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Warrior Cats

Verborgen
von

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Prolog

Es war ein stürmischer Tag gewesen. Die ganze Zeit regnete es und Wind pfiff um die Häuser. Mittlerweile war es schon fast Mitternacht geworden und ein lauter Donner ertönte, der die Geräusche des Windes und der Regentropfen überdeckte. Als nun auch noch ein Blitz die Gegend erhellte, wurde Aimee ruckartig wach. Verschlafen blickte sie auf ihr Handy. „Es ist gerade mal halb zwölf.“, murmelte sie vor sich hin und blickte auf Miron, ihren Freund. Sie beneidete ihn darum, dass er bei so einem heftigen und lauten Naturspektakel weiter schlafen konnte. Als Aimee die kleine Nachttischlampe anschaltete, gab Miron einen kleinen Schnarcher von sich und drehte sich um. Aimee fühlte sich nun richtig wach, sie konnte vorerst nicht mehr einschlafen. So nahm das Buch von ihrem Nachttischschrank. „Warrior Cats“ stand darauf. Sie las gerne die Geschichten der Clan Katzen, obwohl sie schon 23 Jahre alt war. Miron verspottete sie dafür, dass sie an diese Geschichten glaubte. Er hielt sie für eine richtige Träumerin, die manchmal nicht Realität und Fiktion auseinander halten konnte. Sie las eine ganze Weile in dem Buch, bis ihr jemand in die Seite piekste.

„Liest du etwas schon wieder diesen Kram?“, fragte Miron. „Wie viel Uhr ist es eigentlich?“

„Es ist ein Uhr. Ich konnte nicht mehr einschlafen, nachdem ich vom einem Blitz wach geworden bin.“, antwortete Aimee.

„Leg das Buch lieber mal weg. Wir müssen morgen früh raus. Nicht, dass du nachher übermüdet bist, wie ich sonst immer.“, neckte er.

Aimee schaute ihn an und sagte widerwillig: „Aber es ist gerade so spannend. Feuerstern zieht gerade mit den ganzen Clan Katzen in ein neues Gebiet.“

„Von wegen spannend. Das hast du doch schon so oft gelesen. Du kennst es doch auswendig.“

„Feuerstern würde dich garantiert als Krieger Muffelfuß nennen, bei deiner miesen Laune.“, sagte Aimee.

Miron seufzte. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Es gibt keinen Feuerstern und Warrior Cats schon mal gar nicht.“ Damit war das Gespräch beendet. Er beugte sich zur Lampe hinüber und schaltete sie aus. Somit blieb Aimee gar nichts anderes übrig als das Buch wegzulegen.

Nun kuschelte sie sich in ihre Decke ein und flüsterte: „Warrior Cats gibt es doch!“ Durch das stetige prasseln der Regentropfen auf das Dachfenster schlief Aimee schnell ein.

Kapitel 1

>>Nachtpelz, wach auf.«, flüsterte Silberschweif und stupste ihn mit der Pfote in die Flanke.

„Was ist denn?“, fragte der schwarze Kater und öffnete seine dunkelblauen Augen. Dann gähnte er herzhaft.

Silberschweif tappste ungeduldig mit den Pfoten. »Es ist kurz vor Sonnenaufgang. Die Morgenpatrouille soll gleich los. Feuerstern hat uns doch eingeteilt. Du verschläfst mal wieder alles.«

»Man hätte dich damals Hummeljunges nennen sollen, dann hätte dich Feuerstern bestimmt später zu Hummelhintern ernannt. Du hast andauernd Hummeln im Hintern, nie kann es dir schnell genug gehen.«, neckte er seine Baugefährtin.

»Beeil dich! Sandsturm wird uns begleiten. Du weißt wie sie reagiert, wenn man zu spät ist.« Damit verließ sie den Kriegerbau.

Nachtpelz stand auf und reckte sich. Dann versuchte er sich einen Weg um die restlichen schlafenden Katzen zu bahnen. Erst vorbei an Eichhornschweif und Brombeerkralle, dann weiter vorbei an Spinnenbein, bis er letztendlich als letztes an Aschenpelz vorbeiglitt.

»Manchmal frage ich mich, warum ich mir nicht einen Schlafplatz nahe des Eingangs suche. Dieses ewige vorbei schleichen geht mir auf die Nerven.«, sagte er zu sich selber, nachdem er durch den Brombeerrankeneingang getrottet war. Sein Blick fiel als erstes auf den Frischbeutehaufen. Dort würde er sich noch bedienen, bevor sie los zogen. Bevor er den Haufen jedoch erreichen konnte, drängte sich ihm Sandsturm in den Weg.

»Wohin des Weges?«, fragte sie.

»Frühstücken.«, brummte Nachtpelz knapp.

»Wärst du mal lieber früher aufgestanden. Dann hättest du noch etwas essen können. Spare dir deinen Hunger für unsere Rückkehr auf. Wir müssen los.« Dann drängte sie ihn Richtung Lagereingang, wo Silberschweif bereits auf die beiden wartete. Sie liefen fast schweigend die Grenzen ab, die den Donnerclan vom Schattenclan trennten.

»Hier scheint alles in Ordnung zu sein. Nirgendwo ein fremder Geruch, nur Donnerclan.«, sagte Silberschweif. Um sicher zu stellen, dass dies so blieb, erneuerte sie weiterhin die Duftmarken.

»Dann sind wir hier also fertig?«, fragte Nachtpelz und Sandsturm nickte. »Sollen wir dann direkt weiter zur Windclan Grenze?«

»Hier gibt es nichts mehr zu tun, also können wir auch dort nachschauen, ob alles ruhig ist.«, meinte Sandsturm.

Sie liefen an der Grenze zurück und machten einen kurzen Schlenker durch den Wald, bis sie an die Grenze des Windclans kamen. Auch hier erneuerten sie die Duftmarken und konnten keine Auffälligkeiten entdecken. Trotz der positiven Lage, fiel Silberschweif auf, dass Sandsturm irgendetwas beunruhigte.

»Sandsturm, du bist heute so ruhig und wirkst nicht ganz zufrieden. Keine Spur von den anderen Clans auf unserem Territorium und trotzdem scheinst du dich nicht darüber zu freuen. Bedrückt dich etwas?«

Nachtpelz wurde hellhörig. Wenn Sandsturm sich Sorgen machte, dann war irgendwas im Busch.

»Ich bin mir nicht sicher.« Die sandfarbene Katze stockte.

»Wobei nicht sicher?«, hakte Silberschweif nach.

Sandsturm schien noch einen Moment zu überlegen. »Nun ja. Es geht um Feuerstern.«, sagte sie. »Ich mache mir Sorgen.«

»Ist er etwa krank?«, vermutete Nachtpelz.

»Nein.«, berichtete Sandsturm. »Auch ihn scheint etwas zu bedrücken. Er schläft seit ein paar Tagen richtig schlecht. Ich bin recht oft wach geworden, da er mich im Schlaf getreten hat. Ich vermute, dass er am Träumen ist und mit dem SternenClan kommuniziert. Jedoch will er mir nicht sagen, was er träumt. Selbst Blattsee hat er nichts gesagt.«

Nachtpelz fand, dass seine Vermutung richtig war. Wenn Feuerstern besorgt war, wegen Nachrichten vom SternenClan, dann würde es nicht lange dauern, bis etwas unvorhergesehenes eintraf. Das war bis jetzt immer so.

»Und deswegen bist du nun auch unsicher.« sprach Silberschweif aus.

Sandsturm nickte. »Ich weiß einfach nicht, ob und wie ich Feuerstern helfen kann.«

Nun schaltete sich Nachtpelz wieder in das Gespräch ein. »Mach dir keine Sorgen Sandsturm. Ich denke Feuerstern braucht nur ein wenig Zeit, um die Nachricht des SternenClans zu deuten. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis sich alles aufklärt und er wieder der alte Kater ist.«

»Vermutlich hast du Recht.«, pflichtete Sandsturm ihm bei. »Lasst uns zurück ins Lager gehen.«
 

»Endlich Frühstück!«, freute sich Nachtpelz. Er hatte sich eine Amsel aus dem Frischbeutehaufen gezogen und hatte diese nun bei ein paar anderen Katzen fallen lassen. Um ihn herum standen Farnpelz und Weißpfote, die ebenfalls ihre Beute verschlangen.

»Wieso endlich?«, fragte Weißpfote ihn und sah ihn mit ihren grünen Augen interessiert an.

»Sandsturm war heute morgen schlecht gelaunt. Sie ließ mich nicht mal in eine Maus beißen, bevor wir zur Frühpatrouille angetreten sind.«, brummte er, als er wieder daran dachte.

»Wir gehen gleich zur Trainingskuhle.«, meinte Weißpfote. »Magst du uns begleiten?«

Anstatt die Frage zu beantworten, fiel Nachtpelz Blick auf Feuerstern, der gerade seinen Bau verließ. Ihm ist in den letzten Tagen nicht aufgefallen, dass der feuerfarbene Kater sorgenvoll aussah. Doch nun, als er seinen Anführer genau ansah, konnte er es erkennen. Feuersterns Augen waren nur halb geöffnet, vermutlich hatte er wieder schlecht geträumt. Auch seine Fellpflege hatte er wohl etwas schleifen lassen.

»Nachtpelz?«, fragte Weißpfote.

»Wie?« Nachtpelz wurde aus seinen Gedanken gerissen und war sichtlich verwirrt.

»Ob du mit uns zur Trainingskuhle gehen möchtest, hat sie dich gefragt.«, wiederholte Farnpelz, damit sich seine Schülerin nicht wiederholen musste. Feuerstern war weiterhin in Nachtpelz Blick. Der junge Krieger konnte beobachten, dass sein Anführer zu Blattsees Bau hinüber trottete.

»Nein.«, sagte er und löste seinen Blick von Feuerstern. »Ich bleibe lieber hier.«

Farnpelz und Weißpfote verabschiedeten sich von Nachtpelz und trotteten zu Trainingskuhle. Nachtpelz hatte sich nun in den Kopf gesetzt Feuerstern den gesamten Tag über zu beobachten. Nur bis auf die Tatsache, dass er weiterhin besorgt aussah, passierte nichts. Möglicherweise hatte auch das Gespräch mit der Heilerin Feuersterns Sorgen nicht Lindern können. Gegen Dämmerung kam Silberschweif zu Nachtpelz.

»Hey, hast du Lust noch ein wenig zu jagen?«

»Hast du dir Feuerstern mal genau angeschaut?«, fragte Nachtpelz um vom Thema abzulenken.

»Beschäftigt dich das immer noch? Ich hab dich heute beobachtet. Du hast Feuerstern quasi ausspioniert. Warum?«

»Ich hab da so ein Gefühl, dass etwas auf uns zukommen wird.«, vermutete der schwarze Kater. »Es dauert nicht mehr lange...«

»Mäusehirn.«, neckte Silberschweif. »Komm jetzt endlich jagen. Unser Frischbeutehaufen muss wieder gefüllt werden.« Sie stupste ihn mit der Nase an und schob ihn Richtung Lagerausgang.

Das Jagen hielt Nachtpelz von seinen Gedanken über seinen Anführer ab. Er nahm im Wald viele Gerüche wahr. Er roch Amseln, die knapp über seinen Kopf flogen. Mäuse, die unter den Blättern huschten. Eichhörnchen, die er auf den Bäumen hüpfen sah. Aber er roch auch etwas anderes.

»Silberschweif? Riechst du das? Es riecht nach Katze.«, meinte Nachtpelz wachsam.

Angestrengt prüfte Silberschweif die Luft. »Der Geruch ist frisch, aber schwach. Er wird wohl vom Wind hierhin getragen.«

»Ich kann diese Katze keinem Clan zuordnen.«, zischte Nachtpelz.

»Es wird wohl ein Streuner sein, oder ein Hauskätzchen, das sich verirrt hat. Wir sollten trotzdem schauen, was er hier zu tun hat.«

Sofort liefen die zwei Katzen in die Richtung aus der der Geruch des Fremdlings kam. Nachtpelz und Silberschweif sprangen aus dem Lauf auf einen alten Baumstumpf, dann konnten sie den fremden goldbraunen Kater erblicken.

»Wer bist du?«, fragte Silberschweif mit dringlicher Stimme.

»Und was willst du hier?«, ergänzte Nachtpelz.

Der fremde Kater blieb stehen und blickte respektvoll, aber hektisch zu den ClanKatzen hinauf. Dann sprach er schnell: »Seid ihr vom DonnerClan?«

»Wer will das wissen?«, fragte Nachtpelz und peitschte verärgert mit dem Schweif.

»Mein Name ist Hoppelfeuer. Ich bin vom WolkenClan und weit her gereist. Ich muss Feuerstern sprechen.«

»WolkenClan!«, flüsterte Nachtpelz überrascht zu Silberschweif. »Feuerstern hat uns schon viel über den verlorenen Clan erzählt.«

»Was meinst du?«, fragte Silberschweif unsicher. »Sollen wir ihn zu Feuerstern bringen?«

Ohne Silberschweif zu antworten erhob Nachtpelz erneut seine Stimme. »Was möchtest du von ihm?«

»Es geht um unseren Clan, aber das möchte ich ausdrücklich nur mit ihm besprechen.«, sagte der Kater.

»Ich denke wir sollten ihn zu Feuerstern bringen.«, meinte Silberschweif. »Es scheint wohl wichtig zu sein.«

»Ich lasse Feuerstern über den Fremden entscheiden, denn sein Wort ist Gesetz.«, sprach er leise zu Silberschweif, dann wandte er sich wieder zu Hoppelfeuer. »Folge uns.«
 

Während Hoppelfeuer ihnen folgte, hatte Nachtpelz die Möglichkeit ihn näher zu betrachten. Der goldbraune Kater sah ein wenig mager aus und sein Fell war verklebt, als sei es Monde lang nicht mehr gepflegt worden. Dann wurde ihm etwas klar. Hoppelfeuer sah vom äußerlichen so verzweifelt aus wie sein Anführer. Ob es wohl damit was zu tun haben könnte?
 

Im Lager angekommen ernteten sie skeptische Blicke. Ohne mit den anderen Katzen zu sprechen gingen sie zu Feuersterns Bau.

»Feuerstern?«

Der Kater kam langsam aus seinem Bau. Als er den Fremden sah, weiteten sich vor lauter Schreck seine Augen. Als er die Luft prüfte, bestätigte sich Feuersterns Annahme. »Hoppeljunges? Nein, du bist viel älter. Du müsstest schon ein Krieger sein.«

»Ich bin jetzt Hoppelfeuer.«, antwortete der Kater.

»Feuerstern, wir haben diesen Fremdling in unserem Territorium gefunden. Er wollte dich sprechen.«, berichtete Nachtpelz.

Silberschweif nickte. »Wir vermuten, dass er über die WindClan Grenze in unser Territorium gelangt ist.«

Nun wurde Hoppelfeuer unruhig. »Feuerstern, ich muss ganz dringend mit dir sprechen. Es geht um meinen Clan.«

»Nur zu.«, sagte Feuerstern und wollte sich gerade nieder lassen, als Hoppelfeuer »Alleine, am liebsten.« hinzufügte und Silberschweif und Nachtpelz kurz ansah.

»Wie du magst, komm mit.«, miaute Feuerstern und verschwand mit Hoppelfeuer in der Höhle.

Nachtpelz beobachtete, wie die beiden aus dem Sichtfeld trotteten. »Ich trau dem ganzen irgendwie nicht. Bald wird es passieren.«

»Du sprichst immer so in Rätseln. Was soll denn schon groß passieren?«, meinte Silberschweif. Doch bevor Nachtpelz antworten konnte, trat Blattsee zu ihnen. »Silberschweif, kannst du für mich schnell Katzenminze holen? Brombeerkralle meint, du hast einen Ort gefunden, wo viel wächst.«

»Ok.«, sagte Silberschweif knapp. »Möchtest du gerade zu Feuerstern?«

Blattsee nickte.

»Er ist beschäftigt.«, fauchte Nachtpelz der Heilerin zu.

»Ich muss trotzdem zu ihm, er wird das wohl verstehen.«, erwiderte sie ruhig und verschwand ebenfalls in der Höhle. Auch Silberschweif verabschiedete sich von ihm. Die Wartezeit überbrückte Nachtpelz, indem er sich in die Sonne legte. Er versuchte jedes einzelne Geräusch wahr zu nehmen um nicht zu verpassen. Er hörte die Beute im Wald, Katzen die sich putzten oder etwas fraßen, die Jungen, die vor dem Kinderbau spielten. Doch je mehr er sich anstrengte, desto müder wurde er, bis er dann letztendlich einschlief.

»Alle Katzen die alt genug sind Beute zu machen mögen sich unter der Hochnase eintreffen.», rief Feuerstern. Dies ließ Nachtpelz schreckhaft aus dem Schlaf erwachen. Er trottete zur Hochnase, auf welcher Feuerstern stand. Die Katzen des Clans tuschelten aufgeregt, denn kaum jemand kannte den fremden Kater, der am Fuße der Hochnase stand.

Feuerstern schnippte mit dem Schwanz und das Tuscheln erstarb. »Ihr habt sicherlich schon bemerkt, dass wir hier einen Besucher haben. Dies ist Hoppelfeuer vom WolkenClan. Er ist weit hierher gereist um uns um Hilfe zu bitten. Sein Clan steckt in Schwierigkeiten. Ich habe ihm deshalb zugesichert, dass ich ihm zwei Katzen mit gebe, die ihm helfen könnten. Er hat mich gebeten, dass er seine Begleiter selbst aussuchen darf. Seine Wahl ist auf Silberschweif und Nachtpelz gefallen.«

Nachtpelz klappte der Mund auf und die Katzen fingen erneut an zu tuscheln. Dazu wusste er nicht zu sagen. Er sollte weg, weit weg aus seinem Lager. Zu anderen Katzen. Silberschweif kam gerade mit der Katzenminze zurück.

»Was ist denn hier los?«, fragte sie durch das Maul voller Kräuter.

»Wir werden anscheinend auf eine Rettungsmission des WolkenClans geschickt.«, berichtete Nachtpelz. »Ich habe dir doch gesagt, dass etwas passieren wird.«

Feuerstern ergriff ein letztes Mal das Wort. »Ihr werdet morgen bei Sonnenaufgang aufbrechen. Die Versammlung ist beendet.«

- 3 -

Nachtpelz hatte sich nach der ClanVersammlung sofort in den Kriegerbau zurück gezogen. Er war ein wenig überrascht von der Entscheidung Hoppelfeuers. Wieso wollte er zwei Krieger mitnehmen, die vor nicht mehr als 2 Monden zum Krieger ernannt worden waren? Es gab so viel mehr erfahrenere Krieger. Während Nachtpelz darüber grübelte, stattete Silberschweif Blattsee einen Besuch ab. Silberschweif hatte der Heilerkatze in der letzten Zeit viel geholfen, um die Vorräte zu sortieren und so einige wichtige Kräuter kennen gelernt. Mit diesem Besuch wollte sie Blattsee ein letztes Mal die Kräuter abfragen lassen. Nachtpelz bekam jedoch nicht mehr mit, dass Silberschweif zurück in den Kriegerbau kam, da war er schon fest eingeschlafen.
 

Am nächsten Morgen wurde er von Silberschweif geweckt. Sie stupste ihn mit der Pfote an. »Aufwachen Nachtpelz!«, flüsterte sie, um die restlichen noch schlafenden Krieger nicht zu wecken. »Hoppelfeuer möchte aufbrechen. Nimm dir noch ein Stück Frischbeute und danach die Reisekräuter. Ich habe sie gestern Abend noch zusammen mit Blattsee für uns zusammen gesucht.«

»Prima.«, erwiderte Nachtpelz sarkastisch.

»Was ist los mit dir?«

»Ich will nicht weg. Wir haben rein gar nichts mit dem WolkenClan zu tun. Warum sollten wir ihm helfen?«

»Weil er eigentlich zu uns Clans gehört, selbst wenn er nicht mehr mit uns zieht. Du hast es selbst gesagt, wir haben schon viel über den Clan gehört. Feuerstern hat uns als Junge über das Schicksal des WolkenClans berichtet.«

»Aber wieso wir?«, fragte er ein wenig verunsichert und sprach dann seine Überlegungen des vorherigen Abends aus. »Es gibt so viel erfahrenere Krieger als wir es sind. Warum nimmt er gerade uns?«

Silberschweif schien einen Moment darüber nachzudenken. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er sich mit Feuerstern beraten und er meint es ist Zeit für uns größeres zu vollbringen.«

Nachtpelz fauchte. »Da glaubst du doch wohl selbst nicht dran.«

Borkenpelz hob verschlafen den Kopf. »Könnt ihr das nicht woanders ausdiskutieren?«, fragte der Tigerkater verschlafen und gähnte herzhaft. »Ihr weckt hier alle auf.«

Ohne weitere Worte zu verlieren schoben die beiden Katzen sich aus dem Kriegerbau hinaus auf die Lichtung, wo Hoppelfeuer bereits auf sie wartete. Er sah ein wenig gepflegter aus, anscheinend hatte er es geschafft sich sauber zu lecken, bevor sie wieder auf die Reise gingen.

»Seid ihr soweit?«

»Frühstück.«, grummelte Nachtpelz knapp und tappte an dem Kater vorbei zum Frischbeutehaufen. Er suchte sich eine Wühlmaus aus dem Haufen, damit ihm das Stück Fleisch nicht zu sehr im Magen liegen würde während sie reisten.

»Es scheint ihm nicht zu passen, dass er mitgeschickt wird.«, vermutete Hoppelfeuer.

Silberschweif tappte verlegen von einer Pfote auf die andere. »Er ist nicht ganz zufrieden. Wobei ich das nicht verstehe. Als Junges war er beeindruckt von den Geschichten des WolkenClans.«

»Sein Gemüt ist anscheinend genau so düster wie sein Pelz.«, scherzte der Kater. »Hoffen wir mal, dass sich das legt.«

Nachdem Nachtpelz seine Mahlzeit beendet hatte und alle die Kräuter zu sich genommen hatten, konnte ihre Reise endlich starten. Hoppelfeuer lief an der Spitze und führte die beiden jungen Krieger in eine ungewisse Zukunft.
 

»Wo müssen wir eigentlich lang?«, fragte Silberschweif.

Hoppelfeuer blieb kurz stehen, um kurz nachzudenken. »Als erstes müssen wir zu diesem Pferdeort.«

Nachtpelz stockte. »Wir müssen durch WindClan-Gebiet? Wie hast du dir das vorgestellt. Wir können da nicht einfach hinein spazieren.«

Hoppelfeuer leckte sich verlegen die Brust. »Ich bin auf dem Hinweg einfach schnell hindurch gelaufen. Mich hat keiner bemerkt.«

»Das glaube ich nicht.«, brummte Nachtpelz. »Sie haben dich vielleicht nicht gesehen, aber deine Geruchsspur haben sie bestimmt gefunden.« Sie setzten sich wieder in Bewegung und sagten lange Zeit nichts mehr, dann erreichten sie die Grenze. Nachtpelz prüfte die Luft. »Ja man kann deine Spur noch riechen.«

»Das heißt der WindClan weiß bestimmt, dass du zu uns wolltest. Wir sollten hier auf die nächste Patrouille warten und sie darum bitten das Gebiet zu durchqueren.«, bemerkte Silberschweif.

Hoppelfeuer legte sich hin und seufzte. »Ja dieses Problem kenne ich nicht. Wir müssen nicht aufpassen, dass wir das Territorium eines anderen Clans betreten. Zumindest bis jetzt nicht.«

»Habt ihr deshalb Schwierigkeiten?«, fragte Silberschweif und legte sich zu ihm. Nachtpelz setzte sich und rollte seinen Schwanz ordentlich vor seine Füße.

»Deswegen brauchen wir Hilfe. Ein neuer Clan lässt sich bei uns nieder und er lebt nicht so wie wir. Wir brauchen Unterstützung, wie wir uns ihnen nähern sollen, mit ihnen verhandeln sollen. Wir waren die ganze Zeit quasi alleine und wissen nicht, wie wir damit umgehen können.« Hoppelfeuers Stimme wurde zum Ende hin leiser.

»Aber glaubst du, dass zwei junge Krieger es schaffen können einen Clan umzustimmen? Ihr habt es bisher auch nicht geschafft.« Zweifel loderte in Nachtpelz' Augen und seine Stimme war scharf. Er erhoffte sich eine Antwort zu finden, warum gerade er sein geliebtes zuhause zurücklassen musste. Auch wenn er sich freute mal auf eine wichtige Mission geschickt geworden zu sein, so tat es umso mehr weh, dass es nicht für seinen eigenen Clan war, sondern für einen, den er nur aus Erzählungen kannte.

Hoppelfeuer jedoch wandte sich von ihm ab und schwieg. Es verstrichen einige Momente, bis er enttäuscht sagte: »Das weiß ich auch nicht so genau.«

Danach war das Gespräch beendet. Die drei Katzen hingen ihren eigenen Gedanken nach. Hoppelfeuer dachte an seinen Clan und wie es ihm momentan ergeht. Silberschweif daran, was sie erwarten würde und Nachtpelz wie sie das Problem lösen sollten. Leider fiel ihm auf die schnelle nichts ein. Sie mussten erst einmal mehr erfahren. Wer sind die anderen Katzen? Seit wann sind sie da? Wie leben sie? Das sollten sie aber nicht sofort klären, sondern vielleicht lieber später. Dann, wenn Hoppelfeuer seine Gedanken mehr beisammen hat. Weiß nicht einmal, wie wir ihm genau helfen können, fluchte Nachtpelz innerlich. Ein bekannter Geruch ließ ihn zusammen zucken. »WindClan. Vermutlich eine Grenzpatrouille. Sie sind auf dem Weg hierher.«, sagte Nachtpelz und stand auf, um nicht verletzlich und demütig zu wirken. Auch Hoppelfeuer und Silberschweif standen nun wieder auf ihren Pfoten.

»Es sind drei Katzen. Ich kann sie schon sehen.«, meinte Silberschweif und deutete mit ihrem Schweif in die Richtung aus der die Katzen kamen. Es waren 2 schwarze und eine graue Katze dabei. »Wenn ich richtig liege sind es Krähenfeder, Nachtwolke und Aschenfuß.«

»Wenigstens ist die zweite Anführerin dabei, das könnte für uns zum Vorteil sein.«, vermutete Nachtpelz und hoffte innig, dass Aschenfuß sie und ihr Anliegen verstehen würde.

»Was wollt ihr hier?«, fragte der schwarze Kater barsch, als die Grenzpatrouille näher kam. Es war wirklich Krähenfeder.

»Krähenfeder! Nicht in diesem Ton.«, tadelte die zweite Anführerin ihren Krieger. »Warum seid ihr hier?«

Nachtpelz ergriff das Wort, bevor Hoppelfeuer etwas falsches sagen konnte. »Wir würden gerne durch euer Territorium reisen. Wir sind auf einer Mission und müssen zuerst bis hinter den Pferdeort.«

»Was ist der Grund für diese Mission?«, fragte Krähenfeder missmutig.

»Das ist unsere Angelegenheit.«, meinte Nachtpelz. »Sie betrifft den WindClan nicht im geringsten.«

»Dann bleibt wo ihr seid.«, fauchte Aschenfuß.

Nachtwolke zischte: »Sonst zerfetzen wir euch in der Luft.«

Sie drehten sich um und wollten gehen. Hoppelfeuer seufzte. »Und was nun?«, fragte er niedergeschlagen. »Das war es wohl mit der Genehmigung für die Durchreise.«

»Wartet!«, rief Silberschweif und die WindClan Patrouille blieb stehen und blickte zurück.

»Was denn noch?«, rief Nachtwolke entnervt.

»Kommt zurück!«, flehte Silberschweif. Nachtpelz warf ihr einen bösen Blick zu. Er war sauer, weil sie genau das tat, was er nicht wollte. Sich von dem WindClan unterwürfig behandeln zu lassen. »Glaub mir ich weiß schon was ich mache.«, flüsterte sie ihm zu. »Das klappt bestimmt.«

»Habt ihr euch etwa umentschieden?« Die zweite Anführerin tappte überrascht zurück. Die anderen zwei Krieger blieben jedoch, wo sie waren.

»Wir würden gerne durch euer Territorium reisen um dem WolkenClan bei zu stehen. Er hat bei uns Hilfe ersucht. Dies ist Hoppelfeuer, ein Krieger des verlorenen Clans.« Silberschweif deutete mit dem Schwanz auf ihn.

Aschenfuß' Augen verengten sich und sie zog die Luft ein. »Du bist also der Streuner, der durch unser Territorium geschlichen ist.«, sagte sie und zeigte ihm die Zähne.

Hoppelfeuer stellte sich ganz nah an die Grenze. »Ich entschuldige mich für meine überstürzte Handlung. Unser Clan existiert noch nicht so lange und wir leben alleine in unserer Gegend. Es gibt keinen Clan in unserer Nähe, in dessen Land wir eindringen könnten. Ich habe wohl nicht nachgedacht.«

Mit dieser Bemerkung hatte Aschenfuß wohl nicht gerechnet. Sie schien sichtlich verwirrt und wusste nicht, wie sie mit dem Fremden umgehen sollte. An sich war er eine ClanKatze, also sollte er das Gesetz der Krieger kennen. Andererseits war er aber keine der ClanKatzen hier am See. »Aber nur bis zum Pferdeort.«, gab sie sich geschlagen. »Wir begleiten euch aber.«

Nun bewegten sich die 6 Katzen über das kahle Moorland in Richtung des Pferdeortes. Die meisten der Krieger schwiegen. Hoppelfeuer jedoch wurde von Aschenfuß über das Leben im WolkenClan ausgefragt. Anscheinend durften sie das Land nur durchqueren, um ihre Neugier zu befriedigen. Hoppelfeuer antwortete ihr freudig, jedoch behielt er die Tatsache des neuen Clans für sich. Ist auch besser so, dachte Nachtpelz. Am Pferdeort verabschiedeten sich die WindClan Krieger von ihnen. Sie hielten sich dort nicht lange auf, da sie die Katzen des Pferdeortes riechen konnten. Socke und Molly waren ihnen gegenüber zwar nicht feindselig, jedoch würden die zwei Katzen sie nur von ihrer Reise abhalten. Als erstes überquerten sie den Donnerweg, nachdem sie sich gründlich vergewissert hatten, dass kein Monster ihnen auflauerte.

»Wisst ihr, dass ich sehr lange nach euch suchen musste?«, fragte Hoppelfeuer als sie auf der anderen Seite waren.

»Wieso?«, meinte Nachtpelz desinteressiert.

»Ach ihr seid gar nicht im alten Wald aufgewachsen. Ich habe euch zunächst an eurem alten Territorium gesucht. Feuerstern hatte damals erzählt, dass sie nur dem Fluss nachgehen mussten, der durch ihr Territorium floss. Die Quelle des Flusses entspringt direkt an unserem Lager.« Hoppelfeuer senkte den Kopf. »Doch als ich dort ankam, wo euer Lager hätte sein sollen habe ich nur einen Fluss gesehen, der durch viele Donnerwege und Zweibeinernester lief und sich später in einen Wasserfall verwandelte.«

»Das alte zuhause.«, sagte Silberschweif verträumt. »Auch davon hat uns Feuerstern erzählt.«

»Heißt das wir müssen den ganzen Weg bis dort hin?«, meinte Nachtpelz schlecht gelaunt.

»Genau das heißt es. Unser erstes Ziel werden die Berge sein.« Er deutete mit dem Kopf an den Horizont, wo man viele violette Bergketten erkennen konnte.

»Es heißt dort sei der Boden aus Stein, Pflanzen findet man nur vereinzelnd.« Nachtpelz war nun sehr interessiert. Als Junge hatte er viel über die Berge gehört und auch über die Katzen, die dort lebten. Er wollte schon immer einmal die Landschaft sehen. Eichhornschweif meinte immer, dass man meinen könnte, man sei ein Vogel. Nun war seine Chance gekommen.

»Es ist anstrengend.«, sagte Hoppelfeuer. »Wenn man es nicht gewohnt ist so lange harten Boden unter den Pfoten zu haben, dann ist das wirklich anstrengend. Man läuft sich andauernd die Pfoten wund.«

»Dann mal auf zu den Bergen! Je schneller wir da sind, desto eher sind wir fertig!«, schrie Nachtpelz und lief los.

Auch Silberschweif und Nachtpelz setzten sich in Bewegung.

»Oh man, in einem Moment total mies gelaunt. Im anderen Moment übermotiviert.«, schnaufte Hoppelfeuer.

Silberschweif schnurrte kurz amüsiert. »Tja das ist Nachtpelz wie er leibt und lebt.« Während die Sonne immer höher stieg, kamen sie den Bergen immer näher.



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