auch einen bitteren Nachgeschmack, meine Mutter hat mich belogen, die ganze Zeit seit meinem angeblichen Gedächtnisverlustes hat sie mich angelogen und auch jetzt noch nicht damit aufgehört.

Ich schlage die nächste Zeitschrift auf, als die Kellnerin mir den Hotdog vor die Nase wirft und ohne etwas zu sagen wieder verschwindet. Auch hier werde ich schnell fündig und diesmal werde auch positiv überrascht als ich auf einem Foto Akane mit meinem alten Jugendfreund Ryoga sehe. Sofort mache ich mich daran den Artikel zu lesen und nachdem ich ihn mir fünf Mal durchgelesen habe verstehe ich ungefähr eindrittel des Textes, aber die grundlegenden Sachen habe ich doch herausfinden können. Ryoga ist in Amerika mit seiner Frau Akari und er ist Akanes persönlicher Bodyguard. Noch kann ich nicht verstehen was das zu bedeuten hat, aber ich werde es am nächsten Tag aufklären und ihm einen Besuch erstatten. Doch heute muss ich erst mal irgendwie Geld für ein Hotelzimmer auftreiben und die einzigste Person die mir in den Sinn kommt an die ich mich wenden könnte ist meine Verlobte Ukyo.

Ich bezahle schnell das Essen und verlasse das Lokal mit den vielen Zeitungen unter dem Arm und meinem Koffer in der linken Hand, dann bleibe ich an einer Telefonzelle stehen und werfe meine letzten Groschen in den Schlitz und wähle Ukyos Mobiltelefonnummer. Es ist wahrscheinlich nicht so geschickt sie bei sich zu Hause anzurufen meine Mutter könnte da sein.

„Ukyo Kuonji?“, meldet sie sich und ich beginne ihr sofort aufgeregt und ohne Umschweife zu erzählen wie meine momentane Situation aussieht, als sie mich mitten im Satz unterbricht und mir sagt, dass auch sie in New York ist, da meine Mutter sie geschickt hat mich hier zu suchen. Ich verstumme sofort und überlege eine Sekunde ob ich einfach auflegen soll als sie weiterspricht und mir sagt, dass sie wenn ich mich mit ihr treffe alles erzählen wird, die ganze Wahrheit und ich Antworten auf meine Fragen bekommen werde. Ich denke einen Moment darüber nach, als ich sehe wie meine Telefonanzeige blinkt da mir so langsam das Geld ausgeht. Eine Entscheidung muss her.

„Also gut, wo wollen wir uns treffen?“
 

Ich warte jetzt schon seit einer halben Stunde in dem Nachtcafe in dem ich auch eben saß auf Ukyo und komme mir ein wenig deplaziert hier vor, da ich kein Geld mehr habe mir etwas zu kaufen und so die Kellnerin mich schon zum dritten Mal fragt ob ich etwas bestellen möchte, als Ukyo endlich durch die Tür tritt und als sie mich sieht auf mich zugerannt kommt und mir in die Arme fällt. „Ranma-chan ich habe dich so wahnsinnig vermisst!“, sagt sie doch ich drücke sie nur emotionslos von mir weg, schließlich steckt sie mit meiner Mutter unter einer Decke. Sie sieht mich enttäuscht an setzt sich dann aber ohne weiter auf mein Verhalten einzugehen mir gegenüber an den Tisch und bestellt uns etwas zu essen. „Du hast sicherlich Hunger nicht wahr?!“, fragt sie mich und sagt der Kellnerin, dass sie für mich die doppelte Portion machen soll. Dann beginnt sie zu erzählen wie große Sorgen sich meine Mutter wegen mir macht und dass ich doch nach Hause kommen soll, aber ich schenke ihrem schon fast weinerlichem Flehen keine Beachtung und sage ihr kühl, dass sie anscheinend den eigentlich Grund unseres Treffens vergessen hat. Sie sieht mich einen Moment mit geweiteten Augen an, fasst sich aber schnell wieder und beginnt zu reden.

„Gut Ranma, ich werde dir alles erzählen die ganze Wahrheit, jedoch musst du wissen, dass sie dir am wenigsten gefallen wird.“ Sie spricht sehr leise und das ohne mich anzusehen. „Das ist mir nur recht, Hauptsache ich werde nicht weiterhin belogen.“ Sie nickt kurz nimmt einen großen Schluck ihres Tees und sieht mich dann an.

„Deine Mutter hat dich nicht belogen.“, beginnt sie und als ich meinen Mund öffnen will um ihr meine Zweifel an ihrer Aussage ins Gesicht zu schreien redet sie schnell weiter. „Sie hat dir nur einige Sachen falsch erzählt, damit du nicht wieder dieses Mädchen suchen gehst. Akane, ja es stimmt sie existiert.“ Sie macht eine kurze Pause atmet einmal scharf ein und dreht ihr Gesicht wieder von mir weg. „Aber nicht so wie du es glaubst. Sie war nie deine Verlobte und ich schätze, dass sie schon längst nicht mehr weiß wer du bist.“ „Komm auf den Punkt!“, zische ich sie an, kann ich ihr nicht so recht folgen was sie mir damit schon wieder sagen will. „Gut ich werde es dir erzählen, aber bitte unterbrich mich nicht.“ Sie sieht mir fest in die Augen als sie endlich ihre verdrehte Version des ganzen Geschehens berichtet.

„Nach dem Tod deines Vaters vor 13 Jahren, kamst du zu deiner Mutter nach Tokio. Du wuchst dort auf und irgendwann kam ich zu dir, damit du dein Versprechen einlösen kannst, das dein Vater meinem gegeben hat. Doch damals hattest du nichts für Mädchen übrig und die Verlobung mit mir interessierte dich auch reichlich wenig. Ich gab die Hoffnung nie auf, dass du dich eines Tages in mich verlieben würdest, aber dann vor drei Jahren, besuchte der Gouverneur zusammen mit seiner Verlobten, Akane, wieder Japan. Akane wollte ihre Familie sehen und ihr Verlobter kümmerte sich in der Zeit um geschäftliche Angelegenheiten. Es stand überall groß in den Zeitungen. Du begegnetest ihr auf einem Jahrmarkt in der Tokioer Innenstadt zum ersten und letzten Mal. Sie war dort mit ihren beiden Schwestern und ihrem Vater. Du standest mit deinen Jugendfreunden, Mousse, Shampoo und mir in dem Zelt und wir tranken und unterhielten uns, bis du sie mit ihrer Familie in das Zelt kommen sahst. Du hattest dich sofort in sie verliebt, jeder konnte es sehen, den ganzen Abend hast du sie angestarrt, bis sie dich irgendwann entdeckt hatte, dir ein flüchtiges Lächeln zuwarf und dann das Zelt verließ. Du bist ihr sofort hinterher gestürmt und ich dir auch hinterher, weil ich schon ahnte was passieren würde. Ich fand dich mit ihr hinter einem Karussell, ihr standet euch gegenüber sie flüsterte dir etwas zu und dann lächeltest du ihr zu und küsstest sie. Nachdem ihr euch wieder voneinander gelöst hattet, sagte sie dir noch etwas, was ich nicht verstand und verschwand wieder. Danach sahst du sie nie wieder. Sie flog noch am nächsten Tag zurück nach Amerika und kam Japan auch nicht mehr besuchen. Du jedoch konntest an nichts anderes mehr denken, als an sie. Jeder Zeitungsartikel wurde von dir ausgeschnitten, jedes Gespräch lief früher oder später darauf hinaus was es neues im Hause des Gouverneurs und seiner Verlobten gab. Irgendwann war es soweit, dass du nach Amerika fliegen wolltest, aber dann kam dieser Unfall und du verlorst dein Gedächtnis. Deine Mutter und ich hielten es damals für richtig dir nichts von Akane zu sagen in der Hoffnung du würdest ihr nie wieder begegnen oder dich an sie erinnern. Das Ranma ist die ganze Wahrheit: Durch deine Besessenheit erfandest du dir Erinnerungen in denen du mit Akane zusammen warst.“ Sie nimmt ihren Blick wieder von mir und starrt in ihre Teetasse.

„Wieso sagst du denn gar nichts dazu, Ranma?“, fragt sie mich schließlich, als ich mich selber lachen höre: „Ich wundere mich, dass Mutter und du so schnell eine Geschichte wie diese erfinden konntet, die damit dann jawohl beweisen würde, dass ich verrückt bin.“ Ich lache wieder laut auf als ich sehe wie sie mir wieder ins Gesicht schaut und empört meint, dass die Geschichte nicht erfunden wäre. „Was Ukyo…? Was ist es, dass ihr mich alle belügt?“ Mein Lachen stirbt abrupt ab und ich sehe sie mit starrem Blick an. „Ranma, nicht wir belügen dich du belügst dich selber!“ Ihre Stimme zittert und ich sehe wie sich kleine Tränen in ihren Augen bilden, als ich auf meine Füße springe und sie böse anstiere. „Ich kann eure Geschichten nicht mehr hören! Ihr steckt doch alle unter einer Decke!“ brülle ich sie an, sodass die Blicke der Kellnerin und der wenigen Gäste auf mich geheftet sind. Sie steht auch auf und unzählige Tränen laufen an ihrer Wange entlang. „Ich flehe dich an, Ranma. Mach es mir nicht noch schwerer, du glaubst nicht was ich schon alles mit dir durchmachen musste. Sag mir einen Grund warum ich dich belügen sollte und ich gehe, lasse dich hier allein und du musst dir meine Geschichten nicht mehr anhören.“

Erschrocken blicke ich in ihr verweintes Gesicht. Mir fällt kein Grund ein warum sie mich alle belügen, aber wie soll ich denn bitteschön einsehen können, dass ich das alles nur geträumt habe, dass ich verrückt bin?!

Ich greife nach ihrer Hand und ziehe sie näher zu mir. „Ukyo wenn es wahr ist was du sagst, dann bitte ich dich verzeih mir, aber kannst du mir in die Augen sehen und mir sagen, dass ich wahnsinnig bin? Sag es und ich fliege zurück mit dir nach Japan.“ Sie hebt ihren Kopf wieder an und sieht mir in die Augen, während sie meinen Namen leise ausspricht. „Du bist nicht verrückt, Ranma. Du leidest unter einer Krankheit, nichts weiter. Komm mit mir zurück, lass dir nur dieses eine Mal von mir helfen und zeig mir damit, dass ich nicht so unnütz bin wie du es mir sonst immer gesagt hast.“
 


 

„Ich bin Akane. Wollen wir Freunde sein?“
 

„Nun tu es schon. Küss mich.“
 

„Ranma… Ich… Ich möchte mich irgendwie bei dir bedanken.“
 

„Oh Ranma, ich habe Angst um dich, er wird dich töten, wenn er erfährt, dass du wieder da bist.“
 

„Ranma, was du nicht weißt, die anderen Umstände, die gab es schon.“
 

Was ist falsch daran für die Liebe zu kämpfen?
 

Schweißgebadet sitze ich aufrecht auf dem Sofa, diese Erinnerungen, sie kamen im Schlaf alle wieder hoch. Ich lege mir eine Hand an die Stirn und setze mich aufrecht auf das Sofa. Ukyo liegt im Bett und schlummert leise vor sich hin, ich war froh, dass sie heute wenigstens keine Annäherungsversuche gestartet hat. Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass ich mir alles nur eingebildet habe, dass meine Erinnerungen falsch sind. Bin ich wirklich schon so geschädigt und war so besessen von dem Mädchen? Seufzend stehe ich auf und gehe in das Bad unseres Hotelzimmers, dort öffne ich den Wasserhahn lasse kaltes Wasser über meine Hände laufen und lege sie anschließend in mein Gesicht. Ich fühle wie der Druck an meinen Schläfen durch das kühle Wasser betäubt wird und sehe mich einen Augenblick im Spiegel an. Wie kann ich mir meine gesamte Kindheit nur einbilden? Ist so etwas überhaupt möglich? Ich habe Ukyo jetzt versprochen, mit ihr zurück zu fliegen, aber kann ich das bevor ich nicht sicher gegangen bin, dass ich wirklich alles nur erfunden habe? Das Akane und ich nie verlobt waren und das mein Vater gestorben ist, das ist die Wahrheit?
 

Ich sehe noch ein letztes Mal meine Verlobte an, lasse meinen Blick auf den Wecker schweifen, 01.43 Uhr, und verlasse das Zimmer um mich auf den Weg zu Ryoga zu machen nachdem ich von Ukyos Handy, die Auskunft angerufen und so seine Adresse herausgefunden habe.

Ich gehe nicht lange bis ich sein Haus gefunden habe, ein kleines Stadthaus aus Backstein, trete dann durch das Gartentor, die Treppen hinauf zu seiner Haustür und klingele ohne groß darüber nachzudenken an.

Es dauert eine Weile bis die Tür geöffnet wird und ein junger Mann, mit schwarzen, verstrubbelten Haaren und kräftigem Körperbau, die Tür öffnet. Sein zuerst verschlafener Blick wandelt sich schlagartig, als er mich erblickt und scheinbar erkennt wer ich bin. Einige Zeit starren wir einander nur an, aber dann werde ich ruckartig von ihm am Arm gepackt und in das Haus gezogen. „Was tust du hier?“, fragt er und zieht mich hinter sich her in die Küche wo er mich auf einen Stuhl setzt. „Ryoga?“ frage ich ihn, als er sich vor mich stellt und mich wie in Trance anstarrt. Er kneift seine Augen zusammen, als würde er glauben ich wäre eine Halluzination und als er bemerkt dass ich ihm immer noch gegenüber sitze öffnet er endlich seinen Mund. „Woher…, ich meine wie kommst du hier hin?“ Seine Stimme klingt panisch und das wilde Gefuchtel mit seinen Armen untermalt das ganze noch einmal in einer beeindruckenden Weise. „Auskunft.“, erwidere ich schlicht und Ryoga nickt nur setzt sich zu mir an den Tisch, aber all das ohne mich einmal aus den Augen zu lassen. „Du erkennst mich, Ryoga?! Du weißt wer ich bin?!“, frage ich ihn und sehe ihm fest in die Augen, als er mit einem Mal aufspringt und sich mir um den Hals wirft. „Ranma, natürlich weiß ich wer du bist!“ ruft er aufgeregt und zerdrückt mich fast. „Aber sag mir, wie kommt es, dass du wieder da bist?! Hast du deine Erinnerungen endlich wieder?!“, fragt er aufgekratzt wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend und lässt mich endlich los. „Ich weiß es nicht.“, antworte ich wahrheitsgemäß und bitte ihn mir zu sagen ob die Dinge an die ich mich erinnere wahr sind. Gespannt lauscht er meinen Erzählungen, bis zu dem Abend im Zelt und nickt dann einmal kurz. Lässig lehnt er sich an die Arbeitsplatte der Küche und vergräbt seine Hände in den Hosentaschen seines Schlafanzuges. „Ich sehe Ranma, der wichtigste Teil deiner Erinnerungen ist noch nicht zurückgekommen.“, sagt er schließlich und stößt sich dann von seiner Küchenzeile ab und verschwindet mit einem „Warte bitte kurz.“ Aus der Küche. Perplex starre ich auf die Tischplatte vor mir, also haben Mutter und Ukyo doch gelogen. Ich wusste es.

„Hier Ranma nimm das.“, höre ich Ryoga plötzlich neben mir sagen und sehe auf das Handy, dass er mir vor die Nase hält. „Ich werde mit Akane morgen sprechen, sie wird dich auf diesem Handy anrufen. Ich will, dass dir Akane erzählt was damals vorgefallen ist. Nur durch sie sollst du es erfahren.“ Verwundert nehme ich das Handy an und erhebe mich von dem Stuhl. „Du kannst heute Nacht hier bleiben wenn du möchtest, aber du solltest vorsichtig sein wenn du Morgen das Haus verlässt. Auf keinen Fall, darf man dich hier sehen.“, sagt er dann und führt mich in sein Gästezimmer und sagt mir, dass ich für die Nacht hier schlafen kann und erklärt mir noch schnell den Weg ins Badezimmer, von dem ich aber nicht glaube, dass er richtig ist, denn wir haben mindestens zehn Minuten lang das Gästezimmer gesucht, obwohl das Haus höchstens 150 qm hat. „Eine Frage habe ich noch Ryoga.“, hindere ich ihn daran zu verschwinden. „Wie kommt es dass du hier bist und Akanes Bodyguard mimst?“ er sieht mich kurz an, dreht sich dann aber um und verlässt mein Zimmer nachdem er mir gesagt hat, dass ich ihn darum gebeten hätte auf Akane aufzupassen.
 

Nachdem ich kurzweilig Orientierungsprobleme habe, als ich erwache, kommen mir langsam die Bilder des gestrigen Abends in den Kopf und ich greife sofort nach dem Handy, das auf dem Boden neben meinem Bett liegt.

Noch kein Anruf.

Langsam stehe ich auf, reibe meine schmerzenden Schläfen und mach mich angezogen auf den Weg in die Küche. Akari sitzt am Küchentisch und hebt ihren Blick sofort an, als sie meine Schritte vernimmt. Ihre langen Haare fallen wellig über ihre Schulter und auf ihrem Schoß schlummert ein kleines Schweinchen.

„Guten Morgen, Ranma!“, ruft sie als sie mich entdeckt und drückt mir das kleine braune Schwein in die Arme. „Du möchtest sicher einen Kaffee trinken?!“ fragt sie mich und stellt mir ohne eine Antwort abzuwarten eine Tasse vor die Nase während ein weißes und ein schwarzes Schweinchen um ihre Beine tollen.

„Sind sie nicht himmlisch?“, fragt sie und hebt eines von ihnen auf ihre Arme. „Es sind die Jungen von Katsu Nishiki.“

„Ja, ähm... wo ist denn Ryoga?“

„Oh, der ist bei Akane. Sie hat heute einen kurzen Auftritt auf einem Wohltätigkeitsbasar mit ihrem Verlobten.“, antwortet sie mir und ich setze mich ihr gegenüber an den Tisch. „Ryoga hat gesagt du solltest noch vor elf Uhr das Haus verlassen, da um zwölf einige Reporter kommen werden, die Ryoga wegen der bevorstehenden Hochzeit befragen und er meint, dass es nicht gut wäre, wenn sie dich hier sehen würden.“, spricht sie weiter und verschwindet dann aus der Küche ohne eine Reaktion meinerseits abzuwarten. Nur einige Augenblicke später kommt sie schon wieder durch die Tür und reicht mir 50 Dollar. „Ich denke du kannst es gebrauchen.“, flüstert sie und lässt mich dann wieder alleine, doch diesmal endgültig.
 

Ich habe wie von mir verlangt um elf Uhr das Haus verlassen und gehe jetzt mit langsamem Schritt aber wachsamen Auge, durch die riesige Innenstadt New Yorks. Soviel woran mein Herz sich erfreuen könnte, Geschäfte, Restaurants und gigantische Hotelanlagen, aber das einzige woran ich denken kann ist an das Handy. Fast jede Minute schaue ich auf das Display versuche auszumachen, ob ich einen Anruf verpasst habe, bis ich aufgrund der starken Kopfschmerzen, die ich habe seitdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin, mich wieder in den Central Park begebe und mich dort auf eine Bank setze. Nervös mit dem Bein wippend und meine Schläfen massierend, blicke ich mich um, nicht aus Angst, aber in der vermeintlichen Erwartung, dass wieder jemand auf mich angesetzt wurde.

Dann höre ich eine leise Melodie und mein Herz setzt für eine Sekunde lang aus. Das Handy klingelt. Wahnsinnig angespannt und nervös, ziehe ich das Handy schnell aus meiner Tasche und nehme den Anruf ohne darüber nachzudenken an. Es ist still am anderen Ende der Leitung und ich traue mich noch nicht so richtig etwas zu sagen, also warte ich einige Sekunden, die mir wie Minuten vorkommen und frage dann, immer noch in der Erwartung, dass es nicht Akane ist, die am anderen Ende der Leitung ist: „Machoweib?“ Ich höre ein leises Schluchzen und erkenne sofort ihre Stimme darunter. „Akane!“, rufe ich aufgeregt und höre dann ein halbstummes: „Ranma.“ Sofort beginne ich die Fragen, die mich die gesamte Nacht nicht losgelassen haben, zu stellen: „Wo bist du? Wie geht es dir? Was ist bloß passiert?“ Sie antwortet mir zunächst nicht und erst dann bemerke ich wie taktlos es von mir ist sie so zu löchern, in dieser Situation. „Akane…“, flüstere ich, warte einige Augenblicke darauf ob sie mir eine Antwort gibt und frage dann noch einmal, doch nun mit ruhiger, sanfter Stimme: „Wo bist du?“ „Das kann ich dir nicht sagen, Ranma.“, erwidert sie mit tränenerstickter Stimme, als mir plötzlich ein Einfall kommt. „Akane, wärst du so lieb, ruf mich bitte noch einmal in fünf Minuten an, Ja?“ bitte ich sie und lege dann ohne eine Antwort abzuwarten auf, damit sie mich nicht fragen kann was ich vor habe und mir noch keine passende Ausrede in den Kopf gekommen ist.

Schnell überprüfe ich die Angenommen Anrufe und als ich sehe, dass ihre Nummer angezeigt wurde, schreibe ich sie auf den 50 Dollar Schein. Aufgeregt wähle ich die selbe Nummer wie am gestrigen Abend und habe schon Sekunden später die Auskunft am anderen Ende.
 

„Ranma?“, höre ich Akane wenige Momente, nachdem sie mich wieder angerufen hat. „Ja, ich bin da!“, antworte ich und drücke dem Taxifahrer vor mir wortlos den Zettel in die Hand. „Ich denke es ist Zeit…“, sagt sie dann „Zeit dafür dir alles zu sagen, Ranma. Hör mir gut zu, ich werde dir erzählen was geschehen ist, ab dem Zeitpunkt von dem Ryoga meinte du könntest dich wieder erinnern, aber du musst mir versprechen, Ranma ich meine es ernst, du musst mir versprechen mich nicht zu suchen.“ Ich antworte ihr nicht, aber sie wartet auch keine Antwort ab, sondern beginnt mit leiser, fester Stimme an zu erzählen und wie in der Nacht im Krankenhaus, kommen die Erinnerungen zurück, so wie sie es mir erzählt Wort für Wort, dennoch aus meinem Blickwinkel. „Wir waren im Zelt, ich habe dir aus meinem Buch vorgelesen und du hattest deinen Kopf auf meinem Schoß, wie du weißt, waren wir damals, na ja man könnte sagen spätreif.“ Sie stoppt und lacht leise auf erzählt dann aber weiter, mit dem traurigen Unterton in ihrer Stimme. Ich schließe meine Augen lasse mich in die Erinnerungen fallen, versuche mich, die Kopfschmerzen ignorierend, an meine Gefühle, an meine Wahrnehmungen zu erinnern.
 

Ich lag mit dem Kopf auf ihrem Schoß, meine Augenlider wurden immer schwerer, vielleicht lag es daran, dass ihre Stimme so beruhigend war, oder ihre zarte Hand die durch mein Haar fuhr mich wärmte. Ich lauschte ihren Worten nur halbherzig, viel wichtiger war mir zu diesem Zeitpunkt ihre Nähe, diese Nähe, die ich solange vermisst hatte, die ich wegen meiner Mauer nicht spüren durfte, die aber so bezaubernd war wie ein Sonnenaufgang.

Akane, sie ist einfach umwerfend, sie hatte mich in ihren Bann gelockt und mir war bewusst, dass sie mich nicht mehr so schnell loslassen würde, vielleicht nie wieder. Ihre Worte vernahm ich nun nur noch sehr leise, ihre Hand spürte ich dafür umso deutlicher. Ich wollte ihr sagen, was ich für sie empfinde, ich dachte sie sollte es endlich wissen, aber natürlich konnte ich ihr es nicht sagen. In Gedanken dachte ich: Ich liebe dich Akane, spürte wie mein Kopf plötzlich nicht mehr auf ihrem Schoß lag, sie sich entfernte und war kurz davor im Land der Träume zu verschwinden bevor ich etwas angenehm warmes auf meiner Haut fühlte und wie sie meinen Kopf wieder anhob ihn auf ihren Schoß legte, weiter las und mit ihrer Hand wieder durch mein Haar strich. Ich dachte noch ein weiteres Mal: Ich liebe dich, Akane und spürte wie ich in das Land der Träume gerissen wurde, als mir es mir schlagartig bewusst wurde. Ihre Hand war verschwunden, sie las nicht weiter und ihr Körper schien sich versteift zu haben. Ich hörte sie etwas murmeln, verstand es aber nicht, so vernahm ich nur das letzte Wort. „Ranma“

Nein, ich hatte nicht nur gedacht, ich hatte es ausgesprochen.

Ruckartig riss ich meine Augen auf und setzte mich ihr gegenüber auf meine Knie. Erstaunt bemerkte ich, dass ich wieder meinen männlichen Körper zurück erlangt hatte. Nun gut das war nun nebensächlich, denn als ich ihre aufgerissen Augen sah, die Hand die sie an ihr Herz gelegt hatte, war es real für mich, ich hatte ihr meine Liebe gestanden, beabsichtigt oder nicht, Fakt war ich hatte.

Sie sah mich nicht an, vielmehr schien sie einen Punkt neben meinem Kopf zu fixieren. „Äh…“, kam es aus meinem Mund, wofür ich mich hätte schlagen können: Äh, ist wirklich sehr konstruktiv in so einem Moment. Sie reagierte eine ganze Weile nicht, schien wie traumatisiert, bis sie schließlich, nach zahllosen Augenblicken, mir in die Augen sah und mein Herz ein paar Takte zu schnell für meinen Geschmack schlug. „Ranma ich…“ begann sie, aber ich wollte sie jetzt nicht reden hören und so schrie ich schon fast panisch dazwischen: „Oh nein! Sag jetzt nichts… Ich… äh…“ Toll da waren wir wieder bei dem Äh angelangt. Ja warum wollte ich sie jetzt nicht reden hören, ihre Antwort nicht wissen?

Aus Angst sie würde meine Mauer wieder erbauen.

„Ich liebe dich auch.“, sagte sie ruhig, entschlossen, mein Gestammel einfach ignorierend.

„Oh…“, erwiderte ich und verstand nun nicht mehr warum ich überhaupt daran gezweifelt hatte. Natürlich liebte sie mich auch, warum sonst hätte sie es vier Jahre mit mir ausgehalten?

Ich sehe mich selbst wie ich mich in Zeitlupe zu ihr vorbeugte, endlich das Lächeln auf meinen Lippen ruhte, dass in dieser Situation angebracht ist und sich ihre Augen schlossen.
 

Ich öffne meine Augen wieder und höre ihre Stimme, die Erinnerungen sind zurück gekommen bevor, sie mir es überhaupt erzählt hat, aber trotzdem lausche ich gerne noch ihrer sicht der Dinge.

„An diesem Abend las ich dir noch lange aus dem Buch vor. Deine nassen Haare trockneten nur langsam und durchweichten meinen Rock und die Lampe tauchte alles in ein fahles orangenes Licht. Ich verwandelte dich zwischenzeitlich wieder zurück in einen Jungen, da es aufgehört hatte zu regnen und ich weiß, dass du es nicht magst als Mädchen zu erwachen. Wie auch immer…, du hattest deine Augen geschlossen und schienst kurz davor zu sein einzuschlafen, als du etwas sagtest was meinen Herzschlag kurz aussetzen ließ, damit mein Herz kurz darauf mit voller Wucht gegen meinen Brustkorb springen konnte.“

„Was war es?“, fragte ich obgleich ich die Antwort schon kannte.

„Du sagtest: Ich liebe dich, Akane.“

„Ich…“

„Ich glaube du hast erst realisiert was du gesagt hast als ich… als ich dir sagte, dass ich dich auch liebe.“

„Akane…“, wollte ich einwenden und ihr sagen, dass ich es damals nicht gehört aber, weil sie es so leise gesagt hatte, aber sie ließ mich nicht weiterreden.

Langsam verlassen wir die Großstadt und ich sehe die vielen Häuserreihen, sowie es in Amerikanischen Vorstädten nun mal aussieht. Große weiße Häuser, mit gepflegter Rasenfläche und einigen Kindern, die mit ihren Fahrrädern durch die Straßen fahren. Akane atmet einmal tief ein bevor sie weiter erzählt und ich höre ihr angestrengt zu, auch wenn ihre Erzählung meinen Erinnerungen gleich kommt. Sie erzählt mir wie sie mir noch einmal gesagt hat, dass sie mich liebt, wie ich mich zu ihr vorgebeugt habe, wie wir uns geküsst haben, dann stockt sie und es ist einige Sekunden still am anderen Ende der Leitung. Ich höre sie weinen, aber ich weiß nichts zu sagen womit ich sie trösten kann, als sie mir sagt, dass sie an diesem Abend glücklicher war als je zuvor. Etwas ängstlich frage ich sie, ob wir an diesem Abend auch miteinander geschlafen haben und endlich höre ich sie wieder leise lachen. „Nein Ranma das haben wir nicht. Ich denke wir waren noch nicht reif genug, wir haben nicht darüber geredet, aber es geschah sozusagen in stillem gegenseitigen Einverständnis, das wir es nicht getan haben und auch nicht Monate später.“, antwortet sie mir und ich nicke, auch wenn ich weiß, dass sie es nicht sehen kann. „Unsere Familie, wusste sie, dass wir zusammen waren?“, frage ich sie weiter und spüre wieder einen ziehenden Kopfschmerz wenn ich an meinen Vater zurück denke.

„Nein, jedenfalls nicht offiziell, aber ich denke sie haben es geahnt, denn unsere Väter sprachen uns immer öfter auf eine Hochzeit an.“, erzählt sie, was mich auf meine nächste Frage bringt. „Haben wir geheiratet?“ Wieder ist es einige Sekunden still bis sie mit brüchiger Stimme weiterspricht: „Wir wollten, aber…“ Ich höre sie leise schluchzen, als ich wieder diesen grässlichen Kopfschmerz verspüre.
 

„Akane, ich habe keine Ahnung warum, aber ich habe mir darüber Gedanken gemacht, ob es sinnvoll wäre zu heiraten.“ Ich saß im Schneidersitz auf dem kühlen Boden des Dojos und beobachtete meine Verlobte bei einigen Karateübungen.

Verwundert wandte sie ihren Blick auf mich und sah mich ungläubig an. „Heiraten?“, fragte sie und stellte sich vor mich. „Ja heiraten. Ich meine nicht jetzt sofort, aber in nicht allzu ferner Zukunft wäre das doch schon ganz sinnvoll, findest du nicht? Wir könnten endlich das Dojo zusammen leiten ohne, dass unsere Väter sich immer in unsere Arbeit einmischen oder uns wegen der Hochzeit in den Ohren liegen.“, versuchte ich mich zu rechtfertigen, da es mir schon mehr als unangenehm war sie darauf anzusprechen. Langsam ließ sie sich auch auf dem Holzboden nieder und sprach, dann mehr zu sich selbst, als zu mir: „Du willst mich also heiraten.“ Ihre Miene war unergründlich und ich fühlte mich sehr unwohl in dieser Situation, am liebsten hätte ich mich in Luft aufgelöst.

„Nun ja, weißt du eigentlich…“, stotterte ich nicht gerade sehr helle und fummelte nervös an meinen Hosenbeinen herum. „Ja ich will dich heiraten.“, sagte ich schließlich und wendete meinen Blick schnell von ihr ab. Ich wusste, dass sie in meinen Augen hätte lesen können wie schwierig diese Situation für mich war.

Dann war es still, so still, dass ich mein Herz gegen meinen Brustkorb springen und mein Blut in meinen Gehörgängen rauschen hörte. Sie saß vor mir, man könnte sagen stocksteif und obwohl ich sie nicht direkt ansah wusste ich, dass sie mich anstarrte, versuchte in meinen Augen zu lesen was jetzt in mir vorging.

„Ranma…“, sagte sie mit warmer, fast schon lieblicher Stimme. „Sie mich an.“ Angestrengt zwang ich mich dazu meinen Blick wieder zu ihr zu richten und als sich unsere Blicke dann trafen machte mein Herz einen gewaltigen Schlag gegen meinen Brustkorb. Erschrocken über die Reaktionen die in meinen Körper abliefen, hielt ich für wenige Momente meinen Atem an. Sie hatte ihren Kopf ein wenig schief gelegt, so dass einige Haarsträhnen ihres Ponys in ihre Augen fielen und mir nicht erlaubten in ihnen zu lesen was sie mir jetzt sagen würde. Hochkonzentriert versuchte ich nicht mehr an meinen Hosenbeinen zu fummeln und meine Nervosität mit einem Lächeln zu überspielen. Dies gelang mir aber eher schlecht und so musste mein Gesichtausdruck leicht dümmlich gewirkt haben als ich versuchte meine Mundwinkel nach oben zu ziehen. Ich sah wie sie ihre Hand in meine Richtung ausstreckte und spürte wie sie sich an meine Wange legte. Automatisch schmiegte ich mich an sie und ließ ihre Wärme in meinen Körper überlaufen. „Dann willst du also in Kauf nehmen, dass unsere Familie erfährt, dass wir uns lieben.“, fragte sie mich schließlich und ich sah mit erstaunen wie sich ein süßes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Nicht zu einer verbalen Antwort im Stande nickte ich und legte schnell meine Hand auf die ihrige, damit sie, sie nicht von meiner Wange entfernen konnte. „Nun ja weißt du Ranma, auch wenn das nicht unbedingt ein Heiratsantrag war, wie ich ihn mir erhofft hätte, denke ich…“ Sie stoppte und der Ausdruck in ihren Augen wurde plötzlich ganz weich. Sie atmete tief ein und schien zu versuchen die richtigen Worte zu finden. „Auch wenn du die ganze Sache wesentlich romantischer hättest gestalten können…“ Wieder stockte sie mitten im Satz und ich fühlte mich plötzlich hundselend. Denn sie hatte ja Recht, es war nicht gerade ein Heiratsantrag wie er im Buche steht.

Ich schüttelte energisch mit meinem Kopf. „Aber Akane, du weißt doch, dass Romantik nicht zu uns passt, nicht wahr?“, flüsterte ich und umfasste ihr Kinn um ihren Kopf anzuheben den sie mittlerweile gesenkt hatte. Ich sah wie einige Tränen in ihren großen nussbraunen Augen glitzerten und verspürte den Drang sie weg zu küssen.

„Ja und deswegen und auch nur deswegen, ist meine Antwort Ja.“, entgegnete sie und ich zog sie sofort in meine Arme um ihren zierlichen Körper an mich pressen zu können.
 

Als wir unseren Eltern von unseren Hochzeitsplänen berichteten und ihnen im selben Atemzug damit unsere Liebe gestanden blieb die große, explosionsartige Reaktion aus die wir beide erwartet hatten. Sie sagten sie hätten schon immer gewusst, dass es so kommen würde, aber wir glaubten ihnen nicht. Sie wollten uns selbstverständlich sofort zu einer Heirat bewegen, aber Akane war ausdrücklich dagegen.

Sie wollte eine Reise machen, sagte sie mir eines Abends. Eine Reise mit mir, bevor wir für alle Ewigkeit Mann und Frau werden würden. Ich sagte ihr, wir hätten doch nach der Hochzeit die Flitterwochen, aber nichts konnte sie von der Idee abbringen eine Reise vor der Hochzeit zu machen und ich erfuhr nie ihren Beweggrund dafür. Unsere Eltern erklärten sich dazu bereit, die Reise zu bezahlen und ich überließ es Akane den Ort und alles weitere zu bestimmen.

Schon zwei Wochen später saßen wir in einem Flieger nach Rom, wo wir die nächsten zwei Wochen verbringen wollten. Ich war überglücklich soviel Zeit mir ihr alleine verbringen zu können, denn das Alleinsein war uns durch unsere Familie nicht sehr oft gegönnt worden. Wir residierten in einem schönen Hotel etwas abseits von Rom und genossen unsere Zweisamkeit in vollem Maße.

Abends setzten wir uns meistens auf den Balkon unseres Zimmers und sie las mir aus ihrem Buch vor, dass wiedererwarten doch recht spannend war. Nachts schliefen wir eng aneinander geschmiegt ein und am nächsten Tag schleppte mich Akane in alle Sehenswürdigkeiten und Museen die sie auffindbar machen konnte.

Ich hätte nicht gedacht, dass sie so einen Fabel für antike Dinge haben könnte und ich langweilte mich in den meisten Fällen so sehr, dass ich mich in der Zeit in der sie begeistert irgendwelche alten Steine anstarrte, damit vergnügte sie anzustarren. Wenn sie das bemerkte drehte sie sich jedes Mal zu mir um, lachte mich keck an und befahl mir meine Aufmerksamkeit mal auf etwas anderes zu lenken, als ihre Rückansicht. Manchmal blieb sie vor einem dieser Haufen Steine stehen und las einen kurzen Bericht aus ihrem Reiseführer vor, der noch langweiliger war als der Stein selbst, dann beugte ich mich zu ihr vor und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, dass sie sich so genierte, dass sie aufhörte zu lesen und versuchte mich kichernd davon zu überzeugen, dass es nicht anständig sei sich an so einem Ort derart zu benehmen.

An jenem Abend kamen wir lachend vom Abendessen auf unser Zimmer zurück und diesmal setzten wir uns nicht nach draußen auf den Balkon, sondern auf unser frischgemachtes Bett, dass nach Waschmittel und Blüten roch. Wir saßen dort bis in die Nacht herein und redeten über längst vergangene Dinge, Bagatellen die einmal so einen großen Wert für uns hatten und wir lachten denn ganzen Abend über uns selbst. Sie behauptete oft, dass ich derjenige gewesen wäre der verhindert hätte, dass wir uns näher kommen konnten und wenn ich sie dann darauf aufmerksam machte, dass ich der erste gewesen war der sich überhaupt getraut hätte ihr näher zukommen, lachte sie und sagte mir, dass sie nie das Gegenteil behauptet hätte.

Mit der vorranschreitenden Nacht und dem sich nähernden Morgen wurden unsere Gesprächsthemen immer ernster und irgendwann lenkte sie das Gespräch um auf unsere derzeitige Beziehung. Zu Anfang sprach sie nur von der fehlenden Reaktion unserer Familie, an dem Tag an dem wir ihnen gestanden, dass wir heiraten wollten, dass wir uns liebten, doch plötzlich wurde sie still und sah mich mit großen Augen an. Ich bemerkte, dass sich ein roter Schleier um ihre Nase bildete und beobachtete sie fragend dabei wie sie scheinbar nervös an ihrem Rock zupfte.

„Was?“, fragte ich sie und musste über ihr schüchternes Verhalten lachen. „Nichts, nur… Ich habe gerade daran gedacht…“, sie sprach nicht weiter sondern besah mich weiter mit ihren großen, braunen Augen. Ich ahnte worüber sie mit mir sprechen wollte, traute mich aber selbst nicht etwas dazu zu sagen, außerdem fand ich es reichlich unpassend darüber zu sprechen, es möglicherweise noch zu planen oder zu erörtern.

„Ich verstehe.“, erwiderte ich, auch wenn ich mir nicht sicher sein konnte, dass ich an das selbe wie sie dachte. Sie nahm ihren Blick von mir und starrte beschämt auf das Bettlaken unter sich. „Wenn du es möchtest, also ich meine wenn du auch schon darüber nachgedacht hast und es dir wünschst, dann würde ich gerne.“, flüsterte sie und ich spürte wie mein Herz einen Sprung machte.

Selbstverständlich hatte ich schon darüber nachgedacht, gerade dann wenn sie sich in ihrem kurzen Nachthemd eng an meinen Körper gedrängt hatte und ich spürte wie all mein Blut in meine Lenden schoss, aber ich dachte oft, dass sie es sicherlich noch für zu früh halten würde, oder bis zu unserer Hochzeit damit warten wollte. Und auch in dem Moment, in dem wir zusammen auf dem riesigen Bett saßen konnte ich nicht behaupten, dass es mich nicht erregte wie sie mir verschüchtert verständlich machte, dass sie es wollte.

Ich krabbelte auf sie zu und als ich ihr ganz nah war, legte ich vorsichtig meine Lippen auf ihre. Ich küsste sie nur kurz um ihr daraufhin in die Augen sehen zu können. „Das war jetzt aber auch nicht gerade romantisch.“, neckte ich sie und konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich sah wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete und gab ihr meine Antwort und damit auch mein Versprechen auf ewig ihr zu gehören, noch in dieser Nacht.

Als ich mich neben sie legte und sich unser Atem langsam wieder beruhigte ging die Sonne auf und tauchte unser Zimmer in ein warmes Licht.
 


 

„Ranma!“

„Ranma, bist du noch da?!“

„Geht es Ihnen nicht gut?“

Wie in Trance vernehme ich die besorgte Stimme von Akane und die des Taxifahrers, als ich wieder zu mir komme und der grässliche Kopfschmerz mir meinen Sehsinn für einige Augenblicke nimmt.

„Ja, ja. Es ist alles in Ordnung.“, erwidere ich und reibe mit meiner freien Hand meine Schläfe.

„Was ist passiert?“, fragt mich Akane besorgt, als ich bemerke, dass das Taxi angehalten hat.

Wortlos drücke ich dem Taxifahrer den 50 Dollarschein in die Hand und steige aus.

Noch während ich die Tür hinter mir zu schlage schwöre ich mir, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass ich sie sehe und wenn es sein muss gebe ich mein Leben für sie.

4

Ja auch hier bin ich wieder da. Ich hab sozusagen den ganzen tag an meinen FF's gearbeitet...

Dieses Kapitel wurde nicht von meiner Betaleserin korrigiert, weil ich sie damit überraschen will und deswegen entschuldigt bitte Rechtschreib-, oder Grammatikfehler, wenn ihr welche findet.

Ich habe mir jetzt angewöhnt immer ein schönes Inspirationslied für jedes Kapitel zu suchen und so ist dann jetzt auch in diesem Fall. Für die erste Hälfte habe ich mir Counting Crows- Colorblind ausgesucht und für die zweite Coldplay- Swallowed in the Sea. Wer mag kann sich die nebenbei bei Youtube anhören.

Tja, ansonsten hoffe ich natürlich auf Kommentare jeglicher Art und dass ich nicht schon wieder zu viel Verwirrung stifte.

Nun, wir werden sehen...

Liebe Grüße

Bienchen
 

Ich höre meine Schritte auf dem Asphalt nicht und hätte ich nicht gewusst, dass es unmöglich ist, würde ich wohl glauben ich würde schweben. Die Situation wirkt so unreal, das anhaltende Pochen in meinen Schläfen trübt meinen Sehsinn, sodass meine Umgebung immer wieder vor meinen Augen verschwimmt.

Ich höre im Hintergrund das Taxi wegfahren, gehe weiter die ruhige Vorstadtstraße entlang und lausche ihren Erzählungen, die meinen Erinnerungen gleichkommen.

Die Straße ist wie ausgestorben, nur irgendwo in der Ferne höre ich ungetrübtes Kindergelächter und ich spüre heiße Tränen in Brust und Hals die meine Atemwege abschnüren.

Ich hatte erwartet, dass mein Herz anfangen würde zu rasen, dass Adrenalin in hohen Mengen durch mein Blut strömen würde, wie nach einem harten Kampf, aber meine Vorstellungen waren nichts im Vergleich dazu wie ich mich wirklich fühle. Ich klammere mich an ihre Stimme als wäre es das einzige das mich bei Bewusstsein halten kann und unterdrücke den Drang mich für wenige Augenblicke zu setzen um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Dann sehe ich sie.

Sie steht mit dem Rücken zu mir; mir fällt auf das ihre Haare, trotz der kurzen Zeit, ein gutes Stück gewachsen sind, aber ich erkenne sie trotzdem sofort.

Einen Moment kommt mir der absurde Gedanke, dass sie damals ihre Haare für mich immer wieder abgeschnitten hat, weil ich ihr sagte, dass ich ihre kurzen Haare mag.

Dummer Ranma, denke ich verdrossen es gibt nun weitaus wichtigeres, als über ihre Haarlänge nachzudenken. Dann plötzlich übermannt mich ein anderes Gefühl, rollt über mich wie eine Lawine und lässt mich für einen kurzen Moment atemlos. Es ist Freude. Freude ihre Stimme mit ihrem Körper verbinden zu können, endlich.

Sie befindet sich auf dem kleinen Wendekreis am Ende der Straße und ich kann von meiner Position aussehen, dass niemand in ihrer Nähe ist. Kein Bodyguard, kein Gouvaneur, vielleicht ein Spitzel, aber in diese Richtung will ich meine Gedanken nicht abdriften lassen. Würde sie denn überhaupt mit mir telefonieren, wenn sie wüsste, dass die beschatte wird?

„Akane.“, unterbreche ich ihren Redefluss als mich nur noch wenige Meter von ihr trennen.

„Ich vermisse dich so wahnsinnig.“, gestehe ich ihr dann und bleibe stehen aus Angst, dass sie meine Anwesenheit bemerkt, wenn ich ihr zu nahe komme.

„Ranma…“, höre ich sie schluchzen und sehe wie ihre Schultern zucken. Ich wollte sie nicht zum weinen bringen, aber nun kann ich es auch nicht mehr ungeschehen machen.

„Kannst du mir einen Gefallen tun, Akane?“, frage ich sie vorsichtig ohne meine Augen von ihrem nicht weit entfernten Körper zu nehmen. „Schließ deine Augen für mich, Akane. Kannst du das tun?“

„W-warum?“, stottert sie irritiert und einen Moment habe ich die Befürchtung, dass sie sich zu mir umdreht.

„Weil ich dann bei dir sein kann. Bitte, Akane. Schließ deine Augen.“, flüstere ich und sehe wie sie nickt.

„Okay.“, wispert sie und als ich glaube, dass sie ihre Augen geschlossen überbrücke ich schnell die Meter die uns voneinander trennen, bis uns nur noch die Glasfront der Telefonzelle trennt. Langsam lege ich meine Hand auf das kühle Glas und studiere ihre Gesichtszüge. Sie ist so wahnsinnig schön.

„Ich bin bei dir, Akane. Kannst du es spüren?“ Ich sehe sie nicken und drücke meine Handfläche noch stärker gegen das Glas.

„Ja Ranma. Ich kann dich spüren.“, weint sie und ich habe das starke Bedürfnis ihre Tränen von ihren Wangen zu küssen.

„Öffne deine Augen, Akane. Ich bin wirklich bei dir.“, sage ich, als ihr trauriger Anblick zu schmerzhaft wird und beende unser Telefonat. Als sie meine Worte vernimmt reißt sie erschrocken ihre Augen auf und als sich unsere Blicke treffen rutscht der Telefonhörer aus ihrer Hand und baumelt unbeachtet vor sich hin.

„Ranma!“, keucht sie erschrocken ihre Augen immer noch weit aufgerissen. Ich schenke ihr ein Lächeln und in diesem Moment trifft die erste Gewehrkugel das Glas neben meiner Hand. Aufgeschreckt öffne ich die Tür der Telefonzelle fasse Akanes Hand und ziehe sie hinter mir her, während ich hinter mir immer wieder einige Schüsse höre. Aber keiner dieser Schüsse trifft uns als wir die ruhige Straße entlang rennen, als wäre der Teufel persönlich hinter uns her. Und ist er das nicht auch irgendwie? Ich spüre wie sie stolpert und halte sie mit all meiner Kraft aufrecht, ziehe sie noch schneller hinter mir her, bis wir am Ende der Straße ankommen und die Schüsse verklingen.

„Hier lang!“, ruft sie und zieht mich nach rechts mit in eine Nebenstraße. Bei einem schwarzen BMW, der auf dem Seitenstreifen geparkt hat, bleibt sie stehen und gibt mir Anweisungen auf die Beifahrerseite zu gehen. Ich tue wie mir geheißen und nur einige Augenblicke später fahren wir mit 100 km/h durch die idyllischen Vorstadtstraßen., bis wir irgendwann auf einem Highway ankommen und sie auf einem Rastplatz anhält.

Wir sind beide eine Weile stumm und starren nur auf den gegenüberliegenden Wald, dann unterbricht sie die Stille in dem sie sich abschnallt und mich mit verweintem Gesicht ansieht.

„Warum?!“, schluchzt sie verzweifelt und gibt mir anschließend eine Backpfeife. Ich entgegne nichts hindere sie aber auch nicht daran mich zu schlagen, auch wenn es weh tut, nicht physisch, aber psychisch.

„Warum?! Warum bist du gekommen, du Idiot?!“, schreit sie und fängt an mit ihren Fäusten gegen meinen Brustkorb zu schlagen.

„Hast du denn keinen Verstand mehr?!“, weint sie hört aber auf mit ihren Fäusten gegen meinen Brustkorb zu hauen und vergräbt ihr Gesicht in meinem Hemd und krallt sich mit ihren Händen an mir fest, als wäre ich ihr einziger Überlebenshalt. Vorsichtig lege ich meine Arme um sie und ziehe ihren bebenden, zitternden Körper in meine Richtung und setze sie auf meinen Schoss. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und drückt ihr Gesicht in meine Halsbeuge, sodass ich ihre Tränen auf meiner Haut spüre. Ich inhaliere tief ihren Duft, vergrabe mein Gesicht in ihren weichen Haaren und vergesse durch ihre Anwesenheit für einen Moment in welcher Situation wir uns befinden. Sanft lasse ich meine Hände über ihren Körper wandern; ich will mir genau einprägen, wie sie sich anfühlt, sollte ich sie noch einmal verlassen müssen.
 

„Wir müssen zu Fuß weiter gehen.“, sagt sie während sie einige Sachen aus ihrem Auto kramt. Ich stehe währenddessen draußen und sehe ihr dabei zu. „Sie werden nach unserem Auto fanden und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wo wir heute Nacht übernachten sollen.“ Sie dreht sich wieder zu mir um und schenkt mir einen traurigen Blick.

„Wir müssen zu deinem Vater.“, meint sie dann und kommt auf mich zu. „Und zwar so schnell wie möglich.“ Ich erwidere nichts sehe sie nur an, denn um ehrlich zu sein gibt es zu viele Fragen auf einmal die ich ihr stellen möchte und alle scheinen höchste Priorität zu haben.

Sie hängt sich eine Tasche über die Schulter und umfasst meine Hand.

„Wir müssen uns beeilen, Ranma.“, flüstert sie dann und führt mich in den Wald, der an der Raststätte angrenzt.
 

Wir sind ungefähr eine Stunde gegangen, als wir in einem kleinen Ort angekommen sind. Akane studiert die Busfahrpläne und kommt schließlich auf mich zu, sagt mir, dass der nächste Bus nach Manhattan in etwa zehn Minuten abfährt. Wir haben immer noch nicht viel miteinander gesprochen und so sehr ich es auch versuche, kein Wort will über meine Lippen kommen. Ich kann einfach nicht fassen was mit mir passiert, ich bin so wahnsinnig glücklich wieder bei ihr sein zu können, aber gleichzeitig auch so wahnsinnig geschockt von dem was passiert ist. Ich spüre ihre Hand auf meiner Wange und erwache aus meinem Tagtraum.

„Ranma.“, flüstert sie und sieht mich mit großen, traurigen Augen an.

„Bitte sag etwas.“ Und das tue ich, ich sage ihr das Erste was mir in den Sinn kommt.

„Ich liebe dich.“

Sie wirft ihre Arme um meinen Nacken und küsst mich mit einer Leidenschaft von der ich mich nicht erinnern kann sie jemals zuvor bei ihr gespürt zu haben. Sie dringt mit ihrer Zunge in meinen Mund ein und dominiert den gesamten Kuss, bis sie sich schluchzend von mir löst und sich dicht an mich presst.

„Ich liebe dich auch! Gott, ich werde niemals aufhören dich zu lieben.“

Überrumpelt lege ich erst jetzt meine Arme um ihren Körper und küsse sie zurück bis wir uns atemlos wieder trennen müssen, weil unser Bus ankommt.
 

„Hier ist es?“, frage ich irritiert, als wir vor einem großen Hochhaus zum stehen kommen. Es ist nicht eines der besseren Viertel, indem sich das Haus befindet und dementsprechend sieht das Haus auch aus. Die Sonne ist mittlerweile am untergehen, aber die letzten Sonnenstrahlen zeigen noch deutlich die schäbige Fassade und die schmutzigen Fenster.

„Hier wohnt mein Vater?“

„Nun, ich würde nicht unbedingt sagen wohnen.“, erwidert sie und drückt meine Hand etwas.

„Du meinst er ist darin gefangen?“, frage ich, als ich glaube es zu begreifen.

„So ungefähr.“, erwidert sie und zusammen gehen wir in den Eingangsbereich und schließlich einige Treppenstufen hinauf, weil der Fahrstuhl defekt ist. Im sechsten Stock bleibt sie an einer Tür stehen und dreht den Türknopf um und als sich die Tür öffnet bemerke ich das ihre Hand zittert. Dass die Tür aufgeschlossen ist scheint ein schlechtes Zeichen zu sein. Sie atmet einmal tief ein, stößt die Tür auf und was wir dann sehen schnürt uns beiden die Kehle augenblicklich zu.

Mein Vater! Mein Vater ist tot! Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen und jetzt nach all den Jahren sehe ich ihn in seiner eigenen Blutlache ertrinken.

„Ranma, nicht!“, höre ich Akane rufen, als ich in das Zimmer renne und mich vor ihn knie. Sie haben ihn geschlagen und misshandelt; sein ganzes Gesicht ist angeschwollen und blutverschmiert, genauso blutverschmiert, wie sein Brustkorb. Sie haben ihn gequält bevor sie ihn getötet haben.

Übelkeit überkommt mich und die Sicht vor meinen Augen verschwimmt, als sich Akanes Arme von hinten um meinen Körper schlingen und mich stützen.

Mein Körper ist wie unter Strom und trotzdem scheint es so schwer sich zu bewegen Dann höre ich meinen eigenen wütenden Schrei, spüre wie Akanes Arme sich fester um meinen Körper schlingen und sie mich von meinem Vater wegzieht, bis wir aus der Wohnung raus sind. Ich habe nicht gemerkt, dass ich weine bis ich Akanes warmen Hände auf meinen Wangen spüre und mir bewusst wird, dass meine Wangen feucht von unzähligen Tränen sind. Ich weiß, dass Akane zu mir spricht aber ich höre ihre Worte nicht. Alles was sich in meinem Kopf abspielt ist das Bild von meinem Vater, der mit geschwollenem, blutgetränkten Körper auf dem Boden lag. Mein Vater, ein gebrochener Mann, durch meine Schuld.

Meine Schuld.
 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, bis ich Akanes Flehen nach komme und mich von dem Fleck erhebe an dem ich bis eben noch in ihren Armen geweint habe. Wie in Trance folge ich ihr aus dem Haus, in einen Bus und schließlich in ein Motel in dem sie uns ein Zimmer organisiert hat. Doch auch als ich auf dem Bett in unserem Zimmer sitze verschwindet das Bild von meinem toten Vater nicht vor meinen Augen. Die Art wie sein Mörder (oder waren es mehrere?) seine Arme verdreht hat, wie er ihn geschlagen haben musste, damit er so aussieht wie er aussah. Mein Vater ist Kampfsportler, verdammt noch mal, welcher Mensch kann so etwas brutales zu Stande bekommen?

„Ranma?“ Ich nicke Akane kurz zu die vor mir steht, um ihr verständlich zu machen, dass ich ihr zu höre.

„Ich… ich weiß, dass das alles sehr schwer für dich ist… das ist für mich auch, aber… aber es gibt da etwas worüber ich mit dir sprechen muss. Es ist wichtig… mir ist es wichtig, dass du es weißt.“ Erstaunt darüber, dass sie so stammelt hebe ich meinen Blick an und als ich in ihr Gesicht sehe verschwindet das Bild von meinem Vater für eine kurze Zeit. Ich nicke ihr noch einmal zu und sie setzt sich neben mich auf das Bett, legt ihre Hände auf ihren Schoss und zupft nervös an ihrem Kleid.

„Es ist wirklich, wirklich schwer dir das zu sagen und…“ Sie stockt und sieht mich flehend an. „Auch wenn du es nicht kannst bitte versuch wenigstens mich zu verstehen.“ Ich nicke ihr ein weiteres Mal zu, spüre aber wie mich die Angst überrollt. Angst vor der Zukunft, Angst vor der Vergangenheit.

Eine Weile sagt sie nichts sondern sieht nur auf ihre Hände, als würde sie vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens stehen.

„Ich bin schwanger.“, schießt es dann aus ihrem Mund und ich drehe sofort erschrocken meinen Kopf in ihre Richtung.

„Schwanger? Aber… aber wie?“, stammele ich unbeholfen und starre auf ihren Bauch der noch keine Anzeichen für eine Schwangerschaft erkennen lässt.

„Im zweiten Monat und… es ist… es ist von dir, Ranma.“ Ich spüre pures Glück durch meine Adern pulsieren und will sie sofort in meine Arme ziehen. Doch sie schreckt zurück und erst jetzt bemerke ich die Tränen die sich in ihren Augen sammeln. Ich bin mir sicher, wenn wir zusammen ein Kind bekommen können wir alles überstehen.

„Das… das ist noch nicht alles.“, sagt sie mit gedämpfter Stimme.

„Du musst versuchen zu verstehen, dass ich es nicht wollte, aber es gab keinen anderen Weg.“ Ihre Augen bitten mich um etwas, aber ich kann es noch nicht erkennen.

„Was meinst du?“, frage ich alarmiert.

„Ich habe…“ Nun strömen unzählige Tränen ihre Wangen hinunter.

„Ich musste mit ihm schlafen, damit er nicht erfährt, dass das Kind von dir ist.“, sagt sie dann und schlägt sich schluchzend die Hände vor das Gesicht. Starr vor Schreck sitze ich da und blicke sie nur an. Sehe wie ihr Körper von ihren Schluchzern geschüttelt wird und alles was bleibt ist unerschütterliche Wut. Wut die mich von innen auffrisst und meine Eingeweide verkrampfen lässt.

„Es tut mir so leid, Ranma“, schluchzt sie und ich möchte sie trösten, aber ich kann nicht. Der Gedanke, dass sie von einem anderen Mann so berührt wurde ist so ekelerregend, so fürchterlich, dass ich einfach nur noch weg will. Ohne ein Wort zu sagen erhebe ich mich von dem Bett.

„Wo… wo gehst du hin?“, weint sie und nimmt ihre Hände von ihrem Gesicht.

„Nur ins Badezimmer. Ich brauche einfach…“ Ich stocke. Was brauche ich denn? Ein neues Leben?

„Bitte Ranma. Versteh doch er hätte mich gezwungen es abtreiben zu lassen, wenn er erfahren hätte, dass es von dir ist.“

Ich möchte es verstehen, Akane, aber es geht nicht, noch nicht, denke ich. Ich öffne die Tür zum Badezimmer und gehe ohne ein weiteres Wort zu sagen hinein, höre sogar noch von hier aus Akanes Schluchzen. Wütend reiße ich alle Utensilien, die nicht an der Wand befestigt sind, sowie Seife, Handtücher und Zahnputzbecher von ihrem Platz, sodass sie klirrend und scheppernd auf dem Boden aufkommen und schreie all meinen Frust, meinen Schmerz an die Welt hinaus.
 

Ich höre ihre Schritte auf den kalten Fließen und sehe durch den Duschumhang, wie sie den Dingen ausweicht die ich vor wenigen Augenblicken auf dem Boden verteilt habe. Das heiße Wasser brennt auf meiner nackten Haut, aber es tut gut. Ihre kleine Hand umfasst den Umhang und zieht ihn langsam zur Seite. Sie sieht mich fragend an und ich nicke ihr einmal kurz zu um ihr verständlich zu machen, dass es okay ist. Dann kommt sie barfuss, aber noch in ihrem dünnen hellblauen Kleid zu mir in die Dusche gestiegen und sieht mich mit wässrigen Augen an.

„Ich…“, will sie beginnen, aber ich unterbreche sie ziehe sie fest in meine Arme und damit auch unter den Wasserstrahl, dass ich unbekleidet bin macht mir nicht im Geringsten etwas aus.

„Es ist okay, Akane. Ist schon okay.“, flüstere ich in ihr Ohr und drücke sie mit meinem Gewicht an die gegenüberliegende Wand. Sie schlingt ihre Arme um meinen Nacken als sich unsere Lippen finden und ihre Beine um meine Taille. Ich lege meine Hände unter ihre Oberschenkel, stütze so ihr Gewicht und presse mich so dicht wie möglich an ihren Körper.

„Mach mich wieder zu deinem, Ranma. Ich will nur dir gehören.“, flüstert sie gegen meine Lippen und ohne auch nur einen Augenblick darüber nachzudenken tue ich ihr diesen Gefallen und liebe sie mit all der Kraft die noch in mir steckt.

„Du gehörst nur mir.“, wispere ich als die Welt vor meinen Augen verschwimmt, pures Adrenalin durch meine Adern schießt und wir eins werden.

„Ich werde dich nie wieder gehen lassen.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Von:  elfenschwert
2015-09-14T15:55:46+00:00 14.09.2015 17:55
ohhh,....bitte, bitte schreib deine ranma-geschichten weiter...
Von: abgemeldet
2008-09-18T12:30:50+00:00 18.09.2008 14:30
Ich hab die Story grade gelesen und sehr gespannt wies weiter geht :O

Am Anfang fand ich es sehr verwirrent mit den ganzen Zeitsprüngen und dem hin und her. Der eine erzählt dies, der andere dass... Aber ich finde, gerade dadurch dass es so verwirrent ist, kann man sich unheimlich gut in Ranma einfühlen und ist am Ende selbst total konfus und weiß nich mehr was man glauben soll.
Ich war mir sogar nciht ganz sicher ob du ihn jetzt tatsächlich Geisteskrank machen willst, aber scheinbar steckt da mehr hinter als ein knacks im Hirn.
Bin echt gespannt welche Erklärung kommen, und wie komplex das ganze noch werden wird.

Mach so weiter, du hast stil ;)

susu
Von:  Toshi
2008-01-06T20:19:32+00:00 06.01.2008 21:19
Oje.. ich weiß wieder nicht, wo ich anfangen soll.
Die erste Seite fand ich einfach nur rührend. Irgendwie.. naja. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
Als Akane sagte, sie sollten zu Ranmas Vater gehen, dachte ich ''Warum wohnt der denn auch in New York?'' Mal eine Frage an Dich: Warum wohnen die alle da? *hust* ^^
Nja, und als sie da ankamen.. konnte man nur das schlimmste ahnen. Ich las die zweite Seite an und schockierte mich. Das ist.. oh Gott. Seine Mutter belügt ihn und sein Vater ist tot. Auf eine gemeinsame Zukunft mit Akane kann er momentan auch nicht wirklich hoffen. So.. schrecklich dramatisch. Ranmas Vater ist tot ?! Das ist.. nein, ohne ihn ist das einfach nicht wie früher. Ich finde das momentan unglaublich traurig, ein richtiger Verlust.. und ich fange wieder an zu heulen. Das zweite Mal innerhalb einer Geschichte. Du schreibst echt toll. Sehr dramatisch, aber toll. Ich liebe Deine FF. Die wird jetzt favorisiert, pah.
Nja, ich sach mal.. schreibe bald weiter, Deine Geschichte ist wirklich fesselnd, ich könnte stundenlang weiterlesen. Das heißt, bis mich meine Mami ins Bett scheucht.
Liebe Grüße, die Mimie.
Von:  Toshi
2008-01-06T19:46:42+00:00 06.01.2008 20:46
... also, ganz ehrlich weiß ich nicht, wo ich anfangen soll.
Erstmal; ich finde Deine FF bis jetzt großartig, Dein Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, es schreiben nicht viele in der Ich-Perspektive und dann noch im Präsens. Das ist wirklich rar, jedenfalls ist das bis jetzt die zweite FF, die ich so vorfinde.
Als ich das erste Kapitel angelesen hatte, dachte ich, es wäre eine komplett andere Geschichte, die Du da schreibst, die garnichts mit dem Original von Rumiko Takahashi zu tun hat. Fand ich dennoch interessant und las weiter (das schafft man nicht so leicht bei mir, wenn aus dem Original was völlig anderes geschrieben wird, gut gemacht ;D).
Das zweite Kapitel hat mich erst irritiert, bis mir klar wurde, dass es Ranmas Erinnerungen sind, die ja in der Vergangenheit geschrieben sind. Die Metapher mit der Mauer ist sehr schön, die ist auch immer wieder zu erkennen im Manga/Anime. Das hast Du echt schön umschrieben..
Und das Buch, welches Akane liest, hat wohl auch eine tragende Rolle, es wird öfters mal erwähnt. So auch im dritten Kapitel. :3
Da ich ja jetzt zum dritten Kapitel einen Kommentar schreibe, will ich dazu auch mal was sagen ^^
Also,.. ich muss zugeben, gegen Ende der zweiten und Anfang der dritten Seite musste ich echt anfangen zu weinen. Das habe ich noch nie getan, weder bei einer FF noch einem anderen Buch oder sowas. Noch nie. Es sind einfach die Erinenrungen, die in dem letzten Kapitel erwähnt wurden, all diese Sätze wurden genannt. Sowas löst bei mir.. naja sowas eben aus. Ich muss weinen. Da wird Altes nochmal aufgegriffen, von dem man erst nicht glaubt, dass sie nicht großartig relevant sind. Die Erinnerungen an Ranmas Jugend, was er vermeintlich geträumt hat, das alles ist wichtig.
Nunja, einen triftigen Grund für das Heulen kann ich allerdings auch nicht finden, ich finde Deine Geschichte halt irgendwie unglaublich traurig. Ich bin irgendwie nostalgisch veranlagt (sagt man das so? ^^°)
Ich mag, wie Du Sichtwechsel schreibst, einfach abrupt, so aus dem Nichts. Ist zwar erst verwirrend, aber man gewöhnt sich daran. Besonders bei dem Telefonat zwischen Ranma und Akane, wo Du teilweise aus seinen Erinnerungen erzählst und dann wieder ''normal'', halt mitten in der Geschichte. Der Wechsel ist immer gut plaziert und passen zum Inhalt. Also, wenn eine Szene abgeschlossen war, fand ein Perspektivwechsel statt. Das passte immer. :3
Allgemein sieht man, wie Du Deine Geschichte durchdacht hast, alles findet Anschluss an etwas anderem, nichts bleibt dahergeredet und alles hat irgendeinen Sinn.
Und bevor ich jetzt meine Schlussrezension gebe, lese ich das vierte Kapitel ^^
Von:  tera
2007-10-26T18:42:15+00:00 26.10.2007 20:42
Heul!!!
Ich weiß gar nicht was ich sagen soll? Ausser WAHNSINN!!!Wie du diese Gefühle beschreibst. Absolut sprachlos.Schreib bloß schnell weiter. Bitte (anfleh)

LG Tera
Von:  Lynny
2007-09-30T20:24:45+00:00 30.09.2007 22:24
oh Gott....ich wusste ja das ich mich in menschen gut hineinversetzten kann...doch das cih fast vor Mitleid sterbe hätte ich nihct gedacht...wie schaffst du das nur so viel Gefühl mit reinzubringen???Das kommta cuh noch auf m,eine Favo-Liste...bitte schreibe die Story so schnell wie es geht weiter!!!...ich bin echt von der Story gepackt...erst versteht man nur bahnhof...doch wer weiterließt wird damit belohnt alles zu verstehen...ich freue mcihs chon auf das nächste Kappi!!!
Von:  chalmey
2007-09-29T13:43:36+00:00 29.09.2007 15:43
Nun, ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll, deshalb lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen:

Vor einigen Tagen hatte ich eine interessante Diskussion mit meinen Freunden. Ich hatte mich mal wieder schamlos darüber lustig gemacht, wie es sein kann, dass man so emotional auf einen Film oder dergleichen reagieren kann. Verstanden hatte ich nie, wie man bei traurigen oder dramatischen Erzählungen so tief gerührt sein - geschweige denn, weinen - konnte.
Sie waren sehr hartnäckig, versuchten mir einzutrichtern, was dahinter steckte. Doch ich war nicht einsichtig!

Du jedoch hast mich eines besseren belehrt...
Mir war zum Heulen zumute!

Allerliebste Grüße
chalmey
Von: abgemeldet
2007-09-28T10:08:19+00:00 28.09.2007 12:08
Ohhh!!!

Was für ein tolles Kapitel!
*applaudier*
Das war ja so spannend und mitreißend, ich liebe es.
Eine tolle Überraschung!
Hab ich denn Geburtstag? ^^
Great!!!
Gehst du auf die Duschszene im nächsten Kapi noch näher ein? *kicher*
Ach ja, ich freu mich!

Lg, Chiyo
Von: abgemeldet
2007-09-28T06:05:58+00:00 28.09.2007 08:05
Sehr emotional. Und du hast es wie immer außergewöhnlich gut zu erzählen gewußt. Warte gespannt, wie es weiter geht.

LG, Flora
Von: abgemeldet
2007-09-27T22:37:29+00:00 28.09.2007 00:37
Boah das kappi geht echt unter die Haut!!!
Himmlich, wahnsinnig traurig aber himmlich!
Klasse (sprachlos ist)



Lg die
tipi



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