Von der Notwendigkeit meiner Gedichte
Vielleicht ist es Zeit,
mal wieder ein Gedicht zu schreiben.
Draußen wird es kalt.
Was wird mir wohl sonst übrigbleiben?
Lange war ich faul gewesen,
schrieb nicht ne einzge Zeile,
am besten fang ich heute an,
sonst kommt die Langeweile.
Der Bildschirm flimmert forsch entgegen,
`s tanzt das grelle Licht.
Der graue Kasten wummert stumm,
ob er wohl zu mir spricht?
Er wispert: „Liebes Kind,
was zögerst du?
In deinem Kopf geht so viel rum,
das lässt dir keine Ruh.
Doch kaum hast du es eingetippt,
wie wird dein Herz dann leicht,
schreib einfach rasch ein klein Gedicht
und sei es noch so seicht.“
So hab ich denn auch brav befolgt,
was er mir aufgetragen.
Ihr seht, ich bin nicht Schuld daran
und mögt es nun ertragen,
dass leider nicht viel Sinn
in all den Worten steckt.
Ich hab’s versucht und doch am Ende-
nun ja, nur Unsinn ausgeheckt.
Wie soll das mit dir enden...
Ach je, wie soll das mit dir enden?
Wenn die nur ein Mittel fänden,
dass vom Irrsinn dich befreite,
dich von deinem Wahnsinn heilte.
Ich glaub, als du geboren warst,
da war das wohl ein schlechter Arzt,
ich fürcht, der ließ dich fallen
und auf den Boden knallen.
Tja, das merkt man heute noch,
im Hirn steckt irgendwo ein Loch,
dies erklärt dein schlicht Gemüt.
Hör, wie’s es durch die Ohren zieht!
Oh, wie bist du doch beschränkt,
arg im Denken eingeengt,
einfach nur entsetzlich dumm!
Wird’s bald, bring dich endlich um!
Ich hoffe doch, du willst nicht meinen
jemand würde um dich weinen?
Ah, hör auf, wie soll das gehn,
Qual ist’s, dein Gesicht zu sehn.
Passend zu den innern Werten
ähnelst außen du den Pferden,
dein stinkendes Gebiss im Maul
ziert so manchen Ackergaul.
Und was habe ich gelacht,
als den Mund du aufgemacht,
und aus deinem Herz wie toll
deine Liebe für mich quoll.
Mit klapperiger Storchenstimme
brachtest du mir schlechte Minne,
nein, was war das für ein Spaß
und wie wurdest du dann blass!
Drum leg ich dir auch gern den Strick
um dein pickliges Genick,
späte Einsicht, auch egal,
fällig war das alle mal.
Nein, wie herrlich er da baumelt!
juble ich im Freudentaumel,
gehe dann beschwingt nach Haus
und mach mir nichts weiter draus.
Niemand braucht dein Arschgesicht,
niemand braucht dein Lebenslicht,
die Welt geht rund auch ohne dich,
doch was tät sie ohne mich!
Gute- Nacht Lied für ein krankes Kind
Ich denk schon froh an jenen Tag,
wenn ich deinen Sarg mal trag,
wenn das hölzerne Gezimmer
sich in die Erde senkt für immer,
wenn an deinen zarten Waden
lauter weiße Maden nagen,
wenn dein ausgebleicht Gerippe
zerfällt in tausend Einzelstücke
und endlich dann zu guter letzt
hast du dich zu Staub zersetzt.
Aber noch ist´s nicht soweit,
schlaf schön ein- mach dich bereit.
Die alte Pendeluhr
tick
macht die alte Pendeluhr
tack
für jetzt und alle Zeit
tick
die alte Pendeluhr
tack
weiß nicht, es ist soweit
tick
nur die alte Pendeluhr
tack
sieht zu und schlägt dabei
tick
der alten Pendeluhr
tack
ist alles einerlei
tick
’s bleibt die alte Pendeluhr
tack
doch nur ein stummer Zeuge
tick
für die alte Pendeluhr
tack
ist nichts besonders heute
tick
schlägt die alte Pendeluhr
tack
so schlugst auch einmal du
tick
macht die alte Pendeluhr
tack
doch du gibst endlich Ruh.
Mein Wunschzettel
Liebes Christkind, schenke mir
nimmermehr ein Kuscheltier,
noch Auto, Puppe, Bahn und Süßes,
gib mir doch mal richtig fieses.
Ich wünsch mir einen Kasten Schnaps
und statt ´nem Schal da möcht ich Straps,
ich möchte Lack und Leder tragen
und Papa mit der Peitsche schlagen,
ich hätte gern ein Schlachterbeil
und von den Messern bitte drei,
ich hoff auf siebzehn Handgranaten
und einen Spieß zum Menschen braten
und will statt ruhig im Bett zu liegen
mich mit ´nem Playboy dort vergnügen.
Das war’s, mein liebes Christkindlein,
ich bleib auch brav, für immer dein.
Kleine Cowboyballade
Mein bester Freund ist leider tot,
er baumelt dort am Seile,
er schaukelt grad so schön im Wind,
ich habe keine Eile.
Warum, so mag sich mancher denken,
lass ich ihn nur am Galgen schwenken?
Ich sag’s euch gleich, der Grund ist einer,
den besser man verschweigen tät,
doch wenn ich so zu Jimbo kucke,
denk ich, nun isses eh zu spät.
So hört nun denn die schlimme Story
von Jimbo, Jack und Stute Lorry.
Tja, Jimbo, mochte meine Stute,
schlich sich zu ihr gern nackt…
Was ruft ihr: halt! Das reicht uns schon!
So ein feiges Pack!
Animexx- Gedicht
Wir sind ein harmloser Verein,
wir lassen wirklich jeden rein,
du brauchst ein bisschen Interesse nur
für japanische Populärkultur.
Bei uns kannst du fröhlich diskutieren,
dich ganz und gar im Netz verlieren,
Bilder anschaun, Leute niedermachen
und täglich gibt es was zu lachen.
Verrat uns ein paar Daten von dir,
den Rest erledigen dann wir.
Und schon bist du registriert
und alles bestens- angeschmiert!
Wir greifen nach der Weltherrschaft,
wir sind ein ganz schön übles Pack,
eines Tags, ihr werdet sehen,
wird Animexx an der Spitze stehen.
Seit dem Tag der Gründung schon
planen wir die Invasion.
Im Grunde sind wir bitterböse
und täglich steiget unsre Größe.
Wer sich bei Animexx einschreibt,
vermacht sich uns mit Seel und Leib,
wird zu `nem willigen Soldat,
der nur noch auf den Einsatz wart’.
Dämmert es dir irgendwann:
„Die züchten da eine Armee heran.“
Dann ist es schon zu spät gewesen,
man sollt halt auch das Kleingedruckte lesen,
bevor man etwas unterschreibt.
Wer einmal drinnen ist, der bleibt.
Der große Tag ist nicht mehr fern,
wir hoffen doch, ihr hört das gern.
Wir greifen nach der Weltherrschaft,
(fast hätten wir es schon geschafft),
eines Tags, ihr werdet sehen,
wird Animexx an der Spitze stehen.
Engel
vielleicht mit
flügeln ein
schwert mit
schimmerndem
griff gehalten
von samtener
hand antibakteriell
von sünden
gereinigt ein
kleid günstig
neu umwoben
von lockigem
haar platinblond
vom glück
umlächelt die
gestalt gekrönt
von ewigem
licht und
hält
und
hält
und
hält
Typisches Animexx- Gedicht, gereimt
Die ganze Welt ist ungerecht,
behandelt mich ganz furchtbar schlecht,
ich fühl mich einsam und allein,
bewahr nach außen nur den Schein.
Geh in die Schule, lächle brav
mache nur, was ich auch darf,
hab PC und Monitor
und hock den ganzen Tag davor.
In Wirklichkeit sieht’s düster aus,
mein Herz, das ist ein Leichenhaus,
in mir ist alles trüb und leer,
Lichter scheinen nimmermehr.
Die Dunkelheit umfängt mich ganz,
ach, ihr mit eurem falschen Glanz,
was wisst ihr von dem Schmerz in mir,
wie sehr ich innerlich erfrier.
Alleine eins ist mir geblieben,
Gedichte schreiben, täglich sieben.
Die lad ich dann ins Internet
und alles sagen: „Ist ja fett!
Mir geht es ganz genau wie du,
auch mir, mir hört ja niemand zu.“
Dann freu ich mich und hab Beweise,
was ich mach ist toll- nicht scheiße.
Denglisches Gedicht
Listen, buddy, hör mir zu,
this is zwischen me and you,
was du schreibst, es does mir Leid,
makes, dass meine Seele schreit.
What you learn inside the Schul,
wenn you sit on deine Stuhl,
was der teacher vorne sagt,
ist nun mal not alles Quark.
Wenn er zeigt dir rules and grammar
beginnt wahrscheinlich your Dilemma,
dein Gehirn fährst du dann down,
magst lieber out the window schaun.
Und then at home an deine desk
rächt sich das and gets grotesk,
when you schreib in English dann,
though you have doch keinen Plan.
Dieses makes me very sad,
und wenn I the Chance hätt,
nähm ich gern nen Redstift ran
und painte deine Fehler an.
Doch that wär not all gewesen,
man könnt vor Rot ja nix mehr lesen,
to be honest, I confess,
am besten gäb’s was in die Fress´!
All ihr glücklichen Gedanken
Fröhlich springende Begierde,
Wunderbare Lustbarkeit,
Ach, der schönen Erde Zierde,
Welch ausgelassne Heiterkeit!
Oh, ihr glücklichen Gedanken,
Gerne tät ich euch ersinnen,
Müsst im Augenblick schon schwanken
Und aus meinem Denken rinnen.
Nein, kein Licht kommt von der Liebe
Und der Mond ist immer fahl,
Düster stampft die Welt.
Dort im hässlichen Getriebe
Liegt die mir vertraute Qual
-ich wär so gern ein Held.
Die Anstalt
Jeder Zug um ihre Münder
ist arg pervertiert
und die Augen aus den dunklen Höhlen
sehn schon irr
Zuckend sitzen sie auf ihren Stühlen
und was sie hält
sie baumeln fort an unsichtbaren Fäden
denn ohne stirbt man an der Welt
In dem Saal wo sie zusammenhocken
gibt´s einen der der Führer ist
Es steht auf seiner Stirn geschrieben
was er kann und ihr nicht wisst
Jeden Morgen steckt man Trichter
in ihr weiches Hirn
darauf gießt man Wissen zu
und düngt die flache Stirn
Leider nur entsteht kein Trieb
nicht Wurzeln schlägt das teure Gut
alle Müh vergebens
ignorant bleibt diese Brut
Geschlossen wird die Anstalt nicht
Zu lang besteht sie schon
Krank kommt man rein, krank geht man raus
das nennt sich Institution
Unterschicht
Am Rande der Gesellschaft liegt
ein Brachland, das es gar nicht gibt,
schaffe, schaffe, Kinder hauen
und auf Bild- Zeitung vertrauen.
Nüsschen auf dem Fernsehtisch,
vom Kopf her stinkt der gröbste Fisch,
ohne Bildung geht es auch,
nur leider nicht bei Günther Jauch.
In Deutschland gibt es gutes Bier,
in Deutschland spielt kein Mensch Klavier,
in Deutschland jammert man famos,
wir sind die Welt, der Rest ist doof.
Ich sage euch, wir gehn zurück
zum Mittelalter und zum Glück,
das einfachste System der Welt
war doch der Zehnte, nicht das Geld.
Dienen muss man ohnehin,
ohne Anruf kein Gewinn,
weil früher alles besser war,
verzichten wir auf Lexika.
In Deutschland gibt es guten Schnaps,
dort pflanzt man Weizen oder Raps,
in Deutschland ist halt alles teuer,
wir sind die Welt, der Rest bescheuert.
Wir wünschen uns die Mauer her,
am besten noch ein Schießgewehr,
zielen dann von dort versteckt
auf alles, was ein Kopftuch trägt.
Neue Kinder braucht das Land,
sonst kriegt der Türk’ die Oberhand,
macht die Babys schon mit zwölf,
aber nur aus Notbehelf.
In Deutschland gibt es guten Wein,
in Deutschland essen alle Schwein,
in Deutschland gehn die Masern rum,
wir sind die Welt, der Rest ist dumm.
Siehste wohl, wir ahnten’s immer,
alles wird nur schlimm und schlimmer,
drum wird es auch das Beste sein,
bleiben wir doch ganz daheim.
Im Jammern, Klagen sind wir Meister,
die Kinder wer’n auch immer dreister,
das Bier ist schal, der Wein hat Kork
und täglich mehrt sich Sorg um Sorg.
Freud’ gibt’s nur beim Fahnenschwenken,
wohin soll das alles enden,
ohne Zukunft stehn wir dort,
die ist lange, lange fort.
Game One goes Fassenacht
Willst schlaue Sprüsche du en Masse,
vun oiner ganz besondren Klasse,
wirst du sie net bei Game One finde’
un’ boi –dem Anblick- glatt erblinde’.
Do sitze’ faul zwei dicke Type’,
die `n ganze Dag nur Knöpfscher drücke’.
De’ Asiamann is’ noch ganz nett,
dem Annern fehlt des Hirn komplett.
Un’ wenn ma’ denkt, es kimmt net schlimmer,
bei Mtv, do geht des immer,
denn g’nauso die vom Team dahinner
sin’ allesamt nur große Kinner.
Do fragt man scho’ wie die des schaffe’,
sich zu ner Sendung uffzuraffe’.
Ah jo, en Grund duht es scho’ gebe’,
aa Deppe’ brauche’ Geld zum Lebe’.
*tusch*