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La figlia della notte

Die Tochter der Nacht
von

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Die Legende

Man erzählt sich, dass nachts, wenn der Mond am hellsten scheint, die Tochter der Nacht ihr Schloss im Herzen des Waldes verlässt um nach arglosen und frommen Seelen zu jagen.

Jede Nacht fällt ihr ein weiterer Bewohner der umliegenden Dörfer zum Opfer.

Sie tötet die Unschuldigen in blutschänderischen Ritualen und legt sie im Morgengrauen am Rande des Forstes ab.

Die mutigsten Männer aller Dörfer wurden losgeschickt, die mörderische Hexe zu töten.

Doch keiner von ihnen kehrte jemals zurück.

Es heißt ihre Geister irren rastlos durch die Fichtenreihen und tanzen im Todesreigen bis die Sonne aufgeht.

Wenn man genau hinhört, kann man das Violinenspiel der dunklen Sirene hören.

Die Fremde

Als ich Arijah zum ersten Mal traf, wusste ich nicht um den bitteren Fluch, der sie in die Ewigkeit begleitete. Ich wusste nicht, dass sie die tödliche Sirene war, die den dunklen Wald am Rande unseres Dorfes heimsuchte. Obgleich mir die anderen Dorfbewohner viel über sie erzählt hatten, hielt ich es nicht für möglich, dass es sich in den Geschichten um diese Frau handelte, die dort vor mir stand. Denn alles was ich mit Gewissheit wusste, war, dass sie das schönste Geschöpf war, das meine Augen jemals erblickt hatten. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid mit großzügig geschnittenen Ärmeln, die beinahe den Boden berührten. Ihre blasse Haut glänzte leicht im Licht der Dämmerung, das sich seinen Weg durch die hohen Baumkronen erkämpfte. Saphirblaue Augen fixierten mich und zogen mich in ihren Bann. Ihr kupferrotes Haar fiel ihr sanft über die Schultern und reichte bis weit über ihren Rücken hinab. Meine kleine Katze, Lily, ruhte schnurrend in den Armen der Fremden. Sie war der Grund, warum ich überhaupt den Wald betreten hatte, denn sie war mir kurz zuvor entflohen und in den Schatten der Fichten verschwunden. Meine Sorge um Lily war größer, als die Angst vor einem Monster, das ich nur aus Legenden kannte, also machte ich mich auf die Suche nach ihr.

Ich war froh, dass mein Kätzchen wohlauf war, doch mit meiner Faszination für die Frau vor mir stieg auch das Unbehagen, das sich aus unbekanntem Ursprung in meine Glieder schlich.

„Ist das deine Katze,“ fragte sie und strich Lily sanft über den Kopf. Ich erschrak, als ich die Stimme der Fremden wahrnahm. Jedoch war es nicht ihr weicher Klang, der mich aufhorchen ließ, sondern das tiefe, bedrohliche Flüstern, das jedes ihrer Worte wie eine zweite Stimme zu begleiten schien. In diesem Moment wusste ich, dass sie das legendäre Wesen war, vor dem sich alle umliegenden Dörfer fürchteten und ich tat, was meine Instinkte mir befohlen hatten: Ich lief um mein Leben. Ich rannte so schnell mich meine Füße trugen und war erleichtert, als ich in der Ferne das Dämmerungslicht erblickte. Am Rande des Waldes machte ich eine Person aus und lief noch schneller in Richtung der schützenden Felder. Je näher ich der Gestalt kam, desto besser konnte ich erkennen, um wen es sich handelte. Ich stoppte. Das konnte doch nicht sein. Sie war die ganze Zeit hinter mir gewesen, ich war vor ihr weggelaufen, und nun stand sie vor mir? Obwohl sie sich mir langsam näherte, blieb ich wie angewurzelt stehen, ich konnte mich einfach nichtmehr bewegen. Als sie mich erreicht hatte, schloss ich meine Augen und wartete auf das unvermeidliche.

Doch es kam nicht.

Stattdessen strich mir die wunderschöne Fremde zärtlich über die Wange. Die Berührung ihrer kühlen Finger zwang mich meine Augen wieder zu öffnen und mein Atem stockte, als ich sie ansah. Ihre blutroten Lippen zierte der Hauch eines Lächelns. Erneut erhob sie ihre Stimme, doch dieses Mal war das abscheuliche Flüstern verschwunden. „Nimm dein Kätzchen und verschwinde aus dem Wald,“ sagte sie in einem fast mütterlich klingenden Ton. „Dies ist kein Ort für ein so hübsches Mädchen wie dich.“

Das Violinenspiel

Später am Abend war ich in meiner kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Sämtliche Fenster und Türen hatte ich fest verschlossen, aus Angst, sie könnte ihre Meinung geändert haben und mich doch noch holen. Ich saß auf meinem kleinen Bett und beobachtete Lily, die eifrig etwas Milch aus einer alten Holzschale trank, unbekümmert über das vorher geschehene.

„Du bist so viel mutiger als ich, Lily,“ seufzte ich leise. Mit ihren großen, runden Augen, die im Licht der Öllampe funkelten, sah sie mich fragend an. Ich lachte kurz und ließ mich rückwärts auf mein Bett fallen. Langsam wich der Schreck aus meinen Knochen und machte der Erleichterung Platz. Noch nie war jemand ihren Fängen entkommen, geschweige denn verschont worden, weshalb ich mich, als ich da lag, immer und immer wieder fragte, wieso sie es bei mir getan hatte. Was war so anders an mir, das sie veranlasste mich laufen zu lassen? Von diesem Tag an träumte ich jede Nacht von ihr. Immer das gleiche Szenario: ich irre durch den Wald, hinter den Bäumen verstecken sich die abscheulichsten Wesen. Ich suche verzweifelt nach einem Weg nach draußen, doch ich verlaufe mich nur noch mehr. Ein gleißendes Licht. Ein Schatten. Ich weiß wer es ist. Ich laufe zu ihr, doch die Distanz zwischen uns scheint nicht abzunehmen. Ich höre ein Miauen. Ein Miauen? Moment mal!

Ich wachte auf und suchte nach Lily, die, immer noch laut miauend, auf dem Fenstersims saß. „Was ist denn los, meine Kleine?“

Sie blickte mich kurz an. Es war beängstigend. Sie hob ihre Pfote und legte sie an die Glasscheibe. Sie wollte mir etwas zeigen. Ich stand auf und öffnete das Fenster. Was wollte mir Lily sagen? Da plötzlich wusste ich es: aus den Tiefen des Waldes hörte ich ein Violinenspiel, so leise, dass es kaum zu vernehmen war. Es klang traurig, fast wie ein Lied, das zu einem Begräbnis gespielt würde. Doch hatte diese Wehklage auch eine bestimmte Anziehungskraft, derer ich mich nicht zu widersetzen vermochte. Ich kleidete mich an, nahm meine angezündete Laterne und verließ mein Heim, sichtlich nervös, da ich nicht wusste, was mich erwarten würde, geschweige denn, woher ich den Mut oder die Dummheit nahm, mich erneut in solche Gefahr zu begeben. Der Wald war schnell erreicht und bald wurde ich von der erdrückenden Dunkelheit der Bäume verschlungen. Mit jedem Schritt wurde die Musik lauter und meine Angst wuchs. Ich fühlte mich in meinen Traum zurückversetzt, denn ich glaubte um mich herum immer wieder Gestalten zu sehen. Ob sie tatsächlich da waren oder ich sie mir nur einbildete, konnte ich nicht genau bestimmten. Ich wusste nur, dass meine Angst durchaus echt war. Zwischen den Bäumen konnte ich schon das schwere Eisentor sehen, das zum Garten des Schlosses führte. Wenn man diese traurige Ansammlung vieler abgestorbener Pflanzen überhaupt noch als Garten bezeichnen konnte. Vor vielen Jahren war dieser Ort sicher eine blühende Oase verschiedenster Farben inmitten des Waldes gewesen, doch heute war davon nichtmehr viel übrig geblieben. Alles war so dunkel und farblos wie die Umgebung geworden und überall wucherten Ranken und Unkraut. Es gab nur einen Flecken Farbe, der von einem großen Rosenbusch kam, der direkt vor der Eingangstür des Schlosses stand. So vernachlässigt die übrigen Pflanzen waren, so frisch und gut gepflegt sah der Rosenbusch aus. Es war beinahe grotesk, wie fehl am Platze er innerhalb des Gartens erschien und ich fragte mich, wer sich wohl so sorgfältig um ihn kümmerte. Etwa die Frau, die ich im Wald getroffen hatte? Das erschien mir unwahrscheinlich. Ich musste den Dingen auf den Grund gehen also drückte ich die rostige Klinke an der Tür nach unten und trat ein.

Das erste, was ich wahrnahm, war die unerträgliche Kälte, die mich sofort umschloss und bis in meine Seele zu reichen schien…



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von: abgemeldet
2008-08-20T16:54:17+00:00 20.08.2008 18:54
Ha, eine Story, die bisher durchdacht scheint. Ein wenig ungewöhnlich, im Gegensatz zu dem, was ich bisher gelesen habe. *lach*
Klingt auf jeden Fall spannend. Ich würde gern mehr davon lesen. ^^
Von: abgemeldet
2008-08-03T17:47:02+00:00 03.08.2008 19:47
hm... hier sind doch gleich ein paar mehr beschreibungen ^____^
was mich verwirrt hat ist dass sie sofort wusste dass die katze ihr etwas zeigen wollte... ich würd erstmal zeit brauchen um ganz aufzuwachen bis ich checke was abegeht...~

wann gibt es denn das nächste kappi?
lg Jey-chan
Von: abgemeldet
2008-08-03T17:40:47+00:00 03.08.2008 19:40
mir fehlt zwar ein bisschen die ausbauende beschreibung.. aber die fiction fängt an sich interessant an... mal schaun wies weiter geht.
Von: abgemeldet
2008-06-08T12:07:09+00:00 08.06.2008 14:07
Cool, ich frag mich, ob sie das erst meint, oder nur so tut, als sei sie nett. Hm, sag mir UNBEDINGT bescheid, wenn das nähste Kapitel da ist!!

Deine Blauli
Von: abgemeldet
2008-06-08T12:01:13+00:00 08.06.2008 14:01
Uuuuiiii^^ Hört sich interesannt an. Werde sofort weiterlesen!!!
Von:  Miss-Pancake
2008-05-25T20:31:41+00:00 25.05.2008 22:31
Uii ich bin schon jetzt gespannt, wie's weiter geht.
Du hast nen tollen Schreibstil *_*
*smile*
Und der Anfang ist dir gut gelungen =)
Von:  Miami
2008-05-25T20:04:04+00:00 25.05.2008 22:04
fängt schon interessant an , mal sehen wie sich die geschichte weiter entwickelt


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