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Worte fehlen

von

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Prolog

Die ersten Sonnenstrahlen, fielen in den Raum. Ein blonder Schopf tauchte langsam unter der Decke auf. Das helle Licht blendete ihn und er musste sich erst einmal daran gewöhnen. Langsam öffnete er die Augen und sah auf die friedlich schlafende Person neben sich.

»Es war also kein Traum«, schoss es ihm durch den Kopf. »Was hatten sie nur getan? Wie hatte es bloß passieren können? Wieso hatte er sich so gehen lassen. Hatte er jetzt alles kaputt gemacht oder war es der Anfang von etwas Neuem?«

Liebevoll betrachtete er die Person, die neben ihm lag. »Wie schön er doch ist. Mit Worten nicht zu beschreiben.«

Farin seufzte leise. Er konnte seinen Blick einfach nicht losreißen. »Jetzt lächelt er im

Traum.« Ein Lächeln legte sich auch auf das Gesicht, des blonden Gitaristen. Er hätte ihn noch stundenlang ansehen können.

Doch bei all den romantischen Gedanken schlich sich ganz langsam die Angst in sein Herz. »Was würde sein, wenn er aufwacht, wie würde er reagieren? Wie würde es nun weitergehen?«

Er wusste es ja selbst nicht. Solche Bedenken quälten den Größeren. Und doch drang immer wieder ein Gedanke zu ihm durch. »Er ist so schön.«

Farin schloss die Augen. Er wollte den Älteren nicht aufwecken, aus Angst vor seiner Reaktion. »Hoffentlich empfindet er das Gleiche für mich, wie ich für ihn, sonst zerreißt es mir das Herz.«

Kapitel 1

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 1 (ohne adult)

Flashback

…„Felse, hör auf, ich kann nicht mehr.“ keuchte Jan. Bela saß auf ihm und kitzelte ihn. „Du gibt’s auf?“ triumphierend reckte der Ältere die Faust in die Luft. Diesen kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzte der Blonde um das Spielchen umzudrehen. Schneller als es Bela lieb war, lag er nun unten und Jan saß auf ihm. „Tja mein Lieber, so schnell kanns gehen!“ Der Blonde grinste sein für ihn typisches Grinsen. „Du weißt schon, dass du nicht ungestraft davonkommst, oder?“ Mit diesen Worten fing Jan nun an den Drummer, durchzukitzeln.

Nach einer Weile lagen sie keuchend und nach Luft schnappend nebeneinander. „Man merkt doch, dass man alt wird“, seufzte Bela. „Das hat mit dem Alter nix zu tun, das kommt von Currywurst und Bier“, neckte der Jüngere ihn.

„Jetzt tu mal nicht so, du bist auch ganz schön aus der Puste“, grinste Bela. „Nee, das kommt davon, dass du so schwer bist.“ Seufzte der andere theatralisch.

„Fiesling“, knurrte Bela. Die beiden Musiker wandten die Gesichter zueinander. „Ok, sorry“, murmelte Jan und blickte in die strahlend grünen Augen seines Gegenübers.

Beide schwiegen und genossen den Augenblick.

Jan schloss seine Augen und lauschte dem Atem des Älteren. Er liebte diese Momente, in denen sie einfach gar nichts sagen mussten und sich blind verstanden.

Plötzlich spürte er Belas warmen Atem nah an seinem Gesicht. Er hielt die Augen geschlossen und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Angespannt wartete er was passieren würde.

Blitze durchzuckten das Dunkel seiner geschlossenen Lider. Weiche warme Lippen legten sich sanft auf die seinigen. Sein Puls raste, ihm wurde heiß und kalt und nur ein einziger Gedanke hatte noch Platz in seinem Kopf. Lass es kein Traum sein. Er wagte es nicht die Augen zu öffnen, aus Angst, er könne aufwachen.

Langsam lösten die Lippen sich wieder von ihm. „Jan.“ hauchte Bela. Er musste ihn ansehen. Schweren Herzens schlug er die Augen auf und blickte direkt in die seines Gegenübers. Ohne Nachzudenken legte er Bela die Hand in den Nacken und zog ihn zu sich. Erneut trafen ihre Lippen aufeinander. Der Schwarzhaarige schien mutiger zu werden, aufgrund der Reaktion des Gitarristen. Seine Zunge bat zaghaft um Einlass in die Mundhöhle seines blonden Freundes. Nur zu gerne gewährte Jan ihm diese Bitte und öffnete seinen Mund ein Stück. Sanft fuhr die Zunge über seine Zähne und tastete sich langsam vorwärts. Jan erwiderte den Kuss und ihre Zungen führten einen wilden Kampf aus. Ihre Küsse wurden immer wilder und verlangender, so dass Belas Hände schließlich unter das T-Shirt des Jüngeren wanderten. Dieser keuchte überrascht, als er die rauen Finger auf seiner Haut spürte. Er hatte das Gefühl, jeder Millimeter Haut, den Bela berührte stünde in Flammen.

Der Mund des Dunkelhaarigen, ließ nun von seinen Lippen ab und verwöhnte seinen Hals, knabberte an seiner Kehle. Jan seufzte und war erleichtert, als der Schwarzhaarige, ihn endlich von seinem T-Shirt befreite. Sofort stürzte Bela sich auf den nackten Oberkörper seines Gitarristen. Der konnte nun auch nicht länger untätig bleiben und befreite den Älteren von seinem Oberteil. Nackte Haut presste sich an nackte Haut und beide stöhnten. Erneut fanden ihre Münder zueinander und verschlossen sich in einem Kuss.

Forschende Hände tasteten sich über den Körper des jeweils anderen. Bela machte sich an der Hose des Größeren zu schaffen und Jan hob den Unterkörper an, um ihm das Ausziehen zu erleichtern. Nun war er völlig nackt und Bela sah mit einem dreckigen Grinsen an ihm herab. Er hauchte Küsse auf seinen Bauch und umspielte den Nabel mit seiner Zunge. Die Zunge wanderte immer tiefer und der Blonde hielt die Luft an, als sie sich seiner Erektion näherte. Er drückte Belas Kopf ein wenig herunter und keuchte hilflos. „Was denn? Du hast es aber eilig“, grinste dieser…
 

Flashback Ende
 

Leise stand Jan auf und ging ins Bad. Er drehte die Dusche auf und stellte sich darunter.

Immer noch kreisten seine Gedanken, um die letzte Nacht. War es Liebe? Seit sie sich kannten, seit nun mehr als 25 Jahren, empfand er mehr für den Schwarzhaarigen, als Freundschaft. Seit ihrer Trennung im Jahre 88 war er sich sicher, nicht mehr ohne den Älteren leben zu können. Dafür nahm er es auch in Kauf, dass all seine Sehnsüchte niemals gestillt würden.

Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie es sein würde mit Bela zusammen zu sein.

Eine gemeinsame Wohnung, gemütliche Abende vorm Kamin. Hach, manchmal war er schon ein verkappter Romantiker. Jan zwang sich, der Realität ins Auge zu blicken. Bela hatte ein Kind und war mit der Mutter verlobt. Er würde das wohl kaum alles aufgegeben, für ihn, selbst wenn er dasselbe für ihn empfand.

Kapitel 2

Bela wurde langsam wach. Er brauchte nicht einmal die Augen zu öffnen, um zu wissen, wer da neben ihm lag. Er spürte den warmen Körper, der sich unruhig hin und her warf. Bela hielt seine Augen lieber geschlossen und gab sich seinen Gedanken hin. Er wollte nicht mit Jan sprechen, noch nicht.

Er dachte an die letzte Nacht und ihm wurde ganz heiß. Niemals hätte er auch nur zu träumen gewagt, dass so etwas überhaupt möglich wäre. Er hatte immer geglaubt Jan wäre durch und durch hetero. Deshalb hatte er sich auch nie Hoffnungen gemacht, jemals eine Chance bei ihm zu haben.

Bela lächelte leicht, als er an seinen blonden Freund dachte. Wie schön er ist! Seine Augen, deren Farbe man nie genau zu deuten vermag. Sie scheinen die Farbe je nach Stimmung zu verändern, wie einer dieser Ringe. Manchmal sind sie grün, mal grau, dann wieder bläulich.

Gestern Nacht sahen sie aus, wie ein tiefer Ozean, dachte Bela. Er war vollkommend in ihnen versunken. Später war da nur noch Lust gewesen, Verlangen, Sehnsucht. Diese Augen, niemals würde Bela sie vergessen können. Genauso wenig wie diese Nacht. Er glaubte immer noch Jans lustvolles Stöhnen zu hören und es ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen.

Endlich erhob sich der andere und verschwand im Bad.

»Ok« Bela öffnete vorsichtig die Augen und atmete tief durch. Langsam machte sich Angst in ihm breit. Wie sollte er auf Jan zugehen, was sollte er ihm sagen, wenn dieser nach dem Warum, fragte? Bela kam das ganze eigentlich immer noch wie ein Traum vor. Ein schöner Traum. Dummerweise, sah die Realität dann doch etwas anders aus. Er hatte zu Hause Frau und Kind sitzen und zumindest seinen Kleinen liebte er über alles. Er hatte sich seit Jahren ein Kind gewünscht und geglaubt nun endlich die richtige Frau dafür gefunden zu haben. Sie war auch eine wirklich liebevolle Mutter und aufmerksame Partnerin. Eine Frau die man einfach lieben musste. Dass hatte Bela sich zumindest eingeredet. Auch wenn er im Grunde genommen, immer gewusst hatte, das er niemals eine Frau finden würde, die er so sehr lieben könnte wie Jan.

Und jetzt so was. Warum war das nicht einfach ein bisschen früher passiert? Wobei, wer sagte ihm denn, dass Jan genauso fühlte wie er. Bela stöhnte gequält. Warum war das so schwierig. Im Hintergrund hörte er das rauschen der Dusche.

„Ich will mein Kind nicht verlieren“, murmelte er leise.

Er wusste ganz genau. Dass er sein Kind nie wieder sehen würde, wenn er Konstanze, wegen Jan verlassen würde. Außerdem waren Jan und er so verschieden. Was wenn es nicht funktionieren würde, vermutlich würde Jan gleich sowieso gehen ohne ein Wort zu sagen, es auf den Samenstau schieben. Dafür alles aufs Spiel setzen. Nein, er musste vernünftig sein. Es gab Dinge, die würden niemals wahr werden, die funktionierten nur im Traum. Und immerhin hatte er diese eine Nacht an die er immer denken konnte. Bela wunderte sich selbst darüber, wie er in so einer Situation, so einen klaren Kopf behalten konnte. Wie er auf seinen Verstand und nicht auf sein Herz hören konnte. Dass war doch eigentlich immer Jans Herangehensweise an solche Probleme.

Er nahm wahr, dass die Dusche abgestellt wurde und stelle sich wieder schlafend. Er wollte sehen wie Jan reagieren würde.
 

Kurze Zeit später wurde er sanft geweckt. Jans ernste Stimme, sagte ihm jedoch, dass dieser nicht unbedingt gute Nachrichten für ihn hatte.

Kapitel 3

Nachdenklich trat Jan aus der Dusche. »Wir müssen wohl miteinander reden.«

Er trat ins Zimmer und sah auf Bela herunter. Dieser schlummerte immer noch friedlich in die Decke gekuschelt. Jan setzte sich neben ihn aufs Bett und strich ihm zärtlich, die Haare aus der Stirn. „Hey Schlafmütze, aufwachen! Wir müssen reden.“

Bela murmelte etwas Unverständliches und wurde langsam munter.

„Was´n los?“ er rieb sich die Augen und sah Jan an.

„Wir sollten über letzte Nacht reden“, flüsterte dieser unsicher.

„Hm.“ Bela kratzte sich am Kopf. „Ich bereue es nicht.“

„Ich bereue es auch nicht, aber wie soll es weitergehen? Du hast Frau und Kind.“

„Ich weiß, dass ist nicht so einfach, weißt du. Die letzte Nacht, war wunderschön, aber ich kann meine Familie nicht aufgeben.“

„So was hatte ich mir schon gedacht.“ Der Blonde schluckte. „Also müssen wir es vergessen.“

„Kannst du dass denn“, Bela sah ihm in die Augen.

„Ich muss! Ich möchte einfach nur, dass du glücklich bist.“

Bela sah Jan liebevoll an. „Du bist einer der wichtigsten Menschen für mich und ich möchte dich auf keinen Fall verlieren.“ Der Blonde lächelte. „Du bist alles für mich, egal wie du dich entscheidest. Ich möchte dich auch niemals verlieren, selbst wenn ich dich nie wirklich haben kann.“ Es schmeichelte dem Dunkelhaarigen, dass sein sonst so kontrollierter Freund, so offen und ehrlich über seine Gefühle sprach. „Es würde unsere Freundschaft zerstören und das möchte ich nicht.“ fuhr der Blonde fort. „Ich kann es eher ertragen mit dir nur befreundet zu sein und zu wissen, dass ich dich nicht haben kann, als dich ganz zu verlieren. Schließlich lebe ich schon seit Ewigkeiten mit diesen Gefühlen.“

Bela war vollkommen überfordert, mit all den Geständnissen, die Jan ihm gerade machte. „Liebst du mich?“ fragte er deshalb. „Ich liebe dich mehr als mein Leben, du bist alles für mich!“

„Jan, ich habe nie geahnt, dass du so fühlst.“

„Dann bin ich wohl gar nicht ein so miserabler Schauspieler.“ Der größere lächelte unsicher.

„Ich liebe dich auch Jan, dass musst du wissen. Aber ich glaube nicht, dass ich mit dir eine Beziehung eingehen kann.“

„Ich weiß“, seufzte der Gitarrist. „Es würde vermutlich nicht funktionieren, wir sind viel zu verschieden.“

„Ja, das sind wir.“ „Können wir trotz allem, normal miteinander umgehen?“

Jan überlegte kurz. „Das müssen wir sehen. Auch wenn wir nicht zusammen sein können, so macht es mich glücklich zu wissen, dass du mich auch liebst. Und die Gedanken, an diese eine Nacht, werden mich immer glücklich machen.“

Ihm wurde beinahe schlecht, bei dieser Lüge. Natürlich machte es ihn nicht glücklich, sondern es ging ihm hundeelend. Aber er wollte einfach nicht, dass Bela seinetwegen, seine Familie im Stich lies. Er konnte dass diesem Würmchen doch nicht antun. Ihm den Vater wegnehmen. Er selbst wusste wie es war, ohne leiblichen Vater aufzuwachsen und er wollte nicht dafür verantwortlich sein, eine Familie zu zerstören. Vermutlich war es die beste Lösung. Eine Beziehung zwischen ihnen würde niemals funktionieren. Schließlich waren sie beide so ausgeprägte und extreme Persönlichkeiten, dass sie ständig aneinander hingen. In einer Beziehung, würde das noch viel schwieriger.

Um seine Worte noch einmal zu bestätigen, umarmte er Bela und flüsterte. „Auf die Freundschaft.“

„Ja, auf die Freundschaft“, erwiderte dieser.

„Sei nicht böse aber ich muss jetzt los“, wir sehen uns heute Abend, beim Konzert. Jan hatte es plötzlich sehr eilig, aus Belas Hotelzimmer zu verschwinden. Er musste alleine sein und brauchte Zeit zum Nachdenken.

„Ok. Und du bist nicht böse auf mich?“

„Nein, auf gar keinen Fall! Freunde, für immer!“

Jan verließ das Hotelzimmer und Bela blickte ihm noch lange nach.

Kapitel 4

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 4 ohne adult

Jan ging in den Park. Er brauchte ein wenig Ruhe und frische Luft. Und Zeit zum Nachdenken.

Wieso hatte er sich darauf eingelassen. Wie sollte er denn normal mit Bela umgehen, jetzt wo er wusste wie diese fühlte. Er hatte nach dieser Nacht zwar gehofft, dass Bela seine Gefühle erwidert, aber zu wissen, dass man sich liebt und keine Zukunft hat, dass war ein furchtbarer Gedanke. Heute Abend war das letzte Konzert in diesem Jahr. Danach ging es bei ihm weiter mit FURT und bei Bela, stand ein neues Soloalbum an.

Nach der Tour war ein langer Urlaub geplant. Ein wirklich langer und vielleicht war das ja auch besser so. Abstand war sicher jetzt das Beste und dann konnte man ja weiterschauen.

Nur noch dieses Konzert herumbekommen, ohne dass Rod etwas merkt. Der Chilene war schon immer sehr feinfühlig und einfühlsam gewesen. Er merkte sofort, wenn mit den beiden etwas nicht in Ordnung war.

Aber sie hatten sich ja darauf geeinigt, einfach alles zu vergessen und weiterhin Freunde zu bleiben. Ob Bela dass wohl kann, dachte Jan. Ihm fiel es sichtlich schwer und dass nicht nur, weil er immer noch Schmerzen beim Gehen hatte. Immer wieder tauchten Bilder der letzten Nacht vor seinem inneren Auge auf und er musste gestehen, dass er es gerne wiederholen würde. Energisch schüttelte der Blonde den Kopf. Schlag es dir aus dem Kopf Jan, er wird bei seiner Familie bleiben.

Er blickte auf seine Uhr und stellte fest, dass er langsam zum Hotel zurückkehren sollte, weil sie zum Soundcheck fahren mussten.
 

Bela wollte nicht aufstehen. Nie wieder. Er fühlte sich mies. Richtig mies. Jan liebte ihn und fand auch noch den Mut ihm das zu sagen und was tat er? Ich bin so ein Arschloch.

Er war verzweifelt. Wie sollte es weitergehen. Einfach alles vergessen, Freunde für immer. Wie sollte das funktionieren? Er hatte Angst vor dem Auftritt heute Abend. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Was wenn sie nicht locker und unbeschwert miteinander umgehen konnten. Rod würde sofort merken, dass etwas nicht in Ordnung ist. Rod merkt es immer.

Er konnte und er wollte die letzte Nacht nicht vergessen. Es war wunderschön. Zum ersten Mal in seinem Leben, war er wirklich glücklich und voll und ganz befriedigt. Nicht sexuell, sondern emotional. Scheiße! Warum hatte Jan nicht früher mal etwas gesagt, bevor er Konstanze kennen gelernt hatte, bevor er Vater geworden war. Dann wäre alles viel einfacher.

Bela quälte sich aus dem Bett und stieg unter die Dusche. Er schloss die Augen und sah sofort Seine Augen, Seinen Mund, die schmalen Lippen…

Schnell drehte er das Wasser auf kalt. Völlig unterkühlt stieg er aus der Dusche und machte sich für den Soundcheck fertig.
 

Der Soundcheck, verlief ohne große Störungen und beide versuchten so locker wie möglich zu sein. Bevor das Konzert losging, trank Bela seinen üblichen Schluck Jack Daniels, der heute aber ein klein wenig größer ausfiel als sonst. Er war einfach zu nervös. Nicht dass er betrunken war, aber nun fühlte er sich gelöster und entspannt. Seit den 80er, trank er vor Konzerten, nur noch so viel, dass er gut in der Lage war Schlagzeug zu spielen.

Sie betraten also die Bühne und legten richtig los. Immerhin spielten sie auf einem Festival, dass hieß einige der Besucher, waren nicht unbedingt ihretwegen dort. Auch diese galt es mitzureißen und davon zu überzeugen, dass sie die beste Band der Welt waren.

Vor der Graf trank Bela sein übliches Glas Rotwein und stellte fest, dass der Schluck Jack, wohl doch etwas zu groß war. Er merkte wie seine Hemmschwelle niedriger wurde.

So kam es, dass er bei einem von Farins Liedern plötzlich anfing den Text zu verändern. Dieser stieg natürlich sofort darauf ein und schon nach kurzer Zeit, war die Stimmung der beiden ganz weit oben und das Niveau ziemlich weit unten. Sie übertrumpften sich gegenseitig mit neuen Strophen und sangen dabei detailliert über gewisse Sexualpraktiken, die ihnen beiden seit der letzten Nacht nicht ganz fremd waren. Rod stand wie immer sprachlos, aber amüsiert dabei und hörte einfach nur zu.

Nach ca. 10 Minuten schafften die beiden es dann doch, wieder zum eigentlichen Lied zurückzukehren. Sie waren nun beide vollkommen überdreht, was dazu führte, dass der Rest des Konzertes mit kleinen Andeutungen gespickt wurde. Bei „Zu Spät“, war es dann ganz vorbei und die beiden lieferten sich ein Duell, wie schon lange nicht mehr. Beide lachten völlig befreit und stachelten sich gegenseitig immer mehr an.

Irgendwann war es dann aber doch vorbei und alle drei verabschiedeten sich vom Publikum, welches sie gar nicht von der Bühne lassen wollte.
 

Rod verschwand sofort in seiner Garderobe während Bela und Jan noch weiter herumalberten. Sie rangelten sich freundschaftlich und stießen sich gegenseitig in Jans Garderobe. Sobald die Türe geschlossen war, stürzte Bela sich wieder auf Jan. Dieser hatte damit nicht gerechnet und stürzte, Bela mitsichziehend auf den Boden. Ihre Gesichter lagen nun dicht aneinander und sie versanken in den Augen des jeweils anderen.
 

Bela atmete stoßweise. Was passierte hier schon wieder mit ihnen. Im gleichen Augenblick spürte er Jans Hände an seinem Hinterkopf, die ihn sanft aber bestimmt nach unten zogen.

Ihre Lippen trafen sich und dieser Kuss kam Bela noch viel intensiver und atemberaubender vor, als die der letzten Nacht. Vielleicht war es der Geschmack des Verbotenen, der ihn so sehr aufheizte. Jedenfalls fielen sie noch leidenschaftlicher übereinander her, als in der vorherigen Nacht.
 

Völlig atemlos lagen sie nebeneinander. „Wir haben es schon wieder getan.“, dachte Jan.

„Was haben wir getan?“, er sah Bela fragend und hilflos an. „Es tut mir leid, ich wollte dass nicht“, murmelte dieser.

Jan wusste, dass der Vorfall nichts an Belas Entscheidung ändern würde. Eines war ihm jedoch klar geworden. Sie brauchten Abstand, ansonsten würde es immer wieder passieren. Ihm würde es nach jedem Mal schlechter gehen und es würde ihn kaputt machen. Schweren Herzens gab er Bela einen letzten Kuss. Dann erhob er sich und sammelte seine Klamotten zusammen.

„Ich gehe jetzt und ich glaube, es ist besser wenn wir uns vor erst nicht sehen. Ich muss erst einmal, wieder klar kommen“, er sah Bela traurig an.

„Jan, es tut mir so leid!“

„Es ist schon in Ordnung, ich hätte mich besser unter Kontrolle haben müssen.“

„Kann, kann ich trotzdem zu deinem Konzert in Berlin kommen?“, Bela wirkte kleinlaut.

Jan sah ihn traurig an. „Ich weiß es noch nicht, lass mich darüber nachdenken, ich melde mich dann bei dir.“

Mit diesen Worten verließ Jan die Garderobe ohne sich noch einmal umzusehen.

Kapitel 5

Viel Zeit blieb ihm nicht sich zu entscheiden. Das Konzert in Berlin, war bereits in ein paar Tagen. Er wollte ihn ja sehen, aber er wusste dass es ihm sehr wehtun würde. Denn entweder wären sie total distanziert voneinander oder sie würden doch wieder eine Dummheit begehen. Beides wäre die Hölle für ihn. Ok, letzteres erst der Himmel, danach allerdings wieder nur Schmerz, körperlich, als auch seelisch. Jan seufzte. Ihn nicht zu sehen, wäre sicher auch schlimm, jedoch die einzig richtige Entscheidung.

E zückte sein Handy und zog kurz in Erwägung nur eine SMS zu schreiben. So müsste er seine Stimme nicht hören. Er entschied aber, dass es zu unpersönlich sei. Außerdem würde es der letzte Kontakt für sehr lange Zeit sein.

Sein Herz schlug schneller als das Freizeichen ertönte, dann hob jemand ab. „Ja?“ Wie er diese Stimme doch liebte.

„Hi ich bins Jan.“ Kurze Stille am anderen Ende. „Hi, wie geht’s dir?“ Belas Stimme klang besorgt. „Nun ja es geht schon. Und dir?“ Er wollte es eigentlich gar nicht wissen, denn egal was der Ältere sagen würde, es würde ihm nicht gefallen. Er wollte nicht, dass dieser Seinetwegen traurig oder unglücklich war. Genauso wenig könnte er es ertragen, wenn der Andere bereits über seinen Kummer hinweg war. „Naja, es muss.“ Jan war Bela dankbar, dass er nicht ins Detail ging und damit dass nicht auch noch passieren konnte, besann er sich, Bela endlich den Grund für seinen Anruf zu nennen.

„Mhm. Also ich rufe an, um dir zu sagen, dass ich denke, es wäre besser, wenn du nicht nach Berlin zum Konzert kommen würdest.“ Was für ein Satz dachte er, bei sich.

„Das habe ich mir schon gedacht.“ Die Stimme des Dunkelhaarigen war brüchig. „Dass heißt wir sehen uns gar nicht mehr, vor deinem Urlaub?“

„Nein, ich denke es ist für uns beide besser. Lass uns sehen, was die Zeit mit sich bringt. Wenn ich wieder da bin, sollten wir schauen, wie sich unsere Gefühle entwickelt haben.“

„Vielleicht hast du recht. Meldest du dich denn mal bei mir? Damit ich weiß, dass es dir gut geht und du nicht von wilden Tieren gefressen wurdest.“

Dass der Ältere sich immer solche Sorgen, um ihn machte, wenn er in Urlaub fuhr. „Ich melde mich, auf jeden Fall regelmäßig bei Julia. Ihre Nummer hast du ja. Ansonsten weiß ich es noch nicht.“ „Hm, ok.“ Bela klang etwas beleidigt.

„Ich weiß einfach noch nicht, ob es mir gut tun wird, deine Stimme zu hören.“

„Ja, ok. Meld dich, wann immer du magst und viel Erfolg in Berlin.“

„Danke, ich wünsche dir alles Gute.“

Mit diesen Worten hatte er auch schon auf die rote Taste seines Handys gedrückt. Er atmete schwer. Irgendwie fühlte er sich aber auch erleichtert. Er war froh, erst einmal nicht mehr in Versuchung geraten zu können und in seinem Urlaub hatte er sehr viel Zeit, seine Gedanken und Gefühle zu ordnen.
 

Zitternd legte Bela sein Handy beiseite. Er rieb mit den Händen über seine brennenden Augen. »Jetzt bloß nicht heulen«, dachte er. Im selben Moment betrat seine Lebensgefährtin das Wohnzimmer. „Alles in Ordnung mit dir?“, sie wirkte besorgt.

„Ja, ich hab nur Kopfweh“, murmelte er mit gesenktem Kopf und massierte seine Schläfen.

„Das wird das Wetter sein“, meinte sich aufmunternd und stellte sich hinter ihn. „Oder du bist einfach überarbeitet, du solltest mal wieder ein wenig entspannen.“ Die letzten Worte flüsterte sie in sein Ohr und begann seine Schultern zu massieren.

„Sei bitte nicht böse, aber ich habe jetzt keine Lust.“ Er schob ihre Hände behutsam beiseite und hauchte ihr versöhnlich einen Kuss auf die Stirn.

„In letzter Zeit hast du nie Lust! Was ist denn los mit dir? Gefalle ich dir nicht mehr?“

Bela stöhnte gequält, nicht schon wieder dieses Thema.

„Schatz, ich bin müde und habe zurzeit viel zu tun. Das hat gar nichts mit dir zu tun.“

Er versuchte sie liebevoll anzusehen. „Du arbeitest auch viel zu viel. Nimm dir doch mal ein paar Tage frei und kümmere dich um deine Familie.“ Auch diese Diskussion hatten sie in den letzten Wochen häufiger geführt. Seit er mit Jan geschlafen hatte, verschanzte er sich regelrecht im Studio und versteckte sich hinter der Arbeit. Natürlich blieb das Konstanze nicht verborgen und es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn fragen würde, ob es eine Andere gebe. Das war für Frauen, immer der Grund für alles. So ganz Unrecht hätte sie damit ja gar nicht. Nur dass es keine Andere war, sondern ein Anderer. So würde Bela sie wenigstens nicht anlügen, wenn er diese Frage verneinte.

„Hörst du mir überhaupt zu?“ Ihre Worte drangen wie durch Watte an sein Ohr.

„Äh, sorry, war gerade in Gedanken.“

„Das habe ich gemerkt mein Lieber! Ich möchte jetzt endlich wissen, was mit dir los ist!“

Ihre Stimme nahm eine bedrohliche Lautstärke an und bis zur Explosion konnte es nicht mehr lange dauern.

„Willst du nicht mal nach unserem Sohn sehen?“ Er versuchte es mit einem Ablenkungsmanöver, merkte allerdings bereits eine Sekunde später, dass dieser Plan voll nach hinten losgegangen war.

Aufgebracht kreischte sie ihn an. „Ist dass alles was ich für dich bin? Der Babysitter deines Kindes? Fütter- und Verflegungsstation! Ich bin den ganzen Tag alleine zu Hause und kümmere mich ums Kind, während der werte Herr auf Tour geht oder sonstigen Rockstarverflichtungen nachgeht! Wenn du nach Hause kommst, bist du nur müde und abwesend, redest kaum mit mir, geschweige denn, dass du mir mal etwas körperlich Aufmerksamkeit schenkst. Oder du verkriechst dich im Studio!“

Er nutze, ihre kurze Atempause um auch mal etwas zu sagen. „Liebes, regt dich doch nicht so auf, du weckst ja den Kleinen.“

„Arg! Das reicht.“ Sie rannte ins Schlafzimmer und schloss die Türe ab.

Bela rieb sich die schmerzende Stirn, jetzt hatte er wirklich Kopfschmerzen. Er trabte zur Schlafzimmertüre und klopfte leise. „Süße, es war doch nicht böse gemeint. Es tut mir leid.“

Die Tür öffnete sich und sein Bettzeug, kam ihm entgegen geflogen. „Vergiss es, du schläfst heute auf dem Sofa!“

Bela nahm das Bettzeug und machte sich auf den Weg in sein Studio im Keller. Dort richtete er sich ein Nachtlager her und versuchte zu schlafen.

Kapitel 6

~ Ein paar Monate später~
 

Der Wind brauste ihm um die Ohren und er beschleunigte das Tempo der Maschine noch ein wenig mehr. Er fühlte sich frei und lebendig. Sein Kopf war völlig leer und ohne negative Gedanken. „Der Himmel ist blau…“, summte er vor sich hin.

Er genoss die vorbeifliegende Landschaft und fuhr immer weiter.

Irgendwann stoppte er die Maschine, um eine Pause zu machen. Er holte eine Wasserflasche aus seiner Tasche und setzte sie an seine trockenen Lippen. Mehr aus Gewohnheit blickte er auf sein Handy. 4 Anrufe in Abwesenheit. 2 waren von Julia, einer von seiner Mutter, einer von Rod. Was wollten sie nur alle von ihm. Er sah nun, dass er auch einige Kurznachrichten erhalten hatte. Er öffnete die erste, sie war von Rod. Hey Großer, alles Gute zum Geburtstag, hoffe dir geht’s gut. Rod.

Auch seine Mutter und seine Schwester sendeten ihm Geburtstagwünsche. Er öffnete eine weitere SMS und hatte gar nicht auf den Absender geachtet. Hallo Jan. Alles Liebe zum Geburtstag. Hoffe, die wilden Tiere haben dich noch nicht gefressen. Bela P.S. Du fehlst mir…

Er schluckte schwer. Er hatte seit dem Telefonat vor seinem Urlaub, weder mit Bela gesprochen, noch ihn gesehen. In den letzten Wochen, war es ihm ganz gut gelungen den Schwarzhaarigen zu verdrängen. Dass dieser sich zu seinem Geburtstag melden würde, war zu erwarten, aber den letzten Satz hätte er sich sparen können. »Er vermisst mich. Toll, ist aber vermutlich immer noch mit Konstanze zusammen.« Er konnte sich nicht vorstellen, dass der andere mit seiner Lebensabschnittsgefährtin Schluss gemacht hatte. Denn das hätte er ihm dann doch sicher mitgeteilt. Der Blonde raufte sich die Haare, was ihm kaum gelang, da er diese raspelkurz geschnitten hatte. War einfach praktischer im Urlaub. Er sah auf die Uhr und beschloss, sein Lager aufzuschlagen. Konzentrieren konnte er sich nun sowieso nicht mehr, außerdem war es schon spät und die Gegend, bot sich recht gut an. Er baute also sein Zelt auf und sammelte Stöcke für ein Feuer. Danach machte er es sich davor bequem und kochte sich eine Suppe. Wie gerne würde er jetzt hier mit Bela sitzen, eng aneinander gekuschelt. Es wäre sicher richtig romantisch. Er überlegte kurz, ob er dem Älteren auf seine SMS antworten sollte. Er begann erst einmal damit, all die anderen Nachrichten zu beantworten und sich für die Glückwünsche zu bedanken. Bela schrieb er nicht zurück.
 

Bela blickte immer wieder unruhig auf sein Handy. War es ein Fehler gewesen, Jan diese SMS zu schreiben? Der Blonde hatte sich seit seiner Abreise nicht ein einziges Mal bei ihm gemeldet. Er wusste nur von Julia, dass dieser wohlauf war. Er konnte nicht verstehen, wie Jan dass durchhielt. Er selbst dachte Tag und Nacht an den Blonden und konnte kaum noch schlafen oder essen. Seine verfahrene Beziehung zu Konstanze hatte sich zwar etwas verbessert, aber glücklich war er schon lange nicht mehr. Dass einzige, was ihn noch aufheitern konnte war sein kleiner Sohn. Tagtäglich lernte er neue Sachen und es war eine Freude ihn dabei zu beobachten.

Bela stürzte sich voll in seine Verantwortung als Vater und bemühte sich, Konstanze ein guter Partner zu sein. Dass er beim Sex jedes Mal an Jan und ihre gemeinsamen Nächte denken musste, um überhaupt in Stimmung zu kommen, musste sie ja nicht wissen.

Er fühlte sich schlecht und wusste einfach nicht, wie er aus der Situation herauskommen sollte, ohne jemanden zu verletzen.

Es ging einfach nicht. Er hoffte so sehr, dass Jan sich melden würde, selbst wenn es nur eine kurze SMS wäre. Wenigstens ein Lebenszeichen. Er seufzte schwer.

Der kleine Wonneproppen in seinem Arm gab glucksende Geräusche von sich und sah seinen Vater an. Diesem zerriss es fast das Herz. Er musste mit jemandem reden. Und es gab nur einen Menschen, dem er das alles erzählen konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen, verraten oder verachtet zu werden.

Rod!

Kapitel 7

Kurzerhand zückte Bela sein Handy und wählte die vertraute Nummer.

„Ja.“ Meldete sich der Chilene am anderen Ende.

„Hey Rod, ich bins Bela, hast du heute Abend Lust mit mir wegzugehen?“

„Ja klar, gerne.“

Bela war froh, dass der Jüngere keine weiteren Fragen stellte. „Schön, sagen wir um 21 Uhr in unserer Stammkneipe?“

„Ok. Bis heute Abend.“

„Tschüß.“

Er drückte den roten Knopf des Telefons und atmete hörbar aus.

Dann ging er zu seiner Freundin.

„Schatz, ich treff mich heute Abend mit Rod.“

„Ist ok“, sagte sie abwesende.

Bela grübelte. Irgendwie wirkte sie in letzter Zeit, recht häufig abwesend und nicht wirklich an ihm interessiert. Sie unterhielten sich, wenn überhaupt, über ihr Kind. Ansonsten hatten sie sich zurzeit nicht viel zu sagen. Vielleicht war das ja so eine Phase, dacht er bei sich.
 

Bela war schon eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit, an der Kneipe angekommen.

Er überlegte kurz, draußen auf Rod zu warten, aber auf Grund der winterlichen Temperaturen, beschloss er dann doch schon mal hinein zu gehen. Er suchte sich einen ruhigen Platz, Rod würde ihn schon finden.

Eine junge Bedienung kam auf ihn zu und fragte nach seinen Wünschen. Er bestellte sich ein Bier und überlegte, wie er sein Gespräch mit Rod wohl anfangen sollte.

Dieser trat kurze Zeit später durch die Tür und hatte ihn auch schnell entdeckt.

„Du bist aber pünktlich“, stellte der Jüngere erstaunt fest.

Sie umarmten sich und setzen sich dann beide hin.

Rod musterte seinen Freund nachdenklich. „Was ist los?“

Na prima, man sah es ihm also schon an. „Wie kommst du darauf, dass was los ist?“

„Nun ja. Du meldest dich seit Ewigkeiten mal wieder, bist überpünktlich und siehst gelinde gesagt beschissen aus.“

Bela musste schmunzeln. „Danke fürs Kompliment.“

„Also schieß los, ist was mit dem Baby nicht ok?“

„Doch, doch, wächst und gedeiht prima.“ Bela lächelte gequält.

„Was ist es denn dann?“ Glücklich wirkst du nicht. Rod schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

„Ich hab Mist gebaut“, flüsterte Bela leise.

„Was ist denn passiert?“

Er räusperte sich kurz und quetschte dann ein heiseres: „Ich hab mit Jan geschlafen“ heraus.

Rod sah in ruhig an. Wie konnte er nur so ruhig bleiben?

Anscheinend wollte er, dass er weiter erzählte.

Nun gut. „Das Problem daran ist, dass er mich liebt. Ich liebe ihn auch, aber ich kann doch mein Kind nicht im Stich lassen.

Wir haben dann beschlossen es zu vergessen. Aber am gleichen Tag haben wir noch einmal miteinander geschlafen. Ich glaube ich habe ihm sehr wehgetan. Ich meine er sagt mir dass er mich liebt und ich? Ich schlafe wieder mit ihm, obwohl ich weiß dass es keine Zukunft hat. Er wollte mich danach nicht mehr sehen.“

„Verständlich.“ kam es nun von Rod.

„Ja sicher. Seit er im Urlaub ist habe ich nichts von ihm gehört. Ich kann nur noch an ihn denken. Nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Mit Konstanze läuft auch alles schief. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.“

„Liebst du Konstanze?“ Rod sah ihn weiterhin aufmerksam an.

Bela seufzte schwer. „Nein, ich habe sie nie geliebt. Ich wollte immer nur Jan. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass er mich auch will. Ich dachte mir, sie ist lieb und nett, eine gute Mutter und Partnerin, was kann ich mehr erwarten.“

Rod sah ihn etwas ungläubig an. „Nun ja, man sollte schon etwas mehr, für jemanden empfinden, mit dem man ein Kind in die Welt setzt, findest du nicht?“

„Ja natürlich.“ Bela vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Bevor das mit Jan und mir passiert ist, dachte ich ja, ich würde sich lieben. Sicher nicht so wie Jan, aber so sehr dass es ausreicht.“

„Nun, dass ist wirklich schwierig, ich kann dir nicht helfen.“ Rod sah ihn ernst an.

„Aber…“

„Nichts aber. Du hast zwei Möglichkeiten. Trenn dich von Konstanze und versuch dein Glück mit Jan oder bleib bei ihr und vergiss Jan.“

„Das kann ich nicht.“ flüsterte Bela mit tränenerstickter Stimme. „Dann verliere ich ihn, für immer.“

„Nun, dann wirst du nicht drumherum kommen, mit Konstanze zu sprechen.“

„Ja du hast recht.“

„Ich hab immer recht“, zwinkerte der Jüngere. „Übrigens, müsst ihr beide blind gewesen sein, wenn ihr nicht gemerkt habt, dass der jeweils andere euch liebt.“

Bela sah ihn fassungslos an. „Warum hast du denn nie was gesagt?“

„Ich dachte wenigstens das, kriegt ihr alleine auf die Reihe.“ Rod lachte. „Eins sag ich dir, wenn ihr zusammen kommt, dann haltet mich aus euren Beziehungskrisen raus.“ Wieder ein Zwinkern.

„Ach Rod, was würden wir nur ohne dich tun?“

„Das weiß ich auch nicht.“

Beide lachten. Bela fühlte sich plötzlich so leicht und befreit, wie schon lange nicht mehr. Warum hatte er sich denn alles so schwer gemacht. Es war doch ganz einfach.

Kapitel 8

Am nächsten Tag sah die Welt leider nicht mehr ganz so wattewolkenleicht aus. Der Plan war ja eigentlich ganz einfach. Mit Konstanze reden und dann mit Jan glücklich werden. Letzteres war nicht dass Problem. Dummerweise, war Teil 1 des Plans, nicht unbedingt einfach.

Mit Konstanze reden. Bela überlegte schon die ganze Zeit. Ja, aber was sollte er ihr denn sagen?

»Konstanze, es tut mir leid, ich liebe einen Mann und muss dich deshalb verlassen. Aber um das Kind kümmere ich mich auch weiter.« Hm, dass war wohl etwas zu sehr, die Holzhammer Methode. Vielleicht sollte er es lieber etwas diplomatischer angehen. »Konstanze, vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich mich in letzter Zeit etwas seltsam verhalten habe. Es hat nichts mit dir zu tun, es liegt an mir..« Hm und was dann. Irgendwann musste er vermutlich mal erwähnen, dass es da jemand anderen gab oder eher nicht. Die Frage, war wohl auch, sollte er überhaupt erwähnen, dass er in einen Mann verliebt war. Vielleicht stieß dass ja auf Ekel oder so etwas. Andererseits, würde sie es irgendwann sowieso mitbekommen, da sie den Kontakt des Kindes wegen sicher halten wollten. Dann wäre sie sicher beleidigt, dass er ihr so etwas Wichtiges verschwiegen hatte. Sie war doch nun eigentlich ein offener Mensch und hatte nichts gegen Homosexuelle. Nun gut, vielleicht nur solange, bis sie sich als Vater ihres Kindes entpuppten.

Bela kratzte sich am Kopf. Was brachte ihm das viele Denken. Es nützte ja nichts. Um Teil 2 seines grandiosen Plans einläuten zu können, musste er sich wohl oder übel in die Höhle des Löwen wagen.
 

„Konstanze, ich glaube, wir müssen mal reden.“ Er blickte ihr offen in die Augen.

Sie wich seinem Blick aus. „Ja, wahrscheinlich hast du recht.“

Er merkte, dass ihr die Unterhaltung unangenehm war. Merkte sie etwa etwas? „Wir beide, also dass zwischen uns beiden, dass ist nicht mehr so, wie es mal war.“

„Du hast es also doch gemerkt“, unterbrach sie ihn.

Er war ein wenig verwirrt, was meinte sie denn jetzt. Also lies er sie erst einmal fortfahren.

„Ich hätte es dir schon lange sagen müssen, aber ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst, dass du wütend wirst.“

Nun wurde er hellhörig. Das klang jetzt ja nicht danach, als ahne sie etwas von Belas Gefühlen, zu jemand anderem.

Sie sah ihm in die Augen. „Ich liebe dich nicht mehr. Es, es gibt da jemand anderen. Puh, jetzt ist es raus.“

Bela fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Jetzt bloß nichts falsch machen.

„Ähm, gut. Dass überrascht mich schon etwas.“

„Ich möchte nicht dass wir im Streit auseinander gehen. Ich möchte, dass wir unserem Kind gute Eltern sind, auch wenn wir nicht mehr zusammen leben. Ich möchte dem Kind nicht den Vater vorenthalten oder einen neuen vorsetzen.“ Sie sah ihn bittend an.

„Dass möchte ich auch nicht. Ich muss dir ebenfalls etwas sagen. In meinem Leben gibt es auch noch jemanden. Ich habe versucht es zu verdrängen, aber ich kann nicht ohne ihn.“

Er schluckte. Hatte er sich gerade verraten?

Liebevolle Augen blickten ihn an. „Es ist Jan, oder?“

Er verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Speichel. „Wie kommst du darauf?“

„Immer wenn ich euch beide zusammen gesehen habe, habe ich es gespürt. Diese Verbundenheit. Und wie er dich ansieht und du ihn. Nach der Tour, warst du wie ausgewechselt und seit dem habt ihr, soweit ich mitbekommen habe keinen Kontakt mehr. Seit Monaten.“

Er nickte. „Ja, er hat mir gesagt, dass er mich liebt, er wollte es eigentlich nicht, aber es ist so passiert. Nun ja. Ich liebe ihn auch. Schon immer eigentlich. Deswegen sind meine Beziehungen alle in die Brüche gegangen. Dass war mir vorher nie klar.“

„Wir sind schon zwei.“ Sie lachte. Dann streckte sie ihm die Hand entgegen.

„Freunde?“

Er schlug ein und zog sie in eine Umarmung. „Freunde!“

Sie strahlten einander an. „Jetzt erzähl mal, wer ist denn bei dir der Glückliche?“

„Ein Arbeitskollege. Ich habe mich total verliebt, mit Schmetterlingen und allem. Er fühlt genauso, aber ich habe ihm gesagt, dass wir beide erst einmal einiges klären müssen.“

Bela nickte. „Das freut mich für dich. Aber meine Geschichte bleibt unter uns.“

„Na klar! Ich weiß doch wie Jan ist. Ich kann es auch verstehen.“

Plötzlich schnappte er sich seine „Ex-Freundin“ und wirbelte sie durch die Luft. „Ich bin so glücklich! Alles wird gut.“

Sie lächelte. „Ja, endlich.“

Sie quatschten noch eine ganze Weile und beschlossen dann für Konstanze erst einmal eine Wohnung in der Nähe zu suchen, damit Bela sein Kind, öfter sehen konnte.

Bela telefonierte gleich mit Rod und erzählte ihm vom glücklichen Verlauf der Dinge.

„Prima und wann sagst du Jan Bescheid?“

„Sobald Konstanzes Sachen in ihrer neuen Wohnung sind und ich wirklich frei bin. Nur für den Fall, dass er Hals über Kopf nach Deutschland kommt.“

„Ok, da hast du sicher Recht, auch wenn ich nicht glaube, dass Jan seine Reise so einfach abbricht.“ Rod klang zurückhaltend.

„Wir werden sehen.“ Antwortete Bela optimistisch.
 

Ein paar Tage später war es endlich soweit. Eine schöne Wohnung war gefunden und dass Umzugsunternehmen stand vor der Tür. Konstanze umarmte Bela ein letztes Mal. „Wir sehen uns.“

„Na klar“, antwortete der Dunkelhaarige und gab seinem Sohn noch einen Kuss. „Bis bald mein Kleiner, ich hab dich lieb.“

Er winkte noch bis die beiden verschwunden waren.

Dann griff er nach seinem Handy und wählte Jans Nummer. Enttäuscht legte er auf, als er die mechanische Frauenstimme hörte, die ihm mitteilte, dass Jan gerade nicht zu erreichen sei.

Er versuchte es noch ein paar Mal und beschloss dann, eine SMS zu schreiben. Die würde er lesen, sobald er sein Handy anschaltete.

Kapitel 9

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 9 (ohne adult)

Die Tage vergingen und er hatte immer noch nichts von Jan gehört. Immer wenn er versuchte ihn zu erreichen, war sein Handy abgeschaltet. Langsam machte er sich richtig Sorgen um den Großen. Verzweifelt rief er Julia an. Diese wusste in der Regel immer Bescheid, wenn es um Jan ging.

„Hallo?“

„Hallo Julia, hier ist Bela. Ich wollte mal hören, ob du in letzter Zeit etwas von Jan gehört hast?“

„Dass letzte mal vor ungefähr 10 Tagen, da ging es ihm gut und er war gerade in einer größeren Stadt“, sie räusperte sich

„Oh ok. Hat er gesagt, wann er sich wieder meldet? Also meinst du es ist alles ok, bei ihm?“ Bela war etwas unsicher.

„Ich denke es ist alles gut, er wusste noch nicht, wann er sich wieder meldet.“

Bela war etwas erleichtert. „Dann ist gut, danke für die Auskunft. Bei euch alles ok?“

„Kein Problem, jeder Zeit wieder. Bei uns ist alles gut. Bei euch?“

„Dem Kleinen geht’s gut, dass ist das Wichtigste“, versuchte Bela auszuweichen.

„Da hast du wohl recht“, stimmte Julia ihm zu. „Sei mir nicht böse, aber ich muss weitermachen. Melde dich wann immer du willst.“

„Ok, danke schön und noch einen schönen Tag.“ Damit verabschiedete er sich und legte auf.

Nun, war er auch nicht schlauer als zuvor. Jan hatte sich also bei Julia gemeldet, bevor er seine SMS abgeschickt hatte. Es konnte also gut sein, dass er sie noch nicht gelesen hatte.

Diese Warterei machte ihn fertig.
 

Gegen Abend setzte er sich mit einer Pizza vor den Fernseher und schaute eine DVD an.

Gerade an der spannendsten Stelle klingelte es an der Türe.

„Wer ist denn das nun“, murmelte Bela genervt.

Langsam schlurfte er zur Tür und öffnete sie.

Er blieb wie vom Donner gerührt stehen. Das konnte nur ein Traum sein, er musste vor dem Fernseher eingeschlafen sein.

„Jan“, hauchte er.

„Ja, da bin ich.“ Seine Stimme klang rau und unbenutzt, als hätte er seit Wochen kein Wort gesprochen. Bela betrachtete ihn näher. Sein blondes Haar war kurz geschoren und von silbernen Fäden durchzogen. Seine Haut war braun gebrannt und er trug staubige Motorradkleidung.

Bela starrte ihn fassungslos an. Er konnte es immer noch nicht glauben.

„Willst du mich nicht hereinlassen“, fragte Jan und musterte ihn mit hungrigem Blick.

Bela schluckte schwer und trat ein Stück zur Seite.

Jan trat in seine Wohnung und kam ein Stück auf hin zu.

„Ich dachte schon, du schaffst es nie“, murmelte er und dränge Bela wahrhaftig in die Ecke, bzw. gegen die Wand.

Bela war etwas überrumpelt, da näherte sich auch schon der blonde Schopf.

„Du hast mir so gefehlt“, flüsterte Jan ihm ins Ohr.

Seine Lippen näherten sich und dann drückte er ihm einen Kuss auf.

Die Lippen des Blonden waren rau und spröde, vermutlich von der Sonne. Gierig pressten sie sich auf die seinigen und eine Zunge bat recht fordernd um Einlass.

Bela wurde regelrecht an die Wand gepresst und von Jan halb verschlungen.

Eine kurze Atempause nutze Bela um etwas zu sagen: „Du hast es aber eilig.“

Jan knurrte. „8 Monate ohne dich. 8 Monate ohne Sex.“

Er zog dem Schwarzhaarigen dass T-Shirt über den Kopf und stürzte sich auf dessen Oberkörper. Während seine Zunge noch mit Belas Brustwarzen beschäftigt war, fingerten seine Hände bereits am Verschluss der Hose herum.

Bela stöhnte. Ohne Zweifel erregte in diese Situation, auch wenn er es noch immer nicht ganz fassen konnte. Als seine Hose, dann auf dem Boden landete wurde ihm bewusst, dass Jan immer noch in voller Motorradklufft vor ihm stand.

Mit zitternden Fingern öffnete er den Reißverschluss der Jacke „Dir muss doch heiß sein“, murmelte er. Ein erneutes Knurren..

Die Jacke fiel zu Boden und ihr folgte auch noch ein T-Shirt.

Innerhalb kürzester Zeit waren beide Musiker vollkommen nackt.

Verlangend rieben sich ihr Körper aneinander, leises keuchen war zu vernehmen.

„Sollen, sollen wir nicht ins Schlafzimmer gehen“, presste Bela unter Mühe hervor.

„Später!“ Jan hatte ihn bereits hochgehoben und mit dem Rücken gegen die Wand gepresst.


 

Der Blonde leckte sich über die Lippen. „Jetzt geht es mir besser.“

Bela wimmerte und wünschte sich sehnlichst Erlösung.

Jan beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: „Kommen wir nun zu deinem Vorschlag mit dem Schlafzimmer.“

Er nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her. „Ich hoffe, du hast die Bettwäsche gewechselt, nachdem Konstanze ausgezogen ist“, sprach er mit leicht leidender Stimme und stieß den Älteren aufs Bett. Bela schluckte hart. Was hatte Jan vor, wollte er ihn tatsächlich noch mehr quälen, bevor er ihn erlösen würde. Gespannt wartete er was nun passieren würde.


 

Vollkommen fertig blieb er einfach liegen, als Jan sich von ihm herunterrollte und heftig atmend neben ihm zu liegen kam.

„Jan, ich liebe dich.“ Keuchte er atemlos.

Jan drehte sich zu ihm um und sah ihn ernst an.

„Ich denke, wir müssen reden.“

Kapitel 10

Er blickte seinen Freund ernst an. Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt für ein solches Gespräch, aber es musste sein.

Er sah in Belas entsetzte Augen und musste leicht lächeln. „Keine Sorge, ich will dir nicht sagen, dass ich nicht mit dir zusammen sein möchte.“

Es schien als fiel Bela ein Stein vom Herzen. Jedenfalls atmete der Ältere hörbar aus.

„Ich liebe dich auch, mehr als alles andere in meinem Leben. Dass ist mir auf meiner langen Reise klar geworden. Das bedeutet aber auch, dass mir nichts und niemand auf der Welt mehr wehtun kann, als du.“

Ein Nicken, von Bela ließ ihn erkennen, dass dieser verstanden hatte.

„Deshalb bitte ich dich, du musst dir darüber im Klaren sein, wenn wir beide eine Beziehung beginnen, dass du es auch wirklich ernst meinst.“

„Ja aber sicher! Natürlich meine ich es ernst. Jan ich liebe dich. Hätte ich sonst mit Konstanze gesprochen?“

„Nun ja, da hast du wohl recht“, musste Jan zustimmen. „Aber nun erzähl mir mal, wie es dazukam und wie hat sie es aufgenommen? Vor allem was hast du ihr erzählt?“ es sprudelte nur so aus dem Blonden heraus.

Geduldig hörte er dem Älteren zu.

„Es freut mich, für dich, dass ihr euch im Guten getrennt habt. Aber was hast du ihr denn nun erzählt, warum du nicht mehr willst? Oder hast du gar nichts gesagt und warst froh, das sie einen anderen hat?“

„ Nun ja, ich habe ihr gesagt, dass es bei mir auch jemand anderen gibt und, mhm,ja.“

„Was?“, fragte er angespannt.

„Also, sie wusste sofort, dass du es bist.“

„Sie weiß von uns?“ er hatte Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu halten.

„Noch bevor es einer unserer Freunde weiß, weiß es deine Ex!“

„Naja, Rod weiß es ja auch“, gab Bela kleinlaut zu.

„Achso! Rod weiß es also auch! Und wer weiß es noch? Hast du vielleicht schon eine Pressemitteilung gedruckt oder was?“ Jetzt war er wütend.

„Jan jetzt beruhige dich doch. Ohne Rod, wären wir jetzt nicht zusammen. Ohne ihn hätte ich sicher nie das Gespräch mit Konstanze gesucht.“

„Rod, ist ja ok. Aber Konstanze! Hallo! Die Frau arbeitet bei der Zeitung! Wie blöd bist du eigentlich?“ Jan sprang auf und sammelte seine Sachen zusammen.

„Was wird das jetzt?“, fragte Bela etwas panisch.

„Ich weiß auch nicht.“ Jan setzte sich wieder aufs Bett und spielte nervös mit dem Gürtel an seiner Hose.

„Hey“, Bela rückte an ihn heran und legte den Arm um ihn. „Sie wird nichts erzählen, sie hat es mir versprochen.“

„Pff.“, machte Jan.

„Sie ist auf mein Geld angewiesen“, zwinkerte Bela.

„Haha.“ Ihm war nicht gerade nach lachen zumute.

„Glaube mir, sie ist ein lieber Mensch, sie würde das nicht tun.“

„Hoffen wirs.“

„Ganz sicher. Wir haben ein Kind zusammen und dessen Wohlergehen ist uns beiden wichtig.“

„Hm“, grummelte Jan versöhnlich.

„Schön.“ Bela gab ihm einen Kuss. „Jetzt haben wir unseren ersten Streit also auch hinter uns.“

Jan musste lachen. „Ich würde jetzt ganz gerne duschen gehen, wenn’s ok ist. Das habe ich nämlich auch schon ne Weile nicht mehr gemacht.“

Bela rümpfte die Nase, musste aber grinsen. „Iih! Und dann hüpfst du erstmal mit mir ins Bett?“

„Ich dachte DANACH muss ich sowieso duschen.“ Ein teuflisches Grinsen überzog sein Gesicht.

„Ist gut, bis gleich Schatz.“ Bela warf ihm eine Kusshand zu und Jan verdrehte gespielt die Augen. „Ach Jan?“

„Ja?“

„Hast du Hunger?“

„Joar gegessen habe ich auch schon länger nix mehr.“

„Ok, dann mach ich dir was. Viel Spaß beim Duschen.“
 

Jan stand unter der Dusche und genoss das kühle Nass. Beim Gedanken an seinen Schlagzeuger huschte ein Lächeln auf seine Lippen. Jetzt waren sie also tatsächlich ein Paar.

So ganz glauben konnte er es immer noch nicht.

Er dachte an die SMS die ihn vor mittlerweile einer Woche erreicht hatte.

„Habe mich von Konstanze getrennt.

Bitte melde dich schnell.

Ich liebe dich Bela“

Im ersten Moment hatte er vorgehabt sich sofort in den Flieger nach Deutschland zu setzen und zu seinem Bela zu eilen. Dann hatte er jedoch beschlossen, den Kleineren ein wenig schmoren zu lassen. Außerdem würde es vermutlich sowieso ein paar Tage dauern, bis er einen Rückflug organisiert hatte.

Ungeduldig wie ein kleines Kind hatte er das Wiedersehen erwartet.

Je näher der Zeitpunkt kam, desto größer wurde sein Verlangen, nach dem Jüngeren.

Als er dann dort so vor ihm stand, wirklich und wahrhaftig, hatte er sich nur noch von seinen Trieben leiten lassen.

Er seufzte erleichtert. All seine Last war von ihm abgefallen. Wenn diese Sache mit Konstanze, auch immer noch an ihm nagte. Glücklich war er nicht über die Tatsache, dass ausgerechnet sie, eine der ersten war, die von ihrer Beziehung wusste.

Vermutlich hatte Bela recht. Sie würde sich selbst ins eigene Fleisch schneiden, sollte sie die Story an die Presse weitergeben.
 

Bela summte fröhlich vor sich hin während er die Nudeln ins Wasser schmiss. Mit der anderen hand rührte er in der Tomatensoße, mit der er bereits die halbe Küche inklusive sich selbst voll gesprenkelt hatte.

Er war froh, dass die Unterredung doch noch gut verlaufen war. Einerseits konnte er Jan, ja verstehen. Er kannte sein Misstrauen der Presse gegenüber und er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie Jan reagiert hatte, als er ihm von seiner neuen Freundin berichtet hatte.

Aber Jan kannte sie nicht. Nicht richtig. Er hatte ihr nie die Chance gelassen, sie kennen zu lernen. Sie war nicht so. Keine skrupellose Klatschreporterin. Er wusste selbst nicht, warum sie gerade für so eine Zeitung arbeitete.

Jan würde schon noch sehen, dass sie in Ordnung war. Immerhin würden sie auch in Zukunft, viel miteinander zu tun haben.
 

„Huch, das ist ja richtig romantisch.“

Bela zuckte zusammen, er hatte den Blonden gar nicht bemerkt.

Dieser schmiegte sich von hinten an ihn heran und gab ihm einen Kuss. „Das riecht aber gut.“, murmelte er.

„Meinst du jetzt das Essen oder mich“, fragte Bela grinsend.

„Wohl eher das Essen, du müffelst ein wenig mein Lieber.“, ein Zwinkern.

„Ich habe ja auch noch nicht geduscht!“

„Dann geh schnell, ich pass derweil aufs Essen auf.“

„Lohnt es sich denn wirklich jetzt zu duschen?“ Bela sah seinen Freund herausfordernd an.

„Ja doch, für die nächsten ein, zwei Stunden sicher.“, lachte Jan.

„Na dann, bis gleich.“

Als Bela verschwunden war klingelte es an der Tür.

Jan ging hin und öffnete.

„Konstanze!?“

Kapitel 11

„Hallo Jan, wie ich sehe, bist du aus dem Urlaub zurückgekehrt.“ Sie sah ihn freundlich an.

Er bemühte sich höflich zu sein. „Und was können wir für dich tun?“

„Ist Bela auch da?“, sie sah sich suchend um.

„Ja der duscht gerade.“

„Mhm, also, es ist ein bisschen kurzfristig, aber meinst du ihr könntet heute Abend Babysitter spielen?“

Argwöhnisch zog der Blonde eine Augenbraue in die Höhe. „Das ist allerdings kurzfristig.“

„Ja ich weiß“, sie wurde leicht rot. „Aber ich hab ein Date.“

Jan wollte mal nicht so sein, außerdem konnte er ja schlecht nein sagen.

„Na gib schon her.“ Sie drückte ihm das Kind und eine Tasche in die Hand. „Bela weiß wofür das ist.“ Sie zwinkerte. „Ich hole ihn dann morgen wieder ab.“

„Ok,“, brummte Jan.

„Danke“, sie umarmte ihn stürmisch und flüsterte ihm ins Ohr. „Ich freu mich für euch beide.“

Er befreite sich aus der Umarmung und nickte. „Schon gut, Viel Spaß heute Abend.“

Damit war sie auch schon verschwunden.

„Na prima, “ murmelte er. Das wars dann wohl mit dem gemütlichen Abend.

Im gleichen Moment kam Bela aus dem Bad und schaute Jan fragend an.

„Schau mal, wir haben Besuch“, sagte er und hielt Bela das schlafende Kind unter die Nase.

„Ist glaube ich deins.“ Mit diesen Worten drückte er Bela seinen Sohn mitsamt Verpflegungstasche in den Arm und ging zur Küche.
 

Bela war nun leicht verwirrt und sah immer wieder von seinem Kind zur Küchentür, wo Jan verschwunden war.

Er beschloss dann aber erst einmal den Kleinen ins Bett zu bringen, damit dieser in Ruhe weiterschlafen konnte.

Als er in die Küche kam, hatte Jan das Essen in Schüsseln gefüllt und auf den Tisch gestellt.

Bela setzte sich zu ihm und musterte seinen Freund.

„Bist du böse?“

„Kommt das öfter vor?“ ein gespielt beleidigter Blick.

Bela schüttelte den Kopf. „So kurzfristig nicht. Was hat sie denn gesagt.“

„Sie hat ein Date.“

„Habt ihr miteinander gesprochen?“ Bela wirkte etwas hilflos.

„Nee, sie hat mir das Kind in die Hand gedrückt und ist abgezischt.“ Jan verdrehte die Augen.

„Du weißt was ich meine.“

„Sie hat gesagt, sie freut sich für uns. Sie scheint doch ganz nett zu sein.“

„Siehst du.“

„Las uns essen, es ist eh schon kalt.“

Schweigend aßen die beiden Männer.
 

Nach dem Essen setzte Bela sich auf Jans Schoß. „Meinst du, du kannst das? Mit Kind und so?“

„So lange es nur ab und zu ist. Außerdem kann ich ja nach Hause fahren, wenn es mir zu bunt wird.“ Er zwinkerte.

Bela beugte sich nach vorne um ihn in einen innigen Kuss zu verwickeln.

Seine Hände wanderten unter sein Shirt und fingen an ihn zu streicheln.

Jan knurrte genüsslich. Mit einem Ruck landete das Oberteil auf dem Boden.

„Ich denke, du hast eine kleine Entschädigung verdient“, schnurrte Bela ihm ins Ohr.

Er glitt vom Schoß des Jüngeren herunter und zog auch seine Shorts aus. Sein Mund hatte sich gerade um das schon leicht erregte Glied seines Freundes gelegt, als plötzlich ein Weinen erklang.

Bela hob den Kopf, aber Jan drückte ihn wieder herunter. „Ist sicher nichts, er hört bestimmt gleich auf“, presste er keuchend hervor.

Bela senkte seinen Kopf wieder und fing erneut an zu saugen.

Das Schreien wurde jedoch lauter.

Seufzend erhob er sich. „Ich bin gleich wieder da.“

„Ja nee ist klar.“ Jan betrachtete seine Latte und musste grinsen. „Na das kann ja heiter werden.“

Er zog sich seine Shorts wieder an, die an einer Stelle deutlich ausgebeult war und ging Bela hinterher.

Dieser schaukelte verzweifelt das schreiende Kind hin und her. „Ist ja gut, ich bin ja da.“

Der Blonde musste lächeln. Süß sah es aus.

Dann räusperte er sich. „Sag mal, Schatz, warst du mit dem Kleinen schon mal alleine?“

„Ähm, na ja, nicht so richtig“, gab Bela zu.

„Das heißt auf gut deutsch, du hast keine Ahnung was zu tun ist“, stellte der Blonde grinsend fest.

„Hm na ja, die Windel ist es nicht, da hab ich schon geguckt.“ Bela zuckte mit den Schultern.

„Hat er vielleicht Hunger?“ Der Blonde sah seinen Freund interessiert an.

Bela schlug sich vor den Kopf. „Das kann natürlich sein. Schau mal in der Tasche, da ist sicher was drin.

Jan zog eine Flasche heraus und ein dazugehöriges Gerät um diese zu erwärmen.

Fachmännische steckte er das Ding ein und erwärmte die Flasche. Währenddessen versuchte Bela, immer noch das schreiende Kind zu beruhigen.

„Fertig!“ Jan strahlte und hielt Bela die Flasche hin.

„Du musst erst testen, ob es die richtige Temperatur hat“, erklärte Bela fachkundig.

„Aha und wie soll ich das bitte herausfinden?“

Du musst es dir auf den Handrücken tropfen.

Jan tat wie ihm befohlen. „Und woher weiß ich jetzt ob, au, aua, dass ist wohl zu heiß.“

Er rieb sich die schmerzende Stelle am Handrücken. „Müssen wir wohl warten.“

Bela schaukelte seinen schreienden Sohn immer noch hin und her. „Nimm mal.“ Mit diesen Worten legte er dem verdutzten Jan, das brüllende Kind in die Arme. „Was wird dass jetzt“ fragte dieser als Bela mit der Flasche zugange war. „Ich mach, dass es schneller kalt wird.“ Bela schraubte die Flasche auf und pustete hinein.

Jan musste lachen. „Wenn uns jemand sehen würde.“

„Psst“, machte Bela plötzlich. „Er hat aufgehört zu weinen.“

Erstaunt betrachtete der Blonden dass friedliche Kind in seinem Arm. „Seltsam und das bei mir.“

Bela reichte ihm die Flasche. „Müsste jetzt gut sein.“

Jan gab dem Kleinen die Flaschen und schon bald war ein zufriedenes Glucksen und Schmatzen zu hören.

Bela trat an die beiden heran und gab Jan einen Kuss in den Nacken. „Ich glaub wir sind ein gutes Team wir zwei.“

Jan lächelte zufrieden.

Nachdem der Kleine getrunken hatte legten sie ihn wieder ins Bett und warteten bis er eingeschlafen war.

„Ist er nicht süß“, raunte Bela seinem Freund ins Ohr.

Dieser nickte. „Ja schon, aber Bela…“

„Was denn Schatz?“

Jan beugte sich zu Belas Ohr und flüsterte. „Du musst da noch was zu Ende bringen.“ Er deutete auf die Beule in seinen Shorts.

Bela lachte leise und zog seinen Freund mit ins Schlafzimmer.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von: abgemeldet
2009-10-28T15:18:15+00:00 28.10.2009 16:18
hach, die story ist soooo~ süß^^
Die beiden mit dem Baby allein *gg* Das kann ja echt heiter werden^^
Aber so schlecht schlagen sie sich ja gar nicht^^
So fürs erste mal *gg*

Bin ja mal gespannt, was die beiden sonst noch so erleben werden^^ Wo doch grad alles so harmonisch scheint...

Lg
Vanitas ;)
Von: abgemeldet
2009-10-24T16:11:55+00:00 24.10.2009 18:11
wie kommt es das dieses kapitel keine kommetare hat?? oO
*.*
du hinterlässt mich sabbernd vor meinem Bildschirm!!!
genial geschrieben<333 besonders die sache an sich, sehr, sehr anschaulich! Ich danke dir dafür :P

liebste grüße und große bewunderung
gräfin
Von:  Toozmar
2009-10-04T16:26:18+00:00 04.10.2009 18:26
boah! Ich hab mir jetzt beim letzten Kapitel gedacht: "Was ein blöder Cliffhänger! Mit sowas kann die doch nicht aufhören, jetzt macht Jan bestimmt schluss, der arme Bela...." und so weiter, mein krankes Hirn halt... XD
und jetzt das Kapitel ist so süß und Farin ein wenig eifersüchtig, was ihn aber noch süßer macht und dann schon wieder so ein Cliffhänger. Gemeinheit.
Ich sage: keine Cliffhänger mehr ^^

wobei da freut man sich eigentlich noch mehr auf das nächste Kapitel, also doch Cliffänger....
ansonsten: Die Story ist klasse!
Von:  aerith_rikku
2009-09-21T05:51:47+00:00 21.09.2009 07:51
wieso...hab ich ein schlechtes gefühl bei der sache? X"D
und die trennung ging ja auch echt einfach...erstaunlich..aber es freut mivh dass die beiden nun endlich glücklich sind......nee warte..bisher ist nur einer glücklich..oO
mmh...seltsam xD
..SPANNEND..wie mag es wohl weitergehen`O_O

LG
Caro
Von: abgemeldet
2009-09-18T15:21:01+00:00 18.09.2009 17:21
Oh, na endlich redet mal jemand klartext mit Bela!
Danke rod!
Beziehungsweise gut, dass Bela sich endlich mal jemandem anvertraut und über seine probleme redet! Wurde ja auch zeit!
Und Rod hat definitiv recht!!
bela muss mit konstanze reden *gg*
ich hoffe das tut er auch!
Ich hoffe nur auch,d ass Jan ihm nochmals verzeiht....

WUndervolles Kapi! ICh mag es wie du rod darstellst *gg+
Ich hoff es geth bald weiter und die beiden chaoten finden zueinander *gg*

Lg
Vanitas
Von:  aerith_rikku
2009-09-07T07:01:56+00:00 07.09.2009 09:01
mai das arme belchen...
da sbestärkt meine annahme dass farin ein arschloch ist xD den armen bela so zu quälen und so zu verletzen dass er nicht mal z useinem konzert kommen darf..aiaiai. ;)
also..abermals schnell weiter :)

LG
Caro
Von: abgemeldet
2009-08-31T13:47:56+00:00 31.08.2009 15:47
Oh nein... *heul*
Was sind die beiden dumm? Da gestehen die sich ihre Liebe und kommen trotzdem nicht zusammen? *schluchz*
Und dann müssen die auch nochmal miteinander ins bett springen, war ja klar *seufz*
Die beiden tun mir so unendlich leid...-.-
Ich hoffe, du lässt sie nicht die gesamte restliche FF so leiden, das verkrafte ich sonst nicht *schluchz*
Sie sind doch ein traumpaar, oder nicht?
Jedenfalls find ich deine FF wundervoll und freue mich schon auf die nächsten kapitel^^

Lg
Vanitas ;)
Von:  aerith_rikku
2009-08-31T06:17:28+00:00 31.08.2009 08:17
awww...traurig..also, die letzten sätze meine ich ;)
aber der rest ist wirklich schön....sexy...und seehr gut geschrieben. Freue imch schon sehr auf die fortsetzung :)

LG
Caro
Von: abgemeldet
2009-08-31T06:11:27+00:00 31.08.2009 08:11
Ich liebe deine FF ^^
Ich mag deinen Schreibstil und freue mich auf weitere Kapitel xxD
Ach ja...it´s very hoooooot ^^
Von:  aerith_rikku
2009-08-24T08:42:49+00:00 24.08.2009 10:42
das...ist so traurig...wirklich. aber ach zeitgleich so schön :)
ich liebe slche zwickmühlen ja sowieso und hoffe dass es gleich weitergeht.
.....*bronson zu Farin schieb*

LG
Caro


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