Blutlinien der Vergangenheit

Mary Beth

Hi ihr, und wieder eine neue ff von mir~

*sich versteck*

Ich hoffe es gefällt euch und damit ihr euch nicht beschweren könnt, fange ich NICHT mit dem Himmel an *gg*
 

nun genießt den Prolog^^
 

Das Meer war dunkel und glich einem Schatten, der sich über eine endlos scheinende Ebene zog. Nur hin und wieder schimmerte der Vollmond auf die Oberfläche hinab und spiegelte sich wie die Sterne wieder. Es war ein sanftes Licht, dass zwar nur wenig Licht schenkte, aber eine romantische Atmosphäre. Der Himmel war ebenso schwarz wie das Meer und man konnte leicht den Überblick verlieren. Und mitten auf Wasser erhob sich ein noch dunklerer Schatten. Es war ein Schiff, dass sich seinen Weg durch die Wassermassen bahnte. Bei jedem Wellengang schlug es gegen die Schiffwand und schlug Blasen. Es war ein Frachter. Vollbeladen mit Kisten und vielen anderen Dingen, die sicher auf der Ladefläche verstaut waren. Leichter Nebel lag auf der dunklen Oberfläche des Wassers und verbarg, was sich wirklich auf dem Schiff tat. Es wirkte unscheinbar, doch das war es nicht.
 

Es war ein alter Frachter. Silber und dreckig, während an einigen Stellen schon der Lag abging. Auch der Name war nur schwer zu entziffern, da die schwarzen Buchstaben verblasst waren. Doch der Kapitän würde den Namen nie vergessen, schon alleine, da es der seiner geliebten Frau war. Mary Beth. Doch auf Deck war alles ruhig und nur einer der Matrosen lief in seiner weißen Uniform an Deck entlang und kontrollierte. Oben im Kontrollraum stand die Zuständige Person, die alles überwachen sollte. Fahrtrichtung, Geschwindigkeit und die zwei Monitore, deren Kameras auf die Ladung gerichtet waren. Es durfte nichts fehlen. Aber heute Nacht war alles ruhig.
 

Doch tief im Rumpf des Meeresriesen ruhte etwas. Die Dunkelheit im Inneren des Schiffes wirkte gruslig und unwirklich. So als sei es nicht natürlichen Ursprunges. Es legte sich wie ein kalter Schatten auf alles, was sich bewegte und lebte. Die Kälte Frass sich tief bis in das innerste und nahm einem jede Freude. Kaum einer wagte sich Nachts runter, daher blieben die unteren Laderäume unbewacht. Die lange Stahltreppe führte von Deck nach unten in den Bug des Schiffes. Diese Etage war in mehrere kleine Frachträume eingeteilt. Und jemand hatte sich einen Spaß erlaubt und hatte von dem Raum Eins die Ziffer geklaut und diese vor die Ziffer drei des dritten Raums geklebt. So dass die Zahl Dreizehn entstanden war. Sehr passend, wenn man wusste, was sich darin befand.
 

Der Raum war der größte und sehr weit. Alles war voller Kisten und Schachteln, die sich bis zur Decke türmten, aber gesichert waren. Alles sah ganz normal aus. Doch hier waren die Schatten tiefer und dunkler. Beinahe als könnte man nach ihnen greifen und sie berühren. So bemerkte auch niemand von der Besatzung, dass sich etwas an Bord geschlichen hatte und nun im hintersten Eck im Schatten ruhte. Nicht mal, wenn man genau hinsah konnte man es sehen. Vielleicht mit scharfen Sinnen, über die leider kein Mensch verfügte. Dort im Schatten stand ein Pechschwarzer Sarg. Er war gut zwei Meter lang und knapp einen Meter breit, so dass die Person darin sehr bequem liegen musste. Aussen waren blaue Schriftzeichen eingraviert. Sie liefen an jeder Kante entlang. Dann in roten Zeichen bildete sich von jeweils einem Ende zum anderen ein Kreuz, dass über den gesamten Sarg ging. Und in dessen Mitte ruhte ein wundervoller kleiner Saphir, der leicht aufblitzen würde, wenn auch nur ein Fünkchen Licht auf ihn fiele. Doch war er noch immer fest verschlossen. Zumindest sah es so aus, da die Person darin ihre ruhe wollte. Nur für eine Weile....
 

An Deck waren die ganzen Kajüten der Besatzung, der des Kapitäns und einigen unbewohnten, die man für Gäste bereit hielt. Die Schatten wurden immer dunkler und raubten dem Licht immer mehr den Platz und breiteten sich aus, was kein Wunder war. Um diese Uhrzeit war kaum noch jemand auf, so dass alle Lampen gelöscht waren. Doch im Gang baumelten einige kleine Gaslaternen. Es war eben nur ein Billig Frachter, aber er erfüllte seine Aufgabe und das war für alle Beteiligten das Wichtigste. Ein leichter Ruck ging durch die erste Laterne, bevor diese leicht hin und herbaumelte, erzitterte und schließlich mit einem Lauten Knall zersprang. Kurz darauf geschah das mit den anderen Lampen ebenso. Doch alle schliefen so fest, dass niemand diesen Krach wahr nahm. So hob sich ein menschenförmiger, tiefschwarzer Schatten ab. Dieser schlich nun in der Dunkelheit weiter, als ihm ein Mensch entgegen kam. Einer der Besatzung, der wohl eben in sein Quartier gewollt hatte und von Deck kam. Mit einer fließenden Bewegung schlich die Gestalt weiter. Direkt auf den Menschen zu, bevor es den wehrlosen Mann biss und zu Boden riss. Dieser keuchte überrascht, bevor nur wenige Sekunden ein schmerzvolles Zischen folgte. Der Vampir verbiss sich in seiner Kehle und fing an zu trinken. Auch wenn er kleiner war als der Mann, konnte er ihn durch seine Übermenschlichen Kräfte mühelos am Boden halten. Er hörte erst auf sich zu nähren als der Mann bewusstlos unter ihm war. Das Wehren und Winden hatte nicht lange angehalten. Dafür war er einfach zu durstig. Seine roten Augen blitzen zufrieden auf. Auch wenn er kurz dabei war, weiter zu schleichen und noch jemanden zu beißen. Aber das würde vermutlich nicht gut gehen. So strich er dem Mann über die Schläfe und leckte noch einmal über den Biss. Dieser verschwand, ebenso wie die Erinnerungen des Menschen. Auch wenn er noch jünger war, beherrschte er seine Kräfte. Darin wurde er immerhin trainiert. Es war das wichtigste, dass sie niemand fand. Fahrig leckte er sich das letzte Blut von den Lippen und huschte an Deck. Kurz glitten seine Augen umher, wobei er sich tiefer in den Schatten drängte. Etwas, dass gar nicht nötig wäre. Er wäre gar nicht aufgefallen. Langsam ging er weiter, doch konnte er nicht widerstehen. Seufzend trat er an die Reling und hielt sich an ihr fest, während er auf das Meer hinab blickte. Seine roten Augen strahlten leicht vor Freude. Es war das erste mal, dass er das Meer sah. Und es gefiel ihm. Sehr sogar...schon alleine, da es am Tag, wenn es blau schimmerte Erinnerungen weckte. Ja...es erinnerte ihn an IHN! Fluchend wandte er den Blick zur Treppe, die hinab führte. ER hatte ihm eigentlich verboten aus dem Versteck zu kommen, da man sie nicht erwischen sollte. Aber er hatte einfach Hunger gehabt und konnte nicht anders. Seufzend schüttelte er den Kopf, wobei seine blau-grauen Haare leicht im Wind wehten. Deutlich witterte der Vampir den Salzigen Geruch des Meeres, aber das war nun egal. Viel lieber sollte er nun nach unten gehen und IHN wecken. Ein freches Grinsen huschte über seine Lippen, bevor er zur Treppe rannte und sie hinab raste. Dabei geschah das alles beinahe lautlos, da er sich geschickt bewegte. Er war ja kein Anfänger mehr und wollte kein Aufsehen erregen.
 

Unten angekommen betrat er den Laderaum mit der Nummer „Dreizehn“. Ruhig glitten seine Augen umher, bevor er den Sarg sah. Da hatte er sich also verkrochen. Mit fließenden Bewegungen eilte er einfach auf den Sarg zu. „Hey...aufwachen! Mir ist langweilig. Hörst du mich Yuriy?“ beschwerte sich der andere und hämmerte einfach auf dem Sarg rum. Es vergingen einige Minuten in denen der rotäugige Vampir, den Sarg regelrecht mit seinen Schlägen vergewaltigte und rum meckerte. Aber der schlafende Vampir im inneren Rührte sich nicht. „TZ! Dann schlaf doch weiter!“ fauchte der jüngere und bleckte wütend seine Perlweisen Fänge. „Dann suche ich mir eben eine andere Beschäftigung!“ schnaubte er beleidigt und zog eine Schnute. Doch noch immer kam keine Reaktion seines Gegenübers. Der rotäugige war schon nahe dran den Sarg einfach zu öffnen, aber er wusste wie sehr Yuriy DAS hasste. Murrend und stur schlug er erneut auf den Sarg. Dann endlich erklang ein leises Klicken und mich sich zufrieden grinste der jüngere. //Geht doch....warum nicht gleich so?// Doch der Sarg öffnete sich nur einen kleinen Spalt breit. Neugierig lugte der Vampir durch den Spalt, als ihm schon ein kehliges knurrend entgegen schlug. //Oh oh.....gar nicht gut// schoss es ihm durch den Kopf. Er wusste ja, wie mies Yuriy drauf war, wenn man ihn weckte. Und nun ja...DAS hatte er geschafft und durch die Misshandlung von Yuriys geliebtem Sarg sank dessen Laune vermutlich noch viel mehr. Am besten sollte er einfach davon rennen, doch dafür war es zu spät. Wütend glühte ein paar blaue Augen rot auf und eine Druckwelle ging vom inneren des Sarges nach draußen aus, so dass der junge Vampir hart von den Füßen gerissen und gegen die Wand geschleudert wurde. „Habe ich nicht gesagt, dass du dich ruhig verhalten sollst, während der Schifffahrt?“ knurrte Yuriys vertraute Stimme. „Also halt die Klappe und lass mich schlafen. Weck mich erst wieder, wenn wir ankommen“ Damit schloss sich der Sarg und der rotäugige blieb alleine zurück. Manchmal fragte er sich echt, wie er das mit dem Rotschopf aushielt. Und das hatten ihn einige andere auch schon gefragt, wenn allerdings auch nie vor dem rothaarigen Vampir.
 

Seufzend wandte er sich ab. Nun war ihm Langweilig also musste eine Beschäftigung her. Aber was sollte er machen? Ihn durfte ja niemand sehen, da sie blinde Passagiere an Bord waren. //Einfach genial....// Schmollend erhob er sich und verließ die Halle. So streifte der Vampir durch das Schiff und erkundete jeden Winkel, ohne dass ihn jemand bemerkte. Er war eben gut. Zufrieden kam er wieder an Deck und atmete tief ein und aus. Er genoss diese frische Brise, die erneut mit seinen Haaren spielte. Endlich kam ihm eine Idee und er sprang geschickt auf einen der Container. Es war leicht und federnd. Unruhig glitten die roten Augen noch einmal umher, aber nichts verdächtiges. Perfekt...Grinsend kletterte er höher und stand schließlich erhobenen Hauptes auf der Spitze. Beinahe wie ein König musste er innerlich zu geben. Fehle nur der Umhang, die Krone und...
 

Seine Gedanken endeten abrupt als sich etwas in seine Schulter bohrte. Er schrie gepeinigt auf und die roten Augen zeigten die Schmerzen, die er hatte. Ungläubig griff er sich an seine Schulter und spürte Blut. Langsam tränkte es sein dünnes, blaues Hemd in eine dunkle Farbe. Unsicher sah er sich um und sprang von den Containern hinab. Doch kaum berührte er den Boden des Schiffes schob sich ein Schatten vor ihn. Geschockt sah der Vampir auf und blickte direkt in die Mündung einer Waffe. „Habe ich dich Blutsauger!“ Knurrte eine wütende Stimme und eiskalte grüne Augen blickten ohne jegliche Gefühle in die Roten. „Du wirst nun sterben!“ Schon schloss sich sein Finger um den Abzug, während der Vampir spürte wie ihn blanke Panik überkam. Er hatte vor sich wohl einen Vampirjäger. //NEIN! YURIY!// rief er im Gedanken und zum ersten Mal war er froh, dass er mit dem Rotschopf tief verbunden war. Dieser hatte die Gefahr wohl sofort erkannt.
 

Von einem Augenblick auf den nächsten stand eine dunkle Gestalt vor dem Rotäugigen. Rote Haare wehten im Wind, während die eisblauen Augen sein Gegenüber voller Hass und Verachtung ansahen. Fauchend bleckte er die Fänge. „Lass deine Finger von ihm oder du wirst es büßen!“ versprach der ältere Vampir und seine Augen glühten drohend. „DU hast mir nichts zu befehlen, Bestie!“ rief der Jäger und feuerte einfach drauf los. Doch keine der Kugeln erreichte ihr Ziel. Sie schwebten reglos vor Yuriy der kalt lächelte, wobei seine Fänge aufblitzen. „Mensch....du hast keine Ahnung, mit wem du dich hier anlegst...“ schnurrte er. Doch die Augen des Jägers weiteten sich ungläubig. „D...d...du...du bist ein Reinblüter! Das kann nicht sein! Wir haben euch ausgerottet und eure Nachkömmlinge..“ „Das sieht für mich anders aus“ Damit hob der Rotschopf die Hand und schnippte einfach eine Kugel zurück. Diese traf den Jäger in der Brust, worauf hin er schmerzlich auf schrie. Dies wiederholte der Vampir immer wieder. Er liebte es solche Kerle zu quälen, vor allem, weil er es gewagt hatte sich an seinem Schützling zu vergreifen. Doch nun war Yuriy des Spielens müde. Er packte den Jäger grob an der Kehle und brach ihm einfach das Genick. Bei dieser Art von Menschen musste man immer gründlich sein und sie töten. Nicht, dass sie einem Jahre später wieder an den Hacken hingen. Mit einer achtlosen Bewegung warf er den toten einfach ins Wasser. Deutlich witterte er das Blut und drehte sich besorgt zu dem anderen um.
 

„Alles in Ordnung, Aki?“ fragte Yuriy und kniete sich zu dem kleinen Jungen mit den Roten Augen, der sich die blutende Schulter hielt. Leicht nickte er und sah Yuriy aus großen Augen, bevor er sich einfach in die Arme des ältern warf und sich an ihm festkrallte. „Es tut weh...Papa...“ quengelte er leise und schloss die Augen. „Keine Sorge, kleiner. Ich kümmere mich darum“ Damit schloss Yuriy den kleinen Jungen fest in seine Arme. Ruhig glitt das Schiff über das Wasser, während der Mond das Schauspiel nur beleuchtete und auch der Wind hatte aufgehört zu wehen. So als wollte er nicht stören. Doch auf dem Schiff waren niemand mehr ausser Yuriy und Aki am Leben. Der Jäger wollte gründlich sein und hatte die Besatzung getötet, bevor sie zu Vampiren werden konnten, auch wenn sie nicht gebissen worden waren. Damit nahm die Nacht ein Ende und die beiden Vampire gingen nach unten in den Lagerraum, wobei sich der kleine Vampir haltsuchend an Yuriy festhielt. „Wann sind wir endlich da, Papa?“ „Bald....sehr bald sogar...“

Ankunft udn Flucht

Es war sechs Uhr morgens als das Handy klingelte. Grummelnd öffnete sich ein Paar rote Augen, die leicht verklärt wirkten. Die Hand glitt langsam unter der Bettdecke hervor, während sie nach dem Handy griff. Es dauerte etwas, aber fand sie ihr Ziel und umschloss es. Er tippte auf eine Taste und hielt es sich ans Ohr. Die blau-grauen Haare hingen wirr über seine Augen, die sich blinzelnd öffneten. Kai versuchte murrend wach zu werden so legte er sich das Handy ans Ohr. „Hiwatari?“ murmelte er. Seine Stimme kratzte und man hörte so deutlich wie müde er noch war. „Was? Arbeiten? Jetzt?“ Suchend glitten die roten Augen zur Digitaluhr, was Kai leise fluchen ließ. Erneut lauschte er der belustigten Stimme am anderen Ende, bevor er nachgab „Ok..... ich mach es“ Damit wurde das Gespräch beendet. Seufzend schlug Kai die Bettdecke zurück und quälte sich aus dem Bett. Die Firma hatte Dutzende von Agenten und ER musste nun aufstehen und gehen? Immer dasselbe. Und er wusste nicht mal den Grund. So tapste Kai ins Bad und machte sich fertig zum gehen...
 

Eine halbe Stunde später stieg Kai in seinen Wagen und fuhr zu seinem Ziel. Aufmerksam glitten die roten Augen hin und her. Hier und da lief schon ein Schüler über die Straße, während ihm einige Autos entgegen kam. Murrend strich er sich die Haare zurück und warf einen kurzen Blick zum Himmel. Dieser war mittlerweile hellblau, während die Sonne aufging und immer mehr Strahlen auf die Stadt warf. Astalon war eine Stadt auf einer kleinen Insel, die sich Marilion machte. Auch wenn es keiner in der Außenwelt wusste. Hier lebten Menschen und Vampire zusammen. Es war eine Art Paradies. Draußen wurden Vampire von den Menschen gejagt, auch wenn die meisten wieder dachten es seien nur noch Legenden. Selbstschutz, wie es Vampire nannten. Doch gab es überall Agenten der Firma, zu der auch Kai gehörte. Sie stellten einen Verbindungsmann zwischen Vampiren und Menschen dar. Allerdings gab es immer wieder Verräter, die einem Steine in den Weg stellten. Menschen wie Vampire. Manche Menschen hassten Vampire und wollten sie tot sehen und anders herum war es als Racheakt nicht besser. Nachdenklich fuhr Kai weiter. Sein Weg führte ihn durch die Straßen, die ewig zu sein schienen. So fuhr er auch über eine Lange Brücke, die zu einer kleinen Vorinsel führte. Niemand konnte und durfte direkt anlegen. Regeln waren Regeln und so konnte man unliebsame Personen sofort aussortieren und jemand, der sich einschlief durfte erst recht nicht her.
 

Langsam stieg Kai aus und schloss seinen Wagen ab. Neugierig ließ er den Blick schweifen. Das Wasser war wunderschön und glitzerte in der Sonne, während leichter Wind aufkam und durch seine Haare strichen. Beinahe als Streichelte ihn jemand. Der rotäugige musste erneut an den Anruf denken. Warum so früh? Und warum gerade er? Und dann rief auch noch der Boss persönlich an? Das musste etwas wichtiges sein. Gedankenversunken stand er eine Weile dar, bevor er etwas hörte. Leises Motorrauschen kam immer näher und riss Kai aus seinen Gedanken. Langsam hob er den Blick und erkannte ein Schiff, dass auf den Hafen zu kam. //Seltsam...das ist ein Frachter...// schoss es dem jungen Mann durch den Kopf. Er hatte eher mit einem Privatboot oder wenigstens mit einer Jacht gerechnet. Dieser Fall wurde immer seltsamer. Kai schüttelte leicht den Kopf, wobei ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen, die er sich sofort wieder weg strich. Erst jetzt begriff Kai, dass er nicht einmal wusste, auf wen oder wie viele er warten sollte. //Einfach super. Immer bekomme ich die miesen Aufträge und KEINE Infos....// grummelte er und verengte die roten Augen. Langsam verging ihm wirklich die Lust...
 

Nach einiger Zeit legte das Schiff an. Abwartend lehnte sich der rotäugige gegen das Auto und sah das Schiff an. Es dauerte lange bevor sich auf dem Kahn endlich etwas regte. Eine Tür öffnete sich und ein Steg wurde ausgeklappt. Einige Matrosen gingen von Bord. Manche trugen Kartons, andere schienen nur noch runter zu wollen. Kai konnte ja nicht ahnen, dass es auf dem Schiff zu seltsamen Vorkommnissen gekommen war in dem die beiden Personen verstrickt waren, die er abholen sollte. Musternd ruhte sein Blick schon seit geschlagenen Zehn Minuten auf dem Boot und er wusste, wenn nicht bald jemand käme würde er einfach gehen. Aber das konnte er sich nicht erlauben. Beruf war Beruf...und er liebte ja seinen Job, also würde er auch nicht gehen. Vielleicht ein Grund warum der Boss ihn für diesen Auftrag gewählt hatte. Dann endlich sah er etwas, dass sofort seine Aufmerksamkeit in Beschlag nahm. Auf einmal stand an Deck eine Person. Schwarze Kleidung, hochgewachsene Statur und Feuerrote Haare. Kai war wie gebannt von dem Anblick, dass er beinahe vergas zu atmen. Doch dann war die Person weg. „Was zum..?“ Perplex ließ Kai den Blick schweifen, wobei er sich fragte, ob es nur Einbildung war. Aber dann sah er den Rotschopf wieder. Er lief gemütlich über den Steg, doch seine Bewegungen glichen einem Raubtier, dass sich seiner Beute näherte. Anmutig und stark. Doch etwas störte. Das kleine Kind an der Seite des Mannes. Es hüpfte freudig auf und ab und strahlte, während er eine kalte Miene zog. Das Kind war eindeutig ein Imagefehler für den jungen Mann. //Ob es sein Kind ist? Oder passt er nur drauf auf?// Irgendwie hoffte Kai, dass das Gör nur kurzeitig war. Er verstand nicht warum, aber er wollte nicht, dass der gutaussehende Mann ein Kind hatte. Grummelnd schloss er die Augen und schüttelte den Kopf. »Gefühle sind im Beruf strengstens Verboten« erinnerte er sich an die Worte des Abteilungsleiters. Kein Mensch fing etwas mit einem Vampir an, den er zu betreuen hatte.
 

„Guten Tag...“ lächelte ihn der Rotschopf an, wobei seine perlweisen Fänge aufblitzten. Nun wusste Kai sicherlich, dass die beiden Personen waren, die er abholen sollte. „Guten Tag. Ich bin Kai Hiwatari. Ich bin euer Betreuer.“ Stellte er sich ordentlich vor und deutete eine leichte Verbeugung vor wie es hier Sitte war. Unruhig sah er auf, als er die Blicke des Rotschopfes auf sich spürte. Er fühlte sich unter ihnen seltsam, doch schwieg er. Er konnte deutlich die Musterung in seinem Blick spüren. Es war beinahe so als gingen diese unter seine Haut und direkt in sein Inneres. „Ich bin Yuriy Ivanov und das ist Aki Ivanov“ fing der Rotschopf an zu sprechen. Kai hatte sie sich ganz anders vorgestellt, aber diese Stimme passte zu ihm. Sie wirkte beinahe wie Musik in seinen Ohren und berauschend. „Es freut mich euch kennen zu lernen...“ Damit glitt Kais Blick nun zum ersten Mal zu dem jungen. Pechschwarze Haare und rubinrote Augen. Kai war die Überraschung deutlich anzusehen. Rote Augen waren selten unter den Menschen. Unter den Vampiren eher weniger. Daher hatten alle am Anfang gedacht Kai sein ein Vampir, aber nach Bluttests und Gentests war das Ergebnis klar: Kai Hiwatari war ein Mensch. „Mich freut es auch Kai-kun...“ lachte der kleine und nahm Kais hand und schüttelte sie kräftig. Kai konnte nicht anders als zu lächeln. Der kleine war niedlich... „Kommt mit. Ich bringe euch in die Stadt...“
 

Dann ging alles ganz schnell. Schüsse zerissen die Stille und schlugen nur knapp neben den dreien in den Boden ein. Auch Kais Frontscheibe des Autos zerbrach klirrend unter einer Kugel. Fluchend zog Yuriy Aki enger an sich, während er mit der anderen Hand sofort nach Kai griff und diesen eng an sich presste. Nur einen Augenblick später bohrte sich eine Kugel etwas weiter ein wo Kai bis eben gestanden hatte. Es hätte glatt seinen Kopf durch bohrt. Knurrend bleckte Yuriy die Fänge als die Schützen auf sie feuerten. Seine blauen Augen glühten wütend rot auf, während er seine Kräfte einsetzte. Die Kugeln, die auf Yuriy zu schossen blieben kurz vor ihm mitten in der Luft stehen und schwebten. Elegant hob er die rechte Hand und schnippte eine Kugel einfach mit dem Zeigefinger zurück. Sie surrte durch die Luft, etwas, dass nur Yuriy und Aki hören konnten, da sie Vampire waren. Die Kugel zerschnitt die Luft und bohrte sich in den Schützen, der auf dem Dach stand. Tod sackte er zusammen, während Yuriy nun auch einige andere Kugeln zurück schoss, bevor er den Rest zu Boden fallen ließ. Sanft legte er eine Hand um Kais Hüfte, hob sich Aki auf die Arme und grinste breit. Kai sah ihn schlimmstes ahnend an. Der rotäugige war von der Aktion eben mehr als beeindruckt und er hatte das Gefühl, dass nun noch mehr geschehen würde. Und genau das kam auf. Yuriy ging ganz leicht in die Hocke, bevor er sich Kraftvoll vom Boden abstieß und in die Luft sprang. Er sprang direkt gegen die Wand und rannte dann an ihr hoch. Die Schützen hatten kaum Zeit zu reagieren als Yuriy an ihnen hoch in die Luft schoss. Schon trat er einem der Leute auf den Kopf, nahm Schwung und sprang weiter auf das nächste Dach, während der Schütze mit dem Gesicht hart gegen die Wand knallte und stöhnte. Derweil rannte Yuriy über die Dächer weiter und grinste. Er genoss das sichtlich, während auch Aki lachte „Schneller Papa...schneller..“ jubelte er und krallte sich haltsuchend an Yuriy fest. Kai dagegen Krallte sich voller Panik an dem Vampir fest. Er hatte das Gefühl, dass sie gleich in die tiefe stürzen würden und alles wäre vorbei. Aber dem war nicht so. Yuriy sprang locker von Dach zu Dach, bevor sie an einem kleinen Park ankamen.
 

Dort ließ der Rotschopf seine beiden Schützlinge los. Aki sah sofort den Spielplatz und rannte ohne zu Fragen einfach los und hin. Flink saß er auf der Schaukel und versuchte sich alleine an zu schubsen. Kai derweil war mehr als zittrig auf den Beinen. Es war das erste mal, dass er SO quer durch die Stadt gereist war. Seine roten Augen glitten zu dem Vampir. „Es tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass jemand da ist....Glaub mir. Ich habe damit nichts zu tun...“ entschuldigte er sich und verbeugte sich leicht. „Du musst dich nicht entschuldigen Kai. Ich glaube dir, weil ich diese Leute kenne. Und du gehörst sicherlich nicht zu ihnen. Meine Menschenkenntnis ist sehr gut.....Du bist nicht so eine Person“ sprach Yuriy ruhig und lächelte Kai frech an. „Aber ab hier sollten wir nun alleine weiter gehen. Sie werden und noch eine Weile jagen und du wärst in Gefahr...“ „Aber...“ fing Kai an. „Kein aber. Ich will dich nicht in Gefahr bringen...“ Traurig blickte Yuriy zu Aki und schüttelte den Kopf. //Er hatte schon einige gute Freunde verloren und Leute, die ihnen wichtig waren. Er würde niemand unschuldiges mit rein ziehen. Nie mehr...// Doch schon wurden seine Gedanken von einem Lauten Wortschwall unterbrochen. „Nichts da. Es ist mir egal was du sagst. Ich bin euer Berater und für euch verantwortlich. Wir bleiben zusammen, ausserdem kommt ihr alleine nie in den geschützten Bereich. Die Brücke ist sehr gut gesichert...“ meinte Kai und blickte Yuriy stur an. Er würde keinen Job einfach abbrechen. Dieser Beruf war immer gefährlich und er machte ihn nun schon einige Jahre. Egal was der Rotschopf sagte. Er bliebe nun bei seiner Meinung. Seufzend strich sich der blauäugige durch die Haare. Er spürte die Banne und die Magie, die auf der Brücke ruhten und er wusste, dass er das mit Aki nie schaffen würde. Er alleine? Locker....aber er musste an seinen kleinen denken „Okay....aber du hörst auf das, was ich sage. Verstanden?“ Breitgrinsend nickte Kai. //Geschafft...// Und sie würden ja noch sehen, wer hier auf wen zu hören hatte. Dessen war er sich sicher. „Aki....wir gehen..“ rief Yuriy. Grummelnd kletterte der kleine Junge von der Schaukel und kam schmollend zu Yuriy „Ist ja gut Papa....“ grummelt er und plusterte die Wangen auf, was die beiden erwachsenen grinsen ließ.