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Unerwartete Verwandtschaft

Teil der Bandserie
von

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9.51 ich gehe zum Bus. Ich muss in der Stadt noch einiges besorgen. Der Bus kommt und ich steige ein. Ich setze mich hin und packe meinen Discman aus.

In Grombühl steige ich in die Straßenbahn und fahre bis zum Hauptbahnhof.

Nachdem ich eine Stunde in der Stadt rumgelaufen bin und mir einen Rock und 2 neue CDs gekauft habe, trete ich aus dem Müller. Sofort schließe ich die Augen, da die Sonne mich blendet.

Plötzlich bekomme ich einen Stoß in die Seite und finde mich auf dem Boden wieder. Ich schaue böse auf und sehe einen Mann vor mir, der sich besorgt zu mir runterbeugt. Ich bin sauer und schreie ihn wütend an: „Sag mal, hast du keine Augen im Kopf? Kannst du nicht aufpassen?“ Er entschuldigt sich: „Das wollte ich nicht! Ich habe Sie gar nicht gesehen. Ist mit Ihnen alles OK?“ „Ja, ja!“ Ich schaue ihn genervt an und will aufstehen. Plötzlich spüre ich ein Stechen in meinem Knöchel und lasse mich schnell zurückfallen. „Was ist?“ Der Typ scheint sichtlich besorgt um mich zu sein. „Mein Knöchel tut weh.“ Der Mann beugt sich wieder runter und zieht mich dann vorsichtig hoch. Er führt mich zur nächsten Bank und hebt dann meine 2 Tüten auf. Dann schaut er sich um. „Wollen wir uns da drüben in das Cafe setzen? Ich lade dich auf einen Kaffee ein!“ „Ok, aber ich hol mit lieber ein Eis! Kaffee kann ich bei der Hitze nicht trinken!“ „Ich eigentlich auch nicht, also Eis!“ Wir laufen zum Cafe, während der Mann mich stützt. Wir setzen uns hin und bestellen uns 2 große Eisbecher. Ich schaue den Typen an und finde, dass ich ihn irgendwoher kenne. Ich lache: „Ach ja, ich heiße übrigens Beatrix Seifert. Ich höre aber nur auf Trixi.“ „Ich heiße Thomas Gehler und höre nur auf Harry!“ Wir lachen beide.

H: Du erinnerst mich an ein Mädchen, das ich früher gekannt habe. Sie war damals ungefähr so alt wie du. Sie war 15.

T: Ich bin 16! Meine Mum war auch 15, als sie schwanger wurde.

H: Mit 15 ein Kind! Wie ist es mit einer so jungen Mutter, wenn ich das fragen darf?“

T: Sie war dann schon 16, als ich kam. Sie starb bei meiner Geburt. Ich kannte sie nicht. Ich wurde bald nach meiner Geburt von einer jungen Frau adoptiert. Mit 6 Jahren kam ich dann wieder ins Heim, da die Frau geheiratet hat und ihr Mann keine Kinder wollte. Ich wollte, und sollte dann eigentlich auch, zu meiner Oma kommen, aber die lebte damals von Sozialhilfe und konnte mich nicht ernähren. Mit 11 wurde ich dann zum 2. Mal adoptiert. Bei der Familie lebe ich heute noch.

H: Oh, das war sicher nicht leicht für dich!

T: Das war eigentlich nicht wirklich ein Problem für mich. Ich hatte ja noch meine Oma.

H: Aber die ist ja bestimmt auch schon alt!

T: Die ist erst 49! Sie bekam meine Mutter mit 17. Wir sind in der Familie nicht gerade sehr auf lange warten aus. Meine Ur-Oma ist vor 2 Jahren im Alter von 69 Jahren gestorben. Sie war 20 als meine Oma geboren wurde. Ich steh also unter Zugzwang. Ich muss mir langsam nen Freund suchen.

H. Du hast eine interessante Familie. Das Mädchen, dem du ähnlich siehst, ging es fast genauso. Meine Susanne hatte auch solche Eltern.

T: Wie hieß dieses Mädchen eigentlich?

H: Susanne! Susanne Seifert! Und ihre Mutter war die Dorothea Seifert. Sie haben damals in Prosselsheim gewohnt.

Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Meine Oma hat mir immer von einem Thomas Gehler erzählt. Der sollte mein Vater sein. Meine Oma heißt Dorothea und meine Mutter Susanne und sie HABEN in Prosselsheim gewohnt. Ich muss ziemlich geschockt ausgesehen haben, da er mich sofort fragt, was mit mir los sei. Ich schaue ihn an und frage dann leise: „Ihr wart nicht zufällig ein Paar, oder? Ich meine im Mai 1987.“ „Doch schon! Wieso fragst du?“ „WEIL meine Mutter Susanne hieß, WEIL meine Oma Dorothea heißt, WEIL sie in Prosselsheim gewohnt haben, WEIL ich im Februar 1988 geboren bin, Weil mein Vater dir ähnlich sieht und WEIL er Thomas Gehler heißt! Du könntest mein Vater sein! Und ich sehe diesem Mädchen ähnlich, das du gekannt hast, UND meiner Mutter“

Wir unterhalten uns eine Weile - geschockt über diese Sache - über andere Dinge. Er erzählt mir von seiner Freundin Svenja und seiner Band. Ich rede über meine Familie und die Schule. Später fuhr er mich nach Hause.

In den nächsten Wochen treffen wir uns öfters. Eines Tages nehme ich ihn mit zu meiner Oma. Wir besuchen sie in ihrer 3-Zimmer-Wohnung, die sie sich mit 2 anderen Frauen teilt, die auch von Sozialhilfe leben. Als wir dort ankommen, verstecke ich mich neben der Tür und lasse Harry klingeln. Nach einer kurzen Stille öffnet meine Oma die Tür. Sie sieht Harry vor sich stehen und überlegt. Harry meint ruhig: „Hallo Doro!“ Da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie schreit: „Thomas“ und fällt ihm um den Hals. Ich trete zu den Beiden: „Hallo Oma“ Sie schaut erstaunt von einem zum anderen. „Ihr kennt euch?“ „Oma, wir haben einige Fragen an dich!“ Sie schaut immer noch von einem zum anderen. „Kommt doch rein!“

Kaum sitzen wir, frage ich sie schon: „Ist er mein Vater?“ Sie seufzt und steht dann auf. Sie geht zu ihrem Schrank und holt aus der hintersten Ecke zwei Bücher hervor. Sie drückt sie mir in die Hand und meint: „Das ist das Tagebuch deiner Mutter von der Zeit, als sie Tom kennen lernte und meins von dem Tag, an dem ich erfahren habe, dass ich mit deiner Mutter schwanger bin. Es endet an dem Tag, an dem ich dich nicht adoptieren durfte. Dort wirst du die Antwort auf deine Frage finden!“

Ich öffne das Tagebuch meiner Mutter.
 

17.März 1987

Liebes Tagebuch

Heute hat sich etwas Wunderschönes ereignet. Ich habe IHN getroffen! Thomas Gehler! Er ist ja sooooo süß! Ich habe ihn in der Stadt getroffen. Er hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Er hat mich zur Entschädigung auf einen Kaffee eingeladen. Ich glaube ich bin verliebt. Er ist so süß und so nett und richtig niedlich, wenn er verlegen ist. Den angle ich mir!
 

Ich blättre ein paar Seiten weiter.
 

11.Mai 1987

Heute ist ES passiert. Es war himmlisch. Ich hab ihn endlich in die Kiste gekriegt! Ich hab ihn sogar angelogen und gesagt, dass ich die Pille nehme. Also ob das stimmen würde. Er wollte es ja unbedingt. Ich werde sowieso nicht schwanger. Ich will es ja gar nicht, also passiert es nicht! Mal schauen wie lange ich es jetzt mit Tom treibe. Der frisst mir ja aus der Hand! Manchmal nervt er ja, aber das bekomme ich auch noch in den Griff. Meine Mutter vergöttert ihn und erwähnt ihn schon mal mit dem Wort „Schwiegersohn“ in einem Satz.
 

Wieder ein paar Seiten weiter.
 

18.Juni 1987

Hätte ich doch nur besser aufgepasst! Jetzt habe ich ein Kind am Hals. Das wird er mir büßen. Dafür werde ich mich rächen. Das hat er von Anfang an beabsichtigt. Er wollte, dass ich schwanger werde. Aber ich trenne mich jetzt von ihm und lass ihn dann später schön die Alimente bezahlen. Der wird es noch bereuen mich geschwängert zu haben.
 

Ich lese den letzten Eintrag im Tagebuch.
 

9.Februar 1988

Ich liege in den Wehen, bald werde ich meine Tochter in den Arm nehmen können. Meine kleine Trixi. Schade ist nur, dass sie nie erfahren wird, wer ihr Vater ist. Ich werde irgendwann heiraten und das wird dann ihr Vater sein. Sie wird diesen Idioten niemals kennen lernen. Und er wird nicht erfahren, dass er eine Tochter hat. Diesen Triumph lasse ich ihm nicht, zu wissen, dass er mich geschwängert hat! Ich hasse ihn, er hat mich verraten und mir meine Jugend geraubt! Ich verfluche ihn auf immer und ewig.
 

Ich starre lange auf die Seiten. Dann nehme ich das Tagebuch meiner Oma. Ich schaue mir die entsprechenden Daten in dem Tagebuch an. Ich kann das alles nicht verstehen.
 

23.März 1987

Sanne kam heute zu mir. Sie hat mal wieder einen Jungen gefunden, dem sie wieder das Herz brechen wird. Ich kenne ihn zwar noch nicht, aber dieser Thomas tut mir jetzt schon leid. Hoffentlich verliebt er sich nicht zu arg in sie. Sie wird ihn aussaugen und ihn dann wegwerfen, wenn er sich in sie verliebt hat und von ihr abhängig ist. So wie sie es mit jedem bisher gemacht hat. Wo ist der Typ, der sie zähmt. Sie zerstört jetzt schon seit 4 Jahren die Jungs. Was hab ich nur mit meiner Tochter gemacht. Woher hat sie das nur?
 

3.Mai 1987

Sie hat mir heute endlich ihren neuen Freund Thomas Gehler vorgestellt. Es war ein Schock für mich. Er ist noch viel netter und lieber als alle anderen Jungs vor ihm! Er ist 14! Noch jünger als Sanne. Irgendwie muss ich versuchen ihn von meiner Tochter zu schützen. Sie wird ihn zerstören. Er ist jetzt schon total verknallt in sie. Sie wird ihm das Herz brechen. Er tut mir so leid. Was soll ich nur tun?
 

25.Juni 1987

Ich werde Oma! Sanne hat es mit heute erzählt! Ich bekomme einen Enkel oder eine Enkelin! Und Thomas ist der Vater! Oh je, er ist doch erst 14! Und bei der Geburt wird er erst 15 sein. Vielleicht wird er jetzt doch mein Schwiegersohn. Er könnte sie vielleicht zähmen. Sie muss doch endlich zur Vernunft kommen. Das kann doch nicht ewig so weiter gehen. Ich werde Oma. Oma, Großmutter, das hört sich so gut an! Ich bin so stolz auf meine Sanne! Wenn ihr Vater das erlebt hätte.
 

9.Februar 1988

9.53: Sanne liegt in den Wehen. Wann ist es endlich soweit?

10.46: Wann kommt die kleine Trixi endlich? Sanne ist schon ganz nervös! Und ich auch!

16.18: Bald ist es soweit! Sanne ist schon im Kreissaal.

17.05: Ich halte Trixi im Arm. Hinter mir liegt meine Sanne. Sie hat es nicht überlebt. Ich habe jetzt eine Enkelin, die ich nicht ernähren kann. Wie soll ich das alles schaffen? Ich muss sie zur Adoption freigeben. So etwas Schlimmes musste ich noch nie in meinem Leben machen. Was soll ich bloß tun?

Ich lege das Buch weg. So hat sich das damals also zugetragen. Ich hab das nie erfahren. Jetzt trifft es mich alles auf einmal. Ich habe einen Vater, meine Mutter war eine Schlampe und hat meinen Vater einfach so abserviert. Wie habe ich sie nur so lange bewundern können? Sie scheint ja wirklich nichts ausgelassen zu haben. Meine Mutter war eine SCHLAMPE!!!! Mein ist Vater der, den ich bewundern sollte. Er wurde von einer Frau, die er geliebt hat, so abserviert und lebt immer noch. Ich muss ihn lieben! Wenn der Harry nur wirklich mein Vater ist! Hoffentlich hat sie ihn wenigstens nicht auch noch betrogen.

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Harry nimmt mich in den Arm. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich zu weinen begonnen habe. Ich heule mich an Harrys Schulter aus. Es ist ein gutes Gefühl von meinem Vater im Arm gehalten zu werden. Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Ich habe einen wirklichen Vater! Ich bin fast immer ohne Vater gewesen. Als ich klein war hatte ich nur eine Mutter, im Waisenhaus waren nur Frauen und in der jetzigen Familie ist der Vater nie da. Brüder hatte ich nie, nur eine kleine Schwester. Ich habe nie eine männliche Bezugsperson gehabt. Ich hatte ja auch nur ne Oma. Endlich hab ich einen Vater!

In dieser Nacht habe ich das 1.Mal bei meinen Vater übernachtet. Am nächsten Tag schwänze ich die Schule. Wir gehen ins Krankenhaus. Heute soll es offiziell werden! Ein Vaterschaftstest soll es zu letzt entscheiden. Den braucht er auch um mein Erziehungsberechtigter zu werden. Er will, dass ich bei ihm wohne und er will mir meine Ausbildung finanzieren. Er hat sein Leben lang nichts für mich tun können. Andere haben alles für mich getan, jetzt will er den Rest machen! Im Krankenhaus machen wir den Vaterschaftstest.

2 Tage später ist das Ergebnis da. Nervös sitzen wir da. Die letzten Tage haben wir gar nichts mehr auf die Reihe gebracht. Was, wenn er nicht mein Vater ist? Was mache ich dann? Wo soll ich meinen richtigen Vater dann noch suchen? Hoffentlich ist es Harry, er ist mir jetzt schon so wichtig! Endlich kommt der Arzt mit dem Ergebnis. Nervös öffnen wir den Umschlag. Harry drückt ihn mir in die Hand und sagt, dass ich zuerst lesen soll. Mir wird schlecht. Ich lese das Schreiben und fliege Harry um den Hals. „Ich bin zu 99,9%-iger Sicherheit deine Tochter“

Wir fahren in ein Restaurant und Harry führt mich richtig schick aus. Wir haben richtig was zu feiern. Harry ist mein Vater! Harry ist mein Vater! Harry ist mein Vater! HARRY IST MEIN VATER!!! Das ist der schönste Tag meines Lebens. Ich war noch nie sooooo glücklich! Ich habe einen Vater, der immer für mich da ist! Ich werde bei ihm wohnen können. Ich bleibe immer bei ihm! In den nächsten Tagen sehe ich Harry sehr oft. Er war mittlerweile beim Jugendamt und der Fall wird bearbeitet.

Auf dem nächsten Konzert tritt Harry nach vorne: „Ich muss euch heute etwas wichtiges sagen! Ich habe lange darauf gewartet und heute lag dieser Brief in meinem Briefkasten. Ich möchte euch einen Teil vorlesen:

Hiermit ergeht folgender Beschluss:

Die Jugendliche Beatrix Dorothea Seifert ist ab dem heutigen Tag, dem 30.August 2004 offiziell Ihre Tochter. Das Sorgerecht für oben genante Jugendliche geht von Julia Michaela Beigenberg an Thomas Dieter Gehler. Sie wird auf eigenen Wunsch zu Ihnen umziehen. ...

Sie ist also meine Tochter! Ich liebe sie über alles! Das ist der glücklichste Tag meines Lebens!“ Ich war total gerührt. Deswegen wollte er also, dass ich heute auf dieses Konzert gehe. Mein Vater ist so cool! Ich renne vor zur Bühne! Als ich vorne ankomme, springt Harry gerade von der Bühne. Ich fliege ihm um den Hals. Er küsst mich auf die Stirn. Glücklich umarme ich ihn. Wir klettern zusammen auf die Bühne und ich lasse mich von den restlichen Bandmitgliedern umarmen. Ich weiche den ganzen Abend nicht mehr von seiner Seite. Zwischendurch darf ich auch auf seinem Keyboard spielen. Die anderen Musiker sind erstaunt, dass ich ohne Probleme auch Harrys Part übernehmen kann. Mein Vater spielt derweilen Trompete. Ich hatte soviel Spaß wie noch nie. In 2 Tagen werde ich zu ihm ziehen. Das ist so geil. Ich hab nen Vater! Mein Gott! Was für ein Tag!

Am nächsten Morgen wache ich auf dem Sofa in Harrys Wohnzimmer auf. Als ich in die Küche komme steht Svenja am Herd und kocht Kaffee. „Guten Morgen, Svenja!“ Sie schaut mich von oben bis unten an und blickt dann zickig weg. „Was hat die denn? Sie ist wohl mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden.“, denke ich.

5 Minuten später kommt Harry frisch geduscht aus dem Bad. Er gibt erst mir ein Bussi auf die Wange, „Morgen Liebling!“, Dann Svenja einen Kuss auf den Mund, „Morgen Schatz!“ Ich lächle ihn an, sie schaut weg.

Nach dem Frühstück will er mich nach Hause fahren. Er gibt mir schon mal den Autoschlüssel und meint, dass er gleich nachkommt. Ich gehe nach draußen und will gerade die Tür schließen, als ich Svenjas Stimme höre: „Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Dieses Mädchen hier übernachten zu lassen?“

H: Sie ist meine Tochter! Was soll das alles?

S: Wir wohnen hier zu zweit! Was soll die hier? Wir kommen zu zweit gut zurecht! Soll die doch bei ihrer Familie bleiben. Dort stört sie mich wenigstens nicht! Ich kann die hier in meiner Wohnung nicht gebrauchen.

H: Das hier ist MEINE Haus und MEINE Tochter. Muss ich dich jetzt schon fragen, wenn ich mit MEINER Tochter zusammenwohnen will? Du bist nur meine FREUNDIN sonst NICHTS! OK?

Wütend rennt er aus dem Haus. Schweigend fährt er mich nach Hause. Ich fühle mich so richtig mies. Zerstöre ich jetzt auch noch die Beziehung von meinem Vater? Er verabschiedet sich von mir mit einem Küsschen.

Zuhause mache ich mich daran die restlichen Sachen aus meinem Zimmer in einen Karton zu packen. Ich halte inne. „Wieso packe ich eigentlich noch? Ich sollte lieber hier bleiben, bevor ich Harrys Leben ganz zerstöre.“ Ich weiß nicht, was ich machen soll! Ich sitze heulend auf meinem Schlafsofa. Irgendwann renne ich aus dem Haus und fahre nach Prosselsheim. Ich weiß nicht warum, aber ich muss das Haus meiner Mutter sehen! Ich stehe eine ganze Weile vor dem Haus. In einer dieser Wohnungen hat meine Mutter jahrelang gewohnt. Wie es ihr wohl früher gegangen ist. Hatte sie genau solche Probleme wie ich habe damals auch? Wie war das mit ihrem Vater? Er war ja auch nie da!

„Was machst du denn hier?“ Ich drehe mich um und sehe Andi hinter mir stehen. „Hallo Andi!“

A: Was ist los?

T: Es ist alles so scheiße! Ich hab heute Nacht doch bei Dad gepennt! Heute Morgen, als Dad mich nach Hause fahren wollte, habe ich gehört, wie er sich mit der Svenja gestritten hat. Es ging um mich! Sie will mich nicht! Ich fühl mich so mies! Ich zerstöre gerade seine Beziehung!

A: Die ist auch so nicht mehr zu retten! Die streiten seit Wochen fast ununterbrochen. Harry kann bloß nicht loslassen. Die leben doch nur noch aus Gewohnheit zusammen. Du solltest dir keine Gedanken machen. Du tust ihm nichts. Das wichtigste ist doch, dass er dich bei sich haben will! Er braucht dich! Das hat er selbst mal gesagt, als er kurz vorher mit Svenja gestritten hat. Er denkt immer noch, dass das wieder in Ordnung kommt! Sie nutzt ihn nur noch aus, weil sie sonst nirgendwo wohnen kann. Ihre Mutter will sie nicht mehr haben! Die hat doch riesige Probleme! Die hat ihn schon lange nicht mehr geliebt. Du würdest ihm sogar einen Gefallen tun, wenn du sie rausekelst! Mach dir deswegen keine Gedanken.

Mittlerweile sind wir bei Andi angekommen. Er fährt mich nach Hause. Irgendwie bin ich ziemlich erleichtert! Andi hat wirklich ne gute Art jemanden aufzuheitern. Als ich mich von ihm verabschieden will, nimmt er mich in den Arm. „Glaub mir, dein Glück liegt mir sehr am Herzen.“ Ich drehe mich um und will ins Haus, als ich ihn noch leise flüstern höre: „Und das Glück deines Vaters noch viel mehr.“ Was wollte er damit sagen? Ich verstehe es nicht! Verwirrt gehe ich in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett. Was für ein scheiß Tag! Das ist alles so ätzend! Wieso ist das Leben nur so kompliziert? Verstört schlafe ich ein.

Am nächsten Tag packe ich den Rest meiner Sachen. Was soll ich bloß mit der Svenja machen? Ob das stimmt, was Andi gestern gesagt hat?

Als ich dann am nächsten Tag meine Sachen in das Dachzimmer in Harrys Haus trage, merke ich, dass Svenja mich überhaupt nicht leiden kann. Harry scheint das auch zu bemerken. Er wechselt den ganzen Tag kaum ein Wort mit ihr und lässt sie links liegen. Er umsorgt mich wie einen Schatz. Er bringt mir alles, was ich will, und als ich auspacken will, nimmt er mir die Kartons weg und fragt mich bei jedem Teil, wo es hin soll. Er hat sich extra für mich freigenommen. Ich finde das so süß, aber bei den Blicken von Svenja wird mir dann doch mulmig.

Als wir mit meinen Sachen fertig sind und Harry die Kartons in den Keller tragen will, meint Svenja: „Du kannst die Kisten gleich da lassen. Die kann ich jetzt sehr gut gebrauchen. Ich ziehe aus! Du wirst mich davon nicht abhalten können. Es ist vorbei! Es tut mich noch nicht mal leid für dich!“ Harry schaut sie an. Hoffentlich weint er jetzt nicht los! „Wieso stehst du dann noch hier? Reisende sollte man nicht aufhalten! Wie lange brauchst du zum Packen?“ Sie schaut ihn mit offenem Mund an. „Das glaub ich jetzt nicht! Kein Betteln? Kein Flehen? Bedeute ich dir denn gar nichts? Was soll das? Ich glaub es nicht!“ „Wer bedeutet hier wem nichts? Ich ja wohl dir! Du wohnst doch nur aus Bequemlichkeit hier und dass du Trixi nicht magst, zeigt ja auch, dass du keine Unannehmlichkeiten willst! Wieso sollte ich betteln? Ich hab in letzter Zeit gemerkt, dass ich dir nichts, aber wirklich gar nichts bedeute! Ich brauche dich nicht! Ich kann deine Lügen nicht mehr ertragen! Es ist gut, dass mir endlich die Augen geöffnet wurden! Meine Freunde haben mich alle vor dir gewarnt. Hoffentlich beeilst du dich. Ich will dich hier nicht mehr sehen! Und wehe du packst irgendetwas von mir ein!“ „Das könnte dir so passen!“ Sie rennt aus der Tür und knallt diese laut ins Schloss. Harry seufzt laut, stellt die Kartons alle wieder auf und fängt an Svenjas Sachen einzupacken. „Eigentlich sollte ich ihr nicht helfen, aber wenn ich es jetzt nicht tue, bleibt sie ewig hier!“ Ich gehe auf mein Zimmer und lasse mich auf mein Sofa fallen. So was hab ich noch nie erlebt! Es scheint ihm wirklich nichts auszumachen! Ich gehe zurück ins Wohnzimmer und schaue ihn an: „ Macht es dir wirklich nichts aus? Ich meine, dass sie geht!“ „Nein, es war auch längst überfällig! Andi hatte schon Recht! Sie liebt mich nicht! Es ist wirklich so am besten. Für alle! Im Grunde liebe ich sie doch auch nicht mehr! Schon lang nicht mehr! Ich wollte es nur nicht wahr haben. Ich habe mich schon lange in jemand anderes verliebt, aber diese Person ist für mich unerreichbar! Vergiss es Kleine! Ich pack nur schnell das Zeug hier und dann machen wir uns noch einen schönen Abend! Einverstanden?“ Ich sehe ihn etwas zweifelnd an, aber ich merke, dass er nicht weiter darüber reden will. Es wird noch ein schöner Abend!

Wieder kommt Harry eine Stunde zu spät von den Proben nach Hause, die verlängern doch nicht jedes Mal! Außerdem hat mir Charly ja gesagt, dass sie immer pünktlich aufhören. Was macht Harry bloß so lange? Ich mache mir langsam richtig Sorgen um ihn! Ober er Probleme hat? Ich weiß es nicht. Etwas beunruhigt mich aber auch, hat er Geheimnisse vor mir? Ich sag ihm doch auch alles. Ich halte es nicht mehr aus.

Bei der nächsten Probe gehe ich heimlich zum Proberaum. In 10 Minuten ist Schluss! Ich warte. Nach 15 Minuten öffnet sich die Tür und Peter kommt mit Alex heraus. 2 Minuten später verlässt auch Charly das Gebäude. Ihm folgt Steffen. Dann verlässt Claus den Raum und dann passiert gar nichts mehr. Wo bleiben Harry und Andi? Ich bin ziemlich verwundert. Leise schleiche ich mich zur Tür. Es muss noch jemand drinnen sein, da keiner von den anderen abgeschlossen hat. Ich höre drinnen 2 Männerstimmen sich unterhalten. Ich erkenne die Stimmen es sind Andi und mein Vater.

A: Irgendwann musst du ihr es aber sagen! Sie hat ein Recht darauf es zu wissen!

H: Ich weiß! Aber wie hört sich das denn an: Hey Trixi, ich muss dir was sagen! Dein Vater schläft jetzt mit Männern!

A: Na ja so direkt nicht! Aber du kannst ihr doch zumindest schon mal sagen, dass du dich neu verliebt hast. Ich glaube auch nicht, dass sie etwas gegen Schwule hat! Trixi würde das verstehen.

H: Ja schon! Aber ich kann das einfach nicht!

A: Ich dacht du stehst zu mir oder liebst du mich etwa gar nicht!

H: Ich liebe dich über alles, ok, Trixi hab ich lieber, aber das ist ja wohl logisch!

A: Dann sag es ihr!

Ich gehe ein paar Schritte zurück. Mein Vater ist schwul! Ich renne los. Nach einer Weile bleibe ich stehen und setze mich auf eine Bank. Ich denke nach und komme zu dem Schluss, dass das einzige, was mich an dieser Sache anwidert, der Punkt ist, dass er es mir nicht erzählt hat. Was glaubt er eigentlich? Das ich ihn dafür umbringe. Andi und er passen bestimmt sehr gut zusammen. Besser als Svenja oder Mum. Andi nützt ihn bestimmt nicht aus. Ich gehe nach Hause.

Harry ist schon da! „Hi Trixi, wo warst du so lange?“ „Spazieren! Es ist ein schöner Abend!“ „Du Trixi, ich muss dir was sagen!“ Gesteht er mir jetzt alles? Ich schaue ihn erwartungsvoll an. „In der nächsten Zeit könnte es sein, dass ich immer ne Stunde zu später von den Proben komme. Andi und ich wollen den Proberaum mal wieder so richtig auf Fordermann bringen. In ein paar Ecken setzt sich schon Schimmel an!“ Er lügt! Er lügt mich an! MEIN VATER LÜGT MICH AN!!!! Ich konnte es nicht glauben. Ich drehe mich und gehe so gut es geht gähnend und ruhig die Treppe zu meinem Zimmer hoch. „Ich bin müde und geh ins Bett, dein Essen steht auf dem Herd! Musst du halt wieder warm machen!“ Vielleicht erzählt er es mir ja morgen!

Aber er sagt nichts. Am nächsten Tag nicht und auch 2 Wochen später noch nicht! Ich habe Charly gefragt und er meint: „Unser Proberaum wurde erst vor 3 Monaten grundgereinigt und Schimmel hatten wir eigentlich auch noch nie! Wieso fragst du?“

T: Harry hat gemeint, er komme in der nächsten Zeit nach den Proben immer eine Stunde später, weil er und Andi den Raum auf Fordermann bringen wollen und weil in einigen Ecken schon Schimmel ansetzt.

C: Was die da wohl machen. Ich merke immer nur, dass sie die letzten sind die gehen und sich seit neusten auch immer darum schlagen, wer aufräumen soll. Sie schicken uns immer weg. Letztes Mal war ich dran. Nicht das ich mich beklagen würde. Aber ich würde zu gern wissen. Was da los ist.

Ich überlege und beschließe dann ihn einzuweihen. Wir sind ja so was wie Freunde geworden und ich habe schon so manchen Abend bei ihm und seiner Freundin verbracht.

T: Ich weiß, was los ist! Ich habe sie vor 2 Wochen belauscht. Es geht ja schon ne ganze Weile so! Also bin ich hin. Sie haben darüber diskutiert, dass Harry mir etwas sagen soll. Und jetzt rate mal, was das war!

C: Keine Ahnung! Erzähl!

T: Andi und Harry sind ein Pärchen

C: Jetzt ehrlich oder was?

T: Ja wirklich!

C. Das ist ja geil! Die passen sehr gut zusammen! Die geben ein hübsches Paar ab. Dann ist dein Vater also bi oder schwul! Naja, wer es mag! Das wäre nichts für mich!

T: Aber was soll ich jetzt machen? Ich will nicht, dass er mich anlügt!

C: Sprich ihn doch einfach darauf an! Wenn er abends nach der Probe wieder so spät heimkommt, dann frag ihn doch einfach, wieso sie ihre Knutschanfalle nicht bei euch ausleben! Dann würde sein Essen nicht kalt werden und bei euch ist es auch viel bequemer, als im Proberaum. Das ist ja kein Zustand! Außerdem findest du es nicht gut, dass ein Vater so wenig Vertrauen in seine Tochter hat und ihr so wenig zutraut. Dann schau mal wie der dann schaut! So ein dummes Gesicht hast du bestimmt schon lange nicht mehr gesehen.

So mache ich es dann auch. Nach der nächsten Probe kommt Harry wieder eine Stunde zu spät. Er beklagt sich über Rückenschmerzen! Ich lächle und denke mir, wo die wohl wieder herkommen!

T: Ihr seid doch selber schuld! Wieso bleibt ihr auch im Proberaum? Knutscht doch einfach bei uns rum! Hier ist es viel gemütlicher. Und dein Essen würde auch nicht immer kalt werden. Und ihr hättet mehr Zeit! Die Liebe lässt sich doch nicht nach dem Terminplaner festlegen. Die Liebe hat ihre eigene Zeit. Und ach ja. Ich finde es nicht gut, wenn ein Vater seine Tochter anlügt! Aus welchem Grund auch immer.

Harry starrt mich nur erstaunt an und Charly hatte mal wieder recht. Ich habe wirklich schon lange kein so dummes Gesicht mehr gesehen. Ich halte ihm das Telefon hin und lache: „Ruf ihn und sag ihm, dass hier eine leckere frische Lasagne auf ihn wartet, die du nicht alleine schaffst. Ich hau dann zum Charly ab. Die machen heute einen Videoabend. Charly hat verloren und deswegen gibt es ein paar Liebesfilme! Das wird lustig seine Freundin und ich finden das sehr lustig.“ Harry ruft Andi an, der 15 Minuten später auf der Türschwelle steht. Ich öffne ihm, da Harry gerade den Tisch deckt.

A: Hi, Trixi! Harry hat mich bei der Probe zum Essen eingeladen!

T: Lüg du nicht auch noch! ICH hab dich zum Essen mit IHM eingeladen!

A: Er hat es dir gesagt?

T: Wieder falsch! ICH habe es IHM gesagt!

A: Wie? Ich verstehe nicht!

T: Ich weiß es schon länger! Ich will nicht mehr, dass ihr für eure Liebe lügen müsst!

A: Woher weißt du es?

H: Bemüh dich nicht! Mir hat sie es auch nicht gesagt!

Er begrüßt seinen Schatz mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich beobachte die beiden und muss dann grinsen. Sie schauen mich an und ich lache: „Charly hatte wirklich recht! Ihr gebt ein wirklich ein hübsches Paar ab.“ Lachen nehme ich meine Jacke und verlasse das Haus.

2 Monate sind seitdem vergangen. Mittlerweile wohnt Andi schon eine ganze Weile bei uns. Ich bin glücklich mit meinen beiden Vätern! Eines Abends sitzen wir zusammen im Wohnzimmer und schauen fern. Harry ist müde von der Arbeit, Andi ist auch nicht mehr so fitt und ich bin immer noch von der Schule gestresst. Heute war wirklich der schlimmste Tag. Erst Geschichte, dann Erdkunde, dann ne Doppelstunde Englisch und eine doppelt Französisch und zu guter letzt noch zwei Stunden Mathe! Stress hoch drei! Die Stimmung ist demzufolge nicht sehr gut. Es fing alles damit an, dass Andi Harry aus Versehen beim Aufstehen auf den Fuß getreten ist. Der schrie ihn wütend an: „Kannst du nicht aufpassen?“

A: Was soll das? Glaubst du, ich hab überall Augen?

H: Aber es ist wohl nicht zu viel verlangt, dass du einmal ein bisschen Rücksicht nimmst!

A: Als ob ich dir ständig auf den Fuß treten würde!

T: Streitet euch gefälligst ein bisschen leiser! Ich würde das gerne sehen und auch hören!

H: Halt du dich da raus! Du kannst gleich auf den Zimmer gehen!

T: Ich hab euch nichts getan!

A: Halts Maul! Du nervst!

H: Wer nervt hier? Wer schreit hier die ganze Zeit rum?

A: Und was machst du? Bist du etwa leise!

H: Hau doch einfach ab! Ich will dich hier nie wieder sehen!

A: Ach ja! Du alter heterosexueller Arsch!

T: Streitet euch bitte etwas leiser! Und benutzt nicht solche Ausdrücke!

H: Du hältst dich da raus! Geh auf dein Zimmer und bleib da! Ich will dich heute nicht mehr sehen. Ich hasse dich!

A: Du glaubst, dass du hier jedem Befehle geben kannst, oder was?

H. Das ist immer noch mein Haus!

A: Gut das ich das weiß! Zum Glück hast du mir rechtzeitig die Augen geöffnet! Du bist so ein mieses Schwein!

T: Du willst gar nicht mehr mein Vater sein!

Die beiden Männer drehen sich nach mir um, sie haben nicht mehr an mich gedacht. Ich drehe mich um und renne aus dem Haus in die kalte Oktobernacht hinaus. Ich laufe und laufe! Wohin weiß ich nicht! Ich will nur noch weg! Irgendwann bleib ich stehen. Ich weiß nicht mehr wo ich bin. Um mich herum ist alles dunkel. Ich muss in einer der vielen kleinen dunklen Gassen der Stadt sein. Ich fühle mich so allein.

Plötzlich werde ich angesprochen: „Na Kleine, so alleine hier?“

Zwei Typen kommen auf mich zu! Ich bekomme Angst. Der eine packt mich und ich schrei um Hilfe! Der zweite zieht ein Messer und hält es mir an die Kehle: „Wehe du schreist noch mal!“ Dann beginnt er meine Bluse und meine Hose aufzuknöpfen. Ich wimmre leise. Bitte nicht! Die beiden Jungs lachen und gehen dann zu zweit daran mich auszuziehen.

Plötzlich höre ich Schritte. Jemand rennt auf uns zu. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schreie abermals um Hilfe! Die Schritte kommen näher. Der eine rammt mir seine Faust in den Magen und zischt: „Halts Maul du kleine Schlampe!“ Eine Gestallt bricht aus der Dunkelheit! „Lasst meine Tochter in Ruhe!“ Harry! Er verpasst dem Typen, der mich geschlagen hat, einen gezielten Kienhacken, dass der zu Boden geht. Dann wendet er sich dem anderen zu. Er kämpft wie ein Löwe! Aber sein Gegner hat ein Messer. Ich schreie wieder um Hilfe. Mehrere Male! Plötzlich höre ich eine Sirene. Fast gleichzeitig stöhnt Harry auf. Ich sehe wie er zu Boden geht und sein Gegner davonrennen will. Da kommt ein Polizeiwagen um die Ecke und ein Beamter verhaftet den Flüchtigen. Auch der andere Mann, der mittlerweile wieder zu sich gekommen ist und benommen auf dem Boden sitzt, wird verhaftet. Mein Vater und ich werden ins Krankenhaus gebracht. Der Typ hat ihn mit dem Messer an der Schulter erwischt und das muss erst wieder entfernt werden. Ich steh unter Schock und werde ohnmächtig.

Ich wache 5 Stunden später wache ich in der Uniklinik auf. Harry sitzt mit einer verbundenen Schulter an meinem Bett und hält meine Hand. Als er sieht, dass ich aufwache lächelt er. Er küsst mich auf die Stirn und meint: „Es tut mir so leid! Ich wollte dich nicht anschreien und hassen tu ich dich auch nicht! Ich hasse nur mich selbst, für das, was ich gesagt habe. Ich hab dich unendlich lieb und bin so froh, dass dir nichts passiert ist! Kannst du mir verzeihen?“

T: Das hab ich doch schon längst! Wenn du nicht gewesen wärst! Ich würde wahrscheinlich nicht mehr Leben! Was ist eigentlich mit Andi?

H: Ich weiß es nicht! Nachdem du aus dem Haus gerannt bist, bin ich aufgewacht. Ich bin dir sofort hinterher! Um Andi hab ich mich nicht gekümmert! Ich wollte dich doch nicht verletzen. Du bist das Beste was mir in den letzten Jahren passieren konnte!

T: Und Andi?

H; Ihn wollte ich auch nicht anschreien! Ich liebe ihn doch auch! Ich brauche euch beide!

Im selben Moment klopft es an der Tür. Andi kommt mit einem großen Blumenstrauß und Tränen in den Augen zur Tür herein. Er schaut uns beide an und meint dann: „Es tut mir so leid! Ich wollte euch beide nicht beschimpfen! Ich muss mich entschuldigen. Das hab ich alles nicht gewollt. Harry ich liebe dich doch! Und dich natürlich auch Trixi!“ Harry steht auf und nimmt Andi in den Arm. Ich nehme ihnen schnell die Blumen aus der Hand. Sie setzen sich aufs Bett und küssen sich wie zwei, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Es klopft ein zweites Mal an der Tür und herein kommt ein Pflegschüler mit einem Tablett. Er schaut mich an und meint: „Frühstück für eine Schönheit!“ Ich lächle und bitte ihn die Blumen in eine Vase zu stellen. Er nimmt sie mir ab und meint wieder: „Die schönsten Blumen für das süßeste Mädchen! Von deinem Freund?“ „Nein, von dem Freund meines Vaters!“ Ich deute auf das Pärchen, das sein Umfeld ganz vergessen hat. Der Pflegeschüler schaut mich an und lächelt: „Ich heiße übrigens Mike!“ „Ich bin die Trixi!“ Dann geht er hinaus und holt mir eine Vase! Als ich meine Blumen dann zurückbekomme, steckt ein Brief zwischen den Blüten. Ich lese den Zettel und muss lächeln.

Hoffentlich sehen wir uns noch öfters! Damit ich den schönsten Stern des Universums nicht so schnell aus den Augen verliere!

Mike



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