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Geld ist aller Laster Anfang

Lord Sesshoumarus 17. Fall
von

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Mord

Neigi, der etwas beleibte Heiler des mächtigen Inu no Taishou, saß mit seinem Herrn in dessen Arbeitszimmer bei einer abendlichen Partie Go, als draußen Rufe zu hören waren, die nach ihm verlangten.

„Es scheint einen Unfall gegeben zu haben,“ meinte der Hundefürst. „Geh nur.“ Und setzte sich ein wenig aufrechter hin. Leider waren ihm kaum Momente der Entspannung mit alten Freunden gegönnt.

„Danke.“ Der dämonische Heiler erhob sich und eilte hinaus. Da sich seine Schülerin derzeit nicht im Schloss befand, war er der Einzige, der helfen konnte, selbst, wenn es sich um einen Menschen handelte. Jahrhundertelange Erfahrung war überdies durch nichts zu ersetzen.

„Ah, da seid Ihr!“ Ein menschlicher Diener hatte ihn entdeckt: „Kommt Ihr, Neigi-sama? Es...es hat wohl einen Todesfall gegeben. Und Umeko Kobayashi fand ihn in seinem Zimmer. Er ist...außer sich.“

Der Name sagte Neigi im ersten Moment nichts, aber es lebten an die hundert Menschen im Schloss, Dienstboten und Verwaltungsangestellte in aller Regel, die in den Augen eines Dämonen ständig wechselten, selbst, wenn sie zehn Jahre oder mehr hier arbeiten sollten. „Geh in meine Räume,“ wies er darum den Diener an: „Und bringe den Heilerkoffer, der dort steht. Wo wohnt Kobayashi?“

„Im ersten Stock des Quertraktes. Andere können Euch gewiss den Weg zeigen.“

„Danke.“ Der dämonische Heiler machte sich unverzüglich auf den Weg. Ein unerwarteter Toter im eigenen Raum würde wohl jeden Menschen schocken – wenn er ihn nicht gerade selbst umgebracht hatte. Und womöglich sogar dann.

Als er in dem angegebenen Trakt des Schlosses ankam, benötigte er keine weitere Hilfe. Jede Menge Menschen standen im ersten Stock vor einem Raum, starrten auf den Mittelpunkt der Ansammlung. Wenigstens hatte jemand genug Verstand besessen ihn zu holen. Er ging näher. Als ihn die ersten bemerkten, wurde ihm unverzüglich Platz gemacht. Sein Ruf als Heiler und seine Artzugehörigkeit als Dämon sicherten ihm Respekt. Er erkannte einen jungen Mann in der Kleidung eines Schreibers, der weinend und sichtlich geschockt in den Armen eines anderen, gleichaltrigen Menschen lag, ebenfalls aus diesem Beruf.

„Umeko Kobayashi?“ fragte Neigi daher.

Der Helfer nickte, sichtlich erleichtert: „Er...er kann sich nicht beruhigen.“

„Schon gut. Gib ihn mir. - Es ist abends und ihr habt frei, aber dennoch: ihr solltet euch alle zurückziehen. Es wird Kobayashi gleich besser gehen.“

Der Autorität in seiner Stimme war nicht zu widersprechen und so fand er sich bald allein mit dem verstörten jungen Mann in den Armen im Gang und zog ihn einfach mit sich in dessen Zimmer.

Sobald er seinen Koffer bekam, würde er ihm einen beruhigenden Trank geben. Jetzt wollte er allerdings erst einmal sehen, ob es sich wirklich um einen Todesfall handelte oder man der anderen Person vielleicht noch helfen konnte. „Alles wird gut, Umeko,“ versprach er: „Jetzt sehen wir erst einmal, ob du dich nicht geirrt hast. Vielleicht ist alles anders....“ Er spürte das Widerstreben, aber ein Mensch hatte einem Dämon nichts entgegenzusetzen. Überdies vertrauten sie ihm in aller Regel.

„So ist es gut. Setze dich hier her auf deine Matte.“ Er brauchte nicht zu fragen, wo der Andere sei. Die Truhe, in der der Schreiber wohl seine Kleidung und persönlichen Besitztümer aufbewahrte, war geöffnet und wie üblich das einzige Möbelstück im Raum. Er konnte dort den Geruch eines anderen Mannes wahrnehmen. „Bleib hier sitzen. Alles wird gut.....“ wiederholte er, als er den jungen Schreiber absetzte, ehe er zu der Truhe trat.

Nein, da war nichts mehr zu machen. Der schwarzhaarige Mann Mitte Fünfzig in der Garderobe eines hohen Angestellten war tot. Er erkannte Goro Tanaka, den Vermögensverwalter des Inu no Taishou. Das würde den Herrn kaum freuen, noch weniger, dass dieser offenkundig ermordet worden war. Dunkle Male von Händen lagen um die Kehle. Vorsichtig berührte er ihn, bevor er sich umdrehte.

„Er...er ist tot...“ keuchte Kobayashi, ehe er erneut in Tränen ausbrach.

„Du kanntest ihn?“

„Ja....“

„Oh, dein Vorgesetzter?“ Nein, er sollte nicht fragen, was der hier in seiner Truhe verloren hatte. Es war offenkundig, dass Umeko Kobayashi erstens noch zu geschockt war und zweitens das kaum selbst getan hatte. Wer legte sich sein Opfer schon in den eigenen Schlafraum. Bedauerlicherweise befand sich Lord Sesshoumaru momentan nicht im Schloss, so dass er nicht die Ermittlungen übernehmen konnte. Der Heiler sah auf, als der Diener mit seinem Koffer kam: „Danke. - Geh und bitte unseren Herrn in meinem Namen unverzüglich her.“

Der Diener nickte nur, wenn auch zögernd, und machte sich auf den Weg. Immerhin würde der Herr der Hunde ihn anhören, ihn nicht für seine Nachricht strafen. Bei seinem Sohn konnte man da ja angeblich nie so ganz sicher sein, auch, wenn er selbst noch nie von betroffen gewesen war.
 

Als der Inu no Taishou wenige Minuten später eintraf, hatte Kobayashi bereits einen Beruhigungstrank bekommen und war am einschlafen. Der Hundefürst warf einen Blick auf ihn, ehe er sagte: „Da du mich rufen ließest, Neigi: kein Unfall?“

„Nein, mein Herr. Seht.“ Er deutete auf die Truhe.

Der Hundedämon musterte sorgfältig den Toten: „Tanaka. - Er wurde erwürgt?“

„Den Spuren um den Hals nach zu urteilen, ja.“

„Selbstmord ist auszuschließen. Er wird sich kaum selbst in diese Truhe gesetzt und erdrosselt haben. - Wann ist das passiert?“

„Kobayashi fand ihn, anscheinend, als er nach der Arbeit in sein Zimmer kam und sich umziehen wollte. Er war so verstört, dass ich ihm einen starken Beruhigungstrank gab. Er wird..oh, er ist bereits eingeschlafen. Er wird bis morgen früh schlafen.“

„Und der Mord?“

„Da die Totenstarre bereits eingesetzt hat, muss es schon Stunden her sein. - Ich werde ihn aus dieser Truhe entfernen lassen und ihn mir noch einmal ansehen.“

Der Inu no Taishou sah zu seinem Heiler: „Sakura ist nicht hier? Sie könnte lernen.“

„Nein. Sie sollte morgen oder übermorgen zurückkommen. Sie ist seit drei Wochen bei einem befreundeten menschlichen Heiler, um auch diese Sicht der Dinge verstehen zu lernen. Dämonen sehen manches doch anders. Und trotz allem ist sie ein Mensch.“ Neigi warf einen Blick auf seinen lebenden und dann seinen toten Patienten: „Lord Sesshoumaru ist auch nicht hier...“ dehnte er etwas.

„Nein. - Es sieht ganz so aus, als ob wir zwei uns an die Arbeit machen sollten, Neigi.“ Etwas wie leises Amüsement lag in der Stimme des Hundefürsten, der nur zu gut wusste, dass sein Sohn ein recht fähiger Ermittler war. Er würde ihn zurückrufen müssen, denn er schmeichelte sich nicht, erfolgreich in Mordfällen agieren zu können.

„Ja, Herr.“ Wie lange war es her, seit er in einer Mordermittlung mitgeholfen hatte? Sehr, sehr lange. Und der Fürst hatte ebenfalls schon sehr lange keine mehr geleitet – schon gar nicht unter Menschen. Schließlich war er der Richter – da ziemte es sich in aller Regel nicht, auch die Ermittlungen zu führen. Aber bis Seine Lordschaft wieder zurück war, mochte manche Spur verweht sein.

„Ich werde erst einmal herausfinden, ob dieser Kobayashi auch in meiner Vermögensverwaltung arbeitet. Ich meine mich daran zu erinnern. Und ab wann Tanaka abgängig war. Er ist verheiratet und hätte heute in seinem Büro sein sollen.“ Niemand hatte ihn krank gemeldet oder auch als vermisst.
 

Als der Herr der Hunde die Räume betrat, in denen sein Vermögensverwalter gelebt hatte, rechnete er mit einer beunruhigten Ehefrau, womöglich sogar weinend, da sie ihren Mann vermisste. Nichts in seinem langen Leben hatte ihn auf den Anblick vorbereitet, den er vorfand, als er, zugegeben, unangemeldet, in das Zimmer trat.

Die wohl durchaus hübsche Akina Takana bemerkte ihn nicht, ohne Zweifel, weil sie zu intensiv mit einem beleibten Mann um die Fünfzig beschäftigt war, in dem der Schlossherr einen anderen Mitarbeiter seiner Vermögensverwaltung erkannte, Kouhei Tokawa.

Interessant, mit was sich seine Angestellten so alles beschäftigten – aber warum vermissten beide den Toten nicht?

„Guten Abend!“ sagte er eisig.

Beide Menschen fuhren auseinander und starrten den Überraschungsbesuch an. Ihn erkennen und sich zu Boden zu werfen, war eines, gleich, wie mangelhaft bekleidet sie im Moment auch waren. Der Herr der Hunde blickte lieber über sie hinweg.

„Edler Herr.....“ stammelte Tokawa: „Ich...ich kann alles erklären...“

„Dann fange an.“

„Ich flehe Euch um Gnade an, edler Herr,“ brachte Akina hervor: „Ich...ich weiß, ich bin verheiratet, aber....“

„Ich höre, Tokawa!“ Etwas Ungeduld lag in der Stimme des Inu no Taishou, der plötzlich begriff, wie sich Sesshoumaru bei den Unterhaltungen mit Menschen fühlen würde. Einen Sohn zu haben, der einem gehorsamst Dinge abnehmen musste, hatte durchaus etwas für sich, dachte er. Kein Wunder, dass sein eigener Vater ihm so manche Widrigkeit aufgehalst hatte – und er entschuldigte sich bei ihm soeben für einige böse Gedanken.

„Goro...“ begann Tokawa: „Die Ehe mit Akina...sie ist nicht glücklich. Und sie ist oft einsam und..“

„Goro weiß davon,“ erklärte diese prompt: „Und es macht ihm nichts, Herr, Ihr könnt ihn fragen. Er ist wohl eher froh, dass...dass sich jemand um mich kümmert, während er für Euch arbeitet.“

Und was tat Tokawa? „Du verwendest die falsche Zeit.“

„Herr?“ Sie hätte ihm um ein Haar verwirrt in das Gesicht geblickt, was gegenüber einem Fürsten mehr als unhöflich gewesen wäre. Und selbstmörderisch.

„Goro Tanaka ist tot.“

Sie schlug unwillkürlich die Hand vor den Mund, während Tokawa blass wurde. Wenn sich der Inu no Taishou recht entsann, war der der Teilhaber Tanakas gewesen – nun, anscheinend nicht nur im geschäftlichen Bereich. So ergänzte er sachlich:

„Er wurde ermordet.“

Mit gewisser Befriedigung bemerkte er, dass beiden unverzüglich klar wurde, was das für sie bedeuten konnte. Als sie jedoch mit stammelnden Beteuerungen begannen, hob er die Hand: „Schweigt. Das könnt ihr Lord Sesshoumaru erklären. Ich werde diesen Fall in seine Hände legen.“

Das war keine Aussage, die die beiden Menschen beruhigte. Aber gegen die Entscheidung des Herrn gab es keinen Widerspruch.
 

***
 

Nette, kleine Überraschung - für den Fürsten und seine Mitarbeiter. Wie sich der Inu no Taishoou und Neigi schlagen? Immerhin kommt im nächsten Kapitel schon mal Sakura zurück...
 

bye
 

hotep

Sakura

Als Sakura in das Schloss zurückkehrte, erwartete sie eigentlich nicht, ihren Lehrer bei der Untersuchung einer unbekleideten menschlichen Leiche vorzufinden. Sie blieb perplex in der Tür stehen.

Neigi sah auf: „Oh, meine Schülerin. Schön, dass du zurück bist. Wie war der Aufenthalt bei meinem alten Freund?“

Aus antrainierter Disziplin erwiderte sie. „Danke, sensei. Ich habe viel gelernt, was menschliche Gefühle und deren Auswirkungen auf Krankheiten angeht. Soll ich Euch helfen?“

„Bring zunächst deine Sachen in deine Kammer. Hast du Hunger oder Durst?“

„Nein, danke.“ Er achtete wie immer auf sie.

„Dann komme anschließend her. Wir haben einen Mordfall.“

„Oh.“ Sakura beeilte sich. Mord im eigenen Schloss war sicher nichts, was der mächtige Inu no Taishou schätzte. Er würde gewiss Lord Sesshoumaru anweisen, die Sache aufzuklären, wenn er es nicht gar in die eigenen Klauen nehmen wollte.
 

So war sie nur kurz darauf wieder bei dem dämonischen Heiler.

„Kennst du ihn, Sakura?“ fragte dieser.

„Er kommt mir bekannt vor,“ gab sie zu: „Ein hoher Beamter, nicht wahr?“

„Ja. Goro Tanaka, der Leiter der Vermögensverwaltung des Herrn. Er wurde erwürgt, wie du hier sehen kannst.“ Er deutete auf die dunklen Male um dessen Kehle: „Die anderen Flecken entstanden durch die Totenstarre, denn er wurde in eine Kleiderkiste gesteckt. Genauer, in die seines Mitarbeiters Umeko Kobayashi. Der müsste in ungefähr zwei Stunden aufwachen, denn ich gab ihm gestern einen starken Mohnsaft. Er war völlig außer sich, als er den Toten fand. - Allerdings kann man zwischen den Schulterblättern einen schmalen, rötlichen, länglichen Abdruck erkennen, der wohl vor Tanakas Tod entstand. - Was schließt du aus diesen Verletzungen?“

Sakura betrachtete das zurecht als Prüfung: „So wie die Male an seinem Hals liegen, muss er von vorn angegriffen worden sein. Das hier sind die Spuren der Daumen, neben jeweils vier anderen Fingern. Die längliche Spur....“ Sie musterte den Rücken der Leiche, die ihr Lehrer anhob: „Das könnte bei dem Mord passiert sein. Wenn der Mörder ihn rücklings über und in die Kiste drückte...deren Ränder sind doch scharfkantig.“

„In der Tat. Weiter.“ Neigi gab sich zu neugierig zu sein, was sie bei den Ermittlungen mit Lord Sesshoumaru gelernt hatte.

Sakura überlegte kurz die Sachlage, ehe sie meinte: „Ich würde sagen, dass der Angreifer kein Dämon war. Dieser hätte nicht solange gebraucht um einen Menschen zu töten, dass solche Male entstanden wären. Umgekehrt: jemand, der so nahe auf sein Opfer zugehen kann und will, hat als Mensch gewiss ein nahes Verhältnis zu ihm, sehr emotional. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich Tanaka nicht gewehrt hat.“

„Der Meinung bin auch ich, meine Schülerin. Ein Mensch hat ihn getötet – und trug gewiss Abwehrverletzungen davon. Das Problem dürfte sein, dass so gut wie jeder Mensch hier im Schloss Kratzer oder ähnliche kleinere Verletzungen bei seiner Arbeit erlebt.“ Er warf einen Blick auf ihren Unterarm: „Sieh dich an.“

„Das ist nur eine kleine Verbrühung....Ja, Ihr habt Recht, mein verehrter Lehrer.“ Das würde die Aufklärung des Mordes kaum erleichtern.

„Was meintest du mit einem nahen Verhältnis?“

Sakura zögerte, ehe sie sagte: „Es mag dumm klingen, aber jemanden zu erwürgen ist.....nun ja, näher als jemanden zu erstechen. Es dauert länger, das Opfer wehrt sich...Ich glaube, ein Mensch braucht sehr viel Gefühl, um so zu töten.“

„Sehr viel Hass, meinst du? Nun, ich bin kein Mensch, ich werde dir da glauben. Auf jeden Fall war der Angreifer stark genug, ihn rückwärts zu drücken und zu erwürgen, sei es aus Zorn, Hass oder sonst einem Grund. Komm, decken wir ihn zu. Ich werde dem Herrn Bericht erstatten. Siehst du nach Kobayashi? Falls er erwacht, melde dies mir oder eher, dem Taishou. Kobayashi wohnt im ersten Stock des Quertraktes, das dritte Zimmer von links. - Oh, du denkst daran, dir die Hände zu waschen?“ Da sie nickte, lächelte er: „Verzeih. Ein alter Lehrer vergisst manchmal, wie aufnahmefähig seine Schülerin ist.“

„Oh, Ihr braucht Euch doch nicht zu entschuldigen, sensei.“ Sakura wurde rot. Sicher, er lobte sie öfter, wenn sie etwas richtig machte, aber das war ja schon wirklich ein großes Lob. Übrigens: er wollte dem Inu no Taishou Bericht erstatten? Dann ermittelte gar nicht Lord Sesshoumaru? Nun ja, sie hatte ja schon angenommen, dass der Herr zornig wäre.
 

Nachdem sie sich die Hände ebenso wie Neigi im Löschwasserteich gewaschen hatte, ging sie in den Quertrakt und blieb etwas irritiert stehen. Das dritte Zimmer von links – aber aus welcher Richtung? Eine Frau, die sie traf, wies ihr den richtigen Raum. Sakura klopfte. Da niemand antwortete, nahm sie an, dass Kobayashi noch immer unter der Einwirkung des Mohnsaftes schlief und schob leise die Tür beiseite, um bei ihm zu bleiben bis er erwachte.

Nur, um unwillkürlich die Hände vor den Mund zu schlagen.

Umeko Kobayashi würde nie mehr erwachen. Sie hatte schon viele Tote gesehen in den letzten beiden Jahren, sei es während ihrer Ausbildung bei Neigi, sei es bei den Ermittlungen unter Lord Sesshoumaru, aber an die Nebenwirkungen und den Anblick gewöhnt hatte sie sich noch immer nicht. Und schon gar nicht an so etwas. Auch er war erwürgt worden – anscheinend noch während seines Betäubungsschlafes. Sie wich sofort zurück und schloss die Tür. Davon mussten der Herr und ihr Lehrer erfahren.
 

So beeilte sie sich, in das Vorzimmer des Hundefürsten zu kommen. Den diensthabenden Dämon fragte sie höflich ob sich ihr Lehrer noch bei dem mächtigen Inu no Taishou aufhalte.

„Ja. Du wirst warten müssen.“

„Ich...ich muss unverzüglich Bericht erstatten.“ Und aus mittlerweile jahrelanger Erfahrung mit Dämonen fügte sie hinzu: „So lautet meine Anweisung.“

„Du wirst doch wohl einsehen, dass Neigi-sama im Moment keine Zeit für dich hat.“

Da musste sie deutlicher werden: „Ich soll dem Herrn selbst Bericht erstatten! Bitte, bittet für mich unverzüglich um Gehör.“

Der Hundedämon überlegte nur kurz. Wenn der Fürst ihren Bericht für nicht wichtig genug hielt ihn zu stören, würde sie bestraft werden. War es jedoch wichtig, und er selbst zwang sie zum Warten, würde er Ärger bekommen. Überdies: wenn der Prinz zurückkehrte und sie würde ihm erzählen, dass er sie einer möglichen Strafe ausgesetzt hatte...Nun, Lord Sesshoumaru hatte durchaus seine eigenen Ansichten über tödliche Beleidigungen.

„Ich werde dich melden.“ Er stand auf.

Nur Sekunden später kehrte er zurück: „Komm.“ Er war erleichtert, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Neigi-sama hatte unverzüglich fast entsetzt den Herrn an gesehen – und dieser hatte nur mehr geknurrt:

„Wo ist sie?“
 

Sakura verneigte sich höflich, ehe sie niederkniete und die Stirn auf den Boden legte. Das war der Fürst, nicht der Prinz, und deutlichere Höflichkeit war sicher angebracht, auch, wenn der Herr mit Strafen nicht so leicht zur Hand war wie sein Erbe.

Der Inu no Taishou fragte prompt: „Was ist mit Kobayashi?“ Denn dass dieser so rasch erwacht wäre, war auszuschließen. Neigi hatte gesagt, dass der noch mindestens zwei Stunden schlafen würde – und Neigi beging keine derartigen Fehler.

„Er ist tot, mein Herr.“

„Mord? - Du darfst dich aufrichten.“ Ihm wurde bewusst, dass sie keine Bewegung wagen würde, die ihr nicht ausdrücklich erlaubt war. Neigi, oder eher sein Sohn, hatten sie wohl perfekt gedrillt. Er kannte Sesshoumarus Ansprüche an Dienstboten, hatte es doch eines ausdrücklichen Befehls bedurft, ehe er sie bei Fehlern am Leben ließ.

„Danke, Herr,“ erwiderte sie höflich, ehe sie sich aufrichtete und fortfuhr: „Er wurde erwürgt, während er im Mohnschlaf lag, vermute ich. Ich habe nichts berührt.“

Neigi atmete tief durch: „Darf ich es mir ansehen gehen, Herr?“

„Wir gehen alle drei.“ Der Herr der Hunde erhob sich. Zum Glück hatte er noch keinen Boten an Sesshoumaru gesandt. Jetzt waren es bereits zwei Morde – und bis dieser zurückkehrte würde es selbst mit Hilfe eines Dimensionsportals Abend werden. Das gab es doch fast nicht. Jemand massakrierte seine menschlichen Angestellten, noch dazu seiner Vermögensverwaltung – wo war er denn hier?

Noch im Vorzimmer befahl er Dämonenkrieger zu den drei verbliebenen Mitarbeitern der Vermögensverwaltung: „Sie haften mir dafür, dass die Drei am Leben bleiben und noch hier sind, wenn ich sie zu sprechen wünsche. Oh, und einer zu Akina Tanaka. Mit dem gleichen Befehl. - Und, wer ist der fähigste Buchprüfer, der im Moment hier ist, Myouga? Er soll sich doch einmal die Akten meiner Vermögensverwaltung genauestens ansehen.“

Neigi und Sakura tauschten einen Blick. Ja, davon war auszugehen. Wenn es zu gewaltsamen Todesfällen in einer Vermögensverwaltung kam, lag der Verdacht nahe, dass Unterschlagung oder Betrug am Herrn die Ursache gewesen sein könnten.
 

Im Zimmer Kobayashis angekommen, blieb Sakura höflich an der Tür, während die beiden Dämonen zu dem Toten traten. Neigi ließ sich nieder:

„Es scheinen die gleichen Fingerspuren zu sein wie bei Tanaka, Herr,“ berichtete er: „Ich müsste sie noch genauer vergleichen, aber...“

„Nun, zwei Mörder mit gleicher Methode innerhalb von zwölf Stunden in meinem Haus wären mir wirklich zu viel,“ gab der Inu no Taishou zu: „Auch er wurde von vorn angegriffen.“

„Ja, wobei das nicht schwer gewesen sein dürfte. Er schlief ja betäubt. - Hier, das Zungenbein ist gebrochen. Erwürgen ist also die Todesursache, eine andere auszuschließen. Ebenso war es bei Tanaka.“

„Neigi, sorge dafür, dass die beiden ordnungsgemäß bestattet werden. Ich werde mich mit den anderen Männern der Vermögensverwaltung unterhalten müssen.“ Und Sesshoumaru herzitieren. Leider befand der sich im Moment weit in den nördlichen Wäldern bei Bokuseno: „Sakura kommt mit mir.“ Dann könnte sie seinem Sohn berichten und ihm selbst diese Arbeit abnehmen.
 

Als sich der Hundefürst in seinem Arbeitszimmer niederließ, Sakura auf ihrem gewohnten Platz neben der Tür, nickte er etwas: „Neigi erwähnte, dass dein Gedächnis hervorragend sei. Darum zu deiner Erklärung: da ich Handel mit Menschen betreibe, benötige ich Geld. Du stammst aus dem Takaeda-Schloss und wirst wissen, dass ich dort zum Beispiel regelmäßig Seide der Spinnendämonen einkaufe. Dieses Geld betreute meine Vermögensverwaltung, aber im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass es günstiger wäre, wenn das nicht allgemein bekannt ist. Niemand von außen, schon gar kein Mensch, sollte mehr wissen, dass es sich um mein Geld handelte. Daher sollte Tanaka vor fünf Jahren eine eigene Bank gründen, um, sagen wir, Geschäftsausfälle zu vermeiden, wenn Menschen nicht mit einem Dämon handeln wollten. Goro Tanaka leitete meine Vermögensverwaltung seit Jahren. Er war ein sehr fähiger Finanzier und hatte mir nie Anlass zur Sorge gegeben, so dass die erste Wahl auf ihn fiel, diese neue Bank zu gründen. Allerdings besaß er so gut wie kein eigenes Vermögen und er lehnte es, vielleicht aus falsch verstandenem Stolz, ab, meines dafür zu verwenden. Stattdessen nahm er Kouhei Tokawa als zahlungskräftigen Teilhaber mit zu sich. Ich stimmte zu, da sich Tanaka bei mir für ihn verbürgte, und so nahm die Bank vor fünf Jahren ihre Arbeit auf. Erfolgreicher als zuvor, das gebe ich zu. De facto sind sie nach wie vor hauptsächlich meine Vermögensverwaltung, erledigen Steuerfragen, geben Kredite und so weiter, ohne dass mein Name mit eingebracht werden muss. Für entferntere Menschen, wie auch Fürst Takaeda, gelte ich nur mehr als Kunde dieser Bank.

Kobayashi war Tanakas Schreiber und engster Mitarbeiter, bei Tokuwa ist es Matsumura. Der fünfte Mann heißt Kato.“

„Danke, Herr,“ erwiderte Sakura höflich, ohne ihre Verwunderung zu zeigen. Aber anscheinend wollte der Herr der Hunde selbst den Fall voranbringen, noch ehe sein Sohn eingetroffen war.

„Dann gehe zu Akina Tanaka. Sie erwähnte mir gegenüber bereits, dass sie ein Verhältnis mit Tokuwa hatte, aber ihr Ehemann nichts dagegen gehabt hätte. Ich will dafür eine Erklärung. Und wie war ihrer Meinung nach das Verhältnis der fünf Männer der Bank untereinander.“ Erfahrungsgemäß benahmen sich Menschen unter ihresgleichen anders als gegenüber einem Dämonenfürsten.

„Ja, Herr.“ Also, im Vergleich zu den knappen Anweisungen, die Lord Sesshoumaru ihr zu erteilen beliebte, war das ja eine mehr als ausführliche Anleitung.

„Geh. Und sage draußen, ich will unverzüglich einen Schnellboten. - Überdies will ich mit Tokuwa sprechen.“

Sie verneigte sich schweigend und erhob sich.
 

**

Der Schlossherr scheint gewillt, seinem Sohn so viele Informationen wie möglich auf dem Silbertablett zu präsentieren.
 

bye
 

hotep

Die Aussage der Witwe

Als Sakura zu Akina Tanaka ging, ließ der Dämonenkrieger vor deren Tür sie wortlos passieren. Jeder wusste schließlich, dass ein Mord geschehen war – und dass sie bei den Mordfällen um die Dämonenfürsten bei dem letztjährigen Empfang für den Inu no Taishou und Lord Sesshoumaru ermittelt hatte.

Die dunkelhaarige, vielleicht Mitte Dreißig zählende Frau sah ein wenig überrascht auf, erkannte dann jedoch die Heilerschülerin: „Sakura, was führt dich...Euch her?“ Sie hatte doch sicher auch von der Frau eines hohen Beamten Anspruch auf eine Höflichkeitsanrede.

„Der mächtige Inu no Taishou schickt mich mit einigen Fragen zum Tode Eures Mannes.“

„Oh, ja, natürlich.“ Akina wurde etwas rot: „Er.. hat dir der Herr gesagt.....“

„Er sagte, dass er wissen möchte, warum Euer Gemahl nichts gegen Eure Beziehung zu Kouhei Tokuwa einzuwenden gehabt habe.“ Sakura bemühte sich sachlich zu bleiben, auch, wenn ihr ein derartige Beziehung mehr als eigenartig vorkam. Und das war noch dezent ausgedrückt.

Akina seufzte. „Das hatte ja kommen müssen. Ich meine, es war überaus freundlich von einem so mächtigen Dämon, mir die Todesnachricht selbst überbringen zu wollen...Nur platzte er leider genau herein.“

„Darf ich um Antwort bitten oder wäre es Euch lieber, dem Herrn oder Lord Sesshoumaru selbst Rede und Antwort zu stehen?“

Die Frau konnte nicht anders als diese höflich und fast freundlich formulierte Frage als Drohung zu verstehen. Natürlich antwortete sie lieber der Heilerschülerin. Das war ein weiblicher Mensch und hätte doch gewiss eher Verständnis....

„Ich habe Goro Tanaka vor fünf Jahren geheiratet und war eigentlich stolz darauf, die Frau eines so hohen Beamten zu werden. Aber bereits in unserer Hochzeitsnacht gestand er mir, dass ich nie von ihm Kinder bekommen könnte und ging.“

Oh, das war eine mehr als peinliche, ja, demütigende Situation: „Wisst Ihr die Ursache?“

„Nein, über so etwas kann man doch unmöglich mit seinem Ehemann sprechen! - Es blieb jedenfalls dabei, dass er nur neben mir schlief.“ Akina blickte zu Boden: „Es war mir sehr unangenehm, so meine Pflicht nicht erfüllen zu können und überdies sehnte ich mich nach einem Kind. Goro merkte dies schließlich vor ungefähr einem Jahr und bot mir an, ich solle doch ….nun, eben mit Kouhei....er sei sein Partner und Freund. Falls ich ein Kind bekommen sollte, würde er es als sein eigenes annehmen. Ich lehnte das zuerst ab, aber er beteuerte, dass das sein Wunsch sei. Ich kannte Kouhei da ja fast nicht und so lud Goro alle Männer der Vermögensverwaltung zu sich ein, einige Male, damit ich sie alle kennenlernte und natürlich vor allem Kouhei. Als Goro merkte, dass ich und Kouhei....nun, er kam dann oft sehr spät her, wenn er sah, dass Kouhei eher aus dem Büro ging.“

„Um nicht zu stören.“ Und sich so einen Erben zu sichern. Natürlich. Wenn eine Ehefrau einen Sohn bekam und ihr Mann diesen anerkannte – wer würde weiterfragen? Sakura spürte, wie ihre Abneigung schwand. Eigentlich war Akina ja nicht freiwillig zur Ehebrecherin geworden. Es war die Pflicht einer Frau jeden Wunsch ihres Mannes zu erfüllen, gleich welchen.

„Ja.“

„Dann habt Ihr ja auch die anderen Männer der Vermögensverwaltung kennengelernt. Der mächtige Inu no Taishou lässt Euch fragen, wie Ihr sie gesehen habt, auch im Verhältnis zu Eurem verstorbenen Mann und untereinander.“

„Kouhei ist...war Goros Teilhaber. Sie kennen sich schon seit Kindertagen. Als Goro die Möglichkeit erhielt, die Vermögensverwaltung des Herrn als eigene Verwaltung zu übernehmen, fehlte ihm allerdings das Geld, um in den Augen der Menschen außerhalb eine Bank zu gründen. Der Herr wollte es ihm geben, aber Goro war wohl zu stolz, das nicht allein hinbekommen zu sollen. So nahm er Kouhei als Teilhaber, der den Grundstock lieferte. Dafür erhielt er auch einen gewissen Satz der Einnahmen der Bank. Aber das weiß der mächtige Inu no Taishou sicher. Das war alles mit ihm abgesprochen, soweit ich weiß.“

„Gute Freunde und Teilhaber, also.“ Und die Ehefrau teilten sie sich auch. Wirklich gute Freunde.

„Tokuwa ist nicht verheiratet?“

„Nein. Er war es einmal, aber seine Frau starb im Kindbett.“

„Was sagt Ihr zu Omeko Kobayashi?“

„Das Hündchen?“ Akina lachte unwillkürlich auf.

„Das Hündchen? Er war der Schreiber Eures Ehemannes, dachte ich.“

„Ja, und er betete ihn an. Es war ja schon fast lächerlich, wie er sich hier benahm. Ich fürchte nur, er machte das auch im Büro.“ Sie hob etwas die Hände und meinte mit veränderter Stimme: „Oh, ja,Takana-sama, Ihr habt vollständig Recht, Takana-sama, wie klug Ihr doch seid, Takana-sama.....“ Sie sprach wieder normal: „So ging das die ganze Zeit. Ich weiß wirklich nicht, wie Goro das ertragen konnte. Sie saßen ja zu zweit in einem Zimmer.“

„Tokuwa hat ebenfalls einen Schreiber.“

„Matsumura. Ja. Der war auch hier, aber der war mir unheimlich.“

„Warum?“

„Ein Gast, der nur dasitzt, schön, auch isst und trinkt, aber praktisch nicht redet, sondern immer nur zusieht, was alle anderen tun.... Irgendwie war er mir unheimlich, das gebe ich zu.“

Was ein Schreiber zu viel redete, schwieg der andere? „Er sitzt mit Tokuwa in einem Zimmer.“

„Ja. Ihr werdet die Räume der Vermögensverwaltung nicht kennen. Ich war einmal da, aber da kann man auch nicht viel übersehen. Man kommt rein, das ist der Warteraum für Menschen, die einen Kredit wollen oder etwas anderes. Rechts gehen dann die Türen zu den Zimmern der...also zu Goros und Kouheis Zimmern, in denen sie mit ihren jeweiligen Schreibern sitzen, saßen.“

„Es sind doch aber fünf Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung?“

„Ja. Der fünfte ist Kato, ein ehemaliger Samurai. Er hatte eine schwere Kriegsverletzung und konnte das nicht mehr machen. Jetzt arbeitet er für Goro und Kouhei als....wie sagt man, Reisevorbereiter. Wenn Goro im Auftrag des Inu no Taishou verreist, hat er ja oft Geld dabei. Und Kato organisiert die Pferde, die Sänften, sorgt für passende Unterkünfte und auch Geleitschutz. - Er sitzt deswegen nicht bei den anderen, sondern auf der linken Seite des Vorzimmers. Er muss wohl auch oft dann in die Dörfer gehen, um etwas zu planen und zu besorgen. Er ist ein recht freundlicher Mann.“

„Wer bekommt nun eigentlich den Anteil Eures Mannes an der Bank?“

„Ihr meint, da keine Kinder da sind?“ Akina schien erstaunt: „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber ich denke, das Testament ist beim Herrn hinterlegt. - Jetzt muss ich Euch aber etwas fragen: der Herr erwähnte, dass er nicht selbst den Tod überprüfen will, sondern das Lord Sesshoumaru überlässt.....Nicht, dass ich die Entscheidung unseres Herrn anzweifle...aber...warum soll es der Sohn machen, nicht der Vater?“

Sakura wusste die Antwort, nicht zuletzt aus dem Fall der zwölf Dämonenfürsten: „Wenn der Täter vor Gericht gestellt wird, mit der Anklage des Mordes an Eurem Gemahl und Kobayashi....“

„Was? Kobayashi ist auch...auch ermordet worden?“

„Ja.“ Das hätte sie wohl nicht sagen sollen. Hoffentlich würde der Herr den Patzer gnädig ansehen. Sie wusste nicht, wie der Herr der Hunde Fehler bestrafte, aber darauf, mal wieder an der Wand zu landen, wie sein Sohn das schon gehandhabt hatte, konnte sie verzichten: „Dann jedenfalls ist der mächtige Inu no Taishou der Richter. Wie könnte er gerecht und objektiv urteilen, wenn er auch zugleich der Ankläger wäre, ja, da es um seine Vermögensverwaltung und damit wohl auch sein Geld geht, der Betroffene wäre.“

„Ja, Ihr habt Recht, daran habe ich nicht gedacht. Danke, Sakura.“ Akina verneigte sich etwas, erleichtert, dass dies doch eben ein Mensch mit menschlichem Verständnis war.

Die Heilerschülerin erwiderte die Höflichkeit: „Ich danke Euch für die Auskunft.“
 

Unterdessen hatte Kouhei Tokuwa das geringe Vergnügen einer Privataudienz bei dem Hundefürsten. Seinen ersten Einwand, der Herr möge doch wissen, dass er nie einen Mord begehen könnte, hatte der mit einer Handbewegung abgewiesen, die man durchaus als Drohung betrachten konnte, zeigte er doch die Krallen deutlich.

„Ich weiß vor allem, dass zwei Mitarbeiter meiner Vermögensverwaltung ermordet wurden. Zur Zeit lasse ich alle eure Bücher prüfen, aber ich bin unvoreingenommen genug, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Und der erste Verdächtige bist du.“

„Herr, wegen Akina....?“ Er sah kurz auf und begegnete goldfarbenen Augen, die ihn ohne Emotion betrachteten. Hastig blickte er zu Boden. Das war sein Herr und sein Richter – und womöglich auch sein Henker. „Das...wie gesagt, Goro hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, er redete mir ja sogar zu.“

„Ich höre.“

Tokuwa seufzte. Aber wenn er keine Mordanklage am Hals haben wollte, müsste er wohl mit der Wahrheit herausrücken. Ob ein Dämon das verstehen konnte? „Goro war ja fünf Jahre schon mit Akina verheiratet. Vor einem halben Jahr waren wir beide in...in einem Teehaus. Nach einigen Sake hatte er wohl genug Mut gefasst, um mir zu gestehen, dass seine Ehefrau noch immer unberührt sei. Er könne nicht mehr....Um dennoch einen Erben zu bekommen, solle ich mich an seiner Statt mit ihr zusammentun und er würde das Kind dann als seines anerkennen. Goro war mein Freund und so willigte ich ein. Um unauffällig unser Kennenlernen zu fördern, lud Goro daraufhin mich, unsere Schreiber und auch Kato zu sich ein.“

„Was macht Kato eigentlich?“

„Er ist der Reisemarschall. Er bereitet die Reisen vor, sorgt auch für Unterkunft und Schutz, vor allem für Goro, Herr. - Er ist, war, ja viel für Euch unterwegs.“

„Du nicht.“

„Das liegt an unserer Arbeitsteilung, Herr. Ich erledige die Dinge, bei denen Euer Geld direkt arbeitet, wie, wenn sich Menschen Kredite holen und dafür Zinsen bezahlen. Goro war der bessere Geschäftsmann von uns und übernahm es, Euer Geld in neue Projekte und Firmen zu stecken, auch Minen. Dazu reiste er hin, überprüfte das Projekt, um dann in einer zweiten Reise das Geld mitzubringen, falls ein Vertrag zustande kam. Diese Reisen bereitet Kato vor und begleitet ihn auch...hat ihn begleitet. Kato ist ein ehemaliger Elitesamurai und kennt sich da sehr gut aus, kennt auch Samurai, die manchmal mitreisen, wenn es nötig wäre. - Darf ich Euch etwas fragen, Herr?“

„Nun?“

„Wer prüft unsere Bücher?“

„Myouga.“

„Der Flohgeist?“ Tokuwa atmete auf: „Danke.“

Soweit sich der Inu no Taishou erinnerte, war das das erste Mal, dass eine Kontrolle willkommen geheißen wurde. So entkam ihm ein: „Was...?“

„Myouga ist klein, aber ich kenne ihn als Dämon mit hervorragendem Verstand. Er wird sicher sehen, dass wir Euch nicht betrogen haben.“

Der Herr der Hunde gab zu, dass der Flohgeist, so klein er war, ihm schon früher durch umfassendes Wissen aufgefallen war. Ab und an hatte er ihm wirklich wertvolle Ratschläge gegeben. Und er kannte ihn schon lange. Leider war Myouga einfach nicht der Typ, der mit in eine Schlacht zog, dazu war er zu feige, wie er selbst offen zugab. Darum hatte er ihn auch nie für den offiziellen Posten eines Beraters in Betracht gezogen. Nun aber, da der Frieden gesichert schien...hm. Er sollte den Floh wirklich einmal näher im Auge behalten.
 

Weit in den nördlichen Wäldern kniete ein Hundekrieger nieder, ohne seine Besorgnis zu zeigen. Lord Sesshoumaru sollte schon einige Male den Boten und die Nachricht verwechselt haben....

Dieser nahm den Brief und las. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Mord, auch noch im eigenen Schloss, in der eigenen Vermögensverwaltung. Das kam eben dabei heraus, wenn man jämmerliche Menschen einsetzte. Nicht, dass er seinen verehrten Vater auch nur in Gedanken kritisieren würde...

Zum Glück waren Mordfälle, mochten sie auch noch so nervig sein, weniger langweilig als sich Bokusenos Tiraden anhören zu müssen. So drehte er sich um und blickte zu dem Magnolienbaum auf.

„Mein verehrter Vater fordert mich auf, unverzüglich zu ihm zu kommen. Es gab Morde im Schloss.“

„Vergiss nur nicht, auch wieder zu mir zu kommen. Deine Ausbildung der magischen Geschöpfe ist noch lange nicht abgeschlossen.“

„Ja.“ Ihm würde bedauerlicherweise kaum etwas anderes übrig bleiben. Vater schätzte den geschwätzigen Baumdämon. So drehte er sich zu dem Boten: „Gehen wir.“
 

**

Seine Lordschaft empfindet Mordaufklärungen als besser als sein Lernprogramm? Dass wir das noch sehen dürfen...allerdings könnte das nichts Gutes für den Täter bedeuten.
 

bye
 

hotep

Die Aussagen der Angestellten

Sakura berichtete dem Inu no Taishou, wie sie es gewohnt war, möglichst wörtlich über das Gespräch mit Akina. Nur bei dem Ausdruck „das Hündchen“, den die Dame für Kobayashi verwendet hatte, zögerte sie etwas, erkannte dann jedoch erleichtert, dass der Herr aller Hunde das wohl für zu unwichtig hielt, um sich auch nur zu ärgern.

Alsa sie geendet hatte, meinte er: „Setze dich dort zur Tür hin. - Die nächsten Gespräche wirst du mitanhören, um Lord Sesshoumaru Bericht erstatten zu können. Soweit ich weiß, ist er bereits auf dem Rückweg.“

Oh je. Das kam dabei heraus, wenn man im Ruf stand ein gutes Gedächnis zu haben. Ohne Zweifel würde Seine Lordschaft von ihr die gesamten Gespräche wörtlich verlangen. Aber ihr war klar, dass sie gehorchen musste und kniete sich neben der Tür nieder.

Zu ihrer Überraschung kam ihr Lehrer, verneigte sich höflich vor dem Schloßherrn, ehe er sich neben ihr niederließ.

Der Inu no Taishou erkundigte sich unverzüglich: „Neigi, war Takana bei dir in Behandlung?“

„Nein, Herr.“ Der Heiler klang etwas überrascht.

„Sowohl seine Frau als auch sein bester Freund sagen aus, dass er nicht in der Lage gewesen sei, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen und darum sie beide ermuntert hätte, für Nachwuchs zu sorgen.“

„Das mag durchaus der Fall sein, wenn es sich nicht um eine Schutzbehauptung der beiden handelt, mein Herr. Aber auch wenn es nicht an einer vorübergehenden Krankheit lag, würde er es wohl vorziehen, darüber zu schweigen, selbst einem Heiler gegenüber.“

„Eine Kriegsverletzung, vielleicht?“

„Möglich, es war jedoch bei der Untersuchung des Toten nichts zu erkennen. Überdies: er hat ja geheiratet.“ Neigi dachte kurz nach: „Sakura?“

„Was...was meint Ihr, sensei?“ fragte sie etwas verwirrt.

„Du kennst Menschen und ihre Gefühle. Wenn ein Mann heiratet, sollte er doch davon ausgehen, selbst Kinder zeugen zu können. Oder?“

„Ich vermute.“ Oh je, nutzten jetzt auch ihr Lehrer und der Herr sie als Maßstab für das Dämonen oft rätselhafte menschliche Verhalten?

„Dann geschah etwas, und es ging nicht. Könnte es eine seelische Ursache haben? Ist Frau Tanaka sehr hässlich?“

„Nein, das nicht. Und sie war viel jünger als er.“

„Aber es wäre grundsätzlich möglich, dass er seinen Freund und seine Frau zusammen ließ, um so einen Erben zu bekommen.“

„Ich hörte Gerüchte, dass so etwas vorkomme, aber ich weiß es nicht.“ Sie konnte ja schlecht Behauptungen aufstellen. Sie war doch noch recht jung und wusste viel nicht.

Der Herr der Hunde hob etwas die Hand: „Danke, Neigi. Sakura bleibt einstweilen hier, später, wenn Lord Sesshoumaru eingetroffen ist, soll sie zu ihm.“

Der alte Heiler nickte nur. Das hatte er bereits erwartet. Mit einer weiteren Verneigung verließ er schweigend den Raum.
 

Als nächster kam Rafu Matsumura, der Schreiber Tokuwas. Sakura betrachtete den schlanken Mann Mitte der Dreißig etwas neugierig, hatte ihn Akina doch als unheimlich beschrieben. Nun, so schlimm sah er ihres Erachtens nicht aus. Lange, schwarze Haare, dunkle Augen, erkannte sie, ehe er sich geschmeidig vor dem Hundefürsten niederkniete und sich verneigte.

„Du kannst dir vorstellen, was ich von dir will?“

„Ja, Herr.“

„Du darfst dich etwas aufrichten. - Was geschah gestern in der Vermögensverwaltung und dann später.“

„Zunächst war alles wie immer, Herr. Ich arbeitete bei Herrn Tokuwa, nun, wir beide arbeiteten. Es ist meine Aufgabe, Kreditanträge zu prüfen, gegebenenfalls noch Bürgen oder derartiges zu verlangen und die fertigen Akten ihm dann vorzulegen.“

Zunächst war alles wie immer. Das war eine sachliche Aussage, aus der sich nur ein Schluss ziehen ließ: „Wann geschah etwas Ungewöhnliches?“

„Es war schon relativ spät am Nachmittag, als Herr Tanaka herüberkam. Das geschah manchmal, wenn er eine neue Reise ankündigte oder auch aus anderen Gründen Herrn Tokuwa sagte, dass er nun weggehe. Diesmal jedoch klang er...eigen? Er meinte jedenfalls, er wolle rasch ausnutzen, dass Kobayashi nicht da sei und ihm, also Herrn Tokuwa, sagen, dass er noch eine wichtige Verabredung hätte und nun gehen würde. Kobayashi ist mein Freund...gewesen und so stutzte ich etwas. Aber mich ging natürlich nichts an, wohin Herr Tanaka ging, und so arbeitete ich wie gewöhnlich weiter. Aber ich wollte nach der Arbeit mit Umeko reden. Als ich zu ihm kam, hatte er bereits den Toten gefunden und war vollkommen außer sich. Ich fing ihn auf, bis Neigi-sama kam. Später sah ich dann noch einmal nach ihm, aber er schlief sehr tief. Ich vermute, Neigi-sama gab ihm ein Beruhigungsmittel. - Eigentlich wollte ich bei ihm bleiben, aber dann beschloss ich doch in meinem eigenen Zimmer zu schlafen und erst am Morgen nach ihm zu sehen. Leider. Denn sonst wäre er wohl noch am Leben.“

„Oder ihr beide tot.“ Der Inu no Taishou war erfreut, eine sachliche Auskunft zu erhalten: „Besteht die Möglichkeit, dass etwas, an dem die beiden gearbeitet haben, der Grund für die Morde ist?“

„Das...das kann ich Euch nicht sagen, Herr. Das müsste Herr Tokuwa eher wissen, oder auch in den Akten stehen, die Euer Buchprüfer sich ansieht.“

„Wie war das Verhältnis zwischen Tanaka und Kobayashi?“

Matsumura zögerte, ehe er meinte: „Umeko war mein Freund und ich möchte nichts schlechtes über ihn sagen, aber er ist auch ermordet worden.....Nun ja. Er hatte zu Herrn Tanaka das Verhältnis eines Priesters zu seinem Gott. Er verehrte ihn bedingungslos, schwärmte ihn förmlich an. Ich vermute, dass er hoffte, auf solche Art Herrn Tanaka dazu zu bewegen, ihn zu seinem Nachfolger zu machen, nachdem dieser ja keine eigenen Kinder hatte. Aber es war wirklich schon übertrieben auffällig.“

„Wer wird jetzt wohl der Nachfolger?“

„Ich...ich vermute, dass dies Eure Sache ist, mein Herr.“

Zum einen schon, zum anderen – die Vermögensverwaltung war wohlweislich ein eigenständiges Unternehmen, auch so gedacht, um gegenüber anderen Menschen in entfernteren Gegenden nichts von einem dämonischen Besitzer erwähnen zu müssen. Wer erbte Tanakas Anteil an der Firma? Seine Witwe oder sein Freund und Partner? Das Testament müsste eigentlich in der Kanzlei liegen. Immerhin schien in der Bank alles regulär zu verlaufen – aber er wollte Myougas Bericht abwarten. Nicht, dass es doch einer oder gar mehrere Menschen gewagt hatten, ihn zu betrügen.

„Was weißt du über Kato?“

„Er ist der Reisevorbereiter und -begleiter, hauptsächlich von Herrn Tanaka gewesen. Ich weiß nicht, wie das nun wird....Bislang ist Herr Tokuwa ja selten verreist.“

„Wie kam Kato mit Herrn Tanaka zurecht?“

„Das weiß ich nicht, Herr, ich arbeite ja in einem anderen Raum und sehe ihn kaum. Aber er wird sich gegenüber Herrn Tanaka sicher ordnungsgemäß benommen haben, sonst hätte ihn dieser nicht immer auf die Reisen mitgenommen.“

„Herr Tanaka gab einige Feiern für alle Mitarbeiter der Vermögensverwaltung. Du warst dabei.“

„Ja, Herr.“

„Fiel dir da etwas auf?“

Matsumaru zögerte erneut.

„Nun?“ wiederholte der Inu no Taishou etwas ungeduldig.

„Ich bitte um Vergebung, Herr. Es ist nur mein persönlicher Eindruck....“

„Und genau darum will ich ihn wissen.“ Hatte Sesshoumaru auch mit solchen Problemen zu kämpfen, wenn er Leute befragte?

„Nun ja, Herr Tanaka unterhielt sich fast ausschließlich mit Umeko, der darüber sehr erfreut war, und überließ es seiner Frau mit Herrn Tokuwa zu reden. Ich kam mir ziemlich überflüssig vor. Nun, Kato erging es wohl nicht anders. Er saß da, betrachtete Frau Tanaka, ehe er sich dann doch zu mir setzte und wir einige Worte wechselten. Natürlich über seine Samuraivergangenheit. Es waren, mit Verlaub gesagt, recht langweilige Essen.“

„Gut. Du kannst gehen. Vielleicht hat Lord Sesshoumaru noch weitere Fragen an dich.“

„Euer Krieger bleibt bei mir?“ Das klang nach einer reinen Frage, ohne jede Emotion.

„In der Tat. Ich möchte keinen weiteren Mitarbeiter der Vermögensverwaltung verlieren.“

„Danke, Herr.“

Sobald Matsumura das Zimmer verlassen hatte, wies der Inu no Taishou Sakura an, aus dem Vorzimmer Feder, Tinte und Papier zu holen, um sich Notizen zu machen. Ein wenig erleichtert, dass er einsah, auch ihrem Gedächnis könnten Grenzen gesetzt sein, befolgte sie rasch den Befehl.
 

Der letzte Betroffene war Masa Kato, der ehemalige Samurai. Sakura fiel auf, dass er ein steifes linkes Bein hatte, sicher die Verletzung, die seine Kriegerkare beendet hatte. Er verneigte sich, ehe er sich mit unüblichem, aber sichtlich gewohnten Schwung vor dem Hundefürsten niederkniete, das verletzte Bein seitlich ausgestreckt.

„Was kannst du zum Ablauf des gestrigen Tages sagen?“

„Eigentlich nichts besonderes, Herr. Ich saß in meinem Zimmer und plante die neue Reise, die Herr Tanaka antreten wollte. Er kam morgens und gab mir die entsprechenden Notizen. Wir sprachen etwas, wobei er erwähnte, dass er hoffe, dass das nicht so ein Fiasko wie mit der Goldmine werden würde.“

„Ein Fiasko?“ Der Inu no Taishou wurde hellhörig.

„Oh, er wäre um ein Haar einem Betrüger auf den Leim gegangen. Zum Glück war er erfahren genug.“

„Erzähle.“

„Es war vor einem halben Jahr, da erhielt Herr Tanaka ein Angebot, sich an einer Goldmine zu beteiligen. Der Eigentümer nannte sich Akio Kawakita. Herr Tanaka ließ die mitgesandten Proben untersuchen. Es wurde bestätigt, dass es sich um goldhaltiges Gestein handeln würde, das abbauwürdig wäre. So reiste er mit mir als Schutz und Kobayashi dorthin, um sich die Mine anzusehen. Allerdings war er so vorsichtig, auch einen Gesteinskundigen mitzunehmen. Es schien alles hervorragend zu sein und Kawakita beteuerte, er wolle nur verkaufen, da er nicht genügend Geld für den Abbau habe. Es waren auch andere Kaufinteressenten anwesend. Da entdeckte der Gesteinskundige, dass es sich bei dem Gold, das man in der Mine sehen konnte, um wertloses Mineral handelte, er nannte es Katzengold. Zum Glück hatte Herr Tanaka noch keinen Vertrag unterschrieben, aber er teilte dies den anderen Kaufinteressenten natürlich mit. Kawakita kam wohl dadurch in erhebliche Schwierigkeiten. - Herr Tanaka war etwas froh, dass er die Falle noch rechtzeitig bemerkt hatte, andererseits waren wir zu viert doch mehrere Tage gereist und so waren gewisse Unkosten entstanden, die erst wieder hereingeholt werden mussten.“

Hm. „Herr Tanaka lud in letzter Zeit alle zu sich ein. Was kannst du über diese Essen erzählen?“

„Sie waren natürlich ehrenvoll...aber etwas langweilig. Herr Tanaka unterhielt sich fast ausschließlich mit Kobayashi, als ob sie nicht sowieso den gesamten Tag beisammensitzen würden. Kobayashi, der sagte ja kaum etwas anderes als: ja, Tanaka-sama....Frau Tanaka sah sich dann gezwungen, sich um Herrn Tokuwa zu kümmern, der als Partner ihres Mannes ja eigentlich der Ehrengast war. Und der hätte es sicher übel vermerkt, wenn sie ihn missachtet hätte. Er ist ja recht aufbrausend...oh, das hätte ich wohl nicht sagen dürfen.“

Davon hatte der Herr der Hunde nichts bemerkt, aber Menschen verhielten sich ihm gegenüber doch anders als untereinander: „So hast du dich mit Matsumura unterhalten.“

„Ein wenig, ja. Er...er ist nicht sehr an Waffenhandwerk oder Kämpfen interessiert.“ Leichte Verständnislosigkeit lag in seiner Stimme.

„Gut. Dann kannst du einstweilen gehen. Der Dämonenkrieger bleibt bei dir, nicht zuletzt zu deinem Schutz. Wenn mein Sohn noch Fragen hat, wird er dich rufen lassen.“
 

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Seine Lordschaft hat garantiert Fragen, wenn er im nächsten Kapitel nach Hause kommt...
 

bye
 

hotep

Die zweite Aussage der Angestellten

Als der Hundeprinz ein wenig schicksalsergeben im väterlichen Schloss eintraf, führte ihn sein erster Weg zu diesem, nicht überrascht, dass sich Sakura ebenfalls dort befand.

Der Inu no Taishou musterte seinen Sohn, als sich dieser sich leicht vor ihm verneigte: „Sesshoumaru, schön, dass du unverzüglich kamst. Setze dich. Wie geht es Bokuseno?“

„Danke, verehrter Vater. Euer alter Freund befindet sich wohl. - Zwei Morde in Eurer Vermögensverwaltung.“ Er folgte dem Wink und ließ sich neben seinem Vater nieder, in der Hoffnung bald Informationen bekommen zu können.

Der Hundefürst nickte und sah seitwärts: „In der Tat. Ich habe bereits Ermittlungen veranlasst. Myouga, du kennst den Flohgeist, prüft momentan die Bücher, Sakura unterhielt sich mit der Witwe des obersten Beamten und ersten Opfers, Tanaka. Sie war auch anwesend, als ich zwei der Überlebenden befragte. Neigi führte die Leichenbeschau durch.“

„Myouga?“ Kaum merklicher Spott lag in der Stimme. Der kleine Flohgeist war ein gewaltiger Feigling, der bei jeder auch nur andeutungsweise auftauchenden Gefahr türmte. Und der sollte etwas für Vater erledigen?

Der Herr der Hunde verstand: „Nicht jeder kann ein Krieger sein. Und es ist die Aufgabe des Fürsten alle passend einzusetzen.“ Eine sehr schwere Aufgabe, an der er selbst noch immer übte.

„Verzeiht, mein Herr und Vater.“ Sesshoumaru sah zu der Dienerin, in der unberechtigten Hoffnung, diese hätte den dezenten Tadel des Fürsten nicht so ganz mitbekommen: „Die Toten, Sakura.“

Er wollte nur den sachlichen Bericht, aber sie hatte durchaus etwas geschmeichelt bemerkt, dass er sie mit Namen ansprach, ohne dass es nötig gewesen wäre: „Der erste Tote, Goro Tanaka, war der Vorstand der Bank. Er wurde von vorn erwürgt und in die Kleidertruhe seines Mitarbeiters Umeko Kobayashi gesteckt. Dieser fand ihn und regte sich derart auf, dass Neigi-sama ihm einen Mohnsaft gab, so dass er schlafen konnte. Im Schlaf wurde auch er von vorn erwürgt. Eine andere Todesart ist bei beiden auszuschließen. Die Flecken an Tanaka entstanden zumeist erst nach seinem Tod durch das Liegen in der Kiste. Eine dünne rote Linie zwischen seinen Schulterblättern könnte darauf hindeuten, dass er bei dem Angriff rücklings über die Kiste gebogen wurde.“

„Name und Aussage der Witwe.“

„Ihr Name ist Akina Tanaka, Lord Sesshoumaru.“ Sie berichtete über die Aussage und bemerkte trotz des gesenkten Kopfes durchaus den gewissen Unwillen, der über sein Gesicht huschte, als sie die Vereinbarung der beiden alten Freunde erwähnte, um jeden Preis für ein Kind für Tanaka zu sorgen. Nun ja, das war kein Thema, das er schätzte – überdies würde er persönlich sein Eigentum niemals teilen wollen, gleich, aus welchem Grund und mit wem.

„Weiter.“

Sie sah zu dem Inu no Taishou, mied freilich seinen Blick. Schließlich war es unhöflich, dem Herrn vorzugreifen. Dieser wusste es: „Berichte nur weiter, Sakura.“ Ihr Gedächnis war wirklich bemerkenswert. Erst jetzt warf sie einen raschen Blick auf die Notizen – zum ersten Mal. Und ihre Berichte ebenso erstaunlich sachlich und vollständig. Wenn er nur alles solche Mitarbeiter hätte....Jedenfalls war es kaum verwunderlich, dass selbst Sesshoumaru mit ihren Darlegungen zufrieden war. Sie musste schon immer talentiert gewesen sein und sein Sohn hatte sie noch nach seinen Wünschen erzogen, für dessen Verhältnisse wohl glimpflich.

„Der edle Herr sprach mit Kouhei Tokuwa, dabei war ich nicht anwesend. Danach kam Rafu Matsumura, der Schreiber Tokuwas.“ Sie erzählte dessen Aussage ebenso wie die Masa Katos, des ehemaligen Samurai.

Sesshoumaru hörte schweigend zu, ehe er zu seinem Vater blickte: „Tokuwa bestätigte diese...Teilung der Ehefrau?“ Er konnte nicht verhindern, dass sein Widerwillen durchklang. Menschen! Warum wunderte er sich nur immer noch über deren merkwürdige, ja, abscheuliche Sitten?

„Ja. Tanaka habe ihn vor einem halben Jahr in einer Taverne darauf angesprochen und ihn überredet, da er sich nicht in der Lage sah, selbst die Ehe zu vollziehen. Überdies gab er an, dass sie die Arbeit auch geteilt haben. Er selbst und Matsumura kümmerten sich um Kreditvergabe, Zinseintreibung, während Tanaka und Kobayashi auf der Suche nach neuen oder lohnenden Geschäften waren, die auch Reisen erforderten. Darum hatten sie aus Sicherheitsgründen meist Kato dabei. - Hast du noch Fragen?“

„Tanakas Testament liegt in Euer Kanzlei? Es wurde noch nicht geöffnet?“

„Myouga soll es sich nach der Buchprüfung ansehen. Andererseits gehe ich davon aus, dass entweder Akina oder Tokuwa das Erbe erhalten. Oder beide.“

„Wir werden sehen.“

„Du hast einen Verdacht?“

„Ich denke, ich weiß, wie der Mord an Tanaka beabsichtigt gewesen ist – und, dass der Mörder dann eine Änderung seines Planes vornahm oder vornehmen musste.“

Der Inu no Taishou wollte nicht gerade zugeben, dass das etwas war, das er noch nicht abschätzen konnte – zumal er mehr am Namen des Verbrechers interessiert war: „So werde ich Myouga zur Eile anhalten. - Bist du in deinem Zimmer?“

Oh, hatte er womöglich seinem Fürsten und Vater vorgegriffen? Das könnte Ärger geben. So beeilte sich der Hundeprinz dezenter hinzuzufügen: „Wenn Ihr nichts dagegen habt, verehrter Vater, werde ich zur Bestätigung noch einmal mit Matsumura und Kato sprechen, auch mit Tokuwa.“

„Nein. Es ist deine Aufgabe den Täter zu fassen, meine, dann über ihn zu richten.“

Ach so, natürlich vermutete der Herr aller Hunde ebenfalls, wie es passiert war, wollte aber die Sache erst als Richter darlegen. Wie hatte er auch an ihm zweifeln können: „Wie Ihr wünscht. - Sakura.“

Diese stand eilig auf, ohne verhindern zu können, dass ihr Herz klopfte. Er hatte eine Idee? Aber anscheinend verdächtigte er nicht Akina, wollte er doch mit ihr nicht sprechen. Oder gerade deswegen? Was hatte ihn auf das Wie des Mordes an Tanaka gebracht?
 

Der diensthabende Hundekrieger riss hastig die Tür vor Lord Sesshoumaru auf. Schließlich wusste jeder, wie leicht dieser mit einer Strafe zur Hand war.

Tohei Tokuwa warf sich eilig vor, noch ehe er erkannte, dass dies nicht der Inu no Taishou sondern dessen Sohn war. Nun gut. Einer war wie der andere.

Der junge Hundedämon blieb einen Meter vor dem Knienden stehen: „Mein verehrter Herr und Vater hat mir den Auftrag erteilt, die Morde an Tanaka und Kobayashi zu klären.“

„Ich...ja. Ich gab dem ja auch schon Auskunft.....“

„Vorsicht, Mensch! Er und ich tragen Titel.“

Tokuwa wusste, dass das eine letzte Warnung war und beteuerte hastig: „Ja, Lord Sesshoumaru. Ich kann mir nur nicht vorstellen...“

Aufbrausend hatte ihn Kato genannt, dachte Sakura prompt, aber sie nannte es eher dumm. Wenn er so weitermachte, landete er noch an der Wand. Mindestens. Seine Lordschaft liebte keine Ermahnungen - schon gar nicht durch Mordverdächtige.

„Gestern kam Tanaka zu dir. Was sagte er genau?“

„Äh, Ihr meint am Nachmittag?“ Da zwei schwarze Schuhe in seinen gesenkten Blick gerieten und er sich plötzlich sämtlicher mörderischer Gerüchte um den Hundeprinzen erinnerte, erklärte er eilig: „Das war nichts Ungewöhnliches, Lord Sesshoumaru. Ihr...Euer mächtiger Vater, unser Herr, wird Euch ohne Zweifel bereits davon unterrichtet haben....Goro teilte mir auf diese Art stets mit, dass er spazieren gehen würde oder sonst etwas, damit ich zu Akina gehen könnte.“

„Ich wünsche eine wörtliche Antwort.“ Irgendetwas in der Stimme des jungen Hundedämons erinnerte an Stahl. Zusätzlich legte sich ein Fuß wie beiläufig auf die rechte Hand des knienden Bankiers.

Tokuwa geriet in Panik: „Äh, ja, natürlich, Lord Sesshoumaru. Goro sagte...er sagte, ja, er müsse rasch ausnutzen, dass Kobayashi nicht da sei, und er wolle mir sagen, dass er noch eine wichtige Verabredung habe und nun gehe.“

„Das kam dir nicht eigenartig vor.“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Wie gesagt, das tat er ja öfter....wegen Akina.“

Dieser Mensch dachte wohl nur mit dem Unterleib: „Erwähnte er dabei stets Kobayashi?“ fragte der Dämonenprinz dann doch und nahm seinen Fuß beiseite, nicht willens, länger als zwingend nötig ein derartiges Wesen zu berühren.

Tokuwa nahm das mit Erleichterung zur Kenntnis, wagte aber wohlweislich nicht, erneut auch nur eine scheinbar unnütze Antwort zu geben: „Äh, nein, wenn Ihr so fragt....aber er suchte jedes Mal einen anderen Vorwand. Ich meine, Matsumura sitzt ja neben mir und der sollte nichts davon mitbekommen.“

Warum hakte er bei Kobayashi nach, fragte sich Sakura unwillkürlich, der war doch auch tot und hatte sich kaum selbst erwürgt. Aber da er sich nur umdrehte und ging, folgte sie ihm lieber eiligst. Sie kannte seine Stimmungen mittlerweile auch ohne dass er redete – und der Nächste, der nicht aufpasste, bekäme seine Klauen zu spüren.
 

Auch zu Rafu Matsumura ließ der dortige Wächter den Sohn des Herrn unverzüglich ein.

Der Schreiber entpuppte sich als höflicher – oder schlauer - als sein Gebieter und verneigte sich bis zum Boden, ohne sich weiter zu bewegen, als der Hundeprinz vor ihm stehenblieb.

„Richte dich etwas auf. Du bist der Schreiber Tokuwas.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Danke.“ Erst nun richtete er sich etwas auf.

„Was genau ist dein Aufgabengebiet.“

„Ich empfange Bittsteller, gerade um Kredite, und gehe auch zu ihnen in ihre Häuser, auf ihre Felder, um zu sehen, wie kreditwürdig sie sind. Dann schätze ich die Höhe des Kredits und der Zinsen ab, und lege das Ganze in einem Schriftstück Herrn Tokuwa vor. Dieser entscheidet dann.“

Eigentlich machte er also die ganze Arbeit, wenn sich Sesshoumaru richtig an eine Bank entsann: „Hast du auch bereits für Herrn Tanaka gearbeitet?“

„Nein, Lord Sesshoumaru. - Darf ich ausführlich antworten?“ Schweigen, aber er nahm es als Genehmigung: „Als Herr Tanaka gemeinsam mit Herrn Tokuwa die Bank gründete vor fünf Jahren, war Herr Tokuwa so freundlich mich als seinen Schreiber aufzunehmen. Mein Vater war mit ihm befreundet.“

„Tokuwa und Tanaka auch.“

„Äh, ja...

„Weiter.“

„Mein Vater und Herr Tanaka kannten sich, aber sie waren nie befreundet Lasst es mich so ausdrücken: man kann mit Herrn Tokuwa befreundet sein – mit Herrn Tanaka wohl nicht. Ich möchte dazu nicht mehr sagen, wenn ich bitten darf.“

Was war denn nun schon wieder los? Menschen! Moment mal, die stellten sich immer bei einem Thema so an: „Es ging um eine Frau?“

„Meine Mutter....“

Also blieb nur eine logische Schlussfolgerung: Tanaka war hinter der späteren Frau Matsumura hergewesen, Rafus Vater hatte gewonnen. Tokuwa hatte der Streit zwischen seinen Freunden kalt gelassen, so kalt, dass er den Sohn des einen bei sich einstellte, obwohl der andere sein Teilhaber war. „So warst du froh, wenig mit Tanaka zu tun zu haben.“

„In der Tat. Obwohl ich zugeben muss, dass er sich mir gegenüber korrekt verhielt, nun, wie eben zu einem Schreiber. Einmal erwähnte er sogar, dass ich fähig sei.“

„Wie Kobayashi?“

„Dazu möchte ich nichts sagen, Lord Sesshoumaru.“

„Kobayashi wurde erwürgt als er unter Mohn schlief. Und er war dein Freund.“ Der Hundeprinz war in Anbetracht der Tatsache, dass er bislang sachlich und umfassend Auskunft bekam bemerkenswert geduldig.

Der Schreiber atmete tief durch: „Ich weiß, Lord Sesshoumaru. Ich sah, wie aufgeregt er war, nachdem er Herrn Tanaka gefunden hatte. Es war schrecklich. Aber er war schon immer ein sehr gefühlvoller Mensch.“

„Zu gefühlvoll im Verhältnis zu seinem Vorgesetzten.“ Bei der bloßen Vorstellung, er werde je von Vater mit einem derartig verliebten Schreiber beglückt, wünschte er sich lieber noch Prinzessin Tokushima als Ehefrau.

„Er...er unterlag einem Irrtum.“

„Und der wäre?“

„Er hatte wohl mitbekommen, dass das Verhältnis der Eheleute Tanaka nicht ganz....optimal war, und hoffte, als Sohn Herrn Tanakas adoptiert werden zu können.“

Aha: „So spielte er den überaus höflichen, begeisterten Sohn?“

„Ja.“ Ehrlich fuhr Matsumura fort: „Ich riet ihm davon ab. Nach allem, was mir mein Vater über Herrn Tanaka erzählte, würde dieser nicht darauf hineinfallen. Er war ein Geschäftsmann und prüfte immer den eigenen Nutzen. Nur den eigenen Nutzen, Lord Sesshoumaru.“

„Du warst bei Kobayashi, als Neigi kam.“

„Ja. Da sich der ehrenwerte Heiler dann um ihn kümmerte, ging ich und kehrte erst später zu ihm zurück. Eigentlich wollte ich bei ihm bleiben, aber er schlief so friedlich und tief, dass ich erst wieder am Morgen vor der Arbeit nach ihm sehen wollte.“

„Dann warst du der Letzte, der ihn lebend sah,“ stellte der Hundeprinz ruhig fest.

„Ich bedauere Euch widersprechen zu müssen, Lord Sesshoumaru: der Letzte war sein Mörder.“ Der Schreiber presste für einen Moment die Zähne zusammen, sich nur zu bewusst, dass man einem Prinzen nicht widersprach, zumindest nicht, ohne sich eine Strafe einzuhandeln. Und diese lautete bei dem vor ihm Stehenden nur zu leicht auf Tod.

Sesshoumaru wusste dies auch, aber er meinte nur sachlich: „Das ist wohl korrekt. Was tatest du, nachdem du ihn das erste Mal verlassen hattest?“

„Ich wollte in mein Zimmer gehen, als ich Kato traf. Ihn hatte der ganze Aufruhr angelockt. Er hat ja ebenso wie ich ein Zimmer in diesem Trakt. Ich berichtete ihm von dem Mord und dass Kobayashi völlig aufgelöst war. Er schlug vor, dass wir zu Frau Tanaka gehen sollten, um es ihr zu berichten, aber das lehnte ich ab, zumal wir ja mitbekamen, dass der Herr....ich meine Euer edler Herr Vater, unser Fürst, bereits auf dem Weg war. Und...“ Nun, ein Mensch sollte einem Dämonenfürsten nicht im Weg herumstehen, aber das brauchte er gegenüber dem Sohn des besagten Fürsten nicht zu erwähnen.

„Komm, Sakura.“

Diese gehorchte, ein wenig überrascht, wie geradezu freundlich er gegenüber Matsumura gewesen war. Gewöhnlich widersprach man ihm nicht ohne seine Klauen zu spüren – es sei denn, die Aussage hätte ihm den Mordfall geklärt. War es das und der Schreiber der Mörder? Hatte er nur dem Fürsten nicht vorgreifen wollen? Oder hatte die Aussage ihn zu dem Wie der Taten gebracht? Beides war möglich, aber fragen wäre nur schmerzhaft geworden.
 

Vor der Tür schrie sie trotz aller angelernten Selbstbeherrschung leise auf, als sie einen scharfen Schmerz am Hals spürte. Unwillkürlich schlug sie hin, noch ehe sie erkannte, dass Lord Sesshoumaru bereits herumgefahren war, und starrte irritiert den kleinen Dämon an, den sie in der Hand hielt.

„Myouga!“ Der Hundeprinz verriet nur zu deutlich mit diesem geknurrten Namen, was er am liebsten tun würde, ließ jedoch die Hand sinken.

Der Flohgeist wusste die Zurückhaltung durchaus zu schätzen: „Ich bitte um Vergebung,“ stammelte er eiligst, da ihm nun erst einfiel, was für Gerüchte um den Prinzen und die Heilerschülerin umliefen – und er nur zu gut wusste, was Sesshoumaru mit Leuten zu tun pflegte, die sein Eigentum anrührten: „Der Herr wünscht Euch unverzüglich zu sehen, es geht um die Testamente....“ Und wenn er weiterhin in Sakuras Nähe blieb konnte er sein eigenes schreiben, da war er sicher. So machte er mit einem gewaltigen Satz, dass er davonkam.
 

***
 

Im nächsten Kapitel werden die Testamente geöffnet und Seine Lordschaft hat eine erneute Unterredung mit Tokuwa, eine mit Kato, der ja noch fehlt, während sich Sakura um Akina kümmern darf.
 

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hotep

Die zweite Aussage des Teilhabers und der Witwe

Der Herr der Hunde blickte auf, als sein Sohn das Zimmer betrat. Während sich Sesshoumaru andeutungsweise verneigte, ehe er neben seinem Vater Platz nahm, kniete sich Sakura eilig neben der Tür nieder. Myouga hüpfte dagegen vor den Hundefürsten und zu den Papieren dort.

„Myouga berichtete, dass er keinerlei Fehlverhalten finden konnte,“ erklärte der Inu no Taishou: „Dies hier sind zwei Testamente. Das des Opfers, Goro Tanaka, und das seines Partners, Kouhei Tokuwa. Kobayashi und Matsumura haben keines. - Myouga?“

Sakura war für einen Moment überrascht. Tokuwa lebte doch noch? Durfte man da ein Testament öffnen? Aber natürlich hatte niemand in der Kanzlei dem Befehl des Herrn widersprochen.

„Ja, edler Herr.“ Der kleine Flohgeist richtete sich etwas auf, ehe er zu Lord Sesshoumaru blickte: „Das Testament Tokuwas nennt Matsumura als Erben für langjährige treue Dienste. Nur im Fall, dass Akina Tanaka ein Kind haben sollte, sollte dieses der Alleinerbe sein. Dieser Fall ist ja nicht eingetreten. Goro Tanaka bestimmt seine Ehefrau als Erbin oder ein Kind aus dieser Ehe, sollte es vor seinem Tod geboren sein. Also erbt nach derzeitigem Stand seine Witwe seinen Anteil an der Bank.“

Der Inu no Taishou sah seitwärts: „Interessant, nicht wahr?“

Sesshoumaru blickte schweigend zu Boden: „In der Tat, mein Herr und Vater,“ sagte er endlich: „Ich sehe durchaus zwei Möglichkeiten, die sich aus diesen Testamenten ergeben.“

„Ich ebenso. Und du, Myouga?“

Allen war klar, dass dies eine kleine Prüfung für den Buchprüfer sein sollte. Der Flohgeist schluckte auch, ehe er erwiderte: „Die eine Möglichkeit ist die, dass sowohl Tanaka als auch Tokuwa ein potentielles Kind absichern wollten, die Bank in einer Hand lassen wollten. - Oder aber Tanaka hatte seinen Partner irgendwie davon überzeugt, dass dies so sein sollte, plante aber etwas anderes. Wenn zwei Männer gleiche Absichten hegen und einer davon reich und der andere praktisch mittellos ist, gibt es immer mehrere Möglichkeiten. Hier scheint allerdings eindeutig Tanaka der Treibende gewesen zu sein.“

„Ja. - Was hast du vor, Sesshoumaru?“

Dieser antwortete höflich, wenn auch sichtbar in Gedanken: „Ich werde noch einmal mit Tokuwa und dann mit Kato sprechen. Wenn ich mich verabschieden dürfte..?“

„Natürlich, mein Sohn.“

Sakura folgte dem Hundeprinzen eilig, als dieser das väterliche Arbeitszimmer verließ. Aber sie hörte noch, wie der Inu no Taishou sagte:

„Du scheinst kein unfähiger Berater zu sein, Myouga.“
 

Tokuwa war sichtlich wenig erfreut, als Seine Lordschaft erneut sein Zimmer betrat, aber er fiel lieber auf die Knie.

„Du hast in deinem Testament ein Kind der Tanakas begünstigt.“

Kouhei Tokuwa wurde blass. Aber er brauchte nicht zu fragen, wie der Hundeprinz daran gelangt war. Ein Befehl seinerseits oder des Herrn hatte genügt. „Ja, Lord Sesshoumaru.“

„In dem Wissen, dass es sich um dein Kind handeln würde. Darum gabst du ihm dann auch den Vorzug vor Matsumura.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

„Und Tanaka?“

„Wie ich bereits erwähnte..ich meine, Goro war schon seit Jahrzehnten klar, dass er nie ein eigenes Kind bekommen konnte. Darum hatte er ja auch so lange mit einer Verehelichung gezögert und bat mich dann....Er zeigte mir sein Testament, dass auch er mein Kind dann als seines anerkennen würde und es als Erben einsetzte.“

„Er zeigte dir sein Testament. Wusste Matsumura von den Testamenten?“

„Nein, die Schreiber sollten das Ganze ja nicht mitbekommen.“

„Und seine Frau?“

„Ich...das weiß ich nicht.“

„Im Augenblick hat sie ihn beerbt.“

„Ja, das...“ Tokuwa brach lieber ab. Jeder im Schloss hatte schon die Gerüchte um gewisse Todesfälle gehört, wenn einfache Menschen dem Hundeprinzen zu offen gegenüber traten. Er hatte heute schon Glück gehabt, das musste er nicht herausfordern.

Sesshoumaru wandte den Kopf: „Sakura, kannte Akina Tanaka das Testament und ist sie im Moment schwanger? Dann komme zu Kato.“

Die Heilerschülerin ging sofort. Glaubte er, dass es sich um eine Erbschaftsstreitigkeit handelte? War die Bank das Motiv für die beiden Morde? Aber die Opfer waren erwürgt worden, das sprach in ihren Augen eher mehr für eine emotionale Tat. Nein, dachte sie. ER sucht nie das Warum sondern immer das Wie einer Tat. Und er hatte bereits erwähnt, dass er wusste, wie der Mord an Goro Tanaka geschehen sei. Also wusste er auch, wer der Täter war. Nur der zweite Mord an dem jungen Schreiber fehlte noch. Warum hatte Kobayashi sterben müssen? Sie entsann sich durchaus, dass Lord Sesshoumaru gesagt hatte, dass der Mörder einen anderen Plan fasste oder fassen musste, als ursprünglich vorgesehen war. Was sollte das heißen? Sollte zuerst nur Tanaka sterben und ….Sie sollte aufhören nachzudenken und stattdessen ihre Pflicht tun und die Witwe des ersten Mordopfers befragen.

Der Hundekrieger vor der Tür musterte sie, gab aber befehlsgemäß nicht den Weg frei. So meinte sie: „Ich soll auf Anweisung Seiner Lordschaft noch einige Fragen an Akina Tanaka richten.“

Der Dämon öffnete sofort, sich nur zu bewusst, dass sie bereits öfter für Reisen zu dem Prinzen befohlen wurde – und nur ein sehr lebensmüder Mensch es wagen würde, dessen Anordnung als Vorwand oder gar Lüge zu bringen.

Die Witwe blickte auf, etwas erleichtert, dass nur die Heilerschülerin kam.

Sakura bemerkte es, ließ sich aber nieder: „Ich muss Euch noch einige Fragen stellen, Befehl Lord Sesshoumarus.“

„Natürlich. Er...er ermittelt ja.“

„Seid Ihr schwanger?“

Akina Tanaka wurde rot: „Nein, ich...ich denke nicht.“

„Euer verstorbener Mann hat ein Testament hinterlassen. Kennt Ihr den Inhalt?“

„Ich vermute, dass ich die Erbin bin, da ich noch kein Kind habe. Goro hatte mit Kouhei abgesprochen, dass ein.....nun ja, ein gemeinsames Kind auch gemeinsam erben würde.“ Sie sah zu Boden: „Zumindest stand das in einem Brief, den er, Goro, mir einmal zeigte. Ich weiß, als ich dazu zuerst befragt wurde, sagte ich dazu nichts, aber ich hatte einfach nicht daran gedacht....Ist das wichtig?“

Nur ein Mordmotiv, dachte Sakura, aber sie meinte nur: „Danke, das war es schon.“ Sie sollte sich beeilen. Lord Sesshoumaru schien willens zu sein, diese Morde rasch aufzuklären. Wo wohnte nur noch einmal Kato? Auch in dem Zwischentrakt und ebenso sicher stand auch ein Krieger Wache vor seiner Tür, woran sie das richtige Zimmer erkennen konnte.
 

Masa Kato hatte sich höflich verneigt, als der Hundeprinz sein Zimmer betreten hatte, schweigend auf die erste Frage gewartet.

„Du warst bei den gemeinsamen Essen dabei?“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

„Wie liefen diese ab?“

„Herr Tanaka kümmerte sich um sein Hündchen – ich meine, Umeko Kobayashi, Frau Tanaka um Herrn Tokuwa und ich unterhielt mich dann notgedrungen mit Matsumura. Wir haben nicht sehr viel gemeinsam. Mit Verlaub, es waren langweilige Abende.“

„Aber du bist hingegangen.“

„Wenn der Vorgesetzte einen einlädt, Lord Sesshoumaru.....“ Kato brach lieber ab.

„Wie sahst du das Verhältnis der anderen vier zu Frau Tanaka und zueinander?“

„Das Ehepaar Tanaka, nun, dazu vermag ich nicht viel zu sagen, außer, dass er sie korrekt behandelte. Frau Tanaka ist eine sehr liebenswerte und schöne Frau. Kobayashi – der umschmeichelte Herrn Tanaka, wohl in der irrigen Meinung, dieser würde das schätzen.“

„Was allen auffiel.“

„Es fiel allen auf, ja, Lord Sesshoumaru. Und da ich auf Reisen auch mit den beiden unterwegs war....“ Kato zuckte die Schultern, ehe er hastig wieder zu Boden blickte.

„Weiter.“

„Matsumura, wie gesagt, ich mag ihn nicht sonderlich. Er ist so mehr der perfekte Buchhalter und hat gar nichts mit Waffen zu tun. - Vielleicht entsinnt Ihr Euch, dass ich Samurai war, ein Kämpfer, ehe diese Verletzung mich dazu zwang, eine Art Reisebegleiter zu werden, zunächst für Herrn Tanaka als Leiter der Vermögensverwaltung, dann für die Bank.“

„Du warst gern Krieger.“

„Ja, sehr. Und auch ein sehr fähiger..“

„Und wie sah Tanaka Kobayashi – gerade auf Reisen?“

„Er duldete diese unsäglichen Schmeicheleien, aber er schien mir nicht willens ihn zu adoptieren oder anders zu fördern. Er hoffte wohl noch immer auf ein Kind von seiner Frau.“

„Tanaka und Tokuwa?“

„Sie kannten sich bereits seit langem und als Herr Tanaka Geld benötigte, um die Bank selbstständig aufzubauen, kam er auf Herrn Tokuwa zu. Dieser hatte das notwendige Geld geerbt und war auch bereit, es gegen eine Partnerschaft zu investieren, obwohl er keine Ahnung vom Finanzwesen hatte. Darum stellte Herr Tanaka auch Matsumura ein, der die entsprechende Ausbildung hat. Die beiden Leiter der Bank kannten die Familie Matsumura schon lange. Natürlich wird nach außen hin immer Herr Tokuwa als Finanzverwalter und der Entscheidende gezeigt.“

Vater hatte Tanaka das Geld ebenfalls angeboten, aber der hatte lieber einen menschlichen Partner genommen. Warum? Und da war Matsumuras Aussage, Tanaka habe stets nur zum eigenen Vorteil gehandelt. Stimmte das? Er fragte nach.

Kato starrte zu Boden: „Nun, er hatte auch den Vorteil seines wichtigsten Klienten, Eures mächtigen Vaters im Auge, da bin ich sicher. Niemand würde es doch wagen, den Herrn zu betrügen.“

Sollte man denken. Und Myouga hatte auch nichts finden können: „Wie kamst du selbst mit Kobayashi aus?“

„Mir gefiel seine Art nicht, das gebe ich zu, dieses unmännliche, ja, schon verabscheuungswürdige Verhalten. Überdies verstand er wenig von Bankgeschäften, das erledigte immer Herr Tanaka, zumal, wenn sie auf Reisen waren.“

„Wer wird deiner Meinung nach nun die verwaiste Hälfte der Bankgeschäfte übernehmen?“

„Das wird wohl Herr Tokuwa entscheiden.“

„Nicht beide Miteigentümer gemeinsam?“

„Oh, natürlich, Frau Tanaka – aber eine Frau kann keine Geldgeschäfte leiten, das wäre ein Unding. Allerdings wird sie wohl eine Empfehlung aussprechen wollen.“

„Dann kämen Matsumura und du in Frage als bisherige Mitarbeiter.“

„Ja, das vermute ich, Lord Sesshoumaru. - Gestattet Ihr mir eine Bemerkung? Ihr fragtet zuvor nach dem Verhältnis der anderen zu Frau Tanaka. Ich meine, Herr Tokuwa....Mir fiel auf....“ Er brach ab.

„Ich weiß.“

„Und Herrn Tokuwa gehört die Bank nun praktisch allein, denn er kann über sie verfügen, zumal, wenn Frau Tanaka ihm keine Steine in den Weg legt.“ Kato sah noch immer nicht auf.

Sakura war soeben hereingekommen und hatte den letzten Satz gehört. Seit wann ließ sich Seine Lordschaft denn Ratschläge im Ermitteln geben? Aber sie verneigte sich nur.

Sesshoumaru wandte sich ihr zu: „Beide Male nein?“

„Einmal nein und ja, sie wusste es, hielt es aber wohl nicht für so wichtig, Lord Sesshoumaru,“ antwortete sie eilig, was Masa Kato aufblicken ließ.

„So sagte sie dir.“ Der Hundeprinz dachte einen Moment nach, ehe er meinte: „Gehen wir.“

Da das eindeutig der Befehl war ihm zu folgen, gehorchte Sakura, wenn auch mehr als verblüfft, als sie bemerkte, dass er in sein eigenes Zimmer ging. Hier war sie noch nie gewesen. Aber sie ließ sich neben der Tür nieder, als er an das Fenster trat und offenkundig nachdachte.
 

***
 

So, das nächste Kapitel bringt nicht nur die Auflösung der Mordfälle durch seine Lordschaft, sondern auch eine Erklärung einiger anderer Vorfälle - und Sakura in die Klemme.
 

bye
 

hotep

Auflösung

Der Hundeprinz blickte aus dem Fenster. Sicher gab es noch einige ungeklärte Punkte, aber diese würden sich wohl nie lösen lassen.. Goro Tanaka war tot und man konnte ihn kaum mehr befragen.

Wie und durch wen er ermordet wurde, lag jedenfalls klar auf der Hand und auch der Tod Umeko Kobayashis war gelöst. Nun, was sollte es. Er würde seinem verehrten Vater Bericht erstatten. Sollte der dann entscheiden, was mit wem geschah. Er selbst hatte sich sowieso zurückgenommen, um keinem von Vaters Bediensteten einen Schaden zuzufügen. Tokuwa sollte die Danksagung dafür ab jetzt täglich in sein Nachtgebet einschließen.

Er wandte sich um und bemerkte, dass Sakura hastig zu Boden blickte. Also hatte sie ihn angesehen. War sie neugierig auf die Lösung? Sie hatte ja einmal gesagt, dass es ihr Spaß machen würde, ihm bei der Aufklärung eines Falles zuzuhören. Und ihn wunderte selbst, dass ihm das etwas geschmeichelt hatte, ja, noch immer tat.

„Wer würde dir besser im Bett gefallen: Tokuwa oder Kato?“

Erstaunt sah sie etwas auf. Das konnte auch nur er fragen. Tokuwa mochte reich sein, aber er war ein beleibter Mann um die Fünfzig, Kato trotz seines steifen Beines ein gut aussehender Mann um die Dreißig: „Kato.“ Was meinte er? Aber derartige Fragen war sie mittlerweile gewohnt. Das war nie etwas Persönliches sondern diente in der Regel der Ermittlung.

Ein kaum merkliches Nicken: „Komm.“

Beim Gang durch das Schloss bemerkte Sakura zu ihrem Leidwesen, dass der allzeit aufmerksamen Dienerschaft nicht entgangen war, dass sie mit Lord Sesshoumaru einige Zeit allein in dessen Zimmer gewesen war. Nun ja, was hatte sie auch erwartet. Sie galt sowieso als seine Geliebte. Schlimmer konnte es kaum werden.
 

Der Erbprinz wurde unverzüglich zu Fürsten vorgelassen. Während sich Sakura neben der Tür niederkniete, nahm Sesshoumaru zur Rechten seines Vaters Platz. Beide Neuankömmlinge stellten dabei fest, dass ein kleiner Flohgeist auf der Schulter des Inu no Taishou saß. Myouga schien in der Tat zum Berater befördert worden zu sein – und sowohl Dämonenprinz als auch Menschenmädchen fanden das amüsant, obwohl sie den Verstand des Winzlings nicht unterschätzten.

„Nun, Sesshoumaru?“

„Wünscht Ihr nur die Morde gelöst, oder auch die Vorgeschichte, wobei ich dabei auf einige Vermutungen angewiesen bin, verehrter Vater?“

„Hat Tanaka mich betrogen?“ fragte der Hundefürst prompt und der Flohgeist auf seiner Schulter schickte ein stummes Stoßgebet an wen auch immer, dass er keinen Fehler begangen hatte.

„Nein. Dazu war er zu klug. - Als vor fünf Jahren jedoch der Gedanke auftauchte, Eure Vermögensverwaltung in eine menschliche Bank zu verwandeln, um gegenüber entfernteren Investoren keinen dämonischen Herrn erwähnen zu müssen, botet Ihr Tanaka Geld dafür an. Er war ein guter Vermögensverwalter und Finanzier, aber nicht reich. Er lehnte dies ab und nahm stattdessen seinen alten Freund Kouhei Tokuwa als Partner. Er kannte ihn und wusste, dass dieser zwar reich war, aber nichts von finanziellen Dingen verstand. Darum gab er ihm auch Rafu Matsumura als Schreiber, der im Endeffekt die gesamte Arbeit erledigt. Auch er kannte die Familie Matsumura seit langem und wusste von der Ausbildung dieses Sohnes. Er selbst nahm mit Umeko Kobayashi einen jungen, recht unerfahrenen Mann als Schreiber, dessen größter Vorzug darin bestand, für ihn zu schwärmen. Also würde er ihm auch keine Probleme machen. Es ist auffällig, dass sich ein so erfahrener Mann mit Leuten umgab, die vom Bankgeschäft wenig Ahnung hatten. Zur gleichen Zeit heiratete Tanaka auch, obwohl er seit Jahren wusste, dass er keine Kinder bekommen konnte. Er erzählte dies seiner jungen Frau bereits in der Hochzeitsnacht und Tokuwa bestätigte auch, dass diese Unfähigkeit bereits Jahre zuvor bekannt war. Schon zu diesem Zeitpunkt muss Tanakas Plan vorgelegen haben, das belegen diese Heirat und die Zusammensetzung der Belegschaft der Vermögensverwaltung.

Vor einem halben Jahr begann er ihn in die Tat umzusetzen. Er überzeugte den etwas naiven Tokuwa unter dem Vorwand ihm, Tanaka, zu helfen, ein Verhältnis mit seiner Frau anzufangen und ein potentielles Kind als seinen Erben einzusetzen. Um glaubwürdig zu sein, tat er dies seinerseits auch. Vermutlich, um Akina einverstanden zu stimmen, zeigte er ihr das Testament und setzte darin sie zum Erben ein, solange sie kein Kind bekam.“ Sesshoumaru sah zu seinem Vater. Man griff keinem Fürsten vor.

Der Hundeherr nickte: „Sobald ein Kind dagewesen wäre, hätte Tokuwa wohl das Zeitliche gesegnet, und Tanaka wäre als Verwalter des Vermögens seines offiziellen Kindes an dessen Geld und die komplette Bank gekommen. Und wer weiß, wie lange dieses Kind dann noch zu leben gehabt hätte. Es wäre nicht seines Blutes.“

„In der Tat. Er hat wohl zwei Punkte nicht berücksichtigt: dass er vorher selbst sterben könnte – und dass noch jemand erfuhr, dass Akina die Erbin ist.“

„Tokuwa.“

„Auch dieser wusste es, aber da er selbst reich ist, wäre eher ein Mord aus Leidenschaft möglich. Dies schloss ich wegen der Abläufe vor der Tat jedoch aus.

Tanaka kam zu Tokuwa, während Matsumura ebenfalls anwesend war, und sagte, er müsse es ausnutzen, dass Kobayashi nicht da sei und er habe noch eine Verabredung. Tokuwa, der anscheinend nicht sonderlich misstrauisch oder auch nur intelligent ist, verstand dies als verdeckte Aufforderung zu Akina zu gehen, wo Ihr ihn später auch fandet. Aber Tanaka erwähnte Kobayashi in der Regel bei diesen Anspielungen nicht. Er hatte allerdings an diesem Morgen ein langes Gespräch mit Kato gehabt, wie dieser selbst erwähnte.

Der Mörder hatte Tanaka wohl erzählt, dass Kobayashi ihn betrügen würde, und ihn so in dessen Zimmer gelockt. Der ursprüngliche Plan sah vor, Kobayashi als den Mörder dastehen zu lassen, aus enttäuschter Liebe. Dessen Anschwärmen seines Vorgesetzten war niemandem entgangen. Dieser Plan scheiterte. Kobayashi geriet durch den Leichenfund so außer sich, dass auch der Letzte sein Entsetzen und seine Überraschung bemerkte.

Kato erfuhr davon, als Matsumura ihn auf dem Gang traf. Für ihn als ehemaligen Samurai dürfte es kein Problem dargestellt haben, einen völlig überraschten, nur sitzende Tätigkeiten ausführenden und zwanzig Jahre älteren Mann zu erwürgen, ohne selbst große Abwehrverletzungen zu riskieren. Sein lahmes Bein bildet da kein Hindernis.“

„Kato. - Also fiel Kobayashi als Ersatztäter aus. Nur, ich sehe keinen Grund, warum er dann sterben musste.“

„Kato hat ein vermutlich Verhältnis mit Akina.“ Und da Sesshoumaru merkte, dass ihn sein Vater etwas überrascht ansah: „Er gab an, sich bei diesen Abendeinladungen gelangweilt zu haben, erwähnte jedoch, dass sie eine sehr liebenswerte Frau sei. Matsumura sagte aus, dass Kato lange Frau Tanaka angesehen habe, ehe er sich ihm zuwandte, als sie begann, sich mit Tokuwa zu beschäftigen. Und sowohl Kato als auch Akina sprachen von Kobayashi als Hündchen, was die anderen nicht taten. Akina hat wohl das Verhältnis mit Kato begonnen, um sich ein wenig dafür zu revanchieren, dass ihr Mann und dessen Freund sie so benutzten. Kato ist in Menschenaugen attraktiver als Tokuwa. - Waren Tanaka und Kobayashi als dessen vermeintlicher Mörder aus dem Weg geräumt, so würde Tokuwa, zumal unter Akinas Einfluss, sicher zustimmen, Kato, den dienstältesten Mitarbeiter, vom Reisemarschall zu einem Mitarbeiter der Bank zu befördern. Dann wäre auch der Weg frei, Akina zu heiraten und sich selbst so die halbe Bank zu sichern.

Nachdem Kato feststellte, dass Kobayashi keinen glaubwürdigen Mörder abgeben würde, handelte er unverzüglich. Er tötete auch den Schlafenden, um ihn zu beseitigen, zumal er ihn sowieso wegen seiner Art verachtete, und suchte einen neuen Ersatzmörder. Bereits in seinem ersten Verhör durch Euch erwähnte er einen Betrüger, der durch Tanaka entlarvt worden sei. Er hoffte wohl, Euch damit auf die Spur eines Mörders von außen zu setzen. Mir gegenüber hat er dann alles versucht, möglichst unauffällig auf Tokuwa als Täter hinzuweisen. Er deutete an, dass Tokuwa und Frau Tanaka ein Verhältnis hatten. Woher wusste er es, wenn nicht von Akina? Nicht einmal Matsumura hatte davon etwas mitbekommen und er sitzt mit Tokuwa in einem Zimmer. Überdies ist er ein guter Beobachter.

Die Bauart der Bank begünstigte sowohl Katos Verhältnis zu Akina als auch die Morde. Er saß allein, keiner der anderen konnte sehen, ob und wann er seinen Platz verließ. Überdies ist er der Einzige, der regelmäßig das Zimmer verlassen muss, um die Reisen vorzubereiten, Pferde oder Samurai zu beschaffen. Weder Tanaka noch Tokuwa oder einer der Schreiber hätte sich gewundert, ihn nicht anzutreffen.“

„Wusste Akina, dass Kato den Mord an ihrem Mann plante?“

„Ich denke nicht, verehrter Vater. Er erwähnte mir gegenüber, dass man Frauen kein Geld anvertrauen könnte. Wie viel weniger würde er ihr sein Leben anvertrauen – zumal sie nicht gerade besonders intelligent ist. Sie vergaß das Testament, sie vergaß, dass das ein Motiv darstellen könnte...“

„Sakura, warum hat Akina mit Kato ein Verhältnis angefangen? Sie hatte doch Tokuwa.“

Sie wurde etwas rot. Solche Fragen stellte ihr in der Regel nur Lord Sesshoumaru. Aber sie antwortete: „Ich vermute, dass Seine Lordschaft Recht hat: um sich zu rächen.“ Er hatte eindeutig dazugelernt, was Menschen und ihre Gefühle betraf, und sie schmeichelte sich, daran einen kleinen Anteil gehabt zu haben.

„Weil ihr Mann ihr das Verhältnis mit Tokuwa befohlen hatte?“

„Auch, Herr. Aber...als sie Tanaka heiratete, einen so viel älteren Mann, dachte sie sicher auch daran, abgesichert zu sein. Zuerst als Frau eines hohen Beamten, dann als Mutter des Erben. Und dann sagte er ihr in der Hochzeitsnacht, als es für sie kein Zurück mehr gab, dass sie kein Kind von ihm bekommen könnte. Sie fühlte sich sicher hintergangen. Und dann die Sache mit Herrn Tokuwa...Wie Lord Sesshoumaru bereits erwähnte: er ist weder jung noch attraktiv...“ Wie sollte sie das einem Mann erklären, noch dazu einem Dämon. Zum Glück war sie derartige Verhöre gewohnt. Überdies neigte der Fürst nicht zu sofortigen Strafen bei verzögerter Antwort.

„Ich verstehe.“ Der Inu no Taishou schwieg einen Moment: „Sesshoumaru, lass Kato verhaften und einstweilen in Ketten legen. Ich werde in Kürze die Verhandlung ansetzen.“

„Natürlich, verehrter Vater.“

„Danach kannst du tun, was du möchtest.“

„Ihr findet mich im Bad.“ Der Dämonenprinz erhob sich: „Sakura.“

„Sie bleibt.“

Mit gewissem Erstaunen ging der Sohn des Hauses, allerdings auch froh, die Sache hinter sich gebracht zu haben und sich entspannen zu können. Leider war als sicher anzunehmen, dass er nur zu bald wieder zu Bokuseno musste, um dessen angeblich so weise Lehren über magische Geschöpfe anzuhören. Wie ungemein lästig. Er selbst stand ja auf dem Standpunkt: wer ihm in die Quere kam, starb. Wozu also musste man auch noch den Namen oder die Fähigkeiten wissen? Und was Vater wohl noch von Sakura wollte? Anscheinend einen Hinweis darauf, wie weit Akina in die Sache verstrickt war und ob es sich lohnte, auch gegen sie ein Verfahren zu eröffnen.
 

Die Heilerschülerin fragte sich ebenfalls, was der Herr noch von ihr wollte, aber selbstverständlich war das seine Sache.

Der Inu no Taishou sah sie an. Höflich war sie, in der Tat, und für einen Menschen sehr selbstbeherrscht. Noch immer hatte sie keinen Blick auf ihn gerichtet. Sesshoumaru musste sie entweder wirklich gedrillt haben oder aber hatte das einzige Menschenmädchen gefunden, das seinen Ansprüchen genügte. Eher fast letzteres, denn Neigi hätte ihn davon unterrichtet, wenn er blaue Flecken oder Ärgeres bei ihr gesehen hätte. „Liebt Kato Akina?“

„Ich würde es ihr wünschen, Herr.“

„Was meinst du?“ insistierte er.

Himmel, diese Hundedämonen! Aber sie antwortete gehorsam: „Ihr Ehemann hat sie hintergangen, ihr einen Liebhaber aufgedrängt....Ich denke nicht, dass sie von Männern eine hohe Meinung mehr hat. Und ich würde ihr wünschen, wenigstens einmal um ihrer selbst willen geliebt worden zu sein.“

„Menschenfrauen scheinen recht emotional zu sein, mehr noch als die Männer.“

Was sollte sie dazu sagen? Überdies war es keine Frage gewesen.

Langsam fuhr er fort: „Wie weit würde eine Menschenfrau aus Gefühlen heraus gehen?“

Was sollte diese Frage? „Sehr weit, Herr,“ erwiderte sie jedoch. Das war ja fast wie die intimen Gespräche mit seinem Sohn. Galt sie unter Dämonen etwa als Auskunftei für Menschen?

„Aus Liebe oder Hass.“

„Ja, Herr.“

„Steh auf.“

Sie gehorchte verwundert, allerdings auch mehr als überrascht, dass der Hundefürst das ebenfalls tat und nahe zu ihr kam, ja, ihre Schultern umfasste. Als sie seinen raschen Blick zur Tür bemerkte, verstand sie allerdings. Davor kniete immer ein Dämon – und der war sicher nicht taub. Falls der Herr etwas zu ihr sagen wollte, dass der nicht mitbekommen sollte, musste er so nahe zu ihr treten.

Leise meinte er denn auch in ihr Haar: „Einer meiner menschlichen Verbündeten bot mir seine Tochter an. Ihm das auszureden vermag ich. Aber würde das die Tochter beleidigen? Sie zu unüberlegten Taten hinreißen?“

Ach du liebe Güte! Hatte sie je geglaubt, die vertraulichen Unterhaltungen mit seinem Sohn wären schwierig? Sie lehnte unwillkürlich die Stirn an seine Schulter, da er sie näher an sich zog. Wie seltsam warm er war...Aber eine Antwort ziemte sich: „Es gibt unter Menschen ein Sprichwort, Herr: verschmähter Frauen Wut sei schlimmer als die Höllenglut. Ich vermute, nicht ohne Grund.“

„Wie kann ich das vermeiden?“

Sakuras Gedanken irrten durch das Nichts ihrer Ahnungslosigkeit, ehe sie beschloss, dass wohl auch die unbekannte Prinzessin schlicht ein Menschenmädchen war: „Ich würde vorschlagen...“ Man schlug einem Fürsten nichts vor, aber der Herr hatte es so gewollt: „Dass Ihr sie um eine Unterredung bittet, in aller Öffentlichkeit und Ehrbarkeit, aber doch unter vier Augen. Im Garten, oder so. Und ihr dabei erklärt, dass Ihr nichts gegen sie persönlich habt, aber unmöglich einen Menschen ehelichen könntet. Vielleicht noch ein, zwei Komplimente an sie, Euer Bedauern über die Notwendigkeit...“

„Ich werde mich wohl künftig mehr mit weiblichen Menschen befassen müssen.“ Der Herr der Hunde lächelte etwas und gab sie frei: „Du darfst gehen.“

„Danke, Herr.“ Sie verneigte sich.

Draußen vor der Tür bemerkte sie durchaus den neugierigen Blick des wachhabenden Hundedämons, der plötzlich erstarrte und sie fixierte. Irritiert ging sie. Es wurde Zeit, dass ihr Lehrer sie wieder einmal sah. Allerdings stellte sie rasch fest, dass alle Dämonen, die ihr begegneten, sie mehr oder weniger fassungslos bestaunten.

Den Grund erfuhr sie erst, als der alte Heiler ebenfalls stutzte: „Du warst beim Herrn?“

„Äh, ja, sensei. Lord Sesshoumaru hat die Mordfälle gelöst und seinem Vater Bericht erstattet..“

„Das bezweifle ich nicht. Aber...an dir ist die Witterung des Herrn.“

„Oh!“ Sie wurde glühend rot: „Haben mich deshalb alle so angestarrt?“

Die Antwort ihres Lehrers bestätigte ihre trübsten Vermutungen: „Ich nehme an, sie unterstellen dir jetzt nicht nur ein Verhältnis mit dem Prinzen sondern auch mit dem Herrn. Ich kenne ihn gut genug, um das auszuschließen. Aber dein Ruf...“ Neigi schüttelte den Kopf.

Nun, ihr Ruf im Schloss war jetzt wohl endgültig dahin. Sakura seufzte etwas, ahnungslos ob der Tatsache, dass jeder Hundedämon sich in Zukunft hüten würde, ihr einen Wunsch abzuschlagen. Nach deren Hierarchiedenken war sie nun endgültig die ranghöchste Menschenfrau im Schloss.
 

***
 

Ich hoffe, Euch hat der Krimi gefallen und das Mitraten Spaß gemacht. In eigener Sache: nächsten Montag beginnt der neue Vampirkrimi. Lady Sarah und Inspektor Cuillin ermitteln in einem Mordfall ausgerechnet in der Draculastadt Whitby. Danach wird der nächste Sesshoumaru/Sakura- Krimi erscheinen. das Erbe der Wölfe. Er ist soweit fertig, aber ich muss noch die Bedenken meines Beta berücksichtigen.
 

bye
 

hotep

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Von:  Flecki49
2012-08-16T12:50:43+00:00 16.08.2012 14:50
Jaja, verschmähter Frauen Wut... eigentlich könnte sie Sesshy deswegen das Leben zur Hölle machen xD Aber sie weiß ja, das sie keine Chance hat...
Nein, also zugegebenermaßen, ich wäre schon wieder nicht auf Kato gekommen.
Übrigens, nett, das der Fürst auf mal weiß, womit sich seine Angestellten so in ihrer Freizeit beschäftigen... ^^
Und das er diesen Rat bei ihr holt... also, sie ist glaub ich einfach der einzige Mensch, dem Vater und Sohn vertrauen, das sie nicht plappert, die ihren verstand behält und ehrlich antwortet... und auch sachlich genug. Ich meine, ganz ehrlich, die meisten Menschenfrauen im Schloß wären doch schon ohnmächtig geworden, wenn der Inu no Taisho sich ihnen auf Armeslänge näherte, ganz zu schweigen von umarmen... xD
Und ich glaube auch, so sehr braucht Sakura gar nichts dagegen zu haben, da nützt ihr ja ungemein viel. DIe Menschen sehen sie aus Sesshomarus Raum kommen, die Dämonen riechen den Herrn an ihr... Gott die arme. Irgendwann kommt mal ein Mensch zu ihr in die Heilerunterkunft und bittet sie, dem Herrn zu sagen, das leider- weiß nicht, sagen wir, eine teure kostbare und uralte Vase seiner Großmutter- zu bruch gegangen ist. Nur weil er denkt, das er deswegen gevierteilt wird... Na hoffen wir, dass der Herr seine Großmutter nicht leiden mochte^^

Aber herrgott nochmal, so viele Verworrenen Elemente, wer schläft mit wem warum, wer kennt wem, Geld, verwandschaft, da blickt doch kein Mensch mehr durch, und Dämonen erst recht nicht. Die arme Akina tat mir leid...
Naja. Geld ist aller Laster anfang, nicht wahr? xD

Lg, Flecki^^
Von:  yamina-chan
2011-03-07T21:06:41+00:00 07.03.2011 22:06
Ohje.
Sakura tut mir irgendwie leid. Gut, es mag auch Vorteile für sie haben, aber...XD'
Und nun holt sich sogar der Taishou Rat bei ihr wenn es um Menschen(frauen) geht...*lach* Könnte die erwähnte Tochter Izayoi sein?
Immerhin hat Sesshomaru den Fall erfolgreich lösen können, das ist doch was ^^
Von:  Lizard
2011-03-07T13:36:45+00:00 07.03.2011 14:36
Ach herrje, dieses Mal waren die Hinweise aber echt gut versteckt... kein Wunder, dass ich mir bei der Raterei so schwer getan habe. Ich wäre vor allem nie darauf gekommen, dass Mordopfer Nr.1 eigentlich selbst eine böse Absicht verfolgt hatte, dem Kato und die Rache einer Frau (die man -wie Sakura auch sagt- niemals unterschätzen sollte) zuvor kam. Tja, hmm, ich lerne daraus, dass man bei Ermittlungen sich nicht nur die Tatumstände und möglichen Täter, sondern auch die Opfer gründlich anschauen sollte. Nicht jedes Opfer ist nur ein Opfer...
Obwohl der Fall so schwiertig zu lösen war, finde ich im nachhinein, dass er einer der interessantesten ist. Die Motive waren hier hintergründiger als bei vielen anderen Fällen. Außerdem hat's Spaß gemacht zu Anfang den Inu no Taishou und Neigi mit im Ermittlungsteam zu haben. Das Ende dieses Krimis war ebenfalls ziemlich nett. Sakura entwickelt sich zur Beraterin zum Thema Menschengefühlswelten und bringt zudem die Gerüchteküche zum Überkochen... damit hätte sie ursprünglich wohl nie gerechnet. Allerdings scheinen da auch zwei gewisse Hundedämonen nie mit gerechnet zu haben bzw. es nicht richtig mitzukriegen, was sie unbewusst mit ihrem Ratholen-Verhalten bei Sakura provozieren... schon irgendwie ziemlich amüsant das Ganze.
Von:  Lizard
2011-03-07T12:53:16+00:00 07.03.2011 13:53
Wie gut, dass ich jetzt nicht länger auf mexx war und den Krimi erst jetzt weiter lesen kann, denn auf diese Weise brauche ich mich mit der Auflösung zu gedulden und kann gleich das Endkapitel lesen. Das ist gut, weil mir immer noch nicht klar ist, wie und warum der Mord genau ablief.
Trotz der wenigen Verdächtigen und einiger Verdachtsmomente bzw. Ahnungen bin ich immer noch sehr verwirrt und komme partout nicht auf eine vollständige, befriedigende Lösung... die Testamentseröffnung hat mir auch nicht so geholfen wie erhofft, sie hat mich nun eher noch mehr verunsichert... *seufz*... ich bin eben nicht zum Detektiv geboren... Lass ich mich eben vom nächsten Kapitel aufklären! *weiterles*
Von:  Sakuna
2011-03-06T11:42:29+00:00 06.03.2011 12:42
Ich sage nur arme Sakura.
Jetzt denken alle, Sakura hat jetzt noch etwas mit dem Heeren zu tun.
Ich frage mich, ob sie jemals heiraten würde.

Also auf ihn habe ich gerechnet. Ich frage mich, was mit der Frau passieren wird, da sie jetzt die Erbin der Vermögen ist.

Sakuna
Von:  ayakoshino
2011-03-05T14:03:44+00:00 05.03.2011 15:03
Ein wirklich schöner Krimi! Ich bin mal wieder nicht auf die Lösung gekommen, aber wenn man dann die Auflösung liest, sieht , dass es eigentlich ganz logisch ist. Naja aber ich werde nicht aufgeben und auch beim nächsten Krimi mein Bestes geben!
Sakura tut mir wirklich Leid, sie wird jetzt erst recht nie ein normales Leben führen können. Aber die Tatsache, das ihr keine Wünsche mehr verwehrt werden ist auch nicht schlecht, so als kleiner Trost.*g*
Ich freu mich jedenfalls schon auf den nächsten Krimi!
lg ayako
Von:  00schnepel8
2011-03-02T07:45:07+00:00 02.03.2011 08:45
Ich weiß nicht ob akura mir Leid tuuen soll, oder ob ich sie beglückwünschen soll.Immerhin wird sie jetzt von allen sehr gut behandelt werden, aber es macht doch einen schlechten Eindruck gleich zwei Männer auf einmal zu haben...Nun gut das ist ja unwichtig.
Auf die Auflösung wäre ich dieses mal nun wirklich nicht gekommen.Ich habe das Gefühl deine Fälle werden von mal zu mal schwerer für uns zu lösen...
Aber das macht ja nichts, es macht trotzdem Spaß mitzuraten.
Von:  -Kirei-
2011-03-01T14:54:14+00:00 01.03.2011 15:54
Oh Gott, wioe ich mich auf dieses Kapitel gefreut habe! ^o^
Es kommt direkt passend zu meiner letzten Abi-Vorklausur :DD Du bist echt genial XD

Oh man! Aber auf was für Fragen Sess immer kommt XD
Also Taktegefühl ist echt nicht seine Stärke o.O

Hmm...aber auf diese Lösung wäre ich jnie gekommen...So krumm kann man ya nicht denken, aber es ist wahrscheinlich sogar realistisch, dass sowas wirklich passiert (ist).
ich sollte niemals Polizistin werden :D

Was Sakuras Status angeht...einen Mann wird sie wahrscheinlich niemehr im Schloss finden. Dafür müsste sie sich außerhalb umschauen.
Aber ein Gutes hat es ja.. Sie wird wahrscheinlich nicht mehr so schnell belästigt werden :D

Ich freue mich schon auf den nächsten Krimi ^^
lg Ki
Von:  Minerva_Noctua
2011-03-01T14:27:33+00:00 01.03.2011 15:27
In dem Moment, in dem sich Kato so schwungvoll vor den Taishou setzte und allein auf dem Gang herumirrte, habe ich es geahnt.
Immerhin war mein Gefühl nicht völlig daneben^^°
Das Ende ist so genial!
Schade, dass Sesshoumaru das nicht gerochen hat!
Den Blick hätte ich mir gerne vorgestellt*rofl*
Irgendwie süß, wie Nahe der Herr ihr kommt und sie um Rat fragt.
Die Anspielung, die eigentlich kaum als solche bezeichnet werden kann, dass der Taishou sich nun mehr mit weiblichen Menschen befassen möchte, gefällt mir^^.
Das war wieder ein toller Krimi und ich freue mich sehr auf den nächsten!
Diese Sakura-Szenen sind klasse, auch, wenn sie mir doch manchmal leid tun sollte.

Bye

Minerva

Ps.: Noch such ich Möbel. War sehr stressig, daher konnte ich noch nicht wirklich packen^^°.
Von:  DuchessOfBoredom
2011-03-01T08:08:37+00:00 01.03.2011 09:08
Hm...ein Fall mit wirklich vielen Hintergedanken seitens der Beteiligten: aber es ist wie es immer ist, wenn man es dann so schwarz auf weiß (oder hier eher schwarz auf lila =)vor sich sieht, erscheint es ganz logisch...ich denke da zum Beispiel an die Tatsache, dass sowohl Akina als auch Kato von Umeko K. als Hündchen sprachen...

Die arme Sakura...sie scheint wohl für Vater und Sohn wirklich sowas wie die Auskunft oder ein wandelndes Lexikon für menschliches Befinden zu sein...ja man hat es schon nicht leicht mit den Zweien ^^°

Also ich freu mich schon sehr auf den nächsten Krimi,
bis denn,
die killerniete


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