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Love ComplexX

Eine Story voller Romantik, Humor und Fantasie...
von

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ComplexX 1

„Sakuya, bleib stehen – sonst kommst du zu spät in die Schule…“ schrie Tatsuha und rannte durch den Tempel, um seinen siebenjährigen Sohn, zu erwischen. Der kleine Sakuya, hatte bereits im ganzem Tempel, der Eiri Familie, für Unordnung gesorgt, dass nicht sehr gut angesehen war. Immerhin musste man dort Ruhe und Ordnung bewahren, da die Gebete des Buddhas gestört wurden.

„Ich möchte aber nicht in die Schule…“ rief Sakuya und versteckte sich hinter einem Baum, der sich in der Nähe des Tempels befand. Auch ein kleiner Teich war zu sehen, der für Ruhe und Besinnung, im Tempel sorgen sollte.

Tatsuya, der jüngste unter den drei Söhnen, der Eiri Familie, war bereits außer Puste und hoffte, dass sein Vater dies nicht mitbekommen würde. Genug Ärger hatte er bereits angestellt und noch dazu war sein Vater nicht gerade sehr, über die jetzige Familiensituation, begeistert.

„Onkel Shigure wartet bereits – also komm – schlüpf in die Jacke…“ erwähnte er und Sakuya weigerte sich. Er kratzte sich auf dem Kopf und ging in die Hocke.

„Hör zu Sakuya – wir möchten doch nicht für Unruhe sorgen – du weißt, dass Opa nicht gerade davon begeistert ist und außerdem habe ich versprochen, dass ich hier im Tempel helfen würde – also komm und schlüpf in die Jacke…“ erklärte Tatsuha mit seiner Ruhigen und angenehmen Stimme, die Sakuya sehr gerne hörte. Er liebte seinen Vater über alles und wollte ihn auch nicht unglücklich sehen. Daraufhin nickte Sakuya und näherte sich ihm und nahm die Jacke in die Hände. Anschließend zog er sie an, jedoch sprach er kein Wort dabei. Tatsuha grinste und war stolz auf seinen kleinen.

„Danke – Sakuya… - ich verspreche dir, dass wir heute nach der Schule, etwas unternehmen…“ erwähnte er und streckte seinen kleinen Finger aus. Sakuya´s ernstes Gesicht, änderte sich darauf und gab ein Grinsen.

„Versprochen?“

„Ich verspreche es dir…“ wiederholte Tatsuha und gab Sakuya eine feste Umarmung.

„Na los – Onkel Shigure sitzt schon im Auto…“ erklärte Tatsuha, worauf Sakuya seine Schultasche nahm und los zischte.

„Bis später, Papa…“ rief er und rannte zu Shigure, der im Auto wartete.
 

„Wir können los fahren, Onkel Shigure…“ begann Sakuya und stieg in das große schwarze Auto, das vor dem großem Tempel geparkt war.

„Haben wir uns doch entschieden, in die Schule zu gehen?“ fragte Shigure mit einem Lächeln, worauf Sakuya mit dem Kopf nickte.

„Na dann – fahren wir los, Kleiner…“

So war es auch und Beide machten sich auf dem Weg in die Schule, worüber Tatsuha erstmals froh war. Er seufzte vor sich hin und setzte sich für wenige Minuten auf dem Tatami. Nachdenklich blickte er hinauf, in den blauen Himmel, der diesmal nicht von grauen Wolken verdeckt werde. Die letzten Tage hatte es hier im Dorf ständig geregnet, was Tatsuha nur zum Grübeln brachte.

„Zur Abwechslung mal deprimiert?“ fragte eine strenge und tiefe Stimme, die Tatsuha nur allzu gut kannte.

Sein älterer Bruder, namens Uesugi galt, als der unehrlichste Sohn, der Eiri Familie. Sein Vater war enttäuscht von ihm, da er jede Verlobung sowie Vermählung einfach abblitzen ließ. Seine Hoffnungen, dass Uesugi, der Nachfolger des Tempels sein würde, gingen damit den Bach unter und nun war Tatsuha an der Reihe, diesen Traum zu verwirklichen.
 

„Du hier? – Ich dachte du hättest einen wichtigen Termin bei deinem Verlag?“ fragte Tatsuha überrascht, worauf sein Bruder sich eine Zigarette anzündete. Mit ihr im Mund, erklärte Uesugi, dass er den Termin verschieben musste, da er noch mit dem Umzug in seine neue Wohnung, beschäftigt war. Tatsuha lachte darauf und erwähnte, dass dies sehr untypisch für einen Schriftsteller war, worauf Uesugi seinen ersten Zug machte.

„Ich habe sowieso die letzten Nächte durchgearbeitet und komme gut voran – wie ich sehe, übernimmst du Vaters Job ganz gut…“ erwähnte Uesugi, worauf Tatsuha zu Boden blickte.

„Das bin ich ihm schuldig, da er mich und Sakuya hier wohnen lässt. Zwar ist er nicht sehr begeistert von der ganzen Sache und noch viel weniger über Sakuya, aber ich gebe mein Bestes…“ erklärte er und Uesugi hatte die Lage bereits mitbekommen.
 

Vor sechs Jahren, führte Tatsuha eine innige Beziehung mit einem Typen, namens Souji Okouchi, der Eigentümer einer Immobilien Agentur war. Beide lernten sich schnell kennen und vertieften ihre Beziehung, was Tatsuhas Vater gar nicht gefiel. Er wollte, dass sein jüngster Sohn, eines Tages seinen Tempel übernimmt und dies mit einer eigenen Familie. Tatsuha gab natürlich seine Beziehung mit Souji nicht auf, da er über Beide Ohren in ihn verliebt war.
 

Jedoch passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte. Das größte Desaster im Eiri Familienstammbaum.

Tatsuha wurde Schwanger, was nicht nur seine Familie schandhaft fand, sondern auch sein Lebenspartner. Souji war über diese Nachricht schockiert und konnte nicht fassen, dass Tatsuha es soweit kommen ließ. Streitigkeiten wurden nicht ausgeschlossen und letztendlich entschied sich Souji, Tatsuha zu verlassen. Er wollte die Tatsache nicht wahr haben und würde sich seiner Firma widmen, womit Tatsuha nicht gerechnet hatte. Er hätte gedacht, dass Souji glücklich darüber wäre.

Seine Entscheidung, das Kind zu behalten, konnte ihm niemand abstreiten. Er war fest davon überzeugt, das Kind selbst aufzuziehen, denn aus irgendeinem Grund spürte er, dass ihn dieses Kind brauchen würde.

Die Nachricht machte seinen Vater nur noch unglücklicher und auch erwähnte dieser, dass er enttäuscht wäre, womit auch Tatsuha gerechnet hätte.

Nach vielem Reden und Erklärungen, überdachte es sich sein Vater und würde Tatsuha und seinen Sohn, den er als kein Eiri Mitglied erkannte, im Tempel wohnen lassen. Gemeinsam mit Shigure und Uesugi teilte Tatsuha sein Leben und tat nur das Beste, um seinen Sohn eine Familie zu schenken.
 

Zurück in der Gegenwart erwähnte Uesugi, dass er Hilfe bei seinem Umzug brauchen würde. Tatsuha wusste sofort, was damit gemeint war.

„Du möchtest, dass ich deine Wohnung putzte?“ fragte er und Uesugi nickte darauf.

„Ich muss noch an meinem Werk weiterschreiben und komme nicht dazu. Außerdem möchtest du dir bestimmt, was dazu verdienen…“ stellte Uesugi fest und Tatsuha würde ihm diesen Gefallen tun.

„Ich gebe nur unserem Vater Bescheid…“ erwähnte er und machte sich auf dem Weg in die Gemächer des Oberhauptes, der Eiri Familie.

Inzwischen dämpfte Uesugi seine Zigarette aus und machte sich auf dem Weg zu seinem Auto. Um Diskussionen zu vermeiden, machte sich Uesugi auf dem Weg zum Auto, da er das Gesicht seines Vaters am wenigsten sehen wollte.
 

Im den Räumlichkeiten des Tempels, war Ruhe eingekehrt und Tatsuha´s Vater, Masato war gerade dabei sein Gesicht zu waschen. Mit dem klaren Wasser, des Brunnens befeuchtete er seine Hände und hörte dabei, die kleinen Vögel, die in den Bäumen vor sich hin sangen, zu.
 

„Guten Morgen Vater…“ begann Tatsuha, worauf sein Vater sich umdrehte.

„Oh – Tatsuha – schon auf den Beinen? – Hast du die Asche schon gewechselt?“ fragte er interessiert und richtete sich seinen Yukata. Tatsuha nickte daraufhin und gab ihm Bescheid, dass er Uesugi beim Umzug helfen würde. Erstaunt blickte ihn sein Vater an und konnte nicht glauben, dass sein Sohn einen erneuten Umzug hatte.

„Wie oft, will der Junge umziehen?“ fragte er empört, worauf Tatsuha keine Antwort darauf wusste.

„Weiß ich nicht, aber ich werde für das Abendessen zu Hause sein…“ erklärte er und sein Vater sagte nicht viel dazu. Auch verabschiedete er sich nicht von ihm, denn über seine Söhne zu sprechen, machte ihn nur noch kränker.

Tatsuha verbeugte sich und ging zu seinem Bruder, der sich bereits im Wagen aufhielt.

„Und? – Hast du mit dem alten gesprochen?“ fragte Uesugi leicht genervt, worauf Tatsuha den Geruch nach Zigaretten, im Auto, nachvollziehen konnte. Er hasste diesen Gestank und auch konnte er sich nicht erklären, wie sein Bruder so etwas rauchen konnte.

Er setzte sich auf dem Beifahrersitz und schnallte sich anschließend an.

„Ich habe mit ihm gesprochen, aber du kennst ihn ja – er redet nicht viel, wenn man ihm etwas sagt – also bin ich einfach gegangen – gegen Abend muss ich aber wieder zu Hause sein, denn ich habe Sakuya versprochen, dass ich mit ihm etwas unternehmen würde…“ erklärte Tatsuha, während Uesugi bereits das Auto einschaltete und los fuhr.

„Der kleine Rotzbengel? – macht er noch immer ins Bett?“ fragte er launisch, worauf Tatsuha sofort zu Wort kam.

„Er ist kein Rotzbengel, sondern mein Sohn und nein, er macht nicht mehr ins Bett. Das war vor drei Jahren…“ erklärte er aufgebraust und verschränkte dabei die Arme. Uesugi achtete auf den Verkehr und erwähnte, dass es ihm vorkam, als wäre es gestern gewesen.

„Du bist so gut, wie nie in Kontakt mit uns – ständig muss ich zu dir kommen und dich besuchen gehen, was ehrlich gesagt, schon bald keinen Spaß mehr macht. Zum Glück hilft mir Shigure mit Sakuya, denn sonst wäre ich aufgeschmissen…“ erklärte er und blickte dabei aus dem Fenster. Er sah so viele Eltern mit ihren Kindern und wünschte sich, eines Tages auch so eine glückliche Familie zu sein.

Uesugi seufzte und erklärte, dass er keine Zeit für Kinderein hätte. Tatsuha nickte daraufhin und wusste, wie beschäftigt sein Bruder war. Alleine seine Karriere, als Schriftsteller, wäre anstrengend genug. Noch dazu hatte er seine eigenen Konflikte mit seinem Vater, was ebenfalls mühsam wäre.

Uesugi verlangte von niemand, dass man ihn verstehen würde. Deswegen hatte er sich auch von der Familie fern gehalten und lebte viele Jahre in Amerika. Jedoch nachdem er über Tatsuhas Skandal erfuhr, kehrte er zurück, denn innerlich bedeuteten ihm seine Beiden Brüder viel.

Diese Zeiten waren jedoch vorbei und Uesugi lebte sein Leben, als Schriftsteller und solitäre Mensch. Ständig versuchte Tatsuha ihn dazu überreden, sich mit seinem Vater zu versöhnen, jedoch lehnte er darauf ab. Es wäre besser so, erwähnte er ständig, worauf Tatsuha es bereits aufgegeben hatte ihn danach zu fragen.

In der Wohnung, die sich im zehnten Stock befand, angekommen konnte Tatsuha nur staunen. Die riesengroße Wohnung stand bereits noch mit vollen Kisten, die überall herumlagen.

Uesugi legte seinen Autoschlüssel auf den Küchentisch und holte sich aus dem Kühlschrank ein Bier. Tatsuha blieb der Mund offen und erwähnte, dass die Wohnung größer, als die andere wäre, was auch sein Bruder bestätigte.

„Wozu brauchst du so eine große Wohnung?“ fragte Tatsuha leicht interessiert. Uesugi machte dabei die Dose auf und trank seinen ersten Schluck.

„Damit ich meine Ruhe und meinen Freiraum habe…“ erklärte er launisch und machte dabei den Kühlschrank zu.

Tatsuha hatte bereits mit so einer unlogischen Antwort gerechnet. Er fragte sich nichts mehr und würde mit dem Aufräumen der Wohnung beginnen.
 

Kiste für Kiste wurde ausgepackt. Uesugi hatte einen eigenen Raum für seine Werke sowie für die Bücher, die er selbst las. Diesen Raum zeigte er seinen Bruder.

„Hier kannst du die Bücher hineinschlichten…“ erwähnte Uesugi und würde sich weiter an die Arbeit machen, während Tatsuha dies einrichten würde.

Tatsuha krempelte sich die Ärmel hinauf und würde sofort mit der Arbeit beginnen. Buch für Buch wurde aus der Kiste genommen und auf das Regal platziert. Währenddessen hörte er das Geräusch, der Tastatur, worin Uesugi seine Inspiration niederschrieb. Die Wohnung bekam immer mehr Form, dank Tatsuhas großen Einsatzes.

Nun war auch die letzte Kiste dran, worauf ein bekannter Name draufstand. Tatsuha neigte seinen Blick und las diesen leise für sich.

„Yuki Kitazawa…“ begann er, worauf er seinen Bruder auf etwas aufmerksam machte.

„Ist das nicht…“ bevor er weiter sprach, unterbrach ihn sein Bruder.

„Ja – mein damaliger Tutor – und?“ frage er und tippte weiter, während Tatsuha beim Eingang, seiner Tür angelehnt war. In seinen Händen hielt er ein Werk, dieses Tutors, und fragte Uesugi was aus ihm geworden war. Immerhin kannte auch Tatsuha ihn, da er in seiner Kindheit viel mit seinem Bruder unterwegs war. Uesugi seufzte und hörte plötzlich auf zu tippen, was Tatsuha ein wenig nervös machte.

„Ich wollte dich nicht nerven…“ begann er leise zu sagen und Uesugi lehnte sich weit zurück.

„Kitazawa ist in New York geblieben – seine Bücher haben sich dort sehr gut verkauft. Ich lebte gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft, jedoch hörte ich von deinem Skandal und packte sofort meine Sachen…“ erklärte er und blickte seinen dunkelhaarigen Bruder an.

Tatsuha nickte nur und fragte, ob er noch Kontakt zu ihm hatte. Immerhin war Kitazawa ein enger Freund.

„Pah… - um ehrlich zu sein, ging der Kontakt verloren. Die ersten Monate schrieben wir uns noch E-Mails und ich erfuhr, dass Kitazawas neues Werk zum Bestseller erwählt wurde. Danach hörte er auf zu schreiben und bis jetzt habe ich nichts von ihm gehört…“ erklärte er, worauf Tatsuha sich für die dumme Frage entschuldigte. Er hatte Kitazawa in blasser Erinnerung und war der Meinung, dass er ein netter Mensch war, was auch Uesugi nicht abstritt. Jedoch hatte Tatsuha mit dem nicht gerechnet und merkte sofort, dass es seinem Bruder unangenehm war, darüber zu sprechen.

Danach widmete sich Uesugi erneut seiner Arbeit und wollte nicht gestört werden, was Tatsuha auch gut nachvollziehen konnte.

Auch für ihn würde die Arbeit weitergehen und begab sich zurück in die Bibliothek.
 

Am späten Nachmittag wurde der kleine Sakuya, von seinem Onkel Shigure, vor der Schule abgeholt. Er stand mit seinem Sakko und sah bereits, wie die kleinen Kinder aus der Schule hinauseilten. Mit verschränkten Armen, wartete der mittlerer Bruder, der Eiris und sah bereits den Kleinen Sakuya, der kein glückliches Gesicht hatte.

„Na – wie war´s heute?“ fragte Shigure erfreut und nahm Sakuya die Schultasche ab. Sakuya schüttelte den Kopf.

„Langweilig…“ sagte er demotiviert und stieg in den Wagen ein. Shigure seufzte und fragte, was so langweilig gewesen wäre.

„Alles ist langweilig, Onkel Shigure – alle sagen, dass ich komische Augen habe. Stimmt das?“ fragte er und blickte dabei aus dem Fenster. Shigure, der ihn aus dem Rückspiegel betrachtete erwähnte, dass dies nicht stimmen würde. Er hätte wunderschöne Augen. Bestimmt waren seine Mitschüler nur eifersüchtig auf ihn.

„Glaubst du?“

„Ich glaube es nicht, ich weiß es …“ erwähnte er, worauf Sakuya ein wenig lachte.

„Hat mein anderer Papa solche Augen gehabt?“ fragte er, worauf Shigure keine Antwort hatte.

„Wie kommst du auf diese Frage?“

„Weil mein jetziger Papa keine blauen Augen hat…“ erklärte Sakuya und war froh, wenn er zu Hause wäre.

Shigure fuhr bereits über die Autobahn und würde nicht mehr lange brauchen, bis er mit dem kleinen den Tempel erreichte.
 

Zu Hause angekommen, stieg Sakuya aus und suchte nach Tatsuha, den er nirgendwo finden konnte.

„Papa? Papa wo bist du?“ fragte er und öffnete jede Tür, um ihn zu finden.

Shigure sperrte das Auto ab und hielt dabei Sakuya´s Rucksack in den Händen. Danach wurde er von seinem Vater aufgehalten.

„Tatsuha ist mit Uesugi gegangen – er wird am Abend zurückkommen, um sich den Bengel zu holen…“ erklärte er streng und war gar nicht erfreut, dass Sakuya unter seinem Dach befand. Ständig sah er die befleckte Schande über seiner Familie und noch dazu hatte er überhaupt keine Ähnlichkeit mit Tatsuha.

Seine Augen, seine Haare und selbst sein Charakter zeigten viele Seiten, die Tatsuha gar nicht besaß.

„Welch eine Schande…“ sagte er leise, was Shigure selbstverständlich gehört hatte.

„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber – er ist einer von uns und außerdem gibst du ihm nicht einmal die Möglichkeit ihn kennen zulernen…“ erwähnte Shigure und ging danach ins Haus hinein. Er würde für den Kleinen etwas zum Essen kochen, worauf sein Vater nur seufzte.

„Pfff… das brauch ich nicht - ich habe schon genug damit zu kämpfen, dass er hier lebt…“ fuhr sein Vater fort und würde einen Spaziergang, um den Tempel machen.

Shigure seufzte daraufhin und sah Sakuya dabei zu, wie er auf dem Tatami auf seinen Vater wartete.

„Sollen wir deinen Papa anrufen?“ fragte Shigure motiviert, worauf Sakuya grinste.

„Jaaaaaaaa…“ schrie er laut und lief schnell ins Haus hinein.
 

Ende Chapter 1

ComplexX 2

Tatsuha, der seinem älteren Bruder bei der Wohnung half, war bereits am Ende seiner Kraft. Das Auspacken der Kisten hatte ihn ziemlich zu schaffen gemacht und noch dazu, war Uesugi keine besonders große Hilfe für ihn. Seufzend verließ er die Bibliothek und fragte seinen Bruder, ob der ihn Heim bringen könnte, was für seinen Bruder natürlich kein Problem wäre.

Noch schnell warf er einen Blick auf die Räume, die Tatsuha aufgeräumt und geschlichtet hatte.

„Gehen wir – ich fahr dich Heim…“ erwähnte er taktlos und zog sich seine Jacke an, die auf der Couch herumlag. Tatsuha bedankte sich und schnurrte sich seine Schuhe zu.

Danach warf er einen Blick auf sein Handy, dass er irrtümlich Stumm geschalten hatte.

„Sieben Anrufe in Abwesenheit? Und alle noch dazu von Shigure?“ fragte er sich und rief sofort zurück.
 

In der Küche, des Eiri Tempels, wurde gekocht und gelacht. Sakuya fand seinen Onkel ziemlich witzig und fragte sich, wieso sich sein Papa immer mit ihm stritt.

Shigure erklärte, dass dies unter Brüdern ebenso wäre, jedoch nichts Schlechtes bedeuten heißen würde. Sakuya saß auf dem Küchentisch und sah seinem Onkel beim Kochen zu.

Kurz darauf, klingelte bereits sein Handy.

„Das ist bestimmt dein Papa…“ erwähnte Shigure, worauf Sakuya großen Augen machte.

„Hallo, hier Shigure…“ erwähnte er fröhlich und rührte an der Suppe, die vor sich hin köchelte, weiter.

„Shigure – du hast mich angerufen – ich habe mein Handy nicht gehört, da ich die ganze Wohnung von Uesugi aufgeräumt habe – ist was passiert? – wo ist Sakuya?“ fragte er beunruhigt, worauf ihn Shigure beruhigen könnte.

„Hat unser Bruder etwa so viel Mist?“

„Kann man sagen – aber das kann ich dir später auch erzählen. Was ist mit Sakuya? – Hast du ihn abgeholt?“ fragte er besorgt.

Shigure nickte und blickte den Kleinen dabei an.

„Ihm geht es prächtig – wir kochen uns gerade etwas zum Essen, aber ich glaube, er möchte selbst mit dir sprechen – hier ich gebe ihn dir…“ erwähnte er und Sakuya hielt das große Handy mit seinen kleinen Händen, gegen sein Ohr.

„Papa, wo bist du? – Ich habe dich im Tempel gesucht, aber da warst du nicht…“ erwähnte er mit einer traurigen Stimme, die Tatsuha ins Herz ging. Er hörte Sakuya ungerne so traurig und erwähnte, dass er bei Onkel Uesugi wäre, der ihn gerade nach Hause fuhr.

„Bei Onkel Uesugi? – wieso hast du mich nicht mitgenommen? – Ich war in der Schule…“ erwähnte er, worauf Tatsuha ein kleines Lächeln zeigte.

„Das ist mir schon klar – aber ich konnte dich nicht mitnehmen – ich musst etwas für ihn erledigen, aber ich bin schon fertig – sobald ich nach Hause kommen, unternehmen wir Beide etwas, okay?“ fragte er und hörte, wie Shigure mit dem Geschirr schepperte.

„Ist gut – in der Schule haben mich die Schüler ausgelacht, weil sie meinten ich hätte komische Augen – Onkel Shigure sagt, dass es nicht so ist…“ erklärte er, worauf Tatsuha überrascht war, dies zu hören. Natürlich würde Sakuya andere Augen haben, jedoch würde dies nicht bedeuteten, dass er komisch wäre.

„Die sind doch nur neidisch auf deine blauen Augen – als ich so klein war, wie du, hatte ich auch blaue Augen – nach der Zeit ändert sich das, du wirst sehen…“ erklärte Tatsuha, worauf Sakuya kicherte.

„Wirklich? – ich wusste es – eines Tages, werde ich genauso, wie du Papa…“ erwähnte er, worauf Shigure mit Sarkasmus unterbrach.

„Das hoffe ich nicht – noch einen Tatsuha in der Familie? – das wäre doch zu viel…“

Tatsuha hatte dies aus der Ferne mitgehört und bat seinen Sohn, Onkel Shigure zu kneifen.

Sakuya musste lachen und sagte, dass er dies nicht machen würde. Er wäre ein braver Sohn und das sollte auch so bleiben.

Ihr Gespräch endete nach wenigen Minuten und Sakuya würde draußen auf seinen Vater warten. Shigure zog ihn noch schnell eine Jacke an und würde den Tisch decken.

Auch sein Vater ließ nicht lange auf sich warten und wagte einen Blick in die Küche, wo sich Shigure befand.

„Ist Tatsuha noch nicht zu Hause?“ fragte er streng, worauf Shigure den Kopf schüttelte.

„Er ist auf dem Weg – er sollte gleich da sein...“ erklärte er und richtete die Gläser her.

Masato seufzte nur und sah, wie der kleine Junge draußen auf einem großen Stein saß.

„Was macht der draußen?“ fragte Masato, worauf Shigure ihm erklärte, dass er auf seinen Papa wartete.

„Hmpf – wenn er sich eine Verkühlung einholt, möchte ich keine Konsequenzen davon tragen…“ erwähnte er und setzte sich bereits zu Tisch. Shigure servierte seinem Vater, als Erster, da Tatsuha auf sich warten ließ.
 

Draußen, auf dem großen Stein, beobachtete Sakuya die kleinen funkelten Sterne, die auf dem schwarzen Himmel zu sehen waren. Er staunte und fragte sich, wie es die Sterne da hinauf schafften. Plötzlich konnte er eine Sternschnuppe beobachten, worauf er sich gleich etwas wünschte. Er gab die Hände zusammen und schloss dabei die Augen.

„Bitte mach, dass mein Papa schnell bei mir ist – Onkel Shigure, ist zwar immer sehr lieb zu mir, aber ich weiß, dass Opa mich nicht mag. Bitte liebe Sternschnuppe…“ sagte er sich leise und hörte plötzlich, wie jemand seinen Namen rief.

„Sakuya??“ rief Tatsuha und stieg aus dem großen Wagen aus, der auch gleich umdrehte, um weiter zu fahren.

„Papa??“ fragte sich Sakuya und konnte nicht glauben, wie schnell die Sternschnuppe ihm seinen Wunsch erfüllt hatte.

„Danke liebe Sternschnuppe…“ sagte er und lief zu seinem Vater in die Arme.

„Endlich bist du hier, Papa…“ sagte er und hielt sich fest an die Jacke seines Vaters an. Tatsuha hatte ihn fest zu sich genommen und streichelte seinen Kopf.

„Jetzt bin ich ja hier – was machst du hier draußen? Es ist kalt und du könntest dich verkühlen…“ erwähnte Tatsuha, worauf Sakuya sich an ihn klammerte.

„Ich habe auf dich gewartet und die Sternschnuppe hat mir meinen Wunsch erfüllt…“

„Die Sternschnuppe? Deinen Wunsch erfüllt? – ich verstehe nicht…“

„Egal – ist nicht wichtig – Hauptsache du bist hier, Papa…“ erwähnte Sakuya und ging gemeinsam mit seinem Vater hinein, wo bereits Shigure und Masato bei Tisch waren.
 

Die Tage vergingen und der Herbst nahm seinen weiteren Verlauf. Die Blätter fielen von den Bäumen und bereiteten sich drauf vor, den weißen Schnee zu empfangen. Im Eiri Tempel, wurde fleißig gekehrt, was Tatsuhas erste Aufgabe am Morgen war. Jedoch war er nicht alleine, denn sein Sohn leistete ihn Gesellschaft, indem er im Teich einen Frosch beobachtete.

„Sakuya nähere dich nicht zu sehr, sonst fliegst du hinein…“ warnte ihn Tatsuha. Sakuya sah sein eigenes Gesicht, das sich im Wasser spiegelte.

„Ich falle schon nicht hinein – außerdem glaube ich, dass der Frosch mein Freund werden möchte…“ erwähnte er, worauf Tatsuha lachen musste. Während er weiterkehrte, fragte er ihn, wie er diese Konklusion kam.

„Naja, er erschreckt mich nicht und auch tut er mir nicht weh – also glaube ich, dass er mein Freund werden möchte…“ fuhr Sakuya fort und blickte den kleinen grünen Frosch weiter an. Tatsuha ließ ihn seinen Spaß und füllte bereits den dritten Kübel, mit Herbstblättern.

Nach wenigen Minuten tauchte auch sein Vater auf, der auf zwei Kunden warten würde.

„Wie ich sehe, nehmen die Blätter gar kein Ende…“ begann Masato, worauf Tatsuha nur nickte.

„Nicht wirklich, aber die wichtigsten Stellen sind sauber…“

„Sehr gut – das glückliche Ehepaar, wird gleich hier eintreffen, also möchte ich, dass der Kleine unsichtbar ist…“ erwähnte er streng, worauf Tatsuha nur nickte.
 

Nachdem das Ehepaar eingetroffen war, nahm Tatsuha seinen Sohn bei der Hand.

„Aber Papa – der Frosch…“

„Lass den Frosch – er wohnt im Teich, das ist sein Zuhause und deines ist hier – wir kommen später noch einmal her, okay?“ schlug er vor, worauf Sakuya kein glückliches Gesicht machte.

So verging Tag für Tag und Tatsuha erfüllte jede Aufgabe, die ihm gestellt wurde. Sein Vater machte es ihm nicht gerade sehr leicht, denn er zeigte immer wieder, den Hass gegenüber Sakuya, dass Tatsuha nicht gefiel.

An einem Abend, war Tatsuha gerade dabei Sakuya ins Bett zu bringen, da er auf der Couch eingeschlafen war. Er trug den Kleinen in sein Zimmer, das sich ganz hinten, im Gang befand. Sakuya´s Atem war so laut, dass Tatsuha diesen wahrnehmen konnte.

Sobald Sakuya im Bett lag, schmatze er vor sich hin, jedoch hielt er sich noch an Tatsuha´s Bluse fest.

„Pa..pa…“ sagte er im Schlaf, worauf ihn Tatsuha einen kleinen Kuss auf die Wange gab.

„Es tut mir Leid, Sakuya, das ich dir nicht mehr geben kann – jedoch verspreche ich dir, dass wir noch die glücklichste Familie werden. Du wirst sehen, ich werde es schaffen…“ erwähnte er und würde sich noch schnell duschen gehen. Mit langsamen und leisen Schritten verließ er das Zimmer und lehnte die Türe dabei an. Plötzlich stand Shigure davor, worauf sich Tatsuha erschrak.

„Musst du mich so erschrecken?“

„Naja, es war ja nicht meine Absicht – wie geht es unseren Gartenzwerg?“ fragte Shigure anschließend, worauf Tatsuha an ihm vorbeiging.

„Er schläft…“

„Vater setzt dich ziemlich unter Druck…“ erwähnte Shigure, worauf Tatsuha stehen blieb. Er bildete Fäuste und wusste dies zu gut.

„Ja – aber ich habe keine andere Wahl. Sakuya hat die Schule begonnen und außerdem kann ich vor der Realität nicht weglaufen…“

„Das hab ich nicht damit sagen wollen, aber findest du es nicht vielleicht besser, wenn du zu Uesugi ziehst? – er hat doch so eine große Wohnung und du hättest Vater nicht am Leib…“ erwähnte Shigure, worauf Tatsuha den Kopf schüttelte.

„Du spinnst doch – zu Uesugi zu ziehen, wäre Selbstmord. Sakuya ist ein Kind, was nicht gerade Uesugis Lieblinge sind. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass unser Bruder sehr beschäftigt ist…“ erwähnt er und begab sich weiter, in den Duschraum. Shigure seufzte nur und fasste es nicht, wie stur sein jüngerer Bruder manchmal sein konnte.
 

In der Dusche, konnte Tatsuha das warme Wasser, auf seinem ganzen Körper spüren. Er schloss dabei die Augen und fühlte, wie seine Haare langsam, durch das Wasser, schwer wurden. Ständig musste er sich daran erinnern, als er von seinem Arzt erfuhr, dass er Schwanger war. Das Gefühl, konnte er nicht beschreiben, denn er wusste nicht, ob er glücklich oder traurig darüber sein sollte.

Die Nachricht ein Kind zu bekommen, war für viele Eltern eine Erleichterung, jedoch für Alleinerziehende Personen, ein großer Schock.

Tatsuha´s Leben hatte sich seit diesem Augenblick geändert und konnte es auch nicht mehr zurückdrehen.
 

Ende Chapter 2

ComplexX 3

Die Herbstblätter, die von den Bäumen fielen, flogen mithilfe des Windes.

Tatsuha kehrte diese auf, worüber er nicht gerade sehr motiviert war. Immerhin war es, um diese Uhrzeit, kalt und noch dazu wäre er viel lieber unter seiner kuscheligen Decke.

„Hatschiiiii!!! – Oh Mann – jetzt rinnt auch noch die Nase…“ begann Tatsuha vor sich hin zu reden, worauf eine kindliche Stimme, ihm „Gesundheit“ sagte.

„Sakuya?“ fragte er und sah bereits seinen Sohn, auf dem Tatami, des Tempels, stehen. Er stand mit bloßem Pyjama da und grinste seinen Vater an.

„Guten Morgen, Papa…“ sagte er mit einem Grinsen, worauf ihm Tatsuha anlachte.
 

„Guten Morgen, mein Sohn – was machst du so früh wach?“ fragte er und hielt dabei den Besen mit beiden Händen.

„Ich habe die Vögel singen gehört und gemerkt, dass du nicht mehr im Bett warst – also habe ich dich gesucht und gefunden…“ erklärte er, worauf Tatsuha die Augenbrauen erhob.

„Achso ist das – ist dein Onkel schon wach?“ fragte er, worauf Sakuya einen kurzen Blick ins Wohnzimmer wagte.

„Ich glaube nicht, soll ich ihn aufwecken gehen?“ fragte er, worauf Tatsuha mit einem Lächeln nickte.

„Oh ja, weck ihn auf und sag ihm, er soll Frühstück machen…“ erwähnte er, worauf Sakuya sich unheimlich darauf freute. Schnell rannte er übers Wohnzimmer und lief durch den Gang. Er blieb vor dem Schlafzimmer, von Shigure, stehen und machte die Türe langsam auf. Aus dem Zimmer konnte man bereits das Schnarchen, seines Onkels, hören, das Sakuya witzig fand. Leise betrat er das Zimmer und stieg aufs Bett hinauf.
 

„Onkel Shigure – aufwachen, es ist schon Früh und die Sonne scheint…“ sagte er, worauf sich Shigure zur Seite drehte.

„Onkel Shigure – du musst aufstehen…“ wiederholte Sakuya und begann auf das Bett zu springen.

Shigure hatte bereits mitbekommen, das der kleine Rotzbengel sich im Zimmer befand, jedoch wollte er gar nicht aufstehen. Viel zu müde war er gewesen.

„Sakuya – dein Onkel möchte schlafen…“ erwähnte er und verkroch sich unter die Decke.

Sakuya hörte nicht auf zu springen, worauf Shigure sich schon gezwungen fühlte aufzustehen.

„Schon gut, schon gut – ich stehe ja schon auf…“ erwähnte er und setzte sich auf.

Danach hörte der Kleine auf zu springen und stieg aus dem Bett aus.

„Los Onkel Shigure – Papa ist bereits fleißig – und außerdem habe ich Hunger…“ erklärte er und rannte aus dem Zimmer. Shigure dagegen kratze sich auf dem Kopf und musste erst einmal wahrnehmen, dass er wach war.

„Oh Mann, wie kann dieses Kind so viel Energie haben?“ fragte er sich und zog sich seinen Schlafmantel an.

Als er sein Zimmer verließ, kam ihm sein Vater entgegen, der ebenfalls, durch Sakuyas laute Stimme, aufgeweckt wurde.

„Oh-Guten Morgen Vater…“ erwähnte Shigure, worauf er keine Antwort bekam.

Schon wusste, dass dies kein gutes Zeichen wäre, jedoch würde er ihn schon irgendwie aufmuntern können.
 

In der Küche begann Sakuya vor sich hin zu singen und half dabei, den Tisch herzurichten.

Shigure half ihm dabei.

„Du kannst deinen Vater holen – sag ihm, dass das Frühstück schon fertig ist…“ erwähnte Shigure, worauf Sakuya nicht zögerte. Schnell rannte er hinaus, um seinen Vater Bescheid zu geben.

„Seit dieser Junger hier wohnt, gibt es keinen ruhigen Morgen mehr…“ begann der Vater, der Eiris, zu sagen und trank dabei seinen traditionellen grünen Tee. Shigure grinste dabei und erwähnte, dass dies auch seine Vorteile hätte. Sie bräuchten keinen Wecker, der vor sich hin läutete, mehr. Mit Sarkasmus, konnte sein Vater nur wenig beginnen und seufzte nur.

Draußen hörte er schon, wie Tatsuha und der Kleine Sakuya die Wohnung betraten. Tatsuha hielt seinen Sohn zwischen seinen Armen und erklärte ihm, dass er nicht so laut, über den ganzen Tempel rumlaufen sollte. Immerhin wäre dies ein sensibler Ort, was Sakuya mit seinem Alter noch nicht wirklich verstand. Er nickte nur und lächelte seinen Vater an.
 

Die Eiri Familie frühstückte somit gemeinsam und sein Vater fragte, seinem Sohn, Tatsuha, wie es weiter gehen würde. Diese Frage war spontan gestellt, worauf Tatsuha aufhörte zu kauen und das Geschirr auf die Seite legte. Er schluckte hinunter und konnte seinem Vater keine Antwort geben. Jedenfalls, keine Antwort, die positiv wäre, was sein Vater bereits wusste.

„Hmpf – bedenkst du etwa dein ganzes Leben, mit diesen Jungen, unter meinem Dach zu leben?“ fragte er, worauf Sakuya hinunterblickte. Auch er hörte auf zu Essen und würde am liebsten los heulen. Er mochte es nicht, wenn sein Opa mit seinem Vater diskutierte.
 

„Tatsuha – ich habe dich eine Frage gestellt – ich erwarte eine Antwort von dir…“ konfrontierte der Vater streng, worauf Tatsuha ihn ansah.

„Ich weiß es nicht, Vater – ich gebe mein Bestes, um nicht im Weg zu sein. Nur leider…“ bevor er weitersprach, wurde er kurz drauf unterbrochen.

„Nur leider, kannst du es nicht weg machen – dein Sohn, denn du hättest nicht auf die Welt setzten dürfen, ist ein großes Problem in unserer Familie und das weißt du. Dafür kennt nicht einmal die Götter eine Lösung…“ erwähnte er und stand auf. Er verließ die Küche empört, was selbst Shigure nicht in Ordnung fand.

Tatsuha hörte auf zu Essen und räumte das Geschirr seines Sohnes sowie sein eigenes weg. Er bedankte sich bei Shigure, für das Frühstück und würde mit dem Kleinen spazieren gehen.

„Tatsuha… - mach dich nicht selbst fertig – Vater ist einfach nur mit dem falschem Fuß aufgestanden…“versuchte Shigure zu erklären, worauf Tatsuha den Kopf schüttelte.

„Nein – er hat Recht – wie lange bedanke ich hier zu wohnen? – ich schaffe es einfach nicht alleine – Sakuya hat gerade die Schule begonnen und ich… - ich bin ein Vater, der nicht einmal weiß wohin…“ erklärte Tatsuha und hatte bereits glasige Augen. Shigure streichelte seinen Bruder auf dem Kopf und versuchte ihn mit wenigen Wörtern aufzumuntern. Bestimmt gäbe es eine Lösung, für dieses Problem.

Tatsuha entschuldigte sich und nahm seinen Sohn bei der Hand.

„Komm Sakuya – wir gehen spazieren…“

Sakuya folgte ihm nur und würde sich schnell umziehen gehen. Tatsuha würde solange auf ihn warten und auch er zog sich seine Lederjacke drüber.
 

So wurde jeder Tag für Tatsuha und Sakuya die Hölle. Ständig mussten sie sich anhören, wie unerwünscht sie waren, womit Tatsuha stark zu kämpfen hatte. Zum Glück war Sakuya ständig in der Schule oder mit Shigure unterwegs, jedoch spürte er, dass es seinem Papa nicht gut ging.

Auch Uesugi, der mit der Familie wenig am Hut hatte, erfuhr darüber. Tatsuha ging ihm ständig besuchen und kochte für ihn, da Uesugi nicht wirklich Zeit dafür hatte.

Tatsuha hatte seine rosa Schürzte an und war gerade dabei ein Gericht zu kochen.

Uesugi war nur an der Küchentür angelehnt, während er seine Zigarette fertig rauchte.

„Jetzt weißt, du warum ich von diesem Inferno ausgezogen bin – mit Vater unter einem Dach zu leben, ist schlimmer, als mit dem Teufel einen Packt zu schließen…“ erwähnte er. Tatsuha sagte anfangs nichts dazu, jedoch hielt sein Schweigen nicht lange.

„Aber mir bleibt keine andere Wahl – ich habe einen sechs jährigen Sohn, der ohnehin ohne seinem zweiten Vater leben muss – ich glaube, schlimmer kann ich es nicht machen…“ erklärte er und schaltete dabei den Ofen ein. Uesugi merkte alleine an dem Ton und Verhalten seines Bruders, dass dieser ziemlich unter Druck war. Es schien ihm nicht gerade gut zu gehen und von Tag zu Tag wurde es nicht gerade besser.
 

„Wieso fliegst du nicht für einige Tage weg? – der Kleine Gartenzwerg hat doch bestimmt Herbstferien – also wieso, gönnst du dir das nicht?“ schlug Uesugi vor, worauf er kurz danach die Zigarette auslöschte. Tatsuha hörte wohl nicht Recht.

„Urlaub? – du spinnst doch – denkst du wirklich, mit allen meinen Problemen, habe ich Zeit und Geld für einen Urlaub?“ fragte er empört und fand, dass Uesugi ziemlich taktlos war.

Während Tatsuha in der Küche sich mit dem Essen beschäftigte, erhielt Uesugi einen Anruf einer vertrauten Person. Sie stellte sich, als Rei vor, die Uesugi sehr gut kannte.

„Rei? Rei Kitazawa?“ fragte er übers Telefon, worauf die weibliche Stimme ihn für die richtige Antwort gratulierte.

„Woher hast du meine Nummer?“ fragte er erstaunt und konnte nicht glauben, dass diese Person tatsächlich noch am Leben wäre.

„Sagen wir mal so, ich habe lange gebraucht, um an diese Information ran zu kommen – aber, wie ich höre, geht es dir ziemlich gut, Uesugi-san…“ erwähnte die Stimme und Uesugi sperrte sich in seinem Büro ein.

„Ich muss zugeben, ich bin sehr überrascht, über deinen Anruf – außerdem habe ich dich in blasser Erinnerung – das letzte Mal, als ich dich sah, glaube ich war ich vierzehn Jahre alt…“ fuhr Uesugi fort, worauf Rei leicht kicherte.

„Ja stimmt – dann wirst du mich jetzt gar nicht mehr wieder erkennen – ich habe deine Bücher gelesen – nicht schlecht, muss ich sagen…“

„Hmpf – immerhin habe ich viel von deinem Bruder gelernt – jetzt, wo ich ihn erwähne – was ist aus Yuki geworden? Geht es ihm gut?“ fragte er und war von der Antwort gar nicht begeistert.

Yuki Kitazawa, Uesugis damaliger Tutor, lag, wegen eines Unfalls, drei Monaten im Koma. Rei hatte ihn durch diesen schweren Weg begleitet und hatte eigentlich damit gerechnet, dass er nie wieder aufstehen würde. Letztendlich hatte Yuki das Schlimmste überstanden und war vor wenigen Tagen wach geworden, jedoch mit einem großen Nachteil.

Seine Sehkraft, war nicht mehr dieselbe, womit er zu kämpfen hatte. Der Arzt meinte, dass ein Wunder geschehen musste, um ihm seine Sicht wieder zu schenken. Noch dazu, besaßen sie wenig Geld, um die nötige Operation zu bezahlen.

Uesugi war schockiert, über diese Nachricht und konnte nicht glauben, dass Yuki im Koma gelegen war. Wieso hatte man ihm keine Nachricht geschrieben? – fragte Uesugi fast angefressen, worauf Rei ihm erklärte, dass Yuki, nachdem er aufgewacht war, nicht wollte, dass man ihn informiert. Er wollte Uesugi keinen Kummer bereiten.

„Hmpf – so ein Dummkopf – ist er jetzt zu sprechen?“ fragte Uesugi worauf Rei verneinte.

„Mein Bruder wurde heute vom Spital entlassen und möchte momentan keinen Besuch. Selbst mich hat er nicht empfangen wollen…“ erklärte Rei und Uesugi wusste nicht, was er tun konnte, um die Situation zu bessern. Rei erklärte ihm, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Immerhin wäre er noch da und kümmerte sich, so gut es ginge, um ihn. Uesugi atmete tief aus und lehnte sich an seinen Schreibtisch an, der noch voller Papiere und Kugelschreiber war. Sein Laptop hatte bereits den Bildschirmschoner aktiviert und Uesugi hörte bereits seinen Bruder, der ihn darauf aufmerksam machte, dass das Essen fertig wäre.

„Wer ist das?“ fragte Rei verwundert.

„Mein nerviger Bruder – können wir später reden? – ich rufe dich an…“ erwähnte er und legte kurz danach auf. Noch immer konnte er nicht fassen, dass Yuki Kitazawa, nach so langen Jahren, wieder Lebenszeichen von sich gab.

„Uesugi? – hast du mich nicht gehört oder warst beschäftigt?“ fragte Tatsuha, der in das Zimmer hineinplatzte, ohne vorher Bescheid zu geben.

„Hmpf – nichts – gar nichts – ich komme schon…“ erwähnte er und Tatsuha merkte, dass etwas mit seinem Bruder nicht passte.

„Mit wem hast du da telefoniert?“ fragte er, als sein Bruder an ihm vorbeiging.

„Mit niemanden…“ antwortete er kalt und begab sich in die Küche, wo es bereits nach fertigem Essen roch.

Tatsuha hatte den Tisch gedeckt und auch servierte er seinem Bruder das Essen.

„Ich hoffe es schmeckt dir …“ begann Tatsuha und setzte sich zu Tisch.

Gemeinsam wurde, Uesugis Wohnung, gegessen, jedoch war er nicht mehr derselbe, wie vor wenigen Minuten.

Etwas war passiert, jedoch kannte Tatsuha den Grund dafür nicht.

Stillschweigend saßen die Beiden Brüder bei Tisch.
 

Ende Chapter 3

ComplexX 4

Beide Brüder aßen gemeinsam bei Tisch, jedoch verhielt sich Uesugi ziemlich seltsam. Tatsuha fragte, ob das Essen schmecken würde, worauf sein Bruder nur nickte.

Die plötzliche Stille sorgte bei Tatsuha für Unruhe. Er war es gar nicht gewohnt, so im Stillen zu Essen und noch dazu mit seinem Bruder.
 

Das Scheppern, der Teller, war das einzige, was Tatsuha wahrnehmen konnte. Uesugi hatte fertig gegessen und zündete sich kurz darauf eine Zigarette an.

Während er sich mit dem Feuerzeug spielte, fragte Tatsuha, ob er Lust auf Nachspeise hätte. Uesugi schüttelte den Kopf und war bereits voll. Er könnte für heute, kein Essen mehr sehen.

„Du hast aber gar nicht viel gegessen…“ erwähnte Tatsuha, worauf ihn sein Bruder mit einem giftigen Blick ansah.
 

„Beginne du nicht, wie Vater. Ständig musste ich mir so etwas anhören. Ich gehe auf mein Zimmer…“ begann Uesugi mit seiner schlechten Laune, worauf Tatsuha nicht wirklich verstand, woher diese kam. Naja, vielleicht hatte er einfach nur einen schlechten Tag, dachte sich Tatsuha und würde die Küche zusammenräumen. Leise summte er vor sich hin, während er Teller für Teller abspülte.

Im Zimmer setzte sich Uesugi auf seinen großen schwarzen Lederstuhl hin. Er öffnete danach, das kleine Fach, das sich direkt unter seinem Schreibtisch befand.

Mit seinen kalten Händen, nahm er ein Foto hinaus, das vor vielen Jahren gemacht wurde. Auf diesem Foto war Uesugi, gerade fünfzehn Jahre alt geworden. Sein Tutor, Yuki Kitazawa hatte sich zu ihm dazu gestellt und somit entstand, ein gemeinsames Foto.

Uesugi hatte dies in guter Erinnerung und schätzte seinen Tutor sehr. Für ihn war Yuki, wie ein Bruder gewesen.
 

„Uesugi? – ich habe Kaffee gemacht, willst du?“ fragte Tatsuha, vor der versperrten Büro Türe. Uesugi würde am liebsten alleine sein, was momentan nicht sehr leicht sein würde. Tatsuha öffnete anschließend die Tür und sah seinen Bruder angelehnt am Bürostuhl.

„Alles in Ordnung?“ fragte er, worauf Uesugi nur nickte. In seinen Gedanken versunken, schenkte er Tatsuha anfangs keine große Beachtung. Jedoch blieb sein jüngerer Bruder hartnäckig und hörte nicht auf zu fragen, was mit Uesugi war.

„Du nervst, Tatsuha…“

„Das ist mir klar – aber inzwischen bin ich überflüssig – du antwortest mir nicht und auch verhälst du dich komisch, seit dem Mittagessen. Ist was passiert? Läuft etwas nicht gut?“ fragte er besorgt, worauf Uesugi eine Weile für sich überlegte.
 

Er stand, aus seinem Stuhl auf und würde Tatsuhe eine etwas sensible Situation beschreiben, worauf Tatsuha, wie ein Kleinkind, gespannt darauf war.

„Ich höre zu…“ begann er und setzte sich auf die kleine Couch, vor Uesugis Schreibtisch.

Zwar war sich Uesugi nicht sicher, ob er sein Gespräch, mit Rei Kitazawa, erzählen sollte, jedoch dachte er sich, dass es Tatsuha vielleicht wissen sollte. Vielleicht könnte er ihm sein einen Rat geben.

„Heute, hat mich jemand angerufen…“

„Jemand? – wer denn?“ fragte Tatsuha etwas besorgt, worauf ihn sein Bruder über das Gespräch mit Rei Kitazawa erzählte.

„D-Dein Tutor, hatte einen Unfall? – wie schrecklich…“ begann Tatsuha und hielt sich die Hand vor dem Mund.
 

Uesugi verschränkte die Arme und war sich nicht sicher, ob er nach New York fliegen sollte, um ihn zu besuchen. Noch hatte er noch eine Menge Arbeit vor sich. Sein neuerstes Buch ging gerade in Druck und stand vor dem Verkauf, worauf er auf diverse Interviews eingeladen war. Auch musste er zugeben, dass er Angst hätte, seinen lang ersehnten Tutor, wiederzusehen. Wie würde er aussehen? Was war aus ihm geworden? Fragte er sich und Uesugi begann sich eine Zigarette anzuzünden. Tatsuha hörte Kummer und Angst, aus ihm heraus und schlug vor, dass er für ihn fliegen würde. Uesugi versteckte sein Grinsen und erwähnte, dass er dies seinem Bruder nicht antun könnte. Immerhin war Yuki Kitazawa einer seiner engsten Freunde und dies war bei Uesugi seltsam genug. Tatsuha stand auf und war fest entschlossen nach New York zu fliegen. Wenn er so seinem Bruder einen Gefallen machen könnte, würde er dies auf sich nehmen. Uesugi seufzte und griff sich auf die Stirn.

„Tatsuha komm von den Wolken runter – vergiss nicht, dass du einen Sohn hast und das du deine Miete beim Tempel abarbeiten musst…“ erinnerte Uesugi ihn, worauf Tatsuha den Kopf schüttelte.

„Mach dir darum keine Sorgen – Sakuya nehme ich einfach mit. Dein Tutor ist schwer verletzt und du hast mir gesagt, dass er kein Geld hätte, um die Operation zu bezahlen. Vielleicht kann ich helfen. Außerdem hast du viel Stress um die Ohren und kannst dich so gut, wie nicht vom Fleck bewegen…“ erklärte Tatsuha und würde mit seinem Vater darüber sprechen. Uegsui trank aus seiner Wasserflasche und wollte es nicht so weit kommen lassen.

„Du möchtest deinen Bengel mitnehmen? – Hmpf… noch dazu mit Vater darüber sprechen? – wenn du sterben möchtest, musst du es nur sagen…“ fuhr Uesugi fort und entsperrte seinen Laptop, mit seinem persönlichen Passwort.

Tatsuha schlug leicht auf den Schreibtisch.

„Vertraust du mir etwa nicht? – glaubst du etwa, dass ich so unfähig bin? Außerdem kenne ich Yuki genauso, wie du – nur mit dem Unterschied, dass ich keinen Nachhilfeunterricht bekommen habe – aber das ist egal … - er braucht unsere Hilfe…“ begann er und Uesugi verstand nie dieses Verhalten, seines Bruders. Seine Großzügigkeit sowie sein Verständnis für die halbe Welt.
 

„Hmpf – ich werde mit Rei darüber reden und gebe dir Bescheid – ist das in Ordnung?“ fragte er und Tatsuha zögerte kein bisschen daran, den Kopf zu nicken.

„Oni-chan – glaube mir, ich schaffe das – vielleicht ist es auch gut so, denn Vater hält uns sowieso nicht mehr lange aus. Ein paar Tage außer Haus, tun ihn bestimmt gut…“ erklärte er und blickte dabei zu Boden.

Auf diese Aussage sagte Uesugi nichts, denn er kannte seinen Vater bereits viel zu gut. Über sein Verhalten wollte er nichts wissen. Uesugi seufzte und würde weiter arbeiten wollen, worauf ihn Tatsuha selbstverständlich in Ruhe ließ.

„Ich werde langsam nach Hause gehen – ich habe dir das Essen in den Kühlschrank gelassen, damit du es dir aufwärmen kannst. Kaffee steht auch schon bereit…“ erwähnte er, worauf Uesugi nur ein leichtes Nicken gab.
 

Nachdem verschwand auch Tatsuha aus der Wohnung und machte sich auf dem Weg Heim, wo Shigure mit dem kleinen Sakuya beschäftig war.

„Onkel Shigure, wieso liest du so viel?“ fragte er, während er auf der Couch lag und die Fernbedienung, auf seinen kleinen Bauch liegen hatte. Shigure hatte seine Brille aufgesetzt und las konzentriert an seinem Roman.

„Naja, es ist ziemlich interessant – wieso liest du kein Buch?“ fragte Shigure und blickte zum Kleinen, der in den großen Fernseher hineinschaute.

„Hmmm… - ich finde lesen doof – ich singe viel lieber…“ sagte er, womit Shigure nur wenig am Hut hatte.

„Also ich kann überhaupt nicht singen…“ erklärte er und las still für sich weiter.

„Aber wieso seid du und Onkel Uesugi Schreiber geworden?“ fragte er interessiert, worauf ihn Shigure ausbesserte.

„Wir sind Schriftsteller – und wieso, wir das das geworden sind – darfst du mich nicht fragen…“ erwähnte er und grinste dabei.

„Mein Papa schreibt nicht – er kocht und putzt immer sehr viel…“

„Ich weiß – dein Papa ist auch der jüngste unter uns, und als Oma von uns gegangen ist, hat sie alles nur deinem Papa gezeigt. Onkel Uesugi und ich waren auf der Uni. Ach – das waren noch Zeiten…“ träumte Shigure vor sich hin und hörte Tatsuha´s Stimme in den Räumlichkeiten.

„Hallo? – Jemand zu Hause?“ fragte er laut, worauf Sakuya von der Couch hinunter ging.

„Papaaaa – endlich…“ rief er und klammerte sich fest an Tatsuha´s Bein an.

„Nanu, du hast mich aber erschrocken. Wo ist dein Onkel?“ fragte er, worauf Sakuya mit der Hand ins Wohnzimmer zeigte.

„Er liest ein Buch und ich schaue Fern…“ erklärte er, worauf Tatsuha ihn in seine Arme nahm.

Er betrat das warme und saubere Wohnzimmer, das sehr traditionell gestaltet war. Räucherstäbchen sowie große Buddha Statuen waren zu sehen. Auch ein großer roter Teppich, füllte den Raum mit Wärme und Wohlbefinden.

„Shigure, ist Vater hier?“ fragte er, während er sich mit seinem Sohn auf die Couch setzte. Shigure nickte.

„Klar – wo soll er sonst sein? – so schnell beißt er nichts ins Gras…“ erwähnte er und blätterte an seinem Roman weiter.

„Wieso fragst du?“

„Weil ich mit ihm reden muss…“

„Reden? – Hat dir etwa unser großer Bruder wieder das Ohr voll gelabert?“ fragte Shigure und legte das Buch zu Seite. Tatsuha schüttelte den Kopf und würde seinen Vater im Tempel suchen gehen.

„Ich helfe dir…“ schlug Sakuya vor und war bereit seinem Papa zu helfen. Tatsuha wäre es jedoch lieber gewesen, wenn Sakuya bei Onkel Shigure bleiben würde, der seine Augen verdrehte.

„So werde ich ja nie mit meinem Roman fertig – jetzt wo es so spannend ist…“ jammerte er leicht und würde doch liebend gern auf den Kleinen Sakuya aufpassen.
 

Durch die Gänge rief Tatsuha nach seinem Vater, der anfangs kein Lebenszeichen von sich gab.

„Tatsuha – was brüllst du so herum? – was ist los?“ fragte er und hielt einen Besen in den Händen.

„Ach, hier bist du…“ erwähnte er und entschuldigte sich dafür, dass er sich heute den täglichen Aufgaben, des Tempels nicht widmen konnte. Er wäre bei Uesugi gewesen, worauf sein Vater nur seufzte.

„Das habe ich mir fast gedacht – Shigure hat mir Bescheid gegeben. Was wolltest du?“ fragte er und ging an seinem Sohn vorbei. Mit langsamen Schritten, ging er in Richtung, Halle, wo die meisten Zeremonien stattfanden. Tatsuha folgte ihm und erwähnte, dass er eine wichtige Sache mit ihm besprechen würde.

„Was gibt es denn so wichtig zu besprechen? – gibst du Sakuya zur Adoption? – hast du etwa eine Wohnung gefunden?“ fragte er und seufzte danach nur. Tatsuha fand dies gar nicht lustig, jedoch was könnte er schon großartiges darauf sagen. Er schüttelte den Kopf und erwähnte, dass er, gemeinsam mit seinem Sohn, nach New York fliegen würde.

Als sein Vater, von dieser unbedachten Entscheidung hörte, verschluckte er sich und konnte seinen Ohren nicht trauen.

„Bei allen Göttern – Tatsuha hast du den Verstand verloren? – was machst du in New York?“ fragte er empört und verlange eine plausible Antwort für dieses Verhalten.

„Ich habe mit Uesugi gesprochen. Und meine Entscheidung steht fest – ich werde nach New York fliegen, um Yuki Kitazawa einen Besuch abzustatten…“ erklärte er und verbeugte sich vor seinem Vater, der nicht sehr glücklich darüber war. Immerhin wünschte er seinem Sohn nichts Schlechtes.

„Tatsuha, wenn du glaubst, dass nach New York zu fliegen, um einer Person zu helfen, die du nicht kennst, die Lösung wäre – irrst du dich. Dein Platz ist hier im Tempel. Vergiss nicht, was deine Aufgaben sind und wofür der Nachname Eiri steht. Du hast ein Stammbaum, den du zu verteidigen hast…“ erklärte sein Vater, worauf Tatsuha ihn ansah.

„Auch wenn es bedeutet, unglücklich zu sein? – ist der Tempel etwa mehr wert, als ein Menschenleben?“ fragte er, worauf sein Vater ihm keine Antwort geben konnte.

„Ein Eiri zu sein, ist nichts Besonderes Vater – für mich ist Eiri nur ein Nachname, mit dem ich geboren bin. Der Tempel ist doch nur ein Ort und weiter nichts. Ich habe einen Sohn, der mich braucht. Auch möchte ich meinen Brüdern, so gut es nur geht, helfen, denn sie habe mir auch geholfen…“ erwähnte er und hoffte darauf, dass sein Vater ihn eines Tages verstehen würde.

„Mach was du willst – immerhin handelst du sowieso immer, wie es dir dein Kopf sagt. Wenn du glaubst wegzufliegen, löst deine Probleme – bitte – ich werde dich nicht aufhalten…“ erwähnte sein Vater und wollte alleine sein. Tatsuha blieb sprachlos und verließ den Zeremonie Saal.
 

Für Tatsuha stand die Entscheidung bereits fest und Schritt für Schritt hatte er es seinem Sohn sowie Shigure erzählt, die unterschiedlich reagierte. Sakuya freute sich unheimlich, denn er wäre nie mit einem Flugzeug geflogen. Shigure dagegen spuckte seinen Tee aus und konnte nicht fassen, was sein kleiner Bruder da von sich gab.

„Welche Biene hat denn dich gestochen? – hat dich Uesugi etwa erpresst? – bezahlt er dich dafür? Los sag es…“ begann Shigure, worauf Tatsuha auf jede Frage verneinte.

„Ich tue es, weil ich will und weil ich denke, dass Yuki Kitazawa Hilfe braucht. Unser älterer Bruder hat viel Stress um die Ohren und du weißt, was passiert, wenn er Stress hat…“ erklärte er, was Shigure allzu gut kannte.

„Schon klar – nur weil du Uesugi nicht Blut spucken sehen willst, fliegst du weg und lässt mich hier alleine mit Vater zurück. Wie rücksichtslos von dir…“ begann Shigure mit Sarkasmus, worauf Tatsuha sich jedoch bei ihm, für seine Hilfe, bedanken wollte.

„Danke, dass du immer so gut auf Sakuya aufpasst. Außerdem glaube ich, dass euch einige Tage ohne uns, gut kommen. Vater verarbeitet die ganze Sache noch und du bist doch ebenfalls mit deinen Büchern beschäftigt…“ fuhr Tatsuha fort und nahm seinen Sohn in die Arme.

„Nicht wahr, Sakuya?“ fragte er mit einem Grinsen, worauf ihn Sakuya umarmte.

„Wir fliegen mit dem Flugzeug – Juhuuu!!!“ schrie er voller Freude.
 

Tatsuhas spontane Entscheidung überraschte viele, der Eiri Familie, jedoch kämpfte er dagegen an und würde es bestimm nicht bereuen.
 

Ende Chapter 4

ComplexX 5

New York

In den Straßen von New York, wurde der Lärm der fahrenden Autos, nicht leiser. Ständig wurde gehupt oder Autofahrer beschwerten sich über die Fußgänger und umgekehrt. Die Sonne, wurde von den grauen Wolken bedeckt, was dazu führt, dass kleine Regentropfen zu spüren waren.

In der Nähe eines großen Parks, wohnte Yuki Kitazawa. Er besaß eine kleine Wohnung, die nicht gerade die Beste war, jedoch zum Leben reichte sie. Die Wohnung bestand aus zwei Zimmern, einer Küche und einem großem Badezimmer, wo sich die Toilette darin befand. Ein kleiner Vorraum, war ebenfalls vorhanden, der mit Jacken und Schuhen bestückt war. Yuki Kitazawa, ein erfolgreicher Schriftsteller, saß auf seinem Bett und hatte dabei seine Augen, mithilfe eines Verbandes, verdeckt. Sein Unfall hatte Schäden hinterlassen, mit den Yuki nicht gerechnet hatte. Der lange Schlaf, kam ihm vor, als hätte er Jahre verpasst, dabei handelte es sich Monate. Die Ärzte gaben ihr Bestes, um Yuki zu unterstützen, jedoch müsste ein Wunder geschehen, um seine Sehkraft wieder zu erlangen.

Noch im Bett begann Yuki zu tasten und versuchte alleine aus dem Bett aufzustehen. Noch war sein Bruder, Rei, nicht gekommen, der ihn über die ganze Zeit unterstützt hatte.
 

Beide Brüder waren gemeinsam aufgewachsen, jedoch ließen sich ihre Eltern früh Scheiden. Yuki begann seine Karriere, als Schriftsteller sehr früh und absolvierte daraufhin seinen Abschluss in der Universität. Während er mit seinem Studium beschäftig war, führe Rei bereits mit einem Typen eine Beziehung, die viele Jahre gehalten hatte. Zu dieser Zeit hatte er sich dazu entschieden, eines seiner größten Träume wahr werden zu lassen.

Da Rei sich zu Männern hingezogen fühlte, jedoch im Körper eines Mannes steckte, entschloss er sich dazu, mithilfe einer Schönheitsoperation, als Frau weiterzuleben. Seinen damaligen Name „Yoshiaki“ änderte er einfach auf „Rei“ um. Dieser Name klang weder zu männlich noch zu weiblich, was ihm natürlich immer mehr dazu motivierte seine Beziehung aufrecht zu halten.
 

Yuki gewöhnte sich einfach nicht an dieses Gefühl nicht. Nichts zu sehen, war für ihn ein großer Schock und noch dazu konnte er sich auf nichts konzentrieren. Ständig tastete er alles doppelt und dreifach an. Die letzten Tage hatte ihn Rei enorm geholfen, jedoch bat er ihn darum, nach Hause zu gehen. Er mochte es nicht, dass sein Bruder seine Zeit verschwendete, um nach ihn zu sehen oder gar zu helfen.

Mit großer Anstrengung, schaffte es Yuki aus dem Bett aufzustehen, jedoch wusste er nicht so richtig, im welchen Winkel er sich befinden würde. Was er wusste ist, dass sein Bett, wovon er gerade aufgestanden war, sich hinter ihm befand.

Mit kleinen Schritten kam Yuki voran. Er streckte dabei seine Arme aus und tastete dabei die Wand ab. Ständig fragte er sich, wo er sich befand, jedoch konnte er nicht weit sein.

Plötzlich hörte er die Tür, die jemand aufsperrte. War dies etwa Rei? Fragte er sich und setzte sich zu Boden, jedoch blieb er an der Wand angelehnt.

„Wer ist da?“ fragte er mit seiner unschuldigen Stimme, worauf Rei ihm antwortete.

„Ich bin es Yuki – ich habe ein paar Sachen eingekauft, da weil du geschlafen hast. Du hattest nichts mehr im Kühlschrank …“ erwähnte er und sah seinen Bruder auf dem Boden sitzen.

„YUKI!!! Alles in Ordnung? – was ist passiert?“ fragte er besorgt, worauf Yuki nur den Kopf schüttelte.

„Mach dir keine Sorgen Rei – mir geht es gut – ich wollte nur aus dem Bett aufstehen – das ist alles…“ erwähnte er, worauf ihn sein Bruder auf half. Er begleitete ihn zurück aufs Bett, wo sich Yuki hinsetzte.

„Du solltest doch nicht aufstehen, Yuki – der Arzt hat ausdrücklich gesagt, dass du dich schonen sollst…“ begann Rei mit feinem Ton, worauf Yuki sich in die Unterlippe biss. Er ärgerte sich darüber nichts sehen zu können. Diese dauerhafte Dunkelheit, fing ihm an zu nerven. Er versuche seinen Bruder nicht zu Last zu fallen und grinste ihn anschließend an.

„Tut mir Leid – ich wollte einfach nur ausprobieren, ob ich es alleine schaffe…“ erwähnte er, worauf Rei nicht gerade stolz war. Seufzend erwähnte er, dass er schnell den Einkauf ein schlichten würde. Yuki blieb auf dem Bett sitzen und fragte, wie das Wetter draußen wäre. Rei öffnete den Kühlschrank und erwähnte, dass die Sonne schien. Sehr kalt war es nicht, jedoch würde er trotzdem nicht mit kurzen Hosen rumlaufen können. Yuki grinste darauf und würde gern hinaus, an die frische Luft gehen. Rei sah ihn an und bemerkt schnell, dass es seinem Bruder nicht gut ging. Natürlich war sein Verhalten normal – denn von einem Moment auf den Anderen, nichts sehen zu können, wäre ein großer Schock. Selbst Rei konnte noch schwer mit dieser Situation leben, jedoch gab er sein Bestes um seinen Bruder zu unterstützen.

„Weißt du was Yuki? Ich habe es endlich geschafft mit Uesugi zu sprechen…“ erwähnte er in der Küche, worauf Yuki Herzklopfen bekam.

„Uesugi? - wieso hast du mit ihm sprechen wollen?“ fragte er verwundert, worauf Rei ihm erklärte, dass er einfach wissen wollte, wie es ihm ginge. Auch hatte er ihm über Yuki´s Unfall erzählte, was seinem Bruder nicht wirklich gefiel.

„Ich habe doch gesagt, ich will nicht, dass man bezüglich meines Unfalls jemanden informiert. Darin war auch Uesugi inkludiert…“ erwähnte er ein wenig empört. Rei entschuldigte sich dafür, jedoch fand er es nicht fair von ihm. Yuki musste ständig mit ansehen, wie jeder rundherum um ihn alles besser lief, als in seinem eigenen Leben. Noch dazu hatte Yuki Uesugi in vielen Sachen geholfen. Außerdem hatte Uesugi ein gutes Recht es zu wissen. Yuki war zwar nicht derselben Meinung, wie sein Bruder, jedoch hätte er sowieso nichts dagegen machen können.

„Und was hat er gesagt? – ich mein, wie geht es ihm?“ fragte Yuki.

„Ihm geht es gut – sein Buch, das ich gerade lese, verkauft sich gut und außerdem hatte er gemeint, dass sein Bruder vorbeikommen würde…“ erwähnte Rei mit einem Grinsen, während er Wasser, in einem Topf, aufkochte. Yuki hörte nur den Lärm, den Rei in der Küche machte. Sein Kopf tat ihm weh und auch fühlte er sich schlapp, als würde er gleich einschlafen.

„Wieso schickt Uesugi seinen Bruder?“ fragte Yuki, worauf Rei ein wenig überfragt war.

„Hmmm…soweit ich es verstanden habe, war es Tatsuhas Idee, hierher zu kommen…“ erwähnte er und kochte weiter an seinem Werk. Yuki wundert sich, denn er kannte Tatsuha, aus der Kindheit. Yuki und er waren so gut, wie unzertrennliche Brüder, jedoch kam Tatsuha vom Weg ab. Yuki und er verloren sich, aus diesem Grund, aus den Augen, jedoch erinnerte sich Yuki sehr gut an ihm.

Er grinste und verstand nicht, wieso Tatsuha dies machte.

Rei summte, während er kochte und freute sich schon unheimlich, auf den Besuch. Voller Aufregung stand er in der Küche und hielt den Kochlöffel dabei.

„Yuki – kannst du es glauben, dass einer der Eiri Brüder uns besuchen kommt? – ich bin so aufgeregt…“ erwähnte Rei voller Freude, worauf Yuki nichts sagte.

Er schwieg und wusste nicht, ob dies eine gute Idee war. Immerhin wollte er momentan keinen Besuch haben, jedoch ließ es sich nicht vermeiden.
 

Die Tage vergingen und Tatsuha sowie Sakuya befanden sich bereits im Flughafen. Sie wurden von Uesugi gefahren, der mit seinem schwarzen Sakko und dunkelblauer Bluse, da stand. Er hasste Flughäfen und sah, wie Shigure sich kurz darauf anschloss.

„Zum Glück – ich habe es noch rechtzeitig geschafft…“ sagte Shigure außer Puste und schluckte einmal fest hinunter.

„Onkel Shigure…“ rief der kleine Sakuya, der mit Pullover und Jacke eingepackt war.

„Shigure? – was machst du noch hier? – ich dachte ich hätte mich schon von dir verabschiedet?“ erwähnte Tatsuha verwundert, worauf Shigure mit dem Arm aufzeigte.

„NEIN – DU hast dich verabschiedet, aber ICH nicht – und der kleine AUCH nicht. Ihr werdet mir fehlen…“ raunzte Shigure und wurde von seinen Neffen umarmt.

„Onkel Shigure, du wirst mir auch fehlen, aber Papa hat gesagt, dass wir bald wieder hier sind. Wir machen einen Kurzurlaub…“ erklärte Sakuya und versuchte seinen Onkel damit aufzumuntern. Shigure nickte und blickte Tatsuha mit einem giftigen Blick an.

„Pass mir ja auf den Kleinen auf – wehe er kommt mit einem Kratzer…“ warnte ihn sein Bruder, worauf Tatsuha ihn schief ansah.

„Sag einmal, spinnst du? – ich bin sein Vater, denkst du ich werde zulassen, dass ihm etwas zustößt?“ klagte er und Uesugi musste die Beiden unterbrechen.

„Seid ihr fertig? - ihr nervt mit euren Kinderkram…“ erwähnte Uesugi brummig, worauf die Beiden Brüder still waren.

Tatsuha verbeugte sich, vor seinen älteren Brüdern und würde gemeinsam mit Sakuya in den Flieger steigen. Uegsui verschränkte die Arme und sagte nicht wirklich viel dazu. Bei Shigure, der viel emotionaler war, begannen die Tränen zu fließen.

„Oh Tatsuha – du wirst mir fehlen – und du Sakuya auch – ruft an, sobald ihr ankommt…“ erwähnte Shigure und winkte den Beiden, während sie durch das Terminal gingen.
 

Sakuya hatte seinen Rucksack an und freute sich schon unheimlich darauf zu fliegen. Aus den großen Fenstern, konnte man bereits einige Flugzeuge sehen. Voller Freude zog er an Tatsuhas Hose und zeigte ihm die großen Flieger, aus dem Fenster.

„Sieh mal Papa wie groß die sind…“ erwähnte er, worauf sich Tatsuha zu ihm hinunter duckte.

„Oh ja – die sind riesig – wenn wir erst einmal hochheben, wirst du sehen, wie toll es ist – von oben sieht die Welt ganz klein aus…“ erklärte er, worauf Sakuya es kaum erwarten konnte.

Beide gingen weiter, da sie noch durch die Sicherheitskontrolle mussten.

Während sie sich im Flughafen aufhielten, wurde Shigure von seinem älteren Bruder nach Hause gefahren. Zwischen Beide gab es schon immer eine seltsame Atmosphäre. Ihre Gemeinsamkeit, als Schriftsteller, machte die Situation nicht besser.

„Ich werde Tatsuha und den Kleinen vermissen…“ erwähnte Shigure im Auto, während er das Radio einschaltete. Uesugi, der eine Zigarette im Mund hatte, seufzte daraufhin und gab nicht viel von sich.

„Du bist ja äußerst still – hat man dir die Zunge abgebissen?“ fragte Shigure mit Sarkasmus, worauf Uesugi stark bremste.

„Hey, kein Grund, mich unter Schock zu versetzten…“

„Es ist rot und du nervst – es war nur die Rede, dich nach Hause zu fahren. Mit dir zu reden, war nicht im Vertrag…“ erwähnte Uesugi ernst, worauf Shigure ihn schief ansah.

„Ich verstehe nicht, wie Tatsuha dich freiwillig besuchen kommt…“ fuhr Shigure fort, worauf Uesugi keine Lust hatte, mit ihm darüber zu reden. Er hätte seine Gründe, wieso er mit Tatsuha besser auskam, als mit seinem Vater und Shigure.
 

„Jetzt einmal im Ernst gefragt, wieso hast du Tatsuha dorthin geschickt? – ich weiß, dass er dies freiwillig angenommen hat, jedoch hast du bestimmt auf die Tränendrüse gedrückt. Warum?“ fragte Shigure und verschränkte dabei die Arme.

Während Uesugi diese Frage überarbeitete, achtete er auf den Verkehr, der sich leider nicht besserte. Um diese Zeit, über die Autobahn zu fahren, würde viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen.

Seufzend bremste er langsam und erklärte, dass er der Meinung war, dass dies Tatsuha gut tun würde. Ständig musste er mit ansehen, wie Tatsuha derjenige war, den Vater am meisten um den Finger wickelte. Das galt für den Haushalt und für den ganzen Tempel, was allmächtig auf die Nerven ging.

Shigure gab ihm darauf nicht Unrecht, jedoch musste Uesugi bedenken, dass er ein Kind hätte und es nicht sehr einfach damit wäre. Dies war Uesugi bewusst, jedoch tat er nicht nur Tatsuha den Gefallen, sondern auch seinem Tutoren.

„Wie meinst du das? Hat etwa Yuki nach ihm gefragt?“

„Nein du Eierkopf – ich habe nicht einmal mit Yuki gesprochen, sondern mit seinem Bruder…“

„Wie auch immer – aber wieso, machst du Yuki damit einen Gefallen?“ fragte er erneut, während Uesugi die Fahrspur wechselte.

„Sagen wir es mal so – Yuki Kitazawa war nicht an mir interessiert…“ erwähnte er und achtete dabei auf die anderen Autos.

Shigure hörte nicht auf den Kopf zu verdrehen und konnte nicht fassen, dass sein Bruder ihm dies erzählte.

„D-D-Du meinst, doch nicht etwa?????“

„Shigure – lass es sein – es geht dich nichts an – Tatsuha wird es schon schaffen…“ erwähnte er, worauf Shigure sprachlos im Auto sitzen blieb.
 

Die Zeit im Flugzeug verging schnell. Sakuya war so nervös, das er nicht einmal einschlafen konnte. Ständig blickte er aus dem kleinen Fenster und erzählte seinem Papa, wie toll es wäre in der Luft zu sein. Tatsuha freute sich, dieses Ereignis mit seinem Sohn zu teilen. Sakuya´s glückliches Gesicht, war das Einzige, dass Tatsuha Hoffnungen gab, um aufrecht zu sehen.
 

Ende Chapter 5

ComplexX 6

Die Ankunft in New York war äußert aufregend, für Tatsuha und Sakuya. Fest hielten sich Beide die Hände und konnten die meisten Leute gar nicht verstehen.

„Papa – warum sprechen die anders, als wir?“ fragte er verwirrt und blickte nur in die großen Menschenmaße hinein. Tatsuha schluckte fest hinunter und erwähnte, dass die Welt voller Überraschungen wäre. Natürlich sprachen nicht alle Menschen auf der Welt, dieselbe Sprache, aber daran musste man sich gewöhnen.

„Komm – lass uns ein Taxi nehmen…“ begann Tatsuha und drückte die Hand seines Sohnes ganz fest, damit er ihm ja nicht verloren ging.

Sakuya nickte nur. Er hatte sich New York ganz anders vorgestellt.

Nachdem sie sich ihre Koffer geholt hatten, eilten sie bereits hinaus, um ein Taxi zu bekommen. Zum Glück hatte Tatsuha in der Schule aufgepasst, denn seine Englisch –Kenntnisse reichten dafür aus.

Sakuya hörte nicht auf zu staunen und saß bereits im Taxi drinnen. Tatsuha half dem Fahrer noch schnell die Koffer hineinzubekommen und gab ihm die Adresse bekannt, wo sich ihr Hotel befinden würde.
 

Die kleine Rundfahrt durch die Stadt machte Tatsuha recht nervös. Noch wusste er gar nicht, wie die Leute hier waren, denn es wäre lange her gewesen, seitdem er das letzte Mal hier war. Damals hatte noch seine Mutter gelebt, die ihm vieles beigebracht hatte. Jetzt war er an der Reihe, seinen Sohn ein wenig zu zeigen. Der berühmte Park, war bereits aus dem Fenster zu sehen, worauf Tatsuha den kleinen Sakuya aufmerksam machte.

„Gehen wir dort spielen?“ fragte Sakuya, worauf Tatsuha ihm dies versprach. Jedoch müssten sie erst einmal in ihr Hotel, um die ganzen Koffer abzulegen.
 

In der Zwischenzeit hatte Rei die ganze Wohnung aufgeräumt. Er wechselte die Bettwäsche, reinigte das Badezimmer und sorgte für Frische, in der Wohnung. Die Fenster waren dabei offen, worauf ihn Yuki aufmerksam machte, dass ihm bereits kalt war.

Lächelnd entschuldigte sich Rei, jedoch wäre doch so ein herrliches Wetter draußen, dass es fast zu schade wäre, die Fenster geschlossen zu halten.

„Naja, dann schalte zumindest die Heizung an…“ fuhr Yuki fort und nieste dabei. Rei blickte noch aus dem Fenster.

„Bin schon dabei…“ erwähnte er und tat dies auch.

„Wie fühlst du dich heute, Yuki?“ fragte er ein wenig besorgt und setzte sich auf einen Küchenstuhl, der im Wohnzimmer herumlag.

Yuki nickte und erwähnte, dass es ihm gut ginge. Ihm tat zwar noch ein wenig der Kopf weh, jedoch hatte er sich an die Dunkelheit gewöhnt.

„Ziemlich komisch, wenn es draußen sonnig ist, jedoch ich nur ein schwarzes Loch vor mir habe…“ sagte er leise und Rei wusste sofort, dass es ihm nicht so gut ginge, wie er es erwähnt hatte. Danach stand er auf und umarmte seinen Bruder.

„Yuki, es wird alles gut – du wirst sehen…“ flüsterte er ihm ins Ohr, worauf Yuki nickte.
 

Der Erste Tag für Tatsuha und Sakuya war positiv überstanden. Sie waren heil angekommen und auch hatten sie bereits Shigure sowie Uesugi verständigt. Shigure freute sich unheimlich, von Beiden zu hören und verlangte von ihnen, dass sie sich täglich melden sollten. Tatsuha fand dies ein wenig übertrieben, denn immerhin befand er sich auf der Erde und nicht im All, aber was macht das schon.

Ihr Gespräch dauerte nicht lange und Sakuya, war bereits im Bett eingeschlafen. Die Reise hatte ihn Müde gemacht und da er so nervös war, dass er nichts geschlafen hatte ging ihm jetzt wohl der Saft aus.

Tatsuha deckte seinen Sohn zu und gab ihn daraufhin einen dicken Kuss auf die Stirn.

„Ich liebe dich, mein Kleiner…“ flüsterte er und war stolz ihn an seiner Seite zu haben. Nicht viele Kinder verhielten sich so ruhig und verständnisvoll wie er, jedoch lag dies bestimmt an seinem anderen Vater, der ein sehr geduldiger Mensch wäre.

Tatsuha sah in Sakuya seinen anderen Vater. Seine Augen hatte er von ihm geerbt, jedoch charakterlich, glich er Tatsuha.

„Wie es Souji wohl geht? – bestimmt hat er viel Arbeit…“ erwähnte Tatsuha für sich, während er Sakuya´s Haar streichelte.

„Wer weiß – vielleicht kommt er uns ja eines Tages besuchen – oder vielleicht hat er jemanden anderen gefunden…“ fuhr er leise für sich fort und vermisste zum einen Teil, die Zeiten mit Souji. Er war immer für ihn da gewesen und sorgte ständig für gute Stimmung. Souji kam aus einer reichen Familie, die den Nachnamen Okouchi trug. Sie war teils in der Immobilienbranche tätig. Souji war der älteste Sohn, der jetzigen Okouchi Generation. Die Firma seines Vaters weiter zu führen, ließ ihn schnell erwachsen und selbstständig werden.

An dieser Zeit hatte er Tatsuha kennengelernt, der bei Ehe seiner Schwester, Ayako Okouchi, half. Tatsuhas Vater hatte die Ehrenvolle Aufgabe diese zu segnen und ein großes Ritual, daraus zu machen.

An diesem Tag, fand Tatsuha sein neues Glück und war viele Jahre mit Souji zusammen, bis Sakuya entstand und sich die Situation prompt änderte.

Jetzt war Tatsuha alleine mit seinem Sohn, jedoch bereute er nicht, ihn auf die Welt gesetzt zu haben.
 

Am nächsten Tag wurde Tatsuha von Yuki´s jüngerem Bruder, Rei, angerufen, der anfangs sehr seltsam klang. Irgendwie gar nicht, wie ein Junge, was Tatsuha ein wenig irritierte.

Rei verriet ihm die Adresse und erklärte ihn, wie er am besten gehen könnte, worauf sich Tatsuha selbstverständlich bedankte. Noch im Hotelzimmer, zog er Sakuya an, der noch ein wenig verschlafen war. Er gähnte und lies sich von seinem Papa, die Jacke zu machen.

„Gehen wir schon?“ fragte er verschlafen, worauf Tatsuha nickte.

„Ja – Rei hat mich bereits angerufen und gesagt, wie wir dorthin kommen. Ich ziehe mir nur schnell meine Jacke an…“ erwähnte er. Sakuya nickte und würde am liebsten weiter schlafen.

„Gehen wir heute noch in den Park?“ fragte er.

„Sehen wir mal erst nach Kitazawa – danach, wenn Zeit übrig bleibt, gehen wir den Park besuchen – einverstanden?“ antwortete Tatsuha und nahm Schlüssel und Geldtasche in die Hand. Danach verließen Beide ihr Zimmer und bedankten sich beim Personal, für die Gastfreundlichkeit.

„Papa, wieso bedankst du dich immer?“ fragte Sakuya neugierig.

„Weil man das so macht – man bedankt sich bei den Leuten, die etwas für einen tun…“ erklärte er und worauf ihn Sakuya schief ansah.

„Also ich mache viele Sachen zu Hause, aber Opa bedankt sich nicht bei mir…“ erwähnte er und füllte seine beiden Wangen mit Luft. Tatsuha musste lachen und erwähnte, dass sein Opa eine andere Geschichte wäre.
 

Während sie auf den Weg machten, würde Rei noch schnell eine Kleinigkeit einkaufen gehen. Yuki nickte nur und saß auf dem großen Bett. Seine Gedanken waren blank und auch konnte er noch nicht glauben, dass Tatsuha Eiri, bereits in New York wäre. Zu schade, dass er seine Sicht verloren hatte, denn wie gerne würde er ihn sehen, wie es ihm ginge. Vielleicht hatte er die Haare gefärbt, oder einen bestimmten Schmuck? Fragte sich Yuki und grinste nur.

Vom Taxi ausgestiegen, zückte Tatsuha das Geld hinaus und bezahlte die Fahrt. Er bedankte sich und nahm seinen Sohn in die Arme.

Sakuya winkte und wurde kurz darauf auf dem Boden gelassen.

„Wo sind wir?“ fragte Sakuya aufgeregt und Tatsuha blickte auf den Plan. Noch würde er es nicht genau wissen, jedoch dauerte es nicht lange, bis er sich orientierte. Er hielt die Hand seines Sohnes und betrat ein großes altes Gebäude.

„Rei sagte im Ersten Stock sei die Wohnung…“ sprach Tatsuha zu sich selbst, während Sakuya sich umsah. Schnell hielt er sich an die Hose seines Vaters an und fragte, ob dieser Mann arm wäre. Tatsuha musste lachen.

„Wieso sagst du das?“ fragte Tatsuha.

„Naja – das Haus ist sehr alt und es ist so schmutzig…“ sagte Sakuya, während sie die Stufen hinauf gingen.

„Er ist nicht arm - nur geht es ihm nicht so gut, weißt du...“

Sakuya nickte nur und beide erreichten den ersten Stock. Vor der Wohnung, wo der Name „Kitazawa“ stand, klopfte Tatsuha drei Mal, worauf sich Yuki in der Wohnung erschrak.

„Die Tür ist offen…“ schrie er laut. Für Tatsuha klang die Stimme sehr sanft und dachte es sei Rei gewesen.

„Rei? – bist du hier?“ fragte er und betrat die alte Wohnung, bei der, die Tür knirschte.
 

„Bist du hier, Rei?“ fragte Tatsuha und sah einen jungen Mann auf dem Bett sitzen. Seine blonden Haare sowie seine weiße Bluse hatten Tatsuha ins Auge gestochen. Noch dazu bemerkte er schnell Kitazawas Augenverband, worauf er sofort erkannte, um wen es sich handelte.

„Du musst Yuki Kitazawa sein?“

„Ja der bin ich – wer ist da?“ fragte Yuki und stand dabei auf. Zwar wusste er nicht, wer vor ihm stand, jedoch konnte er an diesem Moment nicht sitzen bleiben.

Tatsuha konnte ihn schnell beruhigen.

„Hey, kein Grund zur Sorge – ich bin es Tatsuha Eiri – Bruder von Uesgui Eiri – du warst sein damaliger Tutor, nicht wahr?“ fragte er und Yuki blieb mit offenem Mund offen.

„Tatsuha Eiri…- Rei hat mir bereits von deinem Kommen erzählt, jedoch wusste ich nicht, dass du so schnell hier wärst…“ musste Yuki zugeben und hörte danach eine kindliche Stimme.

„Papa ich habe eine Maus gesehen…“ rief Sakuya, worauf Tatsuha großen Augen machte.

„Nimm sie ja nicht in die Hände – hörst du?“ danach entschuldige sich Tatsuha und erwähnte, dass er mit seinem Sohn, Sakuya, hergekommen war. Er konnte ihn leider nicht dort lassen, da es bereits genug Probleme in der Familie gab.

Yuki nickte nur und ihm störte Sakuya nicht. Im Gegenteil – er freute sich über deren Besuch.

„Wie ich von meinem Bruder gehört habe, geht es dir nicht gut. Rei hat es mir auch erzählt – es muss schrecklich gewesen sein…“ erwähnte Tatsuha und setzte sich auf einen kleinen Hocker, der im Wohnzimmer rumstand.

Yuki blieb noch stehen und nickte auf seine Aussage. An seinen Unfall könnte er sich nicht mehr erinnern, jedoch trug er die Schmerzen mit sich. Als Bespiel zeigte er auf sein Verband, wo er begann zu lachen.

„Wie du siehst, kann ich dich leider nicht sehen, wofür ich mich entschuldigen möchte…“ erwähnte er.

„Du brauchst dich doch nicht entschuldigen – bestimmt finden wir eine Möglichkeit deine Augen zu heilen – immerhin ist die Medizin weit fortgeschrittener, als damals….“ Erwähnte er, worauf Yuki nicht wirklich viel sagen konnte. Alleine die Schlussfolgerungen der Ärzte, motivierten ihn zu gar nichts.
 

Bevor sie weitersprachen, war auch schon Rei zu hören, der in die Wohnung reinplatze und Tatsuha sofort, mit einer festen Umarmung willkommen hieß. Er entschuldigte sich für sein zu spät kommen und erklärte, dass er einige Sachen noch einkaufen war. Tatsuha wollte keine Unruhe bringen und half Rei beim ein schlichten des Einkaufes.

In der Küche wurde Yuki´s Unfall erneut wiederholt, jedoch in einem Ton, den er aus dem Wohnzimmer nicht mitbekam.
 

„Ich bin Sakuya…“ stellte sich der kleine Junge vor und stand vor Yuki mit großen Augen da. Yuki konnte seinen Geruch wahrnehmen und lächelte anschließend.

„Ich bin Yuki – nett dich kennenzulernen…“ erwähnte er erfreut, worauf auch Sakuya ein Lächeln zeigte.

„Wohnst du hier?“

„Kann man sagen – fürchtest du dich etwa?“

Sakuya schüttelte den Kopf.

„Solange mein Papa bei mir ist – fürchte ich mich vor gar nichts. Wieso hast du eigentlich ein Verband, um die Augen? – So kannst du mich doch gar nicht sehen…“ stellte Sakuya fest und näherte sich Yuki, der ein wenig zur Seite ging.

„Ich…naja, ich kann dich leider nicht sehen, da meine Augen weh tun. Aber bald wird das verheilen…“

„Hmmm… solange du nichts sehen kannst, kann ich dich herumführen. Das macht auch mein Onkel Shigure bei mir, wenn ich in der Nacht Angst habe aufs Klo zu gehen. Mein Onkel Shigure ist sooooo lustig…“ erzählte er und setzte sich ohne viel zu sagen, neben Yuki hin.

„Achso? – du hast Angst alleine aufs Klo zu gehen? Dabei bist du doch schon groß oder?“ fragte er, worauf Sakuya sich wunderte.

„Ich dachte du kannst mich nicht sehen?“

„Kann ich auch nicht – aber von deiner Art und Stimme her, fühle ich, dass du ein großer Junge bist…“

„Hmmm… - ich bin noch nicht so groß, aber klein bin ich auch nicht…“schmollte er, worauf er Yukis Hand nahm. Er verglich seine Hand mit der von Yuki, die viel größer war, als seine.

Yuki konnte die warme Hand, des Kleinen spüren und fühlte sich wohl dabei.

„Na?“

„Okay, ich muss noch vieeeelll Essen, um so groß zu werden wie ihr…“ stellte er fest und musste daraufhin lachen.
 

Ihr zweiter Tag nahm seinen weiteren Verlauf, worauf Tatsuha eigentlich viele Fragen hatte. Vielleicht würden die sich von selbst beantworten, jedoch wollte er auf keinen Fall, Yuki zurücklassen. Auch fragte er sich, wie es seiner Familie in Japan ginge. Ob sein Vater wohl alleine zu Recht kommt? Macht sich Uesugi Gedanken, um Yuki?

All dies bekam er nicht aus dem Kopf und war froh, dass Rei so eine nette und offene Person war.
 

Ende Chapter 6

ComplexX 7

An einem kalten Morgen war Shigure bereits auf den Beinen und kehrte die Herbstblätter, die von den Bäumen hinuntergefallen waren. Ständig seufzte er und fragte sich, wie es seinem Bruder sowie seinem Neffen in New York gehen würde? Ob sie zurechtkamen? Fragte er sich und blickte auf den grauen Himmel. Die schweren Wolken bedeckten die Sonne, die ihre Strahlen nicht ausbreiten konnte. So blieb es in der Stadt kalt und nebelig, was Shigure gar nicht gefiel. Er mochte den Winter. Alleine schon wegen dem gemütlichen Kotatsu, das jeden Winter aufgestellt wird. Auch dieses Jahr wurde er bereits organisiert und aufgebaut, so wie es sich das Oberhaupt der Familie Eiri gewünscht hatte.

„Shigure – bist du fertig mit dem Kehren?“ fragte sein Vater bereits aus dem Tempel und hustete dabei ein wenig. Shigure beeilte sich und erwähnte, dass er gleich fertig wäre.
 

„Oh Mann – Tatsuha ist eben ein Frühaufsteher – er wäre bestimmt schon fertig damit. Ach, ich vermisse dich Tatsuha…“ sprach er leise zu sich und lehnte den Besen an die Wand an. Danach ging er in den Tempel hinein und sah seinen Vater auf dem Boden sitzen. Die Morgengebete wurden ausgesprochen und im Tempel roch es nach frisch angezündetem Weichrauch. Shigure betrat den ruhigen Raum und erwähnte, dass er mit den Arbeiten bereits fertig wäre. Sein Vater schwieg anfangs. Seine Hände hatte er zusammen und sprach leise ein Gebet aus. Die Stille überkam Shigure und versuchte dabei geduldig zu bleiben.

„Gibt es Neuigkeiten?“ fragte Masato in den Raum und blickte dabei auf die große, goldene Buddha-Statue. Shigure setzte sich auf die Knie und berichtete von seinem letzten Telefonat mit Tatsuha. Beide wären gut gelandet und ihnen ging es ausgezeichnet.
 

Masato seufzte nur und ihm fiel jegliches Wort. Seine Enttäuschung gegenüber seinem jüngsten Sohn, Tatsuha, wäre viel zu groß. Alleine die Tatsache, dass er eine Beziehung mit einem anderen Mann hatte und ein Kind gezeugt hatte, konnte er schwer wahr nehmen. Wozu das Ganze? fragte er sich immer wieder und wollte für heute seine Ruhe haben.

„Du kannst gehen – für heute würde ich gerne in Ruhe gelassen werden…“ erwähnte er. Der Raum wiedergab seine Worte. Shigure blieb jedoch sitzen und blickte ihn an.

„Wieso bist du so enttäuscht von Tatsuha? Nur weil er ein Kind hat? Der Kleine macht doch keine Probleme – im Gegenteil – ohne ihm…“ bevor er weitersprach, unterbrach ihn sein Vater.

„Genug – ich will nichts von diesem Bengel hören. Alleine der Gedanke bereitet mir Kopfschmerzen. Was Tatsuha angeht – es reicht, wenn er weiß, wieso ich so reagiere. Und jetzt mach, dass du weg kommst…“ beendete Masato, worauf Shigure einfach nicht kapierte, wo das Problem wäre. Seufzend stand er aus seiner Sitzposition auf und verließ den Raum.
 

New York

Tatsuha der sich noch bei den Kitazawa-Brüdern aufhielt, sorgte gerade für das Abendessen. Die Küche war zwar nicht all zu groß, jedoch befand sich das nötigste, um ein schmackhaftes Gericht vorzubereiten. Während er sich dem Abendessen widmete, saß der kleine Sakuya auf der Couch und unterhielt sich mit Yuki, der noch mit verbundenen Augen auf dem Bett aufrecht saß.

„Sag einmal, Yuki – bist du auch Schriftsteller, wie meine Beiden Onkeln?“ fragte Sakuya interessiert, worauf Yuki ein wenig grinste.

„Wie kommst du auf die Idee?“ fragte er mit einer angenehmen Stimme.

„Weil du auch so viele Bücher hast – wie mein Onkel Uesugi – der hat ganz viele Bücher. Mein Papa liest nicht so viel. Er kocht lieber…“ erwähnte er, worauf Yuki anfangs nur nickte.

„Du hast mich durschaut, Kleiner. Ja ich bin Schriftsteller. Ich habe damals sehr viele Bücher geschrieben…“ erklärte er, worauf Sakuya ganz aufmerksam zuhörte.

In der Küche half Rei seinem Gast, Tatsuha, bei den Kartoffeln schälen. Tatsuha war in Gedanken versunken und hatte anfangs gar nicht wahr genommen, dass Rei sich bereits in der Küche befand.

„Hey, alles in Ordnung?“ fragte Rei und streichelte Tatsuha an der Schulter, worauf er ein wenig erschrak und sich für seine kurze Abwesenheit entschuldigte.

„Oh – tut mir Leid – bei mir ist alles in Ordnung. Ich hoffe, es macht nichts aus, dass ich meinen Sohn mitgenommen habe…“ erwähnte er, worauf Rei ein wenig lachte.

„Nein – ganz im Gegenteil. Er ist sehr nett und brav. Außerdem glaube ich, dass er und Yuki sich gut verstehen. Mach dir keine Sorgen, Tatsuha…“ erklärte er, worauf Tatsuha tief ausatmete.

Rei erzählte ihm, dass er seinen Bruder schon lange nicht mehr lachen gesehen hat, worauf Tatsuha nicht verstand auf was er hinaus wollte.

„Was ich damit sagen möchte ist, dass Yuki sich über euern Besuch bestimmt sehr freut. Ich glaube eine Abwechslung schadet ihm nicht…“ erklärte Rei und deckte dabei den Tisch, der sich zwischen Küche und Wohnzimmer befand. Tatsuha half ihm selbstverständlich und vertiefte das Gespräch.

„Das ist schön zu hören, jedoch wird ihm das alleine, nicht seine Sicht zurückgeben…“

„Das ist mir schon klar – deswegen habe ich mit seinem Arzt telefoniert. Er kennt einen guten Arzt, bei euch in Japan…“ erklärte Rei weiter und sah dabei seinen Bruder an, der sich mit Sakuya unterhielt.

„Wie darf ich das verstehen, Rei?“ fragte Tatsuha ein wenig verunsichert.

„Ich bitte dich, meinen Bruder mitzunehmen und auf ihn Acht zu geben…“ – Rei verbeugte sich und war fest davon überzeugt, dass dies eine Lösung wäre. Tatsuha blieb ein wenig überrascht und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Alleine die Tatsache, dass sein Vater nicht gerade sehr begeistert sein wird. Wo sollte Yuki wohnen? – All dies ging ihm durch den Kopf und konnte so eine große Verantwortung gar nicht übernehmen.

„Rei – ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich meine natürlich möchte ich Yuki so gut es geht helfen, aber du musst wissen, dass ich nicht gerade wenige Probleme habe. Auch musst du bedenken, dass ich einen Sohn habe, der mich ebenfalls braucht und das nötige Geld verdiene ich bei meinem Vater…“ erklärte er, worauf Rei ihn in die Augen sah.

„Falls du Geld brauchst – ich habe Geld. Ich habe Jahre lange gespart, da es Yuki und mir nie besonders gut gegangen ist. Ich gebe dir das Geld aber bitte heile meinen Bruder…“ erwähnte er erneut, worauf Tatsuha erst einmal die ganze Sache verarbeiten musste.
 

Sakuya sowie Tatsuha verließen nach dem Abendessen deren Haus und begaben sich auf dem Weg zurück ins Hotel. Beide waren ganz dick angezogen. Sakuya war mit einem dicken Schal umschlungen. Seine grüne Haube hatte er ebenfalls aufgesetzt und gab seinem Vater die Hand.

Tatsuha wusste gar nicht, wie er mit der derzeitigen Situation umgehen sollte. Vielleicht würde er Uesugi um Hilfe bitten, jedoch wusste er nicht, ob dieser auf Rei´s Angebot einsteigen würde.

Sakuya bemerkte schnell, dass sein Vater etwas beschäftigte und sprach ihn darauf an. Während sie die eiskalte Gasse entlang gingen, kamen sie ins Gespräch.

„Bist du traurig?“ fragte Sakuya zu Beginn, worauf Tatsuha ihn beruhigen konnte.

„Nein, mein Sohn. Mir geht es gut. Nur irgendwie erwarten alle ganz viel von mir und ich weiß nicht, was ich machen soll. Immerhin hab ich eigene Sorgen…“ erklärte, worauf Sakuya ihn seine Hand ganz fest drückte.

„Das ist, weil sie sich auf dich verlassen, Papa. Sie vertrauen dir und sehen, dass du ein lieber Mensch bist…“ fuhr Sakuya fort und lächelte dabei. Diese Worte waren verständlich, jedoch wusste Tatsuha trotzdem nicht weiter.

„Sag einmal Sakuya…- was würdest du davon halten, wenn Yuki mit uns nach Tokyo kommen würde?“ frage er und blieb stehen, worauf Sakuya dies ebenfalls tat.

„Yuki? Meinst du diesen Yuki Kitazawa?“ frage er nochmals nach, worauf Tatsuha nickte.

„Das wäre schön. Er ist sehr, sehr nett und auch sehr witzig. Außerdem hat er gesagt, dass ich eine große Hilfe für ihn bin…“ erwähnte er ganz stolz, worauf Tatsuha grinste.

„Tatsächlich? Hat er das? – also würde es dich nicht stören, wenn Yuki mit uns mitkommen würde? Auch wenn wir alle drei in einer Wohnung leben?“ fragte er und duckte sich zu seinem Sohn, der aus der Freude gar nicht mehr heraus kam. Er schüttelte dabei den Kopf und würde sich darüber sehr freuen.

„Bleibt er bei uns, für immer?“ fragte Sakuya unschuldig, worauf Tatsuha ihn am Kopf streichelte.

„Nein mein Kleiner – er kommt mit uns nach Tokyo, wegen seiner Augen. Wie du bestimmt weißt, sieht er nichts und sein Arzt hat gemeint, dass die Therapie bei uns in Japan besser wäre. Somit hat sich das so ergeben…“ erklärte Tatsuha, worauf Sakuya jetzt den Zusammenhang verstand. Seine Freude hielt sich in Grenzen, denn das würde bedeutet, dass Yuki wieder zurück nach Amerika müsste, sobald er gesund wäre. Tatsuha erkannte sofort das traurige Gesicht seines Sohnes und erklärte ihm, dass sie bestimmt eine schöne Zeit haben werden. Sakuya nickte auf diese Aussage und Beide gingen weiter, bis sie letztendlich ihr Hotel erreichten.
 

Während Tatsuha Zeit mit den Kitazawa´s verbrachte, um besonders Yuki, zu unterstützen, befand sich Uesugi auf einer Veranstaltung für berühmte Autoren. Uesugi nahm sich einiges an Lesebedarf, da anscheinend die Autoren ihre neuen Bücher vorstellten. Um zu wissen, auf welchem Thema sich die beruhten, ging er von Stand zu Stand.

Während er an einem Stand stehen blieb und sich den Titel durchlas, konnte er nicht fassen, wie man auf so ein Thema kommen konnte.

„Gezieltes Verlangen – klingt ja nach einem Lüstling…“ murmelte Uesugi leise vor sich, bis jemand ihn an die Schulter klopfte.

„Lüstling? – nur weil ein Autor so einen Titel vergibt, bedeutet, das noch lange nicht, dass er ein Lüstling sei…“ erklärte eine tiefe und doch freundlich Stimme. Uesugi erschrak sich anfangs, jedoch sobald er sich umdrah sah er sich diese Person, von unten nach oben an. Er war ziemlich groß und sehr elegant gekleidet. Seine grauen-schimmernden Haare gaben ihn, das gewisse Etwas, worauf Uesugi aufmerksam wurde. Natürlich blieb Uesugi entspannt und hob ein wenig die Augenbrauen.

„Und Sie sind?“ fragte er, worauf der fremde Mann ihn anlächelte und sich anschließend vorstellte.

„Ich bin Usami Akihiko und zufällig der Autor dieses Buches…“ erklärte er, worauf Uesugi ganz erstaunt war. Er musste feststellen, dass dieser Mann gar nicht aussah, wie ein Lüstling.

„Tatsächlich? – was für ein Zufall. Der Titel klingt ja sehr vielversprechend. Eine Romanze?“ fragte Uesugi interessiert, worauf Usami nickte und sich ein Buch nahm.

„Könnte man so sagen. Eine unerwiderte Liebe zwischen zwei Männern…“ setzte er hinfort, worauf Uesugi jegliches Kommentar fehlte.

„Unerwiderte Liebe zwischen zwei Männern? – einer davon wird wohl seinen Grund haben…“ erklärte Uesugi, worauf Usami nach seinen Namen fragte.

„Wenn Sie schon so eine Aussage über das Buch haben, wieso lesen Sie es einfach nicht? Wie war Ihr Name? – ich glaube, Sie haben sich noch gar nicht vorgestellt…“ stellte Usami fest und legte das Buch wieder zur Seite. Uesugi entschuldigte sich für seine Manieren und stellte sich anschließend vor.

„Uesugi Eiri – ich schreibe Romane. Daher hat mich dieser Titel ein wenig in Verwirrung gebracht…“ erklärte er, worauf Usami ein grinste.

„Verstehe – ich denke, Sie wären nicht so verwirrt, wenn Sie es lesen würden. Ich versuche meinen Lesern andere Welten zu öffnen. Außerdem stehe ich dazu, dass mir Männer gefallen und ich sehe nicht ein, wieso eine Person dies verheimlichen sollte. Ein Mensch sollte dazu sehen, was er ist…“ erklärte er, worauf Uesugi erneut erstaunt war, wie dieser Kerl einfach so frei in der Öffentlichkeit darüber sprechen konnte. Uesugi respektierte seine Einstellung, jedoch wollte er gar nicht so tief ins Thema greifen. Ihn hatte jede glich nur der Titel interessiert.
 

„Dürfte ich Sie auf ein Kaffee einladen?“ fragte Usami höflich und hoffte auf eine positive Antwort. Uesugi seufzte nur und gab sofort bekannt, dass er nicht an Männern interessiert wäre. Überrascht blickte in Usami an und konnte sich sein Lachen kaum verkneifen.

„Nur weil ich Sie auf ein Kaffee einlade, bedeutet das nicht gleich, dass ich mit Ihnen ausgehen möchte. Es handelt sich doch nur um ein Kaffee…“ erklärte er weiter, worauf Uesugi trotzdem skeptisch war.

„Solange es nur beim Kaffee bleibt, habe ich nichts dagegen…“ antwortete Uesugi und seufzte anschließend. Usami bedanke sich dafür und würde diesen Abend Zeit haben, womit Uesugi einverstanden wäre. Anschließend tauschten Beide ihre Nummern aus und würden diesen Abend vor dem Kaffeehaus verbleiben. Usami freute sich und hob an seinem Handy ab, das ganz bereits geklingelt hatte.

„Hier Usami…“ sprach er und hielt sich dabei ein Ohr zu, da es immer mehr Personen auf der Veranstaltung waren, die kreuz und quer sprachen.

„Oh – Takano – was kann ich für dich tun, Bruderherz?“ fragte er ins Telefon und hörte auch schon die mies gelaunte Stimme, seines Bruders.

„Nenn mich nicht Bruderherz. Takano reicht vollkommen. Hör zu – ich muss diesen Abend arbeiten, da wir ein wichtiges Projekt bis morgen fertig haben müssen. Könntest auf Hiro aufpassen?“ fragte Takano. Das Rauschen seiner ausgehauchten Zigarette, war am Telefon zu hören. Usami würde liebend gerne auf den kleinen Rotzbengel aufpassen, jedoch hatte er diesen Abend selbst keine Zeit, um Babysitter zu spielen. Wenn es um Hiro, seinen Neffen, ging – war Usami der erste, der sich darum kümmerte.

„Heute geht es wirklich nicht, Takano. Ich habe heute schon etwas vor. Wieso fragst du nicht unseren Alten?“ fragte Usami, worauf Takano dies lieber vermeiden wollte.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass Vater Zeit für seinen Enkel hätte, wenn er nicht einmal Zeit für seine Söhne hat? – ist egal – kann man nichts machen, dann nehme ich ihn in die Arbeit mit...“ erklärte er und legte daraufhin auf. Usami fand dies ein wenig unhöflich, jedoch hatte er Verständnis für das miese Verhalten seines jüngeren Bruders.
 

Die Familie Akihiko bestand aus Kouske Akihiko, Leiter einer Spielfabrik, die sich hauptsächlich mit der Produktion von Plüschtieren befasste. Diese Firma leitete er seit Generationen und würde sie auch eines Tages seinen Beiden Söhnen, Usami und Takano übergeben, wenn sie nicht so dickköpfig wären. Als Takano gerade erst einmal sechs Jahre alt war, ließ sich Kouske von seiner Frau scheiden und sorgte für seine Beiden Söhne alleine. Usami sowie Takano wurden schnell erwachsen und selbstständig, was dazu führte, dass sie wenig Zeit mit ihrem Vater verbrachten. Auch passierte ein Wunder in dieser Familie und zwar wurde Takano, der jüngste der Brüder, Vater eines Sohnes namens Hiro. Auch hier hatte die Ehe nicht ganz geklappt und Takano übernahm die Verantwortung für seinen kleinen Sohn. Usami war ein stolzer Onkel geworden, der eigentlich viel Zeit mit Hiro verbachte. Wenn Takano länger arbeiten musste, spielte Usami den Babysitter, da auch er eine kindliche Seite hatte. Alleine, dass sein Luxushaus ein Paradies voller Teddybären war, verblüffte Hiro sowie Takano.

Zurück bei Usami, der sich bereits auf sein Date mit Uesugi freute, befand sich in seinem roten Luxuswagen und würde einen kurzen Abstecher zu seinem Bruder machen, der in einer großen Wohnung lebte. Im dritten Stock angekommen, betätigte er die Klingel, und hörte schon die niedliche Stimme des kleinen Hiros.

„Ich kommeeee…..“ schrie er laut und man konnte dabei seinen lauten Schritte hören.

„Wer ist da?“ fragte er, bevor er die Tür aufsperrte.

„Dein Onkel Usami…“ erwähnte er, worauf ihn Hiro sofort an seiner Stimme erkannte.

„Onkel Usami – was machst du hier?“ fragte er, worauf Usami anschließend hineinkam und seinen Mantel aufhängte.

Er hörte schon, wie Takano telefonierte und dies nicht gerade mit einem angenehmen Ton.

Während er vor sich hin diskutierte, nahm Usami auf der großen Ledercouch, Platz und machte es sich bequem. Hiro setzte sich neben ihn und hatte ein Buch in den Händen, worauf Usami gleich aufmerksam wurde.

„Oh – liest du ein neues Buch?“ fragte er, worauf Hiro nickte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Der kleine war für sein Alter ganz schön erwachsen, dachte sich Usami, das nur an seinem Vater liegen konnte.

„Heute muss ich mit Papa mit in die Arbeit…“ erwähnte Hiro. Usami war diesbezüglich bereits informiert und wusste, dass es keinen Spaß macht, Papa bei der Arbeit zuzusehen.

„Wieso kann ich nicht zu dir, Onkel Usami?“ fragte Hiro und schmollte dabei. Usami hasste diese lieben und knuddeligen Gesichtsausdrücke seines Neffen.

„Hör zu mein Kleiner – Onkel Usami hat heute einen ganz, ganz lieben reizenden Mann kennengelernt, den Onkel Usami natürlich näher unter die Lupe nehmen möchte. Verstehst du?“ erklärte Usami, worauf Takano deren Gespräch überraschenderweise unterbrach.

„Dein Onkel hat ein Date, mit einem Mann und hat somit keine Zeit für dich. Daher kommst du heute mit mir in die Firma mit. Ende der Diskussion.“ erklärte Takano und zündete sich dabei eine Zigarette an. Usami fand diese Aussage ein wenig boshaft, jedoch versuchte er es nicht persönlich zu nehmen.

„Dein Vater ist heute wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden oder?“ fragte Usami, worauf Hiro nur nicken konnte.

„Ich glaube, er hat, das war ihr Erwachsenen „Stress“ nennt…“ erwähnte Hiro, worauf Usami lachen musste. Während der Kleine Neffe an seinem Buch weiter las, ging Usami in die Küche, wo sich Takano befand und sich eine Tasse aus dem Schrank holte.

„Willst du Kaffee?“ fragte Takano mit seiner Zigarette im Mund. Usami konnte dieses Angebot schwer ablehnen und würde sich über ein Kaffee freuen.

„Wegen heute, tut es mir Leid, Takano…“ erwähnte er nochmals, womit Takano Verständnis hatte.

„Schon in Ordnung. Eigentlich hätte ich heute einen freien Tag gehabt, aber uns ist ein Zeichner ausgefallen somit muss ich eingreifen und mit der Redaktion sprechen, da wir das Projekt bis morgen fertig haben müssen. Es ist momentan ein komplettes Chaos im Büro. Hiro ist noch dazu sauer auf mich, weil er mit mir mitkommen muss und ich ihm eigentlich versprochen habe, dass wir ins Museum gehen. Daraus wird wohl nichts…“ erwähnte er, was Usami nur zu gut kannte.

„Also, wenn ich ein Kind wäre, wäre das Museum das Letzte, das mich interessieren würde. Aber jedem seins. Du wirkst ein wenig gestresst. Hat das etwa mit dem Telefonat von vorher zu tun?“ fragte Usami und schenkte sich ein wenig Milch in seinen Kaffee, das ihn Takano zubereitet hatte.

„Ach das – es war nur Mariko…“ erwähnte er.

„Deine Ex-Frau? - was wollte sie diesmal?“ fragte Usami und fügte Zucker zu seinem Kaffee hinzu.

„Wie immer, möchte sie wissen, wie es Hiro geht und an welchen Feiertagen sie ihn hat. Ich habe ihr gesagt, dass er Weihnachten bei mir bleibt, da uns Vater bereits eingeladen hat. Und du weißt, wie Vater reagiert, wenn nicht ALLE dabei sind…“ erwähnte er, was Usami zu gut kannte.

„Oh ja – kenne ich all zu gut. Naja lass dich von ihr nicht ärgern…“ fuhr Usami fort, was Takano sowieso nicht zu lies.

„Und du hast eine neue Flamme?“ fragte Takano und dämpfte dabei seine Zigarette ab. Usami grinste und würde nicht behaupten, dass dies seine neue Flamme wäre.

„Ich sage es mal so – er ist ein sehr netter Kerl, von dem ich alle Bücher gelesen habe.“ Erklärte er, worauf Takano versuchte den Schriftsteller zu erraten. Immerhin kannte er seinen Bruder und durchschaute seinen Geschmack gut. Einige Autoren waren ihm bekannt, jedoch versagte er bereits bei den ersten drei Vermutungen.

„Yuki Eiri – ist sein Künstlername. Sein wahrer Name ist Uesugi Eiri. Wieso er sich Yuki genannt hat – hab ich kein blasen Dunst. Aber vielleicht verratet er es mir ja heute…“ erklärte Usami. Takano nickte nur leicht und freute sich für seinen Bruder.

„Gehst du etwa nicht aus, Takano?“ fragte Usami neugierig, worauf Takano die Augen verdrehte.

„Wenn du mir meinen Tag verlängern könntest – liebend gern. Aber momentan ist dies unmöglich, weil Hiro Hilfe in der Schule braucht, noch dazu spiele ich Mutter und Vater gleichzeitig. Dann die Elterngespräche in der Schule und und und…“ erklärte er, was sich gar nicht gesund anhörte. Wie gerne würde ihn Usami unterstützen, jedoch wollte er sich mit der Tatsache, Verantwortung für einen kleinen Jungen, noch nicht zu eng befassen. Zum Glück waren die Chancen, dass er ein Kind auf die Welt setzte, ziemlich gering.

„Na gut, Familie – ich werde mich dann langsam auf dem Weg machen. Möchte noch ein paar Blumen besorgen…“ erwähnte Usami und begab sich in Richtung Vorzimmer, wo er seinen Mantel hängen hatte. Takano begleitete ihn und lehnte sich an die Wand an. Mit verschränkten Armen wünschte er ihm viel Glück und einen schönen Abend, was Usami natürlich, als sehr nett empfand.

„Sehr aufmerksam von dir, Bruderherz. Das Glück ist hoffentlich an meiner Seite und ein schöner Abend, wird es bestimmt. Lass dich nicht ärgern und sie zu, dass du heute nicht allzu lange in der Arbeit verbringst…“ erwähnte Usami und richtete sich seinen Schal. Takano nickte nur auf diese Aussage und rief seinen Sohn her, der sich verabschieden sollte.

„Hiro begib dich sofort ins Vorzimmer und verabschiede dich von deinem Onkel…“ rief er laut, worauf der kleine Hiro auch schon kam. Mit kleinen Schritten ging er zu seinem Onkel und hoffte ihn bald wieder zu sehen, was Usami ihn auch versprach.

„Sei brav Kleiner und ärgere deinen Vater nicht. Na dann meine Lieben – man hört sich…“ sprach Usami und verließ die Wohnung. Für Takano und Hiro wartete bereits ein anstrengender Abend, worauf Beide keine Freude hatte, jedoch war dies unvermeidlich.
 

Ende Kapitel 7

ComplexX 8

Im Tempel, der Eiri Familie, herrschte Unruhe. Masato war vollkommen außer sich und konnte nicht fassen, was er von seinem jüngsten Sohn, übers Telefon zu hören bekam.

„Du kommst sofort zurück – keine Wiederrede. Und wenn du zurückkommst, erledigst du, wie jeden Tag deine Arbeiten und wirst dein Leben, als Mönch langsam näher kommen. Hast du mich verstanden?“ schrie er laut, worauf Shigure sich die Ohren zu hielt. Er konnte diese Konfrontation nicht ausstehen und blickte kurz zu Uesugi, der sich auf der Terrasse eine Zigarette anzündete. Auch er versuchte diese Diskussion zu überhören, was jedoch schwer ging. Shigure schlich sich näher, zu seinem älteren Bruder und fragte ihn, worum es beim Telefonat ginge. Entspannt hauchte Uesugi aus und erklärte, dass Tatsuha letzten Abend mit ihm telefoniert hatte. Yuki Kitazawa würde mit ihm gemeinsam kommen, worauf Shigure der Mund offen blieb.

„Wie bitte? – Yuki Kitazawa kommt mit Tatsuha und Sakuya hierher? – was macht er überhaupt hier und wo wird er wohnen? Vater wird uns alle umbringen…“ stellte Shigure fest, worauf Uesugi ein Zug an seiner Zigarette machte.

„Keine Sorge – Tatsuha wird Yuki nicht hierher bringen. Ich habe eine Wohnung, die unbewohnt ist und habe ihnen diese zur Verfügung gestellt. Immerhin kommt Yuki nicht grundlos…“ erwähnte er, worauf Shigure gerne mehr Informationen hätte. Letztendlich ging es hier um seinen kleinen Bruder, den er ohnehin schon vermisste.

„Yuki Kitazawa wird seine Therapie hier fortsetzen und unser lieber kleiner Bruder, wird ihn dabei unterstützen…“ erklärte Uesugi und hoffte, dass jetzt alle Bauklötzchen in Shigures Kopf, zusammen passten.
 

„Verstanden oder gibt’s noch Fragen?“ fragte er leicht genervt, worauf Shigure die Worte fehlten.

„Unser Bruder hat den Verstand verloren. Wie kommt er dazu, mit den Problemen die er hier bereits hat, sich noch eines zu verschaffen? Ich werde einfach nicht klüger aus ihm…“ murmelte Shigure und hörte auch schon, wie sich sein Vater weiter, über Tatsuha ärgerte. Es dauerte nicht lange, bis er auflegte und den Hörer mit viel Kraft zu Boden schmiss.

„Dieser Tatsuha. Ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht habe, damit er mir dies antut…“ sprach Masato vor sich hin und konnte nur Ärger und Wut ausbrechen. Mit lauten Schritten begab er sich in den Tempel und konnte nur noch dafür Beten, dass Tatsuha sich wieder einfängt um von dieser schwachsinnigen Idee, abzukommen.

„Vater ist ganz schön sauer…“ stelle Shigure fest, was Uesugi gar nicht wunderte.
 

„War vorherzusehen. Ich werde zur Wohnung fahren und beginnen einzuheizen. Immerhin ist es ziemlich kalt, bei dieser Jahreszeit…“ fuhr Uesugi fort und dämpfte seine Zigarette aus. Shigure würde gerne mitkommen, womit Uesugi anfangs zwar schwer einverstanden war, jedoch ihn letztendlich mitnahm.

Während es in der Eiri Familie Unstimmigkeiten gab, befand sich Tatsuha im Krankenhaus mit Yuki Kitazawa. Die letzten Untersuchungen fanden noch in New York statt und auch wollte sich Tatsuha über Yuki´s Tatsächlichem Zustand erkundigen.

„Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll, Tatsuha…“ erwähnte Yuki, während er mit ihm gemeinsam, durch den langen Gang ging.

„Du musst dich nicht bei mir bedanken. Immerhin kann ich dich hier nicht so im Stich lassen. Außerdem freut sich Uesugi bestimmt auf dein Kommen…“ erklärte er. Yuki hatte dies bereits erahnt und freute sich ebenfalls, Uesugi bald wieder hören zu können.

„Er ist bestimmt sehr erfolgreich…“ fuhr Yuki fort, worauf Tatsuha ihm zustimmte.

„Oh ja das ist er. Aber seine schlechte Laune ist kaum zu übersehen. Wenn er viel Stress hat, verzieht er sich in seine Wohnung, um die er sich nicht kümmert. Deswegen bin ich oft bei ihm und sorge mich um die Wäsche, sowie um seinen Kühlschrank, bei dem immer nur Bier vorzufinden ist. Ich sage es dir, ältere Brüder sind manchmal wirklich anstrengend…“ erklärte er ihm, worauf Yuki ein wenig lachen musste. Er bewunderte Tatsuha für seine Fürsorge.
 

„Ich finde es schade, dass Rei nicht mitkommt. Immerhin ist er dein Bruder. Wirst du ihn nicht vermissen?“ fragte Tatsuha, wie sich endlich bei der Station ankamen und auf den Arzt warteten. Yuki nahm an einem der Stühle Platz und atmete tief aus.

„Rei wird ohne mich klar kommen. Er ist sehr stark, denn in seiner Haut würde ich nicht gerne stecken…“ erwähnte er, worauf Tatsuha verwirrt war.

„Was meinst du damit Yuki?“

„Mein jüngerer Bruder, Rei ist in seinen eigenen Körper gefangen. Ob du es glaubst oder nicht, er mag es nicht, als Mann gesehen zu werden. Am liebsten wäre er ein hübschen Mädchen mit allen ihrer Pracht, jedoch wird das für ihn immer ein Traum bleiben…“ erklärte Yuki mit einer leisen Stimme. Tatsuha hatte davon keine Ahnung und fand, dass Rei ziemlich hübsch aussieht, ohne dabei die Pracht einer Frau zu haben. Yuki grinste dabei und erklärte ihm, dass Rei sich bestimmt über dieses Kommentar freuen würde.

„Ich sage nur, wie es ist…“ murmelte Tatsuha und sah auch schon den Arzt aus dem Zimmer kommen, den er sofort ansprach, um mit ihm über Yuki´s Zustand zu sprechen.

Der Arzt sah Yuki bereits auf der Sitzbank und bat die Beiden in sein Zimmer hinein. Es gäbe noch Einiges zu besprechen, bevor es nach Tokyo ginge, worauf Tatsuha ein wenig nervös war. Während die Beiden mit dem Arzt über die baldige Therapie sprachen, befanden sich Rei mit Sakuya im Central Park, wo es ziemlich kalt war. Der Winter war auch hier eingebrochen, was Sakuya gar nicht störte. Ihm war überhaupt nicht kalt gewesen, was sich bei Rei anders herausstellte.

Die Herbstblätter fielen von den Bäumen und der Wind trug sie mit sich. Wenige Leute waren im Park zu sehen, was auch kein Wunder war. Zwar war der Central Park sehr berühmt, jedoch im Winter verlor er seine Popularität.

„Darf ich dich etwas fragen, Rei?“ fragte Sakuya und sah ihn dabei an. Rei hatte seine Hände in seinem Mantel drinnen und versteckte sein Gesicht hinter seinem dicken Schal.

„Klar – schieß los…“ erwähnte er, worauf Sakuya ihn anlächelte.

„Wirst du deinen Bruder gar nicht vermissen?“

Auf diese Frage, duckte sich Rei zum kleinen Sakuya und nickte dabei.

„Klar werde ich ihn vermissen, aber ich werde ihn wieder sehen. Außerdem wenn es ihm dort besser geht, muss ich das in Kauf nehmen…“ erklärte Rei, worauf Sakuya einen traurigen Blick zum Ausdruck brachte.

„Dann bleibst du hier ganz alleine. Wirst du nicht einsam sein?“ fragte Sakuya, worauf Rei sein Lächeln behielt und den Kopf schüttelte.

„Nein das werde ich nicht. Weißt du Sakuya, ich war viele Jahre alleine und ständig von den Menschen um mich herum enttäuscht. Nach der Zeit gewöhnt man sich, alleine zu sein und eigentlich ist es gar nicht so schlimm…“ fuhr Rei fort, worauf Sakuya Rei´s zartes und kaltes Gesicht mit einer kleinen Hand streichelte.

„Ich finde dich sehr hübsch…“ gab Sakuya als Kompliment, worüber sich Rei sehr freute und sich natürlich bedankte.

„Vielen Dank! – Sakuya. Wer weiß – vielleicht, wenn wir uns das nächste Mal sehen, bist du schon viel größer und erkennst mich gar nicht mehr…“ scherzte Rei, worauf Sakuya ihn einen Kuss auf die Wange gab.

„Das glaube ich nicht, Rei. Ich werde dich immer erkennen, weil du einfach hübsch bist…“ erklärte Sakuya und hatte bereits einen Hunger. Nach diesen Worten blieb Rei ein wenig in Gedanken versunken und musste anerkennen, dass er so etwas schon lange nicht mehr gehört hatte.

„Lass uns etwas essen gehen. Dein Vater und Yuki brauchen bestimmt noch eine Weile und werden am Abend wieder zurück sein…“ erklärte Rei, womit Sakuya einverstanden war.
 

Die letzten Tage in New York vergingen recht schnell und Yuki, Tatsuha und Sakuya befanden sich bereits im Flughafen, um auch die letzten Minuten mit Rei zu verbringen, der zwar ein kleinwenig traurig war, jedoch sich über diesen Schritt freute. Der Flughafen war voller Menschen und jeder hatte es eilig. Die Koffer der drei Passagiere, waren bereits eingecheckt und Tatsuha fiel es schwer, Rei hier in New York alleine zu lassen.

„Und du kommst sicher klar? – melde dich, wenn du etwas brauchst, okay?“ erwähnte Tatsuha, worauf Rei sich bedankte und bestimmt klar kommen würde. Noch einmal bat er darum, dass man sich um seinen Bruder kümmerte und dafür sorgte, dass er seine Sicht zurück erlangte, worauf Tatsuha sein Wort gab.

„Du kannst dich auf mich verlassen Rei – ich werde ihn dir heil zurück bringen…“ erwähnte er und hoffte, dass Rei sich bei ihnen melden würde. Rei nickte und umarmte kurz darauf Tatsuha.

„Danke, Tatsuha… - ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen…“ flüsterte er, worauf Tatsuha auch ihn umarmte und dabei nickte.

„Bestimmt – das hier, wird nicht das letzte Mal sein. Versprochen…“ erwiderte er und Rei blickte kurz daraufhin seinen Bruder an, den er ebenfalls zu sich drückte.

„Pass auf dich auf, Yuki…“

„Das gleich gilt auch für dich, Rei. Ruf an, sobald du in Schwierigkeiten bist oder etwas braucht, verstanden?“

Rei lächelte und hatte dabei glasige Augen, die er nicht verstecken konnte.

„Werde ich machen…“ sprach er leise und duckte sich letztendlich zu Sakuya, der bereits ein trauriges Gesicht hatte.

„Ich werde dich vermissen, Rei…“ erwähnte er und umarmte ihn kurz darauf. Rei war überrascht und umarmte ihn ebenfalls.

„Ich werde dich auch vermissen, Sakuya. Aber wir sehen uns bald wieder und können uns ganz viel erzählen…“ erklärte Rei, worauf Sakuya nur nickte.

„Ich werde dir ganz viele Briefe und Fotos schicken – versprochen. Und telefonieren können wir auch…“ fuhr der kleine Junge fort, worauf Rei mit einem Lächeln nickte.

„Das ist eine gute Idee. Bleib weiterhin so brav und ändere dich nicht…“ fuhr Rei fort und von nun an hieß es Abschied nehmen. Die drei würden Rei sehr vermissen, jedoch würden sie in Kontakt bleiben, was Rei freute. Mit glasigen Augen und einem Winken, behielten nicht nur Sakuya, sondern auch die Anderen Beiden ihn in Erinnerung.
 

Ende Kapitel 8

ComplexX 9

Uesugi schaute erneut auf seine Uhr und seufzte dabei. Er wusste nicht einmal, wieso er überhaupt gekommen war. Immerhin kannte er diesen Usami nur aus Romanen und Zeitungsberichten. Wirkliches Interesse hatte er nicht gerade.

Das Restaurant war gut besucht und er hatte sich bereits einen Rotwein bestellt, um die Zeit tot zu schlagen. Die Kellner verwöhnten die Gäste mit köstlichen Gerichten. Die Stimmung war sehr angenehm, was Uesugi immer nervöser machte, obwohl er sich dies nicht gestehen wollte.
 

„Verzeih die Verspätung …“ begann eine angenehme und doch bekannte Stimme. Als Uesugi genauer hinsah, erkannte er den perversen Schriftsteller sofort. Sein Lächeln war kaum zu übersehen.

Während Usami seinen Schal sowie seinen Mantel auszog, rauchte Uesugi seine Zigarette aus und dämpfte sie beim Aschenbecher, wo sich bereits mehrere Zigarettenstümmel befanden, ab.

„Ich wäre eigentlich gleich wieder abgehauen…“ erwähnte Uesugi

„Tatsächlich? - ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass du kommst – jedoch macht mich das umso mehr glücklicher…“ erklärte Usami und bestellte den Kellner zu Tisch.

„Guten Abend die Herren – was darf ich Ihnen bringen?“ fragte der Kellner und hielt dabei Block und Stift bei der Hand.

Usami blickte auf die Karte und bestellte eine Falsche Rotwein, die nicht gerade die günstigste war. Zum Essen suchte er sich diverse Platten aus, damit Uesugi und er davon essen könnten. Der Kellner nahm die Bestellung auf und ging auch schon wieder in Richtung Küche.

Uesugi blickte ihn ernst an.
 

„Eine ganze Flasche trinkst du?“ fragte er, worauf Usami den Kopf leicht schüttelte.

„Doch nicht ich alleine – WIR werden sie austrinken…“ er worauf er sich schon auf den heutigen Abend freute.

„Schön das ich vorher gefragt wurde…“ setzte Uesugi fort, worauf Usami grinste.

„Ich liebe deinen Sarkasmus, obwohl wir uns noch nicht viel unterhalten haben. Aber schön, dass du gekommen bist. Ich habe davor meinem Bruder einen Besuch abgestattet und bin direkt danach, hierher gefahren…“ erklärte er, während er sich eine Zigarette anzündete.

„Du hast einen Bruder? – ein Glück, dass du nur einen hast – ich wurde gleich mit zwei beglückt. Einer davon kommt morgen aus New York zurück….“ Erklärte Uesugi, worauf Usami aushauchte und dabei grinste.

„Zwei Brüder? – sehr interessant. Naja mein Bruder Takano ist der jüngere von uns Beiden, jedoch sehr erwachsen und ein Arbeitstier. Er ist seit zwei Jahren geschieden und versucht sein Leben mit seinem Sohn auf die Reihe zu bekommen. Dabei spiele ich manchmal Babysitter und so verbringe ich auch Zeit mit meinem Neffen…“ erklärte er und sah schon, wie der Kellner die Flasche Wein brachte. Er schenkte den Beiden Herren ein und würde das Essen gleich zu Tisch bringen. Uesugi bedankte sich für die Einladung, worauf Usami dies selbstverständlich tat. Beide stießen an und Uesugi versuchte das Gespräch auf den Beinen zu halten.

„Geschieden?“

„Ja – Takano ist ein sehr temperamentvoller Mann, der es kaum erwarten kann seine Meinung den anderen mitzuteilen. Mein Neffe, Hiro, ist sein komplettes Gegenteil. Aber wer weiß, wie es in Zukunft sein wird…“

„Sag nicht, dass dein Bruder auch Schriftsteller ist?“ fragte Uesugi interessiert, worauf Usami es nicht gerade als Schriftsteller bezeichnen würde.

„Er arbeitet in der Manga – Abteilung. Er zeichnet nicht – er ist Redakteur. Wenn ich ihn besuchen komme – herrscht nur Chaos. Ich verstehe diese Art von Arbeit nicht, aber wenn es ihm Spaß macht…“ erklärte Usami, worauf Uesugi nur nickte.

„Aber genug von mir erzählt – was ist mit dir? – du hattest erwähnt du wurdest mit zwei Brüdern beglückt – versteht ihr euch etwa nicht?“ fragte Usami und trank ein Schluck, aus seinem Wein.

„Doch wir verstehen uns alle sehr gut – nur mein Vater ist nicht gerader der „Vater des Jahres“ – wenn du verstehst. Meine Brüder Shigure und Tatsuha sind jünger, als ich – wobei Tatsuha fast älter wirkt als ich. Er hat auch einen Sohn, jedoch nicht mit einer Frau…“ erklärte Uesgui, worauf Usami sehr interessiert zuhörte.

„Ist doch schön, wenn er einen Sohn hat oder?“

„Schön? – für meinen Vater, der einen Tempel führt und seinen Glauben an Gott nicht loslässt, ist der Boden von den Füßen genommen worden. Er sieht den kleinen als Schande der Familie. Aber da müssen wir momentan alle durch.“ erklärte Uesugi und nahm ebenfalls einen Schluck aus dem Weinglas.

„Dein Vater führ einen Tempel? – ist ja genau so amüsant, wie eine Fabrik in der Plüschtiere Produziert werden…“

„Ja das klingt genauso amüsant. Nur ist meiner anscheinend mit Gott leiert. Wie dem auch sei – daher ziehe ich mich öfters zurück und versuche mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Aber mit zwei nervigen Brüdern, geht dies schwer…“

„Ach – sag so etwas nicht – ich bin eigentlich sehr froh darüber einen jüngeren Bruder zu haben. Das er launisch ist, nehme ich ihm gar nicht übel – auch nicht, dass er ein geschiedener Mann ist und mir das Kind oft andrehen will…“

Uesugi seufzte und erkannte, dass es angenehm war, wenn jemand zuhörte und ihn auch verstand. Das Gespräch endete mit dem Kontaktaustausch und Usami würde liebend gerne, so einen Abend wiederholen, worauf Uesugi kein Kontra zeigte. Auch er würde sich über ein nettes Gespräch freuen.
 

Einige Tage später…

Kouske Akihiko, Unternehmer einer Fabrik, die sich mit der Herstellung von Stofftieren beschäftigte, unterschrieb einige Dokumente, bevor er sein Büro verließ. Seine Sekretärin leistete hervorragende Arbeit und das Geschäft lief sehr gut. Seine Stofftiere verkauften sich dieses Jahr besonders gut, da er einige Neuanfertigungen erstellt hatte. Tiger, Hasen, Affen, Schafe, Bären und vieles mehr wurde auf Vorrat hergestellt. Nachdem sich der langjährige Geschäftsmann seinen Mantel anzog und sich seinen Schal umwickelte, sperrte er sein Büro ab und wünschte seinen Mitarbeitern einen schönen Feierabend.

Er ging den Flur entlang und seufzte dabei, da er einen langen Tag hinter sich hatte. Während er auf den Aufzug wartete blickte er auf die Uhr und zückte dabei sein Handy aus der Hosentasche.

Er hatte bereits drei Anrufe in Abwesenheit, worüber er sich gar nicht wunderte. Immerhin war er während seiner Arbeitszeit telefonisch schwer erreichbar.

Er las den Namen „Chihiro“ und rief ihn unlängst zurück.

Es dauerte nicht lange, bis es am Telefon laut wurde.

„Sag nicht du gehst erst jetzt von der Arbeit weg?“ fragte eine seriöse Stimme, worauf Kouske sich entschuldigte.

„Es tut mir Leid – ich hatte heute wichtige Kunden und einige Verträge zu unterzeichnen. Aber ich habe nicht auf dich vergessen…“

„Das will ich auch hoffen. Ich sitze schon im Restaurant und warte bis irgendein Teil von dir bis hierher schafft…“ motzte Chihiro, worauf Kouske bereits ins Auto einstieg. Er legte seinen Koffer auf den Beifahrersitz und schnallte sich an.

„Ich verspreche dir, dass ich gleich bei dir bin und ich mich schon auf dich freue.“ erwähnte er und legte kurz darauf auf.

Während Kouske aus der Garage raus fuhr und sich in den Fließverkehr einordnete, schaltete er das Radio ein und musste an Takano, seinem jüngeren Sohn denken, der heute den kleinen Hiro, bei Usami lassen würde. Takano war Kouske wie aus dem Gesicht geschnitten. Charakterlich waren beide Ident. Takano war ebenfalls ein Arbeitstier und widmete seine meiste Zeit der Firma. Seine Position als Bereichsleiter nahm er sehr ernst. Natürlich durfte er seinen Sohn Hiro nicht vergessen, jedoch zum Glück gab es Usami, der mit den kleinen sehr viel Zeit verbrachte.
 

In der Zwischenzeit befand sich Chihiro bereits im Restaurant, wo Beide verblieben waren. Es war ein nettes und gemütliches Restaurant, wo beide gerne essen gingen. Die Besitzer kannten Kouske sowie Chihiro bereits und empfangen sie auf eine ganz besondere Weise.

„Verspätet er sich?“ fragte ein Kellner, während er Wasser und Gläser brachte.

Chihiro nickte.

„Ja – wichtige Kunden und Bla Bla Bla. Aber er kommt.“ erwähnte er, worauf der Kellner sich freute.

„Als Geschäftsmann ist es nicht leicht. Besonders wenn man in einer Partnerschaft ist.“ erklärte er, worauf Chihiro ihn nur zustimmen konnte.

„Kouske ist ein toller Mann. Obwohl er Familie und ein Unternehmen hat, verbringt er Zeit mit mir….“ erklärte Chihiro und schwärmte kurze Zeit von ihm.

„Das ist doch, das was zählt – oh ich glaube da kommt er…“ erwähnte der Kellner und stellte zwei Speisekarten auf den Tisch. Kouske gab Chihiro einen Kuss auf die Wange und lockerte sich seinen Schal.

„Tut mir schrecklich leid – Chihiro – du weißt ich mache solche Sachen nicht mit Absicht.“ erklärte er und zog sich seinen schwarzen Mantel aus.

„Ist schon gut – mach dir keinen Stress – immerhin geht davon die Welt nicht unter. Erzähl mir viel lieber, wie dein Tag war…“ erwähnte er, was Kouske ein wenig beruhigte.

„Gut, dass du fragst – ich habe schon auf diese Frage gewartet, weil ich es kaum erwarten konnte, dir zu erzählen, wie mein toller Tag war…“ erwähnte Kouske mit Sarkasmus, worauf Chihiro etwas lachen musste. Danach schlug Kouske mit einem lauten Seufzer die Karte auf und wusste gar nicht, was er von diesen Köstlichkeiten essen sollte.

„Ich glaube diesmal werde ich den Fisch nehmen …“ erwähnte Kouske, worauf sich Chihiro anschloss und die Bestellung dem Kellner gab.

„Wie geht es deinen Beiden Söhnen?“ fragte Chihiro und trank aus seinem Glas.

Auf diese Frage konnte Kouske nur seufzten und wagte einen kurzen Blick auf sein Handy.

„Usami weigert sich weiterhin mein Unternehmen zu übernehmen. Seine Karriere als Schriftsteller möchte er einfach um nichts aufgeben. Das gleich gilt auch für Takano, wobei der momentan eine sehr schwere Phase durchgeht. Du weißt ja…“

Bevor Kouske weiter sprach – wusste Chihiro worauf er hinauswollte.

„Macht ihn die Scheidung noch immer zu schaffen?“

„Die Scheidung selbst nicht mehr – aber die Verantwortung sich alleine um den Kleinen zu kümmern. Wobei Usami viel Zeit darin investiert. Man könnte fast glauben, dass Usami sein Vater wäre…“

„Tatsächlich? – ich frage mich wann die Zeit kommen wird, wo wir Beide unter einem Dach ziehen können…“ schmollte Chihiro und neigte seinen Blick hinunter.
 

Chihiro und Kouske waren mehr als nur Freunde. Beide führten schon seit vielen Jahren eine enge Beziehung, was auch der Grund für Kouskes Scheidung war. Nicht, dass er seine Frau nicht geliebt hatte – jedoch gab es etwas, womit er einfach nicht klar kam.

Das Ganze begann, als er vor vielen Jahren, wo Usami und Takano noch kleine Zwerge waren, sich nach der Arbeit in ein alt traditionelles Japanisches Restaurant begab…
 

Ende Kapitel 9



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