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Cage over Care

Kaname x Yuuki // PAUSIERT
von

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My Violin

Wenige Sonnenstrahlen konnten sich ihren Weg durch die dicken Samtvorhänge durchkämpfen. Im Zimmer war es dunkel. Nur eine kleine Lampe brannte mitten im Raum. Der leise Klang einer Geige ertönte wie aus dem Nichts. Die zarten, langsam Töne, die eine ruhige Melodie spielten, kamen aus dem Dunkeln. Das leise Rascheln von Kleidung konnte man nun auch hören. Das leise Klacken von Absatzschuhen störte das liebliche Spiel und es verstummte plötzlich.

Die Tür wurde weit aufgerissen und eine schwarzhaarige Frau stand auf der Türschwelle.

"Mädchen, kannst du denn nicht im Hellen spielen?", seufzte die Frau und schritt auf die großen Fenster zu, vor denen die Vorhänge hingen.

"Aber Mama...", setzte das Mädchen an, doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort mit einem Schnalzen ab. Eilig riss die Frau die Vorhänge beiseite. Licht fiel in das Zimmer und man konnte die Staubpartikel in der Luft schweben sehen. Sie tanzten in Zeitlupe umher in den hellen Sonnenstrahlen.

"Du weißt doch, dass du mir nicht widersprechen sollst, Liebes.", sie ging auf ihre Tochter zu, die auf einem Stuhl aus Edelholz saß. Sanft fuhr sie ihrer Tochter durch die braunen Haare und schnalzte wieder mit der Zunge.

"Du hast dir noch nicht einmal deine Haare gekämmt. Lass mich das machen.", sofort lief sie zur Kommode und kehrte mit einer Bürste in der Hand zu ihrer Tochter zurück.

"Mama, ich kann das auch alleine.", beharrte das Mädchen starrköpfig, doch bei ihrer Mutter half das nicht. Himeko - die Mutter des Mädchens - bürstete ihr das Haar schnell durch und band an ihrem Hinterkopf eine Schleife mit ein paar Haarsträhnen fest.

"Geh doch ein wenig an die frische Luft, Yuuki. Das Wetter ist schön.", Himeko stellte sich neben ihre Tochter und blickte liebevoll auf sie hinab. Yuuki hasste es. Genau das brachte sie immer dazu, das zu tun, was ihre Mutter von ihr wollte.

"Ich mag aber nicht. Ich möchte lieber weiter Violine üben.", setzte Yuuki hoffnungsvoll an.

"Du musst auch mal etwas anderes tun. Vor dem Abend möchte ich dich nicht wieder hier sehen, Mädchen.", Himeko stemmte ihre Hände in die Hüfte und blickte ihre Tochter vielsagend an.

"Ja, Mama.", erwiderte diese nur und erhob sich langsam. In ihren braunen Augen spiegelte sich Missgefallen und Langeweile wieder.

"Zieh dir doch dein schickes, blaues Kleid mit den schwarzen Rüschen an, Liebes. Für dich wird es langsam Zeit, dass sich Bewerber melden, damit du nicht als alte Jungfer enden musst.", schallt Himeko ihre Tochter sanft. Yuuki verzog angewidert das Gesicht. Sie wollte nicht heiraten - nie und nimmer. Doch bei ihren Eltern traf sie auf taube Ohren.

"Na los. Zero wird dich in den Park fahren mit der Kutsche.", Himeko holte das Kleid aus dem Schrank und legte es ordentlich auf das Bett des Mädchens. Danach verließ sie mit eiligen Schritten das Zimmer und schloss die Tür.

Yuuki starrte zu ihrem Bett herüber und blickte dann noch einmal auf ihre Geige. Eine Idee brannte sich blitzartig in ihrem Kopf fest. Vorsichtig legte sie die Geige auf den Stuhl, nachdem sie aufgestanden war und lief zu ihrem Bett. Sie schlüpfte aus dem schlichten Kleid heraus und zwängte sich in das enge, blaue Kleid hinein, dass ihre Mutter rausgelegt hatte. Zu ihrem Missfallen musste sie sich ihre Zofe rufen, damit diese die Corsage zuschnürte und ihr mit dem Reifrock half.

"Danke, Yori.", Yuuki lächelte ihre Zofe freundlich an und zog sich die Schleife aus dem Haar.

"Aber, Miss, das wird eurer Mutter gar nicht gefallen, wenn Ihr mit offenem Haar hinaus geht. Setzt wenigstens das Hütchen auf.", Yori reichte ihrer Herrin ein blaues Hütchen mit schwarzen Rüschen verziert und einer unechten schwarzen Rose. Widerwillig setzte Yuuki es sich auf und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie nahm sich ihre Geige vom Stuhl und verließ ihr Zimmer mit klackenden Schritten.

Vor dem Haus wartete Zero mit der Kutsche auf sie. Ein Lächeln glitt über ihre Züge, als sie ihn sah.

"Miss Yuuki, Ihr seht heute wieder hübsch aus.", er verbeugte sich und half ihr in die Kutsche, indem er ihr seine Hand hinhielt. Dankend nahm Yuuki die Hilfe an und ließ sich in die dunkelroten Samtkissen der Kutsche sinken."Vielen Dank, Zero.", sie zog die Vorhänge vor die kleinen Fenster und gab das Kommando zur Abfahrt. Auf ihrem Schoß lag ihre geliebte Geige. Sie wollte nicht die Umgebung betrachten. Die Menschen würden sie sowieso nur angaffen, weil sie so selten das Haus verließ. Aber sie war eine Gräfin und deshalb sahen die Leute auch schnell wieder weg und schwatzten nur in ihrer Abwesenheit über sie.

Die Kutsche fuhr über die holprige Straße zum Park. Der Weg war nicht so weit, dass man unbedingt mit der Kutsche fahren musste, aber Himeko bestand immer darauf, dass Yuuki sich so benahm, wie es sich für eine Gräfin gehörte.

Die Kutsche stoppte ruckartig und die Geige fiel von Yuukis Schoß. Verzweifelt fing sie ihre Geige gerade noch auf und atmete erleichtert auf. Die Kutschentür ging auf und Zero blickte sie komisch an. Sie hockte halb auf dem Boden, ihre Geige festumklammert. Das musste für ihn wirklich komisch aussehen.

"Miss Yuuki, was macht Ihr da?", fragte er höflich und hielt ihr seine Hand hin, damit sie aussteigen konnte.

"Mir... Das ist nicht wichtig, Zero.", sie erhob sich ohne seine Hilfe und stieg erhobenem Hauptes aus. Sie blickte sich kurz um. Sie standen nun direkt vor dem Park. Das grün der Bäume und der Wiesen erstreckte sich ehrfürchtsvoll vor ihr und der schwache Wind spielte mit ihren Haaren. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie drehte sich zu dem Bediensteten um:

"Zero, bleib bei der Kutsche und pass auf. Ich... Bleib hier.", sie schüttelte seufzend den Kopf und lief in den Park. Sie vergaß aber auch ständig, dass sie niemanden der Bediensteten eine Erklärung für ihr Verhalten schuldig war. Sie war eine Gräfin und niemand durfte ihre Taten anzweifeln.

Der liebliche Duft der Natur stieg ihr in die Nase. Sie vergaß immer, wie schön es doch draußen war. Die grünen Bäume mit ihren prunkvollen Kronen. Das Gras war weich und die Blumen verströmten ihren Duft. Sie atmete tief die Luft ein und lächelte. Die Natur ist wirklich etwas Schönes., schoss es ihr durch den Kopf.Zielstrebig lief sie auf den See zu, der etwas abgelegener im Park lag. Erleichtert stellte sie fest, dass keine Menschenseele am See saß und so setzte sie sich ans Ufer. Neben sich legte sie ihre Geige und setzte das Hütchen ab. Vorsichtig streifte sie sich die weißen Handschuhe ab, die ihre lieblichen Hände bedeckten. Beides legte sie feinsäuberlich neben ihre Geige, die sie nun wieder zur Hand nehm. Sie spielte eine langsame Melodie, die sie auch schon zuvor in ihrem Zimmer gespielt hatte. Das stetige Zwischtern der Vögel ergänzte ihr Spiel perfekt und war ein Schmaus für jedes Ohr.

Yuuki schloss genussvoll ihre Augen und gab sich ganz ihrem Spiel hin.
 

"Seine Lordschaft befiehlt, dass die Kutsche sofort fort fahren soll, damit seine Kutsche hier stehen kann.", der blonde Bedienstete blickte Zero kalt an und tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden.

"Das geht nicht, mein Herr. Meine Herrin ist noch im Park und wird es sicher auch noch eine Weile bleiben. Ich habe den strikten Befehl genau hier zu bleiben.", erwiderte Zero gelassen und tätschelte dem Pferd den Hals. Das Tier pulsterte seine Nüstern auf und wieherte ruhig.

"Ihr versteht nicht ganz. Mein Lord ist der Graf Kuran! Macht ihm Platz.", forderte Aidou - so war der Name des Dieners. Zero seufzte und wandte sich nun ganz dem Mann zu.

"Dann muss euer Graf woanders mit seiner Kutsche stehen. Hier geht es nicht!", aufgebracht stampfte er mit dem Fuß auf den Boden und Aidou wich ein Stück zurück.

"Aber...", setzte Aidou an, doch Zero stampfte erneut mit dem Fuß auf den Boden und der Blonde rannte zurück zu der Kutsche seines Herren.
 

"Mein Lord, der Bedienstete sagt, dass er nicht Platz machen wird für Euch. Seine Herrin ist noch im Park.", Aidou sah durch das Fenster hinein in die Kutsche zu seinem Herren. Er wandte sich seinem Diener zu und schnaubte verächtlich:

"Du bist du nichts zu gebrauchen, Aidou. Wir halten hier und dann werde ich diese unverfrorene Dame aufsuchen!"

Kaum dass diese Worte ausgesprochen waren, stieß der Graf die Tür auf und trat heraus ohne die dargebotene Hand zu beachten.

"Wie heißt die Dame?", forderte er stattdessen von seinem Diener zu wissen. Aidou zuckte zusammen und stotterte: "M-Mylady Kurosu, mein Lord."

"Gut.", war das letzte, was der Graf noch zu seinem Diener sagte, ehe er mit wehendem Mantel in den Park lief.

Ein feines Violinenspiel erfasste ihn schon bald und neugierig folgte er dem Klang. Das Spiel war sehr gut, das musste er zugeben. Er selbst spielte mehrere Instrumente, aber er hatte noch nie jemanden so... so hinreißend spielen gehört.

Seine Schritte führten ihn zu dem See, an dem nur eine junge Dame saß. Erst dachte er, dass er sich irrte, doch sie war eine unglaubliche Schönheit. Hingerissen von ihr und dem Geigenspiel lief er auf die Dame zu und räusperte sich, als sie ihn nicht zu bemerken schien.

Augenblicklich verstummte das Spiel und Yuuki schlug ihre Augen auf. Sie blickte zu dem Mann hinauf, der sich eben bemerkbar gemacht hatte.

"Miss, Ihr könnt wundervoll spielen.", seine Stimme klang tief und rauh, doch genau das brachte ihr Herz zum Rasen. Eine feine Röte überzog ihre Wangen und sie lächelte leicht.

"Vielen Dank, Sir.," erwiderte sie auf sein Kompliment. Sie legte ihre Geige neben sich und wollte sich gerade ihre Handschuhe überstreifen, als er plötzlich ihre Hände ergriff. Verwundert über diese Dreistigkeit blickte sie zu ihm auf. Seine rot-braunen Augen verzauberten sie, zogen sie in seinen Bann.

"Ihr habt so zarte Hände, dass Ihr sie nicht verstecken braucht.", er setzte einen Kuss auf den Handrücken ihrer rechten Hand und sie errötete aufs Neue.

"Aber, Sir...", setzte sie an, doch verstummte wieder. Was sollte sie denn sagen? Sie fand seine Dreistigkeit und Aufdringlichkeit merkwürdig, doch es störte sie eigentlich nicht wirklich. Sie fand es sogar ziemlich amüsant, dass ein Gentleman sich für sie zu interessieren schien.

"Darf ich mich zu Euch setzen, Miss?", fragte er freundlich und lächelte sie an. Sein Lächeln raubte ihr den Atem. Es war einfach umwerfend. Sie brachte kein Wort heraus, weshalb sie stumm nickte. Gebannt sah sie dem Mann ins Gesicht. Seine helle Haut bildete einen tollen Kontrast zu seinen braunen Haaren und Augen. Seine Nase war gerade und seine Lippen waren feingeschwungen.

Er nahm seinen schwarzen Hut ab. Das Sonnenlicht verfing sich in seinen braunen Haaren, die lose zu einem Zopf gebunden waren. Im Allgemeinen war er eine Augendweide von einem Mann. Unwiderstehlich., war das einzigste Wort, das ihr gerade einfiel.

"Miss, ich bin ganz hingerissen von Eurem Violinenspiel.", sein Lächeln zeigte sich wieder und ihr Herz begann wieder zu rasen.

"Oh.", es war ein leiser Ausruf des Erstaunens und sie legte ihre Hand auf den Anhänger ihrer Kette, der oberhalb ihres Dekoltés baumelte. Die feine Röte auf ihren Wangen kehrte zurück.

"Oh, tut mir Leid, Miss. Ich wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen.", sein betroffener Gesichtsausdruck ließ sie endlich wieder klar denken.

"Sir, das ist Euch bereits gelungen, als ich Euch nur angesehen habe.", erwiderte sie ehrlich und ihr Lächeln erhellte ihr Gemüt. Kleine Grübchen zeigten sich und ihre rosaroten Lippen glänzten mehr. Sein Blick richtete sich wie von selbst auf ihre Lippen und wanderte langsam hinab. Für einige Momente starrte er ihren Hals an. Ein starkes Pochen raste durch seinen Körper. Sein Hals begann zu brennen und er schluckte fest. Nein, er konnte dieses Mädchen nicht einfach anfallen!

Er zwang sich, dass sein Blick weiter wandern musste. Der Anhänger ihrer Kette wunderte ihn ein wenig. Ein Kreuz baumelte über ihrem Busen. Sie sah gar nicht christlich aus. Doch auch an dem Anhänger blieb sein Blick nicht lange hängen. Kurz blieb sein Blick an ihrem zarten Dekolté hängen, aber dann besah er sich ganz ihre Figur. Zum Schluss sah er ihr in die Augen. Strahlendes braun sah ihn an, ließ ihn nicht aus den Augen. War sie etwa genauso hingerissen von ihm wie er von ihr?

Nein, das konnte unmöglich so sein. Doch was hatte dann der Glanz in ihren Augen zu bedeuten?

"Sir, Ihr habt mich nun wirklich gründlich angesehen. Hat das einen Grund?", das Lächeln, das ihre feinen Lippen umspielte, brachte ihn fast um den Verstand. Wie konnte man nur unwissentlich so verführerisch sein? Ihm war klar, dass sie ihn nicht mit Absicht so ansah. Das wusste er schon, als er sie nur angesehen hatte.

"Verzeiht mir, Miss. Dürfte ich mich vorstellen?", erkundigte er sich freundlich bei ihr. Doch bevor sie nur ein Wort erwidern konnte, beugte er sich zu ihr und küsste sie auf die Lippen. Ein prickelndes Gefühl bemächtigte sich ihrer und veranlasste sie dazu, ihn gewähren zu lassen.

Es dauerte einige Augenblicke, bevor er den Kuss beendete. Er blickte auf ihre geschlossenen Lider. Jede andere Dame würde Empörung empfinden. Sie war wirklich etwas Besonderes. Er musste sie unbedingt besitzen.

"Sir, Ihr wolltet Euch vorstellen.", schallt sie ihn sanft und lächelte. Ihr Lächeln erwärmte ihn. Durch seinen ganzen Körper floss Wärme.

"Verzeiht, Ihr habt vollkommen Recht. Ich bin Graf Kaname Kuran, Miss. Würdet Ihr mir sagen...", weiter konnte er nicht sprechen. Bestürzt raffte Yuuki ihren Rock und sprang regelrecht auf. Hastig griff sie nach ihren Sachen und wollte davonrennen, doch er griff nach ihrem Handgelenk.

"Miss, was ist los? Habe ich etwas Falsches gesagt?", fragte er leise. Er war verwirrt, das musste er sich eingestehen. Gerade eben noch hatte sie sich nicht gegen seine Zärtlichkeit gewehrt und plötzlich wollte sie die Flucht ergreifen.

"Verzeiht, Sir, aber ich muss gehen.", sie entriss ihm wenig damenhaft ihre Hand und rannte über den Weg davon. Erschüttert stand er auf und blickte ihr nach. Was hatte er Falsches gesagt? Oder war es doch wegen dem, was er getan hatte?

"Versteh einer die Damen.", murmelte er leise und lief ihr nach.
 

...tbc...

My Fiancé

Völlig außer Atem gelangte sie an ihre Kutsche. Zero saß schlafend auf dem Kutschbock und wurde durch ihre schrille Aufforderung geweckt: "Ich will nach Hause - sofort!" Er bemühte sich zu ihr runter zu eilen und die Tür zu öffnen, doch durch seine Müdigkeit war er zu langsam. Yuuki saß bereits in der Kutsche, als er unten war.

"Fahr los!", donnerte sie und zog den Vorhang des Fenster zu. Eilig stieg er auf den Kutschbock und die Kutsche fuhr davon.

"Halt!", rief eine rauhe Männerstimme, doch die Kutsche fuhr weiter. Er schnappte heftig nach Luft und blickte der Kutsche nach. Verdammt! Die Dame war ihm entkommen. Wer sollte wissen, ob er sie jemals wieder sah?

"Mylord, was habt Ihr?", Aidou stand neben dem jungen Mann, der keuchend Luft schnappte. Wütend er sich seinem Diener zu und schnaubte: "Ich will wissen, wer diese Dame in der Kutsche war!"

"Lady Kurosu, mein Herr.", sprach Aidou leise und wünschte sich, dass er es nicht getan hätte. Der kalte und wütende Blick seines Herren lastete nun auf ihm.

"Warum hast du mir das nicht gleich gesagt, Aidou?!", seiner Stimme nach zu urteilen schien der Graf außer sich vor Wut. Nur man konnte es ihm nicht mal ansehen. Äußerlich sah er vollkommen ruhig aus, nur an seiner Stimme konnte man hören, wie wütend er war. Das beunruhigte Aidou ein bisschen. Es war schon lange her, seit sein Herr einmal so wütend war.

"Wo wohnt sie?", verlangte Kaname schroff zu wissen und Aidou brachte die ersten Sekunden kein Wort heraus. Zu sehr war er von dem Gefühlsausbruch seines Herrn hypnotisiert.

"Aidou!", zischte der Graf ungehalten und sein Diener fand wieder zu sich. Er verbeugte sich entschuldigend und murmelte: "Verzeiht, mein Lord, aber ich weiß nicht, wo die Lady wohnt."

"Dann finde es heraus - sofort!", er stieg in die Kutsche und ließ sich nach Hause fahren, während Aidou allein vor dem Park zurückblieb.
 

Yuuki beeilte sich in ihr Zimmer zu kommen. Es reichte ihr schon, dass sie ihren Vater in der Eingangshalle getroffen hatte. Ihre schnellen Schritte erinnerten durch das Klacken ihrer Schuhe an den Galopp eines Pferdes. Sie stieß ihre Tür auf und knallte sie gleich nach sich wieder zu. Ihr Herz schlug im Rekordtempo, seit sie vom See weggelaufen war. Ihr Blut rauschte ihr in den Ohren und ihre Sinne waren wie benebelt.

Endlich wagte sie es die Luft in ihrem Zimmer einzuatmen. Sie lehnte sich an die massive Holztür und fuhr sich mit zittriger Hand über die Stirn.

Der begehrteste Junggeselle überhaupt hatte sie geküsst! Das konnte doch nicht sein. Zum Glück hatte sie ihm nicht ihren Namen genannt. Dieser Mann war dafür bekannt, dass er Verlobungen einging, die er nach kurzer Zeit wieder löste. Das durfte ihr nicht geschehen. Ihre Mutter würde sich nie wieder aus dem Haus wagen und ihr Vater würde aus der Gesellschaft verstoßen werden, wenn ihre Verlobung platzen würde.

Sie schüttelte unwillig ihren Kopf. Sie musste unbedingt den Tag vergessen. Doch wie sollte sie ihn vergessen? Er war einfach unvergesslicher! Sein Aussehen, sein Charme, seine Art und sein Wesen! Er war der tollste Mensch, der ihr je untergekommen war.Seine sinnlichen Lippen spürte Yuuki noch immer auf ihren eigenen. Sie glaubte, dass sie seinen Duft immer noch riechen konnte. Sie glaubte zu spüren, dass er bei ihr war.

"Yuuki, Liebes?", rief eine vertraute Stimme. Seufzend öffnete Yuuki ihrer Mutter die Tür.

"Du bist hineingestürmt, hat mir dein Vater berichtet. Was ist denn passiert?", Himeko zog ihre Tochter zum Bett und die beiden Frauen setzten sich auf die Bettkante.

"Ich habe jemanden kennengelernt, Mama. Er ist nett, charmant und bringt mich zum Lachen. Aber... du und Vater habt mir erzählt, dass er ein Unhold ist!", Yuuki zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen und blickte benommen auf den sauberen Boden.

"Wen meinst du denn, meine Liebe?", fragte Himeko interessiert.

"Nun... Er ist ein Graf. Ein sehr netter Graf. Sein Name ist Graf Kaname Kuran, Mutter.", eine Träne rollte der Jüngeren über die Wange. Entsetzt schnappte Himeko nach Luft.

"Liebes, wir müssen dich schnellst möglich in die Gesellschaft einführen, damit du jemand anderen kennenlernen kannst.", Himeko nahm ihre einzige Tochter in den Arm und strich behutsam über ihren Rücken.

"Ach... Mama... Ich mag ihn", wisperte Yuuki und schluchzte leise.

"Vergiss, was du gerade gesagt hast. Dein Vater und ich gehen heute Abend zu einem Ball und wir werden dich mitnehmen. Also mach dich fertig. Ich schick dir Yori gleich rein.", sprach Himeko eilig. Erst jetzt fiel Yuuki auf, dass ihre Mutter bereits fertig war.

"Los los. Ab an deinen Schrank!", Himeko eilte aus dem Raum und suchte nach der Zofe ihrer Tochter.

Seufzend erhob sich Yuuki von ihrem Bett und lief zu ihrem großen Kleiderschrank. Es hingen Unmengen von schönen Kleidern darin, doch die meisten hatte sie noch nie getragen. Sie fühlte sich in den tollsten Kleidern einfach nicht wohl.

Sie zog ein grünes Satinkleid im etwas älteren Empirestil aus ihrem Schrank heraus. Das war ihr Lieblingskleid. Es machte sie unheimlich schlank und ließ sie erwachsener wirken. Benommen sah Yuuki auf ihren Busen. Der war eindeutig zu wenig, doch was sollte sie machen? Ganz bestimmt nicht würde sie sich irgendwelche Tücher ins Dekolleté stopfen, so wie ihre Mutter es oft von ihr wollte.

Yori kam hastig ins Zimmer gelaufen. Sie eilte auf Yuuki zu und schob sie hinter eine Trennwand.

"Zieht Euch schnell um, Miss. Eure Mutter und Euer Vater wollen gerne los.", Yori zog das blaue Kleid von der Trennwand runter und lief dann dahinter, nachdem sie das Kleid über einen Stuhl gelegt hatte. Sie schnürte die Coursage für ihre Herrin und steckte ihr die Haare eilig hoch. Trotz allem sah Yuuki umwerfend aus. Das Kleid schmiegte sich eng an ihre schlanke Figur. Ihr Dekolleté wurde hervorgehoben und Yori hing ihrer Herrin eine lange Kette mit einem Kreuz um. Das Kreuz baumelte zwischen ihren Brüsten.

"Yori, vielen Dank.", Yuuki lächelte ihre Zofe freudlich an. Doch statt eine Antwort zu erhalten, wurde sie aus dem Zimmer geschoben. Yuuki lief nun von selbst und eilte durch den langen Flur zur Eingangshalle. Dort wartete ihre Mutter ungeduldig.

"Komm, Liebes.", beide Frauen rannten nach draußen und stiegen hastig in die Kutsche ein.

"Wir werden schon jemanden auf dich aufmerksam machen, Mädchen.", Himeko lächelte ihrer tapferen Tochter zu, welche nur resigniert seufzte. Noch nicht einmal ihre Geige hatte sie mitgenommen. Das würde ja ein toller Abend werden.
 

Die Kutsche fuhr langsam vor. Die Hufe der Pferde klackten laut auf der unebenen Straße. Sachte zog jemand den Vorhang beiseite und spähte aus dem Fenster. Da war sie! Die Kutsche von der Familie Kurosu. Sie waren also tatsächlich hier. Ein leichtes Lächeln umglitt seine Lippen und er ließ den Vorhang wieder fallen.

Aidou war sofort zur Stelle, als die Kutsche hielt und öffnete seinem Herren die Tür. Der Graf stieg langsam aus der schwarzen Kutsche aus und zog sich langsam seinen Hut vom Kopf. Seine braunen Haaren wurden von dem Licht beschienen und glänzten mehr.

"Die Familie Kurosu ist bereits im Saal.", Aidou verbeugte sich und eilte neben den Kutscher, damit die Kutsche wegfahren konnte, bis sie wieder benötigt wurde.

Der Graf lächelte kurz und lief langsam ins Haus. Gleich im Empfangssaal waren jede Menge Gäste anwesend. Die Blicke richteten sich auf ihn und die jüngeren Damen hielten erstaunt die Luft an. Er blickte sich kurz um, doch die Lady vom See war nicht zu sehen. Sein Mantel wurde ihm von einem Diener abgenommen und auch der Hut wurde mitgenommen.

Anmutig schritt er durch den Raum und lief in den großen Ballsaal. Er spürte, dass noch immer die Blicke auf ihm hafteten. Da fiel die Lady ihm ins Auge. Sie stand abseits auf der Terasse mit einem Weinglas in der Hand. Mit schnellen Schritten lief er auf die Terasse zu. Doch plötzlich tauchte eine Frau bei dem Mädchen auf. Verwirrt blieb er stehen. War das ihre Mutter? Er lief nah genug heran, damit er verstehen konnte, was gesagt wurde.

"Liebes, komm endlich rein und lass dich zum Tanzen auffordern.", Himeko legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter, aber Yuuki schüttelte stur den Kopf.

"Ich tanze mit niemanden außer ihm. Das habe ich dir schon auf der Fahrt gesagt, Mutter.", erwiderte Yuuki gereizt und stieg die Stufen von der Terasse hab. Der Garten war hell beleuchtet und sie lief auf den Irrgarten zu. Sie wusste, dass ihre Mutter ihr dorthin nicht folgen würde. Sie blickte über ihre Schulter und stellte erleichtert fest, dass ihre Mutter wieder im Saal verschwunden war.

Kaum eine Menschenseele befand sich in dem bezaubernden Garten. Die Nacht war schon vor ein paar Stunden hereingebrochen. Nur die Laternen beleuchteten das Grün und Bunt des Gartens.

"Hier treffe ich Euch also wieder, Mylady.", seine tiefe Stimme erschreckte sie und sie machte einen Satz zur Seite, während sie sich zu ihm drehte. Ihr Herz machte einen Sprung und raste heftig in ihrer Brust. Ein Lächeln glitt um ihre Lippen, als sie ihn wirklich vor sich sah.

"Graf Kuran, so sieht man sich wieder.", sie versuchte nicht zu erröten, da ihr der Kuss im Park wieder einfiel. Leider konnte sie diese Röte nicht gut unterdrücken.

"Ich verstehe nicht, warum Ihr im Park vor mir davon gelaufen seid, Mylady.", sein ruhiger Blick lag auf ihr. Sie sah einfach umwerfend aus in dem grünen Satinkleid. Kleine Ohrringe funkelten an ihren Ohren und der Anhänger ihrer lange Kette zog kurz seine Aufmerksamkeit auf sich.

"Nun... Das hat etwas mit meinen Eltern zu tun, Mylord.", sie machte einen kurzen Knicks und lächelte freundlich. Ihr Blick glitt schnell über ihn. Das schwarze Jacket betonte die weißen Rüschen seines Hemdes. Seine schwarze Hose lag eng an seinen Beinen und verschwand in seinen kniehohen schwarzen Stiefeln.

"Haben Eure Eltern etwas dagegen, wenn Ihr jemanden kennenlernt?", fragte er höflich. Doch er kannte die Antwort. Die Frau, die er vorhin bei ihr gesehen hatte, war also wirklich Himeko. Er konnte es nicht fassen, dass er dieser Frau jemals wieder begegnet war. Schon einmal hatte sie ihn aus einer Stadt verjagt, doch dieses Mal würde es ihr nicht glücken. Ihre Tochter gehörte jetzt schon ihm. Das wusste er schon allein daran, wie sie ihn ansah.

"Nein. Sie haben etwas gegen Euch, Mylord. Aber ich kann mir darauf keinen Reim bilden.", sie hielt sich ihre Hände und blickte kurz zur Terasse. Wenn ihre Mutter sie mit ihm sah, würde es gewaltigen Ärger geben.

"Würdet Ihr dennoch mit mir tanzen, Mylady?", er hielt ihr seinen Arm hin, damit sie sich einhaken konnte. Eine zarte Röte legte sich auf ihre Wangen und sie sah ihn unsicher an. Doch sein sanftes Lächeln ermutigte sie, dass sie es wagen sollte.

"Nun... Ich denke, dagegen spricht nichts.", erwiderte sie mit einem leichten Lächeln und hakte sich bei ihm ein. Gemeinsam liefen sie über die Terasse wieder hinein. Die Paare hörten auf zu tanzen und starrten zu ihnen herüber. Auch die anderen drehten sich zu dem Paar um, dass geradewegs auf die Tanzfläche lief.

"Yu-Yuuki!", rief Himeko entgeistert und wollte schon zu ihrer Tochter eilen, doch ihr Mann hielt sie fest.

"Lass Yuuki den Tanz und danach machen wir sie mit Kain bekannt.", Kenji nahm einen Schluck von seinem Scotch und blickte finster zu seiner Tochter und ihrem Partner.

"Eure Mutter scheint nicht so begeistert.", sprach Kaname leise zu seiner Begleiterin und blickte argwöhnisch zu ihren Eltern herüber.

"Sie ist im Allgemeinen nicht begeistert von Euch, Mylord.", erwiderte Yuuki ebenso leise und stellte sich ihm nun gegenüber. Er legte seine linke Hand auf ihre Hüfte und ihre rechte Hand hielt er in seiner. Yuuki griff mit ihrer rechten Hand nach etwas von ihrem Kleid. Die Musik setzte ein. Ein langsamer Walzer wurde gespielt. Anmutig und völlig im Einklang mit der Musik tanzte das Paar über die Tanzfläche. Ein paar Takte später fingen auch wieder die anderen Paare an zu tanzen.

"Ihr tanzt ausgesprochen gut, Mylord.", ein sanftes Lächeln umspielte Yuukis zartrosa Lippen. Die Musik drang bis in ihr Herz hinein. Es war einfach wundervoll. Sie kam sich vor, als würde sie mit ihm über die Tanzfläche schweben.

"Das kann ich nur zurück geben, Mylady.", er erwiderte ihr Lächeln und beobachtete sie genau. Ab und an blickte sie zu ihren Eltern, aber gleich darauf sah sie ihn wieder mit glänzenden Augen an.

Die Musik endete nach zahlreichen Augenblicken und die Paare blieben stehen. Yuuki vollzog einen Knicks und sagte leise: "Vielen Dank für diesen wunderbaren Tanz". Er lächelte und verbeugte sich leicht vor ihr.

"Ich muss Euch danken, Mylady. Wollen wir uns morgen im Park treffen?", er bot ihr seinen Arm an und Yuuki wollte sich gerade einhaken, als ihre Eltern neben ihr auftauchten.

"Yuuki. Wir wollen dir einen netten Gentleman vorstellen.", Himekos Stimme klang bedrückt und sie legte ihrer Tochter eine Hand auf die Schulter.

"Gräfin Himeko, wie schön Euch wiederzusehen.", Kaname verbeugte sich steif und seine Stimme klang gepresst. Yuuki fiel die Feindseligkeit zwischen Beiden auf, aber sie sagte nichts.

"Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Graf Kuran.", erwiderte Himeko daraufhin steif. Ihr böser Blick schien ihn erdolchen zu wollen.

"Yuuki, komm jetzt bitte mit.", Himeko nahm die Hand ihrer Tochter und lief los, aber das Mädchen entzog der Frau ihre Hand.

"Tut mir Leid, Mutter. Aber ich weile unter den Leuten, bei denen ich mich wohl fühle. Morgen treffe ich mich mit Graf Kuran im Park.", Yuuki hakte sich bei dem Grafen ein und lächelte ihm kurz zu.

"Yuuki, ich verbiete dir, dich mit diesem... diesem Mann zu treffen!", Himekos Stimme klang schrill und völlig außer sich.

"Tut mir Leid, Mutter.", erwiderte Yuuki nur und lief mit Kaname mit, als er mit ihr den Saal verlassen wollte.

"Yuuki!", schrie Himeko und alle Augen richteten sich auf die Gräfin. Benommen sah sie sich um und lächelte nervös.

"Verzeiht.", sprach Himeko deswegen leise und lief zurück zu ihrem Gatten, welcher sich zu seinen Pokerfreunden zurückgezogen hatte.

"Kenji! Warum hast du mich nicht unterstützt?! Unsere Tochter... Sie wird sich morgen mit diesem Unhold treffen! Ich sehe es schon kommen, er wird um ihre Hand anhalten, wenn wir nicht bald etwas unternehmen!", Himeko war außer sich vor Wut. Ihr Gesicht war Zornesrot und es sah nicht so aus, als würde sie sich beruhigen wollen.

"Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Ich habe bereits einen Verlobten für Yuuki.", Kenji trat zur Seite und der blonde, junge Mann ergriff die Hand von ihr. Er hauchte einen Kuss auf ihren rechten Handrücken und lächelte charmant.

"Er ist der Erbe eines reichen Earls und ist mit der Heirat einverstanden.", selbstzufrieden griff Kenji nach einem neuen Glas Scotch, als ein Diener an ihm vorbei lief. Himeko schwieg. Dieser Mann, den Kenji ihr noch nicht mal namentlich vorgestellt hatte, war ihr nicht geheuer. Man könnte meinen, dass sie ihn noch weniger mochte als den Grafen...
 

Yuuki und Kaname saßen auf einer Couch im Empfangszimmer und unterhielten sich über Musik. Sie war begeistert, dass er ebenfalls viel von Musik und Instrumenten verstand. Es freute sie auch, dass er wieder ihr Geigenspiel lobte. Das bedeutete ihr viel.

"Ach. Es wäre schön, wenn alle Gentleman so wären wie Ihr.", sie lächelte ihn an. Es war ein ehrliches Lächeln, das sein Herz erwärmte. Dieses Mädchen war ein Geschenk des Himmels. Sie war ehrlich, charmant und äußerst hübsch.

"Nun, Ihr wisst ja noch nicht alles über mich, Miss. Es könnte doch auch sein, dass ich nicht wirklich Euren Vorstellungen entspreche.", ermahnte er sie, aber sein sanftes Lächeln strafte seine Worte Lügen.

"Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich kenne zwar nur wenige Gentlemen, aber Ihr, Mylord, seid... Nun... Wie soll ich es am besten sagen? ... der Außergewöhnlichste.", sie lächelte ihn scheu an und errötete.

"Das ist das Netteste, was ich je von einer Lady gehört habe.", erwiderte er höflich und verkniff sich sein Grinsen. Sie mochte ihn wirklich. Ihre ganze Art und Weise gab dies Preis.

"Tatsächlich? Ich hätte schwören können, dass viel mehr Ladys an Euch interess...", errötend brach sie ab und blickte zur Seite. Verlegenheit stieg in ihr auf, was sich mit einem unwohlen Gefühl vermischte.

"Was wolltet Ihr sagen?", fragte er freundlich und ergriff ihre zarten Hände. Er wusste, dass sie noch nicht sonderlich alt sein konnte. Es war ihr peinlich, dass sie so offen zu ihm sein wollte, das konnte er sich denken.

"Nun... Es ist nicht so wichtig.", sprach sie langsam und blickte auf ihre Hände, die in seinen lagen.

"Yuuki, kommst du bitte kurz mit? Dein Vater und ich würden dir gern jemanden vorstellen.", Himeko trat vor ihre Tochter und blickte kalt zu dem Grafen. Yuuki verstand diese Feindseligkeit einfach nicht. Was hatte der Graf so schlimmes an sich, dass ihre Mutter ihn nicht mochte?

"Entschuldigt mich kurz, Graf.", sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und erhob sich. Stumm folgte sie ihrer Mutter. Himeko unterdrückte den Instinkt ihre Tochter zu ohrfeigen. Das könnte sie zu einer anderen Zeit immer noch tun.

"Du wirst nicht zu Graf Kuran zurückkehren. Du wirst bei deinem Verlobten bleiben, Yuuki.", sprach Himeko ruhig und sah ihre Tochter durchdringlich an. Geschockt weiteten sich die braunen Augen des Mädchens. Sie besaß jetzt einen Verlobten? Nein... Das konnte nicht sein. Das... ist unmöglich., dachte sie und lief zu ihrem Vater.

"Vater, ich bin nicht verlobt, richtig?", ihre Stimme zitterte. In ihren Augen stand ihre Furcht geschrieben.

"Ich muss dich enttäuschen, Liebes.", er sprach äußerst langsam und wandte sich dem blonden, jungen Mann zu, der neben ihm stand. Seine kalten blauen Augen lagen auf dem braunhaarigen Mädchen, das ihre Augen scheu auf ihn richtete.

"Das ist dein Verlobter Ichijo Takuma.", stellte Kenji den jungen Mann an seiner Seite vor. Yuuki lief es eiskalt den Rücken runter, als Ichijo ihre Hand ergriff und einen lieblosen Kuss auf ihren Handrücken hauchte.
 

....tbc....

My Love

"Nein...", hauchte sie und entzog dem blonden Mann ihre Hand. Sie wich ein paar Schritte zurück und stieß gegen jemanden. Erschrocken drehte sie sich um und blickte in das Gesicht das Grafen Kurans.

"Graf Kuran!", sprach sie erleichtert aus. Ihr Herz machte einen Sprung und schlug schneller.

"Mylady.", er lächelte sie sanft an und blickte dann zu ihren Eltern. Feindselig sah ihm Himeko entgegen. Er sollte sich bloß nicht an ihrer Tochter vergreifen, lieber ließ sie Yuuki in die Arme dieses gefühlskalten Mannes laufen.

"Dürfte ich Gräfin Yuuki kurz entführen?", fragte er höflich der Etikette wegen. Allerdings kannte er die Antwort bereits. Wie aus der Pistole geschossen antwortete Himeko mit einem Nein. Yuuki zog einen Schmollmund.

"Ich komme gern mit Euch mit, Graf.", sie lächelte und blickte dann zu ihrem Verlobten, "Ihr lasst mich doch gehen, oder?" Als Antwort erhielt sie ein desinteressiertes Schulterzucken. Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken und sie wandte sich ihren Eltern zu.

"Entschuldigt mich, Vater, Mutter.", sprach sie leise aus und ging nach einem kurzen Knicks an ihren Verlobten mit dem Grafen mit. Sie fühlte sich gleich viel wohler, wenn sie mit ihm alleine war.

"Ihr habt mir gar nicht erzählt, dass Ihr bereits versprochen seid.", sagte der Graf anklagend, doch ein Lächeln zierte seine Lippen. Seine Worte waren nicht böse gemeint. Ein kleines Lächeln huschte über Yuukis Gesicht.

"Nun... Ich habe es gerade erst erfahren. Aber ich wünschte... ich wäre nicht verlobt.", ganz leise kam ihre Antwort. Sie wollte nicht, dass jemand außer ihm sie hören konnte.

"Mylady... Werdet meine Frau.", sprach er plötzlich laut aus. Ein paar Leute drehten sich zu ihnen und Yuuki errötete. Sie hatte mit vielem gerechnet aber nicht damit. Ihr Herz schlug schneller und sie blickte sich um, ehe sie ihren Blick wieder auf Kaname richtete.

"Ich... Ihr wisst doch, dass ich versprochen bin.", antwortete sie leise und sah gen Boden. Es war traurig, dass sie ihm nicht zu sagen konnte.

"Ich weiß, aber die anderen Gäste wissen es nicht. Bitte nehmt meinen Antrag an, Gräfin.", entgegnete er leise und kniete sich vor sie. Sie spürte, dass noch mehr Augenpaare sich auf sie richteten.

"Ich...", ein kleines Lächeln umglitt ihre Lippen und sie ergriff seine Hand, die auf seinem Knie lag, "würde gerne Eure Frau werden." Ihre Stimme war laut genug im Saal zu hören, sodass auch ihre Eltern und Ichijo sie hören konnten.

"Yuuki!", rief Himeko entsetzt und eilte zu ihrer Tochter. Sie zog das Mädchen vom Grafen weg, der sich langsam wieder erhob.

"Ihr wollt mir meine Verlobte wegnehmen, Gräfin Kurosu?", fragte er scharf und lief zu den beiden Frauen. Yuuki lächelte erfreut, dass er sich so für sie einsetzte. Himeko hingegen starrte ihn böse an und fluchte leise wenig damenhaft. Sie ließ ihre Tochter los und murrte etwas wie "Noch hast du nicht gewonnen, Kuran."

Ein kaltes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er Himeko anblickte. Dieses Mal würde sie ihm nicht dazwischen funken wie vor 6 Jahren, als sie seine Heirat mit der schottischen Gräfin Ruka vereitelt hatte. Langsam ergriff er Yuukis Hand und lief mit ihr ein Stück in die Mitte des Saales.

"Ich möchte meine Verlobung mit Gräfin Yuuki Kurosu bekannt geben.", sprach er laut, um die Aufmerksamkeit der gesamten Gäste zu haben. Es dauerte einen Moment, doch dann wurde geklatscht und ein paar Gäste kamen angelaufen, um ihnen zu gratulieren.

Ein paar wenige standen hilflos da und murmelten "So ein armes Ding. Sie fällt auf den Grafen rein." Es waren auch noch andere Kommentare zu hören, aber sie gingen im Applaus unter, der den Beiden gezollt wurde.

Sie spürte den bösen Blick ihrer Mutter. Langsam wandte sie sich ihrem Vater zu. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie ihn am Boden liegen sah.

"Vater!", rief sie laut und rannte zu ihm. Die kleine Menge schritt zurück und Yuuki hockte sich zu ihrem Vater nach unten. Sie legte ihm ihre Hand an die Wange. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen und eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel.

"Yuuki, berühr deinen Vater nicht.", sprach Himeko gereizt und schlug die Hand ihrer Tochter von ihrem Mann. Ihr verachtender Blick lag auf dem 15-jährigen Mädchen, das vollkommen verwirrt war.

"Himeko... Lass das Kind.", sprach Kenji leise und blickte zu seiner Tochter, "Überlege es dir doch noch einmal... Ichijo Takuma ist eine bessere Wahl..." Yuuki blickte traurig auf ihren Vater hinab und ergriff seine Hand.

"Papa, du hast mir immer gesagt, ich soll mir einen Mann aussuchen, den ich liebe. Ich liebe Graf Kuran.", ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ein kleines Lächeln lag auf ihren Lippen und sie beugte sich zu ihm hinab. Sanft hauchte sie einen Kuss auf seine Stirn.

Ein paar Diener kamen angelaufen und halfen Kenji halbwegs auf die Beine. Er brauchte dringend ein Bett, sonst würde er wohl gleich wieder zu Boden gehen. Stützend wurde er zu einer Couch gebracht und erstmal darauf gesetzt.

"Eurem Vater wird es bald besser gehen, Gräfin.", seine tiefe Stimme erklang nah an ihrem Ohr und bescherte ihr Gänsehaut. Sie drehte ihren Kopf langsam zu ihm und erschrak, als sie sah, wie nah er ihr war. Eine tiefe Röte überzog ihre Wangen und sie richtete den Blick gen Boden.

"Ich hoffe es.", sagte sie leise und wieder wollte sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel stehlen, doch er war schneller. Sanft strich Kaname ihr die Träne weg, bevor sie sich ihren Weg nach unten suchen konnte.

"Eure Tränen können ihm nicht helfen. Deswegen solltet Ihr nicht weinen, Mylady.", sprach er ruhig und zog sie in eine ungezwungene Umarmung. Sie wehrte sich nicht gegen diese Zärtlichkeit. Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen und sie lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sie atmete tief ein und bekam seinen Duft in die Nase. Er roch verdammt gut, musste sie sich eingestehen. Matt lächelte sie, als sie diesen Gedanken hatte.

"Kommt, ich begleite Euch. Eure Mutter möchte gehen.", während er dies sagte, drückte er sie leicht von sich und bot ihr seinen Arm an. Yuuki empfand tiefes Bedauern, dass sie jetzt schon gehen musste. Sie wollte noch viel mehr Zeit mit dem Grafen verbringen. Ach... Das kann ich auch den Rest meines Lebens. Ein Lächeln erhellte ihr Gemüt, als sie daran dachte.

"Das ist sehr nett von Euch, Mylord.", sie schenkte ihm ein warmes und ehrliches Lächeln. Das war ihm Geschenk genug. Er brauchte nichts weiter auf dieser Welt als dieses Mädchen. Das war ihm klargeworden, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war anders als Ruka und doch so viel mehr. Er wollte keine andere Frau mehr. Sie genügte ihm total.

"Für meine Verlobte tue ich alles, Mylady.", er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie errötete, aber ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Oh ja, sie liebte diesen Mann. Obwohl sie noch nie jemanden geliebt hatte, wusste sie, dass sie keinen anderen Mann mehr lieben konnte als ihn.

Gemeinsam liefen sie zum Eingangsbereich. Bedienstete kamen angeeilt, um Mäntel, Hüte und Gehstöcke zu bringen. Kaname nahm einem Diener Yuukis Mantel ab und half ihr in diesen. Der Mantel war ihr noch ein wenig zu groß, wie er bemerkte. Aber sie sah unglaublich süß darin aus. Der hohe Kragen verdeckte sie fast bis zur Nase. Der Mantel reichte fast bis auf den Boden und ließ sie so noch kleiner wirken, als sie eigentlich schon war.

Er streckte seine Hand nach ihr aus und berührte ihre Wange. Sie blickte zu ihm auf in seine Augen und errötete ein wenig, als er sich zu ihr hinab beugte und sie kurz küsste.

"Ich wünsche Euch eine wundervolle Nacht, Mylady.", ein sanftes Lächeln erhellte seine ernsten Gesichtszüge. Es ließ ihn jünger wirken als sonst. Durch sein ernstes Gesicht konnte sie sein Alter nie erraten. Aber jetzt... Er konnte unmöglich älter als 25 Jahre sein. Doch was spielte das Alter für eine Rolle? Sie wusste noch nicht, dass sein Alter noch eine große Rolle spielen würde.
 

Während der Fahrt schwiegen Yuuki und Himeko. Kenji lehnte an der Kutschwand mit geschlossenen Augen. Ihm ging es immer noch nicht besser. Der Schock war wohl doch größer, als Yuuki anfangs gedacht hatte.

"Es ist unverantwortlich, was du tust, Yuuki.", sprach Himeko nun endlich und strafte ihre Tochter mit einem verachtenden Blick. Das Mädchen wandte ihren Blick nach draußen und schwieg weiterhin. Sie wusste, dass ihre Mutter noch viel mehr zu sagen hatte.

"Du kennst diesen Mann nicht einmal richtig!", Himekos Stimme wurde laut und schrill. Es tat Yuuki in den Ohren weh.

"Ichijo Takuma kenn ich auch nicht!", entgegnete die Jüngere hitzig und starrte ihre Mutter an, "Du wolltest mich mit einem Mann verloben, den ich noch nie im Leben gesehen habe! Vater hat mir immer gesagt, ich darf frei wählen. Aber ich darf es ja wohl doch nicht!"

Ein lautes Klatschen ertönte. Geschockt fasste sich Yuuki an die Wange, spürte, wie sehr ihre Haut von der Ohrfeige brannte. Ein paar Tränen liefen über ihre Wange und sie blickte ihre Mutter entsetzt an. Noch nie im Leben war sie geschlagen worden. Weder von ihrem Vater noch von ihrer Mutter.

"Ich rede nie wieder mit Euch... Mutter.", murmelte Yuuki leise und verschränkte ihre Arme, nachdem sie sich die Tränen weggewischt hatte. Himeko spürte einen Stich in ihrem Herzen. Sie empfand ihre Ohrfeige als richtig, dennoch hatte sie ein schlechtes Gewissen. Yuuki hatte immerhin Recht. Immer wieder und wieder hatten sie gesagt, dass Yuuki frei wählen durfte. Nun verbaten sie es ihr. Aber sie wollten ihre Tochter doch bloß schützen, wieso konnte sie das nicht verstehen?

"Yuuki, ich möchte dich doch bloß vor diesem Mann schützen.", setzte Himeko an, doch sie bekam die Aufmerksamkeit ihrer Tochter nicht. Sie starrte abwesend aus den Kutschfenster. Es war, als würde sie ihre Mutter nicht mal hören.

"So hör mir doch zu, Liebes. Graf Kuran ist nicht der, für den er sich ausgibt. Vor 6 Jahren...", Himeko stoppte, als Yuuki ihr prompt den Kopf zuwandte.

"Hör auf, es reicht! Ich will nichts mehr davon hören!", rief Yuuki laut aus und hielt sich die Ohren zu. Sie wollte ihrer Mutter nicht mehr zuhören. Sie konnte ihre Stimme einfach nicht ertragen. Sie hatte immer geglaubt, dass ihre Mutter immer hinter ihr stehen würde. Vor allem dann wenn sie einen Mann gefunden hätte. Aber nun wurde sie eines besseren belehrt. Ihre Mutter gönnte ihr kein Glück, keine Liebe.

"Wärt ihr beide so freundlich ruhig zu sein? Ich habe Kopfschmerzen.", meldete sich nun Kenji endlich zu Wort. Himeko wünschte sich, dass ihr Mann sie mehr unterstützen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Yuuki gab eine leise Entschuldigung von sich und blickte wieder hinaus. Kenji lehnte seinen Kopf wieder an die Kutschwand und schloss die Augen. Sie fühlte sich allein gelassen mit ihrer Meinung gegen Kaname Kuran. Ihre Tochter wusste nicht, was für ein Wesen er wirklich war. Kenji wusste doch, was vor 6 Jahren mit ihrer Cousine passiert war. Sie wollte nicht auch noch ihre Tochter verlieren durch ihren Fehler. Das wollte und konnte sie nicht zulassen.
 

....tbc....

6 Years ago

6 Years ago
 

Der Tag begann bereits mit strahlendem Sonnenschein und klarem Himmel. Die Temperatur war sehr angenehm. Es war nicht zu heiß und auch nicht zu kalt. Ein blondes Mädchen mit braunen Augen spazierte an der Seite von Kaname über die weite, grüne Wiese. Ein glückliches Lächeln lag auf ihren wunderschönen Lippen. Man könnte sagen, dass sie das schönste Geschöpf in ganz Schottland war. Zumindest empfand es Kaname so. Er blickte sie immer wieder forschend an. Er wusste, dass er sich das richtige Mädchen ausgesucht hatte. Er liebte sie zwar nicht, aber davon wusste das ahnungslose Mädchen nichts. Er ließ sie im Ungewissen, ob er etwas für sie empfand oder nicht. Eigentlich war es ja ziemlich gemein von ihm, aber das war nun mal seine Natur.

"Kaname, ich bin so froh, dass Ihr mich abgeholt habt. Daheim ist es immer so langweilig.", sprach das 17-jährige Mädchen mit seidiger Stimme. Es klang ganz so, als würde sie singen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als er ihre Worte vernahm. Sie war ein Engel. Aber es war ein Fehler, dass sie sich auf ihn eingelassen hatte - ein riesengroßer Fehler. Doch davon ahnte sie noch nichts. In seinen Gedanken malte er sich aus, wie er dieses reine Geschöpf von einem Menschen verderben könnte.

"Ihr wisst doch, dass ich gerne meine Zeit mit Euch verbringe, liebste Ruka.", seine Stimme erklang tief und rau. Feine Gänsehaut überzog die Arme des Mädchens und sie schauderte ein wenig. Sie war gefangen in seinem Bann. Seit sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte, war sie in diesen Mann verliebt. Sie war äußerst glücklich, als er ihr zwei Monate nach dem ersten Treffen bereits einen Heiratsantrag machte. Das war der schönste Moment in ihrem Leben. Auch ihre Cousine und ihr Mann waren von Kaname Kuran begeistert. Sie verstand das vollkommen. Kaname war eine Schönheit von einem Mann. Außerdem war er nett, zuvorkommend und charmant. Was wünschte sich eine Frau schon mehr?

Himeko und Kenji saßen in der Kutsche und blickten zu dem lieblichen Paar nach draußen. Himeko konnte es gar nicht fassen, dass Ruka solch ein Glück hatte. Sie selbst war ziemlich neidisch auf sie, denn Kaname war wirklich umwerfend. Vorsichtig blickte sie zu Kenji. Er sah desinteressiert aus seinem Fenster raus und beobachtete den Verlobten von Ruka. Irgendwas an ihm war ihm nicht geheuer. Er konnte nur nicht genau sagen, was es war. Es war schon seltsam. Auf Frauen schien der Graf eine anziehende Wirkung zu haben. Alle Frauen himmelten ihn an, egal ob sie verheiratet waren oder nicht. Er brauchte bloß an seine Frau denken. Gestern hatte sie den ganzen Nachmittag von Kaname geschwärmt. Er war ziemlich eifersüchtig auf ihn. Immerhin war es unschicklich, dass eine verheiratete Frau vor ihrem Mann von einem anderen Mann schwärmte. Es regte ihn tierisch auf, aber er wusste nicht recht, was er dagegen tun sollte.

"Kaname, ich bin so aufgeregt. Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, wo wir heiraten werden. Könnt Ihr es mir nicht verraten?", Ruka streichelte verliebt über seine Wange und lächelte träumerisch. In ihren bernsteinfarbenen Augen spiegelte sich volle Hingabe und Liebe zu ihm wider. Das faszinierte ihn an Menschen. Sie waren leicht zu täuschen und sie liebten. Er fragte sich, wie Menschen solche Schwächen zulassen konnten. Er fand Schwäche widerlich, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Aber andererseits bewunderte er die Menschen. Sie ließen sich verletzen und blieben trotzdem stehen, kämpften weiter. Es war unglaublich. Eine Schwäche erlaube ich mir auch., dachte er leicht schmunzelnd, als er auf das hübsche Mädchen vor ihm nieder blickte.

Eine leichte Brise huschte über die Wiese, ließen ihre hellblonden Haare mit dem Wind wehen. "Seid doch nicht so ungeduldig, meine Schöne.", sprach er mit ruhiger, tiefer Stimme. Ein leichtes Glänzen trat in seine rotbraunen Augen. Ruka zart rosafarbenen Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln und ein leises Lachen ertönte. Es klang, als würden lauter kleine Engel singen. "Oh Kaname, ich liebe Euch so sehr. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen von welchem Maße ich rede.", während sie sprach, schob sie sich ihre vollen blonden Haare hinter ihre kleinen Ohren. Feine goldene Ohrringe kamen zum Vorschein. Kaname musste einfach lächeln. Er streckte seine Hand aus und berührte zart ihr Ohr und den Ohrring. Vor wenigen Tagen hatte er ihr die Ohrringe erst geschenkt. Es freute ihn, dass sie sie trug.

"Die Ohrringe schmeicheln Eurer Schönheit.", bekundete er ehrlich und beugte sich vor. Seine Lippen streiften ihre Wange und senkten sich unterhalb ihres Ohres an ihren Hals. Ein Schauer rann über ihren Rücken. Gegen Kanames Erwartungen schlang sie ihre Arme um ihn und schmiegte sich an seinen Körper. Damit hatte er nicht gerechnet. Sein Puls beschleunigte sich und ein starkes Brennen loderte plötzlich in seinem Hals. So will ich sie nicht verderben., schoss es ihm durch den Kopf, aber es brachte nichts. Er gierte nach ihrem Blut. Es würde bestimmt süß schmecken. Allein durch diesen Gedanken entrann ihm immer mehr seine Kontrolle. Fest packte er sie an den zierlichen Schultern und drückte sie hart an seinen Körper. Begierig küsste er ihren Hals. Ein hilfloses Stöhnen verließ Rukas Kehle. Sie ahnte nicht, was geschehen würde. Sie glaubte, dass er sie begehrte.

Er konnte ihren unregelmäßigen Herzschlag hören. Wie betäubt strich er vorsichtig mit seiner Zungenspitze über die weiche Haut ihres Halses. Sie schmeckte leicht salzig, wie er feststellen musste. Langsam schloss er die Augen und öffnete seinen Mund. Ein reißendes Geräusch war das nächste, was leise zu hören war. Rukas gedämpfter Aufschrei folgte wenige Sekunden danach. Kanames Hand lag fest auf ihrem Mund. Sie versuchte sich von ihm loszureißen, aber es klappte nicht. Sie musste einsehen, dass er zu stark war. Tränen stiegen in ihren Augen auf. Was war er bloß? War er ein Mensch? Doch warum trank er ihr Blut? Menschen tranken doch kein Blut!

"Ka...na...me..:", mühsam konnte sie leise Töne von sich geben, doch er reagierte nicht. Er schien wie in Trance. Betäubt trank er von ihrem süßen Blut und löste sich erst, als er bemerkte, dass Ruka bewusstlos in seine Arme sank. Erstarrt riss er seine Augen auf und blickte auf das Gesicht des Mädchens.

Auf ihren Wangen glänzten noch immer Tränen und er nahm langsam seine Hand von ihrem Mund. Leichte rote Druckstellen waren zu sehen. Verdammt!, dachte er gereizt, als er mit ihr in die Knie ging. Er konnte nur hoffen, dass sie bald wieder zu sich kam. Sanft legte er seine Hand auf ihren Kopf und dunkles Licht erschien. Sie würde sich an diese Sache nicht mehr erinnern, wenn sie aufwachte, aber irgendwann würde sie merken, was aus ihr geworden war. Er konnte nicht mehr bei ihr bleiben. Er würde mit ihrem Vater reden müssen, dass er die Verlobung lösen wollte. Es blieb ihm keine andere Wahl. Als nächstes würde er dann nach London gehen. Dort würde man bestimmt nicht von dieser Sache erfahren.

Kaname hob Ruka langsam hoch und sah sich um. Er konnte die Kutsche von Himeko und Kenji am Rand der Wiese stehen sehen. Er sollte Ruka zu ihnen bringen, damit sie sie nach Hause brächten. Mit langsamen Schritten lief er auf die Kutsche zu. Eine besorgte Himeko stieß die Tür auf und rannte ihm entgegen. "Ruka! Was ist mit ihr?", fragte sie fürsorglich und strich dem blonden Mädchen über die Stirn. "Sie brach plötzlich zusammen.", log er schnell und lief den restlichen Weg zur Kutsche. Als er Ruka in die Kutsche setzte, fiel ihm das kleine braunhaarige Mädchen ins Auge. Sie blickte ihn neugierig an und lächelte schüchtern. Er lächelte zurück und wandte sich dann wieder Himeko zu. "Bringt sie bitte zu ihrem Heim. Ich muss dringend fort.", sprach er langsam und er wusste, dass dies keine gute Erklärung war. Aber etwas anderes wollte und konnte er nicht sagen. "Wie Ihr wünscht.", Himeko deutete einen Knicks an und stieg zu ihrem Mann, ihrer Cousine und Yuuki in die Kutsche.

Kaname sah ihnen nach, ehe er sich rasend umwandte und verschwunden war.

"Mama? Was ist mit Ruka?", fragte die 9-jährige Yuuki neugierig. Sie beugte sich zu dem blondhaarigen Mädchen und inspizierte sie eingehend. "Sie ist zusammen gebrochen, Yuuki. Lass das bitte. So etwas tut eine Dame nicht.", antwortete Kenji ruhig und blickte seine Tochter böse an. Aber diese schien nicht zu hören. Sie rutschte von der Bank und fuhr mit dem Finger über die kleinen Löcher an ihrem Hals. "Was ist das?", fragte sie diesmal an ihre Mutter gewandt. Himeko beugte sich zu ihrer Tochter und nahm dessen Finger vom Hals. "Oh Gott...", murmelte sie und zog ihre Tochter sofort an ihre Brust. "Kenji, sieh dir das an!", forderte sie mit schriller Stimme und verdeckte Yuuki die Sicht. Seufzend beugte sich Kenji nach vorne und erstarrte, als er die Löcher sah. "Das... ist ein Biss.", stellte er trocken fest. "Das weiß ich doch schon! Aber von wem oder was? Ich dachte, es gibt so etwas wie Vampire nicht..." Yuuki horchte auf. Vampire? Von diesen Wesen hatte sie schon in vielen Büchern gelesen. Zu ihrer Verärgerung wurden ihr nun die Ohren zugehalten, sodass sie nicht mehr zuhören konnte.

"Es muss der Graf gewesen sein. Vor Rukas Ausflug war der Biss noch nicht da. Das würde auch erklären, warum Ruka zusammen gebrochen ist, nicht wahr?", er blickte seine Frau forschend an. Himeko setzte der Atem aus. Konnte Graf Kaname Kuran wirklich ein Vampir sein? Und was würde nun mit ihrer Cousine geschehen? Würde sie auch zu so einem Monstrum werden? Sie konnte es sich nicht beantworten. Dazu wusste sie zu wenig über diese Wesen. Sie drückte Yuuki noch mehr an ihre Brust, sodass das Kind kaum noch Luft bekam. Ihrer Tochter würde dieses Monster nicht bekommen! Das würde sie gewiss zu verhindern wissen.

Die Sache wurde so gelöst, dass Ruka als komprimiert dargestellt wurde. Niemand wagte sich mehr um ihre Hand anzuhalten. Himeko fühlte sich schuldig, weil sie ihre Cousine mit dem Grafen bekannt gemacht hatte. Wie sollte sie das jemals wieder gut machen? Bereits nach 1 1/2 Jahren kam ein Brief von ihrem Onkel. Darin stand ihre größte Befürchtung: Ruka trank Blut. Nach nichts anderem verlangte sie mehr. Dieser Bastard hatte einen Vampir, ein Monstrum, aus ihrer Cousine gemacht! Sie konnte es immer noch nicht ganz fassen, aber es entsprach der Wahrheit.
 

Trübsal blasend blickte Himeko aus dem Fenster des geräumigen Salons. Im Kamin brannte ein kleines Feuer vor sich hin und wärmte den immer kühlen Raum. Der schwache Schein schenkte dem Gemälde über dem Kamin etwas Licht. Kenji und seine Tochter Yuuki waren auf dem Bild gezeichnet, als Yuuki noch ziemlich klein war. Damals sah sie wirklich noch wie ein kleines Püppchen aus., musste Himeko sich eingestehen und wenn sie ehrlich war, wollte sie, dass ihre Tochter sich wie eine Puppe von Kaname losreißen lassen würde. Aber das tat sie nicht, weil sie ihren eigenen Willen hatte. Ein leises Seufzen stahl sich von ihren Lippen und Kenji horchte müde auf.

"Himeko, setz dich zu mir und dann erzähl mir, was los ist.", sprach er in ruhigem Ton, wobei sie wusste, dass sie sich ihm nicht zu widersetzen hatte. Mit langsamen Schritten lief sie zu dem Sofa und ließ sich darauf sinken. Sie blickte ihrem Mann ins Gesicht und musste schwer schlucken. Er blickte ebenso traurig wie sie. Die Sache mit Yuuki und Kaname musste ihn genauso tief treffen wie sie.

"Haben wir das Recht dazu Yuuki zu sagen, wer Kaname Kuran wirklich ist?", fragte sie ihn langsam und spielte nervös an den Ärmeln ihres roten Kleides. Sie sah ihm an, dass auch er darauf keine Antwort wusste. Obwohl Yuuki damals kurz nach dem Biss dabei gewesen war, schien sie diese Sache vollkommen vergessen zu haben sonst würde sie sich noch an Kaname erinnern und wäre keine Verlobung mit ihm eingegangen.

"Ich glaube, dass ist nicht unser Recht, Himeko. Das Mädchen muss selber wissen, was es tut. Wir können ihr nur helfen die Wahrheit zu erkennen. Mehr können wir nicht tun.", antwortete er ihr gelassen und blickte zu dem Gemälde über dem Kamin auf. Die Holzvertäfelung der Wände bildeten einen tollen Kontrast zu dem in goldgerahmten Gemälde. "Wenn sie doch noch so klein wäre.", sagte er traurig und trank einen Schluck von seinem Scotch. Himeko folgte kurz seinem Blick, dann erhob sie sich und küsste ihn auf die Wange. "Ich gehe zu Bett.", erklärte sie knapp und eilte, ohne auf eine Antwort zu warten, aus dem Raum.
 

....tbc....

Feurig..

Feurig..
 

Die ersten Sonnenstrahlen erkämpften sich den Weg durch die schweren Vorhänge. Müde räkelte sich Yuuki in ihrem Bett und gähnte herzhaft, während sie sich ausgiebig streckte. Völlig verschlafen sank sie zurück in die Kissen und rieb sich ein paar Mal über die braunen Augen. Lärm vom Flur drang an ihr Ohr und sie schlug verwundert ihre Decke zurück. Schwungvoll schwang sie ihre Beine vom Bett und stand leise auf. Sie lief mit schnellen Schritten zu ihrem Morgenmantel, in welchen sie geschickt und schnell schlüpfte. Sie fuhr sich ein paar Mal durch die Haare, bevor sie zur Tür lief.

Die Stimmen vom Flur hatte sie deutlich erkannt, weshalb sie nun ihre Tür aufschob und auf ihre Mutter schaute. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie erkannte, dass es sich bei der zweiten Person wirklich um ihren Verlobten handelte.

"Graf Kuran!", rief sie freudig aus und lief schnell auf ihn zu. Sie ließ sich in seine Arme sinken, als er ihr seine starken Arme entgegen streckte. Himeko schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Yuuki, wie kannst du nur in einem solchen Aufzug dein Zimmer verlassen?", tadelte Himeko ernst und wandte sich wieder an den Grafen, welcher seine Arme schützend um das junge Mädchen gelegt hatte.

"Ich möchte Euch erneut bitten zu gehen. In diesem Haus seid Ihr herzlich wenig willkommen.", frostig klang die Stimme, die an sein Ohr drang. Er musste schmunzeln und blickte auf Yuuki hinunter. "Nun, meine Verlobte scheint sich über meine Gegenwart zu freuen.", sprach Kaname mit einem leichten Grinsen und küsste das Mädchen auf die braunen Haare. Yuuki lächelte dem Grafen zu und wandte sich danach lieblich an ihre Mutter: "Lasst den Grafen hierbleiben. Ihr werdet ihn nicht zu Gesicht bekommen, Mutter." Himeko hatte diese Worte befürchtet. Hilflos sah sie zu, wie Yuuki den Grafen in ihr Zimmer brachte. Sie war den Tränen nahe als die schwere Holztür vor ihren Augen geschlossen wurde. Jetzt ist meine Tochter mit diesem Monster alleine..

"Setz Euch doch, Graf.", bot Yuuki ihrem Gast an und deutete auf die bequeme Couch und den ausgepolsterten Stuhl. Kaname lief langsam zu den Sitzgelegenheiten und sah sich in ihrem Zimmer um. Alles in allem sah es recht schlicht aus für das Zimmer einer Gräfin. Die schweren Vorhängen verdeckten noch immer das Tageslicht. Yuuki lief langsam zu den Fenstern und begann die Vorhänge beiseite zu schieben.

"Darf ich Euch behehiflich sein, Mylady?", fragte er freundlich und beobachtete die Bewegungen ihres zierlichen schlanken Körpers. Sie wandte ihm den Kopf zu und lächelte höflich, in ihren Augen konnte er erkennen, wie sehr sie ihn schon jetzt liebte. Gott, er wollte dieses reine Geschöpf ganz für sich alleine haben. Niemand mehr sollte je ihre Schönheit zu Gesicht bekommen. Mit langsamen Schritten lief er zu ihr und zog das Mädchen fest in seine Arme. Er beugte sich soweit hinab, dass sein Atem ihr Ohr streifte.

Ein Schaudern lief durch ihren Körper, als sein Atem ihre Wange und ihr Ohr streiften. Feine Gänsehaut überzog ihre Arme und Beine. Sie war froh, dass er ihr gerade nicht ins Gesicht sah. Ihre Wangen fühlten sich heiß an, woraus sie schloss, dass sie errötet sein musste. Die Nähe zu einem Mann war sie einfach noch nicht gewohnt. Es fühlte sich verdammt gut an, seinen Körper an ihrem zu spüren. Seine Arme hielten sie fest an sich gezogen und sie legte ihre Arme um seinen Nacken und schloss die Augen. Jeden Moment dieser Umarmung kostete sie vollends aus. Es war ihr egal in welchem Aufzug sie sich hier dem Grafen zeigte. Es gehörte sich nicht und doch war es ihr gerade reichlich egal.

"Ich bin so froh Euch hier zu haben.", flüsterte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ein Lächeln verzog seine Lippen leicht in die Höhe. Er hielt einen kleinen Engel in den Armen, das musste er erneut feststellen. Fahrig fuhr er mit seinen Fingern durch ihre seidenen noch ungekämmten Haaren. Ein wenig schob er sie von sich weg und betrachtete sie. Ihr leicht zerzaustes Haar, die Art wie sie sich bewegte und was sie trug, machten sie zur schönsten Frau, die er je gesehen hatte.

Die Art wie er sie so anblickte, brachte sie zum Erröten. Dieser Blick war ihr reichlich unbekannt und dennoch wusste sie, dass sie ihm sehr gefallen musste. Sie legte ihre Hand an seine Wange und begann zu lächeln. Das war der Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte. "Ich war mir nie sicher, ob ich jemanden wie Euch jemals finden würde.", flüsterte Yuuki und schmiegte sich an die Brust des Grafen. Er musste tief durchatmen, um dem Mädchen nicht die Sachen vom Leib zu reißen. Sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr sie ihn reizte mit ihrer naiven und unschuldigen Art. "Ihr habt mich zu Euch gelockt mit Eurem wunderbaren Violinenspiel.", sprach er langsam, um in seiner Stimme nicht sein Begehren zum Ausdruck brachte.

"Wie wäre es, wenn wir in den Park gehen würden? Die Sonne scheint und es wird wohl ein wundervoller Tag werden.", sie fuhr ihm langsam durch das braune Haar, nachdem sie den Knoten gelöst hatte, der seine Haare zusammen hielt. Fasziniert fuhr sie ihm ein weiteres Mal durch seine geschmeidigen Haare. Als sie zu ihm aufblickte, bildetete sich ein Rotschimmer auf ihren Wangen. Sie konnte das Verlangen in seinen Augen erkennen, dass sich wie Feuer in ihr auszubreiten begann.

Kaname schob Yuuki langsam von sich weg und lief in dem viel zu klein wirkendem Raum auf und ab. Wenn er noch länger in ihrer Nähe bliebe, würde er sie aufs Bett werfen und sich über sie hermachen, ehe sie auch nur einen Laut von sich geben konnte. Unschlüssig stand sie dort und beobachtete ihn. Sie wusste nicht, was sie nun tun sollte. Durch irgendetwas schien sie ihn in Ekstase zu versetzen, was sie sich einfach nicht erklären konnte. Langsam blickte sie an sich hinab. Sie trug doch einen Morgenmantel über ihrem Nachtkleid. Vorsichtig lief sie zu ihm herüber und griff nach seiner Hand. Kaname wandte ihr seinen Kopf zu und zog sie wieder an sich. Die Gräfin gab einen überraschten Laut von sich, als seine Lippen sich auf ihre hinab senkten. Ihre Augen weiteten sich überrascht, denn das war kein keuscher Kuss, den er ihr gab.

Seine Hand tastete sich von ihrem Rücken aus hinauf zu ihrem Nacken, während seine Zunge die Konturen ihrer Lippen nachfuhr. Er drängte sie langsam zurück, während sie ihren Mund zu einem Protest aufmachte. Seine Zunge glitt in ihre Mundhöhle und erkundete jeden noch so kleinen Zentimeter. Mit ihrem Rücken stieß Yuuki gegen ihren Schrank. Seine Nähe brachte sie um den Verstand und der Kuss ließ sie keinen klaren Gedanken fassen, der ihr sagen würde, dass sie das nicht zulassen durfte. Sie schloss ihre Augen und versank in dem Kuss, den sie nun zu erwidern beginn mit all der Naivität, die sie besaß. Intuitiv rieb sie ihren Körper an dem seinen, sodass er ein kehliges Stöhnen nicht verdrängen konnte. So weit wollte ich doch gar nicht gehen., schoss es ihm durch den Kopf, während er versuchte, sich von diesem unschuldigen Mädchen zu lösen.

Wenn es so weiterging, würde er sein ganzes Verlangen nicht mehr verbergen können. Er schaffte es, den Kuss zu beenden und ihr keuchend in die Augen zu blicken. Es verschlug ihm die Sprache, dass ihre Augen von einem Schleier überzogen zu sein schienen. "Kaname..", sein Name war nicht mein als ein Hauchen, das ihre Lippen verließ. Es beförderte ihn in die Wirklichkeit zurück und die sagte ihm, dass es noch nicht an der Zeit war. Er wich von ihr zurück und fuhr sich durchs offene Haar. Seine Augen ruhten noch immer auf dem Mädchen, dass ihn mit flammenden Augen anblickte und stumm um mehr bat.

"Soweit sollten wir nicht gehen. Es würde Euch nur Umstände bereiten, Mylady.", sprach Kaname ruhig und begann sein Begehren vollkommen zu verdrängen. Sobald sie erst einmal verheiratet waren, würde er sich nicht mehr zurückhalten müssen. Er könnte den ganzen Tag mit dieser wunderbaren Frau im gemeinsamen Bett verbringen. Bei diesem Gedanken musste er lächeln. "Verzeiht mir, aber ich werde jetzt besser gehen."

"Wann kommt Ihr wieder?", fragte sie traurig. Langsam begann sie sich zu fangen. Er hatte Recht. Sie sollten noch nicht soweit gehen. Am Ende würde sie es vielleicht noch bereuen. Yuuki zog ihren Morgenmantel fester um sich und blickte in seine Augen hinauf. Sie sah, dass er seine Kontrolle zurückgewann und war dankbar dafür, dass er sich gebremst hatte. "Sobald es mir möglich ist, werde ich Euch eine Nachricht schicken.", das Lächeln trat zurück in seine Augen und er umarmte sie ohne jeglichen Hintergedanken.

"Ich hoffe, dass es sehr bald ist. Ich sehe Euch gerne, Mylord.", flüsterte sie ehrfürchtig und lächelte. Sie fühlte sich so wohl in seiner Nähe. Doch sie merkte, dass es nicht immer ungefährlich war einem Mann wie ihm so nahe zu sein.

"Ich sehe Euch auch gerne, Mylady.", er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie ein letztes Mal auf ihre geschwollenen Lippen. Danach ließ er sie los, schritt durch den Raum und öffnete die schwere Tür. Noch einmal drehte er sich zu ihr herum und schenkte ihr ein Lächeln, dann verschwand er aus ihrem Blickfeld, als die Tür zufiel.
 

Kaname lief mit zügigen Schritten durch den Flur und begegnete Himeko ein weiteres Mal. Sie sah ihn verärgert an und verschränkte ihre Arme. "Es reicht Euch wohl nicht, das Leben meiner Cousine Ruka zu zerstören. Nun müsst Ihr mir auch noch meine Tochter gegen mich aufhetzen!", brauste sie auf die Verärgerung machte Platz für den Hass, den sie auf diesen Mann empfand. Kaname schien wenig beeindruckt von dem Hass in den Augen seiner baldigen Schwiegermutter. "Himeko, ich hetze Eure Tochter nicht gegen Euch auf. Das tut Ihr ganz alleine, indem Ihr den Willen des Mädchens unterdrückt, das mir mein Herz geraubt hat.", er stand ihr gegenüber und sah sie gelangweilt an.

"Ihr habt gar kein Herz! Ihr seid ein Monster, dass auch das Leben meiner Tochter zerstören wird!", sie konnte sich nicht zurückhalten, sodass sie ihn anschrie. Wortlos deutete sie auf die Tür und drehte sich weg, um ihn nicht länger anblicken zu müssen. Kaname stellte sich nah hinter sie und beugte sich zu ihrem Ohr. "Ich tue Eurer Tochter kein Leid an, das sie nicht selber will. Ihr werdet mich noch oft genug zu Gesicht bekommen. Vergesst also meinen Anblick nicht, Milady.", hauchte er hinein und beobachtete genüsslich die schaurige Gänsehaut, die er an ihren Unterarmen erkennen konnte. "Einen schönen Tag noch, Gräfin.", er trat einen Schritt zurück und deutete eine Verbeugung an. Noch während sich Himeko nach ihm umdrehte, war er verschwunden und ihr lief es eiskalt den Rücken runter. Auf was hatte sich ihre Tochter da nur eingelassen?
 

....tbc....



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  Kiko19
2015-12-27T11:07:57+00:00 27.12.2015 12:07
Schöne Geschichte bitte schreib weiter auch wenn es schon lange pausiert trotzdem finde ich sollte die Geschichte weiter gehn
Von:  Hay_Lin88
2013-10-20T20:37:36+00:00 20.10.2013 22:37
Ich würde mich freuen wenn es bald ein neues Kapitel gibt! Ich finde deinen Schreibstil dehr schön und auch so kleine Feinheiten die du beschreibst, wie die Aktionen zwischen der Mutter/ Vater, Tochter und Graf und Mutter und Tochter!

Es liest sich sehr schön und die Fantasie macht den Rest!

Ich freue mich über mehr!
Von:  Shanti
2010-04-01T21:00:39+00:00 01.04.2010 23:00
abend

bin gerade über die ff gestolpert und finde sie richtig gut.
dein schreibstil ist echt super.
bin schon auf das nächste kappi gespannt.
sag bescheid wenns weiter geht.
bis dann ^^

lg
shanti
Von:  DEngel
2010-03-09T19:33:01+00:00 09.03.2010 20:33
Klasse......
Wann gehts weiter ?!

Freu mich schon drauf.....hihi
Von:  kissy-chan
2010-03-04T16:57:15+00:00 04.03.2010 17:57
takuma!!XD
oh je bin ma gespannt wie es weiter geht!!^^
Von:  kissy-chan
2010-03-04T15:40:28+00:00 04.03.2010 16:40
toll!!*.*
vk im mittelalter!!XD
ich werde weiter lesen!!XD
Von: abgemeldet
2009-05-22T16:39:58+00:00 22.05.2009 18:39
hey
das kappi is echt klasse geworde
nich die beste vorgeschicht die kaname da hat
und das yuuki auch so stur is
hoffentlich geht das alles gut
schreib schnell weiter
liebe grüße<3
nami
Von:  Nanamori
2009-05-17T13:11:55+00:00 17.05.2009 15:11
hi^^
das gapi ist einfach super^^
das du einen rückblick geschrieben hast finde ich echt klasse^^
hoffe es geht bald weiter^^
LG Nami=)
Von:  Yuyuchiable
2009-05-16T13:49:22+00:00 16.05.2009 15:49
Uiii endlich wieder ein neues Kapitel ^^
Echt super geschrieben. Ich mag den Rückblick wirklich sehr ^^
Bitte schreib doch schnell weiter ^^ Aber warum ist den jetzt der Titel ein anderer? o.O naja ist ja immer noch genauso gut ^^

lg Yu-chan
Von:  Nanamori
2008-12-27T11:22:41+00:00 27.12.2008 12:22
super kapi^^
gefällt mir^^
hoffe es geht bald weiter^^
LG Saphi=)


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