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First Meetings

[AU]
von

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Guess who's callin... ?

Um 12:23 Uhr, New Yorker Ortszeit war Brian Kinney bereits 23 Minuten zu spät, zu einem Vorstellungsgespräch, das seine weitere berufliche Zukunft entscheiden sollte, als sein Telefon klingelte. Er hatte am Abend zuvor mit Freunden seine, bis dato fast-feste Anstellung vorgefeiert und darüber mit der Zeit ganz vergessen, das es ohne die Zusage seines zukünftigen Bosses überhaupt erst garkeinen Grund zum feiern gab.

Also lag er noch immer im Bett, döste noch immer vor sich hin, während das Telefon zum zweiten Male zu klingeln begann.
 

Er drehte sich auf die Seite, versuchte das schrille, nervtötende Geräusch, das sich in sein Bewusstsein frass und ihn langsam in die Realität zurückholte, irgendwie zu ignorieren. Bis es dann aufhörte zu klingeln und der Anrufer Ruhe gab.

Doch scheinbar schien die Person auf er anderen Seite der Leitung ihre Meinung nocheinmal überdacht zu haben, denn im nächsten Moment schrillte das Telefon ein drittes mal los.

Laut fluchend raffte er sich, nach demm dritten Klingeln auf, nahm es an sich und brummte ein "Kinney" in den Höhrer, während er sich mit der flachen Hand über das Gesicht fuhr.
 

Kurz hörte er nur Stille in der Leitung, dann räusperte sich der Anrufer und fragte unsicher, "Wie bitte, wer?"
 

Der Dunkelhaarige griff zu dem Nachttisch auf dem seine Armbanduhr lag und riss, nachdem die Welt aufgehört hatte sich zu drehen und er die Uhrzeit richtig ausmachen konnte, die Augen auf.

"Shit! Ich hab verpennt."

Mit diesem Worten sprang er von seinem Platz auf und und ging, das Telefon zwischen Schulter und Ohr geklemmt, zu seinem Kleiderschrank. "Brian Kinney," meinte er schließlich und nahm sich einen Anzug von der Stange.
 

Eine fiepsige Frauenstimme schrillte in seinem Ohr wider -Justin, das ist nicht George Clooney-, bevor er die ruhige Männerstimme wieder vernahm.

"Oh, muss ich mich verguckt haben...", kam es etwas gedämpft von der anderen Seite. "Okay, Brian Kinney. Wie kommt es, dass du das Telefon meines Freundes beantwortest?"
 

Für einen Augenblick hielt Brian inne, besah sich das silberne Handy und runzelte die Stirn. Dann wandte er seinen Blick Richtung Bett. "Ist dein Freund groß, blond und steht auf fisting?" fragte er dann und lehnte sich leicht gegen die Schranktür, da die Welt von neuem begann, sich zu drehen.
 

"Nein?" kam es leicht belustigt als Gegenfrage und Brian zuckte mit den Schultern.
 

"Glück gehabt, dann hab ich letzte Nacht nicht deinen Freund gefistet."

Ein kleines Grinsen stahl sich auf seine Lippen und er biss sich auf die Unterlippe, kaute leicht darauf herum.

Bis ihm einfiel, das er für Small-Talk eigendlich garkeine Zeit hatte.

"Und da die Fronten jetzt geklärt sind, leg ich auf. Ich hab Termine." Der Brünette wartete erst garnicht auf eine Reaktion seines Gesprüchpartners, beendete das Gespräch und warf das Handy, nachdem er es sich kurz angesehen und als sein eigenes identifiziert hatte, auf das Bett.
 

"Aufstehen! Dein Aufenthalt hier ist beendet," erwiederte er kühl, als aus den Decken ein leichtes Brummen zu vernehmen war und öffnete die Tür zum Badezimmer.

"Wenn ich hier wieder rauskomme, bist du hoffentlich weg."

Damit schloss er die Tür hinter sich und beeilte sich, um nicht noch später aus dem Haus zu kommen.
 

...........
 

Um 9:22 Uhr Pittsburgher Ortszeit, war Daphne Chanders gerade dabei gewesen, ihrem Mitbewohner Justin Taylor, irgendwie verständlich zu machen - mit Händen, Füßen, Gesichtsakkrobatik und dem ein oder anderem Seitenhieb-, das er seinem Partner nicht bei jedem Schritt den er machte, Bescheid geben musste, wenn dieser so oder so nicht im Lande war, als der Blonde erstaunt die Augen aufriss, mit dem Finger die Straße runter zeigte und rief: "George Clooney!"
 

Die junge Frau, mehr als überrascht, von dem plötzlichem Ausruf ihres Freundes, drehte sich ruckartig um und suchte die Umgebung mit ihren Augen ab.

"Wo? Wo?"
 

Der blonde lächelte nur leicht, wählte die ihm gut bekannte Nummer seines Partner's und hielt sich das Handy an's Ohr.

"Da hinten. Der Typ mit dem Mantel," diesmal zeigte der junge Mann auf einen x-beliebigen, männlichen, dunkelhaarigen Menschen und wandte sich von dem sabberndem Fangirl ab.
 

Es klingelte ein-, zwei-, drei- und dann viermal, doch am anderem Ende der Leitung keine Reaktion. Er beendete das Gespräch und wählte die Wahlwiederholung. Erneutes Warten. Erneut keine Reaktion.

Der Gedanke, das etwas nicht stimmte, formte sich in seinem Kopf. 'Vielleicht ein Unfall?' fragte der Blonde sich gedanklich und machte sich bereits auf das Schlimmste gefasst.

Sein Partner war es gewohnt, das Justin ihn um diese Uhrzeit anrufen würde, tat er dies doch täglich. Also, warum sollte besagter Partner das Gespräch nicht annehmen?
 

Es musste etwas passiert sein.

Um 9:25 Uhr wählte er zum zweiten Mal die Wahlwiederholung und war nach dem dritten Klingelzeichen bereit, das Handy vor eine Wand zu werfen und den Notarzt in Chicago zu verständigen, als ein leises Klicken in der Leitung ertönte. "Kinney."
 

Vielleicht ging es seinem langjährigem Partner, der eigendlich in einer monogamen Beziehung lebte und nur für zwei Violinenkonzerte nach Chicago gereist war, doch etwas zu gut.

"Wie bitte, wer?" fragte der Blonde und war sich nicht wirklich sicher, ob er das Antreffen eines fremden Mannes, unter der Telefonnummer seines Partner's, bereits als einen potentielen Seitensprung ansehen sollte.
 

Für einen kleinen Moment hörte er nur leises Rascheln, dann lautes Gefluche und schließlich wie sich eine schwere Tür oder ähnliches öffnete und den einigermaßen schnellen Atem des anderen Mannes, der nach kurzer Zeit erwiederte, "Brian Kinney."
 

Gerade als er fragen wollte, wer genau Brian Kinney war und warum zur Hölle er die Anrufe seines Freundes entgegennahm, drehte Daphne sich mit einem wildem Funkeln in den Augen wieder zu ihm herum und fiepte, "Justin, das ist nicht George Clooney."

Der Blonde hielt eine Hand vor das Mikrofon seines Handys und unterdrückte ein lautes Auflachen, als er erwiderte, "Oh, muss ich mich verguckt haben."
 

Die Brünette, sichtlich eingeschnappt, verschrenkte die Arme vor der Brust und schaute skeptisch zwischen ihm und dem Handy in seiner Hand hin und her, wandte sich dann schließlich ab und Justin schlussfolgerte daraus, das sie ihn vorläufig in Ruhe telefonieren lassen würde.

Er nahm die Hand wieder herunter.

"Okay, Brian Kinney. Und wie kommt es, dass du das Telefon meines Freundes beantwortest?" wollte er nun wissen und malte sich in seinen Gedanken bereits aus, was er mit Ethan tun würde, sollte der Mann auf der anderen Seite der Leitung aussprechen, was der Blonde befürchtete.
 

"Ist dein Freund groß, blond und steht auf fisting?" fragte sein Gesprüchspartner nach wenigen Sekunden ganz unverblümt und Justin spührte förmlich den Stein, der von seinem Herzen fiel.

"Nein?" erwiderte er belustigt und began sich im nächsten Moment zu wundern, wer wohl dieser Mann auf der anderen Seite der Leitung war.

"Glück gehabt, dann hab ich letzte Nacht nicht deinen Freund gefistet."
 

Justin lachte leise auf, setzte sich auf eine Stufe vor dem PiFa Gebäude und wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als der Andere ihm zuvorkam.

"Und da die Fronten jetzt geklärt sind, leg ich auf. Ich hab Termine."

Und kaum, das die Worte ausgesprochen waren, hörte er schon das monotone Besetztzeichen, das signalisierte, das sein Gesprächspartner nicht mehr in der Leitung war.
 

"Und, was macht dein Honey-Bunny schönes?" erklang es beleidigt von seiner Seite her und erst jetzt bemerkte Justin, das Daphne sich neben ihn gesetzt hatte und ihn neugirig ansah.

"Mein 'Honey-Bunny,'" bei diesem Wort verzog der Blonde angeekelt das Gesicht, "war leider nicht zu erreichen. Ich hab anscheinend die falsche Nummer gewählt," meinte er dann ruhig und kontrollierte die gewählten Nummern in seinem Handy, bis er die gewählte Nummer fand und leicht stutzte.

"Oh, ich hab die falsche Vorwahl erwischt. Ich hab 212 statt 312 gewählt."
 

Die Brünette zog die Stirn kraus. "212? Ist das nicht New York?" fragte sie nach einigen Sekunden des nachdenkens und grinste dann breit. "Und, wer war dran? Schien ja nett gewesen zu sein, du hast gelacht." Daphne zog beide Augenbrauen in die Höhe und sah den Blonden erwartungsvoll an.
 

"Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, das lauschen unschick ist?" Justin seufzte tief und theatralisch aus, gab seinen Zügen einen Touch Überheblichkeit und stand auf. Dann gewann das Lachen, das seine Kehle hinaufgekrabbelt war an Überhand und platze aus ihm heraus..

"Er hat mich gefragt, ob mein Freund blond und groß ist und auf fisting steht, weil der Kerl bei ihm wohl dieser Beschreibung entspricht."
 

Daphne riss die Augen auf, staunte den Anderen an und... quitschte? drauf los.

"Justin, das ist Schicksal. 100% Schicksal in Reinform. Du hast seine Nummer gewählt, obwohl du eigendlich deinen Freund anrufen wolltest, sie haben fast die gleiche Nummer und der Kerl ist schwul! Das ist kein Zufall!" ereiferte sich die Ältere und rutschte unruhig auf ihrem Platz hin und her.
 

Justin schüttelte nur den Kopf.

"Ich hab mich verwählt und bin in New York gelandet, wo ist das denn Schicksal? Außerdem heißt es nicht zwangsläufig, das er schwul ist, nur weil er einen Kerl in seinem Bett hatte. Es soll da auch noch so ein Zwischending geben. Außerdem interessiert das doch garnicht. Selbst wenn es Schicksal gewesen sein sollte," der Blonde atmete tief ein und dann wieder aus, "Ich bin vom Markt." Manchmal, fand Justin, war seine beste Freundin und engste Vertraute wirklich übereifrig.
 

"Ich bitte dich, seid ihr verheiratet?" Sie wartete erst garnicht auf eine Antwort und plapperte munter drauf los. "Na und, dann bist du nicht mehr auf dem Markt, aber was nicht ist, das kann ja noch werden! Außerdem verbringt der Mann von dem du tagtäglich schwärmst, mehr Zeit mit seiner Fiedel in Chicago, als mit dir. Und außerdem..., " gerade wollte sie weiterreden, als das Handy in Justins Hand zu klingeln begann.
 


 

......................
 

Um 16:43 Uhr New Yorker Ortszeit, war Brian kurz davor mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Er hatte einen Job in der Firma bekommen, einen sehr gut bezahlten noch dazu. Allerdings hatte die Sache einen, wie sein Chef meinte, 'winzigen Hacken, der nicht viel für sie ändern wird, Mr. Kinney.' Nein, viel Änderung war es wirklich nicht, wenn man den Umzug in einen anderen Bundesstatt, nur als kleine Änderung auffasste.
 

Aufgebracht schüttelte er den Kopf und ging in das Büro, das ihm für die nächsten zwei Wochen vor seinem Umzug, zugeteilt worden war.

Die Tür fiel mit einem Knall ins schloss und Brian war der Versuchung nahe, sie wieder zu öffnen, um sie erneut zuknallen zu lassen.

"Verdammte Scheiße," fluchte er vor sich hin, setzte sich an seinen Schreibtisch und holte sein Handy heraus. Mit geübten Fingern tippte er eine Nummer ein und nahm das Handy hoch, hielt es an sein Ohr.
 

Und als nach zwei mal klingeln, eine wohlvertraute Männerstimme antwortet, war das erste, was er in den Hörer brummte, "Mikey... ich komm wieder nach Hause."
 

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So, hier also der erste Teil einer AU-Fanfiction, die sich ein ganz lieber Mensch gewünscht hat ^_____^ Und ich verspreche hoch und heilig, ich schreib sie zuende xD

PS: Die FF ist erstmal ungebeta-ed, weil mein beta-hase nicht on ist .__.

Almost every mother is the same..

Was das Autorendings noch dringend loswerden muss: Ich war furchtbar unkreativ in den letzten 1 1/2 Wochen, Ich brauch/will Urlaub, das Kapitel ist wieder ungebeta-ed, weil mein Beta-Hase irgendwie net on kommt und wir uns das nächste Mal erst am Wochenende wiedersehen >___<

Hase, wo bist du? .____.

Ansonsten: Viel Spaß und ich hoffe, das Kapitel gefällt xD
 

Teil: 2 von ?
 


 

Michael Novotny war ein einfacher Mensch. Er verlangte nicht viel, war schnell zufrieden zu stellen, gab sich mit dem zufrieden was er bekommen konnte.

Seine Anstellung im Big-Q Markt im Pittsburgh, war nicht das, was er sich immer gewünscht hatte, aber sie bezahlte seine Miete und das ein oder andre Extra in Form von Captain Astro Gimmicks, die eigendlich schon seit Jahren nicht mehr erhältlich waren.
 

Er war ein bescheidener Mann, hatte er doch weitestgehend alles erreicht, was er jemals wollte. Er besaß ein eigenes Haus, in der Vorstadtgegend Pittsburghs und der Mann, den er schon seit jugendtagen liebte, war zwar momentan nicht an seiner Seite, da er, um sich seinen Traum von Prunk und Reichtum zu erfüllen, zur Zeit in New York residierte, aber auch das würden sie schon schaffen.

Wo Liebe war, war auch ein Weg, oder?
 

Und wenn sein Partner Bri...
 

"Einfach? Bescheiden? Das ich nicht lache...," ertönte eine belustigte Stimme neben Michael Novotny's rechtem Ohr und so schnell es ging, versuchte er das kleine Buch, in das er seit neustem zu schreiben pflegte, zuzuklappen und unter einer rumliegenden Tageszeitung zu verstecken.

"Mom!" kam es weinerlich von dem Dunkelhaarigem, "Kümmer dich um deinen eigenen Mist. Das geht dich nichts an!"
 

Die leicht korpulente, rothaarige Frau, mit Namen Deborah Jane Grassi Novotny, von allen Debbie genannt, baute sich bedrohlich vor ihrem Sohn auf und wedelte mit dem Zeigefinger vor seiner Nase herum.

"Michael Charles Novotny," -zweiter Vorname plus wedelnder Finger, bedeuteten nie etwas Gutes, bei dieser Frau-, "nicht in diesem Ton," damit schlug sie ihm sachte das Geschirrtuch, mit dem sie den Tresen abgewischt hatte, um die Ohren und ein, für ihre Verhältnisse, mütterliches Grinsen stahl sich auf ihre Züge.

"Schreibst du seit neustem Romane?" wollte sie dann wissen und versuchte, das kleine Buch unter den Zeitungen hervorzuholen.
 

"Nein!" zischte der 30 jährige, nahm das Büchlein und die Zeitungen, knieckte sie, damit sie unter seinen Arm passten und ging vom Tresen des Diners, zu einem der Tische im hinterem Teil des Ladens. Wo nur hatte der Junge all diese Schimpfwörter gelernt?
 

Die Ältere blickte ihm nur, zum Teil verwundert, aber größtenteils belustigt nach und drehte sich zu dem kleinem Fenster, aus dem der Koch die Bestellungen zauberte, als die kleine Türglocke ertönte, die das Eintreffen eines neuen Gastes ankündigte.

Mit einem Lächeln drehte sie sich wieder der Tür zu, nur um im nächsten Moment, das Lächeln in ein Strahlen zu verwandeln.

"Sonnenschein!" rief Debbie erfreut, durch den Laden und stürmte auf den eben eingetroffenen zu, um ihn in eine rippenbrechende Umarmung zu ziehen.
 

"Hey Debbie," meinte eben angesprochener 'Sonnenschein' leicht überfordert, umarmte die Ältere aber seinerseits.

"Schön, das du dich auch mal wieder hierher verirrst. Bist du mit den Prüfungen schon durch?" wollte sie dann wissen und wies den Blonden an, sich an den Tresen zu setzten.

Und kaum, dass er saß, befand sich auch schon ein Teller mit Zitronenschnitten und eine Tasse dampfender, heißer Kaffee vor ihm.
 

Justin lächelte leicht.

Diese Frau war der Grund gewesen, warum das Diner in einer früheren Zeit, zu so etwas wie seinem Zuhause geworden war. Ein Ort, an dem er sich wohlfühlte.

Für Debbie schienen alle Menschen gleich zu sein. Sie achtete nicht auf die berufliche Position, wenn sie einen lauwarmen Kaffee auf den Tisch stellte, sie verpackte die Zitronenschnitten nicht mit extra viel Liebe, nur weil sie einen Gast persönlich kannte.

Sie bevorzugte Niemanden, behandelte jeden Mensch mit dem gleichen Respekt und hin und wieder teilte sie auch allzu gern mal eine leichte Kopfnuss aus, wenn einer ihrer 'verlorenen Jungs' mal wieder Mist gebaut hatte.

Sie war so etwas, wie die Mutter für alle. Eine neuzeitige Mutter Theresa, wenn man es so wollte. Eine Mutter Theresa mit einem verdammt losem Mundwerk, um genau zu sein.
 

Und er erinnerte sich zurück an die Nacht, in der er sie kennengelernte hatte.
 

Der Blonde war damals blutjunge 17 gewesen und bereit, die Welt im Sturm zu erobern. Naja, nicht die ganze Welt, aber zumindest die Liberty Avenue. Dem Treffpunkt für die Gay-Community Pittsburghs. Er hatte sich fest vorgenommen, nun endlich mit dem Versteckspiel aufzuhören und zu dem zu stehen, was er nun einmal war. Stolz, schwul, aber nahezu unerfahren. Und genau letzteres hatte er ändern wollen.
 

Aber, da kam dann auch schon das erste Problem auf. Wo sollte er anfangen? Wie genau integrierte man sich in diese neue Welt? Wie sollte er den Anschluss finden, nach dem er gesucht hatte? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er an alles gedacht, nur nicht an einen Plan, wie genau er anfangen sollte.

Also war er gefühlte drei Stunden einfach nur umhergeirrt und hatte darauf gehofft, dass von irgendwoher sein Retter auftauchen würde. Dass der Mann seiner Träume an irgendeiner Ecke stehen würde, Fanfaren aus dem Nichts ertönen würden, wenn er ihn sah und sie sich verliebt in die Arme fielen.
 

Sie hätten sich auch einfach nur anstarren können, Sekunden, Minuten... okay, für Stunden hätte er nicht die Contenance gehabt, aber Minuten waren ein Anfang oder?

Sie wären der Anfang gewesen in ein neues Leben.

Aber Mr. Right kam nicht. Nicht nach 5 Minuten, nicht nach 2 Stunden. Garnicht.
 

Gut, da war dieser eine Mann gewesen, der ihn fast magisch angezogen hatte, doch gerade, als der ältere Mann Anstalten machte, sich auch nur Ansatzweise in seine Richtung zu drehen, wurde er von einem gutgebautem Latino angequatscht und hatte sich fast augenblicklich, mit diesem in seinen Jeep gesetzt und war davon gefahren.

Und alles, was Justin noch von dem Fremden gesehen hatte, waren die leuchtenden Rücklichter gewesen, die langsam in der Dunkelheit verschwanden.
 

Keine Fanfaren, keine Liebesschwüre, keine Spannung in der Luft... aber was eigendlich für den jungen Justin mit das schlimmste war, immernoch unberührt.
 

Und so war er weiter blindlings durch die Gegend gelaufen und war schließlich vor einem Diner zum Stehen gekommen, das eindeutig seine besten Jahre lange hinter sich hatte. Aber das interessierte ihn herzlich wenig.

Und so achtete er auch nicht darauf, das die Angestellte bereits am putzen war und den Laden so gut wie geschlossen hatte, als er eintrat und sich ohne ein Wort an einen Tisch setzte.
 

Eine Zeit lang, hatte er einfach nur da gesessen, trübsal geblasen und die Speisekarte angestarrt, wobei ihm ca. 2 sekündlich ein tiefer theatralischer Seufzer entfuhr.

Er hätte stundenlang so weiter machen können, drückte sein leicht theatralisches Verhalten doch nur allzu genau seine Stimmung aus, wurde aber jäh unterbrochen, als er eine warme, mütterliche Stimme, an seiner Seite vernahm.
 

"Ein kleines Lächeln für eine Zitronenschnitte?" fragte die leicht korpulente, rothaarige Frau, die laut Namensschild Debbie hieß, als sie, von ihm unbemerkt, an seine Seite getreten war und einen Teller, mit eben besagter Zitronenschnitte, vor ihm abstellte.

Und es stahl sich tatsächlich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Ob es nun an der unerwarteten Reaktion der Bedienung lag, der Zitronenschnitte oder der Tatsache, das es scheinbar doch noch gute Menschen gab, seie mal dahingestellt.
 

Ohne viele Umschweife oder der Erwartung auf ein 'Danke', setzte sich die Frau auf die Bank ihm gegenüber und sah ihn leicht lächelnd an.

"Also, Süßer, was liegt dir auf der Seele?"
 

Der Blonde war der Versuchung nahe, mit den Augen zu rollen -Süßer? Noch mehr Clicheés?-, die Zitronenschnitte von sich zu schieben und das Weite zu suchen, doch die Art und nicht zuletzt, die Tonlage, mit der die Ältere sprach, ließ diese Versuchung im Keim ersticken und so blieb er sitzen und began ihr zu erzählen, was er von diesem Abend erhofft und was er letztendlich bekommen hatte.
 

Und nach gut zwei Stunden, in denen sie viel geredet, er etwas geweint und beide anschließend darüber gelacht hatten, machte sich Justin Taylor auf den Weg zurück in seine Vorstadtwelt und nahm sich fest vor, Debbie bei seinem nächsten Besuch im Liberty Diner, für die aufbauenden Worte und die Zitronenschnitte, zu danken.
 

Seit diesem Tag, war er soetwas wie ein Stammkunde geworden. Wann immer seine Zeit es zuließ, besuchte er die Rothaarige oder half aus, wenn Not am Mann war.

Auch als seine Eltern, eher unschön auseinander gegangen waren, weil deren Ehe einfach nicht mehr funktioniert hatte, war Deborah seine erste Anlaufstation gewesen. Sie war eine gute Freundin geworden, stand ihm mit Rat und Tat beiseite und bekräftigte ihn in Allem was er tat.
 

Und mit der Zeit, es war ihm nie wirklich aufgefallen, war er zu einem Mitglied der Community geworden. Er hatte den Anschluss gefunden, nachdem er sich so lange gesehnt hatte.

Er began erste Erfahrungen zu sammeln, führte die ein oder andere holprige Beziehung und lernte, eher durch einen Zufall, die Liebe seines Lebens kennen.
 

Ethan Gold. Seines Zeichens begnadeter Violinist und hoffnungsloser Romantiker. Und in Ethan fand Justin erneut etwas, nach dem er sich gesehnt hatte. Eine ernstzunehmende, erwachsene, ausgewogene Beziehung. Zwar waren beide noch nicht wirklich bereit, alle Facetten ihres Lebens, der Öffentlichkeit preiszugeben, aber auch das würde sich noch ändern, wenn sie erst einmal zusammen gezogen und ihre Beziehung öffentlich gemacht hatten.

Und wenn es nach Justin ginge, könnte dies nicht früh genug passieren.
 

"Hey, Wonderboy. Trifft man dich auch mal wieder an?" ertönte eine Stimme zu seiner Rechten und kaum, dass er seinen zweiten 'Spitznamen' vernommen hatte, ordnete er die Stimme Debbies Sohn zu.

"Hey, Michael," entgegnete der Blonde freundlich und deutete auf den Hocker neben sich. "Setz dich."
 

Debbies Sohn, Michael Novotny war, seit Justin den Laden kannte, so etwas wie Inventar gewesen. Immer anwesend, präsent, auch wenn man es manchmal nicht wirklich merkte und den kleinen Italiener desöfteren, einfach so in der Menge, übersah.

Aber Michael war in Ordnung.

Er redete zwar etwas viel über Comics und noch öfter über einen gewissen Kindheitsfreund, aber er war zu ertragen und man kam gut mit ihm aus.

Und gerade, als er über die vielen Geschichten, die er von Michael gehört hatte, nachdachte, legte sich ein Schalter in seinem Kopf um.

Michael Kinheitsfreund.
 

Brian. Hieß Michaels Freund nicht auch Brian? Genauso wie der mysteriöse Anrufer, der nichts besseres zutun hatte, als Witze über seine letzte Nacht zu reißen und ihm zu erzählen, womit er letzte Nacht seine Zeit verbracht hatte?

"Du Michael, dieser Freund von dir, wie heißt er mit Nachnamen?" schoss es dann schon aus dem 21 jährigem heraus und gebannt sah er den Schwarzhaarigen an.
 

Michael runzelte nur kurz die Stirn, überlegte, warum Brians Nachname so wichtig für eine Konversation war und antwortet, nachdem er sich darauf keinen Reim machen konnte,

"Brian Kinney, warum?"
 

'Zufälle soll es ja immer wieder geben,' ging es dem Blonden durch den Kopf und er nahm seinen Kaffee und nippte kurz daran, versuchte Daphnes kreischende Stimme von Schicksal und nicht vorhandenem Zufall, in seinem Kopf, auszublenden.

"Nur so. Hat mich interessiert."

Und er wollte gerade ansetzten, Michael andere Details zu entlocken, als dieser plötzlich breit grinste und sich seiner Mutter zuwand.

"Ach Mom, das hab ich dir noch garnicht erzählt. Brian kommt, in zwei Wochen, wieder zurück nach Pittsburgh. Er wurde versetzt und arbeitet demnächst für Ryders."
 

Und kaum, das er die Worte des Dunkelhaarigen gehört hatte, merkte Justin, wie sein Herzschlag für einige Sekunden aussetzte und etwas zu schnell einen, in letzter Zeit eher ungewohnten, Rythmus einnahm.

'Zufälle gibt es immer wieder,' versuchte er sich selbst zu beruhigen und schaffte es, nach gefühlten 2 Stunden, dann auch endlich.
 

......................
 

In seinem New Yorker Apartment, nahm Brian Kinney die Hand wieder herunter, nachdem er aus welchem Grund auch immer -krank war er nicht, konnte er garnicht sein- geniest hatte und das immerhin zum 13. Mal an diesem Tag.

Vielleicht sollte er vorsorglich doch besser einen Arzt aufsuchen.



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