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How life will be played

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich bitte vielmals um Verzeihung, weil das Kapitel wieder länger gedauert hat. Da ich gerade dabei bin an meinen Ideen, die ich für einige neue Storys habe, zu feilen bekam How life will be played leider nicht so viel Aufmerksamkeit. Aber ich werde versuchen das nächste Kapitel wieder schneller zu Ende zu schreiben. :)
So, genug von meinem Geplapper. Ich wünsche dir viel Spaß beim lesen & hoffe es gefällt dir. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So. Endlich habe ich es geschafft das nächste Kapitel zu schreiben.
Ich hoffe ihr seid mir nicht all zu böse dass es so lange gedauert hat und natürlich hoffe ich dass es euch gefällt.
Viel Spaß beim lesen. :) Komplett anzeigen

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Intro

Eine in azurblau gekleidete Blondine öffnete hektisch und leicht gereizt die breiten Türen des Anwesens, indem sie sich zurzeit befand. Schwer atmend stand sie im Türrahmen und bedachte die beiden Personen die sich in diesem Raum befanden mit einem mordenden Blick. Diese beiden warfen einen kurzen Blick zu der Blondine, da sie beim anziehen gestört wurden, und fuhren daraufhin mit ihrer pausierten Aktivität fort.
 

„Ihr zwei bringt mich noch irgendwann ins Grab, ich hoffe das ist euch bewusst!“, fauchte sie die beiden an. Diese grinsten vergnügt. Sie hielt ihre rosa, zerzauste Haarpracht hoch und drehte ihm den Rücken zu, woraufhin er ihren Reisverschluss verschloss. Ino stampfte auf ihre beste Freundin zu und zog sie von dem Schwarzhaarigen weg der hinter Sakura gestanden hatte. Beide verdrehten sie die Augen. „Spiel dich jetzt bitte nicht wieder als meine Mutter auf“, murmelte die Rosahaarige genervt. „So dumm und kindisch wie du dich verhältst, sollte ich dir Hausarrest erteilen“, sagte die Blondine dazu.

Sasuke Uchiha und Sakura Haruno führten eine sehr komplizierte Beziehung und die Begann schon in der High-School. Es war ständig ein Hin und Her und niemand blickte bei dem Chaos der beiden mehr durch. Nicht mal sie selbst konnten bei all dem Chaos die Überhand behalten. Aus diesem Grund, spielte sich die Blondine bei diesem Thema immer wieder als eine Art Mutter für ihre beste Freundin auf.
 

„Was denkt ihr beiden euch eigentlich dabei? Du, junge Dame, hast einen festen Freund!“ - Ino sah ihre beste Freundin vorwurfsvoll an und danach den Schwarzhaarigen - „Und du, Mister, hast eine Verlobte! Außerdem heiraten Hinata und Naruto heute! Naruto braucht bestimmt seinen besten Freund, der ihm gute Worte zuspricht und verhindert dass der Bräutigam kalte Füße bekommt! Hinata könnte jeden Moment wieder wegen irgendetwas die Krise bekommen und ich musste meine wertvolle Zeit damit verschwenden euch beiden Idioten zu suchen! Ihr seid keine Teenager mehr, sondern geht auf die 30 zu, also benehmt euch endlich mal erwachsener!“ Sasuke stand ganz cool und lässig vor der Blondine und brachte ein wenig Ordnung in sein zerzaustes Haar. „Das Wichtigste zu erst: Ich bin ganz sicher nicht Verlobt. Außerdem habe ich Narutos Ich-bekomme-kalte-Füße-Krise vorhin schon abgewendet und ich kann nichts dafür: Sie ist der Teufel in Person und raubt mir jedes Mal den Verstand“, verteidigte er sich und grinste die Rosahaarige lasziv an. Empört und doch grinsend stemmte sie die Hände in die Hüfte. „Wenn dann bist du es doch, der mich jedes Mal verführt!“
 

Ino verdrehte genervt die Augen und machte auf ihrem Absatz kehrt, packte ihre beste Freundin am Handgelenk und machte sich auf den Weg zur Tür. „Bevor du da raus gehst, solltest du dafür sorgen, dass die Reste vom Lippenstift aus deinem Gesicht verschwinden, Uchiha!“ Nur wenig später verschwand sie mit der Rosahaarigen aus dem Zimmer und machte sich auf dem Weg zum Zimmer der Braut. Diese stand vor dem großen Spiegel und betrachtete sich schweigend in diesem, sie schien geistig nicht Anwesend zu sein. Deswegen schien sich auch nicht zu bemerken, dass ihre beiden Brautjungfern das Zimmer betraten.
 

Sakura stellte sich schweigend neben die Braut und betrachtete das Spiegelbild der Schwarzhaarigen eingehend. „Du bist wirklich wunderschön, Hinata“, machte sie ihrer Freundin ein Kompliment. Da bemerkte die Angesprochene erst, dass sie nicht länger alleine war und sah zu ihren beiden Brautjungfern und sie strahlte wieder die pure Fröhlichkeit aus - wie sie das schon den ganzen Tag tat. „Dankeschön, Liebes.“ Die beiden umarmten sich und verharrten so eine ganze Weile, bis Ino die beiden auseinander riss und sich um die Haare von Sakura kümmerte.
 

„Ich habe doch gesagt, dass sie sich wieder einmal mit Sasuke irgendwo verschanzt hat“, meinte Hinata schmunzelnd und beobachtete die beiden. „Wenn einer der beiden von irgendeiner Veranstaltung verschwindet ist es sowieso klar, dass sie sich mal wieder nicht Beherrschen konnten“, antwortete Ino mit einem leicht belustigten Lächeln. Sakura verdrehte nur die Augen. Sie kannte all die Witze und die Standartsprüche schon auswendig - sie alle kannten sie auswendig. Früher hatte sie immer versucht sich zu verteidigen und sich mit ihren Freundinnen angelegt, doch mittlerweile lies sie diese Sprüche schweigend über sich ergehen und danach war wieder alles perfekt.
 

Hinata setzte sich mit einem leisen Seufzer auf das Bett und beobachtete die beiden weiterhin. Sakura beobachtete das Spiegelbild der Schwarzhaarigen während sie von Ino eine neue Frisur verpasst bekam, immerhin hatte Sasuke ein riesiges Chaos auf ihrem Kopf hinterlassen. „Wie kommt es, das du so ruhig bist Hinata?“ Diese betrachtete das Spiegelbild der Rosahaarigen und lächelte. „Ich bin schon ausgerastet, weil sie die falschen Blumen geliefert haben, weil das Essen so spät geliefert wurde, weil Neji hier betrunken auftauchen musste, weil ich meinen Schleier nicht finden konnte und letztendlich noch weil du nicht aufzufinden warst. Das reicht erstmal, findest du nicht auch?“ Nachdem Ino mit der Frisur der Rosahaarigen fertig war ging diese ins Bad, holte den Schleier und setzte ihn der Schwarzhaarigen letztendlich auf. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich dabei. „Schon okay. Was wäre eine Hochzeit wenn bei den Vorbereitungen alles perfekt laufen würde?“, fragte sie lachend und fügte daraufhin hinzu, „Außerdem: Solange die Trauung perfekt wird.. ist alles andere egal.“ Auch die andern beiden Frauen lachten und stimmten ihrer Freundin zu.
 

Die drei Freundinnen umarmten sich noch einmal innig, bevor die Trauung begann. Jede von ihnen hätte am liebsten angefangen zu weinen, allerdings mussten sie sich zusammen reißen und nur wenig später machten sie sich auf den Weg zum Altar, damit aus der wunderschönen Hinata Hyuuga eine Uzumaki werden konnte.

Level 1

Es war eigentlich ein ganz gewöhnlicher Donnerstagvormittag. Der Himmel war nur leicht bewölkt und es wehte auch nur eine leichte Brise. Es war nicht zu kalt und auch nicht zu warm. Die Bäume erwachten alle langsam aus ihrem Winterschlaf und begannen sich ihr neues Gewand an zu fertigen. Einfach ein perfekter Frühlingstag.
 

Eine rosahaarige Schönheit kam an dem Brautmodengeschäft an, dass sie nur zu gut kannte. Sie hatte der Inhaberin geholfen es ein zu richten. Hatte gemeinsam mit ihr in diesem ein wunderschönes Brautkleid entworfen und geschneidert, welches letzten Samstag seinen Auftritt hatte. Auch kam sie oft einfach so vorbei. Genauso wie es heute der Fall war. Also nahm sie ihre Sonnenbrille ab und betrat daraufhin das Brautmodengeschäft, wobei das Glöckchen an der Türe erklang. Sie sah sich im Laden um und entdeckte nach kürzester Zeit ihre Freundin die ihr ein Zwinkern zuwarf, allerdings mit einer Kundin beschäftigt war. Auf dem Weg zum Tresen betrachtete die Rosahaarige einige Brautkleider, Schleier und Diademe beim vorbei gehen und stellte sich letztendlich hinter den Tresen.
 

Sakura hatte ihrer besten Freundin schon einige Male im Geschäft ausgeholfen und wusste wo alles lag. Also beugte sie sich runter, öffnete eine Schublade und holte einen Skizzenblock und einen Bleistift heraus. Beides legte sie auf den Tresen. Schweigend betrachtete sie einige Skizzen ihrer besten Freundin und suchte sich letztendlich ein leeres Stück Papier, damit sie sich mit dem zeichnen einer Skizze die Zeit vertreiben konnte.

Sie war so sehr ins Zeichnen vertieft, dass sie gar nicht mitbekommen hatte wie sich Ino hinter sie stellte und über ihre Schulter sah. „Du hast wirklich ein Händchen dafür, meine Liebe. Ich verstehe nicht wieso du als Assistentin arbeitest, wenn du so eine kreative Ader hast und viel mehr erreichen könntest.“ Schon nach den ersten Worten zuckte Sakura zusammen und somit machte sich ein dicker Strich quer über das Papier breit. Seufzend legte sie den Stift auf das Blatt ab und drehte sich daraufhin zu ihrer Freundin um. „Weil ich weder Zeit, noch Geld habe mir etwas Eigenes auf zu bauen“, antwortete sie schließlich.
 

„Dann stell ich dich einfach ein“, grinste Ino. „Das wird dann genauso wie früher in der Schule.“ Sie lachte als sie an die alten Zeiten dachte und setzte sich auf das dunkelrote Sofa, welches mitten in einer Wiese voller Brautkleider stand. Sakura seufzte abermals und lies sich zu ihrer besten Freundin auf das Sofa nieder. „Weil du dir das auch so gut leisten kannst, mich ein zu stellen“, antwortete sie sarkastisch. Ino verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Man wird wohl noch Träumen dürfen“, sagte sie eingeschnappt und verschränkte daraufhin ihre Arme vor der Brust. „Solange du deine Träume von dem richtigen Leben unterscheiden kannst: Träum doch was du willst.“ Sofort schoss die Augenbraue der Blondine in die Höhe. „Was ist denn los, Süße?“ Sakura zwang sich zu einem lächeln, weshalb Inos Gesicht sich verfinsterte. „Sag jetzt nicht, dass nichts ist und lächle mich nicht so falsch an!“ Sie verdrehte ihre smaragdgrünen Augen, denn sie hasste es wenn Ino so mit ihr sprach. Aber vor allem hasste sie es, wenn ihre Freunde sie so leicht durchschauen konnten.
 

„Kommen wir zum Punkt: Ich habe über deine Worte nachgedacht und kam zum Entschluss, dass ich unter der Sache mit Sasuke einen Schlussstrich ziehen muss. Allerdings habe ich keine Ahnung wie ich das anstellen soll.“ Ino legte einen Arm um ihre Freundin und zog diese an sich, weshalb Sakura ihren Kopf an die Schulter der Blondine lehnte. „Als erstes solltest du ihm klar machen, dass er seiner Freundin treu bleiben sollte und du nie wieder mit ihm Sex haben wirst. Vielleicht wäre es besser, wenn du deinen Job bei ihm kündigst, damit er dir nicht ständig den Kopf verdrehen kann“, teilte Ino ihr die beiden wichtigsten Punkte mit. „Aber ich brauche den Job. Der ist sehr gut bezahlt und wenn irgendwas mit den Kindern ist oder sonstiges, lässt mich Sasuke immer gehen.“ Beide fingen sie an darüber nach zu denken. „Du könntest doch wirklich als Designerin arbeiten, auch wenn du damals dein Studium abgebrochen hast. Du bist sehr kreativ und hast daheim eine Millionen Skizzen rumliegen; noch dazu kannst du schneidern, wie man bei Hinatas Kleid gesehen hat. Also worauf wartest du noch?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Du sagst das alles so einfach, aber ich habe keine Eltern die mir einfach so einen Laden kaufen, die Stoffe bezahlen und Werbung für mich machen“, grummelte die Rosahaarige.
 

Sakura hatte Recht und das wussten sie beide. Nachdenklich kaute Ino auf ihrer Unterlippe rum, während Sakura innerlich den Schlussstrich wieder weg radiert hatte. Man konnte Sasuke einige schlechte Dinge nach sagen, aber zu der Rosahaarigen war er schon immer anders gewesen. Sie wusste nicht ob es daran lag, dass er sie aus irgendeinem Grund mochte oder ob er einfach nur so zu ihr war, weil er immer noch Schuldgefühle besaß.

Als sie dreizehn Jahre alt war, beobachtete sie den Schwarzhaarigen wie er sich mit einem Mitschüler prügelte. Sasuke war dem anderen Jungen zwar überlegen, allerdings wollte die Rosahaarige nicht einfach dabei zusehen, sondern dazwischen gehen und ihn davon abhalten weiterhin auf den Jungen ein zu prügeln. Ihr Pech dabei war nur, dass der junge Uchiha sie - als sie ihn von hinten aufhalten wollte - ausversehen mit dem Ellenbogen gestoßen hatte, sie somit den gesamten Abhang hinunter viel und sich letztendlich ein Bein brach. Von da an hatte er sich immer um sie gekümmert, besonders in der Zeit in der sie krank war. Zum Beispiel hatte er ihre Taschen und Bücher getragen und auch mal sie Persönlich, wenn es sein musste.
 

„Es war einfach eine dumme Idee“, gab Sakura seufzend zu. Sofort sprang die Blondine auf und stemmte vor ihrer Freundin die Hände in die Hüfte. „Sakura Haruno! Du hast dich endlich entschlossen einen Schlussstrich darunter zu ziehen, also zieh das auch durch. Du musstest wegen ihm dein Studium abbrechen, er hat dir geschätzte Tausend Mal das Herz gebrochen und außerdem ist er ein totales Arschloch!“ Die Angesprochene verdrehte ihre Augen und lehnte sich im Sofa zurück. „Er ist kein Arschloch. Wenn du ihn richtig kennen würdest, wüsstest du das. Außerdem musste ich das Studium wegen den Kindern abbrechen und er hat mir daraufhin den Job angeboten - was war daran bitte so schlimm?“ Sie rümpfte die Nase und betrachtete die Blondine mit einem ernsten Blick. „Erstens bist du nur wegen ihm schwanger geworden und zweitens hat er dir diesen Job nur gegeben, damit er dir weiterhin den Kopf verdrehen kann“, beharrte Ino und verschränkte abermals die Arme vor ihrer Brust.
 

Kaum hatte Ino ihren Satz beendet, klingelte das Handy der Rosahaarigen und auf dem Display blinkte der Name ihres Arbeitgebers. „Was denn, ist die Videokonferenz schon zu Ende?“, wollte sie von ihm wissen. „Ja, mein Dad musste daraus erst Mal wieder etwas total wichtiges machen und haut mittendrin einfach wegen etwas noch wichtigerem ab“, antwortete er genervt. Höchst wahrscheinlich saß er immer noch an seinem Schreibtisch und hatte sich halb mit dem Oberkörper auf diesen gelegt. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich dieses Bild in ihrem inneren Auge vorstellte. Sie kannte ihn in und auswendig: Was er mochte, was ihm gegen den Zeiger ging, seine Vorlieben, seine Gewohnheiten - einfach alles. Immerhin kannten sich die beiden nun schon dreizehn Jahre lang. „Soll ich ins Büro kommen?“ Sie wusste was er antworten würde, deswegen wusste sie auch dass er jetzt den Kopf schüttelte. „Nein. Ich wollte dir nur sagen, dass ich später die Kinder abhole und irgendwas mit ihnen unternehmen werde. Wenn du mit kommen willst, du bist herzlich eingeladen.“ Dieses Mal schüttelte sie den Kopf.
 

Sakura und Ino betrachteten sich das gesamte Gespräch über. Die Inhaberin des Ladens zog jedes Mal Grimassen, wenn der Schwarzhaarige sprach, weshalb die Rosahaarige die Augen verdrehen und ein kichern unterdrücken musste. Das Glöckchen an der Eingangstür ertönte und verkündete somit, dass ein neuer Gast den Laden betrat. Ino drückte ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange, flüsterte ihr etwas ins Ohr und begab sich daraufhin zu ihrer neuen Kundin. „Nein, danke. Aber ich wünsche euch viel Spaß“, sagte sie lächelnd. „Alles klar. Übrigens musst du noch alle Termine für Morgen absagen, weil die Konferenz dann weiter geht und ich keine Ahnung habe wie lange sie diesmal dauern wird.“ Man vernahm einen lauten Seufzer von dem Schwarzhaarigen, während sie darüber nach dachte was am nächsten Tag für Termine anstanden. „Morgen liegen aber auch einige wichtige Termine an“, versuchte sie ihn daran zu erinnern. „Versuch die einfach nächste Woche irgendwo rein zu quetschen, okay?“ Ein leichtes Nicken ihrerseits, doch erst wenig später viel ihr ein das er es nicht sehen konnte. „Okay, wird gemacht.“
 

Die Blondine unterhielt sich mit der zukünftigen Braut und deren Mutter angeregt, während sie den beiden einige Brautkleider zeigte. Es gab viele Kleider, die ihr gefielen. Deswegen zog sie auch eines nach dem Anderen an, doch schien ihr nie wirklich eines zu gefallen, denn sie hatte an Jedem etwas aus zu setzen. Kurz sah die junge Yamanaka zu ihrer besten Freundin, die immer noch telefonierte.

Seufzend setzte sich die Mutter der Braut auf das Ledersofa, vor den Umkleidekabinen. Sie besaß braune, schulterlange Haare, dunkelgrüne Augen und war etwas kräftiger Gebaut. Ihre Tochter sah genauso aus wie sie, nur war sie ein wenig Schlanker und ihre Haare länger. „Sie wissen ja gar nicht, was das immer wieder für ein Stress mit den Hochzeiten ist“, erklärte sie der Blondine seufzend. Ino lächelte matt. Sie hatte sich schon oft anhören müssen, wie stressig Hochzeiten waren. Sie hatte auch schon bei einigen Hochzeiten mitgeholfen, wenn ihre Freundinnen Hilfe brauchten. Aber trotzdem wusste sie nicht wirklich, wie es war seine eigene Hochzeit zu planen. Mit all dem Stress, der dazu gehörte. „Ich kann es mir vorstellen“, antwortete sie letztendlich. „Ich habe drei Töchter. Lilly ist die letzte, die unter die Haube muss und danach muss ich mir diesen ganzen Stress nicht mehr antun, sondern kann mich gemütlich zurück lehnen“, erzählte sie lachend.
 

Ino wusste nicht was sie darauf antworten sollte. Aus diesem Grund war sie mehr als glücklich, als die Braut aus der Umkleidekabine kam. Sofort betrachtete sie sich in den Spiegeln - von allen Seiten aus. Ihre Mutter schien schon zu Ahnen, was sie antworten würde, denn sie lehnte sich nach vorne und massierte dabei ihre Schläfen. „Die Kleider sehen zwar alle sehr schön aus, aber irgendwie fehlt mir da das gewisse Etwas“, verkündete sie mit einem traurigen Seufzer. Ihre Mutter stand vom Sofa auf und stellte sich zu ihrer Tochter. Sie betrachtete ihre Tochter ebenfalls von allen Seiten und schickte sie daraufhin wieder in die Umkleidekabine. Abermals ertönte das Glöckchen und Ino sah zur Eingangstüre. Eine schwarzhaarige Frau mittleren Alters betrat das Geschäft mit einem Blonden, älteren Mann. Ein kurzer Blick zu ihrer besten Freundin verriet der jungen Yamanaka, dass diese sich um die neue Kundin kümmern würde.
 

Als sich Ino wieder zu ihren Kunden umdrehte, trug die zukünftige Braut wieder ihre Alltagskleidung. Eine ganze Weile unterhielt sie sich mit ihrer Mutter, bis die beiden letztendlich auf die Blondine zu gingen. „Haben Sie noch andere Kleider, die ihr gefallen könnten?“, wollte die Ältere der beiden wissen. „Wenn wir noch genug Zeit bis zur Hochzeit haben, könnten wir auch selbst eines entwerfen“, erklärte Ino den beiden. Sofort erhellte sich das Gesicht der jüngeren Brünetten. „Wirklich?“, fragte sie völlig überrascht und entzückt zugleich. Ino warf kurz einen Blick zu Sakura, die mit dem Pärchen sprach und sie beriet. „Ja, natürlich. Alle wollen an ihrem Hochzeitstag perfekt und einzigartig aussehen. Wenn man dann sein eigenes Kleid hat, entspricht es ganz der Vorstellung der Braut und man weiß dass sonst niemand dieses Kleid besitzt.“ Lilly, die zukünftige Braut, klatschte freudestrahlend in die Hände. „Das klingt traumhaft! Das machen wir, oder Mama?“ Sie drehte sich zu ihrer Mutter, die froh darüber war keine weiteren Brautmodengeschäfte abklappern zu müssen. „Ja, das wäre das Beste“, sagte sie lächelnd.
 

Die beiden Freundinnen trafen sich an der Theke wieder und beide schnappten sie sich einen Skizzenblock und einen Bleistift. Beide fingen sie an das perfekte Kleid für Jede zu zeichnen, ganz nach dem Geschmack der Braut. Als sie mit dem Kleid, welches sie auf dem weißen Papier sahen für das Perfekte hielten, verschwanden sie wieder. Erst die Eine. Dann die Andere.

Sakura und Ino grinsten sich breit an und liesen sich erneut auf das rote Ledersofa nieder. „Also ich brauche unbedingt einen Kerl. Ich besitze ein eigenes Brautmodengeschäft, aber ich selbst habe keinen dämlichen Vollidiot, der mich heiraten will.“ Die Blondine lehnte sich seufzend in ihrer Couch zurück und legte ihre Füße auf dem Schoß ihrer besten Freundin ab. Die Rosahaarige fing an zu lachen. „Den letzten, der dich heiraten wollte hast du zum Teufel gejagt“, erinnerte sie die Blondine. Diese zuckte mit den Schultern. „Ich habe jetzt meine Meinung geändert, außerdem werde ich bald dreißig und ich will auch noch irgendwann Kinder haben.“ Dies brachte die junge Haruno nur noch mehr zum lachen. „Du hast dich nie getraut alleine mit meinen beiden zu bleiben, bis sie drei oder vier Jahre alt waren“, erzählte sie. „Aber doch nur, weil ich Angst hatte ihnen weh zu tun und ich nicht wusste, was ich machen soll wenn sie weinen. Außerdem: Kaum war man mit ihnen draußen waren sie schmutzig und man selbst ebenfalls“, versuchte sich die Blondine zu verteidigen. „So sind Kinder nun mal. Sicher dass du welche willst?“
 

„Naja, du könntest mir deine Mal für eine Probewoche ausleihen“, witzelte Ino. Doch kurz darauf dachte sie über ihren Satz nach. „Du könntest mir die beiden wirklich eine Woche geben. Dann hättest du auch genug Zeit deinen Skizzen Leben ein zu hauchen - wenn du verstehst was ich meine.“ Sakura sah ihre beste Freundin mit gerunzelter Stirn an. Sie verstand sehr wohl, was sie meinte. „Vergiss es. Das war nur eine dumme Idee, ich werde weiterhin für Sasuke arbeiten.“ Die Blondine wiederum zog einen Schmollmund. Sie hatte die perfekte Idee und musste sie ihrer Freundin nur noch verkaufen. „Aber du hast meine neueste Idee noch nicht gehört. Wir werden hier zusammen arbeiten - sag nicht wieder ich könnte mir das nicht leisten, ich kann mir das leisten! Wenn wir dann beliebter geworden sind, können wir einen neuen Laden auf machen, du könntest dir was Neues aufbauen. Ich könnte sogar meinen Dad fragen ob er uns finanziert, damit du deinen Laden bekommst“, erklärte Ino. Sakura schüttelte den Kopf. „Damit das klar ist: Ich will mir nicht Geld von deinem Dad leihen.“ „Tust du doch gar nicht, sondern ich!“ Ino nickte begeistert über ihre Idee. „Mag ja sein, meine Liebe. Aber wenn das wirklich unser Laden oder mein Laden werden soll, dann werde ich mir sicher kein Geld von deinem Vater leihen - auch nicht du!“ Ino strahlte. Wenn Sakura so sprach, dann fand sie die Idee gut und war schon dabei zur Kasse zu gehen und zu bezahlen. „Findest du?“ Sakura nickte. „Das wird so genial! Du wirst es nicht bereuen, glaub mir!“, schrie Ino begeistert.
 

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Danke für die süßen Kommentare & sorry, dass es so lange gedauert hat. ♥

Level 2

Sakura Haruno fuhr an diesem Freitagnachmittag durch ein riesiges Tor und die Auffahrt zu einer noch riesigeren Villa hinauf. Die beiden Personen die auf der Rückbank saßen betrachteten wie immer den perfekt gepflegten Vorgarten, indem es alle möglichen exotischen Pflanzen gab und auch einige hochgewachsene Bäume an denen man hochklettern konnte. Früher zog sich bei der Rosahaarigen durch solche überteuerten und übertriebenen Dinge oft der Magen zusammen. Sie war so etwas nie gewohnt gewesen. Aber wenn man mit einem Uchiha befreundet ist, in einen Uchiha verliebt ist, dann gewöhnt man sich irgendwann daran.
 

Vor der Villa parkte sie letztendlich und stieg gemeinsam mit ihren beiden Kindern aus dem Wagen. Die beiden sechsjährigen rannten, mit ihren Büchertaschen bepackt, so schnell sie konnten zur Haustüre. Da Ryo schneller war als seine Zwillingsschwester streckte er ihr neckend die Zunge raus und betätigte die Klingel. Beleidigt rümpfte sie die Nase. „Du bist blöd.“ „Selber blöd.“ In diesem Augenblick öffnete Sasuke die Türe und auch Sakura kam bei den beiden an. „Daddy!“ Kaum hatte Aiko ihren Vater gesehen, sprang sie ihm schon in die Arme. Er hob sie hoch und gab ihr einen kleinen Kuss zur Begrüßung. „Wie geht es meiner kleinen Prinzessin?“, wollte er von ihr wissen. Sakura beobachtete die beiden lächelnd, während Ryo schweigend an Sasuke vorbei ging und somit die Villa betrat. „Bestens“, antwortete sie strahlend.
 

Sasuke trug seine Tochter in den Flur und stellte sie daraufhin neben ihrem Bruder ab. Im Flur war alles in hellen, beigen Farben gehalten. An den Wänden hingen wertvolle Gemälde und ein, zwei teure Skulpturen zierten den Raum ebenfalls. Die beiden Männer grinsten sich kurz an und der Ältere der beiden wuschelte dem Jüngeren durch das schwarze, dichte Haar. Auch Sakura stand mit ihnen im Flur und hatte hinter sich die Türe geschlossen. „Geht doch schon mal eure Schultaschen in eure Zimmer bringen, ich muss alleine mit eurem Vater reden“, erklärte sie ihren Kindern mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Gehorsam nickten die Zwillinge und verschwanden die Treppe hoch um in ihre Zimmer zu gehen. Sasuke, wie auch Sakura sahen den beiden hinterher.
 

„Also was gibt es, Liebling?“ Er machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer und sie folgte ihm. Der Boden im Wohnzimmer und in den Schlafzimmern bestand aus edlem, teurem Parkett. Die Wände waren in einem warmen Orange gestrichen und die Möbel waren alle perfekt dazu abgestimmt. Wenn man Sasuke Uchiha kannte, wusste man sofort dass er keinen einzigen Finger gerührt hatte sondern alles von jemand Anderem einrichten lassen hat. „Hör bitte auf mich so zu nennen“, bat sie ihn. Der Schwarzhaarige ging zu seiner Hausbar und schenkte sich sofort einen Drink ein. „Wieso? Wir nennen uns doch immer so“, antwortete er mit einer leichten Erheiterung. Sakura lies das Thema so im Raum stehen. „Dann trink wenigstens nicht, wenn deine Kinder hier sind“, verlangte sie von ihm. Sasuke schenkte ihr ein schiefes Lächeln und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. „Ist doch nur ein Scotch.“
 

Sie verdrehte genervt ihre smaragdgrünen Augen und setzte sich auf eines der modernen und bequemen Sofas, die zu einer Sitzecke zusammen gestellt wurden. Sasuke setzte sich zu der Rosahaarigen und machte es sich auf der Couch gemütlich. „Also worüber willst du mit mir reden, Liebling?“, wollte er von ihr wissen. Die Angesprochene drehte sich zu ihm und legte ihren Arm auf dem Sofarücken ab. Während sich die beiden schweigend ansahen, genehmigte er sich einen weiteren Schluck seines köstlichen Scotchs. „Ich werde kündigen“, offenbarte sie ihm letztendlich. Als sie diese Worte aussprach verschluckte er sich fast und wäre er in irgendeinem Film würde er jetzt höchstwahrscheinlich den Scotch ausspucken. Kurz räusperte er sich und er betrachtete sie eingehend mit einem ernsten, nachdenklichen Blick. „Du wirst nicht kündigen.“ Leicht gereizt zog sie die Augenbrauen zusammen. „Doch. Montag hast du das Kündigungsschreiben auf dem Tisch.“
 

Nun war er es der die Augenbrauen gereizt zusammenzog. „Wieso willst du kündigen? Wir arbeiten perfekt zusammen, der Job ist bestens bezahlt und die Arbeitszeiten sind auch in Ordnung. Außerdem kommst du mit deinen Kollegen gut zurecht und die Kinder kommen nach der Schule auch manchmal vorbei, wenn wir zwei noch arbeiten.“ Sakura presste ihre zarten Lippen zusammen. Die beiden hatten so ein schwieriges Verhältnis und sie hatten schon sooft versucht dieses zu klären oder es zu beenden, aber am Ende.. nunja, am Ende fanden sie doch immer wieder zusammen. Sie nahm ihm sein Glas aus der Hand und nahm einen großen Schluck davon, atmete daraufhin tief durch. „Ich muss endlich von dir los kommen, verdammt! Du hast eine Freundin und mit der scheint das anscheinend etwas ziemlich ernstes zu sein. Ich hatte damals einen Traum, ich wollte eine berühmte Designerin werden oder von mir aus auch nur eine gute Designerin. Ino hat es sogar geschafft einen eigenen Laden auf zu machen – genau dasselbe will ich jetzt auch machen. Ich will endlich versuchen meinen Traum zu verwirklichen.“
 

Sasukes Augenbraue schoss in die Höhe. „Wie hast du dir das bitte vorgestellt? Du kannst dir nicht mal eben einfach so einen Laden kaufen, du hast wahrscheinlich nicht einmal irgendwelche Stücke die du anbieten oder verkaufen könntest.“ Sie trank den Scotch aus und stellte das Glas auf dem Couchtisch ab. „Das geht dich zwar überhaupt nichts an, aber Ino und ich haben schon eine Idee und wir werden das auch schaffen“, antwortete sie ihm schnippisch. Sein Blick wurde etwas kühler. „Natürlich geht mich das etwas an, immerhin bist du die Mutter meiner Kinder“, knurrte er gereizt. „Mag ja sein, aber du bist nicht mein Ehemann oder habe ich da etwas verpasst?!“ Sasuke versuchte ruhig zu wirken, aus diesem Grund betrachtete er schweigend das leere Glas auf dem Couchtisch. Sie hatte gute Gründe zu kündigen, abstand von ihm zu verlangen. Trotzdem wollte er das ganze nicht und er hasste es, wenn er nicht das bekam was er wollte.
 

„Von mir aus können wir unsere kleine Affäre für eine Weile auf Eis legen, aber kündigen um so einem bescheuerten Traum nach zu jagen, der höchst wahrscheinlich sowieso schief geht ist total bescheuert.“ In den grünen Augen lag nun ein gefährliches Funkeln und sie bildeten sich zu Schlitzen. „War ja klar, dass du sowas nicht verstehst. Dir wurde immer alles in den Arsch geschoben, Sasuke! Du brauchst immer nur ein wenig von eurem Geld zu nehmen und schon hast du das was du willst! Aber ich wurde nun mal nicht mit dem silbernen Löffel im Mund geboren! Ich bin nicht stinkreich, so wie ihr und ich will endlich meinen Traum verwirklichen, der übrigens nicht bescheuert ist!“, schrie sie ihn an und gestikulierte dabei wild mit den Händen. Wütend stand sie auf und ging in den Flur. Sasuke folgte ihr natürlich sofort und im Türrahmen hielt er sie auf.
 

Sie wehrte sich und wollte ihm eine Ohrfeige verpassen. Da packte er einfach ihre Handgelenke und pinnte sie an den Türrahmen. „Lass mich sofort los!“, fauchte sie ihn an. „Woher kommt eigentlich dieser bescheuerte Sinneswandel?!“, wollte er von ihr wissen. Sie versuchte weiterhin sich aus seinem Griff zu befreien und hatte keine Lust weiterhin mit dem Schwarzhaarigen zu reden. Zu ihrem Glück kamen die Zwillinge die Treppe runter gerannt, da sie angefangen hatten sich sorgen zu machen. Sofort lies Sasuke die Rosahaarige los und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte übertrieben und sich selbst vergessen, das wurde ihm nun bewusst.
 

„Was sollte das hier?!“, wollte Ryo sofort wissen. „Wir haben euch streiten gehört. Ihr sollt nicht streiten..“, murmelte seine Zwillingsschwester mit trauriger Miene. „Es ist alles in Ordnung“, versicherte Sakura ihren Kindern und erklärte mit ruhiger Stimme, „Wir hatten nur eine etwas lautstarke Diskussion.“ Ryo war sich nicht sicher, ob er es seiner Mutter abkaufen sollte. Allerdings wusste er auch keinen Grund, weshalb sie ihn anlügen sollte. Also beschloss er, ihr zu glauben und die Sache somit ab zu hacken. Aiko sprang ihrer Mutter in die Arme und die Rosahaarige drückte ihr einen Kuss auf das feine, blonde Haar. „Es ist alles in Ordnung, wirklich.“ Die junge Blondine gab ein kurzes Nicken von sich und sah zu ihrem Vater. Dieser zwang sich zu einem Lächeln und sie erwiderte dieses. Der jüngere Uchiha zog am Bein der Blondine. „Komm lass uns raus gehen, die Sprinkleranlagen sind an“, meinte er grinsend. Sofort hellte sich ihr Gesicht auf. „Oh ja! Mama, lass mich runter!“ Kaum hatte sie ihren Satz beendet stellte Sakura ihre Tochter auf dem Boden ab und diese verschwand sofort mit ihrem Zwillingsbruder.
 

Als Sakura die Villa verlassen wollte begann Sasuke zu reden: „Also du wirst kündigen.“ Sie blieb stehen und sah ihn an. Ein kurzes Nicken war von ihr zu vernehmen. „Du musst aber noch so lange bleiben, bis ich eine Nachfolgerin für dich gefunden habe“, erklärte er ihr daraufhin. Sie schulterte ihre Handtasche richtig und zuckte mit den Schultern. „War von Anfang an klar. Übrigens: Du musst die Hausaufgaben mit den Kindern machen, sonst gibt es am Montag wieder ärger. Bis Montag.“ Mit diesen Worten verlies sie die prachtvolle Villa und sauste davon.
 

Naruto Uzumaki war vor wenigen Tagen mit seiner Frau aus den Flitterwochen wiedergekehrt. Er konnte gar nicht glauben, dass die beiden erst seit knapp drei Wochen verheiratet waren. Die Zeit verging so schnell und trotzdem fühlte es sich schon wie eine Ewigkeit an. Wie eine wundervolle Ewigkeit. Die beiden hatten es sich während ihrer zweiwöchigen Flitterwochen in einer Skihütte gemütlich gemacht. Ino hatte ihnen zwar vorgeschlagen diese an einem wunderschönen, heißen Strand zu verbringen doch Hinata war nicht gerade der Fan von Hite oder von Stränden. Also beschlossen sie, in die kalten, schneebedeckten Berge zu fahren und es sich dort bei romantischem, knisterndem Kaminfeuer gemütlich zu machen.
 

Obwohl die zwei Wochen Ferien schön waren, war das frisch vermählte Paar glücklich darüber wieder daheim zu sein. Denn daheim war es letztendlich doch am schönsten. Allerdings war der Briefkasten der Familie Uzumaki mehr als überfüllt gewesen, als sie wieder zurück kamen. Manche zugestellten Briefe und Pakete mussten sie an der Poststelle abholen gehen. Und genau bei diesen Briefen war einer dabei der Naruto mehr als verwirrte. Dieser Brief war an ihn Adressiert und kam vom Jugendamt. Allerdings hatte er wirklich keine Ahnung, was bitte ausgerechnet das Jugendamt von ihm wollte. In diesem Brief wurde der verwirrte und ahnungslose Naruto für den heutigen Tag eingeladen. Es war sehr dringend und wichtig.
 

Somit begab sich der junge Uzumaki auf den Weg zum Jugendamt. Naruto ging zu Fuß, denn dies fand er besser als ständig mit dem Auto zu fahren, Benzin zu verschwenden und somit die Umwelt zu verpesten. Es war schon den ganzen Tag ziemlich heiß und schwül und auch die Wolken am Himmel schienen immer dunkler zu werden. Falls es jetzt wirklich noch anfangen würde zu regnen, dann würde er nass werden, denn er hatte nicht an einen Regenschirm gedacht. Vor dem Jugendamt angekommen, blieb er einige Minuten davor stehen und betrachtete es. Es sah alt und zerbrechlich aus. Naruto stellte sich vor, wie ein schwerer Sturm tobte und das gesamte Haus einfach so in sich zusammen viel, wie ein Kartenhaus das umgepustet wurde. Noch einmal zog er den Brief aus seiner Hosentasche und las ihn sich in Ruhe durch. Er kam einfach nicht darauf, was es sein könnte. Er wollte es auch gar nicht wissen. Doch auf der anderen Seite brannte er darauf, es zu erfahren.
 

„Na hoffentlich komm ich da lebend wieder raus“, murmelte er und steckte den Brief wieder ein. Eine Frau verlies gemeinsam mit einem Mädchen im Teenageralter das Gebäude und hielt ihm freundlicherweise die Tür offen. Er bedankte sich kurz und überschritt daraufhin die Türschwelle. Der Boden war mit grauem Marmor bedeckt und die Wände weiß gestrichen. Hier und da standen einige Pflanzen rum, doch trotzdem verbreitete das ganze eine traurige Stimmung. Zumindest bei Naruto und aus irgendeinem Grund wurde er mit jedem Schritt nervöser. Als er im vierten Stock angelangt und das Zimmer gefunden hatte, in welches er musste blieb er stehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er fünf Minuten zu spät war. Nachdem er noch eine ganze Weile mit sich selbst rang klopfte er letztendlich doch und betrat das kleine, voll gestellte Zimmer. Überall lagen Akten und Papiere rum und die Schränke waren ebenfalls vollgestopft mit Ordnern.
 

Mitten in diesem ganzen Chaos saß eine schlanke Blondine. Sie wühlte in einem der drei Berge von Akten herum und suchte anscheinend die, die sie nun brauchen würde. Als Naruto immer noch in der Tür stand, blickte sie endlich auf und sofort zauberte sie ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Setzen Sie sich doch bitte“, forderte sie ihn auf. Naruto gab ein leichtes Schulterzucken von sich. Eine andere Möglichkeit hatte er sowieso nicht, da er jetzt schon hier war. Also schloss der Blonde die Türe und setzte sich zu der Blondine an den Tisch. „Entschuldigen Sie das Chaos, ich weiß ich sollte mehr Ordnung in diese ganzen Dinge rein bringen, aber dazu fehlt mir einfach die Zeit“, rechtfertigte sie sich. Naruto beobachtete sie mit gerunzelter Stirn. „Schon in Ordnung.“
 

Als sie endlich die Akte fand, die sie gesucht hatte, strahlte sie förmlich. Allerdings stellte sie sich beim rausziehen der Akte so ungeschickt an, dass die darüberliegenden Akten allesamt auf den Boden wanderten. Sie gab einen genervten Seufzer von sich und Naruto wollte sich runter beugen um alles auf zu sammeln. „Lassen Sie die dummen Dinger einfach unten liegen. Ich kümmere mich später darum“, teilte sie ihm lächelnd mit und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „In Ordnung“, war alles was er dazu sagte. Nun war er noch verwirrter als vorher, denn sie schien ziemlich unbeholfen zu sein und er fragte sich ob dies wirklich der richtige Job für sie war.
 

Doch Naruto blieb nicht mehr viel Zeit um über irgendwas nach zu denken, denn die Blondine ihm Gegenüber hatte die Akte bereits aufgeschlagen und holte ihn aus seinen Gedankengängen. „Also Mister Uzumaki um gleich auf den Punkt zu kommen: Sie besitzen einen Sohn“, teilte sie ihm mit einem lächeln im Gesicht mit. Naruto entgleisten jegliche Gesichtszüge die er besaß. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund ebenfalls. Selbst wenn dies wahr sein sollte, war sich Naruto nun sicher: Die Frau hatte eindeutig nicht den richtigen Job! „Bitte was?!“ Narutos Stimme war ziemlich heißer und sein Mund fühlte sich trocken an. „Sie besitzen einen siebenjährigen Sohn“, antwortete sie mit ruhiger Stimme. „Na das soll doch wohl ein schlechter Witz sein!“, brüllte Naruto immer noch geschockt. „Natürlich nicht! Ein Kind zu haben ist etwas Wunderbares und kann das Leben bereichern.“ Naruto, der langsam wieder seine Fassung gewann – zumindest einen kleinen Teil davon – fing an sie zu hassen. „Ja, vielleicht. Aber nicht wenn sie schon sieben Jahre alt sind und man keine Ahnung hatte dass es dieses Ding überhaupt gibt!“ Ihre Gesichtszüge verhärteten sich ein wenig. „Ding?!“, fragte sie in einem hohen Ton.
 

„Kind! Meine Güte!“ Schon wurden ihre Gesichtszüge weicher. „Schon besser. Wie auch immer: Ich kann mir vorstellen, dass dies ein großer Schock für Sie ist, Mister Uzumaki, allerdings geht es hierbei in erster Linie um das Kind – ihren Sohn.“ Sie schob ihm das Foto über den Tisch, welches sich in der Akte befunden hatte. „Das ist er.“ Naruto der sich sehr bemühen musste, eine emotionslose Maske beizubehalten, nahm das Foto in die Hand und betrachtete es eingehend. Es hieß vielleicht Jugendamt, aber trotzdem konnte man solche Neuigkeiten anders rüberbringen! Man könnte einen ja vielleicht Vorwarnen! Einen kleinen Tipp geben! „Er sieht mir nicht einmal ähnlich“, versuchte der Uzumaki gelassen zu sagen und gab ihr das Foto zurück. „Sie stehen in der Geburtsurkunde“, erklärte sie ihm. „Heißt noch lange nicht, dass ich der Vater bin. Außerdem ist es doch gar nicht die Aufgabe des Jugendamts, irgendwelchen Leuten zu sagen, dass sie schon seit sieben Jahren einen Sohn besitzen.“ Die Arbeiterin blieb nach wie vor freundlich, immerhin wusste sie was das für ein Schock war. „Stimmt“, antwortete sie lächelnd und fügte hinzu, „Sie müssen sich entscheiden, ob Sie ihren Sohn bei sich aufnehmen werden oder nicht.“
 

Sofort schoss seine Augenbraue in die Höhe. „Was?! Was ist überhaupt mit der Mutter? Er wird wohl kaum sieben Jahre lang auf der Straße gelebt haben! Wieso wohnt er nicht weiterhin bei ihr?“, wollte Naruto wissen. „Die Mutter des Jungen ist kürzlich verstorben. Sie hatte keine Geschwister und ihre Eltern sind ebenfalls schon tot, von daher bleiben nur noch Sie übrig“, klärte die Blondine ihn mit einem strengen Blick auf. Sofort senkte Naruto seinen Blick und kaute auf seiner Unterlippe rum. Er dachte nach und als nach mehreren Minuten nichts von ihm kam, brach sie das Schweigen. „Sie haben eine Woche Zeit darüber nach zu denken.“ Der Blonde sah die Person ihm gegenüber immer noch nicht an. „Verstanden.“ Langsam stand er auf und nun traute er sich, sie wieder an zu sehen. „Aber, was passiert wenn ich, wenn wir – meine Frau und ich – uns dagegen entscheiden? Wenn wir ihn nicht aufnehmen?“, wollte Naruto noch wissen. „Dann wird er ins Heim gesteckt.“

Level 3

Naruto und Hinata Uzumaki waren seit sechs frischen Wochen verheiratet. Die ersten Wochen des Ehelebens waren so als würden sie auf Wolke Sieben schweben. Es gab sogut wie nichts, was ihre gute Laune und Unbeschwertheit hätte zerstören können. Außer vielleicht einem unehelichen Kind, welches plötzlich in ihr Leben trat.
 

Der frischgebackene Ehemann hätte am liebsten mehr Zeit gehabt um die ganze Sache zu verdauen und über das gesamte Szenario nachzudenken, doch leider hatte er diese Zeit nicht gehabt. Ganz im Gegenteil, er musste sofort seiner Frau bescheid sagen und gemeinsam mit ihr überdenken was genau sie nun tun würden. Sie hatten in dieser Nacht keine Sekunde schlaf bekommen, da sie die gesamte Nacht benötigt hatten um darüber zu sprechen, zu streiten und alles auszudiskutieren. Natürlich wollten beide nicht, dass das arme Kind in irgendein Heim abgeschoben würde und darauf warten müsste endlich von irgendwelchen - hoffentlich netten - Pflegeeltern adoptiert zu werden. Allerdings war ein uneheliches Kind auch das allerletzte was sich ein frisches Ehepaar wünschte.
 

Also hatte Naruto am nächsten Morgen bescheid gegeben, dass sie sich um seinen Sohn kümmern würden. Danach ging alles ziemlich schnell. Naruto und Hinata mussten gemeinsam für ein kurzes Gespräch zum Jugendamt, mehrere Papiere unterschreiben und holten daraufhin ihr neuestes Familienmitglied aus dem Heim ab, indem er die Nacht verbringen musste. Ihm wurde die Gesamtsituation erklärt und er bekam das Gästezimmer. Seitdem war nun eine Woche vergangen und er hatte sogut wie überhaupt kein Wort mit den beiden gewechselt, trotzdem versuchten sie immer wieder ihn zum reden zu bekommen. Doch dies erwies sich als sehr schwierig.
 

Die Uzumakis wollten das Gästezimmer extra nach dem Geschmack des Braunhaarigen herrichten, weshalb die Drei nun in einem Möbelgeschäft waren und dort durch die Gänge spazierten. Kurz zuvor waren sie auch in einem Baumarkt gewesen, indem sich der Kleine die Tapete aussuchen durfte, die er haben wollte und genau dies hatte er auch gemacht. Sie sahen sich einige Betten an Während Naruto und Hinata sich einige Betten genauer ansahen, machte sich der Uzumakinachwuchs aus dem Staub.
 

„Das Bett hier sieht doch gut aus. Du stehst doch auf Autos, oder?“, wollte Naruto von seinem Sohn wissen. Sie standen in einem Bett aus Buchenholz, welches im Stil eines Rennautos in den Farben Blau und Weiß hergerichtet war. Hinata war die Erste der beiden, der auffiel dass der Braunhaarige nicht mehr bei ihnen war. „Minoru?!“ Erschrocken sah sie sich um und ging auf den breiten, langen Flur zurück um sich nach dem Jungen umzusehen. Narutos Alarmglocken gingen sofort los, als seine Ehefrau den Namen seines Sohnes aussprach und auch er folgte ihr auf den Flur um sich nach ihm umzusehen. „Verdammte Scheiße! Wir haben doch nur eine Sekunde nicht hingesehen!“, sagte er sichtlich angespannt. Hinata nahm seine Hand und drückte sie kurz. „Wir finden ihn schon. Bestimmt hat er irgendwo ein Bett gefunden was ihm besser gefällt oder er hat irgendwas gefunden womit er spielen kann – so sind Kinder nun mal“, erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme. Doch innerlich war sie genauso unruhig und nervös wie ihr Ehemann.
 

„Na komm wir gehen ihn jetzt suchen, er kann nicht weit sein“, sagte sie beruhigend. Er gab daraufhin nur ein leichtes, unsicheres Nicken von sich und ging mit der Schwarzhaarigen den Flur entlang, der aus hellblauem, abgenutztem Teppich bestand. Während sie den Flur entlang liefen, suchte Naruto den Braunhaarigen in allen Ecken, in denen man sich verstecken könnte, doch er fand ihn nicht. Sie hatte ihm sogar mehrmals beigepflichtet, dass Minoru sich bestimmt nicht versteckt hatte sondern sich einfach nur umsah und sich nichts dabei gedacht hatte. Allerdings wollte er nicht hören und öffnete genau in diesem Augenblick einen breiten, großen Schrank – welcher leer war. Als sie den Flur ein Stück weiter entlang gingen, sahen sie wie einige Kissen auf den Flur flogen und kurz darauf eine mahnende Frauenstimme: „So geht das aber nicht! Komm sofort da runter, junger Mann! Wo sind deine Eltern überhaupt?!“ Hinata und Naruto wechselten einen vielsagenden Blick untereinander aus und machten sich mit schnellen Schritten auf den Weg zu der Frauenstimme die weiterhin einen Jungen anmeckerte. Tatsächlich war es Minoru der auf einem teuren Bett rumhüpfte und sämtliche Decken und Kissen auf den Boden warf. Doch er schien seinen Spaß daran zu haben.
 

„Minoru! Komm da sofort runter!“, ertönte Narutos angespannte Stimme. Der Angesprochene erschrak als er die Stimme seines Vaters hörte und das helle, laute Gelächter verstummte. Mit einem Satz sprang er von dem gemütlichen, federnden Doppelbett und ging schweigend auf den Blonden zu. „Du kannst nicht einfach so abhauen und auf den Möbeln hier rum springen! Wir“ – er zeigte mehrmals auf Hinata und sich – „haben uns riesige Sorgen gemacht und dich überall gesucht! Außerdem kannst du hier nicht alles unordentlich und kaputt machen! Das hier ist ein Geschäft und wenn was kaputt geht, muss man das bezahlen, verstanden?!“, erklärte Naruto lautstark. Doch dies brachte ihm nichts weiter ein als ein beleidigter, wütender Blick und verschränkte Arme. Während Naruto sich weiterhin lautstark mit seinem Sohn unterhielt, sprach Hinata mit der Verkäuferin. Sie entschuldigte sich für das Benehmen des Braunhaarigen und besänftigte sie langsam, denn sie begann das Bett wieder zurecht und anschaulich zu machen.
 

Hinata gab einen gequälten Seufzer von sich, als sie zu ihrem Ehemann und seinen Sohn sah. Sie packte den Älteren der beiden am Oberarm und zog ihn ein Stückchen von Minoru weg. „Hör zu: Ich weiß du bist wütend weil er das getan hat, aber du kannst hier doch keine Szene machen und ihn so anschnauzen. Er ist doch noch ein Kind und Kinder sind nun einmal so. Außerdem erreicht man mit schreien selten was, da muss man mit sehr viel Gefühl dran gehen, vor allem wenn es so ein schwieriger Fall ist“, flüsterte die Schwarzhaarige ihm in sein Ohr. Er betrachtete seine Ehefrau eine ganze Weile schweigend und dabei schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, doch eigentlich waren es nur wenige Sekunden. „Du hast ja recht“, gab er seufzend zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Danke, dass du so verständnisvoll bist“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, welches sie erwiderte.
 

Doch nur wenig später verschwanden die freudigen Gesichter der beiden, da man etwas zerbrechen hörte. Als sie ihre Blicke auf Minoru richten wollten, fanden sie abermals Niemanden. Auch die Verkäuferin bekam mit, dass der Junge fehlte und sah deswegen mit einem skeptischen Blick zu den Uzumakis. Hinata lächelte die Braunhaarige verlegen an und die Drei machten sich auf den Weg zu Minoru, der eine teure und exklusive Vase zerbrochen hatte und dabei war die nächste vom Schrank zu stoßen. Hinata versuchte noch rechtzeitig zu ihm zu gelangen um ihn daran zu hindern. Vergeblich. Die Verkäuferin hatte die Arme vor der Brust verschränkt und warf Naruto einen wütenden Blick zu, welcher ihr gerade seine Visitenkarte überreichte. „Schicken Sie die Rechnung an diese Adresse. Wir verschwinden jetzt besser.“ „Das wäre wohl wirklich das Beste“, entgegnete sie in einem spitzen Ton. Kurz darauf warf sie einen Blick auf die Visitenkarte und danach auf das frische Ehepaar, welches den Jungen jeweils links und rechts an der Hand hielt und dabei war zu gehen.
 


 

Ino Yamanaka war eigentlich schon immer ein sehr glücklicher Mensch gewesen. Für manche schien sie sogar wunschlos glücklich zu sein. Doch nur weil es so schien, hieß es nicht dass es auch so war. Sie sah schon immer gut aus und war stolz darauf. Hatte damals viele Freunde, von denen sie nach dem College die engsten und besten behalten hatte. Sie hatte viele Verehrer und Neider, was meistens ihr Selbstbewusstsein stärkte. Aber wenn sie Geld oder etwas Materielles brauchte, musste sie einfach nur ihren Vater kontaktieren und das machte sie erst wirklich glücklich. Doch obwohl sie das alles - und noch viel mehr - hatte, fehlte etwas und das stimmte die junge Yamanaka weniger glücklich.
 

Wie immer arbeitete sie in ihrem Brautmodengeschäft und ihre einzige Mitarbeiterin feierte ausgerechnet heute krank. Denn an diesem Tag überfielen sie regelrecht den Laden und Sakura konnte auch nicht aushelfen, da sie anderweitig beschäftigt war. Also war Ino ganz alleine diesen gierigen Hyänen ausgeliefert. Bei dem ganzen Chaos war es wirklich schwierig den Überblick zu behalten, doch sie schaffte es - mehr oder weniger. Als dann die letzten Hyänen des letzten Angriffs aus dem Laden verschwanden, gönnte sich die Blondine eine kurze Verschnaufpause auf einem ihrer bequemen Sofas - welches sie gerade abgöttisch liebte.
 

Sie lag weniger als zwei Minuten auf dem Sofa, da ertönte auch schon wieder das Glöckchen an der Ladentür. Sie schlug sich die Hände aufs Gesicht und bewegte langsam ihren Kopf nach links und rechts, allerdings machte sie sich nicht die geringste Mühe aufzustehen. Sie dachte nicht einmal daran. Es vergingen noch zwei wunderschöne, stille Minuten bis sie eine zierliche Frauenstimme fragen hörte: „Hallo? Ist hier Jemand?“ Am liebsten hätte sie geantwortet, dass sie tot sei und sie verschwinden sollten, doch letztendlich zwang sie sich doch aufzustehen und ihre neue Kundin zu begrüßen.
 

Es war ein junges Pärchen, das ungefähr im selben Alter wie die Blondine war. Er hatte braune Haare und trug einen maßgeschneiderten Anzug der ihm wirklich sehr gut stand. Sie war fast zwei Köpfe kleiner als er, besaß rote Haare und trug ein schlichtes Sommerkleid. Während Ino sich von der zukünftigen Braut von belanglosen Dingen die Ohren abkauen lies, spürte sie wie der Bräutigam sie eingehend musterte. Aus diesem Grund dachte sie in dem einen gehässigen Moment: Ja genau sowas wirst du in Zukunft durch diesen ach so tollen Bund der Ehe verpassen, Freundchen. Doch kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hätte sie sich am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Immerhin sollte sie sich für die beiden freuen und nicht eifersüchtig werden.
 

Als die Rothaarige den Wunsch geäußert hatte, dass sie liebend gerne ein Brautkleid hätte welches extra für sie angefertigt wurde, hatte die Ladenbesitzerin sofort Block und Stift geholt um es sich mit dem jungen Paar auf den Sofas gemütlich zu machen und zu besprechen wie das Kleid aussehen sollte. Als Ino abermals den Blick des jungen Mannes auf sich ruhen spürte war sie leicht genervt und sie sah ihn sich richtig an. Sie konnte sehen wie er angestrengt nachdachte, während er ihr Gesicht musterte und kurz darauf trafen sich ihre Blicke an diesem Tag zum ersten Mal. Genau in diesem Augenblick war den beiden klar wen sie hier vor sich hatten.
 

„Ich glaubs nicht“, sagte er grinsend und schüttelte dabei den Kopf. Die rothaarige Braut, die neben ihm saß sah ihn fragend an. „Was ist denn?“ Er machte eine abfällige Handbewegung und sah sie keine einzige Sekunde lang an, sondern die Blondine die ihm gegenüber saß. „Das wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass du in einem Geschäft voller Kleider arbeitest.“ Er beugte sich ein Stück nach vorne und beobachtete wie sich ihre Augen zu leichten Schlitzen bildeten. „Erstens nennt man sowas“ - Ino machte eine raum umfassende Handbewegung - „ein Brautmodengeschäft, welcher Zweitens mir gehört und Drittens was gefällt dir daran nicht, Mister Nara?“ Er setzte sich wieder richtig auf das Sofa und lehnte sich zurück. „Ich habe nie behauptet, dass mir daran irgendetwas nicht gefallen würde. Glückwunsch zu deinem eigenen Laden, wie lange hast du denn jetzt schon? Einen Monat? Ein wunder, dass er noch steht“, provozierte er sie.
 

Während die Rothaarige etwas verwirrt zwischen den beiden hin und her sah, versuchte sich die Blondine zu beruhigen - was ihr allerdings nicht gelang. „Mich wundert es ja, dass du dich mit Jemanden verloben konntest und was mich noch mehr wundert ist, dass du es - trotz solcher Anstrengungen - auch noch schaffst deine Verlobte zu begleiten wenn sie sich ein Kleid aussucht“, zickte sie ihn an. Da fing der Braunhaarige lauthals an zu lachen. „Warte mal kurz! Das“ - Shikamaru zeigte auf die Rothaarige neben sich - „ist Nagisa. Nagisa, du kennst doch noch Ino oder?“ Die beiden Frauen sahen sich überrascht an und Nagisa schlug sich an die Stirn. „Natürlich! Wieso habe ich dich nicht sofort erkannt?!“ Sie stürmte zu der Blondine auf das andere Sofa nur um sie noch stürmischer zu umarmen. Ino - die immer noch völlig überrascht schien - musterte die Rothaarige stirnrunzelnd. „Du hattest doch immer dieselben braunen Haare wie dein Bruder oder bin ich jetzt blöd?“ „Das Wunder der Haarfärbemittel“, erklärte sie mit einem breiten Grinsen.
 

„Wie hast du es eigentlich geschafft ihn mit her zu schleppen?“, wollte Ino von ihr wissen. Die beiden sahen kurz zu Shikamaru, welcher die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und die beiden Frauen gelangweilt betrachtete. „Ich meinte zu ihm, dass er mir entweder bei den Hochzeitsvorbereitungen helfen muss oder mir das Brautkleid bezahlen muss - war eigentlich vorhersehbar dass er das Zweite nimmt“, antwortete Nagisa lachend. „Allerdings hat sie mir dabei verschwiegen, dass ich mit kommen muss um dieses nervige Kleid - welches man übrigens nur ein einziges Mal anzieht ! - auszusuchen.“ Ino grinste den Braunhaarigen belustigt an. „Da bist du wohl in die Falle getappt, was.“ Alles was er dazu noch beisteuerte war ein frustrierter Seufzer. „Jetzt wo wir wieder Kontakt haben und ich weiß, dass mein Kleid in den besten Händen ist, wirst du auf jeden Fall zu meiner Hochzeit kommen müssen und ich akzeptiere kein nein, verstanden“, meinte die Rothaarige bestimmend. Shikamaru, der Inos unsicheren Gesichtsausdruck sah, erklärte grinsend: „Mit einem nein kommst du bei ihr wirklich nicht weiter.“
 


 

Soeben stolzierte eine attraktive Brünette mit einem breiten und triumphierenden Lächeln aus dem Büro von Sasuke Uchiha. Sie hatte sich für die frei werdende Stelle von Sakura beworben und fand dass das Vorstellungsgespräch nicht besser hätte laufen können. Sie hatte geglänzt, hatte ihn beeindruckt. Da er ihr immer wieder vielversprechende Blicke hat zukommen lassen, war sie sich sehr sicher in ihrer Sache. Doch der kleine, aber feine Haken an dieser Sache war: Sie wusste nicht, dass sie nicht die Einzige war die solche Blicke von dem attraktiven Schwarzhaarigen geschenkt bekam.
 

Während sich die Bewerberin sicher fühlte und von den restlichen Kandidaten argwöhnisch gemustert wurde, schwiegen sich Sasuke und Sakura in seinem Büro an. Sie hatten die letzten Wochen sogut wie kein Wort miteinander gesprochen. Nur das nötigste was im Job anstand und wenn es um ihre Zwillinge ging. Der Schwarzhaarige warf die Bewerbungsunterlangen der letzten Kandidatin in den Mülleimer, weshalb er einen finsteren Blick von Sakura kassierte. „Du holst die Papiere da sofort wieder raus, Mister!“, fauchte sie ihn an. Er warf ihr einen kühlen Blick zu. „Ach und was wenn nicht? Willst du mir dann den Hintern versohlen?“, fragte er mit einem unterdrückten Grinsen. „Oh bitte, am Ende macht dich das noch an“, antwortete sie mit einer abfälligen Handbewegung.
 

Als sie ihn weiterhin mit ihrem Blick durchbohrte, kapierte er erst dass sie immer noch wollte, dass er die Papiere aus dem Mülleimer rettete. Also holte er die Bewerbungsunterlagen aus dem Mülleimer und fütterte damit seinen heißgeliebten Schredder. „Sasuke!“ „Was denn? Sie ist durchgefallen“, erklärte er ihr. Wütend schlug die Rosahaarige auf den Tisch. „Die Bewerbungsgespräche laufen jetzt seit fast zwei Wochen und da waren einige qualifizierte Leute dabei und keiner – wirklich keiner – von denen ist bei dir in der engeren Auswahl!“, schrie sie ihn an. Er sah sie mit ruhigem Blick an und gab ein kurzes, verstehendes Nicken von sich. „Keiner von denen hat die Kriterien erfüllt, welche ich nun mal habe“, erklärte er in einem gelassenen Ton.
 

Gestresst fasste sich Sakura an die Stirn und strich sich daraufhin einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Du machst das doch wirklich nur um mich zu ärgern, oder?!“, fragte sie ihn gereizt. „Ich wüsste nicht, was ich damit bezwecken würde dich zu verärgern“, antwortete er achselzuckend. Die beiden lieferten sich ein Blickduell bei dem Jeder das Weite gesucht hätte und als sie ein falsches Lächeln aufsetzte, tat er es ebenfalls. „Schön, ich werde die nächste Bewerberin rein holen“, erklärte sie ihm eiskalt. „Vorher brauch ich noch einen Kaffee“, sagte er gelangweilt. Er wusste wie man die Rosahaarige provozieren konnte und – Gott steh ihm bei – das tat er schon die gesamten zwei Wochen. Es war schlicht weg ein Wunder, dass sie ihn noch nicht umgebracht und seine Leiche irgendwo vergraben hatte. „Wie du willst Chef“, zischte sie mit tödlichem Blick. „Aber ohne Gift wenn dir das Recht ist, mein Schatz“, rief er ihr noch zu als sie dabei war die Türe wieder zu schließen.
 

Die rosahaarige Schönheit hätte am liebsten einen lauten Schrei abgegeben und irgendwas zerbrochen. Allerdings wurde sie von den Bewerbern, die alle links an der Wand auf den Bänken saßen welche sie extra für diese Wochen aufgestellt hatten, beobachtet. Also setzte sie ein freundliches Lächeln auf, grüßte alle kurz und machte sich auf den Weg zur Küche - wie sie den Raum so gerne nannten. Die Küche war zwar klein und wurde nur dafür benutzt um schnell irgenwelchen Kaffee zu machen, Mahlzeiten in der Mikrowelle aufzuwärmen oder irgendwelchen fettarmen Joghurt im Kühlschrank aufzubewaren, aber trotzdem war sie genauso luxuriös eingerichtet wie das restliche Gebäude. Während sie die Kaffeebohnen in das dafür vorbestimmte Fach füllte, kam eine gewisse Traurigkeit in der Rosahaarigen auf. Sie sah nach ob der Wasserbehälter genug Wasser enthielt und fing daraufhin an sich selbst einen Cappuccino zu machen. Sie besaßen zwar eine genauso überteuerte, ganz normale Kaffeemaschine die auch wirklich erstklassigen Kaffee machte, doch Sakura trank keinen Kaffee. Das einzige Kaffeegetränk das sie trank war ein herrlicher Cappuccino und genau aus diesem Grund hatte Sasuke damals die Cappuccinomaschine besorgt. Als sie ihm daraufhin ständig vorschwärmte wie fabelhaft der Cappuccino der Maschine schmeckte schenkte er ihr dieselbe für den privaten Gebrauch.
 

Während die Cappuccinomaschine der Rosahaarigen ihr heißgeliebtes Getränk zubereitete schenkte sie Sasuke eine Tasse Kaffee ein und gab zwei Stück Zucker dazu. Sie war froh, dass sie durch diese kleine Pause wieder runter gekommen war und hoffte dass auch Sasuke bald von seinem Trip runter kommen würde. Also machte sie sich, mit den beiden Tassen in den Händen, auf den Weg zurück ins Büro und bat dabei gleich die nächste Bewerberin mit rein. Nachdem Sasuke die junge Frau begrüßt hatte überreichte Sakura ihm seinen gewünschten Kaffee und setzte sich wieder an ihren Platz neben Sasuke. Das Vorstellungsgespräch verlief fast genauso wie das vorige, nur dass diese Bewerberin - in Sakuras Augen - wirklich nicht qualifiziert für diesen Job war. Also brachte sie die letzten quälenden Minuten über sich und verabschiedete sich daraufhin von ihr. Auch ihre Papiere endeten als Futter für den Schredder.
 

„Ich dachte du stehst auf dumme Blondinen“, meinte sie unschuldig und trank von ihrer Tasse. „Wenn es um einen One-Night-Stand geht vielleicht, aber wir reden hier von einen Job der professionell erledigt werden muss damit ich ebenfalls professionell arbeiten kann.“ Sie drehte sich zu ihm und musterte ihn eingehend. „Seitwann denkst du denn so?“ Er setzte sich wieder an den Schreibtisch und strich den Namen der Blondine von der Liste der Bewerbern. „Schon immer? Wenn ich schon jemand Neues einarbeiten muss, dann will ich nicht dass sie rumheult und mir auf die nerven geht nur weil wir einmal miteinander geschlafen haben und ich nicht dieselben Gefühle für sie empfinde wie sie für mich“, erklärte er ihr in einem kühlen Tonfall. „Klingt logisch“, antwortete sie mit leiser Stimme und fügte nach einer kurzen Pause hinzu, „Einmal daran gedacht ein menschliches Wesen einzustellen, das keine Brüste besitzt? Die Männer werden dir bestimmt widerstehen können, es sei denn du hast Pech und er ist ein schwuler Single.“ Seine Mundwinkel zuckten leicht, was ein gutes Zeichen war. „Die ganzen Idioten hier kommen aber alle nicht annähernd an meine jetzige Assistentin ran. Wie soll man da den passenden finden, wenn die Jetzige zu perfekt ist?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln. Diese Worte zauberten ein leises Lächeln auf Sakuras Gesicht.
 

„Auch wenn du das so siehst: Wenn meine Kündigungsfrist abläuft - und du keinen Ersatz für mich hast, weil du einfach zu blöd bist mich gehen zu lassen - bin ich weg“, erklärte sie mit ernster Stimme. Dies brachte Sasuke dazu, zu ihr zu sehen. „In dieser Firma zu arbeiten.. dafür würden manche Menschen morden und du willst das alles aufgeben um mit Ino - die das absolute Gegenteil von Bodenständig in Person ist - irgendeinen Laden auf zu machen. Schön: Es ist dein langersehnter Traum, aber was ist wenn das alles schief geht? Außerdem ist es nicht gerade das Einfachste auf der Welt einen eigenen Laden zu besitzen und zu führen und Inos Laden wäre bestimmt schon längst Geschichte wenn ihr ach so toller Daddy sich nicht um alles kümmern würde.“ Sakura musste sich beherrschen um nicht zu schreien oder sauer zu werden. „Aber wenn ich es nicht versuchen würde, würde ich mir mein ganzes Leben lang Vorwürfe machen und mich fragen was daraus geworden wäre - selbst wenn es den Bach runter gehen wird. Hauptsache ich habe es versucht, verstehst du?“ Er trank einige Schlücke seines Kaffees um die Antwort rauszuzögern. Da sie nicht dachte, dass noch etwas kommen würde, stand sie auf und ging auf die Tür zu um den nächsten Kandidat rein zu holen.
 

„Ja, okay ich verstehe es. Aber ich mache mir einfach nur Sorgen um dich und dein Wohlergehen und das musst du verstehen“, gab er letztendlich zu. Da schlich sich wieder ein Lächeln auf das Gesicht der Rosahaarigen und sie ging zu ihm. „Danke, dass du dich immer so süß um mich kümmerst“, bedankte sie sich mit einem neckischen Grinsen im Gesicht. „Bilde dir bloß nichts darauf ein, Schatz“, antwortete er grinsend. Sie grinsten sich eine Zeit lang an, bis sie wieder ernst wurde: „Ich habe das vorhin ernst gemeint, also solltest du dir Jemanden suchen der fähig ist mich zu vertreten.“ Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und gab sich daraufhin mit einem leisen Seufzer geschlagen. „Stell mir einfach eine Top Ten Liste von den Bewerbern zusammen und ich such mir den Besten von denen raus“, sagte er daraufhin. Sie lächelte fröhlich und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Mach ich.“

Sakura ging wieder auf die dunkle Tür zu und drehte sich, bevor sie sie öffnete, wieder zu ihrem besten Freund. „Gehörte ich eigentlich auch irgendwann mal zu diesen nervigen Heulsusen?“, wollte sie zum Schluss noch von ihm wissen. Da machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. „Hättest du jemals dazu gehört, hättest du nie wieder ein Wort von mir gehört.“ Mehr als zufrieden mit dieser Antwort bestellte sie den nächsten Bewerber in das Büro.

Level 4

Es war ein schöner Samstagmittag, als Naruto seinem besten Freund einen Besuch abstatten wollte. Er hatte sich mit dem Ersatzschlüssel eintritt zu seinem Haus verschafft und betrat mit einem breiten Grinsen das Arbeitszimmer des Uchihas. Allerdings verschwand das Grinsen wieder als er feststellte dass sich niemand in diesem Zimmer aufhielt und dies war ziemlich ungewöhnlich, wie Naruto empfand. Denn wenn der Schwarzhaarige nicht in seinem Büro war fand man ihn meistens daheim in seinem Arbeitszimmer. Typisches Arbeitstiersyndrom. Doch dann dachte der Blondschopf an den Trainingsraum des Schwarzhaarigen, in welchem dieser sich gerne aufhielt, und er machte sich gleich auf den Weg dorthin. Allerdings war er auch dort nicht auf zu finden.
 

Während Naruto durch das Haus geisterte bemerkte er, dass er schon lange nicht mehr dort gewesen war. Die meisten Zimmer hatten neue, warme Farben bekommen und besaßen passende, luxuriöse Möbel dazu. Als er sich dem Esszimmer näherte hörte er das Besteck, welches in diesem Raum zum schneiden benutzt wurde und auf dem Teller kratzte. Endlich schien er seinen besten Freund gefunden zu haben. Also ging er weiter zum Esszimmer und blieb auf der Türschwelle stehen. Sasuke saß gemeinsam mit seiner festen Freundin, Karin, am Tisch. Beide schwiegen und während sie aß, war seine gesamte Aufmerksamkeit auf sein Blackberry gerichtet.

„Hier steckst du also. Ich suche dich schon die ganze Zeit, du Schwachkopf“, unterbrach der Blondschopf die beiden – oder eher sie - beim Mittagessen. Sasuke, der sein Essen anscheinend nicht einmal angefasst hatte, schrieb seine Nachricht noch zu Ende und sendete sie ab, bevor er zu seinem besten Freund sah. Karin wiederum bemühte sich nicht ihre Abneigung gegen den Blonden zu verbergen. Sasukes Eltern vergötterten die Rothaarige und die beiden schienen für sie schon wie richtige Eltern zu sein. Doch der Blondschopf und sie konnten sich auf den Tod nicht ausstehen. Währenddessen schienen Sakura und Hinata die Rothaarige akzeptiert zu haben. Doch das Sakura und Karin sich gut zu verstehen schienen, irritierte den Uchiha immer wieder.
 

„So erwachsen es auch für dich sein mag deine Freunde als Schwachköpfe zu bezeichnen, Naruto, ich möchte solche Ausdrücke wirklich nicht in meinem Haus hören“, entgegnete Karin bissig. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht zu dem Blonden zu sehen, welcher nun genervt die Augen verdrehte, und aß ruhig weiter als wäre nichts gewesen. „Soweit ich weiß ist das mein Haus“, antwortete Sasuke mit hochgezogenen Augenbrauen. Dafür kassierte er einen finsteren Blick von der Rothaarigen, dem er mit gekonntem kühlem Blick standhielt. In letzter Zeit lief es immer so ab, wenn er ihr widersprach. Sie konnte es einfach nicht leiden, doch er lwürde auch nicht nachgeben.
 

„Uchiha können wir reden?“, unterbrach Naruto die beiden in ihrem Blickduell. Er fühlte sich sehr unwohl wenn er die beiden dabei beobachtete. Sasuke beendete das Duell indem er einfach aufstand und mit seinem besten Freund in seinem Arbeitszimmer verschwand. Sasuke setzte sich an seinen Schreibtisch und Naruto nahm auf das einzige Sofa in dem Raum Platz. „Seit wann steht hier eigentlich ein Sofa? Ich dachte du hasst es wenn du hier nicht ungestört arbeiten kannst“, grinste Naruto belustigt. Sasuke betrachtete die Fotos die auf seinem Schreibtisch standen und setzte sich hin. Das erste war ein Foto von ihm und Sakura aus ihren Teenagertagen. Gleich daneben waren die Zwillinge zu sehen wie sie als Babys aufeinander lagen und mit unschuldigen Reh Augen in die Kamera sahen. Etwas weiter vorne stand ein Foto das erst wenige Monate alt war. Es zeigte Sasuke, Sakura, Ryo und Aiko gemeinsam - wie eine glückliche Familie. Auf der anderen Seite des Schreibtischs standen noch zwei Fotos. Das eine zeigte ihn mit seinem älteren Bruder als sie gemeinsam an seinem achtzehnten Geburtstag verreist waren, während das andere ein Gruppenfoto von Naruto, Hinata, Ino, Sakura, Sasuke und den Kindern war. „Aiko ist gerne hier. Außerdem stört sie mich ja nicht“, antwortete er mit einem warmen Lächeln. „Und für deine geliebte Prinzessin würdest du natürlich alles tun“, bemerkte Naruto grinsend.
 

Der Schwarzhaarige betrachtete die Liste die auf den ganzen Bewerbungen lag. Sakura hatte sämtliche Bewerber die zur engeren Auswahl gehörten darauf aufgelistet. Vier Namen waren nun schon durchgestrichen und Sasukes Laune verschlechterte sich schon wieder. „Willst du jetzt endlich mit der Sprache raus rücken oder weiter um den heißen Brei herum reden?“, wollte der Schwarzhaarige von seinem besten Freund wissen. Naruto rang mit sich, da er endlich mit Jemandem über dieses Thema sprechen wollte. Allerdings traute er sich nicht und wanderte mit seinen Augen überall hin. Bis ihm die Bewerbungsmappen auffielen. „Wen hast du gefeuert?“, fragte Naruto mit gespielter Langeweile. Er wollte sich noch etwas Zeit verschaffen. „Niemanden. Sakura hat gekündigt“, antwortete der Schwarzhaarige angespannt. Er war nach wie vor nicht sehr begeistert davon. Naruto sah ihn überrascht an. „Wieso erfahre ich das jetzt erst? Was hast du gemacht?“ Durch diese Frage kassierte er sich einen tödlichen Blick. „Was soll das denn bitte bedeuten? Ich hab nichts gemacht. Sie will nur irgendeinem bescheuerten Traum hinterher rennen und ich kann dir jetzt schon sagen dass sie auf die Fresse fliegen wird. Am Ende kommt sie dann sowieso wieder angerannt und heult sich dann aus.“ Naruto musste die Stirn runzeln. „Sasuke Uchiha hat wohl keine Träume. Ich weiß wirklich nicht wo dein Problem liegt.“
 

Sasuke verdrehte die Augen, stützte seine Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und stützte seinen Kopf mit seiner Hand. „Wie wäre es wenn du mir dann sagst wo dein Problem liegt? Passiert immerhin nicht oft dass du einfach so hier her kommst.“ Naruto fuhr sich durch sein volles, zerzaustes Haar und lehnte sich im Sofa zurück. „Also es sieht irgendwie so aus als hätte ich einen Sohn“, gestand Naruto mit leiser Stimme. Kaum hatte er den Satz beendet, schoss eine Augenbraue des Schwarzhaarigen in die Höhe. „Was bedeutet bitte es sieht irgendwie so aus?“, wollte er wissen. „Na ja, vor ungefähr 2 Wochen wurde mir erzählt dass ich einen Sohn habe. Seine Mutter ist verstorben, ich wurde in der Geburtsurkunde als Vater angegeben und anscheinend hat er sonst keine weiteren Verwandten. Hinata und ich wollten ihn nicht im Heim versauern lassen und deswegen haben wir beschlossen ihn bei uns auf zu nehmen“, erzählte Naruto die Kurzform. „Aber nur weil du auf der Geburtsurkunde stehst muss es nicht bedeuten dass du wirklich der Vater bist? Ich meine du hattest nicht einmal etwas davon gewusst. Du solltest zur Sicherheit einen Vaterschaftstest machen“, riet Sasuke seinem Gegenüber. Dieser betrachtete den Schwarzhaarigen skeptisch. „Was dann? Soll ich ihn einfach so ins Heim stecken wenn wir nicht biologisch miteinander verwandt sind?“ Dieses Mal war es der Uchiha, der seinen besten Freund skeptisch ansah. „Für wie Gefühlskalt hältst du mich eigentlich? Natürlich nicht, der Vaterschaftstest ist nur da um Gewissheit zu haben.“
 

Naruto fing an darüber nach zu denken was der Vaterschaftstest verändern würde. Eigentlich nichts, oder? Egal ob er nun sein richtiger Vater war oder nicht, sie hatten sich entschieden Minoru bei sich auf zu nehmen und würden ihn wegen so einer Kleinigkeit nicht ins Heim abschieben. Auch wenn er fand, dass Minoru ihre frische Ehe belastete. Er war sich zumindest sehr sicher das Hinata das genauso sehen würde wie es Naruto tat. Allerdings hatte er auch ganz andere Sorgen. „Das Problem ist ich hab wirklich keine Ahnung ob ich überhaupt bereit bin Vater zu sein oder ob ich überhaupt ein guter Vater abgebe, außerdem denke ich er hasst mich und das ist nicht gerade die beste Voraussetzung für eine gute Eltern-Kind-Beziehung.“ Naruto fuhr sich seufzend mit einer Hand über das Gesicht. Sein bester Freund wiederum konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Vor 7 Jahren waren die Rollen der beiden genau umgekehrt. Der Blondschopf hatte so viele schlechte Witze gerissen, sodass der Schwarzhaarige kurz davor stand ihm seine Zunge raus zu schneiden. „Wenn du weiter so angestrengt über deine Probleme mit so einem komischen Gesicht nachdenkst, bekommst du ganz viele hässliche Sorgenfalten und das steht dir wirklich nicht, mein Schatz“, ärgerte Sasuke seinen besten Freund. Dieser fand diesen Spruch alles andere als lustig, weshalb der Schwarzhaarige einen verärgerten Blick kassierte. Danach lachte er falsch. „Du bist ja so witzig, mein über alles geliebter Schatz. Auch wenn ich es verdient habe, wäre es jetzt trotzdem nett wenn du ernst bleiben könntest.“
 

Mit einem breiten Grinsen lehnte Sasuke sich in seinem bequemen Bürostuhl zurück und während er über die Probleme nachdachte, die sein bester Freund ihm vorhin anvertraut hatte wurde sein Gesicht langsam ernst. „Du weißt genau, ich war damals auch nicht bereit als mir Sakura vor 7 Jahren sagte das sie Schwanger sei und obwohl ich ein paar Monate Zeit hatte um mich daran zu gewöhnen oder bereit zu sein.. es hat trotzdem noch ziemlich lange gedauert bis ich wirklich bereit war. Also lass dir einfach Zeit und hetz dich deswegen nicht ab.“ Naruto dachte über Worte des Schwarzhaarigen nach und gab ein kurzes, zögerliches Nicken von sich. Der Uchiha seufzte leise und fuhr daraufhin fort: „Außerdem denke ich das du einen guten Vater abgeben wirst, schon alleine weil ich oft genug gesehen habe wie du mit den Zwillingen umgehst. Aber meine Frage an dich: Wie kommst du darauf das der Junge dich jetzt schon hasst?“ Naruto lies sich mit seiner Antwort Zeit. Eigentlich sprachen die beiden besten Freunde immer über alles, kein Thema war tabu. Doch aus irgendeinem Grund war es Naruto unangenehm darüber zu sprechen. Vielleicht lag es daran dass er sich dafür schämte nichts von allem gewusst zu haben. Er hätte sich nur ab und zu bei seiner Exfreundin melden müssen. Dann hätte er früher von Minoru erfahren, er hätte ihr helfen können, für sein Kind von Anfang an da sein können, zusehen können wie sein Sohn aufwuchs und noch so vieles mehr. „Ich bin mir ziemlich sicher dass er mich hasst. Er redet nicht mit mir oder mit Hinata. Er sieht uns nicht einmal richtig an. Ständig verbreitet er ärger und Chaos – du hast ja keine Ahnung wie viel mich dieses Kind schon gekostet hat. Außerdem schließt er sich ständig in seinem Zimmer ein und will nicht dass wir rein kommen. Ist das nicht ein ziemlich komisches Verhalten? Vor allem für einen 8-jährigen“, erzählte Naruto kopfschüttelnd.
 

Der Uchiha schüttelte verneinend den Kopf. „Du hast gesagt seine Mutter ist erst vor kurzem verstorben. Das ist das Schlimmste das einem Kind passieren kann, vor allem wenn die gesamte Familie aus Mutter und Kind bestand. Natürlich wird dem Kind klar sein das er auch einen Vater hat, aber du weißt nicht was sie ihm erzählt hat. Vielleicht meinte sie du wärst gestorben oder hättest die beiden einfach sitzen lassen und jetzt auf einmal hat er zwar einen Dad aber dafür keine Mum mehr.“ Naruto gab einen lauten, frustrierten Seufzer von sich und rutschte auf dem Sofa ein Stück runter. Da der Uchiha seinen Gast besser kannte als sonst Jemand, wusste er dass er nun Zeit brauchte um noch einmal über alles nach zu denken. Aus diesem Grund lies er ihn in Ruhe und widmete sich dem Papierkram den er von der Arbeit mit nach Hause gebracht hatte.
 

Es verstrich eine längere Zeit, in der sie beide Schwiegen und sich ganz alleine auf ihre Aufgaben konzentrierten. Naruto schien zu Ende gedacht zu haben – oder er hatte einfach keine Lust mehr – denn er streckte sich auf dem Sofa aus und beschloss kurz darauf auf zu stehen. Der Blonde warf einen kurzen Blick auf die alte Standuhr die hinter ihm stand. Dies war das Lieblingsstück von Sasukes Mutter gewesen und aus diesem Grund wollte der junge Uchiha sie damals behalten als dessen Mutter gestorben war. Soweit Naruto wusste hatte Mikoto diese Standuhr von ihrer Großmutter vererbt bekommen und sie hatte einen Spruch in die Uhr eingravieren lassen. Allerdings sprach der Schwarzhaarige nicht gerne über seine Mutter oder ihren Tod – es waren einfach zu viele schmerzhafte Erinnerungen. Nachdem er die Uhrzeit abgelesen hatte, sah er zu seinem besten Freund der immer noch mit seinem Papierkram beschäftigt war. „Also mein Schatz, danke dass ich mit dir darüber reden konnte“, bedankte Naruto sich. Sasuke richtete seinen Blick auf den Blondschopf und erkannte sofort dass dieser eindeutig entspannter war als vorher. Mit einem breiten Grinsen antwortete der Schwarzhaarige: „Da wir Lebenspartner sind ist das mein Job, Schatz.“ Als wäre das Grinsen ansteckend, breitete sich auch auf dem Gesicht des Blonden ein breites Grinsen aus. „Dann lass uns essen gehen, mein Schatz. Ich lade dich als Dankeschön ein.“ Dies lies sich der Uchiha kein zweites Mal sagen. Er stand sofort auf, klopfte seinem besten Freund freundlich auf die Schulter. „Gut, denn diesen ganzen Soja und Tofu Mist den Karin mir immer vorsetzt kann man nicht einmal den Pflanzen zum Düngen geben.“ Lachend verliesen die beiden das Haus und genossen zusammen den restlichen Tag.
 

Währenddessen waren die Herzensdamen der beiden besten Freunde in der Stadt unterwegs. Hinata hatte die Rosahaarige vor einigen Tagen angerufen und ihr ziemlich knapp von Minoru erzählt. Da der Uzumakinachwuchs weder mit ihr sprach noch auf sie hörte und ziemlich stur zu sein schien hatte die Schwarzhaarige ihn bei Ino abgesetzt. Denn wenn sie ehrlich sein sollte, fand sie es wundervoll endlich mal wieder einen normalen Tag verbringen zu können. Die beiden Freundinnen waren seit Stunden unterwegs und hatten sich hübsche, neue Sachen gegönnt.
 

Mittlerweile hatten die beiden beschlossen dass eine kleine Pause ihnen gut tun würde, weshalb sie es sich in einem netten Restaurant gemütlich machten. Während Hinata die Speisekarte studierte, musterte Sakura ihre Freundin eingehend. „Willst du über diese Sache mit dem Kind reden?“, fragte die Rosahaarige direkt. Hinata hatte nicht damit gerechnet dass die Person ihr Gegenüber so plötzlich mit diesem Thema anfing, weshalb ihr Körper sich etwas anspannte. „Sein Name ist Minoru“, antwortete sie etwas verpeilt. „Wer passt denn auf Minoru auf während wir unser Geld aus dem Fenster schmeißen?“, fragte Sakura mit einem Anflug eines Grinsens auf dem Gesicht. Dies brachte die Schwarzhaarige zum Schmunzeln und sie reichte ihrer Freundin die Speisekarte, da sie mittlerweile wusste was sie wollte und teilte ihr dies auch mit. „Da Ino zurzeit auf so einem höchst seltsamen Trip ist, habe ich sie gebeten auf ihn auf zu passen. Du glaubst ja gar nicht wie sehr sie sich darüber gefreut hat“, erzählte Hinata belustigt. Die Rosahaarige lachte. „Ich kann es mir vorstellen. Sie hat gestern sogar die Zwillinge zu sich genommen und die beiden haben bei ihr übernachtet.“ Sakura schüttelte lächelnd den Kopf und fuhr lachend fort: „Dabei hat sie früher sogar Sicherheitsabstand zu den beiden gehalten, als hätten sie irgendeine ansteckende Krankheit.“ Hinata fing lauthals an zu lachen und sah das einige andere Gäste zu ihnen rüber sahen, weshalb sich ihre Wangen rosa färbten. „Wieso ist sie dann auf einmal so versessen auf Kinder?“, wollte die frischgebackene Uzumaki wissen. „Sie hat das Gefühl das ihr irgendwas in ihrem Leben fehlt und jetzt versucht sie raus zu finden was genau das ist“, erzählte Sakura lächelnd. Hinata gab ein kurzes, verstehendes Nicken von sich.
 

Die junge Haruno sah dass sich ein Kellner auf den Weg zu ihnen machte, weshalb sie nun ebenfalls einen Blick in die Speisekarte warf. Der Kellner blieb an ihrem Tisch stehen und musterte die beiden Frauen genauestens. „Wisst ihr schon was ihr wollt, meine Hübschen?“, fragte er mit einem charmanten Lächeln. Hinatas Wangen wurden wieder rosa, da sie es nicht gewohnt war das irgendwelche fremden Männer sie meine Hübsche nannten. Sie sah kurz zu ihrer Freundin, welche in diesem Moment von der Speisekarte aufsah und für sie beide bestellte. Der Kellner schrieb die Bestellung auf und verschwand dann auch wieder. Die Schwarzhaarige war zwar nicht mehr so schüchtern wie damals als sie noch ein Teenager war, trotzdem machte es sie immer wieder ein wenig nervös mit Fremden zu reden. Sie bestellte ungerne, da sie eine leise, sanfte Stimme besaß und die ganzen Geräuschkulissen die es in der Öffentlichkeit überall gab machten es ihrer leisen Stimme auch nicht einfacher. Oft verstanden sie die Kellner deswegen nicht richtig und wollten dann dass sie mehrmals die Bestellung wiederholte, dies machte sie dann nur noch nervöser.
 

„Möchtest du über Minoru sprechen? Es ist sicher nicht einfach für dich dass auf einmal Narutos Sohn auftaucht“, kam Sakura auf das Thema zurück. „Es ist ja nicht so als hätte er mich betrogen oder so etwas, deswegen fanden wir es am besten ihn bei uns auf zu nehmen denn er hat sonst keine Familie mehr“, erklärte die Schwarzhaarige. Sakura unterdrückte ein Seufzen und nahm die Hände ihrer Freundin. Hinatas größte Stärke war gleichzeitig auch ihre größte Schwäche, denn sie war einfach viel zu Hilfsbereit. Manchmal tippte die Rosahaarige sogar darauf dass ihre Freundin das Helfersyndrom hatte. „Ich versteh schon. Aber, Liebes, wie fühlst du dich bei dem ganzen?“, wollte die Rosahaarige wissen. In diesem Moment brachte der nette und charmante Kellner den beiden ihre Getränke: Für Hinata einen Kirschtee mit Honig und Sakura bekam ihren heißgeliebten Cappuccino. Die beiden bedankten sich und der junge Mann verschwand wieder. Durch diese kurze Pause hatte die Schwarzhaarige etwas Zeit gehabt um darüber nach zu denken ob sie mit ihr darüber reden sollte oder doch lieber so tun sollte als wäre alles in Ordnung. Die frisch gebackene Uzumaki lies Sakuras Hände los um zwei Löffel Honig in ihre Tasse zu geben und goss daraufhin den Tee hinein. Währenddessen wurde sie von ihrer Freundin abwartend gemustert. Hinata atmete tief ein und erwiderte Sakuras Blick. „Es ist nur so.. wir haben erst geheiratet und auf einmal ist da ein 8-jähriges Kind und nicht nur irgendein Kind, sondern sein Sohn. Ich meine, ich habe nichts gegen Kinder aber ich habe mir das alles einfach anders vorgestellt. Außerdem macht Minoru zurzeit eine total schwere Zeit durch und Naruto scheint das nicht wirklich zu kapieren, weshalb es wirklich total komisch daheim zwischen uns allen ist“, erzählte sie mit besorgter Stimme. Während Sakura ihrer Freundin zuhörte trank sie einen Schluck ihres Cappuccinos und fügte noch zwei Päckchen Zucker hinzu, damit er besser zu genießen war. Gerade als sie darauf etwas erwidern wollte, sprach die Schwarzhaarige weiter ohne ihr in die Augen zu sehen: „Ich weiß es klingt gemein, aber ich wünschte es würde Minoru nicht geben. Ich wollte dass Naruto und ich gemeinsam unser aller erstes Kind bekommen, verstehst du? Gemeinsam unsere eigene Familie gründen und Minoru ist sozusagen..“, ihre Stimme wurde noch leiser als sie es ohnehin schon war, „ein Störfaktor.“ Die junge Haruno war geschockt darüber, dass ihre Freundin solche Gedanken hatte. Doch sie versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen, denn sie konnte sich vorstellen dass diese Situation sehr schwierig war.
 

Da Sakura nicht wirklich wusste was sie darauf antworten sollte, wurde Hinata mit jeder Sekunde die verstrich immer nervöser und unsicherer. Letztendlich schlug sie sich die Hände vor das Gesicht. „Oh Gott. Bitte vergiss einfach was ich gesagt habe.. ich weiß ich bin ein schrecklicher Mensch, weil ich so etwas denke.“ Die Rosahaarige schüttelte den Kopf. „Quatsch, du bist kein schlechter Mensch nur weil du solche Gedanken hast. Es ist doch normal das du dir mit Naruto deine eigene Familie wünschst und natürlich ist es schwer dann auf einmal ein Kind auftaucht, das ihr beide gar nicht kennt und welches dann auch noch zu eurer Familie gehört.“ Sie versuchte der Schwarzhaarigen klar zu machen dass sie sie, ihre Gefühle und Gedanken verstand. Hinata sah ihre Freundin – immer noch unsicher – an. Die Rosahaarige wollte weiter sprechen, doch da näherte sich der charmante Kellner abermals ihrem Tisch und stellte das Essen der beiden auf den Tisch. Sie bedankten sich kurz und begutachteten ihr Essen als er sich wieder entfernte. Sie wünschten sich einen guten Appetit und Hinata fing langsam an zu essen. „Es ist ja alles noch neu – für euch alle. Wenn ihr euch ein bisschen Zeit lasst, euch aneinander und an die Situation gewöhnt habt wird das alles besser werden. Wer weiß, vielleicht siehst du Minoru irgendwann als dein eigenes Kind an und dann ist er sozusagen euer erstes Kind gewesen. Außerdem könnt ihr ihn auch ab und zu bei mir abliefern, wenn ihr ein wenig ruhe haben wollt“, erklärte Sakura mit sanfter Stimme und fing dann ebenfalls an zu essen. Hinata lächelte ihre Freundin an. Sakura hatte dafür gesorgt, dass sich die Sorgen der Uzumaki abgeschwächt hatten und sie sich wegen ihren Gedanken nicht mehr für ein Monster hielt. „Danke.“
 

Die beiden genossen das leckere Essen und unterhielten sich dabei angeregt. Als der Kellner dann abermals zu ihnen kam, damit sie bezahlen konnten bekam er noch richtig gutes Trinkgeld, verabschiedete sich ebenso charmant von ihnen wie er sie begrüßt hatte und räumte schließlich den Tisch ab. Sakura hakte sich bei der Schwarzhaarigen unter und sie sahen sich noch einige Läden an. „Wie läuft es eigentlich zwischen Lee und dir?“, wollte Hinata wissen. Diese Frage überraschte die Rosahaarige, weshalb sie fast eine schwangere Frau um rempelte. „Wir sind nicht mehr zusammen“, gestand sie. Die beiden hatten seit der Hochzeit kaum Zeit füreinander gehabt, weshalb sie beim Informationsstand ein wenig hinterher hinkten. Hinata war sich nicht sicher ob sie weiter nachfragen sollte, was Sakura ihr ansah. Mit einem leisen Lächeln erklärte sie: „Ich hab ihn auf eurer Hochzeit mit Sasuke betrogen und ich hatte einfach keine Lust ihm was vor zu machen, ich war nicht einmal wirklich in ihn verliebt. Also fand ich es wäre das Beste ihm einfach die Wahrheit zu sagen und ihn gehen zu lassen, weil ich definitiv nicht die Richtige für ihn bin.“ Die Schwarzhaarige nickte verstehend. „Ich verstehe diese eigenartige Beziehung die du und Sasuke haben sowieso nicht.“ Kaum hatte Hinata ihre Gedanken laut ausgesprochen bereute sie es schon, denn eigentlich wollte sie diesen Satz für sich behalten. Doch Sakura nahm es ihr nicht übel. „Das mit uns beiden geht schon seit über 10 Jahren so und es ist mittlerweile schon so kompliziert das selbst ich keinen richtigen Überblick mehr über unsere Beziehung habe“, erklärte sie ihr seufzend und fuhr daraufhin fort, „Ich habe nicht nur bei ihm gekündigt weil ich meinen Traum verwirklichen will. Er und ich, wir brauchen mehr Abstand voneinander. Ich habe die letzten Jahre immer in der Hoffnung gelebt dass das mit ihm und mir doch noch irgendwie funktioniert.. dass wir es auf die Reihe bekommen eine richtige, langjährige Beziehung zu führen und später sogar heiraten würden. Aber ich kann nicht länger hoffen dass das langersehnte Märchen wahr wird, ich muss der Realität ins Gesicht sehen und versuchen mein Leben auf die Reihe zu kriegen.“
 

Die Schwarzhaarige betrachtete ihre Freundin nachdenklich, während die beiden einen schicken Laden betraten. Hinata wusste von Naruto dass es zwischen Sakura und Sasuke schon seit Jahren kompliziert war, doch sie kannte nicht die gesamte Geschichte. Das lag zum einen daran dass sie erst zu der Gruppe dazu stieß als sie mit dem Uzumaki eine Beziehung einging und er ihr irgendwann seine Freunde vorstellte und zum anderen lag es daran, dass sie sich einfach nicht getraut hatte nachzufragen. Sie dachte all die Jahre die beiden besaßen einfach nur eine ziemlich hohe sexuelle Anziehungskraft, denn sie hatten keine richtige Beziehung miteinander nur immer andere Partner die sie dann schlussendlich immer wieder miteinander betrogen hatten. Doch nun wurde Hinata klar dass Sakura ihn liebte. Von ganzem Herzen liebte. Sie war traurig darüber dass es bei ihnen allem Anschein nach kein Happy End gab, denn sie war ein großer Fan von Romantik und Happy Ends. Weshalb sie Jedem ein Happy End in dessen Liebesgeschichte gönnte, vor allem Menschen die ihr Wichtig waren. Während Sakura sich im Laden umsah, spürte sie weiterhin den Blick ihrer Freundin der auf ihr ruhte. Aus diesem Grund schenkte sie ihr ein lächeln. „Man kann nun einmal nicht immer alles bekommen was man sich wünscht, so ist das Leben. Das hast du jetzt durch Minoru auch erlebt“, erklärte sie ihr mit ruhiger Stimme. Doch ganz egal wie ruhig ihre Stimme klang oder wie ruhig sie rüber kam, innerlich war sie aufgewühlt und frustriert. Hinata gab ein zaghaftes Nicken von sich, doch sie war sich nicht sicher was sie denken sollte. „Vielleicht sollten wir mal bei Ino anrufen und nachfragen wie es mit den Kindern läuft“, wechselte die Schwarzhaarige das Thema. Dies brachte Sakura zum Lachen und sie schenkte ihrer Freundin ein schelmisches Grinsen. „Sie darf ruhig mal am eigenen Leib erfahren wie schwierig Kinder sein können. Wir genießen solange unseren restlichen freien Tag, das haben wir uns redlich verdient.“ Hinata schmunzelte. „Du bist ja so gemein.“
 

Die 28-jährige Blondine hatte ihrer besten Freundin am Vortag vorgeschlagen, dass sie sich um ihre Kinder kümmern würde. Somit hatte die Rosahaarige Zeit ein wenig aus zu spannen oder konnte diese Zeit nutzen um in Ruhe an ihren Zeichnungen zu arbeiten. Allerdings tat sie das nicht nur um ihrer Freundin einen Gefallen zu tun, sie besaß dabei ebenfalls Hintergedanken. Ino Yamanaka hatte in ihrem Leben noch nie darüber nachgedacht ein Kind zu bekommen und um ehrlich zu sein konnte sie diese kleinen Wesen noch nie leiden. Ihrer Meinung nach kosteten Kinder nur unnötig Geld, sie waren laut, nervig, dreckig und sie machten ständig Dinge kaputt. Doch seit einiger Zeit dachte sie oft über das Thema Familie nach. Sie malte sich oft verschiedene Szenarien aus, wie es sein könnte wenn sie heiraten würde, wie die Ehe verlaufen könnte und was für ein Segen es möglicherweise sein könnte eigene Kinder zu haben.
 

Doch im Augenblick war das einzige Szenario an welches die Blondine dachte, wie sie diese drei Kinder der Hölle umbringen und es wie einen Unfall aussehen lassen könnte. Die Zwillinge hatten es ihr letzte Nacht schwer gemacht überhaupt richtig zu schlafen und nun wo sich Minoru noch der Gruppe angeschlossen hatte herrschte das absolute Chaos in der Villa der jungen Yamanaka. Sie hätte niemals gedacht dass es noch schlimmer werden würde, denn hätte sie Jemand vorgewarnt hätte sie niemals zugesagt auf ein weiteres Kind auf zu passen. Sie hatte in der ganzen Zeit schon mehrmals darüber nachgedacht Jemanden um Hilfe zu bitten, nur das Problem war dass ausgerechnet die Eltern dieser Höllenwesen zu ihren engsten Freunden gehörten, ihre Eltern konnten ihr auch nicht Helfen da diese zu weit weg wohnten. Ihre restlichen Freunde oder Bekannte hatten entweder keine Zeit oder wollten sich nicht mit diesem Problem befassen. Erschöpft lies sich die Blondine auf ihr gemütliches, cremefarbenes Ecksofa fallen, denn die Kinder waren im Garten und tobten sich dort aus. Dies empfand sie als himmlischen Segen, da es im Haus so wundervoll ruhig war – so ruhig dass sie nach wenigen Sekunden einschlief.
 

Draußen herrschte wunderbares Wetter und man spürte dass der Sommer bald wieder anreisen würde. Dem großen Garten sah man an, dass regelmäßig ein Gärtner zu Besuch kam und sich um alles kümmerte, denn der Rasen war perfekt gemäht und die Büsche perfekt geschnitten. Der Brunnen, welcher mitten im Garten stand, plätscherte rhythmisch vor sich hin und hatte die Kinder angelockt.

Minoru hatte sich noch nicht richtig an Naruto oder Hinata gewöhnt und als die Schwarzhaarige ihn bei Ino absetzte fühlte er sich noch unsicherer und einsamer als er es sowieso schon tat. Außerdem fand er die Blondine irgendwie einschüchternd, weshalb er umso erleichterter und fröhlicher darüber gewesen war dass noch andere Kinder anwesend waren. Zwar hatte er anfangs auch nur geschwiegen, so wie er es seitdem er vom Tod seiner Mutter erfahren hatte immer tat, doch durch Ryo und Aiko schien er langsam auf zu tauen. Die Zwillinge planschten mit ihrem neuen Freund im Brunnen herum. Sie spritzten sich gegenseitig mit dem kalten Wasser ab, rannten durch den Brunnen um sich gegenseitig ins Wasser zu schupsen und man hörte an ihrem lauten Gelächter dass es ihnen Spaß machte. Aiko war die erste, die sich eine Pause vom Spielen gönnte. Sie setzte sich auf den Rand des Brunnens und planschte noch ein wenig mit ihren Füßen im Wasser rum, während sie die beiden Jungs beobachtete. Nach einer ganzen Weile entschieden sich dann auch die beiden Jungs eine kleine Pause vom spielen und toben zu machen, weshalb sie sich zu dem blondhaarigen Mädchen setzten.
 

„Du redest zwar kaum, aber ich mag dich trotzdem“, erklärte Ryo dem Braunhaarigen. Dieser hatte bis gerade eben einfach nur ins Wasser gestarrt und nachgedacht. Über seine Mutter. Seinem Vater, der nun ganz plötzlich in seinem Leben aufgetaucht war, und dessen Ehefrau. Er wusste einfach nicht was er von dem allem halten sollte oder darüber denken sollte. Er wusste nicht einmal ob er ihn Papa nennen sollte oder gar durfte. Während er nachgedacht hatte, hatten sich die beiden Geschwister miteinander unterhalten, doch Minoru hatte nicht wirklich zugehört, bis der Uchihasprössling ihn direkt ansprach. Gerade als er antworten wollte, fing Aiko an zu sprechen. „Mhm! Jap, ich mag dich auch“, bestätigte sie mit einem heftigen Nicken. Minoru lächelte die beiden freundlich an. „Ich mag euch auch.“ „Gut dann sind wir jetzt alle Freunde“, bemerkte Aiko kichernd. Ryo schenkte dem zwei Jahre älteren Jungen ein grinsen und stimmte mit einem Nicken der Aussage seiner Schwester zu. Minorus Lächeln wurde breiter, denn die beiden waren seine ersten Freunde, die er hier hatte und er freute sich schon darauf öfter mit den beiden zu spielen. Denn je mehr Zeit er heute mit den Zwillingen verbracht hatte, desto schneller verschwand diese Einsamkeit die er seit Wochen empfunden hatte. Natürlich war er nie wirklich alleine gewesen seit dem Tod seiner Mutter, denn immer war irgendein Erwachsener an seiner Seite gewesen und hatte sich nach seinem Wohlergehen erkundet oder einfach auf ihn aufgepasst. Aber trotzdem fühlte er sich einsam.
 

Die drei schlugen zusammen ein, um ihre neue Freundschaft damit zu besiegeln. Ryo stand kurz darauf auf und stieg aus dem Brunnen, da ihm langweilig wurde. „Lasst uns ein bisschen Tante Ino ärgern“, meinte er grinsend und machte sich auf dem Weg zurück in die Villa. Es dauerte nicht lange und die beiden anderen folgten ihm. „Mama hat gesagt wir sollen brav sein und ihr nicht so viel ärger machen“, protestierte seine Schwester nachdem sie ihn gemeinsam mit Minoru eingeholt hatte. „Aber Tante Ino ist so leicht zu ärgern. Außerdem verbringen wir nicht oft Zeit mit ihr, da ist es doch nicht so schlimm wenn wir sie ein bisschen ärgern“, verteidigte Ryo seinen Vorschlag. Aiko plusterte beleidigt ihre Backen auf, da sie es nicht mochte wenn er die Anweisungen ihrer Mutter missachtete. Sie lies daraufhin die Luft aus ihrem Mund entweichen. „Vielleicht macht Tante Ino mehr mit uns wenn wir sie nicht ärgern“, lenkte die Sechsjährige ein. Ryo blieb auf der Veranda stehen und drehte sich zu den beiden um. „Schön. Wofür bist du, Minoru?“, wollte Ryo von seinem neuen Freund wissen. „Ich habe nichts dagegen wenn wir sie ärgern“, antwortete er mit einem Anflug eines Grinsens. Er hatte Naruto und Hinata auch schon des Öfteren geärgert, einfach um seinem Frust freien Lauf zu lassen. Zwar hatte er von seinem Vater danach richtigen Anschiss bekommen, doch das war es ihm Wert gewesen. „Gut. Du kannst immer noch mit machen wenn du willst, Schwesterherz.“ Mit diesen Worten betrat der Schwarzhaarige wieder die Villa. Minoru folgte ihm auf den Schritt. Aiko war sich nicht sicher ob sie mitmachen sollte oder nicht, da das Angebot doch sehr verlockend war. Trotzdem ging sie ihnen hinterher um zu erfahren was genau sie vor hatten.
 

Die drei sahen, dass die 28-jährige wie ein Baby auf dem Sofa schlief. Dies brachte Aiko zum kichern, während die beiden Jungs darüber nachdachten wie man diese Situation ausnutzen konnte. Ryo fiel ein dass sie Fingerfarbe mitgebracht hatten, welche sie am Vortag auch gemeinsam mit Ino benutzt hatten. Deshalb ging er in das Gästezimmer, in welchem er und seine Schwester geschlafen hatten, um seinen Rucksack zu holen. Wieder unten im Wohnzimmer angekommen packte der Schwarzhaarige sämtliche Utensilien aus die sie benötigen könnten. Während Minoru und Aiko die Utensilien betrachteten wurde ihnen klar was der Schwarzhaarige vor hatte. „Du bist echt cool“, bemerkte der Braunhaarige begeistert. „Ich denke nicht dass ihr das tun solltet“, meldete sich die Blondine wieder zu Wort. Ryo seufzte. „Wenn du nicht mit machen willst, dann geh dir doch was zum spielen suchen“, sagte er in einem sanften Ton zu seiner Schwester. Sie war sozusagen der Engel und er war der Teufel, doch sie hielten immer zueinander und verpetzten es nie, wenn einer von ihnen etwas ausgefressen hatte – weshalb sie oft beide bestraft wurden, selbst wenn einer eigentlich nichts damit zu tun hatte. Außerdem nahm Ryo es seiner Schwester nicht übel wenn sie nicht mitmachen wollte und Zwang sie auch nicht dazu, nur mochte er es nicht dass sie dann ständig versuchte sich ein zu mischen. Mittlerweile hatte Minoru die Flaschen der Fingerfarben geöffnet und noch bevor Aiko ein weiteres Wort einwenden konnte fingen die beiden an die schlafende Blondine vorsichtig zu bemalen. Ihr linker Arm, der schlaff vom Sofa runter hing war nun rot, gelb, blau, lila und orange. Während Aiko den beiden Jungs dabei zu sah, verspürte sie immer mehr den Drang mit zu machen, da es so aussah als würde es richtig Spaß machen. „Denkt ihr Tante Ino wird sauer sein wenn ich sie schminke?“, fragte sie mit leiser unsicherer Stimme. „Wir malen sie gerade mit Farbe an, da wird es ihr egal sein ob du sie schminkst oder nicht“, antwortete Minoru lachend. Ryo klang in sein Lachen mit ein, verstummte allerdings kurz darauf da das schlafende Dornröschen einige Geräusche von sich gab. Kurz hielten sie alle die Luft an, doch sie hatten Glück: Ino drehte sich nur auf den Rücken und schlief daraufhin friedlich weiter.
 

Während die beiden Freunde sie weiter anmalten bekamen auch ihre Haare und ihre Kleidung einiges von der Farbe ab und die beiden mussten immer wieder versuchen sich das Lachen zu verkneifen, was so gut wie nie klappte. Währenddessen hatte Aiko im Badezimmer ihrer Tante ihre Kosmetikartikel gefunden und sie ebenfalls ins Wohnzimmer gebracht. Sie setzte sich zu ihr auf das Sofa und fing an das Gesicht ihrer Tante zu schminken. Dabei übertrieb sie es jedoch sehr, wie es für Kinder nun einmal üblich war. Aiko hatte das Rouge über die gesamten Wangen der 28-jährigen verteilt und auch ihre Nase und ihre Stirn bekamen dabei ein wenig Rouge ab. Mit der Wimperntusche kam die Sechsjährige noch nicht richtig klar. Sie traf zwar die oberen Wimpern da Inos Augen sowieso geschlossen waren, doch auch alles was in der Umgebung der Augen lag bekam ein wenig Wimperntusche ab. Dies versuchte sie aus zu bessern, indem sie dies mit Lidschatten abdeckte der halbwegs zu ihrem Teint passte. Danach trug sie auf ihren Augenlidern, bis hoch zu ihren Augenbrauen blauen Lidschatten auf. Am Ende betonte sie die Lippen ihrer Tante mit einem knallroten Lippenstift und malte ihr mit diesem noch ein Herz auf die rechte Schläfe, da sie dies hübsch fand. In dieser Zeit hatten die beiden Jungs den anderen Arm, den Bauch und die Beine der Blondine angemalt. Man konnte wirklich sagen dass sie bunt wie ein Papagei war. Nachdem die Drei mit ihrer arbeit fertig waren, fanden sie dass es Zeit für eine Belohnung sein würde. Also begaben sie sich in die Küche, denn es gab nur noch eine Sache auf der Welt die sie noch glücklicher und fröhlicher machen konnten als sie es gerade sowieso schon waren: Eis. Sie waren zwar viel zu klein um an alles ran zu kommen was ihr Herz begehrte, doch dieses Problem war schnell gelöst. Sie schnappten sich einfach einen Stuhl aus dem Esszimmer und trugen ihn in die Küche um an die oberen Schränke heran zu kommen. Sie hatten verschiedene Sorten Eis, Streusel, Soßen, Sahne und nicht zu vergessen: Die Schüssel und die Löffel. Es dauerte nicht lange bis jeder Einzelne von ihnen seine eigene Eiskreation zusammen gezaubert hatte. Das ihre Zauberei die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt hatte war nur eine geringe Nebenwirkung gewesen die sie herzlich wenig störte, immerhin mussten sie das nicht sauber machen.
 

Sie setzten sich zu der, immer noch, schlafenden Ino auf das bequeme Sofa und schalteten den Fernseher ein. Während sie sich ihre Lieblingssendungen ansahen und den köstlichen Eis aßen, mussten sie immer wieder zu der bunten Yamanaka sehen und fingen dadurch jedes Mal an lauthals zu lachen. Aiko fragte sich trotzdem ab und zu ob sie ihre Tante richtig geschminkt hatte. Eigentlich hätte sie sich selbst am liebsten geschminkt, doch als sie dies das letzte Mal getan hatte, hatte Sakura ihr verboten sich jemals wieder zu schminken und Aiko verstieß nicht oft oder gerne gegen Verbote die ihre Mutter aufgestellt hatte. Aus diesem Grund musste heute Ino als ihre Schminkpuppe hinhalten.

Ein lauter, schriller Ton erklang in der Villa der Yamanaka, da Jemand die Klingel betätigt hatte. Dadurch wurde die Besitzerin der Villa aus ihren tiefen Schlaf gerissen und sie saß binnen einer Sekunde kerzengerade auf dem Sofa. Die Kinder die immer noch Fernseh geschaut hatten erschraken bei ihrem Anblick, doch fingen sie kurz darauf wieder an zu lachen. Ino sah die Drei verwirrt an, stand dann allerdings auf um an die Türe zu gehen. Sie verlies das Wohnzimmer und betrat den langen Flur, dessen Wände mit einem Meer aus Spiegeln überflutet war. Als sie sich in einem dieser Spiegel sah, entfuhr ihr ein noch schrillerer Schrei, als der ihrer Klingel. „Oh mein Gott!“ Diese drei Worte wiederholte sie immer und immer wieder. Dabei drehte sie sich jedes Mal zu einem anderen Spiegel um, so als stimme irgendwas mit einem der Spiegel nicht. „Das darf doch nicht wahr sein! Warum zum Teufel tut ihr mir das an?!“, schrie sie ihrem Spiegelbild entgegen. Dabei sah sie wie Ryo an ihr vorbei und in Richtung Türe ging. „Wehe du machst die Türe auf!“, schrie sie dem Jungen entgegen und warf daraufhin wieder einen Blick in den Spiegel. Sie rieb sich mit den Händen über das Gesicht in der Hoffnung dass die Schminke abging, obwohl sie ganz genau wusste dass dies nicht passieren würde.
 

Die Person die vor der Haustüre stand und wartete musste die Stirn runzeln, da sie sich fragte was dort drinnen vor sich ging. „Ist alles okay?“, erklang die tiefe Männerstimme von draußen. Ino erkannte diese Stimme sofort, weshalb sie sich fragte was er hier machte – und dann auch noch zu so einem ungünstigen Zeitpunkt. Doch noch ehe sie einen weiteren Gedanken erfassen konnte, öffnete Ryo einfach die Türe und sah einem braunhaarigen, jungen Mann entgegen welcher im Alter seiner Tante war. Dieser sah den Uchihasprössling verdutzt an. „Wer bist du?“, wollte der Schwarzhaarige von dem Älteren wissen. Ino wusste nicht ob sie schnell ins Bad rennen sollte, um wenigstens die Schminke ab zu bekommen oder sich ihm stellen sollte, sodass er sie auslachen konnte. Nervös sah sie immer wieder zwischen der Treppe und zwischen den beiden männlichen Wesen, die in der Tür standen, hin und her. Sie konnte nicht einfach kurz im Bad verschwinden und Ryo aus den Augen lassen oder doch? „Ich bin Shikamaru und du bist?“, fragte er mit einem freundlichen Lächeln. „Ryo. Komm rein.“ Der Sechsjährige lies Shikamaru eintreten, schloss die Tür und verschwand daraufhin wieder im Wohnzimmer, wo er sich mit den beiden anderen kaputt lachte. Während Ino ihren Neffen mit mordlustigen Augen verfolgte fragte sie sich ob so ein Verhalten wirklich normal für einen Sechsjährigen war, denn sie fand oft dass er sich nicht wie ein Sechsjähriger verhielt. Doch die Blondine wurde mal wieder bei ihren Gedankengängen gestört, diesmal durch das laute Lachen ihres neuen Besuchers. „Du siehst aus..“ Ino stand nun direkt vor ihm und schenkte ihm ihren furchteinflößendsten Blick den sie besaß. „Pass bloß auf was du sagst, Nara“, zischte sie. „Du siehst aus als wärst du sein Unterhaltungsprogramm gewesen“, sagte er lachend. Ihren Blick konnte man einfach nicht ernst nehmen, wenn sie so aussah. „Nicht nur seins, wie es aussieht“, knurrte sie.
 

Es dauerte eine ganze Weile bis der Braunhaarige sich wieder eingekriegt hatte. Mittlerweile stand die Blondine mit verschränkten Armen und an die Wand gelehnt neben ihm. „Bist du endlich fertig?“, wollte sie von ihm wissen. Er fasste sich ans Herz und atmete tief aus. „Ich denke schon“, sagte er grinsend und fragte dann etwas unsicher, „War das dein Sohn?“ „Wenn das mein Sohn wäre, wäre er schon lange, lange tot“, erklärte sie ihm gereizt. „Hätte mich auch gewundert. Du bist nicht so der Typ für Kinder.“ Seufzend massierte sie sich ihre Schläfen. Vielleicht war sie einfach nicht dazu Geschaffen gut mit Kindern umgehen zu können oder Jemals irgendwelche zu bekommen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nach den letzten beiden Tagen keine mehr wollte. „Was machst du überhaupt hier und woher hast du meine Adresse?“, wollte Ino von ihrem alten Freund wissen. „Du meintest gestern zu meiner Schwester der neue Entwurf für ihr Hochzeitskleid ist fertig, allerdings hatte sie gestern keine Zeit gehabt um vorbei zu kommen und jetzt soll ich den Entwurf abholen. Sie ist sich nämlich nicht sicher ob du ihren visionellen Vorstellungen gerecht werden kannst, aus diesem Grund möchte sie dann deinen Entwurf so verändern wie sie es für perfekt hält“, erklärte er genervt und verdrehte dabei mehrmals die Augen, „Und deine Adresse hat sie mir gegeben.“ Sie stieß sich von der Wand ab und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. „Ich hab den Entwurf im Laden, also bist du umsonst hergekommen.“ „Können wir uns nicht Morgen vor deinem Laden treffen und dann gibst du mir den Entwurf schnell? Ist zwar total umständlich, aber du glaubst ja gar nicht wie sehr Nagisa einem auf den Sack gehen kann“, sagte er mit genervter Stimme. Nach den letzten zwei Tagen, war dies das letzte worauf Ino Lust hatte. Allerdings war sie einmal ziemlich gut mit dem Braunhaarigen befreundet gewesen und er hatte damals auch oft Dinge für sie getan, ganz egal wie anstrengend oder bescheuert er es fand.
 

„Na schön. Morgen früh um 10 vor meinem Laden und wehe du bist zu spät oder erzählst irgendwem davon“, sie zeigte auf ihr Gesicht und zeigte ihren bemalten Körper hinab, „sonst mache ich dir dein restliches Leben zur Hölle, mein Freund.“ Dies zauberte ein breites Grinsen auf sein Gesicht. „Selbst wenn du so aussiehst, bist du noch die hübscheste Frau auf der Welt“, schmeichelte er ihr. Sie rümpfte darüber nur die Nase. „Mach dich nicht über mich lustig.“ Shikamaru lachte kurz und begab sich zur Tür. „Also bis morgen dann. Ich hoffe du hast bis dahin eine neue Visagistin“, verabschiedete er sich grinsend und schloss die Tür hinter sich. „So ein Idiot“, murmelte sie in ihren unsichtbaren Schnurrbart und verschwand daraufhin die Treppe hoch.

Ino entfernte die Schminke, schnappte sich frische Kleidung und sprang daraufhin schnell unter die Dusche um die ganze Farbe ab zu bekommen. Zum Glück war es nur Fingerfarbe gewesen. Danach brachte sie die Übeltäter dazu ihr zu helfen das gesamte Chaos dass sie veranstaltet hatten mit ihr zu bereinigen. Das meiste hatten sie sogar rechtzeitig geschafft, bevor die Drei abgeholt wurden. Außerdem hatten die Vier sich darauf geeinigt dass dies ein Geheimnis zwischen ihnen blieb. Ihre Eltern würden nicht erfahren was für Ausgeburten der Hölle sie besaßen und niemand würde erfahren dass Ino versagt hatte.

Level 5

Es war ein verregneter Sonntagmorgen. Der Himmel war bedeckt mit dichten, grauen Wolken, die es keinem Fünkchen Licht erlaubten an ihnen vorbei zu kommen. Im Hause Uzumaki war es noch ruhig, da alle schliefen. Hinata war die Erste, die an diesem Morgen die Augen öffnete. Dabei zauberte der Anblick ihres Ehemannes ein glückliches Lächeln auf ihr Gesicht. Mit dem Arm, den er um sie gelegt hatte, hatte er sie gleichzeitig auch an seinen warmen Körper gedrückt. Die Schwarzhaarige beschloss noch eine Weile im Bett liegen zu bleiben, weshalb sie sich enger an ihn schmiegte und ihren Kopf direkt neben seinen auf das Kissen bettete. Fröhlich beobachtete sie den Blondschopf beim schlafen und lauschte seinem leisen, rhythmischen Schnarchen.
 

Als Naruto seinen Arm weg zog und sich auf die Seite drehte, fehlten nur noch wenige Millimeter bis sich die Nasenspitzen des Ehepaares berühren würden. Aus diesem Grund spürte sie seinen warmen Atem auf ihren Lippen, wodurch sich ihr Herzschlag beschleunigte und sich ihre Wangen rot färbten. Am Anfang ihrer Beziehung hatte Hinata durch jede Kleinigkeit Herzklopfen bekommen und auch ihr Gesicht färbte sich sehr oft rot. Manchmal fand sie es so peinlich und nervig, sodass der Rotton ihres Gesichts dunkler wurde und sie hasste dies regelrecht. Doch mittlerweile war es nicht mehr ganz so schlimm und sie freute sich das Naruto immer noch solche Reaktionen bei ihr auslöste. Als sich ihr Herz letztendlich wieder beruhigt hatte, entschloss sich Hinata auf zu stehen und begab sich ins Badezimmer. Dort putzte sie sich die Zähne und machte sich frisch. Als sie im Badezimmer fertig war lag Naruto wieder auf dem Rücken. Er hatte aufgehört zu Schnarchen und es geschafft dass die Decke auf dem Boden gelandet war. Allerdings wirkte er im Augenblick so friedlich und entspannt wie schon lange nicht mehr, denn die Situation mit Minoru nahm ihn mehr mit als der Blonde zugab. Naruto konnte einfach nicht aufhören sich Gedanken, Vorwürfe und Sorgen zu machen.
 

Deshalb konnte Hinata bei diesem Anblick nicht widerstehen. Sie beugte sich über ihn und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Als dieser die warmen und weichen Lippen seiner Ehefrau auf seinen spürte, schlang er seine Arme um sie und drückte sie an sich. „So will ich jetzt jeden Morgen geweckt werden“, sagte er mit einem breiten Grinsen. Naruto öffnete seine Augen und blickte in die hellen, grauen Augen seiner Frau. Im ersten Moment war sie zwar überrascht gewesen, doch nun erwiderte sie sein strahlendes Grinsen mit einem herzlichen Lächeln. „Wenn du ganz nett zu mir bist, tu ich dir den Gefallen vielleicht“, antwortete sie schmunzelnd. Der Uzumaki drehte sich mit Schwung, sodass sie unter ihm lag. „Was heißt hier wenn du ganz nett zu mir bist? Ich bin immer nett zu dir.“ Während er diese Worte sprach, bedeckte er ihren Hals mit zärtlichen Küssen. Um ihren Hals zu Strecken, legte die Schwarzhaarige ihren Kopf in den Nacken und genoss die kleinen Zärtlichkeiten ihres Mannes. „Nett im Sinne von romantisch“, erklärte sie ihm dabei. „Ist das hier romantisch genug?“, fragte er grinsend. Naruto fuhr mit seinen Händen unter ihr Shirt, streichelte sanft ihre Haut und schob dabei langsam ihr Shirt nach oben um weitere Küsse auf ihre weiche Haut zu drücken. Dies brachte ihr Herz abermals dazu schneller zu schlagen und lies ihre Wangen leicht erröten.

„Ich dachte dabei eher an so was wie ein Date.“ Als das Wort Date erklang, blickte er überrascht auf. „Im Klartext bedeutet das also, du fragst mich nach einem Date?“, fragte er belustigt. Da Hinata nicht wusste was er daran lustig fand, wurde sie unsicher und nervös. Naruto, der das bemerkte, legte seine Stirn auf ihre und blickte ihr direkt in die Augen, damit sie den Augenkontakt nicht abbrach. „Ja, das heißt es. Aber ich weiß nicht was daran so lustig sein soll“, murmelte sie immer noch unsicher. „Nichts ist daran lustig, Schatz. Ich freue mich nur, da du in der ganzen Zeit in der wir schon zusammen sind noch nie die Initiative ergriffen und mich nach einem Date gefragt hast“, erklärte er lächelnd. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, verschwanden ihre Unsicherheit und ihre Nervosität wieder und bevor sie auch nur daran denken konnte sein Lächeln zu erwidern spürte sie seine Lippen auf ihren.
 

Als der Kuss des verliebten Ehepaares intensiver wurde, wurde kurz darauf ihre Schlafzimmertüre geöffnet. Bei dem Anblick des küssenden Paares fiel Minoru erst wieder ein, dass sein Vater ihn schon des öfteren belehrt hatte erst anzuklopfen. Obwohl es jetzt schon zu spät war, klopfte der Braunhaarige zwei mal gegen die offene Türe, da die beiden ihn nicht bemerkt hatten. Durch das Klopfen lösten sich die beiden voneinander, allerdings waren sie überrascht dass die Türe schon offen war. Dies lies Hinatas Wangen noch röter werden, während Naruto ein lauter Seufzer aus der Kehle entwich. „Das mit dem Anklopfen üben wir aber noch mal“, sagte er mit einem leichten Lächeln. „Tut mir leid, ich vergesse es immer weil ich bei Mama auch nie anklopfen musste“, versuchte der Achtjährige sich zu erklären. Hinata und Naruto waren überrascht das er darauf antwortete. Die ganze Zeit in der er nun bei ihnen war, hatte Minoru immer nur geschwiegen, doch seit seinem gestrigen Aufenthalt bei Ino hatte er angefangen mit ihnen zu sprechen. Sie hatten sich nicht große Hoffnungen gemacht, dass das lange anhalten würde, doch freuten sie sich um so mehr das er Fortschritte machte.
 

„Schon okay, Kleiner. Was gibt es denn? Hast du Hunger?“, wollte Naruto wissen. Minoru zupfte nervös an den Ärmeln seines Schlafanzugoberteils rum. „Ich wollte eigentlich fragen ob du mir neues Bettzeug geben kannst, Hinata.“ Er traute sich nicht den beiden in die Augen zu sehen und auch seine Stimme war leiser als sonst. „Ich hab dein Bett gestern schon neu bezogen“, antwortete Hinata lächelnd. Sie stand auf und ging zu ihm, doch er sah nur auf den Boden und zupfte an seinem Ärmel herum. Naruto wurde von diesem Anblick unruhig, weshalb er ebenfalls aufstand und zu den beiden ging. „Ja, aber ich brauch trotzdem neues“, flüsterte der Achtjährige. Das Ehepaar tauschte einen vielsagenden Blick aus. „Sieh mich mal an“, forderte Naruto seinen Sohn freundlich auf. Als Antwort bekam er allerdings nur ein zögerndes Kopfschütteln. Fast wäre dem Blonden wieder ein Seufzer entwichen, doch dann entschied er sich hin zu knien und dort unten den Augenkontakt zu seinem Sohn zu suchen. Als sich ihre Blicke dann trafen, war es für Naruto so als würde er in seine eigenen Augen blicken, da der Braunhaarige dieselben leuchtend blauen Augen besaß wie er. Lächelnd erklärte er ihm: „Du kannst es uns ruhig sagen wenn du ins Bett gemacht hast oder auch wenn irgendwann einmal irgendwas anderes vorfallen sollte. Wir hören dir immer zu und sind immer für dich da.“ Minoru hob langsam seinen Kopf, sah seinem Vater dabei aber weiterhin in die Augen. „Ihr seid also nicht sauer?“, fragte er immer noch etwas unsicher. Diese Frage brachte Naruto dazu die Stirn zu runzeln. „Wieso sollten wir sauer sein?“ Doch noch bevor der Jüngere antworten konnte, streichelte Hinata dem Braunhaarigen behutsam über den Kopf und sagte mit sanfter Stimme: „Wir sind nicht sauer. Jetzt geh duschen und zieh dir was frisches an, ich beziehe dein Bett neu. Danach können wir Frühstücken.“ Bevor er kurz darauf im Badezimmer verschwand um zu duschen, bedankte er sich noch mit einem erleichterten Lächeln im Gesicht.
 

Im Uchihaanwesen sah die Situation schon wieder anders aus. Sasuke hatte den gestrigen Nachmittag mit seinem besten Freund verbracht und am Abend mit seinen Kindern gespielt. Aus diesem Grund musste er heute früher aufstehen als sonst um alles nach zu holen, was er noch zu tun hatte. Am Freitag hatte seine neue Assistentin totalen Mist gebaut. Sie hatte es irgendwie geschafft ein riesiges Durcheinander mit den Daten die Sakura fein sortiert, geordnet und abgeheftet hatte zu veranstalten. Sie hatte es sogar geschafft Dateien auf dem Computer verschwinden zu lassen. Sasuke wusste nicht wie diese Person es auf die Bestenliste von Sakura schaffen konnte, doch eines war ihm klar: Das einzige was diese Person konnte war Kaffee kochen und flirten. Also musste Sasuke nun ihre Arbeit erledigen und wenigstens die Daten für das Meeting, welches am nächsten Tag nachgeholt werden würde, in Ordnung bringen. Außerdem brauchte er für morgen einen neuen Assistenten, nur wusste er wirklich nicht welcher dieser Leute er als nächstes eine Chance geben sollte.
 

Als er beschloss sich eine Pause vom tippen zu gönnen, lehnte sich der Schwarzhaarige in seinem Bürostuhl zurück und lies seine Finger knacken. „Mama sagt es ist ungesund seine Gelenke knacken zu lassen.“ Als die Stimme seiner Tochter ertönte sah er augenblicklich zu ihr. Sie stand in der Tür und schenkte ihm eines ihrer strahlenden Lächeln. Es kam selten vor das die Türe zu Sasukes Arbeitszimmer geschlossen war, denn normalerweise war niemand im Haus der ihm auf die Nerven ging, es sei denn Karin hatte einer dieser Tage an denen sie ihre zickige Seite raus lies. Doch wenn die Kinder hier waren stand die Türe immer offen, egal wie Karins Laune aussah. „Wir müssen ihr ja nicht sagen das ich in diesem Punkt ein ziemlich schlechtes Vorbild bin“, antwortete Sasuke. Kichernd kletterte Aiko auf den Schoß ihres Vaters. „Was machst du da? Spielst du was?“, fragte sie neugierig und betrachtete den Bildschirm. „Schön wärs“, seufzte er und fuhr fort, „Ich muss noch ein bisschen arbeiten.“ „Doof. Das sieht alles total langweilig aus.“ Der Schwarzhaarige musste auflachen. „Ja, so ist das wenn man erwachsen ist.“
 

Die Blondine lehnte sich an ihren Vater und sah zu ihm hoch. Dieser wiederum sah zu ihr hinab und lächelte sie an. Aiko erinnerte ihn immer wieder an Sakura. Sie hatten die gleichen strahlend grünen Augen und dasselbe leuchtend blonde Haar, auch wenn Sakura irgendwann damit begonnen hatte ihre Haare rosa zu färben. „Hast du gut geschlafen?“ Auf diese Frage antwortete die junge Blondine mit einem langgezogenem ja und dabei fiel ihr auch ihr Traum wieder ein. „Ich hab auch was ganz tolles geträumt. Soll ich dir erzählen was ich geträumt habe?“, fragte sie fröhlich. „Wie wäre es wenn du deine Malsachen holst und mir den Traum erzählst während du malst?“, schlug er ihr vor. „Okay!“ Schon sprang sie von seinem Schoß um ihre Malsachen zu holen und als sie zurück kam, war Sasuke wieder fleißig am tippen. Also legte sie sich mit ihrem Block und dem Mäppchen auf das Sofa und packte ihre Stifte aus um mit dem malen an zu fangen. Kaum hatte sie mit dem malen begonnen, fing sie auch an Sasuke von ihrem Traum zu erzählen und an manchen Stellen ihrer Geschichte machte sie eine Pause vom malen um den Faden nicht zu verlieren. Während Sasuke arbeitete, hörte er seiner Tochter aufmerksam zu, stellte ab und zu einige Fragen oder gab Kommentare zu ihrem Traum ab damit sie wusste das er ihr tatsächlich zuhörte.
 

Die beiden verweilten so eine ganze Weile, bis man Karin rufen hörte, dass das Frühstück fertig sei. Aiko stand sofort auf, denn sie war schon regelrecht am verhungern, doch als sie sah das ihr Vater keine Anstalten machte aufzustehen, fragte sie ihn: „Frühstückst du nicht mit uns?“ Er blickte vom Bildschirm auf und direkt in ihre smaragdgrünen Augen, die ihn abermals an Sakura erinnerten. „Sieht nicht so aus. Ich muss das hier erst noch fertig bekommen. Tut mir leid, mein Schatz.“ Die Sechsjährige zog einen Schmollmund. „Ich will wirklich nie erwachsen werden, wenn man dann immer so doofe langweilige Sachen machen muss“, meckerte sie. Der Schwarzhaarige konnte ein Grinsen nicht zurückhalten und als ihm die Liste von Sakura in die Augen fiel kam ihm eine Idee. Er nahm die Liste, hielt sie seiner Tochter vor die Nase und meinte: „Such dir einen von den Namen aus der nicht durchgestrichen ist.“ Fragend sah sie ihren Vater an. „Wieso?“, fragte sie nach. „Einfach so“, antwortete er schulterzuckend. Ohne weiter nach zu fragen begutachtete sie die Liste und ging alle Namen durch, bis sie kichernd auf einen dieser Namen zeigte. „Der da.“ Sasuke sah sich den Namen an. „Suigetsu Hoozuki“, las er den Namen laut vor. Sie nickte heftig und kicherte wieder. „Wieso der Name?“, wollte Sasuke von seiner Tochter wissen. „Der klingt so lustig“, antwortete sie lachend. Da musste auch der Schwarzhaarige lachen. „Stimmt, der klingt lustig. Aber jetzt solltest du erst mal Frühstücken.“ Sie hatte fast schon vergessen das sie Hunger hatte und das Frühstück fertig war, weshalb sie kurz nickte und sich dann auf den Weg zum Esszimmer machte. Im Türrahmen machte sie kurz halt und sagte zu ihm, bevor sie endgültig ging: „Ich bring dir was hoch wenn ich fertig bin.“ „Danke, mein Schatz.“ Nachdem Aiko das Arbeitszimmer verlassen hatte, beglückwünschte der Schwarzhaarige einen Gewissen Suigetsu Hoozuki zu seinem neuen Job und fuhr dann mit seiner eigenen Arbeit fort.
 

Im Esszimmer hatte Karin alles wunderschön hergerichtet. Eine hübsche, neue Tischdecke und frische Blumen in einer kunstvollen Vase zierten den Tisch. Das gute Geschirr und das gute Besteck standen ebenfalls bereit. Sie hatte das Gefühl dass die Zwillinge sie immer noch nicht akzeptierten und sie nicht besonders leiden konnten. Aus diesem Grund gab sie immer ihr Bestes und versuchte alles perfekt zu machen, wenn die beiden bei ihnen waren. Ryo hatte bereits am Tisch Platz genommen und auch Aiko gesellte sich nun dazu. „Wo ist euer Vater?“, fragte Karin die Blondine. „Er hat gesagt er muss noch arbeiten, ich bring ihm nachher was zu essen hoch“, antwortete sie. Karin seufzte. „Na schön, dann fangt schon mal an zu essen.“ Mit diesen Worten verschwand die Rothaarige wieder in der Küche um den Sirup für die Pfannkuchen zu holen. Gerade als sie den Sirup aus dem Küchenschrank nahm, hörte sie wie ein Teller zu Bruch ging, weshalb sie sofort zu den beiden zurück ins Esszimmer eilte. „Was ist passiert?“, fragte sie aufgeregt. Der Teller auf welchem die ganzen Pfannkuchen serviert wurden, lag – mitsamt den Pfannkuchen – auf dem Boden. „Ich will deine bescheuerten Pfannkuchen nicht!“, schrie Ryo die Rothaarige an. Er sprang von seinem Stuhl auf, nahm einige der Pfannkuchen und begann Karin mit diesen ab zu werfen. Aiko war im ersten Moment geschockt gewesen, da sie nicht wusste wieso ihr Bruder so gehandelt hatte, doch nun wo er die Rothaarige mit dem Essen abwarf musste sie lachen und auch Ryo fing an zu lachen. Während Karin versuchte die Pfannkuchen abzuwehren, schrie sie dem Schwarzhaarigen entgegen: „Hey! Ryo hör sofort auf damit!“ Doch er dachte nicht daran aufzuhören und zu seinem bedauern, trafen nicht alle Pfannkuchen das Ziel. Einige flogen gegen die Wand und andere wiederum flogen an der Rothaarigen vorbei und durch den Türrahmen direkt in die Küche.
 

Gerade als Sasuke das Esszimmer betrat warf Ryo den letzten Pfannkuchen, welcher mitten in Karins Gesicht landete. „Was zum Teufel ist hier los?“, wollte der Neuankömmling wissen. Kaum erklang seine Stimme, hörten die Zwillinge auf zu lachen und Ryo versteifte. Karin wiederum versuchte ruhig zu bleiben und Ordnung in ihre Frisur zu bekommen. Sie mochte die Zwillinge eigentlich, denn sie waren ihr sehr ans Herz gewachsen. Doch wenn der Sechsjährige solche Aktionen abzog, würde sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpassen, damit er nie wieder auch nur daran dachte so etwas zu tun. Nachdem Sasuke seinen Blick durch den Raum schweifen lies, musterte er seinen Sohn mit einem ernsten Blick. „Du wirst das alles sofort sauber machen und dann entschuldigst du dich bei Karin. Ansonsten gibt es heute kein Frühstück für dich, hast du mich verstanden?“ Ryo betrachtete schweigend das Chaos, welches er angerichtet hatte und dachte nicht einmal daran seinem Vater zu antworten. „Ich will Pfannkuchen“, meldete sich Aiko zu Wort und fügte nach einem kurzen Blick zu ihrem Bruder hinzu, „und ich helfe Ryo beim aufräumen.“ Die Blondine stand auf, ging zu ihrem Zwillingsbruder und nahm seine Hand. Er lächelte seine Schwester an und drückte ihre Hand. Sasuke wiederum machte dem einen Strich durch die Rechnung. „Nein. Er wird das hier alleine aufräumen. Du kannst mit mir die Pfannkuchen machen. Ich hoffe Pfannkuchen sind für dich okay, Ryo.“ Der junge Uchiha verdrehte die Augen. „Ja, ist okay“, murrte er. „Gut und ich will nicht noch einmal sehen oder hören das du so etwas abziehst.“ Mit diesen Worten verschwand Sasuke in der Küche, gefolgt von Aiko.
 

Ryo sah den beiden beleidigt hinterher. „Ich helfe dir beim sauber machen“, sagte Karin lächelnd. Fast hätte er die Rothaarige vergessen. Er konnte sie nicht leiden und wenn sie so übertrieben freundlich tat, verachtete er sie nur noch mehr. „Ich kann das alleine.“ Sofort fing der Schwarzhaarige an die zerfledderten Pfannkuchen einzusammeln und in den Müll zu schmeißen. Karin hatte in der Zwischenzeit einen Handbesen und den Staubsauger ins Esszimmer gebracht und fing an die großen Scherben auf zu fegen. Als Ryo das sah, fragte er genervt: „Ich habe dir gesagt das ich das alleine kann und Dad hat auch gesagt das ich das alleine machen soll oder bist du taub?“ „Ich versuche nur dir zu helfen, Ryo. Sag doch einfach danke und nimm die Hilfe an“, antwortete Karin mit ruhiger Stimme. „Ich werde mich weder bedanken, noch entschuldigen“, meinte er ernst. Mit einem leisen Seufzer half sie dem jungen Uchiha weiter beim aufräumen und saugte am Ende das gesamte Esszimmer. Als die anderen beiden mit den frischen Pfannkuchen fertig waren, waren auch Karin und Ryo mit dem aufräumen fertig.

„Geht doch.“ Meinte Sasuke als er das saubere Esszimmer betrachtete und fragte den seinen Sohn: „Hast du dich auch schon bei Karin entschuldigt?“ Gerade als der Sechsjährige den Mund öffnete um zu antworten, erklang die Stimme der Rothaarigen. „Ja, hat er“, log sie ihren Lebensgefährten an. Ryo verdrehte genervt die Augen und setzte sich dann zu seiner Schwester an den Tisch. Kurz darauf spürte er wie sein Vater ihm den Kopf tätschelte. „Hör auf immer solche Sachen ab zu ziehen, dann gibt es nicht mehr so viel ärger und das würde unser aller Leben deutlich vereinfachen“, flüsterte Sasuke ihm ins Ohr. Daraufhin setzten sich auch Karin und Sasuke an den Tisch und die Vier genossen ihr Frühstück.
 

Am frühen Vormittag raste ein junger Mann durch die nassen Straßen, da er viel zu spät dran war. Als er an seinem Ziel ankam, warf er noch einmal einen Blick auf die Uhr. 10:28 Uhr. Fluchend stieg er aus dem Auto aus und wurde vom kalten Regen begrüßt. „Sie wird mich sowas von umbringen“, meckerte er laut und ging zum Brautmodengeschäft. „Hoffentlich ist sie noch da.“ Sagte er zu sich selbst und probierte ob die Türe zum Geschäft auf ging. Als die Türe dann auf ging entglitt ihm ein erleichterter Seufzer und er trat über die Türschwelle. Während er sich in dem leeren Laden umsah nahm er eine gedämpfte Stimme war, welche aus dem Hinterzimmer kam. Somit folgte er der Stimme und machte mit einem Hey auf sich aufmerksam als er in der Tür stand.

Als die Person, welche leise vor sich hin geflucht hatte, die tiefe Männerstimme hörte zuckte sie erschrocken zusammen und drehte sich zu dem Mann um. Beide sahen sich überrascht an. Sie hatte nicht damit gerechnet das an einem Sonntagvormittag Jemand einfach so in den Laden kam und er dachte das Ino Yamanaka die Person wäre die ihm gerade gegenüber stand.
 

„Wer sind Sie und was wollen Sie hier?“, fragte Sakura skeptisch. Shikamaru fuhr sich durch sein langes, braunes Haar und seufzte. Wahrscheinlich hatte Ino nicht länger als fünf Minuten gewartet und ist daraufhin wütend von dannen gezogen. „Ich wollte mich eigentlich mit Ino treffen.“ Er hatte keine Lust dieser Person, die er nicht einmal kannte und eine merkwürdige Haarfarbe besaß, die ganze Sache von vorne bis hinten zu erklären. Sofort schoss Sakuras Augenbraue nach oben. „Ihnen ist klar das heute Sonntag ist? Das bedeutet dieser Laden ist normalerweise geschlossen und das wiederum bedeutet Ino ist heute nicht hier“, klärte die Rosahaarige ihn auf. Sie fand den Braunhaarigen mehr als verdächtig. In der ersten Sekunde dachte sie er wäre ein Einbrecher, der die Kasse plündern wollte. Allerdings hätte es dann keinen Sinn gemacht sie zu begrüßen und allem Anschein nach kannte er ihre beste Freundin. „Das ist mir sehr wohl bewusst, trotzdem danke für die Unterrichtsstunde“, bemerkte er sarkastisch. „Wenn Sie dann so freundlich wären und jetzt gehen würden“, drängte Sakura mit einer Handbewegung Richtung Eingangstür. Mit einem lauten Seufzer machte sich der Braunhaarige auf dem Weg zur Türe, denn er wusste das seine Schwester ihm den Kopf abreißen würde. Allerdings wurden seine Gedankengänge unterbrochen, als er Inos Stimme von draußen wahrnahm. Huch, es ist ja schon offen, hörte er sie sagen und nur einen Augenblick später wurde die Türe geöffnet.
 

Die Blondine trat in ihr Geschäft ein und als sie Shikamaru sah fing sie auch gleich wieder an zu reden: „Hey, tut mir leid das ich so spät bin. Ich hab total verschlafen und dann hab ich mir nur schnell was anderes angezogen und meine Schlüssel geschnappt. Du kannst ehrlich gesagt froh sein das ich überhaupt hier aufgetaucht bin.“ Während sie sprach, ging sie an dem Braunhaarigen vorbei und fischte aus ihrer Verkaufstheke einen Ordner, in dem sie sämtliche Skizzen ihrer Kunden aufbewahrte. „Aber warte, wie bist du hier überhaupt rein gekommen und wieso war die Türe schon offen? Sag mir nicht du bist hier eingebrochen“, meckerte sie ihn. Shikamaru musste schmunzeln, denn die Blondine hatte sich in den letzten Jahren kein Stückchen verändert. „Als ich gekommen bin war die Türe schon offen. Ich schätze deine Angestellte da hinten“ - er zeigte zum Hinterzimmer - „ist der Grund dafür“, erklärte er ihr im ruhigen Ton. Während Shikamaru sich zu ihr an die Theke gesellte, runzelte Ino die Stirn. „Meine Angestellte?“ Sofort warf sie einen Blick in das Hinterzimmer. „Sakura, was machst du da?“, wollte sie von ihrer besten Freundin wissen. Ohne mit ihrer Suchaktion aufzuhören, antwortete sie: „Ich suche Stifte, aber hier findet man aus irgendeinem Grund nichts mehr.“ Ino schüttelte belustigt den Kopf. „Das liegt daran das Tenten am Freitag alles um geräumt hat. Aber wozu brauchst du Stifte?“ Mit diesen Worten ging Ino wieder zu Shikamaru und suchte in ihrem Ordner nach der Skizze des Brautkleides, welche sie extra für seine Schwester entworfen hatte.
 

Sakura kam aus dem Hinterzimmer heraus und gesellte sich zu den beiden. Dabei war sie für einen kurzen Augenblick verwundert, dass der Braunhaarige noch anwesend war denn sie hatte hinten rein gar nichts mitbekommen. „Ich wollte brav meine Skizzen zeichnen und als ich die eine Skizze versaut hatte, ging mein Bleistift in einem Wutanfall kaputt. Eigentlich hatte ich noch alle Materialien von meinem Studium, aber dann fiel mir ein das Ryo und Aiko meine Kohlestifte irgendwann mal für irgendein merkwürdiges Experiment verwendet haben. Aus diesem Grund bin ich stiftelos“, erklärte die Rosahaarige frustriert. Shikamaru runzelte darüber verwirrt die Stirn, während Ino nur lachen konnte. Sie beugte sich runter und fischte eine Box aus dem unteren Regal, die sie dann auf die Theke stellte. „Da sind ab jetzt die ganzen Stifte drinnen.“ Sofort öffnete Sakura die Box und fischte mehrere Kohle- und Bleistifte raus. „Das ist übrigens Shikamaru, kennst du ihn noch? Nagisa, seine Schwester, ging doch damals in deine Klasse und stell dir vor sie wird bald heiraten. Er ist hier um die Skizze ihres Brautkleides abzuholen“, erzählte Ino ihrer besten Freundin. Als Shikamarus Name erklang hielt Sakura inne und betrachtete den jungen Mann ihr gegenüber. „Es ist wirklich schwer dich ohne deiner Emofrisur und deiner Zahnspange wieder zu erkennen“, bemerkte sie grinsend. Ein genervtes Stöhnen kam aus seinem Mund und alles was ihm dazu einfiel war: „Sag mir nicht das ist Sakura.“ „Oh doch“, antworteten die Freundinnen gleichzeitig.
 

„Eines ist mal Sicher: Du brauchst einen neuen Visagisten“, sagte Shikamaru zu der Blondine und wandte sich dann an Sakura, „und du brauchst einen neuen Friseur.“ Dafür kassierte er von beiden Frauen einen tödlichen Blick. „Klappe Nara. Oder hast du schon unseren Deal vergessen?“, erinnerte die Blondine ihn an ihre gestrige Unterhaltung. Sakura stellte die Box an ihren Platz zurück und wollte dann von ihrer besten Freundin wissen: „Das mit dem Friseur kapier ich ja aber was meint er damit das du einen neuen Visagisten brauchst?“ Ino hatte die Skizze gefunden, nach der sie gesucht hatte und holte sie aus dem Ordner raus. „Nichts, er ist nur derselbe Idiot wie schon immer“, antwortete sie genervt. Shikamaru grinste seine ehemalige beste Freundin frech an. „Okay, was haben die Kinder angestellt?“, fragte Sakura neugierig. Als sie gestern Abend kurz mit den Zwillingen telefoniert hatte um gute Nacht zu sagen, hatten sie behauptet brav gewesen zu sein. Doch Sakura kannte ihre Kinder sehr gut und sie wusste das ihr Sohn keine Gelegenheit ausließ um ärger zu machen. „Nichts, die drei waren richtige Engelchen“, log Ino ihrer Freundin ins Gesicht. „Lüge.“ „Kann ich die Skizze haben und endlich wieder verschwinden?“, unterbrach Shikamaru die beiden. Ino war in diesem Augenblick froh darüber gewesen, dass er ebenfalls anwesend war und reichte ihm die Skizze.
 

Gerade als Shikamaru sie entgegen nehmen wollte, nahm Sakura sie der Blondine ab. „Ich koche heute Abend für alle und da ich wissen möchte was passiert ist und du allem Anschein nach die Antwort weißt, wirst du heute Abend auch anwesend sein. Einer von euch beiden wird es mir dann sagen.“ Verdutzt sahen die beiden die Rosahaarige an. „Ist das dein ernst?“, war alles was Ino dazu sagen konnte. „Das kannst du vergessen“, knurrte Shikamaru. „Außerdem wird es schön sein wenn wir ein wenig Zeit miteinander verbringen, immerhin haben wir uns schon so lange nicht mehr gesehen. Ihr beide wart mal beste Freunde und wir alle haben uns bestimmt sehr viel zu erzählen“, erklärte Sakura lächelnd. Sie nahm die Stifte, wegen denen sie her gekommen war. „Heute Abend bekommst du dann die Skizze, Shikamaru. Bis dann, ihr Zwei.“ Mit diesen Worten verschwand die Rosahaarige und lies einen genervten Shikamaru Nara und eine verdutzte Ino Yamanaka zurück.

Level 6

Der Regen der an diesem Sonntagmorgen auf die Erde nieder prasselte wurde über Mittag stärker und hörte letztendlich am Nachmittag auf, wodurch sich die dunkle Wolkendecke ein wenig aufgelockert hatte und es einige Sonnenstrahlen schafften endlich an ihnen vorbei zu kommen. Sakura Haruno hatte gerade den Schweinebraten für das Abendessen in den Backofen geschoben als es an ihrer Haustüre klingelte. Kaum hatte sie diese geöffnet trat ihre beste Freundin einfach ein und ging – in beiden Händen eine Weinflasche haltend – in die Küche um die Flaschen im Kühlschrank zu verstauen. Sakura schloss die Haustür, nachdem Ino eingetreten war, und folgte ihr verwirrt in die Küche. „Auch dir ein freundliches Hallo, liebste Ino“, bemerkte die Rosahaarige sarkastisch und fragte sie nach einer kurzen Pause, „Dir ist klar das du zwei Stunden zu früh dran bist?“ „Mir war langweilig und als mir klar wurde dass du genauso einsam bist wie ich, dachte ich mir ich komme einfach ein bisschen früher und helfe dir. Ach ja und auch an dich ein wundervolles Hallo.“

 

Die Blondine ging durch das Esszimmer direkt in das große Wohnzimmer, wohin sie von ihrer besten Freundin verfolgt wurde. „Ich bin nicht einsam“, protestierte sie dabei. Ino lies sich mit einem erschöpften Laut auf das Sofa plumpsen und sah der Rosahaarigen in die Augen. „Ach ja? Du hast hier also irgendwo einen Mann versteckt?“, wollte Ino von ihr wissen. Sakura setzte sich zu ihrer Freundin auf das Sofa. „Ich habe gerade ganz andere Probleme, da brauch ich keinen Mann. Trotzdem bin ich nicht einsam“, antwortete Sakura. Sie hatte schon länger das Gefühl dass die Blondine einsam war und auch ihre letzte Beziehung war schon länger her, trotzdem war sie ein wenig überrascht das Ino zugab einsam zu sein. „Na schön“, sagte Ino schulterzuckend und fuhr fort, „Und wieso hast du Shikamaru für heute Abend eingeladen? Denn das du ihn zwingst hier her zu kommen, nur weil du wissen willst was gestern passiert ist kaufe ich dir nicht ab.“ Ertappt streckte Sakura kurz ihre Zunge raus und erklärte: „Na ja ihr beiden wart früher beste Freunde und er war bis über beide Ohren in dich verliebt, wärst du damals nicht so Oberflächlich gewesen dann wäre zwischen euch beiden vielleicht sogar was gelaufen. Also dachte ich es kann nicht schaden wenn er einen Abend mit uns verbringt und außerdem hast du selbst gerade zugegeben das du einsam bist.“ Die Blondine sah ihre Freundin mit offenem Mund an und schüttelte nur wenige Sekunden später den Kopf. „Du willst nicht wirklich gerade Amor spielen?“ „Nein ich verpasse dir nur einen kleinen Arschtritt in die richtige Richtung.“ Ino lies sich seufzend ein Stück zur Seite kippen, sodass sie mit dem Kopf an Sakuras Schulter landete und atmete Tief aus. Ja, sie war einsam aber ob Shikamaru der perfekte Kandidat für ihren Traummann war? Nun ja, das würde sich dann wohl zeigen. „Oder ich heirate einfach dich und dann führen wir ein perfektes Leben“, schmunzelte Ino. Sakura grinste und tätschelte den Kopf ihrer Freundin. „Dann buch du schon mal eine schöne Kirche.“

 

Während sie das Tätscheln ihrer besten Freundin genoss, wollte sie von ihr wissen: „Wie weit bist du eigentlich mit deinen Skizzen?“ Ein gequältes Stöhnen verlies Sakuras Kehle. Diese Skizzen waren eines ihrer größten Probleme. „Vielleicht hätte ich doch erst bei Sasuke kündigen sollen, wenn ich wenigstens schon irgendwas zum Vorweisen hätte“, klagte die Rosahaarige. „Wenn du weiterhin für Sasuke arbeiten würdest, würdest du zu gar nichts kommen“, wandte Ino ein und setzte sich wieder richtig auf das Sofa. „Zeig mir doch schon mal was du hast, dann wissen wir gleich was brauchbar ist und was nicht“, schlug sie vor als Sakura nichts dazu sagte. „Aber genau das ist doch das Problem: Die bisherigen Skizzen sind alle nicht brauchbar“, erklärte sie geknickt. „Zeig sie mir einfach und lass mich das selbst beurteilen.“ Somit erhob sich Sakura augenverdrehend und ging zum Schreibtisch, welcher in der anderen Ecke des Wohnzimmers stand. Auf diesem lagen Sakuras Skizzenblock, die Stifte die sie sich heute Morgen aus dem Laden stibitzt hatte und Inos Skizze die Sakura als Vorwand mitgenommen hatte, damit Shikamaru heute Abend auftauchte. Sie schnappte sich die Skizze und den Block und kehrte daraufhin zum Sofa zurück und drückte Ino beides in die Hand. „Was ich mich gefragt habe: Wieso musste Shikamaru die Skizze eigentlich abholen? Noch dazu an einem Sonntag. Aber die Skizze fertigt man doch eigentlich gemeinsam mit der Braut, nach ihren Wünschen, an und dann kann man auch gleich anfangen das Kleid zu schneidern?“, fragte Sakura irritiert. Dieses Mal verdrehte Ino ihre blauen Augen. „Nagisa hat Stimmungsschwankungen, als wäre sie Schwanger. Ich musste schon drei Kleider entwerfen. Dann hat sie mich am Freitag vor Ladenschluss angerufen und gemeint ich solle ihr einfach ein hübsches Kleid aus den anderen Dreien zaubern – und somit wären wir bei Nummer Vier“, erklärte Ino genervt während sie ihre Skizze betrachtete und auf dem Couchtisch ablegte. Sakura musste lachen, denn so was hatte sie noch nie erlebt und Ino wahrscheinlich auch nicht. Eigentlich wussten die Frauen ganz genau wie ihr Kleid aussehen sollte, wenn sie sich eines anfertigen liesen.

 

Während Ino den Block durchblätterte und alle Entwürfe betrachtete, holte Sakura einen Kohlestift vom Schreibtisch und gerade als sie sich zu ihrer besten Freundin setzte war diese mit dem durchblättern zu Ende. „Da ist wirklich nichts brauchbares dabei“, gab Ino zu. „Danke“, antwortete Sakura gekränkt. Sie hatte zwar selbst gesagt das nichts brauchbares dabei wäre, aber trotzdem hatte sie gehofft das Ino irgendeinen Entwurf passabel fände. „Wie wär's wenn wir zusammen zeichnen? Wir könnten die Andere dann immer um Rat fragen falls wir uns wegen irgendwas unsicher sind und zwei Blondinen sind schlauer als Eine“, bemerkte Ino grinsend. Sie selbst hatte in letzter Zeit auch nicht besonders viel auf die Reihe bekommen und das Nagisa jedes ihrer entworfenen Kleider ablehnte fand ihr Selbstbewusstsein nicht besonders erheiternd. Sakura zuckte die Schultern und zeigte dann auf die Skizze des Hochzeitskleides. „Gut, dann lass uns damit anfangen.“ „Was stimmt damit nicht?“, fragte die Blondine gereizt. „Der Bolero, zum Beispiel.“ Ino blätterte zu einem leeren Blatt im Skizzenblock und legte ihn dann auf dem Couchtisch ab, denn Sakura hatte leider Recht. „Einmal wollte sie ganz normale Träger, dann ein trägerloses Kleid und dann – oh mein Gott – ja, dann wollte sie tatsächlich so ein Kleid wo man die Träger im Nacken zusammenbindet. Dann dachte ich mir einfach: Schön, soll sie einen gottverdammten Bolero drüber ziehen“, beschwerte sie sich. „Wie wäre es dann mit nur einem Träger?“, schlug Sakura vor. Ino streckte ihre Hand aus und Sakura gab ihr den Stift. „Darauf hätte ich auch kommen sollen“, sagte sie frustriert bevor sie mit dem Zeichnen anfing.

 

 

Nachdem die beiden Freundinnen die Skizze fertig hatten und einige grobe Entwürfe für ihre eigenen Skizzen entworfen hatten, gingen sie in die Küche zurück um das Gemüse und den Quark vor zu bereiten. Nach dem der Quark fertig angerührt und das Gemüse geschnitten war, ging Sakura in ihr Schlafzimmer um sich was Hübscheres an zu ziehen. Währenddessen verteilte Ino das Gemüse neben dem Braten und lies das Ganze weiter im Ofen garen. Danach holte sie eine Weinflasche aus dem Kühlschrank, entkorkte sie und goss etwas von dem Gebräu in ein Glas, um den Wein atmen zu lassen. Als Sakura dann fertig war, deckten sie gemeinsam den Tisch. Sie sahen keinen Grund darin den Tisch noch großartig zu dekorieren, denn am Ende war dann kein Platz mehr für das Essen und man musste sowieso wieder alles runter räumen. Gerade als sie damit fertig waren klingelte es auch schon wieder an der Haustür, weshalb Sakura sie auf machen ging.

„Mami!“ Die Zwillinge überwanden die kurze Strecke zu Sakura, welche sich hin hockte um die beiden mit einer langen Umarmung zu begrüßen. Erst bekam sie von Aiko einen kurzen Kuss auf den Mund und dann von Ryo. „Wie ich sehe sind der Prinz und die Prinzessin soeben in ihrem Schloss angekommen“, verkündete Sakura schmunzelnd. Die beiden kicherten und lösten sich dann von ihrer Mama um ihre Rucksäcke in ihre Kinderzimmer zu verfrachten. Als Sakura wieder aufstand wurde sie von Karin in eine Umarmung gezogen und bekam von ihr ein Küsschen links und rechts. Während die Rothaarige ins Esszimmer ging, trat auch Sasuke letztendlich ein. „Hallo“, sagte er höflich. Das Verhältnis zwischen den beiden war nach wie vor mehr als Angespannt, doch wegen den Kindern versuchten die beiden sich zusammen zu reißen. „Hallo“, sagte sie leise und schloss die Tür ehe sie mit ihm zu den anderen beiden ins Esszimmer ging.

 

Als die Zwillinge zwei Minuten später das Esszimmer betraten meldete sich Ryo auch gleich zu Wort. „Wir haben Durst.“ Während Sakura aufstand und nebenan in der Küche verschwand, setzte Aiko sich auf den freien Stuhl links neben Sasuke und Ryo rutschte auf den Stuhl rechts neben Sakuras Platz, wodurch die beiden Sechsjährigen sich gegenüber saßen. Karin stand ebenfalls auf und folgte Sakura in die Küche, welche gerade zwei Gläser aus dem oberen Küchenschrank holte und auf der Theke abstellte. „Willst du auch was trinken?“, fragte Sakura als sie die Rothaarige aus den Augenwinkeln sah. Diese schüttelte den Kopf und schloss die Tür, die das Esszimmer und die Küche miteinander verband. „Ich wollte mit dir kurz unter vier Augen reden“, gestand sie. „Okay, worüber willst du reden?“, fragte Sakura neugierig. Sie holte eine Flasche Apfelsaftschorle und eine Flasche Multivitaminsaft aus dem Kühlschrank. „Es geht um Ryo und Aiko. Ich habe das Gefühl dass die beiden mich niemals mögen oder akzeptieren werden, dabei versuche ich wirklich mein bestes und ich traue mich auch nicht mit Sasuke darüber zu reden oder ihn um Tipps zu fragen, weil ich vor ihm nicht so verzweifelt klingen will. Außerdem läuft es zwischen uns beiden zurzeit ehrlich gesagt nicht so gut und vielleicht kann ich wieder ein paar Pluspunkte kassieren wenn ich mich besser mit den beiden verstehe. Also wenn du irgendeinen Tipp für mich hast, dann verrate ihn mir bitte.“ Während Karin ihrer Freundin ihr Herz ausschüttete, füllte Sakura die Gläser mit Apfel- und Multivitaminsaft. „Es ist so dass Ryo seit ein paar Monaten eine schwierige Phase durch macht. Er provoziert die Leute in seinem Umfeld um zu testen wie weit er bei Jedem gehen kann und manchmal zieht er Aiko mit rein. Ich weiß selbst nicht genau wieso er in letzter Zeit so ist, aber ich bin mir sicher es hat nichts mit dir zu tun“, versuchte Sakura sie ein wenig zu beruhigen und fügte mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu, „Allerdings hab ich leider keinen Tipp für dich, ich bräuchte selbst einen.“ Karin blickte gen Boden. Sakura war ihre letzte Hoffnung gewesen, was Ryo und Sasuke anbelangte, denn sie kannte beide besser als jeder Andere. „Danke trotzdem.“

 

Karin öffnete wieder die Tür und betrat - dicht gefolgt von Sakura - das Esszimmer, wo sie sich zurück auf den rechten Platz neben Sasuke setzte. Sakura reichte ihrer Tochter den Multivitaminsaft, ihrem Sohn die Apfelsaftschorle und setzte sich dann zwischen Ryo und Ino auf ihren Platz zurück. „Minoru kommt doch auch oder?“, fragte Aiko nachdem sie ihr Glas halb ausgetrunken hatte. „Natürlich. Immerhin wohnt er bei Onkel Naruto und Tante Hinata, Dummkopf“, antwortete Ryo. Beleidigt plusterte Aiko ihre Backen auf. „Keine Beleidigungen“, mahnte Sasuke. Die Sechsjährige streckte ihrem Bruder die Zunge raus der nun beleidigt war und die Arme vor der Brust verschränkte, immerhin hatte er es nicht böse gemeint. „Habt ihr beiden Minoru eigentlich schon kennen gelernt?“, fragte Sakura während sie Sasuke und Karin ansah. Der Schwarzhaarige gab nur ein leichtes Kopfschütteln von sich, während Karin antwortete: „Nein und du?“ „Da habt ihr nicht viel verpasst. Er hat mindestens genauso viel Unsinn im Kopf wie unser freches Teufelchen hier“, mischte sich Ino ein und zeigte mit dem Daumen auf Ryo. „Hast du nicht gestern noch behauptet sie wären alle brav gewesen?“, wollte Karin wissen. Allerdings bekam sie keine Antwort da Ryo sofort einwarf: „Minoru ist total cool!“ Ino beugte sich über Sakuras Schoß und sah ihren Neffen finster an. „Er ist ganz und gar nicht cool“, zischte sie ihn an. Ryo streckte ihr die Zunge raus. „Er ist auf jeden Fall cooler als du!“ „Mit Sicherheit nicht!“, protestierte die Blondine. Aiko lachte. „Ryo ist auch cooler als du, Tante Ino.“ Dieses Mal war es Aiko die den finsteren Blick abbekam, weshalb die Sechsjährige nur noch mehr lachte und auch Ryo damit anfing. „Ich bin cooler als ihr drei Knirpse zusammen!“ Sasuke und Sakura wechselten einen Blick untereinander aus und konnten nur noch die Köpfe schütteln. „Dir ist klar dass du dich gerade von zwei Sechsjährigen provozieren lässt?“, mischte sich nun Sakura ein. „Noch dazu streitest du dich mit ihnen darüber ob du cooler als sie bist“, bemerkte Sasuke trocken.

 

Gerade als Ino versuchte sich eine passable Antwort für diese Situation auszudenken, klingelte es erneut. „Das ist bestimmt Minoru!“, schrie Ryo begeistert auf. Sofort stellte er sein Glas auf dem Tisch ab, sprang vom Stuhl und rannte zur Haustür um diese zu öffnen. „Was machst du denn hier?“, wollte Ryo wissen. Da sie sonst immer nur mit Sasuke, Karin, Naruto und Hinata aßen, war er sich zu einhundert Prozent sicher gewesen das nun Minoru, Naruto und Hinata vor der Tür stehen würden. Shikamaru lachte. „Du bist auch überall, was Kleiner?“ Ryo sah ihn beleidigt an, denn er konnte es nicht leiden wenn man ihn Kleiner nannte. Die Erwachsenen waren zwar größer als er, aber das war auch keine Besonderheit wenn sie so viel älter waren. „Bist du Tante Inos neuer Freund?“, fragte er neugierig. Wenn doch noch Jemand zu ihrem Familienessen erschien, dann war es meistens Inos Freund. Sakura wiederum würde ihre Freunde nur dazu einladen, wenn sie sich sicher war dass es was festes, lang Anhaltendes zwischen ihnen war und auch dann erst stellte sie ihm ihre Kinder vor. Der Angesprochene zog überrascht eine Augenbraue hoch, musste sich dann allerdings das Lachen verkneifen. Er und Ino ein Paar? Das würde in diesem Universum niemals geschehen. „Nein, ich bin nur ein alter Freund von ihr“, antwortete Shikamaru wahrheitsgemäß. „Na schön, komm rein.“ Nachdem der Braunhaarige eingetreten war, lies Ryo die Tür wieder ins Schloss fallen und ging mit ihm ins Esszimmer. „Es war nicht Minoru“, sagte Ryo geknickt und setzte sich wieder auf den Stuhl neben seiner Mama.

 

Als Sakura und Ino ihn sahen begrüßten sie ihn synchron mit einem freundlichen: „Hey Shikamaru.“ Er grinste die beiden an, denn dieses gleichzeitige Sprechen war schon damals so typisch für die beiden. Ja, als sie noch Teenager waren hatten sie sich sehr gut verstanden und sie hatten viele Dinge – unter anderem auch mit Sasuke - angestellt, sowohl positive wie auch negative. Doch die High School besaß einen gewissen Zaubertrick, mit dem sie die hübsche, reiche Ino in eine oberflächliche Zicke verwandelte und diese Ino brauchte keinen langweiligen Loser der auf dem Namen Shikamaru Nara hörte. Somit verlor er nach und nach einige seiner engsten Freunde und sie alle gingen getrennte Wege. Wer hätte gedacht dass er jetzt, 12 Jahre später, mit drei seiner ehemaligen Freunden zusammen zu Abend essen würde? Damit hätte wohl niemand gerechnet. „Hallo“, begrüßte er alle mit einem kurzen Winken. Während auch Karin und Aiko den Neuankömmling begrüßten, schob Ino den Stuhl neben sich zurück und klopfte auf das Polster. „Setz dich“, forderte sie ihn auf. Shikamaru gehorchte brav und setzte sich somit neben die Blondine. Sasuke, der sich nicht die Mühe gemacht hatte sich nach ihm umzudrehen oder ihn zu begrüßen, unterzog Shikamaru einer kurzen Musterung ehe er bemerkte: „Miss Yamanaka hat wohl ein neues Opfer gefunden.“ Gleichzeitig ertönten die Stimmen der Frauen. Ino fauchte ein Uchiha, von Sakura war ein mahnendes Sasuke zu vernehmen und von Karin kam ein tadelndes Schatz. Von den Zwillingen vernahm man ein lautes Prusten. „Das war lustig! Macht das noch mal!“, verlangte Ryo lachend. Aiko nickte eifrig. „Ja, bitte!“ Karin lächelte die beiden an. „Irgendwann passiert das bestimmt noch mal“, versuchte sie die Zwillinge zu vertrösten. Aiko zog einen Schmollmund. „Wir wollen es aber jetzt und nicht irgendwann“, meckerte Ryo. „Wenn es Zufällig passiert ist es doch viel lustiger, meinst du nicht?“, wollte sie von ihm wissen. „Mein ich nicht. Entweder jetzt oder gar nicht“, antwortete er laut. Karin dachte an das was Sakura ihr gesagt hatte und Seufzte innerlich. Vielleicht wäre es besser, wenn sie in nächster Zeit nur noch das nötigste mit dem Sechsjährigen sprach, denn er benutzte wirklich alles Mögliche um Jemanden zu provozieren und aus seiner Reserve zu locken. „Ryo“, ermahnten ihn Sasuke und Sakura gleichzeitig.

 

Shikamaru hingegen sah Sasuke überrascht an. Er wusste nicht genau wieso er überrascht war, denn Sasuke war schon damals sehr beliebt gewesen und war - aus welchem Grund auch immer - ständig an Sakuras Seite zu sehen. Es war eigentlich logisch dass die damalige Ino diese beiden nicht gehen lassen würde, wenn sie beliebt sein wollte. „Eigentlich ist es kein bisschen überraschend das ihr Drei immer noch befreundet seid“, gab Shikamaru seinen Gedanken laut preis. Sasuke legte seine Stirn in Falten. Dem Satz nach zu Urteilen kannte er ihn von früher, allerdings fiel ihm beim besten Willen nicht ein wer der Mann war der mit ihm an diesem Tisch saß. „Ich schätze ich sollte dich kennen, aber ich hab keine Ahnung wer du bist“, gab Sasuke zu. Dieses Mal waren es Ino und Sakura die anfingen zu lachen, während Shikamaru ein genervtes Stöhnen unterdrückte. Wieso sollte man sich auch an einen Niemand von damals erinnern? Ernsthaft, wieso sollte man? „Das ist Shikamaru, Shikamaru Nara. Wir vier haben damals“, Sakura warf einen kurzen Blick auf ihre Kinder und überlegte wie sie den Satz richtig zu Ende bringen sollte, „sehr viel Zeit miteinander verbracht.“ Als die Küchenuhr klingelte sagte Sakura noch, bevor sie aufstand und in die Küche ging: „Shikamaru das ist übrigens Karin, Sasukes Freundin, und die beiden Grashüpfer hier sind Aiko und Ryo, meine Kinder.“ „Falls du es vergessen haben solltest: Diese beiden Grashüpfer sind auch meine Kinder“, rief Sasuke ihr noch hinterher und wandte sich dann an Shikamaru, „Ich könnte zwar jetzt so tun als wüsste ich wer du bist, aber ich hab immer noch keine Ahnung.“ Natürlich war es kränkend, wenn Jemand mit dem man einen wichtigen Teil seiner Jugend verbracht hatte, nicht mehr wusste wer man war. Aber was sollte man machen? Eingeschnappt sein? Es war immerhin schon 12 Jahre her und sie waren nun erwachsen. „Ist ja auch egal“, winkte er ab.

 

Als die Klingel an diesem Abend erneut betätigt wurde, sprang Ryo augenblicklich auf und rannte so schnell er konnte zur Haustür. Als er diese öffnete grinste ihn sein neuer Freund an, weshalb auch er anfing zu grinsen. Zur Begrüßung streckte Minoru seine Faust aus und Ryo schlug mit seiner Faust ein. „Na ihr beiden scheint euch ja schon gut zu verstehen“, bemerkte Naruto grinsend und tätschelte den Kopf seines Neffen als er eintrat. „Hey Ryo“, begrüßte Hinata ihn und wuschelte ihm kurz durchs Haar ehe sie zu Sakura in der Küche verschwand. Naruto schloss die Tür und begleitete die beiden Jungs ins Esszimmer, wo sie auch gleich von den anderen begrüßt wurden. Aiko und Sasuke waren aufgestanden als die Drei ins Esszimmer kamen. Die Sechsjährige begrüßte Minoru mit einer Umarmung, während Naruto und Sasuke sich einen Händedruck gaben ehe der Blonde seinen besten Freund in eine kurze Umarmung zog. Als sich die beiden Männer voneinander gelöst hatten hob Naruto seine Nichte hoch, die schon die Arme nach ihm ausgestreckt hatte, und bekam auch gleich einen Kuss auf die Wange. Sasuke hingegen hockte sich zu dem Uzumakisprössling und drückte sachte dessen Schulter. „Freut mich dich kennen zu lernen, Minoru. Ich bin Sasuke“, sagte er lächelnd. Minoru schenkte ihm ein unsicheres Lächeln und murmelte: „Mich auch.“

Naruto, dem erst jetzt auffiel das noch eine weitere Person anwesend war, die üblicherweise nicht dabei war erklärte dann seinem Sohn: „Das ist übrigens Karin, Sasukes Freundin und das da hinten ist allem Anschein nach Inos neuer Freund.“ Ino verdrehte die Augen und Shikamaru wusste nicht recht was er tun sollte, denn er hatte einfach das Gefühl fehl am Platz zu sein. „Das hier“ - Ino zeigte auf den Mann neben ihr - „ist Shikamaru und er ist nicht mein Freund, okay?! Er ist ein alter Freund von Sakura, Sasuke und mir nur dass ein gewisses arrogantes-“ „Es sind Grashüpfer anwesend“, unterbrach Sasuke die Blondine. Diese sah zu Ryo, welcher Minoru etwas ins Ohr flüsterte und sich dann mit ihm an den Tisch setzte, und daraufhin zu Aiko, die sie neugierig ansah und dabei mit den Haaren von Naruto spielte. „Nur das Sasuke sich nicht mehr an ihn erinnern kann“, beendete Ino den letzten Teil ihres Satzes. „Ich erinnere mich auch nicht mehr an Jeden den ich mal kannte“, sagte Naruto schulterzuckend. „Danke. Ist ja auch nicht der Weltuntergang, wenn man nicht Jeden wiedererkennt.“ Auf die Bitte seiner Nichte hin lies er sie wieder runter und Aiko setzte sich sofort wieder auf ihren Platz um nichts zu verpassen, falls Minoru und Ryo wieder irgendwelche Pläne schmiedeten. Da Minoru sich zu den Zwillingen ans Ende des Tisches gesetzt hatte, setzte Naruto sich an das andere Ende. Erstens konnte er seinen Sohn so am Besten im Blick behalten und Zweitens wäre der andere freie Platz direkt neben Karin gewesen und auf diese hatte er auch so schon keine Lust.

 

Sasuke verschwand zu Sakura und Hinata in der Küche, die mittlerweile den Braten aus dem Ofen geholt und angeschnitten hatte. „Riecht gut“, bemerkte er. „Dann muss es ja nur noch gut schmecken“, antwortete Sakura grinsend. Während Sasuke die Saftflaschen und die zweite Flasche Wein aus dem Kühlschrank holte, verschwand Hinata mit dem Quark ins Esszimmer. Sakura nahm die Flaschen und das eine Weinglas. „Ich muss später übrigens mit dir reden“, sagte sie zu ihm. Nachdem er die zweite Flasche Wein entkorkt und ein Glas damit gefüllt hatte, antwortete er: „Okay.“ Sasuke folgte Sakura ins Esszimmer, stellte den Braten auf der Mitte des Tisches ab und lies sich dann von Jedem den Teller reichen. Sakura hatte Ino ihr Glas gereicht nachdem sie die Flaschen auf dem Tisch abgestellt hatte und begann nun den Zwillingen Saft nach zu schenken, schenkte Minoru Apfelsaftschorle ein und für die Weingläser der Erwachsenen füllte sie ebenfalls auf. Als dann Jeder Essen und Trinken hatte und Sasuke und Sakura wieder auf ihren Plätzen saßen fingen sie an zu essen.

„Was mir gerade einfällt: Was ist gestern mit den Kindern passiert, Ino?“, wollte Sakura wissen. Genervt verdrehte diese die Augen. „Muss das jetzt sein?“, fragte sie ihre beste Freundin. „Was soll denn passiert sein? Ino meinte gestern dass alles super gelaufen ist und die Drei brav waren“, mischte Karin sich ein. Sie war vorhin zwar ein wenig irritiert gewesen als Ino die beiden Jungs als Teufel bezeichnet hatte, aber wieso hätte sie dann lügen sollen? Sie war nicht die Art Mensch die solche Dinge verschönerte. Sasuke wiederum konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ihm war von Anfang an klar das Ino gelogen hatte, denn ihm war sehr wohl bewusst wie sein Sohn in den letzten Monaten drauf war. Von den Drei Kindern am Ende des Tisches konnte man ein Kichern vernehmen, denn sie hatten am gestrigen Tag sehr viel Spaß zusammen gehabt. Doch auch Shikamaru musste Grinsen, jetzt wo er daran dachte wie Ino aussah als er plötzlich bei ihr aufgetaucht war. „Sie sah aus wie eine Zirkusattraktion“, meinte er lachend. Dafür kassierte er ein böses Funkeln der Blondine. „Shikamaru, du hast es versprochen!“, schrie sie hysterisch. „Das war kein Versprechen, sondern ein Deal und da du deinen Teil nicht einhalten konntest muss ich meinen Teil auch nicht einhalten“, erklärte er ihr grinsend. „Ich kann auch nichts dafür das Sakura einfach die Skizze mitnimmt!“, knurrte Ino. „Ich weiß wirklich nicht wieso du so ein Geheimnis daraus machst. Wenn sie was angestellt haben solltest du es uns sowieso erzählen“, sagte Sakura kopfschüttelnd.

 

„Also was genau darf ich mir unter Ino als Zirkusattraktion vorstellen?“, fragte Sasuke belustigt. „Sie sah aus wie ein übergroßer, geschminkter, schlecht gelaunter Papagei“, antwortete Shikamaru. Die Erwachsenen betrachteten sie eingehend, denn sie versuchten sich vorzustellen wie so ein großer, geschminkter und schlecht gelaunter Papagei aussah. Bis sie alle nacheinander anfingen zu lachen. Ino schickte ein Stoßgebet gen Himmel und hoffte dass sich der Boden unter ihrem Stuhl auftat und sie verschlang, doch als nichts dergleichen Geschah leerte sie ihr Glas und schenkte sich neuen Wein ein. Sakura war die Erste die sich wieder eingekriegt hatte und wandte sich an ihren Sohn, der neben ihr saß. „So, so. Ihr habt also Tante Ino angemalt, was?“ Es klang zwar wie eine Frage, war allerdings eine Feststellung. „Aber das war echt total lustig“, gluckste Minoru. „Ich nicht! Ich hab sie nur ein bisschen geschminkt um sie hübscher zu machen“, sagte Aiko fröhlich. „Oh ja, das hast du auch sehr toll hinbekommen“, lobte Shikamaru sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ino hingegen versuchte alle Anwesenden zu ignorieren, weshalb sie schweigend aß und mehr Wein trank. „Wir reden später noch mal darüber, verstanden?“, sagte Sakura an ihre beiden Kinder gewandt. Diese sahen sich kurz an und nickten daraufhin. Naruto, der sich nicht mehr einkriegen konnte meinte: „Das hätte ich zu gerne mit eigenen Augen gesehen!“ „Vielleicht hättest du Glück gehabt wenn du einen Zweitschlüssel zu ihrem Haus besitzen würdest. Denn du verschaffst dir damit ja so gerne einfach Zutritt zu den Häusern anderer Leute“, sagte Karin kühl. Naruto tat so als hätte er es überhört und grinste sie frech an. „Ich muss zugeben, ich finde es sehr interessant dass du auch Lachen kannst. Ich dachte immer du wärst so ein Roboter der darauf programmiert wurde nur zu Meckern“, provozierte er sie. Ryo fing daraufhin lauthals an zu lachen und verschluckte sich dabei an seinem Essen, weshalb Sakura ihm auf den Rücken klopfte. Hinata warf ihrem Mann einen tadelnden Blick zu und bekam ein entschuldigendes Lächeln von ihm. „Wir werden auch noch darüber sprechen, Minoru“, sagte Hinata zu dem Braunhaarigen.

 

Sasuke, der keine Lust hatte das Karin und Naruto jetzt anfingen zu Streiten, kam zum eigentlichen Thema zurück. „Mich würde allerdings noch Interessieren wie sie es überhaupt geschafft haben dich an zu malen, Ino. Sie werden dich wohl kaum ausgeknockt und gefesselt haben.“ Hinata sah überrascht von ihrem Essen auf und zur der Blondine. „Stimmt“, sagte sie nachdenklich. „Na dann schießt mal los und erzählt uns alles“, meinte Naruto grinsend an die Drei am anderen Ende des Tisches gewandt. „Ich bin eingeschlafen okay? Ja, ich bin eine totale Versagerin vor allem was Kinder angeht und während sie draußen im Garten gespielt haben bin ich einfach eingeschlafen! Können wir es jetzt gut sein lassen? Danke!“, gab Ino gereizt von sich und leerte abermals ihr Glas. Von Shikamaru war ein prusten zu vernehmen. Er versuchte angestrengt nicht zu lachen, doch als Sasuke und Naruto anfingen zu lachen konnte auch er es nicht mehr zurück halten. „Ja, sehr lustig. Euch Idioten könnte so was natürlich nie passieren“, fauchte sie die drei Männer an und verschwand in der Küche. Sakura sah ihrer Freundin besorgt hinterher. Vielleicht hätte sie das Thema doch nicht im Beisein von allen anderen anschneiden sollen. „Das war jetzt wirklich nicht nötig. Man hat gesehen das Ino sich deswegen schlecht fühlt und ihr lacht sie einfach aus“, meckerte Karin. „Oh bitte. Wenn sie sagt sie passt auf die Kinder auf und dann einfach einschläft, nur weil sie mal eben raus in den Garten gehen um zu spielen, ist sie doch selbst Schuld wenn dann so was raus kommt. Mal abgesehen davon dass sie die Verantwortung für die Drei hatte und eigentlich mit ihnen raus in den Garten gemusst hätte. Sie kann froh sein das ihnen nichts passiert ist“, erklärte Sasuke im ernsten Ton. „Ja, wir haben es kapiert. Niemand sollte mir seine Kinder anvertrauen“, sagte Ino als sie wieder aus der Küche kam. „Okay, legen wir das Thema erst mal auf Eis“, befahl Sakura. Ino hatte das Glas Wein, welches Sasuke vorhin eingeschenkt hatte um den Wein atmen zu lassen, ausgetrunken und setzte sich nun mit der neuen Weinflasche an ihren Platz um ihr leeres Glas nach zu füllen. „Meinst du nicht du solltest dich ein bisschen zurückhalten?“, fragte Hinata. „Nein, das ist genau das was ich jetzt brauche meine Liebe“, antwortete Ino sichtlich genervt.

 

 

Nachdem sie mit dem Essen fertig waren, verschwanden die Kinder in Ryos Kinderzimmer um zu spielen, während die Erwachsenen ihre langweiligen Unterhaltungen fortführten. Nachdem Sakura das dreckige Geschirr und Besteck in die Spülmaschine geschoben hatte warf sie Sasuke einen vielsagenden Blick zu, weshalb sie beide das Esszimmer verliesen und im Schlafzimmer der Rosahaarigen verschwanden. „Was gibt es? Sind deine Traumseifenblasen schon geplatzt? Willst du deinen Job zurück? Ich hab heute Morgen erst einen Neuen eingestellt, aber dem könnte ich natürlich auch noch absagen.“ Sakura verdrehte die Augen. Wenn der Schwarzhaarige sich so verhielt musste sie sich einfach fragen wie es passieren konnte dass sie so Jemanden liebte. „Es geht um Ryo. Wenn Kinder ihre Grenzen ausprobieren wollen und Streiche spielen, ist ja schön und gut, aber findest du nicht auch das er oft viel zu weit geht? Er benimmt sich seit Januar auch ganz anders als sonst und diese Veränderung kam sehr plötzlich. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn“, erklärte Sakura dem Vater ihrer Kinder. Seufzend setzte sie sich auf ihr Bett. „Klar ist mir das aufgefallen. Wir haben auch schon mal darüber gesprochen falls du dich erinnern kannst, ich hab ihn auch schon selbst darauf angesprochen und gefragt ob ihn irgendwas bedrückt oder vorgefallen ist, aber er sagt jedes Mal es wäre alles in Ordnung. Vielleicht braucht er einfach noch ein paar Monate um diese Phase, was auch immer das für eine ist, zu beenden“, versuchte Sasuke sie zu beruhigen. Ryo ging wirklich oft zu weit aber Sasuke fand nicht das es so schlimm war, dass man sich schon Sorgen machen musste. Doch wenn man das Verhalten der Zwillinge miteinander verglich konnte man wirklich sagen das Ryo ein frecher Teufel war und Aiko ein niedlicher Engel. Nervös kaute Sakura auf ihrer Unterlippe rum. „Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei, wenn wir nichts machen“, gestand sie ihm. „Was willst du großartig machen? Wir reden mit ihm, setzen ihm klare Grenzen, tadeln ihn und im Ernstfall bekommt er halt eine Strafe. Mehr kann man nicht machen oder was meinst du?“ „Du hast ja recht. Trotzdem habe ich das Gefühl da steckt noch mehr dahinter.“ Sasuke beugte sich zu ihr runter um ihr direkt in die Augen zu sehen und da sie nicht damit gerechnet hatte schoss ihr eine leichte Röte ins Gesicht. „Hör auf dir Sorgen zu machen“, sagte er bestimmend.

 

Sakura atmete tief durch, damit sich ihr Herz wieder beruhigen konnte. Jedes mal wenn er ihr so in die Augen sah hatte sie das Gefühl er konnte bis in ihre Seele blicken und das wiederum brachte ihr Herz dazu schneller zu schlagen. „Was ist eigentlich mit dir und Karin?“ Perplex sah Sasuke sie an und runzelte dann die Stirn. „Was zum.. Wieso fängst du jetzt mit dem Thema an? Was soll mit Karin und mir sein?“, fragte er genervt. Nun war sie an der Reihe die Stirn zu runzeln. „Na sie meinte zu mir es würde zurzeit nicht so gut zwischen euch laufen. Sie hat sich nicht einmal getraut dich darauf an zu sprechen dass sie denkt Ryo und Aiko hassen sie und dachte dass, wenn sich ihr Verhältnis zu den beiden bessert, sich ihr Verhältnis zu dir auch bessern wird. Also frage ich mich wie scheiße du sie behandelst, wenn sie so verzweifelt ist“, erzählte Sakura. Sasuke lachte auf. „Gott, ihr Frauen seid wirklich zu lustig. Aber selbst wenn sich ihr Verhältnis gebessert hätte, hätte das nichts zwischen unserem Verhältnis geändert“, erklärte er ihr. „Aber ich versteh nicht wieso es auf einmal so schlecht zwischen euch beiden läuft.“ Ein genervter Seufzer entwich seiner Kehle. Wie zum Teufel ist sie auf einmal von Ryo auf dieses Thema übergegangen? Er hatte wirklich keine Lust über die Beziehung – oder wie auch immer man es nennen wollte – die Karin und er hatten zu reden. „Es ist nicht auf einmal so. Meine Gefühle für Karin haben schon vor Monaten den Gefrierpunkt erreicht, was im Klartext bedeutet ich empfinde rein gar nichts mehr für sie“, gestand er ihr. Das hatte er nicht einmal Naruto erzählt, denn er wusste Naruto würde es Karin sofort erzählen und das einfach nur um sie zu verletzen und los zu werden. „Bei uns beiden läuft auch rein gar nichts mehr. Weißt du wann ich das letzte Mal Sex hatte? Das war auf Narutos Hochzeit. Mit dir.“ Verwirrt sah sie ihn an. „Wieso machst du dann nicht einfach Schluss mit ihr?“ Sasuke kannte die Antwort auf diese Frage, allerdings war diese Antwort so demütigend und so peinlich, dass er niemals Jemandem die Wahrheit sagen würde. Denn auch wenn er nichts mehr für Karin empfand und sie ihn eher nervte als Freude in ihm aus löste, war es trotzdem besser als jeden Tag von der Arbeit nach Hause zu kommen und ein riesiges, leeres und kaltes Haus zu betreten.

 

Als sie merkte das sie von Sasuke keine Antwort bekommen würde, erzählte sie ihm mit einem eifersüchtigen Unterton, den sie nicht richtig unterdrücken konnte: „Wir dachten alle du machst ihr bald einen Antrag, ich warte schon seit einem Monat darauf das sie überglücklich ankommt und mir den verdammten Ring unter die Nase reibt.“ Sasuke konnte nur die Augenbrauen zusammenziehen und den Kopf schütteln. Seit Narutos Hochzeit sprachen Ino, Sakura und Hinata von Karin ständig als seine Verlobte und jedes Mal wenn er danach fragte wie sie darauf kamen bekam er keine Antwort. Doch bevor er sie danach fragen konnte, wurde die Schlafzimmertür aufgerissen und Karin stand im Türrahmen. Als Sakura sie sah sprang sie sofort vom Bett auf, weshalb Sasuke sich umdrehte und die Lippen zusammenpresste. Es war nie schön wenn man solche Dinge durchs Lauschen erfuhr. Wütend stampfte Karin auf den Uchiha zu und verpasste ihm eine Ohrfeige. „Dass es zwischen uns beiden in letzter Zeit nicht besonders gut lief wusste ich, dass du allerdings rein gar nichts mehr für mich empfindest ist mir ehrlich gesagt neu. Aber das ich dir nach all der Zeit so wenig Wert bin, das du mich die ganze Zeit betrügen musst und es nicht mal schaffst richtig mit mir Schluss zu machen.. das tut einfach nur weh, weißt du! Du bist wirklich ein.. ein totales Arschloch und Arschloch ist sogar noch untertrieben!“, schrie sie ihn an. „Eigentlich habe ich dich nur ein mal betrogen“, korrigierte er sie. „Darum geht es hier nicht!“ Sie atmete mehrere Male tief durch denn sie wollte nicht vollkommen die Beherrschung verlieren, doch man sah dass sie mit den Tränen zu kämpfen hatte. Danach wandte sie sich an Sakura. „Und du! Ich dachte wirklich wir würden uns gut verstehen und wären Freundinnen und dann.. dann so was! Ihr könnt mich mal alle beide!“ Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Schlafzimmer. Sakura presste kurz die Lippen zusammen und sah dann zu Sasuke. „Solltest du ihr nicht hinterher rennen?“ „Nein, wieso denn? Jetzt hab ich sie wenigstens los.“

Karin rannte ins Esszimmer wo sie von den Anwesenden – abgesehen von Ino - schweigend gemustert wurde, da sie ihr Geschrei gehört hatten. „Tut mir leid, ich muss gehen“, sagte sie so schnell das man sie kaum verstand. Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand so schnell sie konnte. „Ich schätze die sind wir jetzt für immer los“, sagte Naruto erleichtert. „Naruto!“, ermahnte Hinata ihren Ehemann, „Sei nicht so taktlos!“ Ryo, der ins Esszimmer gekommen war um was zu trinken sah seinen Onkel an. „Echt?“ Der Blonde grinste breit und gab Ryo sein Glas, welches er mit der Apfelsaftschorle gefüllt hatte. „Ja, echt.“ „Cool, ich mochte die blöde Kuh sowieso nicht“, gestand Ryo und trank seinen Apfelsaft sofort aus. „Ich weiß ich sollte dir jetzt sagen dass man niemanden blöde Kuh nennen soll, aber sie war wirklich eine blöde Kuh“, flüsterte Naruto grinsend. Ryo stellte sein Glas auf dem Tisch ab und streckte Naruto dann grinsend die Faust entgegen, welcher gleich mit seiner Faust einschlug. „Willst du noch was trinken?“, fragte Naruto. Ryo schüttelte nur den Kopf und verschwand dann wieder zu den anderen beiden in seinem Zimmer.

 

Nur kurz danach kamen Sasuke und Sakura wieder ins Esszimmer und wurden neugierig gemustert. „Sagt mir bitte dass Karin euch gerade in flagranti erwischt hat“, meinte Naruto amüsiert. Sakura warf Naruto einen finsteren Blick zu und schüttelte genervt den Kopf. „Das hätten wir gehört wenn die beiden es irgendwo im Haus getrieben hätten“, lallte Ino lachend sodass keiner ein Wort verstand. Die zweite Weinflasche war mittlerweile auch schon leer. Ino hatte den Anderen zwar was abgegeben, aber den Rest hat sie – wie bei der ersten Flasche auch – alleine getrunken. Sasuke und Sakura warfen ihr einen skeptischen Blick zu. „Ne. Sie hat nur gelauscht als wir gerade darüber gesprochen haben dass wir auf eurer Hochzeit miteinander geschlafen haben“, erklärte Sasuke achselzuckend. „Sasuke!“, fauchte die Rosahaarige. „Was denn? Weiß doch sowieso Jeder oder für wen war das neu?“, fragte Sasuke in die Runde. „Für mich“, antwortete Shikamaru. Naruto fing an zu lachen. „Der ist lustig, den müssen wir behalten“, sagte er. „Da ist gerade Jemand weinend raus gerannt weil ihr das Herz gebrochen wurde und ihr habt nichts besseres zu tun als Witze zu reißen?“, fragte Hinata irritiert. „Aber ein Herz kann doch gar nicht brechen! Ich meine wie willst du Leben wenn dein Herz auf einmal in zwei Hälften zerbricht“, lallte Ino. „Da ist was wahres dran“, bemerkte Sasuke. Von Shikamaru und Naruto bekam er ein zustimmendes Nicken. „Okay, wieso habt ihr zugelassen das sie so viel trinkt? Wir waren gerade mal 30 Minuten weg“, machte die Rosahaarige Naruto, Hinata und Shikamaru einen Vorwurf. „Ach komm schon Sakura, sie ist alt genug um selbst zu entscheiden wie viel sie trinken sollte“, verteidigte sich Naruto. Genervt massierte Sakura ihre Schläfen. „Gut und wer fährt unsere betrunkene Prinzessin nach Hause?“, wollte sie wissen. „Wir haben Minoru, den wir übrigens auch langsam ins Bett bringen müssen, Schatz“, warf Hinata ein. „Das letzte Mal als sie betrunken war und ich sie Heim fahren musste hat sie mir erst ins Auto gekotzt und meinte dann zu mir, als ich sie ins Bett gebracht habe, das ich mit ihr schlafen soll – also nein danke.“ Sasuke schüttelte bei der Erinnerung heftig den Kopf. „Aha sie hat dir also Angeboten mit ihr zu schlafen“, bemerkte Sakura trocken und musterte Sasuke genaustens. „Nein, sie hat es mir befohlen und mal ganz im Ernst: Als ob ich mit Jemand schlafe der so dicht ist und mir noch dazu gerade erst ins Auto gekotzt hat. Außerdem würde ich es niemals wagen diese verkorkste Freundschaft die Ino und ich haben zu ruinieren.“, erklärte Sasuke.

 

„Dann bleibt wohl nur noch unser neuester Schatz: Shikamaru“, verkündete Naruto. Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich. „Vergesst es“, war alles was er dazu sagte. „Oh doch, du bringst sie Heim“, befahl Sakura ihm. Sie verschwand im Wohnzimmer, wo sie am Nachmittag gemeinsam mit Ino an dem neuen Entwurf für Nagisas Hochzeitskleid gesessen haben, und schnappte sich sowohl die alte wie auch die neue Skizze samt Inos Handtasche. Als sie dann zurück ins Esszimmer ging kramte sie Inos Schlüssel aus der Handtasche. „So. Das sind ihre Handtasche, ihre Schlüssel und die Skizzen für Nagisas Brautkleid. Du musst Ino nur noch Heim fahren und die Skizzen sind Dein“, erklärte Sakura dem Braunhaarigen. Mit einem genervten Seufzer gab er sich geschlagen. „Fein. Ich bring sie nach Hause.“ Shikamaru stand auf und half Ino auf zu stehen, die dabei irgendwelche unverständlichen Wörter lallte. Während er Ino auf seine Arme hob, gingen die anderen Drei zu den Kindern. Sakura begleitete Shikamaru zu seinem Auto und legte alles auf den Beifahrersitz, während er Ino auf die Rückbank legte. „Und wehe du kotzt in mein Auto!“ Sakura schmunzelte und beide schlossen sie die Autotüren. „Es war wirklich schön dass du da warst, Shikamaru“, meinte die Rosahaarige lächelnd. „Ja. Ich hatte schon ganz vergessen wie lustig es manchmal mit euch war“, sagte er nachdenklich. Sakura umarmte ihren alten Freund und er erwiderte diese Umarmung zögerlich. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, winkten sie sich noch kurz zum Abschied, ehe er in sein Auto einstieg und davon fuhr.

 

Sakura sah dem Auto noch hinterher und als es weg war, kehrte sie zurück ins Haus und gesellte sich zu den Anderen im Kinderzimmer. „Ich will aber mit Ryo und Aiko spielen!“, bockte Minoru. Die drei Kinder hatten sich aneinander geklammert, da keiner von ihnen wollte, das Minoru nun nach Hause musste. Sie alle wollten weiter spielen. „Minoru. Es ist schon halb neun und das bedeutet dass die beiden auch schlafen gehen müssen“, versuchte Naruto ihn zum Gehen zu bringen. „Ja, Onkel Naruto hat Recht. Deswegen geht ihr beiden jetzt auch erst mal die Zähne putzen“, sagte Sasuke zu den Zwillingen. „Aber kann Minoru nicht hier schlafen?“, fragte Ryo. „Ja, bitte!“, bettelte Aiko mit ihrem Hundeblick. Die Erwachsenen warfen sich untereinander Blicke zu, ehe Hinata sich zu den Kindern hockte. „Hört zu: Ab morgen geht Minoru doch auch auf eure Schule und wenn Pause ist könnt ihr die ganze Zeit zusammen spielen“, erklärte sie ihnen lächelnd. „Und nach der Schule auch?“, fragte Aiko. „Ja, ihr könnt morgen alle nach der Schule mit zu uns kommen, wenn eure Mama und euer Papa damit einverstanden sind“, antwortete Hinata und sah zu Sakura und Sasuke. „Ja, ist kein Problem“, meinte sie. Minoru sah die Erwachsenen unsicher an, während Ryo und Aiko beschlossen sich von ihm zu lösen. Wenn Tante Hinata und ihre Mama das sagten, dann war es auch so. „Na gut, dann sehen wir uns morgen“, sagte Ryo zu Minoru und lächelte ihn an. „Ja, dann spielen wir den ganzen Tag!“, rief Aiko begeistert. Der Achtjährige grinste bei dem Gedanken daran mit den beiden am nächsten Tag wieder spielen zu dürfen. „Bis morgen dann“, sagte er. Von beiden verabschiedete er sich mit einem kurzen Faustschlag, während die Erwachsenen sich mit Umarmungen verabschiedeten und den Kindern durch die Haare wuschelten.

 

Nachdem die Drei gegangen waren schickte Sasuke seine beiden Kinder erneut zum Zähne putzen. „Aber, aber bitte Schlaf heute hier, okay Papa?“, fragte Aiko aufgeregt. Er hob sie an seine Hüfte und legte einen Arm um sie, womit er sie fest hielt während er zu Sakura sah. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Okay ich schlafe heute hier“, antwortete er lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Glücklich drückte sich die Sechsjährige an ihren Papa. „Und liest du mir eine gute Nacht Geschichte vor? Na ja, Ryo und mir?“, fragte sie ihn strahlend. „Wenn ihr brav die Zähne geputzt habt, bekommt ihr beiden auch eine gute Nacht Geschichte, ja“, grinste er. „Gut dann lass mich runter damit wir Zähne putzen können!“ Nachdem Sasuke sie runter gelassen hatte, verschwanden Ryo und Aiko im Badezimmer und putzten sich artig ihre Zähne, danach ging jeder in sein Zimmer um den Schlafanzug an zu ziehen. Als Aiko fertig war, schnappte sie sich ihr Märchenbuch und ging wieder in Ryos Zimmer, welches gegenüber ihrem Zimmer lag. Ryo saß schon zugedeckt in seinem Bett weshalb die Blondine zu ihrem Bruder unter die Decke krabbelte und das Buch beim Inhaltsverzeichnis aufschlug. „Willst du aussuchen?“, fragte sie Ryo. Er schüttelte den Kopf und legte sich richtig hin. „Such du aus.“ Während sie das Inhaltsverzeichnis durch ging, schnappte Sasuke sich den Schreibtischstuhl und setzte sich damit neben das Bett, Sakura stattdessen setzte sich auf die Bettkante. „Ich will Hänsel und Gretel“, verkündete Aiko und reichte Sasuke das Buch. Danach legte auch sie sich richtig ins Bett und spürte wie ihr Bruder sich an sie kuschelte.

Als das Märchen von Hänsel und Gretel zu Ende war, war Ryo bereits eingeschlafen und Aiko kuschelte sich enger an ihren Bruder um gleich besser einschlafen zu können. Beide bekamen sie von ihren Eltern noch einen gute Nacht Kuss, ehe sie das Licht aus machten und die Tür beim verlassen des Zimmers bis auf einen Spalt schlossen. Gemeinsam liesen die glücklichen Eltern dann den Abend ausklingen. Wie in einer kleinen, glücklichen und geregelten Familie.

Level 7

Sasuke Uchiha hatte sich und seinem neuen Lieblingsassistenten Suigetsu heute früher frei gegeben da nichts besonderes mehr auf dem Tagesplan stand. Er betrat einen Laden, welchen er selbst in Tausend Jahren nicht betreten hätte, denn er passte kein Stück dort hinein. Weil es heute sehr warm war stand die Ladentüre offen weshalb das kleine Glöckchen, welches die Besucher sonst immer ankündigte, nicht erklang. Er setzte sich auf eines der wenigen Sofas im Laden und beobachtete Ino dabei wie sie einer jungen hübschen Frau dabei half das passende Hochzeitskleid zu finden. Zu seinem Bedauern war Sakura heute nicht anwesend. Mit einem leisen Seufzer lehnte er sich im Sofa zurück und legte seine Arme auf dem Sofarücken ab. Er bereute es jetzt schon hier her gekommen zu sein.
 

Nachdem sie das passende Kleid gefunden hatte, ging die Frau mit Ino und dem Hochzeitskleid zur Theke um zu bezahlen, woraufhin die Blondine das Kleid in eine Schutzhülle steckte und es der zukünftigen Braut überreichte die den Laden mit einem strahlenden Lächeln verlies. „Sagen Sie, junger Mann, suchen Sie auch ein Kleid?“, fragte Ino grinsend und setzte sich zu Sasuke auf das Sofa. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch dann antwortete er mit ernster Stimme: „Ja, es soll schön eng anliegend sein und meinen wundervollen Körper betonen.“ Ino lachte auf und lehnte sich gegen das Sofa. „Also, was willst du hier?“, wollte sie von ihm wissen. „Hab ich doch gerade gesagt: Ich möchte ein Kleid für meine Hochzeit. Es soll meinen fast Ehemann umhauen“, antwortete er mit gespielter Begeisterung. Ino lächelte seufzend. „Du verirrst dich sonst nie hier her, also rück raus mit der Sprache“, in ihrer Stimme schwang ein tadelnder Unterton mit. Es war wirklich selten das er mal bei ihr auftauchte, egal ob in ihrem Laden oder bei ihr zu Hause. Die beiden zogen sich zwar oft gegenseitig auf und manchmal sah es so aus als würden sie nur streiten, aber das änderte nichts daran dass ihnen ihre Freundschaft wichtig war und sie sich trotz allem respektierten. „Ich will von dir wissen wieso ihr alle dachtet ich würde Karin einen Antrag machen“, meinte Sasuke leicht genervt. Das beschäftigte ihn schon so lange und er wollte gottverdammt noch mal endlich eine Antwort. „Frag doch einfach Sakura“, gab Ino nur von sich. Sie vernahm ein Knurren von dem Schwarzhaarigen weshalb sich ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht breit machte.
 

„Du weißt ganz genau das sie zurzeit nicht mit mir spricht“, sagte Sasuke kühl. Die beiden hatten es während ihrem Familienessen geschafft wieder ziemlich gut miteinander klar zu kommen und die ganze Anspannung dem Anderen gegenüber war verflogen. Sie hatte ihm sogar erlaubt die Nacht bei ihnen zu verbringen und es hatte ihm gefallen wie sie zusammen ihre gemeinsamen Kinder ins Bett gebracht hatten und dann noch den restlichen Abend genossen. Vielleicht hätte er sie sogar fragen können ob sie sowas öfter machen könnten, da es den Kindern zu gefallen schien - und ihm natürlich auch -, hätte er am nächsten Tag nicht alles verbockt. „Woran du auch selbst Schuld bist. Erst schläfst du mit ihr und dann machst du sie wieder wegen ihrem Traum runter“, bemerkte Ino kopfschüttelnd. Sie mochte Sasuke zwar, immerhin waren sie schon eine halbe Ewigkeit miteinander befreundet, allerdings ging es hier nicht nur um ihn sondern auch um ihre beste Freundin. Er seufzte. „Es war ja so klar das sie dir sofort alles erzählt.“ „Was erwartest du? Du weißt das du und deine Meinung ihr total wichtig sind und dann verwirrst du sie total – vor allem emotional“, warf die Blondine ihm vor. Sasuke betrachtete die Blondine neben ihm schweigend. Er wusste selbst dass es so war, er wusste nur nicht weshalb er es tat. „Wirklich, was ist los mit euch? Seitdem ich euch kenne gibt es in eurem Leben nichts weiter als Chaos. Ihr schafft es den Anderen jahrelang zu lieben und zu ertragen, und glaub mir das kann manchmal echt schwer sein, ihr habt es sogar geschafft zwei süße kleine Grashüpfer zu bekommen, auch wenn es nicht unbedingt ein Weltwunder ist Kinder zu zeugen. Das Einzige was ihr nicht auf die Reihe kriegt ist sowas wie eine gottverdammte Beziehung!“, meckerte sie ihn an. Sasuke drehte sich auf dem Sofa zu ihr und stützte seinen Kopf mit dem angewinkelten Arm, der immer noch auf dem Sofarücken war, ab. Da der Schwarzhaarige immer noch nichts dazu sagte fuhr Ino fort: „Und wenn du dich weiterhin darüber lustig machst dass Sakura und ich versuchen uns was auf zu bauen und das alles schlecht redest, dann wird das mit euch beiden sowieso nie was. Wer will schon mit Jemandem zusammen sein der einen davon abhält seinen Träumen hinterher zu jagen? Außerdem werde ich dir eine rein hauen, wenn du sowas noch einmal sagst.“ Sasuke presste die Lippen zusammen und Ino konnte von seinen Augen ablesen, dass ihre kleine Standpauke ihn aufgeweckt hatte.
 

Sasuke schloss für ungefähr eine Minute die Augen um noch mal über alles nach zu denken, als zwei Frauen, eine Blondine und eine Brünette, den Laden betraten und die beiden auf dem Sofa einer kurzen Musterung unterzogen. Ino lächelte die beiden an. „Hallo. Kann ich euch irgendwie behilflich sein?“, fragte sie freundlich. Die Brünette sah zu ihrer Freundin, welche Antwortete: „Nein, danke. Wir wollen uns nur ein wenig umsehen.“ „Okay, dann sagt Bescheid wenn ihr Hilfe braucht“, sagte Ino lächelnd. Sie sah den beiden Frauen hinterher, wie sie zu den Brautkleidern gingen und diese betrachteten. Sasuke hingegen schenkte den beiden Fremden keinerlei Beachtung. „Wie weit seid ihr eigentlich mit eurer Modemarke oder was auch immer ihr da fabriziert?“, wollte er wissen. Ino sah wieder zu ihm. „Wenn du dich einfach bei Sakura entschuldigen würdest, würde sie dir das alles auch von ganz alleine erzählen.“ Sasukes Blick verfinsterte sich. „Ich hab es kapiert. Aber jetzt frage ich dich“, knurrte er sie an. Ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht. „Wir haben in den letzten vier Wochen zusammen an unseren Skizzen für unsere eigene Modemarke gesessen. Das wird also unsere erste Kollektion und das Logo für unsere Marke ist auch schon fertig. In vier Tagen haben wir sogar ein Meeting mit den ersten Investoren, bis dahin müssen wir nur noch die letzten Skizzen und einen Businessplan fertig haben“, erzählte Ino ihm. Sie beobachtete aus den Augenwinkeln wie die beiden Frauen sich mit einem Kleid zu den Umkleidekabinen begaben, die Blonde nach zwei Minuten wieder raus kam und das Kleid ihrer Freundin vorzeigte. „Und ihr schafft das auch?“, hackte er nach. Vielleicht besaß er nicht wirklich das Recht Ino darüber auszufragen nachdem er Sakura so verwirrt, verunsichert und ziemlich scheiße behandelt hatte. Er sagte zwar dass er dies nur tat weil er nicht wollte das sie eine Niederlage erfuhr und einen Fehler begann aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen dass dieser Grund nur erfunden war. Wenn er ehrlich war dann musste er eingestehen dass er einfach nur Egoistisch war. Er wollte nicht das sie kündigte weil sie so gute Arbeit leistete, ja, aber das war nicht der Hauptgrund. Der Hauptgrund war der, dass er Sakura dadurch von Dienstbeginn bis -ende in seiner Nähe hatte und sie während dieser Zeit sooft sehen konnte wie er wollte, fast immer verbrachten sie ihre Mittagspause zusammen, oft kamen die Zwillinge nach der Schule und spielten während die beiden noch zu Ende arbeiteten und manchmal legten Sasuke und Sakura extra eine Pause ein um mit ihren Kindern zu spielen und das fühlte sich so schön an, da die Menschen die er am meisten liebte bei ihm waren und sie fast wie eine richtige Familie wirkten.
 

„Das will ich doch hoffen. Ohne die Investoren sind wir aufgeschmissen“, antwortete Ino seufzend. Vor den Investoren graute es ihr am meisten. Sie mussten überzeugend sein, denn ohne einen Investor konnten sie sich das ganze abschminken und Sakura musste ja unbedingt darauf bestehen dass sie das alleine machten. Ohne Inos geliebten Daddy und ohne Sakuras Ritter Sasuke. „Warte kurz“, sagte sie und tätschelte dabei Sasukes Schulter. Ino ging zu ihrer Verkaufstheke da die beiden Frauen auf diese zusteuerten. Sie hatten ziemlich schnell das passende Kleid gefunden, wie Ino fand. Die blonde Frau reichte ihr das Kleid über die Theke und während Ino es einscannte und ebenfalls in eine Schutzhülle steckte sagte sie: „Das Kleid steht Ihnen wirklich gut. Ich wünschte ihnen alles Gute.“ Die zukünftige Braut lächelte sie begeistert an und reichte ihr das Geld. „Dankeschön.“ Nachdem Ino das Geld in die Kasse gelegt hatte gab sie der Frau ihr Kleid zurück, welche daraufhin mit einem glücklichen Lächeln und ihrer Freundin den Laden verlies. Sasuke blickte den beiden kurz hinterher, während Ino in einer ihrer Schubladen rumwühlte. Mit einem Blatt in der Hand setzte sie sich wieder zu ihrem Freund auf das Sofa und reichte es ihm. „Das soll unser Logo sein“, sagte sie stolz. Der Schwarzhaarige betrachtete das Logo auf welches Ino – und höchstwahrscheinlich auch Sakura – so stolz war. Quer auf dem Blatt stand ganz groß Cherry blossom & Cosmos. Oben an dem C des Wortes Cherry war eine Kirschblüte abgebildet und die untere Hälfte des s von Cosmos zierte die Zeichnung einer Kosmee. Sasuke musste schmunzeln, denn das erinnerte ihn an längst vergangene Tage.
 

Die 15-jährige Sakura hatte ihre zwei Jahre ältere beste Freundin dazu überredet mit ihr über den Sommerferien in einer Gärtnerei zu arbeiten. Die beiden sollten die Bestellung eines Kunden vorbereiten, weshalb sie ins Gewächshaus gingen um die Blumen zu holen die bestellt wurden. Als Sakura dann vor den blühenden Kosmeen stand und ihre Schönheit bewunderte konnte sie gar nicht anders als an ihre bildhübsche Freundin zu denken, die dabei war die Azaleen in eine Kiste zu verfrachten. Sakura nahm zwei Plastikblumentöpfe in denen die Kosmeen zurzeit hausten und brachte sie zu ihrer Kiste. „Wenn du eine Blume wärst, Ino, dann wärst du auch eine Kosmee“, sagte sie dabei lächelnd. Überrascht sah Ino auf und klopfte sich den Dreck weg als sie aufstand um die Kosmeen zu betrachten. Es waren wirklich hübsche Blumen und Ino hatte schon immer eine gewisse Schwäche für sie gehabt, weshalb es sie glücklich machte dass ihre beste Freundin sie mit ihnen verglich. Sie lies ihren Blick durch das Gewächshaus schweifen um zu sehen ob es hier irgendeine Blume gab die sie an Sakura erinnern würde. Eine Akalei? Nein. Eine Belladonnalilie? Nein. Diese Blumen waren zwar alle wunderschön, aber Sakura wäre keine dieser Blumen. Ino sah zu ihrer besten Freundin die die Kosmeen behutsam in der Kiste abstellte. „Du wärst eine Kirschblüte“, sagte sie. Sakura stand auf und sah ihre Freundin verwirrt an. „Eine Kirschblüte ist keine Blume Ino“, erklärte sie ihr obwohl Ino dies eigentlich wissen müsste. Ino grinste wissend. „Ich weiß, aber du bist eine Kirschblüte. Du bist eine kleine, zarte Blüte die noch dabei ist sich zu entwickeln um später eine saftige und leckere Kirsche zu werden. Außerdem: Hast du schon mal einen Kirschbaum gesehen der in voller Blüte steht? Ich finde das ist eines der schönsten Dinge die es gibt und dein Name passt lustigerweise auch“, erklärte sie. Sakura kicherte, sie war froh darüber eine zarte Blüte zu sein denn Ino hatte recht damit dass sie noch dabei war sich zu entwickeln, sich selbst zu finden, genauso wie sie recht damit hatte das so ein blühender Kirschbaum wirklich atemberaubend war. Während die beiden die restlichen Kosmeen und Azaleen in ihre Kisten verfrachteten und diese Kisten daraufhin in den kleinen, weißen Lieferwagen der Gärtnerei stellten strahlten sie bis über beide Ohren.
 

Zehn Minuten später hatten sie auch schon Feierabend, da sie vor einigen Tagen extra darum gebeten hatten an diesem Tag früher Schluss machen zu dürfen. Sasuke, mit welchem sie verabredet waren, stand schon am Eingangstor der Gärtnerei und musste Grinsen als er die beiden – mit Erde verdreckten – Mädchen sah. „Weißt du was Ino gesagt hat?“, fragte Sakura strahlend als sie dann vor ihm stand. „Nein, aber ich schätze du wirst es mir gleich sagen“, antwortete er lächelnd. Er wischte mit dem Handballen und dem Daumen über ihre Wange um die Erde zu entfernen. Sie lächelte und legte ihre Hand auf seine, damit er sie nicht von ihrer Wange entfernen konnte. „Ino meinte ich wäre wie eine Kirschblüte.“ Die Blondine kam nun auch bei den beiden an denn im Gegensatz zu Sakura, die sofort zu Sasuke gerannt war, behielt sie ihr normales Schritttempo bei. „Ich finde zwar du bist viel hübscher aber da ich keine Ahnung von Pflanzen habe hat Ino wohl recht“, meinte er grinsend. Sakura streichelte zärtlich über seinen Handrücken ehe sie ihre Hand von seiner nahm und erwiderte sein Grinsen. „Ino ist übrigens eine Kosmee, sie sind beide bildhübsch.“ Nun war es Ino die grinste. Sie mochte es wenn man sagte das sie hübsch war und außerdem hätte sie nicht gedacht dass es so viel Spaß machen würde in der Gärtnerei zu arbeiten. Es hatte Sakura wirklich eine Menge Überredungskunst gekostet die Blondine dazu zu bringen. Nun arbeiteten sie schon vier Wochen hier und Ino gefiel es immer mehr – auch wenn sie dabei oft dreckig wurde. „So, so. Und bin ich auch irgendwas schönes?“, wollte er von den beiden wissen. Diese grinsten sich verschwörerisch an, denn auch darüber hatten sie gesprochen. „Also mich erinnerst du eindeutig an eine Nelke“, meldete sich nun auch Ino zu Wort. „Aber ich finde du bist eine Hippeastrum, ein Ritterstern“, sagte Sakura. „Vielleicht bin ich auch einfach beides.“ „Hättest du wohl gerne, Mr. Obercool“, meinte Ino lachend. „Wenn ihr beiden euch nicht einigen könnt dann muss es wohl so sein, Mrs. Obercool“, antwortete er mit einem frechen Grinsen.
 

Wenn Sasuke jetzt so darüber nachdachte, fand er dass er weder eine Nelke noch ein Ritterstern war. Er hatte zwar keine Ahnung von Blumen, aber nach allem was Ino und Sakura ihm damals über diese beiden Blumenarten erzählt hatten konnte er sich nicht wirklich mit einer von ihnen identifizieren. Und obwohl er sich nichts aus Blumen machte und sie meistens umbrachte hatte er sich damals trotzdem gefreut als Sakura ihm einige Tage später zu seinem Geburtstag eine Hippeastrum schenkte. Sasuke hatte die Schule nämlich mittlerweile abgeschlossen und begann nach den Sommerferien sein erstes Jahr am College. Von da an lagen sechs Stunden Autofahrt zwischen den beiden, weshalb es ein kleiner Trost war etwas bei sich zu haben was ihn an Sakura und an diesen Sommer erinnerte. Deswegen kümmerte er sich gut um diese Blume und selbst heute zierten noch Rittersterne sein Büro und sein zu Hause.
 

Während er das Logo nun so betrachtete, biss er sich auf die Unterlippe. Am liebsten würde er sich seine Zunge abbeißen, denn er hatte tatsächlich versucht sie von ihrem Traum fern zu halten und damit hätte er sie Hundert prozentig unglücklich gemacht. „Sieht gut aus. Ich wünsche euch viel Glück“, sagte der Schwarzhaarige mit leiser Stimme. Ino betrachtete ihn eine Weile schweigend. Sie kannte ihn zwar gut, aber Sakura war eindeutig besser darin Sasuke zu lesen und zu durchschauen. Sie nahm ihm das Blatt wieder ab und sagte dann: „Danke, meine kleine Nelke.“ Dies entlockte Sasuke ein kleines Lächeln. Ino ging zurück zu ihrer Verkaufstheke und legte das Blatt zurück in die Schublade. Sie machte keine Anstalten sich zu dem Schwarzhaarigen zurück auf das Sofa zu setzen. „Und um auf deine erste Frage zu antworten“, fing sie an und sah Sasukes neugierigen Blick. Er hatte schon so lange darauf gewartet endlich eine Antwort zu bekommen aber trotzdem hatte er schon wieder vergessen dass er eigentlich nur deswegen her gekommen war. „Karin hatte einen Verlobungsring in deinem Haus gefunden und dann hat sie Hinata, Sakura und mich eingeweiht und wir alle fingen an zu spekulieren wann und wie du die fragen wirst“, erzählte sie ihm. Danach legte sie allerdings ihre Stirn in Falten. „Aber wenn du schon so lange nichts mehr für sie empfunden hast, versteh ich nicht wieso du überhaupt einen Ring gekauft hast“, sagte sie nun nachdenklich. Zu ihrer Beschämung musste Ino zugeben dass sie sich an fast gar nichts mehr an diesen Abend erinnern konnte, Sakura musste ihr alles von Anfang bis Ende erzählen und noch beschämender war die Tatsache dass sie in Shikamarus Auto gekotzt hatte, welcher am nächsten Tag – kochend vor Wut - zu ihr nach Hause kam. Zu Sasukes Glück war Ino so sehr in ihren Gedanken vertieft dass sie seinen geschockten Gesichtsausdruck nicht mitbekam. Diese Karin hatte tatsächlich sein Arbeitszimmer durchwühlt obwohl er ihr mehrmals klar gemacht hatte dass das Arbeitszimmer tabu für sie war. Eben wegen diesem verdammten Ring. Den Ring, den er schon so lange bevor er Karin überhaupt kannte besorgt hatte. Den Ring, der nun schon seit sieben Jahren in seinem Besitz war und sich seitdem vor der Welt versteckte. „Ich muss gehen“, sagte Sasuke tonlos. Er stand auf und obwohl Ino ihm noch hinterher rief er solle bleiben und er solle ihr sagen was auf einmal los war verschwand er einfach ohne ein weiteres Wort oder sich noch einmal zu ihr umzudrehen.
 

Naruto Uzumaki hatte sich gleich nach Feierabend auf den Weg zu Sakura gemacht, da sein Sohn heute nach der Schule mit zu ihr ging um mit seinen beiden Freunden zu spielen welche in den letzten vier Wochen zu seinen besten Freunden geworden zu sein schienen. Der junge Vater freute sich sehr darüber dass Minoru sich so gut mit den Kindern seiner besten Freunde verstand und noch mehr freute es ihn dass diese Kinder seine kindliche Seite zum Vorschein brachten und er so unbeschwert wirkte wenn er mit ihnen spielte. Daheim, wo er das einzige Kind war, wirkte der Junge oft noch verunsichert und schüchtern. Unwillkürlich musste Naruto darüber nachdenken ob sein Sohn sein neues zu Hause überhaupt als sein Heim ansah. Vielleicht reichte es einfach nicht aus ihn selbst seine Tapete und seine Möbel aussuchen zu lassen. Vielleicht brauchte es auch einfach noch ein wenig Zeit, wie Hinata so gerne sagte. Kopfschüttelnd betätigte Naruto die Klingel. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür von Sakura geöffnet. Beide begrüßten sich mit einem kurzen Hey und einer freundlichen Umarmung, ehe sie ins Wohnzimmer gingen. „Willst du was trinken?“, fragte sie ihn nachdem er sich auf das Sofa gesetzt hatte. „Eine Cola wäre toll“, sagte er. Sie verschwand sofort in der Küche und kam nur wenige Sekunden mit einem Glas Cola zurück, welches sie ihm in die Hand drückte. „Hier, bitte.“ „Danke.“ Sie setzte sich zu ihm auf das Sofa, während er einige hastige Schlücke trank und das Glas auf dem Couchtisch abstellte. Naruto lehnte sich im Sofa zurück und atmete tief ein, eine kurze Entspannungspause nach der harten Arbeit musste auch mal drinnen sein. Er sah zu Sakura, musterte ihr Profil und fand dass sie erschöpft aussah. „Alles okay bei dir?“, fragte er besorgt. Die Rosahaarige sah zu ihrem Freund und lächelte ihn an, während sie sich ins Sofa zurückfallen lies. „Ja, ich bin nur ein bisschen müde.“ Naruto nickte verstehend und konnte ein kleines Grinsen nicht verbergen. Obwohl sie so erschöpft wirkte und ihre Augen vom Schlafmangel etwas geschwollen waren sah sie trotzdem immer noch hübsch aus, was ihn an seine erste Begegnung mit ihr erinnerte.
 

Naruto hatte gerade die zweite Woche am College überstanden als er Sasuke das erste Mal begegnete. Die beiden jungen Männer waren schon etwas angeheitert und Naruto wusste beim besten Willen nicht mehr was der Grund dafür war, dass die beiden sich so sehr in die Haare gekriegt hatten sodass sie fast eine Prügelei anfingen. Dabei war das erste Jahr auf dem College auch ohne solche Zwischenfälle schon stressig genug. Auf jeden Fall war Narutos erster Eindruck von dem Schwarzhaarigen dass er ein arrogantes Arschloch war und Sasuke fand dass der Blondschopf ein großmäuliger Volltrottel war. Als die beiden dann nach weiteren vier Wochen in ihrem Marketingkurs zusammen arbeiten mussten, mussten sie auch gleichzeitig feststellen dass das Arschloch und der Volltrottel gar nicht mal so schlecht war wie der jeweils Andere dachte. Eigentlich wussten sie schon damals nicht mehr weshalb sie sich anfangs nicht leiden konnten und wie dieses Bild des arroganten Arschlochs und des großmäuligen Volltrottels entstand. Deswegen stand einer Freundschaft zwischen beiden rein gar nichts im Wege.
 

Als Sakura und Ino dann im November eine Woche bei Sasuke verbrachten lernte Naruto auch die beiden Verrückten kennen. Die beiden Mädchen wollten eine Woche lang die Schule geschwänzt, da Sakura mehr als nur ein Wochenende mit Sasuke verbringen wollte und einfach nicht mehr bis ende Dezember warten konnte. Sasuke, welcher Naruto zu der Zeit schon längst als bester Freund sprach, nahm ihn abends zum Bahnhof mit um die beiden Mädchen ab zu holen. Nachdem sie acht Minuten lang an dem Gleis warteten, an welchem der Zug schon längst hätte ankommen sollen, war Naruto nur noch am jammern: Ihm war langweilig, ihm war kalt, ihm taten die Füße weh. Sasuke konnte nur die Augen verdrehen und den Idioten, der schlimmer war als jedes Kleinkind, ignorieren. Zwei Minuten später kam der Zug mit Verspätung an und als Naruto die beiden Mädchen sah war ihm schon gar nicht mehr nach jammern zumute, eigentlich fehlten ihm sogar die Worte um weiter zu jammern. Als er Sakura sah, die damals noch Blonde Haare besaß und einen sehr müden Eindruck machte, hatte er sich sofort in sie verliebt. Kaum hatte diese Sasuke erblickt, verschwand dieser müde Ausdruck und ein Strahlen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Nur wenige Sekunden später lies sie ihre Tasche auf den Boden fallen und rannte auf den Schwarzhaarigen zu um ihm in die Arme zu springen, was ihn wiederum zum Grinsen brachte. Da wurde Naruto klar dass auch sein bester Freund in sie verliebt war. Nein, nicht verliebt. Er liebte sie. Natürlich hatte Sasuke oft von Sakura und auch von Ino erzählt, aber immer nur als seine beste Freundinnen und nie hatte er irgendwas von Liebe erwähnt, weshalb Naruto nun doch etwas überrascht war. Ino, für die das ganze Theater nichts neues mehr war, schüttelte nur kurz den Kopf und hob Sakuras Tasche auf um zu ihnen zu kommen.
 

Nachdem Sasuke und Sakura sich voneinander gelöst hatten, sagte der Schwarzhaarige: „Naruto das ist Sakura und das kleine Biest da“ - er zeigte auf die andere Blondine - „ist Ino.“ Während von Ino nur ein schnippischer Laut zu vernehmen war, stieß Sakura ihren Ellbogen in Sasukes Rippen. „Sei nicht immer so fies zu ihr“, tadelte sie ihn. Sasukes Grinsen wurde dadurch nur breiter und Sakura zog Naruto in eine Umarmung, die er überrascht erwiderte. „Schön dich endlich mal kennen zu lernen, Sasuke redet oft von dir und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen dass er in dich verliebt ist“, meinte sie grinsend. Dafür kassierte sie sich von ihrem besten Freund einen finsteren, mörderischen Blick. Die anderen Drei lachten laut auf. „Auch schön dich endlich mal kennen zu lernen“, sagte Naruto grinsend. Sie war viel hübscher und cooler als er sie sich vorgestellt hatte. Ino, die sich neben Sasuke gestellt hatte, meinte provozierend: „Würde mich nicht wundern wenn er Schwul ist, unser kleiner Herzensbrecher.“ Sasuke legte seinen Arm auf ihren Kopf und stützte sich mit seinem Gewicht an ihr ab und da sie sowieso schon die beiden schweren Taschen trug zitterten Inos Beine, da sie kurz davor war um zu fallen. „Pass auf das du nicht auf der Straße schlafen musst“, bemerkte Sasuke kühl. „Sakura hilf mir“, hörte man Ino jammern. Sakura, die mit Naruto eine Unterhaltung angefangen hatte, sah zu ihren beiden besten Freunden und musste Schmunzeln. Immer das gleiche mit ihnen. „Hör auf Sasuke“, befahl sie ihm. Der Schwarzhaarige lies sofort von Ino ab und Sakura nahm ihre Tasche wieder an sich, ehe die Vier sich auf dem Weg zu Sasukes Auto gemacht hatten, ihre Taschen darin verfrachteten selbst einstiegen und dann zu dem jungen Uchiha nach Hause fuhren um diese gemeinsame Woche die sie alle hatten zu genießen.
 

Diese Verliebtheit die Naruto für Sakura empfunden hatte war nicht so einfach vergangen. Sie hielt noch an bis er seine jetzige Frau, seine Seelenverwandte liebte. Zwar waren Hinata und er sich in vielen Dingen sehr unterschiedlich, und es gab einige die behauptet hatten dass sie nicht zueinander passten und es nicht lange halten würde, aber vielleicht waren genau diese Unterschiede der Grund dafür dass die beiden so gut zusammen passten. Allerdings gab es damals auch viele die gesagt hatten dass Sasuke und Sakura früh heiraten und eine Familie gründen würden und dass sie wahrscheinlich nichts auseinander bringen könnte. Was wiederum bewies dass nicht alles was andere behaupteten richtig sein oder passieren musste. Es waren nunmal nur Vermutungen, darauf gab es keine Garantien. Naruto lächelte in sich hinein, denn er war froh sie alle kennen und lieben gelernt zu haben, auch wenn nicht immer alles perfekt war oder lief.
 

„Ich hoffe Minoru hat sich benommen?“, erkundigte er sich. Hinata hatte ihm erzählt dass sein Sohn in den Pausen manchmal doch etwas wilder war, wenn er mit den anderen Kindern auf dem Pausenhof spielte. Von einem anderen Lehrer, Minorus Sportlehrer, hatte sie erfahren dass er sich auch fast wegen einem Ball mit einem Mitschüler geprügelt hatte. Hinata bereitete sein Verhalten ein wenig Sorgen, da er zwei Gesichter zu haben schien. Auch er machte sich Sorgen deswegen, wie über alles andere auch. Sakura grinste müde. „Ja, ich hab die Kinder alle unter Kontrolle“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Gut“, gab er erleichtert von sich. Er nahm sein Glas und trank ein paar Schlücke ehe er es wieder abstellte und fragte: „Findest du es ist normal das Minoru mich immer nur Naruto nennt und nicht irgendwie mal Papa sagt oder sowas?“ Fast hätte Sakura aufgelacht. Erst gestern hatte Hinata mit ihr darüber gesprochen, denn seitdem das Ergebnis des Vaterschaftstests da war beschäftigte Naruto sich unter anderem auch damit dass sein Sohn kein Kosenamen für ihn hatte. Es war nicht so, als hätte das Ergebnis großartig was geändert. Naruto und Hinata hatten beschlossen den Kleinen zu behalten und groß zu ziehen, egal ob Naruto nun der leibliche Vater war oder nicht. Aber als er dann das Ergebnis sah, als er las dass dieser achtjährige Junge sein Fleisch und Blut war konnte er gar nicht anders als ihn noch mehr zu lieben. Naruto hatte schon acht Jahre mit ihm verpasst, er wollte nur das sie wie eine richtige Familie waren, dass es ihm gut ging und das er Hinata und ihn als Mama und Papa betitelte gehörte für ihn auch dazu. Er war schon immer so Ungeduldig gewesen und das würde sich wohl auch nie ändern. Sakura tätschelte ihm lächelnd die Schulter. „Du erinnerst mich manchmal selbst noch an ein kleines Kind“, bemerkte sie grinsend und sagte dann ernst, „Er hat vor gerade mal 2 Monaten seine Mama verloren, ich finde du erwartest zu viel von ihm. Aber wenn es dir so wichtig ist, dann kannst du ihm ja mal anbieten dass er dich Papa nennen darf. Aber wirklich nur anbieten, Naruto. Setz ihn da nicht unter Druck.“ Naruto war zwar kurz beleidigt gewesen dass sie ihn als kleines Kind bezeichnet hatte, aber letzten Endes hatte sie doch recht. Hin und wieder benahm er sich noch ein wenig kindisch, aber genau das war es auch was ihm und den anderen manchmal gefiel, dass er trotz allem noch ein bisschen Kind war. Aber das hier war was anderes. Hier musste er erwachsen sein, denn er hatte ein Kind welches nach neuer Stabilität in seinem Leben suchte, nachdem ihm der Boden unter den Fußen weggezogen wurde und wenn Minoru seine Stabilität zurück hatte würde es ihm vielleicht gefallen wenn sein Papa ab und zu kindisch war und mit ihm rum alberte. „Da hast du wohl Recht“, gab er seufzend zu und fügte noch hinzu, „Danke.“ „Für sowas sind Freunde ja da“, sagte sie lächelnd.
 

„Und wie läuft's mit Ryo?“ Sasuke hatte ihm erzählt dass Sakura sich Sorgen wegen seinem Verhalten machte und auch Hinata hatte ihm erzählt dass Sakura mit ihr darüber gesprochen hatte. „Gut um ehrlich zu sein. Seitdem zwischen Sasuke und Karin Schluss ist hat sich sein Verhalten tatsächlich gebessert“, erzählte Sakura. Der Sechsjährige probierte hier und da zwar gerne noch seine Grenzen aus und spielte streiche, aber Sakura fand dass dies nun in einem Rahmen stattfand der passabel war. „Na ja, er mochte Karin ja auch nicht“, sagte er mit einem leichten Grinsen. Die Rosahaarige taxierte ihn stumm und ernst. „Und das sagst du mir jetzt erst?“, fragte sie. Naruto, der ihren verärgerten Tonfall sofort wahrnahm, erwiderte ihren Blick. „Sorry, aber er hat es mir auch erst gesagt als Karin damals heulend aus dem Haus gerannt ist“, verteidigte Naruto sich. Aus der Kehle der Rosahaarigen entwich ein missmutiger Seufzer. „Tut mir leid, ich habe einfach das Gefühl dass ich bei Ryo versagt habe. Ich hätte vielleicht früher eingreifen müssen, als das alles angefangen hat und ich weiß ihn bedrückt irgendwas aber er rückt einfach nicht mit der Sprache raus“, erklärte sie.

Als Sasuke die Nacht bei ihnen verbracht hatte und sie am nächsten Morgen mit Ryo und Aiko zusammen Frühstück gemacht hatten, schien der Sechsjährige so glücklich wie schon lange nicht mehr und Aiko sowieso. Sie vergötterte ihren Daddy. Nachdem das gemeinsame Frühstück beendet war hatten sich die Zwillinge artig für die Schule fertig gemacht, während Sasuke und Sakura alles in die Spülmaschine räumten. Genau da fing wieder alles an den Bach runter zu gehen, denn Sasuke hatte sich in den letzten Wochen die Eigenschaft angeeignet schöne Momente zu ruinieren indem er seinen Mund öffnete und Wörter sagte die auf gar keinen Fall in so einem Moment gesagt werden sollten. Sakura konnte nur den Kopf schütteln als sie an diesen Morgen zurück dachte, denn in dem Augenblick hatte sie es sofort bereut ihn hier schlafen zu lassen und vor allem hatte sie es bereut wieder mit ihm geschlafen zu haben. Aber da sie keine Lust gehabt hatte sich mit ihm zu streiten, sollte er einfach nachsehen ob die Kinder fertig waren und sie daraufhin in die Schule bringen – was er auch tat. Aber vielleicht, schoss es Sakura durch den Kopf, hatten sie in dieser Nacht und an diesem Morgen die Hoffnungen ihrer Kinder geweckt. Bis zu dem vierten Lebensjahr der Zwillinge gab es oft solche Nächte, in denen Sasuke und Sakura sie gemeinsam ins Bett brachten, ihnen vorlasen und sie den nächsten Morgen gemeinsam als Familie verbrachten. Damals dachte Sakura dass es so in Ordnung wäre, auch wenn sie kein Paar waren. Aber dann wurde ihr klar dass es so nicht weiter gehen konnte, denn Kinder brauchten klare Abgrenzungen. Sie mussten wissen das ihr Dad in seinem Haus lebte und dass die beiden bei ihrer Mom lebten, weshalb sie von ihrem Dad nur eine Gute Nacht Geschichte bekommen konnten wenn sie bei ihm schliefen und ihr Dad auch nur dann die Monster unter ihren Betten, in ihren Schränken und aus ihren Albträumen fern halten konnte. Ansonsten war das der Job ihrer Mama und bis jetzt hatte diese Abgrenzung bestens funktioniert. Doch wenn ihre Zwillinge sich jetzt Hoffnungen machten, dann war das ihre Schuld und sie konnte sogar verstehen dass sie sich Hoffnungen machten. Welches Kind wünschte sich nicht eine stabile und glückliche Familie?
 

„Dann sollte vielleicht der coole Onkel Naruto mit ihm reden, dem sagt er es bestimmt“, meinte Naruto grinsend und holte die Rosahaarige aus ihren Gedankengängen. Sakura lächelte leicht. „Ich denke nicht das er mit seinem coolen Onkel Naruto reden wird, wenn er es auch nicht seinem Dad oder seiner Mom erzählt, aber viel Glück.“ Naruto trank sein Glas aus und stand auf um in Ryos Kinderzimmer zu gehen aus welchem er einige Geräusche vernahm. Im Türrahmen blieb er stehen um die Drei eine Weile zu beobachten, da sie ihn nicht zu bemerken schienen. Sie hatten Aikos Playmobilschloss und Ryos Playmobilritterburg zusammengestellt und spielten mit den kleinen Kunststofffiguren. Ein leises Grinsen schlich sich auf sein Gesicht denn es gefiel ihm wie unbeschwert und fröhlich sie miteinander spielten. Aiko war die Erste die ihn bemerkte. Sie legte ihre Prinzessin zurück in ihr Bett um auf zu stehen und rannte auf ihren Onkel zu, welcher ihr entgegen kam, sie packte, hoch hob und sich einige male mit ihr drehte. „Hallo Onkel Naruto“, begrüßte sie ihn kichernd. „Hey meine Schönheit“, sagte er grinsend und lies sie wieder runter. „Hey Naruto“, hörte er Ryo und seinen eigenen Sohn sagen. „Müssen wir schon los?“, fragte Minoru nach einer kurzen Pause. „Ihr habt noch ein paar Minuten“, antwortete Naruto und winkte Ryo zu sich, während Aiko zu ihrem Schloss zurück tapste. Der Schwarzhaarige zögerte eine Weile bis er sein Kunststoffmännchen weglegte und zu seinem Onkel ging, welcher in die Hocke gegangen war. „Na, Großer. Wie geht’s dir?“ Er legte einen Arm um den Sechsjährigen. „Gut“, antwortete er sofort. Naruto musterte seinen Neffen kurz und tätschelte dann mit seiner Hand den Bauch des Sechsjährigen. „Das freut mich“, sagte Naruto lächelnd und fügte hinzu, „Aber wenn es dir mal nicht gut geht oder du Angst hast, dir über irgendwas Sorgen machst oder dir Jemand sogar weh tut dann kannst du immer mit mir reden, das weißt du oder?“ Ryo sah seinem Onkel in die Augen. Sie brachten immer alle den gleichen Spruch. „Ja, ich weiß. Ich kann mit dir reden, mit Mama und Papa und auch mit Tante Ino und Hinata“, zählte Ryo all seine Vertrauenspersonen auf. „Gut. Gibt es denn irgendwas worüber du reden möchtest?“, erkundigte er sich. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein.“ Naruto überlegte kurz und hielt ihm seine freie Hand hin um ihm den kleinen Finger entgegen zu strecken. „Versprichst du mir das du mit einem von uns redest wenn doch was sein sollte? Egal was es ist?“, fragte er seinen Neffen mit ernstem Ton. Ryo betrachtete schweigend den kleinen Finger seines Onkels, ehe er seinen kleinen Finger mit dem des Blonden verschränkte. „Versprochen“, antwortete er letztendlich. Grinsend lies Naruto ihn los. „Und versprechen werden nicht gebrochen“, ermahnte er ihn. Ryo erwiderte sein Grinsen kurz, ehe er zu den beiden anderen zurück ging und mit dem Playmobil weiter spielte.
 

Fünf Minuten später stand Sakura im Türrahmen. „Und?“, fragte sie an Naruto gewandt. Er schüttelte kurz den Kopf. „Er meinte es wäre nichts. Aber er hat mir versprochen das er mit einem von uns spricht wenn was sein sollte.“ Sakura lächelte leicht. Versprechen konnte man leicht brechen und Ryo war clever. Höchstwahrscheinlich wusste er dass Naruto ihn in Ruhe lassen würde, wenn er ihm das versprach. Sie machte sich also keine großen Hoffnungen darin dass ihr Sohn sich an dieses Versprechen hielt, aber das verschwieg sie Naruto lieber. Sie ging zu den Kindern und hockte sich zu ihnen. „Okay, meine Süßen. Wollt ihr vor oder nach dem Essen baden?“, fragte Sakura und fuhr dabei durch Ryos Haar. Die Zwillinge sahen sich an und grinsten dann breit. „Nach dem Essen!“, riefen sie synchron. Die beiden erwachsenen grinsten und Sakura stand wieder auf. „Okay und wer hilft mir beim essen machen?“, wollte sie wissen. „Ich!“, riefen beide und sprangen auf. „Für uns wird es auch Zeit, Minoru. Hinata ist bestimmt auch schon am kochen.“ Minoru sah zu Naruto, nickte kurz und stand dann auf. „Verabschiedet euch von Minoru und Onkel Naruto und geht dann Hände waschen“, wies Sakura die Zwillinge an. Beide umarmten sie erst den Jüngeren und dann den Älteren. „Bis morgen Minoru“, sagten sie zum Abschied und verschwanden dann schnell im Badezimmer um ihre Hände zu waschen. Naruto hob die Augenbrauen. „Die haben es ja eilig“, bemerkte er überrascht. „Die beiden mögen es einen Wettkampf daraus zu machen wer als erstes die Hände gewaschen hat, die Zähne geputzt hat und was weiß ich was es noch alles gibt“, erklärte sie lachend. „Außerdem scheinen sie gerne mit ihrer Mama kochen zu wollen“, bemerkte Naruto grinsend. Sakura grinste, drückte Minoru an sich und ihm noch einen Kuss auf das braune Haar. „Bis dann mein Schatz“, verabschiedete sie sich von ihm. „Bis dann Sakura“, sagte er lächelnd. Als sie sich voneinander gelöst hatten, zog Naruto die Rosahaarige in eine Umarmung und flüsterte in ihr Ohr: „Du hast übrigens nicht versagt. Du bist eine super Mutter und ein noch besserer Mensch.“ Ein Schmunzeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, denn sie war froh darüber diese Worte zu hören. „Danke. Du bist auch ein toller Vater, du brauchst nur ein bisschen mehr Geduld.“ Er grinste und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Also bis dann“, sagte er zum Abschied. Er nahm Minorus Hand und Sakura sah den beiden lächelnd hinterher. Vielleicht lief es gerade nicht besonders gut aber alles wird gut werden, da war sie sich sicher.

Level 8

Als Sakura an diesem Morgen aufgestanden war, unter die Dusche gesprungen ist, das Frühstück gemacht und ihre Kinder aufgeweckt hatte, dachte sie dies würde ein ganz normaler Tag werden. Wie jeder andere auch. Als sie dann allerdings Ryo und Aiko in die Grundschule gebracht hatte und wieder daheim ankam wurde ihr bewusst dass es kein normaler Tag war. „Da die Kinder in der Schule sind, vermute ich einfach mal dass du zu mir willst“, sagte sie zu dem Mann der geduldig vor ihrer Haustür stand. Schweigend beobachtete er wie sie die Haustür aufschloss und ihn mit rein winkte. Er schloss die Tür hinter sich und folgte der Rosahaarigen ins Wohnzimmer, wo sie sich beide auf das große Sofa setzten. „Also, was gibt es Sasuke?“, wollte sie von ihm wissen. Erst gestern hatte Ino sie angerufen und ihr von Sasukes kleinem Ausflug in ihren Brautmodeladen erzählt. Dass er sich heute wieder bei seiner Arbeit frei genommen hatte bedeute deswegen dass irgendwas nicht stimmen musste.

 

Mit einem müden Seufzer beugte sich der Schwarzhaarige vor, stützte seine Ellbogen auf seine Oberschenkel ab und fuhr sich durch sein dichtes Haar. „Ich wollte mich bei dir dafür entschuldigen dass ich mich die letzten Monate wie der letzte Arsch benommen habe. Du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und du verdienst es nicht so behandelt zu werden“, sprach er seine Entschuldigung aus. Verwundert musterte Sakura den Schwarzhaarigen auf ihrem Sofa. Es war wirklich selten dass man von ihm eine aufrichtige Entschuldigung bekam. Auch wenn sie es besser gefunden hätte, wenn er dabei richtigen Augenkontakt zu ihr gehalten hätte anstatt sich so eigenartig auf ihr Sofa zu kauern. Aber wenn man von einem Uchiha eine Entschuldigung bekam, dann sollte man glücklich darüber sein und sich nicht an irgendwelchen Kleinigkeiten stören. Sasuke atmete lange aus und richtete sich daraufhin wieder auf. „Außerdem“, fuhr er fort, „will ich dich ab sofort unterstützten. Wenn du irgendwas brauchst wegen eurem Label oder ich auf die Kinder aufpassen soll damit du Zeit zum arbeiten hast, oder ganz egal was es ist, sag es einfach.“ Überrascht blickte sie ihn an. „Schon okay, ich verzeihe dir und es ist wirklich nett dass du mir deine Unterstützung anbietest, aber die werde ich nicht brauchen. Aber wenn du ab und zu was mit Ryo und Aiko machen willst, sag es ruhig“, sagte sie mit ruhiger Stimme und wollte nach einem kurzen Blick auf ihre Handyuhr von ihm wissen, „Ist das alles weswegen du gekommen bist? Ich kann mir nicht vorstellen das du dir deswegen frei nimmst, du müsstest jetzt nämlich eigentlich arbeiten oder nicht?“

 

„Ino hat mir gestern einen Einlauf verpasst, deswegen bin ich heute krankgeschrieben“, versuchte er vergeblich einen Witz zu reißen. Ein kleines Grinsen machte sich auf Sakuras Gesicht bemerkbar. Sie rückte näher zu ihrem besten Freund, ihrem Seelenverwandten, mit dem sie schon so viele Höhen und Tiefen durchgestanden hatte. „Jetzt rück schon raus mit der Sprache, Uchiha.“ „Mir ist gestern was klar geworden, als mir Ino diesen Einlauf verpasst hat“, gestand er. Neugierig betrachtete Sakura ihn und da er nicht weiter sprach fragte sie: „Ach ja? Und was ist dir klar geworden?“ Am liebsten hätte Sasuke jetzt zum Ende des Gesprächs vor gespult, denn er hasste solche Unterhaltungen. „Das ich einige Fehler gemacht habe.“ „Ach komm, so viele Fehler werden das auch nicht gewesen sein“, versuchte sie ihn ein wenig auf zu muntern. „Es geht nicht um die Menge, sondern um den Schweregrad“, erklärte er ihr. Sakura betrachtete ihn schweigend. Ino hatte ihr von dem gestrigen Gespräch erzählt, allerdings wies nichts wirklich darauf hin dass er solch schwerwiegende Fehler gemacht hätte. Oder doch? Vielleicht hatte Ino einen Teil ihrer Unterhaltung verschwiegen? Allerdings wäre das wirklich sehr untypisch für sie gewesen. Sasuke blickte Sakura in die Augen und sie entdeckte ein Fünkchen Angst gemischt mit Traurigkeit in seinen schwarzen Augen. Diese Traurigkeit hatte sie schon öfter in seinen Augen gesehen, aber Angst sah man ihm selten an. Sie glaubte, das erste Mal als sie gesehen hätte das Sasuke Angst empfand war letztes Jahr als Ryo auf einen Baum geklettert war, runter fiel und sich den Arm gebrochen hatte. „Du liebst mich immer noch stimmts?“, wollte Sasuke von ihr wissen. Sofort hob sich eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen. „Worauf willst du hinaus?“, fragte sie verwirrt. „Antworte doch einfach auf die Frage.“

 

„Komm halt einfach auf den Punkt anstatt um den heißen Brei zu reden Sasuke“, meinte Sakura forsch. Ihr war nicht wirklich klar was er von ihr wollte und wozu er die Antwort auf diese Frage brauchte. Sie wollte auch gar nicht auf diese Frage antworten. Wäre es denn so schlimm wenn sie ihn nach all den Jahren immer noch liebte? Nein oder? Immer hin war er der Vater ihrer Kinder und die beiden verband so viele Jahre voll mit Erinnerungen. „Da du ein Sturkopf bist, wirst du sowieso nicht antworten“, sagte er und verdrehte dabei seine schwarzen Augen. „Du bist doch selbst ein Sturkopf“, meinte sie schnippisch. Ein leichtes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen breit. Sie konnten den jeweils anderen manchmal mit ihrer Sturheit an den Rand des Wahnsinns treiben. Aber er würde es sein der dieses mal nachgab. Sie hatten sich gerade erst versöhnt und er wollte keinen neuen Streit beginnen, vor allem nicht wegen so etwas

„Okay, kommen wir zu einem meiner größten Fehler: Das ich dich damals gehen lassen habe. Ich liebe dich immer noch, es gibt einfach niemand der dir das Wasser reichen oder dich ersetzen könnte und ich wollte dich fragen was du darüber denkst, wenn wir es noch mal miteinander versuchen?“ Perplex sah sie ihn an. Nun wusste sie wieso dieser Funke Angst in seinen Augen lag, er hatte Angst davor zurückgewiesen zu werden und genau deswegen wollte er auch von ihr wissen wie ihre Gefühle für ihn aussahen. Diese Worte ich liebe dich immer noch hatten ihr Herz dazu gebracht schneller zu schlagen und es war so laut, dass sie schon befürchtete er würde es ebenfalls hören können.

„Ich will ja nicht abstreiten dass ich dich auch immer noch liebe, Sasuke, aber trotzdem weiß ich nicht ob es gut ist wenn wir es noch einmal miteinander versuchen. Mal abgesehen davon dass du Null Ahnung von Romantik hast.“ Sie sah wie sich sein Kiefer anspannte und sprach weiter: „Weißt du, ich denke wir haben Ryos und Aikos Hoffnungen geweckt als wir sie letztens zusammen ins Bett gebracht haben und dann morgens gemeinsam Frühstück gemacht und zusammen gegessen haben und das alles. Wenn wir zusammen sind wird sowas bestimmt noch öfter vor kommen und was ist wenn es am Ende nicht funktioniert? Dann haben wir den beiden unnötige Hoffnungen gemacht, sie werden nachher genauso darunter leiden wie wir beide an der Trennung leiden werden.“

 

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Wieso musste sie alles so verkomplizieren und schwarz sehen? Das war schon fast zum Haare raufen. „Und was ist wenn es doch funktioniert? Dann haben wir zwei glückliche Kinder, mit zwei glücklichen Elternteilen, die dann eine ganze und glückliche Familie ergeben“, meinte er mit ernster aber dennoch sanfter Stimme. Nachdenklich kaute Sakura auf ihrer Unterlippe rum. Ihr Herz schrie nach ihm, denn es wollte unbedingt dass sie es noch einmal miteinander versuchten, danach sehnte es sich schon seit Jahren. Doch ihr Gehirn warf ein dass es Gründe gab wieso es bis jetzt noch nie funktioniert hatte und dass es am Ende vor allem Ryo und Aiko treffen würde, wenn es wieder nicht funktionierte. Als Mutter musste sie als aller erstes an ihre beiden Kinder denken, nicht wahr? Allerdings brachte ihr Herz daraufhin das Argument dass sie sich ewig fragen würde ob es nicht doch geklappt hätte, wenn sie ihn abblitzen liese und dass Ryo und Aiko es verdient hatten zu erfahren wie so eine geregelte, glückliche Familie aussähe, selbst wenn es nicht ewig halten würde. „Du liebst mich. Ich liebe dich. Wir haben zwei reizende sechsjährige Kinder. Gibt es sonst noch was das du brauchst um mir noch eine Chance zu geben?“ „Das einzige was du hier aufzählst sind Fakten, das ist dir Bewusst oder? Wir sind hier nicht in irgendeiner Verhandlung“, sagte sie seufzend. „Die Tatsache dass ich dich liebe scheint dir ja nicht zu reichen“, entgegnete er daraufhin und fügte schnaubend hinzu, „Außerdem bist du diejenige die damals Schluss gemacht hat.“ Sie verschränkte seufzend die Arme vor der Brust und schloss für 30 Sekunden ihre Augen, ehe sie erneut in seine Augen blickte. Die Traurigkeit war verschwunden und auch wenn sie noch ein bisschen Angst erkannte, hatte sie trotzdem abgenommen. „Ich liebe dich und ich will dass das mit uns Funktioniert und wir eine glückliche Familie werden.“ Sie war froh auf ihr Herz gehört zu haben und auch wenn ihr Herz einen regelrechten Freudentanz aufführte hoffte sie inständig nicht die falsche Wahl getroffen zu haben, denn ihr Gehirn meckerte sie ununterbrochen an. Doch als sie sah wie er sie anlächelte, dieses lächeln das er ihr früher sooft geschenkt und in welches sie sich verliebt hatte, schaffte sie es das Gemecker ihres Gehirnes ab zu schalten. Dieses Lächeln das er gerade trug hatte sie in den letzten Jahren immer seltener gesehen, weshalb sie sich umso mehr darüber freute. „Aber wir werden es langsam angehen“, sagte sie streng.

 

Aus Sasukes Lächeln wurde ein Grinsen. Als ob es ihn großartig stören würde, wenn sie es langsam angehen wollte. Alles was er wollte war eine weitere Chance für ihre Liebe und ihre Beziehung und genau das hatte er bekommen. „Damit wir uns richtig verstehen: Langsam angehen bedeutet bei dir was?“, hackte er nach. „Der Zähler wird auf Null gesetzt. Wir fangen ganz von vorne an, was bedeutet es ist so als wäre nie auch nur irgendwas zwischen uns gewesen“, erklärte sie ihm. Sasuke hob eine Augenbraue. „Ist das dein ernst Sakura? Ich meine wir haben zwei Kinder und dann sollen wir so tun als wäre nie irgendwas gewesen, das ist doch..“ „Ich will nichts überstürzen Sasuke“, unterbrach sie ihn, „Du willst doch auch dass es funktioniert nicht wahr? Deswegen sollten wir wirklich ganz von vorne Anfangen.“ Er seufzte leise, packte ihr Handgelenk und zog sie sachte auf seinen Schoß. Sakura lies es geschehen und musste gegen die Versuchung ankämpfen sich an ihn zu lehnen oder gar an seinen Körper zu schmiegen. „Gib mir einen Vorsprung von, sagen wir mal, drei bis fünf Dates“, versuchte er mit ihr zu verhandeln und legte seine Arme um sie. Sie musterte skeptisch sein Gesicht, währen er sie nur wissend angrinste. „Und was soll dir das bringen?“, wollte sie von ihm wissen. „Ich muss mindestens einen Kuss von dir stehlen dürfen.“ Sakura erwiderte sein Grinsen, schlang ihre Arme um seinen Nacken und drückte sich an ihn. „Okay, ein Kuss wird dir gut geschrieben. Trotzdem fangen wir bei Null an.“ „Was denn für die ganze Zeit wird mir nur ein Kuss gut geschrieben?“, fragte er mit gespielter Empörung. Sakura verdrehte die Augen. „Fein. Küssen ist erlaubt. Aber nur ein Kuss pro Tag und es bleibt nur bei einem normalen Kuss, bis wir die nächste Stufe unserer Beziehung erreicht haben.“ Sarkastisch fügte sie dann hinzu: „Das ist wohl die romantischste Weise wie Jemals ein Paar zusammen gekommen ist.“

„Du bist eine richtig harte Verhandlungspartnerin, was“, meinte er amüsiert. „Ach bitte ich hab zwei sechsjährige Kinder. Da weiß man wie man am besten Verhandelt“, antwortete sie scherzend. „Ach so. Du hast zwei Kinder. Gut das ich das am Anfang erfahre, ich muss mir wirklich gut überlegen ob ich was mit einer alleinerziehenden Mutter anfangen will“, sagte Sasuke mit einem nachdenklichen Unterton. Grinsend fixierte sie ihn, ehe sie sich von ihm weg drückte und ihm daraufhin spielerisch gegen die Schulter boxte. „Wenn das so ist dann gibt es keine Küsse“, sagte sie gespielt beleidigt und drehte ihren Kopf demonstrativ weg. Erneut machte sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht breit, ehe er ihren Unterkiefer mit seiner rechten Hand umklammerte, ihren Kopf zu sich drehte und seine Lippen zärtlich, aber dennoch bestimmt auf ihre drückte.

 

 

Hinata hatte an diesem Nachmittag ihre letzte Unterrichtsstunde gehabt, als auch Minorus, Ryos und Aikos letzte Schulstunde war. Aus diesem Grund hatte sie die Drei aufgesammelt, in ihrem Auto verfrachtet und – wie es mit Sakura vereinbart war - sie mit nach Hause genommen. Sie hatte ihnen erlaubt für 30 Minuten Memory zu spielen, ehe sie etwas Obst als Snack auf dem großen Esstisch stellte und die Kinder dazu animierte ihre Hausaufgaben zu erledigen. Als sie zwanzig Minuten später Gläser und Säfte holte und sie ebenfalls auf den Tisch abstellte, bemerkte sie Minorus Blick der auf den Zwillingen lag. Da Ryo und Aiko in dieselbe Klasse gingen, erledigten sie auch immer ihre Hausaufgaben gemeinsam. Es war schon was Tolles wenn man mit seinem Bruder oder seiner Schwester zusammen Hausaufgaben machen und sogar dabei herumalbern konnte, denn dann war das langweilige Zeug nicht mehr ganz so langweilig. Minoru seufzte kaum merkbar und blickte wieder auf sein Blatt mit den Mathematikaufgaben. Er war traurig darüber dass er nicht auch Jemanden hatte mit dem er gemeinsam Aufgaben erledigen konnte, denn es sah bei Ryo und Aiko wirklich spaßig aus. „Brauchst du bei irgendwas Hilfe?“, fragte Hinata den achtjährigen. Minoru sah von seinem Blatt auf und blickte direkt in Hinatas Gesicht, das ihn freundlich anlächelte. Sie setzte sich neben ihn auf einen Stuhl und warf einen kurzen Blick auf die Aufgaben. „Nein“, antwortete der Angesprochene. Hinata legte ihre linke Hand auf seine rechte Schulter und drückte diese sachte. „Okay. Wenn du Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid und ich helfe dir.“ Während Minoru die Textaufgabe löste, lächelte er vor sich hin. Er war froh gewesen dass Hinata ihm ihre Hilfe angeboten hatte, denn seine Mama hatte ihm nie bei den Hausaufgaben geholfen. Dazu hatte sie einfach keine Zeit gehabt. Wenn er dann nicht wusste wie man gewisse Aufgaben lösen sollte wurde er wütend oder fing sogar an zu weinen. Er kam sich dann einfach so dumm vor. Deswegen war es schön hier Jemanden zu haben der ihm helfen würde, wenn er wieder einmal vor solch einer Aufgabe stünde die er nicht alleine lösen konnte.

 

Gerade als Minoru mit seinen Hausaufgaben fertig wurde, kam Naruto von der Arbeit nach Hause. Hinata schenkte er zur Begrüßung einen zärtlichen Kuss und den Kindern wurde das Köpfchen getätschelt, wobei er sie lobte dass sie so artig ihre Hausaufgaben erledigten. Nachdem Minoru seine Schulsachen zurück in die Büchertasche gepackt hatte, hörte er Naruto fragen: „Hast du kurz Zeit für mich, mein Großer?“ „Ja“, antwortete er nickend. „Gut, komm mit.“ Naruto legte eine Hand auf Minorus Rücken und ging mit ihm nach nebenan ins Wohnzimmer, damit sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Eigentlich wollte Naruto schon gestern mit ihm reden, nachdem er Minoru von Sakura abgeholt hatte. Doch er hatte nicht gewusst wie er anfangen sollte, weshalb er das Gespräch auf heute vertagte. Naruto setzte sich auf das große Ecksofa und hob Minoru so auf seinen Schoß, dass er trotzdem guten Blickkontakt zu ihm halten konnte. „Also worüber ich mit dir reden möchte, Minoru: Du weißt das ich..“, Naruto hielt inne. Sollte er wirklich mit der Frage anfangen ob der Achtjährige tatsächlich wusste dass Naruto sein Vater war? Wenn Naruto ehrlich war wusste er nicht genau ob Minoru es wusste. Am liebsten hätte er sich selbst in den Arsch gebissen, denn er hatte nicht nachgefragt wie viel das Jugendamt ihm erzählt hatte. Gehörte es zu ihrem Job Minoru zu erklären dass Naruto sein biologischer Vater war? Wenn nicht, dann hatte er die letzten zwei Monate wirklich vermasselt. „Du weißt wieso du jetzt bei Hinata und mir wohnst oder Minoru?“, fragte Naruto vorsichtig. Er sah wie sich Traurigkeit in den blauen Augen seines Sohnes breit machte, gefolgt von Tränen die sich in ihnen ansammelten. „Ja, weil meine Mama tot ist und du mein Papa bist“, antwortete Minoru mit zittriger Stimme. Er wollte nicht weinen, vor allem nicht vor Naruto. Die nette Frau die Minoru nach dem Tod seiner Mama noch schnell für eine Woche in eine Pflegefamilie unterbringen konnte hatte ihm davon erzählt dass er jetzt bei seinem Papa leben würde. Minoru, der sich seit Jahren gefragt hatte wer und wo sein Papa war, betrachtete das ganze mit gemischten Gefühlen. Seit Jahren hatte er die anderen Kinder beneidet, die ihm erzählten wie ihre Papas ihnen vom Schwimmen, übers Fahrrad fahren bis hin zum Fußball spielen alles Mögliche beibrachten. Sie gingen mit ihnen zu Sportveranstaltungen, grillten mit ihnen und einer hatte ihm sogar mal erzählt dass sein Papa ihn auf seinem Motorrad mitgenommen hatte. Das alles hatte er all die Jahre nicht gehabt und vermisst. Jetzt war er da, sein Papa mit seiner Ehefrau. Die beiden und ihre Freunde hatten schon einige coole Sachen mit ihm und auch mit Ryo und Aiko unternommen, wie Minoru fand, aber trotzdem musste er sich immer wieder fragen wieso er nicht schon früher sowas cooles mit ihm unternommen hatte. Außerdem vermisste er seine Mama. Sie hatte zwar nicht immer Zeit gehabt mit ihm was zu unternehmen weil sie so viel arbeiten musste, aber sie hatte ihn geliebt und er hatte sie geliebt.

 

Naruto presste kurz die Lippen zusammen. Er wollte ihn nicht zum weinen bringen. „Richtig. Hinata und ich wollen das du dich hier wohl fühlst, weil es auch dein zu Hause ist“, erklärte Naruto Minoru und streichelte ihm dabei sanft über den Rücken. Minoru nickte kurz. „Also fühlst du dich wohl hier?“, hackte der Ältere von ihnen nach. Wieder bekam er ein Nicken von Minoru. Er rieb seine Handballen an seinen Augenlidern damit die Tränen verschwanden, die begangen hatten seine Wangen runter zu kullern. „Ja, ich finde es toll bei dir und Hinata“, antwortete Minoru dann wahrheitsgemäß. Naruto lächelte ihn an und klopfte ihm sanft auf den Rücken. „Das ist gut, bei seiner Familie sollte man sich nämlich wohl fühlen“, erklärte Naruto erleichtert. Es vergingen zwei, vielleicht auch drei stille Minuten in denen keiner was sagte. Naruto war sich nicht sicher ob Minoru bald anfangen würde zu weinen, weshalb er nicht wusste was genau er jetzt tun oder sagen sollte. Minoru hingegen hatte schon seit Wochen etwas das ihm auf dem Herzen lag, doch er hatte sich nie getraut ihn darauf an zu sprechen. Aber sein Papa sprach davon, dass sie eine Familie waren, als nahm er allen Mut zusammen und sah zu dem Blonden hoch. „Naruto?“ Der Angesprochene betrachtete ihn nachdenklich und besorgt zugleich. „Ja?“ „Darf ich Mama irgendwann mal besuchen?“, fragte er mit leiser Stimme. Bei dem Gedanken von seiner Mama, wie sie in diesem hölzernen Sarg unter der Erde lag und man nur durch einen dummen Stein wusste wo genau sie lag, konnte der achtjährige nicht länger gegen die Tränen ankämpfen. Sofort spürte er Narutos Arme um seinen Körper. Es hatte so viele gegeben, die ihm gesagt hatten seine Mama wäre jetzt im Himmel und ihr würde es gut gehen. Aber er war doch nicht dumm. Er hatte gesehen wie sie leblos in dem offenen Sarg lag und er hatte gesehen wie der geschlossene Sarg unter die Erde gebracht wurde. Je mehr Zeit verging desto mehr Zeit hatte er über das alles nach zu denken was die Erwachsenen ihm sagten, desto größer wurde auch der Schmerz und desto mehr vermisste er sie. „Also ihr Grab..“, sprach er mit leiser Stimme. Er wollte nicht dass Naruto dachte er wäre dumm. Natürlich konnte er sie nicht so besuchen wie er Sakura, Ryo und Aiko manchmal besuchte, aber trotzdem wollte er zu ihr. „Klar können wir sie besuchen gehen“, antwortete Naruto mit einem traurigen Lächeln. Das Leben war einfach nicht fair. Dieser achtjährige Junge, sein Sohn, musste seine Mutter verlieren um seinen Vater kennen zu lernen und noch dazu hatte sein Vater wirklich keine Ahnung wie man ein guter Vater war. Kurz rieb sich Naruto seine Schläfen, ehe er einen stummen Seufzer von sich gab. „Wenn du irgendwas brauchst oder machen möchtest kannst du immer mit Hinata und mir reden, ja? Auch wenn du irgendwelche Probleme hast. Sasuke, Sakura und Ino sind übrigens auch immer für dich da – wir sind alle eine Familie.“ Naruto war sich sicher dass er diese Sätze in letzter Zeit öfter gesagt und gehört hatte. Aber es war besser Kindern sowas zu oft anstatt zu selten zu sagen. Vor allem wenn sie in manchen Situationen so unsicher wie Minoru wirkten. Der Achtjährige nickte abermals und schmiegte sich daraufhin an den Oberkörper seines Vaters, während dieser beruhigend seinen Rücken streichelte.

 

„Was ist los mit Minoru? Wieso ist er so traurig?“, fragte Aiko Naruto. Ryo und sie wurden vor kurzem mit den Hausaufgaben fertig und nachdem sie ihre Schulsachen zusammen geräumt hatten, hatten sie noch ein paar Apfelstücke gegessen und Orangensaft getrunken. Als Ryo dann im Badezimmer verschwunden war und Hinata am Telefon hing, ging sie zu den beiden ins Wohnzimmer. „Er vermisst seine Mama“, antwortete Naruto und klopfte aufs Sofa neben sich. Aiko setzte sich sofort neben ihren Onkel und tätschelte sanft Minorus Hinterkopf. Als sie ihn vor wenigen Wochen gefragt hatte wo seine Mama sei, weil er jetzt bei Onkel Naruto lebte, hatte er auch angefangen zu weinen. Sakura hatte ihr und Ryo danach erzählt dass Minorus Mama gestorben sei und er deswegen bei Naruto und Hinata lebte. Sie konnte und wollte sich gar nicht vorstellen wie es wäre und wie sie sich fühlen würde wenn sie ihre Mama an den Tod verlieren würde. Allerdings wusste sie auch nicht was sie dazu sagen sollte, weshalb sie ihm lieber stumm zeigte dass sie für ihn da war. Ryo stand schweigend im Türrahmen und beobachtete die drei eine Weile. Er hatte in den letzten Monaten festgestellt dass man mehr erfuhr, wenn man Abseits stand oder sich gar irgendwo versteckte und die Anderen beobachtete und belauschte. Oft bekam man dadurch Dinge mit, die man eigentlich nicht hören sollte. Manchmal hörte man Dinge die man eigentlich nicht wissen wollte. Doch Ryo fand, er wusste lieber über alles Bescheid anstatt so naiv und unwissend wie seine Schwester zu sein. Allerdings war es besser für sie nicht alles zu wissen. Er ging zu ihnen und tätschelte Minorus Bein. „Wie wäre es wenn wir was spielen?“, fragte er seinen Freund. Er wollte nicht dass er traurig war und weinte. Bei Aiko half es auch immer wenn er mit ihr spielte und sie ihre Gedanken somit auf was anderes lenken konnte. „Was denn?“, schluchzte Minoru. „Fußball?“, fragte der Sechsjährige. Sofort hatte er die volle Aufmerksamkeit von Minoru, der sein Gesicht von der Brust seines Vaters löste. „Okay“, sagte Minoru mit brüchiger Stimme. Er räusperte sich zwei Mal und wischte sich mit seinen Handflächen die Tränen weg. „Ich bin mit Onkel Naruto im Team!“, rief Aiko aus und sprang vom Sofa. Naruto konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und wuschelte seinem Sohn durchs Haar. „Alles okay?“, fragte er ihn leise. „Ja.“ Minoru stand auf und grinste den Blonden an. „Ryo und ich werden euch schlagen, stimmts Ryo?“, fragte Minoru seinen Freund grinsend. „Darauf kannst du wetten“, antwortete dieser mit demselben Grinsen. Grinsend schüttelte Naruto den Kopf und stand vom Sofa auf. Er war froh dass sein Sohn so begeistert und all die Traurigkeit aus seinen Augen gewichen war. So einfach konnte man Kinder also auf andere Gedanken bringen.

 

 

Ino hatte Tenten nach der Mittagspause die Verantwortung für ihren Laden übertragen, damit sie mit Sakura die restlichen Skizzen und den Businessplan fertig machen konnte. Während sie ihrer Arbeit nachgegangen waren, hatte die Rosahaarige gestrahlt wie ein verliebter Teenager. Seufzend blickte sie in ihren Cocktail, denn sie konnte sich schon denken woher dieses Strahlen kam. Höchstwahrscheinlich war sie wieder mal mit Sasuke in die Kiste gesprungen und Ino würde sich innerhalb der nächsten Tage anhören müssen was für ein großer Fehler das wieder einmal war. „Interessanter Treffpunkt“, riss Shikamarus Stimme sie aus ihren Gedanken. Sofort blickte Ino auf und beobachtete wie Shikamaru sich ihr Gegenüber setzte. „Schön das du gekommen bist“, sagte sie lächelnd. „Ich habe die Ehre bekommen die berühmte Ino Yamanaka in vier Wochen fünf Mal zu Gesicht zu bekommen, wie kann ich da widerstehen?“, fragte er neckisch. Kurz funkelte sie ihn an, ehe sich ein Grinsen auf ihr Gesicht schlich. „Du bist so ein Idiot.“ „Und du stehst immer noch total auf Komplimente, egal wie man sie rüber bringt“, bemerkte er kopfschüttelnd. „Eine Frau wie ich freut sich über alle möglichen Arten von Komplimenten“, meinte sie grinsend. Ein belustigter Ton verlies Shikamarus Kehle ehe er sich auf der Bank zurücklehnte, auf welche gerade so zwei Personen passten. „Also wie komm ich zu dieser Ehre den Abend mit dir verbringen zu dürfen? Und sag mir bitte das es nicht wieder so endet dass ich von Sakura erpresst werde“, sagte er seufzend und fügte hinzu, „oder schlimmeres.“ Schmunzelnd beugte sich Ino ein Stück vor und legte ihre Arme auf dem Tisch ab. „Du tust ja so als wären wir Raubkatzen die jede Sekunde über dich herfallen könnten“, sagte sie belustigt ehe sie ernster fortfuhr, „Sakura wollte dich nur ein bisschen in unsere Gruppe integrieren. Ich fand es schön dich dabei zu haben und würde mich wirklich freuen wenn wir wieder mehr miteinander machen und uns wieder anfreunden könnten.“

 

Er sah direkt in ihre hellblauen Augen und betrachtete sie nachdenklich während sie von ihrem Cocktail trank. Konnte er ihr einfach so verzeihen was sie damals abgezogen hatte? Sie hatte sich wie das größte Miststück auf dem gesamten Planten verhalten und das obwohl er damals dachte dass er ihr genauso wichtig wäre wie sie ihm. Nun ja vielleicht nicht genauso, immerhin war er damals in sie verliebt gewesen und sie allem Anschein nach nicht. Aber dass sie ihn, ihre Freundschaft und die gemeinsame Zeit einfach so wegschmeißen konnte weil er, sozusagen, Ballast geworden war hatte ihn sehr getroffen. Irgendwann hatte er sich damit abgefunden, dass er einfach nicht mehr in ihre Welt passte und sie getrennte Wege gehen würden. Doch dann kreuzten sich ihre Wege nach langer Zeit wieder und er wusste immer noch nicht was er davon halten sollte. Eigentlich hatte ihm der Abend den er mit Ino und ihren Freunden verbringen durfte ziemlich gut gefallen, wenn man von Karins Auftritt und Inos Abgang absah. Wenn er so darüber nachdachte erinnerte Ino ihn momentan auch nicht mehr an das Miststück das sie auf der High School war, sondern eher an das nette Mädchen das er kennen und lieben gelernt hatte. „Ich hab wirklich kein Problem damit wenn wir wieder engeren Kontakt zueinander pflegen, aber tu mir nur einen Gefallen.“ Neugierig und skeptisch musterte sie ihn. „Der wäre?“, wollte sie wissen. „Belass es bei dem einen Cocktail, ich will die Sache von letztem Monat nicht wiederholen“, erklärte er mit einem tiefen Seufzer. Sofort färbten sich Inos Wangen rot vor Scham. „Ich hab mich doch schon längst entschuldigt! Außerdem war das eine absolute Ausnahme, ich schlage sonst nie so über die Strenge“, machte sie ihm schnaubend klar. „Da hab ich von Sasuke aber was anderes gehört“, meinte er grinsend. Mit einem finsteren Blick fixierte Ino ihn. „Sasuke, dieser..“, grummelte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie hielt inne, atmete einmal tief durch und sprach dann normal weiter: „Sag mir bitte das Sakura nicht dabei war als er davon erzählt hat.“ „Tut mir leid, aber dann würde ich lügen“, antwortete er amüsiert über ihre Stimmungslage. „Er hat es mir versprochen“, fauchte sie und trank ihren Cocktail mit großen Schlücken aus.

 

Als sie Shikamarus Blick mit den erhobenen Augenbrauen sah räusperte sie sich kurz. „Ich werde höchstens nur noch einen Cocktail trinken, okay?“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Du kannst so viel trinken wie du willst, ich wollte damit nur klar stellen dass ich dich dieses mal nicht nach Hause bringen werde. Der Geruch von Kotze ist immer noch nicht vergangen und das Theater das stattgefunden hatte bis du endlich dazu bereit warst zu schlafen brauch ich heute Nacht wirklich nicht“, erklärte er Seufzend als er an den Abend zurück dachte. Ino verdrehte gekonnt die Augen. Shikamaru hatte sich in den ganzen Jahren hier und da zwar ein wenig verändert, doch im Grunde war er immer noch derselbe. Er hatte sie schon damals in ihre Schranken gewiesen, ihr mögliche Folgen und Konsequenzen aufgezählt um sie von ihrem Vorhaben ab zu schrecken. Es passierte zwar selten dass Ino eine ihrer Ideen und Pläne als zu riskant oder sonstiges ansah, doch je älter sie wurden desto mehr ging es ihr gegen den Strich wenn er versuchte sie aufzuhalten. Allerdings konnte sie verstehen dass er keine Lust hatte Babysitter für eine Betrunkene zu spielen, die damals sein Herz mit einem Messer aus fiesen Worten und hässlichen Taten durchbohrt hatte. Wenn sie den restlichen Abend also ohne weitere Kommentare und Beschwerden mit ihm genießen wollen würde, müsste sie ihren Alkoholkonsum heute Nacht auf Eis legen. „Ich habs verstanden Shikamaru. Kein Alkohol für Ino.“

 

Shikamaru erhob sich von der Bank und hielt Ino seine Hand hin, weshalb sie ihn fragend ansah. „Lass uns woanders hin gehen“, sagte er freundlich. Sie legte ihre Hand in seine und er zog sie forsch aber sachte von der Bank. Als er sich zum Gehen wandte lies er den Griff um ihre Hand immer lockerer, doch sie verfestigte ihren Griff um seine Hand was beide wunderte. Sie wusste nicht genau wieso sie es tat, sie wusste nur dass sie ihn nicht los lassen wollte und er lies es zu, weshalb er ihre Hand wieder richtig festhielt. Er führte sie zu seinem Auto, hielt ihr die Beifahrertür auf und stieg daraufhin selbst ein. Nachdem er sich angeschnallt hatte fuhr er durch die gut befahrenen Straßen, ehe ihnen immer weniger Autos entgegen kamen, da sie sich dem Neubaugebiet auf dem Berg näherten. „Willst du dich zufälligerweise wegen damals rächen und mich hier vergraben, damit meine Leiche ins Fundament einbetoniert wird und mich niemals Jemand findet?“, fragte sie skeptisch als sie versuchte sich in der Dunkelheit umzusehen. Shikamaru lachte auf. „Zu blöd das du meinen Plan durchschaut hast, jetzt muss ich mir wohl was anderes einfallen lassen“, scherzte er. Ino musterte belustigt sein Profil. Sie hatte vergessen wie viel Spaß man mit ihm haben konnte, auch wenn er oft ziemlich versteift oder spießig wirkte.

 

Kaum hatte Shikamaru angehalten stiegen die beiden aus und Ino folgte ihrem früheren besten Freund auf ein großflächiges Grundstück das zum Verkauf stand. Sie staunte nicht schlecht als die Lichter der Stadt vor ihr erstrahlten. Dieser Anblick war keines der Weltwunder oder sonstiges, doch sie fand dass dieses Bild eine magische Ausstrahlung besaß. Shikamaru setzte sich auf die Wiese und sah zu ihr hoch. „Setz dich“, forderte er sie auf. „Ich setze mich ganz sicher nicht auf die Erde. Meine Klamotten werden dreckig und wer weiß was dort für widerliche Viecher rumkrabbeln“, protestierte sie mit verschränkten Armen. „Benimm dich nicht wie ein Mädchen“, sagte er Augen verdrehend. „Falls du es in den letzten Jahren vergessen haben solltest: Ich bin ein Mädchen!“ Erneut schnappte er sich Inos Hand und dieses Mal zog er sie auf die Wiese, wobei sie aufschrie. „Hör einfach auf dir wegen allem möglichen Sorgen zu machen und genieß das hier.“ Ino, die nicht wirklich wusste ob sie ihn verprügeln sollte, sich die Seele aus dem Leib schreien sollte oder doch eher wieder aufstehen sollte, atmete letztendlich tief durch und richtete ihren Blick wieder auf ihre Heimatstadt. „Wenn meine Hose Grasflecken oder sowas abbekommt bezahlst du aber die Reinigung“, nörgelte sie mit leiser Stimme. Mit einem amüsierten Ton lies er sich ins Gras fallen und betrachtete den Sternenhimmel, den man von hier oben aus am besten erkennen konnte. „Es ist wirklich schön hier“, hörte er die Blondine immer noch leise sprechen. Sie hatte Angst diese magische Atmosphäre zu zerstören. „Ja“, stimmte er ihr zu. Ino sah zu ihm runter. „Danke dass du mich mit her genommen hast. So wie ich dich kenne kommst du immer hier her um alleine zu sein oder nachzudenken.“ Shikamaru erwiderte ihren Blick. „Du kennst mich wohl noch gut genug um das zu wissen, hm?“ „Es tut mir wirklich leid wie das damals gelaufen ist“, entschuldigte sie sich bei ihm. „Nun wie heißt es so schön? Es ist nie zu spät neue Erinnerungen zu schaffen.“ „Von wem ist das denn?“, wollte sie wissen. „Keine Ahnung, hab ich mir gerade ausgedacht“, gab er zu. Lachend legte sie sich zu ihm ins Gras. „Mir gefällt der Spruch. Ich hoffe wir können noch eine Menge neue Erinnerungen schaffen.“ „Ich auch, Ino. Ich auch.“

Level 9

Als an diesem Vormittag Sasukes Telefon in seinem Büro klingelte, musste er in diesem Monat schon zum dritten Mal frühzeitig seine Arbeit beenden. Also machte Sasuke seinem Assistenten klar dass er den restlichen Tag zu Hause arbeiten würde und stieg dann auch sofort in sein Auto. Kaum war er an der Grundschule angekommen, stieg er aus seinem Wagen und lief durch die leeren Flure direkt zum Büro des Direktors. Gegenüber der geschlossenen Türe saß Ryo auf einem der Holzstühle die auch in den Klassenzimmern vorhanden waren. Neben ihm saß ein schwarzhaariger Junge, der fast einen Kopf größer war als der Sechsjährige. „Was hast du dieses mal wieder angestellt?“, wollte Sasuke wissen wobei er den genervten Tonfall nicht unterdrücken konnte. Ryo sah hoch in Sasukes pechschwarze Augen, welche er von ihm geerbt hatte. „Wo ist Mama?“, fragte er anstatt eine Antwort zu geben. Es war egal ob Ryo seine Frage beantwortete, immerhin würde Sasuke sowieso gleich erfahren was geschah. „Tante Ino und Mama haben heute ein Meeting wegen den ganzen Klamotten die sie in den letzten Wochen gezeichnet haben“, versuchte Sasuke es ihm so zu erklären dass er verstand.
 

Als er ein Nicken von Ryo vernahm, klopfte Sasuke an die Tür und öffnete diese nachdem er ein gedämpftes herein vernahm. Ryo erhob sich von seinem Stuhl und folgte seinem Vater in das Büro. Als der alte Mann die beiden sah, stand er von seinem Stuhl auf und als Sasuke an seinem Schreibtisch ankam, streckte er ihm die Hand entgegen. „Freut mich dass Sie so schnell kommen konnten Mister Uchiha“, begrüßte er ihn lächelnd. Hiruzen Sarutobi war schon seit über zwei Jahrzehnten Direktor dieser Grundschule. Durch die Altersflecken und Falten die sein Gesicht zierten schätzte Sasuke den Mann auf Anfang Sechzig. Als Hiruzen lächelte wurden die Lachfalten um seinen Mund und die Krähenfüße um seine Augen tiefer. „Kein Problem Mister Sarutobi“, entgegnete Sasuke als er die Hand des alten Mannes nahm und schüttelte. „Setzt euch doch bitte“, wies Hiruzen die beiden freundlich an und setzte sich auf seinen bequemen Bürostuhl. Nachdem sich Sasuke und Ryo auf zwei der Drei gepolsterten Stühle, die in dem Büro standen, gesetzt hatten wollte Sasuke sofort wissen: „Was ist denn passiert?“ Hiruzen beugte sich ein Stück nach vorne und legte seine Ellbogen auf die hölzerne Arbeitsfläche seines Schreibtisches ab. „Ryo und ein weiterer Junge haben vorhin auf dem Pausenhof eine Prügelei angefangen. Außer einigen Kratzern und Schürfwunden geht es beiden gut, aber trotzdem tolerieren wir so etwas nicht, weshalb die beiden für den Rest des Tages der Schule verwiesen werden. Da das Ryos erste Prügelei war würde ich es normalerweise bei einer Verwarnung belassen, allerdings ist er in den letzten Monat des Öfteren negativ aufgefallen weshalb Sie wohl mit einem Verweis rechnen müssen“, klärte er Sasuke auf.
 

Nachdenklich fuhr sich Sasuke durch sein dichtes, schwarzes Haar. Sein Sohn war gerade mal in der ersten Klasse und bekam schon einen Verweis. Wie sollte das weiter gehen? Damit dass Ryo in der dritten Klasse oder gar später von der Schule flog? Sasuke kannte sich nicht sonderlich mit Verweisen aus. Das einzige Mal als er fast einen Verweis bekommen hätte, war kurz nach dem Tod seiner Mutter, er hatte sich damals ebenfalls mit Jemandem auf dem Schulgelände geprügelt doch die Lehrkräfte liesen mildernde Umstände in seinem Fall walten, da Sasuke damals eine schwierige Phase durchmachte. „Hören Sie, Mister Sarutobi, ich finde es auch nicht in Ordnung dass Ryo sich geprügelt hat, aber er macht zurzeit eine schwierige Phase durch“, erzählte Sasuke um den Verweis zu umgehen. Hiruzen nahm die Ellbogen vom Schreibtisch, lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und fuhr sich nachdenklich übers Kinn wobei er Ryo betrachtete. Dieser wiederum schenkte dem alten Mann ein unschuldiges Lächeln. „Na schön, wir werden auf der nächsten Lehrerkonferenz darüber entscheiden, allerdings möchte ich dann auch ein Gespräch mit Ihnen, Miss Haruno und Ryos Klassenlehrer führen“, sagte er bestimmt. „Danke. Ich werde es ihr ausrichten“, sagte Sasuke freundlich und erhob sich. Die beiden anderen taten es ihm gleich und zum Abschied schüttelten die beiden Erwachsenen erneut ihre Hände. Als Sasuke und Ryo daraufhin das Büro wieder verliesen streckte Ryo dem Jungen auf dem Stuhl die Zunge raus, weshalb dieser ihm einen verärgerten Blick schenkte. „Ryo“, ermahnte Sasuke seinen Sohn und nahm dessen kleine Hand um zu gehen. Ryo allerdings entzog ihm seine Hand und verschränkte die Arme. Seufzend schüttelte Sasuke den Kopf und als sie sich zum Ausgang begaben kam ihnen eine abgehetzte Brünette entgegen. Die Mutter des Jungen. Nachdem sie an Sasukes Auto angekommen waren, kletterte Ryo auf seinen Kindersitz und schnallte sich selbst an. Der Sechsjährige mochte es wenn er Dinge konnte bei denen er sonst immer Hilfe von den Erwachsenen gebraucht hatte. Es gab ihm ein Gefühl von Selbstständigkeit. Trotzdem ließ er sich hier und da gerne von seiner Mama helfen und ein wenig verwöhnen, wie er es nannte. Auch wenn Sasuke wusste dass sein Sohn sich schon selbst anschnallen konnte, kontrollierte er immer wieder ob der Gurt fest war. Danach stieg er selbst ein, schnallte sich an und fuhr nach Hause.
 

Während der Fahrt sprach keiner der beiden auch nur ein Wort. Erst als Ryo im Wohnzimmer einen Block und sein Mäppchen aus seinem Schulranzen holte fing Sasuke an im lauten Ton zu sprechen: „Was sollte das Ryo? Du hast dich in letzter Zeit wieder so toll benommen und jetzt fängst du auf einmal an dich mit anderen Kindern zu prügeln! Mama und ich haben dir doch klar gemacht dass man so was nicht macht!“ Anstatt eine Antwort zu geben verschränkte Ryo erneut seine Arme vor seinem kleinen Oberkörper und funkelte seinen Vater an. „Du brauchst mich gar nicht so an zu gucken“, sagte Sasuke gelassen und setzte sich auf das Sofa. Ryo wiederum blieb dort stehen wo er war und verfolgte Sasuke lediglich mit seinem Blick. „Du bist gerade mal Sechs Jahre alt, Ryo. Du solltest lieber deine Kindheit genießen, mit den anderen Kindern spielen und Sachen machen die dir gefallen anstatt ständig deine Grenzen aus zu testen“, versuchte er ihm in einem ruhigen Ton zu erklären. Sasuke klopfte auf den Platz neben sich, doch Ryo blickte ihn nur trotzig an. Kurz schüttelte Sasuke den Kopf. Dieser Junge war wirklich anstrengend und er wusste nicht was er in der Erziehung falsch gemacht hatte, vor allem wenn man bedachte dass seine Schwester das absolute Gegenteil von ihm war.
 

„Verrätst du mir wenigstens wieso du eine Schlägerei mit diesem Jungen angefangen hast?“, fragte Sasuke. „Er hat Aiko blöd angemacht“, antwortete Ryo grummelnd. Dabei verfinsterten sich seine Augen für wenige Sekunden noch mehr. „Es ist wirklich toll dass du immer so gut auf Aiko aufpasst, aber das ist nicht deine Aufgabe, mein Großer. Und deswegen eine Prügelei an zu fangen ist auch nicht die Lösung für Probleme.“ Sasuke bemerkte wie Ryo seinen Kiefer anspannte und seine Lippen zusammen presste. Wieso war der Junge so angespannt? „Besser als gar nichts zu tun“, presste Ryo mit zusammengebissenen Zähnen raus. „In dem Fall wäre es aber besser gewesen“, sagte Sasuke immer noch mit ruhiger Stimme während er Ryo genauestens im Auge behielt. „Und in dem Fall von Opa Fugaku war das auch besser oder was?!“, schrie der Sechsjährige. Sofort sprangen Sasukes Augenbrauen in die Höhe. „Was meinst du damit?“, fragte er sichtlich irritiert. „Ich hab ganz genau gehört was er über Mama gesagt hat als wir an Weihnachten bei ihm waren und du hast einfach zugelassen dass er so gemeine Dinge über Mama sagt!“ Während Ryo seinen Vater anschrie fing sein kleiner Körper an zu beben und als er an den Weihnachtsabend dachte fingen die Tränen an seine Wangen runter zu kullern. Geschockt sah Sasuke ihn an. Wie sollte er darauf reagieren? „Ich hasse dich! Du bist nicht mein Papa und er ist nicht mein Opa! Ich hasse euch beide!“ Mit diesen Worten drehte Ryo sich um und rannte aus dem Haus, wobei er die Haustür hinter sich zu schlug. Es dauerte noch vier Minuten bis Sasukes Schock nachließ und er begriff dass Ryo weggerannt war. „Scheiße!“, schrie er als er aufsprang und ebenfalls aus dem Haus rannte.
 

Naruto hatte endlich seine langersehnte Mittagspause bekomme. Den ganzen Tag schon freute er sich darauf eine leckere Nudelsuppe beim Japaner zu essen. Gerade als er den netten, kleinen Laden betreten wollte klingelte sein Handy. Seufzend ging er ein Stück von der Eingangstür weg und kramte sein Handy aus seiner Hosentasche und nahm den Anruf nach einem kurzen Blick auf das Display entgegen. „Was gibt’s? Ich hab jetzt Mittagspause und will mir 'ne Nudelsuppe gönnen, also mach’s kurz“, sagte Naruto sofort. „Dobe jetzt ist keine Zeit für so 'ne dämliche Nudelsuppe“, hörte er Sasukes abgehetzte Stimme. Schon alleine die Tatsache dass er ihn Dobe nannte beunruhigte Naruto. Das letzte Mal als er ihn so genannt hatte war als Sakura ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte und Naruto ihm mit seinen schlechten Witzen den letzten Nerv geraubt hatte. „Was ist los?“, fragte Naruto. „Ich habe eine schlechte, eine ganz schlechte und eine verdammt schlechte Nachricht“, hörte er Sasuke ins Telefon knurren. „Dann fang mal an“, entgegnete Naruto mit ernster Stimme. Er wollte sich gar nicht vorstellen was alles geschehen sein könnte. Am Ende würden seine ausgedachten Szenarien nur schlimmer sein als sie es in Wirklichkeit waren.
 

„Weißt du noch als ich dir davon erzählt habe was an Weihnachten passiert ist?“, erkundigte sich Sasuke. Naruto dachte kurz nach, musste dann allerdings auflachen. „Als du deinem Dad am liebsten eine rein gehauen hättest? Ich hätte das wirklich gerne gesehen“, antwortete Naruto mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Fugaku Uchiha gehörte nicht unbedingt zu seinen Lieblingsmenschen und das erging Sakura und Ino ebenso. „Ja. So wie es aussieht hat Ryo alles von dem Gespräch mitbekommen“, hörte Naruto die frustrierte Stimme seines besten Freundes. Kurz weiteten sich seine Augen, denn Sasuke hatte ihm einige Tage nach Weihnachten das gesamte Gespräch wortwörtlich wiedergegeben und dabei waren auch heftige Worte gefallen. „Das ist..“, fing Naruto an. Er wusste nicht wie er den Satz weiterführen sollte. „Eine totale Katastrophe“, beendete Sasuke den Satz seines besten Freundes. „Jetzt wo ich so darüber nachdenke hat Ryos Verhalten kurz danach angefangen, was wiederum bedeutet dass ich daran Schuld bin und er das alles sowieso nicht hätte hören sollen“, erklärte Sasuke verärgert. Er war wütend auf sich selbst und auf seinen Vater. Sasuke konnte sogar verstehen wieso Ryo Fugaku hasste, denn er selbst hatte sich an diesem Abend ebenfalls dabei ertappt dass Hass in ihm aufstieg. Dabei hatte Sasuke seinen Vater früher immer in einem ganz anderen Licht gesehen. Doch er wusste nicht wie er damit umgehen sollte das sein eigener Sohn ihn hasste. „Wenn überhaupt ist es Fugakus Schuld. Erst macht er dich runter, dann fängt er an Sakura runter zu machen, der Kerl ist ein totales Arschloch – tut mir leid Sasuke, aber er ist wirklich ein Arschloch“, murrte Naruto.
 

Sasukes Kehle verließ ein lauter Seufzer. „Es geht nicht darum wer Schuld hat Naruto. Das Problem ist das Ryo abgehauen ist und ich ihn nirgends finden kann!“, schrie Sasuke verzweifelt in das Handy. „Was?! Wie er ist abgehauen?!“, schrie Naruto alarmiert. Nach kurzer Überlegung fügte er dann ruhiger hinzu: „Warte, müsste er nicht in der Schule sein?“ Naruto hörte undeutliche Worte über die Telefonleitung kommen, weshalb er davon ausging dass Sasuke vor sich hin fluchte. „Er hat sich in der Schule geprügelt und wurde deshalb für den restlichen Tag vom Unterricht ausgeschlossen. Kannst du mir jetzt beim Suchen helfen?!“, hörte Naruto Sasukes aufgebrachte Stimme. „Ja, ist ja gut ich helfe dir. Warst du schon an den Orten wo er sonst immer ist oder wo er am liebsten ist?“, erkundigte sich dieser. „Natürlich war ich da schon! Ich war überall wo er in der Nähe am liebsten hin geht, deswegen such ich jetzt in der Nähe von Sakuras Haus“, erzählte Sasuke. Naruto fing an mit schnellen Schritten los zu laufen. „Okay, ich such in der Nähe von der Schule.“ „Übrigens darfst du Sakura niemals im Leben erzählen dass ich unseren Sohn verloren habe, ansonsten werde ich dich umbringen“, erklärte Sasuke in einem kühlen Tonfall der Naruto einen Schauer über den Rücken jagte. Manchmal war dieser Kerl wirklich furchteinflößend. „Denkst du nicht dass sie das erfahren sollte? Spätestens wenn Ryo was bei der Aktion passiert erfährt sie es sowieso“, gab Naruto zu bedenken. Erneut hörte er seinen besten Freund leise fluchen. „Geh doch bitte nicht gleich vom Schlimmsten aus!“, hörte Naruto seine panische Stimme. So furchteinflößend und emotionslos er manchmal auch sein mochte, Sasuke liebte seine Kinder wirklich über alles. „Tut mir leid, bleib einfach ruhig. Es wird schon alles gut ausgehen“, versuchte Naruto ihn zu beruhigen. „Wenn Sakura hiervon erfährt wird sie mich höchstwahrscheinlich ebenfalls hassen“, seufzte Sasuke frustriert ins Handy. „Quatsch wird sie nicht. Also was ist die verdammt schlechte Nachricht?“, wollte Naruto wissen. „Das mein eigener Sohn mich hasst.“
 

Shikamaru traf sich heute in seiner Mittagspause mit Ino in einem seiner Lieblingsrestaurants welches nur zwei Straßen von seiner Kanzlei entfernt war. Normalerweise verbrachte er seine Mittagspause alleine oder mit irgendeinem Fall der besonders schwierig war oder zu sehr an seinen Nerven nagte. Shikamaru war nicht besonders Kontaktfreudig und auch wenn er sich mit den meisten seiner Kollegen verstand würde er sie nicht unbedingt zu seinen engeren Freunden zählen. Nachdem die beiden mit ihrem Mittagessen fertig waren und Shikamaru die Rechnung bezahlt hatte, gingen die beiden in den großen Park der gleich auf der anderen Straßenseite lag. Shikamaru, der sich das ganze Essen über gewundert hatte das Ino so schweigsam war, wusste dass er diese schweigsame Ino bald vermissen würde als sie anfing sich zu beschweren.
 

„Diese dämlichen Idioten mit ihrem Haufen von Geld in dem sie sich jeden Tag baden, in deren Ärsche Sakura und ich gekrochen sind damit sie in uns investieren!“, lies Ino ihrem Ärger freien Lauf. Ein belustigter Ton verließ seinen Mund. „Was ist denn mit diesen dämlichen Idioten?“, wollte er von ihr wissen. „Du meinst abgesehen davon dass sie Sakura und mir die ganze Zeit auf die Brüste geglotzt haben?“, fragte sie mit einem verächtlichen Schnauben. „Ja abgesehen davon“, antwortete er mit einem unterdrückten Seufzer. Sakura und Ino waren nun mal hübsch, da war es doch gar nicht so verwerflich wenn die Blicke hin und wieder irgendwo hängen blieben oder? Männer sahen sich nun mal gerne hübsche Frauen an. „Nachdem wir ihnen alles von vorne bis hinten erklärt haben und ihnen in den Arsch gekrochen sind, meinten sie damit ankommen zu müssen das Sakura ihr Studium abgebrochen hatte und keinerlei Erfahrung in der Modebranche besitzt und dass ich mich nur mit Brautmode auskenne weshalb es ihnen zu unsicher ist in uns zu investieren. Wenn das ihr einziges verdammtes Problem war, dann hätten die uns das wohl auch von Anfang an sagen können oder meinst du nicht?!“, schrie sie vollkommen entrüstet und ein fieses Knurren schien in ihrer Stimme mit zu schwingen. Nachdenklich kratzte sich Shikamaru am Kopf, ehe er tief ausatmete. „Ich kenn mich bei diesem ganzen Investorenzeug nicht aus, aber vielleicht war euer Businessplan reinster Mist. Wieso fragst du nicht einfach deinen Vater nach Hilfe? Oder Sasuke? Ihr braucht nur einen Namenhaften Investor und dann wird der Rest auch investieren. Wenn etwas nach viel Geld riecht rennen sie gierig hinterer wie ein Löwe einer Gazelle.“
 

Ino fuhr seufzend durch ihr langes, hellblondes Haar wobei sie sich entschied es zu einem Pferdeschwanz zusammen zu binden da es doch ziemlich heiß war. „Das Problem ist das Sakura darauf bestanden hat dass wir das alleine durchziehen. Ohne einen von den beiden um Hilfe zu bitten und das bedeutet dann wohl dass wir weiteren potenziellen Investoren in den Arsch kriechen müssen“, erklärte sie Shikamaru und zog dabei eine Grimasse. Shikamaru betrachtete Ino stumm. Wieso mussten Frauen auch immer alles verkomplizieren? Sie machten sich allesamt das Leben nur schwerer als es ohnehin schon war. Wenn sie sich was Eigenes aufbauen wollten, brauchten sie die Hilfe der Investoren also war es unnötig auf die Hilfe der anderen beiden zu verzichten. „Es geht aber ums geschäftliche, das ist euch bewusst oder?“, fragte er skeptisch. Ino betrachtete beim Vorbeigehen die blühenden Blumen, Sträucher und Bäume. „Aber wir wollen unser Geschäft alleine aufziehen, was verstehst du daran nicht?“, antwortete sie schnippisch mit einer Gegenfrage. Natürlich wusste sie dass es ums geschäftliche ging aber sie und Sakura hatten eine Abmachung. Auch wenn Ino es nicht zugeben würde aber sie fand den Gedanken sich mal nicht auf ihren Daddy zu verlassen und etwas alleine auf die Beine zu stellen doch ziemlich gut. „Letztendlich zieht ihr es aber nicht alleine auf weil ihr das Geld der Investoren braucht. Also wen kümmert es ob das Geld von irgendwelchen schwerreichen Idioten kommt die euch auf die Brüste glotzen oder von irgendwelchen schwerreichen Idioten die ihr kennt?“, fragte er kopfschüttelnd. Shikamaru konnte sich schon vorstellen wieso die Investoren die beiden wieder weggeschickt hatten. Wenn Ino jetzt schon solche sinnlosen Argumente brachte, wollte er gar nicht wissen wie ihre Argumentationen in dem Meeting aussahen. Kurz verzog Ino beleidigt ihr Gesicht, bis ihr klar wurde dass er leider Recht hatte. „Okay, vielleicht hast du recht und ich sollte mit Sakura noch mal darüber reden“, grummelte Ino in ihren unsichtbaren Bart und fügte dann streng hinzu, „Und wehe du nennst meinen Dad nochmal einen schwerreichen Idioten!“ Shikamaru konnte nur den Kopf schütteln. Immer wieder das gleiche mit dieser Frau, die nie richtig zugeben konnte wenn sie oder ihre Ansichten falsch lagen.
 

Da es so aussah dass Shikamaru sich nicht dafür entschuldigen wollte ihren Dad als schwerreichen Idioten betitelt zu haben, wollte Ino ihm eine Standpauke halten. Allerdings kam dieser ihr zuvor. „Sag mal ist das nicht einer von Sakuras Grashüpfern?“, fragte Shikamaru und zeigte auf einen schwarzhaarigen Jungen der auf einer Parkbank kauerte. Er hatte es sowohl lustig wie auch süß gefunden als Sakura Ryo und Aiko als ihre beiden Grashüpfer betitelt hatte, weshalb er dabei jedes Mal ein wenig Schmunzeln musste. Ino sah zu dem schwarzhaarigen Jungen und ihre Augenbrauen schossen sofort in die Höhe. „Ja! Was macht er hier?“, stellte sie eher sich selbst die Frage. Augenblicklich begab sich Ino zu der Parkbank auf der Ryo sich zusammengekauert hatte, gefolgt von Shikamaru. „Ryo“, sagte sie seinen Namen mit sanfter und vorsichtiger Stimme. Ryo schluchzte und drückte sein Gesicht enger an seine Unterarme. Er hatte seine Beine angewinkelt und diese mit seinen Armen umschlungen. „Was ist los Ryo? Was ist passiert?“, fragte Ino ihren Neffen und legte vorsichtig eine Hand auf seinen Oberarm. Shikamaru, der sich vor die Parkbank und somit neben Ryo hin hockte, fragte: „Müsstest du nicht eigentlich in der Schule sein Großer?“ Außer einigen weinerlichen Lauten bekamen sie nichts aus dem Sechsjährigen raus. Verzweifelt tätschelte Ino seinen Arm, während sie weiterhin versuchte aus ihm raus zu bekommen wieso er weinte. Besorgt betrachtete Ino ihn. Was war nur Vorgefallen? Der Park war nicht in der Nähe seiner Schule und auch nicht in der Nähe von seinem zu Hause, also wieso saß er hier und weinte sich die Seele aus dem Leib?
 

Gerade als die beiden aufgeben wollten und sich verzweifelt ansahen, hob Ryo seinen Kopf. Er wischte die Tränen mit seinen Handflächen weg und schniefte. „Ich will zu Mama“, sagte er mit brüchiger Stimme und räusperte sich. „Ich bring dich zu ihr. Soll ich dich tragen?“, fragte sie ihn und stand dabei auf. Auch Shikamaru erhob sich aus seiner Hocke und streckte seine Beine für wenige Sekunden ganz durch. Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr und stellte fest dass er zurück zur Kanzlei musste. Ryo wiederum wollte sich eigentlich nicht tragen lassen, aber er war so erschöpft vom Weinen und wollte nicht dass irgendjemand sah dass er geweint hatte, weshalb er dann doch nickte und seine Arme nach Ino ausstreckte. Sie lächelte ihn an, schob ihre Arme unter seine Achseln und hob ihn daraufhin an ihre Hüfte. Während Ryo seine Arme um ihren Hals schlang und sein Gesicht an ihrer Schulter vergrub, drückte Ino ihrem Neffen einen Kuss auf das pechschwarze Haar. „Du bist in den letzten Jahren ganz schön schwer geworden“, neckte sie ihn und klopfte zwei Mal mit ihrer einen Hand auf seinen Po. Shikamaru konnte sich bei dem Anblick ein Grinsen nicht verkneifen und brachte die beiden noch zu Inos Auto. Diese hatte sich vor zwei Jahren extra ein Auto mit eingebauten Kindersitzen gekauft, denn es kam ab und zu doch mal vor dass sie auf die beiden Plagegeister hatte aufpassen müssen. Am Auto ließ sie Ryo wieder runter und machte den Kindersitz bereit. Sofort stieg Ryo ein und schnallte sich an. Ino schloss die Autotür und wandte sich Shikamaru zu. „Mit euch wird es wirklich nie langweilig“, sagte er grinsend. Ino lächelte leicht. „Langweilig kann manchmal auch schön sein“, meinte sie seufzend. Sie umarmte ihn zum Abschied und er erwiderte diese Umarmung. „Übrigens hab ich mich geirrt. Ich denke du könntest doch eine gute Mutter abgeben“, meinte Shikamaru schmunzelnd. Ino lachte auf. „Da bin ich mir nicht so sicher, aber schön dass du so denkst.“ Sie drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und stieg dann ins Auto um Ryo nach Hause zu fahren.
 

Kaum hatte Ino ihren Neffen nach Hause gebracht, war dieser Sakura sofort in die Arme gesprungen und so wie es aussah würde er sie auch nicht mehr so schnell los lassen. Die drei hatten sich ins Wohnzimmer begeben, wo Ryo sich auf Sakuras Schoß gesetzt hatte und sich eng an ihren Oberkörper schmiegte. Dabei wischte er sich ab und zu einige Tränen weg, die sich immer noch ihren Weg in die Freiheit bahnten. Sakura streichelte behutsam über Ryos Rücken, bis er zehn Minuten später eingeschlafen war. Gemeinsam brachten die beiden Frauen den Sechsjährigen ins Bett und schlossen beim raus gehen die Zimmertür. „Jetzt erklär mir bitte was passiert ist“, sagte Sakura in einem leisen aber bestimmten Tonfall. Ino zuckte mit den Schultern, während sie zurück zum Wohnzimmer ging. „Ich weiß es auch nicht Sakura. Shikamaru und ich haben ihn zufälligerweise im großen Park gesehen und da saß er dann völlig zusammengekauert und heulend auf der Parkbank. Er hat kein Wort gesagt, außer dass er zu dir will“, erzählte Ino wahrheitsgemäß. Mit einem nachdenklichen Ton lies Sakura sich auf das weiche und bequeme Sofa fallen. „Denkst du er ist von der Schule abgehauen?“, fragte Sakura. Ino setzte sich ebenfalls auf das Sofa. „Ich weiß es nicht. Aber dann ist er weit gelaufen“, antwortete sie ebenfalls nachdenklich. Sakura schloss kurz ihre Augen. „Hinata wollte Ryo und Aiko wieder nach der Schule nehmen, ich sollte ihr Bescheid sagen damit sie sich keine Sorgen macht“, murmelte Sakura in ihren unsichtbaren Bart. „Ich mach das schon. Mach du dir mal einen Entspannungstee oder so was. Ryo geht es gut, also mach dir nicht solche Sorgen“, versuchte Ino die Rosahaarige zu beruhigen. Dabei machte sie sich ebenfalls Sorgen. Höchstwahrscheinlich würde Sakura jetzt protestieren und Ino würde sich anhören müssen das Mütter sich nun mal Sorgen um ihre Kinder machen, vor allem wenn sie einfach von der Schule abhauten und dann im Park weinten. „Okay“, sagte Sakura nur und verschwand in die Küche.
 

Ino wählte Hinatas Nummer und nach vier Mal klingeln nahm diese endlich den Anruf an. „Hallo Ino“, wurde sie von Hinatas zartem Stimmchen begrüßt. „Hey Hinata. Ich ruf nur an weil ich dir Bescheid geben wollte dass du dir keine Sorgen machen musst, wenn Ryo nachher nicht bei dir auftaucht“, erklärte Ino so gelassen wie möglich. „Ich weiß, er ist bei Sasuke“, sagte Hinata leicht irritiert. Verwirrt legte Ino ihre Stirn in Falten. „Wieso sollte er bei Sasuke sein?“, wollte die Blondine wissen. „Weil Ryo sich in der Schule geprügelt hat und daraufhin für den restlichen Tag der Schule verwiesen wurde. Soweit ich weiß kam dann Sasuke und hat ihn mitgenommen. Aber wenn du nichts davon wusstest, wie ist Ryo dann zu dir gekommen?“, wollte nun Hinata wissen. Ino kaute kurz nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. „Ich ruf dich später noch mal an und erzähl dir alles“, versprach Ino und legte auf. Sofort ging sie zu Sakura in die Küche, die zwei Tassen mit heißem Wasser füllte. „Hinata meinte dass Ryo sich in der Schule geprügelt hat und Sasuke ihn von der Schule abgeholt hat“, erzählte sie ihrer besten Freundin augenblicklich.
 

Sakura drehte sich um und ging sofort ins Wohnzimmer um ihr Handy aus ihrer Tasche zu holen und Sasuke an zu rufen. Gerade als ihr Handy begann seine Nummer an zu rufen klingelte es an der Haustür. Sakura und Ino gingen gleichzeitig zur Tür und als Ino die Tür öffnete stand Sasuke dort und stützte sich an der Hauswand ab. Sofort betätigte Sakura den Knopf zum Auflegen und ging die wenigen Schritte auf Sasuke zu, sodass sie direkt vor ihm stand. „Was zum Teufel hast du mit Ryo gemacht?!“, schrie sie ihn an. Sasuke atmete drei Mal schwer ein und aus, ehe er Sakura ansah. „Ist er hier? Geht es ihm gut?“ Als Sakura die Besorgnis in seiner Stimme hörte, atmete sie tief aus um sich zu beruhigen. „Ja, er ist hier und es geht ihm gut“, antwortete sie und lies Sasuke rein. „Trotzdem wüssten wir gerne was passiert ist“, mischte sich Ino ein. Sasuke warf ihr einen abschätzigen Blick zu, entschied sich allerdings dafür dass es egal war ob er es ihr selbst erzählte oder ob sie es später von Sakura erfuhr. „Als wir daheim angekommen sind hab ich mit Ryo darüber gesprochen dass man sich nicht mit anderen prügeln sollte und irgendwann ist er weggerannt“, erzählte er die Kurzform. „Was hast du bitte zu ihm gesagt? Er hat sich die ganze Zeit die Augen ausgeweint!“, meinte Sakura mit lauter Stimme. Erneut warf Sasuke einen Blick auf Ino. „Ich erzähle es dir wenn wir unter uns sind“, sagte er daraufhin. „Oh komm schon Sasuke wir kennen uns schon lange genug dass du vor mir nichts verheimlichen musst“, wandte Ino ein.
 

Mit einem genervten Seufzer gab sich der Schwarzhaarige geschlagen. „Na schön. Ryo hat mir erzählt dass er an Weihnachten, als wir bei meinem Dad waren, gehört hatte wie er einige weniger schöne Dinge über Sakura gesagt hat und er fand es nicht gerade gut dass ich mich gegen meinen Dad nicht richtig durchsetzen kann. Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht wie viel von dem Gespräch er mitbekommen hat, aber ich denke dass das auch der Grund für sein Verhalten die letzten Monate sein wird“, gab Sasuke beschämt zu. „Du lässt wirklich einfach so zu dass Fugaku über Sakura her zieht, wenn sie nicht mal anwesend ist um sich zu verteidigen?“, fragte Ino mit erhobener Augenbraue. „Natürlich nicht. Aber du weißt ganz genau wie er drauf ist, er lässt einen nicht einmal aussprechen wenn man etwas dagegen sagt“, versuchte Sasuke sich zu verteidigen. „Du hast einfach nur Angst vor deinem Vater und kannst dich deswegen nicht gegen ihn behaupten, das ist alles“, sagte Ino kopfschüttelnd. „Das ist doch jetzt vollkommen egal“, unterbrach Sakura die beiden. „Wenn das wirklich der Grund für Ryos Verhalten ist, dann müssen wir dringend mit ihm über das Ganze reden“, erklärte sie Sasuke. „Seh ich auch so. Im Übrigen will die Schule auch noch mal mit uns beiden reden“, erzählte er ihr gleich noch.
 

„Ich will nicht mit ihm reden“, erklang Ryos Stimme am anderen Ende des Flurs. Sofort waren alle drei Augenpaare auf den Sechsjährigen gerichtet. Ryo stand versteckt hinter der Ecke, nur sein Kopf ragte raus und seine eine Hand lag auf der gelb tapezierten Wand. „Schatz er ist dein Papa und er lie-“, doch weiter kam Sakura gar nicht. „Nein ist er nicht!“, schrie Ryo. Traurig betrachtete Sasuke den schwarzhaarigen Jungen, der genauso aussah wie er in seinem Alter. Ryo allerdings sah stur gen Boden. Sasuke fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht. „Ich sollte gehen“, sagte er mit leiser Stimme und öffnete die Haustür. „Ich denke ich sollte dann auch erst mal gehen“, sagte Ino und folgte Sasuke hinaus. Sakura umarmte erst Ino und danach Sasuke zum Abschied, wobei Sasukes Umarmung länger dauerte. „Er ist bestimmt nur wütend. Mach dir nicht so große Sorgen, ich bin mir sicher dass sich alles wieder einrenken wird“, flüsterte sie in sein Ohr und drückte ihm einen sanften Kuss auf seine Wange. Sasuke rang sich ein trauriges Lächeln ab. „Oder du hattest letztens recht und hättest unserer Beziehung keine weitere Chance geben sollen, wenn ich es sogar geschafft habe das Ryo mich hasst.“

Level 10

Gelangweilt saß Sasuke in dem großen und modern eingerichteten Konferenzraum und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Die ganze Woche konnte er an nichts anderes denken als an Ryo und die Tatsache dass er ihn hasste. Ununterbrochen schoss ihm diese kurze Szene durch den Kopf und immer wieder zerriss es ihm sein Herz. Er hatte es dieses Mal wohl richtig vermasselt und dazu kam dass er seine schlechte Laune an Sakura ausließ. „Ich bin echt ein Arsch“, murmelte er in seinen unsichtbaren Bart.
 

Geräusche von draußen drangen an Sasukes Ohr als die Glastür zum Konferenzraum geöffnet wurde, weshalb er sich mit dem bequemen Bürostuhl in Richtung Tür drehte. Fugaku kam, mit Shikamaru im Schlepptau, herein und nachdem die Tür hinter ihnen wieder zugefallen war wurde es vollkommen still im Raum. Shikamaru kam auf Sasuke zu, welcher aufstand und ihm zur Begrüßung die Hand schüttelte. „Ich wusste gar nicht dass du Anwalt bist.“ Noch ehe Shikamaru antworten konnte ergriff Fugaku das Wort: „Er ist nicht nur irgendein Anwalt, er ist der Beste den man in der Umgebung bekommen kann.“ Der ältere der Uchihas setzte sich an den langen, hölzernen Konferenztisch und deutete den beiden anderen sich ebenfalls zu setzen. Shikamaru setzte sich sofort neben Fugaku an den Tisch und holte einige wichtige Unterlagen raus. „Na dann kann ich ja froh sein dass ich den Besten bekommen habe“, entgegnete Sasuke genervt während er sich setzte. Sein Vater nervte ihn schon die letzten beiden Tage damit dass er extra für ihn den besten Anwalt engagiert hatte und dass Fugaku wegen ihm in Shikakus Schuld stünde, da Shikamaru eigentlich genug andere Fälle am Laufen hatte die seine Zeit beanspruchten. Fugaku hatte es schon immer geschafft das zu bekommen was er wollte, indem er hier und da genug Druck aus übte oder einfach seine Beziehungen spielen ließ, und genau das war es auch was Sasuke früher immer an seinem Vater bewundert hatte. Damals gefiel ihm die Vorstellung so zu sein wie er und alles bekommen zu können was er wollte, doch heute widerte es Sasuke nur noch an. Er wollte überhaupt nicht mehr so sein wie sein Vater, doch viele seiner Partner – die auch Fugaku kannten – behaupteten er wäre genauso wie er. Ja, Sasuke konnte sich in Geschäftsverhandlungen genauso gut durchbeißen wie Fugaku aber bedeutete es dann gleich dass er genauso war wie sein Vater?
 

„Das solltest du sein nach dem Mist den du verbockt hast“, meinte Fugaku verärgert. Sasuke war schon immer sein Sorgenkind gewesen, vor allem nach dem Tod von Mikoto. Immer wieder hatte er sich gewünscht er würde sich ein Beispiel an seinem Bruder nehmen und genauso gut werden wie Itachi. Doch nach Mikotos Tod hatte Sasuke sich auf einmal in der Schule geprügelt, woraufhin Fugaku ihm eintrichtern musste dies nicht mehr zu tun und sich in Zukunft zu benehmen. Zwei Wochen lief alles gut, ehe Sasuke anfing seine Zeit mit Sakura zu verschwenden und Fugaku ihn nicht mehr im Zaun halten konnte. „Okay vielleicht sollten wir uns jetzt mit dem Fall beschäftigen“, wandte Shikamaru ein. „Keine schlechte Idee“, antwortete Sasuke ruhig. Shikamaru überschweifte schnell die Anklageschrift und sah dann zu Sasuke. „Kannst du dich an irgendeine Situation erinnern die sie möglicherweise als sexuelle Belästigung hätte wahrnehmen können?“, wollte er von ihm wissen. Kurz dachte Sasuke an die wenigen Tage an denen seine letzte Assistentin bei ihm gearbeitet hatte. Diese Frau hatte ihm nichts weiter als ärger gebracht, sodass er sie lieber umgebracht hätte anstatt auch nur daran zu denken sie an zu fassen. Er war froh gewesen sie los zu sein und jetzt klagte sie ihn wegen sexueller Belästigung an. Noch mehr Ärger wegen dieser nervigen Frau. „Nein, ich fang generell nichts mit Tippsen an.“ Kaum hatte Sasuke seinen Satz beendet vernahm man ein verächtliches Schnauben von Fugaku. „Das hab ich aber anders in Erinnerung“, mischte er sich wieder ein. „Du kannst Sakura nicht mit irgendwelchen x-beliebigen Frauen vergleichen. Zumal ich vor ihr auch schon andere weibliche Assistentinnen hatte und da lief auch nichts“, verteidigte sich Sasuke verärgert und auch seine Stimme wurde lauter. „Ach ja Sakura die Einzigartigkeit in Person. Die Heilige, die meinte dir Kinder andrehen zu müssen weil sie sich dadurch ein besseres Leben in Luxus erträumt hat. Ja, sie ist wirklich nicht wie all diese anderen Frauen“, sagte Fugaku sarkastisch.
 

Sasuke massierte kurz die Stelle zwischen seinen Augen. Wegen ihm und seiner negativen Einstellung gegenüber Sakura fing das ganze Chaos mit Ryo erst an. An sich brachte Fugaku immer wieder Chaos in sein Leben, denn er versuchte immer wieder das Leben von Itachi und Sasuke in die Zügel zu nehmen. „Ich bin dir außerordentlich Dankbar dass du den besten Anwalt für mich besorgt hast, aber ich würde das dann doch lieber alleine mit Shikamaru klären“, teilte Sasuke seinem Vater kühl mit. Überrascht musterte Fugaku seinen Sohn, denn er war es nicht gewohnt dass dieser in solch einem kühlen Ton mit ihm sprach. Selbst Sasuke war darüber überrascht, dass er diesen Ton bei seinem Vater anschlug denn eigentlich schaffte Fugaku es immer wieder dass Sasuke sich wie ein kleines unbeholfenes Kind fühlte und dementsprechend verhielt er sich Fugaku dann auch meistens gegenüber. Fugaku stand auf und legte seine Hand auf Shikamarus Schulter, weshalb dieser zu ihm aufblickte. „Ich hoffe du bist wirklich der Beste, denn solltest du das hier vermasseln oder auch nur eine Kleinigkeit hier von an die Öffentlichkeit geraten werde ich dafür sorgen dass du höchstens noch einen Job in irgendeiner Burger Bude bekommst verstanden?“, fragte er eiskalt und dominant zugleich. „Verstanden Sir“, antwortete Shikamaru gelassen. Das solche reichen und namenhaften Menschen wie Fugaku Uchiha versuchten Druck auszuüben oder ihn einzuschüchtern damit er den Fall so ernst nahm als würde sein Leben davon abhängen war für Shikamaru nichts Neues. „Gut. Ich werde dann mal in meiner Firma nach dem Rechten sehen, sag mir Bescheid wenn ihr hier fertig seid Sasuke.“
 

Ohne Sasuke auch nur eines Blickes zu würdigen verschwand er aus dem Konferenzraum, wobei Shikamaru und Sasuke ihm noch hinterher blickten. „Das war also dein Dad, huh?“ Auch wenn es wie eine Frage klang wollte Shikamaru nur die Tatsache laut aussprechen. „Ja. Tut mir leid wegen gerade“, entschuldigte er sich für seinen Vater. „Na schon okay. Er ist nicht das erste reiche Arschloch mit dem ich es zu tun habe“, erzählte Shikamaru grinsend. Sasuke stimmte in das Grinsen mit ein. „Allerdings kann ich auch verstehen dass dein Dad so Druck macht. Wenn solche Anschuldigungen an die Öffentlichkeit geraten wird man den Ruf manchmal nur schwer los, egal wie das Urteil am Ende aussieht“, erklärte Shikamaru. Viel zu oft musste er schon miterleben wie das Leben Unschuldiger zu Grunde gingen, weil die Menschen viel zu schnell urteilten und sie ihre Meinungen und Ansichten viel zu selten wechselten. „Er macht sich allerdings nur Sorgen dass dadurch sein Ruf geschädigt wird und der Ruf seines Babys.“ Sasuke machte eine ausschweifende Bewegung mit den Armen, um Shikamaru klar zu machen dass die Firma Fugakus Baby war. Shikamaru sah Sasuke schweigend an und presste kurz die Lippen zusammen, denn er wusste nicht wirklich was er dazu sagen sollte. Sasuke, dem das kurze Aufflackern von Mitleid in Shikamarus Augen nicht entgangen war, räusperte sich kurz. Er hatte ihm das bestimmt nicht gesagt weil er Mitleid oder ähnliches wollte. „Wie auch immer lass uns das schnell beenden.“
 

Als Sakura im fünfzehnten Stock der Uchiha Corporation ankam und schnurstracks zu Sasukes Büro marschierte wurde ihr vor der großen dunklen Mahagonitür der Weg versperrt. „Sie können da nicht einfach so rein“, erklärte Suigetsu ihr und lies seinen Blick über ihren Körper schweifen. „Wieso?“, fragte Sakura mit erhobenen Augenbrauen. Wenn Sasuke ein Meeting hatte dann hielt er diese immer im Konferenzraum ab, was bedeutete das nie irgendwas wichtiges in seinem Büro ablief. „Mister Uchiha hat gesagt – und ich zitiere – 'Ich will von niemandem gestört werden, also lass niemand durch die Tür außer du und diese Person wollen den Kopf verlieren'“, imitierte er Sasukes Stimme so gut wie möglich und fuhr daraufhin mit seiner normalen Stimme fort, „Da ich also an meinem Kopf hänge werden Sie nicht durch diese Tür kommen.“ Sakura verdrehte genervt ihre smaragdgrünen Augen. Sasuke hatte also immer noch schlechte Laune. Aber gut zu wissen dass sie nicht die Einzige war an der er diese ausließ.
 

Prompt machte Sakura auf ihrem Absatz kehrt und setzte sich an ihren früheren Schreibtisch, auf welchem das reinste Chaos herrschte. Es standen zwei leere und eine halbleere Kaffeetasse neben der Tastatur, diese wurde von einigen Süßigkeiten Verpackungen geschmückt und überall waren lose Blätter verstreut. Kurz musterte sie Suigetsu. Das war der neue Assistent den Sasuke mochte und tatsächlich eingestellt hatte? Irgendwas musste er ja wohl richtig gemacht haben. „Was machen Sie da?! Ich ruf den Sicherheitsdienst!“, schrie Suigetsu völlig entsetzt. Wie konnte es diese fremde Frau wagen sich einfach so an seinen Schreibtisch zu setzen und was in aller Welt hatte sie vor? Kopfschüttelnd fischte Sakura in dem Papiermeer nach dem Telefon und nahm letztendlich den Hörer in die Hand um sofort nebenan in Sasukes Büro anzurufen. Sie hörte wie Suigetsu auf sie zu stiefelte, weshalb sie zu ihm auf sah und gerade als er den Mund öffnete um etwas zu sagen hörte sie Sasukes genervte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja?“ „Lassen Sie das! Geben Sie mir sofort den Hörer!“, schrie Suigetsu panisch. Sakura hob ihren Zeigefinger und deutete ihm somit still zu sein. „Sasuke ich bins“, gab Sakura sich zu erkennen. „Sakura?“, hörte sie Sasukes verwirrte Stimme. „Warte bist du etwa draußen bei Suigetsu?“, wollte er nur wenige Sekunden später wissen. „Ja, dein Wachhund will mich nicht durch lassen, er hat Angst den Kopf zu verlieren.“ Kaum hatte Sakura den Satz zu Ende gesprochen riss Suigetsu ihr den Hörer aus der Hand und hielt ihn sich ans Ohr, allerdings musste er feststellen dass Sasuke bereits aufgelegt hatte. Zwei Sekunden später wurde die Tür zu Sasukes Büro geöffnet, weshalb Suigetsu sich sofort umdrehte. „Es tut mir wirklich leid! Aber diese Irre war nicht auf zu halten!“, schrie er zu seiner Verteidigung. Sofort prustete Sasuke los. „Irre ist wohl die richtige Beschreibung für sie“, meinte er belustigt. Sofort warf Sakura ihm einen finsteren Blick zu. „Ja, ich muss wohl wirklich Irre sein mich auf dich ein zu lassen“, entgegnete sie gespielt beleidigt und stand auf.
 

Sasuke lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete wie Sakura mit grazilen Schritten auf ihn zukam. „Was bringt dich hier her?“, wollte er von ihr wissen. Das letzte womit er heute gerechnet hatte war ein Besuch von ihr. Vor allem nach seinem Verhalten die letzte Woche. Unschuldig zuckte sie mit den Schultern. „Vielleicht hab ich dich vermisst“, antwortete sie mit zuckersüßer Stimme und betrat Sasukes Büro. „Sakura darf übrigens immer rein, egal was ich zu dir sage“, erklärte er Suigetsu. Dieser nickte als Antwort und lies sich in seinen Bürostuhl fallen. Danach ging Sasuke wieder in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Sakura saß auf dem großen weißen Sofa am anderen Ende des Raumes und betrachtete lächelnd die blühenden Rittersterne. Sasuke spürte wie sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit machte, weshalb er leicht den Kopf schütteln musste. Aus irgendeinem Grund schaffte es Sakura immer wieder seine Laune in kürzester Zeit zu heben und dafür musste sie nicht einmal etwas tun. „Da du schon mal hier bist: Es tut mir wirklich leid wie ich mich die vergangene Woche verhalten habe“, entschuldigte sich Sasuke und setzte sich neben sie auf das Sofa. Sakura wandte ihren Blick von den Blumen ab und sah in Sasukes Augen. „Ich lasse dir das nur durchgehen weil ich mir nicht einmal Ansatzweise vorstellen kann wie es sich anfühlt wenn das eigene Kind so was zu einem sagt“, sagte sie mitfühlend. Sasuke seufzte laut bei der Erinnerung. „Ich hätte meine schlechte Laune trotzdem nicht an dir auslassen sollen.“ „Ist schon okay“, beruhigte Sakura ihn und legte ihre Hand auf sein Knie.
 

Sasuke legte seine Hand auf Sakuras. „Wie geht es Aiko und Ryo?“, erkundigte Sasuke sich. Vergangenes Wochenende sollten die beiden zu ihm kommen und auch wenn Sasuke schon damit gerechnet hatte das Ryo nicht kommen würde, hatte es Sasuke einen Stich im Herz verpasst. „Aiko geht es gut, sie ist schon total aufgeregt weil sie im Schultheater eine Sonnenblume spielen soll“, erzählte Sakura grinsend. „Ja davon hat sie das gesamte Wochenende geschwärmt“, meinte Sasuke lachend. Eigentlich wollte sie am Wochenende die Kostüme nähen für die sie verantwortlich war. Doch da Ryo weder zu Sasuke noch mit einem seiner Freunde spielen wollte und Sakura den Gedanken nicht ertrug dass er das ganze Wochenende nur daheim saß, hatte sie versucht ein spaßiges Mutter-Sohn-Wochenende daraus zu machen. „Was Ryo angeht habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung. Er tut meistens immer noch so als wäre alles in Ordnung, aber er redet weniger und die einzigen mit denen er spielen will sind Aiko und Minoru.“ Sakura drehte ihre Hand auf den Handrücken und verschränkte ihre Finger mit Sasukes Fingern. Schuldig sah Sasuke auf ihre Hände. Im Endeffekt hatte er sein eigenes Kind seelisch zerstört und er hatte keine Ahnung wie er das wieder gerade biegen konnte. Hatte er in seinem ganzen Leben überhaupt einmal etwas richtig gemacht? Sasuke hatte keine Antwort auf diese Frage. „Aber da wir jetzt wissen was ihn die ganze Zeit bedrückt hat und der Grund für sein Verhalten war werden wir das bestimmt bald wieder hin bekommen“, versuchte Sakura ihn zu beruhigen. „Ich hoffe du hast Recht.“ „Hab ich doch immer“, sagte Sakura grinsend. Sasuke erwiderte ihr Grinsen.
 

„Okay Miss Ich hab immer Recht, was ist der Grund für deinen Besuch?“, fragte Sasuke erneut. Ertappt streckte Sakura kurz ihre Zunge raus. „Ich wollte dich fragen ob du so gnädig wärst und in unsere, also Inos und meine, Kollektion investieren würdest“, antwortete sie mit kleinlicher Stimme. Sakura wollte zu Erst nichts von Inos Idee hören sowohl Sasuke als auch Inos Vater zu fragen ob sie in die beiden investieren. Allerdings musste sie letztendlich einsehen dass es gar nicht so einfach war wie sie gedacht hatte eine ganze Kollektion auf den Markt zu bringen wenn man weder die passenden Kontakte hatte noch über genug Geld verfügte um das ganze alleine auf die Beine zu stellen. „Was ist aus deiner Selbstständigkeit geworden?“, fragte Sasuke so beiläufig wie möglich. Doch Sakuras Augen schenkten ihm dafür ein kurzes, finsteres Funkeln. „Meine Selbstständigkeit wurde von der Realität ermordet“, antwortete Sakura frustriert. Sie ließ Sasukes Hand los, doch er hielt ihre dafür nur umso fester. „Ich meinte das ernst als ich dir gesagt habe dass ich dich unterstützen werde wenn du das willst. Also bringt mir einfach euren Businessplan und zeigt mir eure Kollektion und dann reden wir noch mal darüber“, sagte er lächelnd. Sakura erwiderte sein Lächeln. „Und ich hatte schon gehofft ich würde hier mit Koffern voll Geld raus spazieren“, sagte sie sarkastisch. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Ich liebe dich und traue dir durchaus genug Kreativität zu hübsche, überteuerte Klamotten zu entwerfen aber ganz so einfach kann ich es dir dann auch nicht machen“, neckte er sie. Kurz lachte Sakura auf. Sasuke drehte sich mehr zu Sakura, nahm ihr Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen um somit ihren Kopf an zu heben und sie zu küssen.
 

Nachdem sie den Kuss wieder beendet hatte sagte Sakura glücklich: „Ich liebe dich auch.“ Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen versuchte Sasuke sie erneut zu küssen, doch Sakura legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und stoppte ihn somit. „Wir haben gesagt ein Kuss pro Tag“, erinnerte sie ihn und nahm ihren Finger wieder weg. „Aber der letzte Kuss ist schon eine Woche her also schuldest du mir sieben Küsse“, wandte er ein. „Nein so läuft das nicht. Du kannst diese Küsse nur innerhalb 24 Stunden einlösen“, erklärte sie grinsend. Sasuke erwiderte ihr Grinsen. „Ich versteh wirklich nicht wieso ihr keine Investoren habt bei deinem Charme“, sagte Sasuke belustigt. Sakura gab einen schnippischen Ton von sich und stand vom Sofa auf. „Übrigens sollten wir das ganze erst klären wenn mein Dad wieder abgereist ist.“ Sasuke ließ Sakuras Hand los und stand ebenfalls vom Sofa auf. Sakura sah ihn überrascht an, ehe sich ihre Miene verfinsterte. „Fugaku ist hier und du sagst mir das erst jetzt?“, fragte sie Vorwurfsvoll. Sasuke zuckte unschuldig mit seinen Schultern. „Wenn ich dir das vorhin gesagt hätte wärst du schreiend hier raus gerannt als wäre der Teufel hinter dir her.“ „Bitte selbst der Teufel hätte Angst vor deinem Vater“, meinte Sakura verächtlich. Sasuke seufzte. „Da könntest du sogar Recht haben.“
 

Gerade als Sakura sich umgedreht hatte um so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen ging die Tür auf und Fugakus laute Stimme erklang. „Sasuke du solltest mir sagen wenn das Gespräch mit Shikamaru zu Ende ist, kannst du nicht mal mehr den einfachsten Instruktionen folgen?“ Sakura presste die Lippen zusammen. Wieso musste er ausgerechnet jetzt auftauchen? Sie sah zu Sasuke der ihren Blick erwiderte. „Ich hasse dich“, knurrte sie leise. „Von mir aus. Liebe ist stärker als Hass“, antwortete Sasuke im selben Flüsterton. Während Fugaku Sakura musterte ging Sasuke zu seinem Vater. „Tut mir leid ich war noch anderweitig beschäftigt“, entschuldigte er sich bei ihm. „Ja, das sehe ich“, meinte Fugaku verächtlich. Innerlich verdrehte Sakura ihre Augen. „Ich geh dann jetzt“, verkündete sie so normal wie möglich und ging auf die Tür zu. „Bevor du gehst: Ich möchte das wir alle am Freitag zusammen essen – als Familie“, sagte Fugaku im befehlshaberischen Ton. Sofort blieb Sakura stehen und sah ihn überrascht an, genauso wie Sasuke und Suigetsu. „Ich habe meinen Enkel und meine Enkelin immerhin seit Weihnachten nicht mehr gesehen und würde außerdem gerne noch was mit euch beiden bereden“, erklärte Fugaku ruhig. Sakura musterte ihn argwöhnisch. Das letzte Mal als dieser Mann etwas mit ihr bereden wollte wurde ihr erst richtig Bewusst wie Fugaku tickte und dass er dachte sich alles erkaufen oder erzwingen zu können. Deswegen musste sie sich unweigerlich fragen was er vorhatte. „Dann bis Freitag“, sagte Sakura zum Abschied und ging. Sasuke sah ihr noch hinterher und wandte sich dann an Suigetsu der neben ihm stand. „Bei ihr hältst du dich an meine Anweisungen aber ihn lässt du einfach durch?“, wollte er von ihm wissen. Unschuldig zuckte Suigetsu mit seinen Schultern. „Sie ist nicht so angsteinflößend wie dein Vater.“
 

Naruto hatte dafür gesorgt dass er heute früher Schluss machen konnte, da er Minoru versprochen hatte mit ihm das Grab seiner Mutter zu besuchen. Gemeinsam mit Hinata hatten sie sich in den Wagen gesetzt und waren mittlerweile seit über einer Stunde unterwegs. Kurz warf Naruto einen Blick in den Rückspiegel und betrachtete Minoru. Je näher sie seiner alten Heimat kamen desto aufgeregter und zappeliger wirkte der Achtjährige. „Musst du Pipi?“, fragte Hinata ihn nun schon zum dritten Mal. Dass er so unruhig und zappelig war gefiel ihr überhaupt nicht. „Nein“, antwortete Minoru wie zuvor auch. Als er dann das große Ortsschild sah versuchte er alles um sich herum in sein Gedächtnis ein zu prägen, da Minoru nicht wusste ob und wann sie noch einmal her kommen würden um seine verstorbene Mutter zu besuchen.
 

Als Naruto einen Blumenladen entdeckte parkte er vor genau diesem. Er schnallte sich ab und drehte sich zu Minoru nach hinten. „Wie wärs wenn wir deiner Mama noch ein paar Blumen vorbei bringen, Kumpel?“, fragte Naruto. Ohne großartig darüber nachdenken zu müssen rief Minoru: „Ja!“ Sofort schnallte er sich ab, öffnete die Autotür und stieg aus. „Ich warte solange“, sagte Hinata. Naruto beugte sich zu ihr rüber und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Bis gleich.“ Als Naruto aus dem Auto ausstieg stand Minoru bereits in der Tür zum Blumenladen und hielt diese für Naruto offen. Nachdem Naruto ebenfalls den Blumenladen betreten hatte ließ Minoru die Tür los, woraufhin sie von alleine wieder zu fiel. „Weißt du schon welche Blumen du willst? Hatte sie vielleicht irgendwelche Lieblingsblumen?“, fragte Naruto seinen Sohn und fuhr ihm durch sein braunes Haar. Minorus Haare waren mittlerweile so lang dass ihm die Strähnen schon in die Augen fielen, allerdings verweigerte er es immer wieder zum Friseur zu gehen. Letztendlich hatte Naruto eingesehen dass er Minoru nicht dazu zwingen konnte und ihm diese langen Haare wahrscheinlich gefielen. Minoru wiederum zerbrach sich den Kopf darüber welche Blumen die Lieblingsblumen seiner Mutter waren, konnte sich allerdings beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. „Ich weiß nicht..“, antwortete er deswegen Kleinlaut auf die Frage seines Vaters. „Okay, dann gucken wir uns einfach mal ein bisschen um.“ Zögerlich nickte Minoru, ehe er sich im Laden die verschiedenen Blumen ansah und überlegte welche dieser schönen Pflanzen seiner Mama am besten Gefallen würden. Während er die Nelken, Tulpen und Vergissmeinnicht betrachtete musste er sich unweigerlich fragen ob sie Blumen überhaupt gemocht hatte. Er konnte sich nicht mehr erinnern ob sie daheim Blumen stehen hatten. Hatte sie bei all der Arbeit die sie hatte überhaupt Zeit gehabt sich um die ganzen Pflanzen zu kümmern?
 

Minoru biss sich auf die Unterlippe, denn er hatte das Gefühl dass er gleich anfangen würde zu weinen. „Naruto..“, murmelte er. „Ja mein Großer?“ Naruto betrachtete den Achtjährigen. Er wusste nicht wirklich wie er es finden sollte das Minoru ihn immer nur Naruto nannte, da es in seiner Vorstellung einfach viel zu Gut klang wenn Minoru ihn als Dad oder Papa ansprach. Aber Naruto wusste auch dass er geduldig sein musste. Irgendwann wird Minoru das vergangene verarbeitet haben und bereit dafür sein ihn als Vater an zu sehen. „Ich kann mich nicht entscheiden, weißt du welche Blumen wir mitnehmen sollen?“, fragte Minoru unsicher. Ein nachdenklicher Laut verließ Narutos Mund. Sakura war damals so besessen von Blumen und ihren Bedeutungen gewesen dass sie immer ununterbrochen davon erzählt hatte wenn sie Sasuke am College besuchen ging. Dummerweise erinnerte er sich kaum noch an irgendwelche Bedeutungen, er wusste nur noch das Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht für Erinnerungen standen. Als Naruto die beiden Blumen im Laden entdeckte deutete er auf sie. „Wie wärs wenn wir uns einen kleinen Strauß aus denen zusammenstellen lassen?“, fragte er Minoru mit einem breiten Grinsen. Der Achtjährige begutachtete sowohl die hellblauen Vergissmeinnicht wie auch die lila Stiefmütterchen, wobei ihm einfiel dass die Lieblingsfarbe seiner Mama lila war. Er war sich sicher dass sie sich über den Strauß gefreut hätte. „Okay“, antwortete Minoru auf Narutos Frage.
 

Mit dem zusammengestellten Blumenstrauß stiegen Naruto und Minoru wieder ins Auto und fuhren weiter zum Friedhof. Obwohl Minoru lediglich das eine Mal auf der Beerdigung beim Grab seiner Mutter war, fand er den Weg dorthin sofort. Naruto und Hinata blieben ein wenig auf Abstand während Minoru sich vor das Grab setzte. „Hallo Mama. Die Blumen sind für dich, ich hoffe die gefallen dir“, sagte Minoru mit leiser Stimme. Er legte den Blumenstrauß ab und las sich die Grabinschrift durch, weswegen sich Tränen in seinen Augen ansammelten. Er sah kurz zu Naruto und Hinata die Händchen hielten und sich leise unterhielten. „Naruto und Hinata sind total nett, aber trotzdem vermisse ich dich die ganze Zeit.“ Minoru schwieg mehrere Minuten und betrachtete den Grabstein schweigend. „Ich wusste heute nicht mehr was deine Lieblingsblumen sind oder ob du überhaupt Blumen magst. Denkst du ich werde noch mehr vergessen? Ich will dich nicht vergessen, Mama.. Ich liebe dich..“, schluchzte Minoru und fuhr sich mit dem Handrücken über sein Gesicht. Seitdem sie im Blumenladen waren fragte er sich die ganze Zeit ob er sie irgendwann vergessen würde. Würde er dann denken dass Hinata seine richtige Mama wäre? Er mochte Hinata zwar, aber er wollte seine Mama nicht durch Hinata eintauschen.
 

Als Naruto und Hinata dachten dass Minoru genug Zeit hatte sich alles von der Seele zu reden gingen sie zu ihm und knieten sich jeweils links und rechts neben ihm. „Alles klar?“, fragte Naruto und wuschelte seinem Sohn erneut durchs Haar. Hinata kramte unterdessen in ihrer Handtasche nach einer Packung Taschentücher. Minoru beantwortete Narutos Frage lediglich mit einem Nicken und bekam kurz darauf ein Taschentuch von Hinata. Erst wischte er sich die Tränen mit dem Taschentuch weg und danach putzte er seine Nase. „Brauchst du noch ein bisschen mehr Zeit?“, fragte Hinata ihn und gab ihm noch ein Taschentuch. Minoru nahm das Taschentuch, schüttelte als Antwort den Kopf und putzte sich erneut die Nase. „Geht ihr schon mal zurück zum Auto, ich brauch noch ein bisschen“, erklärte Naruto und stand auf. Hinata sah hoch zu Naruto und stand dann mit Minoru auf, der sich sofort auf den Weg zurück zum Auto machte. „Ich werde so gut ich kann auf ihn aufpassen“, flüsterte Hinata in Richtung Grabstein. Aus den Augenwinkeln sah sie kurz zu Naruto der schweigend das Grab betrachtete. „Auf sie beide“, fügte sie im selben Flüsterton hinzu und ging ebenfalls zum Auto zurück. Mit einem liebevollen Lächeln sah Naruto ihr hinterher. Sie hatte schon immer so eine leise Stimme gehabt dass sein Gehör mittlerweile kein Problem mehr damit hatte sie zu verstehen, vor allem wenn es um sie herum so still war wie hier auf dem Friedhof.

„Ich hoffe wirklich ich vermassle das nicht mit unserem Jungen. Er erzählt kaum was und ich habe auch nicht besonders viel das ich ihm von uns erzählen könnte, wir waren immerhin nicht lange zusammen. Aber trotzdem will ich ein guter Vater für ihn sein und Jemand dem er blind vertrauen und alles erzählen kann. Ich muss einfach geduldig bleiben, huh?“ Naruto betrachtete den Blumenstrauß. „Anfangs war ich ziemlich sauer auf dich, weil du mir nie erzählt hast dass wir einen Sohn haben und ich das alles auf diese wirklich bizarre Weise erfahren musste. Ich hätte so viele Fragen an dich auf die ich jetzt alle keine Antwort mehr bekommen werde. Deswegen bringt es auch nichts sauer zu sein. Auf jeden Fall solltest du wissen dass ich mein Bestes geben werde damit er wieder glücklich wird, sich bei Hinata und mir wohl fühlt und uns beide irgendwann vielleicht auch als Familienmitglieder akzeptiert.“

Level 11

Es war ein lauer Freitagabend als Naruto mit seiner Ehefrau und seinem Sohn vor dem Haus seiner Eltern stand. Minoru war deswegen so nervös dass seine Hände klitschnass waren, egal wie oft er versuchte sie an seiner Hose ab zu trocknen. Als sich die schwarze Tür öffnete strahlte Minato die Drei an, wobei seine perfekten weißen Zähne zum Vorschein kamen. Minoru hatte auf einigen Fotos die bei Naruto und Hinata in Bilderrahmen standen bemerkt was für eine Ähnlichkeit Minato und Naruto besaßen, doch jetzt wo Minato vor ihm stand fand Minoru dass die beiden sich nicht nur Ähnlich sahen sondern ihr Äußeres fast identisch war. Der einzige Unterschied war das Minatos Gesicht von mehr Falten geprägt war als Narutos, wie Minoru fand.
 

Nachdem Naruto und Hinata Minato mit einer herzlichen Umarmung begrüßt hatten gingen sie gleich ins Haus um Kushina ebenfalls auf diese Weise zu Begrüßen. Als Minoru dann mit Minato alleine war ging dieser in die Hocke und war somit auf Minorus Augenhöhe. Allerdings kam sich der Braunhaarige völlig unbeholfen vor, da er seine Großeltern überhaupt nicht kannte. Naruto hatte ihm zwar erzählt dass seine Eltern liebevoll waren und er keine Angst vor ihnen haben müsste, aber er hatte trotzdem keine Ahnung wie er sich verhalten sollte. „Ich schätze dein Dad hat es dir schon gesagt, aber ich bin Minato“, stellte sich der ältere der beiden vor. Minoru gab zwar ein kurzes Nicken von sich, wirkte allerdings immer noch vollkommen Verloren.

Bei Naruto und Hinata hatte er anfangs so viel Ärger und Chaos verbreitet wie nur irgend möglich. Es hatte ihm zwar nicht gefallen wenn sie danach mit ihm geschimpft hatten und versuchten ihm Regeln und Grenzen zu setzen, doch das hinderte ihn anfangs nicht daran damit weiter zu machen. Wenn Minoru jetzt darüber nachdachte wusste er selbst nicht wieso er sich vor wenigen Monaten noch so verhalten hatte, genauso wenig wusste er wieso er mit diesem Verhalten aufgehört hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran dass Naruto und Hinata immer Geduldig mit ihm waren und ihm kein einziges Mal damit gedroht hatten ihn raus zu werfen? Minoru wusste es nicht genau, er wusste nur dass er sich hier nicht so benehmen wollte. Als sie bei Sakura zum Essen waren und er die restlichen Freunde von Naruto und Hinata kennen gelernt hatte fiel es ihm leicht sich halbwegs normal zu verhalten da Ryo und Aiko mit dabei waren. Sie hatten ihm Sicherheit gegeben und bei ihnen konnte er sich abgucken was erlaubt war und was nicht. Doch hier war er das einzige Kind, weshalb er diese Sicherheit dieses Mal nicht hatte.
 

Minorus Grübeleien wurden durch die Hände seines Großvaters unterbrochen, welche sachte seine Schultern drückten. „Lass uns rein gehen, Kumpel“, sagte Minato lächelnd. Er griff seinem Enkel unter die Arme um ihn auf seine Hüfte zu heben und ins Haus zu tragen. Überrascht hielt Minoru sich an ihm fest. Obwohl die beiden Blutsverwandt waren hatten sie sich trotzdem erst gerade eben kennen gelernt, weshalb Minoru niemals damit gerechnet hätte dass er ihn einfach hoch nehmen und ins Haus tragen würde. Wenn er getragen werden wollte hatte er seine Mama manchmal gefragt oder Naruto hatte ihn mit dieser absurd hohen und freundlichen Kinderstimme gefragt ob er ihn tragen solle. Doch noch nie hatte ihn Jemand einfach so hoch genommen, vor allem niemand der ihm komplett Fremd war.
 

Minato schloss die Haustüre und trug seinen Enkel ins Wohnzimmer wo sich die anderen Drei angeregt unterhielten. Als Kushina die beiden Neuankömmlinge sah konnte sie nicht an sich halten. Sie stürmte auf die beiden zu und streckte Minoru ihre Arme entgegen. „Komm zu deiner Oma“, trällerte sie fröhlich. Minoru betrachtete sie kurz. Ihre blau-grauen Augen und ihr breites Lächeln strahlten Wärme und Geborgenheit aus, aber trotzdem war er sich nicht sicher ob er von Minato ablassen sollte. Unsicher warf der Braunhaarige einen Blick auf Minato, welcher ihn aufmunternd anlächelte. Minoru erwiderte das Lächeln ehe er seine Arme von Minatos Hals löste und sie Kushina entgegen streckte. Die Rothaarige fasste ihm unter die Arme, welche Minoru um ihren Hals schlang nachdem sie ihn an sich gedrückt hatte. „Da scheint Jemand ein wenig schüchtern zu sein“, stellte sie fest als sie ihre Arme um ihn legte. Minorus Wangen färbten sich rosa, weshalb er versuchte sein Gesicht an Kushinas Schulter zu verbergen. Diese lachte entzückt und schmiegte ihre Wange an Minorus Köpfchen. „Allerdings nicht ganz so schüchtern wie Hinata damals als Naruto sie uns Vorgestellt hat“, meinte Minato lachend. Bei der Erinnerung des Kennenlernens färbten sich auch Hinatas Wangen rosa, während sich auf Narutos Gesicht ein belustigtes Grinsen bildete.
 

Minoru linste zu Hinata, die von Naruto einen Kuss auf die Schläfe gedrückt bekam. Danach flüsterte er ihr irgendetwas ins Ohr was sie zum Lächeln brachte und legte seine Arme um Hinata. Aus den Augenwinkeln heraus erinnerte Hinata den Achtjährigen an seine Mama. Von der Ähnlichkeit, die er auf einmal zwischen den beiden zu sehen glaubte, war Minoru so überrascht dass er sofort seinen Kopf zu ihr drehte und Hinata einer genauen Musterung unterzog. Enttäuscht musste er dann allerdings feststellen dass Hinata – abgesehen von den grauen Augen und den dunklen Haaren – keinerlei Ähnlichkeiten mit ihr hatte. Geknickt vergrub Minoru sein Gesicht an Kushinas Hals. Wie konnte er nur so dumm und naiv sein und annehmen Hinata hätte Ähnlichkeit mit seiner geliebten Mama? Seitdem er bei Naruto und Hinata lebte kam ihm kein einziges Mal der Gedanke dass es irgendwo Ähnlichkeiten gab, er hatte auch nie versucht in anderen Frauen seine Mutter zu entdecken. Weshalb sollte er auch? Er hatte nur eine Mutter und die konnte er nie wieder sehen. Minoru presste seine Augen so fest zusammen wie er konnte um die Tränen daran zu hindern ihren Weg in die Freiheit fortzusetzen.
 

Minato, dem das enttäuschte Gesicht seines Enkels nicht entgangen war, stellte sich so hinter seine Ehefrau dass sein Gesicht auf der Höhe von Kushinas Schultern war und er Minoru besser sehen konnte. „Wie wäre es wenn wir beiden abhauen und was spielen bis das Essen fertig ist?“, schlug er dem Achtjährigen vor. Minoru sah über Kushinas Schulter und blickte direkt in die hellblauen Augen seines Großvaters. Er wusste nicht genau wieso aber aus irgendeinem Grund war die Enttäuschung und Traurigkeit verschwunden. Vielleicht lag es auch einfach an Minato? Er strahlte so viel Liebe, Freundlichkeit und Sicherheit aus dass selbst vorhin als er Minoru einfach hoch genommen hatte dieses Gefühl vom Verloren sein verschwunden war. „Jaa!“ Minoru erwiderte das Lächeln seines Großvaters mit einem ebenso strahlenden Lächeln und wandte sich in Kushinas Armen, welche daraufhin ihren Griff lockerte und ihn absetzte. Mit einem traurigen Seufzer sagte sie: „Na schön dann werde ich mich wieder um das Essen kümmern.“ Kushina fuhr mit den Fingern durch Minorus Haare und drückte ihm daraufhin einen Kuss auf den Scheitel. „Ich werde dir helfen“, erklärte Hinata und löste sich aus Narutos Umarmung. „Ach es ist so schön noch eine Frau in der Familie zu haben“, sagte Kushina fröhlich und warf einen düsteren Blick in Richtung Minato und Naruto ehe sie fortfuhr, „Von diesen beiden Helden dort drüben kann man im Haushalt nämlich keinerlei Hilfe erwarten.“ Hinata nickte zustimmend. „Oh ja. Ich bin froh dass mir wenigstens Minoru ein bisschen hilft“, erzählte Hinata ihrer Schwiegermutter. Langsam und traurig schüttelte Kushina ihren Kopf. „Als Naruto in Minorus Alter war hat er mir auch oft geholfen, bis er dann in dieses Alter kam wo andere Dinge wichtiger waren.“
 

Gleichzeitig entwich Narutos und Minatos Kehle ein lauter Seufzer woraufhin sie sich ansahen und mit den Achseln zuckten. Minato nahm Minorus Hand und machte sich mit ihm auf den Weg in Narutos altes Zimmer. „Ich werde dir jetzt einiges über Frauen erzählen, damit du weißt worauf du dich später einlässt“, sagte er so laut das Kushina es noch hören konnte. Schnaubend verschränkte diese die Arme vor der Brust. „Dann sollte ihm auch Jemand beibringen an wen er sich kein Vorbild nehmen sollte wenn er irgendwann mal ein guter Ehemann sein will!“, rief sie als die drei Männer schon die Treppe hinter sich hatten und im oberen Stockwerk waren. Ohne eine weitere Antwort abzuwarten begab sich Kushina zurück in die Küche. Hinata folgte ihr mit einem stummen Lächeln. Sie kannte die Kushina nun schon lange genug um zu wissen wie Temperamentvoll diese war und wusste ganz genau dass die beiden sich liebten, egal wie oft sie sich neckten oder was sie dem anderen an den Kopf warfen.
 

Minoru wiederum war durch den Schlagabtausch den Minato und Kushina sich geliefert hatten verunsichert und verwirrt. Kurz warf er einen Blick auf Naruto, den das überhaupt nicht zu beschäftigen schien. Da Minoru seinen Großvater nicht darauf ansprechen wollte, blieb er stehen und ließ Minatos Hand los – welcher sich darüber wunderte und zu dem achtjährigen runter sah – ehe er an Narutos Ärmel zog um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen. Überrascht sah Naruto zu seinem Sohn runter, welcher nun unsicher an seinen Ärmeln spielte. „Was gibt’s Kumpel?“, wollte Naruto wissen als er vor Minoru in die Hocke ging. Es dauerte mehrere Sekunden bis Minoru seinen Mut zusammengefasst hatte und sich direkt vor Naruto stellte um ihm ins Ohr zu flüstern: „Warum haben sich Minato und Kushina gerade gestritten?“ Naruto sah zu seinem Vater, welcher sich anstrengen musste um Minoru zu verstehen. Mit einem Lächeln legte Naruto einen Arm um Minoru. „Ach deswegen musst du dir keine Sorgen machen, das war nämlich kein Streit“, erzählte er Minoru abwinkend. „Nicht?“, fragte Minoru mit überraschter Stimme. „Nein. Meine Mom ist ziemlich temperamentvoll und er hier“ - Naruto winkte mit dem Daumen in Richtung Minato - „macht sich gerne mal einen Spaß daraus sie zu ärgern.“ Minoru sah nachdenklich zu Minato, welcher ihm ein breites Lächeln schenkte und ihm durch die Haare wuschelte. „Sie weiß dass das nur Spaß ist“, versicherte er seinem Enkel. „Außerdem kannst du uns ruhig Oma und Opa nennen. Du gehörst immerhin zur Familie und wir würden uns sehr darüber freuen, denn wir lieben dich jetzt schon abgöttisch“, erklärte er Minoru mit einem Zwinkern. Da Minoru nicht wusste was er darauf antworten sollte schenkte er seinem Großvater lediglich ein freudestrahlendes Nicken und löste sich aus Narutos halber Umarmung.
 

Naruto blieb weiterhin in der Hocke und beobachtete wie Minoru wieder Minatos Hand ergriff und mit ihm in Narutos altem Zimmer verschwand. Irgendeine Mischung aus Eifersucht und Unsicherheit hatte sich in dem Blondschopf breit gemacht. Eigentlich sollte er sich freuen dass sich sein Sohn wohl zu fühlen und glücklich zu sein schien. Würde er sich nicht wie der letzte Versager fühlen weil Minato es in so kurzer Zeit geschafft hatte an Minoru ran zu kommen und ihn für sich zu gewinnen, hätte Naruto sich wahrscheinlich aus tiefsten Herzen darüber freuen können. Mal abgesehen davon schien Minoru sich auch noch darüber zu freuen dass er Minato und Kushina als Opa und Oma betiteln durfte, während Narutos Vorschlag ihn Dad zu nennen einfach an Minoru abgeprallt war. Mit einem lauten Seufzer vergrub Naruto seine Hände in seinen Haaren. Er stand auf und folgte den beiden ins Zimmer während er sich fragte was zum Teufel er nur Falsch machte.
 

Als Shikamaru sich mit dem Schlüssel Zutritt zu seinem Elternhaus verschaffte war sein größter Wunsch den heutigen Abend so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Er liebte zwar seine Familie doch so etwas wie ein gemeinsames Abendessen oder irgendwelche Familienfeiern konnte er überhaupt nicht leiden. An und für sich liefen solche Familienzusammenkünfte sowieso immer gleich ab: Yoshino – Shikamarus Mutter - und Nagisa gaben immer den Ton an und erzählten fröhlich was es neues aus ihren Leben zu berichten gab, während sie versuchten jede Kleinigkeit aus Shikaku und vor allem Shikamaru raus zu bekommen. Die Tatsache dass Konohamaru – Nagisas Verlobter – seit einigen Monaten mit am Tisch saß änderte auch nichts daran, eigentlich hatten die beiden Frauen somit nur ein weiteres Opfer in die Finger bekommen. Mit einem genervten Seufzer ließ Shikamaru die Tür hinter sich ins Schloss fallen und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, von wo er mehrere Stimmen wahrgenommen hatte. Als er dann im Türrahmen stand und diese langen blonden Haare ausmachte, die definitiv nicht zu seiner Familie gehörten, runzelte er verwirrt seine Stirn. Seit einigen Tagen stellte er nun schon die Vermutung auf dass seine Schwester versuchte ihn mit Ino zu verkuppeln und jetzt saß dieses blonde Haarbüschel, welches mit großer Wahrscheinlichkeit zu Ino gehörte, im Wohnzimmer seiner Eltern.
 

Nagisa entdeckte ihren Bruder als erstes und schenkte ihm ein breites Grinsen. „Der verlorene Bruder ist zurück gekehrt“, verkündete sie nachdem sie ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte. Sofort sahen die Vier anderen zu Shikamaru, dessen Vermutung dass der Blondschopf Ino war nun bestätigt wurde. „Wäre schön wenn ich wirklich mal verloren gehe“, entgegnete er mit ruhiger Stimme. Shikamaru setzte sich neben Ino auf das kleine Sofa und ließ sich sofort gegen den Sofarücken fallen. „Sag doch so was nicht“, sagte Nagisa im tadelnden Tonfall und wandte sich an die Blondine im Raum, „Wir würden dich alle vermissen, stimmt's Ino?“ Überrascht blinzelte Ino einige Male ehe sie zu Shikamaru sah, dieser wiederum drehte seinen Kopf zu ihr und klimperte übertrieben mit seinen Wimpern. „Ich denke es wäre ein Geschenk an die Menschheit wenn du irgendwo auf einer einsamen Insel landest“, meinte sie schnippisch. „Das wäre kein Geschenk an die Menschheit, das wäre ein Geschenk an mich“, korrigierte Shikamaru sie. „Na du scheinst mal wieder gute Laune zu haben“, meldete sich Shikaku zu Wort. „Misch dich nicht ein wenn die jungen Leute miteinander flirten“, zischte Yoshino ihren Ehemann an. „Ich denke nicht dass man das als flirten bezeichnen kann“, sagte dieser nachdenklich. „Natürlich kann man das! So ist das bei den jungen Leuten heutzutage.“
 

Ino und Shikamaru tauschten einen skeptischen Blick untereinander aus. „Das ist definitiv kein flirten“, versicherte die Blondine Yoshino. „Ja, das ist Lichtjahre vom flirten entfernt Mom“, stimmte Shikamaru ihr zu. Mit einem frustrierten Seufzer legte Yoshino ihren Kopf schief. „Und aus ist der Traum dass unser Sohn endlich eine Frau abbekommt“, sagte sie Traurig an Shikaku gewandt. Dieser konnte nicht anders als laut los zu lachen. „Ja weil Ino bestimmt die einzige Frau auf diesem Planeten ist“, entgegnete Shikamaru kopfschüttelnd. „Was machst du überhaupt hier?“, wollte er von seiner Sitznachbarin wissen. „Oh du wirst lachen, das ist nämlich eine wirklich lustige Geschichte. Heute Nachmittag stand deine Schwester plötzlich vor meiner Tür und sie meinte es wäre ein dringender Notfall mit ihrem Kleid, welches sie übrigens erst gestern bei mir abgeholt hat und da war noch alles in Ordnung. Auf jeden Fall hat sie mich hier her entführt und nachdem ich mir dann diesen Notfall angesehen habe haben mich deine entzückende Mutter und deine zauberhafte Schwester dazu überredet zum Abendessen zu bleiben“, erzählte Ino ihm die Kurzfassung. Shikamaru warf erst seiner Mutter und danach seiner Schwester einen verärgerten Blick zu, weshalb die beiden sich ertappt ansahen.
 

Als Shikaku sich zu Wort melden wollte stand seine Frau auf und schnitt ihm das Wort ab. „Du kommst jetzt mit mir in die Küche, das Essen müsste gleich fertig sein.“ Mit hoch gezogener Augenbraue sah Shikaku sie an. „Wieso soll ich mit in die Küche und dir helfen?“, wollte er wissen. „Weil ich das sage! Also beweg deinen Arsch!“, herrschte sie ihn an und machte sich auf den Weg in die Küche. Grimmig blickte Shikaku ihr hinterher, ehe er ebenfalls vom Sofa aufstand und einen lauten Seufzer von sich gab. „Heirate bloß niemals Shikamaru“, riet er seinem Sohn und ging in die Küche. Nagisa flüsterte Konohamaru währenddessen etwas ins Ohr und ehe sie sich mit ihm erhob und die Hand ihres Verlobten nahm schenkte sie Shikamaru und Ino noch ein breites Grinsen. „Wir müssen uns da noch um etwas kümmern“, sagte sie unschuldig. Konohamaru zuckte nur unschuldig mit den Schultern, als er Shikamarus Blick bemerkte, und verschwand mit Nagisa aus dem Wohnzimmer.
 

Sowohl Shikamaru wie auch Ino blickten den beiden noch hinterher ehe sie sich ansahen. „Ich will ja nicht paranoid klingen, aber ich habe das Gefühl deine Schwester will uns miteinander verkuppeln“, sagte sie so leise wie möglich falls irgendwer lauschte. „Ich will ja nicht wie ein Klugscheißer klingen aber der Gedanke kommt mir auch schon seit einigen Tagen“, meinte er vollkommen entgeistert. Eingeschnappt verschränkte Ino ihre Arme vor der Brust. „Dann hättest du mich ja wenigstens vorwarnen können.“ Shikamaru verdrehte gekonnt seine braunen Augen. „Weil ich seit neustem ein Hellseher bin und wusste dass meine durchgeknallte kleine Schwester dich dazu bringt heute mit meiner Familie zu essen“, schnaubte er. „Trotzdem hättest du mir von deinem Verdacht erzählen können! Dann hätte ich..“ Ino stoppte mitten im Satz, da sie keine Ahnung hatte wie sie ihn zu Ende bringen sollte. „Dann hättest du?“, hackte Shikamaru nach. „Man keine Ahnung! Aber mir reicht es schon dass Sakura dich als Verkupplungsversuch zum Abendessen eingeladen hatte“, versuchte sie ihm klar zu machen. „Verstehe. Deswegen musste ich dort also auftauchen. Vielleicht sollten wir ihr vorschlagen sich mit meiner Mom und meiner Schwester zu verbünden, dann haben es die Drei einfacher“, witzelte Shikamaru. Skeptisch musterte Ino ihn. „Seit wann machst du Witze? Und dann auch noch über so was?“, fragte sie mit einer ausschweifenden Armbewegung. „Sagen wir einfach ich bin schon daran gewohnt. Meine letzte feste Beziehung war auf dem College und ich bin ein ziemliches Arbeitstier, was meiner Mom riesige Sorgen bereitet. Da diese beiden durchgeknallten Frauen denken ich hätte kein Privatleben versuchen sie immer mal wieder mich mit Jemandem zu verkuppeln denn sie als geeignet ansehen“, erklärte Shikamaru ihr. „Allerdings hat sich Nagisa noch nie so sehr ins Zeug gelegt wie bei dir, was ich ehrlich gesagt verdammt gruselig finde.“
 

Ino sah ihn mit offenem Mund an und wusste zunächst gar nicht was sie dazu sagen sollte. „Deine letzte Beziehung war auf dem College? Das ist schon verdammt lange her“, stellte sie entsetzt fest. „Bei dir klingt das so als wäre eine Beziehung lebensnotwendig“, bemerkte Shikamaru mit erhobener Augenbraue. Kurz plusterte sie ihre Backen auf, ehe sie ihm hastig erklärte: „Nicht lebensnotwendig, aber das Leben ist doch so viel schöner wenn man es mit Jemandem teilen kann. Stell dir doch mal vor du kommst nach Hause und dort ist immer Jemand der dich liebt, vielleicht hast du dann sogar ein oder zwei Kinder und jeden Abend wenn du ins Bett gehst und jeden Morgen wenn du wieder aufstehst ist dort Jemand an deiner Seite und du bist nicht alleine.“ Shikamaru streichelte nachdenklich sein Kinn mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger. „Das klingt für mich so als bräuchtest du wirklich dringend einen Freund Yamanaka“, meinte er lachend. Wütend funkelte sie ihn an, ehe sie sich von ihm weg drehte und ihre Arme erneut vor der Brust verschränkte. „Es steht nun mal nicht jeder darauf bis an sein Lebensende einsam und alleine zu sein“, rechtfertigte sie sich. „Ich möchte auch nicht den Rest meines Lebens alleine sein. Wenn ich mich tatsächlich in Jemanden verliebe würde einer Beziehung natürlich nichts im Wege stehen, allerdings finde ich solche Verkupplungsversuchen verdammt unnötig und da ich ihnen von Anfang an negativ eingestellt bin wird daraus sowieso nie etwas“, erklärte er ihr.
 

Sofort drehte sich die Blondine wieder zu ihm und löste ihre Arme um mit dem Zeigefinger auf sich selbst zu zeigen. „Ich brauche diesen Verkupplungsmist genauso wenig wie du! Dazu kommt dass ich sowieso nie irgendetwas mit dir anfangen würde! Wir passen nämlich kein Stück zueinander“, sagte sie hochnäsig. „Stimmt. Das Aussehen ist nämlich so wichtig in der Liebe. Wenn es dir lediglich darum geht dass du nicht allein sein willst dann rate ich dir einfach jeden Abend einen anderen Kerl irgendwo auf zu gabeln“, antwortete Shikamaru genervt. Empört sah Ino ihn an. „Es geht mir verdammt nochmal nicht ums Aussehen! Wir würden nicht zusammenpassen weil du immer noch derselbe Idiot wie damals bist! Du bist faul und jede Kleinigkeit ist dir zu anstrengend oder nervt dich – weswegen es mich ehrlich gesagt wundert dass du so ein Arbeitstier sein sollst – und höchstwahrscheinlich bist du der unromantischste Kerl den es auf diesem Planeten gibt“, fauchte sie ihn an. „Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen und nach ein paar Wochen in denen wir wieder Kontakt haben glaubst du mich zu kennen und dir ein Urteil darüber bilden zu können ob ich immer noch so bin wie früher? Das ich nicht lache. Wieso bist du überhaupt hier wenn es dich so sehr stört dass sie uns verkuppeln wollen? Keiner zwingt dich hier zu sein also steig einfach in dein verdammtes Auto und hau ab“, blaffte Shikamaru sie an. Mit einem Satz sprang Ino vom Sofa auf. „Das geht nicht weil Nagisa mich hier her gefahren habe und ich ganz sicher nicht den ganzen Weg nach Hause laufe!“, schrie sie ihn an und verließ das Wohnzimmer. „Dann ruf dir ein verdammtes Taxi!“, brüllte er ihr noch hinterher.
 

Aiko begutachtete begeistert das schicke Restaurant in welches ihr Großvater sie alle eingeladen hatte. Der dunkelrote Teppich, die mit Mahagoni getäfelte Wand, die Tischdecken und die Stühle, einfach alles schien perfekt zueinander zu passen. Alle Menschen sahen so hübsch und elegant aus, dass sie manche von ihnen an ihre Puppen erinnerten. Sasuke beobachtete aus den Augenwinkeln seine begeisterte Tochter, während er dem Kellner zu dem Separee folgte das sein Vater für den heutigen Abend reserviert hatte. Kurz warf er einen Blick zu Ryo, welcher schon den gesamten Abend den Blickkontakt zu ihm mied. Da sie das Separee erreicht hatten unterdrückte Sasuke einen missmutigen Seufzer. „Hier bitte“, sagte der Kellner und öffnete ihnen die Tür. „Danke“, entgegnete Sakura freundlich und ging mit Ryo an der Hand durch die Tür. Sasuke nickte dem Kellner kurz zu ehe er mit Aiko folgte.
 

Sofort sahen die beiden Männer am Tisch auf. „Da seid ihr ja endlich. Wir warten schon eine halbe Ewigkeit“, beschwerte sich Fugaku. „Eigentlich sind es erst 10 Minuten“, versicherte Itachi den Neuankömmlingen. „Dad neigte schon immer zu Übertreibungen, nicht wahr?“, fragte Sasuke seinen Vater. Dieser gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Wenn man 19 Uhr aus macht, dann hat man auch um 19 Uhr da zu sein und nicht erst 10 Minuten danach“, erklärte er Sasuke monoton. Dieser konnte den Seufzer dieses Mal nicht unterdrücken und sah Sakura vielsagend an, von welcher er ein aufbauendes Lächeln geschenkt bekam. „Wo wollt ihr sitzen?“, fragte Sakura die Zwillinge. Aiko hob sofort ihren rechten Arm. „Ich sitze neben Onkel Itachi!“, rief sie aus und setzte sich sofort auf den Stuhl neben ihren Onkel. Itachi half ihr noch den Stuhl zurecht zu rücken und drückte seiner hübschen Nichte einen Kuss auf die Schläfe, woraufhin diese kicherte. Ryo wiederum ließ seine Augen über die drei restlichen leeren Stühle wandern. Wenn er neben seiner Mama sitzen wollte musste er entweder in der Nähe von Fugaku sitzen, welcher an dem einen Tischende saß, oder neben Sasuke, der dann am anderen Tischende Platz nehmen müsste. Mit einem entmutigten Seufzer setzte sich Ryo Fugaku gegenüber ans Tischende. „Mom du sitzt da!“, wies er Sakura an und zeigte auf den freien Stuhl gegenüber von Aiko. Sakura nickte nur und setzte sich mit Sasuke an den Tisch.
 

„Also was wolltest du unbedingt mit uns allen besprechen?“, wollte Sasuke von seinem Vater wissen. Dieser winkte allerdings ab. „Das klären wir nach dem Essen“, antwortete er ruhig und sprach nach einer kurzen Pause weiter, „Ich habe übrigens schon für uns alle bestellt. Als Vorspeise gibt es Lachs-Zucchini Pasteten, als Hauptspeise hab ich die Ente mit gedünstetem Gemüse in Pflaumen-Erdnuss-Soße genommen und zum Nachtisch wird Apfel-Zimt-Strudel mit Vanilleeis serviert. Klingt doch köstlich findet ihr nicht?“ Itachi schüttelte den Kopf. „Du musst wirklich alles kontrollieren oder?“, wollte er von seinem Vater wissen. „Das klingt total ekelhaft“, wandte sich Ryo zu Wort. „Ja. Nein. Das darfst du sofort wieder abbestellen, zumindest für Ryo und Aiko“, äußerte sich Sasuke. Fugaku warf einen kühlen Blick in die Runde. „Euch kann man es nie recht machen, hm? Die beiden werden das zumindest einmal probieren ganz egal wie ekelhaft das Essen für sie klingen mag“, erklärte Fugaku kühl. „Die beiden werden das mit Sicherheit nicht essen da Aiko allergisch gegen Erdnüsse und Ryo allergisch gegen Zimt ist“, erklärte Sakura ihm. „Richtig. Und ich habe keine Lust dass meine Kinder heute Abend im Krankenhaus landen“, bemerkte Sasuke. „Das hätte man mir auch ruhig früher mitteilen können“, presste Fugaku hervor. „Sasuke hat es dir erst Weihnachten zum gefühlten hundertsten Mal gesagt, als du schon wieder mit irgendeiner Erdnusssoße ankamst“, versuchte Itachi seinen Vater an das letzte Weihnachtsfest zu erinnern.
 

Fugaku sah erst Itachi und danach Sasuke mit einem durchdringenden Blick an, als ein Kellner ins Separee kam um nach zu fragen was sie zu trinken wollten. Nachdem jeder sein Trinken geordert hatte erklärte Fugaku dem Kellner dass sie die bestellten Speisen nur für vier Personen brauchten und er für die beiden Kinder eine Speisekarte bringen solle. Nachdem die beiden Kinder sich ihr Essen selbst ausgesucht hatten dauerte es nicht allzu lange bis die Vorspeise aufgetischt wurde. Während der gesamten Vorspeise sprachen die Männer vor allem über Geschäftliches, was die anderen Drei herzlich wenig interessierte. Deswegen vertrieben sie sich die Zeit mit einigen witzigen Ratespielen, danach dauerte es auch nicht lange bis die Hauptspeise serviert wurde.
 

„Also sagt mal: Wie läuft es in der Schule?“, wollte der Älteste in der Runde wissen. „Gut“, antworteten die Zwillinge synchron. „Wir haben gestern einen Mathetest zurück bekommen und ich habe eine Zwei“, verkündete Aiko stolz und strampelte mit den Füßen in der Luft herum. „Mhm. Und was für eine Note hast du bekommen?“, fragte Fugaku seinen Enkel. „Eins“, antwortete er nur. Sasuke und Itachi wechselten einen wissenden Blick untereinander aus, während sie darauf warteten wie das Gespräch weiter ging. „Eine Eins? Das ist nicht schlecht, allerdings solltest du dich deswegen nicht auf der faulen Haut ausruhen und weiterhin lernen sonst rutschen deine Noten am Ende noch ab“, wies Fugaku ihn darauf hin. Ryo, dem es egal war was Fugaku zu sagen hatte, widmete sich wieder seinem Schnitzel während Aiko traurig darüber war dass sie für ihre Schulnote kein Lob von ihrem Opa bekommen hatte. „Eine zwei ist genauso klasse wie eine eins, findet ihr auch nicht auch?“, fragte Itachi die beiden anderen. „Auf jeden Fall“, stimmte Sakura ihm zu, „Nur weil man ein paar Fehler macht oder einige Sachen noch nicht so gut kann heißt das nicht dass man schlechter ist als der Andere.“ „Genau. Du guckst einfach was du noch nicht so gut kannst und das übst du dann einfach ein bisschen mehr und wenn der nächste Test kommt schaffst du es bestimmt auch bis zur Eins“, sprach Sasuke seiner Tochter Mut zu. Glücklich darüber strampelte die Sechsjährige wieder mit ihren Füßen in der Luft herum. „Übst du dann mit mir Daddy?“, fragte sie ihn fröhlich. „Natürlich meine Prinzessin“, versicherte er ihr.
 

Fugaku konnte darüber allerdings nur den Kopf schütteln. Wie konnte man diesem Mädchen nur so einen Schmarn erzählen? „Wenn eine Zwei genauso gut wäre wie eine Eins bräuchte man das gesamte Notensystem nicht mehr. Eine Zwei mag besser sein als eine Drei, aber das Ergebnis ist gewiss nicht so gut wie wenn sie eine Eins hätte“, sprach er seine Gedanken aus. Sakura massierte ihre Schläfen, denn sie hatte so etwas schon kommen sehen. Diesen Mann konnte man einfach mit nichts zufrieden stellen. „Aber du hast Daddy doch gehört. Er übt noch mit mir und beim nächsten Mal schreibe ich bestimmt eine Eins“, versicherte Aiko ihrem Großvater. Dieser gab einen genervten Seufzer von sich. „Es bringt allerdings nichts im Nachhinein zu üben, immerhin hast du die schlechte Note bereits geschrieben. Wenn du wirklich gut sein willst solltest du mehr lernen, denn wer nicht lernt bleibt dumm“, sagte Fugaku kühl. Aiko sah ihn mit traurigen Augen an während sich ihre Mundwinkel immer weiter nach unten bewegten und ihre Lippen zu zittern begannen. „Könntest du wohl bitte aufhören so einen Müll zu reden und das Selbstbewusstsein meiner Tochter zu untergraben?!“, fauchte Sakura ihn an. „Müll? Ich bin wohl so ziemlich der Einzige an diesem Tisch der ihr die Wahrheit sagt. Das Leben ist nicht leicht und nur die Besten und Härtesten überleben in dieser Welt. Es ist besser wenn sie das von Anfang an weiß“, erwiderte Fugaku in einem lauten Tonfall.
 

Sowohl Sasuke wie auch Itachi öffneten ihren Mund um etwas zu sagen, doch Ryo war schneller: „Vielleicht solltest du einfach deine Klappe halten, Arschloch!“ Die vier Erwachsenen an dem Tisch sahen den Sechsjährigen geschockt und überrascht zugleich an, während Aiko kurz davor stand zu weinen. Fugaku schlug mit geballten Händen auf den bedeckten Holztisch. „Wie war das gerade?!“, schrie er seinen Enkel an und fuhr fort ohne auf eine Antwort zu warten, „Vielleicht sollte ich dir mal Respekt und Manieren einprügeln!“ Ryo sah ihn geschockt an und wusste gar nicht was er darauf antworten sollte. Sakura hob den Zeigefinger und deutete auf Fugaku. „Wenn du meinem Sohn noch einmal Prügel androhst werde ich mir meine beiden Kinder schnappen und du wirst keinen von den beiden jemals wieder sehen“, versicherte sie ihm in einem eiskalten Tonfall. Ein monotones Lachen verließ Fugakus Kehle. „Na schön ich wollte es zwar erst später zur Sprache bringen, aber vielleicht sollten wir jetzt darüber reden: Ich habe mich bei einigen Anwälten und dem Jugendamt schlau gemacht und ich werde das alleinige Sorgerecht für Ryo und Aiko beantragen“, verkündete Fugaku die frohe Botschaft. Geschockt sahen ihn alle Anwesenden an. Für Aiko wurde das Ganze nun zu viel und sie fing augenblicklich an zu weinen. „Bitte was?!“, wollte Sasuke wissen der dachte sich verhört zu haben. „Ich will nicht bei diesem Arschloch wohnen!“, schrie Ryo mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen. „Das kannst du nicht bringen Dad“, sagte Itachi nur.
 

„Und wie ich das bringen kann. Es wäre für alle das Beste. Sasuke vernachlässigt die Firma in letzter Zeit so sehr dass er fast wichtige Kunden vergrault hat und jetzt auch noch eine Anzeige am Hals hat, wenn ich mich um die beiden kümmere wird er sich mehr um die Firma kümmern können“, erklärte Fugaku seinem ältesten Sohn und wandte sich an Sakura. „Ich habe gehört dass du irgendein Modegeschäft oder so etwas aufbauen willst, was denkst du wie viel Zeit es in Anspruch nimmt ein eigenes Geschäft zu besitzen? Vor allem wenn man es gerade erst aufbaut? Da wirst du entweder deine Kinder vernachlässigen oder dein Geschäft – keines von beiden ist Akzeptabel. Also wenn ich die beiden habe kannst du in aller Ruhe deinen Traum wahr werden lassen.“ Fugaku sah zu Sasuke, der gerade kein einziges Wort raus brachte. „Bei mir werden es die beiden genauso gut haben wie dein Bruder und du. Ich kann sie viel besser fördern, sie auf private Schulen und Internate schicken wo sie die Ausbildung genießen können die sie brauchen um es weit zu schaffen. Ich kann die beiden am besten auf das Leben vorbereiten.“ „Nein, nein, nein, nein, nein“, wiederholte Sakura dieses eine Wort immer wieder. „Das kannst du nicht machen“, sagte Sasuke nun. „Ich kann und ich werde. Ich habe die Papiere sogar schon dabei. Es ist eure Entscheidung ob das hier friedlich über die Bühne läuft oder ob wir das ganze gerichtlich klären müssen“, meinte Fugaku mit einem teuflischen Grinsen.

Level 11.5

Minato saß mit seinem Enkel und seinem Sohn, im alten Kinderzimmer von Naruto. Die drei hatten es sich auf dem bunten Teppich bequem gemacht und bauten fröhlich ein hübsches, kleines Häuschen aus Lego. Vielleicht nicht ganz so fröhlich. Naruto versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, war aber sehr unglücklich darüber, dass sein eigener Sohn mit Minato besser klar zu kommen schien als mit ihm. Er verstand nicht einmal, wieso das so war. Minato und Minoru hatten sich erst heute kennen gelernt, während Naruto sich die letzten Monate um seinen Sohn gekümmert hatte.
 

„Minoru, kommst du mal kurz runter?“, hörten die drei Jungs Kushina von unten rufen. Der Braunhaarige steckte einen Legostein auf den anderen und sah daraufhin zu seinem Großvater. Dieser wühlte gerade in der großen, blauen Kiste voll Legosteine herum, als er den Blick seines Enkels spürte. Lächelnd sah er Minoru an. „Geh ruhig. Das schlimmste, was passieren kann, ist das sie dich auffrisst“, meinte er lachend. Grinsend stand Minoru auf und ehe er zur Tür raus war, sagte er noch zu den beiden: „Macht nicht ohne mich weiter!“ „Versprochen!“, rief Minato ihm lachend hinterher. Während die beiden schweigend Minorus Schritten auf dem Holzboden lauschten und hörten, wie er die Treppe hinuntersprang, beobachtete Minato seinen Sohn. Dieser sah auf den Boden und schlug immer wieder zwei Legosteine gegeneinander. „Also … willst du mir erzählen was los ist?“ Naruto sah auf und in die Augen seines Vaters, welche er von ihm geerbt hatte. „Es ist dämlich“, versuchte Naruto abzuwinken. „Wenn ich jedes Mal einen Cent bekommen hätte, wenn du das sagst..“, meinte Minato kopfschüttelnd. „Dann?“, hackte Naruto nach. „Dann wäre ich jetzt um elf Cent reicher. Nein, zwölf.“ Naruto grinste leicht und legte die Steine beiseite.
 

„Es ist einfach so … dass Minoru mich überhaupt nicht an sich ran lässt und abgesehen von Ryo und Aiko scheint das auch bei allen anderen der Fall zu sein. Aber dann sind wir gerade mal seit zehn Minuten hier und Minoru scheint dir sein vollstes Vertrauen zu schenken und dich bereits in sein Herz geschlossen zu haben...“, erzählte Naruto frustriert. Minato rutschte an den linken Platz seines Sohnes und tätschelte dessen Rücken. „Und das macht dich eifersüchtig oder wie darf ich das verstehen?“ Nachdenklich legte Naruto seinen Kopf schräg. War er deswegen eifersüchtig? Irgendwie schon. „Ja, aber das ist nicht das Problem“, erklärte er dann Kopfschüttelnd. „Was ist dann das Problem?“, hackte Minato nach. „Ich verstehe einfach nicht, was ich Falsch mache. Wie hast du es geschafft, dass er dir gegenüber sofort so offen ist? Mich sieht er immer nur misstrauisch und abschätzend an!“, beschwerte Naruto sich.
 

Minato setzte sich im Schneidersitz hin und überlegte kurz, ehe er wieder zu Naruto sah. „Ich denke nicht, dass du irgendwelche großen Fehler machst. Vielleicht brauch er dich einfach, um dir die Schuld an den Tod seiner Mutter zu geben oder als Ventil um seinen Ärger darüber freien Lauf zu lassen. Öffne dich ihm einfach so gut du kannst und zeig ihm, dass du ihn liebst“, riet der Ältere dem Jüngeren. Mit einem genervten Stöhnen ließ Naruto sich auf den Rücken fallen und verzog das Gesicht, als er spürte, wie sich zwei Legosteine in seinen Rücken bohrten. Sofort hob er seinen Oberkörper etwas an, um die Spielsteine unter seinem Rücken raus zu fischen und zu den anderen zu schmeißen. „Das sagen alle. Permanent. Aber ich sehe da seit Monaten keine Besserung. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nichts als Vater tauge. Ich bin immer nur der lustige Onkel Naruto gewesen und die Rolle habe ich wirklich gut drauf.“
 

Naruto starrte die Decke an und zählte die Sterne, die sein Vater ihm dort oben hin geklebt hatte, als er gerade mal sechs oder sieben Jahre alt war. Nachts hatte er nie Angst gehabt, da die hübschen Sterne dann anfingen zu leuchten. Mit einem lauten Seufzer schloss er für wenige Sekunden seine Augen, ehe er zu seinem Vater sah, der ihn schweigend ansah. „Du siehst das auch so oder?“, fragte Naruto etwas beleidigt. Irgendwie hatte er damit gerechnet, dass er ihm das Gegenteil sagte und ihn beruhigte. „Nein. Du bist nur zu Ungeduldig und manchmal eben selbst noch ein Kind. Niemand ist von Anfang an ein perfekter Vater, aber dein Sohn ist nun mal schon acht Jahre alt und macht gerade eine schwere Zeit durch, davon darfst du dich aber wirklich nicht unterkriegen lassen.“ Naruto wandte seinen Blick wieder von seinem Vater ab. Sasuke, Sakura und Hinata hatten ihm dasselbe auch schon sooft gesagt, doch entweder schien er es nicht richtig zu kapieren oder es wollte einfach nicht in seinen Kopf.
 

Beide genossen mehrere Minuten lang die Stille, um ihren Gedanken nachzuhängen, als sie Minorus schnelle Schritte auf den Treppen und danach auf dem Parkett wahrnahmen. Völlig außer Atem blieb der junge Braunhaarige im Türrahmen stehen und stützte sich an diesem ab. „Essen ist fertig!“, verkündete er fröhlich. Naruto sah zu seinem Sohn und atmete tief durch. Es war wirklich egoistisch von ihm, dass er bei der ganzen Sache nur an sich selbst dachte und unbedingt wollte, dass Minoru ihn als Vater ansah. Minoru war immerhin noch ein Kind und er war der Erwachsene von den beiden. „Die beiden wollten wohl, dass du ihnen beim Kochen hilfst, damit es nicht ungenießbar wird“, meinte Minato lachend, während er aufstand. Minoru schüttelte energisch den Kopf. „Kushina und Hinata können wirklich guuut Kochen! Ich durfte sogar probieren, aber dabei habe ich mir die Zunge verbrannt“, erzählte er und streckte seine Zunge raus um ihnen den Schaden zu zeigen. Gleichzeitig fingen die beiden blonden Männer an zu lachen.
 

Minato ging neben seinem Enkel in die Hocke und hielt eine Hand an dessen Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern, das Naruto nicht hören sollte. „Ich fürchte dein Dad ist heute etwas faul, sonst ist er eigentlich immer der Erste am Tisch. Wie wäre es, wenn du ihn dazu ermutigst endlich aufzustehen und mit uns runter zu gehen?“ Minoru drehte seinen Kopf zu Minato und nachdem dieser ihn angezwinkert hatte, fing der Braunhaarige an zu Grinsen. Ohne weiter zu zögern, rannte er zu seinem Vater und sprang auf ihn drauf, weshalb aus Narutos Kehle ein qualvolles Geräusch drang und er Minoru ansah. „Komm schon, Naruto! Steh auf, sonst essen Kushina und Hinata uns alles weg!“, versuchte er ihn zum Aufstehen zu ermuntern, während er auf dessen Bauch auf und ab wippte. Ein leises Lachen war von Naruto zu vernehmen, ehe er sich seinen Sohn packte und anfing diesen zu kitzeln. „Dann solltest du dich beeilen, sonst bin ich noch vor dir unten und esse dir alles weg“, offenbarte er mit einem breiten Grinsen. Es vergingen mehrere Minuten, in denen Minoru sich unter der Kitzel Attacke seines Vaters wandte und sein Lachen das Haus erfüllte. Während er immer wieder nach Atem rang, versuchte er zwischendurch ein Stopp oder ein Nein rauszubekommen.
 

Endlich ließ Naruto von dem ausgelaugten Minoru ab, weshalb dieser immer mehr nach Atem rang, bis sich seine Atmung wieder richtig eingestellt hatte. Gleichzeitig standen die beiden auf und Naruto klopfte seinem Sohn zwei Mal auf das Hinterteil. „Wetten ich bin schneller als du?“, forderte er ihn heraus. Mit großen Augen sah er zu seinem Vater und schüttelte augenblicklich den Kopf. „Ich bin schneller!“, rief er und rannte sofort los. Minato, der immer noch im Türrahmen stand, sah ihm lachend hinterher. „Danke“, sagte Naruto, als er sich mit seinem Vater auf den Weg ins Esszimmer machte. „Ich weiß nicht, was du meinst“, spielte dieser den Unwissenden. Bester Laune kamen die beiden unten an und fanden die drei, bereits am Esstisch sitzend, vor. „Das sieht wirklich lecker aus“, sagte Naruto, der sich neben Minoru auf den Stuhl setzte. „Riecht auch gut“, bemerkte Minato. Er setzte sich neben Kushina und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Als er Narutos grummeln vernahm, grinste er Minoru frech an. „Tust du mir einen Gefallen?“
 

Der Achtjährige, welcher gerade mit dem Essen anfangen wollte, sah ihn fragend an. „Welchen?“ „Es würde mich wirklich freuen, wenn du immer Ihh sagst oder so ein Geräusch, wie Naruto gerade gemacht hat, von dir gibst, wenn sich die beiden hier küssen“, erklärte er und winkte mit dem Daumen zu Naruto und Hinata. Minoru sah erst zu Hinata, die deswegen errötete und daraufhin zu Naruto, welcher ein ‚Tsk‘ von sich gab. „Wieso?“, wollte Minoru nun wissen. „Das ist die Rache dafür, dass er es bei uns beiden immer gemacht hat“, erklärte Minato mit einem breiten Grinsen. „Hör bloß nicht auf die beiden!“, mischte Naruto sich genervt ein. Kushina und Minato fielen in lautes Gelächter. „Wenn man selbst Kinder bekommt, rächt sich alles“, stimmte Kushina ihrem Ehemann zu und grinste ihren Sohn verschwörerisch an. „Spätestens wenn er das Teenageralter erreicht“, fügte sie noch hinzu. „Trotzdem müsst ihr meinem Sohn nicht Flöhe ins Ohr setzen!“, beschwerte Naruto sich. „Weißt du noch als Naruto ein Teenager war?“, fragte Minato seine Frau, während er seinen Sohn geflissentlich ignorierte. „Erinnere mich bloß nicht daran. Ich hätte ihn damals am liebsten umgebracht.“ Abgesehen von Naruto, der nur wieder ein Grummeln von sich gab, fingen alle am Tisch an zu lachen und Minoru grinste frech. „Vielleicht mache ich es“, antwortete er auf den Gefallen, um den sein Großvater ihn vorhin gebeten hatte.
 

Im Hause Nara kehrte langsam wieder Ruhe ein. Nachdem sich Shikamaru und Ino ziemlich laut gestritten hatten, herrschte zwischen den beiden beim Essen eiserne Stille. Während die beiden anderen Männer nicht mit dieser bedrückenden Stille umzugehen wussten, nutzten Yoshino und Nagisa die Situation aus um Ino ins Kreuzverhör zu nehmen. Natürlich fiel das der Blondine sofort auf, doch sie wollte nicht unhöflich klingen und kannte die Nara-Familie schon seit Jahrzehnten, weshalb sie es nicht sonderlich unangenehm fand ihre Neugierde zu befriedigen.
 

Nach dem Essen haben sich die Männer in Shikakus Arbeitszimmer versammelt, um sich vor den neugierigen Frauen zu retten und sich um wichtigere Dinge zu kümmern. Ino, die den Inhalt ihres Weinglases leerte, beobachtete Yoshino, die anfing den Tisch abzuräumen. „Soll ich dir helfen?“, erkundigte sie sich sofort und stand schon von ihrem Stuhl auf. „Ach quatsch. Du bist mein absoluter Ehrengast, du solltest keinen einzigen Finger krümmen“, antwortete Yoshino kichernd, während sie die Teller aufeinander stapelte. Nagisa schnappte sich die Weinflasche, klemmte sie unter ihre Achsel und nahm sowohl Inos, wie auch ihr eigenes Glas in die Hand. Mit ihrer rechten, freien Hand, schnappte sie sich Inos und zog diese mit sich. Ino gab zwar kurz Protest von sich, gab aber nach wenigen Schritten auf und ging einfach mit ihr mit.
 

Am Pool angekommen, ließ Nagisa sich auf eine der bequemen Liegen nieder und wies Ino an, sich auf der Liege gleich neben ihrer zu setzen. Ohne Widerworte, setzte sich Ino hin, wodurch sich die Knie der beiden Frauen berührten. Nagisa reichte ihr eines der Weingläser, wobei es ihr vollkommen egal war, welches vorhin noch wem gehörte. Danach schenkte sie beiden sehr großzügig ein. Doch ehe Nagisa mit dem Reden anfangen konnte, ergriff Ino das Wort: „Wir reden jetzt darüber, dass du versuchst Shikamaru und mich zu verkuppeln und ich möchte von dir wissen wieso zum Teufel du das machst.“ „Oh“, war alles, was aus Nagisas Mund kam. Sie räusperte sich kurz und nahm einen großen Schluck Wein. „Shikamaru hat dir also davon erzählt? Es hat wirklich lange gedauert, bis er endlich aufgehört hat rumzumeckern. Ich meine, ich will ja nur dass er glücklich wird!“, erklärte sie ihr in einem schnellen Redefluss.
 

Ino gab einen lauten Seufzer von sich. „Das musste er mir nicht erzählen, das wurde langsam wirklich offensichtlich. Ist dir eigentlich klar, wie sehr du mich mit diesem verdammten Hochzeitskleid gestresst hast? Ich versuche gerade was Neues aufzubauen, da hätte ich die Zeit, in der du dieses dumme Spiel getrieben hast, in mein neues Projekt investieren können“, erklärte Ino ihr in einem tadelnden Tonfall. Sie war alles andere als glücklich darüber, was sie die letzten Wochen abgezogen hatte. „Das wusste ich nicht..“, gab Nagisa kleinlaut von sich. Eigentlich hatte sie sich alles so perfekt vorgestellt: Ihr Bruder und Ino verbringen etwas mehr Zeit miteinander, freunden sich wieder an und kommen am Schluss zusammen – ganz zu schweigen von der darauffolgenden Hochzeit.
 

„Hör zu Ino. Ich wollte dir wirklich keine Schwierigkeiten bereiten, aber weißt du … Shikamaru war damals so sehr in dich verliebt, dass es ihm das Herz gebrochen hat, als du dich auf einmal so schrecklich ihm gegenüber verhalten hast und ich habe seitdem nie wieder gesehen, dass er jemanden so angesehen hat, wie dich damals. Als wir dann zufälligerweise – und ich schwöre dir, das war wirklich nur Zufall! – in deinen Laden kamen und ihr euch wiedererkannt habt, kam mir die Idee, dass ich versuchen könnte euren Amor zu spielen. Shikamaru arbeitet ständig, er ist wirklich ein Arbeitstier, und kommt kaum raus oder unternimmt irgendwas Spaßiges und ich mache mir einfach Sorgen um ihn. Ich will nicht, dass er irgendwann vollkommen alleine da sitzt und ein mürrischer, alter Mann wird, der nichts hat außer seiner Arbeit, verstehst du?“ Während Nagisa versuchte der Blondine ihre Beweggründe zu erläutern, gestikulierte sie wild mit ihren Armen herum und rutschte auf der Liege hin und her. „Es ist wirklich süß von dir, das du dir solche Gedanken um deinen Bruder machst, aber er ist alt genug um so etwas selbst zu entscheiden. Also bitte ich dich hiermit, deine Verkupplungsspielchen zu unterlassen.“
 

Beide schwiegen und tranken von ihrem Wein, während Nagisa darüber nachzudenken schien, ob sie Ino den Gefallen tun und damit aufhören sollte. Ino, die merkte, dass Nagisa darüber nachdachte, warf ihr einen Blick zu, der kein Nein akzeptierte. „Ich versteh nicht, wieso du dich darüber so sehr aufregst. Ich meine okay, vielleicht habe ich dir unnötigen Stress bereitet und ich entschuldige mich dafür, aber findest du nicht auch, dass ihr beiden perfekt zueinander passt? Ich meine ihr kennt euch schon so lange und deine Familie mag ihn, wir mögen dich, ihr beide seid Single und ihr versteht euch immer noch genauso gut wie damals. Wo liegt das Problem?“, wollte sie wissen. „Das Problem dabei ist, dass Shikamaru und ich keine Gefühle dieser Art füreinander hegen und wir deshalb auch niemals ein Paar sein werden“, antwortete Ino vollkommen entnervt. Sie wollte einfach nur noch nach Hause, sich Gedanken darüber machen, wie Sakura und sie ihre neue Modemarke auf den Markt bringen konnten und ihr neues Modegeschäft eröffnen konnten.
 

„Ach, ich bitte dich“, meinte Nagisa, mit einer abwertenden Handbewegung. „Wenn ihr mehr Zeit miteinander verbringt, kommen vielleicht auch die alten Gefühle hoch und neue Gefühle mischen sich dazu und - tada – seid ihr das neue, perfekte Liebespaar. Natürlich nach Konohamaru und mir.“ Ino leerte abermals ihr Weinglas und stellte es auf den gefliesten Boden ab. „Ich meine es vollkommen ernst. Halt dich da raus. Ob Shikamaru und ich miteinander befreundet sein möchten oder nicht, entscheiden wir selbst und genauso liegt es dann an uns, ob wir irgendwann mal zusammen sein möchten oder nicht, verstanden?“, erklärte Ino in einem strengen Tonfall. „Soll das etwa heißen, du hast schon mal darüber nachgedacht, mit meinem - wirklich wundervollen - Bruder eine Beziehung anzufangen?“, wollte Nagisa wissen. Dafür kassierte sie von Ino einen tödlichen Blick, der Bände sprach, weshalb sie abwehrend die Arme hob. „Nagisa, lass uns bitte alleine“, ertönte hinter Ino Shikamarus Stimme. Sofort sahen die beiden Frauen zu ihm, wobei die Blondine ihren Oberkörper vorher noch zu ihm drehen musste. „Wenn Mama und Papa reden wollen, lässt man sie wohl am besten alleine“, trällerte sie erheitert und stand auf, um zügig wieder ins Haus zu gelangen.
 

Verdutzt blickten die anderen beiden ihr hinterher. „Mama und Papa? Wie alt ist deine Schwester noch mal?“, fragte Ino sichtlich genervt. Mit einem lauten Seufzer ließ Shikamaru sich neben sie auf der Liege nieder. „Sei nachsichtig mit ihr. Sie hat dich schon immer verehrt, du warst immer wie eine große Schwester für sie. Deswegen war es hart für Nagisa, als du mit ihr auch nichts mehr zu tun haben wolltest“, erklärte er das Verhalten seiner Schwester. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen den beiden, bis Ino laut ausatmete. „Schön, ich habe es kapiert. Ich habe damals sehr viele Menschen verletzt und war ein absolutes Miststück, zufrieden?“
 

Shikamaru zögerte zwar kurz, legte dann aber seine Hand behutsam auf ihre Schulter. „Tut mir leid, was ich vorhin zu dir gesagt habe. Es ist natürlich nichts schlimmes, wenn man auf der Suche nach einer neuen Liebe ist und meine letzte Bemerkung war vollkommen unangebracht“, entschuldigte er sich bei ihr. „Ach, ist schon okay. Ich hätte auch nicht an dir rumnörgeln sollen“, entgegnete sie frustriert. „Wenn das eine Entschuldigung sein soll, bist du darin in den letzten Jahren auf jeden Fall nicht besser geworden“, bemerkte er unbeeindruckt von ihren Worten. Ino verdrehte die Augen und drehte ihren Oberkörper zu dem Braunhaarigen. „Es tut mir leid“, presste sie hervor. „Wow, das scheint dir echt schwer zu fallen.“ Shikamaru fiel es verdammt schwer, das Lachen zu unterdrücken, denn Inos Gesichtsausdruck war einfach zu köstlich. „Halt einfach die Klappe, Shikamaru“, grummelte sie und boxte ihm gegen die Schulter.
 

„Ist die Vorstellung, dass wir ein Paar sein könnten wirklich so ein Grauen?“, wollte Shikamaru nach kurzer Zeit der Stille wissen. Mit einem lauten Seufzer lehnte sich die Blondine an den jungen Mann neben sich. „Natürlich nicht. Ich könnte mich glücklich schätzen so einen blöden Besserwisser wie dich abzubekommen“, antwortete sie in einem sanften Tonfall und fügte dann frustriert hinzu, „Mit mir halten es nicht viele Menschen aus.“ Shikamaru legte seinen Arm um sie und tätschelte ihre Schulter. „Ja, das stimmt. Du kannst wirklich verdammt anstrengend sein“, bestätigte er. „Du bist nicht besonders aufbauend, Shikamaru“, beschwerte sie sich in einem jammernden Tonfall. „Ist es dir lieber, wenn ich dich anlüge?“, fragte er spaßeshalber. „Ja!“, antwortete sie vollkommen ernst. „Vergiss es.“ „Du bist wirklich ein Blödmann.“
 

Shikamaru ließ von ihr ab und stand auf. Das ging so schnell, dass Ino fast umgekippt wäre. Fragend sah sie ihn an, als er ihr seine Hände hinhielt. „Komm. Ich fahr dich Heim, ich will nämlich vor meiner verrückten Familie fliehen“, erklärte er. Ino legte ihre Hände in seine und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. „Du magst mich trotzdem oder? Ich meine, wir sind Freunde, auch wenn ich eine unausstehliche Person bin oder?“, wollte sie von ihm wissen. „Ja. Mach dir darüber keine Sorgen.“
 

Nach Fugakus Hiobsbotschaft, hatte Itachi vorgeschlagen, mit seinem Neffen und seiner Nichte einen kleinen Spaziergang zu unternehmen, was diese ablehnten. Doch nachdem Sasuke und Sakura darauf bestanden hatten, hatten Ryo und Aiko nachgegeben und wurden beim hinausgehen von Itachi an die Hand genommen. Nun waren nur noch Fugaku, Sasuke und Sakura übrig und die Situation war mehr als angespannt. Keiner von ihnen schien als erstes das Wort ergreifen zu wollen, was sehr ungewöhnlich war.
 

„Ich finde es zwar ziemlich überflüssig, das auch noch aussprechen zu müssen, aber dir ist hoffentlich klar, dass wir dir das Sorgerecht nicht überlassen werden und du es mit Sicherheit auch nicht bekommen wirst“, meldete sich dann doch Sasuke zu Wort. Fugaku wirkte über diese Äußerung doch ein bisschen überrascht, da er fand, er hätte seinen Standpunkt ziemlich deutlich da gelegt und klare Fakten auf den Tisch gelegt. „Und was ist der Grund dafür?“, erkundigte er sich in einem harschen Tonfall. „Der Grund? Du meinst, ich soll dir einen Grund nennen, weshalb ich meine Kinder nicht einem egozentrischen Narzissten überlassen will?“, fragte Sasuke sichtlich genervt. „Egozentrischer Narzisst? Das ich nicht lache und falls ich dich daran erinnern darf, habe ich dich und deinen Bruder großgezogen.“ Sasuke hätte am liebsten laut losgelacht, was er wohl tatsächlich getan hätte, wenn er nicht so sauer auf seinen Vater wäre. „Falsch, das war Mom. Als sie gestorben ist, hättest du mich am liebsten sofort in ein Internat abgeschoben. Was du übrigens auch getan hättest, wenn Itachi nicht auf dich eingeredet hätte. Nur so, um deine Erinnerung ein wenig aufzufrischen“, meinte er monoton.
 

Fugaku schien kurz davor zu sein, seinen Kiefer zu zermahlen, während er darüber nachdachte, was sein nächster Zug sein würde. Sein eisiger Blick wanderte zu Sakura, die bis jetzt nur die stille Beobachterin war. Sofort wusste er, was er zu tun hatte. „Findest du nicht auch, dass Ryo und Aiko in meiner Obhut besser aufgehoben sind, Sakura? Damals hast du immerhin auch die richtige Entscheidung getroffen“, sprach er sie direkt an. Sakura konnte sich bei seinem Blick schon denken, was er vor hatte, weshalb es sie wirklich überhaupt nicht überraschte, dass er davon anfing. „Nein“, beantwortete sie kurz und knapp seine Frage. „Was für eine Entscheidung von damals?“, wollte Sasuke allerdings sofort wissen. „Oh? Hat sie dir etwa nicht davon erzählt? Und das obwohl du erst vor kurzem noch zu mir meintest, ihr beiden würdet euch alles erzählen“, sagte Fugaku in einem übertriebenem unschuldigen Tonfall. „Lass uns später darüber reden“, versuchte Sakura das Thema in den Hintergrund zu schieben, „Jetzt geht es um die Tatsache, dass dein Vater versucht einen Keil zwischen uns zu schieben und uns unsere Kinder wegzunehmen.“
 

Wieder kehrte Stille zwischen den Dreien ein, da Sakura damit beschäftigt war Fugaku mit ihrem Blick umzubringen, während dieser versuchte sich sein Grinsen zu verkneifen. Sasuke wiederum wusste nicht wirklich was er denken sollte, für ihn war klar, dass sein Vater die Kinder nicht bekam, doch er wollte wissen, was das für eine Sache war, von der allem Anschein nur sein Vater und Sakura wussten. Wenn es irgendeine Kleinigkeit gewesen wäre, hätte Fugaku es nicht erwähnt, denn er tat nie etwas ohne Hintergedanken und es musste irgendwas sein, wodurch er sich einen Vorteil erhoffte. „Darüber gibt es nichts mehr zu reden, er wird Ryo und Aiko sowieso nicht bekommen. Deswegen wäre ich euch jetzt sehr Dankbar, wenn mir jemand sagen würde, worüber ihr gerade gesprochen habt.“
 

Sakura atmete tief ein und wieder aus, denn sie wusste, dass das in einem riesigen Streit zwischen Sasuke und ihr ausarten würde. „Du weißt doch, dass dein Vater nicht besonders begeistert war, als ich damals schwanger geworden bin oder?“ Die Frage war eigentlich unnötig, denn sie wusste, wie enttäuscht Sasuke über die Reaktion seines Vaters gewesen war. Der Angesprochene fand es unnötig diese dämliche Frage zu beantworten. „Na ja, dein Vater..“ Sakura wollte ihm zwar alles von Anfang an erklären, doch dann ergriff Fugaku das Wort. „Sakura hat damals zum Glück eingesehen, dass dich eine Familie nur daran hindert bei der Arbeit richtig durchzustarten und ich gehe jede Wette ein, dass ihr die letzten Monaten versucht habt die perfekte Familie zu spielen, wenn ich deine Arbeit der letzten Monate betrachte, Sasuke. Aber das ist wieder ein anderes Thema, auf jeden Fall, hat Sakura das damals eingesehen und dich Gott sei Dank in Ruhe gelassen. Natürlich habe ich ihr ein wenig Starthilfe gegeben, damit sie sich auch gut um meine Enkel kümmern kann“, klärte Fugaku das ganze auf. Sasuke presste die Lippen aufeinander und sah zu Sakura. „Er will mir damit jetzt nicht wirklich sagen, dass du Geld von ihm angenommen hast, um mit mir Schluss zu machen oder?“, wollte er von seiner Freundin wissen.
 

„Okay, nein, das stimmt nicht ganz so. Kurz nachdem du Fugaku davon erzählt hast, hat er mir Geld angeboten, damit ich abtreibe, was ich natürlich sofort abgelehnt habe. Eine Weile später, wollte er mir mehr Geld andrehen, dafür hätte ich dir aber sagen müssen, dass ich eine Fehlgeburt hatte und irgendwo ein neues Leben ohne dich starten müssen. Was ich allem Anschein nach auch abgelehnt habe.

Ich war damals wirklich glücklich mit dir und ich dachte alles wäre perfekt, bis dein Vater wieder auf der Matte stand und auf mich eingeredet hat. Fugaku hat mir klar gemacht, dass du irgendwann unglücklich werden würdest, weil du dich durch uns nicht mehr voll und ganz auf deine Arbeit konzentrieren kannst und ich kannte dich schon so lange, Sasuke. Alles was du immer wolltest, war deinen Vater Stolz zu machen und ihm zu zeigen, dass du es auch zu etwas bringen kannst und zu dem Zeitpunkt war er alles andere als Stolz auf dich, was dich sehr mitgenommen hat. Ich wollte das alles zwar erst nicht wahr haben, habe nach ein paar Wochen aber gemerkt, dass Fugaku letztendlich Recht hatte und habe mit dir Schluss gemacht. Ein paar Tage später stand ein Auto vor meiner Tür und dein Vater wollte es nicht mehr zurücknehmen, das war alles“, erzählte Sakura ihm endlich die gesamte Geschichte.
 

Ohne ein Wort zu sagen, stand Sasuke auf und verließ das Restaurant, um seinen Bruder anzurufen, damit er mit Ryo und Aiko zu ihm kam und Sasuke seine Kinder nach Hause bringen konnte. Da er Sakura auch her gebracht hatte, würde er sie auch wieder Heim fahren müssen, doch diese würde sowieso bald raus kommen.
 

„Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden“, sagte Sakura zu Fugaku, der ihr nur einen kalten Blick schenkte. „Du schaffst es nicht einmal deine eigenen Kinder richtig zu unterstützen und dich für sie zu freuen oder sie zu Loben, Stolz auf sie zu sein, wenn sie irgendwas richtig machen und willst dann Ryo und Aiko unter deine Fittische nehmen? Nicht einmal wenn Sasuke und mir irgendwas zustoßen sollte, würden wir die beiden überlassen. Du kannst gerne das Sorgerecht beantragen, aber wenn du wirklich denken würdest, dass du es bekommst, hättest du diese Nummer heute Abend nicht abgezogen, nicht wahr? Wenn du alleine bist, such dir ein Hobby oder eine neue Frau, aber versuch das nicht an deinem Sohn oder deinen Enkeln auszulassen“, machte Sakura ihm eine letzte Ansage, bevor sie aufstand und Sasuke hinterher ging. Als sie aus dem Restaurant trat, sah sie, wie Aiko Sasuke in die Arme fiel und überwand die kurze Strecke, die sie von den Vieren trennte.
 

Itachi erblickte sie als erstes und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Alles okay?“, fragte er sie sofort. Sakura wollte ihn nicht anlügen, deswegen zuckte sie lediglich mit den Schultern. Sie sah zu Sasuke, der ihr keines Blickes würdigte und das Auto entriegelte. „Steigt schon Mal ein“, befahl er den Zwillingen, die sich sofort in ihre Kindersitze setzten und die Türen schlossen. „Nicht, dass es mich überraschen würde, aber ihr habt ihn hoffentlich nicht umgebracht?“, erkundigte Itachi sich. „Verdient hätte er es“, murmelte Sakura. „Und, was ist während meiner Abwesenheit da drinnen passiert?“, hackte er weiter nach. Bei den Worten da drinnen nickte er mit dem Kopf in Richtung Restaurant. „Lass uns später darüber reden. Aber eine Sache ist klar: Er hat sich vorher darüber erkundigt und er weiß, dass er keine Chance hat das Sorgerecht zu bekommen, sonst hätte das nicht gemacht“, antwortete Sasuke mit kühler Stimme. „Ja, daran habe ich auch schon gedacht“, stimmte Itachi ihm mit einem Nicken zu. „Ich gehe dann schon mal Heim“, sagte er zum Abschied und umarmte Sakura herzlich. Danach klopfte er an der Fensterscheibe auf Ryos Seite und winkte den beiden zu. Nachdem Ryo und Aiko ihm zurück gewunken hatten, machte er sich auf dem Weg zu seinem Auto.
 

Sasuke und Sakura standen immer noch auf dem Bordstein und die Rosahaarige kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihn ansah. Sie hatte Angst davor, dass er so sauer auf sie war, dass er ihre Beziehung beenden würde. „Sasuke..“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Lass“, unterbrach er sie knurrend. Er sah zu Ryo und Aiko, die die beiden beobachten und dann zu Sakura. „Ich muss das alles erstmal sacken lassen und darüber nachdenken, also lass mich erstmal in Ruhe“, erklärte er ihr ruhiger. Solange Itachi in der Stadt war, übernachtete er bei Sasuke, weshalb er mit seinem Bruder erstmal über alles reden konnte und auch würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry das ihr immer so lange warten müsst. Ich versuch mich mit den nächsten Kapiteln zu beeilen.
Trotz allem hoffe ich euch hat das Kapitel gefallen. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (68)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tara80
2015-04-26T18:20:00+00:00 26.04.2015 20:20
Wann geht es denn hier weiter? Ich bin so gespannt wie es weitergeht.
Von:  Montegirl
2014-05-03T22:25:27+00:00 04.05.2014 00:25
hmmmmmmm, ok, ich hab die Story jetzt in einem rutsch gelesen, und ich muss dir sagen ICH LIEBE SIE........
Die Story ist wirklich sehr ansprechend, spannend und absolut fantstisch ins schriftliche Umgesetzt ( ich hoffe du weißt wie ich es meine!!)
Das einzige was mich bisschen gestört hat, ist das die Texte zulang sind, ich bin beim lesen ab und zu in der zeile verrutsch, als mehr absätze wären schöner. Aber ansonsten ist die Story klasse.
Mach weiter so, dein neuer Fan :)

Von:  hinata-hyuuga12
2014-04-30T21:12:25+00:00 30.04.2014 23:12
Wie süß!^^
Weiter so!!
Von:  Kleines-Engelschen
2014-04-29T21:00:46+00:00 29.04.2014 23:00
echt toll wieder was von dir zu lesen, ich freue mich schon aufs nächste kapitel

greetz
Von:  piranja11
2014-04-29T20:32:31+00:00 29.04.2014 22:32
Hey, echt schön wieder von dir zu lesen....
Echt klasse Kapitel...
Würde mich freuen, wenn du schnell weiter schreibst...

lg
Von:  fahnm
2014-04-28T21:56:07+00:00 28.04.2014 23:56
Spitzen Story.^^
Von:  A-materasu
2014-04-28T18:36:09+00:00 28.04.2014 20:36
Oh gott, wieso habe ich diese FF nicht eher entdeckt? o___o Die ist total gut! Toller Schreibstil und tolle Darstellung der Charaktere! (Obwohl ich Fugaku am liebsten den Hals umgedreht hätte. -w-)

Hach, ich find's klasse - Hut ab! :3
Kann's kaum bis zum nächsten Kapitel abwarten. >.<
Viel Motivation beim Schreiben wünsche ich dir! (:
A-materasu
Von:  DarkBloodyKiss
2014-04-28T07:09:24+00:00 28.04.2014 09:09
Tagchen ^^
Super mega tolles Kappi !!!!
Hoffentlich wird alles gut !!!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!

glg & einen ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^
Von:  Kleines-Engelschen
2014-03-02T00:56:06+00:00 02.03.2014 01:56
eine super geschichte und ein fantastisches kapitel. ich hätte nie gedacht das fugaku sowas abzieht. ich hoffe inständig das sasuke jetzt mal den mund aufmacht und seinem vater ein paar takte erzählt. überfällig wäre es definitiv!
mach auf jeden fall weiter so

greetz
Von:  MokkaBanana
2014-02-19T22:43:10+00:00 19.02.2014 23:43
Ich hoffe, es geht bald weiter. :)
Sehr guter Schreibstil.


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