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Keine Chance für die Liebe?

TakagiXSato
von

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Ein Streit kommt selten allein

Keine Chance für die Liebe?
 

Kapitel 1 - Ein Streit kommt selten allein

Polizeipräsidium:

„Jetzt sag schon, du verheimlichst mir doch etwas?“ „Nein Miwako, was soll ich dir denn verheimlichen?“ „Ach nein, und warum telefonierst du dann ständig?“ „Also jetzt spinnst du wirklich. Darf man denn nicht einmal mehr telefonieren?“ „Das schon. Aber wenn ich telefoniere, dann sage ich nie so etwas komisches wie ´Sind wir aufgeflogen` oder `Passt es dir gerade nicht? Hört jemand zu`. Das ist doch nicht normal?“ „Sag mal, ich bin dir doch keine Erklärungen schuldig, oder?“ „Nein, aber ich merke doch, dass da etwas nicht stimmt. Klingt ja fast so, als wärst du in einer Gangsterbande oder du hättest...?“ Sie stockte. „Was habe ich?“ „Ach nichts. Aber wenn du Probleme hast, du weißt ganz genau, dass du immer zu mir kommen kannst. Wir sind doch Kollegen.“ „Und Freunde, ja ich weiß. Wie oft willst du mir das eigentlich noch unter die Nase reiben?“ Jetzt war Miwako sauer. Da bot man jemanden seine Hilfe an, und was bekam man zum Dank? „Gut, dann weiß ich ja Bescheid.“ Wütend verließ Miwako das Büro. Mit einem ´Päng´ machte sie die Tür hinter sich zu.
 

Wataru sah ihr nach. Nein, er konnte es ihr nicht sagen, auch wenn er es gewollt hätte. Er hatte es Conan und Ai versprochen. Durch Zufall hatte er vom Schicksal der beiden erfahren. Für ihn war es selbstverständlich gewesen, dass es niemand von ihm erfahren würde. Aber ausgerechnet Miwako musste davon Wind bekommen. Und sie log er nicht gerne an, darin war er ja sowieso noch nie besonders gut gewesen. Warum musste ausgerechnet sie etwas davon bemerken? Wer weiß, was sie sich jetzt wieder für Gedanken um ihn machte. Hätte er doch nicht aus dem Polizeibüro aus angerufen. Das war wirklich sehr dumm gewesen, dass wusste er selbst nur zu gut. Und trotzdem hatte er es getan. Nun musste er einen Weg finden, wie er Miwako wieder dazu bringen konnte, dass sie ihm glaubte. Das würde garantiert nicht leicht werden, aber da musste er jetzt durch.
 

Miwako war währenddessen bei Yumi´s Büro angekommen. Sie klopfte und ging hinein. „Tag Yumi.“, begrüßte sie sie. „Sag mal, was machst du denn hier? Es ist doch gleich Mittagspause und da gehst du doch meistens mit Takagi essen?“ Yumi blickte ihre Freundin scharf an. „ Eigentlich wollte ich dich heute mal zum Essen einladen, hast du Lust?“ Yumi blickte Miwako unglaubwürdig an. „Weißt du, wann du mich das letzte Mal zum Essen eingeladen hast? Das muss gut zwei Monate her sein. Also meine Liebe, wie komm ich denn zu der Ehre?“ „Was so lange ist das schon her? Dann wird es jetzt aber höchste Zeit.“ Miwako ergriff Yumi´s Arm. „Hey, jetzt warte mal. Lass mich wenigstens noch den Laptop herunter fahren.“ Yumi ging noch einmal zum Schreibtisch zurück und schaltete den PC aus. „Lass mich raten“ ,bohrte Yumi nach, „du musst mit mir über jemand ganz bestimmten reden.“ „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Miwako versuchte einen Unschuldsblick aufzulegen. Yumi schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Du weißt genau, dass ich dich längst durchschaut habe. Du kannst mir nichts vormachen.“ Miwako seufzte. Noch nie hatte sie es geschafft, Yumi hinters Licht zu führen. Dafür kannten sie sich viel zu gut. „Jetzt komm schon, sonst ist die Mittagspause wieder rum und wir sind immer noch hier. Bin ja echt mal gespannt, was du mir wichtiges erzählen willst.“ Nun war es Yumi, die ihre beste Freundin aus dem Büro schleifte.
 

„Also, was ist euer Problem?“, fragte Yumi neugierig, nachdem sie das Restaurant betraten. „Wieso denn euer Problem?“ Yumi seufzte. „Na wessen Problem denn sonst? Habt ihr euch etwa gestritten?“ Sie setzten sich an einem freien Tisch am Fenster. „Ja..äh...nein.“ „Na was denn nun? Ja oder nein?“ Yumi sah Miwako scharf an. Es war doch sonst nicht ihre Art, zu stottern. „Ja, wir haben uns gestritten, glaube ich.“ Miwako nahm die Speisekarte in die Hand, um Yumi nicht ansehen zu müssen. „Ja und warum?“ „Na ja, weil er ,weil er..na ja weißt du, er..“ Jetzt hör doch endlich mal auf herum zustottern. Das klingt ja fast so, als würde er dir fremdgehen!“ Yumi fing an zu lachen. Schon eine komische Vorstellung. Miwako schlug mit einem lauten Knall die Speisekarte zu und stand auf. „Ich wusste doch, dass man mit dir über sowas nicht reden kann.“ Yumi hielt sie zurück. „Hey, war doch nicht so gemeint. Jetzt erzähl endlich, sonst ist die Mittagspause wieder rum.“ „Na gut aber versprich mir, dass du niemanden davon erzählst.“ „Versprochen“ „Also, ich glaube du hattest gerade vielleicht gar nicht mal so Unrecht.“, begann Miwako. „Wie, du glaubst er hat ne´ andere?“ Miwako nickte. Yumi starrte sie mit Halbmondaugen an. „Das glaubst du doch jetzt nicht wirklich, oder? Wie kommst du denn darauf?“ „Er telefoniert ständig.“, antwortete Miwako etwas zögernd. „Ach, er telefoniert ständig. Das ist ja auch sowas von verdächtig.“ „Yumi, ich mach keine Witze.“ „Das habe ich ja auch nicht behauptet. Lass ihn doch telefonieren, dass mache ich doch auch ständig.“ „Ja, aber sagst du ständig Sachen wie `Sind wir aufgeflogen` oder `Ist gerade jemand da, soll ich vielleicht später noch einmal anrufen´? Jetzt sag bloß, dass du das normal findest.“ Yumi blickte ihre Freundin an. „Nein du hast Recht, dass klingt wirklich nicht normal, aber dafür gibt es bestimmt eine logische Erklärung. Hast du ihn mal danach gefragt?“ „Natürlich, aber er hat total abgeblockt. Er meinte, er könne es mir nicht sagen. Ob er sich vielleicht doch eine andere gesucht hat?“ Miwako blickte zu Boden. „Quatsch, dass glaube ich kaum, red einfach noch mal mit ihm. Oder vielleicht sollte ich mal mit ihm reden, wäre dir das recht?“ Miwako nickte. Das war bestimmt die beste Lösung, obwohl sie sehr bezweifelte, dass das was bringen würde. Aber versuchen konnte man es ja mal. Miwako blickte auf ihre Uhr. „Verdammt, es fast wieder 2 Uhr und wir haben noch nicht einmal was gegessen. Komm wir müssen los, Yumi.“ „Ja, aber es ist doch gerade erst halb.“ „Quatsch, du wolltest doch vorher noch etwas erledigen.“ Jetzt dämmerte es bei ihr. Sie sollte Takagi aushorchen. „Aber das hat doch noch bis später Zeit und außerdem wollte ich doch noch was essen.“ „Nein, hat es nicht und wir können uns auch was beim Pizzaservice bestellen. Jetzt komm schon.“

Miwako zog Yumi aus dem Lokal und beide gingen wieder zurück zum Präsidium.
 

„Du, was soll ich ihm denn jetzt sagen? Dass du mich geschickt hast, oder was?“ „Nein, natürlich nicht. Lass dir irgendwas einfallen. Du hast doch sonst auch immer solche klugen Ideen.“ Yumi und Miwako standen nun vor der Bürotür. Die Mittagspause dauerte nur noch 10 Minuten an. „Jetzt mach schon.“ Mit diesen Worten klopfte Miwako an die Bürotür und schob Yumi hinein.
 

„Äh, hallöchen.“, sagte Yumi, da ihr vor Schreck nichts besseres einfiel. Miwako hatte sie doch tatsächlich gegen ihren Willen hier reingeschickt. „Yumi, was machst du denn hier?“ Wataru schaute sie etwas perplex an. „Also weißt du, ich wollte dich fragen ob du, ob du, na ja ob du vielleicht mit mir und Miwako zum Karaoke gehen willst. Heute Abend.“ „Zum Karaoke?“ „Ja, genau, zum Karaoke.“ „Aber wir waren doch erst letzten Donnerstag singen und Miwako meinte, dass sie diesen Monat nicht mehr gehen will.“ Er sah sie skeptisch an. Verdammt, daran hatte sie nun überhaupt nicht mehr gedacht. Aber ihr war einfach nichts besseres eingefallen. Hätte Miwako sie nicht einfach so hier reingeschoben, dann wäre ihr bestimmt etwas glaubwürdigeres eingefallen. „Na ja, aber Miwako meinte, dass...“ „Warte mal.“, unterbrach Takagi sie. „Miwako hat dich geschickt, stimmt´s?“ „Äh..nein.....ja.“ Yumi hatte keine Lust mehr, ihn anzulügen. Er hatte sie sowieso schon längst durchschaut. „Weißt du, sie macht sich echt Sorgen um dich. Und irgendwie kann ich sie schon verstehen.“ „Dann sag ihr doch endlich, dass alles in Ordnung ist. Sie braucht sich wirklich keine Sorgen zu machen. Ehrlich.“ „Aber sie hat mir von deinen merkwürdigen Telefonaten erzählt.“ „Quatsch, dass bildet sie sich nur ein. Wer weiß, was sie wieder aufgeschnappt hat. Du weißt doch, dass Miwako manchmal ziemlich übertreibt.“ Da hatte er Recht. Yumi hatte das noch gar nicht bedacht. Miwako übertrieb manchmal wirklich ein bisschen. Vielleicht hatte sie da wirklich nur etwas falsch verstanden. „Aber sag mal Takagi, darf ich dich noch etwas fragen?“ Er sah von seinem Schreibtisch hinauf und nickte ihr zu. „Du hast aber keine andere Freundin, oder?“ Er sah sie entsetzt an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ Er wurde rot. Yumi musste schmunzeln. „Nur so, Miwako meinte sowas nur in der Richtung. Also dann, ich muss dann mal wieder, die Mittagspause ist gleich rum.“
 

Sie verließ das Büro. „Und was hat er gesagt?“ Miwako stand plötzlich neben ihr. „Man, hast du mich jetzt aber erschreckt. Er meinte nur, dass du dir was einbilden würdest und...“ „Ich bilde mir aber nichts ein. Glaubst du ihm das etwa?“ Miwako war sauer geworden. Ihre beste Freundin glaubte ihr nicht? Na toll. „Na ja, weißt du....Jedenfalls hat er gesagt, dass er keine andere hat.“ Miwako wurde knallrot. „Hast du ihm etwa danach gefragt?“ „Natürlich, du wolltest es doch wissen.“ „Aber du hast doch nicht ein Wort über mich fallen gelassen, oder?“ „ Na ja doch, habe ich. Er ist von selbst draufgekommen und außerdem wollte ich ihn nicht noch belügen, dass hätte eh nichts gebracht. Du kennst ihn doch, er durchschaut sowas eben schnell.“ Miwako war entsetzt. Ihre Freundin hatte sie doch tatsächlich verraten. „Sag mal, bist du verrückt geworden Yumi? Wie steh ich denn jetzt vor ihm dar?“ „Tja, lass mal überlegen, als eifersüchtige Freundin vielleicht?“, sagte Yumi aus Spaß, doch Miwako schien das überhaupt nicht lustig zu finden. Sie fühlte sich von ihrer besten Freundin im Stich gelassen. Und das schlimmste an der Sache war, dass er jetzt wahrscheinlich wusste, was sie für ihm empfand. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Yumi konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen. „Kopf hoch, Miwako. So kommt ihr vielleicht endlich mal zusammen.“ Sie klopfte ihr gegen den Rücken. „Sag mal, bei dir hackt´s wohl? Dir erzähl ich ganz bestimmt nie wieder etwas. Außerdem bilde ich mir überhaupt nichts ein, aber wenn du mir nicht glauben willst, bitte. Und misch dich ja nie wieder eine meine privaten Angelegenheiten ein, hast du mich verstanden?“ Wütend ging Miwako zurück in ihr Büro. Yumi sah ihr entsetzt nach. Hatte sie ihr jetzt etwa so weh damit getan? So kannte sie Miwako gar nicht und dabei wollte sie ihr nur ein wenig unter die Arme greifen. Alleine würden es die 2 doch eh nie hinbekommen. Aber jetzt hätte sie sich gewünscht, sie hätte lieber Takagi angelogen. Sie seufzte. Vielleicht sollte sie später noch einmal mit ihr reden. Jetzt war das sowieso erst einmal sinnlos.
 

Professor Agasa´s Haus

„Meinst du, sie hat was mitbekommen?“ ,fragte Conan Wataru gespannt. „Nein, aber sie ahnt ohne hin, dass ich ihr etwas verheimliche.“ „Aber du hast ihr nichts gesagt, oder?“ Conan schaute ihn durchdringend an. „Nein, natürlich nicht, aber jetzt macht sie sich wieder Sorgen um mich. Sie hat sogar schon gedacht, ich hätte eine andere.“ „Na dann freu dich doch. Dann ist sie wenigstens ein wenig eifersüchtig.“ „Na du hast gut reden. Es macht echt keinen Spaß, sie belügen zu müssen. Sie hat heute Nachmittag kein einziges Wort mehr mit mir geredet.“ Wataru war jetzt wirklich deprimiert. Er ist nach Dienstschluss gleich zu Professor Agasa`s Haus gefahren, um mit Conan zu reden. Vielleicht fiel ihm ja etwas ein, was er Miwako erzählen konnte, damit sie nicht mehr so misstrauisch war.

„Ich hoffe, dass du trotzdem dicht hälst.“ Ai kam in das Zimmer. „Es reicht wirklich, wenn ein Polizist davon weiß.“ „Tag Ai“ ,sagte Conan nur kurz. Wataru aber schaute sie gar nicht erst an. Er wusste genau, dass sie nicht viel davon hielt, Polizisten in die Sache mit hinein zu ziehen. „Tja, da hast du wohl recht.“ Er seufzte. „Aber es macht sie ziemlich fertig. Miwako weiß genau, dass ich sie belüge.“ „Du musst aber trotzdem dicht halten“, ermahnte ihn Ai. „Auch wenn es dir noch so schwer fällt.“ Wataru nickte. „Und was soll ich ihr nun eurer Meinung nach erzählen?“ „Erzähl ihr doch einfach, dass sich deine Eltern gestritten haben und du nun zwischen ihnen kommunizierst und so versuchst, sie wieder zusammen zubringen“ ,schlug Conan vor. „Haha, schön, wenn das so einfach wäre. 1. sind meine Eltern bereits geschieden und 2. hätte ich ihr das erzählen können. Das würde sie mir ganz bestimmt nicht abkaufen.“ „Dann erzähl ihr doch, dass du, na ja vielleicht..“ „Siehst du, dir fällt auch nichts ein“ ,meinte Takagi gähnend. „Ich schlaf noch mal eine Nacht drüber. Vielleicht kommt ja dann doch noch ein Geistesblitz. Es muss einfach, sonst weiß ich wirklich nicht mehr, wie ich ihr noch in die Augen sehen soll.“ „Ist gut. Ich bring dich noch zur Tür.“ Conan und Wataru gingen Richtung Tür. „Achso, wenn dir noch was einfällt Shinichi, dann schreib mir doch bitte eine SMS oder ruf mich an. Ich glaube nämlich nicht, dass mir bis morgen was gescheites einfällt. Aber bitte nicht erst, wenn ich bereits auf dem Präsidium bin. Du weißt ja..“ „Na klar mach ich. Mach´s gut.“ „Du auch.“ Wataru verließ das Haus.
 

Am nächsten Morgen kam er völlig übermüdet im Polizeipräsidium an. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zu getan. Ständig musste er an Miwako denken. Ob sie immer noch sauer auf ihn war? Bestimmt. Und was sollte er ihr jetzt sagen, wenn sie sich über den Weg laufen. Das würde ganz bestimmt passieren, jederzeit. Das war ja auch kaum zu vermeiden. Schließlich teilten die 2 sich ein Büro. Hoffentlich hatte sie sich erst mal wieder beruhigt. Er klopfte an die Bürotür, was er sonst nie tat. Es verwunderte ihn selbst, dass er das tat. Schließlich war das ja auch sein Arbeitsplatz. Er trat ein und schaute auf Miwako´s Schreibtisch. Sie schien noch gar nicht da gewesen zu sein. Er schaute auf die Uhr. Komisch, es war bereits nach 8 Uhr. Erst einmal musste er sich einen starken Kaffee machen, bevor er an seinen Schreibtisch nach ein paar Akten wühlte. Es klopfte. Ob das Miwako war? Nein, sie würde bestimmt nicht anklopfen. „Herein“ ,sagte Wataru und wartete gespannt darauf, wer es war. Zu seiner großen Enttäuschung war es nur Yumi. „Ach du bist es nur“ ,überkam es ihm und wühlte weiter auf seinem Schreibtisch herum. „Was soll das denn jetzt heißen und wo ist Miwako?“ Sie sah ihn fragend an. Wataru zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich habe sie heute noch nicht gesehen.“ „Aber es ist doch gleich 8.15Uhr. Es sieht ihr ja überhaupt nicht ähnlich, zu spät zu kommen. Ich wollte mich doch endlich bei ihr entschuldigen.“ „Habt ihr euch etwa auch gestritten?“ Er sah Yumi unglaubwürdig an. Sie nickte. „Kein Wunder, dass sie nicht zur Arbeit kommen will.“ Wataru seufzte. „Glaubst du wirklich, dass sie wegen uns nicht zur Arbeit kommt?“ Er zuckte wieder mit den Schultern. „Ich glaube es aber eher nicht.“ „Tja, vielleicht sollte ich sie mal anrufen.“ „Tu das. Aber sag mal Yumi, wegen was habt ihr euch eigentlich gestritten.“ Nun war Wataru neugierig geworden. Miwako und Yumi stritten sich doch fast nie. Na ja gut, hier und da mal kurz, aber meistens vertrugen sie sich gleich wieder. „Na ja weißt du, ach nicht so wichtig.“ Sie tippte Miwako´s Nummer im Handy ein. „Hm, nur die Mailbox. Was ist nur schon wieder? Ob ihr etwas passiert ist?“ Sie sah zu Wataru hinüber. „Vielleicht sollten wir Inspektor Megure Bescheid sagen gehen, vielleicht weiß er ja, was mit ihr ist.“ „Was soll denn mit mir sein?“ Miwako betrat das Zimmer. „Da bist du ja, wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.“ „Ich musste noch etwas mit Megure besprechen“, war ihre kurze Antwort. „Achso. Also weißt du Miwako, wegen gestern, ich wollte mich...“ „Bei dir entschuldigen“ ,setzte sie den Satz fort. „Erspar es dir bitte Yumi. Ich hab zur Zeit echt andere Probleme. Yumi sah sie entgeistert an. „Wie, bist du mir nicht mehr böse?“ Sie musterte ihre beste Freundin. Miwako sah sie böse an. „Natürlich bin ich immer noch sauer auf dich. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe arbeiten. Du hast doch bestimmt auch noch viel zu tun.“ Miwako drehte sich von ihr weg und ging zum Schrank, um ein paar Stapel von Papier zu durchwühlen. Yumi sah sie traurig an. Sie nickte Wataru nur kurz zu und ging.

„Sag mal, musstest du Yumi jetzt unbedingt so fertig machen? Sie ist extra hierher gekommen, um sich zu entschuldigen und du lässt sie einfach abblitzen. Ihr seid doch Freundinnen und außerdem, was ist eigentlich seit gestern mit dir los?“ Miwako war jetzt echt sauer. Sie drehte sich zu ihm um. „Meine Probleme gehen dich ja nun überhaupt nichts an, oder?“ Sie funkelte ihn böse an. „Ja, aber du kannst doch nicht einfach..“ „Was ich kann und was nicht ist ja wohl immer noch meine Sache oder?“ Ihr Körper zitterte. Sie versuchte es zu überspielen. Am liebsten hätte sie losgeheult. Aber das ging natürlich nicht. Nicht hier und vor allem nicht vor ihm. „Achso, jetzt versteh ich. Du bist nicht auf Yumi, sondern auf mich sauer, oder?“ Miwako sah zu Boden. „Bloß weil ich dir nicht von meinen Problemen erzähle, brauchst du jetzt echt nicht die beleidigte Leberwurst zu spielen. Du erzählst mir doch auch nie alles, oder?“ Jetzt war er erst Recht gespannt auf ihre Reaktion. So hatte er sie ja noch nie erlebt. Sie war bloß so schlecht drauf, weil er ihr „sein“ Geheimnis verschweigt? Er wartete auf eine Antwort. „Idiot, bilde dir bloß nicht ein, dass ich mich wegen dir mit Yumi gestritten habe.“ Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und hoffte, dass er das jetzt nicht gesehen hatte. „Hey, Miwako jetzt beruhig dich doch erst mal.“ Er ging einen Schritt auf sie zu. „Ich will mich aber nicht beruhigen. Sie drehte sich von ihm weg und ging wieder ihrer Arbeit nach. Jetzt war Wataru ebenfalls sauer. „Ich habe immer gedacht, du würdest mir vertrauen, aber da habe ich mich ja wohl getäuscht“ ,sagte er und ging aus dem Zimmer. Miwako sah ihn nach.
 

„Takagi, gut dass ich Sie noch erwische.“ Inspektor Megure´s Stimme holte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Er war so schnell es ging aus dem Büro raus, ohne das er noch irgendetwas um sich herum mitbekam. „Jetzt warten Sie doch mal.“ Megure eilte ihm hinterher. „Oh Inspektor Megure, was gibt es denn?“ „Ich habe noch ein paar wichtige Formulare auf meinem Schreibtisch liegen und würde Sie bitten, die für mich bis morgen auszufüllen.“ Wataru seufzte, nickte aber nebenbei. „Sagen Sie mal, was ist denn heute mit Ihnen allen los? Frau Sato ist heute irgendwie so geistesabwesend und Frau Miyamoto war heute auch nicht besonders gesprächig. Und Sie sind heute auch nicht ganz so bei der Sache.“ Megure sah seinen Assistenten streng an. „Äh, also. Das ist wohl das Wetter.“ Er seufzte wieder. „Aha das Wetter. Ja versteh schon, Sonnenschein ist ja auch so deprimierend. Wollen Sie mich etwa zum Narren halten, Takagi?“ „Nein, natürlich nicht. Glauben Sie mir Inspektor es ist alles in Ordnung.“ Megure sah ihn immer noch ungläubig an. „Also dann, ich hole dann mal die Formulare.“ Mit diesen Worten gingen beide die Treppe hoch und Megure gab dem Polizisten die Zettel. „Achso, wenn was ist, Sie wissen, Sie können jeder Zeit zu mir kommen.“ Wataru nickte. Dann ging er wieder nach unten. Komisch, in der letzten Zeit wollen auf einmal alle von seinem Problemen wissen und ihn helfen. Langsam konnte er es echt nicht mehr hören. Warum interessierten sich auf einmal alle für ihn?
 

Jetzt stand er wieder vor der Tür. Sollte er wieder anklopfen? Nein, dass war ihm einfach zu blöd. Ob Miwako immer noch weinte? Er hatte es vorhin natürlich mitbekommen, tat aber so, als hätte er es nicht gesehen. Er machte die Tür auf und steuerte Richtung Schreibtisch. Miwako saß an ihrem Arbeitsplatz und arbeitete fleißig. Er sah zu ihr rüber. „Du Miwako, was haben wir eigentlich gemacht, dass wir uns schon nicht einmal mehr in die Augen sehen können?“ Was besseres war ihm einfach in diesem Augenblick nicht eingefallen. Sie sah zu ihm auf und zuckte mit den Schultern. „Meinst du, wir sollten uns wieder vertragen? Wir sind doch schließlich Freunde.“ Er ging auf sie zu und reichte ihr seine Hand. „Frieden?“ Miwako sah ihn ungläubig an. „Es ist doch blöd, wenn wir uns wegen solchen Kleinigkeiten so in die Haare kriegen, findest du nicht auch?“ ,hakte er weiter nach. Miwako zeigte immer noch keine Reaktion. Er seufzte. „Jetzt komm schon, wegen so einer blöden Sache, willst du mir die Freundschaft kündigen? Das ist doch albern.“ Nun erhob sich Miwako. „Du findest es also albern?“ ,giftete sie ihn an. „Du findest es albern, wenn man versucht, anderen Menschen zu helfen?“ Sie schnappte sich ihre Jacke. „Ja und noch was. Richte deiner lieben Freundin einen Gruß von mir aus. Zu ihr scheinst du ja wenigstens Vertrauen zu haben!“ Sie knallte die Tür hinter sich zu. Freundin? Welche Freundin? Glaubte Miwako etwa immer noch das er...? Er konnte es nicht glauben. Er hatte Yumi doch gesagt, dass er keine andere hat. Wie kam Miwako jetzt also wieder darauf? War sie jetzt etwa schon so eifersüchtig, dass sie nicht einmal mehr ihrer besten Freundin glauben schenkte? Eifersüchtig? Wie das jetzt wieder klang. Miwako wäre doch niemals wegen ihm eifersüchtig, oder doch? Er konnte es aber nicht so recht glauben. Was sollte er jetzt bloß machen? Vielleicht war es ja doch das Beste, ihr die Wahrheit zu sagen, dann wären wenigstens endlich diese verdammten Missverständnisse aus der Welt geräumt.
 

`Klingeling`, Watarus Handy klingelte. Er war immer noch im Büro und arbeitete an den Formularen. Sein Display verriet, dass es Shinichi war, der anrief. Er nahm ab. „Hallo“. „Hey sag mal wo bleibst du denn? Wir wollten uns doch schon vor einer Stunde bei dir zu Hause treffen. Und jetzt sitze ich schon eine halbe Ewigkeit vor deiner Tür und warte auf dich.“ „Äh, warte mal. Wie kommst du darauf, dass wir uns jetzt treffen wollten?“ „Na ich habe dir doch eine SMS geschickt und du hast doch gesagt, dass das klar geht.“ „Na das wüsste ich aber. Warte mal kurz.“ Wataru suchte seine eingegangen Simsen. Da war wirklich eine Nachricht von Shinichi. Er las sie laut vor. “Komme heute Abend kurz nach 8 Uhr mal vorbei. Bereden dann alles noch mal, du weißt ja warum. S.“ Er überlegte. „Shinichi, die lese ich heute zum ersten Mal.“ Er stockte. „Sag mal, wann hast du die heute geschickt?“ „Na du stellst Fragen, dass weiß ich doch jetzt nicht mehr. Aber das steht doch bei der SMS dabei.“ „Stimmt.“ Er tippte immer noch an seinem Handy herum. „Es war 15.48Uhr.“ Jetzt dämmerte es ihm. Miwako musste die Nachricht gelesen haben, als er gerade bei Megure war. Deswegen war die Nachricht auch nicht auf seinem Display angezeigt und deswegen war Miwako auch so sauer gewesen. Jetzt war ihm endlich alles klar. „Sag mal Shinichi, bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mir nicht schreiben, während ich auf Arbeit bin?“ Er war regelrecht laut geworden. „Na ich dachte, das wäre..“ ,antwortete er nur kleinlaut. „Du hättest diesmal echt nicht denken brauchen. Wegen dir habe ich jetzt richtig Ärger mit Miwako.“ „Wieso, hat sie die SMS denn gelesen?“ „Ja natürlich hat sie das. Und jetzt denkt sie das S. meine Geliebte, Verlobte oder sonst was ist. Na schönen Dank auch.“ „Ja aber ich kann doch nichts dafür, wenn du dein Handy überall rum liegen lässt.“ Auch Conan war jetzt lauter geworden. „Weißt du was? Hättest du mir bloß nichts von deinem Geheimnis erzählt, dann hätte ich jetzt nicht ein Haufen Probleme mehr, als vorher.“ Wataru legte auf. Doch er bereute es sofort. Jetzt hatte er sich schon wieder ein Problem mehr gemacht. Er seufzte.

Er räumte die Akten in den Schrank. Was sollte er denn jetzt machen? Er musste unbedingt mit Miwako reden und dieses riesengroße Missverständnis endlich aus der Welt räumen.

Und dann musste er sich auch noch bei Shinichi entschuldigen. Oh man, in so kurzer Zeit hatte er sich ja noch nie verstritten. Er seufzte. Hoffentlich würde das jetzt nicht so weiter gehen.

Die Versöhnung

Kapitel 2 – Die Versöhnung

Endlich war er mit seiner Arbeit für heute fertig. Es war kurz nach 21.00Uhr. Er holte seinen Wagen aus der Tiefgarage. Wataru war es jetzt egal, wie spät es war. Er musste noch heute mit Miwako reden, sonst könnte dies wieder eine schlaflose Nacht werden und das konnte er nun wirklich nicht mehr gebrauchen. Er hielt vor einem großen Wohnblock im Haido- Viertel an. Jetzt musste er nur noch die richtige Hausnummer finden. 21,22 ah da war sie ja. Hausnummer 23. Er fuhr mit dem Fahrstuhl in den 17.Stock. Hoffentlich war Miwako´s Mutter nicht zu Hause. Er hatte sie zwar erst nur einmal getroffen, aber das hatte ihm dann auch schon gereicht. Er klingelte vor einer Tür mit dem Namensschild „Sato“ und wartete einen kurzen Moment. Dann klingelte er noch einmal. „Ich komm ja schon“ ,rief eine genervte Stimme aus der Wohnung. Wataru´s Herz pochte wie wild. Jetzt war er schon ein wenig aufgeregt. Miwako machte die Tür auf. Als sie ihn sah, wollte sie sofort die Tür wieder zu machen, aber Wataru konnte gerade noch rechtzeitig seinen Fuß dazwischen stellen. Sie seufzte. „Was willst du denn hier?“ „Mit dir reden. Darf ich reinkommen?“ Miwako seufzte wieder. „Ach auf einmal willst du mit mir reden? Mit mir?“ Sie gab ihn mit einem bösen Blick zu erkennen, dass sie jetzt wirklich nicht mit ihm reden wollte. „Ja ich will mit dir reden. Und zwar bist du mir ja wohl ein paar Erklärungen schuldig. Warum gehst du einfach an mein Handy?“ Jetzt war er auch sauer geworden, obwohl er sich geschworen hatte, ruhig und vernünftig mit ihr zu reden. „Es hat geklingelt und da dachte ich eben, es wäre ein wichtiger Anruf. Dann bin ich auf den falschen Knopf gekommen und schon war die SMS geöffnet. Ich weiß ja, dass es falsch war, sie zu lesen.“ In Miwako´s Stimme lag ein klein wenig Reue. „Aber jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin.“ Miwako gab ihn mit einer Geste zu verstehen, dass er nun endlich gehen soll. Doch er weigerte sich. Er machte die Tür zu, schloss sie ab und steckte den Schlüssel ein. Miwako konnte ihren Augen nicht trauen. „Du weißt aber schon, dass das Hausfriedensbruch ist, oder?“ „Dann ruf doch die Polizei.“ Er musste Lachen, verstummte dann aber wieder. Die Sache war einfach zu wichtig, als das man darüber lachen konnte. „Ich gehe erst wieder, wenn du mir endlich glaubst, dass ich ganz bestimmt keine andere habe.“ Miwako brachte immer noch kein Wort heraus. Wie der sich wieder benahm. Sie konnte es kaum fassen. Sie seufzte wieder. „Bitte, dann erzähl mir mal wer S. ist.“ „S. heißt einfach Shinichi. Schon mal daran gedacht, dass es auch männliche Namen mit S gibt?“ ,er blickte sie immer noch an. „Shinichi?“ Miwako überlegte kurz, doch ihr fiel nicht viel zu diesem Namen ein. „Ja Shinichi.“ „Und wer ist das?“ ,fragte sie nun. „Ein guter Freund von mir. Er hat Probleme mit seiner Freundin, verstehst du? Er hat mich um Rat gebeten.“ „Das ist alles?“, fragte Miwako erstaunt. „Das ist alles“ ,beantwortete er ihre Frage. „Aber warum erzählst du mir das denn nicht gleich?“ „Na, ich dachte das wäre nicht wichtig. Außerdem wäre es meinem Freund wohl ziemlich peinlich, wenn ich jedem davon erzählen würde.“ Er musste lachen. Das durfte er Shinichi aber auf keinem Fall erzählen, oder vielleicht doch? Ihm würde es sehr interessieren, wie er reagieren würde. „Aber sag mal Miwako, warum macht dich das eigentlich so fertig? Ich meine, wenn ich wirklich eine andere gehabt hätte, würdest du mir dann etwa echt die Freundschaft kündigen?“ Jetzt war er aber mal gespannt. Miwako´s Reaktion würde ihn noch brennender interessieren als Shinichi´s. Sie blickte ihn an. Was sollte sie denn jetzt dazu sagen? Oder noch besser: was wollte er jetzt eigentlich von ihr hören? Das sie sich Sorgen um ihn macht? Das sie ihn liebt? Nein, das dürfte er auf keinem Fall erfahren. „Äh, natürlich würde ich dir nicht die Freundschaft kündigen“ ,redete sie sich heraus. „Ich dachte nur, du würdest mir erzählen, wenn du eine Freundin hättest. Es hat mich eben ein wenig geärgert, dass du anderen von deinen Problemen erzählst, mir aber nicht.“ Sie verstummte. „Ach, nur deshalb?“ Miwako nickte. „Nur deshalb.“ Er hätte sich schon gerne eine andere Reaktion von ihr gewünscht. Aber er hatte sich wahrscheinlich doch nur eingebildet, dass Miwako eifersüchtig war. Natürlich, was sonst. Wie konnte er nur so blöd sein und glauben, die beliebteste und hübscheste Polizistin in Tokio wäre in ihn verknallt? Einfach lächerlich. Wataru holte den Schlüssel wieder aus seiner Hosentasche und schloss die Tür auf. „Tja, dann wäre das erst mal geklärt.“ Nun musste er seufzen. „Aber Miwako, versprich mir bitte, dass du dich wieder mit Yumi verträgst OK?“ Sie nickte. „Gut. Also dann bis morgen.“ Er ging ins Treppenhaus. Miwako schaute ihm nach. Jetzt musste er nur noch mal mit Shinichi reden. Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war bereits nach 22.00Ur. Jetzt konnte er unmöglich noch in die Detektei fahren. Er beschloss Shinichi morgen anzurufen und dann ein Treffen zu vereinbaren.
 

8.00 Uhr Präsidium

Miwako betrat das Büro. Wataru war noch nicht da. Komisch, sonst war er doch immer der erste. Auf diesem Gebiet war er bis jetzt immer sehr zuverlässig gewesen. Miwako wurde aus ihren Gedanken gerissen. Hinter ihr trottete er ein. „Guten Morgen“ ,kam es sofort über seine Lippen, als er sie sah. „Guten Morgen“ ,entgegnete sie ihm etwas überrascht. „Ist was?“ Miwako schüttelte mit dem Kopf. „Was soll denn sein?“ Sie ging an ihrem Schreibtisch. Plötzlich klopfte es wieder an der Tür. Wataru machte auf, da er noch immer an der Tür stand. „Guten Morgen.“ Shiratori betrat den Raum. Sofort verschlechterte sich Wataru´s Laune. „Guten Morgen“ ,sagte er in einem leicht bitteren Ton. „Guten Morgen Frau Sato“, sagte er nun noch einmal, denn Miwako hatte auf sein erste „Guten Morgen“ gar nicht reagiert. Sie könnte es ja überhört haben. Sie sah kurz auf. „Morgen“, war ihre kurze knappe Antwort. Shiratori wandte sich nun wieder Takagi zu. „Hier, ich soll Ihnen von Inspektor Megure diese Formulare geben. Die müssen heute Abend pünktlich 18.00Uhr fertig sein.“ Er drückte Takagi den Papierstapel in die Hand. Wataru seufzte. Schon wieder Formulare ausfüllen? Das wird heute wieder der reinste Papierkrieg werden. Er legte den Stapel auf seinen Schreibtisch. Miwako bemerkte sein deprimiertes Gesicht. „Hey Kopf hoch, sobald ich fertig bin, helfe ich dir.“ Sie lächelte ihn an. Wataru wurde ein wenig rot. „D-danke.“ Shiratori sah die beiden prüfend an. „Sagen Sie mal, haben Sie sich wieder versöhnt?“ Beide sahen ihn entsetzt an. „Wieso, woher wissen Sie davon?“ „Ich bitte Sie, dass weiß doch wirklich jeder.“ Miwako und Wataru blickten sich gegenseitig an. „Wie, dass weiß jeder?“ ,hakte Miwako nach. „Ja, was dachten Sie denn? Dann war es also kein Gerücht?“ Miwako war immer noch entsetzt, fing sich aber wieder, im Gegensatz zu Takagi. „Natürlich war das nur ein Gerücht. Die scheinen sich hier wie ein Lauffeuer auszubreiten.“ Miwako klang sauer, was Shiratori etwas überraschte. Sie seufzte. „Na ja, wenn sich solche Gerüchte so schnell ausbreiten, dann.“ Sie stockte, denn sie wusste in dem Moment nicht, was sie sagen sollte. Eigentlich war es ja gar kein Gerücht, aber das mussten die anderen Kollegen ja nicht unbedingt wissen. „Wenn was?“, fragte Shiratori nach. Er war sich ziemlich sicher, dass es nicht nur ein Gerücht war. „Na ja“ ,begann sie erneut, „dann wird sich bestimmt auch schnell verbreiten, dass das alles nicht der Wahrheit entspricht, stimmt`s Takagi?“ Sie schaute zu ihrem Kollegen. Der nickte nur. Shiratori setzte ein leicht bitteres Lächeln auf. „Wenn das so ist“ Mit diesen Worten verließ er das Büro.

Wataru schaute zu Miwako herüber. „Was ist denn?“ Sie hatte seinen Blick bemerkt. „Es braucht doch nun wirklich nicht jeder wissen, dass wir uns gestritten haben, oder siehst du das anders?“ „Natürlich nicht.“ „Und vor allem braucht das Shiratori nicht zu wissen. Ich wette mit dir, dass er dir die Zettel da gegeben hat, um dich zu ärgern. Und ich denke, dass das alles bis 18.00Uhr gar nicht zu schaffen ist.“ Wataru sah zu den Stapel zurück. Er nickte und gab somit Miwako das Zeichen, dass sie wahrscheinlich Recht hatte. „Aber keine Sorge, ich bin gleich fertig und zusammen schaffen wir das locker.“ „Bist du denn schon mit deinem anderen Berichten fertig?“ „Ja klar. Sonst könnte ich dir ja wohl schlecht helfen.“ Miwako wurde unterbrochen. Es klopfte wieder jemand an die Tür. Miwako seufzte. „Was ist denn nun schon wieder? Hat Shiratori etwa Formulare vergessen, die er dir noch geben wollte?“ Sie wandte sich an Takagi. „Ich sag dir, wenn er jetzt noch mehr bringt, dann hau ich ihm die Dinger um die Ohren.“ Beide mussten lachen. „Aber Miwako, schäm dich! Gewalt ist doch keine Lösung!“ „Ja, ja ich weiß. Können wir nicht mal eine Ausnahme machen?“ Sie musste wieder lachen. „Miwako, du bist unmöglich.“ Die Tür ging auf. Es war nicht wie zu erwarten Shiratori, sondern Yumi. „Was ist denn hier so lustig?“, wollte sie wissen. „Ach weißt du Yumi, Miwako hat gerade...“ Er stockte. Miwako hatte auf einmal nicht mehr ihr lachendes Gesicht aufgesetzt, sondern war von der einen auf die andere Sekunde wieder ernst geworden. Und auch Yumi war nicht gerade bester Laune. Er musterte beide ganz genau. „Sagt bloß, ihr habt euch immer noch nicht vertragen?“ Er sah beide abwechselnd an. Keiner sagte was. Nun wandte er sich an Miwako. „Hattest du mir nicht gestern gesagt, euer Streit wäre längst beigelegt?“ Miwako sah ihn nicht an. Er erhob sich. „Gut, gebt euch jetzt die Hand und vertragt euch bitte wieder.“ Er sah beide ernst an. Immer noch war keine Reaktion zu bemerken. Er ging aus der Tür und schloss ab. „So, ich komme in einer Viertelstunde wieder und bis dahin habt ihr euch wieder vertragen, verstanden?“ Beide sahen sich entgeistert an. „Aber du kannst doch nicht...“, rief Yumi ihm nach. „Doch kann er. Zumindest glaubt er somit, Streitereien beizulegen.“ „Wieso? Hat er dich etwa auch eingeschlossen?“ „So ähnlich.“ Miwako widmete sich wieder ihrer Arbeit zu. „Na ja, aber er kommt ja bald zurück.“ „Wie jetzt?“ Miwako blickte sie noch einmal an. „Was, wie jetzt? Was soll denn sein?“ „Na ja, ich finde ja schon, dass wir uns wieder vertragen könnten, meinst du nicht auch Miwako?“ Keine Reaktion. „Hallo? Ich rede mit dir!“ „Ich aber nicht mehr mit dir, kapiert?“ Sie schaute wieder auf ihre Zettel. „Wie, du willst dich also immer noch nicht mit mir vertragen?“ Yumi´s Stimme klang entsetzt. Hatte sie sie etwa so verärgert, dass Miwako sofort ihre Freundschaft kündigen will? Wegen so etwas lächerlichem? „Ich versteh dich nicht. Mit Takagi hast du dich doch auch wieder vertragen, oder etwa nicht?“ „Das ist ja auch was anderes.“ „Wie was anderes? Du ziehst ihm mir vor?“ „Yumi, würdest du hier bitte nicht so rumschreien! Ich habe zu tun, das siehst du doch!“ „Na schön, für dich. Aber das dir die Liebe zu ihm wichtiger ist als deine Freundschaft zu mir ist wirklich..“ Weiter kam Yumi nicht. Denn in diesem Moment spürte sie einen Schmerz an ihrer rechten Wange. Miwako hatte ihr eine Ohrfeige verpasst. „Jetzt halt endlich mal die Luft an, Yumi klar? Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Und außerdem, wer hat mich denn verraten? Das warst ja offensichtlich du, oder täusch ich mich da?“ Yumi hielt sich immer noch die Wange. Am liebsten hätte sie losgeheult. War ihre „Freundin“ heute wieder nett zu ihr.

Die Tür ging auf und Wataru kam herein geeilt. „Was ist denn hier los? Kann man euch denn nicht mal 5 Minuten alleine lassen, ohne dass ihr euch gleich anschreit?“ Erst jetzt bemerkte er, dass Yumi sich die Wange hielt. Er versuchte zu schlussfolgern, was passiert war. Yumi stieß ein kurzes Lachen heraus. „Gut, Miwako. Ich habe verstanden.“ Sie rannte aus dem Zimmer heraus.

Wataru war immer noch nicht ganz im Bilde. „Was ist denn nun passiert? Ich meine, euch 2 hat man bis sonst wo gehört.“ Miwako sagte nichts. Sie starrte Yumi immer noch hinterher. „Was war denn nun?“ „Nichts war.“ „Wie nichts war. Du willst mir jetzt nicht allen Ernstes erzählen, dass ihr euch nur angeschwiegen habt.“ Immer noch keine Reaktion ihrerseits. Wataru musste seufzen. „Willst du mir es denn wirklich nicht erzählen?“ Sie schüttelte nur den Kopf. Da war wohl nichts zu machen. Wenn Miwako ihm etwas nicht erzählen wollte, dann tat sie das auch nicht. „Gut, wenn du es mir nicht sagen willst, dann werde ich mit Yumi später darüber reden.“ Miwako erschrak. Mit Yumi? Sie sagte aber nichts dazu. Sollte er doch. Was könnte sie ihm schon großartig erzählen? Eine Menge. „Lass uns jetzt endlich arbeiten.“ Sie fing an, die Formulare auszufüllen, er aber starrte sie ganze Zeit nur an, und versuchte so die Wahrheit zu finden, was aber natürlich völlig absurd war.
 

7 Stunden später hatten sie es endlich geschafft. Wataru legte die letzten Formulare auf den fertigen Haufen. „Das war’s. Sag mal Miwako, darf ich dich als Dank noch zum Essen einladen?“ Er blickte zu ihr rüber. „Aber du brauchst mich doch deswegen nicht zum Essen einladen. Das ist doch schließlich mein Job. Und außerdem habe ich sowieso keinen Hunger.“ Sie ging zum Schrank und suchte nach einer braunen Mappe. „Aber du hast heute noch gar nichts weiter gegessen, oder?“ Sie nickte. „Na also, keine Widerrede.“ Er schnappte sich ihre und seine Jacke und zog Miwako am Ärmel. Sie aber wehrte sich dagegen. „Spinnst du? Ich habe doch wohl gesagt, dass ich nicht will.“ Wataru erschrak. So hatte sie ja noch nie mit ihm gesprochen. Als ob er sonst was mit ihr anstellen wollte. Er seufzte. „Na gut, dann eben nicht. Dann geh ich mal Yumi besuchen.“ „Warum denn das?“ Miwako´s Stimme klang sofort wieder protestierend. „Na du wolltest mir doch nicht erzählen, warum ihr euch gestritten habt, als frag ich sie eben mal, oder sollte ich das etwa nicht tun?“ Miwako wusste wieder nicht, was sie sagen sollte. Was, wenn Yumi sie wieder verraten würde? Wenn sie immer noch sauer war, würde sie das ganz bestimmt tun. Aber was sollte sie ihm dann sagen? „Äh also, weißt du.“ Sie stockte kurz, um zu überlegen. „Was ich sagen wollte ist, wir haben uns über..“ „Lass es Miwako. Du wirst mir sowieso nicht die Wahrheit sagen. Und außerdem geht es mich ja auch gar nichts an. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf.“ Er legte seine Hand auf ihre Schulter. „Vertrag dich wieder mit Yumi, sie ist schließlich deine beste Freundin und außerdem ist das Leben viel zu kurz, um sich ständig böse zu sein.“ Jetzt wusste sie wirklich nicht mehr, was sie noch dazu sagen sollte. Mit einem kurzen Kopfnicken gab sie ihm zu verstehen, dass er wahrscheinlich Recht hatte. „Ich werde mit ihr reden.“ „Aber bitte wirklich reden und nicht anschreien OK?“ „Geht klar.“ „Na dann mal los.“ „Wie, jetzt sofort?“ „Ja natürlich jetzt sofort. Wann denn sonst?“ „Hat das denn nicht noch..?“ „Nein hat es nicht, Miwako. Und jetzt mach, dass du weg kommst.“ Er öffnete ihr die Tür. Sie seufzte. „Na dann wünsch mir wenigstens Glück, das werde ich gebrauchen können.“
 

Ein paar Minuten später stand sie dann vor einer großen Tür. Leider teilte sich Yumi das Büro mit noch weiteren Kollegen, sie war ja auch bei der Verkehrspolizei und nicht wie sie bei der Mordkommission. Jetzt konnten sie sich wenigstens schlecht anbrüllen. Sie klopfte und ging darauf hinein. Sie suchte nach Yumi. „Kann ich Ihnen helfen Frau Sato?“ ,wandte sich sofort ein Kollege an sie. „Äh, ja. Ich suche Yumi.“ „Die ist vorhin nach Hause gegangen. Sie meinte, ihr ginge es nicht gut. Sie hat sich den Rest des Tages freigenommen.“ Miwako blickte ihn unglaubwürdig an. Yumi ist einfach nach Hause gegangen? Na bravo. Miwako bedankte sich für die Auskunft und ging etwas verwirrt wieder in ihr Büro zurück.
 

„Na das ging aber schnell. Hast du dich etwa gedrückt?“ Takagi sah sie prüfend an. „Nein, nein, Yumi hat sich für den Rest des Tages frei genommen.“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich, oder willst du mir unterstellen, dass ich lüge?“ Miwako´ Stimme war wieder sauer geworden. „Jetzt werd doch nicht gleich wieder sauer. Ich mein ja nur. Wundern würde es mich ja nicht.“ Wataru war schockiert. Hatte er das jetzt wirklich gesagt? Den Teil wollte er sich doch nur denken. Doch Miwako reagierte auf seine Bemerkung anders, als er es erwartet hatte. „Du hast ja Recht. Mich wundert es aber auch, dass Yumi einfach nach Hause gegangen ist. Gerade, wo ich mich entschuldigen wollte.“ Sie seufzte. „Es soll wohl nicht sein.“ „Quatsch, dann gehst du eben jetzt zu ihr.“ Er holte ihre Jacke. „Wir sind für heute sowieso fertig.“ Miwako nickte, wieder etwas, was er nicht von ihr erwartet hatte. „Hast ja Recht.“ Sie nahm ihre Jacke, zog sie sich über und wandte sich noch mal kurz zu ihrem Kollegen. „Bis dann.“ „Häh? Wieso bis dann?“ Sie hatten doch für heute Feierabend und verabredet waren sie auch nicht, zumindest wusste er davon nichts. „Na, du wolltest mich doch zum Essen einladen, oder? Dann kann ich dir auch gleich erzählen, wie es gelaufen ist.“ Er nickte. „Na gut. Sagen wir 19.00Uhr?“ „Perfekt.“ Gut gelaunt, verließ sie das Büro. „Hey warte mal Miwako. Wo denn eigentlich?“ Mit einer Geste gab sie ihm zu verstehen, dass sie ihn noch mal anrufen würde.

Die Verabredung

Kapitel 3 – Die Verabredung

Nun stand sie endlich vor Yumi´s Tür, aber Miwako fand einfach nicht den Mut, zu klingeln. 5 Minuten vergingen. „Ach, was soll’s“ ,sagte sie mehr zu sich und betätigte die Klingel. Sie lauschte. Sie konnte keine Geräusche ausmachen. Also klingelte sie noch einmal. Jetzt konnte sie deutlich Schritte hören. Yumi öffnete Miwako seufzend die Tür. „Was willst du denn hier?“ „Mich bei dir entschuldigen. Darf ich rein kommen?“ Yumi nickte. Sie blieben im Flur stehen. „Wegen heute morgen. Es tut mir wirklich Leid, was ich heute gesagt habe. Und die Ohrfeige war auch nicht gerade die feine englische Art. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“ Miwako blickte in Yumi´s Gesicht. „Na klar, wozu sind wir denn Freundinnen?“

Sie lächelte. „Aber nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“, fragte Miwako gespannt. „Du lädst mich das nächste Mal zum Essen ein und du verpasst mir nie wieder eine Ohrfeige, haben wir uns verstanden? Du hast nämlich einen ganz schön harten Schlag drauf.“ Yumi fing an zu lachen, und auch Miwako konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie fiel ihrer Freundin um den Hals. Yumi war ja Gott sei Dank noch nie nachtragend gewesen. „Versprochen, Yumi.“ „Gut und wann holen wir das mit dem Essen nach? Gleich oder sofort?“ „Äh, weißt du Yumi, das ist heute eigentlich ganz schlecht.“ „Wieso, musst du noch arbeiten?“ „Nein, es ist nur...ich bin schon verabredet.“ „Achso, versteh schon. Na dann viel Spaß. Sie blickte sie böse an. „Sei mir jetzt bitte nicht böse, Yumi. Das Essen holen wir wirklich ganz schnell nach Ok?“ Miwako musterte Yumi genau. War sie jetzt etwa wieder sauer? Yumi fing an zu lachen. „Quatsch, ich bin doch deswegen nicht sauer auf dich. Dann wird das mit euch beiden wenigstens mal was. Und jetzt geh nach Hause und mach dich schick, bevor ich es mir anders überlege.“ Sie schob Miwako aus der Wohnung. „Und sag Takagi einen ganz lieben Gruß von mir, ja? Und du musst mir morgen unbedingt erzählen, wie es war!“ Miwako nickte. „Okay, mach ich.“ Sie schaute auf ihre Uhr. „Oje, ich muss los. Bis morgen Yumi.“ Miwako rannte die Treppe herunter. Yumi sah ihr noch eine Weile grinsend nach.
 

Zu Hause angekommen rannte sie sofort in ihr Zimmer. Sie hoffte sehr, dass ihre Mutter nicht zu Hause war. Und sie hatte Glück. Sie war allein. Wahrscheinlich war sie gerade mal wieder unterwegs. Miwako durchwühlte ihren Schrank. Was sollte sie nur anziehen. Es sollte schick sein, aber auch nicht wieder zu schick. Ein Kleid? Nein, das war für diese Jahreszeit wohl zu kalt. Dann doch eine Jeans und einen Pullover. Sie versuchte etwas passendes zu finden. Vergebens. Sie seufzte. Da hatte sie schon so viele Klamotten und fand trotzdem nichts passendes. Ihr Handy unterbrach sie bei ihrer Suche. Sie schaute auf ihr Display und nahm ab?“ „Ja?“ „Miwako, ich bin es noch mal. Hast du dir schon überlegt, wo wir hingehen?“ „Hm, na ja, mir ist es eigentlich ziemlich egal. Schlag doch was vor oder überrasch mich einfach.“ Sie suchte währenddessen weiter in ihrem Schrank. „Na gut, wie du meinst. Aber nicht, dass mir nachher Klagen kommen.“ „Nein, mir ist eigentlich alles Recht.“ „Also hol ich dich in etwa 30 Minuten ab, ja?“ Miwako schaute auf ihre Uhr. „In 30 Minuten schon?“ „Ist das zu früh?“ „Na ja, ich bin gerade erst nach Hause gekommen und wollte noch schnell duschen gehen.“ „Achso, dann sagen wir in einer Stunde?“ Sie nickte. „Okay, bis später.“ Sie legte auf. In einer Stunde? Hoffentlich würde sie das auch schaffen. Sie seufzte. Da ist duschen wohl nicht mehr drin. Sie wühlte wieder in ihren Sachen herum.
 

1 Stunde später hatte sie es sogar noch rechtzeitig geschafft. Miwako hatte sich letzten Endes doch für eine Jeans und einen Rollkragenpullover entschieden. Sie wollte auf gar keinen Fall irgendwie aufgestylt wirken. Eben wie immer, das war wohl das beste. Es klingelte. Sie öffnete die Tür. „Und bist du fertig?“ Wataru war eigentlich auch wie immer angezogen. Gut, dass sie sich nicht zu schick gemacht hatte, darüber war sie sehr erleichtert. „Ja, ich komme. Aber sag mal, wo gehen wir jetzt eigentlich hin?“ ,fragte Miwako neugierig. „Tja, lass dich überraschen.“ Er lächelte. „Och, ich mag aber keine geheimen Überraschungen.“ „Aber Miwako, Überraschungen sind nun mal geheim. Du wirst es schon früh genug erfahren.“ „Na gut.“ Sie folgte ihm nach draußen. „Steig ein.“ Wataru hielt ihr die Wagentür auf. „Danke“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Wataru stieg auf der anderen Seite des Wagens ein und fuhr los.
 

„Jetzt sag mir doch endlich, wo wir hinfahren.“ Miwako war immer noch sehr neugierig. Sie blickte auf den Fahrersitz. „Hallo, ich rede mit dir. Hörst du mir überhaupt zu?“ Sie musterte Takagi. „Was? Äh, ich war gerade in Gedanken“, entschuldigte er sich bei ihr. „Soso, in Gedanken. Du weißt aber schon, dass du auf den Verkehr achten musst, oder hast du das auch schon vergessen?“ „Nein, natürlich nicht.“ Er blickte kurz zu ihr herüber. Er hatte immer noch nicht mit Conan geredet und das machte ihn immer noch ziemlich zu schaffen. Er hatte zwar versucht mit ihm zu reden, aber Conan musste sich ja unbedingt stur stellen. Miwako riss ihn wieder aus seinen Gedanken. „Vielleicht sollte doch ich besser fahren. Ich habe echt keine Lust auf einen Verkehrsunfall.“ „Quatsch, ich hab doch alles unter Kontrolle.“ „Das sehe ich aber anders.“ Wataru schwieg zu ihrer Bemerkung. Er hatte jetzt echt keine Lust, dass mit ihr aus zudiskutieren. Miwako seufzte und schaute aus dem Fenster. Sie beobachtete die Menschen auf den Straßen. Wie immer war selbst abends eine menge auf den Straßen los. Plötzlich bremste Wataru scharf. Miwako erschrak mächtig. „So, jetzt reichts, du fährst hier keinen Meter mehr.“ „Dafür kann ich doch nichts, der vor mir hat plötzlich eine Vollbremsung gemacht“, verteidigte er sich. Miwako sah sich das Auto vor ihnen an. Es schien ein Ausländer zu sein. „Trotzdem, ich finde es besser, wenn du mir das Fahren jetzt überlässt.“ „Dafür gibt es ja wohl keinen Grund. Ich habe schließlich zeitig genug reagiert. Wenn dem nicht so gewesen wäre, würden wir jetzt bestimmt nicht hier stehen.“ Wataru war sauer geworden. Wie konnte sie auch nur an seinen Fahrfähigkeiten zweifeln. Dabei hatte er doch wohl recht gut reagiert. Miwako stöhnte genervt auf. „Na dann fährst du eben weiter, aber dann reiß dich wenigstens mal ein bisschen zusammen, ja?“ „Tu ich doch schon die ganze Zeit. Und jetzt schreib mir nicht mehr vor, was ich zu tun habe.“ Miwako sah ihn ein bisschen vorwurfsvoll an. Sie machte ihn doch überhaupt keine Vorschriften. Es war wohl besser, ab jetzt den Mund zu halten.
 

Wenige Minuten später hielten sie vor einem großem Restaurant. „Aha, das ist also deine Überraschung.“ Miwako betrachtete das Restaurant genauer. Wataru kratzte sich über den Kopf. „Na ja, du meintest doch , dass dir alles Recht wäre, oder?“ Miwako nickte kurz. „Na, dann lass uns reingehen.“ Sie setzten sich an einem freien Tisch. „Warst du schon mal hier?“, fragte Miwako neugierig. „Nein, aber es soll ganz gut sein. Was willst du trinken?“ „Keine Ahnung, such du was für mich aus.“ Er sah skeptisch zu ihr rüber. „Und wenn ich jetzt was falsches bestelle?“ „Dann darfst du das dann drinken.“ Wataru bestellte beim Kellner einen Orangensaft und ein Bier. 2 Minuten später kam auch schon das Bestellte. Miwako bekam den Orangensaft und Wataru das Bier. Miwako sah ihn ungläubig an. „Du willst jetzt nicht wirklich Alkohol trinken, oder? Immerhin bist du doch derjenige, der noch zurückfahren muss.“ Miwako nahm ihn sein Getränk vor der Nase weg und bestellte etwas Neues. „Du bekommst maximal eine Cola.“ Wataru wusste in diesem Moment überhaupt nicht, was er dazu sagen sollte. Da machte sie ihm doch glatt Vorschriften. „Wie war das vorhin noch mit dem Angebot, dass du fährst?“ ,hakte er nach. „Vergiss es. Du wolltest unbedingt fahren, also.“ Miwako nahm einen Schluck von ihrem Saft, während Wataru immer noch ein bisschen ungläubig seine Cola betrachtet. „Keine Sorge, da ist kein Alkohol drin.“ Miwako blickte zum Restauranteingang. „Sieh doch mal, Herr Mori. Na das ist ja ein Zufall.“ Wataru drehte sich um, denn er saß mit dem Rücken zur Tür. Miwako winkte zu ihnen rüber.

Kogoro, Ran und Conan traten zu ihnen. „Guten Abend, was machen Sie beide denn hier?“, fragte Kogoro erstaunt. „Wir wollten gerade was essen. Setzt euch ruhig zu uns.“ „Na ja, ich weiß nicht, wir wollen ja nicht stören.“, meinte Conan eher beiläufig und blickte kein einziges Mal zu Wataru herüber, der das auch bemerkte. Miwako errötete leicht. „Quatsch, wir freuen uns sehr über Gesellschaft, nicht war Takagi?“ Sie sah zu ihren Kollegen herüber. Der nickte nur kurz. „Na ja, wenn Sie meinen.“ Also setzten die drei sich hin.

„Und wie läuft es bei Ihnen? Haben Sie schon wieder einen neuen Mordfall gelöst? Man hört ja in letzter Zeit nur gute Dinge über Sie, Herr Mori.“ „Na ja, wissen Sie Frau Sato, zur Zeit haben es die Kriminellen nicht so mit ihrer Tätigkeit.“ „Ja, jetzt wo Sie es sagen, wir haben auch noch kaum etwas zu tun, stimmt´s Takagi?“ Sie blickte zu ihm herüber. Sie seufzte. Hörte er ihr schon wieder nicht zu. Was er wohl jetzt wieder hatte. Sie versuchte, es einfach nicht zu beachten. „Sag mal Conan“, begann Miwako das Gespräch erneut, „wie läuft es denn in der Schule?“ „Ganz gut.“, war seine kurze Antwort. Wie sollte es schließlich in der Grundschule laufen, wenn man die eigentlich schon seit Jahren hinter sich hatte.

Miwako blickte nun abwechselnd zu Takagi und Conan, weil ihr einfach nichts mehr einfiel, was sie noch fragen konnte. Irgendwie benahmen sich heute beide sehr komisch. So weit sie wusste, war Conan doch ein sehr aufgeweckter Junge, wovon sie aber heute nicht viel merkte.

„Paps, du wir sollten langsam nach Hause gehen. Du hast mir versprochen, dass wir nicht zu spät nach Hause gehen, ich muss schließlich für meine Prüfung morgen lernen.“ „Ist ja gut Mausebein, ich bezahl nur noch schnell.“ Damit verabschiedeten sich die 3 auch schon wieder und gingen. Miwako sah den 3 noch ein bisschen nach, blickte aber dann wieder neugierig zu ihrem Kollegen. „Was war das denn jetzt eigentlich?“ Wataru blickte sie verwirrt an. „Was soll denn gewesen sein?“ „Du hast kein Wort geredet, genauso wie Conan, der eigentlich sonst immer so aufgeweckt ist.“ „Ach was, vielleicht war er ja nur müde. Es ist schließlich schon ganz schön spät.“ Er blickte auf seine Uhr. „Und ehrlich gesagt bin ich das auch.“ Miwako sagte dazu nichts. Conan war bestimmt nicht müde gewesen, irgendwas musste zwischen den beiden doch vorgefallen sein. Miwako begrub sofort wieder den Gedanken. Was sollte schon zwischen einen Polizisten und einem Grundschüler vorfallen? Das war lächerlich.

„Na ja, dann lass uns auch gehen.“ Sie reichte ihm ihre Hand. Wataru blickte ein bisschen verwirrt zu ihr. „Na die Autoschlüssel. Glaub bloß nicht, dass ich dich jetzt noch fahren lasse. Schließlich entstehen 50% der Verkehrsunfälle hier in Tokio durch Müdigkeit.“ Er nickte ihr zu. War wohl besser so, obwohl er eigentlich gar nicht müde war. Er hatte sie einfach angelogen, damit sie mit ihrer nervigen Fragerei aufhören würde. Er bezahlte noch schnell und beide verließen das Lokal.
 

Auf der Nachhausefahrt starrte Wataru die ganze Zeit aus dem Fenster. Er musste immer zu an Conan denken. Wie sollte er es nur anstellen, dass er wieder mit ihm sprach? Das würde bestimmt nicht einfach werden. Schließlich konnte Conan ein ganz schöner Sturkopf sein, dass hatte er ja heute nur zu gut mitbekommen. Plötzlich hielt Miwako an. „So, da wären wir.“ Er sah zu ihr herüber. „Aber hier wohne doch ich. Wie willst du denn nach Hause kommen?“ „Na, das Stück kann ich ja wohl laufen.“ Miwako stieg aus dem Wagen. Wataru tat es ihr gleich. „Aber ist das nicht gefährlich? Es sind immerhin 5 Blocks.“ Miwako sah in sein besorgtes Gesicht. „Ach glaubst du etwa ich hätte Angst im Dunkeln so ganz allein?“ ,fragte sie ihn spöttisch. „Nein, ich mein ja nur. Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, wenn ich dich nach Hause fahre.“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Ich habe dir doch gesagt, dass mir das nichts ausmacht.“ „Ja, aber ..“ „Kein aber“, unterbrach Miwako ihn. Sie trat ganz nah an ihn heran. „Ich bin immerhin Polizistin, da werde ich es wohl schaffen, alleine nach Hause zu gehen.“ Miwako betrachtete kurz seine blauen Augen. Am liebsten hätte sie jetzt die Zeit vergessen. Auch Wataru schien sich in ihren Augen verfangen zu haben. „Ich, also weißt du Miwako“, stammelte er los. „Was ist denn?“ ,fragte sie ein bisschen überrascht. „Äh, was ich dir eigentlich sagen wollte..“ Jetzt war sie erst recht gespannt. „Viel Glück.“ „Häh?“ Damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Wieso denn viel Glück?“ Sie trat wieder einen Schritt zurück, um ihn nicht ganz so nah zu sein. „Na ja, nicht das du mir von irgendeiner Verbrecherbande verschleppt wirst. Ich habe mich nämlich gerade so schön an meine Schreibtischarbeit gewöhnt.“ „Haha, sehr witzig. Keine Angst, wie gesagt, ich schaff das gerade so noch.“ Nun war sie ein bisschen enttäuscht. Er traute ihr wohl gar nichts mehr zu. Wie nett. „Na dann, ich kann dir ja zur Not eine SMS schreiben, damit du weißt, dass ich gut angekommen bin, falls es dich beruhigt.“ „Das wäre gut.“ Miwako drehte sich um und ging. Als sie nicht mehr in Reichweite war, schlug Wataru sich erst mal gegen die Stirn. Was redete er auch wieder für einen Mist zusammen. Eigentlich wollte er Miwako heute alles sagen, aber im entscheidenden Moment war plötzlich wieder sein Mut verschwunden. Tja, da konnte man wohl nichts machen. Vielleicht würde der richtige Zeitpunkt noch kommen, falls es den überhaupt gab.

Schweigen ist gut, Vertrauen besser

Kapitel 4 – Schweigen ist gut, Vertrauen besser

Am nächsten Morgen kam Wataru 30 Minuten zu spät zur Arbeit. Er hatte doch tatsächlich verschlafen. Was wohl Miwako dazu sagen würde? Man, warum musste ihm das ausgerechnet heute passieren. Er stürmte sofort in sein Büro, aber niemand war da. Er blickte sich etwas erstaunt um. Hatte sie vielleicht auch verschlafen? Wenn ja, dann wäre das schon ein verrückter Zufall. Er bemerkte eine Notiz im Kalender für den heutigen Tag. Miwako hatte sich heute frei genommen, davon wusste er ja noch gar nichts. Und erwähnt hatte sie es gestern auch nicht. Er stutzte. Warum hatte sie kein Wort davon gesagt? Vielleicht hatte sie ja nicht mehr daran gedacht. Aber es schien schon eine ganze Weile drin zu stehen. Vor kurzem hatte sie immer mit einem schwarzen Kugelschreiber alles eingetragen, da er ihr aber verloren ging, hatte sie einen neuen genommen, aber keinen schwarzen sondern einen blauen.

Dann konnte das aber heute ein langweiliger Tag werden. Er hatte gestern schon die letzten Berichte fertig gestellt und somit heute nichts mehr zu tun.
 

Den Vormittag des Tages hatte Takagi mit Internet surfen verbracht. Was sollte man auch sonst tun. Es klopfte. Er schaute etwas verdutzt zur Tür. Vielleicht war es das ja jetzt mit der Langenweile. Ai und Conan betraten das Zimmer. „Was macht ihr beide denn hier?“

„Wir wollten dich mal besuchen“ ,sagte Conan mal so nebenbei. Wataru seufzte.

„Wie oft soll ich euch denn noch sagen, dass es sehr ungünstig ist, mich hier zu besuchen. Wenn Miwako jetzt hier wäre.“ Conan unterbrach ihn.

„Ist sie aber nicht. Keine Sorge, wir sind extra gekommen, weil wir genau wussten, dass sie heute nicht da sein würde. Stand ja auch lange genug im Kalender.“ Er setzt sich auf Miwako´s Schreibtischstuhl. „Wir haben eine neue Spur.“ Conan gab den Kriminalisten einen Zettel. „Könntest du diese E-Mailadresse bitte für uns überprüfen?“ Wataru nickte.

„Du solltest aber vorsichtig sein, wenn es wirklich die vom Boss der Organisation ist, dann haben wir nichts mehr zu lachen.“ Ai sah beide ernst an. Sie war nicht sonderlich begeistert davon, dass Conan an die diese Adresse heran gekommen ist. Das könnte ihr Todesurteil sein, aber davon wollte Shinichi ja nichts hören. Es könnte nämlich genau so gut ihr Fahrschein zum alten Leben sein, dass sie unbedingt wieder haben wollten.

„Bist du mir nicht mehr böse?“, fragte Wataru leicht unsicher.

„Na ja eigentlich schon, aber wir brauchen dich ja noch, also sollten wir unseren Streit begraben.“

„Na schön, jetzt, wo ich wieder gebraucht werde, bist du wieder nett zu mir.“ Er legte den Zettel zur Seite.

„Man, dass war doch nur ein Spaß. Natürlich bin ich dir nicht mehr böse.“ Wataru blickte zu Conan herüber. War er jetzt etwa nur so nett zu ihm, weil er der einzige war, der ihnen jetzt helfen konnte?
 

Währenddessen kam Miwako bei ihrer Arbeitsstelle an. Sie hatte noch etwas vergessen. Sie wollte gerade in das Zimmer stürmen, als sie ihr bekannte Stimmen hörte. Sie stoppte und versuchte zu verstehen, wer dort außer ihr Kollege, drin war.
 

„Aber, was ist, wenn es wirklich die E-Mailadresse von der schwarzen Organisation ist? Was gedenkst du dann zu tun?“ Er blickte zu Conan herüber. „Hallo, Shinichi ich rede mit dir.“ „Ja, ich weiß“ ,maulte er rum. „Aber das ist unsere einzige Chance, Wataru. Wenn wir die ganze Organisation auffliegen lassen, kommen wir vielleicht an das APTX 4869, dem Schrumpfgift. Und dann könnte der Professor mit Hilfe von Ai vielleicht ein Gegengift herstellen.“ Er blickte zu Ai herüber, die eigentlich kaum etwas dazu sagte. Und er wusste auch genau warum sie das tat.

„Aber was ist, wenn sie dahinter kommen, dass du und Ai dahinter stecken. Ich finde wir sollten es sein lassen, dass ist einfach viel zu riskant.“ Ai nickte zu seinem Kommentar. Damit hatte er vollkommen recht.

„Wir müssen es einfach riskieren, ich habe echt keine Lust mehr, weiter als kleiner Steppke rumzulaufen.“
 

Miwako konnte ihren Ohren nicht trauen. Das, was sie da gerade gehört hatte, sie konnte es einfach nicht glauben. Das war ja wie in einem schlechten Film. Von welcher Organisation sprachen die da? Davon hatte sie noch nie was gehört. Aber sie hatte Conans Stimme erkannt. Sie wusste doch, dass er nicht nur ein gewöhnlicher Grundschüler war. Sollte sie jetzt da rein gehen und sie zu Rede stellen? Sie stand starr da. Aber am schlimmsten war wohl die Tatsache, dass Takagi ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Obwohl sie es sich wohl nicht eingestehen würde, war sie gekränkt, aber sie fühlte auch eine Wut im Bauch, mit der sie am liebsten die Tür eingetreten hätte. Aber sie konnte sich beherrschen. Sie versuchte weiter das Gespräch zu verfolgen.
 

„Also, ich werde mal die E-Mailadresse überprüfen.“ Wataru tippte am Computer herum. „Bitte lasst es, es ist wirklich zu gefährlich.“ Ai versuchte sie umzustimmen, aber es half nichts.
 

Miwako hatte Ai´s flehende Worte gehört. Sie wusste, dass es wahrscheinlich sehr gefährlich war, obwohl sie immer noch nicht so recht wusste, worum es hier eigentlich ging. Ihr war in diesem Moment alles egal. Sie stürmte ins Büro und zog den Stecker des Computers, der gleich links neben der Tür war.
 

Conan, Ai und Wataru sahen sie mit Halbmondaugen erschrocken an. Wataru war der erste, der wieder etwas sagen konnte.

„Miwako“, stammelte er los, „was machst du denn hier?“ Miwako wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie selbst war über ihre Aktion gerade sehr überrascht, eigentlich wollte sie das doch gar nicht. Ihr war wohl aus Angst eine Sicherung durch gebrannt, obwohl sie immer noch nicht so recht wusste, wovor sie Angst haben sollte.

Sie schluckte. „Ich.. ich habe etwas vergessen.“, versuchte sie sich heraus zureden, was natürlich sinnlos war. „Also, wo hab ich es denn hingelegt?“ Sie ging zum Schrank und suchte nach etwas. Nach was sie suchte, wusste sie selbst nicht. Es war nur ein Vorwand, um sich nicht verdächtig zu machen. Doch sie wusste genau, dass sie sich immer mehr durch diese Aktion verdächtigt machte. Ai und Conan sahen sich immer noch entsetzt an. Was sollten sie jetzt sagen? Was hatte die Polizistin alles mitbekommen?

„Miwako, was hast du gehört?“ ,fragte Wataru sie direkt. Er kannte sie nun schon lange genug, um zu wissen, dass sie so einiges gehört haben musste, sonst würde sie sich nicht so merkwürdig benehmen. Alle 3 warteten gespannt auf eine Antwort. Miwako drehte sich zu ihnen um. Sie wusste, nicht so recht, ob sie lügen oder doch lieber die Wahrheit sagen wollte. „Ich, ich habe.“

„Du weißt also Bescheid.“, unterbrach Wataru ihr Gestottere. Sie nickte. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und sah dabei zu Conan und Ai herüber, die immer noch wie erstarrt vor Miwako standen. Keiner sagte etwas. Diese Stille war beinah unerträglich. Wataru unterbrach diese fast endlose Stille wieder.

„Hat es dir etwa die Sprache verschlagen, Miwako?“ Conan und Ai drehten sich erstaunt zu ihm um. War das eine blöde Frage. Die passte nun wirklich nicht hierher. Aber anstatt auf seine Frage zu antworten, fragte Miwako ihn etwas.

„Warum hast du mir es nie erzählt? Vertraust du mir etwa nicht?“ Das musste ja so kommen. Conan hatte fest mit dieser Frage gerechnet und ihm fiel wieder ein, wie oft Wataru ihn angefleht hatte, es Miwako endlich erzählen zu dürfen, aber das war ein zu hohes Risiko gewesen.

„Nein, glaub mir, es war besser, dass du nichts davon gewusst hast.“ Er stand auf und ging auf sie zu. „Miwako, hör mir jetzt bitte gut zu. Ich möchte nicht, dass du da mit reingezogen wirst. Deswegen habe ich es dir verschwiegen. Und ich möchte dich darum bitten, dass du dich da raus hälst, hast du mich verstanden?“ Seine Worte klangen fast drohend, so das Conan ihn mehr als überrascht ansah. Hatte er etwa erst jetzt so richtig den Ernst der Lage erkannt? Aber es gefiel ihm trotzdem nicht, wie er es zu ihr sagte. Aber er wusste, dass er das nur für ihr Wohl tat. Miwako war immer noch wie erstarrt, aber sie fasste sich wieder.

„Gut. Keine Sorge, ich werde mich da raushalten.“ Sie hatte ein bitteres Lächeln auf den Lippen. „Du brauchst dich um mich nicht zu sorgen, ich werde gehen.“ Miwako ging aus der Tür noch bevor Wataru sie fragen konnte, wie sie das gemeint hatte.

Herz brennt

Kapitel 5 – Herz brennt

Wataru war auch einen Tag später immer noch ziemlich fertig von den Ereignissen. Vor allem gaben ihn Miwako´s Worte sehr zu denken. Ich werde gehen, genau das waren ihre Worte gewesen. Was hatte sie damit nur gemeint? Er konnte es sich nicht richtig erklären. Vielleicht hatte es ja auch nichts zu bedeuten. Vielleicht war es einfach nur so daher gesagt, so verwirrt wie sie gestern war. Hoffentlich. Er betrat das Büro. Er blickte auf Miwako´s Schreibtisch. Seine Augen wurden größer. Er war halb abgeräumt und auf ihm stand ein großer, halbgefüllter Karton. In diesem Moment kam Miwako auch schon wieder ins Büro. „Morgen“, sagte sie nur so nebenbei und ging an ihm vorbei.

„Was soll das?“ ,fragte er etwas irritiert. „Nach was sieht es denn aus?“ Jetzt dachte Wataru wieder an ihre Worte. Ich werde gehen. Er schluckte bei diesem Gedanken.

„Du ziehst in ein anderes Büro?“ Sie seufzte.

„Falsch, ich gehe. Ich habe einen Antrag gestellt, ich werde nach Yokohama versetzt.“ Sie sortierte weiter ihre Sachen ein.

„Du willst was?“ Sie sah zu ihm auf.

„Du warst doch derjenige, der gesagt hat, ich solle mich heraushalten. Du brauchst mich nicht, also gehe ich.“ Er starrte sie immer noch entsetzt an.

„Ja, aber so...“

„Entweder du akzeptierst meine Entscheidung oder du lässt es bleiben!“ Sie nahm die Kiste und ging Richtung Tür. Wataru hielt sie am Handgelenk fest.

„Du kannst doch nicht einfach so verschwinden, nur weil ich dir verboten habe, dich in meine Probleme einzumischen.“ Sein Stimme nahm schon fast einen verzweifelten Klang an. „Du hast hier doch deine Mutter, deine Freunde, deine Kollegen und deine Arbeit. Das willst du alles aufgeben?“ Miwako hörte ihm nicht zu, sondern riss sich aus seinen Griff.

„Lass mich. Du kannst mich nicht umstimmen. Es ist zu viel zwischen uns passiert und ich will das einfach nicht mehr. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, mein Flieger geht morgen und ich muss noch packen.“ Wataru´s Augen wurden immer größer. „Was, morgen schon?“ Sie nickte ihm nur kurz zu und schon war sie verschwunden.

Wataru stand noch eine lange Zeit wie in Trance im Zimmer. Miwako´s Worte hallten in seinem Kopf herum. Es ist zu viel zwischen uns passiert und ich will das einfach nicht mehr.

Was sollte er jetzt tun. Warum musste sie auch gleich so übertreiben. Wenn sie jetzt gehen würde. Er wollte nicht einmal darüber nachdenken. Er musste sie umstimmen. Aber wie? So entschlossen wie vorhin, hatte er sie schon lange nicht mehr erlebt. Und er wusste genau, wie stur diese Frau sein konnte.
 

Den ganzen Tag ließ sich Miwako nicht ein einziges Mal mehr im Büro blicken, dabei hatte Wataru so sehr auf ihr Auftauchen gehofft. Vergebens. Nach Dienstschluss machte er sich auf den Weg zu ihr nach Hause. Vielleicht hatte er ja Glück und sie war dort. Er fuhr zum Wohnblock, in dem sie immer noch wohnte. Er ging hinauf und klingelte. Aber leider machte nur Miwako´s Mutter die Tür auf, was ihn nicht besonders erfreute.

„Guten Abend, ich suche nach Ihrer Tochter. Ist sie zu Hause?“ Die Frau blickte ihn musternd an.

„Nein, sie bringt gerade das Gepäck zum Flughafen.“ Wataru seufzte. Verdammt, machte sie also doch ernst. „Sind Sie nicht Miwako´s Kollege?“ Er nickte.

„Der bin ich.“

„Aber Miwako hat Ihnen doch bestimmt erzählt, dass sie nach Yokohama will, oder?“ Er nickte wieder.

„Aber finden Sie nicht auch, dass sie einen riesen Fehler macht, wenn sie von heut auf morgen einfach geht?“ ,wollte er wissen. Er war etwas überrascht, dass Miwako´s Mutter kein bisschen Emotion zeigte.

„Warum sollte ich? Miwako wollte schon seit längerer Zeit nach Yokohama. Aber in letzter Zeit, hatte ich das Gefühl, dass sie es sich doch anders überlegt hatte. Aber gestern kam sie nach Hause und meinte, sie werde morgen früh fliegen. Es war schon ein wenig überraschend, aber damit musste man wohl rechnen.“ Wataru sagte dazu nichts. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass Miwako schon seit längerer Zeit nach Yokohama gehen wollte. Und gestern hatte er ihr endgültig den letzten Tritt dazu gegeben. Er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als ihm noch etwas einfiel.

„Sagen Sie, wann fliegt Miwako morgen?“ Die Frau überlegte kurz.

„Sie wollte morgen den ersten Flieger nehmen. Ich glaube, der startet so gegen 6.00 Uhr.“ „Gut, danke.“ Wataru verabschiedete sich noch schnell und ging hinaus.
 

Auf dem Weg zu seinem Wagen, versuchte er Miwako zu erreichen. Er wollte gerade wieder auflegen, als sie doch noch abnahm. Ein kurzes Seufzen war zu hören.

„Was willst du denn?“

„Mit dir reden.“ Sie seufzte wieder.

„Es gibt aber nichts mehr zu reden.“

„Ich denke sehr wohl, dass es da noch einigen Gesprächsstoff gibt.“

„Was gehen dich meine Probleme bitte an? Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht umstimmen wirst und Ende.“ Als Wataru ihr erwidern wollte, vernahm er nur noch ein tut, tut. Sie hatte aufgelegt. Deprimiert stieg er in den Wagen und fuhr nach Hause.
 

Noch immer grübelte er nach. Wie konnte man sie nur aufhalten? Er legte sich auf sein Sofa. Oder war es doch besser so? Warum tat es ihm so weh, nur weil sie gehen wollte? Wenn sie es unbedingt so will, dann bitte. Er schaltete das Radio ein, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Moderator kündigte gerade ein Lied an. Er schloss die Augen und hörte sich das Lied an.
 

Es ist mitten in der Nacht und ich schlafe nicht, weil ich dir tausend Gedanken schick, und ich dich immer mehr vermiss. Du liegst neben mir, ich kann dich nicht spüren und ich kann sie nicht ignorieren, die Angst dich zu verlieren. Zu glauben, dass es dir gut geht, und dass du nicht an mich denkst, tut mir weh. Es ist ein mieses Gefühl, dass mich so quält. Denkst du nie an unsere Anfangszeit, wo es gut war, nur verliebt zu sein und zu hoffen, dass man den anderen reicht. Und wann kam dieser Tag, als da erste Zweifel waren, ob unser Weg wirklich endlos ist.
 

Sofort musste er wieder an sie denken. Dieses Lied passte ja perfekt zu seiner Stimmung. Gerade als er das Radio wieder ausmachen wollte, kam der Refrain des Liedes.
 

Was kann man tun, wenn das Herz brennt, wenn die Flamme sich immer tiefer in die Seele frisst? Was kann man tun, wenn das Herz brennt, wenn außer Asche von der Liebe nicht viel übrig ist? Was kann man tun?
 

Das Lied war wirklich wie für ihn gemacht. Er legte sich wieder auf das Sofa und lauschte weiter.
 

Woher kommt der Hass, der uns verleitet, immer wieder anzugreifen, um jedes bisschen nichts zu streiten? Mit messerscharfen Worten stechen wir auf uns ein, zerschneiden unsere Liebe – wir sind hilflos dabei.
 

Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Lied von Miwako´s Lieblingsband war. Eigentlich konnte er ihren Musikgeschmack nie verstehen, aber diesmal wusste er endlich, warum sie diese Musik so mochte.
 

Was kann man tun, wenn das Herz brennt, wenn die Flamme jede Hoffnung aus der Seele frisst? Was kann man tun, wenn das Herz brennt, wenn außer Asche von der Liebe nichts mehr übrig ist? Man kann nichts tun. Man kann nichts tun!
 

Wataru stand auf. Das Lied war zu Ende, und er fühlte sich immer noch so mies wie vorher. Aber jetzt hatte er endlich begriffen, dass es falsch wäre, nicht bis zur letzten Minute zu kämpfen. Jetzt konnte er noch etwas erreichen. Er musste einfach.

Er ging in sein Schlafzimmer und stellte den Wecker auf 4.00Uhr. Er hatte sich entschlossen, morgen früh zum Flughafen zu fahren und sie zu bitten, dass sie bleiben möge, mit allen Mitteln. Selbst wenn er ihr seine Gefühle gestehen musste. Ein Versuch war es allemal wert. Schließlich klappte das bei Liebesfilmen auch immer.

Leb wohl?

Kapitel 6 – Leb wohl?

Piep,piep,piep. Wataru´s Wecker holte ihm aus dem Schlaf. Dabei kam es ihm so vor, als wäre er gerade erst eingeschlafen. Trotzdem war er sofort hellwach. Schließlich war das heute ein ganz wichtiger Tag. Er zog sich schnell seine Sachen an und verschwand für ein paar Minuten ins Bad. Dann machte er sich auch gleich auf den Weg zum Flughafen. Schließlich mussten die Passagiere immer eine Stunde vor Abflug dort sein und er wollte Miwako auf keinen Fall verpassen, dass würde er sich ein Leben lang wahrscheinlich nicht verzeihen können.
 

Er kam viel zu früh am Flughafen an, um so besser. Dann konnte er sie wenigstens nicht verpassen. Er setzte sich auf eine Bank und überlegte. Was sollte er ihr eigentlich sagen? Wie wollte er sie umstimmen? Darüber hatte er bis jetzt noch gar nicht nachgedacht. Und dazu hatte er auch keine Zeit, denn Miwako ging in diesem Moment an ihm vorbei. Ob sie ihn gesehen hatte oder nicht, wusste er selbst nicht, aber wahrscheinlich hatte sie ihn nicht gesehen. Er stand auf und ging ihr nach. Sie war gerade am Kartenschalter, als er ihr auf die Schulter von hinten tippte. Miwako drehte sich zu ihm um und schien nur ein ganz kleines bisschen überrascht zu sein.

„Was machst du denn hier?“ Ein kleines Seufzen war ihrer Stimme beigelegt.

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht einfach so gehen lasse.“ Er versuchte zu lächeln, aber gleichzeitig wollte er ernst bleiben. Miwako musste kurz lachen.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du..“ Sie wurde unterbrochen.

„Und wie oft habe ich dir gesagt, dass ich möchte, dass du nicht gehst. Was willst du eigentlich in Yokohama? Nenn mir bitte nur einen guten Grund, warum du dort hin willst und ich lasse dich endgültig in Ruhe und akzeptiere deine Entscheidung.“ Miwako schwieg und genau damit hatte er fest gerechnet. „Siehst du, dir fällt nichts ein, also warum machst du das dann?“ Wieder ein kurzes Schweigen.

„Wie oft hast du mir gesagt, dass ich mich aus deinen Problemen raushalten soll. Es ist ja wohl mein gutes Recht, wenn ich dir jetzt sage, halt dich endlich aus meinem Leben heraus.“

Sie schaute auf den Boden, stieß ihn von sich weg und ging Richtung Flugplatz. Ihre Augen brannten, warum machte er es ihr auch so schwer.

„Miwako“ ,er rannte ihr verzweifelt hinterher. Er packte sie am Handgelenk und stellte sich vor sie, damit sie nicht einfach so an ihn vorbei spazieren konnte. „Ich bitte dich, geh nicht.“ Miwako sah in seine Augen. Sie zeigten pure Verzweiflung, aber nein, davon wollte sie sich nicht aufhalten lassen.

„Jetzt hör endlich auf damit!“ Es klang ja schon fast wie ein Befehl, aber er schüttelte nur mit dem Kopf.

„Dir geht es doch gar nicht um Yokohama, oder? Du bist doch nur sauer, weil ich dir nichts über Conan und Ai erzählt habe und weil du dich da raushalten sollst.“ Wataru stockte. Genau das war es, was er nicht sagen wollte.

„Darum geht es doch überhaupt nicht.“

„O doch, genau darum geht es! Du bist sowas von egoistisch, Miwako.“

Sie funkelte ihn böse an.

„Egoistisch, also?“

Das musste ja so kommen. Eigentlich hatte er es nicht so gemeint und er wusste genau, dass er das nicht hätte sagen dürfen. Das machte doch alles nur noch viel schlimmer. Wataru wusste genau, dass Miwako niemals egoistisch war. Sie dachte fast immer zuerst an die anderen, aber es war ihm einfach so heraus gerutscht. Manchmal sagte man eben Dinge, die man eigentlich nicht so meinte und das passierte ihm leider ziemlich oft in letzter Zeit.

„Sei doch froh, diese egoistische Kuh verschwindet nämlich jetzt, dann brauchst du dich auch nicht mehr mit ihr herumzuschlagen.“ Eine Träne rann ihre Wange herunter.

„Miwako, ich bitte dich“ ,er wischte ihr die Träne aus dem Gesicht, was ihr nun wieder gar nicht passte. „Mach jetzt bitte keinen Fehler.“ Er nahm sie in den Arm. „Hör mal, vielleicht war es ja nicht richtig, dass ich dir nichts von meinen Problemen erzählt habe. Aber deswegen musst du doch nicht so einen Aufstand machen.“ Er versuchte ruhig mit ihr zu reden. Streiten brachte doch sowieso nichts.

„Lass es bitte.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung, auch wenn sie es schön fand, in seinen Armen zu liegen.

„Warum begreifst du denn nicht endlich, dass ich dich hier in Tokio brauche?“ Seine Verzweiflung stand ihm nun regelrecht ins Gesicht geschrieben. Er wollte nicht, dass sie einfach so ging. Das konnte er unmöglich zulassen.

„Du brauchst mich doch gar nicht. Das hast du selbst gesagt, schon vergessen?“ Nun schaute sie ihm zum ersten Mal in seine Augen. Immer mehr Tränen sammelten sich in ihren Augen, wieder etwas, was sie am liebsten verhindert hätte, aber es gelang ihr einfach nicht.

„Ja, das habe ich gesagt. Aber ich....“

So, was jetzt? Er wollte nicht, dass Miwako sich in seine Angelegenheiten mischte, das war seiner Ansicht nach viel zu gefährlich. Wenn ihr etwas dadurch passieren würde....er würde es sich niemals verzeihen. Aber er wollte sie doch als Freundin behalten. Aber sie wusste nun von der Sache und das machte es um einiges komplizierter. Sie würde immer versuchen, sich einzumischen, da kannte er sie sehr gut. Das konnte er ihr auch schlecht übel nehmen. Er würde wahrscheinlich genauso handeln.

„Miwako, ich möchte dich nicht verlieren. Ich habe Angst, dass dir etwas passiert. Du kennst diese Leute nicht! Die sind skrupellos. Ich kann es nicht verantworten, verstehst du?“

Miwako lachte auf.

„Du bist doch nicht für mich verantwortlich. Außerdem... für mich ist es auch kein schöner Gedanke, wenn ich weiß, in was für eine Gefahr du dich begibst. Denkst du, es ist mir egal, was dir alles passieren könnte? Aber du lässt dich ja nicht davon abbringen, genauso wie ich mich von dir nicht abbringen lasse.“ Nun kehrte sie ihm den Rücken zu, ging an ihm vorbei Richtung Flugplatz, ohne ihn anzusehen.

„Miwako.“ Doch dann drehte sie sich noch einmal kurz zu ihm herum. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr aufhalten.

„Machs gut.“ Mehr konnte sie nicht sagen. Bevor Wataru noch irgendwas erwidern konnte, war sie auch schon weg.

Er wartete bis das Flugzeug startete. Vielleicht würde sie sich ja doch noch ihre Meinung ändern. Er hoffte es so sehr. Schließlich war es in allen Liebesfilmen so, aber diesmal sollte es wohl doch kein Happy End geben. Das Flugzeug startete pünktlich und von Miwako fehlte leider nach wie vor jede Spur. Deprimiert fuhr Wataru gleich ins Präsidium. Es war nur noch eine halbe Stunde bis seine Schicht begann.

Sehnsucht in mir

Kapitel 7 – Sehnsucht in mir

Immer noch mehr als deprimiert betrat er das Büro. Vorgestern hatte er noch mit Miwako hier gearbeitet. Und jetzt war sie weg, wohl endgültig. Seine Augen brannten vor Wut und Verzweiflung. Er schaute eine Weile aus dem Fenster, bis sein Handy ihn wieder aus seinen Gedanken zurückholte. Er erschrak mächtig und kramte es aus seiner Tasche. Er sah auf das Display. Es war nur Shinichi. Er seufzte auf und nahm ab.

„Was gibt es denn?“ Seine Stimme klang sehr genervt. Er wollte jetzt eigentlich mit niemanden reden.

„Was ist denn mit dir los?“ Conan wunderte sich über Wataru´s Laune, da er eigentlich sonst immer gut drauf war, was aber heute wohl nicht der Fall war.

„Nichts“, log er ihn an. Fast hätte er gehofft, Miwako würde ihn anrufen und sagen, dass sie gerade wieder Richtung Tokio fliegt. Aber davon konnte er wohl jetzt nur noch träumen, wenn sie stur bleiben würde, was meistens der Fall war.

„Äh, ich wollte nur wissen, was du gestern noch über die E-Mailadresse herausbekommen hast.“ Wataru schwieg. „Was ist denn nun? Hatte ich etwa mit meiner Vermutung recht?“ Conan war sich ziemlich sicher, dass er Recht hatte. Sonst würde Wataru wohl kaum so ein großes Geheimnis draus machen.

„Nein, die E-Mailadresse hatte nichts mit denen zu tun.“

„Wie? Das kann aber nicht sein.“

„Es ist aber so.“

„Ja, hast du die auch wirklich richtig mal überprüft? Vielleicht hast du ja was übersehen.“ Wataru wurde jetzt langsam echt sauer.

„Jetzt hör mir mal gut zu. Du bist hier nicht der einzige, der irgendwelche Probleme hat, ja. Ich habe dir gesagt, dass es die falsche Adresse ist und gut.“

Conan wusste nun nicht so richtig, was er dazu sagen sollte, aber ihm fiel ein möglicher Grund ein, warum er so schlecht drauf war.

„Es ist wegen Sato, oder? Macht sie Probleme wegen uns?“ Wataru lachte leicht bitter. „Schön wäre das ja. Aber das kann sie wohl nicht mehr. Sie ist nämlich weg.“ Er klang sehr aufgebracht, kein Wunder, schließlich hatte er es nicht geschafft, sie umzustimmen, obwohl er sich anfangs gute Chancen ausgerechnet hatte. Das machte ihn richtig fertig.

„Wie weg?“ Für Conan klang das immer ungläubiger.

„Sie ist in Yokohama. Und ich glaube nicht, dass sie so schnell wiederkommt.“

„Sie ist was?“ Conan glaubte, er hätte sich verhört. Was wollte Sato denn in Yokohama?

„Du hast ganz richtig gehört. Yokohama. Und das nur weil ihr unbedingt hier auftauchen musstet.“

„Jetzt halt aber mal die Luft an. Wer hat sie denn vorgestern so angepflaumt und ihr gesagt, dass sie sich da raushalten soll? Das warst ja offensichtlich du, wenn ich mich recht erinnere.“ Wataru schluckte. Da hatte Conan vollkommen Recht.

„Da hast du wohl Recht.“ Seine Stimme wurde immer deprimierter.

„Aber ich finde trotzdem, dass sie deswegen nicht gleich abhauen musste. Die benimmt sich ja wie ein Kleinkind, gleich beleidigt.“

„Sie wollte schon länger weg“, warf Wataru ein. „Und nun hat sie den letzten Stoß von mir bekommen.“

„Aber warum wollte sie denn weg? Ich meine, ich dachte, dass ihr 2.“ Wataru unterbrach ihn hastig. Er wusste jetzt genau, worauf Conan wieder hinaus wollte.

„Hast du eine Ahnung. Mir war sowieso von Anfang an bewusst, dass sie sich nicht für mich interessiert.“ Seine Stimme wurde immer trauriger.

„Quatsch, dass glaube ich ehrlich gesagt nicht.“

„Natürlich ist das so. Sonst wäre sie wohl kaum gegangen.“ Jetzt flüsterte er nur noch.

Conan schwieg. Stimmt, wenn sie ihn wirklich liebte, warum verschwand sie dann? Da sollte mal einer aus ihr schlau werden.
 

„Conan, wo bist du denn?“ Conan erschrak. Das war Ran gewesen.

„Hör zu, ich muss jetzt Schluss machen, Ran kommt. Wir reden später noch mal ok?“ Wataru nickte.

„Ist gut.“ Er legte auf.
 

Er schaute wieder aus dem Fenster. Jetzt, wo sie nicht mehr da war, fühlte er sich ganz schön einsam. Eigentlich hatte ihr fröhliches Lächeln am Morgen ihn immer gute Laune beschert. Das konnte nur sie. Jetzt sah er keinen Grund mehr, glücklich zu sein. Ein Knacken unterbrach seine Gedanken. Er drehte sich erschrocken um.

„Yumi? Was machst du denn hier?“ Sie schien auch nicht gerade bester Laune zu sein.

„Stimmt es, dass Miwako in Yokohama ist?“ Wataru musterte sie ungläubig.

„Du hast es nicht gewusst?“ Das war für ihn mindestens eine genauso große Überraschung.

„Nein, natürlich nicht. Kein Wort hat sie darüber verloren!“

„Ja, aber ich dachte, weil ihr Freundinnen seid, hätte sie dir davon erzählt.“

„Sie hat mir gestern nur gesagt, dass sie kurzfristig verreisen müsse.“ Wataru blickte immer noch in Yumi´s trauriges Gesicht. Sie hatte wirklich nichts davon gewusst?

„Es war ihre Entscheidung und...“, begann er, ihr es zu erklären.

„Wieso hast du sie nicht aufgehalten?“ Yumi rannen Tränen über die Wangen.

„Sie hat sich nicht umstimmen lassen. Glaub mir, ich habe wirklich alles versucht.“

„Ja, aber warum. Welchen Grund hatte sie, einfach so nach Yokohama zu gehen? Habt ihr euch etwa wieder gestritten?“ Wataru sah zu Boden. Yumi war sich sehr sicher, dass es so gewesen sein musste. Sie wusste genau, was Miwako für ihn empfand. Und genau aus diesem Grund würde sie normalerweise auch nicht einfach so verschwinden. Das ergab erst dann einen Sinn, wenn die 2 sich endgültig verkracht hatten. „Ich verstehe dich nicht. Wie konntest du nur sie einfach so gehen lassen!?“

Wataru sagte dazu nichts. Er wusste genau, dass er alles versucht hatte, um sie umzustimmen.

„Du musst ihr ganz schön weh getan haben, wenn sie wegen dir gegangen ist. Eigentlich ist es ja nicht ihre Art, vor Problemen wegzurennen.“

Watrau sah sie immer noch nicht an, aber auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte. Damit hatte Yumi wahrscheinlich auch noch recht.

„Hast du ihr wenigstens gesagt, dass du sie liebst?“ Wataru erschrak bei ihren Worten.

„Wie kommst du jetzt..“ Yumi unterbrach ihn

„Hast du, oder hast du nicht?“

„Nein“ ,gab er kleinlaut zu.

„Feigling“, Yumi kam ein kurzes trauriges Lächeln über die Lippen. „Vielleicht kommt sie ja wieder zurück.“ Sie wollte ihm und sich selbst so etwas Mut machen. Sie schaute aus dem Fenster. Yumi kannte ihre Freundin nun schon seit Jahren und sie wusste genau, wie stur Miwako sein konnte und dass sie bis jetzt alles durchgezogen hatte. Und genau das machte ihr Angst. Was, wenn sie wirklich nicht mehr zurück kommen würde?
 

Na ja, wenn ihr wissen wollt, ob Miwako wieder kommt und wie es mit den beiden weitergeht, dann schreibt bitte ein paar Kommis! Dann verrat ich es euch auch! XD

Zurück zum Glück?

Also, es geht weiter! Ein großes Dankeschön an meine Kommi-Schreiber! Heagdl!

Ich glaube, die Story zieht sich noch eine Weile hin, hätte ich am Anfang gar nicht gedacht, aber mir fällt immer wieder was neues ein. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn ihr weiter Kommis schreibt! *gg* XD

Na ja, genug der Vorrede. Viel Spaß beim Lesen

Eure MiwakoSato
 

Kapitel 8 – Zurück zum Glück?

Piep. Piep. Der Wecker schrillte vor sich hin. Miwako suchte im Dunkeln verzweifelt nach diesem verdammten Ding. Sie fand ihn und schaltete ihn aus. Es war 6.00Uhr morgens. Sie stand auf und schaltete das Licht an. Noch immer hatte sie sich nicht an das Zimmer gewöhnt. Sie wohnte zurzeit in einem Hotel, da sie noch keine passende Wohnung gefunden hatte. Die 2 Koffer, die sie mitgenommen hatte, standen noch immer in der Ecke. Nichts hatte sie ausgepackt. Nun war sie schon seit 2 Wochen in Yokohama und genau das waren 2 Wochen zu viel. Sie zog sich schnell etwas an und öffnete die Gardine. Es war eine herrliche Aussicht auf Yokohama und trotzdem fühlte sie sich mehr als fremd hier. Miwako seufzte. Seit sie hier war, konnte sie sich schon fast selbst nicht mehr ausstehen. Warum hatte sie nicht auf ihren Kollegen gehört? Warum war sie nur immer so stur. Sie schaute auf die Uhr. Jetzt musste sie sich beeilen um den Bus noch zu erwischen. Schließlich war das Präsidium von ihrem Hotel aus ganz schön weit entfernt. Sie kramte nur noch schnell ihr Zeug zusammen und machte sich auf den Weg.
 

Der Bus war wie immer rappelvoll an diesem Morgen. Eigentlich dachte Miwako, dass wäre nur in Tokio so extrem, aber da irrte sie sich gewaltig. So hatte Yokohama wenigstens etwas mit Tokio gemeinsam. Nach 30minütiger Fahrt stieg sie aus und stand vor einem großen Gebäude. Das Präsidium war zwar bei weitem nicht so groß wie das von Tokio, aber man hatte hier ebenfalls genug zu tun. Seufzend ging sie hinein. Ihr Büro war im 7.Stock, also nahm sie wie immer den Fahrstuhl. Dann ging sie in ihr Büro, wo sich der Papierkram schon häufte.
 

Sie lief zu ihrem Schriebtisch, als hinter sich die Tür wieder aufging. „Guten Morgen“ ,rief ihr eine männliche Stimme zu. Miwako sah auf. Es war ihr Arbeitskollege gewesen, der sie wie immer freundlich begrüßte.

Ryochi Mikami war seit gut 2 Wochen nun ihr neuer Partner, zumindest was die Arbeit betraf. Eigentlich hatte sie viel Glück gehabt, so einen netten Kollegen bekommen zu haben. Er sah mindestens genau so gut aus wie Matsuda und Takagi zusammen, dass wusste auch Miwako, auch wenn es ihr ziemlich egal war. Aber manchmal benahm er sich ziemlich arrogant. Das lag wohl daran, dass er auf dem Präsidium ein ziemlicher Frauenheld war.

„Guten Morgen.“ Miwako versuchte zu lächeln, was ihr nur ein bisschen gelang. Dann kramte sie weiter auf ihrem Schreibtisch herum.

„Suchen Sie etwas?“

„Ähm.. ja.“ Miwako kramte weiter, „Ach, da ist es ja.“ Sie hielt einen Zettel in der Hand.

Ryochi ging an seinen Platz. „Möchten Sie auch einen Kaffee?“ Miwako nickte nur nebenbei. Er nahm 2 Tassen, goss Kaffee hinein und stellte ihn ihr auf den Tisch. „Haben Sie schon die heutige Zeitung gelesen?“ Er sah sie fragend an, die aber nur verneinte.

„Was steht denn drin?“ Sie wurde neugierig. Klang ja fast so, als ob irgendwas schlimmes passiert wäre. Ryochi gab ihr die Tageszeitung in die Hand.

„Seite 3.“ Miwako blätterte eifrig.

„Flugzeugabsturz über den Atlantik?“ Sie sah ihn verwirrt an.

„Nein, dass doch nicht. Rechts, der kleine Artikel.“

„Unbekannter schießt auf Polizeibeamten?“ Miwako sah ihn verwirrt an und las sofort laut vor:
 

„Gestern ist in Tokio, Stadtteil Haido, ein Polizeibeamter von einer unbekannten Person schwer verletzt worden. Die Polizei geht von einem Serientäter aus, der schon vor kurzem aus unerklärlichem Grund einen Passanten attackierte. Wie der Polizeisprecher gestern mitteilte, wurde der Polizeibeamte mit einer Schussverletzung ins Krankenhaus gebracht. Er konnte zum Tathergang noch nicht vernommen werden.“
 

Miwako lies die Zeitung auf ihre Schoß sinken.

„Da kann man mal wieder sehen, wie gefährlich unser Job eigentlich ist.“ Ryochi blickte zu Miwako, die immer noch starr da saß und nichts sagte. „Hey, geht es Ihnen nicht gut?“ Er musterte seine Kollegin genau. „Sie sehen sehr blass aus.“ Er stand auf und trat einen Schritt auf sie zu. Miwako sah ihn nur kurz an, schnappte sich dann aber sofort das Telefon, das auf ihrem Schreibtisch stand. Hastig wählte sie eine Nummer. Nach einigen Sekunden ließ sie den Hörer neben sich fallen. Es war nur die Mailbox gewesen. Sie hatte nun eine ganz böse Vorahnung. Was, wenn er..? „Was haben Sie denn?“ Ryochi setzte sich wieder auf seinem Stuhl und beobachtete sie, bis ihm der mögliche Grund einfiel. „Achso, tut mir Leid, ich hätte fast vergessen, dass Sie vor kurzem noch in Tokio gearbeitet haben. Mir kommt es nämlich so vor, als würden Sie schon seit Jahren hier arbeiten, so gut wie sie Ihre Arbeit erledigen.“ Er lächelte sie dabei an und versuchte so, Miwako ein bisschen aufzuheitern, was aber voll daneben ging.

„Verstehen Sie nicht? Was, wenn es..?“ Sie stockte. Bis jetzt hatte sie kaum etwas über sich erzählt und das war auch besser so. Auch warum sie plötzlich hier arbeitete, dass alles hatte sie verschwiegen.

Sie nahm wieder den Telefonhörer in die Hand und suchte nebenbei etwas in ihrem Schubfach, dann holte sie ein dickes Telefonbuch hervor. Danach tippte sie die gesuchte Nummer ein und buchte sofort ein Flugticket nach Tokio, so konnte sie sich selbst wenigstens ein Bild von der Lage machen. Vielleicht brauchte er sie ja. Miwako wollte sowieso am liebsten schon wieder in Tokio sein und nun hatte sie endlich einen Grund gefunden.

„Sie wollen heute noch nach Tokio fliegen? Finden Sie das nicht ein bisschen übertrieben?“ Ihr Kollege konnte sich ihre Reaktion nicht ganz erklären.

„Ich finde das kein bisschen übertrieben. Ich muss unbedingt nach Tokio. Vielleicht ist ihm....ja was passiert.“

„Ihm?“ Ryochi sah sie verwundert an. „Ich wusste gar nicht, dass Sie einen Freund haben?!“

Miwako wurde rot.

„Ich habe nicht gesagt, dass ich von meinem Freund rede.“ Sie blickte auf ihre Uhr. „Oh, ich muss sofort los. Mein Flieger geht in 3 Stunden. Ich muss noch packen.“ Sie nahm ihre Jacke.

„Was ist denn mit Ihrer Arbeit?“

„Das hat auch noch bis morgen Zeit!“ Sie lächelte. „Also, bis bald.“ Sie lief schnell aus dem Büro, ohne ihn noch mal anzusehen, schließlich hatte sie ihn gerade angelogen. Erstens war es gar nicht nötig zu packen, es war ja kaum etwas ausgepackt und zweitens wäre es ihr am liebsten, wenn sie gleich in Tokio bleiben würde, aber das musste sie ihm ja nicht unbedingt sagen.
 

Sie packte sofort in ihrem Hotelzimmer alles zusammen. Miwako hatte beschlossen, ihr Zimmer gleich aufzulösen. Sie hatte nämlich nicht vor, wieder zurück zu kommen. Zumindest wollte sie das nicht. Dann machte sie sich auf den Weg zum Flughafen. Diesmal nahm sie sich ein Taxi. Das Gepäck und der volle Bus - das war wohl unmöglich.
 

Sie war zwar 1 Stunde zu früh am Flughafen, aber das war ihr egal. Sie setzte sich mit ihrem Gepäck auf eine Bank und dachte nach. Was, wenn es wirklich Takagi war, der angeschossen wurde? Genau dieser Gedanke schwirrte ihr schon die ganze Zeit im Kopf herum. Dann konnte sie sich auch schon sehr gut vorstellen von wem.

Aber was, wenn sie nur den Teufel an die Wand malte? Das wäre wohl ziemlich peinlich, aber sie musste es einfach riskieren. Eine kurze Durchsage holte sie aus ihren Gedanken. Sie konnte nun endlich ihr Gepäck abgeben. Dann brauchte sie nicht mehr lange warten und schon saß sie im Flieger Richtung Tokio.

Nur zu Besuch

Kapitel 9 – Nur zu Besuch

Nun war sie endlich wieder zurück. Miwako war wieder in Tokio. Ein Lächeln zierte ihr Gesicht. Sie war zwar nur 2 Wochen fort, aber es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Wie sie ihre Heimatstadt doch vermisst hatte.

Sie holte sich ihr Gepäck ab und bestellte sich dann ein Taxi, dass sie nach Hause brachte. Sie wollte wenigstens ihr Gepäck loswerden. Als sie dort ankam, klingelte sie an der Tür. Ihre Mutter öffnete ihr und Miwako fiel ihr beinahe um den Hals.

„Was machst du denn hier Miwa?“

„Ich gebe hier erst mal mein Gepäck ab.“ Sie ging in die Wohnung.

„Ja, aber...Warum bist du denn nicht in Yokohama?“ Ihre Mutter war sehr verwundert darüber.

„Na ja, ich wollte mal sehen, was du so treibst, während ich nicht da bin.“

„Das heißt, du willst wieder zurück?“ Miwako sagte dazu nichts. Eigentlich müsste sie ja, aber am liebsten würde sie für immer hier bleiben. Wenn Takagi sie nur darum bitten würde, dann würde sie nichts mehr in Yokohama halten können. Aber ob er das noch mal tat? Sie war sich da nicht so sicher.

„Wie auch immer. Ich muss noch mal los, Mama. Wir sehen uns später!“ Miwako brachte noch schnell die Koffer in ihr altes Zimmer und fuhr dann mit ihren Wagen ins Präsidium. Es war ein tolles Gefühl, endlich mal wieder Auto zu fahren. Da sie ja ziemlich übereilt nach Yokohama gegangen war, hatte sie auch nicht daran gedacht, mit ihren Wagen zu fahren. Sie wollte damals nur weg, aber das hatte sich ja schnell wieder geändert.
 

Im Präsidium war heute kaum etwas los, wie sie feststellen musste. Wahrscheinlich waren alle auswärts und suchten diesen Serientäter. Als erstes ging sie in ihr altes Büro und klopfte an. Keine Reaktion. Sie machte die Tür langsam auf und schaute hinein. Nichts. Scheint keiner da zu sein. Dann war vielleicht doch etwas mit ihm passiert? Sie wollte gar nicht daran denken.

Miwako grübelte eine Weile und beschloss nachzusehen, ob vielleicht Yumi gerade da war. Sie ging eine Etage hinunter und klopfte wieder leise an die Tür, bevor sie hinein ging.
 

Yumi blickte von ihrem Schreibtisch auf. „Miwako?“ Das konnte sie jetzt gar nicht so richtig begreifen.

„Ja, hallo, ich bin´s.“ Ihre Worte klangen ein bisschen schüchtern, was man von ihr nicht kannte. Aber sie wusste nicht, was Yumi zu ihrer Rückkehr sagen würde, schließlich hatte sie sie angelogen und gesagt, dass sie nur für ein paar Tage verreisen würde. Das war echt nicht fair von ihr gewesen.

„Was machst du denn hier?“, wollte Yumi nun gespannt von ihr wissen.

„Na ja, ich, also weißt du... Ich habe heute morgen in der Zeitung gelesen, dass hier in Tokio ein Polizeibeamter angeschossen wurde und da dachte ich, ich komm mal vorbei und....“

Miwako wurde durch ein Klopfen unterbrochen. Die Tür ging auf und Takagi kam herein. Er hatte einen großen Stapel Akten in der Hand.

„Ich habe hier noch Arbeit für dich Yumi, dass solltest du vielleicht...“ Er stockte augenblicklich, als er Miwako sah.

„Was machst du denn hier Miwako?“ Er sah sie erstaunt an. Träumte er das jetzt etwa bloß, oder war sie es wirklich?

„Hallo.“ Sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Aber, Moment mal, was machst du eigentlich hier?“ Wataru sah sie etwas verwirrt an.

„Ich arbeite hier und außerdem müsste ich dich das eigentlich fragen.“

„Ich dachte du wärst derjenige, der...“ Miwako begriff in diesem Moment nichts. Da hatte sie sich doch alles so ausgemalt, als ob er angeschossen worden wäre. Und jetzt stand er gesund und munter vor ihr. Aber wenn er es nicht war, wen hatte es denn dann erwischt?

„Na ja, ich wollte eben mal sehen, was ihr hier so ohne mich alles treibt.“

„Aha.“ Wataru hob eine Braue an. „Wenn es weiter nichts ist, du siehst ja, was hier los ist. Hier Yumi, würdest du die bitte noch durchsehen?“ Er legte ihr ein paar Akten auf den Schreibtisch. „Ich geh dann mal wieder, hab noch viel zu tun!“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er wieder aus dem Büro. Miwako blickte ihm traurig hinterher. Nicht ein Wort hatte er über sie und Yokohama fallen gelassen. Na ja, sie hatte es wohl auch nicht anders verdient. Es tat ihr in der Seele weh. Aber sie war froh, dass es ihm gut ging.

„Sag mal Yumi, wer wurde denn nun angeschossen?“ Die Angesprochene blickte wieder von ihrer Arbeit auf.

„Bist du extra deswegen hierher gekommen?“ Miwako nickte nur.

„Ich hatte angenommen, dass er....aber das war ja wohl ein Irrtum.“

„Nein, aber ich glaube, Shiratori würde sich sicher sehr freuen, dich wieder zu sehen.“ Ein freches Grinsen zierte ihr Gesicht.

„Das heißt er..?“ Yumi schnitt ihr das Wort ab.

„Richtig. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich habe noch zu tun.“ Miwako nickte stumm. Yumi war sauer auf sie, dass konnte man ihr anmerken. Und sie konnte es ihr nicht einmal übel nehmen. Seufzend ging sie nach draußen.
 

Yumi blickte ihrer Freundin nach. Eigentlich war sie gar nicht mehr sauer auf sie, aber das musste Miwako ja nicht unbedingt wissen. Sie war sogar recht froh, dass sie wieder da war, auch wenn sie das ein bisschen überraschte. Aber Miwako war nicht ihretwegen gekommen, nur wegen eines blöden Zeitungsartikels, den auch noch ihren Kollegen betraf, den sie noch nie leiden konnte.

Aber Miwako hatte angenommen, dass Takagi es war, der angeschossen wurde. Das hatte Yumi geradezu mitbekommen. Sie seufzte. Man konnte es den beiden anmerken, dass sie ohne den anderen nicht konnten. Und trotzdem verletzten sie sich immer nur gegenseitig. Das sollte mal einer verstehen. Yumi kramte in ihren Akten herum. Sie hatte beschlossen, sich da nicht mehr einzumischen, das war bis jetzt sowieso immer nur schief gegangen.
 

Miwako nahm all ihren Mut zusammen und klopfte noch einmal an die Tür ihres alten Büros. Dann ging sie vorsichtig herein.

„Hallo. Stör ich?“ Sie erblickte Takagi an seinem Arbeitsplatz. So wie es aussah, hatte er mal wieder ziemlich viel zu tun.

„Na ja, du siehst ja, was hier los ist.“ Das sollte ja wohl bedeuten, dass sie störte. Er blickte sie nur ganz kurz an und arbeitete weiter. Trotzdem blieb Miwako und setzte sich auf ihren alten Schreibtischstuhl.

„Und? Wie ist Yokohama so?“ , fragte Takagi eher so nebenbei und sein Ton sagte schon aus, dass ihm die Antwort nicht wirklich interessierte.

„Na ja, ehrlich gesagt, ziemlich...Na ja, nicht viel anders als Tokio, zumindest was die Arbeit betrifft.“

„Aha.“ Er arbeitete immer noch an seiner Akte und würdigte Miwako nicht eines Blickes.

„Und ansonsten ist es eigentlich ziemlich langweilig. Kein Vergleich mit Tokio....“ Der letzte Satz war kaum noch verständlich, da sie immer leiser sprach. Sie betrachtete traurig ihren Kollegen, der sie immer noch nicht ansah. Das tat so weh! Wenn er sie wenigstens mal anbrüllen würde, dass würde ihr schon reichen, aber nicht einmal das tat er.

„Tja.“ Das war seine einzige Antwort dazu. Eine kurze Stille.

„Wann fliegst du wieder?“ Miwako starrte ihn an. Das klang ja gerade so, als würde er sie am liebsten sofort wieder loswerden wollen. War der heute wieder einfühlsam.

„Äh, ich wollte eigentlich....“ Sie hielt inne. Jetzt sah er sie endlich mal an.

„Was wolltest du?“

„Heute noch hier bleiben“ ,vervollständigte sie ihren Satz.

„Aha. Das heißt, du fliegst morgen wieder zurück?“ Sie nickte. „Achso.“ Nun widmete er sich wieder völlig seiner Arbeit zu. Miwako kochte vor Wut. Warum sagte er ihr nicht einfach, dass es ihn ankotzt, dass sie wieder ging? Oder war es ihn in diesen 2 Wochen so egal geworden?

„Jetzt sag doch mal was!“ Miwako war von ihrem Platz regelrecht aufgesprungen. „Findest du es okay, dass ich wieder zurückfliege?“ Wataru sah ihr überrascht ins Gesicht. Spinnte die jetzt etwa völlig? Er konnte ihre Reaktion nicht so richtig interpretieren.

„Es war doch deine Entscheidung, nach Yokohama zu gehen. Ich sollte mich aus deinem Leben heraushalten und daran halte ich mich. Also wo ist das Problem?“ Seine Stimme war ruhig geblieben.

„Das Problem?“ Ja, wo lag eigentlich das Problem? Niemand zwingte sie dazu, wieder zurück zu gehen. Es war nun mal ganz alleine ihre Entscheidung. „Aber ich...Hast du mich denn nicht ein bisschen vermisst?“ Sie wurde rot. Das war ja jetzt wieder eine peinliche Frage, die ihr da rausgerutscht ist. Wataru wurde immer verwirrter. Was wollte die eigentlich von ihm? So richtig konnte er es sich nicht erklären.

„Na ja ehrlich gesagt...“ Er wurde ebenfalls ein bisschen rot. „Es war hier ziemlich ruhig ohne dich, keiner der mich herum kommandiert hat, irgendwie hat eben was gefehlt.“ Er kratzte sich verlegen über den Hinterkopf.

„Ich habe dich doch nie herumkommandiert!“ Miwako war empört. Jetzt hatte sie erst recht das Gefühl, als würde sie niemand hier vermissen. „Aber wenn du das so siehst.“ Sie nahm ihre Jacke und ging ohne ein weiteres Wort nach draußen. Wataru sah ihr nach, nahm ebenfalls seine Jacke und ging ihr hinterher.
 

„Miwako, warte bitte!“ Die Angesprochene blieb stehen, drehte sich aber nicht zu ihm um.

„Das vorhin war nicht so gemeint.“ Nun drehte sie sich doch in seine Richtung.

„Ist schon gut. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Die Wahrheit tut eben manchmal nur ein bisschen weh.“ Er sah sie reuevoll an. Gerade wollte sie weitergehen, als er ihr von hinten das Handgelenk festhielt..

„Es war wirklich nicht so gemeint, glaub mir. Komm lass uns jetzt nicht streiten. Dann sehen wir uns schon mal, und wir streiten bloß. Das muss nun wirklich nicht sein.“ Miwako schaute ihn an. Nun wusste sie nicht, ob sie lachen oder doch lieber heulen sollte.

„Dann lass uns nicht streiten. Ich muss sowieso nach Hause, meine Sachen zusammen suchen für morgen und so.“ Jetzt sah sie ihn noch mal an. Was würde er dazu sagen? Wenn er jetzt sagen würde, dass sie bitte nicht gehen solle, würde sie es sofort tun. Genau darauf hatte sie es angelegt. Aber würde er sich das trauen? Ein kurzes schweigen.

„Na dann, will ich dich mal nicht aufhalten.“ Er blickte zur Seite. „Meld dich mal wieder.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Einfach so. Super. Jetzt hatte sie es also geschafft. Es war ihm scheißegal, dass sie zurück ging. Gut, wenn er es so wollte, dann sollte es eben so sein.
 

Voll fies der Teil, finde ich zumindest! Na ja, es kann nur besser werden! XD

Kap 10 ist schon fast fertig! Achso, ich sag es doch so gern! Kommis gern gesehen! *gg*

Geiselnahme über den Wolken Teil 1

Kapitel 10 – Geiselnahme über den Wolken Teil 1

Nun saß sie doch wieder im Flieger Richtung Yokohama. Genau das, was Miwako eigentlich nicht gewollt hatte. Warum hatte Takagi sie nicht einfach darum gebeten, in Tokio zu bleiben. Baka! Aber vielleicht war er ja auch froh, dass sie wieder weg war. So war es ganz bestimmt. Miwako standen wieder die Tränen in den Augen. Dieser gottverdammte Vollidiot!

Aber eigentlich war sie doch selbst Schuld. Wenn sie selbst nicht so stolz wäre, dann.....

Sie blickte aus dem Fenster. Tokio war nur noch ganz klein zu erkennen und sie vermisste die Stadt schon jetzt. Wie sollte es nur weitergehen? Sie fühlte sich ja jetzt schon einsam.
 

Na ja, ändern konnte sie das nun sowieso nicht mehr. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann ging sie auf die Toilette, um sich etwas frisch zu machen. Irgendwie ging es ihr nicht besonders gut, aber das lag wahrscheinlich nicht nur am Flug.

Sie wollte gerade wieder zurück auf ihren Platz, als sie einen kurzen Schrei vernahm. Sie blickte vorsichtig in den Passagierraum. Miwako erschrak mächtig. Dort standen 3 schwarz gekleidete Personen und bedrohten die Fluggäste mit Pistolen. Sie blickte sich im Bad um. Niemand außer sie selbst schien hier zu sein. Wollten die jetzt etwa das Flugzeug entführen? Zumindest sah es ganz danach aus. Die Maskierten drängten die Passagiere dazu, sich auf ihre Plätze zu setzen. Jeder tat, wie ihm befohlen war. Das war ganz sicher kein Scherz. Miwako kramte in ihrer Hosentasche nach ihrem Handy, welches sie glücklicherweise dabei hatte. Eigentlich durfte man ja nicht im Flugzeug telefonieren, aber das war ja hier wohl ganz klar ein Notfall. Sie schaltete es ein und ging dabei zurück auf die Toilette. Dann setzte sie sich auf den Deckel und verriegelte die Tür hinter sich. Nun wählte sie Takagi´s Nummer. Wehe, er würde jetzt nicht ran gehen. Sie musste etwas grinsen. Wie blöd war sie eigentlich, jetzt drohte sie ihm schon in Gedanken. Es tutete eine ganze Weile. Miwako wollte gerade auflegen, als sie doch noch seine Stimme vernahm.
 

„Na Gott sei Dank.“ Sie flüsterte nur, da sie befürchtete, entdeckt zu werden.

„Miwako?“ Hatte er sich gerade verhört oder war es wirklich ihre Stimme gewesen? Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

„Ja, ich bin es.“ Wieder kam ihr eine Träne, die sie aber gleich wieder wegwischte. Nur für einen kurzen Moment hatte sie ihre gefährliche Situation vergessen.

„Was ist denn?“ Ihr panischer Flüsterton konnte nichts gutes verheißen.

„Hör mir jetzt gut zu. Das Flugzeug wurde gekidnappt und..“

„Bitte was?“ Wataru hatte fast schon ein bisschen ins Telefon geschrieen.

„Nicht so laut, sonst entdecken die mich noch!“ Er war nun von seinen Schreibtischstuhl aufgesprungen.

„Warum? Wo steckst du gerade?“ Jetzt wurde er langsam besorgt.

„Das ist nicht wichtig! Pass auf, es sind mindestens 3 Entführer und sie sind bewaffnet.“ Miwako musste versuchen, ihm so viele Informationen wie möglich zu geben. Es konnte sich nur um Minuten handeln, bis sie entdeckt werden würde.

„Warte kurz.“ Er holte einen Zettel und einen Stift. „Und weiter? Um was für Personen handelt es sich? Wurde jemand verletzt? Wo seid ihr jetzt ungefähr?“

„Also, ich denke, wir sind jetzt kurz nach Tokio und soweit ich weiß, gibt es keine Verletzten zu beklagen, jedenfalls noch nicht. Und es sind mindestens 3 Personen, aber ich gehe mal davon aus, dass es mindestens eine weitere gibt, die im Cockpit den Piloten bedroht.“

„Was weißt du noch?“

„Nicht viel, die Personen sind schwarz gekleidet und vermummt. Ich hab sie auch nur kurz gesehen. Ihre Gesichter konnte ich wegen der Skimasken nicht erkennen.“

„Schwarz?“ Wataru wurde hellhörig.

„Ja genau.“ Er hatte nun einen Verdacht.

„Und es ist der Flug 55202, der heute morgen kurz nach 8 Uhr gestartet ist, richtig?“ Miwako war überrascht. Woher wusste er das? Sie hatte es mit keinem einzigen Wort erwähnt und es war auch nicht die einzige Maschine, die heute nach Yokohama fliegen sollte.

„Woher wusstest du, mit welcher Maschine ich fliegen würde?“ Das interessierte sie jetzt aber brennend.

„Äh na ja, ehrlich gesagt habe ich...“
 

„Hey, wer ist da?“ Miwako erschrak. Verdammt, man hatte sie entdeckt. Das Handy fiel zu Boden.

„Hallo? Miwako? Hörst du mich?“ Sie starrte mit Halbmondaugen an die Tür. Jemand versuchte, sie aufzubrechen. Sie nahm schnell wieder ihr Handy und schaltete es aus.
 

Wataru vernahm nur noch das Tuten. Sie hatte aufgelegt. Verdammt, er schlug mit der Faust auf den Tisch. Hatte man sie jetzt etwa entdeckt. Er überlegte eine Weile. Dann nahm er seine Notiz und eilte damit zu Inspektor Megure.
 

Noch immer schlug jemand heftig gegen die Toilettentür. Miwako saß in der Falle. Was nun?

„Kommen Sie heraus!“ Die Männerstimme klang sehr bedrohlich und duldete keinen Widerspruch. Vorsichtig öffnete Miwako die Tür. Da die Flugzeugtoiletten ziemlich eng waren, war es nicht gerade vom Vorteil, wenn die selbst die Tür aufbrechen würden.
 

Währenddessen war Wataru schon in das Büro des Inspektors geeilt und hatte ihn über die genauen Umstände unterrichtet.

„Und das hat Sato Ihnen alles sagen können, bevor der Kontakt abgebrochen wurde?“ Wataru nickte.

„Wir müssen sofort etwas unternehmen. Die Entführer sind sicher nicht ganz ungefährlich.“

„Da haben Sie Recht, Takagi, aber bis jetzt ist noch kein Hilferuf des Piloten gekommen. Der einzige Hinweis ist zurzeit nur Ihr Telefongespräch mit Sato. Und so wie es aussieht, scheint der Pilot bis jetzt seine ganz normale Route zu fliegen. Aber das wird wohl nicht mehr lange so bleiben.“ Megure stockte kurz. „Takagi, Sie informieren sofort die Fluggesellschaft und erstatten sofort Bericht, wenn es etwas neues gibt.“

„Jawohl!“ Er stürmte aus dem Büro und rief sofort bei der Fluggesellschaft an.
 

Miwako wurde sofort von 2 maskierten Männern festgehalten. Einer entriss ihr das Handy, welches sie noch immer in der Hand hatte.

„Mit wem haben Sie telefoniert?“ Miwako sagte nichts. „Muss ich erst lauter werden?“ Sie sah dem Mann in die Augen. Sie kannte solche Leute. Wenn man nicht machte, was sie sagten, konnte es recht ungemütlich werden. Sie hatte ziemlich oft mit solchen Verbrechern zu tun.

„Mit einem Freund“ ,gab sie kleinlaut zu. Sie hätten ihr eh nicht geglaubt, wenn sie gesagt hätte, sie hätte mit niemanden telefoniert. Und das sie die Polizei eingeschaltet hatte, davon dürften sie auf keinen Fall etwas erfahren, aber gelogen hatte sie auch nicht. Takagi war eben ein Freund, auch wenn sie sich bei diesem Punkt nicht mehr ganz so sicher war.

Die Männer schauten sich gegenseitig an. Irgendwas musste ja schief gehen.

„Na klasse und nun?“ Der Mann blickte zu seinem Kumpel.

„Bring sie zu den anderen Passagieren.“ Gesagt, getan. Einer der Männer zog Miwako in den Passagierraum, wo ein weiterer Entführer mit seiner Waffe die Leute bedrohte. Wenn man sowas schon sah. Miwako wäre am liebsten auf ihn losgegangen. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn man Menschen mit ihren Leben bedrohte. Aber sie musste wohl oder übel versuchen, ruhig zu bleiben.

„Hier hinsetzen.“ Der Maskierte wies ihr einen Platz zu. Miwako tat, wie ihr befohlen war. Eigentlich konnte sie von Glück reden, dass sie sich nur mit zu den anderen setzen brauchte. Meistens waren solche Leute nicht so freundlich, wenn man versuchte, ihre Pläne zu durchkreuzen.

„Mama, ich hab ganz dolle Angst. Und mein Knie tut auch so weh.“

„Nicht so laut mein Schatz, keine Sorge, es wird alles wieder gut.“

Miwako blickte eine Reihe hinter sich. Ein kleines Mädchen saß dort mit ihrer Mutter. Sie schien ziemlich verängstigt. Kein Wunder. Miwako betrachtete das Mädchen genauer. Sie hatte ein aufgeschürftes Knie. Wahrscheinlich war es gar nicht so schlimm, aber schmerzhaft konnte es trotzdem sein.

„Hey, was soll das? Drehen Sie sich gefälligst wieder um.“ Miwako erschrak. Der Entführer hatte sie gemeint. In diesem Moment kam ihr aber eine Idee.

„Ähm.. ich würde gern den Sanikasten holen und das Mädchen verarzten. Sie scheint furchtbare Schmerzen zu haben.“ Miwako übertrieb ein bisschen, dass konnte ja nicht schaden. Der Entführer brummte.

„Sind sie Ärztin oder was?“

„Ähm nein.... nur... nur Krankenschwester.“ Miwako war selbst über ihre Aussage überrascht. Aber wenigstens hatte sie ein bisschen medizinisches Fachwissen, dass man als Polizistin eben auch brauchte. Vielleicht würde es nicht gleich zur Krankenschwester reichen, aber das würde wohl keiner bemerken. Und ein Pflaster konnte wohl jeder noch aufkleben. Sie stand auf. „Auf der Toilette ist einer. Ich gehe ihn holen.“

„Moment, dass wird nicht nötig sein. Wir kümmern uns darum.“ Schon ging der eine Richtung Toilette und Miwako war gezwungen, sich wieder auf ihren Platz zu setzen. Das passte ihr zwar nun gar nicht, aber das musste sie wohl so hin nehmen.

Weinige Minuten später kam er zurück und drückte ihr den Sanikasten in die Hand.

„Hier bitte sehr. Aber keine faulen Tricks. Sie könnten es schnell bereuen.“ Ein kurzes, trockenes Lachen stieß der Entführer aus. Miwako blickte ihn mit einem bitterbösen Blick an. Sie musste sich sehr zusammenreißen, dass sie ihm nicht gleich eine klatschte. Verdient hätte er es ja.

„Hey, Ihr Blick gefällt mir nicht.“ Er hatte ihn mitbekommen und fand ihn mehr als unverschämt. Was nahm sich diese Frau eigentlich hier raus? Sie schien weder Angst noch Respekt aufzuweisen. Das gefiel dem Mann überhaupt nicht. Sie hätte auch noch fast ihre Pläne durchkreuzt oder hatte sie das auch schon ansatzweise geschafft? Da war er sich nicht ganz sicher.

„Ich hoffe, Sie wissen mit wem Sie es hier zu tun haben. Ich würde mir sehr gut überlegen, was ich tun würde, wenn ich Sie wäre.“ Miwako sagte dazu nichts. Sie drehte sich von ihm weg und ging zu dem Mädchen, dass hinter ihr saß. Sie öffnete den Koffer und holte eine Salbe und ein Pflaster heraus. Dann verarztete sie das Kind, nebenbei dachte sie aber nach, was sie gegen diese Kerle unternehmen könnte.

„Meinst du, ich sollte mal nachsehen, was der Boss vorn so treibt?“

„Keine schlechte Idee! Wir kommen ohne dich schon klar.“ Einer der Entführer ging vor zum Cockpit.

Okay, es schien, als wären sie doch zu viert. Das würde die Sache auch nicht gerade erleichtern. Miwako stand auf und gab den Koffer wieder zurück, als sie fertig war.

„Und jetzt setzen Sie sich gefälligst wieder auf Ihren Platz!“ Miwako raste innerlich vor Wut.

„Natürlich! Aber glauben Sie mir. Lange werden sie dieses Spielchen nicht mehr treiben!“ Ihr Ton sagte alles. Ihren Hass, den sie auf die Entführer hatte und ihren Spott.

„Sagen Sie mal. Ich glaube Ihnen liegt nicht viel an Ihrem Leben oder?“ Langsam reichte es ihm mit der Frau. Erst durchkreuzte sie ihre Pläne mit diesem Telefonat und dann war sie auch noch respektlos. Er holte seine Waffe hervor und wandte sich an seinen Freund. „Die macht nur Ärger, wir können diese Tussi auch gleich hier und jetzt umbringen.“ Miwako starrte die Verbrecher an. Hatte sie sich etwa gerade verhört? Wie hatten die sie genannt?

„Ach, ich verstehe. Sie wollen also nicht bloß wegen Freiheitsberaubung, sondern auch gleich noch wegen Beamtenbeleidigung hinter Gitter, sehe ich das richtig?“ Ihr Spott war nun erst recht heraus zuhören. Der Entführer starrte sie an.

„Wieso Beamtenbeleidigung?“ Er schien verwirrt zu sein. Miwako hielt sich die Hand vor den Mund. Stimmt ja, sie hatte ja gesagt, sie wäre Krankenschwester. Wie konnte sie das nun wieder vergessen. So ein Mist aber auch! Auch die Passagiere blickten Miwako leicht verwirrt an. Es konnte ja keiner wissen, dass sie bei der Polizei arbeitete. Jetzt hatte sie sich echt in Schwierigkeiten gebracht. Aber ob es klug wäre, jetzt zu sagen, dass sie von der Polizei ist? Dann würden sie schnell herausfinden, mit wem sie vorhin telefoniert hatte. Das könnte eine Katastrophe geben.

Die Tür des Cockpits ging auf. Alle drehten sich um.

„Boss. Gibt es etwas neues?“ ,fragte sofort einer der Entführer. Miwako blickte zur Gestalt, die geradezu auf sie zu kam.

„Was ist das hier für ein Aufruhr? Was treibt ihr hier eigentlich die ganze Zeit?“ Miwako blickte zu ihnen. Ihr Anführer war ebenfalls ganz in schwarz gehüllt und es schien eine Frau zu sein, was sie noch mehr verwunderte.

„Sie hier.“ Er zeigte auf Miwako, die immer noch da stand. „Sie macht die ganze Zeit nur Ärger! Ich würde vorschlagen wir beseitigen sie gleich. Wenn wir Pech haben, hat sie vorhin schon jemanden über die Entführung erzählt.“ Die Frau unterbrach ihn und betrachtete Miwako genauer.

„Ja, dass hat sie ganz bestimmt.“ Mit einem eiskalten Lächeln schritt sie auf Miwako. „Dich kenne ich doch. Du bist doch die eine Polizistin vom Hauptrevier in Tokio stimmt´s?“ Miwako blickte sie ebenfalls an. Woher wusste die, wer sie war? Sie kannte diese Frau nicht. Sie schluckte, ließ sich ihre langsam aufkommende Angst aber nicht anmerken, dann nickte sie.

„Gut, dann können wir wohl damit rechnen, dass die Bullen Bescheid wissen!?“ Miwako sagte nichts, aber das verriet schon alles.

„Boss, woher weißt du, dass sie eine Polizistin ist?“ Der Mann konnte das nicht so richtig verstehen. Das klang ja fast so, als wären die sich schon mal begegnet. Die Frau seufzte genervt auf.

„Das ist die Freundin von diesem Kommissaren, den ihr vor kurzem umlegen solltet! Aber das habt ihr ja ordentlich vergeigt.“ Jetzt klang die Frau sauer. Miwako starrte sie mit Halbmondaugen an. Dann galt der Anschlag also nicht Shiratori, sondern Takagi? Sie waren also hinter ihm her. Dann gehörten diese Leute vielleicht zu dieser mysteriösen Organisation, von der Takagi und Conan geredet hatten.

„Ja und nun? Was machen wir denn jetzt mit ihr?“ Die Frau sah Miwako spöttisch an.

„Mir doch egal. Ich würde sagen... Nein wartet mal. Legt sie noch nicht um, vielleicht brauchen wir sie ja noch.“ Miwako gefiel das Ganze überhaupt nicht, aber sie musste unbedingt Takagi warnen. Wahrscheinlich wusste er noch nicht mal was davon.

„Ihr könnt sie ja im Klo einsperren, wenn sie Ärger macht.“

„Ist gut.“ Einer der Verbrecher ging auf sie zu, packte sie am Arm und schleifte sie zu den Toiletten.

„Hey, was soll denn..?“ Miwako verstummte und ließ sich auf die Toilette ohne jeglichen Widerstand schleifen. Der Mann machte die Badtür zu.

„So, und wehe du machst irgendwelche Anstalten.“ Er wollte sie gerade in die Toilette sperren, als sie ihn an der Hand fasste und ihn mit einem Schulterwurf zu Fall brachte.

„Ich wusste gar nicht, dass wir schon beim du waren“, sagte sie gelassen zu ihm und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Typ lag auf dem Boden und wusste wahrscheinlich nicht so richtig wo oben und unten war. Er hatte wohl kaum einen Gegenangriff erwartet. Miwako nutzte seine Verwirrung aus und nahm ihm das Handy aus der Jackentasche, welches er ihr vorhin weg genommen hatte. Nun lief sie vorsichtig aus dem Badezimmer und schloss die Tür ab. Eigentlich war sie sehr verwundert gewesen, dass es für diese Tür einen Schlüssel gab, aber das war ihr nur recht.
 

Nun stand die Polizistin vor der Tür, als sie plötzlich Schritte hörte, die auf sie zukamen. Und jetzt? Sie sah sich schnell um. Neben ihr war noch eine weitere Tür. Überstürzt lief sie hinein und wollte die Tür zu schließen, nur gab es hier leider keinen Schlüssel. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis man sie hier finden würde. Miwako drehte sich um und wurde leicht rot. Wo war sie denn hier gelandet? Die Herren-Toilette. Na super. Irgendwie war ihr das etwas unangenehm, denn es erinnerte sie an eine wirklich ziemlich peinliche Situation.

Einmal war sie mit Yumi aus gewesen. Da sie ein bisschen zu viel Alkohol getrunken hatte, musste sie auf die Toilette und war aus Versehen auf die Herren-Toilette gegangen. Das hatte sie aber erst ziemlich spät bemerkt. Jedenfalls wurde sie damals von vielen Männern ziemlich schief angeguckt. Das war ihr damals so verdammt peinlich gewesen, obwohl sowas ja passieren konnte. Und genau deshalb war Miwako jetzt auch nicht besonders begeistert, sich auf der Herren-Toilette zu verstecken. Aber egal, solange sie alleine war, war das ja kein Problem. Außerdem konnte sie ja jetzt schon fast selbst über ihre eigene Dummheit lachen.

Sie schaltete ihr Handy an. „Oje, der Akku ist fast runter“ ,sagte sie zu sich selbst. Immer war dieser verdammte Akku zu den ungünstigsten Zeiten alle. Sie tippte wieder Takagi´s Nummer ein. Es tutete wieder eine ganze weile, bis er abnahm.
 

„Miwako. Geht es dir gut?“ Er schien erleichtert zu sein, dass sie anrief.

„Ja, mir ging es nie besser!“ ,meinte sie mit einen Ton, den Wataru ein bisschen überraschte.

„Hör mir jetzt genau zu. Du musst mir ein paar Fragen beantworten.“

Wataru nickte, was sie ja nicht sehen konnte. Deshalb hakte sie noch mal nach!

„Hast du mir zugehört?“ Ein bisschen Panik war ihrer Stimme beigegeben. Kein Wunder, es konnte sich schließlich nur um Minuten handeln, bis man sie wieder entdeckte.

„Ja, schieß los.“ Er war ein bisschen verwirrt. Miwako war immer die Ruhe in Person gewesen. Dass sie einen auf Panik machte, war ihm neu. Aber wer weiß, wie er reagieren würde, wenn man ihn in einem Flugzeug entführte.

„Also, wie fang ich am besten an.“ Sie überlegte kurz. „Du hast mir doch erzählt.. nein, ich habe mitgekriegt, dass durch so eine mysteriöse Organisation Conan geschrumpft wurde, stimmt´s? Sind die für Entführungen oder ähnliches bekannt?“

„Nein, sie bringen zwar Menschen um, aber so, dass man diese Morde nicht auf sie zurück führen kann.“ Wataru erzählte ihr das alles, vielleicht war es ja wichtig, aber ihm gefiel es nicht, dass er das jetzt tat. Schließlich wollte er nicht, dass sie sich dort einmischte. Aber wahrscheinlich war das jetzt die einzige Chance, die sie hatten.

„Gibt es irgendwelche Anzeichen? Haben Leute, die in dieser Organisation sind, haben die irgendeine Besonderheit, an der man sie erkennen kann?“

„Na ja, sie tragen immer schwarz“ ,beantwortete er ihre Frage.

„Schwarz? Das müssen sie sein!“

„Meinst du? Es könnten doch auch ganz normale Verbrecher sein, oder?“ Miwako vergrub seinen Gedanken sofort wieder.

„Nein, ich denke, dass kann man ausschließen.“

„Du klingst so sicher! Woher willst du das denn wissen?“ Wataru war ein klein wenig verwirrt. Wie konnte sie sich da so sicher sein? Eigentlich wusste sie doch kaum etwas über die Organisation. Und viele Verbrecher trugen schwarz, das war keine Seltenheit.

„Ganz einfach. Du ermittelst, so wie ich dich kenne, bestimmt mit Conan gegen diese Organisation und das scheinen die mitbekommen zu haben. Vor kurzem wurde doch Shiratori angeschossen und genau dieser Anschlag, der ja selbst in der Zeitung stand, galt nicht ihm, sondern dir.“ Sie stockte. Der Gedanken daran raubte ihr fast dem Atem.

„Woher weißt du das alles?“ Er war verblüfft. Wieso wusste die Frau soviel, obwohl sie doch fast die ganze Zeit gar nicht in seiner Nähe war.

„Ganz einfach. Sie haben es vorhin gesagt. Und jetzt warne ich dich. Du musst richtig auf dich aufpassen, wenn du weiter hinter ihnen herumspionierst, könnte dich das Kopf und Kragen kosten!“ Wataru schluckte. Ihm war zwar bewusst, dass es gefährlich war, was er tat, aber das sie ihn so schnell auf die Schliche kommen würden, damit hätte er nicht gerechnet.

„Und das haben sie wirklich gesagt? Wie? Warum?“

„Das kann ich dir jetzt auch nicht alles erklären! Mein Akku ist fast runter!“

„Wissen die, dass du von der Polizei bist?“ Miwako nickte.

„Ja......“

„Dann heißt das..?“

„Genau, dass sie vorhaben werden, uns alle umzubringen. Wenn die schon diesen Anschlag auf Shiratori zugeben vor den ganzen Passagieren, dann müssen wir damit rechnen, dass sie vorhaben, uns alle zum Schweigen zu bringen. So käme keiner hinter ihre Identität.“ Sie brach kurz ab. „Deshalb... Hör zu. Auf jeden Fall ist eine Frau unter diesen Leuten. Eine Ausländerin denke ich, zumindest klingt sie wie eine Engländerin oder Amerikanerin dem Akzent nach zu urteilen. Ich kann mich aber auch irren. Sie scheint der Boss bei dieser Truppe zu sein. Des weiteren sind noch 3 Männer und...“

„Warte mal, Miwako. Das kannst du mir auch nachher erzählen.“ Sie unterbrach ihn sofort wieder.

„Hast du mir nicht gerade zugehört? Es wird wahrscheinlich kein nächstes Mal geben! Und jetzt notier das alles!“

„Hab ich schon. Und jetzt hör endlich auf, so pessimistisch zu denken. Du kommst da wieder heraus, ganz sicher! Bis jetzt hast du doch noch viel gefährlicheres überlebt.“ Miwako seufzte.

„Diesmal sieht es aber nicht sehr einfach aus. Wir sind hier tausende von Metern über Japan und ich habe weder meine Dienstwaffe noch meine Handschellen oder ähnliches dabei. Aber irgendwas fällt mir bestimmt ein. Es muss einfach!“ Der letzte Satz war nur noch gemurmelt. Wie sollte man auch eine Verbrecherbande überwältigen? Man konnte sie ja schlecht aus der Maschine werfen.

„Bevor ich auflege Wataru, wollte ich dir noch etwas sagen.“ Er war nun sehr gespannt. Klang ja sehr wichtig und das war es wohl auch. Sie benutzte seinen Vornamen auch nur ziemlich selten. „Es tut mir wirklich Leid, dass ich nicht auf dich gehört habe und einfach abgehauen bin. Das war nicht richtig. Eigentlich wollte ich das alles auch nicht.“

„Schon gut. Es war ja auch nicht richtig von mir gewesen, dich so anzupflaumen. Tut mir Leid.“

„Ja mir auch. Achso und noch etwas.“ Wataru hob beide Brauen an. Was kam denn jetzt noch? Es war doch so ziemlich alles gesagt, zumindest fiel ihm nichts mehr ein, was sie noch bereden wollen könnte. „Ich wollte es dir schon lange sagen, aber irgendwie gab es nie den richtigen Zeitpunkt.“ Jetzt war er erst recht neugierig. Was sollte das denn sein? Als er sie fragen wollte, was sie damit meinte, vernahm auch nur noch ein Tut,Tut. Aufgelegt.

Miwako sah ihr Handy-Display an. Der Akku hatte versagt. Sie seufzte. Immer wenn es darauf ankommt. Aber vielleicht war es ja auch gut so, dass sie nicht weiter mit ihm geredet hatte, wer weiß.
 

Wataru starrte immer noch auf sein Handy. Aufgelegt, einfach so. Was wollte sie ihm nur noch sagen? Und was, wenn sie dort wirklich nicht mehr lebend herauskam? Bei diesem Gedanken wurde ihm regelrecht übel. Aber er kannte sie nun so gut, dass sie vielleicht wieder übertrieben hatte. Bis jetzt hatte sie sich doch immer überall herausgeboxt. Nur konnte er diesmal die Situation, in der sie sich befand, nicht richtig einschätzen.
 

Miwako saß noch immer auf dem Boden und starrte an die gegenüberliegende Wand. Was sollte sie nur machen? Sonst fiel ihr doch auch immer etwas ein, warum aber gerade jetzt nicht? Das war ja zum verrückt werden. Aber Takagi hatte recht. Einfach aufgeben konnte sie nun auch nicht, auch wenn sie sich nur wenige Chancen ausmalte. Irgendetwas musste man doch tun können. Nun stand sie seufzend auf und blickte vorsichtig aus der Tür hinaus. Es verwunderte sie schon ein bisschen, dass bis jetzt noch keiner nach ihr suchte. Man musste doch merken, wenn einer der Entführer ewig nicht zurück kam. Außerdem war sie sich sicher, dass er sich längst wieder von ihrem Gegenangriff erholt und alles berichtet hatte, dass sie geflüchtet war. Na ja, weit kam man hier ja sowieso nicht.

Ein Schuss fiel und Miwako erschrak. Woher kam jetzt dieser Schuss. Etwa aus dem Passagierraum? Sie machte leise die Tür hinter sich zu und blickte sich vorsichtig im Passagierraum um, ohne das sie entdeckt werden könnte. Miwako erstarrte augenblicklich.

Ein älterer Herr lag am Boden und hielt sich die Schulter. Überall war Blut. Wollten die jetzt etwa hier ein Blutbad anrichten? Das konnte doch nicht deren Ernst sein, aber der Mann schien nicht schwer verletzt zu sein. Aber einer der Entführer stand vor dem Mann und hielt noch immer seine Knarre in der Hand. Wollte er jetzt etwa noch mal schießen? Miwako hatte das dringende Bedürfnis, dazwischen zu gehen. Der hatte doch überhaupt keine Chance und als Polizistin musste man den Menschen doch helfen.

„Sofort aufhören!!!!“ Miwako kam aus ihrem Versteck, ging langsam auf die Männer zu und stellte sich vor den älteren Mann. Ihre Angst war in diesem Moment verflogen, was sie etwas überraschte. Aber an so etwas konnte sie jetzt eh nicht denken. „Was fällt Ihnen eigentlich ein? Können Sie sich nicht mit Leuten anlegen, die Ihnen gewachsen sind?“ Miwako war außer sich vor Wut.

„Hah. Beehren Sie uns auch mal wieder.“ Sein gehässiger Ton machte Miwako nur noch wütender. Langsam wurde es ihr echt zu bunt hier.

„Sie legen jetzt die Waffe herunter!“

„Ach, und warum sollte ich das tun?“

„Weil Sie sonst ein echtes Problem mit mir bekommen!“ Sie blickte ihn böse an, bereute es aber innerlich, dass gesagt zu haben. Mit was sollte sie schon groß drohen?
 

So, das reicht erst mal. Sonst ist das Kapi ein bisschen lang. Teil 2 folgt bald, denke ich. Mal sehen, was mir wieder so einfällt! *lol*

Geiselnahme über den Wolken Teil 2

Kapitel 11 - Geiselnahme über den Wolken Teil 2

„Ach, na jetzt habe ich aber Angst!“ Der Angesprochene machte sich lustig über Miwako´s Aussage. Sie war zwar eine Polizistin, wovor er sich normalerweise in Acht nehmen sollte, aber sie konnte ihn hier ja schlecht festnehmen. „Oder wollen Sie mich etwa K.O. schlagen? Ich glaube, dass funktioniert auch nur einmal. Mein lieber Kollege hat wegen Ihnen immer noch Ohrensausen.“ Miwako blickte ihn immer noch bitterböse an. Der machte sich doch tatsächlich über sie lustig. Solche Leute musste man hart rannehmen, nur war das hier schlecht möglich. „Aber es freut mich doch, dass unser Plan aufgegangen ist.“

„Welcher Plan denn?“ Jetzt war sie leicht verwirrt, aber eine gewisse Vorahnung hatte sie trotzdem. Vielleicht haben sie diesen Mann nur angeschossen, damit sie aus ihrem Versteck kam. Könnte doch sein. Eine Polizistin würde nämlich in diesem Fall so handeln, wie es Miwako getan hatte. Dazwischengehen. Genau, dass werden die sich schon gedacht haben.

„Ach, können Sie sich das nicht selbst zusammenreimen?“

„Doch, dass wird sie wohl können.“ Eine Frauenstimme unterbrach ihn. „Mir ist da etwas sehr nützliches eingefallen.“ Nun trat sie an Miwako heran. „Ich schlage Ihnen einen fairen Deal vor. Wir lassen die Geiseln frei und landen das Flugzeug ganz normal in Yokohama, wie es ursprünglich geplant war.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und im Gegenzug dafür rufen Sie jetzt ihren Kollegen an und bestellen ihn an einen ganz bestimmten Ort hin.“

„Ich soll was machen?“ Miwako konnte sich denken, was sie vorhatte. Das war ja nun echt nicht fair.

„Sie haben mich schon richtig verstanden! Also?“

„Vergessen Sie´s!“ Miwako war richtig in Rage. Sie konnte doch nicht einfach Takagi´s Leben aufs Spiel setzen. Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie konnte schlecht die Leute hier im Stich lassen.

„An Ihrer Stelle würde ich mir das noch einmal gut überlegen. Es geht hier schließlich um viele Menschenleben. Das ist Ihnen schon bewusst oder?“

„Natürlich ist mir das bewusst!“ Sie hatte schon fast geschrieen. Langsam platzte Miwako vor Wut. Viel würde nicht mehr fehlen.

„Gut, dann nehme ich mal an, dass Sie die Nummer kennen.“ Sie reichte Miwako ein Handy.

„Ich habe aber noch nicht zugestimmt!“

„Na wenn das so ist.....“ Sie holte ihre Pistole hervor, ging damit durch die Sitzreihen und holte letztendlich ein Mädchen hervor. „Ich nehme mal an, dass Sie nicht riskieren wollen, dass ich der kleinen hier etwas antue, oder?“ Das Mädchen schien ziemlich verängstigt zu sein. Jetzt hatte Miwako wohl keine andere Wahl mehr. Sie seufzte.

„Was soll ich ihm sagen?“ Ein Grinsen huschte über das Gesicht der Entführerin.

„Er und seine Kollegen sollen sich am Flughafen von Yokohama einfinden. Wir landen demnächst dort und lassen die Passagiere einschließlich Sie, gehen. Das Mädchen hier nehmen wir mit. Dann verabreden Sie sich mit ihm für heute Abend, so gegen 22.00Uhr, im Baker-Park in Tokio.“ Sie machte wieder eine kurze Pause. „Es darf kein Wort über unseren Plan gegenüber der Polizei fallen. Sobald Sie versuchen, irgendetwas zu unternehmen, ist das Mädchen tot. Ich hoffe, ich habe mich da eindeutig ausgedrückt!“ Miwako nickte. „Gut, dann sagen Sie mal ihrem Kollegen Bescheid, dass wir aufgegeben haben und demnächst in Yokohama landen. Und kein Wort über die Geisel oder sonst was. Wir werden die ganze Zeit ein Auge auf Sie haben.“ Miwako tippte zitternd am Handy herum. Gut, dass sie wenigstens Takagi´s Nummer kannte. Die hatte sie sich nun mittlerweile gemerkt. Aber ob es so gut war, ihn anzulügen? Aber eine andere Wahl hatte sie leider nicht. Und den Tod des Mädchens konnte sie auch nicht verantworten.
 

„Kommissar Takagi.“ Meldete er sich am anderen Ende. Miwako holte kurz tief Luft. Sie musste sich ziemlich zusammen nehmen, sonst bemerkte er womöglich noch, dass sie ihn anlog. In letzter Zeit bekam er so etwas oft mit.

„Ja, hier Kommissarin Sato.“ Sie versuchte, etwas fröhlich zu klingen, was ihr allerdings misslang. „Sag bitte Inspektor Megure Bescheid, wir landen in Kürze in Yokohama.“

„Wie? Was ist mit den Entführern?“

„Die sind geflohen. Ich konnte leider nichts unternehmen. Das ist jetzt aber nicht wichtig. Es geht allen gut und wir sind bald da.“ Miwako leierte diese Sätze herunter, als wären sie auswendig gelernt worden.

„Du klingst aber nicht sehr glücklich. Geht es dir gut?“ Wataru hatte ihren komischen Ton natürlich mitbekommen. Miwako biss sich auf die Lippen, um zu verhindern, dass sie womöglich noch etwas falsches sagte.

„Na klar! Wir sehen uns dann in Yokohama okay?“ Ohne auf eine Antwort zu warten legte sie auf. Es war besser so, auch wenn er jetzt wahrscheinlich etwas erahnte.
 

„Geht doch.“ Die Frau nahm Miwako wieder das Handy aus der Hand und richtete sich an die Passagiere. „Damit wir uns richtig verstehen. Es wird kein Wort über das Mädchen hier gegenüber der Polizei fallen. Ansonsten sehen wir uns leider gezwungen, Ihnen einen weiteren Besuch abzustatten. Ich hoffe, wir verstehen uns da richtig.“ Ein kaltes Lächeln zierte ihr Gesicht. Dann wandte sie sich wieder an Miwako. „Sie setzen sich auch wieder hin. Und vergessen Sie unsere Abmachung nicht. 22.00Uhr, Baker-Park.“ Dann ging sie mit dem Mädchen an ihr vorbei, vor ins Cockpit. Miwako sah beiden nach. Aber sie konnte jetzt nichts mehr tun.

30 Minuten später landeten sie auch schon am Flughafen in Yokohama. 5 Stunden später, als ursprünglich geplant war. Die Passagiere sahen sich gegenseitig an und schienen ein wenig erleichtert zu sein, obwohl der Spuk noch nicht vorbei war, zumindest für einige nicht. Die Entführer hatten sich wenige Minuten zuvor vor ins Cockpit geschlichen. Nach dem sie endlich gelandet waren, liefen die Menschen nach draußen, Miwako aber ging sofort zum Cockpit. Wie erwartet, waren die Entführer geflohen, mitsamt Geisel. Der Pilot schien zu schlafen. Miwako beugte sich über ihn. Er roch stark nach irgendeinem Betäubungsmittel. Aber wenn er nicht die Maschine gelandet hatte, wer dann? War einer der Geiselnehmer etwa Pilot? Zumindest war es wohl anzunehmen.
 

Seufzend ging sie erst mal nach draußen. Jede Menge Polizei stand dort herum und befragten sofort die Leute. Der Mann, den diese Kerle angeschossen hatten, wurde sofort ambulant behandelt. Sie lief langsam am Flughafen herum und suchte nach Takagi, der aber noch nicht da war, wie es schien. Plötzlich legte jemand seine Arme um sie. Miwako erschrak.

„Wa..“, sie drehte sich um. „Ryochi?“ Sie sah ihn verwundert an. Er aber schloss sie sofort wieder in seine Arme.

„Ich bin ja so froh, dass es Ihnen gut geht.“ Miwako sagte nichts, sie war viel zu sehr über seine Reaktion verblüfft. Das hätte sie nun echt nicht erwartet. Aber ein Lächeln konnte sie sich nun trotzdem nicht verkneifen. Der schien echt froh zu sein, dass sie noch lebte.

Sie blickte über seine Schultern und sah Takagi, der gerade wieder kehrt zu machen schien.

„Wataru?“ Es war mehr ein Flüstern gewesen, aber Ryochi bekam es trotzdem mit. Sie befreite sich schnell aus der Umarmung und lief zu ihm herüber. Da er aber nicht anhielt, hielt sie ihm am Handgelenk fest. „Hey, warte mal.“ Er seufzte.

„Warum sollte sich?“ Miwako blickte ihn an. Er schien ziemlich geknickt zu sein, und sie wusste auch warum.

„Es ist nicht so, wie es aussieht. Er ist mein Kollege.“ Wataru furchte die Stirn.

„Achso.. ein Kollege schon klar.“ Er wollte weitergehen, aber Miwako ließ seine Hand nicht los.

„Idiot!“ Sie schloss ihn in ihre Arme, was er allerdings nicht erwartet hatte. „Ich bin so froh, dass ich dich endlich wiedersehe und dann musst du einen auf eifersüchtig machen.“ Nun wurde Wataru rot.

„Ich bin doch überhaupt nicht eifersüchtig“ Er seufzte wieder. „Aber ich bin froh, dass es dir gut geht.“ Er schmunzelte leicht vor sich hin.
 

Ryochi beobachtete die beiden von weitem. Wer war das denn? Miwako schien ihn ja sehr zu mögen. Er schritt auf die beiden zu. Dann blieb er stehen und räusperte sich. „Ähm..“

Miwako und Wataru lösten sich sofort voneinander und schauten zu ihm. „Kommissar Ryochi Mikami, Polizeirevier Yokohama.“ Er hielt Wataru seine Hand ihn, der ihn nur ein bisschen verwirrt anguckte.

„Äh.. Kommissar Wataru Takagi, Hauptrevier Tokio.“ Er schüttelte kurz seine Hand, obwohl er nicht so recht wusste, was das jetzt sollte. Miwako sah beide nur abwechselnd verwundert an. Was sollte denn das jetzt? Ihr gefiel es überhaupt nicht, dass die 2 sich jetzt unterhielten. Das konnte einfach nicht gut gehen, aber sie konnte es ihnen ja schlecht verbieten.

„Ähm... Takagi..“ Sie packte ihm am Ärmel und zog ihn hinter sich her. „Ich muss noch etwas mit dir besprechen, unter vier Augen.“ Sie gab damit Ryochi zu verstehen, dass sie jetzt alleine mit ihm reden wollte.

„Schon gut. Also dann, es hat mich sehr gefreut, Sie mal kennen gelernt zu haben.“ Mit diesen Worten ging er auch schon und fing an die Passagiere zu befragen, was ja auch ursprünglich seine Aufgabe war.

„Hör zu, wir haben ein ganz großes Problem.“ Eigentlich durfte sie ihm es nicht sagen, aber dass musste jetzt sein. „Die Entführer haben eine Geisel mitgehen lassen, ein kleines Mädchen und....“ sie unterbrach sich selbst. Was wenn jemand ihr zuhörte? Konnte doch sein.

„Wir müssen uns heute 21.45Uhr am Baker-Park treffen, okay?“

„Warum denn das?“

„Frag nicht, es ist sehr wichtig.“

„Dann hast du also vor heute wieder zurück nach Tokio zu kommen?“ Miwako nickte.

„Achso, bevor ich es vergesse.“ Sie flüsterte etwas in sein Ohr.

„Bring bitte deine Handschellen und deine Dienstwaffe mit, okay?“ Er erschrak.

„Warum das denn?“ Die Lautstärke ließ zu erkennen, dass ihm die ganze Sache nicht ganz geheuer war.

„Psst! Nicht so laut. Mach einfach das, was ich gesagt habe. Das Leben des Mädchens steht auf dem Spiel, hast du gehört?“ Wataru schluckte kurz, nickte aber.

Miwako drehte sich nun von ihm weg und ging am Flughafen umher. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Wie konnte man die nur austricksen. Dass sie es auf Wataru´s Leben abgesehen hatten, war ihr längst bewusst. Wie aber konnte man das Schlimmste verhindern? Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen.

„Geht es Ihnen gut, Frau Sato?“ Es war Ryochi, der sie ansprach und sich offensichtlich Sorgen machte.

„Was? Ach na klar.“

„Sie bedrückt doch etwas, habe ich recht?“ Er war neugierig geworden.

„Nein, es ist nichts... Ich werde aber demnächst wieder in Tokio arbeiten.“ Miwako wusste ganz genau, dass ihm das nicht gefallen würde und sie sollte Recht behalten.

„Aber ich dachte, Ihnen gefällt es in Yokohama. Ich würde es sehr schade finden, wenn Sie gehen würden.“ Miwako lächelte ihn traurig an.

„Ich weiß, es hat auch nichts mit Ihnen zu tun. Es ist nur, Tokio fehlt mir so schrecklich und die Leute dort, meine Freunde..“ Ryochi unterbrach sie.

„Und er dort drüben sicher auch oder?“ Mit einem Kopfnicken zeigte er auf Takagi, der weiter hinten ein paar Leute befragte. Miwako blickte ihn mit einem kurzen Lächeln an.

„Ja, da haben Sie wohl recht. Es tut mir Leid, aber ich kann eben nicht anders.“

„Na dann, ich wünsche Ihnen viel Glück. Und sagen sie diesem Kommissaren dort drüben, dass er sich glücklich schätzen soll, eine so attraktive und gute Polizistin als Freundin zu haben.“ Miwako wurde leicht rot.

„Sollte das jetzt ein Kompliment sein?“

„Na sicher... Eigentlich finde ich es sehr schade, dass sie wieder zurück wollen.“

„Tja, ich auch... zumindest ein bisschen. Aber es ist wirklich besser so. Also dann, bis bald mal. Ich komm Sie auf jeden Fall besuchen.“ Sie gab ihn kurz die Hand und ging dann. Sie mochte keine traurigen Abschiede. Ein kleines bisschen traurig war sie nämlich schon.
 

Dann wurde sie ebenfalls befragt. Miwako sagte so viel wie möglich aus, aber nichts über die Entführung, und über die ihr bekannten Pläne der Verbrecher. Normalerweise dürfte man bei Befragungen nichts auslassen. Für eine Polizistin konnte dies sogar ein Disziplinarverfahren bedeuten. Aber das musste sie in Kauf nehmen.

Nachdem sie alles gesagt hatte, was sie konnte, suchte sie wieder nach Takagi, den sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte. Weit konnte er ja nicht sein. Sie fand ihn 5 Minuten später auf einer Bank sitzen, außerhalb des Flughafens.

„Darf ich?“ Sie wollte ihn lieber erst fragen, ob sie sch setzen dürfte, denn irgendwie benahm er sich komisch. Na ja, eigentlich war es ja sie selbst, die sich komisch benahm. Wataru sah sie kurz an und nickte. Miwako setzte sich neben ihn hin. „An was denkst du gerade?“ ,fragte sie ihn direkt, was besseres fiel ihr sowieso nicht ein.

„An nichts..“ Er würdigt sie keines Blickes, was ihr schon wieder gar nicht gefiel. Immer wenn er das tat, war irgendetwas. Das kannte sie nun langsam von ihm.

„Würdest du mich bitte mal ansehen?“ Wataru tat auch gleich, was sie von ihm verlangte.

„Und jetzt?“ Er blickte sie erwartungsvoll an.

„Nichts.“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Sag mal Miwako, was soll das eigentlich?“ Er schaute sie nun direkt an, was ihr diesmal aber überhaupt nicht passte. So bemerkte er es sicher genau, wenn sie ihn anlog.

„Was meinst du?“

„Na, wegen unserem Treffen heute Abend. Warum soll ich meine Dienstwaffe mitbringen? Was soll das ganze überhaupt?“ Miwako hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass sie jemand beobachtete, weshalb es auch nicht gut war, ihm jetzt alles zu erzählen.

„Es ist wirklich wichtig. Du musst mir vertrauen.“ Sie stockte kurz und fuhr mit einem Flüsterton fort. „Auch, wenn es vielleicht diesmal nicht gut ist, mir zu vertrauen.“ Sie schaute zu Boden und ihr Kollege sah sie ziemlich verwirrt an. Miwako stand auf.

„Hör zu, es ist sehr gefährlich wenn du dort auftauchst, andererseits hängt das Leben eines Mädchens von dir ab. Du musst nicht kommen, wenn du nicht willst, aber..“ Sie brach ab. Sie hatte ihm schon viel zu viel erzählt. Sie wollte gerade wieder zurück zum Flughafen, als Wataru ebenfalls aufstand und neben ihr herging.

„Ich verstehe nicht ganz, du....“ Sie unterbrach ihn sofort wieder.

„Ich kann es dir nicht erklären, nicht jetzt. Aber... „

„Aber was?“

„Nichts. Am liebsten wäre es mir, wenn du nicht kommen würdest. Dann kann dir auch nichts passieren.“ Sie blieb vor ihm stehen.

„Warum denn? Ich denke es ist so wichtig? Miwako, jetzt mach endlich den Mund auf und sag mir, was los ist!“ Langsam reichte es ihm. Erst sollte er kommen, dann lieber doch nicht. Was ging denn eigentlich in dieser Frau vor? Wusste sie selbst denn überhaupt noch, was sie wollte? Miwako standen nun die Tränen in den Augen, die sie aber versuchte, eifrig weg zuwischen. Vergebens.

„Sie wollen dich umbringen.....“ Es war kaum zu hören gewesen. Wataru hatte zwar verstanden, was sie gesagt hatte, aber er dachte, er hätte sich da gerade verhört.

„Bitte? Wer soll mich denn umbringen wollen?“ Er sah sie sehr misstrauisch an. Miwako blickte sich kurz in der Gegend um, aber keiner schien hier zu sein.

„Denk doch mal nach! Wer könnte es denn auf dein Leben abgesehen haben?“ Nun war Wataru erst recht verwirrt. Was laberte Miwako da für einen Mist? Wer sollte schon Interesse haben ihn.... Aber klar! Jetzt konnte er doch einen Grund finden.

„Du meinst wohl die schwarze Organisation?“ Es klang mehr wie eine Feststellung, als wie eine Frage.

„Wahrscheinlich.... Zumindest nehme ich das mal stark an. Ihr erster Mordanschlag ging ja daneben. Er galt nicht Shiratori, sondern dir, das habe ich dir ja schon erzählt!“

„Dann sollte ich dort heute Abend wohl wirklich auftauchen. So wie ich das verstanden habe, wird das Mädchen sonst umgebracht?“ Miwako nickte nur kurz. „Tja, ich kann sie ja schlecht hängen lassen.“

„Aber, wenn dir etwas passiert.., du..“

„Schon gut. Wir finden eine Lösung.“ Er sah sie noch mal kurz an. „Ehrlich gesagt, wäre es mir fast lieber, wenn du nicht dabei wärst.“

„Bitte was?“ Miwako hakte nach. Sie dachte, sie hätte sich da gerade verhört. Sie konnte ihn doch jetzt nicht einfach dort alleine hingehen lassen, soweit kam es noch.

„Aber, ich glaube das könnte ziemlich gefährlich sein und..“

„Natürlich ist mir klar, dass es ziemlich gefährlich ist. Aber glaub bloß nicht, dass ich dich da so ganz allein in dein Verderben spazieren lasse. Vergiss es!“

„Aber was wollen wir machen? So richtig....“ Ein Zuruf unterbrach ihn.

„Frau Sato.“ Die Angesprochene fuhr erschrocken zusammen. Sie dachte schon, man hätte sie belauscht, aber es war nur Ryochi, der schon wieder geradewegs auf sie zu kam. „Ich wollte nur Bescheid geben, dass die Befragungen nun beendet sind und sie nach Hause fahren können.“

„Wirklich? Dann würde ich mal vorschlagen, dass ich mein Gepäck hole und wir zurück nach Tokio fahren. Bist du mit deinem Wagen hier?“ Wataru hatte ihr gar nicht richtig zugehört, sondern starrte Ryochi an. Was wollte der Typ eigentlich ständig von Miwako? Die ganze Zeit war er immer in ihrer Nähe. Das passte ihm so gar nicht. „Hallo?“ Miwako stieß mit den Ellebogen ihren Kollegen an. “Was ist denn nun?”

„Du willst wirklich wieder zurück nach Tokio? Warum denn das auf einmal?“

„Ja, darf ich denn nicht?“ Schon wieder hatte sie das Gefühl, sie wäre in Tokio nicht mehr willkommen. Eigentlich hatte sie gedacht, er würde sich über ihre Entscheidung freuen, aber genau das tat er nicht.

„Aber, ich meinte doch nur..“ Ihm fiel etwas ein. Ja, genau. Wenn Miwako hier bleiben würde, dann konnte sie auch nicht heute Abend mit ihm in den Baker-Park gehen und ihr Leben wegen ihm riskieren. Es war sicher besser so. „ Ich möchte aber nicht, dass du nach Tokio zurück kommst.“ Es klang viel gemeiner, als es eigentlich gemeint war. „Hier.“ Er packte Miwako an den Schultern und schob sie Richtung Ryochi. „Passen Sie gut auf sie auf!“ Er sah Miwako kein einziges Mal mehr an und ging an den beiden vorbei. Miwako sah ihn fassungslos da. Sie konnte ja nicht wissen, wie er es gemeint hatte. Das einzige was sie vernahm, waren die Worte, die er gesagt hatte. Sie solle in Yokohama bleiben. Dabei hatte sie sich so sehr auf Tokio gefreut. Und jetzt sollte sie hier bleiben? Das konnte er doch nicht einfach so entscheiden.

„Sato.... Geht es Ihnen gut?“ Miwako standen nun wieder die Tränen in den Augen. Das war nun wirklich zu viel für sie heute. „Hey, ist ja schon gut..“ Ryochi wollte sie gerade wieder in den Arm nehmen, als sie ihn wegstieß.

„Nein, nichts ist gut!“ Sie rannte weg. Weg vor ihren Problemen. Sie wollte jetzt einfach mal alleine sein.

Alles aus Liebe

So, mein (nachträgliches) Weihnachtsgeschenk an alle meine Leser! Okay, es ist nicht besonders lang, aber ich verspreche, dass nächste Kapi (was ich ja fast fertig habe) wird wieder etwas länger. Und danke für die zahlreichen Kommis.. macht weiter so XD!

So genug gelabert.... viel Spaß!
 

Kapitel 12 – Alles aus Liebe

Ryochi war erstaunt. So hatte er Sato noch nicht erlebt. Sie schien ja richtig verzweifelt zu sein und das nur, weil dieser komische Typ sie so fertig machen musste. Er schien überhaupt nicht zu wissen, wie sehr sie an ihm hing. Wahrscheinlich war es dem sogar scheißegal. Es machte ihn fast rasend, dass man so mit Sato umsprang. Er wollte ihn zu Rede stellen. Was nahm sich dieser Typ hier eigentlich heraus?

Er ging zurück zum Flughafen. Und er hatte Glück. Takagi und seine Kollegen waren noch nicht abgereist.

„Hey!“ Er war richtig wütend auf ihn, was man seiner Stimme auch entnahm. Wataru fühlte sich nicht gleich angesprochen. Ryochi aber lief weiter auf ihn zu. „Sagen Sie mal, was sollte das vorhin? Warum haben Sie Sato so runtergemacht?“ Wataru blickte ihn verblüfft an. Er wusste zwar, dass dieser Typ wohl Miwako ziemlich mochte, aber dass er sie auch beschützte, war ihm neu.

„Was meinen Sie?“

„Ach, jetzt tun Sie doch nicht so! Sie wissen ganz genau, was ich meine. Wie kommen Sie eigentlich dazu, ihr zu verbieten, nach Tokio zurückzugehen?“ Wataru hob eine Braue an.

„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.“ Er wendete sich sofort von ihm ab. Er fand diesen Typ von Anfang an nicht besonders sympathisch.

„Moment mal, ich war noch nicht fertig.“ Wataru drehte sich noch mal zu ihm um.

„Was denn noch?“ Sein Verhalten ging ihm echt auf die Nerven. Es ging ihn doch gar nichts an, also warum machte der dann so ein Theater?

„Ich finde, Sie sollten sich bei ihr entschuldigen.“

„Das würde ich ja auch gern, aber das ist nur zu ihrem besten. Glauben Sie etwa, mir macht es Spaß, sie so zu anzupflaumen? Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit.“ Ryochi sah Wataru erstaunt an. Alles, was er ihm gesagt hatte, klang sehr glaubwürdig. Also machte er das nur um sie zu schützen? Aber warum?

„Vor was wollen Sie Sato denn schützen?“ Seine Stimme hatte sich nun wieder beruhigt. Wataru sah ihn genervt an. Was der alles so wissen wollte. Konnte der sich nicht einfach um seine eigenen Probleme kümmern?

„Das geht Sie nichts an und gut. Ich muss los.“ Er drehte ihm wieder den Rücken zu, holte dann seinen Wagen und fuhr mit den Kollegen vom Revier zurück nach Tokio. Es tat ihm zwar Leid, Miwako einfach so zurück zulassen, aber das war wohl das beste.
 

Miwako saß auf der Bank, auf der sie vor ein paar Minuten noch mit ihrem Kollegen gesessen hatte. Was hatte sie nur falsch gemacht? Mochte er sie denn überhaupt nicht mehr? Zumindest schien es so. Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Aber dann würde er ja heute Abend ganz allein zu dem Treffen gehen? Das hätte sie ja fast vergessen. Wenn dem wirklich so ist, dann... War der jetzt verrückt geworden? Miwako stand auf. Er konnte ihr ja schlecht verbieten zurück zu gehen.

Aber wie sollte sie jetzt noch nach Tokio kommen? Ihre Kollegen waren sicher schon weg und in ein Flugzeug wollte sie auch nicht so schnell wieder einsteigen. Mit dem Zug? Na klar, dass war wohl die einzigste und schnellste Lösung von allen und der Bahnhof war von hier aus ja auch nicht gerade so weit entfernt. Sie schaute auf ihre Uhr. Es war mittlerweile 17.15 Uhr. Dann hatte sie ja noch etwas Zeit. Hätte sie Wataru doch nur nicht gebeten, dass er 15 Minuten eher kommen sollte. In dieser Zeit wollte sie ihm eigentlich die genauen Umstände erklären, aber das war ja nun nicht mehr nötig. Sie ging wieder zurück zum Flughafen. Fast alle Beamten waren bereits gegangen. Ein paar untersuchten noch das Flugzeug. Ihr Gepäck stand auch noch in einer Ecke.

Ryochi kam aus dem Flugzeug heraus spaziert. Er sah Miwako und ging auf sie zu.

„Na, haben Sie sich wieder etwas beruhigt?“

„Na klar.“ Sie nahm ihr Gepäck.

„Und was haben Sie jetzt vor?“

„Was soll ich denn groß vorhaben? Ich werde natürlich nach Tokio fahren.“ Ryochi sah sie besorgt an. Ob das eine so gute Idee war? Er würde sie gerne davon abhalten, aber er wusste genau, dass er das nicht konnte.

„Meinen Sie, dass das eine gute Idee ist?“

„Warum denn nicht? Denken Sie etwa, ich höre auf alles, was man mir sagt?“

„Ja, aber glauben Sie mir. Es ist besser, wenn Sie hier bleiben.“

„Warum denn das?“ Miwako war verwirrt. Jetzt klang er ja fast schon wie Takagi. Das war ja langsam nicht mehr auszuhalten.

„Ihr Kollege hat Sie vorhin nur so angemacht, weil er Sie schützen wollte.“

„Was hat er Ihnen erzählt?“ Miwako war etwas erschrocken. Was hatte Takagi ihm denn da erzählt?

„Nichts weiter, nur das er es zu Ihrem besten gemacht hat.“ Miwako musste leicht lachen.

„Dieser Idiot!“

„Er wird schon seine Gründe haben, oder?“

„Sicher, aber ich habe auch meine Gründe und ich lass ihn da jetzt nicht alleine. Irgendwo ist es ja auch meine Schuld. Ich muss zurück!“ Sie nahm ihr Gepäck.

„Wie wollen sie denn jetzt noch nach Tokio kommen?“

„Ganz einfach. Ich fahr mit dem Zug!“

„Soll ich Sie zum Bahnhof fahren?“

„Nein, nein. Das wird nicht nötig sein. Ich nehme ein Taxi.“

„Aber das ist doch viel zu teuer. Ich bestehe darauf, Sie fahren zu dürfen.“ Miwako seufzte.

„Na gut. Wenn sie wirklich darauf bestehen..“ Er nickte.

„Ich habe den Wagen hinten auf dem Parkplatz geparkt.“

„Na dann. Nichts wie los.“ Sie lief mit ihm zu seinem Wagen und verstauten dann das Gepäck im Kofferraum. Dann fuhren sie auch schon Richtung Bahnhof.

„Darf ich Sie mal was fragen?“ Miwako sah ihn an. Was kam denn jetzt wieder?

„Klar! Was gibt es denn?“

„Na ja, Ihr Kollege will sie doch vor irgendetwas schützen. Und sie wissen auch vor was, oder?“

„Ja schon...“ Auf was wollte er denn hinaus? Sie konnte es sich fast schon denken.

„Darf man fragen, um was es geht?“ War ja klar, dass er sie danach fragte.

„Nein, darf man nicht. Das geht niemanden etwas an und es ist gut, wenn es so wenige wie möglich wissen.“

„Verstehe, na ja, vergessen Sie einfach, dass ich gefragt habe.“ Miwako schielte ihn von der Seite an. Also, manchmal benahm der sich echt komisch.

„Oh, wir sind ja schon da.“ Sie blickte zum Bahnhof. Komischerweise hatte sie ihn noch nie so richtig gesehen, obwohl sie ja doch eine kurze Weile in Yokohama gewohnt hatte. Sie nahmen das Gepäck aus dem Kofferraum und gingen hinein. Zuerst kaufte sich Miwako ein Bahnticket. „Oh man, die Preise sind ja auch schon wieder gestiegen. Ach was soll´s.“ Sie nahm ihr Ticket entgegen.

„Wann kommt der Zug?“ Miwako schaute auf ihre Uhr.

„In etwa 5 Minuten. Da haben wir ja richtig Glück!“

„Wenn Sie das sagen..“ Er setzte sich noch kurz mit ihr auf eine Bank. „Und Sie sind sich wirklich sicher, dass sie zurück wollen?“ Miwako seufzte. Fing der schon wieder damit an.

„Ja und das sage ich nun zum letzten Mal.“ Der Zug war schon von weitem zu hören, bis er ein paar Sekunden später auch schon in Sichtweite war. „Also dann.“ Miwako stand auf, Ryochi ebenfalls. „Es hat mich sehr gefreut. Ich denke, wir sehen uns mal wieder.“ Ryochi nickte.

„Ganz bestimmt.“ Miwako stieg in den Zug ein und verstaute ihr Gepäck. Dann setzte sie sich an einem freien Platz. Nun fuhr sie endlich nach Tokio.

Was zählt

So, das ist das letzte Kapi für dieses Jahr.... lol.... sind ja auch nur noch 2 Tage bis 2007.

Ist ein bisschen länger, habs ja versprochen... und ihr erfahrt endlich wer diese mysteriöse Frau ist, die Chefin dieser Entführerbande... vielleicht könnt ihr es euch ja auch schon denken

Genug gelabert....viel Spaß beim lesen....

P.S. Ein Dankeschön an meine Kommi-Schreiber: HEAGMDL XD
 

Kapitel 13 – Was zählt

Wataru schaute aus dem Fenster seiner Wohnung. Es war kurz nach 21Uhr. In ein paar Minuten musste er sich auf dem Weg machen, nur wusste er leider nicht so richtig, was ihm dort erwarten sollte. Aber wenigstens war Miwako nicht hier, auch wenn es ihm sehr Leid tat. Es war besser so. Wenn ihr wegen ihm etwas passieren würde, dass könnte er sich niemals verzeihen.

Er steckte sich seine Waffe und seine Handschellen ein. Man musste eben auf alles gefasst sein. Conan hatte er davon nichts erzählt. Auch das war besser so. Sie gingen sicher noch davon aus, dass er tot war. Zumindest war es anzunehmen. Er zog sich seine Jacke drüber und ging nach draußen. Es war ziemlich ruhig auf den Straßen Tokios. Schon ein bisschen unheimlich. Aber davon ließ er sich nicht abschrecken.

Ein paar Minuten später war er auch schon am Baker-Park angekommen. Er schaute auf seine Rolex. Es war gerade mal 21.40Uhr. Er setzt sich auf eine naheliegende Parkbank. Keiner schien hier zu sein. Kein Wunder, wer war nachts auch schon freiwillig hier. Ab und zu war hier und da ein rascheln auszumachen, wobei Wataru immer wieder zusammenzuckte. Er wurde immer nervöser, je länger er wartete. „Man, Miwako meinte doch, ich solle hier 21.45Uhr sein. Es ist bereits kurz vor um.“ Er seufzte. Dann konnte er ja auch wieder nach Hause gehen. Es tat sich ja scheinbar doch nichts.
 

Er stand von der Parkbank auf. Ein lautes, kurzes rascheln war plötzlich hinter ihm zu hören. Er drehte sich erschrocken um. Dann musste lachen. Es war nur eine streunende Katze gewesen. Und vor so etwas hatte nun ein Polizist Angst. Das war ja wohl lächerlich. Er wollte gerade wieder zurück gehen, als plötzlich, wie aus dem nichts, eine Gestalt vor ihm stand.

„Guten Abend.“ Wataru zuckte zusammen. Na die hatte ihm jetzt aber einen gehörigen Schrecken eingejagt. Er schluckte.

„Äh.. Guten Abend.“ War das jetzt die Person, die ihn treffen wollte? Hm.. es schien so. Na ja, das lässt sich ja herausfinden. Er wollte an ihr vorbei gehen, als sie ihn wieder ansprach.

„Wo wollen Sie denn hin?“ Wataru bekam eine Gänsehaut. Diese Stimme war ja richtig furchteinflößend. Es war eine Frauenstimme, dass konnte man nicht überhören, wahrscheinlich eine Ausländerin. Bestimmt war es wieder dieselbe Person, die Miwako ihm heute morgen beschrieben hatte. „Ich glaube, Sie sind hier ganz richtig, Kommissar Takagi!“ Seinen Namen sprach die Person dermaßen spöttisch aus, dass er wieder zusammenzucken musste.

„Woher..?“ Er stockte. „Verstehe, dann sind Sie wohl diese Person, die mich treffen wollte. Wo ist das Mädchen?“ Er starrte sie an. Angst machte sich in ihm breit, aber er versuchte sie zu verdrängen.

„Ach, ich sehe schon. Ihre Kollegin scheint Sie ja schon bestens aufgeklärt zu haben.“ Sie sah sich suchend um. „Wo ist sie denn?“

„Nicht hier, und das ist auch gut so. Also, wo ist das Kind?“

„Das Kind? Welches Kind? Achso, Sie meinen das Mädchen!“ Wataru verdrehte leicht die Augen. Diese Show schien ihr auch noch Spaß zu machen. „Sie ist hier!“ Sie drehte sich kurz von ihm weg. Eine weitere Person trat auf die beiden zu, mit dem Mädchen an der Hand. „Geben Sie mir bitte Ihre Waffe und das Mädchen ist frei.“ Wataru schluckte wieder. Wenn er das jetzt tat, dann hatte er ja nichts mehr, mit was er sich wehren konnte. Aber was anderes blieb ihm ja nicht übrig. Langsam griff er nach seiner Waffe und übergab sie ihr. „Geht doch. Du kannst das Mädchen nun gehen lassen.“ Die andere Gestalt ließ das Mädchen los.

„So du darfst jetzt nach Hause, aber schnell, schnell.....“ Das Mädchen blickte ihn noch kurz an, lief aber dann, so schnell sie konnte, weinend aus dem Park heraus.

„Gut, ich brauche dich dann nicht mehr. Ich komme gleich nach.“

„Geht klar, Boss.“ Die angesprochene Person entfernte sich wieder von den beiden.

„Und nun zu Ihnen. Ich hätte da ein paar Fragen.“ Die Frau wandte sich wieder dem Kommissaren zu. „Was wissen Sie über Shinichi Kudo?“

Wataru wurde hellhörig. Also war es doch die Organisation. Wussten die etwa doch, dass Shinichi noch lebte? Sah ja ganz danach aus. Aber woher wussten die, dass er etwas mit Shinichi zu tun hatte? Ihm kam es schon ein bisschen seltsam vor. Aber er durfte ihr auf keinen Fall etwas über ihm erzählen.

„Shinichi wer?“ Er versuchte so zu tun, als ob er diesen Namen zum ersten mal hören würde.

„Sie wissen genau, von wem ich rede.“

„Tut mir leid, Sie da zu enttäuschen, aber ich kenne niemanden, der so heißt.“ Er blieb stur. Sie musste ja wohl nicht alles wissen.

„Wenn das so ist...“ Sie zückte seine Waffe, die er ihr vorhin unfreiwillig überreichen musste. „Und? Fällt Ihnen vielleicht jetzt doch noch etwas zu dem Thema ein?“ Wataru lief ein Schweißtropfen über die Stirn. Jetzt bedrohte die ihn sogar. Wenn er ihr jetzt etwas über Shinichi erzählen würde, würde sie ihn danach mit großer Wahrscheinlichkeit erschießen. Andererseits, wenn er nichts sagen würde, würde er das wahrscheinlich auch nicht überleben. Dann war es doch besser nichts zu sagen. So würde er wenigstens nicht seinen Freund verpfeifen.

„Nein, mir fällt wirklich nichts dazu ein...“ Er versuchte so lässig, wie nur möglich zu klingen, damit man seine Angst nicht hören konnte.

„Gut, ich zähle jetzt bis 3. Wenn Sie mir bis dahin nichts erzählen, drücke ich ab.“

Wataru starrte sie mit Halbmondaugen an. Die wollte ihn tatsächlich erschießen. Dann war sie sich wohl ziemlich sicher, dass er etwas mit Kudo zu tun hatte und er es ihr einfach nur verschwieg.

„Also..1...“ Wataru hielt weiterhin seinen Mund. Sie würde ihn sicher so oder so umbringen. Außerdem hatte er es Conan und Ai versprochen.

„...2....“ Langsam machte sich seine Angst nun wirklich bemerkbar. Seine Hände zitterten.

„Und...3....“

„Sofort aufhören!!!“ Wataru und die Frau starrten sofort in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er kannte diese Stimme nur zu gut, es war Miwako gewesen. Er wusste nur nicht so genau, ob er sich darüber jetzt freuen sollte oder nicht.

„Legen Sie die Waffe herunter!“ Miwako trat langsam auf die beiden zu. Sie hatte ihre Dienstwaffe in der Hand, mit der sie die Frau anzielte.

„Ach ne... Und ich dachte schon, Sie würden gar nicht mehr auftauchen.“ Der Frau schien überhaupt keine Angst zu haben.

„Ich meine es ernst! Legen sie die Waffe auf den Boden!“ Die Frau stieß ein kurzes Lachen aus.

„Darling, du scheinst vergessen zu haben, dass ich ebenfalls bewaffnet bin.“

Miwako kochte schon wieder vor Wut. Was wollte diese dumme Pute eigentlich?

„Ich würde Ihnen raten aufzugeben. Ich habe die Polizei bereits eingeschalten. Ich denke, unsere Kollegen werden in Kürze hier eintreffen.“ So jetzt waren sie eindeutig am längeren Hebel. Miwako war sich sicher, dass ihre Gegnerin es nun mit der Angst zu tun bekam. Das war doch meistens so, auch wenn es nur eine kleine Notlüge gewesen war.

„Du hast was gemacht?“ Nun mischte sich Wataru ein. Miwako hatte die Polizei alarmiert?

„Bist du jetzt total verrückt geworden, Miwako?“ Sie biss sich auf die Lippen. Natürlich war sie nicht so bescheuert gewesen. Was dachte er denn bitteschön von ihr. Aber sie konnte ihm ja jetzt schlecht mitteilen, dass das nur eine Lüge war. Dann wäre ihr ganzer schöner Plan ja zunichte.

„Ja, eben Miwako. Bist du jetzt total verrückt geworden?“ Eiferte die Frau Wataru nach. „Das war wohl ein ziemlich großer Fehler. Eigentlich schade, dabei wollte ich doch noch so nett plaudern. Tja, daraus wird ja dann wohl leider nichts mehr.“ Sie stieß einen kurzen Seufzer aus und richtete ihre Waffe auf Miwako und Wataru abwechselnd. „So, wen soll ich denn als erstes erledigen?“ Die Frau schien zu überlegen. Miwako hingegen raste mal wieder vor Wut.

„Wenn Sie jetzt nicht endlich die Waffe herunterlegen, schieße ich!“ Sie klang richtig ernst. Wenn es sein musste, dann würde sie auch schießen. Die Frau jedoch schien sich sehr über Miwako zu amüsieren.

„Gut, wenn Sie es so wollen....“ Sie legte Takagi´s Pistole langsam auf den Boden. Miwako und Wataru waren etwas erstaunt, dass sie das tat. Oder war das vielleicht nur ein Trick? Miwako ging langsam auf die Frau zu. Nur ein paar Schritte.

„Ich nehme Sie dann fest.“ Sie wollte gerade ihre Handschellen aus ihrer Jacke nehmen, als ein Schuss hallte. Die Polizeibeamten drehten sich erschrocken um. Woher kam jetzt dieser Schuss?

„Schon vergessen?“ Die Frau fing wieder an, laut zu lachen. „Ich habe noch ein paar Leute mehr. Also, warum sollte ich mir auch die Hände schmutzig machen?“ Ihr schien das ganze wirklich Freude zu bereiten. Miwako trat ein paar Schritte zurück, bis sie neben ihren Kollegen stand.

„Und was jetzt?“ Flüsterte sie Wataru zu.

„Ja, ich denke, du hast die Polizei eingeschaltet? Wo sind denn nun unsere Kollegen?“

„Ähm... na ja... eigentlich.“ Miwako stockte. Hatte sie sich gerade verhört, oder hatte sie jetzt wirklich eine Polizeisirene gehört? Das konnte doch gar nicht sein. Aber sie schien sich nicht verhört zu haben. Die Verbrecher bekamen nämlich langsam Panik.

„Das ist unsere Chance, komm!“ Miwako zog Wataru am Ärmel mit sich und beide rannten weiter in den Park hinein. Die Verbrecher hatten nur für ein paar Sekunden nicht richtig aufgepasst und schon hatten beide Gelegenheit, zu entkommen. Die Verbrecher nahmen sofort die Verfolgung auf.

„Bleiben Sie sofort stehen!“ Wataru drehte sich kurz um.

„Verdammt, sie kommen hinterher.“

„Ja, natürlich. Glaubst du, die geben so einfach auf?“ Sie zog ihn weiter mit sich.

„Und wo wollen wir uns nun verstecken?“ Man konnte hören, dass Wataru langsam panisch wurde.

„Och... keine Ahnung, verdammt! Was weiß ich... Vielleicht dort hin, wo sie uns nicht finden?“ Aber wo war das? „Komm hierher.“ Sie zog ihn hinter ein Gebüsch. Wenn sie jetzt keinen Mucks von sich geben würden, dann hatten sie vielleicht Glück. Es war schließlich dunkel und die Täter hatten sicher leichte Probleme, die 2 Polizisten zu finden.

„Wo sind sie denn nun?“ Die Verbrecher schienen sie endlich abgehängt zu haben. Aber sie waren immer noch ganz in der Nähe, was Miwako überhaupt nicht gefiel. Wenn sie jetzt ganz ruhig waren, dann würden sie sie bestimmt nicht finden.

„Hast du sie gefunden?“

„Nein, keine Spur...“ Sie schienen immer noch nicht aufgegeben zu haben. Stille war eingetreten. Miwako schaute durch das Gebüsch, Wataru ebenfalls. Sie seufzte. Die waren ja immer noch da und schienen sich zu beraten. Was die wohl redeten. Plötzlich unterbrach eine Melodie die Stille. Es war Miwako´s Handy gewesen. Die Kommissare schreckten auf.

„Verdammt...“ Die Täter blickten in die Richtung der beiden, aus der der Klingelton kam. Miwako nahm sofort wieder Wataru´s Hand und die Hetzjagd ging erneut los.
 

„Miwako... Jetzt hör doch mal auf, mich so zu ziehen...“

„Jetzt hör du gefälligst auf herum zu jammern und leg mal einen Zahn zu!“ Sie war ziemlich aufgebracht. Wer musste sie auch ausgerechnet jetzt noch anrufen? Wusste derjenige überhaupt, wie spät es gerade war? Wataru sagte dazu nun nichts mehr. War die aber wieder nett zu ihm. „Hör zu, dort hinten ist der Nord-Ausgang des Parks. Dort laufen wir jetzt heraus und dann versuchen wir sie in der Innenstadt abzuhängen, alles klar?“

„Ist gut.“ Sie rannten weiter, bis plötzlich durch das Mondlicht Umrisse einer Gestalt am besagten Ausgang zu erkennen waren.

„Verdammt! Und was jetzt?“ Miwako sah Wataru an, lief aber nebenbei weiter.

„Ja, dann eben einen anderen..“

„Du bist gut... der nächste ist doch sicher sonst wo.. Gut...“ Sie blieb stehen. „Es nützt alles nichts. Wir müssen wohl versuchen, die anders loszuwerden. Ich hab ja noch meine Pistole... das ist aber auch das einzige...“ Nun saßen beide in der Falle.

„Wo sind denn nun unsere Kollegen? Ich denke, du hast sie alarmiert.“ Wahrscheinlich wäre es ihm jetzt sogar recht gewesen, wenn Miwako wirklich die Polizei eingeschalten hätte.

„Nein, habe ich nicht. Das war nur ein Bluff, kapiert!“ Sie fand sein Gerede langsam echt nervig und es gefiel ihr überhaupt nicht, dass seine Stimmlage panisch wurde. Was wäre denn gewesen, wenn sie nicht gekommen wäre? Im großen und ganzen konnte sie es sich aber denken. Sie seufzte. „Hast du noch eine Idee, wo wir uns verstecken können?“ Der Kriminalist schüttelte nur mit dem Kopf. Miwako atmete kurz durch und nahm ihre Waffe wieder in die Hand. Dann holte sie ihre Handschellen heraus und übergab sie ihrem Kollegen. „Hier! Falls sie uns nicht gleich umbringen sollten, dann versuchen wir sie festzunehmen.“ Sie wusste selber nur zu gut, dass Fall 2 wohl eher nicht eintreten würde. Wataru schluckte. Hatte die das jetzt echt ernst gemeint. Na das waren ja gute Aussichten.

„Gut gemacht, Leute.“ Aus dem Dunkeln tauchte wieder diese Frau auf. Sie hielt eine Pistole in die Richtung der beiden. „Tja, ihr wolltet wohl fliehen, aber das kann ich leider nicht zulassen.“ Sie trat einige Schritte auf die Polizisten zu.

„Nur zu.“ Miwako war mutig wie immer. „Aber dann verraten Sie mir wenigstens nur noch eine Sache. Wer sind Sie und aus welchem Grund wollen Sie uns eigentlich umbringen?“

„Darling, ich glaube, dass kann dir dein Kollege besser erklären...“ Miwako drehte sich zu ihm um. Sie sah ihm kurz in die Augen, drehte sich aber wieder von ihm weg. „Und, kannst du es dir denken?“

„Nein...“ log Miwako sie an. „Aber mich würde trotzdem mal interessieren, wer Sie eigentlich sind.“ Die Frau stieß ein kurzes Lachen hervor.

„Gut, wenn es dich so sehr interessiert? Nur wird es dir leider nicht viel nützen.“ Sie machte eine kurze Pause. „Du hast mit Vermouth das Vergnügen...“

Miwako sagte nichts, sie musste erst mal überlegen. Vermouth... irgendwo hatte sie den Namen doch schon mal gehört. Bloß wo?

Wataru starrte in der Zeit die Frau an. Wusste er es doch. Diese Frau gehörte also auch zu ihnen. Zu der schwarzen Organisation. Miwako´s Lachen unterbrach seine Gedanken urplötzlich.

„Jetzt weiß ich, wo ich diesen Namen schon mal gehört habe. Gehören Sie etwa den anonymen Alkoholikern an?“ Den Gedanken fand sie einfach zu komisch. Wataru hielt ihr den Mund zu.

„Bist du verrückt geworden, Miwako? Die Frau gehört zu dieser Organisation.“ Miwako war ihr Lachen sofort wieder entglitten.

„So? Du findest meinen Namen also komisch?“ Der Frau gefiel der Spott der Polizistin überhaupt nicht. Was die sich hier heraus nahm. Wusste die denn überhaupt, in was für einer Lage sie sich hier gerade befand? „Na ja, genug gelacht. Ich habe auch noch wichtigere Dinge zu tun.“ Sie nahm ihre Waffe und schoss. Miwako zog Wataru sofort nach unten auf den ziemlich harten Boden.

Niemals würde sie zulassen, dass die ihn anschießen würde. Nur über ihre Leiche. Wieder vernahm sie Polizeisirenen. Aber woher...? Das konnte einfach nicht sein. Miwako sah wieder auf. Wo..? Sie blickte sich um. Die Verbrecher waren weg. Oder war das doch bloß wieder eine Falle? Sie rieb sich die Augen. Nichts. Wieso waren die auf einmal verschwunden?

„Wataru, geht es dir gut?“ Sie blickte besorgt zu ihrem Kollegen, der sich langsam aufrappelte.

„Ja, ging mir nie besser..“

„Bist du verletzt?“ Sie fragte nach, denn im Dunkeln konnte sie es nur schlecht erkennen.

„Nein, aber das nächste Mal kannst du mich bitte vorwarnen, wenn du mich auf den Boden zerren willst, okay?“

„Blödmann..“ Sie fing an zu lachen. „Aber wo sind die jetzt hin?“ Sie schaute sich weiter in der Gegend um.

„Keine Ahnung... Sind die echt weg?“ Er glaubte ihr das nicht richtig. Denn so wie er die Sache einschätzte, hatten die doch kein Erbarmen mit irgendjemanden und mit Polizisten schon gar nicht.

„Ich glaube schon.“ Sie stand auf. „Aber warum? Denen muss doch klar sein, dass man mit einem Schuss nicht 2 Polizisten umbringen kann. Dabei haben die auch noch daneben geschossen... vielleicht mit Absicht?“ Sie stockte kurz. „Ob die wegen der Polizeiautos, die hier ständig umher fahren, Panik bekommen haben? Kaum anzunehmen, oder?“

„Du hast recht. Vielleicht ist es ja auch nur eine Falle.“ Beide blieben eine ganze Weile ruhig stehen.

„Sieht nicht wirklich so aus, als wäre hier noch irgendjemand.“ Wataru nickte.

„Aber warum? Das war doch deren Gelegenheit, uns beide aus den Weg zu räumen.“ Wataru grübelte eine Weile. Was führten die denn nun schon wieder im Schilde?

„Sag mal, was wollten die denn nun von dir?“ Im großen und ganzen konnte es sich Miwako selbst denken. Eigentlich bekam sie es ja vorhin fast noch bestätigt, aber sie wollte es noch mal von ihm selbst hören.

„Kannst du dir das nicht denken? Komm, lass uns gehen.“ Sie nickte nur und gab ihm auch zu seiner Frage keine Antwort. Sie gingen schnell aus dem Park heraus ohne dabei nur einer einzigen Person zu begegnen. Es war wirklich menschenleer auf den Straßen. Die Polizisten blickten noch ziemlich oft in die dunkle Gegend. Aus irgendeinem Grund hatten beide das Gefühl, dass jede Sekunde jemand auftauchen könnte. „Sag mal Miwako, warum bist du eigentlich zurück gekommen?“ Sie schaute ihn seitlich an.

„Glaubst du, ich lass dich einfach so mit denen alleine?“

„Na ja, gewundert hätte es mich nicht.“ Er stockte kurz, Miwako aber war fast schon empört über seine Aussage. Was dachte der denn von ihr? „Ich war ja auch nicht gerade nett zu dir. Du hättest allen Grund, sauer auf mich zu sein. Verübeln könnte ich es dir nicht.“

„Ich weiß doch, dass du das nur für mich gemacht hast.“ Es war fast nur ein Murmeln gewesen, aber Wataru hatte es trotzdem gehört.

„Woher...?“

„Ryochi hat es mir gesagt.“

„Ach ja, den hatte ich ja schon vergessen, deinen Verehrer...“ Miwako schlug mit ihrer Faust leicht in seinen Bauch.

„Er ist nicht mein Verehrer, kapiert?“ Wataru musste leicht lachen.

„Ach, dann ist er schon dein Freund?“ Er wusste, dass es sicher nicht so war, aber so konnte er sie endlich mal ein bisschen aufziehen.

„Nein, er ist auch nicht mein Freund.. Nur mein Kollege.. äh Ex-Kollege.“

„Das heißt dann wohl, dass du wieder bei uns anfängst?“ Miwako nickte leicht.

„Wenn du nichts dagegen hast?“ Sie sah ihn dabei fragend an.

„Natürlich habe ich nichts dagegen. Ich freue mich, dass du wieder da bist.“

„Na dann..“

„Aber sag mal, welcher Idiot ruft dich eigentlich noch um diese Uhrzeit an?“ Ihn interessierte es brennend, wer vorhin angerufen hatte und was beiden beinahe noch das Leben gekostet hätte.

„Stimmt, dass hätte ich ja fast vergessen.“ Sie holte ihr Handy aus ihrer Tasche, tippte etwas herum und seufzte.

„Mein Ex-Kollege..“

„Was? Echt jetzt?“ Wusste er es doch. Der hatte es tatsächlich auf seine Miwako abgesehen. Da konnte er ja froh sein, dass sie nicht mehr nach Yokohama ging.

„Der spinnt ja wohl! Um diese Zeit einfach anzurufen....“

„Ja, dann solltest du ihn zurück rufen, vielleicht war es ja wichtig.“ Schlug er vor.

„Quatsch!“ Miwako schaltete das Handy aus. „Der soll mir nicht auf die Nerven gehen. Er will sicher nur, dass ich wieder zurück komme, das kann er aber vergessen.“

„Er scheint dich eben sehr zu mögen.“ Das konnte man ihm ja nicht verübeln. „Sag mal Miwako, hast du deiner Mutter schon Bescheid gesagt, dass du wieder da bist?“ Miwako zuckte kurz zusammen. Daran hatte sie nicht mehr gedacht.

„Nein hm, dann sollte ich vielleicht mal zu Hause anrufen. Ich habe den Schlüssel für die Wohnung nicht mehr.“ Sie schaltete noch einmal ihr Handy an und tippte eine Nummer ein. Aber es nahm keiner ab. „Hm... sie schläft sicher bereits. Es ist ja auch schon spät.“

„Stimmt.... Also wenn du willst...du kannst auch bei mir übernachten...in meinem Bett....also.. äh...ich schlafe natürlich auf dem Sofa.“ Wataru war leicht rot geworden. Wie kam er denn jetzt auf diese beknackte Idee? Miwako hingegen fand sein Herumgestottere einfach nur zu niedlich. Sie kicherte leise vor sich hin.

„Geht klar... Sonst müsste ich mir wahrscheinlich ein Hotel suchen. Ich kenne meine Mutter, die ist sicher nicht sehr begeistert, wenn ich jetzt noch klingelnd vor der Tür stehe.“ Wataru blieb stehen. Hatte die jetzt echt zugestimmt oder hatte er sich da verhört? Sicher war es so.

„Was ist denn?“ Miwako blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu ihm um. „Kommst du jetzt endlich? Nicht, dass die Gauner uns wieder auflauern.“

„Äh, ja du hast recht.“ Mit etwas schnelleren Schritten liefen sie noch ein paar Blocks weiter bis zu seiner Wohnung.

How do you feel?

Kapitel 14 – How do you feel?

Wataru schloss die Tür seiner Wohnung auf.

„Fühl dich ganz wie Zuhause.“ Langsam betrat Miwako die Wohnung.

„Danke...“ Sie schaute sich ein wenig um.

„Und hättest du es so erwartet?“ Er hatte ihren musternden Blick bemerkt. Miwako blickte ihn nur kurz an.

„Ehrlich gesagt nein, dafür dass du hier alleine wohnst, ist es ziemlich ordentlich.“ Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass es ziemlich unordentlich hier wäre. Aber das war ja wohl nicht der Fall. Da musste sie sich ja schon fast selbst über ihre eigene Unordnung schämen.

Aber meistens räumte die dann ihre Mutter für sie weg.

„Na ja, ich mag keine Unordnung. Dann finde ich meistens meine Sachen nicht.“ Es war gut, dass es ziemlich aufgeräumt war, sonst hätte er Miwako auch niemals dieses Angebot, hier zu übernachten, gemacht. Sie nickte nur. „Also, wie gesagt, du kannst in meinem Bett schlafen, ich nehme das Sofa.“

„Ach nein, das ist nicht nötig. Ich kann genauso gut auf dem Sofa schlafen.“ Miwako wollte auf keinem Fall, dass er sich wegen ihr irgendwelche Umstände machte.

„Nein, ich schlaf hier und basta.“ Das klang jetzt aber wirklich wie eine beschlossene Sache. Aber wenn er es unbedingt so will, dann soll er es auch so haben.

„Okay, wie du meinst.“ Sie setzte sich auf die Couch. So wirklich müde war sie nämlich noch gar nicht. Wataru tat es ihr gleich. „Was meinst du? Ob die uns nun in Ruhe lassen?“ Es war nur ein leises Flüstern von ihr gewesen, aber er hatte es laut und deutlich verstanden.

„Ich glaube nicht. Ich bin mir sicher, dass die noch irgendetwas vorhaben.“ Miwako schaute ihn von der Seite an. Irgendwie machten seine Worte ihr Angst, was selten der Fall war. Aber sie klangen so sicher, so als würde er es genau wissen.

„Dann ist der Spuk wohl noch nicht vorbei...“

„Nein, ganz sicher nicht.“ Einige Minuten herrschte eisiges Schweigen. „Aber ich hoffe, dass es bald vorbei ist.“

„Wie meinst du das?“

„Na ja, ich meine ja nur. Auf der Abschussliste von dieser Organisation zu stehen ist ja nicht gerade eine Freude.“ Miwako musste leicht lachen.

„Da hast du wohl recht.“ Nun blickte er seine Kollegin an. Wie froh er doch war, dass sie jetzt bei ihm war. Obwohl es ihm lieber gewesen wäre, wenn sie in Sicherheit wäre.

„Du Miwako, es tut mir sehr Leid, dass ich dich da doch mit hereingezogen habe.“

„Das muss es nicht. Ich finde es fast schon besser, als wenn du da alleine...“ Sie stockte.

„Was hast du denn?“ Er war verwundert, warum Miwako plötzlich nicht weiter sprach. Sie blickte traurig in die Leere.

„Es ist nichts...“ Wataru war sich sicher, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Wahrscheinlich machte sie die ganze Situation mehr zu schaffen, als er glaubte.

„Aber dein Spruch vorhin kam echt gut.“ Er versuchte sie abzulenken. „Gehören Sie etwa den anonymen Alkoholikern an? Auf sowas kannst auch bloß du kommen, oder?“ Er konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen.

„Was willst du damit sagen?“ Sie wusste nicht so richtig, ob das nun unbedingt nett oder böse gemeint war.

„Nichts. Also wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich bestimmt angefangen, laut los zu lachen.“ Miwako blickte wieder zu ihm auf.

„Na woher sollte ich denn wissen, dass diese Organisation nur aus Trunkenbolden besteht?“ Jetzt musste auch sie lachen. „Warum benennt man sich auch nach Wein oder Schnaps?“ Wataru zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung, wer weiß das schon.“ Vielleicht gab es auch zu dieser Frage keine richtige Antwort. Es war eben so. Miwako rückte ein klein bisschen näher zu ihrem Kollegen. Wie lange hatte sie sich das schon gewünscht. Endlich war sie mal mit ihm alleine. Langsam lehnte sie sich an seinem Körper. Wataru sah sie nur etwas perplex an. Er hatte fast gar nicht damit gerechnet, aber etwas dagegen hatte er auch nicht.

„Ich bin froh, dass du da bist...“ Es war nur ein leises Flüstern ihrerseits gewesen, aber er hatte es vernommen und wurde augenblicklich rot. Dann aber legte er seinen Arm um ihrem Körper.

„Ich bin auch froh, dass du da bist...“ Dass er noch mal mit Miwako hier sitzen würde, daran hätte er heute morgen nicht mehr geglaubt.

Langsam fielen für einige Sekunden Miwako doch die Augen zu. Ein lautes Geräusch jedoch weckte sie wieder auf. Polizeisirenen. Sie rieb sich kurz die Augen.

„Sag mal, waren das nicht gerade Polizeiwagen, die hier vorbei gefahren sind?“ Er nickte.

„Ja, die sind wohl schon die ganze Nacht unterwegs.“ Miwako stand auf und blickte aus dem Fenster des Zimmers. 2 Polizeiautos fuhren in diesem Moment wieder vorbei.

„Aber das ist doch nicht normal. Ich habe mich vorhin schon gewundert, warum ich ständig Polizeisirenen gehört habe. Ist irgendwas passiert?“ Sie drehte sich wieder um, blieb aber vor dem Fenster stehen.

„Du hast doch sicher schon von diesem Serienmörder gehört, der seit letzter Woche in Tokio sein Unwesen treibt, oder?“ Miwako überlegte kurz.

„Kann sein, dass ich mal was in der Zeitung darüber gelesen habe. Worum geht es denn genau?“

„Wir suchen seit letzter Woche einen Serienmörder, der scheinbar wahllos Frauen ermordet. Bis jetzt haben wir weder eine Spur von ihm noch irgendwelche Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern.“ Miwako setzte sich wieder neben ihn.

„Und der tötet wirklich nur Frauen?“ Der Kriminalist nickte.

„Seit letzter Woche haben wir 4 Frauenleichen gefunden, die auf den selben Täter schließen lassen. Da wir aber davon ausgehen müssen, dass er scheinbar wahllos seine Opfer sucht, müssen wir die Sache so diskret wie möglich behandeln. Sonst könnte noch eine Panik ausbrechen. Es wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass so viele Streifenwagen unterwegs sind. Wir müssen diesen Kerl schließlich so schnell wie möglich dingfest machen.“

„Achso, deshalb also.... Meine Güte, gibt es denn nur noch Verbrechen auf dieser Welt?“

„Tja, sieht ganz danach aus.“

„Meinst du, ob dieser Serienmörder auch zu der Organisation gehört?“ Es war ja nur ein Verdacht, aber möglich könnte es doch sein.

„Ich glaube, dass ist eher unwahrscheinlich.“

„Aber woher weiß man denn, dass es sich immer um den selben Täter gehandelt hat?“

„Er hat alle seine Opfer kaltblütig erdrosselt mit einer ganz feinen Schnur, einer Klavierseite oder ähnlichem. Und wir gehen auch davon aus, dass Opfer und Täter sich flüchtig gekannt haben. Zumindest gab es bei keinem der Frauen irgendwelche Anzeichen dafür, dass sie sich großartig gewährt haben.“ Miwako hörte ihm interessiert zu. Das klang ja mal wieder sehr spannend. Dann würde sie wohl in nächster Zeit keine Akten sortieren müssen. „Du ich glaube, wir sollten langsam schlafen gehen. Ich bin ziemlich müde, und du doch sicher auch...“ Miwako stand ohne eine Antwort zu geben auf. Sie fing an, über seine Worte nach zudenken. Wataru beobachtete sie genau und bemerkte ihren ernsten Blick, den er nur sah, wenn sie beide einen Fall bearbeiteten. Ihm war klar, dass Miwako die ganze Geschichte nicht kalt ließ. Wahrscheinlich würde sie am liebsten sofort zum Präsidium fahren und anfangen, sich mit dem Fall betraut zu machen. „Äh, Miwako es ist wirklich schon spät und ich glaube, dir würde eine Mütze Schlaf gut tun. Über den Fall kannst du morgen auch noch nachdenken.

„Woher weißt du, dass ich gerade darüber nachdenke?“ Es stimmte, ja sie hatte genau daran gedacht, aber woher wusste er das? Konnte er neuerdings schon Gedanken lesen?

„Dein Blick verrät alles.“ Miwako blickte ihn immer noch leicht verwirrt an.

„Wirklich?“

„Ja, und jetzt lass uns endlich schlafen, ich bin müde.“ Wataru stieß ein kurzes Gähnen aus.

„Ist ja schon gut. Ich geh ja schon ins Bett Mami...“ Jetzt behandelte er sie schon wie ein kleines Kind, aber wo er recht hatte, hatte er eben recht. Es war ja auch schon ziemlich spät.

„Ich muss nur noch Bettzeug aus dem Schlafzimmer holen...“ Miwako folgte ihm in das Zimmer.
 

„Wow, ist das aber groß. Ich hätte gar nicht gedacht, dass das Schlafzimmer so riesig ist.“

Mit erstaunten Blicken betrachtete sie den Raum.

„Na ja, das ist ja auch ein Teil meines Arbeitszimmers.“ Er wies auf einen Schreibtisch in der Ecke hin auf dem auch noch ein Computer stand. „Immer wenn ich mit der Arbeit auf dem Präsidium nicht fertig werde, erledige ich den Rest einfach hier. Und dann habe ich es auch nie weit bis zu meinem Bett, falls ich total müde bin. Sehr praktisch...“

„Aha. Und warum hast du eigentlich ein Doppelbett?“ Als Single brauchte man sowas doch eigentlich gar nicht. „Sag bloß, du hast eine Freundin?“ Miwako wusste, dass das sicher nicht der Fall war, aber das war mal wieder die Gelegenheit, ihn ein wenig aufzuziehen.

„Na ja, als ich noch mit meiner Ex-Freundin zusammen war, da haben wir uns eben das Bett gemeinsam gekauft.“ Miwako wurde blass. Was hatte er gerade gesagt? Seine Ex-Freundin? Wer war das denn bitteschön wieder? Sie konnte sich das jedoch recht gut vorstellen, warum auch nicht. Nur wurde ihr bei diesem Gedanken regelrecht übel. Wataru bemerkte ihren etwas geschockten Blick, woraufhin er leicht schmunzeln musste. „War doch nur Spaß! Das Bett ist von meinen Eltern. Die wollten es unbedingt los werden und da dachte ich mir eben, dass es schade drum wäre und ich habe es genommen.“ Jetzt fühlte sich Miwako echt verarscht. Hatte er etwa bemerkt, dass sie von seiner Aussage leicht geschockt war? Hatte er es etwa genau darauf angelegt? Das war ja echt fies.

„Ist mir doch egal, von wem das Bett ist!“ Sie wurde leicht sauer. „Ich habe nur keine Lust in dem selben Bett zu schlafen, in dem du wahrscheinlich schon hunderte Frauen flach gelegt hast.“ Sie nahm ihm das Bettzeug aus der Hand, welches er gerade aus einem Schrank geholt hatte. „Ich schlaf auf der Couch...“ Sie ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer und knallte die Tür zu. Sie war total sauer, auch wenn sie das, was sie gesagt hatte, schnell bereute. Sie wusste, dass er nicht der Typ war, der so etwas machte. Ihre Wut jedoch brachte sie manchmal dazu, Dinge zu sagen, die sie nicht so meinte.

Wataru blickte ihr mit einem entsetzten Gesicht nach. Was war denn in die gefahren? Hatte er irgendwas falsches gesagt? So ganz verstand er es nicht. Das war doch nur ein kleiner Scherz gewesen. Und wie kam sie nun wieder darauf, dass er hier schon hunderte von Frauen flach gelegt hätte? Dazu wäre er doch niemals im Stande. Also echt, was dachte Miwako denn über ihn? Dass er der große Weiberheld war oder wie? Es war ja wohl eher das Gegenteil der Fall. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen, sie zu sich einzuladen. Seufzend ging er aus dem Zimmer.
 

„Sag mal, was sollte das denn gerade?“ Seine Stimme blieb ruhig, obwohl er sie ebenso anbrüllen konnte. Aber das würde ja sowieso nichts bringen, dass wusste er ja nun langsam.

Miwako war gerade dabei, ihr Kopfkissen aufzuschütteln. Das sie aus irgendeinem Grund sauer war, konnte man ihr deutlich ansehen. Schon allein, wie sie das Kissen aufschüttelte. Auf seine Frage bekam er gleich gar nicht erst eine Antwort. „Sag mal, was habe ich dir eigentlich getan?“ Langsam war auch er sauer. Die brüllte ihn grundlos an und machte Behauptungen zu Tatsachen. „Ich glaube du spinnst langsam! Dir ist wohl das Klima in Yokohama nicht bekommen!“ So, jetzt hatte er wieder Sachen gesagt, die er mal wieder nicht sagen wollte. Aber so war es eben bei ihm. Wenn ihn jemand wütend machte, was ja normalerweise nicht oft vorkam, dann sagte er eben wieder Dinge, die nicht so gemeint sind, wie es sich im ersten Moment anhört. Da hatte er ja etwas mit ihr gemeinsam. Miwako sagte immer noch nichts. Langsam verlor Wataru die Geduld. „Gut, wenn du schon nicht mehr mit mir reden willst, bitte. Ich gehe jetzt jedenfalls ins Bett.“ Er ging wieder Richtung Schlafzimmer. Bevor er den Raum betrat, wandte er sich noch einmal Miwako zu. „Falls du es unbedingt wissen willst: Das Bett steht hier nun schon gut 3 Jahre und seitdem hat hier noch keine Frau drauf geschlafen...“ Dann verschwand er in das Zimmer. Miwako blickte ihm kurz nach. Dass sie es bereute, was sie ihm vorhin an den Kopf gehauen hatte, war wohl klar. Nur hatte sie jetzt den Mut nicht mehr, ihm das zu sagen. Wie bescheuert war sie eigentlich? Sie wusste selbst ganz genau wie er war und sie behauptetet doch glatt das Gegenteil. Und dann konnte sie sich noch nicht mal dafür entschuldigen. Seufzend legte sie sich auf die Couch. Hoffentlich würde sie ihm morgen noch in die Augen sehen können.
 

Wataru lag ebenfalls in seinem Bett und dachte nach. An schlafen dachte er jetzt schon gar nicht mehr. Was wohl mit ihr los war? Noch immer verstand er es nicht so richtig. Warum flippt die scheinbar ohne Grund aus? Weiber! Na ja, hoffentlich beruhigt die sich bis morgen wieder.
 

Miwako konnte ebenfalls nicht schlafen. So mies wie jetzt hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie stand wieder auf und ging Richtung Fenster. Dann öffnete sie es und ließ eine frische Brise ins Zimmer wehen. Da war sie endlich wieder zurück und es gab nur Streit und sie war auch noch selbst Schuld daran. Er versuchte schließlich nett zu ihr zu sein und was machte sie? Brüllt ihn grundlos an und entschuldigte sich noch nicht mal dafür. Warum muss auch immer alles so kompliziert sein?! Sie schloss das Fenster wieder, weil es langsam doch ziemlich kühl wurde. Und was jetzt? Am besten entschuldigte sie sich gleich bei ihm. Dann konnte sie wenigstens auch schlafen.
 

Langsam ging sie auf das Schlafzimmer zu. Vor der Tür blieb sie stehen. Sollte sie wirklich reingehen? Was, wenn er schon schlafen würde? Vorsichtig klopfte sie an die Tür und öffnete sie.

„Wataru?“ Der Angesprochene blickte zur halb geöffneten Tür und machte seine Nachttischlampe an.

„Was gibt es?“ Sehr erfreut klang er ja nicht gerade, was Miwako immer mehr den Mut nahm.

„Kann ich kurz reinkommen?“ Wataru nickte ihr nur kurz zu und Miwako schloss hinter sich die Tür, blieb aber vor ihr stehen. „Es tut mir leid wegen vorhin. Das war nicht so gemeint. Mir ist da nur etwas blödes herausgerutscht.“

„Aha.“ So ganz überzeugt war er nicht von ihrer Entschuldigung. Sie bemerkte, dass er sie nicht ganz voll nahm und fand es doch besser, wieder zu gehen.

„Gut, dann schlaf noch schön...“ Gerade wollte sie wieder zur Tür heraus, als Wataru sie aufhielt.

„Sag mal Miwako, glaubst du wirklich, dass ich na ja du weißt schon, was du vorhin behauptet hast, war das echt ernst gemeint?“ Miwako drehte sich wieder zu ihm um.

„Natürlich nicht, ich kenne dich doch. Es war echt blöd von mir, so etwas zu behaupten. Tut mir Leid.“ Jetzt klangen ihre Worte aber wirklich reuevoll.

„Schon gut. Vergessen wir das ganze einfach, okay?“

„Okay...“ Miwako war immer noch nicht richtig sicher, ob es damit getan war. Was sie da heraus gehauen hatte, war wirklich nicht die feine englische Art gewesen. Wie konnte sie das nur wieder gut machen? Seufzend setzte sie sich auf das Bett neben Wataru. „Ich bin manchmal schon echt schrecklich, oder? Kaum sehen wir uns wieder und ich habe nichts besseres zu tun, als dich blöd anzumachen. Dabei will ich das doch überhaupt nicht...“ Langsam stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen. Wie blöd war das jetzt wieder? Jetzt fing sie auch noch an, zu weinen. Vor ihm. Mein Gott, wie peinlich war das denn. Noch bevor sie wieder gehen konnte, nahm Wataru sie auch schon in den Arm.

„Hey, jetzt mach dich doch nicht immer selber so fertig.“ Er hatte schon in letzter Zeit bemerkt, dass Miwako langsam mit den Nerven echt am Ende war. Außen tat sie immer so, als wäre alles in Ordnung, aber innerlich war sie wohl ziemlich ausgelaugt. Auch wenn sie das meistens gut verstecken konnte. „Ich finde dich doch gar nicht schrecklich. Ich weiß doch, dass du vieles, was du sagst, nicht ernst meinst. Das passiert mir doch auch ziemlich oft.“

Miwako hatte sich wieder einigermaßen beruhigt. Langsam löste sie sich aus seiner Umarmung und sah ihn dabei an.

„Tut mir echt Leid. Du hast es wohl wirklich nicht einfach mit mir.“

„Ach was, ich bin es doch gewöhnt...“ Ein kleines Lachen huschte über seine Lippen. „Außerdem, dafür ....“ Er stockte.

„Was denn? Was wolltest du sagen?“ Wataru schoss eine leichte Röte ins Gesicht.

„Äh, nichts. Am besten, wir schlafen jetzt endlich, sonst lohnt es sich ja kaum noch.“ Er blickte auf die Uhr. Es war bereits 3.30Uhr am Morgen. Viel Schlaf blieb da natürlich nicht übrig.

„Ja, das wird wohl das beste sein.“ Sie gähnte kurz auf. „Also dann, gute Nacht!“ Miwako stand vom Bett auf und ging wieder Richtung Wohnzimmer.

„Ja, gute Nacht! Schlaf schön!“ Er blickte ihr noch kurz nach, machte dann aber das Licht aus, und versuchte zu schlafen.

Miwako legte sich auf die Couch. Wie schön es doch gewesen wäre, jetzt neben ihm zu liegen. Aber dazu hatte sie einfach keinen Mut. Erst maulte sie ihn an und dann fragte sie ihn noch, ob sie nicht eventuell neben ihn schlafen dürfte. Nein, das passte nun wirklich nicht zusammen. Sie machte die Augen zu und schlief dann auch endlich ein.

Die Entführung

So... ich glaube, dass ist bis jetzt mein längstes Kapi... XD auch gut.... Ich widme den Teil meinen Kommi-Schreibern! *gg*

So ansonsten erwähne ich noch, dass ungefähr ab der Mitte die Ideen meiner Freundin mit eingeflossen sind.... das finde ich echt gut, weil mir wirklich nichts gescheites am Anfang eingefallen ist.... Lest selbst!!
 

Kapitel 15 - Die Entführung

Ein kurzes Klirren weckte Miwako unsanft aus ihren Träumen. Etwas verwirrt schaute sie sich um. Sie brauchte ein paar Sekunden um sich wieder zu erinnern, wo sie hier eigentlich war. Dann schaute sie auf eine Uhr. Es war bereits 8.45Uhr. Das Geräusch, dass sie geweckt hatte, kam anscheinend aus der Küche. Sie stand auf und schaute verunsichert nach. An der Küchentür blieb sie stehen und schmunzelte leicht vor sich hin.

„Randalierst du schon wieder?“ Wataru war es gewesen, der sie geweckt hatte. Er war gerade dabei die Scherben einer zerbrochenen Tasse aufzusammeln. Er blickte nur kurz auf.

„Tut mir leid. Hab ich dich geweckt?“

„Ja, aber das macht nichts.“ Miwako war zwar noch ein bisschen müde, aber wenn sie noch länger geschlafen hätte, könnte man mit ihr den ganzen Tag nichts mehr anfangen. Das war schon immer so gewesen. „Warte ich helfe dir.“ Sie bückte sich und half ihm, die Glasscherben aufzulesen.

„Danke, aber pass auf, dass du auf keine drauf trittst.“ Miwako musste kurz lachen.

„Ich doch nicht!“

„Na hoffentlich...“ Ganz sicher war er sich da nicht. Miwako konnte manchmal echt tollpatschig sein, nicht nur er selbst.

„So, das war dann alles...“ Jetzt sah es nicht mehr danach aus, als würde noch irgendwo ein Splitter liegen. Erst jetzt bemerkte sie den gedeckten Frühstückstisch. „Wow... Hast du das alles gemacht?“ Sie sah ihren Kollegen begeistert an.

„Na wer denn sonst? Setz dich, der Kaffee müsste auch gleich fertig sein.“ Das ließ sich Miwako nicht zweimal sagen. Sie setzte sich auf einem Stuhl und betrachtete den gedeckten Tisch. Sah das lecker aus. So etwas hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Und vor allem nicht nach der letzten Nacht. Wie bescheuert sie sich wieder aufgeführt hatte. Sie wurde schon rot, wenn sie nur daran dachte. Wataru holte sie aus ihren Gedanken zurück und goss ihr frischen Kaffee ein.

„Dankeschön...“ Dann setzte er sich ebenfalls.

„Also dann... lass es dir schmecken.“ Miwako nickte nur freudig und nahm sich Zucker und Milch für ihren Kaffee. Nebenbei schmierte sie sich noch ein Brötchen mit Marmelade.

„Sag mal, warum trinkst du denn deinen Kaffee schwarz?“ Das war eigentlich ziemlich untypisch für ihn. Auch wenn sie alle Hände voll zu tun hatte mit ihrem eigenen Frühstück, war ihr das trotzdem aufgefallen. „Hast du etwa nicht gut geschlafen?“

„Na ja, es ging so. Ich habe, glaube ich, bestimmt noch die halbe Nacht wach gelegen. Keine Ahnung warum...“ Miwako grübelte ein bisschen, biss aber dann in ihr Marmeladebrötchen.

„Hm... super lecker.“

„Das freut mich.“ Miwako beobachtete ihn immer noch ein bisschen. Bis jetzt hatte er gerade mal seinen Kaffee angerührt.

„Hast du denn gar keinen Hunger?“ Sein Verhalten machte ihr ein bisschen Sorgen.

„Eigentlich nicht...“ Irgendetwas war mit ihm nicht in Ordnung.

„Was ist denn los?“ Sie fragte ihn gleich direkt, so wie sie es meistens tat, wenn sie sehr neugierig war. Was sollte man auch groß drum herum reden?

„Ach nichts... Nur mir ist nicht so richtig wohl wegen gestern und so...“ Miwako seufzte kurz auf.

„Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass das was ich gestern gesagt hatte, nicht so gemeint war.“

„Das meine ich doch nicht.“

„Ach... Nicht? Was denn dann?“ Jetzt seufzte Wataru.

„Kannst du dir das denn nicht selber denken?“ Miwako überlegt kurz.

„Du meinst, wegen diesen Leuten von der Organisation?“ Er nickt nur kurz.

„Jetzt wo ich weiß, dass sie hinter mir her sind, muss ich wohl ziemlich aufpassen. Schon ein komisches Gefühl...“

„Jetzt mach dir mal keine Sorgen. Sicher schnappen wir sie bald und dann kommen sie hinter Schloss und Riegel, wirst schon sehen.“ Der konnte heute wohl wirklich etwas Aufmunterung gebrauchen. „Und jetzt lass den Kopf nicht hängen und ess was.“ Wataru nickte wieder kurz und nahm sich nun auch ein Brötchen.

„Und? Was willst du heute noch machen?“ Fragte er sie, um ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen.

„Also zuerst werde ich meine neue alte Arbeitsstelle besuchen und Megure fragen, ob er mich wieder aufnimmt. Vielleicht dürfen wir ja wieder zusammenarbeiten, als Partner, so wie früher.“ Man konnte ihr ihre Freude total ansehen. Wataru wusste nur zu gut, dass es nie wieder wie früher werden würde. Schon alleine deshalb, weil sie wohl nicht so schnell wieder als Partner zusammenarbeiten würden. Ihr das jetzt aber zu erklären war wohl nicht so eine kluge Idee. Das sollte ihr lieber Inspektor Megure sagen, der war sicher besser dafür geeignet.

„Und was musst du heute noch machen?“ Das interessierte sie nun auch.

„Na ja, ich habe später noch Dienst. Mal sehen, was es zu tun gibt.“

„Das ist gut. Ich werde Megure gleich mal fragen, ob ich in diesem Fall mit diesen Serienmörder mitarbeiten darf.“ Wataru hob beide Brauen an. Sie wollte was? Das war wahrscheinlich keine so gute Idee.

„Sag mal du glaubst auch, dass sie auf dem Präsidium nur auf dich gewartet haben und dir einen Fall nach den andern vor die Füße legen oder wie? Du kannst hier nicht einfach so wieder arbeiten und dabei denken, dass du jeden Fall, den du haben möchtest auch bekommst. Übrigens bearbeite ich diesen Fall schon mit Chiba und ein paar anderen Kollegen.“ Miwako starrte ihn etwas erstaunt an. Was war das denn jetzt? Das klang ja fast so, als würde es ihm überhaupt nicht gefallen, dass sie wieder mit ihm arbeiten wollte.

„Ja aber... ich dachte ja nur.“ Natürlich konnte sie nicht davon ausgehen, dass sie diesen Fall übernehmen dürfte. Bestimmt durfte sie sich erst mal wieder mit einen Papierhaufen begnügen. Das waren ja tolle Aussichten.

„Außerdem solltest du vielleicht noch wissen, dass wir wohl kaum in nächster Zeit als Partner zusammenarbeiten werden. Chiba hat nämlich sozusagen deinen Platz eingenommen, als du nach Yokohama gegangen bist.“

„Achso.. verstehe.“ Ein bisschen niedergeschmettert war sie ja schon. Wie konnte sie nur glauben, dass alle nur auf sie gewartet haben? Es war bestimmt doch nicht so einfach, wieder an ihrem alten Arbeitsplatz anzufangen, wie sie es sich am Anfang vorgestellt hatte. Nun sagte keiner mehr was.
 

Als Miwako fertig war mit frühstücken stand sie auf und räumte ihr Geschirr weg.

„Lass nur, dass kann ich doch auch machen.“ Wataru blickte von seiner Zeitung auf, die er sich genommen hatte.

„Quatsch, musst du nicht.“ Sie stellte ihr Geschirr auf die Spüle. Dann ging sie wieder zurück und stellte sich hinter ihren Kollegen, um sehen zu können, was in der Tageszeitung stand. Wataru wurde augenblicklich etwas rot.

„Was ist denn?“ Ihm war es etwas unangenehm, dass sie so nah bei ihm war. Komischerweise hatte genau das ihn gestern nicht gestört. Miwako hatte seine Frage gar nicht erst vernommen, sondern las laut eine Überschrift vor.

„Serienmörder schlägt wieder zu: 5.Opfer.“ Und darunter in kleinerer Schrift. „Polizei hat noch immer keine Hinweise auf den Täter.“ Miwako entriss ihm die Zeitung. „Ich dachte, es gäbe nur 4 Opfer? Hat der etwa schon wieder zugeschlagen?“ Neugierig las sie sich den Artikel durch.

„Tja, der Mord hat sich ja auch gestern erst ereignet, und wie du weißt, war ich ja gestern mit anderen Dingen beschäftigt.“ Ihm passte es so gar nicht, dass Miwako jetzt seine Zeitung hatte. Dabei hatte er selbst sich den Artikel noch gar nicht richtig durchgelesen und Chiba hatte ihn darüber noch nicht einmal informiert. Da kam ja heute sicher viel Arbeit auf ihn zu.

Miwako überreichte ihm die Zeitung wieder, als sie fertig war.

„Hier... Ich werde dann mal kurz ins Bad verschwinden und dann gehe ich gleich zum Präsidium. Kommst du mit?“

„Wird wohl das beste sein...“ Meinte er nur nebenbei, weil er gerade interessiert den Artikel las. Miwako ging gleich ins Badezimmer und machte sich nur kurz etwas frisch. 10 Minuten später war sie auch schon fertig. Rekordverdächtig!

„Kommst du?“ Wataru blickte über seine Zeitung hinaus und betrachtete sie skeptisch.

„Schon fertig?“ Ihm kam das ein bisschen komisch vor. Normalerweise brauchte er selbst ja schon 20 Minuten, wenn es gut kam.

„Ja natürlich... Und jetzt leg die Zeitung weg.“ Die Presseleute schreiben sowieso meistens nichts interessantes, was von Bedeutung war. Auf dem Präsidium würde man sicher mehr erfahren.

„Ist ja schon gut, bin ja schon fertig.“ Wie gut, dass er schon im Bad war, bevor Miwako aufgestanden war. Er hatte schließlich damit gerechnet, dass sie den halben Vormittag das Bad blockieren würde.
 

„Ich muss vorher aber noch mal nach Hause.“ Miwako blickte kurz zu ihrem Kollegen herüber. „Meiner Mutter könnte ich ja auch mal Bescheid geben, dass ich wieder Zuhause einziehe.“

„Ist gut. Ich muss aber sofort auf´s Revier fahren. Wenn es gestern wirklich schon wieder einen Mord gab, dann habe ich heute sicherlich wieder allerhand zu tun.“ Miwako nickte nur kurz. „Gut, dann sehen wir uns später...“Beide verließen zeitgleich die Wohnung.

„Soll ich dich vielleicht noch schnell nach Hause fahren?“

„Nein, das ist nicht nötig. Es ist doch nicht weit und außerdem liegt es doch gar nicht auf deinem Weg.“ Da hatte sie natürlich recht. Aber Wataru fragte trotzdem lieber nach. Miwako machte sich auf den Weg nach Hause, während Wataru zum Präsidium fuhr.
 

Dort erwartete ihn schon eine Menge Arbeit. Es war sozusagen die Hölle los. Kein Wunder, schließlich gab es nun schon das 5.Todesopfer binnen einer Woche und noch keine Hinweise auf den Täter. Chiba war der erste, der ihn auf dem Weg ins Büro über den Weg lief. „Takagi, gut dass ich dich treffe. Hier...“ Er übergab ihm eine dicke Akte. „Du musst das bitte bis heute Abend alles auswerten. Befehl von ganz oben.“

„Bitte was?“ Wataru starrte ihn mehr als nur entgeistert an. Hatte Chiba sich die Akte überhaupt mal angesehen? So fett wie die war, brauchte man doch mindestens eine Woche dafür.

„Ja, ich weiß, dass das eine Menge Arbeit ist. Aber ich kann dir leider nicht dabei helfen, ich muss zurück zum Tatort und noch einiges mit Megure auswerten.“

„Ja, aber kann ich denn nicht auch mitkommen?“

„Theoretisch ja, aber Megure meinte, du sollst das machen, keine Ahnung warum. Du, ich muss jetzt unbedingt los.“ Mit einem kurzen Kopfnicken machte sich Chiba auf den Weg nach draußen. Wataru seufzte. Wie stellte der sich das denn vor? Das war unmöglich zu schaffen. Langsam ging er ins Büro. Am besten fing er gleich damit an, dann hatte wenigstens eine minimale Chance, ein viertel der Arbeit zu schaffen.
 

Miwako war währenddessen auch am Präsidium angekommen. Mit ihrer Wiederkehr hatte sie ihrer Mutter einen ganz schönen Schrecken eingejagt. So genau wusste sie auch nicht, ob sie sich freute oder nicht, aber sicher war es so. Die Polizistin ging zu Megure´s Büro. Sie klopfte kurz an und ging auch schon hinein.

„Darf ich kurz stören?“ Der Inspektor blickte kurz auf, und lächelte augenblicklich, als er Sato sah.

„Frau Sato, was verschafft mir die Ehre?“ Er schien ziemlich erfreut zu sein, sie zu sehen.

„Äh, also, wissen Sie, ich wollte mich eigentlich wieder für meinen alten Posten bewerben...“

„Achso... Ich verstehe. Leider habe ich gerade keine Zeit, ich muss gleich los....“ Er schien kurz zu überlegen. „Da Sie sich hier ja noch sicher prima auskennen, würde ich vorschlagen, dass wir die Formalitäten später erledigen. Wenn Sie wollen, können Sie gleich mit ihrer Arbeit beginnen....“ Miwako war überrascht. Das sie gleich heute anfangen durfte, hätte sie nicht erwartet, aber umso besser.

„Ja, klar! Was soll ich machen?“

„Ich würde vorschlagen, Sie gehen Takagi zur Hand. Der hat heute eine Menge zu tun.“ Miwako nickte.

„Ja, warum nicht.“

„Ist gut.“ Er schaute kurz auf seine Uhr. „Also, dann...“ Er ging auf Miwako zu und schüttelte ihr kurz die Hand. „Es freut mich, Sie hier wieder begrüßen zu dürfen und ich hoffe natürlich auf eine gute Zusammenarbeit.“ Miwako war überglücklich. „Gut, ich muss los. Den Rest bereden wir später.“ Beide verließen das Büro und gingen nun getrennte Wege.
 

Sie klopfte kurz an die Bürotür ihres Kollegen an, bevor sie eintrat. Der steckte Hals über Kopf in Arbeit.

„Megure, schickt mich, ich soll dir helfen kommen...“ Erschrocken fuhr Wataru zusammen.

„Wie? Was?“ Er hatte sie überhaupt nicht bemerkt „Ach, du bist es.“

„Sieht ja nach einer Menge Arbeit aus.“ Sie betrachtete den gigantischen Stapel, der über seinen ganzen Tisch verteilt herum lag.

„Es ist ja auch eine viel Arbeit. Hier...“ Er übergab ihr ein paar Formulare. „Du hast zwar bis jetzt noch nicht viel mit dem Fall zu tun gehabt, aber das kannst du trotzdem erledigen.“ Miwako seufzte kurz auf.

„Ist gut.“ Sie schaute sich um. Auf ihrem alten Schreibtisch lag jetzt jede Menge herum.

„Ich nehme mal an, dass das da drüben Chiba´s Zeug ist, oder?“ Ohne von seiner Arbeit wegzugucken beantwortete er ihre Frage.

„Ja, ist es. Du musst dir erst mal ein bisschen Platz schaffen.“ Ein bisschen war gut gesagt. So schlimm sah es ja nicht einmal bei ihr Zuhause aus. Miwako schob ein paar Sachen zur Seite und schaffte sich nach ein paar Minuten etwas Platz, zum schreiben.

Der Vormittag verging wie im Fluge. Miwako hatte ihre aufgegebene Arbeit beinah fertig.

Wataru schien noch immer nicht weiter voranzukommen.

„Kann ich dir vielleicht irgendwie weiterhelfen?“ Sie stand auf, nahm ihre fertig beschriebenen Blätter und legte sie ihm auf den Tisch. „Ich bin nämlich gerade fertig geworden...“ Wataru sah nicht auf, sondern schrieb nur eifrig weiter.

„Du kannst höchstens dir die Akte nehmen, und gucken ob du noch etwas findest, was du auch noch fertig stellen kannst, okay?“ Miwako nickte nur und nahm sich die Akte vor.

„Hm... das sieht doch alles gar nicht so kompliziert aus. Ich kann, wenn du willst noch einiges fertig schreiben.“

„Dann mach das bitte..“ Er war etwas angenervt, was man nicht überhören konnte. Miwako bemerkte dies, sagte aber lieber nichts mehr, sondern machte sich wieder an die Arbeit.
 

„So, fertig...“ Die Kommissarin legte nun endlich das allerletzte Formular zur Seite. Nach 9 Stunden Arbeitszeit wurde das schließlich auch mal Zeit. Wataru war ebenfalls fast fertig. „Ich hätte nie gedacht, dass wir das wirklich heute schaffen würden!“ Wataru sah von seinem Schreibtisch auf und nickte ihr zu.

„Stimmt. Das ist ja gerade noch mal gut gegangen...“ Er lächelte sie fröhlich an. „Dank dir...“ Miwako nickte nur kurz zu seiner Bemerkung.

„Schon okay, dass ist schließlich auch mein Job!“

„Darf ich dich denn als Dank noch zum Essen einladen?“ Für ihn war es keine Selbstverständlichkeit, dass sie ihm geholfen hatte.

„Aber doch nicht deswegen...“

„Doch, außerdem glaube ich nicht, dass du keinen Hunger hast. Wir sitzen hier nämlich schon seit einer Ewigkeit und haben zwischendurch noch nicht mal etwas gegessen.“ Miwako sah, dass es keinen Sinn machte, weiter mit ihm darüber zu diskutieren. Außerdem hatte sie wirklich Hunger von der vielen Arbeit bekommen. Und wenn er sie schon so lieb darum bat, war es wohl ziemlich unverschämt, nein zu sagen.

„Okay, dann machen wir das so...“ Wataru holte seine Jacke und Miwako ihre. Gerade wollten beide das Büro verlassen, als Megure vor ihnen hereingestürmt kam.

„Takagi, haben Sie die Akte fertig bearbeitet?“ Seiner Stimmlage nach musste es wohl ziemlich wichtig sein, dass sie fertig sein musste. Und das war sie ja zum Glück auch.

„Oh, dass hätte ich ja fast vergessen...“ Er ging auf seinen Schreibtisch zu, nahm die fertige Akte und überreichte sie stolz dem Inspektor. „Alles fertig....“

„Gut, äh, wo wollen Sie denn hin?“ Wataru gefiel der Satz überhaupt nicht. Das konnte ja nur bedeuten., dass ihn noch mehr Arbeit erwarten würde.

„Äh... ich dachte, ich meine, ich wollte Feierabend machen?!“ Er schaute den Inspektor fragend an. Normalerweise hatte er jetzt Dienstschluss und auf den hatte er sich schon fast den ganzen Tag gefreut.

„Das wird leider nichts werden.... ich wollte Sie nämlich gerade darum bitten, noch eine Befragung zu machen. Heute Nachmittag wurde ein Supermarkt überfallen. Sie wissen doch sicher, dass wir zur Zeit wenig Kollegen haben, die das machen könnten. Shiratori kommt aber nächste Woche zurück.“ Sollte ihn das jetzt etwa aufmuntern? Er war ja eigentlich froh, dass er eine Weile Ruhe vor ihm hatte. Aber er wusste genau, dass das gegenüber seinem Kollegen nicht fair war. Immerhin galt dieser Schuss ja ihm. Na ja, aber Shiratori würde sicher nicht anders über die Sache denken, wenn es Wataru erwischt hätte. Das konnte man sicher sogar als Tatsache ansehen.

„Na, wenn sich kein anderer findet, werde ich das wohl übernehmen müssen.“ Man konnte es ihm regelrecht ansehen, dass ihm das nicht passte, aber dagegen konnte er jetzt auch nichts machen. Miwako bemerkte genau, dass ihm das nicht gefiel.

„Jetzt hör auf, so ein Gesicht zu machen...“ Sie mochte es nicht, wenn er das tat. „Ich kann dir doch helfen, ist doch überhaupt kein Problem.“ Inspektor Megure schien Sato´s Vorschlag zu gefallen.

„Das ist eine prima Idee. Umso schneller können Sie ihre Ermittlungen beenden.“ Beide schauten nun zu Takagi, so nach dem Motto: `Und was sagst du jetzt dazu?` Da blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als ja zu sagen.

„Okay, wenn es dir wirklich nichts ausmacht...“ Er blickte zu Sato, die aber nur mit dem Kopf schüttelte, was wohl heißen sollte, dass es sie kein bisschen störte.

„Na dann, ich muss dann mal wieder....“ Megure verließ das Büro. Da konnte Wataru doch selbst noch ganz froh sein, dass er nur noch eine Befragung machen brauchte. Der Inspektor hatte sicher noch viel mehr zu tun als er selbst.

„Gehen wir jetzt oder wie lange willst du noch Löcher in die Tür starren?“ Ein leises Kichern war von ihr zu hören.

„Äh.. ja lass uns gehen...“ Beide verließen das Büro und gingen in die Parkgarage des Präsidiums. „Fährst du?“ Miwako sah ihn leicht überrascht von der Seite an.

„Das sind ja ganz neue Töne? Seit wann darf ich denn mal fahren?“ Meistens bestand nämlich er darauf, fahren zu dürfen. Miwako war es bis jetzt ein Rätsel gewesen, warum das so war, aber wahrscheinlich würde sie diesen Grund, falls es den überhaupt gab, nie erfahren. Bevor er es sich aber anders überlegen konnte, fügte sie noch schnell ein „Na klar!“ hinzu.

Beide stiegen in ihren Wagen und wenige Minuten später waren sie an besagten Supermarkt angekommen.
 

„Ich würde vorschlagen, du übernimmst den Filialleiter und die Angestellten. Ich sehe mich ein bisschen in der Umgebung um, okay?“ Miwako nickte nur zu seinem Vorschlag. Wenn sie Glück hatten, waren sie dann vielleicht in einer guten Stunde damit fertig.

So befragte Miwako den Geschäftsführer des Supermarkts und deren Angestellten.

Wataru befragte ein paar Passanten, ein paar Straßen weiter. Nur so richtig brachten ihm seine Befragungen nichts. Niemand von den Passanten will etwas gesehen oder gehört haben, was wichtig sein könnte. Wahrscheinlich waren jetzt auch keine der Augenzeugen hier.

Miwako war ziemlich schnell fertig. Auch sie hatte kaum etwas herausbekommen, was von großer Wichtigkeit sein könnte. Sie ging nach draußen. Jetzt war es schon ziemlich dunkel geworden und auf den Straßen war kaum etwas los. Wo er wohl hingegangen ist? Sicher auf eine Straße, die um diese Zeit noch belebter war. Sie überlegte kurz, wo das sein könnte und fing an, nach ihm zu suchen.
 

Wataru hatte gerade noch eine Augenzeugin befragt. Er schrieb etwas in sein Notizbuch, aber wahrscheinlich war auch dieser Anhaltspunkt nicht sonderlich wichtig. Am besten er war es wohl, morgen noch einmal hierher zu kommen. In der Dunkelheit konnte man sowieso nicht mehr die Leute befragen. Er nahm sein Notizbuch und steckte es sich ein, als sein Kugelschreiber nach unten fiel. Seufzend hob er ihn vom Boden auf.

Gerade erhob er sich wieder als ihn jemand von hinten antippte,

„Buh...“ Wataru fuhr erschrocken zusammen und drehte sich zu der Person um.

„Miwako?!“ Na die traute sich aber was. „Was soll das? Musst du mich denn so erschrecken?“ Er war ein bisschen sauer. Solche Späße konnte er eben nicht leiden, schließlich musste er ja sehr vorsichtig sein. Und das gerade sie ihm diesen Streich spielen musste....

„Tut mir Leid, dass lag nicht in meiner Absicht!“ Sie konnte sich ja nicht denken, dass er gleich so austicken würde. Obwohl, jetzt wo sie richtig darüber nachdachte, war es doch ziemlich fies von ihr gewesen, ihn so zu erschrecken.

„Und überhaupt, was machst du überhaupt hier?“ Miwako wusste nicht so richtig, wie er das nun wieder meinte. Konnte er sich denn nicht selber denken, dass sie ihre Befragung beendet hatte und ihn suchen gekommen ist?

„Na ich habe dich gesucht....“ Sie beantwortete ihm so seine Frage. Darauf hätte er ja wirklich selber kommen können.

„Und warum hast du nicht im Supermarkt auf mich gewartet?“

„Warum sollte ich denn? Ich war doch schon fertig...“ So langsam verstand sie ihn nicht mehr. Was war denn so schlimm daran, wenn sie ihn suchen kam?

„Komm, lass uns gehen, ich habe Hunger!“ Er nahm sie am Jackenärmel und zog sie hinter sich her. Was war denn in den gefahren?

„Wohin willst denn plötzlich?“ Sie riss sich von ihm los und lief nun neben ihm her. „Was ist eigentlich los mit dir?“ Wataru antwortete ihr nicht auf ihre gestellte Frage. Ab und zu sah er sich in der Gegend um, als hätte er Angst, verfolgt zu werden. Miwako folgte ihm nun schweigsam. 10 Minuten später kamen sie zu einem Restaurant ganz in der Nähe des Supermarkts. Sie setzten sich an einen freien Tisch.
 

„Also, was ist nun los mit dir? Jetzt red endlich!“ Miwako war sehr neugierig. Was war denn nun gerade mit ihm los gewesen?

„Kannst du dir das denn nicht denken?“ Er wartete auf den Kellner und bestellte etwas zu trinken. Miwako wartete einen kurzen Moment, bis der Kellner wieder verschwunden war.

„Hattest du etwa Angst, dass sie dich verfolgen oder wie? Hast du jemanden gesehen?“ Das war für sie die einzige Möglichkeit, die sein Verhalten erklären würde.

„Nein, darum geht es nicht. Es geht viel mehr um dich...“

„Bitte?“ Miwako starrte ihn an. Was hatte denn die Sache jetzt mit ihr zu tun? Sie wollte gerade weiter reden, als der Kellner die Getränke brachte und sie kurz einen Moment warten musste, ehe sie weitersprechen konnte. „Was hat denn das ganze jetzt mit mir zu tun? Bist du mir etwa immer noch böse, weil ich dich vorhin erschreckt habe? Dafür habe ich mich doch schon bei dir entschuldigt.“

„Nein, deswegen doch nicht!“

„Na was denn dann?“ Miwako wusste nicht, was er sonst noch haben könnte. Soweit sie wusste, war doch ansonsten alles in Ordnung.

„Na gut, dann erklär ich es dir... Um was ging es heute bitteschön heute den ganzen Tag?“

„Um das Bearbeiten der Akte...“ Wataru seufzte.

„Na ach ne, und um was ging es in den Akten?“ Dass sich Miwako so dumm stellte war ihm neu. Wusste die denn wirklich nicht, auf was er hinaus wollte?

„Du meinst den Serienmörder, der...“ Der Kriminalist schnitt ihr das Wort ab.

„Genau, der bis jetzt immer nur Frauen umgebracht hat. Weißt du jetzt endlich, auf was ich hinaus will?“ Jetzt musste es doch bei ihr Klick gemacht haben. Das hatte es scheinbar auch, denn Miwako fing an laut zu lachen. Jetzt war ihr auch endlich klar, warum es ihm vorhin nicht gepasst hatte, dass sie ihm suchen gekommen war.

„Du spinnst ja! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich von einem Serienmörder einfach umbringen lasse!?“

„Natürlich weiß ich das. Aber man kann doch nie wissen.“

„Eigentlich wäre es mir ganz Recht, wenn ich diesem Psychopathen begegnen würde, dann könnte ich ihn auch gleich festnehmen.“ Miwako schien die ganze Sache komisch zu finden. Und auch Wataru merkte, dass sie sich da vielleicht selbst etwas überschätzte. Klar, Miwako konnte man nicht so einfach unterkriegen, die hatte schon ganz andere Sachen überstanden. Dass sie eine ziemlich starke Frau war, wusste er nur zu gut. Aber trotzdem.

„Ich glaube nicht, dass dieser Serienmörder so leicht zu fassen ist. Außerdem...“ Er stockte kurz.

„Außerdem was?“

„Außerdem.... ich hab verdammt noch mal Angst, dass dir etwas passieren könnte...“ Er starrte auf die Tischplatte, damit sie nicht sehen konnte, dass er bei seinem letzten ausgesprochenen Satz leicht rot geworden war. So konnte er aber ebenfalls nicht sehen, dass die Frau ihm gegenüber ebenfalls eine leicht Röte im Gesicht aufwies.

„Aber das brauchst du doch gar nicht. Ich pass schon auf mich auf. Das hat doch bis jetzt auch immer geklappt.“

„Ja schon, nur, ach ich weiß auch nicht. Irgendwie hab ich so ein komisches Gefühl in der Magengegend.“ Nun sah er sie wieder an, da sich seine Röte einigermaßen etwas gelegt hatte.

Miwako schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf.

„Jetzt hör aber mal auf, den Teufel an die Wand zu malen.“ Sie nahm ihr Getränk und trank es mit einem Schluck aus, Wataru tat es ihr gleich. Kurz darauf trat der Ober wieder an sie heran.

„Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber wir möchten dann schließen.“ Miwako blickte auf ihre Uhr.

„Was denn? Schon so spät?“ Beide nickten dem Ober zu, bezahlten und verließen das Restaurant. Das Auto stand ungefähr 10 Minuten von ihnen entfernt.

„Na toll, jetzt sind wir endlich fertig, aber gegessen haben wir immer noch nichts.“ Wataru seufzte kurz auf. Hunger hatte er nämlich immer noch.

„Tja, dass können wir nun auch nicht mehr ändern. Ich habe jetzt sowieso keinen richtigen Hunger mehr.“

„Echt nicht?“ Wie konnte denn das sein? Sie hatte fast den ganzen Tag nichts gegessen und jetzt plötzlich auch keinen Hunger mehr? Das war doch nicht normal.

„Nein, wirklich nicht...“ Beide liefen nun schweigsam nebeneinander her, bis sie endlich Miwako´s Auto erreichten. Sie schloss es auf und beide stiegen in den Wagen.

„So, ich fahr dich jetzt erst mal nach Hause, okay?“

„Klar!“ Er gähnte kurz auf. War das wieder ein anstrengender Tag gewesen. Wataru wollte jetzt am liebsten nur noch ins Bett.

Miwako startete den Motor des Wagen und fuhr los.

Nur noch ins Bett... Er gähnte wieder. Dann schielte er zu Miwako herüber. Am liebsten mit ihr... Halt! Was dachte er denn da? Sowas durfte er nicht einmal denken! Er schlug sich ein paar Mal gegen die Stirn. Miwako, die das bemerkte, sah ihn so gut sie konnte, verwirrt an, denn schließlich musste sie sich auf die Straße konzentrieren.

„Was ist denn plötzlich mit dir los?“

„Äh.. was?“ Wieder stieg ihn leichte Röte ins Gesicht. „Mit mir ist alles in Ordnung, ehrlich...haha...“ Oh man, war das jetzt wieder peinlich.

„Aha... na wenn du meinst.“ Miwako aber gab sich mit der Antwort zufrieden. Wahrscheinlich hielt sie es einfach nur für Überarbeitung und Dauerstress. Wer weiß.

Kurze Zeit später hielt sie vor einem Wohnblock.

Na dann... ich schätze mal bis morgen, oder?“ Miwako nickte kurz.

„Morgen 8.00Uhr Präsidium, alles klar.“ Wataru stieg aus. Er richtete noch kurz ein paar Worte an sie, bevor er die Wagentür zu machte.

„Danke... und schlaf heute noch schön, ja? Damit du für morgen ausgeschlafen bist...“

„Aber natürlich.... du aber auch.“ Er machte die Tür zu und ging hinauf in seine Wohnung. Miwako fuhr nach Hause. Hoffentlich war sie morgen wieder fit genug. Viel Schlaf würde für beide ja nicht übrig bleiben.
 

Miwako war die erste, die am nächsten Morgen das Büro betrat. Und sogar pünktlich. Nur Wataru schien es doch verschlafen zu haben. Zuerst setzte sie einen frischen Kaffee auf. Hinter ihr ging die Tür auf und die Polizistin drehte sich um.

„Guten Morgen Taka...“ Sie stockte, als sie die Person sah. „Inspektor Megure?“

„Guten Morgen Sato...“ Er sah sich im Raum um. „Ist Takagi noch nicht da?“ Sie schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, ist er noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass er jeden Augenblick da sein wird.“ Er kam ziemlich selten zu spät, aber meistens waren es auch nur ein paar Minuten.

„Hm, na ja, Sie können mir sicher auch weiterhelfen.“

„Ja klar, wenn Sie mir sagen, worum es geht?“

„Ich wollte wissen, was Sie beide gestern noch in Erfahrung gebracht haben.“

„Leider nicht allzu viel. Zumindest nichts von großer Wichtigkeit.“ Miwako überlegte kurz und fügte dann noch hinzu: „Aber eigentlich wollten Takagi und ich den Vormittag noch mal nutzen, um noch weitere Passanten zu befragen. Gestern Abend hatte das nämlich kaum noch Sinn.“

„Verstehe... Aber mir wäre es lieber, wenn Sie das übernehmen würden, Sato. Ich brauche Takagi heute nämlich noch.“ Er blickte kurz auf seine Armbanduhr. „Hoffentlich kommt er bald...“

„Ganz bestimmt. Gut, dann werde ich mich gleich auf den Weg machen...“ Sie schaltete die Kaffeemaschine aus und nahm sich ihre Jacke.

„Ach noch etwas. Wissen Sie zufällig, was mit Frau Miyamoto ist? Sie ist heute Nacht nicht zum Nachtdienst erschienen.“ Er sah fragend zu ihr herüber.

„Äh, ein. Ich habe Yumi gestern und heute noch nicht gesehen..“ Yumi war zwar manchmal ein bisschen durchgeknallt, aber so war sie eigentlich immer sehr zuverlässig. „Aber ich werde mal sehen, vielleicht kann ich sie ja mit dem Handy erreichen.“

„Das habe ich auch versucht, aber sie ging nicht heran...“

„Na dann fahr ich mal vorbei, vielleicht hat sie nur verschlafen, oder so.“ Der Inspektor stimmt ihr mit einem Nicken zu, obwohl er diese Variante selbst nicht ganz glaubte.

Beide verließen gleichzeitig das Büro. Miwako machte sich als erstes auf den Weg zu Yumi´s Wohnung. Sie machte es schon etwas stutzig, dass sie gestern nicht zur Arbeit erschienen ist.

Sie läutete wenige Minuten später an die Tür von ihrer Wohnung. Aber niemand schien zu Hause zu sein. Merkwürdig... Aber vielleicht machte sich Miwako nur zu viele Sorgen. Sicher war sie irgendwo unterwegs und hat einfach ihren Nachtdienst vergessen. Sie konnte ja nachher noch einmal vorbeikommen, vielleicht hatte sie dann mehr Glück.
 

Nun machte sie sich wieder auf den Weg zum Supermarkt, wo sie gestern schon einmal gewesen war. Sie parkte ihr Auto und überlegte kurz. Wo konnte man jetzt am besten nachfragen? Hier war sie gestern schon gewesen. Vielleicht war es nicht schlecht, wenn sie ein bisschen außerhalb nachforschen würde. Was war denn hier in der Nähe, wo sich viele Menschen aufhielten? Der Tokio Tower. Sie schluckte. Dort hoch wollte sie nun eigentlich nicht unbedingt. Dass erinnerte sie viel zu sehr an Matsuda... und natürlich auch an ihn. Wataru Takagi. Damals wäre er mit Conan beinah dort oben drauf gegangen, genau wie Matsuda damals. Sie schluckte kurz. Ach was soll´s. Sie konnte ja nicht ständig wegen diesen Ereignissen kehrt vor so etwas machen.

Sie lief schnurstracks zum Tower. Und sie hatte Glück. Hier wimmelte es ja nur von Menschen. Sicher konnte sie hier einige Hinweise bekommen.

„Und welche Kleidung trug der Räuber?“

„Hm.. so genau kann ich mich leider nicht erinnern. Auf jeden Fall war es ein dunkler Regenmantel... und einen dunklen Mottoradhelm. Mehr weiß ich leider nicht.“

„Gut vielen Dank..“ Miwako wandte sich von der jungen Frau ab und schrieb die Details in ihr Notizheft. Zumindest bekam sie heute ein paar vernünftigere Antworten als gestern.

Jemand tippte ihr von hinten auf die Schulter.

„Entschuldigen Sie, sind Sie von der Polizei?“ Miwako drehte sich um und nickte.

„Ja, ich suche Zeugen wegen des Supermarktüberfalles von gestern. Wissen Sie etwas darüber?“

„Äh nein, ich war ja gestern nicht in der Nähe. Aber mein Kumpel war gestern sozusagen live dabei. Das hat er mir gestern noch erzählt und..“ Miwako wurde hellhörig. Gab es doch endlich mal jemanden, der ihr darüber was erzählen konnte? Endlich mal eine gute Neuigkeit.

„Und wo finde ich ihn? Ich würde ihn gern ein paar Fragen zu dieser Angelegenheit stellen...“

„Natürlich, er wohnt mit mir zusammen in einer Wohnung. So weit ich weiß, müsste er gerade zu Hause sein.“

„Das trifft sich ja gut.“

„Wenn Sie wollen, bringe ich zu ihm...“ Miwako nickte ihm zu.

„Vielen Dank..“

„Ach was, man tut was man kann. Ich wohne nicht weit von hier... Wir können zu Fuß gehen.“

„Ja, ist gut.“ Miwako´s Handy klingelte. „Äh, entschuldigen Sie mich kurz?“ Sie nahm es aus ihrer Tasche und nahm ab.

„Kommissarin Sato?“

„Miwako, wo steckst du denn? Der Inspektor meinte, du wärst noch mal gefahren um Befragungen durch zuführen.“

„Na klar. Ich bin gerade in der Nähe des Tokio Towers. Warum?“

„Weil ich schon wieder Hals über Kopf in arbeit stecke. Kommst du bald zurück?“

„Ja, in einer halben Stunde bin ich wieder da. Ich habe endlich jemanden gefunden, der mir vielleicht wichtige Hinweise geben kann. Das überprüfe ich jetzt noch und dann bin ich da...“

Wataru seufzte kurz. Er sah auf seinen Schreibtisch, wo sich die Akten schon wieder stapelten.

„Ist gut..“

„Jetzt hör aber mal auf herum zu jammern...“ Sie kicherte kurz. „Dann musst du eben das nächste Mal pünktlich auf Arbeit erscheinen, dann würdest du auch alles rechtzeitig schaffen...“

„Haha...sehr witzig. Ich war nur 15 Minuten zu spät, klar?“

„Jaja, ich weiß doch... Gut ich muss jetzt aber los, bis später!“ Sie legte auf. „Gut, von mir aus kann es losgehen.
 

Miwako folgte dem Mann bis zur seiner Wohnung. Er hatte wirklich recht gehabt. So weit entfernt lag seine Wohnung wirklich nicht. Sie betrachtete das Gebäude ganz genau. Hier scheinen aber wenige Leute zu wohnen. Das Hochhaus stand doch mindestens bis zur Hälfte leer. Sie gingen in den 6.Stock.

„Hier wohne ich... ich sehe gleich mal nach, was mein Freund macht. Wenn Sie wollen, können Sie im Wohnzimmer warten.“ Miwako schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, danke ich warte hier draußen.“ Sie blieb vor der Wohnungstür stehen. So ganz geheuer war ihr die Sache doch nicht mehr. Und dieser Typ war ihrer Ansicht auch nicht gerade der Sympathischste. Sie wartete einen Augenblick. Da die Wohnungstür offen war, konnte sie gut in den Hausflur sehen. Sie betrachtete einen Moment lang den Raum, bis ihr eine Brosche auffiel, die auf dem kleinen Schrank lag, der dort stand.

„Aber das ist doch..?“ Sie ging hinein und nahm die Brosche in die Hand. „Das ist doch Yumi´s Brosche, oder?“ Sie kannte dieses Schmuckstück. Sie selbst hatte sie ihr ja geliehen, da sie mit so etwas wenig anfangen konnte. Aber konnte das wirklich sein? Was machte die Brosche hier?

„Hey, was machen Sie dann da?“ Miwako fuhr erschrocken zusammen.

„Äh... ich... nichts.“ Sie legte die Brosche wieder zurück. War sicher nur ein blöder Zufall.

„Was ist denn nun? Hat ihr Freund nun Zeit für mich oder nicht?“ Langsam wurde sie etwas ungeduldig, schließlich hatte sie ihrem Kollegen versprochen, in einer halben Stunde zurück zu sein. Das wurde wohl jetzt nichts mehr.

„Äh ja, er müsste gleich kommen...“ Miwako verdrehte leicht die Augen. Na hoffentlich behielt der Recht. Noch länger hier zu warten, darauf hatte sie echt keine Lust.

Aber irgendetwas beschäftigte sie. Was machte die Brosche hier? Der Typ sah ja nicht gerade aus, als könnte er sich etwas so teures leisten. So ganz billig war das Ding nämlich nicht.

Ein kurzes Knacken hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich blitzschnell um, als plötzlich hinter ihr jemand ein Tuch auf Mund und Nase hielt. Miwako versuchte sich sofort, davon zu befreien, vergebens. Jemand hielt sie so fest, dass sie sich nicht wehren konnte. Langsam wurde sie müde...

Nichts in der Welt

Kapitel 16 – Nichts in der Welt
 

So, Leute.. es hat dieses Mal ziemlich lange gedauert, aber ich hab es endlich geschafft, mein neues Kapi zu beenden...XD Sorry, dass es dieses mal so lange gedauert hat, aber das lag meistens daran, dass ich keine richtigen Ideen hatte und meistens fehlte mir dann auch noch die Lust.. ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse T.T Nachdem ich nun dreimal angefangen habe, das Kapi zu schreiben, bin ich froh, dass es endlich fertig geworden ist...^^
 

Eine eisige Stille herrschte. Miwako lief einen dunklen Gang entlang, ohne zu wissen, wohin er führte. Ob es hier einen Ausgang gab? Sie wusste es nicht genau. Plötzlich blieb sie stehen. Was war das gerade gewesen? Sie hatte eine Stimme vernommen. Sie kannte diese Stimme. Sie klang flehend, fast so, als würde jemand um sein Leben kämpfen. Miwako bekam eine Gänsehaut. Wer war das? Woher kamen die Rufe? Sie hielt sich die Ohren zu. Was sollte das hier eigentlich? Wo war sie denn? Anstatt weiter zu laufen, fiel zu auf die Knie. Ihre Beine wollten ihr urplötzlich nicht mehr gehorchen. Sie fühlte sich einsam und verlassen, und genau dieses Gefühl war es, welches sie nur allzu gut kannte. Es war dasselbe Gefühl, wie damals. Sie wollte es nie wieder verspüren und doch nun war es wieder da.

Nun konnte sie sich nicht mehr rühren. Ihre Angst kam auf und Miwako versuchte zu schreien, aber sie konnte nicht. Warum? Jetzt vernahm sie Schritte. Jemand schien auf sie zu zukommen. Wer war es? Sie versuchte, die Person zu erkennen in der Dunkelheit. Aber es ging nicht. Die Person trat immer näher. Als Miwako endlich versuchte, wieder aufzustehen, konnte sie ein kurzes Blitzen vernehmen. Ihre Augen weiteten sich. Was war das gewesen? Sie schluckte leicht, weil sie es sich denken konnte. Nun stand die Person vor ihr. Miwako kniff die Augen zusammen, um Einzelheiten erkennen zu können. Sie kannte die Person nicht, oder doch? Sie musste kurz überlegen, doch dazu hatte sie keine Zeit. Die Person zückte eine Pistole und schoss...
 

Schweißnass schlug Miwako die Augen auf. Ein Albtraum. Sie hielt sich kurz den Kopf, da er ein klein wenig schmerzte. Dann sah sie sich langsam im Raum um. Wo war sie denn hier? Ein großer Raum mit dreckigen Wänden, wahrscheinlich so etwas wie ein Keller mit einer großen Eisentür und einem kleinen Fenster, in das nicht einmal ein Kind passen würde. Sie versuchte sich zu erinnern, was ihr allerdings ziemlich schwer fiel. Sie richtete sich langsam auf. Es war ihr noch immer ein Rätsel, was sie hier sollte. Sie ging auf eine Tür zu und versuchte sie zu öffnen. Vergebens. Abgeschlossen. Seufzend ließ sie sich vor der Tür nieder und dachte nach. Was war eigentlich passiert? In ihrem Gedächtnis klaffte ein großes Loch. Sie erinnerte sich nur noch an einen Schuss. Sie schloss die Augen und grübelte weiter. Langsam kamen ihr die Erinnerungen wieder hoch. Sie machte die Augen wieder auf und sah sich noch einmal um. Sie kramte in ihrer Hosentasche nach ihrem Handy. Dann seufzte sie. War ja klar. Welcher Verbrecher nahm dem Gefangen auch nicht das Handy weg. Aber sie fand etwas anderes. Eine Brosche. Etwas verwirrt sah sie sich das Schmuckstück an, bis ihr nun endlich wieder alles einfiel. Es war ja Yumi´s Brosche gewesen. Sie schlussfolgerte weiter, dass sich ihre Freundin wohl auch hier irgendwo in der Nähe aufhalten musste.

Sie steckte die Brosche wieder ein und ging zum Fenster, um etwas sehen zu können. Leider war es viel zu weit oben und sie konnte draußen kaum etwas ausmachen.
 

In der Zwischenzeit wurde Wataru immer ungeduldiger. Er machte sich Sorgen um seine Kollegin. Sie wollte längst zurück sein. Er war sogar schon mit seiner Arbeit fertig. Seufzend nahm er sein Handy und wählte ihre Nummer. Doch es ging nur die Mail-Box ran, wie er feststellen musste. Wo trieb die sich bloß wieder rum? Er überlegte eine Weile. Wo konnte sie um die Zeit noch stecken? Er beschloss, noch etwas auf sie zu warten. Wahrscheinlich war ihr nur etwas dazwischen gekommen und sie würde jeden Moment hier herein geplatzt kommen.
 

Miwako versuchte nun schon eine ganze Weile, die Tür aufzubekommen. Aber auch das gelang ihr nicht. Langsam hatte sie es echt satt. Sie konnte es noch nie leiden, wenn man sie irgendwo einsperrte. Und so richtig wusste sie auch nicht, warum sie hier eigentlich eingesperrt war. War es wirklich dieser Serienmörder? Und wenn ja, warum lebte sie dann noch? So ganz machte für sie das keinen Sinn. Wahrscheinlich steckte da auch kein Sinn dahinter. Sie lehnte sich gegen eine Wand ließ sich zu Boden sinken. Noch immer zeigte das Betäubungsmittel seine Wirkung und Miwako war noch nicht ganz bei Kräften und ein bisschen schwindlig war ihr auch noch. Sie schloss die Augen und nickte kurz darauf wieder ein.
 

Jetzt wurde es langsam finster. Die untergehende Sonne war kaum noch zu sehen. Jetzt war Wataru endgültig davon überzeugt, dass seiner Kollegin etwas passiert sein musste. Es war nicht ihre Art, zu spät zu kommen. Außerdem war ihr Handy ausgeschalten, obwohl das bei ihr auch nur in ganz seltenen Fällen so war. Besorgt verließ er das Büro. Er lief fix in die Parkgarage. Noch immer stand ihr Wagen dort. Also wusste er genau, dass sie noch nicht zurück gekommen war. Jetzt zog er sich seine Jacke drüber, die bis hier hin noch unter dem Arm getragen hatte. Dann überlegte er eine ganze Weile. Wo war sie doch gleich den ganzen Vormittag? Ach ja, in der Nähe des Tokio Towers. Dass heißt, wenn er Glück hatte, fand er dort jemanden, der sie heute morgen gesehen hatte und vielleicht konnte ihm auch jemand sagen, wo sie hingegangen war. Viel Hoffnung machte er sich da nicht, aber es war einen Versuch wert. Er ging nach draußen Richtung Tokio Tower. Auf seinen Weg betrachtete eine Weile den rotgefärbten Abendhimmel. So einen schönen Sonnenuntergang gab es hier schon lange nicht mehr, hatte er das Gefühl. Nur kurz träumte er vor sich hin, aber dann besann er sich wieder. Er musste schließlich nach Miwako suchen. Hoffentlich würde er schnell jemanden finden, der ihm weiterhelfen konnte. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache.

Ein paar Minuten später hatte er auch schon sein Ziel erreicht. Der Tokio Tower. Mit einem klein wenig mulmigen Gefühl stand er vor ihm. Klar, wer hier einmal fast mit dem Wahrzeichen Tokios in die Luft geflogen wäre, der hatte auch echt keine Lust dort noch einmal hineinzugehen. Aber es musste wohl sein. Hier draußen befanden sich nämlich noch kaum Menschen. Er befragte jede einzelne Person, die ihm entgegen kam. Die meisten Leute schienen sehr gestresst zu sein, aber das war Wataru jetzt egal. Ihm interessierte nur eine Sache. Wo war Miwako? Das andere konnte ihm doch gleichgültig sein. Anfangs schüttelten die Menschen auf seine Frage nur mit dem Kopf. Eine halbe Stunde später stand Wataru immer noch da. Er seufzte. Warum hatte sie niemand gesehen? Das gab es doch gar nicht. Sie konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Das war doch absurd. Seine Hoffnung wurde immer geringer. Von weitem sah er eine Gruppe von Personen, die sich lautstark unterhielten. Das konnte ja sogar er selbst noch hören. Er schritt auf die Gruppe zu. Mehr als eine weitere Abfuhr konnte er ja sowieso nicht erhalten.

„Äh... entschuldigen Sie bitte. Ich hätte da mal eine kurze Frage. Haben Sie heute hier zufällig eine junge Polizistin angetroffen?“ Er sah die Personen fragend an. Diese wieder rum sahen sich verwirrt an.

„Na ja...wenn Sie die Frau meinen, die hier heute morgen Befragungen durch geführt hat, dann ja...“ Beantwortete ein junger Mann seine Frage.

„Ja ja.. dass muss sie sein!“ Man konnte deutlich die Erleichterung in seiner Stimme hören. „Können Sie mir bitte noch sagen, wann das war und haben Sie vielleicht mitbekommen, wo sie danach hingegangen ist?“ Der Befragte schien leicht überfordert zu sein, von Wataru´s ganzen Fragen. Er brauchte eine ganze Weile bis er eine Antwort gab, was Wataru immer mehr beunruhigen ließ.

„Ich kann Ihnen keine genaue Uhrzeit nennen. Es war jedenfalls noch vor Mittag. Und sie ist mit einem jungen Mann mitgegangen. Ich habe nur zufällig mitbekommen, dass er der Polizistin gesagt hatte, dass er etwas über den Serienmörder wissen würde. Daraufhin hatte sie sich ganz angeregt mit ihm darüber unterhalten und ist dann auch mit ihm weggegangen.“

Wataru´s Augen wurden immer größer. Sie war mit ihm mitgegangen? Das konnte ja nichts gutes verheißen. Er holte kurz tief Luft, bevor er noch eine letzte Frage stellte.

„Wissen Sie vielleicht, wo der besagte Mann wohnt oder wo beide hingegangen sind?“

„Ich weiß nur, dass der Mann in einem der hinteren Neubaugebieten wohnt. Mehr weiß ich aber dazu auch nicht.“ Es klang fast so als schämte er sich dafür, dass er keine weitere Auskunft über Miwako´s Verbleiben geben konnte. Wataru jedoch war ihm für diese Informationen sehr dankbar. Nun hatte er wenigstens schon mal einen Anhaltspunkt. Er bedankte sich kurz. Dann machte er sich auch gleich auf den Weg in den besagten Wohnbezirk. Jetzt war es schon recht finster. Die Häuser hier waren schon ziemlich alt und zum Teil sehr zerfallen. Seufzend setzte er einen Fuß vor den anderen. Wie sollte er sie hier nur finden? Da suchte man doch die Nadel im Heuhaufen. Nur.. er konnte doch jetzt nicht einfach nach Hause gehen. Mit der Gewissheit, dass Miwako immer noch nicht zurück war. Nein, und wenn er sie die ganze Nacht suchen müsste, er würde nicht aufgeben, niemals! Dafür war die Sache einfach zu wichtig.

„Ach Miwako... wo steckst du nur?“ Er schaute sich um. Man konnte ja nun schon fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Das brachte doch alles nicht. Müde und erschöpft lehnte er sich gegen eine Hauswand. Was, wenn sie wirklich nicht mehr auftauchen würde? Er hatte da so ein komisches Gefühl in der Magengegend. Er setzte sich ins Gras. „Ach Miwako..“
 

„Ach Miwako..“ Sie schlug die Augen auf. Was war das denn auf einmal? Hatte sie schon wieder geträumt? Sie stand auf und blieb ganz ruhig. Vielleicht konnte sie ja noch etwas hören. Doch es war nichts als Stille auszumachen. Seufzend ließ sie sich wieder zu Boden sinken. Doch dann hörte sie wieder ein erneutes Murmeln. Ganz leise, aber es war da. Es war keine Einbildung! Leise ging sie zum Fenster und stellte sich auf die Zehenspitzen, um das Fenster erreichen zu können. Sie klopfte leicht dagegen.
 

Erschrocken fuhr Wataru zusammen. Was war das denn gerade gewesen? Er drehte sich in die Richtung, in der er das Geräusch vernommen hatte. Zum ersten mal sah er das kleine Fenster, welches er die ganze Zeit seinen Rücken zugekehrt hatte. Er schluckte leicht. Mehr als Finsternis konnte er allerdings nicht erkennen. Er schaute hinein, konnte jedoch nichts sehen. Dann klopfte er kurz leise dagegen und wenige Sekunden später bekam er sogar eine für ihn etwas überraschende Antwort.

„Miwako?“ Er musste leicht lachen. War doch eigentlich kaum anzunehmen, dass gerade sie dort drin ist. Aber aus irgendeinem Grund hatte er dieses Gefühl. Das Gefühl, welches er immer bekommt, wenn sie in seiner Nähe war. War das jetzt nur Zufall?
 

Die Angesprochene starrte ans Fenster. Das war Wataru gewesen. Die Stimme kannte sie. Es konnte keine Verwechslung sein. Niemals!

„Ich bin hier!!“ Sie pochte wieder ans Fenster.
 

Wataru nahm das erwiderte Klopfen wahr. Das konnte doch gar nicht sein?! Was machte sie denn da drin? Er verspürte die Erleichterung, die ihn durch fuhr. Er hatte sie wirklich gefunden. So richtig konnte er selbst das gar nicht glauben. Da hatte wohl einer mal wieder mehr Glück als Verstand gehabt. Es setzte sich auf den Boden und versuchte, das Fenster zu öffnen, was allerdings nicht möglich war. Seufzend gab er es nach einer Weile doch auf.

„Verdammt! Warum geht diese verdammte Ding nicht auf!“ Fluchend begutachtete er das Fenster. Da war wohl nichts zu machen, wie es schien. Er stand wieder auf, und suchte nach dem Türeingang des Gebäudes. Er fand ihn auch recht schnell. Er sprintete zu ihr hin und musste seufzend feststellen, dass sie abgeschlossen war. Oh man, das dürfte doch nicht wahr sein. Der Polizist kehrte ein wenig deprimiert zu seinem Ausgangspunkt zurück.

„Miwako!“ Seine Stimme war ein klein wenig laut. Er wollte sicher gehen, dass sie ihn auch gut hören konnte. „Die Eingangstür ist abgeschlossen! Wie soll ich dich nun hier herausbekommen? Hast du eine Idee?“ Er wartete einen kurzen Moment, aber er bekam keine Antwort. Was war denn jetzt auf einmal los? Er klopfte heftig gegen das Fenster.

„Hey, Miwako! Was ist denn?“ Immer noch keine Antwort. Langsam machte sich Panik in ihm breit. War irgendetwas mit ihr passiert? Sein Atem wurde immer schwerer. „Verdammt! Miwako sag doch bitte endlich etwas!“ Doch er konnte keinen weiteren Ton wahrnehmen.

„Okay...“ Er beugte sich wieder zum Fenster und versuchte es mit Hilfe seines Ellebogens, einzuschlagen. Vergebens. Es ging einfach nicht. Aber er musste sie doch dort herausholen. Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Er musste zurück ins Präsidium und Verstärkung holen. Anders war das wohl nicht machbar. „Miwako? Wenn du mich hören kannst: Ich bin gleich wieder zurück, verstanden? Ich hole Hilfe!“ Er blickte sich noch einmal kurz um und rannte dann so schnell es ging zurück.

Dass ihn die ganze Zeit jemand beobachtete, bemerkte er allerdings nicht. Seine Gedanken kreisten viel zu viel um Miwako. Er hatte schon wieder ein ganz schlechtes Gefühl in der Magengegend und das verhieß meistens nichts gutes.
 

Er hastete so schnell er konnte zurück zu seinem Arbeitsplatz. Gut, dass es nicht allzu weit war. Hoffentlich würde er auch genügend Kollegen zusammen trommeln können. Er lachte leise. Klar würde er das! So beliebt wie Miwako war, war das wohl der einfachste Teil.

Er lief sofort in das Büro des Inspektors. Ohne auch nur anzuklopfen platzte er dort hinein. Es war einfach zu wichtig. Sie dürften ja jetzt keine Zeit verlieren. Megure sah ihn etwas überrascht an.

„Takagi? Was ist denn in Sie gefahren?“ Dieses Verhalten kannte er von seinem Assistenten ja überhaupt noch nicht.

„Tut mir sehr Leid“ ,entschuldigte er sich nur kurz. „Aber ich brauche sofort ein Einsatzkommando. Frau Sato wurde gekidnappt. Wir müssen sie sofort herausholen. Ich weiß auch schon, wo sie ist.“ Mit Bestimmtheit ging er auf das Fenster zu. „Sehen Sie, da, dieser Wohnblock dahinten! Irgendjemand hat sie in einen Keller eingesperrt und..“ Er stockte. Mit Halbmondaugen starrte er zum besagten Bezirk. „Aber.. aber...“ Der Inspektor sah ihn skeptisch an.

„Was ist denn mit Ihnen los?“ Er blickte ebenfalls hinaus und erstarrte.

Eine riesige, schwarze Rauchwolke hing über den Häusern. Flammen waren selbst bis hierher zu erkennen. Das Gebäude stand lichterloh in Flammen......
 

Und ich beende mal wieder dann, wenn es spannend wird XP

Ich find das ja voll fies, aber na ja, kann man wohl nichts machen >D

Fortsetzung folgt....

Kopfüber in die Hölle

Kapitel 17 – Kopfüber in die Hölle
 

So schnell hatte es wirklich noch niemand geschafft, eine Polizeitruppe zusammen zu trommeln. Und das obwohl es bereits ziemlich spät geworden war. Na ja, Miwako war eben sehr beliebt bei den vielen männlichen Kollegen, da war die Sache um einiges einfacher. Wataru fuhr im eigenen Wagen zurück. Die Feuerwehr wurde inzwischen gerufen. Nur konnte es noch einige Zeit dauern, bis sie bei dem Wohnblock waren. Das war ja wieder typisch. Sein Puls raste. Wenn er sie nun wirklich nicht mehr da lebend heraus holen konnte? Der Gedanke daran raubte ihm fast den Atem. Nein! Er musste sie dort raus holen. Mit höchstmöglicher Geschwindigkeit fuhr er zurück. Doch es kam ihm trotzdem noch wie eine Ewigkeit vor. Man konnte bereits dicke Rauchschwaden auf der Straße erkennen. Ein Streifenwagen war vom weiten schon zu erkennen. Wie es schien, wurde gerade der Verkehr umgeleitet. Gar nicht gut. Das konnte ja einen Stau geben. Aber dafür hatte er nun echt keine Zeit. Er fuhr leicht links ran und schlängelte sich an den nebenstehenden Autos vorbei. Ein Glück, dass sie ihm extra noch ein Stückchen Platz gelassen hatten. Neben dem parkenden Streifenwagen bleib er kurz stehen.

„Yumi?“ Er schaute etwas verwirrt zu ihr herüber. Sie regelte doch tatsächlich den Verkehr. Sie schaute kurz zu ihm herüber und rannte auf ihm zu. Wataru öffnete die Fenster seines Wagens. „Was machst du denn hier?“ Er blickte sie fragend an.

„Na ich regele den Verkehr, das sieht man doch!“ Ein wildes Gehupe hinter ihr ließ sie kurz aufseufzen. „Ich komm ja gleich.“ Es konnte keiner hören, doch insgeheim hoffte sie darauf, dass es alle hören würden und es so nun endlich etwas Ruhe gab. Doch nichts war. Die Polizistin ließ sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen. „Und warum willst du denn dort hin?“

„Miwako ist da drin.. und ..ich muss los, okay? Ich erklär dir später alles!“ Er schloss das Fenster und fuhr im hohem Tempo weiter. Weit war es nun ja nicht mehr.

Yumi blickte dem Auto mit Halbmondaugen nach. Wie bitte? Miwako sollte da drin sein? Das konnte doch gar nicht sein. Aber leider hatte sie kaum Zeit darüber nachzudenken. Das Gehupe hinter ihr ließ nämlich kein bisschen nach. Eher das Gegenteil war der Fall. Es verstärkte sich drastisch.

„Ich komme ja schon...“ Seufzend ging sie ihrer Arbeit nach, nur hingen ihre Gedanken jetzt ganz woanders.
 

5 Minuten später kam Wataru endlich an. Entsetzt musste er feststellen, dass das ganze Haus bereits lichterloh in Flammen stand.

„Miwako??!!“ Er hustete kurz. Man, der Rauch ließ die Augen ja jetzt schon tränen. Hinter ihm hielt quietschend ein weiteres Auto.

„Takagi, was machen Sie denn da? Sie müssen sofort weg!“ Inspektor Megure´s Stimme klang so streng wie schon lange nicht mehr. Von weitem waren schon die Feuerwehrsirenen zu hören. Doch dieses Mal hielt sich Wataru nicht an seinen Vorgesetzten. Es war ihm völlig egal, welche Folgen das für ihn haben könnte. War doch überhaupt nicht wichtig! Er hatte einen Entschluss gefasst. Er musste dort hinein. Da konnte ihm niemand daran hindern.

„Hey, hier geblieben Takagi!“ Megure konnte sich sehr wohl denken, was der junge Kommissar vorhatte. Aber das würde er nicht zu lassen. Er konnte seinen Assistenten doch nicht einfach in sein Verderben rennen lassen.

„Bitte lassen Sie mich los!“ Seine Stimme war relativ ruhig geblieben. „Ich werde da jetzt reingehen und sie da rausholen!“

„Das werden Sie nicht!“ Megure konnte sich das schon denken, doch diesen Gedanken würde er dem Polizisten schon austreiben. „Es ist zu spät. Selbst wenn Sie sie dort drin finden würden..“ Er stockte. Wataru versuchte sich eifrig von ihm loszureisen.

„Verstehen Sie doch.. ich muss da rein!!!“ Er riss sich von ihm los. Irgendwie musste man sie doch dort rausholen. In diesem Moment kam auch schon die Feuerwehr um die Ecke des Hauses gefahren. Abrupt blieb Wataru stehen. Wie sollte er dort überhaupt hineinkommen? Das war eine berechtigte Frage, die er sich stellen musste. Er schaute zu der angeforderten Mannschaft, die alle Vorbereitungen für die Löscharbeiten trafen. Aber er musste doch da rein. Langsam stiegen ihn die Tränen in die Augen. Warum? Warum gerade sie? Diese Fragen schwirrten schon die ganze Zeit in seinem Kopf herum. Das war mal wieder mehr als ungerecht. Egal.. jetzt oder nie! So schnell er konnte rannte er auf das Gebäude zu Richtung Eingangstür. Er rüttelte eine Weile an ihr. Nichts zu machen. Das Ding wollte einfach nicht aufgehen. Fluchend trat er mit dem Fuß dagegen. Funken schwirrten durch den dunklen Abendhimmel. „Mistding!“ Nun stemmte er sich dagegen und versuchte so die Tür einzudrücken. Ein Ruck war deutlich zu spüren. Schien, als würde dies klappen! Ein weiterer Ruck und die Tür brach auf. Na endlich! Doch Wataru´s Freude war sofort wieder getrübt.

Drinnen sah es nicht wirklich gut für ihn aus. Der Innenraum stand bereits in Flammen. Er musste sich den Arm vor´s Gesicht halten, um etwas erkennen zu können. Da kam er niemals durch. Das war unmöglich. Das musste er sogar selbst einsehen.

„Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen hier bleiben?“ Megure zog seinen Untergebenen von seinem Standort weg. „Jetzt hören Sie mir mal gut zu Takagi! Sie können nichts mehr tun, sehen Sie das doch endlich ein!“ Seine Stimme war sehr ernst, doch er konnte dem Polizisten dafür nicht böse sein. Er wusste genau, was er da jetzt durch machte. Und es wäre ihm am liebsten gewesen, er müsste es nicht mit erleben. „Kommen Sie, vielleicht ist es besser, wenn Sie erst mal von hier wegkommen!“ Der Inspektor versuchte, den jungen Mann wegzuziehen. Der jedoch ließ das nicht mit sich machen. Er stieß seinen Vorgesetzten leicht zur Seite und rannte nun direkt in das Haus hinein. „Takagi!!!“ Doch das brachte nichts. Wataru war längst aus der Sichtweite des Inspektors, was allerdings auch nicht sehr schwer war. Der dunkle Rauch wurde nämlich von Zeit zu Zeit immer dichter.
 

Hustend lief Wataru durch das Haus. Der Qualm machte ihm mehr zu schaffen, als er es angenommen hatte. Und auch seine Sicht war nicht gerade die beste. Ohne so wirklich zu wissen wohin, lief er durch das Gebäude. Irgendwo hier musste sie doch sein. Irgendwo. Wo war denn hier bloß dieser verdammte Keller? Die Hitze machte ihm allmählich zu schaffen. Aber das war wohl noch das geringste Problem. Man bekam hier einfach kaum Luft. Er blieb stehen und sah sich um. Seine Augen brannten tierisch durch den immer dichter werdenden schwarzen Qualm. „Miwako?“ Ein kurzer Ruf, aber er bekam einfach keine Antwort. Es nutzte alles nichts. Er rannte weiter und von Sekunde zu Sekunde wurde seine Hoffnung, sie zu finden, immer geringer. „Verdammter Mist..“ Leise vor sich hin fluchend rang Wataru nach Luft. Ihm wurde schwindlig und er atmete immer schneller. Dass das natürlich nicht gut war, wusste er selbst. Aber es half alles nicht. Wo war nur jetzt der verdammte Ausgang?

Er drehte sich langsam um sich selbst, doch auch diesen konnte er nun nicht mehr sehen.

Er hielt sich seinen Jackenärmel unter die Nase, um noch etwas Zeit gewinnen zu können. Doch das brachte ihm jetzt auch nichts mehr. Langsam wurde es um ihm herum schwarz....
 


 


 

Vogelgesang und einzelne Sonnenstrahlen, die durch das Fenster schienen, brachten den jungen Polizisten endlich wieder zu Bewusstsein. Langsam öffnete er die Augen und sah sich im Raum um. Ein bisschen Kopfschmerzen hatte er noch immer. Er fasste an seinen Kopf.

Meine Güte, dass war ja fast so, als hätte man ihn eine Bratpfanne über den Kopf gezogen. Seufzend setzte er sich etwas auf. Die Sonne schien ihm genau gegen das Gesicht. Er rieb sich kurz die Augen. War er etwa in einem Krankenhaus? Anzunehmen war es ja, so wie es hier roch. Er versuchte sich zu erinnern, was allerdings nicht sofort klappte. Jedoch kamen nach und nach wieder die Bilder in seinen Kopf zurück. Flammen und Qualm. Das waren die ersten Dinge, die ihm wieder einfielen. Ruckartig starrte er an die gegenüberliegende Wand. Genau. Miwako. Was war mit ihr? Jetzt konnte er sich wieder daran erinnern. Wie konnte man so etwas wichtiges auch vergessen? Baka. Er legte die Decke beiseite, als plötzlich die Tür aufging.

Eine Frau sah kurz hinein und stellte fest, dass er bereits wach war, was sie allerdings nicht erwartet hatte.

„Und? Geht es dir wieder besser?“ Die Polizistin sah in mit besorgtem Blick an.

„Yumi? Wo? Was ist mit Miwako?“ Seine Stimme klang mehr als übertrieben aufgeregt. „Los, jetzt sag schon!!!“ Seine Ungeduld konnte man deutlich heraus hören.

„Jetzt beruhige dich erst mal...“ Mit einem beruhigenden Ton in der Stimme setzte sie sich neben ihn.

„Ja, was ist denn nun? Geht es ihr gut?“ Man oh man, die ließ einen aber auch zappeln. Wataru nervte das gewaltig. Sie sollte doch endlich mal den Mund aufmachen und reden.

„Also weißt du..“ Yumi schluckte. Wataru sah sie ängstlich an, als würde er schon vorausahnen können, was sie ihm jetzt sagen würde.

„Du meinst, sie ist?“ Nun schluckte er ebenfalls. Sein Hals wurde immer trockener. Yumi sah ihn nicht an. Das konnte nichts gutes verheißen.

„Ich weiß... es nicht...“ Kam es gebrochen aus ihrem Mund. „Sie wurde bis jetzt noch nicht gefunden...“ Wataru sah sie ungläubig von der Seite an.

„Willst du damit sagen, dass sie vielleicht..?“ Er brach den Satz ab. Weiter konnte er nicht sprechen. Aber Yumi wusste nur zu gut, was er ihr mitteilen wollte.

„Bis jetzt kann man noch nichts genaues sagen. Jedenfalls wurde in dem Haus bis jetzt noch niemand gefunden. Die Ermittlungen sind bereits im vollem Gange. Aber...“ Sie stockte kurz. „Wir müssen wohl davon ausgehen, dass sie, dass sie..“ Sie schwieg. Wataru schüttelte heftig mit dem Kopf.

„Das kann nicht sein!“ Aufgebracht sprang er vom Krankenbett auf.

„Doch..“ Yumi rannen Tränen über die Wangen. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass sie dort drin...“ Sie brach schluchzend ab. Wataru starrte sie entsetzt an, konnte jedoch dazu nichts mehr sagen. Yumi blickte wehleidig zu ihm herüber. „Es tut mir so Leid.“ Der Kommissar schien dies überhört zu haben. Wie in Trance ging er auf das Fenster zu und blickte hinaus. Das durfte einfach nicht sein. Sie lebte, dass spürte er deutlich. Er schlug mit der Faust auf das Fensterbrett, was Yumi aufschrecken ließ.

„Sie ist nicht tot, dass weiß ich einfach...“ Ein Flüstern stieß über seinen Lippen. Die Polizistin drehte sich zu ihm um.

„Wo..woher willst du das denn wissen?“ Sie glaubte es ihm nicht, und dass wusste er. Doch er hielt an seiner Aussage fest.

„Ich.. ich weiß es einfach...“

Nur Fragen in meinem Kopf

Kapitel 18 – Nur Fragen in meinem Kopf
 

Yumi blickte immer noch starr an die Wand. Sie wusste sehr gut, dass er sich so selber Mut zusprach. Sie konnte ihm doch jetzt nicht noch das letzte Stück Hoffnung nehmen, oder? Wo er doch so sehr darauf hoffte. Aber irgendwann musste er sich wohl damit abfinden. Er musste das wohl oder übel. Vielleicht war es jetzt auch das beste abzuwarten. Etwas anderes war sowieso nicht möglich.

„Sag mal, interessiert es dich denn überhaupt nicht, wie du wieder herausgekommen bist?“ Sie schielte leicht zu ihm herüber. So konnte sie ihn vielleicht ein wenig ablenken. Es musste einfach klappen.

„Hm?“ Er blickte zu ihr herüber. „Wie denn?“ Sein Ton sagte schon aus, dass es ihm nicht besonders interessierte. Dabei sollte es das doch. Er könnte nämlich genau so tot sein!

„Ein Feuerwehrmann hat dich dort herausgeholt. Du hattest echt Glück, dass du nur mit einer Rauchgasvergiftung davon gekommen bist. Du hättest genau so gut tot sein können!“ Ihre Stimme wurde von Wort zu Wort lauter. Noch immer hatte die junge Polizistin das Gefühl, als würde ihm das alles sonst wo vorbei gehen.

„Aha..“ Mehr brachte er dazu nicht heraus. Yumi konnte das nicht so ganz verstehen. Klar, ihm war Miwako wichtiger, aber trotzdem konnte es ihm doch nicht ganz egal sein. „Sag mal Yumi, kann ich dich etwas fragen?“ Er nahm seinem Blick vom Fenster und setzte sich wieder neben sie.

„Äh.. klar, was gibt es denn?“ Jetzt war sie aber mal gespannt. Was wollte er denn wissen?

„Wo hast du eigentlich die ganze Zeit gesteckt?“ Seine Stimme war tonlos geblieben. Somit konnte sie nicht richtig interpretieren, wie er es ihr sagte. War es nun aus Besorgnis oder aus einem ganz anderen Grunde?

„Äh.. weißt du, dass ist eine ziemlich lange Geschichte..“ Die Sache war ihr nicht ganz geheuer und eigentlich wollte sie keinem davon erzählen. Und schon gar nicht Wataru. Der verstand so etwas nicht. Wahrscheinlich machte er ihr noch tausende Vorwürfe. Das konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen.

„Also ich hab Zeit, jetzt erzähl schon!“ Die Sache hatte ihm schon etwas neugierig gemacht. Yumi erzählte doch sonst jede Sache, auch wenn sie noch so unwichtig und uninteressant war. Dass sie nicht darüber reden wollte, war dem Kommissar neu. Seufzend sah Yumi zu ihrem Freund.

„Ich möchte es aber wirklich nicht erzählen, sei mir bitte nicht böse...“ Doch damit gab sich Wataru dieses Mal nicht zufrieden.

„Komm ich glaube, ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, schließlich haben Miwako und ich auch nach dir gesucht. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, verstehst du?“

„Natürlich verstehe ich das, aber es.. ist mir.. etwas peinlich, weißt du?“ Röte machte sich in ihrem Gesicht breit. Wataru war überrascht. Das kannte er von Yumi ja nun noch überhaupt nicht. Seit wann war der Frau etwas peinlich? Das musste ja nun wirklich etwas sehr ernstes sein. Anders konnte er sich das nicht erklären.

„Jetzt hör mal, wir sind doch Freunde, oder? Und Freunden kann man alles erzählen.“

„Ja schon, aber...“ Er unterbrach sie.

„Kein aber!“

„Ist ja schon gut!“ Yumi gab sich geschlagen. Das musste sie wohl auch. Sonst hatte sie heute wohl keine Ruhe. Vielleicht war es ja auch besser, es ihm zu erzählen. So kam er schließlich auch auf andere Gedanken. Außerdem hätte sie es schon längst mal jemanden erzählen müssen, nur hatte ihr dazu bis jetzt der nötige Mut gefehlt. „Also, und wehe du machst mir irgendwelche Vorwürfe, haben wir uns da verstanden?“ Wataru nickte kurz. „Okay.. also. Ich habe da jemanden kennen gelernt und.. mich verknallt.“ Sie brach sofort wieder ab. Wataru jedoch sah sie leicht verwirrt an.

„Und weiter? Was ist daran so schlimm wenn man sich in jemanden verliebt?“ Das konnte er sich nun wirklich nicht erklären. Er selbst war es doch auch. Eigentlich war es doch recht schön, aber so wie es klang, war es dieses Mal bei Yumi eher das Gegenteil.

„Eigentlich.. na ja.. es kommt wohl immer darauf an, in wen man sich verliebt.“ Ein leises Seufzen ihrerseits war wahrzunehmen. Wataru überlegte. Wen könnte sie jetzt wohl damit meinen? Das war ihm ein weiteres Rätsel.

„Und wer ist der Glückliche?“ Er schaute zu ihr herüber, aber sie erwiderte seinem Blick nicht. Sie wich ihm geradezu aus. „Kenn ich ihn etwa?“ Es schien beinahe so. Sonst würde sie sich wohl kaum so komisch benehmen.

„Na ja.. weißt du... Wohl eher nicht. Aber ich habe etwas herausgefunden...“ Jetzt legte der Kommissar den Kopf leicht schief. Irgendwie war ihm das alles ein Rätsel. Was wollte sie ihm denn nun sagen?

„Und das wäre?“

„Er.. er ist ein.. ein Mörder..“ Die Worte kamen nur noch flüsternd über ihre Lippen, aber verstehen konnte man sie trotzdem noch.

„Bitte was?“ Wataru war leicht geschockt. Sie hatte sich in einem Mörder verliebt? Das wollte ihm nicht so ganz einleuchten. Das war doch absurd.

„Doch es stimmt aber“ Gab Yumi kleinlaut zu. „Ich habe es durch Zufall erfahren und sofort den Kontakt abgebrochen.“

„Wie, du warst mit ihm zusammen? Und hast mir davon noch nicht einmal etwas gesagt?“ Jetzt war er aber wirklich empört. Das konnte sie doch nicht bringen. Wenn dieser Typ wirklich ein Mörder ist, dann gehörte er aber hinter Schloss und Riegel. Dass musste Yumi doch genau so gut wissen, wie er selbst.

„Ich.. ich habe mich eben nicht getraut. Es mir so peinlich, verstehst du denn das nicht?“ Ihre Stimme begann zu zittern. Sie wusste, dass es nicht richtig gewesen war, was sie getan hatte. Aber ändern konnte sie das nun auch nicht mehr.

„Na super.. na ja wenigstens hast du es mir ja jetzt gesagt. Und wo wohnt dieser Typ? Ich werde gleich mal Inspektor Megure anrufen und veranlassen, dass sofort ein Haftbefehl erlassen wird.“ Wataru griff zum Telefon und tippte eine Nummer ein.

„Halt warte..“ Yumi nahm ihm den Hörer aus der Hand und legte wieder auf.

„Was denn noch?“ Er sah sie leicht überrascht an. Was kam denn jetzt noch?

„Es gibt da noch etwas, was du wissen solltest!“

„Und das wäre?“ Yumi schluckte kurz.

„Dort, wo er vor kurzem noch gewohnt hat... das Haus ist gestern abgebrannt!“ Yumi drehte ihren Kopf blitzartig zur Seite weg. Sie wollte Wataru´s Reaktion gar nicht erst sehen.

„Das.. das glaub ich jetzt nicht.“ Er drehte sich zu ihr um. „Sag, dass das nicht wahr ist Yumi!“

„Doch.. leider! Es ist wahr!“ Wataru stand wieder auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Das hieße dann also, dass Miwako tatsächlich von einem Mörder verschleppt wurde und er hätte das verhindern können, wenn Yumi nicht, wenn sie doch nur eher mal ihren Mund hätte aufmachen können. Das war doch eigentlich nie ihr Problem gewesen. Warum ausgerechnet jetzt nicht? Man hätte es wirklich verhindern können. „Es tut mir wirklich Leid...“

„Na toll, davon kann ich mir jetzt auch nichts kaufen!“ Wataru war sauer, was man nicht überhören konnte. Er fuhr sie ja regelrecht an. „Du bist Schuld, dass Miwako jetzt wahrscheinlich tot ist, ist dir das überhaupt klar? Hättest du mal eher etwas gesagt, dann wäre die ganze Scheiße auch nicht passiert, aber nein! Das Fräulein Miyamoto schweigt ja lieber und wartet auf das nächste Opfer! Nur zu blöd, dass das nächste Opfer ausgerechnet deine beste Freundin war!“ Er stoppte. Er musste mal wieder Luft holen. „Und jetzt erzählst du mir in aller Ruhe, dass du auch noch mit dem Mörder eine Affäre hattest.“ Er schüttelte mit dem Kopf. „Also, dass du jemals so einen Mist baust, damit hätte ich echt nicht gerechnet! Und jetzt raus, ich will dich nicht mehr sehen!!!“ Yumi starrte ihn wortlos an. Dass er so ausrasten konnte, hatte sie nun auch noch nicht miterlebt. Aber er hatte vollkommen recht. Wenn sie nur mal eher etwas gesagt hätte. Sie wusste es ja nun schon lange genug. Um das alles verarbeiten zu können, ist sie extra ein paar Tage nach Osaka geflogen, um über alles in Ruhe nach zudenken. Ohne den Freunden Bescheid zu sagen. Nicht einmal auf Arbeit hatte sie sich abgemeldet. Und in dieser Zeit hatte man nun ihre Freundin entführt.

Langsam erhob sie sich. Sie konnte Wataru sehr gut verstehen.

„Es.. es tut mir..“

„Erspar mir bitte deine Entschuldigungen, okay?“ Der Polizist konnte es schon nicht mehr hören. „Verschwinde einfach!“ Nickend stimmte ihm Yumi zu. Es war sicher das beste. Er musste das erst mal alles verarbeiten. Seufzend ging sie Richtung Tür, öffnete sie und ging hinaus...
 

Wataru blieb eine ganze Weile einfach nur regungslos stehen. Viel zu viele Gedanken schwirrten ihm jetzt im Kopf herum. Warum nur? Warum nur musste die ganze Scheiße ausgerechnet ihm passieren? Diese Frage hatte er sich schon öfters stellen müssen doch noch nie zuvor hatte er sich so sehr eine Antwort darauf gewünscht. Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand. Sein Atem wurde immer schwerer. Ein kurzes Schluchzen rang über seine Lippen. Doch gerade jetzt musste er sich doch zusammen reißen. Auch wenn es ihm nicht gerade leicht fiel. Schließlich war es noch nicht bestätigt, dass Miwako auch wirklich tot war. Und so lange würde er auch nicht daran glauben. Da war Wataru sich sicher. Er lief zu einem Schrank und holte sich ein paar Klamotten raus, die er sich schnell anzog. Er richtete sein Bett und schlich sich heimlich aus dem Krankenhaus. Ihm ging es doch gut. Was sollte er auch dort seine Zeit vertrödeln? War doch schwachsinnig. Er hatte wichtigeres zu tun.

Zuerst lief er mal kurz nach Hause. Er brauchte dringend frische Klamotten und kurz duschen war vielleicht auch nicht das verkehrteste.
 

Wenig später befand er sich auch schon am Tatort. Er schluckte leicht. Er beobachtete zuerst alles aus sicherer Umgebung. Was wohl Megure sagen würde, wenn er plötzlich hier auftauchen würde? Er würde sicher keine Ausreden akzeptieren und ihn sofort wieder ins Krankenhaus schicken. Darauf konnte er nun wirklich gut verzichten. Er zog seinen Hut, den er aus einem seiner Schränke noch gefunden hatte, tiefer ins Gesicht. So würde ihn vielleicht keiner so schnell erkennen. Ob die dort drinnen schon etwas gefunden hatten? Diese Antwort wüsste er nur zu gern. Aber den Anschein hatte es eher nicht. Sie suchten wohl immer noch.

Was er wohl tun konnte? Abwarten bis sich etwas tat? War wohl vorerst das beste.
 

Eine ganze Weile nun schon beobachtete er das Treiben. Langsam wurde es echt langweilig. So wirklich tat sich da nichts. Ein paar Polizisten standen nun schon seit Stunden an der selben Stelle und schienen irgendetwas auszuwerten. Oh man, diese ewige Warterei konnte einen schon echt verrückt machen.

„Hm?“ Plötzlich kamen 2 Männer aus dem Gebäude. Wataru kniff die Augen zusammen, um die Personen besser erkennen zu können. Schließlich stand er ja doch ein ganz paar Meter von ihnen entfernt. Nach ein paar Sekunden erkannte er sie dann doch. Es waren Megure und Shiratori, die das Gebäude gerade verließen. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er beide heute schon einmal hier gesehen hatte. Sie waren wahrscheinlich die ganze Zeit drinnen mit etwas beschäftigt und hatten nun endlich ihre Ermittlungen abgeschlossen. Wataru schaute auf seine Uhr. Oder die machten einfach nur Mittagspause. War ja auch noch eine Möglichkeit.

Den Gedanken fand er allerdings leicht belustigend, woraufhin ihm ein kurzes Lachen über die Lippen rang. Er schaute weiter zu ihnen herüber. Nein, es sah wirklich nicht danach aus, als würden die gleich eine Mittagspause machen wollen. Sie schienen eher etwas aufgeregt und bedrückt. Das konnte man sogar von weitem noch erkennen. Wataru schluckte. Hatten die etwa etwas gefunden? Möglich wäre es ja, aber erhoffen wollte er sich das nun wirklich nicht.

In diesem Moment kamen zwei weitere Personen aus dem Gebäude. Der einen hatte seinen Rücken zu Wataru gekehrt, wo durch er nicht sofort alles erkennen konnte. Jedoch wurden seine Augen nun immer größer. Die beiden Männer trugen eine Trage mit sich, auf der ein Tuch darüber gespannt war. Er kannte dieses Bild. Zu oft schon hatte er es mit ansehen müssen nach irgendwelchen Morden und sonstigen Delikten. Er bekam jedes mal eine Gänsehaut. Doch das war noch nichts in Vergleich zu jetzt. Es fuhr ihm regelrecht eiskalt den Rücken runter. Sie hatten jemanden gefunden. Doch nicht etwa? Ein schwarzer Wagen fuhr auf das Gelände und blieb kurz vor den Männern stehen. Wataru wusste was das heißen würde. Er schluckte schwer auf. „Oh nein..“

Das darf doch nicht wahr sein!

Kapitel 19 – Das darf doch nicht wahr sein!
 

Noch immer starrte er auf die Personen. Was sollte er denn jetzt nur machen? Miwako war tot? Das konnte, nein, dass durfte einfach nicht wahr sein. Er merkte, wie seine Augen anfingen, zu brennen. Sein Hals war wie zugeschnürt. Er musste es einfach wissen. Langsam erhob er sich. Mit kurzen Schritten ging er auf Megure und den anderen Polizisten zu. Er musste es einfach wissen. Er brauchte einfach Klarheit. Immer weiter näherte er sich. Inspektor Megure sah zu ihm herüber und schien erst eine ganze Weile zu überlegen, wer denn da eigentlich auf ihm zu kam. Noch immer hatte Wataru seinen Hut tief ins Gesicht gezogen. Doch langsam ging den Inspektoren ein Licht auf. Mit ein paar schnelleren Schritten ging er auf den jungen Kommissaren zu.

„Was machen Sie denn hier Takagi?“ Sein Ton war streng und man konnte deutlich hören, dass es Megure überhaupt nicht gefiel. „Sie haben doch im Krankenhaus zu sein. Ich verlange eine Erklärung dafür!“ Fast schon stand er nun vor dem Polizisten, doch dieser lief wie in Trance genau neben ihn vorbei. Der Inspektor blieb stehen und dreht sich wieder um. „Hey, wo wollen Sie denn hin?“ Er konnte es sich bereits denken. Schnell lief er Wataru hinterher und hielt ihm am Arm fest. „Jetzt bleiben Sie doch mal stehen!“ Wataru dreht sich nur kurz schluckend zu ihm um und sah ihn an. Man konnte die Verzweiflung in seinem Gesicht genau sehen. „Jetzt beruhigen Sie sich doch bitte erst mal.“ Doch der Polizist wollte sich nicht beruhigen. Er sah auch keinen Grund dazu. Er ging ohne ein Wort zu sagen weiter. Einfach so. „TAKAGI!!!“ Jetzt war der Inspektor langsam sauer. Er lief ihm wieder nach und stellte sich vor ihn, so dass er nicht mehr so schnell an ihm vorbeilaufen konnte. „Was machen Sie überhaupt hier? Sie müssten doch eigentlich im Krankenhaus sein und sich ausruhen. Ich erwarte eine Erklärung von Ihnen!!!“ Wataru sah seinen Vorgesetzten an, brachte jedoch vorerst kein Wort heraus. Er überlegte eine ganze Weile, bis er endlich doch etwas sagen konnte.

„Haben.. Haben Sie sie gefunden?“ Seine Stimme zitterte heftig. Er hatte Angst vor einer Antwort, obwohl er sie unbedingt erfahren wollte. Der Inspektor starrte ihn eine Weile an, doch dann schüttelte nur mit dem Kopf. Jetzt konnte er sich auch sein Verhalten erklären.

„Nein, wir haben zwar eine Person gefunden, aber es wird nicht davon ausgegangen, dass es Frau Sato ist.“ Er schielte kurz zu seinen Leuten hinter. „Die Leiche ist zwar sehr verkohlt und wir müssen erst auf den Autopsie-Bericht warten, aber wir sind uns sehr sicher, dass es sich hier um eine männliche Person handelt.“ Wataru konnte es gar nicht so richtig glauben. Also war es doch nicht Miwako, die gefunden wurde? Aber wenn sie nicht dort drin war, wo war sie dann und wo befindet sie sich jetzt? Wieder eine Menge Fragen, die ihm im Kopf herum schwirrten. Megure war bewusst, dass Wataru wohl auch ziemlich unter Schock stand, jedoch musste er streng bleiben. „Sie sollten jetzt wieder zurück ins Krankenhaus gehen.“ Er war leicht besorgt, schließlich war mit einer Rauchgasvergiftung auch nicht zu spaßen. „Sobald sich etwas neues ergeben sollte, sage ich ihnen sofort Bescheid!“ Wataru nickte. Er dachte nicht im Traum daran, zurück ins Krankenhaus zu gehen, aber er hatte keine Lust, deswegen wieder eine Diskussion anzufangen. Das war doch eh sinnlos. Das wusste er genau.

„Gut...“ Er nickte kurz.

„Soll Shiratori Sie zurück bringen?“

„Shiratori?“ Wataru war leicht zusammen gezuckt. „Äh, nein danke!“ Er hob abwehrend die Hände. Also das hätte ihn wirklich noch gefehlt. „Ich nehme mir gleich ein Taxi, versprochen!“ Mit einer kurzen Geste verabschiedete er sich vom Inspektor und ging zurück Richtung Straße.
 

Gedankenverloren lief er in der Gegend umher. Immer mehr verspürte er die Verzweiflung in sich aufkommen. Er konnte nichts tun, nur abwarten. Warten! Warten! Warten! Langsam nervte es wirklich. Irgendetwas musste er doch tun können, wozu war er schließlich Polizist geworden? Er lief durch ein kleines Wäldchen hindurch. Wo genau er war, wusste er selbst nicht. Das war ja auch völlig egal. Er kickte einen kleinen Stein vor sich her und starrte auf den Boden, ohne dabei auch genau nachzudenken.

Ein kurzer Knall ließ ihn zusammenzucken und aufschrecken. Er schaute sich sofort um, konnte jedoch niemanden erkennen. Was war das? Klang wie ein Pistolenschuss. Ja, es war ein Pistolenschuss gewesen, da war sich der Kommissar sicher. Schließlich hatte er so was ja wohl auch oft genug gehört. Aber warum hier? Hier war doch weit und breit keine Menschenseele, nur er. Er erstarrte. Das hieße dann ja, dass sie hinter ihm her waren? War das möglich? Nein, warum denn auch? Aber ja doch! Wie konnte er das nur wieder vergessen? Es war nicht das erste Mal, dass man versuchte, ihn umzubringen. Umbringen? Wataru lachte leise. Er ging ja schon wieder vom schlimmsten aus. Pessimist! Aber so ganz verwundern würde es ihm nun wirklich nicht. Noch immer stand er auf der selben Stelle. Sollten sie doch herauskommen. Angst verspürte er kaum. Komisch, aber es war auch ein gutes Gefühl. Er schluckte leicht.

„Wo sind Sie?“ Er dreht sich einmal um sich selbst, konnte jedoch niemanden ausmachen. Feiglinge, dachte er sich insgeheim. Er lief etwa 50 Meter weiter blickte dabei jedoch in alle Richtungen. Irgendwo hier musste doch jemand sein. Hatte er etwa schon Hallos? Nein, dass konnte nun wirklich nicht der Fall gewesen sein. Er lief ganz langsam weiter gerade aus, als er hinter sich ein kurzes Knacken vernahm. Er spürte plötzlich etwas kaltes an seinen Hinterhals. Er schluckte heftig auf, blieb stehen, traute sich aber nicht, sich um zu drehen.

„Lange nicht gesehen, was?“ Der Kommissar zuckte wieder heftig zusammen. Die Stimme kannte er doch. Es war wieder diese komische Frau. Wie hieß sie noch gleich? Es lag ihm zwar auf den Lippen, aber der Name fiel ihm dennoch nicht ein. Langsam kam seine Stimme wieder zurück.

„Was wollen Sie?“ Fragte er in einem ruhigen Ton, was ziemlich untypisch für ihn war. Wahrscheinlich konnte ihm aber so langsam nichts mehr wirklich schocken. Er war es ja nun gewöhnt, von allen möglichen Leuten bedroht zu werden. Die Frau stieß einen kurzen Seufzer aus und ließ die Waffe in ihre Hand sinken.

„Nicht schlecht, ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass Sie in dieser Situation so ruhig bleiben können.“ Da staunte sie allerdings nicht schlecht. Etwas beeindruckt war sie ja schon.

„Ich habe den Befehl vom Boss, Sie zu kidnappen.“ Es kam lässig über ihre Lippen. Wataru drehte sich nun langsam zu ihr um.

„Bitte was?“ Er war leicht erstaunt, aber nicht über ihre Aussage. Wohl eher davon, wie sie es sagte. Als wenn es das normalste in der Welt wäre.

„Sie haben ganz richtig gehört, wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Langsam lief sie die andere Richtung zurück und Wataru sollte ihr nun folgen? Das doch absurd. Warum sollte er das freiwillig tun? Dafür hatte er doch gar keinen Grund. Wie bescheuert war die denn? Er blieb stehen und starrte sie an. Die blonde Frau jedoch drehte sich seufzend zu ihm um.

„Wird´s bald oder muss ich nach helfen?“ Sie nahm ihre Waffe und zielte auf ihn. Wataru ließ sich davon jedoch wenig beeindrucken. Sollte sie doch schießen. War doch eh alles sinnlos ohne Miwako. Die blonde Killerin verdrehte genervt die Augen.

„Na gut, wenn Sie sie nicht wieder sehen wollen, dann soll es mir auch Recht sein.“ Ohne ein weiteres Wort lief sie weiter. Der Polizist jedoch war hellhörig geworden. Von welcher Freundin sprach sie denn? Doch nicht etwa? Sofort lief er der Frau nach. Nun hatte sie seine Neugierde geweckt.

„Von wem reden Sie?“ Er musste es einfach wissen. Vermouth stieß ein kurzes kaltes Lachen aus.

„Na von wem wohl, Darling? Von der Frau, die Sie schon die ganze Zeit zu finden versuchen. Jetzt wurde er leicht blass. Sie sprach von Miwako??? War das denn die Möglichkeit? Dann lebte sie also doch noch!

„Sie meinen Miwako?“ Sie musste es einfach sein. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.

„Ich weiß nicht, ich glaube so hieß sie mal.“ Ein kurzes Lachen kam über ihre Lippen. „Allerdings nennen wir sie nicht mehr so. Sie ist nämlich nun ein Organisationsmitglied.“ Sie sah zu Wataru, der immer blasser geworden war. Das hatte ihn wohl jetzt ziemlich umgehauen, wie es schien. „Überrascht was?“ Wataru hatte es tatsächlich die Sprache fast verschlagen. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein, oder? „Also, kommen Sie jetzt mit oder nicht?“ Wieder zierte ein kaltes Grinsen ihr Gesicht. Es schien ihr ja regelrecht Spaß zu machen. Der Kommissar nickte kurz und folgte ihr, ohne etwas zu erwidern....
 


 

So Leutz..Kommis gern gesehen^^

Ich sag euch, die nächsten Kapis werden wieder spannend >D

MfG MiwakoSato

Gegen den Rest

Kapitel 20 – Gegen den Rest
 

Nach einer langen Laufzeit kamen sie dann endlich an eine kleine Lichtung mitten im Wald an. Wataru blieb stehen und schaute sich in allen Richtungen um. Wo war er denn hier gelandet? Oder noch besser? Wie kam man denn hier wieder zurück? Gute Frage. Aber das war ja vorerst noch nicht wirklich wichtig. Er lief ein paar Schritte weiter, als er plötzlich ein altes, großes Fabrikgebäude erkannte. Woher kam das Ding denn jetzt? War ja ganz schön groß. Aber es sah auch schon sehr zerfallen aus. Was wollten sie denn hier? Das war ihm ein weiteres Rätsel. Vermouth lief weiter, ohne sich nach ihm umzudrehen. Sie schien sich ihrer Sache wohl ziemlich sicher zu sein. Sie ging auf das alte Gebäude zu und blieb vor einer großen Tür stehen. Erwartungsvoll sah sie zu dem jungen Kommissaren. Der schluckte zwar, folgte ihr aber. Schließlich ging es um Miwako. Da konnte und wollte er jetzt nicht kneifen. Die blonde Frau öffnete die Tür mit einem eiskalten Lächeln und bat ihn mit einer kurzen Geste darum, doch einzutreten. Wataru hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, zu Recht. Er konnte schließlich nur erahnen, was ihn dort drin erwartete. Hoffentlich ging es Miwako gut. An etwas anderes konnte er im Moment auch nicht denken.

Nickend betrat Wataru das Gebäude und schaute sich erst mal um. Es war stockdunkel. Er konnte nichts erkennen. Vermouth schloss hinter ihm die Tür und sofort ging auch schon das Licht an. Nun konnte er endlich etwas sehen. Jedoch mehr als einen langen Gang gab es hier nicht zu sehen. Vermouth ging an ihm vorbei und er ging ihr weiter nach. Wo sie ihn wohl hin bringen würde?
 

Ein paar Meter waren sie nun schon gelaufen und Wataru kamen es wie zig Kilometer vor. An jeder Tür, an der sie vorbei kamen, stand Wachpersonal, schwarz gekleidet. Das war ja richtig unheimlich. Sobald er hier wieder heraus kam, musste er unbedingt dafür sorgen, dass alle Leute hier festgenommen wurden. Diese Organisation musste aufgelöst werden. Keine Frage. Nur war das wohl gar nicht so einfach. Plötzlich blieb Vermouth stehen. Wataru realisierte das fast gar nicht. Nur in letzter Sekunde konnte er es verhindern, sie anzurempeln. Zu sehr war er schon wieder in seiner Gedankenwelt. Er seufzte kurz. Wenigstens blieb ihn das anrempeln erspart.
 

„Da wären wir!“ Vermouth blieb vor einer Tür stehen. Komischerweise stand hier kein Wachposten. Komisch. Vermouth musterte noch einmal den jungen Polizisten, schloss dann jedoch die Tür mit einem Schlüssel auf und wies ihn mit einem fiesen Grinsen hinein. Wataru schluckte kurz, tat aber dann, wie ihm befohlen war. Eine andere Wahl hatte er schließlich auch nicht. Er ging in das Zimmer, dicht gefolgt von Vermouth.
 

Dort war sie. Auf einem Bett saß Miwako und starrte vor sich hin. Wataru konnte sein Glück kaum fassen. Endlich hatte er sie wieder gefunden. Damit hatte er nun fast nicht mehr gerechnet.

„Miwako!“ Er wollte sofort auf sie zu gehen, doch Vermouth hielt ihn davon ab.

„Wo wollen Sie denn hin?“ Eigentlich wusste sie es doch sicher ganz genau und trotzdem fragte sie ihn das. Wataru blickte sich zu der Frau um. Was war das denn jetzt für eine Frage gewesen? Das konnte sie sich wohl selbst denken. Er sah nun wieder zu Miwako, die aber weder aufblickte noch irgendwelche Gefühlsregungen zeigte. Was war denn mit ihr auf einmal los?

„Miwako?“ Er schaute sie fragend an. Irgendetwas stimmte da definitiv nicht. Das sah doch ein blinder mit Krückstock. „Was ist denn?“ Seine Stimme nahm ein leicht verunsicherten Ton an. Wütend drehte sich der Polizist zu der blonden Frau um. „Was habt ihr mit ihr gemacht?“

Die Angesprochene lächelte jedoch nur.

„Sie wird nicht auf dich hören.“ Wataru sah sie ungläubig an.

„Wie bitte?“ das konnte doch gar nicht sein. Das war doch unmöglich. Er ging mit schnellen Schritten auf Miwako zu, fasste sie an ihren Schultern und schüttelte sie. „Hey Miwako! Hörst du mich? Sag doch was!“ Die Polizistin sah ganz langsam zu ihm auf. Wataru erschrak. Leere. Miwako´s wunderschöne Augen strahlten nichts mehr aus. Nur noch eine tiefe Leere.

Wataru ließ sie los und starrte sie fassungslos an. Erkannte sie ihn jetzt nicht einmal mehr?

„Das ist sinnlos, sie kennt dich nicht mehr.“ Vermouth stand plötzlich neben ihm, ohne das er es mitbekommen hatte. Deswegen zuckte er auch kurz erschrocken zusammen. Was sagte sie da? Das war doch unmöglich. „Habe ich nicht Recht, Syrah?“ Nun blickte Miwako doch nach oben, sagte jedoch nichts.

„S-syrah?“ Nun verstand Wataru gar nichts mehr. Was zog diese Frau denn hier für eine Show ab? War die verrückt oder was? Wataru blickte immer noch zu seiner Kollegin, doch die schien ihn wirklich nicht mehr zu erkennen. Das war doch nicht möglich.

„Na ja...wie dem auch sei.“ Vermouth wandte sich erneut dem Polizisten zu. Sie schaute auf ihre Uhr. „Ich habe noch zu tun.“ Dann ging ihr Blick Richtung Miwako. „Du weiß ja was du zu tun hast, richtig? Vergeige es nicht!“ Miwako sah zu ihr auf und nickte stumm. Mit einem Grinsen auf dem Lippen ging Vermouth Richtung Tür. „Dann wünsch ich euch 2 hübschen noch viel Spaß!“ Und schon war sie auch aus dem Zimmer verschwunden.
 

Der Kommissar blieb wie angewurzelt stehen. Was ist denn hier los?

„Miwako?“ Noch einmal versuchte er, sie zu erreichen. Vielleicht war es ja einfach auch nur Show gewesen, um ihn zu erschrecken und Vermouth auszutricksen. Ja, genau! So konnte man sich alles erklären. Er lief auf sie zu und umarmte sie. „Ich bin ja so froh, dass es dir gut geht. Doch Miwako erwiderte die Umarmung nicht, was Wataru allerdings nicht wirklich realisierte. Er war viel zu glücklich, um jetzt vom ganzen Gegenteil auszugehen. Er ließ langsam von ihr ab und schaute ihr ins Gesicht. Noch immer konnte er keine Gefühlsregungen erkennen. Was war...? Moment mal, konnte das wirklich sein? Das es gar kein Schauspiel gewesen war? Aber das war doch unmöglich!

„Miwako, was ist denn los mit dir?“ Er sah sie an.

„Wer...wer soll diese Miwako sein?“ Sie schaute ihn ausdruckslos an. Wataru jedoch wurde sofort blass. Sie wusste nicht, wer sie selber war? Das war doch Blödsinn. So etwas wichtiges konnte doch niemand vergessen. Er biss sich auf die Lippen.

„Na du bist doch Miwako.“ Er wusste nicht genau, was er ihr sagen sollte. Eine ganz schön eigenartige Situation, wie er fand. Miwako jedoch schüttelte nur leicht mit dem Kopf.

„Du musst mich mit jemanden verwechseln, ich heiße Syrah.“ So ernst wie sie es sagte, musste man als Unbeteiligter wohl denken, dass sie recht hatte, was aber nicht der Fall war.

„Ja, aber...“ Er stockte. Wenn sie schon ihren eigenen Namen nicht mehr kannte, dann bedeutete das ja.. „Wer bin ich?“ Mal sehen, ob sie sich wenigstens noch daran erinnern konnte. Sie sah zu ihm.

„Wataru Takagi..“ Kam es kurz und knapp über ihre Lippen. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. Sie konnte sich also wenigstens noch an seinen Namen erinnern. Das machte ihn zwar etwas stutzig, aber er war sehr froh darüber.

„Ja, ganz genau.“ Er nickte ihr zustimmend zu. „Wenigstens scheinst du nicht alles vergessen zu haben.“ Miwako blickte zu ihm auf. Seine Freude im Gesicht wunderte sie nun doch etwas. Es machte sie stutzig.

„Klar weiß ich, wer du bist. Ich vergesse doch die Namen meiner Feinde nicht.“ Wataru´s Lächeln verschwand sofort wieder. Feinde? Er schluckte. Verwechselte sie da nicht etwas?

„F-feinde?“ Das hatte sie jetzt sicher nicht ernst gemeint, oder etwa doch? Nein! Niemals!

„Miwako, wo von redest du denn?“ Die junge Frau sah ihn immer noch etwas verwirrt an. War der vielleicht komisch. Sie seufzte.

„Möchtest du noch etwas sagen?“

„Häh? Was denn sagen?“ Jetzt war auch er leicht verwirrt. Was sollte er denn noch sagen wollen? Es gab viel zu viel, was er sagen wollte. Miwako stand auf und zückte eine Waffe, ohne auch ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Wataru starrte mit Halbmondaugen zu ihr. Nein, das konnte doch nicht sein! Sie..?

„Jetzt warte doch mal, ganz ruhig Miwako, ja?“ Er versuchte ruhig zu bleiben, was ihm allerdings sehr schwer fiel. Wer konnte schließlich auch ruhig bleiben, wenn die Person, die man am meisten liebte, plötzlich versuchte, einen umzubringen? „Was soll denn das?“ Die Angesprochene stieß einen kurzen Seufzer aus.

„Erstens heiße ich nicht Miwako, sondern Syrah! Das wurde doch wohl vorhin schon mal erwähnt, oder? Und zweitens ist es Befehl von ganz oben, dass ich dich beseitigen soll.“ Wataru lief es eiskalt den Rücken herunter. Wie sie das sagte. Als hätten sie einander nie etwas bedeutet. Er schluckte schwer. Dass das so mal enden würde, hätte er echt nicht gedacht. Das war ja wohl das schlimmste, was einen passieren konnte.

„Hey..“ Er machte einen kurzen Schritt auf sie zu. „Sag nicht so was, du willst das doch überhaupt nicht, oder?“ Er blieb kurz vor ihrem Gesicht stehen und sah ihr tief in die Augen.

„Sag mir, was haben sie mit dir gemacht Kommissarin Miwako Sato?“ Er sprach ihren Namen mit Absicht mit vollem Namen aus. Vielleicht erinnerte sie sich ja so wieder. Ein Versuch war es wohl wert. Miwako schien langsam wütend zu werden.

„Was soll denn das? Wie oft habe ich denn schon gesagt, dass ich diesen Namen nicht kenne?!“ Sie griff sich am Kopf, der ihr langsam weh tat. Was wollte der Kerl denn? Warum erzählte der so einen Quatsch? Oder war das nur eine Falle? Vielleicht machte er das ja alles mit Absicht. „Und jetzt sei Still, Hände hoch und ruhig stehen bleiben!!!“

Wataru blickte zu der verwirrten Frau. Das war nicht mehr die Miwako, die er liebte, die er kannte. Nein! Es tat ihm in der Seele weh, sie so zu sehen. Er musste etwas unternehmen.

„Miwako, leg die Waffe bitte runter, okay?“ Er versuchte ruhig auf sie einzureden. Das musste doch irgendwie klappen.

„Hah, warum sollte ich denn?“ Sie richtete ihre Waffe auf ihn.

„Jetzt wird doch bitte wieder vernünftig. Das bist doch nicht du! Versuch dich doch mal, zu erinnern. Bitte!“ Miwako schluckte. Es verwunderte sie weiter. Warum sollte sie sich erinnern? Und vor allem an was? Das war ihr ein großes Rätsel. Ein großes, schwarzes Loch klaffte in ihrem Gedächtnis. Wataru ging währenddessen ein paar kurze Schritte auf sie zu. Miwako, die immer noch versuchte sich zu erinnern, realisierte das nicht wirklich. Sie war viel zu sehr mit Nachdenken beschäftigt. Er jedoch nutze dies aus und entriss ihr die Waffe. Die junge Polizistin, die mit diesem Gegenangriff nicht gerechnet hätte, versuchte sofort auszuweichen und ihm davon abzuhalten, was ihr jedoch nur halbwegs gelang. Beide stürzten zu Boden, wobei sich ein Schuss löste...

Spiel mir das Lied vom Tod / If tomorrow never comes

Kapitel 21 – Spiel mir das Lied vom Tod / If tomorrow never comes
 

Mit viel Schwung wurde Miwako umgestoßen, wobei sie mit dem Hinterkopf an die gegenüberliegende Wand aufschlug. Der Schuss darauf hallte noch für ein paar Sekunden im Raum und in ihrem Kopf. Langsam kam sie wieder zur Besinnung. Sie rieb sich am Kopf, der ihr nun noch mehr brummen tat als vorher. Sie schaute zu ihrem Kollegen, der neben ihr lag.

„Wataru?“ Sie rief so leise seinen Namen, als ob sie sich nicht sicher gewesen wäre, ob es auch sein richtiger Vorname war. Doch sie wusste nur allzu gut , dass sie das richtige gesagt hatte. „Hey..“ Sie drehte ihn leicht zur Seite. „Wa..“ Sie stockte augenblicklich und ihre Augen nahmen die Gestalt von Halbmonden an. „Wataru!“ Jetzt war es schon ein panischer Ruf. Die Polizistin schüttelte ihren Kollegen. „Aufwachen!!“ Doch er rührte sich nicht. Miwako sah auf ihre Hände und schluckte augenblicklich. Blut klebte an ihnen. Doch es war nicht ihr Blut, sondern seines. Sein ganzes Hemd war besudelt mit der roten Farbe. Miwako wurde panisch. Hatte sie ihn jetzt etwa umgebracht???
 

„Hey, aufwachen, bitte!“ Sie schüttelte ihn weiter, doch er rührte sich einfach nicht. Zitternd nahm Miwako ihre Hand und überprüfte seinen Puls. Nichts. Sie konnte nichts spüren. Aber? Das würde dann ja bedeuten, dass er? Miwako vertrieb den Gedanken sofort wieder und musste ihre Tränen krampfhaft zurück halten. Ihr ganzer Körper zitterte. Was hatte sie da nur getan? Sie konnte es selbst kaum glauben. Er war jetzt ihretwegen tot?

Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was allerdings nicht ging. Er musste doch noch einen Puls haben! Er konnte doch nicht tot sein! Miwako war sich sicher, dass es nicht so war. Wataru war schon immer ein Kämpfer gewesen und hatte schon ganz andere Dinge überlebt. Aber wenn er jetzt wirklich? Noch einmal nahm sie ihre Hand. Sie zitterte so stark, dass sie erst einmal kurz tief einatmen musste und fühlte erneut seinen Puls. Sie versuchte dies so konzentriert wie möglich zu machen, auch wenn es ihr mehr als schwer fiel. Jetzt! Doch, da war noch etwas. Sie spürte es kaum noch, aber sie konnte dennoch ein schwaches Pochen vernehmen. Das heißt, er war gar nicht..? Sie seufzte kurz erleichtert auf, doch sie wusste genau: Wenn sie jetzt nichts unternehmen würde, würde er das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr lange mitmachen. Sie schaute sich im Raum um. Neben ihr lag die Waffe, mit der Wataru angeschossen wurde. Sie grübelte. Woher kam denn eigentlich dieses blöde Teil? Schon wieder hatte sie es vergessen. Das war ja zum verrückt werden. Und überhaupt wo und was machte sie hier? Miwako grübelte für einige Sekunden sprang dann aber sofort auf.

Sie sah zu Wataru herunter und jetzt konnte sie ihre Tränen einfach nicht mehr aufhalten.

„Ich komme gleich wieder, okay? Du musst durchhalten bitte...“ Schniefend ging sie so schnell sie konnte Richtung Tür, die jedoch, wie sie feststellen musste, abgeschlossen war.

„Scheiße!“ Wütend trat sie gegen die Tür. „Aufmachen!“ Verzweifelt klopfte sie mit den Fäusten an den Ausgang, aber niemand öffnete ihr. Weinend sank sie zu Boden. Was sollte sie denn jetzt machen? Sie war ja ganz alleine. Ihr Blick wanderte wieder zu Wataru und ihre Tränen wurden immer mehr. Miwako jedoch dachte nicht einmal daran, sie wegzuwischen. Wozu auch? Langsam krabbelte sie zu ihrem Kollegen, der immer noch regungslos am Boden lag. Vorsichtig bettete sie ihn auf ihre Schoß.

„Es tut mir so Leid, Wataru..“ Ein paar Tränen von ihr tropften auf sein Gesicht. Dass es einmal so weit kommen würde, damit hätte wohl keiner der beiden gerechnet.
 

Plötzlich öffnete jemand hinter ihr vorsichtig die Tür. Es war Vermouth. Sie schaute zu Miwako, die schluchzend am Boden saß.

„Tzzz.. hätte ja nicht gedacht, dass du es so weit hinbekommen hättest.“ Kopfschüttelnd stellte sie sich neben sie. „Dabei hatte ich gedacht, du kommst eher wieder zur Vernunft.“ Ihre Worte waren tonlos über ihre Lippen gekommen. Es klang ja wirklich fast so, als hätte die Verbrecherin das der jungen Polizistin wohl doch nicht zugetraut. Als hätte sie geahnt, dass es niemals so weit kommen würde. Und nun war sie überrascht. Oder eher erschrocken darüber, dass sie wirklich ihren eigenen Kollegen angeschossen hatte. Vermouth legte eine Hand auf Miwako´s Schulter, fast so als hätte sie Mitleid mit ihr. Jedoch drehte sie so Miwako mit sich um und verpasste ihr eine Ohrfeige in ihr verheultes Gesicht. Miwako, die damit nicht gerechnet hätte, hielt sich die Hand an die Wange, sagte jedoch nichts. War ja wohl auch verdient. Genau, sie hatte es verdient! Wie konnte sie nur einen Menschen umbringen? Früher hatte sie sich immer wieder diese Frage gestellt und war nie zu einer Antwort gekommen. Doch jetzt?! Nun hatte sie es selbst getan und selbst darauf keine Antwort. Sie sah Vermouth nicht in die Augen. Sie schämte sich gegenüber einer Verbrecherin, die fast ihr ganzes Leben bereits Morde begangen hatte. Über Vermouth´s Lippen kam ein kaltes, kurzes Lachen.

„Hätte ja nicht gedacht, dass eine Polizistin wie du, das fertig bringen konnte. Ich dachte immer ihr seid gegen diesen ganzen Mordkram.“ Noch immer war es ihr fast ein Rätsel, obwohl sie genau wusste, dass Miwako eigentlich keinerlei Schuld traf. Jedoch hatte sie damit gerechnet, dass Miwako stark genug war, um gegen sich selbst anzukämpfen. Das hatte sie jedoch wohl nicht geschafft. Eigentlich schade. Sie sah hinunter zu Wataru. Irgendwie tat er ihr ja Leid. Erst machte er alles, um sie wiederzusehen und dann wurde er auch noch von der selben Frau, die er so sehr liebte, erschossen.

„Ich glaube, du gehst jetzt besser!“ Mit diesen Worten zerrte Vermouth die junge Polizistin am Arm nach oben.

„Nein, ich will aber nicht, ich will hier bleiben!!“ Miwako wehrte sich heftig gegen sie. Sie konnte Wataru doch jetzt nicht einfach so alleine lassen. Das wollte sie nicht! Vermouth jedoch wurde langsam sauer. Wütend brüllte sie Miwako an.

„Glaubst du nicht, dass du schon genug angerichtet hast!? Verschwinde endlich!!!“

Miwako erstarrte. Sie hatte Recht. Sie war schuld, dass er nun tot war. Sie nickte stumm. Nur noch einmal trat sie ein letztes Mal zu Wataru, der immer noch am Boden lag. Das Blut floss bereits über den ganzen Boden. Sie beugte sich zu ihm herunter.

„Es tut mir Leid, Wataru..“ Mit leiser, zerbrechlicher Stimme gab sie ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Am liebsten hätte sie ihn nicht hier liegen gelassen. Aber sie hatte wohl keine andere Wahl. Wenn sie nicht von alleine gegangen wäre, hätte sie Vermouth wohl rausgeschmissen. Außerdem hatte sie kein Recht dazu, weiter bei ihm zu sein. Sie war ja auch an allem Schuld. Schluckend stand Miwako auf, öffnete die Tür, und ging ohne ein weiteres Wort heraus. Vermouth blickte ihr nur mit einem siegessicheren Grinsen nach....
 

Dafür bringen mich jetzt wohl einige Leute um, oder? T_T

Verdient, wie ich finde....Naja, sagen wir es so... es wird auf jeden Fall weitergehen, soviel will schon mal gesagt sein...

Und wer mich so ein kleines bisschen kennt, der wird sich auch denken können, wie es weitergehen wird....

Captured in Her Eyes

So, es geht weiter!! Diesmal etwas länger geworden als sonst, na ja!

Ich widme den Teil mal wieder meinen Lesern und vor allem Lomira! Ich hab es nämlich geschafft, das Kapi zu ihrem GB fertig zu bekommen XDDD

Alles Gute noch mal, ne?

So und jetzt viel Spaß und Kommi´s gern gesehen!!
 

Kapitel 22 – Captured in Her Eyes
 

Orientierungslos lief Miwako im Hauptquartier herum. Durch ihre Tränen wurde die Sicht immer schlechter. Ziellos wanderte sie umher. Nun hatte sie es wieder einmal geschafft. Wieder war ein Mensch gestorben, nur weil sie mit ihm in Verbindung stand.

Sie öffnete eine große Tür. Es war der Ausgang gewesen, doch das kümmerte sie gerade wenig. Die Sonne blendete sie etwas. Langsam lief sie in die Richtung einer kleinen Lichtung und setzte sich an einen Baum. Ihre Tränen wollten und wollten jedoch nicht mehr aufhören, zu fließen. Ein Fluch! Ja sie war wirklich verflucht. Diese ganzen Gedanken kreisten ihr im Kopf herum. Zuerst ihr Vater, dann Matsuda. Sie dachte damals schon, dass sie das nie überwinden würde. Doch dann traf sie auf ihn, Wataru Takagi. Er half ihr mit dem Tod fertig zu werden und nun war er selbst nicht mehr hier. Und alles war ihre eigene Schuld. Sie hatte ihn auf dem Gewissen. Damit konnte doch kein Mensch fertig werden! Miwako vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Warum mussten nur immer alle um sie herum sterben? Das war doch nicht fair! Damit würde sie wohl niemals klar kommen. Das war doch unmöglich! Niemand konnte mit so etwas noch fertig werden. Miwako sah hinüber zum Gebäude. Am liebsten würde sie dort jetzt wieder herein rennen. Versuchen, ihn wieder zurück ins Leben zu holen, aber das wohl unmöglich. Jetzt war ihr ganzes Leben zerstört.

Aber warum jammerte gerade sie herum? Sie war doch selbst dafür verantwortlich. Zuerst hatte sie nie auf ihr Herz gehört und musste immer stur bleiben. Wirklich immer! Hauptsache ihr blöder Stolz wurde nicht verletzt. Wie es anderen dabei erging, war doch egal. Und dann, als sie endlich wirklich wusste, was sie wollte, war es bereits zu spät. Wie konnte man nur so einen großen Fehler begehen? Miwako wusste es nicht. Sie wusste gar nichts mehr. Jetzt war es dafür sowieso zu spät.
 

Währenddessen schaute Vermouth nach Miwako´s tot geglaubten Kollegen. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass die junge Polizistin das wirklich durchgezogen hatte. Sie hätte schon gerne gewusst, wie sie das angestellt hatte. Doch das fiel ihr ein wenig zu spät ein, leider. Sie nahm sein Handgelenk und tastete nach seinem Puls. Ganz gering konnte man ihn noch spüren. Sie überlegte. Jetzt war es sicher noch nicht zu spät. Wenn sie ihm jetzt helfen würde, dann... Aber klar doch, dass war die Idee. Sicher würde er ihr noch sehr nützlich sein. Was man da wohl machen konnte? Sie grübelte eine weitere Sekunde darüber, ging dann aus dem Raum und kam mit einer weiteren Person zurück.

„Hier, kannst du dir das vielleicht mal ansehen?“ Fragte sie die andere Person.

„Ist er bereits tot?“ Vermouth verdrehte genervt die Augen.

„Nein, du Idiot! Sonst hätte ich dich wohl kaum darum gebeten, ihn dir mal genauer zu betrachten, also echt!“ Wie blöd manche Leute sein konnten. Das war manchmal wirklich nicht mehr zum aushalten. War man denn hier wirklich nur noch von Idioten umgeben???

Na dann gute Nacht!

„Ist ja schon gut, reg dich doch nicht immer gleich so gekonnt auf!“ Der Mann verdrehte ebenfalls leicht die Augen, aber so, dass Vermouth es nicht mitbekam. War sicher besser so.

Er hockte sich neben Wataru hin und besah sich die Wunde. „Also auf jeden Fall hat er eine stark blutende Wunde und er ist nicht bei Bewusstsein“ Stellte er fest.

„Oh man! Das weiß ich selbst, für diese Diagnosen brauche ich keinen Arzt, Barcadi!“ Jetzt nervte sie der Typ echt. Für wie blöd hielt er sie denn? „Und? Würde er theoretisch durchkommen?“ Das war ja eigentlich auch das, was sie so sehr interessierte. Das andere war doch unbedeutend.

„Theoretisch ja, man müsste nur die Wunde desinfizieren und einen Verband drum machen und am besten noch die Kugel entfernen, wenn sie noch drin stecken sollte.“ Er stand wieder auf und schaute zu Vermouth, die immer noch leicht am Nachdenken war.

„Bekommst du das hin?“ Ihr Blick wanderte nicht von Wataru ab.

„Na ja..also..“

“Was denn nun, ja oder nein?” Langsam nervte sie der Typ wirklich. Wusste der überhaupt, was er hier tat? Der sollte doch mal ein ordentliches Wort sagen und nicht nur so drum herum reden.

„Theoretisch wurde ich es hinbekommen, aber ich kann für das Überleben nicht garantieren.“ Barcadi war bei Vermouth´s Blick zusammen gezuckt. Wie er diese Frau hasste. Und dennoch musste er machen, was sie wollte. Wie ungerecht das Leben doch sein konnte.

„Na dann versuch es wenigstens.“ Vermouth wandte den Blick vom Kommissaren ab und ging aus dem Zimmer. „Und wehe du verpfuschst es!“ Barcadi blieb nun alleine mit Wataru zurück. Er grummelte leicht vor sich hin. Hatte ihn dieses Miststück auch noch bedroht. Na der würde er es schon noch mal irgendwann zeigen. Alles ließ er nun auch nicht mit sich machen. Doch jetzt war es wohl eher von Vorteil, dem Polizisten hier das Leben zu retten.

Sicher gab es noch günstigere Gelegenheiten für ihn, sich an ihr zu rächen.
 

Miwako saß immer noch an der selben Stelle. Was sollte sie denn nun machen? Es gab schon viele Momente in ihrem Leben, an denen sie sich diese Frage stellen musste. Sie hatte bis jetzt immer eine Antwort auf diese Frage gefunden. Doch nun? Nun hatte sie niemanden mehr, der sie verstand und niemanden mehr, dem sie vertraute. Alles um sie herum war zusammen gebrochen und nichts in der Welt würde es wohl je wieder gut machen können.
 

In der Zwischenzeit hatte sich Barcadi um den schwer verletzten Wataru gekümmert. Er lag nun in einem kleinen Raum. Man hatte ihm einen Verband umgelegt und die Kugel entfernt. Es war sicher nicht einfach gewesen, doch man hatte es geschafft. Nun lag es an dem Kommissaren selbst, ob er durch kam oder nicht. Dennoch hatte er großes Glück gehabt. 2 bis 3 Zentimeter weiter oben und er hätte das mit Sicherheit nicht überstanden.

Nun hatte man dem Kommissaren allein im Zimmer gelassen. Barcadi war währenddessen zu Vermouth geeilt und hatte sie über die genauen Umstände berichtet. Auch wenn er sie nicht leiden konnte. Er musste es machen, sonst hätte er mehr Probleme als vorher. Es war schon immer besser gewesen, sich nicht mit dieser Frau anzulegen. Das haben bis jetzt schon viele bereut.
 

Ein paar Stunden später kam Wataru endlich zu sich. Er öffnete ganz langsam die Augen. Die untergehende Abendsonne, die durch das kleine Fenster schien, blendete ihn etwas. Langsam versuchte er sich aufzurichten, doch diese Aktion musste er sofort wieder abbrechen, da hin ein stechender Schmerz durch die Magengegend fuhr. Er fasste mit der Hand auf die Stelle. Wataru legte sich wieder vorsichtig zurück, war sicher erst mal besser so. Er sah sich im Raum um und überlegte. Wo war er denn hier? Und vor allem, warum war er hier? Er brauchte einige Minuten, um wieder alle Erinnerungen zurück zubekommen. Doch es fiel ihm wieder ein. Ja, wo war Miwako? Er sah sich um. Hier jedenfalls schien sie nicht zu sein. Insgeheim hoffte er darauf, dass sie jeden Moment zur Tür herein kam. Aber aus irgendeinem Grund merkte er, dass das wohl nicht passieren würde.
 

Er lag nun schon ziemlich lange hier. Irgendwann musste hier doch mal jemand vorbeischauen. Schon sehr eigenartig. Plötzlich ging die Tür auf und Wataru zuckte etwas zusammen. Jetzt hatte er schon fast aufgegeben, auf jemanden zu warten. Sicher war es Miwako. Ja, er war sich sicher, dass es so war. Jedoch zeichnete sich sofort ein Bild der Enttäuschung in seinem Gesicht, denn es war nicht seine Kollegin gewesen, sondern Vermouth.

„Und, wie geht es unserem Patienten?“ Fragte sie mit einem kessen Ton. Es machte ihr eindeutig zu viel Spaß. Wataru wusste nicht, was er davon jetzt halten sollte. Klang ja fast so, als hätte er es ihr zu verdanken, dass er noch lebte. Nicht auszudenken. Von einer Verbrecherin gerettet. Das hörte man als Polizist auch nicht alle Tage.

„Ganz gut.“ Er schluckte. Was wollte die denn wieder von ihm? Bis jetzt hatte sie nur immer wieder Ärger gemacht und darauf hatte er langsam wirklich keine Lust mehr. „Äh, wo ist Miwako?“ Fragte er etwas zaghaft. Langsam konnte er sich doch denken, dass sie wahrscheinlich nicht hier war. Nicht, wenn auch diese Frau in der Nähe war.

„Nicht hier.“ Vermouth seufzte. Da hatte sie ihn beinahe umgebracht und dann war es trotzdem das erste, was er fragte. Konnte der Typ nicht auch mal an etwas anderes denken? Scheinbar nicht, sonst würde er das sicher auch mal tun.

„Wo dann?“ Fragte er weiter nach. Er würde nicht eher aufgeben, bis er eine vernünftige Antwort hören würde. Und langsam kannte er die Tricks dieser Frau, aber nein! Diesmal würde er ganz sicher nicht darauf reinfallen. Vermouth grummelte vor sich hin. Wann hörte der endlich auf, über diese Frau zu reden??? Das war langsam wirklich unerträglich.

Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie grinste in sich hinein. Genau, das war ja die Idee überhaupt!

„Okay, ich werde es ihr ausrichten, dass Sie sie sehen wollen..“ Ohne ein weiteres Wort ging sie hinaus.
 

Wataru sah ihr stutzig nach. Was war denn jetzt plötzlich los? Dass sie so schnell nachgeben würde. Komisch. Aber auch egal, Hauptsache war doch, dass er sie endlich wieder sehen konnte. Etwas anderes zählte jetzt nicht!
 

Vermouth eilte nach draußen. Ihre Genialität überraschte selbst sie. Das war die einmalige Chance, alles kaputt zu machen. Wenn er schon nicht ohne sie sein konnte, dann musste sie eben dafür sorgen, dass es wenigstens anders herum war. Aber warum tat sie das alles eigentlich? Diese Frage ging ihr durch den Kopf. Klar, es war Befehl von ganz oben gewesen, den Kommissaren zu erledigen. Sie hatte diesen Auftrag bekommen. Eigentlich war es am Anfang gar nicht schwer und sie hatte nun schon einige Gelegenheiten dazu gehabt, ihn aus dem Weg zu räumen. Doch nie klappte es. Warum nicht? Sie konnte es plötzlich nicht mehr. Er hatte etwas faszinierendes an sich, was sie nicht verstehen konnte. Aber es kotzte sie extrem an, wenn er ständig von dieser kleinen Polizisten sprach. Das konnte sie richtig rasend machen. Aber wenn sie nichts mehr von ihm wollen würde, würde sich das sicher schleunigst ändern.

Wo war sie denn nun abgeblieben? Vermouth glaubte einfach nicht daran, dass Miwako einfach so gegangen war. Sie blieb stehen. Aber noch glaubte sie ja, dass er tot war? Mist! Das hatte sie ja völlig außer Acht gelassen. Na dann musste sie ihr eben doch erklären, dass er überlebt hatte. War wahrscheinlich nicht unbedingt die klügste Idee, aber für ihren Plan notwendig. Und den wollte sie unbedingt über die Bühne bringen. Endlich wollte die Verbrecherin auch mal ihren Spaß haben. Dafür mussten eben auch mal ein Opfer gebracht werden.
 

Nach langer Sucherei fand sie endlich Miwako. Sie saß noch immer an einem Baum. Vermouth musterte sie. Sie schien überhaupt nicht bemerkt zu haben, dass sie direkt neben ihr stand.

„Hey!“ Sie stupste Miwako mit ihrem Fuß an. Jetzt erst hatte die Kommissarin sie bemerkt. Sie schaute zu ihr hoch. „Du kannst aufhören, herum zu heulen!“ Sagte sie nur kurz und bündig. „Komm mit!“ Mit einer kurzen Geste nickte sie ihr zu und lief wieder Richtung Hauptquartier. Miwako stutzte. Was sollte denn das? Was wollte diese Frau denn plötzlich von ihr? Sie war etwas verwirrt, trotzdem stand sie auf und folgte ihr. Was es auch war, es war sicher wichtig. Außerdem konnte so leicht sie nichts mehr schocken. Sie grübelte eine Weile. Ob es etwas mit Wataru zu tun hatte? Insgeheim hoffte sie es ja. Sie lief einen Schritt schneller. Sicher war es so!
 

Vermouth war bereits im Gebäude, als Miwako es endlich auch dorthin geschafft hatte.

„So, du bleibst hier und wartest, bis ich dir ein Zeichen gebe, verstanden!?“ Da wurde doch eindeutig ein Befehl ausgesprochen. Normalerweise ließ sich Miwako gar keine Befehle erteilen und schon gar nicht von einer Verbrecherin. Aber dennoch widersprach sie ihr nicht. Sie blieb auf der Stelle stehen.

„Ist.. ist er noch am Leben?“ Sie hatte kaum noch Hoffnung, aber sie musste es unbedingt wissen. Ja, sie wollte nun endlich Klarheit darüber haben. Vermouth schielte grinsend zu ihr herüber.

„Ja, ist er.“ Sie lief den Gang weiter nach hinten. „Aber nur, solange du machst, was ich dir sage!“ Nun verschwand sie in einer Tür.

Miwako traute ihren Ohren nicht. Er war nicht tot? Er lebte? Sie wusste überhaupt nicht, an was sie zuerst denken sollte. Leichte Freudentränen rannen ihr über die Wangen, die sie jedoch sofort wieder wegwischte. Sie musste sofort zu ihm. Aber nein! Sie sollte doch hier warten. Es war sicher besser. Auch wenn sie es etwas stutzte, was Vermouth vorhin gesagt hatte.
 

Vermouth war unterdessen in einem Zimmer verschwunden und betrachtete sich im Spiegel. Perfekt! Sie lachte leicht. Schon lange war ihr keine Verkleidung so gut gelungen. Sie sah Miwako zum Verwechseln ähnlich. Dass sie das so schnell hinbekommen hatte! Sie war fast schon ein bisschen erstaunt darüber. Jetzt würde man doch mal sehen, wer hier am längeren Hebel saß. Breit grinsend verließ sie den Raum. Sie lief durch die Gänge, ohne dabei auf die echte Miwako zu stoßen. Wäre ja zu blöd. Plötzlich kam um die nächste Ecke ein Mann, ganz in schwarz gekleidet. Es war Barcadi. Sie schmunzelte ihn leicht siegessicher an, er jedoch war leicht verwirrt und zückte seine Waffe.

„Was tun Sie hier?“ Vermouth tat es ihm gleich.

„Das könnte ich dich genauso gut fragen, Barcadi!“ Sie hielt ihm ihre Waffe vor die Nase.

„Ach, du bist es Vermouth.“ Leichte Überraschung und auch etwas Angst zeichneten sein Gesicht. „Tut, mit Leid, ich hätte dich fast nicht erkannt.“ Vermouth freute das sehr. Immerhin war ihre Verkleidung so ziemlich perfekt. Es konnte also nichts schief gehen.

„Sehr schön! So, und du gehst jetzt den Gang hinter. Dort steht die Frau, die genauso aussieht, wie ich, okay?“ Das konnte man wohl kaum verfehlen. „Und genau die schickst du, sagen wir in 10 Minuten, in das Zimmer, wo unser Patient liegt kapiert?!“ Vermouth redete ziemlich schnell. Hoffentlich war diese Anweisung nicht allzu schwierig für ihn.

„Klar Boss, aber darf ich fragen, was du vor hast?“ Er war neugierig geworden. Vermouth hatte immer solche gerissenen Pläne, es würde ihn schon sehr interessieren, was es diesmal wieder war. Sie schaute zu Barcadi und lächelte.

„A secret makes a woman a women.” Er brauchte echt nicht alles zu wissen. „Also, vergiss es ja nicht.“ Schon verschwand sie wieder um die Ecke. Barcadi grummelte. Aus der würde er wohl nie etwas heraus bekommen. Er ging in die andere Richtung und suchte nach Miwako.
 

Vorsichtig öffnete Vermouth die Tür von Wataru´s Zimmer. Sie ging hinein und machte sie wieder hinter sich zu. Wataru machte große Augen.

„Miwako?“ Vermouth ging mit einem Lächeln auf ihn zu. Wataru sah sie immer noch an. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sie hier auftauchen würde. Freudestrahlend setzte er sich vorsichtig auf. „Wie geht es dir?“ Fragte er neugierig. Die Frau seufzte.

„Das sollte ich dich wohl eher fragen, oder?“ Sie setzte einen gespielten, besorgten Blick auf, was Wataru allerdings entging. Er war viel zu froh, sie endlich wiederzusehen, als das er irgendeine böse Vorahnung hatte.

„Na ja..“ Wataru lachte kurz auf. „Mir geht es eigentlich ganz gut, zumindest jetzt gerade.“ Er lächelte sie leicht verlegen an. Vermouth musste sich sehr beherrschen. Normalerweise wurde ihr bei solchen schnulzigen Gelaber schnell übel. Aber sie riss sich zusammen.

„Ist das so..“ Sie setzte sich auf die Bettkante und schaute ihn lächelnd an.
 

„Hey!“ Miwako wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Sie sollen mitkommen!“ Barcadi drehte sich kurz zu ihr um und musterte sie für einen Moment. Ja, Vermouth sah ihr wirklich zum Verwechseln ähnlich. Nur der Charakter war auf jeden Fall nicht derselbe. Miwako wandte ihren Blick zu ihm.

„Wohin?“ Fragte sie etwas skeptisch. War das nun das Zeichen, wo von Vermouth gesprochen hatte? Wohl anzunehmen.

„Vermouth hat gesagt, ich soll Sie zu unserem Patienten bringen und das werde ich nun auch tun!“ Er packte sie am Arm und zog sie hinter sich her.

„Hey“ Miwako wehrte sich gegen seine Attacke. „Ich komme ja schon!“ Langsam lief sie hinter ihm her.
 

Vermouth schielte kurz auf ihre Uhr. Jetzt musste sie sich aber ran halten, immerhin waren die 10 Minuten gleich herum.

„Und dir geht es wirklich besser?“ Wiederholte sie ihre Frage noch einmal. Ihr war einfach nichts besseres eingefallen.

„Na klar, dass sagte ich doch bereits!“ Er lächelte zu ihr herüber. „Mach dir keine Sorgen!“

„Doch, das tue ich aber!“ Vermouth legte ihre Hand auf seine. Sie musste tierisch aufpassen, dass sie ihn nicht siegessicher angrinste. Das würde dann doch etwas eigenartig wirken. Wataru war etwas erstaunt über ihre Tat. Er lächelte sie nun wieder an und drückte ihre Hand. Er konnte es gar nicht so recht glauben, was hier passierte. Es war für ihn, als wenn endlich ein langer Traum in Erfüllung gehen würde. Endlich, nach so langer Zeit.

„Miwako, ich..“ Vermouth schüttelte mit dem Kopf, beugte sich zu ihm und legte einen Finger auf seine Lippen. Sie wollte diesen Satz gar nicht hören. Miwako, ich liebe dich! Wie kitschig war das denn? So etwas ekelte die Frau an. Sie nahm sehr stark an, dass er genau diesen Satz sagen wollte. Wataru schaute immer verwunderter. Irgendwas war an der Frau doch seltsam. Jedoch hatte er keine große Zeit, um darüber nachzudenken. Denn plötzlich spürte er schon Vermouth´s Lippen auf seinen. Wataru blickte mehr als überrascht, erwiderte den Kuss aber sofort. Jedoch hatte er schon die ganze Zeit dieses komische Gefühl in der Magengegend. Das Gefühl, was er oft hatte, wenn er etwas falsches tat. Er wusste nur gerade nicht, warum!

Plötzlich ging die Tür auf und Miwako stand in dem Zimmer. Wataru löste sich sofort von Vermouth und blickte erschrocken zu ihr, genauso wie sie es tat. Der Kommissar schaute verwirrt zu Vermouth und Miwako. Wie konnte das sein???

Am Ende...

Mein letztes Kapitel... 23 reichen ja nun wirklich aus, findet ihr nicht auch? Viel Spaß beim Lesen! XD
 


 

Kapitel 23 – Am Ende...
 

Noch immer stand Miwako wie erstarrt vor der Tür. Sie war verwirrt. Völlig verwirrt. Wie konnte sie denn dort sein, wenn sie doch eigentlich hier stand? Das war doch völlig unmöglich.

Auch Wataru schien es nicht anders zu gehen. Er schaute die beiden Frauen abwechselnd an, konnte jedoch vorerst keinen Unterscheid zwischen den zweien erkennen.

Vermouth sah die beiden grinsend an. Es verstand wohl keiner der beiden, was hier gerade abging. Umso besser! Ihr Plan ging wohl voll auf, na ja fast. Noch hatte sie nicht ganz ihr Ziel erreicht, aber das würde sie in den nächsten Sekunden noch ändern, keine Frage. Sie blickte wieder zu dem noch immer etwas verwirrten Polizisten, der wahrscheinlich immer noch nicht erkannte, wer denn nun die echte Miwako war. Welch Glück für sie.

Vermouth beugte sich wieder zu ihm vor. Wataru bemerkte dies und starrte sie erschrocken an, konnte jedoch aus irgendeinem Grund nichts dagegen tun. Warum nicht? Ziemlich eilig drückte sie ihre Lippen gegen seine.

Miwako, die dem Schauspiel die ganze Zeit ihre Beachtung schenkte, wurde ziemlich blass. Was tat er denn da? Sie schluckte schwer.

Vermouth genoss ihren Triumph und schenkte der Polizistin keinerlei Beachtung.

Wataru war sichtlich perplex gewesen wegen ihres weiteren Versuches, ihn zu küssen.

Sofort schubste er Vermouth zur Seite und sah sie böse an. Jetzt hatte er langsam ihr falsches Spiel durch schaut. Das konnte niemals die Miwako sein, die er kannte. Vermouth hatte zwar mit diesem Gegenangriff gerechnet, doch passte es ihr überhaupt nicht. Kurz schielte sie zur Tür, wo Miwako gestanden hatte. Wataru tat es ihr gleich. Doch außer Barcadi stand dort niemand mehr. Vermouth setzte nun wieder ihr siegessicheres Grinsen auf. Hatte ihr genialer Plan doch die entsprechende Wirkung gezeigt.
 

Miwako rannte unter Tränen aus dem Gebäude. Was sie da gesehen hatte? Das konnte doch gar nicht sein! Hatte sie jetzt etwa schon Halluzinationen? Verdenken konnte sie es sich fast nicht mehr. Aber warum tat es so weh? Sie hatte einen deutlichen Stich in ihrem Herzen gefühlt, konnte es nur nicht so richtig erklären. Oder wollte sie es einfach nicht zugeben? Dass sie ihn liebte? Doch genau aus diesem Grund machte sie das doch alles so unheimlich fertig. Sie fand nach einer Weile endlich den Ausgang des Gebäudes und blieb stehen. Sie musste erst einmal wieder Luft holen. Sie nutzte die Zeit, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Wie blöd war sie denn? Jetzt heulte sie auch noch wegen so etwas. War ja echt peinlich. Echt gut, dass gerade niemand in der Nähe war.
 

„Und Darling, wie hat es dir gefallen?“ Vermouth´s Grinsen wurde immer breiter. Sie hatte schon lange nicht mehr so einen Spaß gehabt wie heute. War doch echt amüsant, wie sie fand.

Wataru blickte böse zu ihr auf.

„Du bist nicht Miwako!“ Vermouth lachte laut los.

„Richtig erkannt, Schätzchen. Ein bisschen spät würde ich sagen! Denn ich glaube, die Echte ist bereits weg.“ Gespielt traurig schaute sie Richtung Tür. „Schade eigentlich!“ Mit diesen Worten riss sie sich ihre Maske vom Gesicht und schaute ihn mit blitzenden Augen an. „Die siehst du sicher nicht wieder.“ Lachend stand sie auf und sah dabei zu ihm. „Hey, aber sei nicht traurig, wenn du willst kannst du gerne bei uns einsteigen und als mein Partner mitarbeiten. Wir wären sicher ein unschlagbares Team.“ Es war nicht unbedingt begeistert gesagt, aber man konnte dennoch aus ihren Worten heraus hören, dass sie es vollkommen ernst meinte. Wataru glaubte sich fast schon verhört zu haben. Wie kam die denn auf eine so absurde Idee? Also ob er, ein Polizist, jemals bei einer Verbrecher-Bande einsteigen würde. „Niemals!“ War seine klipp und klare Antwort. War doch wohl eigentlich auch nicht anders zu erwarten, oder? Er richtete sich vorsichtig vom Bett auf. Er hatte Schmerzen, doch diese beachtete er nicht. Er musste auch mal die Zähne zusammen beißen können. Da half alles nichts. Skeptisch beobachtete Vermouth sein Tun.

„Wo willst du hin?“ Die Frage konnte sie sich eigentlich sparen. Sie wusste es nur zu gut.

Genervt stellte sie sich ihm in den Weg. „Nichts da, vergiss es!“ Sie funkelte ihn böse an.

„Sie ist sicher nicht mehr hier, außerdem würde sie dir das sicher nicht verzeihen.“ Ihre ernsten Worte machten dem Kommissaren etwas Angst. Was, wenn sie Recht hatte? Wenn Miwako ihm wirklich das nicht verzeihen würde? Dann hatte er echt ein großes Problem. Er musste aber trotzdem zu ihr. Egal, ob sie ihn zurück weisen würde, oder nicht. Er musste es doch wenigstens versuchen.

„Lass mich durch..“ Seine Stimme blieb ruhig, jedoch duldete er keinen Widerspruch.

„Und wenn ich das nicht zulasse?“ Ihre Stimme klang provozierend und das sollte sie auch. Mal sehen, was er da machen würde. Wataru knurrte leicht. Sie sollte doch einfach nur den Weg frei machen. Sie hatte schon genug angerichtet, warum konnte sie nicht endlich damit aufhören?? Was versprach sie sich den mit diesen Aktionen? Er verstand es nicht und wollte es auch gar nicht verstehen. Vielleicht brauchten manche Menschen einfach keine Gründe, um andere Menschen zu quälen. Keine Ahnung was in den Köpfen solcher Leute vorging.

Er schubste Vermouth regelrecht zur Seite. Wenn sie nicht freiwillig Platz machen wollte, musste er eben andere Mittel einsetzen. Ihr Pech! „Was..?“ Sichtlich überrascht dreht sie sich nach ihm um. Wataru jedoch beachtete sie nicht mehr. Sollte diese Hexe doch herum fluchen, wie sie wollte. Das würde ihn nicht im geringsten aufhalten. Er ging schnurstracks weiter. Kurz schielte er nach hinten, doch niemand schien ihn zu verfolgen. Etwas komisch war das schon, immerhin hatte er fest damit gerechnet, dass sie ihm verfolgen würde. Aber genau das tat sie nicht. Auch gut. Vielleicht nahm die Verbrecherin ja an, dass Miwako ihm das sowieso nicht verzeihen würde, oder dass er sie gar nicht erst finden würde. Wer weiß. Er jedoch hatte es sich fest vorgenommen, sie zu finden. Und das würde er auch.

Mit jedem seiner Schritte jedoch verspürte er immer mehr einen heftigen Schmerz. Doch er ignorierte es gekonnt. Vom Herumjammern würde es sicher auch nicht besser werden!
 

Miwako hatte sich nun schon etwas von dem Hauptquartier entfernt und irrte nun im Wald umher. Seufzend blieb sie auf einer Lichtung stehen. Wo war sie denn nun überhaupt? Super, hatte sie sich wieder einmal verlaufen. Scheiß Orientierungssinn! Sie lehnte sich an einen Baum und starrte in den azurblauen Himmel. Wieder kullerte ihr eine Träne über die Wange, die sie jedoch sofort wieder wegwischte. Es gab doch überhaupt keinen Grund, hier herum zuheulen. Man musste auch mal stark sein, doch langsam hatte Miwako immer mehr Zweifel, ob sie auch wirklich so stark war, wie andere immer behaupteten.
 

Wataru suchte nun schon eine ganze Weile die Gegend ab. Irgendwo musste sie doch sein? Ganz so weit konnte sie nun wirklich noch nicht gekommen sein.

„Miwako?“ Nun reif er schon ein paar Mal ihren Namen, doch niemand antwortete ihm. Ob sie wirklich schon weg war? Er hoffte es nicht. Wie sollte er sich denn sonst bei ihr entschuldigen? Jedoch gab er so schnell nicht auf. Da hieß es wohl weitersuchen!
 

In Gedanken versunken saß die Polizistin immer noch auf der kleinen Lichtung. Sie hatte immer wieder Wataru´s Stimme vernommen. Aber sie antwortete nicht. Miwako wusste selbst nicht genau warum. Klar, es war mal wieder ihr blöder Stolz. Vor ein paar Stunden hatte sie den noch verflucht und gedacht, Wataru sei wirklich tot. Und nun hatte sie ihre zweite Chance bekommen und nutze sie nicht. Wie töricht!
 

Nun kam er endlich auf eine kleine Lichtung. Wataru sah sich um und konnte von weitem jemanden sitzen sehen. Das musste sie einfach sein! Es hoffte es. Es konnte eigentlich nur Miwako sein. Ein Gluck. Brauchte er seinen Orientierungssinn wenigstens nicht zu verfluchen. Mit langsamen Schritten ging er auf sie zu.

„Miwako!“ Ganz vorsichtig setzte er sich neben sie. Seine Schmerzen wurden dadurch zwar auch nicht besser, jedoch ließ er sich das nicht anmerken. Wie in Zeitlupe blickte sie zu ihm herüber. Wataru war etwas überrascht. Die Kommissarin sah ja ziemlich verheult aus. Das kannte er auch noch nicht von ihr.

„Was denn?“ Sie schluckte. Was wollte er denn noch?

„Miwako, du musst mir glauben, ich wollte das nicht! Hätte ich gewusst, dass Vermouth..“ Er stockte und sah sie an. Sie schien nicht sauer zu sein. Das war ihm ein Rätsel. Normalerweise tickte die Frau doch bei jedem kleinen Missverständnis aus. Daran jedoch hatte er sich nun langsam gewöhnt. Aber sie sah nicht danach aus, als würde sie es auch jetzt gleich tun. Schon eigenartig. Was sie wohl hatte?

„Ich weiß doch..“ Sie seufzte leise. „Außerdem brauchst du dich nicht bei mir zu entschuldigen, sondern ich muss das wohl eher bei dir.“ Jetzt war Wataru wieder verwirrt. Er baute Mist und sie wollte sich bei ihm entschuldigen? Was waren das denn für neue Töne? Jetzt verstand er überhaupt nichts mehr.

„Für.. für was denn?“ Er blickte sie fragend an. So richtig denken konnte er es sich nämlich wirklich nicht.

„Ich.. ich bin schuld, dass du angeschossen wurdest.“ Sie schluckte. „Du hättest wegen mir sterben können, ist dir das überhaupt bewusst?“ Wataru schluckte ebenfalls. Dann jedoch lächelte er etwas und nahm sie in den Arm.

„Das stimmt so nicht ganz, Miwako! Immerhin war ich ja selbst schuld daran, glaub mir, dich trifft keine Schuld.“ Miwako, noch immer leicht überrascht von seinem Tun, rannen wieder die Tränen über die Wangen.

„Erzähl nicht so ein Mist! Wenn ich nicht..“ Sie stockte. Wataru wusste nur zu gut, was sie weiter sagen wollte. Und er war froh, dass sie es nicht getan hatte.

„Hey, ich bin aber nicht tot, und das ist nun mal Tatsache, okay? Und jetzt weine doch bitte nicht mehr!“ Langsam löste er sich wieder von ihr.

„Wer weint denn?“ Fragte Miwako empört und wischte sich rasch die Tränen weg. Ein kurzes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Klar, sie weinte, wer denn sonst! Beide sahen sich an. Wataru wischte ihr eine weitere Träne aus dem Gesicht.

„Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, Miwako!“ Er sah ernst in ihre klaren Augen.

Miwako wurde leicht rot und schüttelte nur leicht mit dem Kopf.

„Baka, das habe ich bereits!“ Sie lächelte ihn an. Wie konnte er auch nur glauben, sie würde ihm das nicht verzeihen? Sie selbst hatte doch auch genügend Fehler gemacht und er hatte es ihr nie richtig übel genommen. Vielleicht weil er das nicht konnte, genau wie sie selbst.

Langsam zog Wataru Miwako wieder etwas zu sich. Sein Herz pochte wie wild. Die Polizistin schien nichts dagegen zu haben, sondern kam seinen Gesicht immer näher, machte jedoch kurz vor seinem Lippen halt. „Watrau ich..“ Sie stockte. Wie sollte sie ihm das bloß sagen? War wohl doch nicht so einfach. Der Kommissar legte den Kopf leicht schief und sah ihr in ihre Augen, genau wie sie es auch tat.

„Ja, was denn?“ Ein freches Grinsen war auf seinem Gesicht zu erkennen, was Miwako natürlich nicht entging. Sie funkelte ihn gespielt böse an.

„Äh.. nichts!“ Nun grinste sie ebenfalls!

„Ach wirklich?“

„Wirklich!“ Wataru grummelte leicht. Dann seufzte er kurz auf.

„Na gut, ich allerdings habe dir etwas zu sagen!“ Er wurde langsam wieder ernst. Es musste endlich raus. Irgendwann musste sie es endlich mal erfahren, auch wenn sie es vielleicht sogar schon wusste. Er zog sie wieder etwas zu sich, allerdings ganz vorsichtig. Miwako beobachtete sein Tun, tat aber nichts dagegen. „Miwako, weißt du...“ Er wurde ebenfalls leicht rot um die Nasenspitze. „Was ich dir eigentlich sagen wollte...“ Er wurde unterbrochen, als er plötzlich, Miwako´s Finger auf seinem Lippen spürte. Er schaute sie etwas perplex an. Die Kommissarin schüttelte nur vorsichtig mit dem Kopf. Sie wusste nun eigentlich genau, was er sagen wollte. Langsam kam sie seinem Gesicht näher, bis sie endlich seine Lippen auf ihren spürte. Nur die strahlende Sonne, der blaue Himmel, ein paar Waldvögel, Ameisen, die hier in Scharen herumliefen, Spinnen, Käfer und sonstige Waldbewohner waren Zeugen davon.

Langsam lösten sich beide wieder voneinander und sahen sich in die Augen. Beide konnten ihr Glück kaum fassen und doch war es wahr. Wataru streichelte vorsichtig über ihre Wange. Nach allem was sie durch gemacht hatten, konnten sie ihre Gefühle zueinander nicht ändern, auch wenn es beiden manchmal lieber gewesen wäre. Miwako lächelte leicht. Keiner jedoch traute sich nun etwas zu sagen, dann wäre ja die ganze schöne Stimmung im Eimer gewesen. So sahen sich beide noch eine ganze Weile einfach an und genossen die Gesellschaft des anderen.
 

Nach ein paar Minuten stand Miwako vorsichtig auf und wischte sich den Dreck von ihrer Hose ab. Wataru tat es ihr gleich.

„Wir sollten vielleicht langsam mal den Nachhause-Weg suchen, oder?“ Schlug sie vor. Langsam wurde es nämlich reichlich frisch. Wataru nickte zustimmend. Die Frau blickte sich kurz um. Wo ging man denn am besten lang? Ach, irgendwann wurden sie hier schon wieder herauskommen, sie war ja nun auch nicht mehr alleine. Freudig sah sie zu Wataru.

„Was schlägst du vor, wo gehen wir lang?“ Fragte sie etwas unsicher. Wenn er es entschied, konnte sie wenigstens nichts falsches sagen.

„Hm..“ Der Angesprochene kratzte sich über den Kopf. Er war etwas verwundert. Seine Schmerzen spürte er nun kaum noch, musste wohl an ihr liegen. „Gute Frage..“ Er überlegte kurz. „Lass uns einfach hier lang gehen.“ Er nahm ihre Hand und lief in besagte Richtung. Miwako folgte ihm. Hoffentlich würde der Marsch nicht allzu lange dauern. Aber eigentlich war es ja auch egal. Jetzt hatte sie ja ihn. Nun konnte nichts mehr passieren....
 

The End
 

Okay, das Ende lässt vielleicht noch ein paar Fragen offen, zum Beispiel was jetzt aus Vermouth wurde etc. Daher beginne ich in der nächsten Zeit mit einer Fortsetzung zu dieser FF, die ein paar Jahre später spielen wird. Ob da alle Fragen beantwortet werden, kA, aber ich hoffe mal, ihr werdet die Fortsetzung zu dieser Story auch so fleißig lesen...

Ich möchte mich noch mal bei allen Kommi-Schreibern bedanken! Ihr seid die Besten!
 

Bis Bald! Eure MiwakoSato



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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von:  shinran
2014-07-16T13:58:25+00:00 16.07.2014 15:58
Ich hatte die geschichte schon mal gelesen und wo ich die hier las dann dachte ich immer wann kommt es denn endlich. Aber ich find die geschichte wie beim ersten durchlesen immernoch hammergut. Mach so weiter ^^. Ich weiß nicht ob ich die fortsetztung schon gelesen habe. Ich finde das paaring richtig süß :D
Lg shinran
Von: abgemeldet
2014-04-11T10:10:32+00:00 11.04.2014 12:10
Habe gerade noch mal dein FF gelesen und ich bin immer noch begeistert *___*
Wataru und Miwako sind so knuffig und mega gut getroffen! :)
Von: abgemeldet
2013-04-06T18:52:45+00:00 06.04.2013 20:52
Sehr gut!!!
Hat mir richtig gefallen, wie du schreibst und Spannung aufbaust *-*
Ein Wort: KLASSE
Von:  Miwa_1412
2011-09-10T22:37:43+00:00 11.09.2011 00:37
BOHHAA EINFACH GEIL !!! MACH WEITER SO !!! UND LASS MICH NICHT ZU LANGE WARTEN !!! :) :) ★★★
Von: abgemeldet
2007-06-05T14:57:15+00:00 05.06.2007 16:57
Und der Oskar für die beste literarische Meisterleistung geht an...MiwakoSato!!!*jubel**schrei**kreischende Fans in Ohnmacht fallen*

Okay, ich krieg mich wieder ein...

Das war verdammt gut!^^ Hat mir gefallen...Mann, ich hätte liebendgerne die Gesichter von Megure und den Anderen gesehen, wenn die beiden dann wieder im HQ auftauchen...*sich das gerade bildlich vorstellt*Muhahahaha!!!^^Aber echt jetzt....das war wirklich ganz toll^^
Von: abgemeldet
2007-05-30T16:37:43+00:00 30.05.2007 18:37
Ende? Ende?! ENDE!? .. okay, ich beruhig mich wieder xD
aber schreib schnell die fortsetzung!
diese FF hier war supi ^__^ jap, ich meins ernst! ^.~
alle charas haben (glaub ich mal xP) so gehandelt, wie sie sollten ^^

also, spann uns nicht auf die lange folter! wir wollen was zum lesen haben! xDD

LG
Ran_Mori1
Von:  DracaTec
2007-05-30T14:11:34+00:00 30.05.2007 16:11
o.O
ich will die Fortsetzung lesen!!!!!!!!!

und ich hab mir die ganze zeit so vorgestellt..., weil er ja verwundet is und so, dass des aufgegangen is und er so fröhlich vor sich rumblutet und am Ende kurz bevor Miwa ihn küsst in iohnmacht fällt wegen dem Blutverlust... XD just kidding is aber ne Supervorstellung muahahahahaha..

ja, wie auch immer ich will wissen wenns weitergeht ein superding... (oh viel super benutzt heute)

fetzig *fähnchen schwenk*
und n Riesenapplaus weils fertig ist

gruß Draca-chan
Von: abgemeldet
2007-05-30T12:31:27+00:00 30.05.2007 14:31
so jetzt kommen deine 20 seiten kommi, wie versprochen^^

Los geht's:

Sie war verwirrt. Völlig verwirrt.
in diese Formulierung hab ich mich verliebt, das hört sich einfach toll an^^

Er schaute die beiden Frauen abwechselnd an, konnte jedoch vorerst keinen Unterscheid zwischen den beiden erkennen.
Vermouth sah die beiden grinsend an. Es verstand wohl keiner der beiden, was hier gerade abging.
Hier muss ich leider kritisieren, 3x beide in 3 Sätzen ist etwas oft...

Dass Wataru bei dem Kuss gecheckt hat, dass es nicht Miwa ist war klar, das passt einfach nicht zu miwa, das hat sogar wati gemerkt^^

Das sie ihn liebt?
Typisch, dass Miwa sich erst in so einem Moment ihrer Gefühle für Wataru klar wird^^
Aber es muss dass heißen und liebte, da du sonst einen Zeitenwechsel drin hast.

Also ob er, ein Polizist, jemals bei einer Verbrecher-Bande einsteigen würde. „Niemals!“ War seine klipp und klare Antwort. War doch wohl eigentlich auch nicht anders zu erwarten, oder?
Da stimme ich dir voll und ganz zu, Wati in der BO?Niemals!

Kurz schielte er nach hinten, doch niemand schien ihn zu verfolgen.
Vermouth wollte ihm bestimmt nicht wehtun, sie steht doch auf ihn (zumindest ein bisschen), das hat man deutlich gemerkt...
wer kanns ihr verdenken^^

Klar, es war mal wieder ihr blöder Stolz.
Jaja, Miwas Stolz, wenn der nicht wär, wären die 2 längst zusammen...

Wataru war etwas überrascht. Die Kommissarin sah ja ziemlich verheult aus. Das kannte er auch noch nicht von ihr.
Eigentich hast du ja recht, es ist sehr übberaschend, andererseits heult Miwa ja ständig in seiner Gegenwart, so langsam könnte Wati sich ja mal dran gewöhnen^^

Normalerweise tickte die Frau doch bei jedem kleinen Missverständnis aus.
Tja Wati, da hab ich auch drauf gewartet^^

Miwako, weißt du...“ Er wurde ebenfalls leicht rot um die Nasenspitze. „Was ich dir eigentlich sagen wollte...“ Er wurde unterbrochen, als er plötzlich, Miwako´s Finger auf seinem Lippen spürte. Er schaute sie etwas perplex an. Die Kommissarin schüttelte nur vorsichtig mit dem Kopf. Sie wusste nun eigentlich genau, was er sagen wollte. Langsam kam sie seinem Gesicht näher, bis sie endlich seine Lippen auf ihren spürte.
Das war sooo süß,ich kann mir das so richtig vorstellen...
Ahh ich wünschte ich könnte das mal als Manga lesen, das wärs...*träum*
aber da kann ich wohl noch lange warten *schnief*

Nach allem was sie durch gemacht hatten, konnten sie ihre Gefühle zueinander nicht ändern, auch wenn es beiden manchmal lieber gewesen wäre.
Das war einer der besten Sätze in der ganzen FF und sie gibt auch genau die Moral der Geschichte weider. Einfach
genial...

Zusammenfassend kann man sagen, dass "Keine Chance für die Liebe" eine super Miwaru-FF war, auch wenn noch einige kleien Fehlerchen drin sind...
Weiter so!
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen werde.
Lass dir nicht zu lang Zeit^^

lg
Lomira
Von: abgemeldet
2007-05-25T16:12:01+00:00 25.05.2007 18:12
oh wei, das wird jetzt bestimmt... lustig? kompliziert? oder eher tragisch? das weißt leider im moment nur du xD also schreib deine Ideen so schnell wie möglich auf! wir wollen sie lesen! xDD
freu mich schon aufs nächste kap ^^

LG
Ran_Mori1
Von: abgemeldet
2007-05-24T12:24:07+00:00 24.05.2007 14:24
Danke, danke ,danke.
Ich war so gerührt von deiner Widmung und dann auch noch bei so einem tollen Kapitel.
Wie Miwa sich fertiggemacht hat, war so traurig...
Nur ein kleiner Fehler war drin, ich glaube nämlich nicht, dass es eine unterstimme gibt^^ zumindest nicht in dem sinne, wie du sie benutzt.
ansonsten war es wie immer klasse, dass du so schenll warst und die handlung war auch erste Sahne.
Ich bin mal gespannt, was Wataru jetzt machen wird...
also bis denne
Lomira


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