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Romatic Oblivion

Alternate Universe~
von

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Beginning of it all

Kapitel 1
 

Es gibt Tage, da klingelte so manches Telefon ununterbrochen.. und es gab Tage, an dem ein einziger Anruf ein Schicksal bestimmt.. so wie am 12ten April 2025.

Tobias Reed war noch mit einem unruhigen Schlaf am träumen, als besagtes Telefon ihn aus dem Bett holte.

Zuerst schlug er sein völlig unschuldiges Internetradio, da er dachte es wäre ein Weckruf, doch es stellte sich bald herraus das es aus der Küche des Apartments entsprang, was ihn da so nervte.

Schnell sprang er auf und eilte hin, da es genausogut ein Kunde sein könnte.. er könnte das Geld gut gebrauchen, wenn sich etwas anböte.

Reed war Söldner... aber nicht irgendeiner. Die meisten seiner Art schlossen sich zu Gruppierungen, ganzen Kleinarmeen zusammen.. doch er bevorzugte es allein zu arbeiten. So war er auch am effizientesten. Er musste auf niemanden acht geben, nur auf sich und seine Ziele.

Doch das alles interessierte niemanden, als er sich schliesslch zum Telefon geruht und abgenommen hatte.

„Ja?“ fragte er nur, noch halb morgenwirr und ohne großes Kundenverständnis. Die andere Seite nahm es zum Glück gelassen hin.

„Mister Reed... nehme ich an...?“

„Ganz Genau.. und mit wem hab ich das Vergnügen?“ hakte er nach, während er sich durch die kurzen, dunkelblonden Haare fuhr.

„Mein Name ist nicht so wichtig wie die Tatsache, das ich gut bezahlte Arbeit für sie hötte.. falls sie noch Kapazitäten freihaben. Und falls nicht sind wir gerne bereit zu warten.“

Das lies einige Glocken bei ihm läuten... sofort befand er sich in einem ganz anderen Gedankenmodus.

„Naja, für ein wenig Zuzahlung kann ich meine anderen Klienten bis auf weiteres vertrösten... worum geht’s?“

„Wenn sie Interesse haben, würde ich es ihnen gern persönlich erzählen.. meine Tätigkeit ist genauso geheim wie die ihre Illegal ist.“

„Illegal ist so ein hartes Wort..“

„Sie verstehen, was ich meine. Ich sende ihnen die Adresse per Email zu... entscheiden sie selbst, ob sie mehr wissen wollen oder nicht. Aber ich garantiere ihnen das es am Geld nicht mangeln wird.“

Damit verstummte das andere Ende der Leitung aprupt, und schon bald druckte der Computer wie ein Fax die empfangenen Daten und einen Lageplan aus. Seltsam... aber mehr als willkommen in seiner Lage.

Eine tüchtige, heisse Dusche würde ihn wieder auf Trab bringen.. dann musste er sich nur noch anziehen und durchladen. Kunden sollte man nicht warten lassen.

Nachdem er sich von dem morgendlichen Schweiss gereinigt hatte, ging es daran sich fertig zu machen um dem mysteriösen Anrufer zu begegnen.. eine Jeans und der dazugehörige Gürtel war schnell gefunden und angezogen, aber ein passendes Shirt lies auf sich warten. Er beliess es schliesslich bei einem simpelen weissen Hemd und warf eine Lederjacke darüber.. würde schon passen.

Als nächstes ging es an die Waffen.. auf dem Tisch lag bereits das Objekt seiner Begierde, eine rückschlaggedämpfte Version der AMT Automag VII mit Laservisier anstelle eines gewöhnlichen Metallvisiers, einem neun Schuss Magazin und der Option 3-Schuss Salven abzugeben... seine Lieblingswaffe, aber in den meisten Situationen nicht allzu hilfreich, wenn es auf massive Feuerkraft ankam.. daher hatte er sein Gewehr direkt daneben gelegt.

Eine modifizierte G36-11, ein 6,8mm hülsenloses Sturmgewehr mit 65 Schuss dreireihigen Magazinen und Klappschaft. Seines war ausserdem mit einer Kombination aus Zielfernrohr und Holo-Visier ausgerüstet, was das Zielen auf eine Reichweite bis 500 Meter enorm erleichterte. Ausserdem war eine Metal Storm Schrotflinte verbaut, die auf Knopfdruck Schrotladungen versandte.. gut zum öffnen von Türen oder zum Töten von Feinden, die hinter einer Deckung hervorkamen... zu guter letzt war unter den beiden Läufen eine leistungsstarke Taschenlampe.

An der Seite befand sich eine elektronische Munitionsanzeige.. Reed benutzte sie selten, da er wusste was in seinem Gewehr war, aber dennoch war sie manchmal nützlich.

Mit seinen Schiesseisen bereit und genug Zeit im Nacken machte er sich auf, der Anruferin entgegenzutreten...
 

Zur gleichen Zeit in einem anderen Viertel der Stadt entspannte sich Carmina Hancock mit einem guten Buch über die Napoleonische Zeitepoche.. nichts ahnend, das auch sie von einem solchen Telefonanruf heimgesucht werden würde.

Ihr kleiner Hotelraum im Westend von London war weder sehr geräumig, noch irgendwie komfortabel.. aber immernoch besser als vom Millitär oder anderen Staatsintstiutionen gejagt zu werden... Carmina hatte eine Vergangenheit, die so mancher unterschätzen würde wer die hübsche, große und durchaus stattliche Frau, die stets in gothisch-anmutenden Klamotten rumlief, sah.

Ihre Augen waren schwarz umrändert, allerdings nicht durch Schminke, sondern durch etliche durchgewachte Nächte, in denen sie durch Alpträume und die Angst vor ebendiesen nicht schlafen konnte..

Dementsprechend schreckte sie auf, als das Telefon plötzlich klingelte.

Sie hatte niemandem ihre Nummer gegeben...

Zitternd hob sie ab, ungewiss was am Ende der Leitung auf sie warten würde.

“Bleiben sie ruhig, Miss Hancock. Ich bin kein Feind.”

Bevor Carmina überhaupt etwas gesagt hatte, war die Frauenstimme am Telefon bereits dabei sie zu becircen.

“Ich bin nicht vom Millitär, und ich weis das sie sich vor denen verstecken, die sie geschaffen haben.. ich möchte ihnen daher ein Angebot machen.. arbeiten sie für mich, Miss Hancock.

Arbeiten sie für mich als Soldatin, und es wird niemand mehr in der Lage dazu sein ihnen etwas anzutun... egal ob Regierung, MI5 oder anderes. Ob sie annehmen oder nicht ist ihre Sache.. aber ich schicke ihnen eine Email mit den Anfahrtsdaten. Wenn sie kein Fahrzeug haben oder Angst haben zu Fuß hierher zu kommen, nehmen sie sich ein Taxi und ich werde es selbstverständlich bezahlen.. die Daten sind nun angekommen. Überlegen sie es sich gut, Miss Hancock.. aber ich erwarte ihre Anwort bald.”

Damit war die Leitung tot, und Carmen wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Den Anruf, und damit die mögliche Chance diesen Alptraum zu beenden ignorieren?

Einem unbekannten, der wer weis was von ihr wollte ihre Dienste anbieten?

Ihre Entscheidung war schwer, und sie dachte gut eine Stunde darüber nach bis sie sich schliesslich einen Ruck gab und nach unten zu ihrem Auto ging.

Sie konnte es sich ja wenigstens anhören...

Ihre Beretta 92 FS, welche mit einem Raffica-Feuerwahlschalter, kreuzförmigen Kompensator, Laserzieler und Match-gewichten ausgestattet war befand sich bereits in ihrer Handtasche, der ewigen Waffe der Frau, wärend ihr Schwert “Vindicator”, ein langes Ninjato aus Damastzenerstahl, auf der Rückbank ihres Wagens lag. Falls sich das als Falle herraustellen sollte wäre sie also auch bereit..

Es blieb ihr nur zu hoffen das dem nicht so war.
 

An dem gleichen, feuchtkalten frühen Morgen knallte anderswo ein Revolver... es waren zwar zwei Schüsse, aber sie klangen wie ein einziger.

Wieder und wieder krachte eine Serie von Schüssen, gefolgt von metallischen Geräuschen des Nachladens.

Geschosse flogen durch die Luft und knallten auf Metall..

Die Kugeln trafen nie ihr Ziel, denn sie wurden vorher von rasiermesserscharfen Drähten durchtrennt..

Alexander Collins hatte sich den falschen Gegner ausgesucht, wie es schien.

Der junge Lycan hatte diesem komischen Vampir schon mindestens zwölf Schüsse verpasst, aber allesamt wurden sie von diesen Drähten abgefangen.. ohne das auch nur ein Hauch davon den Mann, der sie hielt, striff.

“Du bist also wirklich so gut, hmm..” sagte dieser daraufhin, die Drähte einziehend. “Jedenfalls hätte jeder dieser Schüsse mich getroffen.. Im Umgang mit deinen Waffen stehst du einem Veteranen nichts nach... aber wie ist es mit dem Einstecken?”

Urplötzlich witschten zwei weitere Drähte auf ihn zu, und Alex konnte nichts anderes machen als seine Arme nach oben reissen in der Hoffnung es würde nichts passieren... er konnte die Drähte spüren, wie sie sich um seine Haut legten und sie wie einen Schraubstock zusammenpressten, doch seltsamerweise schnitten sie nicht ein...

“Ah... du bist also einer von denen.. ..ich dachte der letzte deiner Art wäre schon lange getötet worden. Nicht nur das, ich dachte ich hätte den letzten deiner Art sogar persönlich sterben sehen... aber wie es aussieht gibt es euch Werwölfe noch immer...”

Alex griff nach den Drähten, und versuchte den Mann aus der Reserve zu locken in dem er ihn gegen eine Wand warf, doch dieser stößte sich nur von dort ab und zog ihn selbst ein Stück mit sich.

Die Strimen verschwanden erneut, und Alex holte tief Luft, die Pause nutzend um einen seiner Revolver auf den Mann zu richten.

“Es ist nutzlos.” erwiederte dieser nur, ohne Anstalten zu machen seine Drähte wieder zu benutzen. “Die Kammern sind alle leer... du hast deine Muntion bereits verschossen. Nichtsdestotrotz... das ist alles, was ich von dir sehen wollte...”

Schliesslich meldete sich Alex doch noch zu Wort, seine Waffe, leer oder nicht, nicht senkend.

“Ich dachte ich sollte dich töten...”

“Das war deine Anweisung von diesem Kunden.. Miss Inglesia F. W. Blenner, richtig..? Ich muss dich enttäuschen... das ist nur ein Deckname für meine Arbeitgeberin... und dieser sogenannte Auftrag ist nur ein Test, ob du wirklich etwas taugst oder nur ein besonders brutaler Killer bist. Verbunden damit ist ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst... Willst du wirklich für uns arbeiten...?”

Leicht knurrend steckte er die Revolver weg, nur um die Flinte auf seinem Rücken hervorzuziehen.

“Woher soll ich wissen ob das nicht schon wieder ein Trick ist? Immerhin habt ihr mich jetzt schon einmal angelogen...”

“Das würden wir nicht wagen... und steck besser dein Schotgewehr weg, ehe ich es dir in Teile schneide... Ich mag es nicht leeren Drohungen gegenüber zu stehen.”

Ein lauter, dumpfer Knall ertönte als die Pumpflinte eine tödliche Saat aus acht Schrotgeschossen auf dem Mann einprügelte, doch die Drähte, die rasend schnell hervorzischten fingen die Kugeln noch rechtzeitig ab, ehe sie sich um den Lauf der Waffe wickelten.

“Ich scherze nicht.. komm mit mir und arbeite für uns, oder ich werde dich hier und jetzt töten.”

Alex murrte nur ein wenig.. aber wie es aussah hatte er tatsächlich keine Wahl. Er konnte einfach keinen Schaden gegen diesen Kerl anrichten, nicht so. Und nicht nur das, sein Gegner schien ihm in Sachen Angriffskraft sogar überlegen zu sein, auch wenn der erste Angriff fehlschlug.

“In Ordnung... aber sag mir endlich wer du bist...”

Der Mann schmunzelte, wärend die Drähte wieder einfuhren.

“Von mir aus.. mein Name ist Walter Cumm Dornez... Müllbeseitiger und Butler der Familie Hellsing.”

All about Monsters

Kapitel 2
 

Es dauerte nicht lange bis sowohl Tobi als auch Carmina am Anwesen der Hellsingfamilie ankamen.. ein riesiger, mehrstöckiger Komplex mit mehreren hundert Quadratmetern Garten, Fuhrpark, Sportflächen, mehreren Hallen und Subsektionen der über einen Quadratkilometer umfasste.

Zwei Hubschrauber kreisten pausenlos über das Gelände, und es war unmöglich für die beiden unentdeckt zu bleiben... wenige Minuten nach ihrem Eintreffen wurden sie bereits von schwer bewaffneten Wachen abgefangen, die ihre Identität und Einladung prüften, ehe sie per Funk die Veranwortlichen fragten ob diese auch stimmten.. nach gut zwanzig Minuten erst waren die beiden im Hauptgebäude angekommen und wurden prompt im Foyer allein gelassen, nur mit dem Hinweis das Sir Hellsing sich in ihrem Büro befinden würde.

Wärend Carmina ruhig blieb und darauf wartete das jemand sie abholen und dort hinbringen würde, wurde Tobi schnell ungeduldig und schaute sich um, doch ausser endlosen Korridoren voller teurer Gemälde und Perserteppichen, Parkettböden die wie Diamanten gebonert waren und Kerzenhaltern aus edlem Messing konnte er nichts finden, was irgendwie hinweisen würde wo denn das Büro überhaupt war.

Schliesslich kamen die zwei nicht mehr drumherrum zusammen zu arbeiten.. beziehungsweise sich vorzustellen.
 

“Du bist wohl auch hierher beordert worden, was...?” merkte Tobi nur an, langsam etwas frustriert. “Die Besitzerin des Hauses muss Geld wie Heu haben.. aber warum läuft dann hier kein Butler oder sowas rum?”

“Ich weis auch nicht..” erwiederte Carmina daraufhin, schulterzuckend. “Alles was man mir gesagt hat ist das sie mich hier als Soldatin wollen.. was bei einer Historikerin und Ex-Convert Ops Spezialistin nur halb abwegig ist.”

“Tja... solangsam glaub ich der Type am Telefon sogar, das Geld keine Rolle spielt.. ein wahrer Traum für einen Söldner wie mich.”

Nach diesem kurzen Statement schauten sich beide nochmals um, ehe sie sich zu einander umdrehten und sich die Hand gaben,

“Tobias Reed..”

“Carmina Hancock.. und offenbar genauso planlos wie sie.”

Nach weiteren zehn Minuten hatte Tobi schliesslich zu viel.. er ging auf die große, mit rotem Teppichen belegte Treppe zu, die nach oben führte.

“Hier unten ist nichts... also schätze ich mal das das Büro oben ist. Und wenn uns keiner empfängt, sollen wir es wohl selber suchen... komm ruhig mit wenn du willst, kann ja nicht schaden wenn noch einer die Augen aufhält..” meinte er nur, wärend die Bodendielen leicht knarrende Geräusche unter ihm von sich gaben.

Auch auf dem zweiten Stockwerk hörte der Prunk nicht auf, und Tobi hing es langsam zum Hals raus. Geld hin oder her, soviel Prahlerei musste nun wirklich nicht sein.

Carmina blieb stumm und hinter ihm, still die Gemälde betrachtend, die allesamt bedeutende Männer der Vergangenheit darstellten.. keine moderne Kunst oder bekannte Maler, aber eher historische Malerei.. ihre Art von Kunst, sozusagen.

“Na bitte... wenn diese große beschlagene Doppeltür nicht zum Büro führt, dann weis ichs auch nicht.” sagte Tobi schliesslich, als er sich kurz oben umgeguckt hatte. Praktisch direkt am Ende der Treppe lag die beschriebene Tür, nicht zu verfehlen und gradezu einladend...

Jedoch, als seine Hand sich der Klinke näherte, zischte plötzlich ein schwarzer Blitz durch den Raum, ehe seine Hand von einer anderen gepackt und weggedrückt wurde.

Vor ihr stand eine junge Frau die höchstens Mitte Zwanzig war, die kurzen blonden Haare in einer Art kurzem Pferdeschwanz zusammengebunden und die millitärisch anmutende Uniform war blutrot gefärbt... ebenso waren die Augen, die ihn fixierten, düsterrot gefärbt und verengten sich zunehmend als Tobi sie überrascht musterte. Stutzig wurde er erst, als er bemerkte das die Hand die ihm den Zugang zum Büro verwehrte vollständig aus verfestigtem, fleischähnlichem Blut bestand.

“Sir Hellsing ist beschäftigt... “ sagte die Frau daraufhin mit einer helltönigen aber leicht bedrohlichen Stimme. “Und von Leuten wie euch will sie erst recht nicht gestört werden.” fügte sie noch hinzu, ehe ein hämisches Grinsen sich über ihr Gesicht ausbreitete.

Tobi musterte sie weiter.. die Uniform schien ihm recht wage gehalten, mit eng anliegendem Top, das zwar Magazintaschen und Rangabzeichen sowie Aufnäher der Organisation aufwies, aber sonst genausogut als Bluse durchgegangen wäre. Die langen Ärmel waren offensichtlich aufgerollt, der linke davon prangte erneut den Aufnäher an, ehe dieser in die seltsame schwarzrote Masse überging, die ihren Arm darstellen sollte.

Ebenso rote Thigh-High Socken und ein recht knapper Minirock liessen einige Phantasien zu, die er sich allerdings aus dem Kopf schlug so schnell wie er ihre Augen wiedersah.

Die Frau war wunderschön, aber mysteriös, monströs und hatte eine Aura des gefährlichen an ihr.

Das markanteste war für den Söldner jedoch die große silbern-glänzende Schusswaffe, die an ihrem rechten Bein in einem Schnellzieh-Halfter steckte... allein die Größe des Auswurfschachtes lies erahnen, was für riesige Granaten aus der Mündung kommen würden.

Carmina wurde das alles zuviel.. mit leicht zitterigen Händen wandte sie sich ab zum gehen.

“Das wars... Ich lehn den Job ab, ich will nicht schon wieder mit Untoten zu tun haben.. Ich weis ganz genau, was du bist, Mädchen!!”

Die Frau grinste nur etwas und verschränkte die Arme, wärend sie keinen Schritt von der Tür wegging.

“Sehr schön... das erspart mir die nervige Erklärungsstunde. Und jetzt wo du hier bist, gehst du auch nicht mehr, verstanden...?”

Ihr Blick wandte sich nun zu Tobi hin, ihn musternd wärend sie Carmina noch etwas im Auge behielt. “Dann bist du wohl auch ein potenzieller Kandidat fürs Kanonenfutter, was..?”

Der Angesprochene lies nur ein Grummeln hören, bevor er ihr anwortete. “Könnte man so sagen. Du bist wohl so eine Art Bodyguard, was? ...wie auch immer, ich will da rein und das ganze hinter mich bringen.”

Das Grinsen seiner Gegenüber weitete sich, als er langsam den Ton abrauhte.

“Bodyguard, oberste Müllentsorgerin, Mädchen für alles.. meine Palette an Tätigkeiten ist groß... und Sir Hellsing erwartet sie bereits, aber sie ist beschäftigt.. daher kann ich sie beide nicht durchlassen...”

Carmina hatte endgültig genug von dem fahlen Grinsen, den Anspielungen und der bloßen Präsenz der Untoten, als sie anfing zurück zum Eingangsportal zu gehen.

“..Ich bin jedenfalls weg. Untote machen nur Ärger, und ich bin nicht umsonst aus der Armee ausgetreten!

Hellsing.. pah, ich kann mir denken was ihr seid! Ein Haufen von bewaffneten Supermenschen, nichts weiter!”

Zum ersten Mal seit sie aufgetaucht war bewegte sich Seras von der Tür weg, als ihr linker Arm sich in eine Art Speer verwandelte und Carmen`s Schulter durchbohrte um sie an die Wand zu nageln.

“Wie ich schon sagte.. du hast schon genug gesehen, das wir dich nicht so einfach gehen lassen werden..”
 

Im selben Moment war die Magnum aus Tobis Tasche gewandert und zielte nun auf den Kopf der Frau, der Laserpunkt ruhig und stetig auf die rechte Seite des Gehirns zielend.

“Lass sie los..” befahl er, ruhig und ohne Angst vor dem offensichtlichen Unbekannten einer anderen Rasse. “Sie wurde blos hierher beordert, so wie ich.. also wenn wir gehen wollen gehen wir auch.”

Die Angreiferin zuckte praktisch gar nicht mit den Schultern, sondern verteidigte nur ihre Ansicht..

“Sie wird nicht gehen.. jetzt wo sie hier ist bleibt sie auch hier. Und glaub mir.. das tut ihr nicht so weh wie es aussieht.”

Ein kurzer Blick über die Schulter offenbarte ein breites Grinsen der Frau.

“Und wenn ich du wäre würde ich die Waffe runternehmen, Sportsfreund.”

Anschliessend lies sie Carmina allerdings tatsächlich gehen, der Blutspeer sich wieder in einen Arm umwandelnd.. fast sofort hielt die Verwundete sich die Schulter, doch diese wuchs sichtbar wieder zusammen. “Tss.. Was wollt ihr eigendlich von mir?! Einen Soldaten versklavt man doch nicht!”

Tobi lies die Waffe noch immer nicht sinken, nun auf die Stirn zielend als die Frau sich zu ihm umdrehte. “Und wer zur Hölle bist du eigendlich?”

Ein leichtes Grinsen war zu sehen, als sie schliesslich ihre Waffe zog.. die Aufschrift “Hellsing ARMS .454 Casull Auto” glänzte im Gegenlicht, wärend sich die riesige Mündung der Waffe gegen Tobi`s Kinn drückte.

“Seras Victoria... und du meinst wohl eher was ich bin... alles was ich dir bisher sagen werde ist, das ich ein Draculea bin..”

Der schiere Name lies Carmina erschaudern, aber noch mehr zuckte sie zusammen als plötzlich die Bürotür aufsprang und eine hochgewachsene alte Frau mit einer Augenklappe und einer rauchenden Zigarre im Mund ins Licht trat.

“Captain Victoria, Mr Reed.. ich nehme zur Kenntnis das sie sich hiermit kennen, aber wenn sie nicht sofort die Waffe runternehmen werde ICH sie auseinander bringen.. Miss Hancock, ich entschuldige mich für die Umstände, die ihnen meine Vampira beschert hat.. bitte, treten sie doch ein. Victoria, du gehst als letztes.”

Tobi lies grummelnd seine Waffe sinken und steckte sie weg, ehe er Carmina ins Büro folgte.

“Sir Integra Hellsing, nehm ich an..?”

Das Büro roch etwas verqualmt, aber es war der geruch von edlen Zigarren, nicht blosen Kippen, wie man es aus der Kneipe kannte. Die schwarz weißen Bodenfliesen waren völlig eben und boten guten Halt, wärend der Rest des Raumes relativ leer wirkte.. bis auf einen Schreibtisch, der vor einem riesigen Fenster stand und zwei bequemen Stühlen davor war er vollkommen leer.

Noch wärend Integra sich setzte, bot sie den beiden Gästen einen Sitzplatz an, wobei Tobi nicht länger fackelte um sich zu setzen, aber Carmina zögerte noch etwas, ehe sie sich auch hinsetzte um die Hände unruhig in den Schoß zu legen. Seras hinegen blieb vor der Tür stehen wie ein Wächter, was die beiden direkt daran hinderte wieder zu gehen.

“Ich entschuldige mich nochmals für die Umstände.. mein Butler hätte sie zu mir geführt, aber er ist leider grade selbst unterwegs um den dritten Mann zu holen, der etwas schwerer aufzufinden ist als sie beide... zu ihrer Frage, ja, ich bin Integra Fairbrook Wingates Hellsing, die letzte überlebende unserer glorreichen Familie... und eine der letzten Vampirjägerinnen unseres Landes.” Ihre Zigarre ausdrückend fuhr sie fort. “Wir sind Monster, die andere Monster bekämpfen.

Sie wurden auf Grund ihrer außergewöhnlichen Fertigkeiten dazu außerwählt unserer Organisation beizutreten und uns im Kampf gegen Vampire, Ghuls und der gleichen zu unterstützen als Teil dieses Ordens.

Ihre Qualifikationen sind mehr als beachtlich und sie werden sich hier sicherlich gut einleben.

Ich hoffe sie hatten eine angenehme Reise.. sobald unser Butler zurück ist werden wir uns um ihr Gepäck kümmern und es auf ihr persönliches Zimmer bringen..”

Carmina ging das alles zu schnell, wärend Tobi keine Mine verzog. “Moment! Wer sagt denn das wir überhaupt annehmen..?”

Integras Gesichtsausdruck verfinsterte sich etwas, als ein leichtes Grinsen über ihr Gesicht huschte.

“Haben sie eine andere Wahl...? Ihe Millitärkollegen werden weiterhin nach ihnen suchen, und wie ich hörte, hätten sie sie letztens fast geschnappt. Also wenn sie nicht gefasst und erschossen werden wollen...”

In diesem Moment ging die Tür erneut auf, und Seras ging zur Seite.. Walter kam nun in den Raum, gefolgt von Alex, der alles andere als glücklich mit seiner Situation wirkte..

“Sir Integra.. ich habe Mr Collins gefunden und dazu überredet für uns zu arbeiten... ich nehme an diese beiden sind dann Mr Reed und Miss Hancock?”

“Richtig, Walter.. vielen Dank. Du kannst gehen.. für den Moment zumindest.” sagte Integra daraufhin, ohne eine Emotion zu zeigen. “Nun, Mr Reed.. noch Fragen von ihrer Seite? Ich muss schliesslich die ganze Prozedur für Mr Collins wiederholen..”

Carmina blickte den lässig gekleideten Mann, der in den frühen zwanzigern zu sein schien überrascht, aber auch misstrauend an. Was er wohl konnte.. oder war?

Sicher waren die beiden Sechsschüsser an seinen Hüften und die Flinte auf dem Rücken nicht seine einzigen Talente..

Schliesslich meldete sich Tobi zu Wort, wie gefragt wurde. “Allerdings.. üblicherweise verlange ich 5000 Euro im Monat.. Angesichts der Tatsache das diese Irre in Rot da vorne mich anführen soll, würde ich noch mindestens das doppelte drauflegen.. mit Gefahrenpauschale von mindestens zweitausend.”

Integra schmunzelte, da sie wusste was erfahrene Leute für solche Jobs normalerweise verlangten.

Da er nicht wusste was für ein Höllenjob ihn erwartete und er vermutlich nichtmal lange genug Leben würde um den Scheck zu erhalten, waren das Peanuts im Vergleich zu dem Sold der anderen.

“Sagen wir zwanzigtausend, damit sollten alle laufenden Kosten ebenfalls gedeckt sein.. ich danke ihnen für ihr Vertrauen in uns. Nun, Walter wird sicher noch vor der Tür warten.. lassen sie sich ihre Zimmer zeigen und machen sie es sich gemütlich, sie haben für den restlichen Tag frei.. aber morgen Abend um sechs erwarte ich sie im Foyer. Wegtreten.”

Nach dieser reichlich knappen Vereidigung folgten Camina und Tobi dem Befehl auch sogleich und gingen nach draußen, wärend Seras Tobi noch ein finsteres Grinsen vor lauter Vorfreude zuwarf.

“So, und nun zu ihnen, Alexander Collins...”

Alex schluckte tief, und es dauerte bis Seras mit gezogener Waffe von hinten auf ihn zukam, ehe er sich zu Integra gesellte.

“...bereden wir doch mal, was wir mit ihnen nun anstellen, nun, da die Neulinge nicht mehr zusehen...”

Subway Slaughter

Kapitel 3
 

“Ähm... was macht ihr da, wenn ich fragen darf...?” Das fragte Tobi nun schon zum dritten mal, seit er in voller Uniform und Bewaffnung ins Foyer gekommen war.

Seras saß dort in einem Sessel, die Stiefel ausgezogen und auf einen kleinen Tisch gelegt, wärend Alex ihr die Füße massierte... wärend Seras es sichtlich genoss, sah er wiederum nicht sehr glücklich aus.

“Sie hat mich abgerichtet.” Anwortere er nur knapp, grummeld wärend er sie weiter bearbeitete.

“Sir Integra hat ihn zwar in unsere Reihen eingeführt, aber er ist ein Wehrwolf und sollte immer unter Beobachtung sein.. da Integra aber keine Zeit zu sowas hat und Walter mit euch beschäftigt sein wird, hat sie ihn mir überlassen und, ich zitiere, ich darf mit ihm machen was ich will. ...jetzt den Rücken, Alex, Schatzi.. du glaubst gar nicht wie verspannt ich da schon bin. Dreißig Jahre an der Waffe und meine Schulter klingt schon wie ein Zementmischer.”

Alex grummelte nur, stand auf und ging hinter sie, um ihr daraufhin den Nacken zu massieren. “Jaja... “

Carmina stieß bald dazu, aber seltsamerweise nahm sie es relativ gelassen hin, das Seras dort verwöhnt wurde.. vielmehr machte ihr die Uniform zu schaffen. Anstelle des Minirocks hatte sie eine einfache Jeans in der gleichen Farbe angezogen. “Wo ist denn Walter..?”

Seras stieß einen leichten Seuftzer aus, wärend ihre Muskeln langsam entspannten und deutete auf einen Raum in der Nähe des Eingangs. “Er überarbeitet noch eben die Waffen von ihm.. kommt gleich.”

“Tja, ich glaub, das haben meine nicht nötig.” erwiederte Tobi, der Alex da irgendwie bemitleidete. “Ausser vielleicht anderer Munition.. ich glaub kaum das schnödes Kupfer gegen Vampire hilft, hmm?”

Seras nickte ihm etwas zu. “Genau... ihr kriegt von ihm noch die nötige Silbermunition, keine Sorge.. und..” Ein dumpfes Knacken und ein schmerzhaftes Aufzischen von Alex war zu hören, als sie ihm die Hand auskugelte. “Die Front massier ich selber, danke.”
 

“Was sollen wir jetzt eigendlich machen?” fragte Tobi schliesslich, und der Gesichtsausdruck von Carmina sagte so ziemlich das gleiche aus.

“Das wird ein einfacher Auftrag um zu schauen ob ihr die Anforderungen, die Hellsing nun mal eben hat, erfüllt.. falls nicht werdet ihr wohl in einen ruhigeren Bereich als den Kampfsektor eingeteilt. Hellsing ist nen vielfacher Arbeitgeber.” erklärte Seras, wärend sie sich zurücklehnte und die Massage die sie bekam voll ausnutzte. “Im Klartext: Eine U-bahn Linie wurde von einem Vampir und seinen untoten Zombies, sogenannten Ghouls, überfallen. Ziel ist es, den Vampir und alle verbleibenden Ghouls auszuschalten.. wenn der Vampir stirbt, sollten auch seine Untertanen das tun, aber in der Vergangenheit war das auch schonmal nicht der Fall, daher gehen wir lieber auf Nummer sicher.. das schwierigste dabei ist den Vampir zu finden, die Ghouls torkeln einfach auf einen zu. Ein Schuss ins Herz oder in den Kopf erlöst sie dann von ihrem Leid.”

Walter, der schliesslich aus der Werkstatt wiederkam, nickte ihr etwas zu. “Richtig.. ich würde daher vorschlagen das Miss Hancock und Mr Reed sich nach den Ghouls umschauen, wärend Mr Collins den Vampir tötet. Ausserdem werden Miss Victoria und ich sie begleiten, damit keine Schwierigkeiten auftreten, aber wir greifen nur in Notfällen ein. Es geht schliesslich darum, zu sehen wie gut sie drei sind.. nun zum Asrenal.”

Walter zog zwei Gewehre hervor, eines davon sah fast genauso aus wie die Flinte, die Alex mitgebracht hatte, das andere war ein großes Scharfschützengewehr mit einer enormen Mündungsbremse.

“Mr Collins.. ich habe ihre M32 etwas überarbeitet. Anstelle des normalen Schrots feuert sie nun Vollstahl-Patronen, welche Tungsten-stahl Schrotkörner verschiessen, die mit Silber ummantelt sind. Sollte die effektivität ernorm steigern, wenn sie mich fragen.. ausserdem habe ich das interessante Pfahlgewehr, das daran angebaut ist mit goldummantelten Stahlpfählen versehen. Beide Typen von Muntition sind gesegnet und wie geschaffen dafür um unheilige Kreaturen auszumerzen. Für sie, Miss Hancock..”

Wärend er Alex seine Flinte wiedergab, drückte er Carmina das Scharfschützengewehr in die Hand.

“Diese modifzierte Barrett M109 verschiesst 25mm Geschosse über Reichweiten bis 2000 Meter... das 15 Schuss Magazin kann hochexplosive Granaten, Panzerbrechende Wolframgeschosse oder spezielle Schrotgeschose aufnehmen.. bei letzerem begrenzt sich die wirksame Reichweite jedoch auf etwa hundert Meter. Alle sind selbstverständlich gegen Vampire einsetzbar.

Ausserdem besitzt es ein eletronisches Zielfernrohr und ein Holo-visier für kurze Strecken. Ich weis nicht, ob sie damit so recht umgehen können, aber falls dem so ist, werden sie damit sehr, sehr viel Freude haben..”

Carmina schaute sich das riesige Gewehr in ihrer Hand an, als ob es zurückstarren würde. “.. ist das nicht viel zu schwer für mich..?”

Walter grinste, wärend er sich an Seras´s erste Begegnung mit der Halconnen erinnerte, und schüttelte den Kopf. “Verbundmaterialien und Kohlenfaserlauf. Das Gewicht ist kaum höher als 5 Kilogramm.. ungeladen, natürlich. Ich nenne sie Angel`s Wrath.”

“Die Rache des Todesengels, was?” meinte Seras, wärend sie den alten Mann angrinste. “Wie sieht es eigendlich mit meiner Waffe aus..?”

Walter seuftzte etwas, als er die Blondine so quengeln hörte.. sie wurde immer mehr und mehr wie ihr Meister, obwohl ihr verspieltes und unschuldiges Ich immer wieder zum Vorschein kam. “Es dauert noch etwas.. Spitzenqualität braucht seine Zeit, Miss Victoria. Seien sie unbesorgt, es wird eine meisterliche Waffe werden.”

Leicht grummelnd stand Seras schliesslich auf und zog sich ihre Stiefel wieder an, dann knackte sie mit ihren Faustknöcheln ehe sie in die Runde blickte... ihre roten Augen funkelten etwas auf, als sie daran dachte das sie endlich wieder kämpfen dürfte.

“Also dann, Lady, Gentlemen.. Fangen wir an, ehe die Ghouls an Alterschwäche sterben.”
 

Eine relativ kurze Fahrt mit einem Truppentransporter folgte..

Keiner redete ein Wort, alle waren mehr oder minder in ihren Gedanken verwickelt.. Tobi hielt die ganze Zeit über sein Gewehr fest, als wollte er sich an irgendwas festhalten, Walter faltete einfach die Hände... Carmina begutachtete ihre neue Waffe, wärend Alex schon kurz davor einzunicken.. oder so schien es zumindest.

Der einzige Hinweis den die fünf hatten das die Fahrt zuende war kam auf als das Fahrzeug stoppte und die Türen automatisch entriegelten.. routiniert sprangen die fünf Supersoldaten herraus, wärend Tobi bereits das Gebiet nach Feinden absuchte.

“So weit so gut.. nun müssen wir zusehen das wir den Job erledigt kriegen. Da vorne ist der Eingang zur U-bahn.. drinnen werden wir vielleicht keine Zeit mehr haben zu planen, also fassen wir`s kurz: Wir stellen drei Teams zusammen.. eines das den Tunnel Nordwärts geht, eines das südwärts geht und eines das den Bahnhof säubert.. die Züge wurden bereits abgeschaltet, also besteht da keine Gefahr.” erklärte Seras, die Hände in die Hüften stemmend.. als sie dann Tobi`s Gesicht sah, dass deutlich aussagte das er nicht begeistert war fing sie an zu grinsen.

“Reed, du gehst mit mir in den Nordtunnel.”

Ein Seuftzen war die Anwort, und wärend er zu Seras rüberging patschte er Carmina auf die Schulter.

“Sollte ich als Blutsauger zurückkehren, ruf meinen Anwalt an..”

Walter räusperte sich daraufhin um die Ruhe wieder her zustellen. “Nun, das lässt mich mit Miss Hancock.. Mr Collins kann den Bahnhof sicher allein säubern, ich vermute mal das er von einem der Bahnkontrollstationen seine Truppen lenkt.. Also dann.”

Alex erhob keine Einwände, daher ging er zuerst.. das war Walter nur recht. Er hatte zwar extra Modifikationen an seinen Waffen vorgenommen damit er sie nicht gegen Hellsingpersonal einsetzen konnte, aber sicher ist immernoch sicher.

Mit jedem Schritt hinunter in die Bahnhofshalle wurde es dunkeler, das Licht war ausgefallen... leicht grummelnd schaltete Tobi die Lampe an seinem Gewehr ein.

“Kann ja nur noch besser werden..” kommentierte er sarkastisch, seinen Lichtkegel über das Gelände schweifend.

“Sei doch nicht immer so negativ. So sehen sie uns vielleicht nicht kommen.” erwiederte Carmina, die ebenfalls die Taschenlampe an ihre Pistole steckte und damit umherleuchtete, das Gewehr vorerst schulternd.

“Glaub ich nicht.. Vampire können ziemlich gut im dunkeln sehen.” Seras`s Kommentar machte die Hoffnungen der beiden direkt wieder zunichte. “Alles klar.. wir sind unten.”
 

Ein muffiger Gestank kam aus dem Tunnel, was für U-bahnen zwar typisch war, aber dieser Geruch war mit Verwesung gespickt. Der Tod lief hier umher, das war ganz klar.

Nicht einmal die Anzeigetafeln oder die Notbeleuchtung waren noch eingeschaltet.. ein Mensch konnte kaum fünf Meter weit gucken. Allerdings waren nur Tobi und Carmina davon betroffen, denn Walter, Seras und Alex konnten ohne Probleme auch Details erkennen.

“Trennen wir uns.. wer fertig ist kehrt zum Transporter zurück. Abmarsch.” Befahl Captain Victoria daraufhin, was Carmina und Tobi veranlasste auf die Schienen hinunterzuspringen.. die dunkelhaarige landete ohne Probleme, aber Tobi rollte sich zu spät ab, wodurch er mit den Knien direkt an eines der Gleise kam. “...Ein Glück das die abgeschaltet sind.”

Walter nahm den Abgrund zu dein Gleisen wie eine Stufe, und Seras hüpfte nur leicht hinunter, wärend sie Tobi anschob vorwärts zu gehen. “Komm schon.. wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.”

Alex beachtete die Vier nicht weiter, sondern hielt lieber seine Flinte bereit und machte sich auf, das Gelände zu erkunden. Es war ein großer, geräumiger Hauptbahnhof, da war eine Menge abzulaufen...
 

“Du behältst ja den Finger auf dem Abzug.” stellte Seras fest, nachdem sie Tobi eine Weile gefolgt war.

“Ja.. ist sicherer wenn einem jeden Moment ein Feind entgegenspringen könnte.” kommentierte dieser knapp, wärend er den Tunnel entlang leuchtete, den Boden nach Stolperfallen absuchend.

Obwohl nichts derartiges aufkam, konnte er deutlich Seras`s Blicke auf ihm ruhend spüren, was ihn auch nicht sonderlich ermutigte.. Er wusste noch immer nicht so recht, wie er dieses Mädel einschätzen sollte. Mal war sie aggressiv und widerspenstig, mal nett und umgänglich..

Sein Gedankenstrom wurde schliesslich unterbrochen als einige Gestalten in dem Lichtkegel seines Ziellichtes erschienen.. ohne groß zu zögern drückte er den Abzug um einige Warnschüsse abzugeben, ehe er das Feuer auf die Köpfe der Ghouls eröffnete, als sie nichts daran legten ihn irgendwie zu beachten.

“Was für Schiessbudenfiguren... die wehren sich nichtmal.” grummelte er, als die erste Welle überstanden war und die nächsten gleich aufschlossen.. ihm blieb nichts anderes übrig als mit einigen präzisen Einzelschüssen die Gegner niederzustrecken.

“Mag sein das sie seelenlose, gehirnlose Zombies sind, aber unterschätze sie niemals.. im Nahkampf sind sie tödlich. Halt sie auf Abstand.” erinnerte ihn Seras, leicht schmunzelnd über die Kampffähigkeiten des Söldners. “Achtung da vorne.”

“Ich seh`s doch..” maulte Tobi daraufhin, eine Feuersalve in den Ghoul, der aus einem Ventilator über ihnen krabbelte abgebend. “Die tun mir schon nichts... im Gegenteil, ich fühl mich unterfordert.”

“Wer weis, vielleicht treffen wir ja auf den Vampir..” grinste Seras, etwas auf Abstand bleibend um nicht von dem Blut, das aus den Ghouls spritzte, getroffen zu werden.

“Wenn nicht, dann hab ich immernoch den, der hier hinter mir große Sprüche klopft..”

Ein Lachen der Vampira war die Anwort. “Hah! Es gibt einen massiven Unterschied zwischen Vampiren und Nosferatus, Kleiner.. mit letzteren ist im Kampf nicht zu spassen.”

Ein Magazin fiel zu Boden, wärend ein anderes in dessen Platz gerammt wurde, ehe der Ladebolzen die nächste Patrone in den Lauf beförderte. “Ich weis nicht, Blondie. Du siehst nicht sehr nach einer Bedrohung aus, mit der ich es nicht aufnehmen könnte..”

“Dann versuchs doch mal, starker Mann.” höhnte Seras, wärend sie die Arme verschränkte und grinste... Menschen waren berechenbar, und er umso mehr. Vermutlich würde er es drauf ankommen lassen..

Tobi lies ein grummeln von sich hören, wärend er mit einer Automatiksalve die vorderste Front der Gegner terminierte. “Frauen zu töten ist unehrenhaft.. aber wie du willst.” Mit einem Ruck zog er sein Gewehr unter den linken Arm und feuerte eine Schrotladung auf Seras, welche diese aber schnell auswich.. die Erfahrung, die er hatte verriet ihm, das Seras vermutlich nun vor ihn treten würde um ihn zu entwaffnen, daher griff er noch wärend des Schusses nach seiner Pistole.. als Seras dann vor ihm stand und ebenfalls zog, war seine Waffe bereits an ihrem Bauch.

“Zu langsam und berechenbar...” kam es von ihm nur, ehe die Automag ein Geschoss durch Seras`s Magendecke rammte und hinter ihr einen Ghoul invalide werden lies.
 

Carmina fühlte sich wärenddessen in der kalten, stickigen Luft der U-bahn nicht sonderlich wohl.

Jeder Schritt lies das Gestöhne und Geknurre aus dem Schacht lauter werden, und jeden Schritt den sie tat lies sie darüber nachdenken lieber zwei weitere zurück zu gehen,

Das Problem war nur, das der Butler hinter ihr stand und dies vereiteln würde...

“Wieviele sind das wohl...?” fragte sie dann, einfach nur um das Schweigen zu brechen.

“Schätzungsweise 50 bis 200.. jeder drittklassige Vampir baut sich gern eine Armee aus Ghouls auf, um damit anzugeben oder Terretorien zu erobern. Eine armselige Machttaktik die jedesmal gleich endet.. Aber haben sie keine Angst. Diese Ghouls sind meist noch schwächer als die allgemein bekannten Zombies aus Gruselromanen.. selbst ein Mensch kann sich in gewisser Weise gegen sie wehren.. bis zu einem bestimmten Grad, versteht sich. Wenn sie von ihnen gebissen werden ist es aus.. also lassen sie die Dinger nicht zu nahe kommen.”

Walters Ratschläge machten der ohnehin verstörten Frau nicht sonderlich Mut, aber es musste wohl so sein... ohne große Fragen zu stellen schoss sie mit ihrer Beretta die Ghouls ab, sobald sie in Reichweite kamen..

“...kann es sein das die anderen gar nicht merken das die Linie immer mehr schrumpft..?” fragte sie dann in einer Feuerpause, die sie zum nachladen brauchte.

“Allerdings. Die Köpfe dieser bedauernswerten Geschöpfe sind mehr oder minder leer.. da ist einfach kein Platz mehr für Selbsterhaltungstrieb. Miss, darf ich sie daran erinnern das dass Zielfernrohr der Angels Wrath beleuchtet ist..?”

Kurz darauf knallte bereits ein Schuss aus dem fünfzehnschüssigen Scharfschützengewehr, der gleich vier Ghouls hintereinander in den ewigen Tod riss.. mit dieser Taktik klärte sich das Feld entscheidend schneller auf, was Carmina einen Seuftzer entlockte.. sie hatte sich umsonst Sorgen gemacht, wie es scheinte.

Schon bald begann sie, sich von der Angst loszureissen und sich wieder an ihre Kampffähigkeiten zu erinnern.. an die Techniken, die sie so besonders machten und von der Masse abgrenzten.

Ein schweres, aber leeres Magazin knallte zu Boden, wurde durch ein frisches ersetzt, und der Verschluss repertierte..

Schon bald sprang Carmina einfach direkt in die Menge, das große, schwere Gewehr dazu benutzend um Lauf und Schulterstütze gegen Mägen, Brüste und Gesichter der Angreifer zu knallen, wärend sie den Waffenkörper wie einen Bo-stab benutzte.

Ein Ghoul hatte das unverhoffte Glück, ihren Finisher, einen beidhändigen Spalthieb auf den Kopf mit dem Lauf, zu bekommen.. sein Schädel zerplatzte direkt, wärend Carmina die Waffe umdrehte und den Lauf gegen ihre Hüfte presste, um schliesslich hinter sich zu feuern.

Aus der Hüfte feuerte sie so fünfzehn Schuss in einem 360 Grad Winkel... jeder Gegner nur ein Schuss, jeder nur ein Kreuz..

Schliesslich befand sich noch eine einzige Patrone in der Kammer, da Carmina´s Waffe sechzehn Schuss geladen hatte.. ein weiterer Ghoul bekam die Mündung der Waffe zu schmecken, ehe diese die Kinnlade des Zombies unter dem mächtigen Mündungsfeuer der Schrotpatrone und seinen Geschossen zerriss.

Das Gewehr ward daraufhin einfach in die Decke gerammt, wärend Carmina grinsend ihre Beretta nachlud und mit ihren Stiefeln gegen einen der Ghouls trat.

Wärend er gegen die Wand taumelte, trafen ihn mehr oder minder gezielte Schuss-salven.. Carmina benutzte den Rückschlag der Waffe, um diese zuerst von unten nach oben, dann von rechts nach links fliegen und schiessen zu lassen.. eine Kreuzform aus Blut blieb an der Wand zurück als der Ghoul sich auflöste.

Die restlichen Angreifer vermehrten sich schliesslich zu einem finalen Angriff, doch das war der Jägerin nur recht. Die Pistole wegsteckend nahm sie demonstrativ Vindicatior`s Griff, lies die Waffe aus der Scheide gleiten und ergriff mit der anderen den Lauf der Angel`s Wrath... als die Ghouls sie schliesslich eingekreist hatten, nahm Carmina einen kurzen Anlauf, ehe sie sich zweimal um die Achse der Waffe drehte und dabei das Schwert in der Horde der Gegner versenkte und durchzog..

Ein weiterer Gegner wurde von einem kräftigen Aufwärtshieb zertrennt, der nächste mit einem Schlag gen Boden...

Schliesslich stand nur noch ein einziger, halb lebloser Ghoul dort... schmunzelnd ging Carmina auf ihn zu und brannte ihm ihr Markenzeichen ein... ein C-förmiger Schnitt, wie das Z des Zorro, jedoch durch Fleisch und Knochen hindurch... wie Jin und Jang fielen die beiden Körperhälften auseinander und wurden zu Staub, denn die Linie hatte das Herz gestriffen.

“Ein Glück das ich das Schwert vor dem Einsatz habe weihen lassen... amsonsten hätte ich diesen Anblick wohl nicht miterlebt.” meinte Walter und schmunzelte zu sich selbst. “Willkommen bei Hellsing, junge Dame.”
 

Alex hatte derweil ganz andere Probleme... bisher hatte er noch keinen Feindkontakt gehabt, doch das war nicht weiter verwunderlich, schliesslich suchten die anderen nach einer ganzen Armee und er nur nach einer Person.

Das Bahnhofsgebäude war leer und stank nach Blut und neuerdings auch nach Pulver, aber ausser ein paar Blutflecken an Wänden und Böden war nichts von einem Vampir zu sehen..

Anstattdessen war das Gebäude schon beinahe friedlich und ruhig, doch er wusste genau das der Schein trügen würde.

Seine Erfahrung und sein Instinkt riet zur Vorsicht, und er wäre sehr dumm, wenn er das einfach ignorieren würde...

Eine Bewegung irrtierte ihn, und umso mehr als ein Schatten über die Wand huschte und gleich darauf wieder verschwand.

Eine dritte Bewegung, diesmal richtete er die Waffe sofort darauf, doch dann verschwand der Schatten inmitten des Lichtes einfach... das würde bedeuten das er gefunden hatte wonach er gesucht hatte, doch das Opfer spielte noch Verstecken mit ihm.

“Ich hab dich längst entdeckt.. komm raus, dann wird es kurz und schmerzlos.” sagte Alex daraufhin, die Flinte in einer bereiten Haltung und geladen, die Augen immer über die Wände huschend und nach weiteren Schatten ausschau haltend... dieser Möchtegern würde ihm nicht entkommen.

Diesmal entkam seiner Flinte ein Schuss, und die Wand bekam ein ordendliches Loch, als der Schatten erneut auftauchte...

Im nächsten Augenblick schon war ein Vampir nahe Alex`s Rücken und versuchte sofort, ihn sich zu greifen und gegen die nächste Wand zu schleudern, doch der Lycan drehte sich sofort um, was durch die schnelle Bewegung, die der Vampir von der Flinte wegmachte, eine Linie über seine Brust riss die von den Pfählen an der Mündung der Savager entstammten.

Der Vampir stellte sich als ein Junge herraus, kaum älter als sechzehn, vermutlich jünger, doch grade diese jungen Exemplare waren meist die gefährlichsten und wurden am meisten unterschätzt.

Alex pumpte durch, dann legte er erneut auf den Vampir an... diesmal striff ihn der Schrotschuss etwas, was eine leichte Blutspur an der Wand hinterliess.

Blut war für Werwölfe und Vampire gleichermaßen bedeutsam.. sie konnten es eher erriechen als alles andere.. das Blut, was der Junge verspritzte, half Alex enorm viel weiter. Die Bewegungen waren nun nicht mehr scheinbare Teleports, sondern flüssige Bewegungsabläufe, nachvollziehbar, berechenbar.. und durch die Verletzung langsamer als zuvor...

Alex wartete ab, zog den Vordergriff zurück und schob ihn wieder nach vorn, um die leere Patrone gegen eine frische auszutauschen.. die Stahlhülse knallte auf den Boden, was der Vampir als Zeichen zum Angriff wertete..

Von der Wand sprang er ab und versuchte erneut den Werwolf zu greifen, doch dieser reagierte auf seine Weise.. die Flinte lässig auf die Schulter gelegt drückte er den Abzug, und der tödliche Regen aus Projektilen riss den rechten Arm des Vampirs einfach aus der natürlichen Halterung.

Ein Schrei war zu hören und der Geruch nahm stark zu, die Gliedmaße lag derweil auf dem Boden und triefte nur so vor rotem Lebenssaft.. ein weiteres Mal lud Alex eine neue Patrone ein. Das acht-Schuss Röhrenmagazin seiner Waffe war noch nichtmal halb verbraucht und schon jetzt war der Vampir träge und unvorsichtig geworden.. die Jagd würde bald zuende sein.

Der Vorgang wiederholte sich.. der Vampir huschte mehrere Male um den Werwolf herrum, um anschliessend einen neuen Überraschungsangriff zu versuchen... doch Alex war es leid.

Die Flinte auf die Wand gerichtet konzentrierte er sich auf den Jungen, oder besser auf den Geruch seines Blutes, ehe er, nach mehreren langen Sekunden, den Abzug durchzog.

Die Schrotpatrone nagelte den Vampir regelrecht gegen die Wand, als diese seine Lungenflügel perforierte und sein innerstes sich mit Blut füllte.. geschwächt sackte er zu Boden, wärend der Jäger

seine Flinte mit einer Hand durchlud ehe er auf seinen Kopf anlegte.

“Genug gespielt.”
 

Der Körper des Jungen war noch nicht zu Staub zerfallen, da warnten Alex`s Instinikte ihn bereits vor einer neuen Bedrohung.

Diesmal war kein Schatten zu sehen, der ihn dauernd verfolgte und um ihn herrumtanzte, sondern vielmehr war aus der Nähe leichter Beifall zu hören, zusammen mit dem Geräusch von Schritten auf dem alten Betonboden.

Obwohl er nicht mehr viel Muntion in der Flinte hatte, lud Alex nicht nach, sondern pumpte nur erneut durch. Nun war er warm und bereit, er würde nicht mehr so viele Schüsse verschwenden wie bei dem Jungen. Einer oder zwei würden genügen.

“Was für eine verflucht geile Darstellung von einem Kampf.. Anfang, Annäherung, Schusswechsel und schliesslich der beschämende Tod dieses Idioten. Einfach genial, wie du das gemacht hast.. aber er war nur ein Jungvampir..ein Punk, ein Nichts. Ich hätte sowiso nicht erwartet das er noch lange lebt.”

Aus einem der Gänge kam eine Frau hervor, breit grinsend und offensichtlich auf einen Kampf aus, doch sie machte keine Anstalten einen anzufangen.

Sie war ausgesprochen hübsch mit langen, pink getönten Haaren und einem engen Outfit, das schon fast als Sexspielzeug verkauft werden könnte. Ein Latexdress mit Reissverschluss im oberen Bereich, der in einem Minirock endete und mit schwarzen Strapsen versehen war. Der Dress selbst war rot mit schwarzen Seitenlinien, die fingerlosen weißen Handschuhe hatten dazu einen harten Kontrast, doch passten noch immer ins Gesamtbild.

Neben der schmalen, eckigen Brille waren noch die seltsamen, animalistischen Ohren erwähnenswert, die an Katzenohren erinnerten, doch wärend die von Schrödinger die einer Hauskatze waren erinnerten diese eher an Luchse oder andere Wildkatzen.

Ihre rotglühenden Augen liessen keine Fragen offen.. sie war auf keinen Fall ein Mensch.

“Wer bist du denn nun schon wieder? Der Meister von dem Kerl? Wie auch immer, ich hab nur Befehl gehabt ihn zu töten, also wäre es besser wenn du gehst.”

“Nachdem du mich mit dieser Show so dermaßen erregt hast soll ich wieder gehen? Nicht grade die feine Art, oder? Aber die Gentlemen sterben eh aus, was macht das dann schon... mach deine Knarre bereit, ich bin dein nächster Gegner.”

Diese direkte Aufforderung klang wie Hohn, doch das Feuer in ihren Augen verriet das sie es durchaus ernst meinte.

Alex jedoch blieb stur, er hatte seine Befehle bekommen und von ihr war da keine Rede. “Erst beanwortest du meine beiden Fragen..”

Ein verspielter Seuftzer entkam der Frau, doch ihr Grinsen blieb in Form von einem Schmunzeln auf ihrem Gesicht erhalten.

“Vorher gibst du keine Ruhe, was...? Wenn das so weiter geht soll ich auch noch anfangen... Tss.”

Wärend sie ihre Augen bei diesem Akt geschlossen hatte, schlugen diese jetzt wieder auf und starrten Alex herrausfordernd an.

“Ich bin nicht der Meister von dem Kerl.. aber ich hab ihn aufgezogen weil er vielversprechend aussah. Aber am Ende war er auch nicht mehr als der Abschaum der Straße, den man überall findet.. ich war halt zuversichtlich und ausgesprochen gelangweilt. Dachte aus dem könnte noch was werden.”

Einer ihrer Finger drückte die Brille, die sie trug, demonstrativ nach oben, ehe sie fortfuhr.

“Ich bin Nina.. und jetzt wirst du dich sicher noch fragen, WAS ich denn eigendlich bin.. das werd ich dir natürlich nicht sagen, aber soviel.. ich bin weder Mensch noch Vampir noch Werwolf.. und jetzt greif mich an, ehe ich`s mir anders überlege.”
 

Die beiden Übernatürlichen schauten sich noch mehrere Momente lang an, Alex schaute noch kurz nach, ob die Flinte eine Patrone geladen hatte, nur um sicher zu gehen.. Nina verschränkte die Arme und grinst frech, offensichtlich ungeduldig werdend.. schliesslich erlöste ein Schuss aus der Savager sie davon.

In einer geschickten Drehung schnappte sie sich die Schotkörner aus der Luft und warf sie Alex anschliessend erneut entgegen, dieser duckte sich zur Seite weg und lud durch, dann schoss er eine zweite Ladung auf ihre Beine, welche sie durch einen Sprung vorwärts entging.. Alex musste seinerseits ausweichen als die Hacke von ihrem Stiefel bedrohlich nahe zu seinem Gesicht kam.

Die letzte Patrone war nun in der Kammer, aber Alex lies die Waffe fallen um einem weiteren Tritt zu entgehen und sprang wieder auf.

Seine Hände umgriffen die beiden Revolver an seinen Hüften, was Nina breiter grinsen lies.

“Schon besser.. darauf hab ich gewartet.”

Ihre Hände wanderten an ihren Rücken, ehe sie mit zwei Pistolen in der Hand zurückkehrten.

“Vier Revolverläufe...”

Zwei weitere Arme bildeten sich aus ihren Schultern und zogen ebenfalls Pistolen...

“Gegen sechs Pistolenläufe..”

Noch zwei weitere kamen unterhalb des Brustkorbes hervor, natürlich zogen diese auch die selben Waffen wie die vier anderen.

Glock 18 Pistolen.. Polizeiwaffen, die nebenbei auch vollautomatisch schiessen konnten und das mit einer beängstigenden Feuerrate. Eine einzelne Kugel war schwach, aber 1700 davon pro Minute war etwas ganz anderes... und das ganze mal sechs war der reinste Feuersturm.

Noch ehe Alex seine eigenen Abzüge drücken konnte legte Nina los... er hatte seine Chance, jetzt war sie dran.

Das ratternde Geräusch der sechs Pistolenschlitten zusammen mit den nicht enden wollenden Krachen der Geschosse übertönte alles, was sich im Raum befand und war noch durch den ganzen Bahnhof zu hören.
 

Tobi zog sein Gewehr zur Seite, dann drückte er ab... der Hochschlag der Waffe lies ihn Seras´s Bewegung verfolgen, doch die Vampira war auf lange Hand schneller als das.

Zwei Schüsse aus der Casull knallten los, doch Tobi hatte sich bereits fallen lassen und rammte dabei ein frisches Magazin in den Ladeschacht, anschliessend mit der Magnum auf Seras feuernd.

“Immerhin hast du´s soweit schon überlebt..!” lachte Seras, ebenfalls nachladend.. sie genoss es ganz offensichtlich.

“Halt dein Schandmaul geschlossen.. ich werde erst warm.”

Wieder aufspringend landete er auf beiden Beinen, eine lange Salve auf Seras abgebend.. das die Ghouls inzwischen verschwunden waren, störte die beiden gar nicht. Sie bekamen es gar nicht erst mit, das der Vampir schon längst tot war und Alex in Schwierigkeiten steckte...

Erst als das schaurige Geräusch der sechs Maschinenpistolen durch den Tunnel donnerte wurde Seras hellhörig und blieb stehen.

“Warte... hörst du das?”

Tobi wollte ihr schon eine weitere Kugel verpassen, doch dann sah er wie Seras aufhörte und lies seinerseits ebenfalls die Waffe sinken. “Schon... was ist das?”

“Schüsse... ziemlich viele, und das klingt nicht nach Carmen´s Waffe.. schauen wir mal nach. Hier scheint eh alles erledigt zu sein...”

Der Söldner steckte murrend die Magnum ein, sein Gewehr nun in beide Hände nehmend. “Und unser Kampf?”

Seras grinste ihn an ehe sie ihm den Kopf tätschelte. “Ein andernmal... aber amüsant war`s schon.”
 

Carmen und Walter waren wärenddessen schon aus der Gefahrenzone und hörten nichts mehr, da sie bereits wieder im Transporter saßen... Alex war fürs erste auf sich allein gestellt.

Dieser rannte nur von Ecke zu Ecke, um irgendwie Schutz vor ihren Waffen zu bekommen, welche Nina so schnell nachlud das man es kaum mitbekam, und durch die vielfachen Arme entstand keine Feuerpause.

Schliesslich bleib ihm nichts weiter als ein Getränkeautomat, hinter dem er sich verbarg und seinen Moment abwartete...

“Komm schon...! Gleich bin ich da durch, und dann bist du hinüber!” Schrie Nina gegen das Gedonner an, was Alex zuerst dazu veranlasste die Augen zuzukneifen... doch schon bald hörte er etwas, was er fachkundigerweise kannte... die Feuerrate erhöhte sich drastisch schnell, und es war gut möglich das....

Nacheinander platzen die sechs Pistolen auf, längsseits, mittig, komplett.. kleine Maschinenteile und glühend heisse Metallstücke flogen durch die Luft, als Alex den Moment nutzte und über den Automat sprang um Nina zwölf ebenso heisse Silbergeschosse zu verpassen.

Mindestens vier von ihnen trafen das Herz, doch Nina schien nur Schmerzen zu haben anstelle zu sterben... sie hatte die Wahrheit gesagt, ein Vampir war sie nicht.. Alex war das egal.

Rasch schnappte er sich die Savager aus der Ecke in der er sie gelassen hatte und schaltete den Feuermodus um.. direkt darauf schossen zwei goldbeschichtete Pfähle aus der Waffe und nagelten Nina durch die Schultern an die Wand.

“Ver... flucht..” stöhnte sie, die vier Arme verschwanden wieder als ihre Brille zu Boden fiel und ihr Outfit sich langsam blutrot färbte.

“Zeit für eine Anwort, Nina... was bist du..?” Alex ging auf sie zu, erneut den Feuermodus wechselnd um die letzte Patrone seiner Waffe in Richtung ihres Gesichtes zu halten.

“Das weist du immernoch nicht..?” die Pinkhaarige lachte, wärend ihre Hände sich langsam von den explodierten Waffen regenerierten.

“Sie ist ein Dämon.” kam es schliesslich von Seras, die hinter Alex zu den beiden sprintete. “Einer von der mittelmäßigen Sorte.. Vermutlich zweiter oder dritter Kreis der Hölle. Ein Succubus, so wie`s aussieht.”

“Fast, Blondie..” fauchte Nina die Vampirin an. “Im Gegensatz zu dem was du da vermutest bin ich auf der Erde geboren.. die Hölle hab ich nie gesehen.”

“Auch recht. Jedenfalls bist du uns ausgeliefert, so wie´s aussieht.” meinte Seras nur, ehe sie Alex wegschob. “Lass mich das machen... du hast deine Aufgabe erfüllt.”

“Warte mal.. du willst sie töten?” Fragte Alex nach, was sowohl Nina, als auch Seras und sogar Tobi, der grade erst dazustieß, ein überraschtes Gesicht entlockte.

“Ja, was denn sonst? Hast du vergessen wer wir sind und was unsere Aufgabe ist?” Die Casull war bereits in ihrer Hand, zeigte jedoch noch zu Boden.

“Klar weis ich das.. aber so tut sie doch keinem was. Können wir sie nicht einfach auch zum Vampire töten abrichten?”

Stille herrschte in diesem Moment vor, und Seras sah ihren menschlichen Partner an, der nur die Schultern hob.

“... dann passt du aber auf die auf und siehst zu, das sie stubenrein ist.. So ein Succubi hinterlässt gerne mal eine Sauerei, wenn sie sich mit einem Kerl vergnügt.”
 

Nina hatte bereits vor lauter Kraftverlust ihr Berusstsein verloren und hing wie jemand, der gekreuzigt wurde an der Wand.. sie wehrte sich weder gegen Seras`s Hände, die sie von den Pfählen hinunterriss, doch dagegen das sie von ihr zum Transporter getragen wurde... nach kurzer Erklärung zu Walter, und später zu Integra wurde schlieslich beschlossen, sie unter Bann zu stellen und sie daran zu behindern, Hellsing Personal anzugreifen, jedoch wurde sie am Leben gelassen.. Alex lies sie auf seinem Bett schlafen, doch es würde eine ganze Weile dauern, bis sie wieder bei Bewusstsein wäre...

Ballroom Blitzkrieg

Kapitel 4
 

Integra Hellsing`s Befehl klang wie ein schlechter Scherz, als die junge Truppe ihn hörte.

“Wie`s aussieht haben sie mich nicht richtig verstanden, Ladies und Gentlemen.. also wiederhole ich mich noch einmal. Die Royal Family, genauer gesagt König Harry, gibt heute eine Gedenkveranstaltung zum 25 jährigen Jubileum des Krieges, den Millenium angezettelt hat.. einige hochrangige Leute, unter anderem Hugh Island Jr., der Primierminister von England, der Staatssekretär und viele weitere sind geladen. Es besteht die Möglichkeit, das einige Überlebende des Letzten Battallion, Neonazis oder politische Feinde einen Anschlag planen, daher stelle ich dem König meinen persönlichen Schutz.. mit anderen Worten, ich brauche sie alle als Wachen für die Veranstaltung.”

Ihr Blick fiel auf Seras, die das ganze noch nicht ganz zu verstehen schien.

“Du bist natürlich ganz regulär eingeladen... der Inbegriff des Sieges über die Monster von Millenium, der “Engel des Morgengrauens”, wie sie dich damals nannten, darf nicht fehlen wenn es darum geht den Opfern des Krieges zu gedenken.. immerhin beinhaltet dein Körper eines dieser Opfer. Also, Seras... Galauniform, gefärbte Kontaktlinsen, menschliches Auftreten und makelloses Benehmen, wenn ich bitten darf.... ausserdem wird dich einer der Soldaten auf die Feier begleiten. Wer dich begleitet ist mir egal, das darfst du entscheiden.. aber Walter wird hierbleiben um die Stellung zu halten wärend ich weg bin.”

Seras sah sie inzwischen an, als wäre sie ein Marsmensch. “Warum das denn alles auf einmal..? All die Jahre zuvor hatten sie mich als ihre Begleiterin akzeptiert, Sir.”

“Es ist nicht gut für meinen Ruf, Seras.. und damit nicht gut für den Ruf der Organisation.” erwiderte sie. “Der Beleiter ist gewöhnlicherweise der Gatte, Verlobte, was auch immer... das letzte Mal hat Islands einige Kommentare über mein Privatleben von sich gegeben, die du sicher nicht hören willst... also, es ist nur zu deinem Besten.”

Integra räusperte sich kurz., ehe sie fortfuhr.

“Zwei Leute werden die Ausgänge bewachen, der Haupteingang ist ausreichend abgesichert. Einer den Dienstbotenausgang, einer den Hinterausgang. Nur zwei haben somit die Verlegenheit tatsächlich bei der Feier dabei zu sein anstatt die Wache spielen zu dürfen.”

“Tja, dann werde ich wohl zwischen Alex und Tobi wählen...” das infernale Grinsen der Blondine gefiel beiden Männern nicht, doch vermutlich hatte sie sich schon jemanden herrausgepickt, was bedeuten würde das es schon längst kein Entkommen mehr gäbe...

“Ich melde mich freiwillig die Wache zu übernehmen..” sagte Tobi noch und spielte damit seinen letzten Trumpf aus, doch das Grinsen der Blonden ging in die Breite.

“Ich nehme Private Reed als Begleiter mit, Sir... Collins und Hancock werden dann die Ausgänge bewachen.”
 

Zwei Stunden später bereits war alles im Gange und das meiste bereits geregelt..

Seras kam in einer prachtvollen Uniform, die nicht etwa in Rot oder Sonnengelb, sondern in einem majestätischen dunkelblau gehalten war, die Treppe hinauf.

Die hochwertige Verarbeitung und die Kashmirseide, die einige Teile der Uniform erfüllte, gaben der eher kleinen Blonden, die sonst auf schlichtes und zeitgenössisches stand, eine Art von Würde.

Ebenso waren die Rangabzeichen eines Captains, die Medal of Honor, das Purple Heart, für den Arm, den sie für ihr Vaterland einbüsste, die Allied Forces Service Medal, eine Ehrenmedallie die für Seras speziell gefertigt wurde und ein Ehrendolch der Royal Navy an ihrer Uniform montiert.

Auch das Design der Uniform an sich war ganz anders als sonst bei Hellsing üblich. Der Rock ging bis zu den Knien, die Ärmel waren nicht verkürzbar und anstelle der Kampfstiefel trug sie schwarze Plumps... man sah ihr allerdings an, das sie diese noch nicht lange trug und sich erst an den Gang mit diesen gewöhnen musste.

Seras trug lange Handschuhe... den linken Arm konnte sie nur für kurze Zeit in einen echten verwandeln, wodurch sie gewzungen war den Blutarm für dieses Ereignis zu verstecken. Es musste schliesslich nicht jeder wissen, was sie war.

Deshalb trug sie neben Lippenstift auch Make-up, um aus der blassen Toten wieder eine lebendige zu machen, unterstrichen mit den blauen Kontaktlinsen, die Integra angeordnet hatte... so wurde ihr Pass wieder gültig, was enorm wichtig war um an den Wachen des Buckingham Palastes vorbeizukommen.

In der Eingangshalle wartete sie dann auf die Chefin darselbst... Integra lies sich Zeit, wie üblich, doch als sie sich schliesslich zu Seras gesellte war der Anblick von ihr nicht sehr überraschend.

Ein schlichtes schwarzes Abendkleid und dazu passende Handschuhe, gewöhnliche Schuhe.. kein Make up, keine Hacken, keine unnötige Weiblichkeit.. es war offensichtlich, Integra Hellsing hatte ihr Geschlecht gegen den Säbel der Hellsing Organisation eingetauscht.

“Toll seht ihr aus...” kommentierte Tobi, noch immer wenig begeistert, aber immerhin versuchte er gute Laune zum langweiligen Spiel zu machen, wärend er zu den beiden stiess. Der Mann Anfang zwanzig hatte nun ordendlich gekämmte, aber ungezwungene Haare, die noch immer frei waren und hatte einen stilvollen Anzug an, der ihm keine Schwierigkeiten zu machen schien, obwohl es beim besten Willen nicht seine übliche Arbeitskleidung war.

Es war zwar nicht der Royal Dresscode, aber es hob seine prositiven Aspekte hervor.. über der Anzughose war ein blaugraues Hemd, ein Blazer in der Farbe der Hpse und die typischen englischen Handschuhe, die bei so einer Veranstaltung einfach vorrausgesetzt wurden. Er trug weder Fliege noch Kravatte, aber trotzdem war er enorm gut anzusehen.. besonders Seras, die ihren Interessen im Gegensatz zu Integra stets freien Lauf lies, konnte ihre Augen kaum abwenden.

Unter dem Blazer war seine Pistole in einem Tarnholster verborgen.. er war kein Vampir wie Seras, welche ihre Casull mal eben in ihrem Körper selbst untergebracht hatte, sondern nur ein normaler Mensch.. trotzdem musste er im Falle eines Falles bewaffnet sein, immerhin war er als Leibwächter engargiert worden. “Meine Hochachtung, Ladies.” Fügte er noch hinzu, ehe er zu Integra salutierte und Seras die Hand küsste. “Erlaub mir, für diesen einen Abend dein Begleiter zu sein, Captain...”

Zuerst klang er wirklich wie ein Edelmann, also genau so, wie er sein sollte... doch doch als er zu Seras hochblickte breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, das sie nun bereits kannte. “Die Uniform verdeckt viel mehr als deine andere.. aber trotzdem sieht man immernoch, wie ungemein wohlgeformt du bist.”

Ein schneller Schritt rückwärts lies Seras´s Hand, die zu einer Ohrfeige ausholte, ins Leere gehen und die Vampirin ein wenig rot werden.

“Das sind alles nur Äusserlichkeiten...! Wenn du wüsstest wie dieser Körper unterhalb der Klamotte aussieht, wärst du nicht so scharf auf ihn... durch die ganzen Narben sieht meine Haut aus wie der reinste Flickenteppich.”

“Das stimmt doch gar nicht, Seras.” Fiel Integra ein, die das ganze nur belächelte. “Bis auf den Treffer mit der Sense, den Arm, die Bissnarbe und die Narbe aus der Kindheit ist alles verheilt... du siehst wunderbar aus, im Gegensatz zu mir.”

Fast instinktiv fuhr sie sich mit der Hand über die immer tiefer werdenen Falten im Gesicht.

“Mein Gott, Seras... wir sind der gleiche Jahrgang, doch du bist noch immer jung und attraktiv, und ich bin so alt geworden...”

Mitfühlend lächelte Seras ihre Freundin an. “Das muss nichts schlechtes sein, Sir... erinnerst du dich noch an damals, wo Meister die Queen wiedergesehen hat..? Er hat sie für ihr Aussehen bewundert und war noch immer regelrecht verliebt in sie. Ich bin sicher, er würde dich wenn er heute hier wäre genauso begehren wie sie..”

“Nun hör aber auf.” schnappte Integra, die das Thema direkt am Keim erstickte, um wieder wichtigeren Angelegenheiten Raum zu bieten. “Mr Reed, das Auto wartet vor der Tür.. und, vergessen sie nicht, das sie eine Lady mit Verbindungen zum Königshaus ausführen. Behandeln sie sie mit Respekt und Anstand.”

Tobi nickte leicht, dann wandte er sich zu Seras und schmunzelte, ehe er ihr den Arm anbot um sich einzuhaken.

“Dann lass uns gehen, Mylady.”

Nach einer langen Autofahrt, der Begrüßung für die Prominenten Gäste und dem Einchecken in dem Palast versprach der Abend ruhig und friedlich zu werden.
 

“Es hat mir keiner gesagt, dass das nebenbei auch ein Ball ist..” meinte Tobi, als klassische Musik durch die Lautsprecher kam und tanzende Paare sich aufhäuften.

Integra war mit Islands beschäftigt und dachte gar erst gar nicht daran, mitzumachen.. ebensowenig wie Islands selbst, der zwar von Seras´s physischem Alter war, aber ähnlich wie Integra mehr Sinn für das Geschäft als für alles andere hatte.

“Bis grade wusste ich es selber nicht, sonst hätte ich bequemere Schuhe angezogen.” murmelte Seras, immer wieder zu Islands schauend. Sie wusste genau, das er ein Auge auf sie geworfen hatte und sie wusste auch, das ihm ihre Herkunft und Rasse bekannt war. Ein Mann von seinem Rang würde sich jedoch niemals mit einer bürgerlichen, zum Monster mutierten Frau abgeben, Held hin oder her.

“....komm, lass uns ein wenig tanzen.. wir sind ohnehin nur hier weil wir es müssen, warum also nicht die Gelegenheit nutzen..?”

Die blonde Vampira schaute ihn argwöhnisch an, dann sah sie zu Boden. “Ich kann gar nicht tanzen. Ich bin Soldatin, keine Ballerina.” Jedoch, galant seine Rolle spielend, hebte Tobi ihr Kinn etwas und grinste sie an.

“Ich doch auch nicht. Versuchen kann man's doch mal... und überhaupt ist es doch nur zum Spass.”

Spass war für Royals ein Fremdwort... dennoch, schon bald waren die beiden auf der Tanzfläche entschwunden und ahmten ihrerseits die Paare nach, um so gut es ging hineinzupassen. Die beiden Soldaten hatten normalerweise nicht solchen Körperkontakt, generell nicht. Doch Rückendeckung, Flankieren, Sichern... das alles war plötzlich wertlos und unbrauchbar, wodurch beide auf dem gleichen Level waren, Rang, Rasse und Abstammung hin oder her.

Seras war zwar etwas kühl und mindestens genauso tapsig, vorallem durch ihre Schuhe, aber irgendwie konnte Tobi sich mit seiner Rolle schon recht gut anfreunden.. neben dem Monster und dem Captain der Streitkräfte bleib nur noch die Frau selbst, Seras Victoria, die er grade im Arm hielt.

Hin und wieder fanden die beiden den Mut und schauten einander in die Augen, belächelten die Versuche des jeweils anderen und sahen dann schon wieder weg, um sich zu konzentrieren..

Doch in mitten der Besinnlichkeit kam es zum schlimmsten, womit gerechnet werden musste..
 

Es ging alles sehr schnell.. die prachtvolle Glaskuppel zerbrach in hunderte von Scherben, die auf die Menge herrabregneten als dort eine Person ins Innere des Palastes sprang, die Seras sehr bekannt war... der Mantel, der Priesterkragen, die kurzen blonden Haare, die Sonnenbrille und die grausame Narbe auf der Wange..

Der Engel des Morgengrauens traf auf den Racheengel Heinkel Wolfe.

Rüde schubste Seras ihren Partner beiseite, um die Casull zu ziehen und diese durchzuladen.

Tobi zog seinerseits die Waffe, die entsetzten Schreie der Gäste ignorierend... das war wichtiger als die Tarnung.

Heinkels Zigarette brannte immernoch, als sie mit einer Mordsgeduld ihre beiden Beretta`s zog... stark veränderte Raffica-Modelle mit langen Läufen und Kompensatoren, Kühlrippen und Laufgewichten. Veritas und Sanctus... diese Worte prangten auf je einer der beiden vernickelten, hochglanzpolierten Pistolenschlitten, die sogleich dutzende Male nach hinten sausten als Heinkel begann in die Menge zu feuern.

Ohne zu zögern erwiederten die beiden Hellsing Agenten das Feuer, gefolgt von Carmina, die durch den Hintereingang in den Saal stürmte und Alex, der seine Flinte bereits wärend des Laufens auf Heinkel entlud.

Geschickt und ohne große Furcht sprang diese einfach in die Menge der Leute, Islands packend und als menschlichen Schild benutzend. Das Feuer hörte sofort auf, doch der Anführer persönlich erhob die Waffe auf die Priesterin.

“Hohepriesterin Wolfe vom Vatikan, der dreizehnten Division Iscariot.. was soll dieser Anschlag?! Was bezweckt ihr hiermit?!”

Heinkel drückte ihre Zigarette im Nacken des Adeligen aus, was diesen vor Schmerz aufkeuchen lies.

“Wonach sieht es denn aus? Schau mal auf den Königsthron, blasphemische Hure.”

Ein kurzer Blick, mehr brauchte Integra nicht um festzustellen das Harry Winslor tot war, zusammen mit seiner Gattin und den Wachen neben ihm.

“Du weisst genau, das so eine Aktion einen Krieg auslösen kann.. Du solltest wissen das mit soetwas nicht leichtfertig umgegangen werden sollte!! Warum also?!”

Heinkel anwortete zunächst nicht, dann brach sie Islands das Genick und warf ihn zur Seite.

“Weil ich im Gegensatz zu deinem Butler meinen Befehlen wie ein guter Fanatiker folge leiste.. das ganze ist auf Maqube`s Mist gewachsen, keif ihn an, nicht mich.”

“Das reicht, Heinkel. Hat der Wahnsinn der an dir nagt auch noch den letzten Rest von Vernunft gefressen?!” erwiederte Seras schliesslich, die Waffe erneut hebend.

“Das müsstest du doch am besten wissen, Seras.. wir beide haben unsere Liebsten verloren, aber der Mörder von Yumie ist noch am Leben.” Finster starrten die grünen Augen der Killerin die Vampira an. “Ich werde mich an Walter rächen, wenn nicht heute, dann bald...”

Ein Schuss löste sich aus der Waffe der Priesterin, doch Tobi sprang geistesgegenwärtig vor Seras und fing die Kugel in einer Schusssicheren Weste unter der Kleidung ab. Enttäuscht grunzend lies sie daraufhin ihre Waffe sinken.

“Genug der Scharade.” Integra entsicherte ihrerseits ihre Waffe. “Seras, Alex, Carmina, Tobi.. Feuer frei auf diese Mörderin!”

Ein schmunzeln entkam der Priesterin, die daraufhin eine Bibel zückte und diese mit einer geschickten Handbewegung führend, das sie ihre Seiten verlor und diese sie einhüllten..

In einer Variante der Blendpulver-technik der Ninja verschwand sie schliesslich in einem Meer aus Seiten, wärend die Assassine Blut, Leichen und den penetranten Geruch von Pulverschmauch zurückliess..
 

Die Veranstaltung wurde sofort abgebrochen und die Betroffenen nach einer Belehrung, das sie nichts gesehen hätten, nach Hause geschickt.. nachdem die Soldaten von Hellsing für die Polizei ausgesagt hatten, durften auch sie schliesslich Feierabend machen.. verdient, nach dem Schrecken und der Gefahr, die von ebendiesem ausging.

Carmina und Alex verschwanden auf ihre Zimmer, Alex ganz besonders um nach Nina zu sehen, wärend Tobi ebenfalls schlafen gehen wollte.. doch Seras hielt ihn noch zurück.

“Warte mal.” Ein leichter Zug an seinem Ärmel war genug um ihn zu stoppen. “Die Lady muss sich doch noch für den fast perfekten Abend bedanken.” Seras grinste ihn etwas an, wärend mehrere Gedanken ihr gleichzeitig durch den Kopf schossen. Das erste mal seit langem hatte sich die Vampira wieder lebendig gefühlt. Es hatte nicht nur Spass gemacht, es hatte eine Flut von Gefühlen ausgelöst einmal, wenn auch nur für wenige Stunden, Tobi so nahe zu sein.

Dieser lachte nur leicht und grinste sie ebenfalls an. “Keine Ursache.”

“Nein, ich meine, eine Handfeste Belohnung.. der Abend war nicht nur schön, du hast dich auch für mich eingesetzt obwohl niemand das von dir verlangt hat.. und mir nebenbei gezeigt, das ich wohl doch mehr als eine bloße Soldatin..”

“Ach, das war doch..”

Seras legte einen Finger auf seine Lippen, schmunzelte, dann fasste sie allen Mut zusammen und küsste ihn, sanft und unerfahren, aber dennoch bedeutend.. das letzte Mal an diesem Tag, das Seras nur für sich selbst darstand, nicht für die Rolle, die sie sonst spielte.

Tobi war zunächst völlig verdattert und wusste gar nicht, ob das nun ein Scherz war oder etwas ernst gemeintes, doch schnell bekam er mit, wie ernst sie das meinte. Behutsam nahm er sie in den Arm und küsste sie so, wodurch es auch das letzte Mal an diesem Abend war das er sich von dieser völlig anderen Seite zeigte.

Ihre Lippen waren kühl, aber samtweich und fast schon jungfräulich. Die Menschen und Vampire, die diese Lippen jemals kosten durften konnte man an einer Hand abzählen. Ein aufregendes Gefühl, gemischt mit etwas, was wohl eine Art von Verliebtheit darstellte.. ungewöhnlich für seine Verhältnisse, aber er nahm es so hin, gab sich ihr hin und wehrte sich nicht.
 

Mehrere Minuten später hatte Seras sich dürftig verabschiedet, ehe sie mit roten Wangen in Richtung ihres Zimmers gelaufen war und schliesslich, dank ihrer Schuhe, über zwei Treppenabsätze gestolpert und die Treppe hinuntergefallen war, aber sich weigerte Hilfe anzunehmen.

Tobi stand noch einige Momente da, als Integra schmunzelnd auf ihn zu kam.

“Und, Mr Reed.. wie ist es so, einen Vampir zu küssen?”

Ein Blinzeln war die Anwort, ehe Tobi Worte suchte.. und nach einem weiteren Augenblick auch welche fand.

“Ungewohnt Atemberaubend... aber etwas an das ich mich gewöhnen könnte...”

Cats and Dogs

Kapitel 5
 

Die Welt schloss sich um ihren Kopf herrum, schnallte sich so eng das er drohte zu platzen, ehe es plötzlich aufhörte..

Als Nina ihre roten Augen aufschlug und zur Decke starrte, fand sie sich in einem für sie fremden Raum wieder.

War das jetzt die Hölle...? Nein. Zu wenig Flammen, Hitze und dergleichen.. stattdessen war es angenehm warm und mit guter Luftfeuchtigkeit.

Wärend sie sich langsam aufsetzte, bekam sie allmählich einen Überblick über den Raum.. eine Art Hotelzimmer, allerdings ohne die üblichen Annehmlichkeiten wie Fernseher und ähnlichem.

Ihre Augen fixierten sich auf die Tür, als diese aufging..

“Ah, sie sind endlich aufgewacht.. sehr gut. Damit haben wir eine Sorge weniger.”

Der Mann, der offensichtlich ein Butler war, schien zwar freundlich zu sein, aber hatte ein finsteres Grinsen hinter dem scheinheiligen Lächeln verborgen.

“Also dann, Walter.. bringen wir`s hinter uns.” Eine zweite Person, eine Frau in ihren besten Jahren in einem dunklen Geschäftsanzug und einer Augenklappe, trat ein und schob den Butler rüde beiseite. “Ich kanns immernoch nicht glauben das Collins unbedingt einen Succubus mit nach Hause bringen musste... die störriste und im übertragenen Sinne nutzloseste Dämonenrasse überhaupt..”

“Hey, ja!? Ich hab auch meine Stärken!” maulte Nina auf einmal, was Integra die Augenbraune heben lies. “Aha.. mit dem ersten Vorurteil hab ich also schonmal recht. Nur gut das wir schon vorgesorgt haben wärend sie schlief.”

Grummelnd bemerkte Nina das Halsband, was ihr angelegt war.. eine seltsame Energie ging von ihm aus, eine Art statisches Feld.. was ihr als nächstes auffiel war der Schlafanzug, in dem sie steckte.

“Was zum... wo sind meine Sachen?!”

“In der Wäsche.” meldete sich Walter fast direkt. “Ich trage persönlich dafür Sorge, das ihre Kleidung weder Löcher noch Blutflecken aufweist, wenn sie sie zurückerhalten.”

“Im übrigen, Sir Integra..” fuhr Walter fort, “sind Succubi zwar nicht so mächtig oder 'nützlich' wie zum Beispiel Wandler oder Imps, aber ihre Kraft ist durchaus mit einem Vampir vergleichbar. Herrausragend ist dabei nur der Körper, der von Natur aus überaus schön gebaut ist und wesendlich robuster als Vampir oder Werwolf-körper ist um selbst den perversesten Spielchen standzuhalten. Nebenbei sind ihre Pheromone darauf ausgerichtet, besonders stark und verführend zu wirken, um..”

“Das reicht, Walter.” grummelte die Hausherrin. “Ich kann mir vorstellen, wozu sie das tun. Wird das Halsband reichen um sie zu kontrollieren?”

“Allerdings sollte es das... in gewissen Grenzen. Sie kann ihre Kraft zwar frei entfalten, jedoch kann sie kein Hellsing personal angreifen oder verletzen.. Ausserdem habe ich es mit einem starken Taser versehen, um sie im Notfall zu Boden bringen zu können.”

“Gut.. ich hoffe für dich, das es das wird.”
 

Bald nachdem Integra ihr Machtwort gesprochen hatte kam auch schon der Captain der Organisation hinzu, und Nina wurde automatisch mulmig... diese Blonde hatte sie töten wollen wärend sie an der Wand hing.

“Da ist ja das Mädel..” sagte Seras nur, wärend sie zu Integra ging. “Sir Sheffield hat grade angerufen. Der Round Table hat Operation Cross Cover genehmigt, was auch immer das heißen soll.. und er erwartet baldigen Rückruf.”

Integra nickte nur etwas, wärend sie die Arme verschränkte. “Sag Reed und Hancock Bescheid das sie sich bereit machen sollen einen Spezialeinsatz auszuführen... dich werde ich ebenfalls damit beauftragen.”

Die blonde Vampirin salutierte ihr, wärend sie Nina beäugte. “Was ist mit ihr?”

“Sie wird vorerst hierbleiben.” anwortete Integra forsch und knapp. “Die Verteidiung des Anwesens darf nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, wärend drei meiner besten Leute im Ausland operieren.. oh verflucht.” Sie grummelte etwas, wärend sie sich von Walter eine Zigarre nahm. “Behalts für dich bis es soweit ist...”

Seras grinste nur etwas und nickte, ehe sie genauso schnell ging wie sie gekommen war.

“Und was wollt ihr von einem wahnwitzigen Killer wie mir...?” fragte Nina schliesslich, nachdem Walter und Integra für eine kurze Zeit miteinander gemunkelt hatten.

“Oh, richtig.. ich vergaß schon weswegen ich hier war. Mein Name ist Sir Integra Fairbrook Wingates Hellsing, Commondore der Allied Forces und Leiterin der Hellsing Organisation.”

“Ich hab davon gehört.. Monster, die andere Monster töten..”

“Wenn man so will.” grummelte Integra, wärend sie sich ihre Zigarre ansteckte. “Das ganze hat zwar tiefe Religiöse Bedeutung, aber im übertragenen Sinne ist es das.. Walter hier ist unser Butler und Waffenmeister. Er wird sich um deine Ausrüstung kümmern.. eine Uniform liegt bereits da vorne auf dem Stuhl, zieh sie an. Wir haben zwar schon in Erwägung gezogen das Modell zu ändern, nachdem wir nun schon von zwei Leuten Beschwerden darüber gehört haben, aber das wird wohl noch seine Zeit dauern... Dies ist dein Raum, im Westflügel mit den anderen Barraken. Captain Seras schläft als einzige im Keller, die anderen sind alle hier in diesem Flügel untergebracht... so, und eines noch.” Die platinblonde Dame drückte ihre Brille etwas zurück. “Private Collins hat bei mir beantragt das du hier bleiben darfst.. ohne ihn wärst du tot. Das bedeutet jedoch nicht, das er irgendwelche Macht über dich hat... Deine Befehle kommen nur von mir oder vom Captain. Das ist alles. Nun zieh dich an, Walter wird deine Ausrüstung besorgen.”

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging, genauso zügig wie Seras zuvor.. der Butler blieb jedoch noch kurz, verbeugte sich und lächelte auf eine mysteröise Weise. “Willkommen bei Hellsing, Miss Nina... ich werde vor der Tür warten, anschliessend gibt es eine kurze Führung durchs Gebäude ehe wir uns den Waffen zuwenden.”

Gesagt, getan, Walter verschwand durch die Tür und lies Nina mit ihren Gedanken allein.

Nun war sie also ein Sklave Hellsings.. und alles nur wegen diesem Werwolf.

Er hätte sie töten können... töten sollen, wenn man es genau nahm.. wie sie es auch betrachtete, Nina konnte keinen Gefallen an ihrer Lage finden. Doch komme was wolle, sie tat was man von ihr verlangt hatte und stand auf, den Schlafanzug abstreifend ehe sie die Uniform entfaltete um sie etwas näher zu betrachten.

Beschwerden... wieso wohl? Ninas einzige, und maßgeblichste Beschwerde war, das sie in Sonnengelb gehalten war.. das Design war gar nicht so schlimm, vermutlich sogar praktisch im Kampf, aber die Farbe würde sich so sehr mit ihrer Haarfarbe beissen, das es schon wehtat.

Keine Minute später stand Nina vor der Tür, einen seltsamen Blick, gefolgt von einem schelmischen grinsen von Walter ernend.

“Was wird das, wenn man fragen darf..?”

“Ich geh lieber nackt, als den Scheiss da anzuziehen.. gelbe Klamotten und pinke Haare passen einfach nicht zusammen.”
 

Schliesslich musste sie sich aber dennoch ihrem Schicksal fügen und widerwillig die vorrübergehende Klamotte tragen.. sobald ihr normales Outfit wieder aus der Wäsche zurück sei würde sie das nie wieder anziehen, das schwor sie sich, wärend Walter sie durch die Hallen begleitete.

“Also, das hier ist das Foyer, das Zentrum des Komplexes. Die Treppe rauf führt direkt ins Büro und in die Privaträume des Oberhauptes, die Treppe runter in den Keller zu den Lagerräumen und unseren Gemächern. Links sind die Werkstätten und Büros untergebracht, rechts dagegen die Barraken der normalen Soldaten beziehungsweise der nicht-Vampire.”

Wärend dieser Erklärung ging er mit ihr in den linken Korridor... Nina grummelte nur etwas als Anwort, schaute sich dennoch etwas um und steckte die Hände in den Bund des Rockes.

“Im Bürotrakt arbeiten sechzehn Angestellte fast rund um die Uhr um die neusten Meldungen um Vampirangriffe herrauszusuchen.. früher waren es fast hundert, aber in unserem Zeitalter kann ein einziger ja gleich mehrere bearbeiten...”

Ein Fingerzeig seinerseits deutete auf mehrere Türen an der rechten Seite, wärend die linke Seite einigen Fenstern vorbehalten war.. ab und an führten Gänge zwischen den Räumen hindurch auf die andere Seite.

“Die Waffenwerkstatt und die Testräume für Prototypen sind weiter hinten, am Ende des Ganges ist dann eine Treppe, die ins Fahrzeugmagazin führt... das wird allerdings fürs erste nicht teil unserer Führung sein. Wie gesagt, ich mache es eher kurz...”

Der Geruch von Maschinenöl, Schliefmittel und Schiesspulver lag in der Luft, als die beiden die Werkstatt betraten... die Luft war so eisenhaltig, das sie in der Lunge zu kratzen schien, doch Walter machte das offensichtlich nichts aus.

Nina musste daraufhin am Schreibtisch warten, wärend Walter das angrenzende Lager durchwühlte.. doch er hatte nichts davon gesagt, das sie nichts anrühren sollte.

Flugs hatte sie sich einen Metallstab geschnappt, der auf dem Tisch lag und spielte damit rum, warf ihn in die Luft und fing ihn wieder, rollte ihn über die Tischplatte...

Bis Walter dann wiederkam hatte sie sich auf dem Schreibtisch eine Art Spielfeld aufgebaut, mehrere kleine Bolzen die aufrecht standen und dann von dem großen in einer Art Bowling umgeworfen wurden... ein leichtes Räuspern und ein tadelnder Blick des Älteren lies sie aufblicken.

“Ähm. Ich würde mich für die Wartezeit entschuldigen, aber wie es aussieht haben sie es sich ja bereits bequem gemacht.. Nun, als frischer Rekrut bekommen sie ihre Waffen zugeteilt, nicht selbst angefertigt. Dennoch ist die Renegade ein Unikat.. dieses moduläre Maschinengewehr benutzt entweder Standard-Infanteriemagazine oder Munitionsgurte, letztere sind miteinem 1000 Schuss Munitionskanister, der am Bein oder am Rücken befestigt werden kann, kompatibel.. durch das mittelschwere Kaliber sind die Patronen zum Glück recht handlich. Standardmäßig ist die Waffe mit einem vierfach vergrößernden Zielfernrohr, das sie als nicht-Vampir sicherlich gebrauchen können, bestückt.. ausserdem gehören eine verstellbare Schulterstütze und spezielle Kampfgriffe zur Ausstattung. Die Renegade ist nur auf etwa 200-400 Meter effektiv, aber innerhalb von dieser Reichweite können sie dank der hohen, aber kontrollierbaren Feuerrate alles niedermähen was ihnen vors Rohr läuft.. egal was.”

Nina begutachtete das Gewehr genau, als sie es in die Hand gedrückt bekam.. als einfacher Punk waren ihr millitärische Waffen größtenteils fremd, obwohl sie mehr oder minder das meiste davon verstand, was er ihr erzählte.

“Gefällt mir... damit lässt sich sicher ein hübsches Feuerwerk veranstalten... oder ein paar Drecksäcke zu Katzenfutter verarbeiten.”

“Mr Collins erzählte mir auch von ihrem Kampfstil, sechs Seitenwaffen gleichzeitig zu benutzen.. nun, ihre Glock Pistolen waren nicht mehr zu retten, seitlich aufgerissene Schlitten und geplatze Patronenlager durch Überhitzung. Um das in Zukunft zu vermeiden habe ich zu eher konventionellen Waffen zurückgegriffen... Straighter Voigt Infinity Pistolen, sechs Stück mit 14 Schuss Magazinen und 6 Zoll Läufen.”

Murmelnd nahm Nina auch diese an.

“Pah.. ich kann nicht nur die Arme, sondern fast alles an meinem Körper vervielfältigen, wenn ich es will, bis auf Kopf und Rumpf.. aber nur die Arme sind wirklich nützlich.”

“Ah... nun, ich muss sie nun leider verlassen, da ich anderen Tätigkeiten nachkommen muss.. Private Collins wird sie sicherlich erwarten.”

“Oh, glauben sie mir.. ich erwarte ihn auch bereits. Kanns kaum erwarten ihm den HALS umzudrehen das der mich in diese Scheisse hineingezogen hat, dieses miese kleine Stück Dreck von einem Hurensohn!!!”

Nina´s Flüche waren schliesslich der Grund, das Walter sie vor die Tür beförderte.
 

Es dauerte nicht lange bis Nina den jungen Werwolf schliesslich in seinem Raum fand.. dieser hatte sie tatsächlich erwartet, aber ob ihm das zugute kommen würde war mehr als fraglich.

Grummelnd und schwer bewaffnet war sie schon fast dabei ihm wirklich ein Ende zu bereiten, bis sie schmerzvoll die Wirkung des Halsbandes, das sie trug, erfuhr.

“Arrrgghhh... Was zur Hölle... Collins!!”

“Tut mir leid, Nina, aber so niedlich wie du auch bist, ich hänge am Leben.” Alex steckte die Fernbedienung für das Halsband, welche Walter ihm zugesteckt hatte, wieder in seine Hosentasche. “Sobald du wieder bei klarem Gedanken bist sollten wir uns mal unterhalten.”

“Oh ja. Ohh ja, das sollten wir..! Was zur Hölle denkst du dir dabei mich einfach so mitzunehmen!? Du mieses Schwein brauchst mir gar nicht so nett und vertraut kommen, ich leg dich bei erster Gelegenheit um!!”

Was wie purer, abgrundtiefer Hass klang war in Wirklichkeit nur Ninas leicht erregbarer Jähzorn, mit dem Alex auch in Zukunft noch in Kontakt kommen würde..

“Rumzumaulen macht das ganze auch nicht besser.”

“Aber es beruhigt mich, verflucht noch mal!” Nina`s rote Augen starrten direkt in die von Alex, der mittlere Bügel ihrer Brille nur Zentimeter von ihm entfernt. “Noch mal... warum zum Teufel hast du mich gekidnappt und zu diesen Irren gebracht?!!”

“Als ob das eine Verschlimmerung deiner Situation mit sich bringen würde.” grummelte Alex, der allmählich auch sein frohes Gemüt verlor. “Vorher hast du doch auf der Straße gelebt, nicht wahr?”

“Ich wusste es... wie wenig du überhaupt über mich weißt ist schon fast lächerlich.” erwiderte Nina, die Arme verschränkend und sich schliesslich doch auf einen der Stühle in Alex`s Raum hinsetzend. “Ich hab in nem Hotel gewohnt, das gleichzeitig ein Bordell war.. so kam ich auch an entsprechendes 'Futter'. Aber das Nachtleben bietet einfach noch mehr als das.. Schiessereien, Drogen, Bandenkriege und noch viele andere Adrinalinquellen.”

“Und dieser Vampir?”

“Einer meiner Kunden... einer der wenigen die nicht direkt in der ersten Nacht mit mir tot zusammenbrachen. Gewöhnlicherweise hab ich meine Kunden immer rundum bedient, soll heissen, es ihnen derartig besorgt das ihnen jegliche Lebensenergie enzogen wurde.. das klappt bei Vampiren natürlich nicht, also...”

“Komm zum Punkt, okay?”

“Halt die Fresse. Also musste ich irgendeinen anderen Weg finden um ihn loszuwerden.. wäre schlecht für meine Auftragslage gewesen wenn herrausgekommen wäre das ich ne Succubi bin die ihre Freier tötet. Da hab ich ihn einfach dazu überredet einen großen Vampirangriff zu starten.. mit Ghouls und allem drum und dran, auf das Hellsing auf ihn aufmerksam wird und ihn vernichtet. Anschliessend hätte ich dann die Trooper getötet und wäre einfach wieder in mein altes Leben zurückgekehrt, aber wer konnte schon ahnen das da ein ganzes Sonderkommando aufwartet und ein Bekloppter kommt der mich entführt.”

“Tut mir leid.”

“Was?” Nina blinzelte perplex, nicht ganz den Zusammenhang zwischen ihrer Ausführung und der plötzlichen Entschuldigung begreifend.

“Ich wollte dich nicht aus deinem Leben reissen, ich dachte das du wie die meisten anderen Vampire auf der Straße lebst.. ausserdem müssten doch nicht immer alle gleich sterben.”

“Ach du Scheisse.. ein Weltverbesserer.” meinte Nina, wärend sie sich von ihm abwandte.

Sie wollte nur ihr Gesicht damit wahren, wärend sie nachdachte. So gesehen war es eine Steigerung... sie würde sich aussuchen können wen sie verzehrte, würde immernoch regelmäßige Adrinalinstöße kriegen und obendrein hatte sie richtig viele Gelegenheiten Unsinn und Chaos anzustellen.

Ninas Gedankenstrom wurde allerdings rüde durch die Lautsprecheranlage unterbrochen.

“Seras Victoria, Tobias Reed, Carmina Hancock und Alexander Collins. Bitte sofort im Büro melden.”

Alex sah noch kurz zu Nina, lächelte etwas und tätschelte ihr die Schulter, ehe er ging um dem Befehl folge zu leisten.

Nina grummelte etwas als Anwort darauf, ehe sie ebenfalls aufstand um zu gehen. Doch kein so schlechter Kerl wie sie gedacht hatte...

Prepareing Hell

Kapitel 6
 

Es herrschte beklemmende Stille im Raum, ehe Sir Hellsing ihn betrat.

Sofort lasteten vier Blicke auf ihr, Walter war bereits informiert und kümmerte sich daher nicht darum, was denn nun los war.

“Ladies und Gentlemen, der Anschlag vor zwei Tagen hat mir zu denken gegeben. Der Primierminister, Wesley Sheffield, hat mir vorhin Bescheid gegeben das mein Vorschlag einer verdeckten Operation einstimmig angenommen und befürwortet wurde. Der erste Auslandseinsatz seit 20 Jahren ist auch gleich ein ungeheuer schwieriger. Die Iscariots sind normalerweise ganz gewöhnliche Priester, die keiner Fliege etwas zu leide tun würden.. wie eine Terrorzelle werden sie zuerst von einem Mittelsmann unterrichtet, das es einen Auftrag für sie gibt, und am Einsatzort werden sie dann zu den fanatischen Killermaschinen wie wir sie kennen. Nun können wir aber nicht so lange warten... diese Shizophrenie ist wohl der einzige Schwachpunkt dieser Leute. Es gibt zwei Möglichkeiten.. entweder, ihr mischt euch unter die Leute in einem Gottesdienst und verübt einen offenen Anschlag, oder ihr nehmt eine Tarnidentiät an, die ich jedem von euch beschafft habe und schleust euch direkt in die innere Mitte der Iscariots. Ob nun offensiv oder defensiv gespielt werden soll ist euch überlassen.. Jedenfalls ist das Ziel der Mission soviele hochrangige Iscariots wie möglich zu töten.”

Integra blickte in fassungslose und verdutzte Gesichter. Ein Angriff der sonst so passiven Hellsing Organisation war wahrlich selten.

“Ihr werdet mit einem Privatflieger nach Rom gebracht.. Seras`s Sarg bleibt im Laderaum, wir können uns keine Kinkerlitzchen leisten die sonst entstehen würden, wenn wir versuchen würden den Sarg ins Hotel und zurück zu schleusen. Ich hab euch ein fünf Sterne Hotel besorgt, zwei Doppelbettzimmer... wer mit wem schläft könnt ihr untereinander ausmachen. Die Ausrüstung wird zusammen mit euren Sachen an den Hotelservice übergeben und wird dann in den Zimmern deponiert... ein Laptop, ein PDA mit Kartenmaterial, falsche Ausweise, Kreditkarten, eure Waffen, Priesterklamotten und Blutkonserven für Seras... darüber hinaus hat Walter auch ein überaus interessantes Mittel gegen die Sonneneinstrahlung für Seras entwickelt..”

Der Butler räusperte sich etwas, ehe er das Wort ergriff. “Nun, die Lösung des Problems ist dabei recht simpel... durch das injezierte Mittel wird die Talgproduktion enorm angeregt, was einen Fettfilm auf der Haut bildet, die wiederum effektiv die UV Strahlung zurückhält die so bedrohlich für uns Vampire ist. Alternativ kann auch dicke Kleidung helfen, wie sie wissen, aber das ist wohl zu auffällig in Rom, wo zu dieser Jahreszeit bis zu dreißig Grad im Schatten herrschen. Die Augen sind natürlich immernoch gefährdet, also packen sie eine Sonnenbrille ein... ach, und ich würde ihnen raten nach Gebrauch des Mittels ausgibig zu duschen, wenn sie verstehen was ich meine...”

Seras rollte etwas mit den Augen, wärend Tobi sie angrinste.

“Was ist mit Nina?” fragte Alex, die beiden ignorierend.

“Sie wird hierbleiben und das Anwesen beschützen.. im Notfall wird sie euch als Verstärkung dienen, aber die Chance dafür ist hoffendlich äusserst gering. Sie werden schon einige Tage ohne sie auskommen, Mr Collins.” Integra`s schnippischer Kommentar beendete die Diskussion über die Mission.

“Miss Victoria, ich würde ihnen gern ihre neue Waffe überreichen, wenn es genehm ist... und für Mr Reed sollte ich auch noch etwas parat haben..”
 

Selbstverständlich war es ihr genehm, und so fanden sich drei der ehemals sechs Leute sich in Walters Werkstatt wieder... dem wundersamen Raum, dem schon einige tödliche Meisterwerke entsprungen waren... so war es auch heute wieder, als Walter einen Koffer aus simplen rostfreiem Stahl hervorholte.

“Ich weis, es hat lange gedauert, aber in letzter Zeit hatte ich durch die Ankunft von so vielen Neulingen viel zu tun. Verzeihen sie mir, Miss.” Zwei metallische Klicks später öffnete sich der Koffer, was Seras die Augen weiten lies.

“Ich präsentiere ihnen... die Royal Guard.”

Im Koffer befand sich, neben mehreren Magazinen und einem anschraubbaren Schalldämpfer eine wahrlich einzigartige Pistole, mit vier großen Kühlungsschlitzen, einem dicken Matchlauf und zwei großen, gefährlich aussehenden Klingen an der Mündung, die sich ein ganzes Stück weit nach hinten zogen.

Behutsam nahm Seras sie herraus, mit einem kaum fühlbaren Vibireren erkannte die Waffe durch den Fingerabdruckssensor am Griff eine der zwei Leute, die in dessen Datenbank als rechtmäßige Besitzer gespeichert waren.. der andere war Walter, selbstredend. Ohne diese Verifikation würde die Waffe nicht funktionieren.

“Sie ist gute 42 cm lang, 3,2 Kilo ohne Magazin schwer, besitzt ein einfach gehaltenes, aber seitlich verstellbares Visier, einen luftgekühlten Lauf mit Kühlrippen, ein Gaskolbensystem und ist mit beiden Händen fast gleich gut bedienbar.. allerdings befindet sich nur an der rechten Seite ein Feuerwahlschalter für einzelne Schüsse, drei oder fünf Schuss Salven. Die Feuerrate bei drei Schuss Bursts liegt bei 2000, bei fünf Schuss Salven bei 750 Schuss pro Minute, da für die drei Schuss Option hülsenlose Geschosse und elektrische Zündung benutzt werden. Nebenbei besteht die Waffe beinahe gänzlich aus Mazedonischem Kohlenstoff-Damaststahl, die gefaltete Stahlstruktur ist allerdings von herkömmlichem Edelstahl verdeckt, um die Waffe rostfrei und somit wartungsarm zu machen.”

Seras inspizierte ihr neues Spielzeug genau, lies einen Finger über die Klingen gleiten und schaute durchs Visier, um zu sehen wie genau es war.

“Die Munition besteht aus gesegnetem Silber.. 10mm Automatik Kaliber mit Hochgeschwindigkeitsgeschossen.. Vollmantel, allerdings mit Bleikern für besseren Durchschlag. Es können sowohl herkömmliche als auch hülsenlose Patronen verwendet werden.. das Magazin fasst 20 Schuss.”

Wie auf Kommando lud Seras eines davon in den Schacht, die Waffe registrierte dies durch einen Sensor und bewegte eigenständig den Verschluss vor und zurück, eine Patrone ladend.

“Wie sie sehen, ist die Waffe intelligent und praktisch vollautomatisch... auch wenn grade diese Funktion am Feuerwahlschalter fehlt. Aber ein Vampir von ihrer Klasse hat es nicht nötig, Munition quer durch den Raum zu ballern in der Hoffnung irgendwas zu treffen.. die Salven sind nur dafür da um wirklich tödliche Schussgruppen abzugeben. Durch die automatische Ladung ist der Abzug natürlich in Double Action, allerdings können sie auch den angebrachten Hammer spannen um das Abdrücken in Single Action zu erleichtern. An der Unterseite gibt es einen Knopf um den Verschluss zu öffnen um die Waffe zu reinigen oder zu entladen.. ach, und noch eine Sache. Der massive, lange Lauf lässt die Waffe zwar relativ leise sein, aber erst mit Schalldämpfer wird das Geräusch für Operationen bei Nacht verschleiert. Das Schussgeräusch entspricht dann etwa dem Platzen eines Autoreifens. Durch Verwendung von Kühlmittel im Dämpfer ist die Lebensdauer äusserst hoch.”

Seras lies sich etwas Zeit, sich mit der Waffe und ihren Bedienelementen vertraut zu machen, ehe sie ihm anwortete.

“Wirklich exzellente Arbeit, Walter.. ist sie schon eingeschossen?” fragte die Blondine den alten Vampir und lächelte etwas.

“Natürlich. 200 Schuss, damit alle beweglichen Teile entsprechend geschmiert sind und zueinander passen. Das Visier ist auch schon auf 25-50 Meter eingestellt.”

“Besten dank.. das wird helfen.”

“Und, Mis Victoria...”

“Ja?” Seras wollte sich grade zu Tobi wenden, als sie Walter erneut in die Augen schaute.

“Ich würde ihnen vorschlagen die Casull abzulegen. Sie ist sicherlich eine ebenso perfekte Waffe, allerdings ist sie nun wirklich schon veraltet.. sie ist immerhin gut 50 Jahre alt.”

“Und schiesst immernoch wie am ersten Tag.” Seras grinste etwas, wärend sie ihre neue Waffe, dessen Munition und den Dämpfer verstaute. “Ausserdem... viel jünger bin ich doch auch nicht.”

“Man siehts dir an.” witzelte Tobi, doch das fing ihm nur einen komischen Blick von Seras ein.

“Halt dich ran, wir müssen in zwei Stunden fertig sein. Gott möge dir gnädig sein wenn du es nicht bist.”

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verlies die Werkstatt, die zwei Männer hinter sich zurücklassend.
 

Gut zwei Stunden später betraten die vier den Transporter, der sie zum Flughafen bringen sollte.. schwere Gepäckstücke waren mit an Bord, neben den Waffen auch Kleidung zum Wechseln und persönliche Dinge der vier.

Carmina schaute Tobi und Seras nur an, als die beiden kein Wort miteinander sprachen, obwohl sie sich doch nun eigendlich besser kannten als vorher.

“Was schaut ihr denn drein wie drei Tage Regenwetter?” fragte sie schliesslich, um die Stille zu brechen die durch die Brennstoffzelle des Transporters nicht beeinträchtigt wurde.

“Soll ich darüber lachen und Witze reissen, das wir in ein Land, in dem wir an jeder Ecke hinterrücks erschossen werden könnten geschickt werden um ein paar Priester hinterrücks zu erschiessen? Ich hab teilweise nen schwarzen Humor, aber nicht so schwarz.” anwortete Tobi, wärend er seine Arme vor der Brust verschränkte.

“Und ich hab miese Laune, nachdem dieses Arsch mich vorhin daran erinnern musste das ich inzwischen doppelt so alt bin wie meine Mutter als sie starb.” grummelte Seras, die geschockten und mitleidigen Blicke ignorierend.

“Das hab ich nicht gemeint. Ausserdem sieht man dir deine Reife und Erfahrung an, Seras.” erwiderte Tobi zur Verteidigung.

“Könntet ihr aufhören zu zanken? Ich würd gern die Mission durchgehen...” mischte Alex sich ein, wurde aber schnell von Tobi abgebrochen.

“Ich versuch ja den Konflikt zu schlichten.. Seras, du siehst wunderbar aus und immernoch wie eine Jugendliche. Würde es deine Laune aufbessern wenn ich sagen würde das es mir Leid tut?”

“Würde es, aber das sagst du sowiso nicht und wenn dann meinst du´s nicht ernst.” Trotzdem grinste Seras schon wieder etwas und legte einen Arm um Tobi. Immerhin bemühte er sich die Wogen mit ihr zu glätten, das musste sie schon anerkennen. “Tu mir einfach den Gefallen und lass solche Art von Scherze in der Zukunft sein. Ich bin auch nur ne Frau und mag es nicht daran erinnert zu werden das ich alt werde.”

Tobi lächelte etwas, dann wandte er sich zu Alex. “Alles klar, fangen wir an.. also, wir kommen am Flughafen in Italien an, suchen uns nen Taxi und fahren ins Hotel.. dort rüsten wir uns aus, stellen einen Plan zusammen wie wir die Priester individuell erledigen können, damit wir baldestmöglich zuhause sind. Soweit okay?”

“Klingt soweit ganz gut.” warf Carmina ein. “Bis auf die Sache mit dem Hotel.. welches ist es eigendlich?”

“Keine Ahnung, ehrlich gesagt..” murmelte Seras und wühlte in ihrer Seitentasche, ehe sie eine aus dem Internet ausgedruckte Seite hervorzog. “Ah, hier. Grande Palazzo, fünf Sterne in ruhiger Lage, Halbpension.. vermutlich damit es nicht so auffällt das ich nichts esse. Laut Karte ist das gut zwei Kilometer vom Vatikan entfernt... perfekte Tarnung. So nah und doch so fern.”

“Haben die auch nen Pool? Ich würd dich gern mal im Bikini sehen.” dieser Kommentar von Tobi erntete einen giftigen Blick.

“Willst du´s schon wieder mit mir verscherzen, Reed? Dann mach nur so weiter... ah, hier. Entfernung zum Hotel vom Airport aus gute zehn Kilometer.. da könnten wir sogar hinlaufen.Die Koffer werden ja zum Hotel gefahren.”

“Nur unter Protest.” grummelte Alex. “Die Taxirechnung wird schon nicht unseren Rahmen sprengen.. geniessen wir den Flug und die römische Sonne, dann gehts an die Arbeit.”
 

Schon bald darauf saßen drei der vier Soldaten im Flieger... Seras lag mir ihrem Sarg im Laderaum, fest verzurrt. Nur mit Murren war sie ihrem Schicksal nachgekommen.. der First Class Privatjet brachte ungewohnten Luxus mit sich, doch niemand hatte etwas dagegen einzuwenden einfach mal edel von Punkt A nach Punkt B zu kommen.

Tobi hielt sich instinktiv am Sitz fest, als das Flugzeug abhob, was Carmina nur mit einem suveränen Grinsen aburteilte. Dieses Flugzeug flog nur zweimal im Jahr, sodass so wenig Verschleiss auftrat das es praktisch neuwertig sein musste.. es würde garantiert nicht abstürtzen würde.

Kurze Zeit später legten sich auch Tobi`s Bedenken wieder und er entspannte sich etwas, ehe Carmina erneut Unterhaltung suchte.

“Meinst du nicht, das wir uns etwas besser kennenlernen sollten, jetzt, wo wir vermutlich auf längere Zeit zusammenarbeiten?”

Alex anwortete zuerst, was Tobi praktisch in die Warteschleife drückte...er war nicht so der Typ, der einfach reinredete, auch wenn es manchmal nötig war.

“Klar, aber sollten wir das nicht machen wenn Seras dabei ist?”

“Sie ist sowiso nen Mysterium für sich. Ich werd sie wohl nie richtig kennenlernen.” murmelte Tobi in sich hinein, was die anderen beiden allerdings klar und deutlich verstanden.

“Wieso das denn nicht?” wollte Carmina direkt wissen.

“Jedesmal wenn ich versuche irgendeine Art von persönlichen Kontakt mit ihr aufzubauen, sowas wie Freundschaft, blockt sie ab und verschanzt sich hinter großspurigen Worten. Ich hab das jetzt mindestens dreimal versucht... das Kumpelhafte getue vorhin war nur Theater von ihr. Wir sind keine Freunde.”

“Noch nicht.” meinte Alex grinsend.

“Möglich. Ich weis nicht, ich werd nicht schlau aus ihr. Aber das mit ihrer Mutter hat mir schon klargemacht, das sie mehr als ein Geheimnis hüten muss. Die Umstände ihres Todes zum Beispiel... Ihr Gesicht hatte sich einen Moment lang vor Ekel und Entsetzen verzogen, als sie darüber redete.. irgendwas schlimmes muss mit ihrer Mutter passiert sein und ich wette das belastet sie immer noch.”

“Warst du Psychologe im früheren Leben, Reed?” Carmina schmunzelte und began sich zu wundern, wieviel er sich für den Captain interessierte.. ob da vielleicht was im Busch war. Sie selbst hatte schon fast wieder vergessen das Seras`s Mutter tot war.

“Nein, und ich hab Metaphysik studiert ehe ich zur Polizei ging, keine Psychologie, falls du das meinst. Körpersprache ist einfach zu lernen und mit etwas Übung findet man so schneller Freunde.. meistens jedenfalls.”

“....du bist verliebt in sie, hab ich recht?” waf Alex ein, nun etwas breiter grinsend. “Ist nur so eine Vermutung, aber ich glaube deine Körpersprache sagt das aus.”

“Mehr als das, würde ich sagen.. amsonsten hast du voll ins Schwarze getroffen, Sportsfreund. Leider. Ein verlorener Posten, würde ich sagen. Nicht nur, das sie mein ranghöherer Offizier ist, sondern sie ist auch noch vorbelastet und hat ganz offensichtlich wenig Interesse an mir, von der Arbeit mal abgesehen. Gegenfrage, Alex.. was willst du mit der Succubi?”

“Tja, sie hat mich verzaubert, könnte man sagen.. Sie hat irgendwas an sich, ich weis nicht. Irgendetwas an ihr lässt sie mich unglaublich anziehend finden.” erklärte Alex kurzerhand, mehr schwärmend als wirklich ausführend.

“Ich weis was sie an sich hat... zwei große, pralle Brüste.” Ausnahmsweise kam dieser Kommentar nicht von Tobi, sondern von Carmina.. was nicht hieß das dieser nicht mitlachte, wärend Alex nur die Arme verschränkte.

“Pah. Natürlich sieht sie geil aus, das geb ich zu, das sieht man auf den ersten Blick. Aber neben diesem Fakt... sie hat einfach was magisches. Kann ich nicht so recht erklären.”

“Ist ja auch egal.” meinte Tobi dazu. “Wir scheinen langsam zur Landung anzusetzen, also sehen wir zu das wir unsere Diva im Laderaum wecken und uns fertigmachen.”
 

Gesagt, getan. Nach Plan verfahrend besorgten sich die vier ein Taxi am Flughafen, das sie zum Hotel brachte... wärend der gut zehn minütigen Fahrt wurde der Französische Taxifahrer, der aus England stammte und in Italien wohnte, der Gruppe allerdings nicht sympatischer. Neugierig sind sie alle, die Abzocker in ihren gelben Autos, da stimmten die vier Meinungen überein.

Das Grande Palazzo war, dem Namen gerecht werdend, ziemlich groß.. gut fünf Stockwerke hoch, fast einen Quadratkilometer an Fläche und mit eigenem Parkhaus, Sauna, Poolanlage, Restaurant, Pediküre-. Friseursalon und Weinkeller ausgestattet.

Doch trotz der willkommenen Annehmlichkeiten kamen sich die vier nicht wie im Urlaub vor... der Gedanke, das sie möglicherweise nicht nach England zurückkehren würden bereitete ihnen gleichermaßen Angst. Selbst Seras, die sonst immer gradezu tollkühn der Gefahr ins Auge blickte, ohne auch nur dabei zu schwitzen, wollte in diesem Moment lieber woanders sein.

Die Vampira hatte mächtigen Respekt vor Iscariot und dessen Mordwillen, den sie mehr als nur einmal unter Beweis gestellt hatten, damals wie heute..

Dankend nahm die Blonde die beiden Schlüssel von der Hotelrezeption entgegen, ehe sie die beiden Männer und Carmina nach oben begleitete.

Ihr Zimmer war im dritten Stock untergebracht, das war zwar nicht ideal, aber immerhin war es nicht die oberste Etage. Das war wichtig, denn wenn man schnell abhauen musste war Treppensteigen eher unpassend und Aufzüge fielen auch in diesem Zeitalter gelegendlich aus.

In einem ruhigen, zurückgezogenen Eckbereich des Stockwerkes lagen die beiden Zimmer schliesslich und Seras drehte sich zu ihrer Gruppe zur Besprechung um.

“So, wie wollen wir`s halten? Jungen und Mädchenzimmer?”

Tobi schaute sie perplex an. “Äh, wir sind nicht mehr im Kindergarten.”

“Carmina grinste nur etwas, wohl wissend worauf er hinaus spekulierte. “Pah, dann geh doch zu deiner Blondine. Ich schlaf mit Alex.”

Alex stimmte diesem mit einem Nicken zu... und ehe Seras etwas einwerfen konnte um es zu verhindern war sie praktisch gegen ihren Willen mit Tobi auf einem Zimmer.

Die Kehrseite der Demokratie, dachte sich Seras, ehe sie schnaubend ihr Zimmer aufschloss.

Restless Night

Kapitel 7
 

Seras packte die Waffen nacheinander aus, die der Hotelservice auf das Zimmer gebracht hatte.. Tobi erleichterte ihr die Arbeit dadurch, das er die restlichen Koffer ausräumte und die Sachen provisorisch verstaute.

Ihre gute alte Halconnen war unter den Kisten zu finden... für den Transport demontiert, aber gebrauchsfähig. Was Walter sich wohl dabei gedacht hatte, so massive Feuerkraft für eine verdeckte Operation auszuwählen...?

Neben ihrer Kanone waren auch zwei Desert Eagle Pistolen zu finden... ein altes Waffenpaar ihrerseits, gebraucht in den Tagen nach dem Krieg als Walter ihr noch davon abriet, die Casull zu verwenden.

Als nächstes kam ein weiteres Memoriam hervor.. Baito Houseki, ein kunstvolles japanisches Schwert, gefertigt im Namen des Königs von England, überreicht für ihre Dienste im Krieg. Ein einzigartiges Schwert mit einer Klinge aus industriellem Diamant und einem Kern aus Stahl, um die Klinge ewig scharf, ultrahart und dennoch in gewisser Weise flexibel zu gestalten.. eine Klinge aus reinem Diamant könnte brechen, doch Stahl gab nach.. Wie oft dieses Schwert Blut gekostet hatte konnte man an einer Hand abzählen, dennoch konnte Seras den Durst dieser Waffe förmlich spüren. Es gierte nach dem roten Lebenssaft... und es würde ihn auch bekommen.

Als nächstes kam Tobi`s Gewehr zum Vorschein.. aufgerüstet mit einem 3GL Granatwerfer und zwei 90-Schuss Magazinen übertraf es sogar die Tödlichkeit der mächtigsten Infanteriewaffe derzeit.

Seine Magnum lag gleich daneben, die Munition war in kleinen Kisten gelagert..

Alex`s Schrotflinte mit Pfahlgewehr und zwei Kisten mit Patronen, seine Revolver samt Speedloader, Carmina`s großkalibriges Scharfschützengewehr, ihr Schwert und ihre Pistole.. alles war noch da und einsatzbereit. Wie die ganze Hardware ins Hotel kam wollte Seras gar nicht wissen, doch das war exzellente Arbeit gewesen.

"Die Ausrüstung ist vollzählig, Seras.. ich requittiere: Ein Netbook, Vier Nano-Iphones, vier kabellose Headsets, kinostatische Panzerwesten, gefläschte Ausweise mit Kreditkartenfunktion, fünfzehn Milliliter Sonnenschutz-Serum mit fünf Spritzen, blaue Kontaktlinsen, zwei Nonnenkostüme und zwei Priesterkluften." nahm Tobi zu Protokoll, ehe er seine Partnerin angrinste. "Alles bereit für den Offensivschlag."

"Wir warten bis morgen." meinte Seras in einer strengen Befehlsmanier. "In der Mittagssonne erwarten sie keinen Angriff.. dort sind sie noch am ehesten verwundbar. Carmina wird uns die Kirchen in der Umgebung raussuchen und feststellen, welcher Priester wann wo sein wird.. selbst Iscariot wird inzwischen online sein. Dann warten wir einen günstigen Moment ab und schlagen zu, wie, das wird dem jeweiligen überlassen... jedenfalls werden wir uns aufteilen und jeder ein oder zwei Ziele angreifen."

"Klingt gut."erwiderte Tobi, die Aktion vor dem inneren Auge ablaufen lassend. "Und was tun wir jetzt?"

"Jetzt putz ich mir die Zähne und geh ins Bett, Schlaumeier." sagte Seras mit einer Spur Ironie. "Bring Carmina und Alex mal ihre Ausrüstung vorbei, dann hast du auch Feierabend."

"Zehn Kilo von einem Raum zum anderen schleppen und dafür eine Nacht mit einer Blondine verbringen... der Job hier wird immer besser." Sein Grinsen war direkt hörbar, wärend er die Sachen sortierte und in eine geeignete Kiste umpackte.

"Reed.." knurrte Seras nur.

"Ich mach ja schon."
 

"Melde gehorsamt, Ware abgeliefert, Sir." Tobi salutierte sarkastisch vor Seras, die sich mittlerweile einen Schlafanzug übergeworfen hatte und auf dem Bett saß. Ein mehr als seltsamer Anblick.

"Gut gemacht, Soldat. Waffe sichern und verstauen, ist Schlafenszeit. Wir müssen für morgen gut ausgeruht sein.. das wird vermutlich nicht so einfach wie es klingt." Seras legte sich langsam hin, schaute aber noch kurz nach ihm ehe sie die Decke betrachtete. "Integra zählt auf uns."

"Ehrlich gesagt ist Integra mir ziemlich egal." erwiderte Tobi, der sich ebenfalls einen Schlafanzug anzog.. was genau der Grund war, wieso Seras ihren Blick abgewandt hatte. "Es ist mein Job, ich werd dafür bezahlt, also führe ich aus was mir gesagt wird.. nichts weiter. Sonderlich sympatisch ist Lady Hellsing mir so oder so nicht."

"Sie kann ganz nett sein, wenn man sie erstmal kennengelernt hat.. aber mit dem Alter hat ihr Jähzorn stetig zugenommen, das stimmt schon." Langsam drehte sie sich wieder zur Seite, als er im Schlafanzug zu ihr rüber kam.

"Wie gesagt, ist mir gleich.. ich kann nur beurteilen wie sie zu mir ist." Rücken an Rücken zogen sich die beiden jeweils eine Bettdecke nach oben und schalteten das Licht aus.. der Lichtschalter war komfortablerweise direkt am Bett angebracht.

Mehrere Minuten lang herrschte Schweigen.. Seras wusste nicht so recht, ob ihm nach Unterhaltung war und was sie ihn hätte fragen sollen, wärend Tobi nicht sicher war, ob er das, was er fragen wollte, auch fragen sollte... es dauerte eine kurze Zeit, bis er sich dazu entschloss es zu wagen.

"Seras..."

"Hm."

"... was ist mit deiner Mutter passiert..?"

"..." Die Blondine wälzte sich rüber zu seiner Seite, wärend sie etwas grummelte.

"Sie ist tot und ich will ungern erklären warum."

"Das kann ich mir denken.. ich will es nur einmal gewusst haben, bevor ich vielleicht in ein Fettnäpfchen trete. Meine Scherze sind eine Sache, aber dich damit zu verletzen ist eine andere."

"...." Seras blieb kurz still, seuftzte etwas. "Versprich es mir niemandem zu verraten und das Thema danach nicht wieder anzusprechen.."

"Versprochen. Carmina und Alex ist es scheinbar sowiso egal."

"...Einen Tag nach meinem siebten Geburtstag kamen zwei Räuber in unser Haus in Leeds. Sie suchten nach meinem Vater, der ihnen als Polizist auf der Spur war.. er starb als erster, kaltblütig durch einen Schuss in den Kopf aus nächster Nähe.. meine Mutter sagte mir noch, das ich mich im Schrank verkriechen sollte.. leise sein sollte.. sie wusste wohl, das sie die nächste sein würde.. auch sie bekam einen Schuss durch den Kopf, aber das hat denen noch nicht gereicht... in meiner vorpupertären Vorstellung von Gewalt, wie ich sie nur aus Comics kannte, schnappte ich mir eine Gabel vom Esstisch, rannte los und stach einem der Männer direkt ins Auge..."

Seras führte seine Hand langsam zu ihrem nackten Bauch, lies ihn über eine Stelle streicheln die eine deutlich fühlbare, kreisrunde Narbe hatte.

"... das hatte ihn so aus der Fassung gebracht, das er mir nur in den Körper schoss. Der Geschossmantel ist in mir dann zerbrochen und hat meine Gebärmutter halb zerrissen... ich lag drei Wochen lang auf der Intensivstation, aber was ich gesehen hatte wärend ich am Boden lag werde ich nie vergessen.. es hatte ihm nicht gereicht, sie zu töten. Er musste sich auch noch an ihr vergehen."

Tobi, der nun selbst die Narbe aus ihrer Vergangenheit spüren konnte, das verbrannte und nur teilweise verheilte Gewebe aus ihrer Kindheit, erschauderte. Wie sie darüber redete.. als wäre es ein Witz voller Schwarzer Humor, aber ohne zündenden Lacher. Wie ruhig sie dabei blieb... doch das war nur Schein. Ein unbedeckter Teil seines Ärmels wurde von etwas feuchtem getroffen.. eine Träne, die sich aufgestaut hatte. Und es war nicht die einzige, ihr ganzes Gesicht war feucht.

Seras drückte ihn weg, doch nur ganz leicht, als würde sie es nicht wirklich ernst meinen.. Er hingegen wusste, was nun zu tun war.. díe Arme um sie gelegt drückte er sie an sich, streichelte ihr den Rücken.

"Lass es raus, Seras.. ich werd niemanden hiervon erzählen, also brauchst du dich nicht zu beherrschen.. Wenn du weinen musst, tu es ruhig.."

"Du verstehst das nicht.. ich wollte nie mehr.. nachdem ich allein war, wollte ich stark werden und nie wieder weinen müssen.. Ich bin ein Monster geworden, um nicht wieder weinen zu müssen, so wie mein Meister auch.. und doch... und doch....."

"Seras.. Du musst niemanden etwas beweisen. Hier sind nur du und ich. Ich weis, wie stark du bist.. aber selbst die stärksten der starken kommen irgendwann an diese Grenze, wo sie nicht mehr anders können.. "

Seras erinnerte sich noch gut an das letzte Gefecht mit Anderson.. es war das erste und einzige Mal, das sie ihren Meister weinen sah. Der stärkste Mann den sie je kannte.. der tötete ohne mit der Wimper zu zucken und herzzereissend schluchtzte als ein Mensch vor ihm starb. Tobi hatte recht.. auch wenn Seras es nicht einsehen wollte.

"Warum tust du das.. weil ich dein Partner bin? Willst du mich deshalb so aufmuntern?"

Das war seine Chance. Vielleicht seine einzige Chance, die er jemals mit ihr haben würde.. jetzt oder nie.

"Nein, Seras.. der Captain in dir ist weggetreten. Ich tue das für die Frau die ich liebe."
 

Seras erschauderte, riss die Augen auf. Er liebte sie...? Die blonde Vampirin lebte nun schon seit fast 50 Jahren.. das war das allererste Mal, das jemand so etwas zu ihr sagte.. Captain Beradotte hatte sie einfach geküsst, ohne großes drumherrum, wie es nunmal seine Art war.. Ausser Trauer konnte Seras auch für ihn nichts empfinden, denn die Beziehung mit ihm hatte direkt mit dem Ende begonnen.. doch das hier..

Dieser einfache Mensch hatte nicht nur ihre Gefühle verstanden, sondern er liebte sie..!

Kühle Vampirlippen trafen warme Menschenlippen, und Seras Gewimmer verschwand unter dem Wall aus Gefühlen, der sich in ihrem Körper ausbreitete.. ungeahnte Gefühle, bekannte Gefühle und solche, die sie eigendlich unterdrücken wollte.. der Drang nach Zärtlichkeit, zum Beispiel.

Ehe sie sich versehen konnte hatten die zwei erste Küsse ausgetauscht und ihr Oberteil lag neben dem Bett... was Seras verleitete anzuhalten und die Situation wieder zu fokussieren. Was zum Teufel passierte da grade?

"Reed... was in drei Gottes Namen machst du da?"

Tobi, der ebenfalls ohne Hemd darstand grummelte nur etwas.

"Du bist der Vampir... wehr dich doch wenn es dir missfällt."

"Ich will nur wissen was zum Teufel du mit mir vorhast das du mich schon ausziehst!"

Er wusste, das jede Anwort tödlich sein konnte, daher wechselte er das Thema.. sein Blick fiel auf den linken Arm, der seinen rechten fest im Griff hielt.. ein kühler und feuchter, fast glitschiger Griff. "Eine Gegenfrage.. was zur Hölle ist das eigendlich?"

".... Fein, wie du willst... damals, vor 25 Jahren in der sogenannten Walpurgisnacht des Milleniums war das Hellsinganwesen unter Artilleriebeschuss.. ich und die damalige Armee wehrten den Angriff so gut es ging ab, aber wir waren von vorneherein nur soweit überlegen, wie unsere Munition reichte. Als sie dann alle war, ging die Hölle erst richtig los.. besonders für mich. Die Anführerin der Truppe, eine sadistische Amazone names Blitz, lies mich durch eine llusion zuerst die Qual meiner Kindheit, von der ich dir eben erzählt habe, nochmal durchleben, dann weckte sie mich.. hackte mir den linken Arm ab, so glatt, das kein Arzt der Welt einen Punkt gehabt hätte um ihn wieder anzunähen.. dann schlug sie mir mehrere Male Fäuste und Stiefel um die Ohren, rammte mir ihre Sense ins Gesicht sodass ich mein Augenlicht verlor, zog die Sense durch meinen Rücken und folterte mich weiter... Erst als der Captain unserer Armee, der bereits verwundet war selbstlos sein leeres AK benutzte um Blitz von mir wegzutreiben, hörte die Tortur auf... aber es war noch nicht komplett vorbei. Pip, so hies er, hatte noch seine letzten sechs Schuss aus seinem Peacemaker auf sie abgegeben und mich dann weggetragen.. Leider hatte er nur ein Auge und auch das sah schon schlecht. Zooling Blitz`s Sense traf ihn am Rücken und brachte ihn zu Boden.. auch wenn ich es nicht gesehen habe, glaub mir. Ich habe seinen Schmerz selbst spüren können, als er sich verzog, dann zu Boden sank und ich hart dort aufschlug.

Ich wollte ihm noch helfen, tastete mich zu ihm vor, aber es war schon lange zu spät für ihn... rate mal, was er dann tat.."

Tobi schaute fassungslos in Seras`s Gesicht, das so frei von Emotionen war, das man ihr den Schmerz und das Leid, mit dem sie innerlich kämpfte, auf groteske Weise ansah.

"Er küsste mich. Direkt auf die Lippen, ohne ein Wort vorher zu sagen das mich hätte warnen können. Seine Zunge drang in meinen Mund vor,noch von seinem eigenen Blut getränkt, und mein Gott, es war mein erster Kuss, was hätte ich groß tun sollen? Dann fiel er neben mich, seine letzte Kraft verbraucht, und bat mich sein Blut zu trinken.. das tat ich. Ich tat es... und wurde so stark wie ich heute bin. Sein Blut hat sich an meinem Arm manifestiert und zeigt meine Stärke und Entschlossenheit.. Diese grausame Verletzung zeigt mir jeden Tag, das ich einmal so stark war all meine Ängste zu überwinden und... jemanden geliebt habe."

"Oho, geliebt hast du mich? Das ist mir neu, Mignonette."

Tobi schaute verdutzt auf, aus Seras`s Erzählstrom gerissen. "Was zum..."

Seras lächelte etwas, ehe sie ihn mit einer leichten Berührung versuchte zu beruhigen. "Das ist Pip.. oder besser, was von ihm übrig ist.. seine Seele war in dem Blut vorhanden und lebt noch immer in gewisser Weise."

"Oui.. ich kann die Kleine ja auch nicht allein lassen. Wann immer es mal brenzlig wird braucht Mädchen moralische Unterstützung. Hah, ich bin so ausgelastet, ich komme kaum dazu mir eine anzuzünden... nicht das ich es noch könnte, aber.. man ändert sich halt nicht nach dem Tod."

Die Stimme schien von überall und nirgendwo zu kommen und hatte einen Hauch des Dramatischen, besonders als Pip anfing zu lachen. Seras grummelte etwas, ehe sie ihn zur Ordnung rief.

"Pip, nun benimm dich. Und geh wieder zurück in die Wand, ich hab schlieslich kein Oberteil an."

"Deswegen bin ich doch hier, Mignonette.. sowas lasse ich mir nicht entgehen. Aber wie du willst. Viel Spass mit dem Söldner.. wenn man ihn so nennen kann."

"Wenn man ihn so nennen kann...?" wiederholte Tobi etwas grimmig. "Pah."

Seras lachte etwas über die angehende Rivalität zwischen den beiden. "Ach, weißt du, er war auch ein Söldner bevor er zu uns kam.. das du einer bist und so weit kamst hat ihn wohl an sich selbst erinnert.. aber ist deine Frage damit beanwortet?"

"Voll und ganz, Seras.." lächelte er, nun wieder auf das eigendliche konzentrierend. Sein Plan hatte funktioniert, Seras hatte vergessen was eigendlich passiert war.. er wiederholte das Schema erneut, und obwohl sie es nicht zugab, genoss Seras es von seinen Küssen bedeckt zu werden wärend er ihre Hose abstriff.

"Hey, hey, hey. Warte mal, Reed.. du hast doch nicht ernsthaft vor mich.."

"Seras.. es könnte sein das ich auf diesem Schlachtfeld sterbe. Und ich bin weiß gott keine Jungfrau mehr.. falls es soweit kommen würde würde ich also, wenn überhaupt, so enden wie er.. Ich weis, du willst es auch. Tief in dir willst du es.. und ich hab von dir geträumt seit ich hier ankam.... ich liebe dich, und ich verspreche dir, wenn es irgendwie gehen sollte werde ich immer an deiner Seite bleiben."

Das gab Seras zu denken. Er war ehrlich. Er sagte von vorneherein, das er sie flachlegen wollte, so wie tausende zuvor. Doch er war anders.. er versprach ihr ausserdem, das er sie liebte.. und bei ihr bleiben wollte. Das war was ihn von der Masse hervorstehen lies...

"Reed...."

"Ja, Seras?"

"Tu es.. aber gnade dir Gott und all seine Engel wenn du nicht zärtlich mit mir bist. Das ist mein allererstes mal."

"..... Verstanden, Captain."



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2011-02-20T21:04:01+00:00 20.02.2011 22:04
Besteht noch eine kleine Hoffnung, das diese FF weitergeht?
Ich hab sie heute in einem Stück gelesen und fand sie richtig gut ^^
Würde gerne wissen wollen, wie es mit Seras und Tobi weitergeht....

Lg
Angel
Von: abgemeldet
2010-07-08T06:21:26+00:00 08.07.2010 08:21
Noch kein einziger Kommi?o.o
Kann ich nicht verstehen!*drop*
Eigentlich weißt du das ja, aber ich schreibe es gerne auch nochmal hier:
Ich mag diese Geschichte sehr gern. Gerade jetzt, wenn Nina dazu kommt.^^
Sie bringt noch etwas...sagen wir Wahnwitz mehr hinein.XD
Eigentlich denke ich, ist die Story gut konzipiert.^^

Es wäre wirklich schön, wenn du sie ev. noch irgendwann einmal fortsetzen würdest.^.-

GlG.


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