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Bad Romance

I don't want to be friends
von

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Prolog

„David!“ „David, du geile Sau!“ „Timo!“ „Linke!“ „Jan!“ „Frank!“ „Juri“ „WIR LIEBEN EUCH!“ Wie jedes Mal, wenn sie ein Konzert gaben – Liebesschwüre ohne Ende. Und jedes Mal gefielen sie ihm, und er genoss es während sich mir im Backstagebereich die Galle umdrehte. Arschloch. Aber immerhin waren wir ja nicht zusammen, wie er es immer wieder so schön betonte. Zumindest, wenn Fans in der Nähe waren. Dann war ich nur eine gute Freundin für ihn, und da er so wie so alles und jeden in den Arm nahm, war das ja auch nicht weiter schlimm, wenn er mir dann sogar mal ein küssen auf die Wange aufdrückte. Das war ja schließlich er. Stolz wie Oskar erzählten mir Fans das, wenn sie mit mir über Panik redeten. Und es war mir so was von egal. Ja, ich mochte Timo, immerhin, er war der beste Freund meines festen Freundes. Und David und ich waren schon über ein Jahr zusammen. Wir kannten uns bevor sie bekannter wurden und schon damals hatten wir was laufen, doch wir trennten uns, da er mir nicht weh tun wollte. Das er mir so nur noch viel mehr wehgetan hatte, begriff er erst später und er bat mich zurückzukommen. Wie gerne ich doch in seine rücksichtslosen Arme gelaufen bin, nur um nach und nach zu erkennen, in was für einer Welt er nun lebt, und was er den Leuten vorspielt. Doch, man kann alles ertragen, wenn man liebt. Beziehungsweise verliebt ist. Und wenn man schon einmal von dieser Person sich trennen musste, so will man es gewiss nicht noch ein zweites Mal. Und genau das nutzte er schamlos aus. Aber so war er nun mal, und ich wusste, dass er zumindest noch irgendein Gefühl für mich empfinden musste – sonst wäre ich ihm egal und dürfte nicht an seiner Seite sein. Ja, so war er. Er kam Menschen auf in seinen Freundeskreis und er ließ sie fallen. Letzteres schneller als Ersteres. Er ist ein Mann, der nicht weiß, was er will, aber es haben muss.Wie lange ich das noch aushalte ist ungewiss, aber ich muss. Ich will. Weil, von einem weiß er, was er genau haben will: Mich.

Eifersucht

Wie immer, wenn ich mit auf Tour war, schliefen wir in einem Zimmer. Timo ging dann immer freiwillig in ein Einzelzimmer, wobei ich mich auch manchmal fragte, ob er es nicht insgeheim genoss, dass ich da war. Denn so schön die Freundschaft zwischen den beiden war, desto hässlicher konnten ihre Streits sein, wenn sie zulange auf einander hockten. Seit David mit mir zusammen war, waren diese Streits immer dann entstanden, wenn ich nicht dabei war. Sagte das nicht alles? Sein Arm war um meine Hüfte gelegt. Besitzergreifend. Aber im Moment störte es mich nicht. Es störte mich fast nie. Das was mich störte war, dass er nicht zu mir stand, vor seinen Fans. Schämte er sich für mich? War ich ihm nicht gut genug? Oder wollte er mich an Ende doch nur beschützen, wie Timo es immer wieder beteuerte. Ja, Timo und ich verstanden uns gut. Wenn David mal wieder mit seinen Fan-Weibern am reden war, unterhielten wir uns. Über Gott und die Welt. Auch über David. Ich hasste es manchmal, den es machte David kein Stückchen eifersüchtig. Selbst wenn ich bei Chris im Arm war, machte es ihm nichts aus. Chris kannte ich schon ziemlich lange. Von daher ist da natürlich eine Vertrautheit zwischen uns, die David besonders am Anfang rasend eifersüchtig gemacht hatte. Damals fand ich es lächerlich und habe alles getan, um diese zu zerstören – heute wünschte ich sie mir zurück. Ich spüre, wie er seinen Griff festigt und dann, wie seine Lippen ich zu meinem Ohr bewegen. Die Gänsehaut, die daraus folgt ignoriere ich gekonnt. Er muss ja nicht immer mitbekommen, was er alles mit mir anstellen kann. Das wäre zwar fördernd für sein Ego, aber meines Wissens hat er davon bereit genug. „Worüber denkst du so angestrengt nach, Süße?“ Ich seufzte lautlos, ehe ich mich umständlich zu ihm drehte, da er mich immer noch fest hielt und sah ihn an. „Ich habe mich nur gefragt, ob du eigentlich Eifersüchtig auf Chris bist.“ Er lächelte, und dieses mal war es nicht gespielt freundlich. Nein, das war das lächeln, das mir immer wieder den Atem raubte und mich fragen ließ, warum ich die war, die er wollte. „Wie kommst du auf den Gedanken?“ Meine Blick lag auf seinem Hals und ich spürte, wie er mein Kinn anhob. „Willst, dass ich eifersüchtig auf ihn bin? Denkst du, dass ich dich nicht mehr liebe?“ Ich wollte verneinen doch als ich den Mund öffnete küsste er mich. Verlangend drehte er uns so, dass ich unter ihm lag. Praktisch gesehen war ich ihm hilflos ausgeliefert, theoretisch gefiel es mir sehr. Denn er zeigte sehr wohl, dass er eifersüchtig auf Chris war. „Du denkst als ich bin nicht eifersüchtig auf Chris? Denkst du es macht mir Spaß, wenn du auf seinem Schoss sitzt und wer weiß was dort spürst? Denkst du nicht, ich hätte Angst, dass er dich mir wegnehmen könnte? Ja, ich bin eifersüchtig auf ihn, rasend eifersüchtig. Aber ich habe gelernt es nicht zu zeigen. Ich muss wohl gut geworden sein, selbst wenn du dich das fragst.“ Während er diese Worte sagte, hatte er angefangen meinen Hals mit Schmetterlings küssen zu überdecken. Widerstandslos gab ich mich ihn hin. Ja, ich wollte, dass er eifersüchtig war, ich wollte, dass er es zugab. „David...!“ Er küsste mich auf den Mund und ich spürte deutlich, wie sehr er mich wollte.
 

Es bedarf nicht vieler Worte, wie eifersüchtig er war, oder wie sehr er es verbarg. Ich spürte es deutlich, als wir wieder nebeneinander lagen und zu Atem kamen. Er hatte es mir gezeigt. „Zufrieden, Schatz?“ Ich nickte und küsste ihn zärtlich. So gerne ich es mag, wenn er so heiß und leidenschaftlich ist, so sehr mag ich es, wenn er sanft und zärtlich ist. Und meiner Meinung nach, konnte er beides perfekt. „Sehr zufrieden. Aber du musst nicht eifersüchtig auf Chris sein, dass weißt du.“ Er lächelte. „Ich versteh euch Frauen manchmal echt nicht, erst willst du, dass ich eifersüchtig auf ihn bin, was ich bin, und dann meinst du, dass ich es nicht muss.“ Er seufzte. Also, ich verstand meine Logik. „Ich weiß, dass er ein guter Freund für dich ist, und ich weiß, dass er dir viel bedeutet. Ich weiß auch, dass ich dir mehr bedeute, aber....“ Er biss sich auf seine Unterlippe. Ja, ihm fiel es schwer über seine Gefühle zu reden und ich war froh, dass er es mit mir machte. Das gab mir das Gefühl, dass er mich wirklich liebte, und ich eben nicht nur seine Bettgefährtin war, die er sich erneut geholt hatte.Wenn er so war, war er wieder der David, in den ich mich verliebt hatte. „Aber, naja ich habe manchmal echt Angst, dass er dich mir weg genehmen könnte.“ Ich lachte leise auf, ehe ich mich an ihn kuschelte. „Chris ist nur ein Freund, und zwar einer, der mich nicht interessiert. Er würde mich dir niemals weg nehmen, außerdem weiß ich, auf wen er steht und ich falle nicht darunter.“ „Er könnte es vor die verbergen!“ „David, ihr seit Freunde. Selbst wenn – das würde er dir niemals antun. So ist er nicht.“ „Wenn du das sagst.“ Ja, wenn ich es sage, muss es wohl stimmen. Er hörte auf mich, zumindest was Chris anbelangt. Und dort musste er sich wirklich keine Sorgen machen. Ich spürte noch, wie mein Atem ruhiger wurde und dann glitt ich in einen Traumlosen Schlaf.
 

Am nächsten Morgen, war wieder alles beim alten. Es schien David äußerlich nichts auszumachen, dass ich Chris umarmte und ihm ein Küsschen auf die Wange gab. Doch ich meinte in seinen Augen ein auf blitzen zu sehen und ich war glücklich. Auch der verlangende Kuss, den er mir gab, als ich neben ihm saß, zeigte deutlich, dass er über unser Gespräch von gestern Abend nachgedacht hatte. Obwohl der überlegende Blick zu Chris nicht hätte sein müssen. Aber so war er nun mal.

Alltag

Es war einfach, nichts zu sehen. Einfach weg zu gucken, wenn man weiß, dass wenn man es sieht, es nur ärger gibt. Ja, ich sah weg als die Mädchen ihm anstarrten und nur eines von ihm wollten – etwas, das ich längst hatte. Seine Liebe.

Es war nicht schwer zu raten was er dachte, wenn sie ihn anlächelten mit Hoffnungsvollen Blicken, mit einem Verlangen in den Augen, oder gar dem Hass und der Verachtung, wenn sie ihn und sein Spielchen durchschaut hatten. Ja, diese 'Fans' mochte ich. Bei denen wo er sich nicht so verstellen konnte, wo er teilweise sein wahres Gesicht zeigen musste – aber auch machten sie mir Angst. Ja, auf diese passte ich besonders auf. Denn, wenn ich ihn verlieren sollte, dann an eine von denen. Ja, sollte dies je geschehen würde ihm Chris allerdings die Hölle heiß machen. Mein Lächeln verwandelte sich in ein böses und fieses grinsen, wenn ich daran dachte wie Chris ihn dafür leiden lassen würde. Manchmal taten diese Gedanken unheimlich gut um die Gefühle zu unterdrücken, wenn ich ihn mit seinen kleinen Anhängern sah. „Du solltest nicht so auffällig böse hinunter starren, Sel. Das fällt auf.“ Wenn man an ihn dachte, tauchte er auf. „Chris. Sie sehen mich eh nicht und wenn doch – sollen sie. Dann können sie raus finden, dass ich selbstständig bin und denken, dass ich euch beim Album helfe.“ Er schüttelte den Kopf und unweigerlich hoffte ich, dass bald ihm irgendwer eine Packung Haarfärbemittel schenken würde – oder eine Schere. Ich hatte es nach gut zwei Jahren aufgegeben dies zu tun, weil er es eh nicht machte. Sein Kopf – seine Entscheidung. „Ich denke, du unterschätzt unsere Fans etwas, Kleine.“ Wütende Blicke konnte er übrigens hervorragend ignorieren. „Tss.“ Ich drehte mich wieder zum Fenster, von dem ich mich weg gedreht hatte, als er mich angesprochen hatte. Zwei Arme umschlangen meinen Bauch und sein Kopf legte sich auf meine Schulter. „Sel. Du bist kleiner als ich.“ Und immer wieder spielte er sich deswegen auf. Bei Jan machte er das doch auch nicht. Arschloch. „Chris, die Weiber könnten uns sehen.“ Ich spürte, dass er lautlos lachte. „Erstens sind es Davids Fans, Zweitens kann man es ihnen immer noch erklären, und Drittens sie können uns hier kaum sehen. Weil wenn man nicht weiß wo man gucken muss, wäre das ein Zufallsfund.“ Er grummelte und wendete mich von Fenster ab. Er ließ mich los und blieb dort noch stehen, womöglich um David im Auge zu behalten. Ich hatte genug gesehen. Widerlich wie sie ihn ansahen und wie er sie ansah. Ich sollte vielleicht dringend mal ein Wörtchen mit ihm reden. Andererseits sah ich Chris genauso an? Im übertragenen Sinne? Ja, er war mir unglaublich wichtig und David wusste das. Ich wusste auch, dass ihm seine Fans wichtig waren, nein, sie waren allen wichtig. Auch Chris und Timo. Jan besonders. Von Juri und Frank ganz zu schweigen. Kompromisse waren also das A und O. Ich setzt mich an den kleinen Tisch und legte meinen Kopf auf meine Hände. Ich war müde, nicht weil ich zu wenig geschlafen hatte, sondern müde davon ihn so mit anderen Frauen zu sehen. Es tat auf eine Art weh, die sein musste. Keine Ahnung wie lange ich dort so lang, aber eine gute halbe Stunde konnte es gewesen sein bis sich zwei kühle Hände auf meine Schultern legten und ich leise vor Schreck und Kälte aufschrie. Er fing an zu lachen. „Woah, Schatz. Du bist kalt. Geh weg.“ Aber trotzdem konnte ihn da nicht abhalten, mich in seine wirklich kalten Arme zu nehmen und zu küssen. Arschloch. Dennoch gab ich meinen Widerstand auf und versuchte ihn zu wärmen, damit er mich wieder wärmen konnte. „Du liebst mich viel zu sehr, als dass du mich jetzt alleine lassen würdest.“ Ich lächelte und er ebenfalls. Diese Momente liebte ich, selbst wenn er noch so kalt war. Selbst wen er mir etwas Schnee in den Nacken schüttete, selbst wenn er mit einem Yeti an käme und ihn als Haustier haben wollte. Ich liebte diese Momente einfach. Sie hatten so etwas einfaches, dass sie so besonders machte. David ließ mich los und ging auf die Suche, nach etwas zu trinken. Der Kerl konnte trinken, wie ein Pferd – nur dass seine Geräusche noch lauter waren. Aber so war er nun mal. „Ah, wieder zurück David? Und was wollen sie?“ Er drehte sich zu Timo um, welcher mir einen Kuss auf die Wange drückte. Doch das hatte mein Schatz zum Glück nicht gesehen, oder er wollte es nicht sehen. Wie ich mit seinen Jüngerinnen. Gut, sie verehrten ihn sicherlich nicht – hoffte ich zumindest. „Nur wissen, wie weit wir sind, wer da ist und ob noch einer raus kommt. Ich hab gesagt, dass ich dich und Linke versuche runter zu schicken, aber versprochen habe ich nichts. Frank müsste so wie so gleich kommen und der unterhält sich dann noch mit denen.“ Ich grinste bei der Vorstellung, wie Frank die Straße entlang kam, und die Weiber ihn von weitem erkannten. Sie tuschelten und dann schrieen die ersten seinen Namen. Er würde innerlich genervt aufstöhnen und äußerlich lieb und nett lächeln. Sich kurz unterhalten, hoch kommen, einen kurzen trinken oder auch mehrere, seine Sachen ablegen und wieder runter. Gut, den Alkohol ließ er weg der war hinzugedichtet. Aber die ganze Band sah manchmal so aus als könnten sie diesen gut vertragen, wenn sie runter gingen. „Woran denkst du Süße, an unsere letzte gemeinsame Nacht.“ Ich erschauderte als David mir diese Worte in Ohr hauchte und errötete. „David, nicht hier – geht in euer Zimmer, aber bitte nicht so laut – ich muss mir noch neue Ohrstöpsel kaufen.“ „Magst du es nicht, wenn du ihre Lustschreie hörst Linke?“ „David!“ Timo und ich waren ein perfektes Team, wenn es darum ging, einen Streit zwischen David und Chris zu vereilten. Beide waren in einer gewissen Weise zu weit gegangen und hatten nicht sich gegenseitig, sondern mich verletzt. „Tut mir Leid Schatz.“ „Ja, Sel, sorry.“ Außergewöhnlich schnell schnallten sie es dieses Mal und entschuldigten sich. Ich nickte, als Zeichen dafür, dass ich sie an nahm und mein Freund zog mich von Stuhl hoch. „Als Wiedergut machen, kriegst du eine schöne Rückenmassage, ja?“ Er küsste mich und ich konnte bildlich vor mir sehen, wie Chris die Augen verdrehte und sich das Kommentar verkniff. „Ich lade dich als Entschädigung heute Abend zu essen ein, David kann gerne mitkommen, aber ich bezahle nur dein Essen, Sel.“ Timo und ich seufzten synchron, als wieder böse Blicke flogen. Manchmal nahm Chris seine Rolle als guter Freund zu ernst, und David die als der Mann an meiner Seite ebenfalls. „Komm, Schatz wir gehen. Okay Chris, heute Abend. Überleg dir wohin, etwas das alle mögen, ja?“

Sorge um Timo

Es war klar, dass es so kommen musste. Das wusste ich schon, als ich abreiste um meine neusten Arbeiten unter die Musikwelt zu bringen. Ja, ich hatte Glück, dass ich selbstständig war, doch auch ich musste ab und zu mal nach Hause. Es sollte nur für ein paar Tage werden. Nur ein paar Tage. Doch kaum war ich einen Tag zu Hause hatten David und Timo einen heftigen Streit, der wie immer Endete – Timo lief zu mir.

Es ging schon Ewigkeiten so, seit wir uns kannten. Selbst als ich nicht mit David zusammen war, kam er u mir, einfach nur, um seine Wunden zu lecken, zu reden und sich zu erholen. Gott sei Dank waren sie gerade nicht auf einer wichtigen Tour, sondern nahmen lediglich das Album auf.

Und nun lag er hier in meinem Bett, mit meinem Kuscheltier im Arm und weinte leise. Ich hatte ihn im Arm und unsere Tassen mit heißen Tee kühlten langsam ab. Er erzählte mir nie, worüber genau sie sich schritten. Er erzählte es den Wänden, meinen Kuscheltieren, er vertraute es meiner Wohnung an. Er wusste, wo mein Zweitschlüssel lag, oder hatte inzwischen selbst einen. Ich wusste es nicht genau, aber ich vertraute ihm. Er war nicht nur der beste Freund meines Freundes, nein, er war ein ein guter Freund von mir. Nicht so wie Chris. Der war eher mein großer Bruder.

Ich hatte Gott sei Dank heute erst Taschentücher eingekauft und diese schien Timo jetzt schon zu verbraten, wie meinen Kuchen, sobald Jan ihn sah. Ich musste leise kichern und fing wie selbst an zu erzählen. Es lief immer so, wenn er Kummer hatte. Irgendwie brachte ich ihn zum lachen und zu vergessen. „Weißt du noch, letzten Monat? Als ich mal wieder gebacken habe? Und ihr Jan eingeschlossen habt, damit er nicht schon den ganzen Teig weg schleckt? Hat er nicht versucht über das Fenster zu entkommen. So mal eben aus dem vierten Stock. Ich glaube eure Fans hätten aufgeschrien vor Schreck. Oder waren sie da war nicht da? Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls, als ich dann fertig war und ihr mit ihm rein kamt, Gott sah das aus. Jan war der Hund und ihr die strengen Herrchen. Fehlten nur nicht das Halsband und die Leine.“ Er lächelte, das konnte ich im Spiegel meines Schrankes sehen. Ja, er erinnerte sich noch gut dran. „Selena?“ „Mhh?“ „Backst du mir einen? Der war so lecker?“ „Okay, dann mach ich wohl lieber einen für Jan mit, oder ich mache direkt kleine Kuchen oder Muffins. Willst du mir nicht helfen?“ Zwar war backen mit ihm eine Katastrophe und ich war mir sicher, dass ich danach die Küche entweder komplett nur einkleiden konnte oder kaufen musste, aber das war es mir wert. Ich hatte Schuldgefühle, dass es ihm so schlecht ging. Ich wollte nicht, dass sie sich stritten, immerhin sie waren irgendwie das 'Vorzeige'-Freunde-paar, das nach außen hin keine Probleme hatte. Wie schlimm jedoch die Streits sein konnten, was furchterregend. Ich ging, ohne eine Antwort abzuwarten, in meine Küche und suchte das Rezept, damit Timo, sollte er kommen, durchlesen konnte, was er machen musste. Ich konnte es zwar schon so gut wie auswendig, aber es schadet nie, finde ich. Eine CD, die noch im CD-Player lag, war schnell ausgetauscht gegen eine neue. Ich liebte die Musik einfach uns spätestens das würde Timo auf andere Gedanken bringen. Aber zuerst vertraute er seinen Kummer meinem Zimmer an.

Nach einer guten Viertelstunde stand er dann im Türrahmen und verzog das Gesicht. „Müssen wir Tokio Hotel hören?“ Ich grinste ihn an und sah, wie r seufzte und die Augen verdrehte, ehe ich laut bei 'Wo sind eure Hände' mit sang. Ich fand, dass die Band eine sehr gute, vor allem Live, Band waren. Ich fand sogar, dass der Gitarrist besser war als mein Schatz, was diesen nur zum üben anstachelte. Und das hatte noch keinem geschadet.

„Chaos im System, auch wenn wir untergehen, ich will euch alle sehen..wo sind eure Hände.“ „Gleich sind nicht nur deine Hände, sonder dein ganzer Körper voll Mehl, wenn du so weiter tanzt.“ Ich grinste und drehte mich um. Timo stand dort bei der Wage und maß mit sicherer Hand das Mehl ab. Hätte ich weiter gemacht wäre ich womöglich wirklich gegen ihn, und somit dem Mehl, gestoßen. „Danke für die Rettung.“ Meine kurz herausgestreckte Zunge erwiderte er ebenfalls so. Ich liebte es, wenn ich backen konnte, ohne, das jemand störte. Kein David der andauernd über die Musik (oder den Gitarristen) meckerte, kein Jan, der unbedingt etwas naschen wollte, kein Juri, der andauert zum Kühlschrank lief mit Chris im Schlepptau und kein Frank, der schon mit Putzsachen vor der Türe stand. Gut, das war leicht übertrieben, aber eigentlich half mir immer nur wirklich Timo. Chris stand nur im Weg, Juri interessierte es nicht, Frank stand manchmal tatsächlich mit einem Putzeimer vor der Türe, wenn er uns ärgern wollte. Und mein Schatz verzog sich schon, wenn ich in Richtung des CD-Players lief. Ich verstand ihn da gar nicht, schließlich mochte ich auch nicht alle Musik, die er hörte. Aber so war er nun mal. Ich summte fröhlich mit und auch Timo konnte langsam aber sich den Text. „Gibst du mir mal die Eier?“ Ich gab ihm das Gewünschte und lehnte mich an meine Spüle. Wie konzentriert er die Eier trennte, war faszinierend. David hatte mit erzählt, dass sie mal schwerzhafterweise einen 'Eier-trenn-Wettbewerb' gemacht hatten. Timo und Frank hatten sich hinterher ein packend des Finale geliefert. Chris war immerhin auf Platz drei gekommen, während mein Schatz ganz hinten gelandet war. Selbstverständlich hatte ich ihn ausgelacht, als ich das höre. 'Damals war ich doch erst 18.' 'Mit 18 konnte ich Eier schon perfekt trennen' hatte ich erwidert. Das war kurz vor unserer ersten gemeinsamen Nacht gewesen. Es war einzigartig gewesen und das er mein Erster war hatte ihn geehrt. Vorsichtig und zärtlich war er mit mir umgegangen und ich erinnerte mich noch gerne daran. Hätte ich nicht gewusst, dass in seinem Zimmer immer Kerzen standen, die er auch gerne regelmäßig anmachte, wenn seine Katze nicht drinnen war, dann hätte ich es für geplant gehalten. War es aber nicht gewesen. „Können wir gleich noch Plätzchen backen?“ Ich lachte auf. „Also ich glaube dafür müssen wir erst noch einkaufen, oder?“ Timo und ich grinsten uns an. Ihm ging es wieder gut. Um meinen Schatz würde sich schon die Anderen kümmern.

An deiner Seite, nur eine Weile

Es gibt ein Lied, von Tokio Hotel, was ich wirklich mag. Nicht, dass ich die anderen Lieder nicht auch gerne hören würde, aber dieses mag ich besonders. Es erinnert mich an Chris. Wenn David es wüsste, würde er vermutlich aus rasten. 'An deiner Seite' ist für mich das Lied zu Chris. Zu unserer Freundschaft. Er wusste das und fand es süss, nachdem er es gehört hatte. Es geht darum, dass die Person da ist, egal, was ist, wenn die andere Person es will. Das Zeichnet Freundschaft aus, keine Liebe. Liebe ist, wenn man mit einer Person streiten kann – Streit tat einer Freundschaft nicht gut, einer Liebe konnte er es sehr wohl. Finde zumindest ich, auch wenn Leute anderer Meinung sind. Jedenfalls liebte ich dieses Lied. Und eben jenes Lied hörte ich, als ich an Chris Zimmertür vorbei ging aus seinem Zimmer kommen. Er hörte es eigentlich nur, wenn er traurig war. Ich stelle schnell meine Sachen in Davids Zimmer, gab ihn einen Kuss, nickte Timo zu und verschwand ebenso schnell wieder Richtung Chris. David würde das verstehen. Das Lied, das ich mich David verbinde ich 'Heilig' – ebenfalls von Tokio Hotel. Zu versuchen ein Lied von seiner Band mit ihm zu verbinden, das geht irgendwie nicht. Warum konnte ich ihm bisher auch nicht erklären. 'Heilig' mag er so wie so nicht, aber ich denke doch, dass es zu ihm einfach passt. Mein Lied für ihn. „Was ist los, Großer?“

Ich hatte mich auf mein Bett gesetzt und die Türe abgeschlossen. Sicher war sicher. „Nichts.“ Er log. „Komm schon, erzähl es mir. Oder ich kitzel dich aus.“ Seufzen. Ich kenne das, wenn er nicht reden will. Vielleicht hatte er wieder mit David Streit und will nicht, dass ich sauer auf ihn bin. Ich finde es toll, dass er nicht will, dass ich wegen ihm Streit habe. Wieder sein seufzen. „Es ist nur...ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.“ Okay, wohl doch kein Streit mit meinem Freund. Gut für mich, gut für David, schlecht für Chris, weil das Problem so wohl viel schwerwiegender sein kann. „Ich...ich bin mir nicht sicher, aber. Ich glaube ich bin verknallt.“ Erstaunt zog ich meine Augenbrauen hoch. Chris Interesse zu gewinnen war äußerst schwer. „Nun sie ist ein Fan. Zumindest glaube ich das.“ Oh, daher wehte er Wind. Er war unsicher und hatte Angst. Wie ein normaler Mensch. Aber Christian Linke hatte Angst enttäuscht zu werden, wie schon einmal. Wie schon mehrmals. „Und warum redest du nicht mit ihr?“ „Weil...keine Ahnung. Schwer zu erklären.“ „Ach so. Pass auf, beobachte sie weiterhin, Chris und guck sie dir genau an. Vielleicht kannst du ja mal Jan auf sie ansetzten und gucken wie sie reagiert? Oder David. Oder Juri, oder Frank“ Den Blick den er mir zuwarf war eine Mischung aus 'du bist verrückt, aber ja auch mit David zusammen' und 'geniale Idee'. „Meinst, dass die das tun würden?“ Ich lächelte und stand auf. David vermisste mich bestimmt schon. „Wenn du ihnen die Sache erklärst bestimmt, Chris.“ Er hatte sich aufgesetzt und starrte auf den Boden. So wie er da hockte, wirkte er wie ein kleiner Junge, der allein war und nicht den Weg wusste, den er nun gehen sollte. Ich umarmte ihn spontan. „Du schaffst das, Chris. Da bin ich mir sicher.“ Er erwiderte, während er aufstand. Es war etwas umständlich, aber am Ende klappte es doch. Ich war zwar hoch gehoben worden, aber das störte mich gerade nicht sonderlich. „Du schaffst das, okay?“ „Mhh.“ Vorsichtig, wie als wäre ich Porzellan ließ er mich runter und schloss die Türe auf. „Dein Freund vermisst dich sicherlich, ich geh zu Jan.“ Er streckte mir die Zunge raus, während ich das Lied an seinem Laptop ausgemacht hatte. Immerhin ging es ihm besser. Dann ging ich wieder zu meinem Schatz.
 

Und fand ein erschreckendes Bild vor, Timo hatte sich wohl in seinem Bett verkrochen und schrieb etwas, wohl einen Songtext, während David dabei war meinen Koffer auszuräumen. Ich fand es nett, dass er das für mich tat, aber dass er dabei meine ganze Unterwäsche begutachtete und diese Kommentierte, lenkte nicht nur Timo ab, er tat es in einer Lautstärke, die ich bestimmt nicht für leise hielt. „Also wie man so was tragen kann, Ti...“ „DAVID LAUDEN BONK!“ Erschrocken zuckte er zusammen, ich wurde nicht schnell laut, aber gewisse Situationen erfordern gewisse Maßnahmen. „Ich kann meinem Koffer selber ausräumen, kapiert?“ Ja, ich war gerade zickig, was er wohl auch noch lustig fand. „Och Schatz.“ „Hau ab, raus und komm erst wieder, wenn du verstanden hast, warum ich sauer bin.“ „Aber...“ Raus!“ „Das ist mein Zimmer...“ „RAUS!“ Schwer atmend stand ich nun hier, Timo starrte mich an, als ob ich ein Alien wäre. Aber David war da, wo er hingehörte .Draußen. „Schatz bitte.“ „Hau ab.“ Ich machte mich daran meine Kleidung, insbesondere meine Unterwäsche, wieder ordentlich zu machen und einzuräumen. „Alles okay?“ „Ja!“ Timo sprach auf meine patzige Antwort nicht weiter mit mir, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich fand die Stille sogar recht angenehm.
 

Am Abend hatte sich alles wieder ein geregelt. David hatte sich entschuldigt und Timo hatte sogar zwei Songtexte fertig gekriegt. Dafür gönnte er sich auch eine Falsche Bier. Ein ekeliges Getränk, oder wie Timo sagen würde 'edles Gesöff'. Mir unverständlich. Ich hatte Davids Entschuldigung angenommen. Chris saß mit leicht genervten Gesichtsausdruck neben Jan, der ihn wohl mit etwas bestimmten ärgerte. Und ich konnte mir sogar denken mit was. Frank und Juri waren nicht da, die waren bei ihren Familien. Später im Bett kuschelte ich nur mit David, wohl auch, weil er ein schlechtes Gewissen wegen seiner Koffer-ausräum-Aktion hatte. Mich störte es weniger, doch ich spürte deutlich, dass er ein paar Probleme hatte, sich zurück zu halten. Timo schlief mit in Chris Zimmer, wo wir eben noch eine kleine Sitzung zu Chris Problemchen hatten. Mein Freund hatte nur gegrinst und Timo direkt los gefragt. Und nun lag er hier und wollte mehr, als nur kuscheln und sagte nichts. Ich liebte solche Momente, wenn er sie nicht zerstören wollte und sie waren perfekt um ihn zu ärgern. Ich kuschelte mich extra näher an ihn und bewegte mich oft. „Schatz?“ Murmelte er nach einer Weile. „Mhh?“ „Lässt du mich mal eben auf Klo?“ „Warum?“ „Damit wir weiter kuscheln können.“ „Schatz, das ich vollkommen okay, und wir haben heute schon genug gekuschelt. Außerdem weiß ich, wie sehr du mich vermisst hast.“ Wer sagt denn, dass Frauen nicht auch mal Sex haben wollen? Ich hatte ihn natürlich nicht ins Bad gelassen. Aber er hat auch nichts gemacht, was ich nicht wollte. Es war eine Nacht gewesen, die mir gezeigt hat, wie viel er bereit ist aufzugeben, oder zu lassen, damit ich glücklich bin. Ich liebe ihn.

Nachtregen

Manchmal, da ist man in einer Situation, wo man nicht weiter weiß. Man versucht sie zu analysieren, zu überdenken innerhalb von Sekunden. Dann reagiert man. Und manchmal ist man in einer Beziehung, wo man nicht weiter weiß. Weil man angst vor einer Reaktion hat oder Angst davor einen solchen Fehler zu machen, dass es das ende dieser Beziehung bedeuten könnte. Diese Angst hatte ich, als ich Abends alleine unterwegs war und ich bemerkte, wie alleine ich mich ohne David fühlte. Ich hatte Angst davor, dass, sollte mir hier etwas geschehen, unsere Beziehung kaputt gehen würde. Er hatte mich immer wieder gewarnt, wie gefährlich es draußen sein könnte. Ich wusste das selber, aber ich war eine emanzipierte Frau und wollte selbst bestimmen, was ich tun und lassen konnte. David malte sich immer die schlimmsten Dinge aus, wenn er mich im Arm hielt und so das Gefühl hatte, mich vor allen auf der Welt beschützen zu können. Sogar vor mir selbst. Aber wir wussten, beide, dass er zumindest letzteres nicht konnte. Dennoch. Ich fand es jedes mal aufs neue unglaublich süss von ihm. Ein Auto hielt neben mir uns ich erschrak leicht. „Hey, Selena! Lust mit zu mir zu fahren?“ Nicolas, mein Cousin, lächelte mich an. Wenigstens einen, den ich einschätzen konnte, auch wenn wir in letzten Jahren uns nur noch auf Familienfesten gesehen hatten. Doch ich hatte ein ungutes Gefühl. „Nein, ich treffe mich gleich mit jemanden, danke für das Angebot.“ Das lächeln in meinem Gesicht war aufgesetzt und ich hoffte, dass er weiter fahren würde. Doch er hielt an. Ich bemerkte, wie die Angst nun wirklich in mir aufstieg. Er stieg aus und sogleich bemerkte ich, was mich wohl gestört hatte. Er war betrunken. Ich seufzte, als wir noch jünger waren, waren wir öfters feiern gegangen, aber seit David da war. Nun, Nicolas mochte ihn deswegen nicht sonderlich, zumal David keinen Alkohol trank bzw. kaum. Und ich seitdem auch so gut wie gar nicht mehr. „komm schon, Sel. Du willst doch auch mal wieder mit zu mir.“ „Sobald du wieder nüchtern bist.“ Er grinste und baute sich vor mir auf. Dass er gut einen Kopf größer als ich war, war nicht schwer, aber seine arrogante Haltung gefiel mir noch weniger. Und ich wünschte mir, ich hätte auf meinen Freund gehört. „Und wenn ich dich nicht einfach nachts alleine weiter gehen lasse?“ Seine Stimme klang trotz des Alkohol und dem imponieren vor seinen Freunden, die ebenfalls ausgestiegen waren, besorgt. „Dass wird sie nicht, ich bin ja jetzt da.“ Ich bekam einen halben Herzinfarkt, als ich hörte, wie David diese Worte sagte. Nicolas verzog keine Miene. „Gut, und wehe ihr passiert noch was, Bonk. Dann bekommst du es mit uns zu tun.“ Er deutete auf seine Freunde. Brian, Nicolas Freund, war inzwischen heran getreten und hatte einen Arm um die Hüfte meines Cousin geschlungen. „Schatz, komm. Die anderen wollen nach Hause. Und ich auch. Ich fahre ab jetzt.“ Er nahm den Autoschlüssel. „Du kannst ja kaum noch gerade gehen.“ Davids Arme schlangen sich um meine Hüften. Feste und stark. Die Angst war wie weggeblasen. Zumindest für den kurzen Moment. Ich winkte dem Auto noch hinterher, welches losgefahren war, nachdem ich Brian versprochen hatte mich zu melden, sobald ich zu Hause war. Schweigend liefen wir zu mir. Ich wusste, dass er irgendwo sauer auf mich war und ich war mir sicher, dass er das Thema heute noch besprechen wollte. So war er nun mal, wenn schaffte er Konflikte sofort aus dem Weg. Ich drehte mich um und wollte ihn herein bitten, als er mich küsste. Ich schloss die Augen und erwiderte. „Jag mir nie wieder so einen schrecken ein Sel. Gott sei Dank war es dein Cousin, wer weiß wer hätte das sein können. Ich versteh ja, dass du eigenständig bist, aber könntest du nicht wenigstens Pfefferspray oder so was in deiner Handtasche haben? Irgendwas zum verteidigen?“ Bitten sah er mich an. Es hatte Angefangen zu regnen und er wurde nass. Ich wollte ihn rein ziehen, doch er zog mich raus. Ich liebe den Geruch von Regen auf der Haut und dass wusste er nur all zu gut. „Bitte, Selena. Nie wieder.“ Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich drückte mich an ihn. „Es tut mir Leid.“ Ja, es tat mir wirklich Leid, ihm Sorge bereitet zu haben.

Nach einiger Zeit lösten wir uns und gingen in mein Haus, dass ich von meiner Großmutter geerbt hatte. Ich lebte dort zwar in einer Wohnung und vermiete die Restlichen. Wir tropften den Flur nass und ich beschloss morgen zu putzen.

In meiner Wohnung dann schob ich ihn direkt ins Badezimmer, wo er das Wasser in die Wanne ließ, während ich noch ab schloss. Als ich dann David in mein Badezimmer folgte, lag er schon nackt in meiner großen Badewanne. Ich lachte auf und er grinste mich an. „Gemütlich?“ Als Antwort auf meine Frage nickte er mit geschlossenen Augen. Er schien das heiße Wasser wirklich zu genießen. Ich begann ebenfalls mich aus zu ziehen und ignorierte seine Blicke dabei. Er beobachtete mich immer, wenn ich mich auszog. Warum wusste ich nicht, aber vielleicht lag es daran, dass er mich nicht nur liebte, sondern auch begehrte. Etwas, was ich wirklich am ihm schätze. „Du bist wunderschön.“ Ich wurde rot. Manchmal hasste ich es, dass er in den richtigen Situationen, das richtige Kompliment sagte. „Und du bist ein Schleimer.“ ich stieg zu ihm in die Wanne und lehnte mich an ihn an. „Aber du liebst mich.“ Er umarmte mich von hinten. Nach einer Weile drehte er das Wasser ab und ich genoss es einfach mit ihm zu baden. Er küsste meine Schulter. „Ich sollte dich wirklich mal wieder massieren, Schatz.“ Ich grinste und kurz darauf spürte ich wie seine Hände zu meinen Schultern glitten. Ich setzte mich auf und beugte mich nach vorne. Schloss die Augen und genoss seine Hände auf meinen Schultern. Er hatte wirklich ein Talent dazu, wohin gegen ich darin eine totale Katastrophe war. Timo massierte ihm immer die Schultern, oder Chris. Chris konnte es sogar noch besser, als David, aber ich würde den Teufel tun und es einem von beiden sagen. Ich wollte nicht, dass sie sich schritten, wegen einer solchen Nichtigkeit.

Tränen

Manchmal wünscht man sich klein zu sein. So klein, dass man sich in einem kleinen Loch in der Erde verstecken konnte. Erst dann wieder raus kommen, wenn die Luft rein war oder sich der Ärger verzogen hatte. Leider passte ich nicht in ein solches Loch, aber hätte es mir gewünscht, als ich Streit mit David gehabt hatte. Es war ja nie so, dass wir uns nie stritten, aber dieser Streit war einfach anders gewesen. Ich hatte mit Timo und Chris herum gealbert und urplötzlich war er aus gerastet. Ich habe sein Problem nicht verstanden, bis ich später erkannte, was es war. Das Thema warum wir uns im allgemeinen immer stritten – Eifersucht.

Ich bin der Meinung, dass ich meine gut im Zaum halten kann, aber auch ich irre mich. Er wirft mir vor zu eifersüchtig zu sein, würde mich aber am Liebsten Wegspeeren, damit mich keiner mehr sieht. Darf ich ihn dann auch Wegspeeren? Ernähren wir uns dann durch eine Türklappe? Er hat keine Ahnung, wie weh er mir mit seinen Worten uns Taten tut. Aber ich habe auch keine Ahnung, wie weh ich ihm tue. Tun wir uns nicht alle immer gegenseitig weh, dass man den anderen am liebsten nie wieder sehen will? Ich habe es mir gewünscht, als ich heulend in Juris Bett lag und dieser mich versuchte zu trösten. Ich habe mich so schwach gefühlt, wie nie zuvor. So schwach, wie als wenn er mich komplett bloß gestellt hätte. Aber das hatte er nicht. Und dann kommen diese selbst zweifel. Bin ich gut genug für ihn? Habe ich ihn verdient? Aber auch die hasserfüllten fragen, die man sich selber stellt in diesem Moment, weil man einfach nur verletzt ist. Wie ein Reh, dass hätte es ein Gewehr und könnte schießen, den Jäger töten würde ohne zu zögern, wenn er es zuerst angeschossen hätte. Ein Reh hatte kein Gewehr und schießen konnte es auch nicht. Ich war das Reh, oder ich wollten ich so darstellen. Und David als Jäger. Doch eigentlich war ich Reh und Jäger und David war das Gewehr. Man fragt sich dann 'Hat er mich verdient?' ' Wie lange will ich diese Demütigungen noch mitmachen?' Bis einem dann einfällt, dass es normal ist, dass es so ist wie es ist. Aber nicht alle Paare können damit umgehen. Ich hoffe, dass wir es können. Denn die Angst ihn zu verlieren tut sogar noch mehr weh als der Schmerz, den er mir zugefügt hat. Ich wollte am liebsten einfach nur sterben. Ob nun Paradies oder Nirvana – Hauptsache dort gab es keinen Streit. Keinen Schmerz. Nur Liebe und Freude. Aber war das Leben dann dort nicht langweilig? Die Vorstellung ohne Streit und Schmerz war zwar schön, aber dann geb es auch keine Versöhnung oder Liebe. Und das waren zwei Dinge die ich unheimlich gerne hatte. Und wie mich Juri versuchte zu trösten, fragte ich mich tatsächlich, ob diese Beziehung überhaupt noch einen Sinn hatte. Ja, sie hatte einen Sinn. Ich wollte ihn, als Vater meiner Kinder haben. So oft, hatte ich mir das Bild schon ausgemalt, wie wir in einem Haus wohnen und zwei süße kleine Kinder davor spielen würden. Sein Talent der Musik, mein Aussehen. Oder sein Aussehen und mein Talent zum schreiben.

Irgendwann waren die Tränen getrocknet gewesen und ich hatte mich beruhigt. Ich wusste nicht wie lang ich geweint hatte, nur, dass es heftig gewesen war und Juri sein Bett wohl neu beziehen konnte. Doch er lächelte nur, und brachte mir einen Teller mit Essen, Frank hatte gekocht, und eine Flasche Wasser. Ich war ihm dankbar, denn bereit unter Davids Augen zu treten war ich noch nicht. Ich wusste ja, wie eifersüchtig er sein konnte, und ich wusste, dass ich manchmal unbewusst zu weit trieb. Aber ich war eine freie Frau und er war ein freien Mann. In einem freien Land. Doch letzteres belog einen, dass sich die Balken bogen. Unsere Beziehung sollte nicht aus Lügen und Fiktionen bestehen, das wollte ich nicht. Ich musste wohl oder übel mit ihm über den Streit reden und zwar, wenn wir beide ruhig waren. Natürlich wollte ich wissen, wie es ihm geht, aber ich traute mich nicht nach zu fragen. Juri sagte nichts in der Hinsicht. Aber ich habe mir gewünscht er hätte es getan. Da wir Nachmittags gestritten hatten, wusste ich nicht, wo ich schlafen sollte. Zu David wollte ich noch nicht, aus Angst, dass wir noch nicht bereit waren. Zu keinem der anderen ebenfalls, aus der Frucht heraus, er könnte wieder eifersüchtig werden. Ich überlegte hin und her, bis Timo erschien und meinte, ich könnte in Davids Zimmer schlafen, David würde bei ihm pennen. Meine Sachen wären ja auch noch dort. Ohne misstrauen glaubte ich ihm und folgte ihm. Obwohl ich mich vorsichtig umsah, konnte ich meinen hoffentlich immer noch Freund nicht sehen. Ich war erleichtert, andererseits hatte ich Angst, dass er noch in seinem Zimmer sein könnte. Doch er war es nicht. Ich lächelte Timo an und schickte ihn hinaus. Geschafft von dem vielen weinen, zog ich mich aus und kuschelte mich in die Federn seines Bettes. Es roch nach ihm. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch ganz gelang es mir nicht. Stumm weinte ich mich in den Schlaf.
 

Als ich erwachte, war es dunkel und ich spürte einen warmen Körper neben mir. 'David' schoss es mir durch den Kopf, erst erleichtert, dann in Panik. Er war bestimmt noch sauer auf mich. Und mein Gesicht lag ihm zu gewandt. Vorsichtig öffnete ich Probe weiser die Augen. Es musste wirklich mitten in der Nacht sein und meine Befürchtungen bestätigten sich. Es war mein hoffentlich wirklich noch mein Freund. Zu meinem entsetzten war er wach uns sah mir in die Augen. Ich war einfach überfordert und öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder. Öffnete ihn. Schloss ihn. Das Spielchen hätte ich ewig weiter spielen können, hätte er mich nicht in den Arm genommen und an sich gedrückt. Und ich klammerte mich an ihn. Dieser Streit hatte viel kaputt gemacht, aber er hatte einiges geklärt. Er war nicht unser erster und er war nicht unser letzter. Aber er war der bisher heftigste gewesen. So heftig, dass ich wahre Angst hatte, nie wieder seine wärme zu spüren und in seinen Armen zu liegen. Ich brachte immer noch kein Wort heraus, aber meine Tränen sprachen für sich. Und die seinen für ihn. Ja, auch er weinte und es war das erste Mal, dass er es vor mir tat. Sonst war er bei mir immer der Starke gewesen, wollte den beschützenden Freund spielen. Timo hatte seine Tränen bisher getrocknet und ich empfand es als ehre, dass ich das nun machen dürfte.

Träume Deuten

Ich dachte, ich hätte gewinnen können. Alles an ihm. Doch ich hatte mich getäuscht. Ich war nun schon drei Tage wieder zu Hause und David meldete sich nicht. Ja, wir hatten uns vertragen und ich war länger geblieben, als ich wollte. Doch nun rief die Arbeit und er. Er meldete sich nicht. Ich wollte mich nicht aufdrängen, fragte aber jeden Tag bei Chris nach, ob er mich vermissen würde. Laut ihm, tat er es und er saß genauso oft vor dem Handy, unschlüssig, ob er mich anrufen sollte. An was für einem Punkt waren wir angekommen, dass wir kein ungezwungenes Gespräch mehr führen konnten? Ich wusste es nicht, aber ich schreib mir den Schmerz wieder von der Seele. Immer und immer wieder. Wenn ich einschlief sah ich sein Gesicht. Ich dachte an ihn und wünschte mir, er wäre hier. An meiner Seite. Nur eine kleine Weile. Er würde mich im Arm halten, ich würde ihn im Arm halten. Doch, ich denke nicht, dass ich es je wieder tun würde. Vielleicht war der süße Schmerz ein Vorbote, einer schmerzhaften Trennung. Ich weinte leise in mein Kopfkissen. Und schon wieder dachte ich im Zusammenhang mit David an Trennung. Nur dieses Mal endgültig.
 

Ich hatte in dieser Nacht einen Traum. Einen schrecklichen Traum, der mich dazu bewegte endlich zum Handy zu greifen und meinen Freund anzurufen.
 

„..ja?“ Ich hörte, dass er müde war. Schuldbewusst biss ich mir auf die Lippe, denn ich hatte ihn aufgeweckt. „..David?“ ich bemerkte, dass meine Stimme zitterte. „Was ist los, Süße?“ Er gähnte und ich musste leicht lächeln. Das war mein David. „.....“ „Alptraum?“ „Ja.“ Ich hörte, wie er sich aufsetze oder sich zumindest anders hinlegte. Ich selbst hatte das Licht an und saß in meinem Bett. „Willst du mir erzählen worum es ging?“ „Wenn du es hören willst.“ Man meinte fast ihn sanft lächeln zu sehen. „Natürlich. Danach wird es dir besser gehen.“ Ich holte tief Luft. „Ich war auf einem Friedhof und ganz in schwarz gekleidet. Vor mir jedoch stand ein Pfarrer und er lächelte Es waren keine anderen Menschen anwesend und als ich auf die Grabsteine blickte waren da die Namen unserer Familien und unserer Freunde eingraviert. Dann sah ich dein Grab und ich fing an zu weinen. Dann ertönte Hochzeitsmusik und urplötzlich war ich in einer Kirche, doch wieder war keiner da. Plötzlich erschien ein Skelett und nahm meine Hand. Ich wusste das du es warst, aber...“ Ich holte kurz Luft. „Und dann haben wir geheiratet. Dann sagtest du „Ich nehme dich jetzt mit in das Totenreich“ und gingst mit einem Dolch auf mich los .Dann bin ich aufgewacht.“ „Also wenn ich sterben sollte, würde ich dich nicht nachholen wollen, Schatz, das weißt du?!“ „ja.“ „Siehst du. Und heirate will ich dich vorher. Mach dir keine Kopf. Es war einfach ein blöder Traum, okay?“ „Okay.“ „Siehst du. Und nun kuschelst du dich in deine Decke, stellst dir vor, ich wäre bei dir und schläfst wieder, okay? Und wenn du nochmal einen bösen Traum hast, ruf mich wieder an, okay?“ „Ja, Danke.“
 

Ich schlief die weitere Nacht ruhig. Am nächsten Morgen weckte mich ein Anruf von Chris. „David hat erzählt, du hättest ihn wegen eines 'dummes, blöden Traums' gestört heute Nacht?“ „Hat er das so gesagt, Chris?“ Schweigen am anderen ende der Leitung. „Nicht direkt. Timo hat ihn heute morgen früh geweckt und er hat ihn angemotzt. Du weißt, wie er da drauf ist.“ Nun schwieg ich. Es verletzte mich auf eine Art, obwohl ich wusste, dass David so war. „Willst du mir den Traum erzählen Sel?“ Ich erzählte Chris nach einigem zögern das, was ich geträumt hatte. Längere Zeit danach schwieg er, bis er wieder das Wort ergriff, hatte ich beinahe vergessen, das wir telefonieren. „Hast du dir schon eine Deutung überlegt, Sel? Eine Deutung, für deinen Traum?“ „Nein, wieso?“ „Weil Träume immer eine Bedeutung haben, so teil uns unser unterbewusst sein mit, was wir wollen. Wir verarbeiten dort Sachen und Träume geben sie dann wieder. Überlege dir, Sel, was könnte dieser Traum für dich bedeuten?“

Als ich auflegte war ich verwirrter, als zuvor. Ich reckte und streckte mich und versuchte nicht mehr na das Thema zu denken. Träume deuten. Brauchte ich nicht. Ich liebe David und damit Punkt! Es wird niemals anders sein, hoffte ich zumindest. Ich kochte mir einen Kaffee und verfluchte mein Gehirn dafür, dass es mir eine solch schreckliche Nacht gegeben hatte.

Ich duschte mich ausgiebig und zog mich an. Zu Terminen sollte man nicht nur Top gestylt, sondern auch pünktlich erscheinen, weswegen ich immer früh genug aufstand. Dank Chris sogar noch früher, dass ich in aller Ruhe mich fertig machen konnte und losfahren konnte. Meine Arbeit liebte ich, denn meistens konnte ich bei David sein. Aber ab und zu musste ich halt mal die Texte, die ich schrieb, auch an die Künstler bringen. In den nächsten Tagen hatte ich Termine bei drei Plattenfirmen und mit mindestens 10 Künstlern, die mindestens an ein oder zwei Texten interessiert waren, oder vielleicht sogar ein ganzes Album wollten. Manchmal beneidete ich meinen Freund schon, der einen super Texter in der Band hatte und mich nicht brauchte. Aber auch Songwriter müssen ihren Lebensunterhalt verdienen.
 

Am Abend war ich total geschafft, aber glücklich. Am schwierigsten war nicht das Texten, sonder die Verhandlungen mit den Managern. Aber ich ging immer mit dem heraus, was ich wollte. Auch, weil ich sehr gut war. Viele Top-Hits derzeit stammten aus meiner Feder und inzwischen rissen sich manche um mich. Ich bekam Dankeseinladungen zu Galas oder Festen. Ich wurde auf Konzerte eingeladen. Bei vielen hatte ich David mitgenommen und ihm ermöglicht Kontakte zu knüpfen. Er hatte es nie ausgenutzt. Und dafür liebte ich ihn.

Als ich ins Wohnzimmer kam, erschrak zuerst. Dann erkannte ich die vertrauten Gesichtszüge meines Freundes und lächelte. Eigentlich sollte er nicht hier sein, sondern in Berlin und arbeiten. An ihrem neuen Album. Vielleicht hat Chris ihm von unseren Gespräch erzählt, was mich wieder darüber nachdenken ließ, wie man diesen Traum deuten konnte. Vielleicht hatten die Anderen ihn aufgezogen. Oder er hatte mich einfach nur vermisst. Er schlief und ich musste leise lachen, als ich bemerkte, was auf dem Tisch lag. Meine Lieblingspralinen, sowie sein Geldbeutel, Handy, Block, Plektrenbeutel und sein übliches Chaos. Das war mein David. Ich legt mich zu ihm aufs Sofa und stellte meinen Wecker für den nächsten morgen. Dann schloss ich meine Augen, bereit ins Reich der Träume zu gelangen.

Das Scheitern einer Beziehung

Stell dir vor, du wachst eines morgens auf und weißt, dass du von der Person weg musst, die du liebst. Du weißt es einfach, weil du das Gefühl hast, dass du nicht mehr atmen kannst. Genauso erging es mir ein paar Wochen, nachdem David und seine Band endlich ihr Album fertig gestellt hatten. In der Zeit, war fast alles wieder wie früher. Fast. Denn David ließ mich zwar alleine was machen, aber ich wusste genau, dass er seine Freunde darauf ansetzte mich zu beobachten. Ich wusste, dass es nur zu meinem Schutz war, aber es wurde mir zu viel. Ich wollte weg, ich wollte raus. Ich wollte einfach Leben.

Ich wollte Leben. Obwohl David meine große Liebe war, konnte ich nicht mehr bei ihm bleiben. Mein Job erlaubte es mir auch in einer anderen Stadt zu arbeiten. Schon seit längerem wollte ich nach Köln, einfach, weil mich diese Stadt faszinierte. Nur weil ich David liebte und bei ihm sein wollte, war ich hie geblieben. Ich liebe ihn immer noch, aber bei ihm sein konnte ich im Moment nicht. Vielleicht war es besser, wenn ich ihn komplett aus meinem Leben streichen sollte. In ein paar Jahren, vielleicht. Aber würde er sich ändern? Würde ich mich ändern?

Ich konnte es ihm noch nicht mal sagen, weil ich Angst vor seiner Reaktion habe. Aber als er damals mit mir Schluss machte, hat er es auch nicht gerade Gentleman-like gemacht. Per SMS. Ohne Grund. Ich seufzte und schaute ihn an. Er schlief noch. Seine Gesichtszüge waren entspannt und ich wusste genau in diesem Augen blick, dass es keinen anderen Mann außer ihn geben wird in meinem Leben. Wir waren wie für einander geschaffen – nur brauchten wir zumindest einmal im Leben Freiheit. Er hatte sie sich genommen, und nun würde ich sie mir nehmen. Drei war so wie so eine magische Zahl. „Du willst gehen, richtig?“ Flüsterte er. Ich zuckte zusammen, als ich ihn reden hörte, dennoch klang er wie im Halbschlaf. „...Ja.“ Er setzte sich auf und rieb sich verschlafen die Augen. „Dann solltest du gehen, bevor ich dich noch umstimme.“ Ich lächelte ihn an. Er war süss, wenn er so verschaffen war. „David..einen Gefallen, musst du mir noch tun?“ „Welchen?“ ich kannte ihn, denn er sah gelassen aus uns klang auch so. Doch als ich in seine Augen sah, wusste ich, dass er sehr, sehr verletzt war. „Schlaf noch ein letztes Mal mit mir. Ich will dich noch einmal fühlen. Deine Gefühle. Meine Gefühle. Unsere Gefühle für uns.“ Für einen Moment war ich über mich selber erschrocken, doch er zögerte nicht. Er küsste mich. Hungrig, weil er wusste, dass es für lange Zeit das letzte Mal war, dass ich bei ihm sein konnte.
 

Ich saß im ICE nach Köln und er stand auf dem Bahnsteig. Ich winkte und er winkte. Der Zug fuhr an und dann sah ich sie. Tränen. Er weinte um mich. Das hatte er bisher auch noch nie öffentlich getan. Und nun tat er es. Den Teil von mir, der ihn liebte, ließ ich bei ihm. Denn der andere sollte ihn auch lieben. Er rannte dem Zug hinterher und als ich ihn nicht mehr sehen konnte seufzte ich. „Alles okay, junge Frau?“ Ich sah auf. Mein Sitznachbar musterte mich besorgt. „Ja, ich habe nur gerade eine schwere Entscheidung getroffen.“ Er nickte und dann vibrierte mein Handy. Ich hatte eine SMS bekommen von David. Einerseits übernehme der Schmerz in meinem Herzen gerade überhand, aber andererseits die Erleichterung in dem Teil, der ihn noch nicht liebte.
 

'Ich werde auf dich warten, Selena. Ich liebe dich. Wenn was ist, ruf mich an. Bitte. Ich möchte wenigstens ab und zu deine Stimme hören'
 

David war wieder mein Ex-Freund, seit ich in diesem Zug saß. Aber das wusste keiner. Unsere Beziehungspause dauert hoffentlich nicht sehr lange. Ich schrieb ihm nicht zurück. Noch nicht. Sobald ich erstmal in Köln war, war es viel schwieriger nach Hamburg zu kommen, als jetzt noch. Dort hatte ich Verpflichtungen, sobald ich die Stelle angetreten hatte, die man mir angeboten hatte. Mindestens ein paar Monate würde ich dableiben. Wer weiß, wie lange ich leiden musste, bis ich endlich , vollkommen, in seinen Armen liegen kann.
 

„Junge Frau? Wo fahren sie eigentlich hin? War das ihr Freund?“ Fragte mich mein Sitznachbar. Ich lächelte, als ich antwortete. „Das ist eine lange Geschichte, ich fahre nach Köln und genauer gesagt, war das mein Ex-Freund.“ „Sie lieben ihn doch, das sieht man. Und er liebt sie, warum also tun sie das?“ „Ich muss mich selbst finden.“ „Sind sie denn wenigstens noch Freunde?“ „Nein. Ich will nicht mit ihm befreundet sein, ich will die Frau an seiner Seit sein. Doch ich weiß, dass ich dazu noch nicht bereit bin. Und deshalb fahre ich nach Köln.“ Mein Sitznachbar lächelte. „Ich wohne auch in Köln, wenn sie wollen, können wir ja mal war unternehmen. Ich bin Manager einer aufstrebenden Band. Und sie?“ „Ich bin selbstständige Songwriterin.“ „Sie sind nicht zufälligerweise Selena Kremerius?“ „Doch, wieso?“ „Nun, ich bin Max Karl Weber. Ihr neuer Arbeitskollege.“
 

'Ich liebe dich, David. Warte auf mich. Selena.'
 

Wir hatten in dieser Beziehung viele Fehler gemacht und am Ende war sie gescheitert. Doch wir konnten lernen. Wir würden lernen und eines Tages würde mich Chris zum Altar führen, David übergeben und ich würde dann die glücklichste Frau der Welt sein.

Epilog

~~~ Fast 2 Jahre später
 

„Schatz? Kümmerst du dich um James? Ich muss mit Timo sein Geburtstagsgeschenk besorgen.“ Ich rollte mit den Augen, als mein Mann mir diesen Satz zu rief. Unser Kind wurde 1 Jahr alt – es sollte wohl keine so großen Ansprüche haben. Aber ich liebe ihn da. „Okay, David. Viel Spaß....bring mir was mit.“ Er streckte den Kopf in die Küche und mir dann die Zunge raus. Ich ignorierte ihn und ließ ins Wohnzimmer, wo James mit Chris, seinem Paten spielte.

Als ich in Köln gemerkt hatte, dass ich schwanger war, hätte ich David am liebsten den Hals umgedreht. Heute liebte ich ihn dafür um so mehr. Er gab mir einen Abschiedskuss und war schon aus dem Haus.

Ich wusste nun, warum ich damals gehen musste. Ich liebte ihn nun vollkommen und eigentlich hätte ich dazu nicht von ihm weggemusst. Aber erst durch die Reise nach Köln war es ja passiert. Es war die Richtige Entscheidung gewesen, zwar hatte ich zwei Kinder zu Hause und das nächste war schon unterwegs, aber das eine Kind war ja eigentlich älter als ich. Und Chris half mir ja. „Bist du glücklich, Selena?“ „Ja.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von: abgemeldet
2010-02-08T20:31:21+00:00 08.02.2010 21:31
wenigstens sind sie jetzt glücklich XD
Von: abgemeldet
2010-02-08T20:30:20+00:00 08.02.2010 21:30
wie dumm... wenn sich beide lieben... ich verstehs nicht...


Von: abgemeldet
2010-02-05T23:37:04+00:00 06.02.2010 00:37
auch aus dieser Sicht schön geschrieben XD

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-05T23:31:23+00:00 06.02.2010 00:31
genial, wie gleich die Gedanken sein können

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-01T22:49:15+00:00 01.02.2010 23:49
oh ich mag die Szene bei beiden Teilen sehr gerne XD
die ist toll XD

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-01T22:43:04+00:00 01.02.2010 23:43
diese andere Perspektive erklärt soviel...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-01T22:36:24+00:00 01.02.2010 23:36
backen tut immer gut XD
sofern man es kann XD

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-01T22:18:35+00:00 01.02.2010 23:18
ich finde es sehr interessant, dass ganze nochmal aus der anderer perspektive zu lesen...

mal sehen, was als nächstes passiert...
Von: abgemeldet
2010-02-01T22:12:33+00:00 01.02.2010 23:12
blubb XD
hehe ich mal wieder XD

mal sehen, was als nächstes passiert...


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