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Ein wenig kompliziert

Damon x Elena
von

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Der berühmte Morgen danach

Prolog: Der berühmte Morgen danach
 


 

„Wer spät zu Bett geht und früh heraus muss, weiß, woher das Wort Morgengrauen kommt.“ (Robert Lembke)
 

Damons Sicht:

Ein Wecker klingelte, was ich gerade wirklich verfluchte, denn dieser zog mich aus einem wirklich wundervollen Traum.

Aus einem sehr heißen Traum.

Kurz blinzelte ich mit den Augen und versuchte anhand der Umgebung rauszubekommen, wo ich war. Aber mir fiel es beim besten Willen nicht ein. Irgendwie glaubte ich sogar, dass ich noch in meinem Traum gefangen war.

Neben mir stand ein Mädchen auf und zog sich vom Sofa eine Decke, mit der sie sich umschlang.

Ihre langen braunen Haare waren irgendwie zerzaust und fielen ihr auf den Rücken. Leider bedeckte sie ihren atemberaubend schönen Körper. Trotzdem konnte man diesen, selbst unter der Decke noch sehr gut erahnen.

Sie warf eine Decke über mich und ich richtete mich ein wenig auf. Der Boden war verdammt unbequem.
 

Vor mir fand ich einen schwarzen BH, der wirklich nicht schlecht aussah.

Ich hob ihn hoch und betrachtete ihn lächelnd. „Das ist…“, fing ich an, aber das Mädchen unterbrach mich lächelnd und nahm mir diesen ab. „Peinlich und das auf so vielen Ebenen“, sagte sie und irgendwie war ich erschlagen von ihrem Anblick.

Sie sah aus wie Katherine. Haargenau!

Jede Einzelheit sah aus wie sie.

Aber sie war ein Mensch, ich roch es ganz genau. Wie konnte das nur möglich sein?

Aber das bedeutete ja, dass mein Traum gar kein Traum war.

Ich hatte geträumt, wie ich mit Katherine Sex hatte und zwar auf den Boden. Nun, vielleicht war sie nicht Katherine, aber das hier war der berühmte Boden. Zu schlafen war darauf zwar unbequem, aber gegen den Sex hatte ich nichts einzuwenden.

„Du musst jetzt gehen“, sagte sie und ihre Stimme klang sanfter, als Katherines. Nicht selbstsicher, aber auch nicht schüchtern. Nur sanfter und freundlicher.
 

Sie war dabei ihre Sachen zusammenzusuchen.

„Oder du kommst zurück und wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben“, schlug ich vor, denn an das woran ich mich außer dem Alkohol erinnerte, war heißer versauter Sex.

Doch sie warf mir nur meine Sachen zu und damit war der Traum wohl aus. „Nein, im ernst. Du musst gehen. Ich bin spät dran und das will man am ersten Schultag seines letzten Jahres nicht sein. Also könntest du…“

Ich stand auf und sah mich um. Es war ein sehr großes und schönes Haus, vielleicht ein wenig leer.

„Ähm… und du wohnst hier wirklich?“, fragte ich, weil das für eine einfache Schülerin ein wirklich beeindruckendes Haus war.

„Nein…“, sagte sie zögernd und unsicher. „Oh“, entfuhr es mir. Dann wiegte sie mit dem Kopf. „Ja… sozusagen“, meinte sie dann und es war vielleicht ein wenig komplizierter. „Oh… ist schön. Interessant. Etwas staubig, aber sehr nett.“

Das Licht was von allen Seiten durch die Fenster schien, erleuchtete das ziemlich möbellose Haus.
 

Langsam zog ich mich an und wir standen und immer noch gegenüber.

Katherine. Wieso sah sie nur so aus wie Katherine? Das war doch verrückt.

„Und was heißt sozusagen?“, fragte ich, um das Gespräch weiterzuführen, denn eigentlich wollte ich hier auf keinen Fall weg. Ich wollte bei diesem Mädchen bleiben, was so aussah wie sie.

„Ich bin vor zwei Wochen aus Padua wieder hierhergezogen, nachdem ich mein Austauschjahr beendet hatte und das ist das Haus, das meine Eltern neu gekauft haben. Sie sind noch im Urlaub, deswegen hat sich noch keiner die Mühe gemacht hier irgendwas zu machen und… hör mal, wir müssen das nicht tun“, sagte sie.

„Wir können tun, was du willst“, meinte ich und leider klang es nicht ganz so zweideutig, wie es eigentlich sollte. Wahrscheinlich begriff ich das hier alles noch nicht wirklich genau.
 

„Nein, diese Unterhaltung, der nette Smalltalk danach.“ Ein fettes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, während ich mir mein schwarzes Hemd zuknöpfte. Eigentlich war sie genau ein Mädchen, nach meinem Geschmack, sie machte keine große Sache daraus, aber diesmal wollte ich vielleicht selbst eine daraus machen.

„Ich geh jetzt nach oben duschen, ok? Und wenn ich damit fertig bin, wirst du nicht mehr hier sein… also… Auf Wiedersehen… ähm…“

Sie stockte und ihr Lächeln verschwand, genauso wie meines. Sie hatte keine Ahnung wie ich hieß und ich wusste eigentlich auch nicht, wie ihr Name war.

„Damon“, half ich ihr nach und reichte ihre meine Hand. „Damon… genau… Elena“, sagte sie und wie sie wiederholte ich ihren Namen. „Elena.“

Der Name klang wunderschön, wie die wunderschöne Helena, aus der griechischen Sage und sie war auch so schön. Zurzeit ein wenig zerzaust, aber das hatte bei ihr gerade einen besonderen Charme.

Wir grinsten uns an und ließen irgendwann die Hand des anderen los.

Lächelnd lief sie die Treppen nach oben. „Machs gut, Damon“, rief sie noch und ich sah ihr nach.

Ich sah meine Hand an, die von ihrer Berührung kribbelte.

Sie ging also hier zur Schule? Das traf sich gut, denn ich wollte sie unbedingt wiedersehen.

Elena. Sie war anders als Katherine und sie war ein Mensch. Ich musste sie unbedingt näher kennenlernen. Das war mein neues Ziel, neben meinen Bruder zu ärgern.
 

Elenas Sicht:

Mit dem Auto kam ich bei der Schule an.

Ein Jahr war ich nicht mehr hier gewesen, aber es sah nicht so aus, als hätte sich etwas verändert.

Schon bevor ich die Schule betrat, kam eine Blondine auf mich zugelaufen.

„Elena, es ist so schön dass du wieder da bist. Ich hab dich so vermisst. Du siehst gut aus, ganz braun gebrannt. Wie war es in Italien? Du musst mir unbedingt Bilder zeigen! Sicher hast du viel erlebt und du musst mir unbedingt erzählen wie die Leute dort waren, besonders die Jungs. Und du musst was auf Italienisch sagen!“, redete sie ohne Punkt und Komma und ich fragte mich, wie schon öfters in meinem Leben, wie sie es schaffte ohne zu atmen, so viel zu reden.

Ich freute mich aber sie wiederzusehen und umarmte sie.

Mit Bonnie zusammen, war sie nämlich meine beste Freundin.

„Hallo, Caroline. Ich freu mich auch dich zu sehen, aber können wir das später klären? Ich muss meine Aufsätze abgeben, in Literatur, Geschichte, Kunst und Biologie. Ich weiß das mein Dad erst in zwei Tagen kommt, also wen kann ich stattdessen meinen Aufsatz abgeben?“, fragte ich.

Das sollte ich zuerst erledigen, bevor ich mich meinen Freundinnen widmete. Auch wenn dies spannender sein sollte.

„Oh, einen ganz schnuckligen Referenda. Er sieht echt heiß aus, er wird dir gefallen. Ich zeig ihn dir, wenn ich ihn sehe. Willst du zum Lehrerzimmer gehen?“, fragte sie mich.

Kurz überlegte ich, nickte dann aber. So schneller ich das alles hinter mich hatte, umso besser.
 

Wir machten uns auf den Weg zum Lehrerzimmer und viele Schüler grüßten mich währenddessen, obwohl ich manche kaum kannte.

Aber so war das wohl, wenn man ein Jahr weg gewesen war.

Dann stand plötzlich für einige Zeit im Mittelpunkt, aber diesmal war es nichts, weswegen sie sich das Maul zerreißen konnten.

Unterwegs traf ich meinen Literaturlehrer und meine Kunstlehrerin, sodass ich zwei meiner Aufsätze schon gleich loswurde. Dazu hatte ich mich verpflichtet, als ich ein Jahr weg ging. Als Beweis das ich dort auch was gelernt hatte, außer natürlich die italienische Sprache.

Padua war großartig gewesen, schließlich war es auch eine Universitätsstadt. Man konnte dort so vieles lernen, aber es war einfach nicht genug Zeit. Vielleicht um alles in dieser Stadt zu sehen, doch ich wollte noch viel mehr von Italien sehen.

Die Tür zum Lehrerzimmer war offen und gerade wollte meine Biologielehrerin gehen. „Mrs. Watson, hier ist mein Aufsatz.“ Überrascht sah sie mich an und nahm meinen Aufsatz entgegen. „Ah, vielen Dank, Miss Gilbert. Schön das sie wieder da sind“, meinte sie und wandte sich dann an Caroline.

„Gut dass ich sie treffe, Miss Forbes. Ich möchte mich gerne mit ihnen über dieses Schuljahr unterhalten und was wir vorneweg für ihre Noten tun können, damit es nicht so knapp wird, wie im letzten Jahr.“

Caroline versuchte zu protestieren, doch sie wurde regelrecht weggeschleift.

In der Tür sah ich mich um und fragte mich, wer nun der GeschichtsReferenda war, dem ich meinen Aufsatz geben sollte.
 

„Entschuldigen sie, Mister Taylor. Können sie mir sagen, wer der GeschichtsReferenda ist?“, fragte ich höflich nach und mein Chemielehrer zeigte hinten im Raum. „Da ist er, Mister Salvatore“, wurde mir gesagt.

Geschockt weiteten sich meine Augen, als ich ihn erkannte und ich konnte nicht anders als ihn anzustarren.

Als seine unglaublich blauen Augen zu mir wanderten und mich erfassten, tat ich das erste was mir einfiel.

Ich ergriff die Flucht!

Oh nein, wie konnte das nur sein? Wie konnte er nur hier sein? Und dann auch noch als mein Lehrer? Wieso bestrafte mich Gott so?

Aber kleine Sünden bestraft Gott sofort, war es nicht so?

Nur weil ich gestern Nacht zu viel getrunken hatte und Sex hatte, musste es doch nicht gleich so eine Strafe sein, oder?
 

Ich hörte Schritte hinter mir und eine Stimme, die meinen Namen rief.

„Elena, kann ich dich mal kurz sprechen?“, fragte Damon, ließ mir aber nicht wirklich eine Wahl, da er mich ins Treppenhaus zog, wo wir zu allem Übel auch noch allein waren. „Eigentlich wollte ich…“, versuchte ich herauszukommen, doch ich war mehr als hilflos. Allein noch wegen dem Schock, davon würde ich mich nicht so schnell erholen.

„Mister Salvatore“, wollte ich sagen und versuchte an ihm vorbeizukommen, doch es gelang mir nicht.

Er versperrte mir den Weg, was ihm nicht schwer fiel, denn er war viel größer als ich.

„Mister Salvatore?“, fragte Damon belustigt nach. „Heute Morgen war es noch, Damon und jetzt Mister Salvatore?“

„Mister Salvatore“, beharrte ich. „Wir sollten so tun als wäre nichts gewesen“, stellte ich klar und hoffte dass er es vergessen würde. Genauso wie ich hoffte es selbst zu vergessen. Was schwer war, denn es war unbeschreiblich guter Sex gewesen, wahrscheinlich der beste meines Lebens, auch wenn das erst sehr kurz war.
 

Doch sein Grinsen war immer noch da und so groß, das ich am liebsten mit ihm gegrinst hätte. Es war einfach sehr ansteckend.

„Was soll nicht gewesen sein? Das wir miteinander geschlafen haben oder der Rausschmiss heute Morgen? Beides wären nämlich ausgesprochen schöne Erinnerungen.“ Sein Lächeln war so toll, ich liebte sein Lächeln.

Doch ich musste stark und ernst bleiben. Durfte mich nicht von ihm überwältigen lassen.

„Nein, sie müssen das bitte vergessen. Ich bin nicht mehr die Frau und sie nicht mehr der Typ von gestern. Das darf alles nicht sein. Das verstehen sie, oder?“, fragte ich nach und sah ihn eindringlich an.

Auch seine Miene war jetzt vollkommen ernst und er nickte.

„Du hast mich ausgenutzt und willst es nicht mehr wissen…“ „Das ist doch gar nicht wahr“, versuchte ich ihn zu unterbrechen und konnte nicht verhindern dabei zu lächeln. „Ich war betrunken, verletzlich, gutaussehend, ein leichtes Ziel für dich.“

Jetzt konnte ich nicht mehr, als übers ganze Gesicht zu grinsen. „Ok, ich war diejenige, die betrunken war und sie sehen gar nicht so gut aus.“

Eigentlich schon, ein wenig durcheinander, aber das war wirklich sexy an ihm. Er hatte einfach alles was mir an einem Mann gefiel. Uh~ zu viele böse Gedanken. Ich musste endlich meinen Verstand zurückgewinnen.
 

„Heute vielleicht nicht, gestern Abend allerdings schon, da hatte ich mich Ausgehhemd an und du hast mich ausgenutzt“, blieb er bei seinem Standpunkt, auch wenn er ein klein wenig lächerlich war. „Das ist doch totaler-“ „Würdest du es noch mal tun?“, fragte er und kam ein Schritt auf mich zu.

Mein Mund stand offen, mit so einer Unterbrechung hatte ich nicht gerechnet. Dahin sollte das Gespräch also führen. „Sagen wir Freitag?“

Ich musste ein paarmal blinzeln.

War das tatsächlich sein ernst? Das konnte nicht sein ernst sein.

Sein Geruch hüllte mich ein, er roch unglaublich männlich. Oh man, ich wich schon wieder mit meinen Gedanken ab.

„Nein“, sagte ich klar und deutlich. „Sie sind Referenda und somit mein Lehrer und hören sie auf mich so anzusehen!“

Er grinste nur wieder und obwohl er wusste was ich meinte, fragte er doch tatsächlich: „Na wie denn?“

„Als hätten sie mich nackt gesehen!“, wies ich ihn auf das offensichtliche daraufhin, auch wenn es noch so lächerlich war und sein Grinsen wurde nur noch größer.
 

Er wollte mir näher kommen, doch ich hielt ihn mit einer Hand zurück, sodass er mich nicht küssen konnte, auch wenn alles in mir schrie, wie blöd ich doch war.

„Mister Salvatore, das hier ist unangemessen.“ Er sah mich so verständnislos an, als hätte er wirklich keine Ahnung wovon ich redete.

„Noch nie darüber nachgedacht?“

Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und sah wie sprachlos er war, bevor er mit seinen Fingern zu seinen Lippen fuhr und dann grinsen musste.

Oh mein Gott, das war so peinlich und das auf so vielen Ebenen.

Ab sofort musste ich mich von ihm fernhalten.

Schnell verschwand ich und ließ ihn im Treppenhaus stehen.

Womöglich, vielleicht, nicht sicher…

Kapitel 1: Womöglich, vielleicht, nicht sicher…
 


 

„Wenn es echt ist, dann kann man nicht weglaufen. - Es muss wahre Liebe sein.“ (Autor unbekannt)
 

Elenas Sicht:

Heute war einfach nicht mein Tag. Das beschloss ich jetzt so mittendrin.

Gestern war ein guter Tag gewesen. Um zu feiern hatte ich mich betrinken wollen und ich hatte einen süßen Typen kennengelernt mit dem ich unter alkoholischen Einfluss Sex gehabt hatte. Sehr genialen Sex.

Aber das verfolgte mich nun wahrscheinlich den Rest des Jahres.

Es muss wahrscheinlich ein Ausgleich zu dem gestrigen sehr guten Tag geschaffen werden.

Zu allem Überfluss hatte ich heute auch noch Geschichte und da mein Dad noch nicht da war und den Unterricht führte, war es klar, dass der Referenda das machte und dieser war zum Teufel noch mal Damon!

Ja, das Leben hasste mich. Heute war einfach nicht mein Tag.
 

Ich setzte mich in die hinterste Reihe ans Fenster, in der sonst niemand saß.

Bonnie und Caroline setzten sich vor mich.

Matt hielt natürlich weiterhin demonstrativ Abstand von mir und setzte sich nur deswegen ziemlich weit vorne hin. Aber das war mir gerade ziemlich egal.

Ich hatte ihn vor einem Jahr verlassen, da ich keine Fernbeziehung wollte und ich wusste auch, dass sie mit ihm nicht gehalten hätte.

Dazu fehlte einfach die Leidenschaft, die Verbundenheit und von meiner Seite auch die tief empfundene Liebe. Ich wusste das hätte nicht gehalten und so wollte ich fair zu ihm und mir sein und es gleich beenden. Allerdings hatte er es nicht so aufgefasst.

Ich hatte mich aber hinten hingesetzt, umso weit wie möglich von Damon weg zu sein.
 

Ich fühlte mich beobachtete und schaute zu Matt, allerdings war es nicht er, der mich anstarrte.

Neben ihn saß ein Junge mit dunkelblonden Haaren, der mich aus seinen hellbraunen Augen ansah. Er war… süß.

Doch meine komplette Aufmerksamkeit wurde von ihm abgelenkt, als Damon den Raum betrat.

Ich musste den Drang widerstehen meinen Kopf verzweifelt auf meine Hände zu stützen.

Er hatte ein Grinsen auf dem Gesicht und seine Augen funkelten mich an. Ich stieß ein Stoßgebet in den Himmel, das niemand merkte was da zwischen uns lief… oder halt gelaufen war, denn was lief jetzt schon zwischen uns.

Oh Gott, ich war verflucht!
 

„Guten Morgen, da Mister Saltzman noch nicht zurück ist, werde ich ihn solange vertreten. Dabei führe ich euch an ein neues Thema heran. Die Amerikanische Revolution.

Wieso sprechen wir dabei nicht vom Unabhängigkeitskrieg allein?“, fragte er in den Raum hinein und viele meldeten sich, dabei war es auffällig das nur die Mädchen sich meldeten und zwar fast alle.

„Miss Forbes, bitte“, rief er meine Freundin Caroline auf.

„Es gab schon vorher Proteste und der Krieg brach nur deshalb aus, weil die Briten die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten nicht anerkennen wollten.“

Ich war ziemlich beeindruckt das Caroline das wusste, sie interessierte sich eigentlich nicht für Geschichte. Sie musste sich vorbereitet haben.

„Der genaue Zeitpunkt ist 1763. Weiß jemand was den Konflikt auslöste?“

Diesmal meldete sich niemand und ich wollte eigentlich vermeiden dran genommen zu werden, deswegen biss ich mir auf die Lippe. Denn eigentlich wusste ich die Antwort. Geschichte war eines meiner Lieblingsfächer und eigentlich riss ich mich darum mitzuarbeiten.

Außerdem gehörten der Unabhängigkeitskrieg, sowie auch der Bürgerkrieg zu meinen Lieblingsgeschichtlichen Ereignissen.

Er deutete auf mich und hatte dabei ausnahmsweise mal kein Grinsen auf dem Gesicht. „Miss…“ Ach ja, er wusste nicht wie ich mit Nachnamen hieß. „Gilbert“, half ich ihm und er schaute deswegen interessiert. „Wissen sie die Antwort.“
 

Dumm gelaufen. Ich wollte nicht lügen und sagen dass ich es nicht wusste. Aber wenn ich es sagen würde, wusste er wie gut ich war und konnte mich öfters drannehmen.

Doch ich konnte einfach nicht so tun, als wäre ich Ahnungslos.

„Der Beginn der Revolutionszeit wird zumeist mit dem Jahr 1763 angegeben, da Großbritannien begann, nach seinem Sieg im Franzosen- und Indianerkrieg die Verwaltung und Besteuerung seiner nordamerikanischen Kolonien zu reformieren, was dort bald zu Protesten führte. Der Konflikt eskalierte in den 1770er Jahren, was…“

Ich stoppte und lief rot an, als ich merkte dass ich schon wieder zu viel gesagt hatte. Das passierte mir öfters und fast alle Blicke lagen mal wieder auf mir. Das hatte ich echt nicht vermisst.

Damon schmunzelte und ich wäre am liebsten in meinem Stuhl zusammengesunken.

„Sie können ihre Zusammenfassung gerne beenden“, muntere er mich auf weiterzuerzählen.
 

„Nun… das gipfelte bis hin zum Ausbruch des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges 1775 und der förmlichen Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten am 4. Juli 1776. Das Ende der Revolutionszeit wird oft mit dem Jahr 1783 angesetzt, in dem die Briten nach ihrer Niederlage im Frieden von Paris die Unabhängigkeit der USA anerkennen mussten.

Aber andere Historiker allerdings rechnen zur Revolutionszeit noch die Jahre bis zur Ratifizierung der noch heute gültigen Verfassung der Vereinigten Staaten und der Vereidigung George Washingtons als ersten Präsidenten im Jahr 1789 mit.“

Oh man, das würde mich jetzt ewig bei ihm in Erinnerung rufen. Das sah ich ganz genau an seinem Grinsen und mein Herz schlug ein paar Takte höher.

„Ausgezeichnet, Miss Gilbert. Damit haben sie eine grobe Zusammenfassung dieser Zeit, auf die genauer eingehen wollen.“

Er drehte sich wieder von mir weg und ging wieder nach vorne, während er sprach.
 

Caroline drehte ich grinsend zu mir.

„Ich hab dich echt vermisst, du Geschichtslexikon.“

Nun vergrub ich doch verzweifelt meinen Kopf in meinen Händen.

„Ist es nicht toll, einen so heißen Referenda, zu haben? Ich meine er ist erst vierundzwanzig. Etwas ganz anderes als die ganzen verheirateten und alten Lehrer, die wir sonst haben.“

Klar, Caroline. Unter anderen Umständen wäre es vielleicht toll, aber gerade war es das nicht.

„Es ist eine Strafe“, seufzte ich. „Gott bestraft mich, für das was ich getan habe.“

Caroline runzelte verwirrt die Stirn und musterte mich genau.

„Das musst du mir nachher ausführlich erzählen.“

Das wollte ich zwar nicht aber wahrscheinlich kam ich bei ihr nicht drum herum. Caroline würde solange drauf rumhacken, bis sie etwas heraus bekam. Darin war sie eine Meisterin.
 

Damons Sicht:

Elena. Elena Gilbert. Elena.

Wie eine kaputte Schallplatte summte ihr Name immer wieder in meinem Kopf herum. Eine endlose Schleife, aber ich verfluchte sie nicht im Mindesten.

Elena war toll.

Sie hatte Feuer, was ich an Frauen liebte.

Sie war klug, was bedeutete das mehr in ihr steckte.

Sie war schön, was nicht zu übersehen war.

Sie hatte Humor und dazu auch noch ein schönes Lächeln.

Sie war sanft und besaß Mitgefühl, was sie besser machte als Katherine und von ihr unterschied.

Elena war nicht einfach nur toll, sie war perfekt.
 

Ich beobachtete sie mit ihren Freundinnen und belauschte sie auch. Sie redeten darüber das sie in Italien, in der Universitätsstadt Padua gewesen war. Ein Jahr lang, als Austauschschülerin und ich bekam mit wie gut sie jetzt Italienisch kannte.

Auch merkte ich wie sie von der Stadt schwärmte und wie Abenteuerlustig sie war.

„Es war definitiv zu kurz. Naja, vielleicht nicht um die Stadt zu sehen, aber um Italien kennenzulernen. Eigentlich will ich auch noch mal nach Florenz, Venedig, Rom und all die anderen Städte und in jeder Stadt würde ich am liebsten ein Jahr verbringen.

Ich weiß das ist verrückt und blöd, aber am liebsten würde ich die ganze Welt sehen. Nur herumreisen und nebenbei darüber schreiben. Ihr glaubt nicht was allein Padua für eine Geschichte hat.

Der Park dort ist genial, mit all den Staturen von berühmten Menschen dieser Stadt. Es ist einfach nicht zu beschreiben.“
 

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und ich wusste sie war glücklich, wenn sie an die Zeit zurückdachte.

Ja, sie war Abenteuerlustig. Sie hatte eine Sehnsucht nach Freiheit, die auch ich verspürte.

„Und was ist das mit Mister Salvatore? Das musst du mir erklären! Ich brenne darauf es zu erfahren!“, beharrte Caroline enthusiastisch und ich sah wie Bonnie den Kopf schüttelte und lieber interessiert die Fotos betrachtete.

„Man Caroline, muss das sein?“

Elena schien das Thema wirklich vermeiden zu wollen und ich musste grinsen.

Ich merkte wie auch Stefan aufmerksam wurde und das obwohl er mit Matt und Tyler sich einen Football zuwarf.

„Muss sein!“, bestätigte ihr Blondie und nickte wissbegierig.

Ich fand auch, dass ich es wissen wollte. Zumindest wie sie darüber dachte.
 

„Gut, ich räume ein, das es sein kann, das wir uns kennen“, sagte sie, als wäre es alles und auch vollkommen ernst.

Ich musste mir stark ein Lachen verkneifen.

„Jetzt lass dir schon nicht alles aus der Nase ziehen. Wie habt ihr euch kennengelernt, wo und was ist passiert?“

Selbst Bonnie schaute nun interessiert zu Elena.

„Gestern in einer Bar.“ Hübsch ausgedrückt. Aber sie war nun mal mein Mädchen aus der Bar, zumindest würde ich sie noch zu meinem Mädchen machen.

„Das was fehlt“, wies nun Bonnie sie auf das fehlende Detail hin.

Es klingelte, doch wirklich erlöste es Elena nicht, denn ihre Freundinnen hängten sich an sie an.

„Dort hab ich mich neben ihn betrunken und das hat wohl den schlechtesten Eindruck gemacht überhaupt.“ Sie war eine gute Lügnerin.

Ich folgte ihnen nach drinnen mit den anderen Schülermassen.

„Du hast mit ihm geschlafen!“, entfuhr es Caroline und Elena zuckte tatsächlich ertappt zusammen. Zu schade, dass mein kleiner Bruder das gerade nicht gehört hatte, zu gern hätte ich sein Gesicht gesehen. Dann würde er vielleicht gleich aufgeben, denn ich war mir sicher, dass auch er sie kennenlernen wollte.

„Ehrlich? Man das ist krass, da kann man glatt neidisch werden. Aber warum hast du das getan? Ich meine du machst sowas nie!“

Ok, das überraschte mich. Ich hätte schon gedacht, dass sie das öfters machte. So wie sie mich heut Morgen rausgeworfen hatte, wäre das nicht wirklich verwunderlich gewesen.
 

„Ich weiß dass ich sowas sonst nicht mache. Ich mag ihn, er ist charmant und das mit dem Alkohol war keine Lüge“, erklärte sie und ich musste grinsen.

Da war ich doch wirklich erleichtert, dass es nicht nur der Alkohol gewesen war und dass sie das nicht öfters machte. Also bestand noch eine Chance und die würde ich ohne zu zögern nutzen.

„Wahnsinn, das erste Mal, wo du einen Jungen abschleppst ist es unser Referenda und…“ „und ich werde es wahrscheinlich ewig bereuen. Danke, Caroline. Das wusste ich auch selbst. Ich bin so eine Idiotin. Ihr müsst mich von ihm fernhalten und dafür sorgen, dass ich nie mit ihm allein bin“, verlangte sie von ihren Freundinnen.

Das fand ich eine ganz blöde Idee. Aber ich würde auch so eine Möglichkeit finden, sie allein anzutreffen.

„Das ist zwar eine komische Idee, aber wenn du das willst“, meinte Caroline und ich hörte ihr Unverständnis aus ihrer Stimme.
 

Elenas Sicht:

Ich hatte meinen Spinnt wieder eingerichtet.

Ein neues Jahr, mein letztes Jahr.

Vor kurzem hatte ich mich noch gefreut, denn nach diesem Jahr würde hoffentlich mein großes Abenteuer anfangen.

Mein ganz persönliches.

Ich würde die Welt entdecken.

Doch jetzt hatte ich erst einmal genug Probleme für ein ganzes Leben, zumindest eins, das sehr penetrant war und so konnte ich schlecht von meinen Plänen träumen oder sie überhaupt erstmal machen.
 

Ich klappte meinen Spinnt zu und war ehrlich froh das der Tag vorbei war.

Er war wirklich anstrengend gewesen, zumindest auf seine eigene Art und Weise.

Mein Blick fiel zu einem Klassenraum, den Damon, nein Mister Salvatore, anscheinend gerade abschloss und ich hatte so eine Ahnung dass er auf mich zukommen wollte.

Deswegen beschleunigte ich meine Schritte und hetzte schon förmlich zum Ausgang.

Dort stieß ich, bei meinem momentanen Glück, natürlich gleich mit jemand zusammen.

Meine Schultasche fiel herunter, aber sie wurde gleich von jemand aufgehoben.

Ich sah in das Gesicht eines freundlichen jungen Mannes, mit dunkelblonden Haaren und braunen Augen.

Ich sah hinter mir und merkte schon, wie Damon auf uns zukam. Das durfte ich auf keinen Fall zulassen.

„Danke“, murmelte ich und eilte schnell an den Jungen vorbei, obwohl ich natürlich gemerkt hatte, dass er mit mir sprechen wollte.

Doch dafür hatte ich jetzt echt keinen Nerv.

Ich musste vor dem Typen wegrennen, in den ich mich womöglich verliebt hatte.

Verlorene Selbstbeherrschung

Kapitel 2: Verlorene Selbstbeherrschung
 


 

„Alexander der Große zählte, um sich nicht zu unüberlegten Taten hinreißen zu lassen, jedesmal erst bis dreißig. Also, das ist ein wunderbares Rezept. Befolgt es, wenn es nötig sein sollte! Noch besser ist es, ihr erzählt bis sechzig.“ (Erich Kästner)
 

Stefans Sicht:

Ich beobachtete sie, wie sie aus dem Auto stieg. Eigentlich hatte ich noch keine wirkliche Idee, wie ich mich ihr vorstellen sollte. Gestern schien sie ziemlich gehetzt zu wirken.

Elena blieb am Parkplatz der Schule stehen, sie schien auf irgendwas zu warten. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um mich vorzustellen, doch dann sah ich wie Damon zu ihr trat.

„Es gibt ein Fest, hier in der Schule. Ein Jahresfeiertag. Ist so ein Gründerding“, redete er scheinbar unbeteiligt drauf los und tippte etwas in sein Handy. Elena stand mit dem Rücken zu ihm, sodass nur ich das Grinsen sehen konnte, das sich auf ihren Lippen bildete.
 

„Ja“, meinte sie und ich merkte wie sie versuchte ihre Stimme neutral zu halten.

„Hab ich nicht gewusst. Ich leb hier jetzt seit einem Jahr bei meinem Onkel und arbeite seitdem als Referenda, aber das hab ich nicht gewusst. Letztes Jahr gab es das noch nicht.“

Was soll das Damon? Abgesehen davon, dass es eine Lüge ist. Was willst du von Elena? Du hasst doch Katherine jetzt, seit letztem Jahr hasst du sie und dann das Mädchen das so aussieht wie sie? Warum sie? Sie war gutmütig, ehrlich und freundlich. Das ist nicht der Typ Mädchen, das du magst.

„Es ist ein Jubiläum. 150 Jahre“, erklärte Elena.

Damon nickte leicht und schaute weiter auf sein Handy. „Da ist ein Fest wohl nicht allzu verkehrt.“ Wieso tat er so uninteressiert? Wollte er wenn dann nicht richtig mit ihr flirten? Auch wenn er ihr Lehrer war, er wusste dass außer mir sie niemand beobachtete und ich wusste dass ihn das Lehrer-Schüler-Verhältnis ganz gewiss nicht aufhielt.
 

Er klappte sein Handy zu und steckte es ein und ging an ihr vorbei, sodass er nun mit dem Rücken zu ihr stand.

„Gründerfeste, ich geh immer hin. Als Salvatore wird das irgendwie von mir erwartet. Aber es hat Charme, besonders wenn sich alle verkleiden. Diesmal wird es aber wohl nur eine elegante Tanzveranstaltung.“

Versuchte er es tatsächlich mit Smalltalk? Also wirklich kennen konnten sich die beiden dann doch nicht oder was lief dort?

„Ich werde nicht mit dir ausgehen!“

So wirklich überzeugt klangen ihre Worte nicht, aber warum hatte sie das überhaupt gesagt?
 

„Hab ich dich das denn gefragt?“

Er schaute kurz zu ihr nach hinten. Beide schienen beharrlich zu schweigen.

„Würdest du es denn wollen?“

Das Grinsen auf seinem Gesicht war nicht zu übersehen und ich glaubte auch aus dieser Entfernung zu spüren, wie ihr Herz kurz höher schlug.

„Nein, ich will kein Date“, sagte sie nach einer Weile. „Und ich schlafe sicher nicht nochmal mit dir. Du bist mein Lehrer.“

Entsetzt ließ ich meine Schultasche fallen.

Was? Sie hatten miteinander geschlafen? Wann das?
 

Diesmal wusste ich das Damons Grinsen meiner Reaktion galt.

Arschloch.

„Ich bin nicht wirklich dein Lehrer, eher ein Referenda, und ab heute wird dein richtiger Lehrer wiederkommen.“

„Du gibst mir Noten und du gibst meinen Bruder und meinen Freunden Noten. Du benotest mich.“ Es klang eher traurig und nicht wirklich wie überzeugende Gründe, die sie davon abhielten mit ihm auszugehen.

„Bin deine Schwester, bin deine Tochter…“ Damons lapidare Art war schrecklich und sein Grinsen noch mehr. Als hätte er gewonnen.
 

„Das ist sexuelle Belästigung!“

Tatsächlich blitze Wut in Elenas Augen auf. Das war unglaublich, obwohl ich mir sicher war, das sie nicht wirklich wütend war, sondern einfach nur ein starkes Gefühl brauchte, um ihre anderen Gefühle zu überspielen.

„Ich steh zwei Meter vor dir“, meinte Damon ernst.

Stimmt, er war diesmal wirklich noch ziemlich nett, wenn man es von seiner Seite aus betrachtete.

„Hör zu, ich muss eine Grenze ziehen. Die Grenze ist gezogen. Eine fette Grenze!“
 

Sie atmete noch einmal tief durch und ich wusste sie versuchte sich aus irgendeinem Grund zu beruhigen.

„Also diese Grenze“, fing Damon wieder grinsend an und drehte sich zu ihr um. „Ist die metaphorisch oder soll ich dir einen Edding besorgen?“

Er sah ihr ernst in die Augen und auf einmal ließ sie ihre Bücher fallen und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Die beiden küssten sich leidenschaftlich und nicht wirklich jugendfrei. Sie schlang Ihre Beine um ihn und zwischen ihnen schien kein Blatt mehr zu passen.

Doch dann kam ein Auto und sofort ließen die beiden voneinander ab. Elena fuhr sich kurz durch die Haare, bevor sie ihre Bücher wieder aufsammelte und dann zu dem Auto eilte, wo ihre Freundinnen drin saßen, wie ich erkannte.

Ich merkte wie Elena sich bemühte gerade zu gehen und dabei ein wenig steif wirkte.

„Bis später also“, rief Damon schwach lächelnd hinterher und ich wusste nicht, ob sie das noch gehört hatte.

Jetzt stand es eindeutig fest, ich hasste meinen Bruder.
 

Elenas Sicht:

Oh. Mein. Gott.

Das würde ich nie wieder aus meinem Gedächtnis streichen können.

Im Nachhinein war es unglaublich peinlich, aber zu dem Zeitpunkt konnte ich einfach nicht anders und ich hatte ihn so sehr gewollt.

Rein theoretisch sollte mir das nichts ausmachen, nicht mehr, seit ich ihn kennengelernt hatte und von da an jede Sekunde das Bedürfnis hatte ihm nahe zu sein.

Es war wie ein Fluch oder eine Art Sucht, von der ich mich unbedingt losreißen musste, wenn das nicht alles unglücklich enden sollte.

Vor Caroline und Bonnie verschwieg ich das peinliche Erlebnis, doch ich hatte das Gefühl, das ich den ganzen Tag beobachtet wurde, aber immer wenn ich mich deswegen umsah, war da nichts Außergewöhnliches.

Damon war nicht mal in der Nähe.

Aber jedes Mal hatte ich dieses Gefühl, als würde mich die Tat, der Kuss, ok es war ein wenig mehr als ein einfacher Kuss, die ganze Zeit über verfolgen.

Als hätte es jemand gesehen und ich wartete eigentlich nur noch jeden Moment auf die Anklage deswegen.
 

Heute hatte ich vor dem Geschichtsunterricht genauso Angst, wie auch die letzten Tage, dabei hatte ich gehofft, dass es besser wird, weil Alaric nun wieder den Unterricht leiten würde.

Aber nach der peinlichen Aktion, war nichts mehr einfach.

Trotzdem versuchte ich mich zu beruhigen und setzte ein Lächeln auf, als ich in den Raum tat.

„Hey, Dad.

Sag Mum bitte, das ich heut Abend erst spät komme, weil ich noch im Grill bin.

Wie war die Kreuzfahrt?“, fragte ich dann nach und Ric schüttelte lächelnd den Kopf.

„Warte bis du die Fotos siehst, daran kannst du alles ablesen.

Denn glaub mir, es gibt unglaublich viele.“

Ich stöhnte leicht und schüttelte, wie auch er zuvor, lächelnd den Kopf.

Das war typisch, Mum.

„Sie konnte es mal wieder nicht lassen, oder?“, fragte ich nach und Ric nickte bestätigend.

Ich ging nach hinten zu meinem Platz und ja, das Schicksal hasste mich eindeutig.

In der letzten Reihe, dort wo ich sonst eigentlich immer allein saß, saß ein Tisch neben mir Damon.

Oh ja, und wie mich das Schicksal hasste.
 

Damon grinste mich an, doch ich verdrehte die Augen und setzte mich auf meinen Platz, weiterhin versuchte ich ihn zu ignorieren, so gut es nun mal ging.

Eigentlich brauchte ich ja nur nicht zu ihm hinzusehen, aber das war schwerer, als es sich anhörte.

Ich wollte ja, ich wollte es so sehr, aber es war auch so falsch.

Alaric begann mit dem Unterricht und ich meldete mich nicht, wie immer.

Doch ebenfalls wie immer, stellte Alaric mir die Fragen, die keiner beantworten konnte oder wenn es irgendwelche Ergänzungen gab, die zwar interessant aber nicht wichtig waren.

Ich wusste nicht ob es an Ric lag, das ich Geschichte so sehr liebte und so gut verstand, aber zumindest war es fördernd, schließlich konnte ich mir seine Unterrichtspläne durchlesen und manchmal konnte ich ihm dabei sogar helfen.

Geschichte gehörte damit zu meinen Lieblingsfächern, es war schon immer so gewesen.
 

Als es klingelte, wollte ich wie die anderen aus dem Raum verschwinden, doch Damon hielt mich auf und da half mir auch kein hilfesuchender Blick an Bonnie und Caroline.

„Ich wusste gar nicht dass Mister Saltzman dein Vater ist, ihr habt nicht denselben Nachnamen“, sagte er und ich runzelte die Stirn.

Woher wusste er das?

Vielleicht hatte er es auch von irgendwem gehört.

„Er ist der Mann meiner Mutter.

Ich hab den Nachnamen meines leiblichen Vaters behalten“, erklärte ich ihm und er sah mich einfach nur ernst an.

„Also das ist kein Betrug?

Dein Vater ist dein richtiger Geschichtslehrer, aber ich, mit dem du kaum was zu tun hast, darf nicht dein Freund sein?“, harkte er nach.

Automatisch klappte mein Mund auf und ich sah ihn geschockt an.

Irgendwie hatte er… recht.

Shit, Mist!

„Das… das ist…“

Mir fehlten die richtigen Worte.

„…was anderes?“, half er mir nach und hilflos zuckte ich mit den Schultern.

Doch dann besann ich mich wieder und wurde so selbstsicher, wie ich konnte.

„Ja, das ist es.

Freund und Vater ist ein großer Unterschied.

Jetzt entschuldige mich bitte“, meinte ich entschlossen und rette mich zu Caroline und Bonnie, um mit ihnen zu verschwinden.

Ich wusste es jetzt schon, das würde noch sehr kompliziert werden.
 

Damons Sicht:

Elena war auf dem Parkplatz an einem Auto und schien auf jemand zu warten, wie auch heut Morgen.

Bevor Stefan zu ihr konnte, nutzte ich die Chance und näherte mich ihr.

Sie bemerkte mich, als ich mich neben sie stellte und ich sah wie versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.

Ich wusste dass sie mich auch mochte und dass sie Zeit mit ihr verbringen wollte, ich musste es nur soweit schaffen, das sich dieser Wunsch so sehr steigerte, dass sie ihre Bedenken über Bord warf.

Denn ich wollte das, ich wollte mit diesem Mädchen zusammen sein, sie an meiner Seite wissen.

„Also küssen, ja, aber kein Date?“, fragte ich nach und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie schaute zu mir und sah sogar ziemlich gefasst aus. „Ich wusste dass das kommt.“

„Versteh mich nicht falsch, küssen ist gut.

Ich bin sehr fürs küssen.

Mehr küssen sag ich.“

Aber sie wirkte ernst, ich fragte mich wie viel Kraft es sie kostete, so eine ernste Miene zu bewahren.

Mich kostet es allein schon Unmengen an Kraft ihr nicht nah sein zu können.

„Ich hab keine Ahnung was das gewesen ist.“
 

Ich ignorierte den ernsten Ton in ihrer Stimme.

„Passiert das wieder?

Wenn ja brauch ich Pfefferminzbonbons und ein Kondom in der Brieftasche.“

Das letzte flüsterte ich ihr zu und ich sah wie sich ganz eindeutig ein Rotschimmer auf ihre Wangen legte.

„Halt jetzt die Klappe!“ Ihre Stimme schwankte dabei zwischen Wut und Belustigung.

Ein Schweigen zwischen uns trat ein, es war zwar nicht unangenehm, aber irgendwie knisternd, als würde es nur auf einen Auslöser warten, der die Sache zum Kippen bringt.

„Also eine gefährliche Sache, dieses Gründerfest, denn ich hab noch keine Begleitung.“

Sie sah mich an, grinste nun übers ganze Gesicht und schüttelte dann den Kopf.

„Ich denke ich werde zu Fuß nach Hause gehen.“

Lächelnd sah ich ihr hinterher und sie drehte sich noch einmal zu mir um und erwiderte meinen Blick.

In ihren Augen erkannte ich dasselbe Funkeln, mit dem auch ich sie betrachtete.

„Du hast keine Selbstbeherrschung. Das ist traurig“, rief ich ihr hinterher. „Echt“, flüsterte ich.

Sie hob die Hand und machte eine wegwerfende Bewegung.

Sie war wirklich eine Nummer für sich, einzigartig und besser als jede andere, die ich je getroffen hatte.

Klarstellungen

Kapitel 3: Klarstellungen
 


 

„Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,

warte ich lieber, bis ich das kriege, was ich will!“ (Autor unbekannt)
 

Damons Sicht:

Ich wusste nicht, ob ich damit hatte rechnen müssen oder nicht.

Doch sobald ich nach Hause kam, besser gesagt gerade mal durch die Tür geschritten war, da wurde ich auch schon am Kragen gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt.

Das Gesicht meines kleinen Bruders war vor Wut verzerrt.

Automatisch musste ich grinsen, ich konnte mir das einfach nicht verkneifen.

„Sieh an, der Häschen-Fressende Pazifist greift mich an.

Was hab ich diesmal angestellt, um solch eine Behandlung zu verdienen?“, fragte ich ahnungslos nach.

Bei all den Dingen, war ich da nicht mehr so auf den laufenden, wann er denn nun wütend auf mich war und wann nicht.

Das konnte einem schon öfters etwas verwirren.
 

„Halt dich von Elena fern!“, knurrte er mich an und tatsächlich traten die Adern unter seinen Augen hervor.

Wie beeindruckend…

Ich lachte spöttisch.

„Natürlich, wenn du das sagst, werde ich natürlich auf dich hören.“

Was glaubte er eigentlich wer er war?

„Ich meine es ernst, Damon.

Benutz sie nicht für deine Spielchen!

Sie ist nicht Katherine.

Sie ist ein guter Mensch, sie hat was Besseres verdient.“
 

Ok, jetzt hatte er es geschafft.

Ich war wütend.

Ich packte nach der Hand, die um meinen Hals lag und drückte mit aller Kraft zu, sodass er losschrie und knallte ihn dann an die nächste Wand.

„Wie dich zum Beispiel Stefan?

Jetzt hör mir mal genau zu: Das ist nichts was dich angeht.

Erstens, wissen wir beide ganz genau, das du der letzte bist, auf den ich hören würde.

Zweitens, du verdienst sie nicht mehr als ich, vor allem weil du es bist der sie als Katherine sieht, nicht ich, sonst würde es dich nicht so aufregen, wo du sie doch gar nicht kennst.

Drittens, mag mich Elena, das kannst du nicht bestreiten, du hast es gesehen, also ist es auch ihre Entscheidung.

Viertens, das ist kein Spiel.

Mir würden jetzt noch viele weitere Zahlen auf der Liste einfallen, aber kommen wir zum letzten wichtigen Punkt.

Ich bin stärker er als du, da ich Menschenblut trinke und auch so der bessere Kämpfer von uns bin, also wag es nie wieder dich mir in den Weg zu stellen oder mir etwas zu befehlen!“, schloss ich meine Worte ab.
 

Es war zwar ziemlich viel, doch es waren mal Dinge, die gesagt werden mussten und so sprachlos wie Stefan aussah, hatte die Ansprache ihn ziemlich geschockt.

„Was ist hier los?“, fragte Zach, der in den Flur trat.

Ich ließ Stefan los und trat einen Schritt zurück.

„Nichts.

Ich hab Stefan nur seine Grenzen gezeigt und das auch er nicht unfehlbar ist.“

Mein kleiner heuchlerischer Bruder, der immer tat als wäre er der Beste, aber er hatte mehr Leichen im Keller als ich.

Derjenigen den er aber am meisten belog, war er selbst.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging ich in mein Zimmer und verdrängte meinen Bruder aus meinen Gedanken.

Ich dachte an Elena und das ich sie wiedersehen wollte.
 

Elenas Sicht:

Ich war mit Caroline und Bonnie im Grill, um etwas zu trinken und Billard zu spielen.

Zu meinem Bedauern war Damon nicht da.

Dabei bedauerte ich mehr, das es mich störte das er nicht da war, als die Tatsache an sich.

Was sagte das über mich aus?

Das ich schon so sehr in ihn verliebt war?

Das es bereits kein Zurück mehr für mich gab?
 

Aber alles schien kompliziert geworden zu sein.

Caroline stand zwischen zwei Jungen, der gute Matt und der draufgängerische Tyler, die sich beide anscheinend unsterblich in sie verliebt hatten.

Bonnie war eifersüchtig auf die Freundin meines Cousins, Jeremy.

Dabei konnte ich wenig bedauern mit ihm haben, da sie ihn eine lange Zeit abgewiesen hatte, aber jetzt wo er seine Freundin Anna hatte, die er wirklich sehr zu lieben schien, da wollte sie etwas von ihm.

Doch ich hielt mich dabei lieber raus.

Denn wenn ich solche Themen zur Sprache brachte, dann würden auch solche aufkommen, wie, was ist das für eine Spannung zwischen Damon und dir?

Und wie sollte ich das schon beantworten?

Schließlich kannte ich die Antwort darauf selbst nicht.
 

Naja, schon.

Aber ich wollte es mir ganz einfach nicht eingestehen.

Denn wenn ich es zugeben würde, was ich für ihn empfand, dann würde ich ganz eindeutig verloren sein und das wollte ich nicht.

Nicht wirklich… zumindest…

Später vielleicht.

Nur nicht jetzt.

Denn jetzt war kein guter Zeitpunkt.
 

„Sieh mal.

Du hast einen neuen Verehrer“, machte Caroline mich auf einen Jungen an der Bar aufmerksam.

Ich hatte ihn schon einige Male gesehen, doch nie wirklich beachtet.

„Er starrt dich schon die ganze Zeit über an“, informierte mich Caroline zufrieden.

„Wer ist das?“, fragte ich nach, da er mir schon des Öfteren begegnet war, konnte ich doch zumindest einmal seinen Namen erfahren, das war vielleicht nicht die allzu schlechteste Idee.

„Stefan Salvatore, er ist schon seit einem Jahr Schüler an unserer Schule, hat bisher aber noch kein Interesse an einem Mädchen gezeigt.

Glaub mir, ich weiß es, ich hab es des Öfteren Versucht.“

Das interessierte mich alles nicht wirklich, meine Gedanken hatten schon bei seinem Nachnamen gekreist.

„Salvatore? So wie…“

„Dein Liebster?“, fragte Caroline nach und ich unterdrückte den Instinkt sie zu schlagen. „Ja, er ist sein kleiner Bruder.“

Ich hatte eigentlich einfach nur Damon sagen wollen.
 

„Oh, das könnte eine poetisch spannende Dreiecksbeziehung werden.

Da du mit Damon, wegen gesetzlichen Hindernissen nicht zusammen sein kannst, erwählst du seinen halb so gut aussehenden jüngeren Bruder, um dich zu trösten.

Doch später wirst du erkennen, dass das alles nichts nützt, da deine Liebe zu Damon zu stark ist und beide flieht vor all dem und schwört euch in der letzten Szene des Aktes eure unendliche Liebe“, spann Caroline sich dramatisch ein Märchen zu recht.

Ich gab ihr einen Blick, der zeigte, dass es jetzt reichte.

Ich würde sicher nichts mit Damons Bruder anfangen, nur weil ich diesen nicht haben konnte.

Mist, was hatte ich denn da zugegeben.

Ich wollte doch Damon nicht.

Doch eigentlich schon, ich wollte ihn ganz sicher.

Allerdings sollte ich mich für diesen Gedanken schlagen.
 

Caroline ließ aber mit ihren Fantasien nicht locker.

„Wieso denn nicht, Elena?

Das klingt doch total romantisch, wie deine eigene Liebesgeschichte.“

Ich verdrehte demonstrativ die Augen.

Selbst wenn ich meine eigene Liebesgeschichte hatte, wollte ich da nicht noch jemand anderen mit reinbringen, besonders nicht Damons Bruder.

Es war doch jetzt schon kompliziert genug, wieso sollte ich es noch schlimmer machen?

Und wie kam sie überhaupt auf so einen abwegigen Gedanken?

Wieso sollte ich einfach jemand anderen nehmen, für den ich nichts empfand, dessen Namen ich gerade mal erfahren hatte und wo es doch jemand anderen gab.

Egal ob ich mit diesen nun zusammen sein konnte oder nicht.

„Wollen wir über Tyler, Matt und dich reden?

Das ist doch auch mal ein interessantes Gesprächsthema.

Für wen von den beiden schlägt dein Herz?“, fragte ich grinsend nach und Caroline sah aus, als hätte ich sie geschlagen.
 

Sie zog einen Schmollmund und beleidigt ließ sie es sein, worüber ich sehr dankbar war.

Sie schien auch so sehr in Gedanken zu sein, dass ich das nächste Spiel ganz ohne Probleme gewann.

Caroline war abwesend und Bonnies Konzentration lag auf Jeremy und Anna, die sich lachend neckten und küssten.

Meine Ablenkung war zum Glück nicht anwesend.

Matt kam zu uns mit einem Tablett und reichte mir einen Drink, weswegen ich ihn fragend ansah.

„Der ist von ihm“, erklärte er mir und zeigte auf Stefan, der an der Bar saß.

Mein Gesicht wurde ernst und ich stellte den Drink wieder auf dem Tablett ab.
 

Entschlossen ging ich zu Stefan hinüber, um dem vorzubeugen, was vielleicht kommen sollte.

„Du bist Stefan, richtig?

Mein Name ist Elena“, stellte ich mich höflicherweise vor.

Er nicke mir freudig zu.

„Weißt du das von deinem Bruder und mir?“, fragte ich nach, weil ich mir da nicht so sicher war.

Stefan schien überrascht zu sein, dass ich das Thema ansprach, nickte aber schließlich bestätigend.

„Ist das so ein Geschwister-Ding?

Was mein Bruder haben will, will ich auf?“

Ich wusste dass meine Stimme bei dieser Frage unhöflich klang und dass es ziemlich direkt war und dass ich ihn vielleicht damit auch vor dem Kopf stieß, aber das hier musste gesagt werden.
 

Er sah mich ziemlich entsetzt an.

„Nein! Ich wollte dich nur kennenlernen, du bist…“

Ich hob die Hand, um ihn zu stoppen, bevor er sich in etwas verrann.

„Das mit deinem Bruder war ein Fehler, einen den wir nicht wussten als wir ihn begingen, aber dennoch…

Du… du bist sicher ein netter Junge und so, viele Mädchen würden sich freuen so jemanden zu haben und vielleicht wäre ich das auch, vor einem Jahr, vielleicht sogar noch vor einer Woche.

Aber jetzt… jetzt nicht.

Ich will nichts von dir, gar nichts und ich bitte dich mich in Ruhe zu lassen.

Wenn ich könnte…“ Ich seufzte, denn es war schwer das auszudrücken, ohne mich zu verfangen. „Ich hab Gefühle für deinen Bruder, starke Gefühle.

Das ist nicht richtig, angesichts dessen, dass er mich unterrichtet, aber ich kann es nicht ausschalten.

Der Punkt dabei ist, auch wenn ich das nicht zu lassen kann, ich will meine Gefühle auch gar nicht ausschalten.

Es gibt also keine Chance, dass aus uns etwas wird.

Ich bitte dich also, deine Versuche zu unterlassen.“
 

Stefan sah so geschockt aus, als hätte ich ihn geohrfeigt.

Ich musste ihn wohl ziemlich vor den Kopf gestoßen haben.

Aber was sollte ich sonst tun?

Das alles über mich ergehen lassen, damit er sich falsche Hoffnungen machte?

Mein Leben war kompliziert genug geworden, durch seinen Bruder, es musste nicht noch schlimmer werden.

Es gab einfach Dinge, die klargestellt werden mussten.

Ich wandte mich von ihm ab und ging zurück zu meinen Freundinnen.

Wir alle hatten unsere Probleme mit Jungs, wir passten also bestens zusammen.

Kompliziert

Kapitel 4: Kompliziert
 


 

„Das schwierigste ist es jemanden zu lieben und sich dann zu trauen, sich auch lieben zu lassen.“ (Wedding Date)
 

Elenas Sicht:

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett sinken, die Tasche warf ich achtlos durch die Gegend.

Der Tag war alles andere als toll gewesen.

Dabei war das diesmal nicht mal wirklich Damons Schuld, denn bis auf sein Augenflirten, war da nicht viel zwischen uns gewesen.

Das Problem war eindeutig Stefan, der es nicht zu verstehen schien.

Zumindest hatte er sich jetzt eine neue Strategie zugelegt.

Er wollte mir versuchen zu verklickern, das Damon gefährlich war, nicht gut für mich war und das ich mich von ihm fern halten sollte.

Das war wirklich toll.

Wo ich nichts von ihm wollte, da versuchte er Damon schlecht zu machen.

Sie hatten anscheinend kein gutes brüderliches Verhältnis, zumindest lehnte ich mich jetzt mal soweit aus dem Fenster, um das zu behaupten, da Stefans Wortlaut gegenüber seinen Bruder wirklich nicht die feine englische Art war.

Er ließ kein gutes Blatt an ihm.

Sowas war doch schrecklich.
 

Sogar ich hatte mehr Gefühle für meinen Cousin, als er wahrscheinlich für seinen Bruder.

Warum sollte er sowas sonst tun?

„Elena, es gibt essen“, rief meine Mutter zu mir auf und seufzend raffte ich mich auf.

Ich hoffte nur, Mum hatte sich Zeit genommen zum kochen, denn immer wenn sie alles in Eile machte, dann wurde daraus eine Katastrophe.

Langsam ging ich die Treppe hinunter, nur um dort zu stoppen.

Ungläubig sah ich das Alaric sich mit Damon unterhielt, so als kannten sie sich schon eine Ewigkeit.

Das konnte doch jetzt nicht wirklich wahr sein, oder?

Alaric lächelte mich freudig an, als er mich sah.

„Hallo Elena, wir haben einen Gast.

Du kennst ihn sicher schon, als Referenda an der Schule.

Ich hab Damon heute zum Essen eingeladen“, stellte er mich vor vollendete Tatsachen und Damon grinste mich freundlich an, so als wäre die Welt in Ordnung.

Wie zum Teufel hatte er es geschafft, sich hier einzuladen?
 

Mein Mund war auf einmal trocken, doch ich bemühte mich gerade, ohne zu wanken, die letzten Schritte der Treppe hinunterzugehen.

Ich wusste nicht wie ich es schaffte die Hand auszustrecken und zu begrüßen, doch irgendwie klappte es trotz meiner Trancefase trotzdem.

„Guten Abend, Mister Salvatore“, begrüßte ich ihn und er nahm meine Hand und führte sie zu seinen Lippen, um meinen Handrücken sanft zu küssen, sodass ich mir wie in einer anderen Zeit versetzt vor kam.

Vielleicht auch ein Märchen.

„Guten Abend, Elena. Du kannst mich ruhig Damon nennen“, bot er mir an.

Das war ja so klar.

„Guten Abend, Damon. Schön das sie wieder mal zum Essen da sind“, begrüßte meine Mutter ihn und ich bemühte mich, dass mein Mund nicht aufklappte.

Er war öfters hier?
 

Heiliger Gott, wieso tust du mir das an?

„Guten Abend, Isobel.

Es freut mich sie wieder zusehen.

Alaric hat mir von dem Urlaub berichtet, es scheint sie haben viel gesehen.“

Er kannte meine Mutter.

Sie kannte ihn.

Sie mochte ihn, genauso wie Alaric.

Oh Gott, ich saß so tief in der Scheiße.

„Ich geb ihnen die Fotos, die können sie sich mit Elena ansehen bis das Essen fertig ist, sie ist auch noch nicht dazu gekommen sie sich anzusehen.“

Nein!

Oh verdammt noch mal!

Heute würde ich wirklich einen Rekord am innerlichen Fluchen aufstellen, schon den ganzen Tag hatte ich darin einen guten Schnitt gemacht.
 

Damon lächelte freundlich und charmant.

Wie machte er das nur?

„Sehr gerne, Isobel“, antwortete er und Alaric verschwand, wahrscheinlich um die Fotos zu holen, genauso wie meine Mutter die, die Küche wohl weiter zu beherrschen versuchte.

„Wie zum Teufel hast du das geschafft?“, zischte ich Damon zu.

Amüsiert grinsend sah er mich an und am liebsten hätte ich ihm sein Grinsen aus dem Gesicht schlagen wollen.

„Ob du es glaubst oder nicht, nicht alles dreht sich um dich.

Alaric und ich sind schon seit fast einem Jahr Freunde.“

Mein Mund klappte ungesund auf und zu, dass ich auch gut, ein Fisch in einem Aquarium abgegeben hätte.

„Das ist nur ein weiteres gutes Gegenargument für uns“, erklärte ich und wollte in die Küche verschwinden, doch Damon hielt mich auf.
 

Ich protestierte nicht, drehte mich einfach nur zu ihm um und sah ihn in seine unglaublichen Augen.

„Elena, du scheinst mich falsch verstanden zu haben.

Das alles hier, das ist kein Spiel für mich.

Weißt du denn nicht, wie ernst es mir mit dir ist?“, fragte er nach und ich war wahrlich sprachlos.

Ich hatte nicht weiter darüber nachgedacht, was das für ihn war.

Ich dachte immer nur daran, dass es nicht ging, weil es zu kompliziert war.

„Es ist kein Spiel“, gab ich zu. „Es ist ein wenig… kompliziert“, fand ich dann doch noch das richtige Wort.

Damons Blick wurde ein wenig traurig, was mir sofort innerlich weh tat.

„Es ist nur so kompliziert wie man es macht.“
 

Ich wusste nicht wie lange wir noch dastanden, schweigend und sprachlos.

Entwaffnet durch unsere Worte.

Eine Sekunde, eine Minute, vielleicht noch eine Stunde.

Doch irgendwann ließ Damon mein Handgelenk los, wofür ich ihn verwundert ansah, doch dann hörte ich Schritte und entfernte mich weiter von Damon.

Als Alaric in den Flur zurück trat, hielt er präsentierend mehrere Umschläge hoch.

„Ich hab die Fotos gefunden.

Bei dem unordentlichen Gepäck deiner Mutter ist das eine wirkliche Kunst“, erklärte er in meine Richtung und ich zwang mich zu einem überzeugenden Lächeln.
 

Damon und ich setzten uns mit Alaric ins Wohnzimmer, dummerweise auf dasselbe Sofa.

Ab und zu stellten Damon oder ich fragen zu den Bildern, sonst sahen wir sie uns schweigend an und lauschten Alarics Kommentaren und Isobels Zwischenrufe aus der Küche.

Die Fotos waren wirklich schön.

Die beiden schienen sehr viel Spaß zusammen gehabt zu haben.

Beim Essen versuchte ich mich auf die Bohnen zu konzentrieren, die ich mit meiner Gabel hin und her schob, anstatt auf das Gespräch das meine Eltern mit Damon führten.

Ich fühlte mich fast so, als würde ich meinen Freund mitgebracht haben.

Allerdings war alles ganz anders, ich war nicht aufmerksam konzentriert und alle anderen verstanden sich von alleine gut.

Also entweder sie würden ausrasten oder sich freuen.

Vielleicht auch eine Mischung, nein daran glaubte ich nicht, es war sicher nur ein Extrem.

Ich hatte solche Angst davor dass sie es rausfanden, dass ich kaum daran dachte wie es Damon und mir bei der Ablehnung ging.

Doch seit Damon es mir vorgeworfen hatte, wusste ich dass es ihm genauso elend ging, wie auch mir.
 

Ich riskierte einen Blick nach oben, von meinen Teller und sah in Damons Augen, der mir gegenüber saß.

Bedauernd sah ich ihn an.

Ich wollte ja mit ihm zusammen sein, ich wollte es wirklich, doch es war… kompliziert…

Und es war tatsächlich kompliziert, nicht nur weil ich es dazu machte.

Es war wirklich schwierig.

Dabei mochte ich Damon, mehr als sonst jemand, mehr als ich je jemanden gemocht oder geliebt hatte.

Ziemlich ungut, dabei hatten wir so wenig Zeit zusammen verbracht, aber die hatte ausgereicht um mich vollkommen fertig zu machen.

Jetzt war ich einfach nur noch vor Sehnsucht nach ihm zerfressen.
 

So wirklich bemerkte ich gar nicht, wie der Abend vorüber ging.

Der Nachtisch, das Tischgespräch und so weiter und so fort.

Nur bemerkte ich den Abschied. „Ich denke, es wird dann mal Zeit das ich mich losmache.

Das Essen hat wunderbar geschmeckt, vielen Dank Isobel.

Danke für die Einladung, Alaric.“

Als letztes fiel sein Blick auf mich.

„Wir sehen uns morgen in der Schule, Elena“, versprach er mir, aber es klang nicht wie sonst, in keinster Weise anzüglich oder mit einem anderen versteckten Unterton in seiner Stimme.

Sobald er durch die Tür war, verabschiedete ich mich, um ins Bad zu gehen.

Sofort kletterte ich auf die Wanne und so durch das Fenster.

Schnell lief ich auf den Gehweg, wo Damon gerade dabei war, aus der Sicht des Hauses zu verschwinden.
 

Er sah überrascht aus, als ich in seinen Blickwinkel trat.

„Elena, was…“

Bevor er etwas sagen konnte zog ich ihn auf das Grundstück, zwischen die Bäume, die Schutz vor den Blicken der Straße gaben und auch vor dem Haus, wenn das nötig sein sollte.

Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn begierig auf die Lippen, wobei ich ihn einfach gegen den nächsten Baum drückte.

Das war ganz sicher nicht sehr damenhaft, aber ich brauchte das jetzt.

Seine Lippen zu spüren, nach viel zu langer Zeit, das war notwendig.

In mir brannte ein Feuer und ich war sicher er spürte es auch, als seine Hände sich auf meine Hüfte legten und mich näher zu ihm zogen.

Ein Kampf zwischen unseren Zungen entbrannte, den er gewann, doch das war mir egal.

Als ich mich schwer atmend von ihm löste sah er mir fragend in die Augen.

„Ich glaube ich liebe dich“, gab ich zu, bevor er fragen konnte was das sollte.
 

Er grinste ziemlich zufrieden, für dieses Grinsen wollte ich ihn sonst am liebsten immer schlagen.

„Was mit den Grenzen?“, fragte er nach und legte den Kopf schief.

Ich sah ihn in seine Augen und wusste die Antwort.

Ich wollte nicht mehr von ihm getrennt sein.

Ich war viel zu süchtig nach seiner Gegenwart.

„Ich denke, ab jetzt definiere ich die Grenzen selbst“, antwortete ich ihn und küsste ihn noch einmal voller Inbrunst.

Er nahm meine Beine und legte sie um seine Hüfte, ohne Probleme hielt er mich hoch, während unsere Lippen wieder miteinander tanzten.

Wenn das jemand sah, war ich sowas von erledigt.

Sicher konnte das auch ein Porno sein, wenn wir weniger Kleider tragen würden.
 

Damons Blick schien verschleiert zu sein, als wir uns wieder von einander lösten, meine Lippen fühlten sich geschwollen an.

Unsere Gesichter waren nah beieinander.

Hauch an Hauch.

„Ahnst du wie tief meine Gefühle für dich sind, Elena?

Ich hab mich in dich verliebt“, gestand er mir und ich legte meine Stirn gegen seine.

„Begleitest du mich jetzt auf den Gründerball nächste Woche?“, fragte er nach.

Ich schloss die Augen.

„Ich weiß es nicht.

Ich weiß nicht, ob wir das machen können.“

Da waren immer noch all die Zweifel, sie waren nicht verschwunden, nur weil ich mir eingestanden hatte, dass ich unbedingt mit ihm zusammen sein wollte.

Es war noch immer so schwierig wie vorher.
 

Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und sein Duft verursachte ein Chaos in mir, machte mich ganz konfus.

„Was ist wenn ich kündige, können wir dann zusammen sein?“, fragte er nach.

„Du kannst doch nicht wegen mir kündigen!“, protestierte ich ein wenig lautstark, was nicht so gut war.

Aber das war doch Wahnsinn!

„Wieso nicht?

Ich will mit dir zusammen sein.

Ich will jedem zeigen, dass du an meiner Seite bist“, erklärte er mir und eigentlich sollte jeder Frau wegen solcher Worte vor Glück zerspringen.

„Ich weiß nicht.

Bitte, lass uns erstmal…“

„… nur zusammen sein?“, fragte er nach und ich nickte leicht.

Es tat mir so leid.

„Alles was du willst, Elena“, versprach er mir und ich wollte nicht daran denken, das ich mich bald mal zurück ins Bad schleichen wollte.

Ich wollte mit ihm zusammen sein und eigentlich wollte ich ebenfalls dass es jeder wusste.

Die Kette

Kapitel 5: Die Kette
 


 

„Wenn auf Erden die Liebe herrschte,

wären alle Gesetze entbehrlich.“ (Aristoteles)
 

Elenas Sicht:

Ich musste mir das Grinsen verbergen, als Damon die Augen verdrehte, auf etwas das Stefan zur Antwort gegeben hatte.

Der Geschichtsunterricht war zu einer Feuerprobe geworden, seitdem Damon und ich uns heimlich trafen.

Ich schaffte es kaum mich zu konzentrieren.

Immer wieder lenkte Damon mich ab, denn er konnte wahnsinnig gut mit den Augen flirten.

Das musste eine Gabe sein.

Grinsend drehte ich meinen Stift zwischen den Fingern und schob meine Haare nach vorne, um mein Gesicht vor ihm zu verbergen.

Das war doch einfach nur reine Folter.
 

Damon und ich hatten all unsere Freizeit zusammen verbracht, wenn auch so, dass es niemand mitbekam.

Wir fuhren immer außerhalb der Stadt, saßen stundenlang in Cafés und erzählten, gingen wandern und besichtigten Dinge, gingen ins Kino oder machten irgendwas anderes.

Gestern waren wir Minigolfen gewesen und hatten die meiste Zeit gelacht.

Wir hatten uns über andere lustig gemacht, wie sie aussahen und über uns selbst, wie wir spielten.

Danach waren wir griechisch essen gewesen, es war einfach nur toll gewesen, aber irgendwie war jede Sekunde die ich mit Damon verbrachte toll.

Am liebsten würde ich auch hier nach seiner Hand greifen und mich nie mehr von mir lösen.

Doch trotz allem, wie gut wir uns auch verstanden, da war immer noch die Kleinigkeit das er mein Referenda war.

Er hatte mir schon öfters angeboten zu kündigen, doch dem konnte ich nicht zustimmen, ich protestierte lautstark dagegen.

Das ging doch einfach nicht.

Sowas konnte er nicht tatsächlich machen, er sollte nicht mal über sowas nachdenken.
 

Der Gründerball war heute Abend.

Ich wollte nicht dorthin gehen, aber es war natürlich etwas, das von mir erwartet wurde.

Wieso mussten die Leute immer etwas von einem erwarten?

Damon würde auch dorthin gehen und die Vorstellung, dass er nicht mit mir dort sein würde, war irgendwie… befremdend und zermürbend.

Es gab mir ein schreckliches Gefühl, das sich einfach nicht verdrängen lassen wollte.

Immer wieder, wenn ich hörte, wie meine Mitschüler darüber sprachen, wie heiß Damon war, wollte ich schreien, das er mein Freund war und das sie die Klappe halten sollen.

Das war wirklich ein eisernes Geduldsspiel, von dem ich nicht wusste, wie lang ich es noch aushalten würde.
 

Das Stundenklingeln erlöste mich aus meinen abschleifenden Gedanken und auch von Damons Flirt.

Damon warf mir noch einen intensiven Blick zu, der mir genau sagte, wie sehr er mich liebte, aber auch begehrte, bevor er verschwand.

Zusammen mit Bonnie ging ich zu unserer nächsten Stunde, Englisch.

Doch bevor ich in das Klassenzimmer eintreten konnte und meine restliche Pause genießen konnte, hielt mich jemand auf.

„Elena, dürfte ich dich einen Moment sprechen?“, fragte Stefan und ich unterdrückte ein Stöhnen.

Musste das denn wirklich schon wieder sein?

Wieso konnte er es nicht einfach lassen?

Wie mit Damon, gingen wir beide ins Treppenhaus, das anscheinend von niemand hier benutzt wurde, denn es war schon wieder leer.

Obwohl, wir hatten nur noch den Keller und da waren wirklich wenige Räume, die benutzt wurden.

„Bitte nicht, Stefan!

Kannst du es denn nicht einfach lassen?“, fragte ich, schon von vornerein genervt und ich wollte dass das endlich einmal aufhörte.

Er sah mich ernst und intensiv an, bei ihm mochte ich diesen Blick nicht.

Er hatte nicht das Recht mich so anzusehen.
 

„Bitte versteh mich doch endlich, Elena!

Du musst mir glauben!

Damon ist gefährlich und…“

„…und er wird mich in Dinge hineinziehen, die ich nicht verstehe und die ich mir nicht im Geringsten hätte erträumen können.

Außerdem liebt er mich nicht wirklich, ich bin für ihn nur eine Art Spielzeug und so weiter und so fort…“, beendete ich lapidar seinen Vortrag, da ich ihn bereits unzählige Male gehört hatte und er ging mir langsam wirklich auf die Nerven.

Wütend trat ich einen Schritt auf Stefan zu.

„Jetzt hörst du mir mal genau zu und du wirst das so verstehen, wie ich es dir sage.

Wir nehmen jetzt einfach mal an, all das stimmt so, was du in deiner Eifersucht oder welch anderes Gefühl dich verleitet hat, all das zu sagen, gesagt hast.

Dann und auch wirklich nur dann, ist es immer noch mein Leben, das dich nicht im Geringsten etwas angeht.

Du bist nicht mein Freund, kein Bekannter, Verwandter oder sonst jemand der mich beschützen müsste und ganz gewiss will ich das nicht.

Ehrlich gesagt, kann ich dich nicht einmal mehr im Entferntesten leiden.

Es ist mein Leben, über das wir hier reden und da wirst du dich gefälligst raus halten.

Ab sofort machen wir es so, du hältst dich von mir fern und tust, was immer du auch vorher getan hast.

Wir reden nicht mehr miteinander und du hörst auf mich zu staken.

Versteh das genau so, ich will das du dich aus meinem Leben heraushältst!“, pfefferte ich ihm meine ganze angestaute Wut entgegen.
 

Wieder wollte er mich aufhalten, doch nun reichte es mir und ich als ich mich zu ihm zurückdrehte, nahm ich den Schwung dazu und gab ihn eine Ohrfeige.

„Nein, das reicht jetzt!

Lass. Mich. In. Ruhe!“

Knurrend betonte ich jedes Wort einzeln, weil er es offensichtlich nicht verstand.

Etwas sauer beeilte ich mich noch rechtzeitig zu meiner nächsten Stunde zu kommen, meine Pause und gute Laune war auf jedenfall vorbei.

Nichts war davon noch übrig geblieben.

Bonnie sah mich fragend an, doch ich winkte nur ab.

Das war wirklich nichts, über das ich reden wollte.

Stefan sah missmutig aus, doch ich konnte ihn nur einen kalten und wütenden Blick geben, denn er hatte sich das wirklich selbst zuzuschreiben.

Wieso ließ er mich nicht einfach in Ruhe?

Was verleitete ihn dazu, seinen Bruder immer wieder bei mir schlecht machen zu wollen?

Es kam mir fast vor, als wäre er von mir besessen, dabei kannte er mich doch gar nicht!

Ich musste unbedingt meine Gedanken in eine andere Richtung leiten, sonst würde ich noch auf der Stelle explodieren.
 

Damons Sicht:

Bevor Elena vom Schulhof ging, hielt ich sie auf, indem ich nah zu ihr ging und ihr zuflüsterte, dass ich hinter der Sporthalle auf sie warten würde.

Es dauerte auch nicht sehr lange bis sie kam.

Freudig warf sie sich in meine Arme und ohne Zuschauer konnte ich sie küssen, so leidenschaftlich wie ich wollte und eigentlich überhaupt.

Ich drückte sie gegen die Wand und hob sie etwas hoch, während sich ihre Hände, wie immer in meinen Haaren verfingen.

Anscheinend hatte sie einen Fable dafür oder etwas in der Art.

Etwas atemlos sah sie mich an und ein verträumtes Lächeln spiegelte sich auf ihren Gesichtszügen wieder.

Wenn sie mich so ansah, wollte ich sie immer am liebsten ins Bett entführen und sie nie wieder von dort freilassen.

„Ich hab ein Geschenk für dich.

Willst du es haben?“, fragte ich nach, bevor sie mich wieder vergessen ließ, weshalb ich sie überhaupt treffen wollte.

Ihre Augen leuchteten ein wenig.

„Natürlich!

Ich bin eine Frau, Damon und wir lieben Geschenke“, sagte sie wie selbstverständlich und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

Wenn man es so sah.

Aber sie war wenigstens ehrlich.
 

Ich ließ sie wieder herunter, so dass sie wieder Kontakt zum Boden bekam und holte eine Schmuckschatulle aus meiner Tasche, die ich ihr reichte.

Neugierig machte sie diese auf und ihre Augen weiteten sich überrascht.

Vorsichtig strich sie darüber, als hatte sie Angst, sie kaputt zu machen.

„Die ist einfach umwerfend, machst du sie mir um?“, fragte sie und hielt sie mir wieder hin.

Nickend stimmte ich ihr zu und deutete ihr sich umzudrehen.

Das Medaillon war aus Gold und zeigte die Welt, das Wasser war dabei aus Lapislazuli.

„Sie riecht blumig“, stellte sie fest und leicht nickte ich, bevor mir einfiel, das sie das nicht sehen konnte, weswegen ich erwiderte: „Es ist Eisenkraut. Es soll dich beschützen, wie auch der Lapislazuli-Stein. Ich werde dir bald die Geschichte dazu erzählen.“

Die Geschichte, warum ich solch ein Geschenk für sie ausgewählt hatte.

Das war ein Versprechen.
 

Lächelnd drehte sie sich wieder zu mir um und fasste dabei um die Kette.

„Also sie wird hervorragend zu meinem Kleid heut Abend passen“, verriet sie mir und ich war schon gespannt sie darin zu sehen, aber bisher hatte sie es mir noch nicht gezeigt.

Ich kam wieder, einen Schritt, auf sie zu, sodass unsere Körper nur noch wenige Zentimeter trennten.

„Also dann treffen wir uns heut Abend?

Kein Date, aber einen Tanz?“, fragte ich und hoffte, das sie mir zumindest das zugestand.

Grinsend biss sie sich auf die Unterlippe, bevor sie mir einen kurzen Kuss auf den Mund hauchte.

„Einen Tanz“, versprach sie.

„Aber dafür versprichst du mir etwas zu der Kette.

Einen Schwur“, bat sie mich und lächelnd verdrehte ich die Augen.
 

Dann aber nahm ich ihre Hände in meine, räusperte mich und sah ihr ernst in die Augen.

„Ich verspreche dir, bei der Kette, die ich dir geschenkt habe, dass ich dir die Welt zeigen werde, die sie symbolisiert.

Wir werden sie uns ansehen“, schwor ich ihr und meinte das vollkommen ernst.

Nachdenklich legte sie den Kopf schief und erwiderte meinen Blick.

„Wieso glaubst du, dass das ist, was ich mir wünsche?“, fragte sie nach und das war in der Tat keine schlechte Frage.

Da war das Gespräch gewesen, das sie mit ihren Freundinnen geführt hatte, aber noch etwas anderes, viel bedeutenderes.

Ein Charakterzug durch den ich sie nur noch mehr mochte.

„Es liegt an deiner Art.

Du bist sprunghaft und fröhlich.

Ein Mädchen das gerne, den Dingen auf den Grund geht und vieles entdecken möchte.

Ich hab einfach gedacht, du liebst das Abenteuer und ich biete dir das an, mit mir zusammen zu erleben.“
 

Eine ganze Ewigkeit voller Abenteuer und Spannung.

Ich würde ihr alles zeigen, was die Welt zu bieten hatte.

„Also ist das unser Plan für die Zukunft?

Ein Leben voller Abenteuer, erkunden wir die Welt?“, fragte sie aufgeregt nach und ich nickte zustimmend.

„Das gefällt mir, glaub ich.

Damit bin ich einverstanden“, stimmte sie mir zu und küsste mich noch einmal kurz auf den Mund.

Ich legte einen Kuss auf ihre Hände, bevor ich sie für den Augenblick frei gab.

„Also bis heut Abend“, verabschiedete sie sich und ich sah ihr zu, wie sie davon lief.

Ich liebte dieses Mädchen, das so anders war als Katherine.

Denn in allem was sie tat, stand ihr Herz im Vordergrund, sie musste nur noch lernen sich davon auch leiten zu lassen, aber ich mochte die Art, wie sie all ihre Liebe in die Dinge steckte, die sie tat.

Es zog mich einfach zu ihr, mit ihr.
 


 


 


 


 


 

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Ein Bild von der Kette, die Damon Elena geschenkt hat.

http://www.jewpp.de/ebaybilder-1/Bijouterie-Bilder/2297-bf1.jpeg
 

glg Rose

Verabredung

Kapitel 6: Verabredung
 


 

„Liebe ist eine tolle Krankheit: da müssen immer gleich zwei ins Bett.“ (Robert Lembke)
 

Damons Sicht:

Ich stand bei ein paar Lehrern der Schule, während ich die Eingangstür beobachtete, in der Hoffnung, Elena dort endlich zu entdecken.

Auf ihren Anblick war ich am meisten gespannt, doch als ich sie dann tatsächlich sah, da verschlug es mir die Sprache.

Sie war so wunderschön.

Sie verzauberte und blendete mich.

Wie schaffte sie es, mir mit ihrem Anblick zu signalisieren, dass alles andere bedeutungslos war, neben ihr?
 

Ihr Kleid war so blau, wie das Meer, wie der Lapislazuli-Stein, den ich ihr geschenkt hatte und den sie jetzt um ihren Hals trug.

Das Kleid war schlicht, mit zwei dünnen Trägern, ohne Falten ging es enganliegend nach unten, aber sie hatte immer noch die nötige Bewegungsfreiheit, vor allem zum tanzen.

Ihre Haare waren wellig und nach hinten gesteckt.

Ihre dunklen Augen nahmen gefangen und ich sah darin, das Lächeln, was gerade auf ihrem Gesicht fehlte.

Obwohl sie sich von mir abwandte und mit ihrer Freundin Caroline sprach, wusste ich, dass sie zu mir gehörte.

Am liebsten wollte ich das auch allen zeigen, aber für den Anfang reichte mir auch das.

Es war mehr als Katherine mir je gegeben hatte.
 

Endlich konnte ich meinen Blick auf etwas anderes richten.

Die ganze Zeit hatte ich nur darauf gewartet, dass sie erscheinen würde und hatte es nicht gewagt wegzusehen.

So bemerkte ich erst jetzt, dass mein kleiner Bruder ebenfalls anwesend war.

Natürlich.

Er hatte wie üblich, das Mädchen im Blick, das in wenigen Wochen zu meinem Lebensinhalt geworden war.

Glaubte er, dass ich nicht bemerkte, wie er immer wieder hinterherschlich?

Wie er sie immer wieder versuchte vor mir zu warnen?
 

Der einzige Grund, warum ich noch nicht eingegriffen hatte war, dass ich es amüsant fand, wie Elena ihn immer wieder das Wort abschnitt und ihn mit Argumenten in Grund und Boden stampfte.

Stefan war einfach nicht der Mensch, der in solchen Situationen kontern konnte.

Er wollte Frieden waren, so waren Diskussionen und Konfrontationen nichts für ihn.

Ich dagegen liebte die Wortwechsel, die Elena und ich immer wieder führten.

Sie gehörten irgendwie dazu.

Sie waren genauso wichtig, wie jeder Kuss, wie jede Liebesbekundung oder Berührung.
 

Wie jeder Blick.

Ich liebte ihre Blicke.

Sie waren meist das Gegenteil, von dem was sie sagte oder tat.

Ihre Gesten sprachen eine ganz andere Sprach, als ihre Lippen es taten.

Ich nahm noch einen großen Schluck meines Getränks, bevor ich zu ihr hinüber ging.
 

Elenas Sicht:

Damon stand auf einmal vor mir und hielt mir seine Hand entgegen.

„Darf ich um diesen Tanz bitten, Miss Gilbert?“, fragte er höflich und man konnte dem fast kein Interesse abgewinnen, wenn man die Umstände nicht kannte.

Caroline dagegen kicherte neben mir.

Ich hatte ihr die Wahrheit über alles erzählt.

Irgendwie hatte ich eine Freundin gebraucht, mit der ich über alles hatte reden können.

Caroline war in so einem Fall um einiges verständnisvoller als Bonnie, deren Moral sehr hoch war, obwohl ich das Gefühl hatte, das sie sich selbst oft nicht an ihre eigenen Prioritäten hielt.

„Ich schätze, sie dürfen, Mister Salvatore“, stimmte ich ihm zu und legte meine Hand in seine.
 

Sofort durchzogen meinen Körper gewohnte Blitze und ein ganzes Feuerwerk fand in meinem Körper statt.

Wahrscheinlich spielte mein Bauch gerade Landestation für sämtliche Flugzeuge des Staates.

Ich hoffte nicht, dass dieses Gefühl irgendwann nachließ, aber vielleicht, das ich mich irgendwann daran gewöhnen würde.

Ein langsames Lied spielte, perfekt für einen Walzer, den man keine Sexualität abgewinnen konnte.

„Wurde dir heute schon einmal gesagt, dass du einfach umwerfend aussiehst?“, fragte er mich und sah mir dabei in die Augen.

Ich schlug meine Augen nieder und fragte mich, ob mein pochendes Herz wohl zu hören war.

Ich hatte das Gefühl, das es so laut schlug, als würde es die Bässe übertönen.

„Nicht von der Person, von der ich es hören wollte, leider“, gab ich zu.

Meine Eltern hatten es mir gesagt, mein Cousin und noch einige weitere Jungen, aber ich würde es wohl erst glauben, wenn er es mir bestätigen würde oder zumindest gewann es erst dann an Wert für mich.
 

„Elena Gilbert, sie sehen heute Abend umwerfend auf und für mich überschatten sie jeden in diesem Saal mit ihrer Schönheit.“

Sprachlos sah ich ihn an.

Musste ich nicht langsam an seine Komplimente gewöhnt sein?

Wieso brachten sie mich immer wieder so aus der Fassung?

„Allerdings muss ich zugeben…“

Er machte eine wirklich wirkungsvolle Pause und skeptisch beäugte ich meinen heimlichen Freund.

„… das sie für mich immer vollkommen wirken.

Jeden Tag aufs Neue bin ich von deinem Anblick gefangen und mit jedem Wort, das deine Lippen verlässt, werde ich mehr zu Sklaven deiner Seele.“
 

Ich konnte nun gar nicht mehr anders als zu lächeln.

Wem würde dieses Kompliment schon kalt lassen?

Für mich zumindest war es unmöglich.

„Das ist viel besser als ein, ich liebe dich“, kommentierte ich seine Worte und am liebsten hätte ich mich zu ihm gelehnt und ihn auf die Lippen geküsst.

Ein Kuss hätte das alles jetzt perfekt gemacht.

„Auch ich gehöre dir mit jedem Tag mehr und wenn du mich lässt, beweise ich es dir nachher.“
 

Jetzt war es an Damon mich verheißungsvoll anzugrinsen.

Ich liebe es wie er die Mundwinkel verzog.

Sein Grinsen war so markant, das es kein anderer ihm nachmachen konnte und es unterstrich seine Einzigartigkeit.

Für mich gehörte es wie alles andere zu ihm.

„Ist das eine Einladung in ihr Schlafgemacht, Miss Gilbert?

Ich bin schockiert.“

Ich könnte empört sein oder ich könnte darüber lachen, doch ich gab ihn nur einen kurzen Blick, bevor ich meine Augen niederschlug.

Genau so ein Angebot war das.
 

Die Musik endete, doch meine linke Hand blieb mit seiner länger verschlossen, als unbedingt nötig.

Ich wollte nicht wieder von ihm weg, nur um mich den ganzen Abend sehnsuchtsvoll nach ihm zu verzerren.

„Darf ich sie noch auf einen Drink begleiten?“, fragte er mich galant und bot mir seinen Arm ein, in den ich mich nur zu gern einhakte.

So schlimm konnte das doch nicht sein.

Ich blickte zu Caroline hinüber, die sich für Tyler entschieden hatte und nun fröhlich mit ihm zusammen tanzte.

Das Glück stand ihr ins Gesicht geschrieben.
 

So mehr ich Damon ansah und in seiner Nähe war, desto mehr verstärkte sich das Gefühl ihn nah bei zu haben.

War das denn noch nicht nah genug?

Wollte mein Körper wirklich so viel mehr?

„Also mir geht es heute nicht so gut, deswegen werde ich bald wieder gehen.

Welche Ausrede finden sie, zwanzig Minuten später?“, fragte ich und schielte zu Damon hinüber, während ich einen Schluck meines Drinks nahm.

„Ich weiß nicht.

Mir geht es heute auch ungewöhnlich schlecht.

Vielleicht eine Epidemie.“
 

Ich schnappte nach Luft und sah ihn gespielt erschrocken an.

„Oh mein Gott!

Wir sollten beide schnell ins Bett verschwinden.

Ich eile, ich eile.

Ich werde mich nur kurz bei meinem Vater entschuldigen“, teilte ich ihm mit und ich war mir bewusst, dass er mir nach sah, während ich hinüber zu Alaric ging.

Ich sagte ihm nur kurz Bescheid, dass ich mich nicht wirklich wohl fühlte und verschwand dann nach draußen.

Sobald ich hinaus war, klingelte mein Handy und ich öffnete die Nachricht, die ich bekommen hatte.
 

Du kennst doch sicher Twilight.

Lass uns die Szene nachspielen, wo du dein Fenster auflässt und ich zu dir hinein klettere.

Danach können wir zu der nicht jungendfreien Version übergehen.
 

Grinsend schüttelte ich den Kopf, konnte es mir aber doch nicht nehmen lassen, ihm zu antworten.
 

Eigentlich steh ich auf Rollenspiele, aber Twilight ist normalerweise nicht mein Fall.

Dafür will ich aber unbedingt sehen, wie du durch das Fenster krabbeln willst.

Ich kann dich doch einfach Romeo nennen.
 

William Shakespeare war mir da um einiges lieber, als dieser glitzernde Vampir.

Ich ging zu meinem Auto, während ich noch auf eine Antwort von meinem persönlichen Romeo wartete.

Das machte mit am meisten Spaß.

Unsere Wortwechsel.

Die SMS die wir uns schrieben oder die Diskussionen die wir bis zum umfallen führen konnten.

Ich liebte es mit ihm zu reden.

Das war wie streiten und unterhalten zusammen.

es gab mir das Gefühl, dass das alles real war und das wir ganz normal waren, obwohl wir unsere Gefühle vor den anderen verborgen hielten.
 

Mein Handy klingelte wieder und ich wollte drauf sehen, doch da hielt mich eine Stimme auf.

„Elena“, sagte sie und mein Herz setzte einen Moment aus.

Ich hatte das Gefühl bei etwas verbotenem ertappt wurden zu sein.

Ich kaschierte meine Gefühle mit einem Lächeln und wandte mich zu ihm um.

„Du hast mich ehrlich erschreckt.

Was willst du?“, fragte ich freundlich, da ich gerade gar nicht anders konnte.

Ich war in diesem Hochstimmigkeitsgefühl, aus dem ich einfach nicht mehr heraus kam und wo ich das auch gar nicht wollte.
 

Im nächsten Moment sah ich etwas, das mich völlig an meinem Verstand zweifeln ließ und ich wollte aufschreien, doch da legte sich schon eine Hand vor meinen Mund.

Mein Handy fiel aus meiner Hand, zu Boden und ich hatte Angst.

So viel Angst, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Damon.
 

Damons Sicht:

Elena war nicht zuhause gewesen und als ich hierher zurückgekehrt war, fiel mir auf, dass ihr Auto noch stand.

Ich sah mich nach ihr um, doch fand ich sie nicht.

Sie war weg.

Gerade wollte ich zur Schule zurückgehen, vielleicht war sie noch in der Turnhalle, bei dem Fest.

War vielleicht aus irgendeinen Grund zurückgegangen.

Doch dann fiel mir ihr Handy auf.

Beinah war ich draufgetreten.

Da war die ungeöffnete Nachricht, die ich ihr geschickt hatte.
 

Dann warte auf mich meine Julia, ich erfülle deine Wünsche in dieser Nacht und verschwinde im Morgengrauen, damit mich deine Eltern nicht entdecken und mir den Krieg erklären.
 

Panisch sah ich mich um.

Angst ergriff jede Faser meines Körpers.

Was war passiert?

Wo war Elena?

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Kapitel 7: Zwischen Traum und Wirklichkeit
 


 

„Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.“ (Salvador Dali)
 

Elenas Sicht:

Mein Kopf schmerzte so sehr.

Ich hatte das Gefühl, das es ein ganzes Uhrwerk beherbergte.

Jedes Geräusch hallte in mir wieder und ich wünschte mir nur wieder zurück in meine Ohnmacht zu gleiten.

War ich ohnmächtig gewesen?

Bewusstlos?

Hab ich geschlafen?

Auf jedenfall war ich weg gewesen und in dieser Finsternis war es tausendmal angenehmer, als in dieser Zwischenstation, wo ich alles mitbekam und wo ich doch keine Ahnung hatte, was mit mir gerade geschah.
 

Ich glaubte ich hörte meinen Namen.

„Damon?“, fragte ich, das einzige was mir in diesem Moment gerade einfiel.

Wenn es einen klaren Gedanken in meinem Kopf gab, dann war er es.

Ich hoffte das er mich befreien würde, das er mich von hier retten würde, wo immer ich auch war und mich küsste und mir sagte, das alles wieder gut werden würde.

„Damon?“, flüsterte ich nur noch mehr und war dankbar, wenn mich wieder die tröstende Schwärze umfing.
 

„Du wirst auf keinen Fall gewinnen!

Ich zeig dir wie gut ich bin!“, provozierte ich ihn bewusst und grinste ihn verschlagen an.

Ich hielt ihm den Stock hin und sah ihn auffordernd an.

„Reden wir hier immer noch von Billard?

Weil Elena, ich weiß das du in dem anderen gut bist“, konterte er.

Sehr clever.

„Als Verlierer darfst du auch anfangen.“

Er fixierte die weiße Kugel und ich stellte mich nah zu ihm, beobachtete ganz genau, was er tat.

Er schaffte es zwar die weiße Kugel zu treffen, traf damit die blaue Kugel aber nur läppisch.
 

Kichernd drehte ich mich im Kreis und hüpfte einmal jubelnd hoch, wie ein kleines Kind.

„Ich sagte es dir doch“, flüsterte ich gegen seine Lippen und drehte mich dann um.

Jetzt war ich dran.

„Versuchst du mich abzulenken?“, fragte er nach und zog eine Augenbraue hoch.

Ich wusste dass er es nicht wirklich ernst meinte, nicht wirklich.

„Das hab ich nicht nötig und wie glaubst du, soll ich das getan haben?“

Triumphierend sah ich ihn an und widmete mich dann der weißen Kugel.

Gerade wollte ich mich konzentrieren, da spürte ich, wie Damon sich hinter mich stellte und seine Arme um mich schlang.

Er pustete mir ins Ohr und ich fing an zu lachen.

Ich war extrem kitzelig und selbst so eine Geste reizte mich, was er genau wusste!

„Damon!

Sowas hab ich nicht gemacht!“
 

Gut, ich hatte verstanden.

Ich hatte sehr nah bei ihm gestanden und das hatte ihn von seiner Konzentration abgelenkt.

Gerade als ich tief durchatmete und mich versuchte einigermaßen zu sammeln, auch mit seiner Nähe, da küsste er mich auf die Wange und versargte bei meinem Schuss, aber wenigstens kicherte ich jetzt fröhlich.

Empörend drehte ich mich in seiner Umarmung zu ihm um und er drängte mich nur noch viel weiter zum Billardtisch.

„Weißt du Schatz, so funktioniert das nicht!

Wenn du dich nicht benehmen kannst, hat das ganze Spiel hier keinen Sinn.“

Er hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, der meine Knie weich werden ließ und mich dazu verführen wollte mich ihm völlig hinzugeben.

„Ich mag auch noch andere Spiele.

Es gibt so viele, die man auch mit einem Bett spielen kann.“

Mein Körper stand in Flammen und wenn es nicht total obszön und unmoralisch wäre, dann hätten wir von mir aus, auch hier in der Bar auf dem Tisch Sex haben können.

„Weißt du eigentlich, dass ich dich allein für deine Ideen schon liebe?“, fragte ich nach und er zog mich mit sich, während wir nur noch unsere Jacken schnappten und Damon Geld hinlegte.
 

Mein Körper tat weh, er fühlte sich so schwer an.

Wie viel trug ich?

Ich versuchte mich zu bewegen, doch das tat nur an meinen Handgelenken und Fußgelenken weh.

Es scheuerte!

Als ich mich zwang, meine Augen aufzumachen, da sah ich es.

Ich glaubte mich in einem Albtraum wiedergefunden zu haben.

Ich war an einem Stuhl gefesselt und konnte mich nicht bewegen, zumindest wenn ich es versuchte, dann schmerzte es.

Wieso?

Womit hatte ich das verdient?

Was hatte ich getan?
 

„Hallo?“, rief ich in den Raum hinein und es schallte zurück.

Ich schien mich in eine Art Keller zu befinden.

„Hallo, ist das jemand?“, schrie ich bereits immer panischer, denn es gelang mir nicht, meine Angst wirklich zu verbergen.

Wieso passierte das hier mit mir?

Wer hatte mich entführt?

„Bitte!

Lass mich doch frei!

Bitte!

Ich hab nichts getan!“, flehte ich und spürte wie meine Augen brannte, weil die Tränen sich nicht aufholten ließen.

Dann trat jemand aus dem Schatten und ich konnte es einfach nicht glauben, das durfte nicht wahr sein.

„Bitte“, flüsterte ich, doch anstatt mir zu helfen, rammte er mir eine Spritze mit irgendeinem Mittel in den Arm und kurz danach driftete ich auch wieder weg, floh hinein in die Dunkelheit.
 

Meine Augen waren geschlossen und ich genoss das Tippeln auf meiner Haut.

Seine Finger waren so kühl und gegen meine warme Haut war das ein gänsehauterregender Effekt.

Eine gut gewählte Kombination, die mich mit einem Feuerwerk in den siebten Himmel einfliegen lässt.

Ich war davon vollkommen entspannt und hatte nicht die geringsten Ambitionen mich gerade zu bewegen.

„Weißt du was ein schöner langer Ausflug wäre?“, fragte ich ihn und öffnete meine Augen.

Er saß genau so bei mir, das die Sonne nicht in meinen Augen blendete.

„Verrat es mir“, bat er mich und ich lächelte.

Ich stellte es mir vor, wir zwei zusammen, wie wir das machten, alle meine Ausflugsträume zusammen erlebten.

„Mit einem Segelboot aufs Meer hinaus.

Ein Ziel, wie Tahiti und dann jeden Tag Fische fangen und sie auf dem Schiff grillen.

Einfach leben und frei sein, verstehst du?“, fragte ich ihn, denn ich hatte davon ein tolles Bild im Kopf, das ich nicht mehr los wurde.
 

„Bin ich auch auf diesen Boot?“, fragte mich Damon und sein Grinsen sagte einem wirklich alles.

Ihm schien der Gedanke zu gefallen, obwohl die meisten nicht von wochenlanger Fahrt auf dem Meer begeistert wären.

Caroline würde es wegen dem fehlenden Komfort und dem ständigen Grillen verabscheuen.

„Natürlich, ich brauch doch eine Unterhaltung“, erklärte ich großspurig und kurz darauf wurde ich bereits ausgekitzelt, bekam mich vor Lachen gar nicht mehr ein.

Jede Idee, jeder Plan, jeder Traum den ich oder er hatten, träumten wir zusammen.
 

Ich stöhnte, da mein Kopf so sehr dröhnte.

Es fühlte sich an, als wollte er zerplatzen.

„Wieso tust du mir das an?

Findest du nicht, das geht ein wenig zu weit?“, fragte ich, um an sein innerstes zu appellieren, wenn das noch irgendwo vorhanden war.

„Du verstehst es einfach nicht!

Wieso?

Willst du es denn nicht sehen?

Er ist ein Monster!

Er tut dir nicht gut, liebe Elena.“
 

Den letzten Satz sagte er ganz sanft und strich mir dabei über die Wange, doch ich hielt es einfach nicht mehr aus und spuckte ihm ins Gesicht.

„Das einzige Monster, was ich hier sehe, bist du“, zischte ich ihn an. „Er würde mir sowas nie antun!

Aber du, du bist vollkommen wahnsinnig!“

Etwas anderes konnte ich einfach nicht mehr glauben.

Er sah wütend aus und packte mich an den Schultern, so fest, dass ich vor Schmerzen schrie.

„Versteh es endlich, er ist nicht gut für dich!“, schrie er mich an und ich weinte.

Ich wusste nicht, ob ich es schon vorher getan hatte, aber jetzt weinte ich und er hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck auf dem Gesicht, als glaubte er zu mir durchgedrungen zu sein.

„DU BIST VOLLKOMMEN BESESSEN, STEFAN!“

Dafür bekam ich nach einem Wutschrei wieder dieses Zeug gespritzt und glitt erneut in die Finsternis.
 

„Ich fass es nicht, du kannst kochen.

Woher kannst du kochen?“, fragte ich begeistert, denn ich war mit diesem Talent nicht gesegnet wurden.

Mum und ich schauten immer Dad zu, wie er kochte, da wir es beide nicht konnten.

„Ich hab viele verborgene Talente, wusstest du das denn nicht?“, konterte er keck.

Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich zurück in an den Baum.

„Woher denn?“

Damon hatte für uns beide gekocht, obwohl ich gesagt hatte, dass ich einfach nur mit ihm picknicken wollte und ich hatte bestenfalls mit Sandwiches gerechnet.

„Du stehst nur auf mich wegen meines gut Aussehens, oder?“, fragte er nun grinsend nach und ich legte den Kopf schief.

„Nicht ganz, auch wegen dem tollen Sex und deinem ausgefallenen Humor“, erklärte ich ihm und lachend setzte er sich neben mich.
 

Ich aber drehte mich zu ihm und strich ihm über die Stirn, durch seine seidigen schwarzen Haare.

„Vor allem mag ich dein Lächeln, wenn du mich ansiehst, dass mir zeigt dass du vollkommen glücklich bist und dass das alles nicht nur ein Scherz ist.

Dabei entstehenden dann diese tollen kleinen Fältchen um deine Mundwinkel und auch neben deinen Augen.

Das lässt mein Herz auf jedenfall Purzelbäume schlagen“, verriet ich ihm eines, der wie ich fand schönsten kleinen Details an ihm.

„Es gibt noch so viel mehr, das ich an dir mag.

Aber um das alles aufzuzählen, brächte ich eine Ewigkeit.“

Damon schenkte mir dieses Lächeln, zog mich zu sich auf den Schoß und nahm mein Gesicht in die Hände um mich kurz zu küssen.

Nur einen Augenblick, ganz sanft.

„Fang doch bitte damit an“, bat er mich und ich konnte gar nicht anders als zu lachen.
 

Aufwachen, schreien, einschlafen, träumen, aufwachen.

Ich wusste nicht wie lange ich in diesen Kreis gefangen war, doch es war quälend und schrecklich.

Stefan versuchte mich zu Vernunft zu bringen, wie er es nannte, aber die Wahrheit war, dass er einfach immer wieder die Nerven mit mir verlor und mich ruhig stellte, wenn ihn meine Antworten nicht gefielen.

Immer wieder verlor er die Geduld und ich glitt in meine Träume zu der Zeit, die ich mit Damon verbracht hatte.

All unsere vielen kleinen schönen Momente.

Am Ende schrie ich einfach nur nach ihm, nach Damon, in der Hoffnung er würde mich aus dieser Hölle herausbringen.

Das machte Stefan wahnsinnig, der mir immer wieder einbläuen wollte, das Damon ein Monster war und das ich mich von ihm fern halten sollte.

Mir fehlte die Kraft dem immer wieder zu widersprechen.

Ich wollte einfach nur, dass alles aufhörte.

Tränen bedeckten wohl mittlerweile mein gesamtes Gesicht, obwohl ich die Schmerzen kaum noch spürte.

„Damon, bitte hilf mir“, flüsterte ich, obwohl Stefan die ganze Zeit irgendetwas redete.
 

Dann war da ein Krachen.

Noch ein Krachen und noch eines.

Immer wieder polterte es, um mich herum.

Doch ich schaffte es nicht meine Augen zu öffnen, aber es passierte hier in diesem Raum.

„Damon“, krächzte ich und mein Kopf tat so weh.

Ich wollte nur noch einschlafen, weg von all dem gleiten und nie wieder zurückkommen.

Es war so schmerzhaft.
 

Etwas umfasste mein Gesicht, ganz sanft, so als wäre ich etwas Zerbrechliches.

Vielleicht war ich da ja?

„Elena!“, versuchte mich eine Stimme wach zu halten.

Wieso tat sie das?

Ich wollte nur noch weg.

Hinein in meine Träume, zu Damon, um mit ihm meine Zeit zu verbringen.

„Damon“, hauchte ich und dann war da etwas an meinem Mund.

Den Geschmack bekam ich gar nicht mehr mit, denn er wurde wieder von mir weggerissen und bevor ich in die schöne schwärze hinein glitt, öffnete ich meine Augen noch einmal und sah in blaue.

Damon lag da an der Wand.

Er schrie und ich war weg.

Meine Entscheidung

Kapitel 8: Meine Entscheidung
 


 

„An diesem Morgen war ich noch kein Vampir, ich erblickte zum letzten Mal die ganze Herrlichkeit der Morgenröte, als wäre es das erste Mal und erinnere ich mich an keinen Sonnenaufgang davor. Dann sagte ich dem Sonnenlicht Lebewohl und machte mich daran, das zu werden, was ich geworden bin.“ (Interview mit einem Vampir)
 

„Es würde nicht mein letzter Sonnenaufgang sein, aber mein letzter, den ich als Mensch erleben würde und das hatte etwas von Abschied.

Ich nahm Abschied von meinem menschlichen Leben.

Aber nie würde ich diesen Anblick vergessen.“ (RoseAkaShi)
 

Elenas Sicht:

Ich schlug meine Augen auf und die Sonne blendete mich so sehr, tat weh, dass ich sie gleich wieder schloss.

Aber nur einen Moment, denn ich war überhaupt nicht müde.

Wo war ich?

Was war geschehen?

Ich konnte das alles hier gar nicht verstehen.

Ich war… in einem Keller gewesen.

Damon war an der Wand, mir gegenüber.

Damon.

Damon!

„Damon“, stieß ich auf und ich hatte das Gefühl, das sogleich jemand an meiner Seite war.

Jemand streichelte meine Wange und ich fühlte fast sowas wie Frieden.
 

Ich öffnete meine Augen und sah in Damons unverwechselbar blaue Augen.

Er war nicht tot.

Oder war es doch?

Und ich ebenso?

„Was ist passiert?“, fragte ich aufgeregt und richtete mich schnell auf.

Damon stützte mich, legte seine Hand sanft auf meinen Rücken und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht von ihm kannte.

„Elena, das wird jetzt hart sein, aber es lässt sich weder nett noch schonungsvoll sagen“, begann er und sah mir dabei tief in die Augen.

Schnüre fesselten mein Herz, zogen sich darum zusammen.

„Du bist gestorben.“
 

Du bist gestorben…
 

Dieser Satz veränderte mein gesamtes Leben, allein schon deswegen, weil ich es jetzt nicht mehr besaß.

Leben.

Erst wollte ich es nicht glauben.

Ich schrie, weinte und schrie.

Ich schlug Damon und bat ihn, es zurückzunehmen.

Zweifelte es an, da ich doch noch alles spürte, doch ich lauschte seinen Erklärungen und irgendwann begriff ich es.

Das was geschehen war.
 

Ich war gestorben.
 

Das ich jetzt atmete, lag ganz einfach daran, das Damon mir davor sein Blut zur Heilung gegeben hatte.

Danach war ich gestorben.

Stefan hatte mich in seiner Wut und in seinem Kampf mit Damon getötet.

Das war ein Schock.

Jetzt stand ich vor einer Wahl, die ich nie geglaubt hatte zu treffen müssen.
 

„Du musstest dich auch einmal entscheiden.

Du hast dich dafür entschieden“, stellte ich das offensichtliche fest.

Wir beide saßen zusammen auf einen Hügel, von dem aus wir auf Mystic Falls hinunter schauen konnten.

„Ich hatte nicht die Wahl.

Mein Bruder hatte sie mir damals genommen, weil er die Ewigkeit nicht allein verbringen wollte“, erzählte sie mir.

Er hatte nicht die Wahl gehabt, ließ er sie mir deswegen.

Weil es schlimm war, sie nicht selbst zu haben?

„Wie hättest du dich entschieden?“, fragte ich und schaute zu der aufgehenden Sonne.

Sie schien wie eine Art Scheibe, die aus sich selbst herausbrechen wollte.

„Die Frau, für dich damals so werden wollte, war gestorben, zumindest dachte ich das zu dem Zeitpunkt.

Ich war der festen Überzeugung sie wäre tot und der Grund für mein Leben war mit ihr gegangen.

Deswegen…

Ich wollte sterben“, verriet er mir und ich sah ihm in seine Augen.
 

Tränen überfluteten wieder mein Gesicht.

Ich war so verflucht emotional und ich hatte diesen Hunger.

Hunger nach Blut, wie Damon mir verraten hatte.

Die Kette um meinen Hals, sollte mich später vor der Sonne schützen.

Damon hatte mir alles verraten, alles was es über Vampire zu wissen gab, Vor und Nachteile und jetzt musste ich nur noch eine Entscheidung treffen.

Er hatte mir auch alles über diese Frau getroffen, der ich anscheinend wie aus dem Gesicht geschnitten war und die sowohl Damon als auch Stefan geliebt hatten.

Sie war der Grund, weswegen Stefen so von mir besessen war.

„Liebst du mich, weil du sie geliebt hast?“, fragte ich voller Angst.

Denn Stefans Gefühle waren mir egal.

Das was er für mich fühlte, bewegte mich nicht, nur das was Damon fühlte, konnte mich berühren.
 

„Nach meiner Verwandlung, hatte man mir gesagt, dass sie in die Gruft gesperrt wurde, die unter der brennenden Kirche lag.

145 Jahre lang, hatte ich versucht sie daraus zu befreien, um wieder mit ihr zusammen zu sein.

Letztes Jahr fand ich heraus, dass sie gar nicht darin gewesen war.

Ich traf sie wieder und hab von ihr erfahren, dass der einzige den sie jemals geliebt hat, mein Bruder Stefan war.

Seitdem hab ich sie eigentlich nur noch gehasst“, verriet er mir und ich legte meine Hand auf seine Schulter, denn sein Blick schien so gebrochen zu sein.

Automatisch litt ich mit ihm.

„Dann hab ich dich getroffen.

An den Abend und die Nacht erinnere ich mich nur noch, wie an einem Schleier und ich denke ohne das ich betrunken wäre, hätte ich dich vielleicht in meiner Wut umgebracht.

Am nächsten Morgen nahm ich dich zum ersten Mal wirklich war und in jeder Geste, in jedem Wort und in jeder Tonart unterschiedest du dich von ihr.

Du hattest ihr Gesicht, aber du warst so viel besser als sie.

Ich hatte gedacht, dass jemand wie du wirklich so ein schönes Gesicht verdient hast.“
 

Eigentlich rechnete ich damit, dass mir die Röte wegen seinen Worten ins Gesicht stieg, doch meine Wangen fühlten sich nicht heiß an.

„Elena, du bist ehrlich und freundlich.

Das du mich liebst, ist für mich das unglaublichste auf der Welt, denn sowas hab ich noch nie erlebt.“

Es war ein Schock.

Das es anscheinend noch niemand auf der Welt gab, der seine Gefühle in den Maßen erwidert hatte.

Dabei glaubte ich wirklich, dass er es verdiente.

Ich war mir dabei sicher.

So wie er glaubte, dass ich dieses Aussehen verdiente, so glaubte ich, dass er die Liebe verdiente, in all ihrer Schönheit, die sie bot.

„Ich liebe dich“, sagte ich entschlossen und nahm seine Hand in meine, verschränkte seine Finger mit meinen.

Lächelnd sah er mich an und mein Herz würde jetzt normalerweise höher schlagen, doch das tat es nicht mehr.

Dennoch gab es für mich nichts Schöneres.

„Das weiß ich doch und ich glaube dir, Elena.

Ich liebe dich ebenfalls.“
 

Ich lehnte mich an ihm und ließ mir noch mehr erzählen, was ich zu meiner Entscheidung brauchte.

Er erzählte mir auch, was nach meinem Tod geschehen war.

Dass er mich daraus geschafft hatte und das ganze Haus angezündete hatte.

Die Polizei war auf dem Weg dorthin gewesen, doch Damon war schneller da gewesen.

Der Scheriff und die anderen hatten nur noch das brennende Haus erreicht, in dem auch sein Bruder zu Tode gekommen war.

Damon hatte ihn in seiner Wut das Herz herausgerissen und auch wenn er sagte, das ich ihm wichtiger war, das er seinen Bruder hasste, so sah ich dennoch, wie es ihm mitnahm.

Die Nachricht über meinen Tod wurde gerade in der ganzen Stadt verbreitet.

Es sollte heute in den Nachrichten kommen.
 

Ich konnte es wirklich nicht fassen.

Ich war tot und ich würde mich dort nie mehr blicken lassen können, ohne dass sie merkten, dass etwas nicht stimmte.

Ich war frei, irgendwie, das was ich immer sein wollte.

Doch nie hatte ich damit gerechnet, dass es so sein würde.

Aber jetzt hatte ich die Möglichkeit dem all hier zu entfliehen, dem langweiligen Leben, zudem ich mich nie zugehörig gefühlt hatte.

Ich konnte all die Orte besichtigen, von denen ich immer geträumt hatte und die ich eigentlich für unerreichbar gehalten hatte.

Ich hatte die Wahl das Leben zu führen, das ich wollte.
 

Andererseits würde ich ein Monster sein.

Eines das sie nach Blut sehnte, immer und ewig, mehrere Leben lang und ich würde es trinken, um zu überleben.

Mein Körper war tot, aber würde normal funktionieren.

Doch niemals würde ich alt werden und Kinder bekommen.

Ich würde einfach für immer achtzehn Jahre alt sein und mich niemals verändern.

Jede Katastrophe, jede Hoffnung, jeden kommenden Krieg, jede Zeitepoche, würde ich beiwohnen, von all dem Zeuge sein.

Eine Ewigkeit, die furchtbar lang sein konnte, auch langweilig.

Von den Menschen ausgegrenzt, von den Hexen verabscheut, von den Werwölfen gehasst.

Jeden Menschen, den ich jetzt liebte, würde ich nie wiedersehen.

Meine Mutter, meinen Vater, Alaric, Jeremy, Caroline, Bonnie, Matt, Tyler und alle anderen, die in meinem Leben waren.

Sie alle würden sterben und ich würde überleben.

Generationen würden geboren werden und sterben.

Die Welt war im Wandel und ich war mittendrin, doch anders als all die anderen Dinge auf der Welt, war das einzige was sich nie verändern würde ich.
 

Ich sah zu Damon, der den Sonnenaufgang anblicke.

Ich und Damon.

Auch er würde sich nicht verändern und ich glaubte, das allein reichte mir bereits aus.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich meine Entscheidung irgendwann bereuen würde, aber jetzt in diesem Moment tat ich es nicht.

So reichte es mir vollkommen aus.
 

„Ich entscheide mich, mit dir zusammen zu sein und zu träumen, denn du bist mein Traum und das bedeutet leben, in welcher Form auch immer.“

Hinein in die Ewigkeit

Epilog: Hinein in die Ewigkeit
 


 

„Zeit haben nur diejenigen, die es zu nichts gebracht haben. Und damit haben sie es weitergebracht als alle anderen.“ (Giovanni Guareschi)
 

Elenas Sicht:

Damon und ich schauten zusammen auf die Anzeigetafel.

„Der nächste Flug geht nach… Griechenland, Athen!

In genau fünfunddreißig Minuten“, las ich vor.

Griechenland hörte sich toll an, viel besser als irgendeines der Länder, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen konnte.

„Ich seh mal nach, ob ich noch Flugtickets bekomme.

Meist gibt es noch welche, für die erste Klasse“, verriet er mir und küsste mich auf die Lippen, bevor er davon ging.
 

Ich hatte nichts bei mir.

Keine Kleidung, kein anderes Gepäck, nur die Sachen die ich an meinem Körper trug.

Wir hatten vor, alles was wir brauchten neu zu kaufen und uns dann unser Leben aufbauen.

Ein Schiff, auf den wir lebten und an ein paar Stränden, eine Hütte, in der wir zusammen leben konnten.

Wir wollten die ganze Welt sehen und die meiste Zeit wollten wir auf dem Meer verbringen.

Ich umfasste die Kette an meinem Hals, die es mir ermöglichte auch am Tag heraus zu gehen.

Langsam gewöhnte ich mich an alles, doch manchmal waren die Geräusche und Gerüche so ein Kauderwelsch, das ich ganz verwirrt war und fast das Gefühl hatte, wahnsinnig zu werden.

Meine Kette zu berühren, gab mir irgendwie Sicherheit.

Als wäre sie ein Ruhepol, an dem ich mich zurückziehen konnte.
 

Wenn ich mich umsah, erblickte ich überall Familien, Geschäftsleute, Paare und andere Menschen, die sich hier tummelten.

Ich ging zu einem Andenken-Laden und besah mir die Postkarten von denen mir einige wirklich gefielen.

Ich sollte auf jedenfall auch ein paar Fotos machen.

Ich suchte mir ein paar schöne heraus und ging damit zur Kasse.

„Eine Einwegkamera bitte auch“, bat ich und bezahlte dann mit einer Kreditkarte.

Damon hatte mir erzählt, dass man über die Zeit viel Geld anhäufen konnte und dass ich an sowas wie Arbeit nie wieder denken musste.

Als ich bezahlte, war er noch am Schalter, weswegen ich mir den Buchladen besah.

Ein gutes Buch beim Flug konnte nicht schaden, gerade deshalb, weil das Schlafen wirklich nicht mehr notwendig war.

Ich konnte schlafen, aber ich musste es nicht und selten spürte ich sowas ähnliches wie Müdigkeit oder Erschöpfung.
 

Die Stimmen waren sehr laut, weswegen ich versuchte alles auszuschalten, denn ich konnte mich auf ein Gespräch konzentrieren, auf der anderen Seite und es mit anhören.

Das konnte für einen selbst ziemlich gruselig sein, wie ich fand.

Ich wusste natürlich, alles eine Übungssache und ich würde mich an all das schon noch gewöhnen.

Ich fand ein Buch über die skurrilsten und witzigsten Flugansagen, wenn das nicht passte, dann wusste ich ja auch nicht.

Einen Roman fand ich auch noch und ich befand, dass das meine Fluglektüre sein würde, wenn ich überhaupt dazu kam, sie zu lesen.

Damon war sehr gut darin, was Ablenkung betraf.

Ob gewollt oder nicht gewollt.
 

Ich legte meine Konzentration auf das Buch und bereute es sogleich wieder.

Ich war so damit beschäftigt alles auszublenden, das ich nicht bemerkte, wie ich in jemand hinein lief, der um die Ecke in den Buchladen wollte.

Die Bücher und Postkarten, sowie die Kamera fielen zu Boden und schnell bückte ich mich, um sie wiederaufzuheben.

„Entschuldigung, ich war nicht sehr Aufmerksam“, gab ich zu, da ich wirklich nicht sehr gut aufgepasst hatte.

Mein Unfallpartner hockte sich ebenfalls hin, um mir behilflich zu sein.

„Schon in Ordnung“, sagte er ruhig, ohne einen Funken Gereiztheit, als würde es ihm wirklich nichts ausmachen.

Sonst waren die Menschen hier eigentlich alle viel hektischer und unfreundlicher.
 

Wir griffen beide gleichzeitig nach der Kamera und dabei berührten sich unsere Hände.

Ein wenig überrascht sah ich auf, in braune geschockte Augen.

Der Mann schien regelrecht sprachlos zu sein, mich zu sehen.

Schnell, etwas verlegen, stand ich wieder auf und legte die Postkarten in eines meiner Bücher und hielt alles fest bei mir.

Ich strich mir ein paar Haare hinters Ohr und wich seinem Blick aus.

„Vielen Dank für ihre Hilfe.

Nochmals Entschuldigung, dass ich nicht aufgepasst hab.

Ich blende in letzter Zeit ziemlich viel aus, das ist nicht immer ganz klug“, erzählte ich und schon wieder drang alles auf mich ein und ich wurde nervös.

Diese vielen Stimmen machten mich wahnsinnig.
 

Ein Kind weinte aus der anderen Seite, weil es kein Eis bekam, da sie bald in den Flieger steigen würde.

Ein Mann beim Gepäck fragte aufgeregt nach seinem Koffer, da er es eilig hatte.

Eine alte Frau hatte sich verletzt und ihre Tochter war dabei sie zu verarzten.

Mein Blick blieb daran hängen, wie das Blut ihre Stirn herunterfloss.

Ich konnte es genau sehen, obwohl es hundert Meter weit entfernt war und ich roch den Geruch bis hier her.

Alles in mir schrie dorthin zu gehen, aber ich kämpfte dagegen an, wollte diesem Verlangen auf keinen Fall nachgeben.

Dennoch schaffte ich es einfach nicht meinen Blick davon abzuwenden, als wäre es die spannendste Fernsehshow die ich je gesehen hatte.

„Ist das Verlangen nach Blut bei dir so stark ausgeprägt?“, fragte der Mann und seine Stimme klang nun um einiges kälter.

Erschrocken sah ich ihn an und wich einen Schritt von ihm zurück.
 

Wie?

Woher?

Wieso?

„Du weißt dass ich ein Vampir bin?“, entfuhr es mir vollkommen geschockt und ich sah ihn wie gebannt an.

Er kniff die Augen zusammen und sein Blick wurde ein wenig verwirrt.

„Natürlich, weiß ich das.

Ich hätte nur nicht gedacht, das du so wenig Kontrolle darüber hast.“

Ja, das fand ich auch schrecklicher.

Dennoch meinte Damon, das würde erst die Zeit mit sich bringen.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Zu meiner Verteidigung, ich bin erst ein Vampir seit acht Tagen.

Ich versuch mich noch dran zu gewöhnen und all das auszublenden“, meinte ich und machte einer eher hilflose Geste mit der Hand.
 

Wieder schaffte ich es den Mann zu schocken, wie wusste ich auch nicht so genau.

„Woher weißt du das?

Bist du auch ein Vampir?“, fragte ich, da ich mir nicht erklären konnte, woher er das wusste.

Spürte man so etwas?

Roch man es?

Wodurch erkannte man einen anderen Vampir?

„Ja, das bin ich.

Dein Blut ist nicht so ansprechend und deine anderen Körperfunktionen sind langsamer und ruhiger als bei einen Menschen“, verriet er mir.

Ich versuchte diesen Unterschied auch zu bemerken, doch es gelang mir nicht.

Es vermischte sich zu sehr, mit allem anderen.

„Oh“, entfuhr es mir überrascht.

Er war also schon ein wenig älter, um das zu bemerken.
 

Dann kam ein Aufruf über den Lautsprecher, dass die Passagiere sich zum Flugzeug bewegen sollten und ich befand, dass es an der Zeit war, Damon zu suchen.

„Ich muss los.

Hat mich gefreut sie kennenzulernen.

Mein Name ist Elena“, stellte ich mich vor und reichte ihm die Hand.

Er sah von meinem Gesicht zu meiner Hand, reichte mir dann aber seine.

„Elijah“, sagte er und ich nickte ihm zu. „Aufwiedersehen“, verabschiedete ich mich schnell, bevor ich verschwand.

Während ich mich zum richtigen Ausgang oder von mir aus auch Eingang begab, sah ich mich nach Damon um.
 

Ich fand ihn wartend an dem Eingang und lächelnd nahm ich seine Hand, klammerte mich an seinen Arm und freut mich wieder bei ihm zu sein.

Er wusste was gerade in mir vor ging und konnte mich von dummen Dingen abhalten.

Vor allem aber fühlte ich bei ihm Frieden und Sicherheit und ein Blick von ihm sagte mir, wie sehr er mich liebte.

„Du hast dir Bücher gekauft?

Glaubst du, das du dich mit mir so sehr langweilen wirst?“, fragte er grinsend und mir gespielt empörter Stimme.

Ich aber zuckte nur mit den Schultern und gab ihm einen unsicheren Blick.

„Wer weiß?

Vielleicht ist deine Gesellschaft gar nicht so spannend, wie du selbst denkst!“, antwortete ich ihm keck.
 

Er kniff mir in die Seite, sodass ich von ihm wegzuckte, nicht weil es weh tat, sondern mehr weil es kitzelte und das wusste er genau.

Dann küsste er mich auf die Wange und legte einen Arm um meine Schulter.

Wir stiegen in das Flugzeug ein, erste Klasse, wie Damon gesagt hatte und warteten auf den Start in unser neues gemeinsames Leben.

„In Athen gibt es sehr viel an Architektur, die wir uns ansehen können.

Ich glaube nicht das eine Einwegkamera dir da ausreichen wird“, meinte er, als er meine Kamera dabei besah.

„Genau, wie eine Akademie, die es dort gibt.

Sie soll einfach umwerfend schön sein.“

Damons Blick wurde ein wenig verstört, als prophezeite ich seinen nahenden Untergang.

„Ich dachte eher an das Akropolis von Athen, die Agora oder den Tempel des Zeus“, zählte er auf und ich dachte daran, dass wir wohl erst einmal eine Weile in Athen bleiben würden, bis wir an die Küste kamen und uns da ein Boot kauften.

Ich zumindest wollte alles davon sehen.
 

„Ich denke wir haben genug Zeit, um alles anzusehen, was wir wollen.

Oder gibt es einen wichtigen Termin, weswegen wir in Eile sein müssten?“, fragte ich grinsend nach und Damon schüttelte den Kopf.

Das war wirklich gut.

Ich lehnte mich an ihn und schloss entspannend die Augen.

Ich träumte von unserer Zukunft, wo Zeit für uns keine Rolle spielen würde und wir damit beschäftigt waren uns zu lieben und einfach glücklich zu sein.

Und war es nicht das, worum es im Leben ging?

Um die Liebe und das Glück?



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:50+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:48+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:45+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:43+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:42+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:41+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:40+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:39+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:38+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(
Von:  mad-hatter
2013-08-17T19:36:34+00:00 17.08.2013 21:36
Nicht schlecht geschrieben nur ein bisschen schade das der Dialog zwischen den beiden aus der ersten Folge von greys Anatomie ist. :(


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