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Hikui Tsuki

by Mayana & Chingya
von

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Prolog

Eigentlich, denke ich, war alles von Anfang an ein riesiges Desaster gewesen. Jetzt, mitten im Geschehen stehend, frage ich mich, wann dieses Chaos eigentlich begonnen hat. War es der Tag an dem ich scheinbar blind diesem wahnwitzigen Plan zugestimmt hatte? Oder in dem Moment als Gefühle ins Spiel kamen und dieses Schauspiel zu kippen drohte?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es nicht weiß. Alles was ich weiß, ist, dass ich in diesem schlechten Film gefangen zu sein drohe und es fast aussichtslos scheint einen positiven Ausweg für alle Beteiligten zu finden.

- Praha -

~*~

Vor meinem Kleiderschrank stehend, ließ ich meinen Blick über die Menge an Sachen wandern. Mein Koffer lag offen auf meinem kleinen Futonbett und wartete darauf, dass er gefüllt würde. Mir meine Tränen von den Wangen wischend, ließ ich mich auf mein Bett nieder, schob den Koffer dabei ein Stück zur Seite.

Prag. Das sollte nun mein nächstes Reiseziel sein. Nach all den Jahren in Japan, sollte ich nun wieder für ein Jahr neu anfangen. Vor ein paar Monaten war ich noch enthusiastisch gewesen, als ich ein Angebot von einer großen Designfirma, in Prag, bekommen hatte.

Freudestrahlend hatte ich dich gleich angerufen, musste unbedingt meine ganze Euphorie loswerden. Doch ich hatte recht schnell begreifen müssen, dass diese Euphorie nur ich zeigen konnte. Du hattest am Telefon gleich bedrückt gewirkt. Letztendlich meintest du, dass es nur der Stress sei, du dich aber wirklich für mich freuen würdest.

Aber weißt du was? Ich habe dir kein Wort geglaubt und tue es auch jetzt nicht. Als beste Freundin und nach all den Jahren kenne ich dich einfach zu gut. Deine anfängliche Unterstützung, bekannte Fotografin zu werden, war plötzlich verflogen und ich war enttäuscht, als du meintest, dass ich das schon packen würde und ich mich melden soll, sei ich in Prag angekommen. Das war alles, was du sagtest, hattest mich im Regen stehen lassen.

Mir ist doch bewusst, dass du viel um die Ohren hast. Immer mit deiner Band unterwegs, selten mal eine ganze Woche zu Hause. Ja, so kenne ich dich, so hab ich dich kennen und lieben gelernt.

Ein Lächeln schlich sich mit unter die Tränen bei dem bloßen Gedanken an dich. Wir hatten uns echt gesucht und gefunden. Du und deine Freundschaft sind alles für mich, mein Halt, mein Lebenselixier. Und ich weiß, dass es dir mit mir genauso geht.

Doch die grauen Wolken, die in dem letzten Jahr über uns hereingebrochen sind, machen dir zu schaffen. Du hast bisher kein Wort darüber verloren, aber ich sehe es jedes Mal in deinen Augen, höre es in deiner Stimme. Spüre den Schmerz in meiner Gegenwart.

Vielleicht tut uns diese Trennung doch ganz gut. Vielleicht haben wir so wieder die Chance unsere Gefühle zu ordnen. Uns klar zu werden, wo unsere gemeinsame Zukunft uns hinführen soll. Ich bin mir über den ganzen Ausgang nicht sicher, aber bei was ich mir sicher bin, ist, dass ich dich vermissen werde. Dafür liebe ich dich einfach zu sehr. Viel zu sehr.
 

Auf einen der unbequemen Plastikstühle sitzend und mein Flugticket in der Hand drehend, wartete ich darauf, dass mein Flug gehen würde. Ich hatte noch 20 Minuten Zeit und erwischte mich, wie ich immer wieder mein Handy rauskramte, schaute, ob nicht doch noch ein Anruf von dir drauf war. Aber jedes Mal wurde ich enttäuscht. Wie auch dieses Mal. Frustriert schaltete ich das Handy aus. Im Flugzeug würde ich es sowieso nicht anlassen können.

Ich hatte dir gestern noch auf den Anrufbeantworter gesprochen, hatte dich gefragt, ob wir uns vor meiner Abreise noch ein Mal sehen könnten. Aber es kam nichts zurück. Als mein bester Freund hatte ich von dir erwartet, dass du mir noch mal gut zureden würdest, was meine Zukunft in Prag anging. Doch du bist nicht hier. Jetzt, wo ich dich gebrauchen könnte. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Verdammt, wieso ließt du mich jetzt im Stich. Was hatte ich falsch gemacht?

Meine Tränen unterdrückend, stand ich auf, ging zur großen Glasfront hinüber, wodurch man das Rollfeld sehen konnte. Das Gespräch, gestern Abend, mit deiner Ex-Freundin, das ich noch geführt hatte, kam mir in den Sinn. Damals konnte ich sie nicht ausstehen und heute zählt Kaori zu einer der Menschen, die mir sehr am Herzen liegen. Sie war mir immer eine große Stütze und das rechnete ich ihr hoch an.

Seufzend wanderte mein Blick wieder auf meine kleine schwarze Umhängetasche, die ich um hatte und noch ehe mich hätte anders entscheiden können, hatte ich wieder mein Handy in der Hand. Ich würde es noch ein letztes Mal probieren dich zu erreichen.

Mit jedem weiteren Geräusch, das mir signalisierte, dass du nicht rangehen würdest, wurde ich trauriger und auch wütender. Als die Mailbox ansprang, nahm ich mich zurück, versuchte die Enttäuschung nicht zu sehr durch meine Stimme fließen zu lassen.

„Hey, du. Ich bin es noch mal, Nari. Ich…ich fliege in ein paar Minuten. Eigentlich hatte ich gehofft dich noch zu sehen oder wenigstens noch mal mit dir am Telefon sprechen zu können. Es tut mir leid, dass ich das anders zu sehen scheine, als du. Ich wollte dir noch so Vieles sagen. Ich hab mich nämlich entschieden, denn ich werde…ich werde Kai heiraten, wenn ich in einem Jahr aus Prag zurück bin. Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst…übers Telefon. Danke…vielen lieben Dank für die 2 wunderbaren Jahre, die ich mit dir verbringen durfte. Ich werde dich vermissen.“

Die Verbindung trennend, sank ich schluchzend die Glasscheibe hinunter.

„Es tut mir leid, Kouyou. Tut mir so Leid für diese Lüge.“, flüsterte ich, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, als die Durchsage kam, dass der Flug nach Prag nun gehen würde. Mich aufrappelnd und meine Taschen schnappend, machte ich mich auf den Weg. Durchschritt den Durchgang ins Flugzeug ohne einen Blick zurück zu werfen.

Nun würde mein Leben in Prag wohl beginnen? Ohne dich. Ganz allein.
 

~*~

Heute war dein Abreisetag. Wie hätte ich es vergessen können? Ich hatte bereits die Tage gezählt und deine unzähligen Anrufe hatten es mir nicht leichter gemacht. Dennoch war ich nicht bei dir. Ich hatte mich bewusst dazu entschlossen mit Aoi in eine Bar zu gehen und deinen Abschied gebührend zu begießen. Auch wenn er Anfangs keinen Schimmer davon hatte. In meiner Verzweiflung habe ich dann doch geplaudert und ihm erzählt, dass du heute fliegst. Bis vor ein paar Minuten saß ich noch mit dem Kopf auf der Theke und mit Aoi an meiner Seite in dieser Bar und war fest entschlossen, dir nicht hinterher zu laufen. Ich wollte nicht sehen wie mein Traum mit dir unerreichbar wurde. Und ich hätte mich auch keinen Millimeter weg bewegt, wenn Aoi mich nicht mit einem unerwarteten: „Nun geh endlich zu ihr oder meinst du, dass du dich morgen etwa besser fühlst, wenn ich dir noch einen Wein bestelle? Dann ist es mir egal und du kannst meinetwegen hier sitzen bleiben und dich betrinken!“, zur Besinnung gerufen hätte.

Ich wusste, dass der Tag kommen würde, an dem du nach Prag gehst und jeder würde sagen, dass ich lange genug Zeit gehabt hatte mich auf diesen Tag und den damit verbundenden Abschied vorzubereiten. Aber das hatte ich nicht getan. Schon allein der Gedanke du wärst nicht mehr da, behagte mir nicht. Ich habe es vor mir her geschoben, wie auch alles Andere was damit zusammen hing, dass ich hätte die Wahrheit sehen müssen. Du gehst und lässt mich allein zurück und ich habe dir diesen Weg erst ermöglicht.

Ins nächst beste Taxi springend, konnte ich mit einem Mal nicht schnell genug am Flughafen ankommen. Zwei Jahre habe ich dich geliebt und nun sollte ich dich einfach so gehen lassen? Zwei Jahre waren wir unzertrennlich und inzwischen glaube ich, dass es dir all die Jahre ähnlich erging wie mir. Warum war ich nur so blind und warum kann ich jetzt, wo ich das erkenne dich nicht einfach für mich in Anspruch nehmen? Nein,… du wirst nun für immer für mich unerreichbar sein.

Den Taxifahrer fuhr ich genervt von der Seite an, als dieser endlich auf dem Parkplatz des riesigen Flughafens hielt. Ich wusste, dass es knapp werden würde dich zu finden, bevor du das Flugzeug betreten würdest, aber die Hoffnung dich ein letztes Mal in meine Arme zu schließen, ließ mich in Eiltempo zur Tafel stürmen, auf der die Flüge aufgelistet standen. Suchend glitten meine Augen darüber und suchten den Flug nach Prag. Als ich ihn gefunden hatte, rannte ich weiter. Vielleicht hatte ich noch Glück!

Ich zückte mein Handy, wollte dich anrufen, deinen Einstieg hinauszögern, doch auf dem Display sah ich, dass auch du mich wieder einmal versucht hattest anzurufen. Die Mailbox anrufend rannte ich weiter. Doch dort angekommen sah ich nur noch wie das Flugzeug abhob, welches dich aus meinem Leben brachte. Die Worte deines letzten Anrufes waren jedoch noch bei mir. Sie schallten als Echo immer und immer wieder in meinem Kopf nach. „Ich werde Kai heiraten.“ , hattest du soeben gesagt und klangst dabei so entschlossen wie an dem Tag, als du das erste Mal von Prag gesprochen hattest.

Ohne einen weiteren klaren Gedanken fassen zu können, glitt ich die Wand hinter mir hinunter. Warum tust du das, Nari? Sollte es das gewesen sein?



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2008-04-07T20:04:25+00:00 07.04.2008 22:04
='( *schnief*
das ist so traurig >.<
ich hoffe beide werden noch glücklich
oh das ist das schön
sagst du mir bescheid wenn es weiter geht??
das wär supi
ich würde mich freuen
*wink wink*

Von: abgemeldet
2008-04-07T19:22:40+00:00 07.04.2008 21:22
Das sagt zwar noch nicht wirklich viel aus,
aber....irgendwie zieht mich das an...
ich habe das Gefühl weiterlesen zu müssen
und das tue ich auch^^
Von: abgemeldet
2008-04-07T19:21:34+00:00 07.04.2008 21:21
Oo
wirklich schön geschrieben.
ich find echt toll.
und die beiden tun mir so leid, obwohl sie ja eigendlich das selbe wollen, sind sie aneinander vorbei gelaufen TT.TT
aber du hast das wiklich schön geschrieben. ich finds toll.
falls es irgendwann weitergeht sagst du mir dann bitte bescheid?
würde mich freuen.


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