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Tödliche Gier

von

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Verschleppt

„Mello…“
 

Das leise Flüstern direkt an seinem Ohr ließ seinen Kopf herumzucken, aber er wusste, dass es ohnehin nichts brachte, solange das grobe Stück Stoff über seinen Augen lag würde er nichts erkennen können.
 

„Hmmmpf! Mmmmh!“, versuchte er einzelne Laute um den festen Knebel in seinem Mund herum zu zwingen, aber es war sinnlos.
 

Sein Kiefer schmerzte und er spürte, dass seine Mundwinkel inzwischen aufgerissen waren, seine Zunge fühlte sich trocken und geschwollen an und er würde seinen rechten Arm für einen Schluck Wasser hergeben.
 

„Was ist denn los mein Hübscher? Fühlst du dich nicht wohl? Dabei hat es dir bei mir immer gefallen… früher…“, krabbelten die Worte in seinen Verstand und sofort erschienen sämtliche Personen die in seiner Kindheit eine Rolle in seinem Leben gespielt hatten, zumindest die, an die er sich erinnern konnte, vor seinen Augen und er versuchte krampfhaft, diese Stimme einer von ihnen zuzuordnen.
 

Mutter, Vater, Watari, L, Matt, Near, Linda, der Mann in der Schokolateria, der Eisverkäufer, die Frau im Supermarkt an der Kasse, Beyond…
 

Beyond…
 

Er konnte spüren, wie sein Herz einen Schlag aussetzte, nur um dann mit doppelter Härte weiter gegen seine Rippen zu donnern. Instinktiv zog er seinen Kopf tiefer zwischen die Schultern.

Wäre es jemand anders würde er jetzt anfangen darüber nachzudenken, wie er aus seiner misslichen Lage entkommen könnte, aber wenn tatsächlich Beyond die Person war, deren Atem er in seinem Nacken spürte und ihm damit eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper jagte, konnte er nur noch hoffen, dass sein Ende schnell kommen würde.
 

Der Mann hinter ihm schien an seiner Körperhaltung wohl zu merken, dass sich etwas verändert hatte und er zuckte erschrocken zusammen, als der Knoten des Tuches, das den Knebel an Ort und Stelle hielt gelöst wurde. Das grobe Sackleinen verschwand und der Stoffballen wurde ihm aus dem Mund gezogen, wobei seine Mundwinkel erneut soweit gedehnt wurden, dass ihm der Schmerz, als die dünne Haut noch weiter aufriss, die Tränen in die Augen trieb, allerdings brauchte er sich darum nicht zu kümmern, da diese weiterhin verdeckt waren und so sein Entführer diese Schwäche nicht sehen konnte. Wenigstens etwas.
 

Sein Mund war staubtrocken, seine Lippen aufgesprungen und rissig vom Wassermangel und jeder Luftzug der über das wunde Fleisch strich brannte wie Feuer aber Mello war einfach nur froh, dass er nach all dieser Zeit endlich seinen Mund wieder schließen konnte und genoss den Umstand, dass seine Zunge, sein Gaumen und seine gesamte Mundhöhle endlich wieder von seinem Speichel benetzt werden konnten, ohne dass der Knebel jegliche Feuchtigkeit direkt in sich aufsog.
 

//Wie lange bin ich schon hier?//

Er dachte kurz darüber nach diese Frage auch laut zu stellen, verwarf die Idee aber im nächsten Moment wieder, als er unsanft an den Haaren gepackt und auf die Füße gezerrt wurde.

Er hatte Schwierigkeiten sein Gleichgewicht zu finden, seine Füße und Arme waren gefesselt und nach dem stundenlangen knien hatte er kein Gefühl mehr in den Beinen.
 

„Ach komm, jetzt stell dich doch nicht so an, du bist doch kein Baby mehr! Stell dich ordentlich hin!“, kam es spöttisch von rechts neben ihm.
 

„Würde ich ja wenn ich könnte!“, giftete er bevor er sich beherrschen konnte und biss sich rasch auf die Unterlippe, um seinen Entführer nicht noch mehr zu reizen. //Halt die Klappe Mello, halt um Himmels Willen einfach die Klappe!//
 

„Na, na, na! So frech? Muss ich dir tatsächlich noch ein zweites Mal Manieren beibringen? Ich dachte, das eine Mal hätte genügt, aber wenn du so lieb darum bittest, habe ich kein Problem damit.“
 

In diesem Moment verschwanden jegliche Zweifel, um wen es sich bei der Person, die ihn hier her verschleppt hatte, handelte.
 


 

„Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist nicht mein Vater!“, schrie er Beyond entgegen, der mit erhobenem Zeigefinger vor ihm stand und es gerade gewagt hatte ihm zu verbieten unter Wataris Bett zu kriechen, unter dem er die Weihnachtsgeschenke für dieses Jahr vermutete.
 

„Das spielt keine Rolle, du hast hier nichts verloren, das weißt du genau Mello, und jetzt raus!“
 

Die Stimme des deutlich Älteren hatte einen bedrohlichen Klang, aber eigentlich hatten sich die beiden immer wunderbar verstanden, Beyond kümmerte sich um ihn, nahm ihn des Öfteren vor Watari oder Roger in Schutz wenn er etwas verbockt hatte und so nahm er ihn einfach nicht ernst, sondern ließ sich auf die Knie sinken um seinen Plan in die Tat umzusetzen.
 

„Ach geh sterben Beyond, mich interessiert’s einen Scheiß was du sagst!“, blaffte er zurück und war gerade dabei sich unter den dunklen Holzkasten zu schieben, als er spürte wie ihn etwas am Knöchel packte und mit ungeheurer Kraft nach hinten zog.

Mit einem hellen Quietschen wurde er von Beyond über dessen Schulter geworfen und aus dem Raum getragen.
 

„Fein, wer nicht hören will, muss fühlen!“, hatte Beyond geknurrt und den strampelnden und schreienden Mello durch das Haus, in den Garten und hinüber zum Geräteschuppen getragen.
 

Draußen war es bitter kalt, der Schnee knirschte unter seinen nackten Füßen; Beyond hatte sich nicht mal die Zeit genommen sich Schuhe anzuziehen. Nach wenigen Metern erreichten sie das kleine Holzhäuschen und Mello konnte von seiner Position aus sehen, wie ihnen einige der anderen Kinder in den Garten gefolgt waren. Wie peinlich, sie alle würden sehen was Beyond mit ihm tat!

Als sie ihr Ziel erreichten öffnete Beyond die beiden hölzernen Flügeltüren sperrangelweit ohne ihn auch nur eine Sekunde loszulassen, betrat den kleinen Raum, zerrte eine der Holzkisten die überall herumstanden in die Mitte des Schuppens und setzte sich.

Dann hob er Mello von seiner Schulter, und stellte ihn vor sich hin.
 

„Letzte Chance Mello, wenn du mir jetzt versprichst, dass wir zu Watari gehen und du ihm erzählst was du gemacht hast und dich entschuldigst vergessen wir die Sache, andernfalls-“
 

„Einen Scheißdreck werd ich!“, schrie er Beyond entgegen, er hatte gehört, dass die anderen Kinder in der Zwischenzeit neugierig näher gekommen sein mussten und aufgeregt miteinander tuschelten, er würde sich niemals die Blöße geben sich bei irgendwem, für irgendetwas zu entschuldigen!
 

„Du hast es so gewollt!“
 

Schneller als Mello schauen konnte hatte ihm Beyond seine Hose mit samt der Unterhose über die schmalen Hüften gezogen und ihn bäuchlings auf seinen Schoß gezerrt. Mello wusste gar nicht wie ihm geschah, als er auch schon spürte wie Beyonds Hand klatschend auf seinem nackten Hintern landete.
 

„Aua! Spinnst du? Was soll das!?“, schrie er und wand sich in dem festen Griff, aber sein Peiniger war ungleich stärker als er.
 

„Wie ich bereits sagte, wer nicht hören will,“, erneut traf die Hand des Anderen mit Wucht auf seinen mittlerweile schmerzhaft brennenden Hintern. „der muss eben fühlen!“
 


 

Zwanzig Schläge hatte er kassiert, er hatte mitgezählt. Einer fester als der vorhergehende und als Beyond mit seiner Bestrafung fertig war, stand er auf, verließ den Schuppen und sperrte Mello für mehrere Stunden dort ein.

Mello erinnerte sich noch genau wie er die Kiste umgedreht, sich hineingesetzt und nach zwei Stunden vergeblichen Wartens bitterlich zu weinen begonnen hatte, einerseits aus Angst, weil es irgendwann dunkel geworden war und ein Siebenjähriger nun einmal Angst bekommt wenn er allein in einem finsteren Schuppen hockt, und andererseits vor Kälte, es war immerhin Winter und er hatte keine Jacke angehabt.
 

Irgendwann war Beyond dann zurückgekommen, hatte ihn aus der Kiste gehoben und ins Haus getragen. Dann hatte er ihn gebadet, und ihn mit in sein Bett genommen, wo er ihn gefragt hatte, ob er seine Lektion gelernt hatte. Mello hatte ihm nicht einmal böse sein können, hatte nur genickt, sich ganz fest an ihn geschmiegt und war erschöpft eingeschlafen mit dieser Mischung aus Angst, Geborgenheit und unendlichem Vertrauen. Denn Beyond würde ihm niemals ohne Grund wehtun.

So dachte er.
 

„Beyond?“
 

„Ja?“
 

„Warum?“
 

„Ich hab dich vermisst.“
 

Ein dumpfer Schmerz an seinem Hinterkopf ließ ihn das Bewusstsein verlieren und in gnädiger Schwärze versinken.
 

TBC

Erniedrigt

Als Mello das nächste Mal erwachte war ihm kalt.

Eiskalt.

Er zitterte unkontrolliert und als er seinen Körper versuchte in eine bequemere Lage zu bringen, was mit auf dem Rücken gefesselten Händen und Beinen nicht gerade einfach war, spürte er, dass seine Kleider nass waren. Sie klebten an ihm, entzogen ihm die Wärme und dann nahm er ein lautes Surren wahr.

//Was ist das?//

Verwirrt versuchte er sich zu konzentrieren und herauszufinden, was es mit diesen merkwürdigen Geräuschen auf sich hatte und woher der eisige Wind kam den er ganz deutlich auf seiner Haut spüren konnte und der ihm relativ kräftig ins Gesicht blies.

//Ein Ventilator?//
 

„Beyond.“, brachte er zitternd hervor als ihm wieder einfiel wo er war und vor allem mit wem, und lauschte auf eine Antwort. Er konnte sich kaum bewegen, seine Glieder waren fast steifgefroren und hören konnte er auch nichts wegen des lauten Brummens, der Ventilator musste wirklich groß sein um solch einen Krach zu machen.
 

„Was gibt’s Süßer?“, schnurrte ihm sein Entführer ins Ohr und ließ ihn erschrocken zusammenfahren, er hatte ihn nicht näher kommen gehört.
 

„Mir… mir ist schweinekalt!“, würgte er zitternd hervor und biss die Zähne zusammen, damit sie nicht aufeinander schlugen.
 

„Das hoffe ich, sonst war die Übung doch völlig um sonst. Bist du jetzt brav?“, brummte Beyond leise und Mello spürte, wie ihm zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinter sein Ohr gestrichen wurde.
 

„Ja.“
 

Für den Moment hielt er es für das Beste sich kooperativ zu geben, er hatte keinerlei Möglichkeit seine Lage einzuschätzen und die Kälte setzte ihm unheimlich zu, er musste seine Situation nun erst einmal soweit verbessern, dass er wieder klar denken konnte.
 

„Na dann hoch mit dir, gehen wir nach nebenan.“
 

Er spürte wie sich starke Arme unter seinen Rücken und seine Kniekehlen schoben und er hochgehoben wurde, als würde er nicht mehr wiegen als ein Kleinkind. Zu deutlich erinnerte er sich an die letzte Gelegenheit, als er von Beyond auf diese Art getragen worden war, und an die Gefühle die er dabei empfunden hatte. Vertrauen und Geborgenheit.

Wie dumm und naiv er doch gewesen war.
 

Nach ein paar wenigen Schritten hörte er, wie hinter ihm eine Tür ins Schloss fiel und sofort spürte er, dass der kalte Luftzug unterbrochen wurde. Zwar waren seine Klamotten deswegen immer noch nass, seine Hände und Füße gefesselt, und seine Augen verbunden, aber immerhin war ihm nicht mehr ganz so kalt.
 

„Warum tust du das?“, brachte er stammelnd hervor, er zitterte immer noch, wahrscheinlich bekam er eine Erkältung und hatte jetzt Schüttelfrost, er wusste schließlich nicht, wie lange er schon so klatschnass vor dem Ventilator auf dem kalten Steinboden gelegen hatte.
 

„Das habe ich dir doch schon gesagt.“, war die recht unbefriedigende Antwort und er verzog unwillig das Gesicht. „Schau nicht so, ich hab schließlich auch Gefühle und wenn du so böse guckst denke ich, du willst am Ende gar nicht hier bei mir sein.“, sprach Beyond weiter und Mello konnte spüren wie der andere sein Gewicht verlagerte und sich dann setzte.
 

Ihn selbst behielt Beyond auf seinem Schoß, drückte seinen Oberkörper etwas nach oben, so dass er gegen Beyonds Brust gelehnt saß und sein Kopf an dessen Schulter zur Ruhe kam. Mello hatte für den Moment nicht genügend Kraft um sich gegen diese Behandlung zu wehren, er fühlte sich schlapp und ausgelaugt, die Kälte hatte ihm schwer zugesetzt und so ließ er sich einfach gegen Beyond sinken, genoss die Wärme die von ihm ausging, und ohne dass er es wollte, sog er tief den vertrauten Duft nach Kaffee und frischem Herbstlaub ein.

Welke braune Blätter. Ja, Beyond hatte schon immer ein bisschen nach Tod gerochen, war ihm das früher nie aufgefallen?
 

„Und was hast du jetzt vor? Willst du mich töten?“
 

Die Worte waren heraus bevor er noch eine Sekunde darüber nachgedacht hatte, aber trotz allem wollte er wirklich wissen was Beyond mit ihm vorhatte. Einerseits fürchtete er sich vor der Antwort, andererseits war ihm bewusst, dass er, egal was Beyond mit ihm vorhatte, in seinem Zustand ohnehin keine Möglichkeit zur Gegenwehr hatte. Er war dem Anderen hilflos ausgeliefert.
 

„Du wirst lachen,“ //Na das ganz sicher nicht!//, „darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich hab dich da aus diesem Supermarkt kommen sehen und wusste nur, dass ich dich mitnehmen muss. Das ist alles, ehrlich.“, erklärte Beyond und Mello fühlte, wie er ihm sanft über sein Gesicht streichelte, fühlte seine Fingerspitzen wie sie zärtlich über seine Haut glitten und sich eine Gänsehaut über seinen gesamten Körper ausbreitete, aber so leicht würde er es ihm nicht machen.
 

„Und warum hast du mich nicht einfach angesprochen und mich gefragt, ob ich mit dir was trinken gehen will oder so?“
 

„Wärst du denn mitgegangen?“
 

„Nein, wahrscheinlich nicht.“, erklärte Mello mit fester Stimme, Beyond hatte seine Lügen schon immer durchschaut, nur was diese eine Sache betraf, hatte er es noch immer geschafft Beyond hinters Licht zu führen.
 

„Siehst du. Und ein Nein hätte ich unmöglich gelten lassen können, dafür habe ich schon viel zu lange auf dich gewartet!“ Bei seinen letzten Worten wurde Beyonds Stimme beständig leiser, dafür konnte Mello jetzt seinen Atem an seinem Ohr spüren, wie er sanft über seine Haut wehte und ihm eisige Schauer über den Rücken jagte.

Als sich weiche Lippen hauchzart auf seinen Hals, gleich unterhalb seines Ohres legten, keuchte er überrascht auf.
 

„Was machst du da!?“, stieß er alarmiert hervor, das sollte sich nicht so gut anfühlen!
 

„Das, was ich schon seit Jahren mit dir tun will kleiner Mello, seit du mich mit diesem Blick angesehen hast als du wolltest, dass ich dich aus dem Haus schmuggle, damit du dir Schokolade kaufen gehen kannst.“
 

„Das war vor vier Jahren. Damals war ich vierzehn.“, überlegte Mello laut, versuchte sich selbst davon abzulenken, dass Beyonds weiche Lippen seinen Körper zum Zittern brachten. Er erinnerte sich noch deutlich an diesen Nachmittag.

Er hatte Stubenarrest bekommen, für was genau, das wusste er nicht mehr, aber er hatte Beyond fast auf Knien angebettelt ihm zu helfen aus dem Haus zu kommen. Matt und er hatten sich gestritten und so hatte er den einzigen anderen Menschen gefragt, dem er im Waisenhaus blind vertraut hatte. Damals hatte er keine Ahnung gehabt wie bitter er das noch bereuen sollte. „Warum hast du nie was gesagt?“, fragte er dann, während er versuchte diese zarten Lippen zu ignorieren die immer wieder neckend über seine Haut strichen und ihm ein wohliges Kribbeln in seiner Magengegend bescherten.
 

„Hättest du mich denn erhört?“
 

„Nein.“
 

„Nein. Siehst du? Für dich gab es immer nur Matt. Wie lange treibt ihr es eigentlich schon? War euer Streit damals ein kleiner Ehekrach und ich war nur der Lückenbüßer?“
 

Plötzlich war die Stimmung umgeschwungen. Gerade war Beyond noch fast zärtlich zu ihm gewesen, hatte ihn mit seinen Lippen verwöhnt und beinahe hätte er sich dem guten Gefühl das er damit heraufbeschwor ergeben, doch als der Name seines Freundes fiel, zuckte er erschrocken zurück. //Ich darf das nicht! Es ist falsch!//
 

„Das geht dich nichts an.“, gab Mello nach einer Weile in so abweisendem Ton wie er es fertigbrachte zurück und bereute seine Worte bereits eine Sekunde später, als er grob von Beyonds Schoß auf den Boden gestoßen wurde.

Da er immer noch gefesselt und blind war, hatte er keine Chance seinen Sturz irgendwie abzufangen und knallte zuerst mit der Stirn und dann mit seiner rechten Schulter auf den harten Steinboden. Für einen Moment sah er Sternchen und war so überrascht, dass er nicht einmal dazu kam zu schreien als er auch schon Beyonds Hände spürte, wie sie ihn auf den Rücken drehten und ihn so in ein Hohlkreuz zwangen, da er nun auf seinen Händen lag, und sich dann unter sein nasses schwarzes Shirt schoben, den engen Stoff bei Seite zerrten und grob mit den Nägeln über seine eiskalte Haut kratzten.
 

„Das geht mich also nichts an!?“, schrie Beyond ihn an und Mello, jeder Möglichkeit zu Gegenwehr beraubt, blieb nichts übrig als sein Gesicht zur Seite zu drehen und hilflos abzuwarten, was Beyond wohl vorhatte. „Du denkst es geht mich nichts an!?“, wiederholte Beyond seine letzten Worte nun leiser, aber seine Stimme bebte vor mühsam unterdrückter Wut und Mello widerstand nur knapp dem Drang sich so klein wie möglich zu machen, Beyond war völlig außer sich, schien kurz davor zu explodieren und langsam aber sicher hatte Mello das Gefühl es wäre angebracht um sein Leben zu fürchten.
 

Er wusste ja, dass mit Beyond etwas nicht stimmte, er hatte es lange verdrängt, hatte seine Augen davor verschlossen und weder Watari, noch Roger, auch nicht Matt oder den anderen Kindern aus dem Wammys geglaubt als sie ihn davor gewarnt hatten Beyond so nahe an sich heranzulassen, immer wieder seine Nähe zu suchen, er hatte das alles nicht hören wollen. Er hatte Beyond auf ein Podest gestellt, unantastbar zu seinem großen Vorbild und noch mehr erkoren, hatte keinerlei Kritik an ihm zugelassen und sich mit Matt wirklich oft deswegen in die Haare bekommen, wenn der versucht hatte ihm ins Gewissen zu reden, einmal hatte er seinen Freund regelrecht zusammengeschlagen weil der gesagt hatte, Beyond sei gefährlich.

Mello hatte es einfach nicht glauben wollen.

Jetzt bekam er die Quittung dafür.
 

Er spürte wie Beyond sich auf ihn legte, sich an ihm rieb und ihn immer wieder fest in die empfindliche Haut an seinem Bauch oder seiner Brust kniff, aber er weigerte sich auch nur einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Erst als er merkte, wie Beyond sich an seiner Hose zu schaffen machte löste er sich aus seiner Starre und versuchte sich ihm durch eine Drehung seines Beckens zu entziehen Wenn er nur endlich etwas sehen könnte!
 

„Was machst du da?“, verlangte Mello zu wissen und konnte die leise Panik die sich langsam in seinem Körper ausbreitete nicht vollständig unterdrücken.
 

„Was denkst du denn mein Schöner? Wonach sieht es denn aus?“
 

Schauer um Schauer rieselte seinen Rücken hinunter, aber er durfte jetzt nicht nachgeben, durfte seine Schwäche nicht zeigen. Er musste stark bleiben!
 

„Keine Ahnung, ich sehe nämlich nichts.“
 

„Sei nicht so frech!“
 

„Na aber stimmt doch!“, versuchte Mello ihn abzulenken, lieber würde er sich wieder in den anderen Raum zu dem Ventilator legen, als zuzulassen, dass Beyond auf diese Weise Hand an ihn legte.
 

Er hatte einfach viel zu viel Angst, dass es ihm gefallen könnte.
 

TBC

Verhöhnt

„Ach, sag bloß, das gefällt dir nicht?“, höhnte Beyond, als Mello begann sich immer heftiger unter ihm zu winden, immer verbissener versuchte sich ihm zu entziehen. Seine nackten Füße glitten immer wieder unter ihm weg, fanden keinen Halt auf dem glatten Boden und außerdem waren seine Zehen mittlerweile so ausgekühlt, dass er ohnehin fast jedes Gefühl in ihnen verloren hatte.
 

„Natürlich nicht! Nimm deine Flossen da weg!“, zischte er und versuchte nun seine Beine anzuziehen und Beyond so aus dem Gleichgewicht zu bringen, allerdings war er immer noch so geschwächt, dass er mit seinen Bemühungen dem anderen nur ein leises Kichern entlockte.
 

„So, so. Es gefällt dir also nicht.“ Mello musste sich mit aller Macht zurückhalten nicht laut aufzustöhnen, als er Beyonds Hand in seinem Schritt fühlte, wie sie mit festem Druck über seinen halb erigierten Schaft fuhr. „Da scheint aber ein Teil deines Körpers ganz anderer Meinung zu sein, wie kann denn das passieren?“, hakte er dann betont unschuldig nach und Mello konnte direkt spüren, wie seine Wangen anfingen feuerrot zu glühen. „Ach Süßer, das muss dir doch nicht peinlich sein, das ist ganz natürlich! Du bist zu einem leidenschaftlichen jungen Mann herangewachsen der gewisse Bedürfnisse hat, das ist doch nichts, wofür man sich schämen müsste!“
 

„Hör auf dich über mich lustig zu machen!“, zischte Mello und schaffte es gerade noch den leisen Seufzer abzufangen, der eben im Begriff war seine letzten Worte zu überholen und sich unerlaubt über seine Lippen zu schleichen, als Beyond erneut seine Finger über seine Mitte gleiten ließ. //Mach das nicht! Bitte!//, flehte er innerlich, //Ich will das nicht!//
 

„Was heißt hier lustig machen? Ich versuche dir hier nur zu zeigen, dass du auch nur ein Mensch bist. Oder… sag mal Mello, kann es sein, dass das hier nicht nur was rein Körperliches ist? Kann es sein, dass du das sogar genießt, weil du es selbst willst?“
 

Mello spürte wie ihn die glühende Hitze der Scham überrannte, sein Körper brannte und verriet dem Mann über sich die Wahrheit, enthüllte ihm nur zu deutlich, dass seine nächsten Worte nichts als Lügen waren.
 

„Davon träumst du vielleicht du perverses Schwein! Als könnte es irgendjemand wollen, dass du ihn anfasst, du bist so widerlich dass ich kotzen könnte!“, spuckte er Beyond die Worte entgegen, aber es war zu spät. Obwohl er nach wie vor nichts sehen konnte spürte er Beyonds Grinsen an seiner Haut, als der sich ein weiteres Mal über ihn beugte und mit den Lippen sanft über die Haut an seinem Hals fuhr.
 

Eine wahre Flut aus Bildern überrannte ihn als er sich daran erinnerte, was damals geschehen war in jener Nacht vor drei Jahren, als er Beyond zum letzten Mal gesehen hatte.
 

„Was tust du da? Was soll der Koffer?“, wollte Mello wissen, als er in Beyonds Zimmer gekommen war unter dem Vorwand, dass dieser ihm bei seinen Hausaufgaben helfen sollte und jenen dabei überraschte, wie er achtlos alles was er besaß in einen großen Koffer stopfte, der aufgeklappt auf seinem Bett lag.
 

„Nach was sieht es denn aus? Ich verlasse das Wammys. Ich habe keine Lust mehr auf der Ersatzbank zu sitzen, ich will auf aufs Spielfeld und zwar bevor ich an Altersschwäche sterbe.“, gab Beyond mit einem schiefen Grinsen zurück, unterbrach aber für einen Moment seine Arbeit und wandte sich zu ihm um. „Aber das hast du doch kommen sehen, oder Mello? Sag nicht, dass dich das jetzt überrascht.“, meinte er dann, setzte sich auf sein Bett und bedeutete dem blonden Jungen näher zu treten.
 

„Nein! Ja… schon irgendwie, aber doch nicht jetzt…“, gab er widerwillig zu, ging zu Beyond hinüber, setzte sich aber nicht neben ihn auf die Matratze, sondern blieb einen halben Meter vor ihm stehen und fixierte seine Füße, er hatte Angst Beyond ins Gesicht zu blicken, zu groß war die Furcht davor, dass der in seinen Augen etwas entdecken könnte, von dem er nicht wollte, dass er es sah.
 

„Na siehst du? Ich halte es in diesem Käfig einfach nicht mehr aus, außerdem gibt es hier Dinge, die es mir unmöglich machen weiter hier zu bleiben, ich würde die Regeln verletzten. Gut, das werde ich ohnehin tun, aber nicht in diesem Haus.“, erklärte Beyond mit merkwürdig sanfter Stimme und blickte ruhig zu dem Jungen auf, der offensichtlich bemüht war sich seine Verzweiflung und Wut nicht anmerken zu lassen.
 

„Warum willst du mich allein lassen?“
 

„Allein? Was ist mit Matt?“, kam es verwundert zurück und Mello zuckte wie unter einen Hieb zusammen, er fühlte sich schon jetzt wie ein Verräter.
 

„Das… ist was ganz anderes.“, antwortete er flüsternd und zog seinen Kopf nur noch weiter zwischen seine schmalen Schultern. Er hatte gehofft, dass ihnen niemand auf die Schliche kommen würde, am allerwenigsten Beyond, der an all dem ja eigentlich die Schuld trug. „Matt ist lieb und… er hilft mir, ja, aber du…“, er wusste nicht was er sagen sollte, ohne sich zu verraten. Er konnte Beyond einfach nicht den wahren Grund offenbaren warum er nicht wollte, dass er ging.
 

„Aber ich? Was ist mit mir?“
 

Da war sie, die Frage nach dem Warum.

Mello hatte das Gefühl, als würde er in Flammen stehen. Eine Antwort musste her, aber nicht die Wahrheit!

Auf keinen Fall die Wahrheit!

Zitternd holte er Luft und gab das erste von sich, das so weit von der sich in den Ketten seines Verstandes wütend aufbäumenden Wahrheit entfernt war, dass er es ihm gefahrlos präsentieren konnte.
 

„Du bist doch mein Bruder.“
 

In diesem Moment sah Mello, wie in den Augen Beyonds etwas zerbrach. Alle Wärme, alle Freundlichkeit waren von der einen auf die andere Sekunde verschwunden und hatten etwas anderem Platz gemacht.

Etwas Dunklem.
 

„Das siehst du also in mir? Einen Bruder?“, spie der Schwarzhaarige ihm die Worte vor die Füße und erhob sich, um weiter seine Sachen zu packen, drehte ihm in einer abrupten Bewegung den Rücken zu und beachtete ihn nicht weiter.
 

Mello war wie versteinert. Alles ihn ihm schrie danach zu Beyond hinüberzugehen, sich an seinen breiten starken Rücken zu schmiegen und ihm zu sagen, dass es eine Lüge war. Aber er konnte es nicht. Er durfte es nicht.

Beyond würde ihn abweisen und dann würde er elendig zu Grunde gehen.
 

„Ist… ist das denn nicht genug?“ //Sag nein! Bitte sag nein!//, flehte er innerlich, er würde alles dafür geben wenn Beyond sich jetzt zu ihm umdrehen und ihm sagen würde, dass ihm das niemals reichen würde, dass er mehr von ihm wollte und brauchte, dass Freundschaft allein niemals genug gewesen war.
 

Seine Augen brannten als er Beyond weiter dabei zusah wie der seinen Koffer fertig packte, ihn abschloss und in einer geschmeidigen Bewegung vom Bett hob. Dann drehte er sich zu ihm herum und Mello wäre fast das Herz stehen geblieben bei dem intensiven Blick, mit dem der Andere ihn noch ein letztes Mal ansah.
 

„Doch, das ist es kleiner Mello. Es ist genug.“
 

Dann trat er auf ihn zu, umschloss sein Gesicht mit seinen weißen langen Fingern, beugte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die Stirn.

Eine einzelne Träne löste sich aus dem Augenwinkel des blonden Jungen und kullerte als einziger Beweis dessen, was er wirklich empfand über seine blasse Haut.

Ohne noch etwas zu erklären drehte Beyond sich schließlich um, packte entschlossen seinen Koffer und verließ Wammys Haus für immer.[/i)
 


 

Dies war der Tag gewesen, an dem Mello dem Drängen Matts schließlich nachgegeben, und mit ihm geschlafen hatte.

Er hatte geweint in dieser Nacht und Matt hatte sich tausend Mal bei ihm entschuldigt weil er gedacht hatte, er hätte ihm wehgetan.

Aber der Einzige, der jemals dazu in der Lage gewesen war ihn wirklich zu verletzen war der Mann, der in eben diesem Augenblick über ihm lag und ihn zwang sich seinen Erinnerungen und längst begrabenen, aber nie vollständig vergessenen Gefühlen zu stellen.
 

„Denkst du wirklich, dein Gekeife wird mich von irgendetwas abhalten? Denkst du wirklich, mich interessiert was du willst? Ich habe mich so lange zurückgehalten, habe deinetwegen sogar mein einziges zu Hause verlassen, nicht einmal der Kampf gegen L hat mich gänzlich vergessen lassen, dass du immer noch dort sitzt, zusammen mit dieser nichtswürdigen roten Ratte, dich von ihr vögeln lässt und ihr alles gibst, was eigentlich mir zugestanden hätte!“, zischte Beyond ihm ins Ohr und leckte ihm einmal über seine Wange, fuhr mit seiner Zunge die Linie seines Kiefers nach, und biss ihn dann fest ins sein stolz gerecktes Kinn.
 

//Was redet er da? Das klingt ja wie… aber das ist Schwachsinn!//
 

„Hör auf so über Matt zu reden, das steht dir nicht zu!“, forderte er bestimmt, er würde sich nicht von ihm unterkriegen lassen so lange noch ein Fünkchen Stolz in ihm war, und er würde schon gar nicht zulassen, dass Beyond so über den Mann sprach, der seit Jahren so treu an seiner Seite war, der ihn liebte wie niemand sonst es je getan hatte und dem er dafür so unendlich dankbar war, auch wenn er seine Gefühle nicht erwidern konnte, so sehr er es auch versuchte.
 

„Ich rede über diese kleine Kröte so wie ich will!“, fauchte ihn der Schwarzhaarige an und plötzlich spürte Mello, wie Beyond ihm das raue Tuch vom Kopf zerrte und ihm dabei büschelweise seine Haare ausriss. Tränen stiegen ihm in die Augen, als er heftig blinzelnd versuchte, sich an das zum Glück nur schwache Licht zu gewöhnen, er konnte das Gesicht Beyonds nur schemenhaft über sich erkennen, als dieser grob in seine Haare griff, seinen Kopf mit brutaler Gewalt in den Nacken riss und ihn zwang ihm ins Gesicht zu sehen. „Warum sollte ich Rücksicht nehmen wo du ihm freiwillig alles gegeben hast was du mir verweigert hast? Warum sollte ich das? Warum sollte ich mir nicht einfach nehmen was mir schon seit Jahren zusteht?“
 

„Wie sollte ich dir etwas verweigern, von dem ich gar nicht wusste, dass du es haben wolltest?“, presste Mello zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er wusste, ein falsches Wort, und es könnte sein letztes gewesen sein, er hatte von den Morden gelesen, Beyond ging keine Kompromisse ein.
 

„Du warst fünfzehn, immerhin alt genug diesen kleinen rothaarigen Idioten ranzulassen! Als hättest du es nicht gewusst, erzähl mir doch nichts Mello! Du hast es genau gewusst, hast mit mir gespielt, mich hingehalten und dich über mich lustig gemacht! Nichts anderes! Und jetzt wage es nicht etwas anders zu behaupten oder ich breche dir jeden Knochen einzeln im Leib und ich schwöre dir, ich hätte verdammt viel Spaß dabei!“
 

Mello hatte das Gefühl, ihm müsste jeden Moment das Trommelfell platzen, so laut brüllte Beyond ihm seine Anschuldigungen entgegen.
 

„Nichts hab ich gewusst, gar nichts!“, schrie Mello nun nicht minder laut zurück, er konnte es nicht mehr ertragen, dass Beyond ihn so behandelte, aber er konnte ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Noch nicht.
 

Beyond schien trotz seiner Ankündigung einen Moment darüber nachzudenken, ob das was Mello eben gesagt hatte nicht vielleicht doch der Wahrheit entsprach.

Nach wenigen Sekunden schien er zu einem Ergebnis gekommen zu sein und blickte nun interessiert und plötzlich wieder völlig ruhig und gelassen auf Mello herab, der nun endlich wieder einigermaßen klar sehen konnte und angespannt auf die nächste Reaktion Beyonds wartete. Sein Brustkorb hob und senkte sich hektisch und das Adrenalin das durch seinen Körper raste verlangte von ihm mit aller Macht irgendetwas zu tun, aber er war wie gelähmt, lag einfach nur da und befürchtete in wenigen Momenten zu explodieren wenn nicht gleich etwas passierte.
 

„Tatsächlich.“ Die schneidende Kälte in diesem einzelnen Wort raubte ihm fast den Atem und eine nie gekannte Angst bemächtigte sich Mellos Körper, Beyond würde doch nicht- „Und wenn du es nicht wusstest, warum reagierst du dann jetzt so auf mich? Denkst du ich merke nicht wie dein Körper nach mir schreit? Oder ist es dir egal wer es ist der dich besitzt? Nein, das glaube ich nicht, dafür bist du viel zu stolz. Du willst mich. Also sag mir, warum wehrst du dich gegen mich? Warum versuchst du auch nach all der Zeit immer noch dich mir zu entziehen wo du doch genau weißt wer ich bin, und dass ich immer bekomme was ich will? Warum Mello? Warum machst du es dir selbst so schwer?“, flüsterte Beyond ihm leise ins Ohr, schien sich nun wieder völlig in der Gewalt zu haben und hauchte ihm vereinzelte kleine Küsse auf den Hals, während er seinen Kopf in einem schmerzhaften Winkel auf die Seite bog.
 

//Weil du gegangen bist. Weil du mich einfach zurückgelassen hast. Weil du mich nicht wolltest. Weil du dich nicht für mich interessiert hast. Weil du… weil du…//
 

„WEIL DU MICH VERLASSEN HAST!“
 

TBC

Bezwungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verändert

Mello konnte nicht fassen was er da gerade gehört hatte. Noch dazu dieser abwertende Blick der ihm das Gefühl gab, als wäre er irgendetwas Widerliches und hätte es gewagt den anderen zu beschmutzen.
 

„Was redest du da? Warum sagst du das?“, brachte er stammelnd hervor, zuckte zusammen als Beyond sich nach einem letzten nachlässigen und für ihn unglaublich erniedrigenden Stoß aus ihm zurückzog, um sich zu erheben und seine Hose zu schließen, die er nicht einmal komplett ausgezogen hatte. Dann wandte er ihm seinen Rücken zu, und entfernte sich mit langsamen Schritten.
 

„Weil es die Wahrheit ist. Ich bin echt enttäuscht, ich hatte mir wesentlich mehr davon versprochen, aber vielleicht hat das gar nichts mit dir zu tun, wenn man sich jahrelang etwas in den schillerndsten Farben ausmalt, kann das Original der eigentlichen Wunschvorstellung gar nicht mehr entsprechen, das hätte mir eigentlich von Anfang an klar sein müssen, aber naja, jetzt ist es nun einmal wie es ist. Andererseits, wird es mir so weniger leidtun.
 

Mello fühlte sich, als hätte ihn ein Laster angefahren.

Da lag er, nach wie vor mit auf dem Rücken gefesselten Händen, untenherum völlig nackt und er konnte spüren wie etwas Feuchtes und Schmieriges aus ihm herauslief, so rabiat wie Beyond vorgegangen war bezweifelte er, dass es sich dabei ausschließlich um dessen Samen handelte, und fühlte sich ganz allgemein so gedemütigt, wie noch niemals zuvor in seinem Leben.
 

„Was meinst du? Was wird dir weniger leidtun? Ich verstehe nicht… was hab ich denn falsch gemacht?“, stammelte er, er war völlig durcheinander, das alles hatte er sich wahrlich ganz anders vorgestellt.
 

„Das hier.“, meinte Beyond dann ungerührt, griff nach einem Gegenstand der auf einem kleinen Tisch etwas weiter hinten im Raum gelegen hatte und wandte sich zu ihm um.
 

Ein Messer.

Mellos Herzschlag setzte aus und er glaubte einen Moment lang, dass es ihm nun vollkommen den Dienst versagen würde, dann begann es von neuem seine Arbeit aufzunehmen. Panik durchflutete ihn, ließ ihn auf die Füße springen und dann wäre er beinahe direkt wieder zusammengebrochen, weil seine Beine unter ihm nachzugeben drohten, aber die Angst ließ ihn all seine Kraft zusammennehmen und hielt ihn aufrecht.
 

„Was hast du vor.“, verlangte er nun selbst mit eiskalter Stimme zu wissen, sein Verstand hatte nun wieder vollkommen die Kontrolle übernommen und seine Instinkte waren auf Überleben geschaltet.
 

„Was glaubst du denn kleiner Mello? Sicherlich nicht dir die Haare schneiden!“, gab Beyond mit einem irren Grinsen zurück und kam langsam näher, seine Bewegungen hatten etwas von einer Raubkatze, die sich an die bereits sichere Beute heranschlich.
 

Mello wusste, dass er jetzt Angst haben sollte. Er war dem Anderen allein schon durch seine auf dem Rücken fixierten Hände haushoch unterlegen, außerdem verwirrte es ihn, dass Beyond sich innerhalb von Sekunden in einen anderen Menschen verwandelt zu haben schien, er kam mit der Situation irgendwie nicht klar und der Schmerz der sich über dessen Verrat in seiner Brust festgebissen hatte, setzte ihm noch weiter zu.
 

„Warum?“, presste er schließlich gequält hervor, er wollte es verstehen. Er musste es einfach verstehen.
 

„Warum ich dir nicht die Haare schneiden will?“
 

„Warum du mich töten willst.“
 

In dem Moment in dem er es ausgesprochen hatte sprang ihn die Realität an wie ein Löwe seine Beute, zwang in beinahe in die Knie und öffnete ihm endlich die Augen über den Mann, den er Zeit seines Lebens so verehrt hatte.

Endlich erkannte er den Wahnsinn der hinter dessen Augen lauerte, er war schon immer dort gewesen, nur hatte Mello sich immer geweigert ihn zu sehen.
 

„Hmm.“, einen Moment schien Beyond ernsthaft über diese Frage nachzudenken. „Ein Test.“
 

„Ein Test?“
 

„Ja. Ich will sehen, ob ich es kann.“
 

Dann war der Smalltalk beendet. Beyond schnellte nach vorne, und versuchte das Messer geradewegs in Mellos ungeschützten Bauch zu rammen. Da der keinerlei Möglichkeit hatte auszuweichen oder seine Hände zu seiner Verteidigung zu benutzen, tat er das Einzige, was ihm in seiner Lage möglich war.

Mello ließ sich nach hinten fallen, knallte schmerzhaft auf dem Boden auf, ließ sich davon aber nicht im Geringsten beeindrucken sondern zog seine Füße an und rammte sie Beyond in den Magen der in diesem Moment, von seinem eigenen Schwung getragen, über ihn hinwegsegelte. Mit aller Kraft katapultierte er den erstaunten Mann über seinen Kopf nach hinten, und verfolgte mit grimmiger Genugtuung, wie er kopfüber gegen die Wand hinter ihm knallte.

Klirrend fiel das Messer zu Boden als Beyond bewusstlos daneben in sich zusammensank. Der Aufprall musste härter gewesen sein, als Mello angenommen hatte, vielleicht war er mit dem Kopf voran gegen den harten Stein geprallt, er wusste es nicht, aber das war auch nicht wichtig.
 

Hektisch versuchte er auf die Füße zu kommen, was aber gar nicht so einfach war mit seinen gefesselten Händen. Er ignorierte den Schmerz in seiner Rückseite und das widerliche Gefühl, als ihm Blut und Beyonds Ejakulat die Beine hinunterliefen, er hatte einen kurzen Blick riskiert und war selbst erschrocken über die Menge des roten Saftes, der teilweise sogar auf den grauen kalten Boden tropfte.
 

„Beyond?“, fragte er zaghaft, während er mit seinem rechten Fuß nach dem Messer angelte, es zu sich heranzog und sich dann etwas ungelenk danach bückte um seine Fesseln loszuwerden, am besten ohne sich dabei versehentlich die Pulsadern aufzuschneiden.
 

Als das geschafft war und Beyond sich noch immer nicht rührte, schlüpfte Mello schnell in seine Hose und überlegte, was er nun tun sollte.

Beyond würde ihn nicht in Ruhe lassen. Nun, da er einmal beschlossen hatte ihn zu töten, würde er es wieder versuchen.

Nachdenklich starrte er auf das Messer in seiner Hand und erschrak selbst über die Kaltblütigkeit in seinen Gedanken.

Nein. Er konnte Beyond nicht einfach abstechen, völlig egal was zwischen ihnen vorgefallen war er… nein! Er konnte es einfach nicht tun, Punkt!
 

Aber etwas musste er tun, er würde sonst keinen Frieden finden.

Da fiel sein Blick auf einen Benzinkanister und eine Packung Zündhölzer.

//So wollte er also nach getaner Arbeit die Spuren beseitigen.//

Ein bitteres Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die Hand nach dem metallenen Behältnis ausstreckte. Das leise Schluchzen das sich bei dessen Anblick seine Kehle hinaufgedrängt und mit Macht nach draußen drängte ignorierte er, er hatte keine Zeit sich diesen unnützen Gefühlen hinzugeben, es gab Arbeit die getan werden musste und zwar möglichst schnell.

//Nun gut Beyond, du sollst das schließlich nicht um sonst alles so sorgfältig vorbereitet haben, nicht wahr?//, dachte er, während er den Verschluss öffnete und begann, das Benzin über die Couch zu kippen und im restlichen Teil des Raumes zu verteilen.
 


 

Mit tränenverschleierten Augen stand Mello wenig später vor dem lichterloh brennenden Gebäude.

Sein ganzer Körper schmerzte und er konnte nun deutlich spüren, dass er Fieber hatte, sein Shirt war immer noch nass und seine Hose rieb unangenehm bei jeder Bewegung, nichts destotrotz zerriss es ihn fast wenn er daran dachte, dass er gerade den wichtigsten Menschen in seinem Leben getötet hatte.

Nie wieder würde er das freche Lächeln Beyonds sehen, nie wieder seine Hände spüren, nie wieder seine Stimme hören.
 

Dass die Erinnerung die er von dem Mann hatte nichts als eine süße Lüge war, verdrängte Mello, er wollte sich nicht an die letzten Minuten erinnern die sie miteinander hatten, wollte das Andenken an den Mann dem er vor vielen Jahren sein Herz geschenkt hatte nicht solcherart beschmutzen, aber trotzdem musste er einsehen, dass er sich selbst etwas vorgemacht hatte und es ihn am Ende beinahe das Leben gekostet hätte.

Leb wohl Beyond Birthday, möge der Teufel deiner verkommenen Seele gnädig sein.
 

Er wartete bis er in der Ferne die ersten Sirenen der herannahenden Feuerwehr hörte, dann löste er sich endlich aus seiner Starre und wankte mehr als das er ging nach Hause zu dem anderen Mann, dem er mehr bedeutete als alle Schätze dieser Welt und der ihn niemals verraten, der ihn niemals verletzen, der ihn niemals so schmählich hintergehen würde.
 


 

„Matt? Ich bin zu Hause!“, rief er mit belegter Stimme, als er zwei Stunden später endlich ihre gemeinsame Wohnung betrat. Noch nie war er so froh darüber gewesen den widerlichen Gestank nach Nikotin wahrzunehmen, der ihm in dünnen Schwaden aus der Küche entgegenwehte.
 

„Mello? Sag mal spinnst du? Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Ich hab dich mindestens tausend Mal versucht anzurufen, warum gehst du nicht an dein scheiß Handy!?“, brüllte Matt völlig außer sich und stapfte aus der Küche in den Flur.
 

Mello konnte einfach nicht anders. Alle Anspannung fiel mit einem Mal von ihm ab und mit zwei schnellen Schritten war er bei seinem Freund, warf sich in seine Arme und ließ seinen Tränen freien Lauf.
 

„Es tut mir leid Matt, es tut mir so schrecklich leid! Bitte verzeih mir!“, stammelte er an Matts Hals, der völlig perplex einfach nur dastand und nicht wusste was er tun sollte, so aufgelöst hatte er seinen Freund noch nie gesehen und das letzte Mal als er ihn hatte weinen sehen, war als…
 

„Sch… sch! Ist schon gut Mells, jetzt hör doch auf zu weinen, ich hab mir halt Sorgen um dich gemacht.“, flüsterte Matt ihm ins Ohr und nahm ihn fest in seine Arme, spendete ihm Trost, wärmte ihn und hielt ihn. „Wie siehst du eigentlich aus? Du bist ja ganz nass und dein Gesicht glüht, hast du Fieber? Wo kommt der ganze Ruß her, und überhaupt, du riechst nach Feuer! Wo warst du? Und wo sind deine Schuhe?“, prasselten Matts Fragen auf Mello ein, aber er konnte keine einzige von ihnen beantworten. Noch nicht.
 

Er hatte ihn verraten.

Er hatte seinen Freund verraten für einen kurzen Moment des Glücks, für einen winzigen Augenblick mit dem Mann, den er aus tiefster Seele geliebt hatte, und der ihn benutzt und dann bei Seite geworfen hatte, als wäre er nicht mehr wert als der Dreck unter seinen Fingernägeln.

Nein, schlimmer noch, er hatte ihn töten wollen.

Stattdessen war nun er es, dessen Hände in Blut getaucht waren.

Töten war für Mello nichts Neues, das brachte die Arbeit bei der Mafia so mit sich, aber Beyond zu töten kam einer Todsünde gleich.
 

Immer noch zitternd ließ er sich von Matt ins Wohnzimmer zur Couch führen und setzte sich. Seine Tränen versiegten nur langsam, aber er war immer noch nicht bereit seinem Freund Rede und Antwort zu stehen. Als der ihm eine Tasse Schokolade in die Hand drückte und sich vor ihm hinkniete wurde Mello bewusst, dass er in all den Jahren einen entscheidenden Fehler begangen hatte.

Er hatte den falschen Mann geliebt.

Matt war alles was er brauchte und mehr, als er eigentlich verdiente und so beugte er sich zu ihm hinunter, hauchte dem völlig verwirrten Rothaarigen einen sanften Kuss auf die Lippen und sagte ihm das, was er ihm seit Jahren immer wieder versichert hatte, doch nun mit dem Vorsatz, aus der Lüge endlich die Wahrheit zu machen:
 

„Ich liebe dich.“
 


 

Drei Wochen vergingen und Mello gelang es immer öfter den Zwischenfall für mehrere Stunden zu verdrängen. Er konnte seit einer Woche wieder durchschlafen ohne nachts schreiend hochzuschrecken, seine Lungenentzündung, war abgeklungen und der Sex mit Matt war intensiver und inniger als jemals zuvor.

Er gab sich unendlich viel Mühe Matt endlich der Freund zu sein, den er verdient hatte, war aufmerksam, liebevoll und so zärtlich zu ihm, dass Matt ihn mehrmals gefragt hatte, ob er sich wirklich sicher sei, dass er immer noch Mello war und wie es kam, dass er sich auf einmal so verändert hatte.

Gerade lag er in seinem Bett, knabberte an einem Stück Schokolade von der er immer etwas in seinem Nachkästchen aufbewahrte und überlegte sich, dass das alles doch auch irgendwo sein Gutes gehabt hatte, schließlich hatte er die Welt von einem irren Psychopathen befreit und die Beziehung zwischen ihm und seinem Freund wurde nicht länger von einer dunklen Wolke überschattet.

Entspannt lag er eingerollt mit dem Gesicht zur Wand da und wartete darauf, dass Matt aus der Dusche kommen würde, als sich die Schlafzimmertüre leise öffnete, obwohl er nach wie vor das Rauschen des Wassers aus dem Badezimmer hören konnte.
 

„Sag mal, hast du vergessen das Wasser abzudrehen? Schon mal was von Umweltschutz gehört?“, fragte er grinsend, drehte sich auf den Rücken und legte die Schokolade zur Seite, um seinem Freund die Arme entgegenzustrecken.
 

In der nächsten Sekunde verließ alle Kraft seinen Körper als er erkannte, dass es nicht Matt war der da gerade an sein Bett herangetreten war.
 

Schmutzige Verbände verhüllten nur unzureichend ein von Brandblasen entstelltes Gesicht, das sich über ihn beugte, während zwei starke, ebenfalls verbundene Hände ihn an den Schultern packten und tief in die Matratze drückten.
 

„Das war aber gar nicht nett kleiner Mello, ich glaube, du hast deine Lektion noch immer nicht gelernt.“
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  samujovi
2015-03-22T15:34:14+00:00 22.03.2015 16:34
hi deine story war echt cool
war ja wie ein thriller und ich liebe thrillers
mello hat mir echt leid getan
würde mich über eine fortsetzung feruen

lg samujovi
Von:  Mizuki_97
2013-08-31T18:33:31+00:00 31.08.2013 20:33
Hay...nochmal... :-)
ich hab das mit den Review bei FF.de nicht verstanden... :-/
deshalb schreib ich das einfach hier...
ich hab deine FF ja jetzt vollständig gelesen...
hab mich ein bisschen über das Ende gewundert
auch ein bisschen geärgert...der arme Mello...
aber trotzdem gut geschrieben... :-)

lg Musicfreak16

Antwort von:  ReWeJuIs
31.08.2013 20:36
Dankeschön!^^ Geärgert?
Was anderes geht mit Beyond leider nicht und hätte ich die Jungs getötet... wäre ich gestorben... und B töten ging auch nicht, das hab ich einmal gemacht und wär dabei selbst fast verzweifelt....sorry... aber vielen Dank fürs Lesen und kommentieren^^
Antwort von:  Mizuki_97
31.08.2013 20:47
Ja gut das kann ich verstehen...
naja geärgert ,
weil du den "arme" Mello so hast leiden lassen...
aber trotzdem schöne FF... :-)
Antwort von:  ReWeJuIs
31.08.2013 20:53
Lol, ich bin nicht glücklich, wenn ich nicht Mello oder Light ärgern kann... xD
Dankeschön^^
Antwort von:  Mizuki_97
31.08.2013 20:56
Ja geil... :-)
kannst von mir aus bei Light machen...
den kann ich eh nicht leiden... :-(
aber lass die anderen in ruhe... :-P
Antwort von:  ReWeJuIs
31.08.2013 20:59
Nope, nix da, die müssen alle ran! xD Aber hey, ich habs immerhin noch nicht geschafft Mello zu brechen, der ist echt zäh, der kleine Mistkerl! xD
Antwort von:  Mizuki_97
31.08.2013 21:04
in wie fern... ?
Mello brechen... ?
Antwort von:  ReWeJuIs
31.08.2013 21:07
Naja, es gibt eine gewisse Grenze, bis zu der man einen Menschen treiben kann, bis man seine Persönlichkeit so zerstört hat, dass er... naja, wie soll ich sagen... daran kaputt geht. (Doppelt gemoppelt!^^) Aber ich denke auch nicht, dass ich das noch schaffen werde, wills eigentlich auch gar nicht, weil ich den Kleinen so mag wie er ist^^
Antwort von:  Mizuki_97
31.08.2013 21:21
Nein mach ihn nicht Kaputt... :-(
Mello ist gut wie er ist...
sagst du ja auch... :-)
Antwort von:  ReWeJuIs
31.08.2013 21:22
Nein, keine Sorge, das wird nicht passieren^^
Antwort von:  Mizuki_97
31.08.2013 21:23
Dann ist Gut... :-)
Von:  Mizuki_97
2013-08-31T14:39:02+00:00 31.08.2013 16:39
Ich find so ziemlich alles an der FF interessant... :-P
ich meine hab bis jetzt noch keine
FF mit BeyondxMello gehabt... :-)
ich finds cool...
schade das , das 4 Kapitel adult ist... :-(
naja egal...
freu mich trotzdem auf das 5... :-)

lg Musicfreak16


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