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Enrico als Autor

Die Geschichte hinter Mariahs Freude
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Yay, neue Story. Wer "Wenn man FF`s liest, die wahr sind" gelesen hat, wird hier schon wissen, dass eine bestimmte Stelle vorkommen wird.
Aber dies hier ist (mal wieder) auf Phase zurück zu führen. Du wolltest wissen, wie die Geschichte aussieht - du sollst die Story kriegen. XD Ich wünsche viel Spaß.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier also nun der Prolog von Enricos Geschichte. Im nächsten Kapitel werden wir sehen, wie er mit den Antworten darauf umgeht.
Have fun, Marron. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier nun die Reaktion der Leserschaft auf Enricos erstes Kapitel. Ich habe dazu einige meiner Kommis verwendet, beziehungsweise leicht abgeändert.
Im nächsten Kapitel geht dann die Story in der Story (hui) weiter.
Have fun reading this, Marron

P.S.: Ich habe als Vornamen für Roberts und Johnnys Eltern einfach mal dieselben gewählt, die Phase in einigen Geschichten gewählt hatte. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier nun der nächste Teil von Enricos Story. Ich hoffe doch, es rettet euch über den Feiertag.
Ich sag nur so viel: Drama! o.Ò Und eine schnelle Wendung!

Ach ja: Wer zählt nach, wie oft das Wort "Morgen" hier vorkommt? Ich hab es echt zu oft geschrieben. ^^° Vielleicht irgendwelche Ideen, wie ich das Umgehen könnte?

Have fun, Marron Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Jui, hier ein weiteres Enrico-Kapitel. Er wird mal wieder kreativ.
Have fun, Marron

P.S.: Wie gesagt: Ich habe einige Kommis weiterverwendet, beziehungsweise verändert. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer kleinen Ewigkeit hier das neue Kapitel.
Und ich gebe es zu: Ich habe hierbei "Catching Fire" geschaut. ^
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Moin! Es gibt mich noch. XD
Nach unzähligen Versuchen, die Sache noch etwas kürzer zu machen, habe ich mich entschieden, dieses Kapitel zu zerteilen. (Die Handlung ist auch eher zweiteilig) Hier nun also viel Spaß mit Teil 1, der mich echt Hirntod gemacht hat...(x.X)
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier nun also der zweite Teil. Have fun, Marron Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hui, ein neues Kapitel! Es dauert momentan echt lange bei mir, ich hab noch jede Menge andere Sachen im Real-Life zu tun. (Unter anderem eine Aussage vor Gericht) Trotzdem hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt. Übrigens: Der KURSIV geschriebene Text ist das Vorwort, welches ENRICO seinem Kapitel voranstellt! (siehe unten)

Hallo meine lieben Leser, ich melde mich einmal bei euch. Die Funktion des Autorenkommentars nutze ich deshalb, weil mir nach intensiver Recherche aufgefalen ist, dass eine Beziehung zwischen Robert Jürgens und Johnathan McGregor sehr wohl möglich ist. Seht demnächst einfach mal genauer hin!^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach einer kleinen Ewigkeit hier das nächste Kapitel. Hope you like it.
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Vorwort zu diesem Kapitel:
I'm alive! ^^ Nach der harten Prüfungswoche geht es endlich weiter.
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Yes, da weiß man doch gleich wieder, was Ironie ist...Mit Vollgas durch die Theoriprüfung für den Führerschein gerauscht. Hoffentlich klappt's beim nächsten Mal. T.T (<- das da ist leider die Begründung, warum ich für das Kapitel so spät dran bin. Sorry guys!)

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Wah, ich habe meine Theorieprüfung bestanden! ^°^ Vor lauter Freude gibt es hier das neue Kapitel (und morgen gleich das nächste :) )

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie versprochen ist hier das neue Kapitel. (Das vorherige ist noch nicht draußen, deswegen weiß ich nicht, wann dieses freigeschaltet wird) Das hier ist also das, was Mariah auf Olivers Party gelesen hat. Es sind einige Zeitsprünge drin, ich hoffe, das ist verständlich.

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Uuh, nach ewiger Krankheit ein neues Kapitel. Ich hatte ne Entzündung am Auge und durfte keine Bildschirme anstarren. T.T

Nja, egal, jetzt ist es wieder besser.
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Jupp, nach einer Woche ein neues Kapitel. :)

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Oh, es ist eee~wig her! So sorry, eigentlich wollte ich nicht die Zügel so schleifen lassen, aber ich hatte in letzter Zeit wirklich einen A*** voll Arbeit. Nja, ich könnte darüber jetzt noch schwadronieren, aber ich lasse es lieber sein. Stattdessen lieber das neue Kapitel.
As usual: Enjoy reading,
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ohja, ein neues Kapitel nach den Feiertagen. Ich hoffe, ihr hattet alle eine schöne Zeit und seid gut ins neue Jahr gekommen.

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Der Anfang

Es war schon längst Abend, als Enrico die Geräusche hörte. Zuerst bestand es nur aus einem leisen Murmeln, dann eher ein Rascheln. Als dann auch noch ein leises Gespräch im Nebenzimmer zu laufen schien, drückte der neugierige Blonde endgültig sein Ohr an die Wand. Es war ja nicht so, als wüssten seine Teamkollegen nicht ganz genau, dass er Tratsch liebte, oder? Sie waren doch selbst Schuld, wenn sie in seiner Nähe so geheimniskrämerisch taten! So bemühte er sich, die Wortfetzen, welche zu ihm herüberdrangen, zu verstehen.

„Jetzt mach doch mal! Soll ich hier ewig warten?“ Das war eindeutig Johnny, der da so bemüht leise fluchte. Aber seine Stimme klang irgendwie nicht wie sonst. Etwas war anders. „Was denkst du denn, was ich hier mache? Absichtlich lasse ich dich wohl sicher nicht warten.“ Und das war Robert! Enrico musste grinsen. Die zwei, ganz allein in Johnnys Zimmer? Eine Seltenheit – zumindest bezüglich der Ruhe. Sonst waren sie immer lautstark dabei, zu streiten. Oder zu diskutieren, wie Robert es immer nannte. Aber jetzt gerade herrschte traute Ruhe im Flüsterton. Was war denn heute los mit den beiden?

„Wie kann man sowas nicht hinkriegen? Du bist doch wohl ein Mann, also was ist jetzt das Problem?“ Ein genervtes Seufzen ertönte. „Es ist zu klein, das ist los! Ich fürchte, wir haben keinen Größeren?“ Während Johnny verneinte musste der Italiener sich krampfhaft das Lachen verkneifen. Wussten die beiden – was auch immer sie da taten – überhaupt, wie zweideutig sich dieses Gespräch anhörte? Wenn er nicht genau wüsste, dass seine zwei Teamkollegen eben nicht zusammen waren, würde er das glatt denken! „Das kann nicht sein!“, ertönte Roberts Stimme von nebenan, „Wir müssen noch mehr Gewichtsringe haben. Such doch mal in meinem Zimmer, da sind bestimmt nöch größere.“ Enttäuscht zog sich der Italiener zurück und zog einen Flunsch. Doch nicht so, wie es sich gedacht hatte! Schade eigentlich, Robert und Johnny würden ein süßes Paar abgeben...Wieso eigentlich nicht? Enrico dachte kurz nach und grinste dann. Erst neulich hatte er einen Brief von Ray aus China abgefangen, welcher eigentlich an Robert gerichtet gewesen war. Allein der Absender hatte ihn interessiert. Man erinnerte sich – Enrico und die Neugierde? Nicht, dass er Schuldgefühle gehabt hätte. Wieso auch, er war doch nicht derjenige, welcher seine Post auf dem Schreibtisch offen zugänglich liegen ließ, sondern Robert selbst. Nun, egal. Der Brief an sich war nicht besonders informativ gewesen, lediglich ein paar Sätze hatten ihn stutzig gemacht:

Ray hatte geschrieben, dass Mariah wiederholt bei den Dorfältesten gewesen sei, um sich für eine Internetverbindung stark zu machen. Die Argumente, welche sie vorbrachte, klangen alle logisch, doch Ray zweifelte daran, dass sie seine Kindheitsfreundin wirklich so am Herzen lagen. Bei einem längeren Gespräch hatte sie gewisse Geschichten erwähnt, welche sie gelesen habe. Geschichten über die Majestics. Und Mariah war so begeistert gewesen, dass es den ruhigen Chinesen in Tysons Team nervös gemacht hatte. Am unteren Ende des Briefes fanden sich folglich einige Adressen, welche Robert doch bitte im Internet nachschauen solle, um der Sache – auch im eigenen Interesse – auf den Grund zu gehen.
 

Enrico hatte den Brief an dieser Stelle zerschnitten und den unteren Teil für sich behalten. Da Ray die Bitte ungeschickterweise in einem PS angemerkt hatte, würde dem Deutschen auch nichts auffallen. Bisher hatte sich niemand gemeldet, der von der Sache wusste, also entschied der Italiener, dass er genauso gut jetzt nachsehen konnte, worum es sich handelte. Das musste man so sehen: Er handelte zum Wohle des Teams! Schließlich konnte niemand wissen, was sie auf diesen Seiten erwarten würde und Aufregung war für niemanden gut, nicht wahr? Nie hatte der liebe, gute Enrico auch nur einen Gedanken daran, dies nur für seine eigenen Zwecke zu tun!...Nun ja, vielleicht ja doch. Aber nur vielleicht, er war doch immerhin noch Enrico Giancarlo.

Nur mal gucken, dachte er, als er seinen Computer einschaltete. Er loggte sich ins W-lan in Roberts Schloss ein und gab die erste Adresse ein. Allerdings wurde er schon nach den ersten drei W unterbrochen: „Was machst du denn da?“ Er zuckte zusammen und lies eher unbeabsichtigt den Zettel unter seinen Schreibtisch fallen. „Robert! Haste du mich erschreckt! Was willste du, eh?“ Der Deutsche schaute ihm über die Schulter und meinte leise: „Ich wollte Johnnys Blade überprüfen, aber sein Gewichtsring hat sich irgendwie verformt. Ich bekomme ihn nicht mehr an die Stelle, an die er gehört. Hast du zufällig welche mitgebracht?“ Wortlos deutete der Blonde auf seinen Koffer, der nur halb ausgepackt in einer Ecke des Zimmers stand. „Im Fach mit dem Reißverschluss vorne“, nuschelte er und wandte sich wieder dem Rechner vor sich zu. Er hörte, wie sein Teamkapitän den Koffer öffnete und etwas herausholte. „Ich werde ihn dir bei Gelegenheit ersetzen“, meinte Robert, der die verschieden großen Metallteile musterte. „Brauchst du nicht, eh. Ich wille nur im Moment in Ruhe gelassen werden. In Ordnung, eh?“ Der Deutsche machte große Augen – es passierte nicht oft, dass der Italiener im Team allein sein wollte. Aber wozu war er hier zu Hause, also der Gastgeber? „In Ordnung, Enrico. Aber komm runter, wenn du genug hast, ja?“ Ein flüchtiges Nicken in Richtung des Lilahaarigen und der Blonde war wieder allein. Er fischte den Zettel von unter dem Tisch auf und breitete ihn vor sich auf dem Tisch aus. „Dann wollen wir doch mal.“ Und er gab die Adresse endlich vollständig ein – nur, um auf einer Seite für Fanfiktion zu landen! Hellblauer Hintergrund mit schwarzer Schrift begrüßte ihn und er konnte aus einem breiten Menü wählen, was er tun wolle. Sein Grinsen wurde breiter. Geschichten, hm? Wieso war er nicht schon früher darauf gekommen? Fröhlich vor sich hin pfeifend klickte er also auf „Registrieren“ und tippte ein. Nickname: TheRichItalian...

Das erste Kapitel

Ein nicht ganz normaler Abend
 

Die Sonne stand schon tief am Himmel und somit tauchte sie alles in diesem Teil Deutschlands Befindliche in ein schimmernd rotes Licht, das jedem klar machte, dass die Nacht bald hereinbrach. Zwei Personen in einem bestimmten Schloss – dessen Lage nicht erwähnt werden soll – dachten jedoch noch nicht daran, jetzt schon schlafen zu gehen. Tatsächlich standen sie sich im Moment in einem fensterlosen Raum gegenüber und bekämpften sich.

Natürlich flogen keine Fäuste – nein, es flogen die Beyblades! Schließlich handelte es sich um Robert von Jürgens und Johnathan McGregor, welche da völlig die Zeit vergessen hatten. Gerade lies Johnny seinen Blade auf den seines Freundes und Teamkollegen zurasen, als dessen Manöver – ausweichen und den Schwung des anderen noch verstärken – ihn aus der Bowl schubste. Wütend schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Beinahe hätte ich dich gehabt!“ Robert hob in aller Ruhe die Blades auf, bevor er sich zu einer Äußerung hinreißen lies: „Aber nur beinahe, Johnathan. Und das ist in einem wichtigen Kampf nichts wert.“

Eigentlich hätte er es besser wissen sollen, aber erst die Reaktion seines Freundes machte ihm klar, dass er mal wieder die falschen Worte gewählt hatte: „Dann eben nicht! Du gehst mir so auf den Kecks mit deiner Erbsenzählerei, Robert! Gib mir meinen Blade und du bist mich für heute Abend los!“ Sprachs, schnappte sich das erwähnte Plastikteil und verschwand zur Tür heraus.

Zurück lies er einen entnervten Robert, welcher sich durchs Haar fuhr. „Wenn du nicht immer weglaufen würdest, wäre dein Temperament gleich noch einmal so anziehend und charmant, Johnny“, murmelte der Deutsche kaum hörbar vor sich hin. Dann sah er sich hastig um, als befürchte er, belauscht worden zu sein. Erst, als er niemanden entdecken konnte, atmete er auf. Mit einem Kopfschütteln betrachtete er sein Bitbeast. „Was soll ich nur mit ihm machen?“ Die einzige Antwort war ein kurzes Aufleuchten des Bitchips. „Na super“, stöhnte der Teamkapitän der Majestics und machte sich ebenfalls auf den Weg in sein Zimmer. Durch das Training war er ganz verschwitzt und er sehnte sich nach einer heißen Dusche.
 

Im Zimmer angekommen streifte er sich seine Kleidung vom Leib und nahm sich ein frisches Handtuch. Er drehte sich um und wollte gerade zur Tür gehen, die zu seinem eigenen Badezimmer führte, als seine Zimmertür aufgedrückt wurde. Innerlich verfluchte er sich, sie nicht abgeschlossen zu haben, blieb jedoch äußerlich ganz ruhig.

Als er jedoch sah, wer da in der Tür stand und mit hochrotem Kopf nur unverständliches Zeug vor sich hinblubberte, wurde auch er verlegen. „Johnny, was willst du denn hier?!“ Was hatte er ein Glück, dass er sich das Handtuch bereits um die Hüften gebunden hatte! Der Schotte starrte ihn an, öffnete ein paar Mal den Mund und brachte doch nichts heraus.

Schließlich verlies er den Raum rückwärts gehend und piepste: „Ich wollte nicht stören, sorry! Hat auch noch bis morgen Zeit.“ Und er knallte die Tür wieder zu und flüchtete den Gang entlang. Robert blieb einen Moment stehen und starrte auf die Türe, als könne er seinen Freund allein dadurch zurück an diese Stelle holen. „Was war das denn für eine Aktion?“, murmelte er verwirrt.

Sichtlich mit sich zufrieden nickte Enrico und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Das war doch schon mal ein guter Anfang, oder nicht? Schließlich hatten sich seine Teamkollegen gestern wirklich lautstark gestritten – was ja an und für sich nichts neues war. Hatte er ihnen halt die Worte in den Mund gelegt, die ihm am besten erschienen waren – na und? Immerhin lies er hier nur ein wenig seine Fantasie spielen.

Er kratzte sich an der Wange, als er überlegte, wie er das Gespräch von eben noch mit einbauen könnte. Das war so eindeutig gewesen, dass es unbedingt aufgeschrieben werden musste! Die Entscheidung war nicht schwer, er holte sich Zettel und Stift und kritzelte die wenigen Sätze auf sein Papier. Direkt in seine Ideen wollte er nicht hineinschreiben – wer wusste schon, ob er dann nicht durcheinanderkam? Außerdem würden die anderen misstrauisch, wenn er immerzu seinen Laptop mit sich herumschleppte. Besser, er gewöhnte sich gleich die Zettel an.

Als er jedoch auf die Sätze blickte, wurde ihm klar, dass der Anfang der Unterhaltung zwar genau so war, wie er es gehört hatte, aber der Rest...Nun, dann hatte er immerhin schon mal den Anfang für eine der interessanteren Szenen, hm? Zufrieden grinsend schob er den Zettel in ein Fach seines Schreibtisches und verschloss es sorgfältig mit einem Schlüssel. Diese Szene würde er erst später brauchen und bis dahin sollte sie niemand entdecken.
 

Nachdem dies erledigt war, wandte er den Kopf und sah in die Richtung von Johnnys Zimmer. Wieso waren die beiden Hauptakteure seiner Geschichte eigentlich noch nicht zurück? Die wollten doch nur einen Gewichtsring holen?!

Tja, Enrico wäre nicht Enrico, würde er der Sache nicht nachgehen, oder? Das war bei ihm doch wohl genetisch veranlagt – er konnte schlicht nichts dafür! Das mussten Robert und Johnny doch wohl auch einsehen, früher oder später.

Er tappste also auf leisen Sohlen zu Roberts ganz privaten Räumen hin. Das dauerte eine Weile, in der er sich beglückwünschte, den Computer ausgeschaltet zu haben. Nichts auszudenken, wenn jetzt Oliver nachgelesen hätte! Kaum angekommen, hörte er erneut ein leises Gespräch. (Er sollte sich das an-Türen-lauschen in diesem Team wirklich patentieren lassen, fand er!)

„Und wenn die anderen beiden dahinterkommen? Was machen wir dann?, fragte Johnny und er klang sowohl nervös, als auch sauer. „Werden sie nicht“, murmelte Robert in sanftem Tonfall. „Und was, wenn doch?“ Robert seufzte. Mit zwei schnellen Schritten war Enrico gänzlich bei der Tür und konnte hinein spähen. Was er sah, lies ihn einen Moment die Luft anhalten: Johnny hatte sich an Robert gelehnt und die Arme um dessen Mitte geschlungen. Robert seinerseits hatte einen Arm um die Schultern des Schotten gelegt und fuhr ihm mit der anderen durchs Haar. Was war denn hier los?! „Sie werden es schon nicht merken. Ich meine, du bist doch immer vorsichtig?“ „Ja“, nuschelte Johnny und versteckte etwas in seiner Tasche. Enrico fluchte lautlos. Warum war sein Blickwinkel nicht besser? „Na also. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.“ Etwas unbeholfen tätschelte der Deutsche den Rücken seines Freundes. Der trat jedoch einen Schritt zurück und sah zu ihm auf. „Wie kannst du so ruhig bleiben, Robert? Es ist immerhin deine Mutter! Vielleicht wirst du nicht mehr mit uns trainieren können und das für eine lange Zeit!“ Huch, wo war er denn hier hereingeraten? Das war eindeutig nichts für Enricos Ohren – er wusste genau, dass Robert seine Familienangelegenheiten vom Italiener und dem Franzosen fernhielt. Johnny kannte er schon viel länger und eben durch seine Familie, welche gut mit den McGregors befreundet war. Dies war nicht das erste Mal, dass Robert und Johnny Dinge besprachen, die die anderen nichts angingen. Nur hörte Enrico jetzt zum ersten Mal mit.

„Es ist nur ein Routineeingriff, Johnny. Nichts von Bedeutung, das hatte sie schon öfters.“ Mit suchendem Blick sah der junge Rothaarige den Deutschen an. Es war offensichtlich, dass er seinem Freund glauben wollte. Roberts Eltern waren ihm genauso wichtig, wie seine eigenen und umgekehrt war es genauso. Klar, dass er sich jetzt Sorgen machte, wo es Vera Jürgens wahrscheinlich nicht gut ging. Robert schien sich für einen Moment zu einem Lächeln zwingen zu müssen. „Du bist immer überängstlich. Pass bloß auf, dass Enrico das nicht erfährt. Sonst kannst du dich auf einiges an Spott gefasst machen“, neckte er leise. Sofort erhielt er die wohl beabsichtigte Reaktion, denn der Schotte schnaubte laut und wütend auf. „Dankeschön für deine Anteilnahme, sehr sensibel! Wenn du mich schon ärgern kannst, kann es ja nicht schlimm sein!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und drehte dem Teamkapitän den Rücken zu. Robert lachte kurz. „Na, da bin ich aber froh. Wenn du so zeterst, bist du wohl überzeugt.“ Johnny linste über seine Schulter und grinste leicht. „Danke“, meinte er halblaut. Für Enrico schien das das Stichwort zu sein, er zog sich leise zurück.
 

Am nächsten Tag musste er erst das Ende des Trainings abwarten, bevor er wieder zu seinem Zimmer spurtete. Er hatte Glück: Das Kapitel war schon freigeschaltet worden und er hatte sogar schon zwei Kommentare bekommen. Neugierig klickte er auf die kleine Zwei und überflog die wenigen Worte:
 

Haha, ein schönes Kapitel. Der werte Herr hat eindeutig gute Anlagen zum Schreiben, auch wenn das wohl seine erste Geschichte in dieser Art ist. ;)

Ich bin ja schon sehr gespannt, wie sich die Handlung hier entwickeln wird - immerhin scheint es da doch bereits eine gewisse über das Freundschaftliche hinausgehende Spannung zwischen den beiden zu geben. Ob sie es wohl letzten Endes schaffen werden zusammen zu kommen? Ich kann mir vorstellen, dass das einiges an Drama mit sich bringt, immerhin sind die beiden jetzt nicht unbedingt die sozial kompetentesten Charaktere. xD

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel! ^^
 

Dies war die erste Antwort und er grinste zufrieden. Es gefiel den Leuten also! Schnell nahm er sich den nächsten vor:
 

Also, dass du bereits ohne Genaueres zu wissen von einer Beziehung zwischen Johnny und Robert ausgehst und das in deine Geschichte bereits so einbaust, ist schon genial. xD
 

Mein liebster Satz in dem Kapitel ist eindeutig: "Wenn du nicht immer weglaufen würdest, wäre dein Temperament gleich noch einmal so anziehend und charmant, Johnny". Das ist so hammer süß. x3

Die beiden passen aber auch einfach gut zusammen!

Und dass Robert vergisst die Tür abzuschließen und Johnny dann direkt reinläuft - wie es wohl abgelaufen wäre, wenn Robert gar kein Handtuch umgehabt hätte? >:D Wie genial du hier gleich Fanservice betreibst!

Ich bin in jedem Fall gespannt, wie es weitergehen wird - die beiden müssen einfach zusammenkommen.
 

Er machte große Augen. Und da behauptete Oliver ständig, diese Machosprüche solle Enrico sich lieber verkneifen, die fände doch niemand gut. Hier hatte er den Gegenbeweis schwarz auf weiß!...Oder eher schwarz auf blau, aber darum ging es nicht! Ach, wenn er das doch jetzt nur den anderen zeigen könnte. Er könnte beweisen, dass er doch ganz gut war als Frauenversteher – er ging einfach mal davon aus, dass das hier Mädels waren, die das lasen.

Mit einem kleinen Knacken lies er die Finger spielen, bevor er sich wieder ans Tippen machte. Das zweite Kapitel wartete schon darauf, abgetippt zu werden.

Das zweite Kapitel

Am nächsten Morgen war Robert ausnahmsweise einmal nicht der erste, der aufwachte. Als er ins Wohnzimmer kam, standen Oliver und Enrico um den Frühstückstisch herum. „Buongiorno, Robert!“, begrüßte ihn der Italiener gut gelaunt. „Morgen“, murmelte der Deutsche leise und versuchte, unauffällig zu gähnen. „Oh, hast du schlecht geschlafen?“, fragte Oliver besorgt. Hm, doch nicht so unauffällig, wie er gedacht hatte. „Nur zu wenig. Es ist nicht so schlimm.“ Obwohl er heute einige mehr an Kaffee benötigen würde – er hatte noch lange wachgelegen und über den Vorfall in seinem Zimmer nachgedacht. Oliver nickte und setzte sich hin. „Fangen wir schon mal an?“ Ein nicht sehr vornehmes Magenknurren ertönte und er lächelte entschuldigend.
 

„Oh, buongiorno, Johnny. Da bist du ja endlich!“ Robert wirbelte herum und sah zum jungen Schotten. Dieser fuhr sich durch sein Haar und erwiderte den Blick seines Teamkapitän nur wenige Sekunden lang. Dann sah er zu Boden und huschte an ihm vorbei. „Morning“, meinte er leise und würdigte Robert keines Blickes mehr. Er setzte sich sogar neben Oliver, obwohl er sonst immer neben Robert saß!
 

Nach zwei weiteren Stunden dieses merkwürdigen, einseitigen Ignorierens beschloss der Franzose, etwas an der Sache zu ändern. Offensichtlich brauchten die beiden stursten Köpfe des Teams mal wieder Zeit, um sich auszusprechen. „Oh, Robert, wo ich gerade daran denke: Gustav hat eben zu mir gemeint, dass die Zutaten für das heutige Mittagessen noch nicht gekauft wurden. Wollen wir die Gelegenheit nutzen, um selbst zu kochen?“ Nicht, dass er wirklich diese beiden in seine heilige Küche lassen würde!

Wie erwartet überlegte der Deutsche nicht lange und zuckte mit den Schultern. „Wenn du willst. Mir soll es recht sein.“ „Super!", jubelte Oliver, „Lasst uns gleich einen Einkaufszettel schreiben. Enrico, Papier und Stift! Nicht, dass wir noch etwas vergessen!“ Der Zettel wurde lang und länger und Robert überlegte ernsthaft, ob er genug Bargeld hatte. Vielleicht sollte er noch zur Bank gehen? Er äußerte diese Bedenken laut und der Franzose schien wie aus der Pistole geschossen zu antworten: „Dann geh eben zuerst zur Bank. Du kannst die Sachen einkaufen, schließlich wohnst du hier und kennst die besten Läden. Enrico und ich werden uns derweil mit der Küche vertraut machen.“ Er schnappte sich den verdatterten Italiener und zog ihn mit sich zur Küchentür.

Skeptisch beäugte Robert den Einkaufszettel. „Hilfst du mir, Johnny? Ich habe dem größten Teil meiner Bediensteten heute freigegeben.“ Es kam, wie es kommen musste: Mit einem nicht ganz so überzeugenden Murren lies sich der Schotte überreden und so liefen sie Seite an Seite zum Einkaufszentrum.
 

„Entschuldige wegen gestern. Das war keine Absicht“, erklärte Johnny schließlich, weil er die Stille nicht mehr aushielt. „Ich bin nicht wütend, keine Sorge. Wenn ich ehrlich sein darf, dann hast du sogar lustig reagiert.“ „Uh, erwähne es nicht weiter, ja?“ Er überlegte ernsthaft, ob er eher beleidigt oder geschmeichelt sein sollte. Entschieden stimmte er für Letzteres. Also drehte er sich um und ging einige Schritte rückwärts. „Und da wunderte ich mich immer, ob du überhaupt Humor hättest. Jetzt habe ich einen Beweis!“ Er erwiderte Roberts Grinsen leicht. „Sag bloß, du magst meinen Humor nicht, Johnathan?“, fragte der Deutsche gespielt getroffen. „Tja“, konterte Johnny, „Dafür müsste ich noch mehr davon sehen.“

„Johnny, pass auf, wo du hingehst. Wir sind hier in der Stadtmitte.“ „Na und?“, fragte der Schotte und sprang übermütig ein Stück rückwärts. Gleich darauf ruderte er wild mit den Armen, da er gegen ein Fahrrad gestoßen war und nun um sein Gleichgewicht kämpfte. Mit einem beherzten Griff um den Arm des Rothaarigen rettete der Teamkapitän ihn davor, auf die stark befahrene Straße zu fallen. Was für ein Glück, dass die Ampel für die Autos gerade rot zeigte! „Nicht so hastig. Wir haben doch noch Zeit.“ Johnny lies zu, dass Robert ihn im Arm hielt. „Entschuldige“, murmelte er und fühlte, wie der Schreck jetzt erst abebbte. Er lehnte seine Stirn an die Schulter seines Freundes und versuchte zu ignorieren, dass sich seine Beine weich anfühlten.

„Du entschuldigst dich heute ziemlich oft“, er glaubte, den Deutschen leise lachen zu hören, „Das passt ja gar nicht zu dir.“
 

Johnny wollte etwas erwidern, kam jedoch nicht mehr dazu. Schrilles Reifenquietschen war zunächst das Hauptgeräusch. Es klang, als trete jemand das Gaspedal voll durch. Dann stieß Robert ihn plötzlich von sich und er landete mit seinem Hintern auf dem Bürgersteig. Dann ein dumpfer Aufschlag eines Körpers – sowohl zuerst auf Metall, dann auf den Boden. Er rappelte sich auf und starrte er erschrocken auf die Straße:

Robert lag am Boden und er blutete scheinbar an der Schulter. Überall lagen kleine Stückchen von Glas und ein Auto mit zersplittertem Scheinwerfer legte gerade den Rückwärtsgang ein. Der Wagen brauste davon und Stille trat ein.

Zitternd trat Johnny näher und schüttelte sanft seinen Freund. „Robert?...Robert!“ Entfernt nahm er wahr, wie jemand den Notruf tätigte. Der Deutsche regte sich, stöhnte leicht auf. „Johnny? Was...ist passiert?“ Erleichtert stieß er die Luft aus, welche er angehalten hatte. Er musste sich einmal räuspern, bevor er sprechen konnte: „Jemand hat dich angefahren. Bleib ruhig liegen, ja? Bleib einfach ruhig, es kommt alles in Ordnung.“ Unablässig strich er dem Deutschen übers Haar. „Mir geht es doch gut“, murmelte Robert und machte Anstalten, tatsächlich aufzustehen. Sofort flogen Johnnys Hände nach unten: „Nicht bewegen, dir geht es nicht gut! Du blutest!“ Jetzt hörte er auch die Sirenen, welche schneller näher kamen. Wie sollte er das denn nur Enrico und Oliver erklären? Wer hätte auch je gedacht, dass dieser so normal begonnene Tag so eine furchtbare Wendung nehmen würde?! Johnny hatte in diesem Moment nur noch einen Gedanken: Wer zum Teufel war das?!

kurze Recherche

Mit einem merkwürdigen Gefühl lehnte sich der Italiener in seinem Sitz zurück. War das jetzt zu viel gewesen? Immerhin kannte er keine Geschichte, in der es so schnell zur Sache ging – nicht, dass er so unheimlich viel las. Sein Blick wanderte über die Seite und blieb an dem Link für andere Autoren hängen. Direkt daneben befand sich die Suchfunktion. Vielleicht sollte er doch erst einmal ein bisschen nachsehen, was andere Hobby-Autoren so trieben, bevor er das hier hoch lud. Er klickte sich durch die verschiedenen Auswahlen und landete bei drei Autoren, deren Sachen er sich kurz quer durchlas. Danach nickte er und schickte das Kapitel on. Was er da gelesen hatte, hielt sich in etwa an sein Tempo – war aber um Klassen schlechter wie er fand. Er grinste breit, als er an die Reaktionen seiner Leserschaft dachte. Immerhin hatte er schon fünf Leute, die seine Geschichte auf ihre Favoritenliste gesetzt hatten. Möglicherweise würde er in dem Tempo morgen schon eine Reaktion bekommen? Er rieb sich die Hände und schaltete den PC aus.

Als er im Bett lag, grübelte er, wie die Geschichte nun weitergehen sollte. Sollte er noch eine weitere Bedrohung einbauen? Oder sogar sich selbst mehr einbringen? Überlegen musste er nicht wirklich – und wie er sich einbringen würde! In dieser Realität war er Gott, er konnte alles! Das war jedenfalls sein letzter Gedanke, bevor er einschlief.
 

Es dauerte satte zwei Tage, bevor er sich über Kommentare freuen konnte. So lange dauerte es, bis das Kapitel freigeschaltet worden war. Immer war er nach dem Training voller Vorfreude an den Laptop gehuscht und hatte sich blitzschnell eingeloggt. Die Seite für Fanfiktions gehörte mittlerweile schon zu den Startseiten bei seinem Browser. Aber beide Male war nichts zu sehen. Er vergewisserte sich, dass das Kapitel noch nicht draußen war, dann las er enttäuscht andere Geschichten durch. Hier und da musste er gestehen, dass da echt gute Ideen drin steckten. Verwenden konnte er sie nicht – das war quasi das Eigentum anderer. Wenn er das klaute, würden sie sich in Beleidigungen überbieten und er hätte keine Leserschaft mehr.

Jetzt, am dritten Tag, sah er die verheißungsvolle Zahl an der linken Seite stehen und er klickte freudig darauf. Diesmal waren die Kommentare so treffend, dass er sich beherrschen musste, um nicht vor Freude auf dem Bett herumzukugeln:
 

Na, wenn diese morgendliche Begrüßung nicht mehr als auffällig ist. ;) Da verhalten sich die beiden ja mehr als auffällig. Ich meine, Robert total übermüdet, und Johnny meidet ihn? Das ist doch schon sehr ungewöhnlich.

…und warum geben die Majestics eigentlich ihren Bediensteten immer zufällig an genau solchen Tagen frei? xD

Abgesehen davon ist Olivers Plan auch gaaanz unauffällig und kaum zu durchschauen – you’ve been set up, guys~
 

Aw, und Robert und Johnny tauschen erste Zärtlichkeiten aus. <3 Auch wenn sie durch ein Fahrrad bedingt sind, aber immerhin. Es ist schon auffällig, dass Johnny seine Stirn an Roberts Schulter lehnt.
 

…D:!! Robert wurde angefahren? Neiiin! Q_Q

(Aber ich dachte, die beiden stünden auf dem Gehsteig? Oder zumindest war doch die Auto-Ampel rot? Wie konnte Robert angefahren werden?! Zumal das schon sehr nach Absicht aussah!)

Aber immerhin scheint nicht zu viel passiert zu sein – immerhin ist er noch wach und will sogar aufstehen!

…und Mann, die Rettungskräfte sind aber echt fix. xD
 

Er runzelte die Stirn und dachte über einen Punkt nach, welchen er nie bemerkt hatte. Tatsächlich gaben sie ihrem Dienstpersonal relativ wenig Urlaub, aber wenn, dann wirklich gleich fast allen. Er strich sich durchs Haar und nahm sich vor, Robert bei Gelegenheit mal unauffällig danach zu fragen, wie viel Urlaub den Angestellten eigentlich offiziell zustand.

Die Sache in den Klammern war zum Davonrollen genial. Wie schnell seine Leserschaft drauf kam war erstaunlich. Wenn das so weiterging, würde er die Funktion des „Autorenkommentars“ wirklich noch einmal benutzen! Einfach nur deshalb, um seinen Lesern zu danken für ihre tollen Vermutungen.

Die zweite Rückmeldung war noch besser:
 

Zuerst dachte ich mir: Ah okay, Drama wird angekündigt, die beiden werden sich fetzen - und dann das! Ich habe mehrfach beim Lesen Pause gemacht, weil ich gar nicht wissen wollte, wie das Ganze endet. x___x

Ich hoffe doch, dass alles gut ausgeht - nur wer war dieser Vollpfosten, der Robert da über den Haufen gefahren hat?! Robert war doch auf dem Gehweg oder? Und das mit dem Gaspedal - es muss ein gezielter Anschlag gewesen sein! D:

Zuerst hatte ich gedacht Olivers Idee ist echt nicht schlecht. Aber jetzt... =___=
 

Dabei hatte ich mich doch schon so darüber gefreut, dass Johnny und Robert sich näher gekommen sind - als Robert Johnny im Arm hielt, das war wirklich ein süßes Bild.

Hoffentlich ist alles halb so wild. >__<

...und hoffentlich war das im Auto jetzt nicht Oliver oder Enrico, die den beiden darin, sich ihre Liebe zu gestehen, auf die Sprünge helfen wollten, indem sie checken, dass es ganz grässlich ist, den anderen zu verlieren... xD'

Na ja, in jedem Fall bin ich gespannt wie das Ganze ausgeht - hoffentlich erfahren wir bald mehr!

Die Geschichte nimmt ja ungeahnte Formen an - ich hatte nicht geahnt, dass es jetzt ausgerechnet Robert erwischt. Und vor allem nicht so. Ich hoffe wirklich, dass alles soweit mit ihm in Ordnung ist... Johnny ist ja auch ziemlich durch den Wind, verständlicher Weise. Zum Glück hat Robert ihn rechtzeitig zur Seite gestoßen.

Der Handlungsverlauf kam unerwartet, das muss ich zugeben. Mit der Wendung hatte ich wirklich nicht gerechnet.
 

Er machte große Augen und rutschte fast vom Stuhl. Er und Oliver sollten Robert über den Haufen fahren? Wer kam bitte auf so eine verrückte Idee, sein Kapitän würde ihm den Kopf abreißen für so eine Aktion! Kopfschüttelnd versuchte er, einen Anfang für sein nächstes Kapitel zu bekommen, als die Tür aufgerissen wurde. Er zuckte zusammen und schloss schnell seinen Internetbrowser.

In der Tür stand Johnny. Ein genervter Ausdruck zierte dessen Gesicht und er warf einen Stapel Briefe auf den Boden. „Weißt du, ich würde es wirklich vorziehen, wenn du deine Fanpost nicht immer dir hinterherschicken lassen würdest. Wir anderen erwarten wichtige Briefe und nicht an die dreißig verschiedene, einparfümierte Zettelchen, in denen dir deine zahllosen Mädchen ewige Liebe schwören! Sieh zu, dass unsere Briefkästen demnächst verschont bleiben, wenn du bei einem von uns bist!“ Mit offenem Mund starrte Enrico den Schotten an. „Okay“, brachte er gerade so heraus. Dies lies Johnny stutzen. „Was? Kein bissiger Kommentar, dass du eben der Superkerl wärst? Bist du krank oder so?“ Er kam auf den Blonden zu, welcher panisch auf die Taskleiste starrte. Wenn der Rothaarige jetzt lesen würde, was dort stand, war er geliefert. Er musste seinen Teamkollegen irgendwie ablenken! Mit einer Ausrede auf den Lippen drehte er sich wieder um.

„Was erwartest du denn hier für Post? Etwa von deiner heimlichen Freundin?“ Er grinste keck und erhielt sofort die gewünschte Reaktion: Johnny stoppte und sah ihn missmutig an. „Ich hab keine Freundin!“, schnaubte er. „Aber einen Freund?“, hakte Enrico neckend nach. Und täuschte er sich, oder wurde der Schotte wahrhaftig ein wenig rot? „Geht dich das was an?“, konterte er und machte sich daran, den Raum wieder zu verlassen. Beinahe hätte der Italiener die Faust in die Luft gestreckt und „Treffer!“ gerufen. Er hatte zwar keine Antwort auf seine letzte Frage erhalten, aber der Rothaarige hatte es auch nicht verneint. Lief da also wirklich was?
 

Das Zuschlagen der Tür weckte ihn aus seinen Theorien auf. „Dir auch noch einen wunderschönen guten Abend!“, rief er seinem Teamkameraden hinterher. Als Antwort knallte Johnny auch seine Zimmertür zu und direkt danach hallte Roberts tadelnde Stimme durch den Gang. Jetzt durfte er wohl Ruhe haben. Er drehte sich wieder um und wollte weiter schreiben, als sich die Ansammlung von Briefen in seinem Bildschirm spiegelte. Kurz überlegte er, stand dann allerdings doch auf, um seine Post durchzugehen. Die Mädchen hatten ihr Herzblut in diese Zeilen gesteckt, da konnte er es doch nicht angehen lassen, dass eine Freizeitbeschäftigung seinerseits diese Liebe warten lies! Er war nicht umsonst derjenige, der am meisten Eindruck bei den Mädels hatte – er kümmerte sich immer sehr aufopfernd um seine Fanpost. Um das Training zwar nicht genauso viel, aber was sollte er da schon dran machen? Der Tag hatte nun mal nicht genug Stunden, um beidem die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken und er zog menschliche Gesellschaft immer noch dem Sport vor.

(Bei diesem Gedanken leuchtete der Bitchip seines Beyblades zwar empört auf, aber Enrico bemerkte es nicht.)

Er sah sich jeden Brief genau an und teilte sie in unterschiedliche Haufen auf. Je dicker der Brief zu sein schien, desto eher würde er ihn aufmachen und beantworten. Da steckte mehr Geschriebenes, also auch mehr Arbeit, drin. Umschlag um Umschlag wanderte auf die drei Haufen, bis er stutzte und dann leise lachte. Mitten in seiner Post war ein Brief, der an Robert adressiert war. Er konnte sich schon denken, wie der hier reingeraten war: Johnny hatte die viele Post an Enrico gesehen und in einem leichten Wutanfall einfach alles ohne nachzusehen aus dem Briefkasten gerupft. Sollte etwas für die anderen dabei gewesen sein, so vertraute er darauf, dass Enrico ihnen dies mitteilen und die Post aushändigen würde. Da hatte er sich diesmal aber verrechnet, denn dieser Brief stammte von Ray! Niemals würde der Italiener den einfach ungeöffnet an Robert weitergeben!

Er sah kurz über die Schulter und horchte, ob einer der drei in der Nähe war. Nichts. Nun denn, er öffnete den Brief vorsichtig und nahm den handgeschriebenen Bogen Papier heraus.

Es war nicht viel, was man lesen konnte. Ray fragte nach, wie es allen ging, wann man sich wieder mal treffen könne und – oh, das war gut! - wie die Recherche im Bezug auf die Internetseiten verlaufen wäre. Diesen Brief konnte er Robert überhaupt nicht geben, das würde ja alles verraten. Er durchforstete sein Gehirn, was er jetzt machen sollte. Würde Ray keine Antwort erhalten, so würde er wohl erneut schreiben und wer wusste schon, ob er diesen Brief auch wieder abfangen konnte? Da kam ihm die rettende Idee: Roberts Briefe an ihn selbst! Er hatte immer ein paar davon dabei, weil er so gerne daraus zitierte, wenn er und Robert sich stritten. Mehr als einmal hatte er so gehandelt, wie der Deutsche es ihm schriftlich erlaubt hatte. Sobald Robert dieses Verhalten kritisierte, las er die betreffende Passage aus den Schreiben vor und lachte sich immer kaputt, dass den anderen die Gesichtszüge entgleisten. Aber er hatte doch Recht!

So ging er zu seinem Koffer in der Ecke des Zimmers und holte die Briefe heraus, welche Robert ihm in letzter Zeit geschrieben hatte. Kurz grübelte er darüber nach, wieso der Deutsche so altmodisch war und außerhalb des Trainigsplans lieber Briefe oder Postkarten schrieb. Musste wohl eine Schwäche seinerseits sein, immerhin hielt der Teamkapitän so viel auf die Vergangenheit. Er breitete die Briefe aus und legte über den ersten ein weiteres, leeres Blatt. Wie er es sich gedacht hatte:

Die Buchstaben schienen leicht durch und waren einfach nachzuziehen. Er beugte sich also über das Blatt und begann, einen Antwortbrief an Ray zusammen zu stückeln. Währenddessen lud sein Laptop das neue Kapitel hoch...

Im Krankenhaus

Den Weg zum Krankenhaus hatte Johnny nicht wirklich wahrgenommen. Er war leicht hysterisch geworden, als man ihm sagte, er dürfe nicht mitfahren, sondern solle sich von jemand anderem fahren lassen. Da hatten sie ihn doch mitgenommen – um ihm so bald wie möglich eine Beruhigungsspritze zu verpassen. Die war auch nötig gewesen, weil Robert doch tatsächlich versucht hatte, ihn zu beruhigen und dafür hatte er versucht, aufzustehen. Beim Anblick des Blutes war Johnny übel geworden und beinahe wäre er umgekippt. Aber nur beinahe.

Nun saß er hier vor den Türen und widerstand dem Drang, hin und her zu laufen. In seinem momentanen Zustand wäre das keine gute Idee – das Mittel lies ihn immer noch leicht schwach zurück. Wieder und wieder drehte er die kleine Dose mit Tee darin in seinen Händen. Schon eine Stunde war vergangen seit Robert in diesen Saal hineingeschoben worden war und ihn eine Krankenschwester informiert hatte, dass der Deutsche Glassplitter in der Schulter stecken hatte, welche schnellstens heraus mussten. Weiteres sagte ihm niemand, was ihn schier verrückt machte.
 

„Johnny!“ Der doppelte Ausruf lies ihn den Kopf heben. Enrico und Oliver kamen auf ihn zugelaufen und auf beiden Gesichtern sah er die gleiche Sorge um den Teamkapitän. „W-Wie kommt ihr denn hier her?“, fragte der Schotte verdattert. Er konnte sich nicht erinnern, die beiden angerufen zu haben. „Einer der Ärzte hat uns informiert“, erklärte Oliver leise, „Wir wollten es erst nicht glauben, aber dann kam eine Eilmeldung im Fernsehen. Da sind wir natürlich sofort los.“ „Wie konnte denn so etwas passieren, Johnny? Robert ist doch nicht unvorsichtig“, fragte Enrico verwirrt. Der Franzose direkt daneben nickte heftig.

Der Rothaarige seufzte schwer. „Ich weiß es nicht genau“, gab er zu, „Da war plötzlich Reifenquietschen und dann kam auch schon ein Knall. Aber ich denke, das war Absicht.“ „Das denke ich allerdings auch“, erklang eine Stimme hinter ihnen. Johnny sprang auf und alle drei konzentrierten sich auf den Mann in weiß, der offenbar Roberts behandelnder Arzt war. „Die Herren McGregor, Bourlanger und Giancarlo, nehme ich an?“ Er erhielt ein Nicken als Antwort und gab jedem die Hand. „Ich bin der behandelnde Arzt ihres Freundes, LeCock mein Name. Die Eltern meines Patienten haben mich informiert, dass ich mit ihnen über sein Befinden sprechen solle, da sie selbst noch nicht in der Lage sind, hierher zu kommen. Wollen wir uns nicht setzen?“, ratterte er seine Sätze herunter und wies auf eine Tür zu einem Büro ganz in der Nähe.
 

Als alle saßen – wobei die drei Jungs sich offensichtlich unwohl fühlten – begann der Arzt zu sprechen: „Also, der Zustand ihres Freundes ist recht gut. Er hat einige Fragmente in der Schulter gehabt, die wir aber entfernen konnten. Auch eine oder zwei Rippen sind angebrochen. Wir haben das behoben. Davon werden keine bleibenden Schäden zurückbleiben. Aber eine Narbe wird er wohl in Kauf nehmen müssen. Des weiteren hat er eine leichte Gehirnerschütterung erlitten – nicht weiter tragisch, das klingt in einigen Tagen wieder ab. Wir wollen ihn zur Beobachtung noch einen Tag hierbehalten, falls etwas weiteres auftreten sollte. Ansonsten bleibt zu sagen, dass Herr Jürgens großes Glück gehabt hat. Trotzdem müssen wir unter den gegebenen Umständen die Polizei verständigen, das verstehen sie doch sicher, nicht wahr?“ Wieder erhielt er nur ein Nicken als Antwort, was den Mann in weiß leicht zu frustrieren schien. „In etwa einer Stunde können sie zu ihm, er wird gerade auf Station gebracht“, meinte er nur noch knapp und verabschiedete sich dann.
 

Kaum war der Arzt aus dem Raum verschwunden, sprang Oliver auf, wobei er wütend die Fäuste ballte. „Wer zum Teufel war das nur?!“ „Oliver! Fluch doch bitte nicht so!“, bemerkte Enrico überrascht. Es war selten, dass der Franzose so die Fassung verlor. „Ach, bleibst du dabei etwa ruhig?!“, schoss der Grünhaarige zurück. „Nein, aber wir sollten ruhig bleiben. Hysterie bringt uns nicht weiter.“ Schon erstaunlich, wie vernünftig der Blonde plötzlich klingen konnte – obwohl die Situation es wohl erforderte. „Olivers Gedanken hatte ich auch als erstes“, murmelte Johnny trocken, bevor er seufzend meinte: „Aber Enrico hat Recht. Wir müssen uns zusammenreißen.“ Auf diesen Kommentar folgend wurde er nur ungläubig angestarrt. „Was?!“, schnaubte er und lehnte sich ein wenig zurück. „Das...ist unglaublich. Dass...der Tag noch einmal kommt...wo du mir recht gibst...“ Offensichtlich fehlten Enrico die Worte. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Johnny herzlich gelacht, aber so beließ er es bei einem schmalen Grinsen. „In der Not frisst der Teufel Fliegen.“

„Na schön“, nahm Oliver den Faden wieder auf, „Und was sollen wir jetzt machen?“ Enrico wandte sich an den Schotten. „Hast du was mitbekommen, was uns weiterhelfen könnte?“ Stumm schüttelte der Angesprochene den Kopf. „Dann geh du zu Robert. Wir werden mal sehen, was wir am Unfallort in Erfahrung bringen können.“ Ausnahmsweise hatte der Rothaarige keine Lust, um den Tonfall zu streiten. „Okay.“ Er erhob sich wackelig und fragte im Flur eine Schwester nach Roberts Zimmer.

Oliver betrachtete Enrico skeptisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Denkst du wirklich, dass uns das was bringt, am Tatort rumzulaufen?“, fragte er. „Vielleicht“, murrte der Italiener, „Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall hat Johnny jetzt erst einmal etwas Zeit für sich.“ Er erhob sich und die beiden Freunde verließen das Krankenhaus und machten sich auf den Weg.
 

Johnny hingegen saß neben Roberts Bett und wartete darauf, dass sein Freund wieder aufwachen würde. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es dir gestern Abend doch gesagt“, murrte er und seufzte leise auf. Leicht verzweifelt fuhr er sich durchs Haar und betrachtete den Deutschen lange. Robert lag auf der Seite, um sowohl die Schulter, als auch die angeknacksten Rippen zu entlasten und sein Gesicht konnte Johnny folglich gut sehen. Der Deutsche schlief noch – immerhin war die OP erst vor wenigen Minuten beendet worden.

So schlafend sah er schön aus. Richtig friedlich – nicht so ernst und überkorrekt, wie wenn er wach war. Johnny lächelte leicht und fuhr ihm durchs Haar. Das hatte er schon längst einmal tun wollen. Wie oft hatte er sich schon vorgestellt, wie sich das wohl anfühlen würde? Auf jeden Fall zu oft, als dass er diese Chance nicht genutzt hätte.

Seine Finger wanderten weiter über das Gesicht seines Freundes. An der Wange spürte er einige Stoppeln – den Beginn eines Bartes, welchen Robert sicherlich nie zulassen würde. Das leicht raue war angenehm. Er fuhr die Linie seines Kiefers nach und legte den Zeigefinger auf die Lippen des Teamkapitäns. „Du hast uns echt ganz schön erschreckt“, flüsterte er und beugte sich vor. Es war nur ein ganz leichter Kuss, aber es war der erste, den Johnny jemals jemandem gab. Hätte er gewusst, wie gut sich sowas anfühlte, so hätte er Robert bestimmt schon vor Monaten geküsst! Er grinste – und biss sich im nächsten Moment auf die Lippe. Hatte er jetzt etwa die Muße, so egoistisch zu sein und Roberts Zustand auszunutzen? Sicherlich nicht. Wahrhaftig, er sollte eher für den Deutschen da sein, sobald dieser aufwachte! Johnny holte tief Luft und wollte schon aufstehen, um mit ein bisschen Bewegung seine innere Unruhe los zu werden, als Roberts Stimme ganz leise zu ihm drang. „Hey, Schotte“, flüsterte der Lilahaarige leise. Johnny konnte nichts gegen das Grinsen tun, welches sich auf sein Gesicht schlich. „Hey, Deutscher. Wieder da?“ Ein schwaches Nicken. „Ich dachte, du wärst nicht hier“, gab Robert zu. Wieso er das dachte, sagte er nicht. „Keine Sorge“, erwiderte der Rothaarige, „Ich geh nirgendwo hin.“

Geheimnisse erfahren (Teil 1)

Zufrieden mit sich und der Welt faltete Enrico den gefälschten Brief zusammen und steckte ihn in einen Umschlag. Es blieb lediglich zu offen, dass Ray der Unterschied der Handschriften nicht all zu sehr auffallen würde. Immerhin konnte er bei dem Umschlag nichts durchzeichnen. Aber Ray würde wohl nicht darauf achten – so aufs Geratewohl würde niemand einen Brief allzu genau untersuchen. Wieso auch? Er hatte sich solche Mühe gegeben, den Wortlaut seines Teamkapitäns zu treffen, dass er sich sicher war, wie dieser zu klingen. Sogar dessen „Solche Leute haben keinen Funken Ehre im Leib!“ von neulich reingebracht – wenn das nicht typisch Robert war, wusste er auch nicht weiter!

Jetzt grinste er vor sich hin und klebte den Brief zu. Er stutzte sehr plötzlich. Verdammt! Er hatte nicht daran gedacht, dass Robert seine Briefe immer noch zusätzlich mit seinem Familiensiegel versah! Wo sollte er das denn jetzt herkriegen?

Eine Weile lief er in seinem Zimmer verzweifelt auf und ab. Was sollte er nur tun? Konnte er es riskieren, in Roberts Zimmer zu gehen, um die Authentizität des Schreibens zu erhöhen? Was würde wohl passieren, wenn die anderen ihn dabei ertappten?
 

Zuerst lief er nach unten und suchte nach Oliver. Bei Not immer andere um ihre Hilfe fragen. Wieso auch nicht? Er fand seinen Freund in der Küche – wie hatte es auch anders sein können? Der Franzose lehnte sich gerade über einen Kochtopf, aus dem der Geruch einer Fleischsuppe in die Luft wehte. Mit spitzen Lippen näherte sich Oliver dem dampfenden Löffel. „Du musste mir helfen!“, platzte Enrico sofort heraus. Der Grünhaarige zuckte heftigst zusammen und verbrannte sich prompt die Lippen. „Enrico!“, fluchte er und funkelte den Italiener an, „Das habe ich frisch zubereitet. Es ist nicht nett von dir, mich so zu erschrecken!“ Irgendwie ahnte Enrico, dass Oliver deutlich wütender gewesen wäre, hätte er ihn beim Mischen der Zutaten gestört. So zuckte er nur mit den Schultern und kam auf den Punkt: „Ich brauche eine Plan, um in Roberts Zimmer zu kommen. Er darf nicht merken, dass ich für ein paar Minuten drin bin. Wie, glaubst du, stelle ich das am besten an, eh?“ Auf seine Äußerung folgte eine lange Stille, in der sein Teamkollege ihn musterte, als ob er nicht entscheiden könne, was dieser Satz sollte. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden oder einfach nur masochistisch veranlagt?“, brachte der Franzose schließlich hervor. Unwirsch wischte der Blonde den Kommentar zur Seite. „Haste du nun eine Idee, oder nicht?“ Oliver schüttelte nachdrücklich den Kopf. Vermutlich hielt er ihn für komplett übergeschnappt. Egal, er würde seinen Willen noch kriegen. Das tat er doch immer, nicht wahr? Wie zum Beispiel letztes Mal, als er Johnny die Fallen in Roberts Schloss zeigte und...nun gut, das war das falsche Beispiel gewesen. Da hatte er eher eine saftige Strafe bekommen und nicht seinen Willen. Aber das war auch die Ausnahme gewesen!

So sauste er zurück in den zweiten Stock und hörte schon von weitem, wie Johnny und Robert im Zimmer des Schotten gedämpft miteinander redeten. War das nicht wie ein Wink des Schicksals? Diese Situation konnte er doch nicht ignorieren. Er schlich zu Roberts Zimmer und suchte eiligst nach dem Briefwachs und dem Stempel mit dem Familiensiegel der Jürgens. Dabei achtete er sogar darauf, die Gegenstände in den Schubladen nicht allzu weit zu verschieben. Ja, er war ja so clever! Endlich fündig geworden vollendete er seinen Brief an Ray schließlich und warf die Sachen zurück an ihren Platz. Enrico musste sich beherrschen, um nicht fröhlich vor sich hin zu pfeifen, als er den Raum wieder verlassen wollte. Kurz vor seinen Fingern wurde die Klinke der Tür von außen heruntergedrückt. Er erstarrte und hätte beinahe kurz gejapst. Um Himmels Willen, wenn jetzt jemand hereinkam! Der Italiener stolperte einen Schritt zurück und schaute wie hypnotisiert auf die schwere Eichenholztür.

Einen Spalt öffnete sie sich, ehe er die Stimme des Deutschen hörte: „Was denn? Ich dachte, du wolltest so schnell wie möglich Bescheid wissen.“ Er redete mit einer anderen Person vor der Tür! Enrico nutzte die Gunst der Stunde – oder eher der Sekunden – und huschte unter den Schreibtisch, das einzige im Raum, was als Versteck dienen konnte. Eng kauerte er sich darunter zusammen und beobachtete die Tür. „Ja“, hörte er Johnny nun antworten, „Aber es passt mir nicht, wenn er nein sagen würde.“ Die Tür schwang auf und der Deutsche und der Schotte traten ein. Enrico hielt kurz die Luft an. Robert stellte sich vor den Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust – eine Geste, welche seinem Team mittlerweile so vertraut war, dass der Blonde es sogar von hinten erkennen konnte. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Mister Dickenson zu etwas nein sagen kann?“ Er hörte ein Grinsen in der Stimme des Teamchefs. „Das nicht, aber er wird fragen, ob es einen besonderen Grund gibt und ich möchte ihn nicht anlügen. Der alte Mann sieht aber viel zu viel.“ „Dann gehe ich also doch mit Enrico zu ihm.“ Robert seufzte leise auf. Die Idee, mit dem Blonden zu einem Termin mit Mister Dickenson zu gehen, behagte ihm scheinbar nicht wirklich. „Warum hat Oliver nur genau nächste Woche einen Termin mit seiner Familie ausgemacht?“, fragte er sich selbst und schüttelte den Kopf.

Enrico war schon beinahe dabei, aus seinem Versteck zu kommen und sich zu beschweren, als ihm einfiel, dass er dies ja nicht tun durfte, wenn er nicht Ärger bekommen wollte. Also presste er die Lippen aufeinander und schwieg. „Weil er sich den Stiefel auch nicht anziehen wollte.“ Der Rothaarige lachte und schüttelte den Kopf. „Und du bist immerhin hier der Chef vom Ganzen. Das ist einer der Gründe, warum ich das nie machen wollte.“ Enrico hörte Robert leise lachen. „Der zweite war wohl, dass du einfach nur zu faul bist, um uns anderen beim Training zu helfen?“ Johnny schaute bewusst an die Decke und pfiff unschuldig vor sich hin. „Manchmal bist du unmöglich, Johnathan McGregor.“ Der Satz war nicht ernst gemeint, das merkte jeder.

„Na, dann wünsche ich dir viel Spaß beim Treffen mit Mister D. Wenigstens einer hat dann was zu lachen.“ Jetzt trat Robert auf seinen Freund einen Schritt zu und nahm dessen Hände in seine eigenen. „Soll das etwa heißen, dass du mich vermissen würdest?“ Der Schotte schnaubte leicht. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht“, neckte er und legte den Kopf leicht schief, als er den Deutschen ansah. Robert küsste ihn und sein Freund seufzte auf. „Das habe ich vermisst. Du hast mich schon seit einer Woche nicht mehr geküsst.“ Als Antwort erhielt er gleich noch einen weiteren Kuss.

Wer hätte gedacht, dass der Temperamentvollste des Team so anhänglich sein konnte? Das war ja direkt süß! Enrico hätte am liebsten ein Foto von der Situation gemacht, damit er sie nachher in allen Einzelheiten einbauen konnte. „Wir sollten zusehen, dass wir einen Moment finden, um Enrico und Oliver die Sache zu erklären“, murmelte Robert vor sich hin. Wollte er etwa damit andeuten, dass die beiden wirklich zusammen waren – was nach dem Kuss eigentlich außer Frage stand – und ihm nichts davon gesagt hatten?! Wie gemein waren die denn, er war doch immerhin hier der Meister in Herzensangelegenheiten! Wie hatten sie es überhaupt geschafft, ihn auch nur einen Tag zu täuschen?

„Ich denke ja auch, dass wir es ihnen sagen sollten, aber noch nicht jetzt“, meldete sich der Schotte wieder zu Wort, „Erst, wenn unser Plan funktioniert hat. In Ordnung?“ Plan? Was für ein Plan? Was hatten die zwei jetzt schon wieder vor? Der Italiener schnellte nach vorn, als er merkte, das Robert sein Handy herausholte. Wollte er jemanden anrufen? „Ich denke, ich werde einfach mal fragen.“ Johnny nickte und grinste seinen Freund an. Okay, das war es. Dieses Grinsen hatte der Schotte nur, wenn er sich sicher war, den anderen eins auswischen zu können! Das konnte Enrico doch nicht zulassen! Er schoss hoch – und knallte mit seinem Kopf an die Tischplatte des Schreibtisches! „Oww!, fluchte er beinahe lautlos. Er hatte schlicht vergessen, wo er sich befand. Dann schlug er sich die Hände vor den Mund und betete inständig, dass er nicht entdeckt wurde.

„Wo kam das her? Von nebenan?“, fragte Johnny und sah sich um. Zum Glück stand der Schreibtisch an der Wand und man hatte wohl nicht genau mitbekommen, wo der Laut herkam. „Viel Schlimmer – ich fürchte, es kam von oben. Höchstwahrscheinlich schnüffelt Enrico wieder in der Waffenkammer herum.“ Der Rothaarige verdrehte die Augen und stampfte aus dem Zimmer. „Jedes mal, wenn wir alleine sind, funkt uns der Blödmann dazwischen!“, fluchte er und verschwand im Flur. Mit einem tiefen Seufzen folgte ihm der Teamkapitän in leichten Abstand.

Erst ein paar Minuten später traute der Blonde sich, aus seinem Versteck zu krabbeln. Was hatte er denn da alles gehört? Er würde der Sache auf den Grund gehen, jawoll!...Und das alles natürlich brühwarm seinen Fans erzählen!

Geheimnisse erfahren (Teil 2)

Enrico wartete noch einige Minuten, bevor er sich traute, aus dem Zimmer zu kriechen. Warum kriechen? Tja, durch sein fast-entdeckt-werden hatte er momentan Pudding in den Knien und musste sich erst einmal wieder beruhigen, bevor er normal stehen konnte. So krabbelte er auf allen Vieren und setzte sich im Schneidersitz vor die Zimmertüre. Erst einmal nachgrübeln, was er da gehört hatte.

Also: Erstens sollte er demnächst mit Robert zu Mister Dickenson. Davon hatte er nichts gewusst – wahrscheinlich hatte der ältere Mann mal wieder einen spontanen Einfall gehabt.

Zweitens heckten Johnny und Robert irgendwas aus, was möglicherweise gegen ihn gerichtet war. (Oliver als Opfer eines Streiches war so gut wie unmöglich!)

Und drittens waren die beiden doch in einer Beziehung und überlegten schon, ob sie es offiziell machen sollten.
 

...Wie sollte man das in eine Story einbauen? Dafür müsste er warten, bis er nähere Informationen hatte und so lange wollte er seine Leserschaft doch nicht warten lassen! Außerdem würde er dann wissentlich in die Falle hineintappen müssen, die für ihn aufgestellt worden war. Wie sollte er das mit seinem Stolz vereinbaren?

Zunächst müsste er sich also darauf konzentrieren, seine eigentliche Idee weiter auszubauen. Aber auch das war nicht einfach – er hatte noch keine Ahnung, wie er die geschaffene Situation nun konkret auflösen wollte. Eine Idee musste her und zwar schnell.

„Enrico?“ Die Stimme seines Teamkapitän lies ihn zusammenzucken. Er sah auf und versuchte, sich seine Panik nicht anmerken zu lassen. Bin ich etwa aufgeflogen?, schoss es ihm durch den Kopf. Der Deutsche legte lediglich den Kopf schief. „Was genau machst du hier? Warst du nicht im oberen Stockwerk?“ Enrico verkniff sich ein erleichtertes Aufatmen. „Ehh, sì, aber ich habe dich gesucht. Und weil du nicht da warst, dachte ich, ich warte hier auf dich, eh.“ „Du hast mich gesucht? Weswegen denn?“ Robert war seine Überraschung deutlich anzusehen. Währenddessen biss sich der Italiener auf die Lippen und baute völlig auf sein Schauspieltalent. „Hab ich mittlerweile wieder vergessen, eh.“ Das Augenrollen seines Teamkapitäns nahm er wohlwollend zur Kenntnis – hieß das doch, dass Robert nichts Verräterisches bemerkt hatte. Trotzdem musste er noch seinem üblichen Charakter gerecht werden: „Wenn du auch nie da bist, wo man dich vermutet, eh!“ „Sag es mir, sobald es dir wieder einfällt, ja? Vorausgesetzt, es war wichtig.“ „Sì, sì!“

Die Türklingel unterbrach etwaige weitere Kommentare und Robert verrenkte sich den Hals, um zu sehen, wer da zu Besuch kam. Enrico begnügte sich damit, durch die Spalten im Treppengeländer zu spähen. „Wer ist da an der Haustüre, Gustav?“, fragte der Deutsche laut und in seinem gewohnten Befehlston. Der Butler des Hauses sauste zur Tür und kam ebenso schnell wieder zurück. „Große Freude, junger Herr! Es ist ihre Schwester, Miss Sophie!“
 

Roberts Schwester?! Warum hatte der Lilahaarige nie etwas davon erzählt? Und wieso kam diese Schwester ausgerechnet heute hier her? „Sophie ist hier?“, murmelte Robert vor sich hin, „Das ist deutlich früher, als ich erwartet hatte.“ Kaum hatte er ausgesprochen, drang eine helle Stimme aus dem Flur zu den beiden Jungen herauf: „Bruderherz, wo steckst du denn? Hast du in der Zwischenzeit etwa vergessen, dass man Besuch persönlich begrüßt?“ Nur knapp hinter dieser Stimme bog mit ziemlichem Tempo eine Person um die Ecke und sprintete zielsicher die Treppe hinauf. Während Enrico aufsprang und seine Kleidung so gut wie möglich herzurichten versuchte, warf er einen kurzen Blick auf die neu entdeckte Verwandtschaft seines Teamkameraden:

Sophie hatte lange, braune Haare, welche sich in süßen Locken um ihre Hüfte kringelten. Dasselbe Blau, welches auch Robert sein eigen nannte, funkelte in wissenden Augen fröhlich vor sich hin. Mit dem runden Gesicht und der etwas üppigeren Figur schien sie wie eine Naturgewalt aus Frohsinn und guter Laune über den sonst so ernsten Deutschen hinwegzuschwappen. Die Bewegungen waren exakt und anmutig, als sie dem Lilahaarigen um den Hals fiel und zufrieden lachte. „Hab ich dich doch noch erwischt! Wenn ich mich nicht darum kümmern würde, würdest du noch vergessen, dass du eine Familie hast, nicht wahr?“ Tatsächlich erschien auf Roberts Gesicht ein warmes Lächeln. „Dich könnte doch nie jemand vergessen, Sophie. Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat und du meine Freunde kennenlernen kannst.“ Er drehte sich zu dem Italiener um, welcher alles mit fassungsloser Miene mitangesehen hatte. „Das ist einer von ihnen, Enrico Giancarlo. Der Italiener im Team. Enrico, das ist meine jüngere Schwester, Sophie Jürgens. Sie war bisher immer mit unseren Eltern in unserem zweiten Wohnsitz, um unser Training nicht zu stören.“ Einzig die Tatsache, dass es sich hier um eine Person des weiblichen Geschlechts handelte, ließ Enrico in seinen üblichen Modus verfallen:

Mit einem breiten Grinsen und seiner charmantesten Stimme nahm er ihre ausgestreckte Hand und hauchte einen Kuss darauf: „Es iste mir eine Ehre, dich endlich zu treffen, signora Sophie. Wire hätten uns schon viel eher treffen sollen, oh Schönheit.“ Das Mädchen versuchte verzweifelt, nicht zu lachen, während ihre Augenbrauen nach oben schossen. „Ich sollte mich wohl geschmeichelt fühlen?“, fragte sie lachend. Robert verdrehte die Augen und hielt nach dem Rest des Teams Ausschau. „Wie auch immer, ich stell dich mal den anderen vor.“

„Dann fang mit mir an!“ Der Schotte war wie durch Zauberhand hinter den Geschwistern aufgetaucht und verkündete lautstark seine Anwesenheit. Enrico fragte sich gerade, wo Johnny vorhin eigentlich abgeblieben war, bis er dessen leicht gerötete Wangen sah. Hui, hatten die zwei etwa mehr als nur Händchen gehalten in der Zeit, in der er aus dem Zimmer geschlichen war? Wieder biss er sich auf die Lippen, um nicht laut zu lachen. Die Begrüßung des Schotten fiel sehr viel herzlicher aus, als bei dem Italiener selbst. Auch Johnny wurde herzlich gedrückt und bekam sogar einen neckenden Schmatzer auf die Wange verpasst. Natürlich kannten die beiden sich, da Johnny schon als kleiner Junge im Hause Jürgens ein und aus gegangen war. Wie es aussah, verstanden sich auch die restlichen Familienmitglieder sehr gut mit dem Rothaarigen, denn er lachte als Antwort auf Sophies Grinsen nur, anstatt sauer zu motzen.

„Oliver ist wohl unten in der Küche“, murmelte Enrico jetzt und sofort wirbelte Sophie wieder zurück zur Treppe. „Oh, dann brauche ich ja nur dem köstlichen Duft zu folgen. Ich liebe Männer, die gut kochen können!“ Und schon war sie wieder im Erdgeschoss verschwunden und steuerte auf die Küche zu. Alles, was dieses Mädchen tat, strahlte irgendwie eine unbändige Energie aus. Dem Blonden entging jedoch nicht, wie sich Robert und Johnny einen bestätigenden Blick zuwarfen, bevor sie der Braunhaarigen folgten. Plötzlich hatter er eine Idee, wie er seine Geschichte weiterschreiben konnte. Natürlich! Das war die Idee überhaupt! Wieso war er da noch nicht früher drauf gekommen? Alles, was seine Story noch brauchte, war einen fähigen Rivalen für den Schotten im Kampf um Robert. Mit einer fadenscheinigen Begründung machte er sich auf, um in seinem Zimmer schnell das nächste Kapitel abzutippen.

Der Täter

Oliver beugte sich nach unten und inspizierte die kleinen Plastikstücke, welche von der Lichtanlage des Täterautos übrig geblieben waren. Der Wagen an sich war wohl schon weit weg und wurde in irgendeinem Hinterhof gegen ordentlich viel Geld schwarz repariert. Hoffentlich war die Polizei schnell mit ihren Ermittlungen und fand noch etwas, was als Beweis vor Gericht dienen konnte. Sie mussten den Kerl einfach finden!
 

Enrico verschränkte gerade die Arme vor der Brust und lies den Blick über die Menge der Schaulustigen wandern, welche immer noch reichlich den abgesperrten Tatort beobachteten. Sein Blick blieb an einer Gruppe Mädchen hängen, die alle mit leicht geröteten Augen und Taschentüchern in den Händen dastanden und zutiefst unglücklich aussahen.

Ohne einen Kommentar zum Franzosen ging er einfach zu ihnen herüber. „Ist alles in Ordnung mit euch?“, fragte er und vier Köpfe ruckten herum. Als die Mädels leise zu tuscheln anfingen und vor Freude rote Wangen bekamen, grinste er leicht in sich hinein. Er war eben immer noch der Beste!

„Alles okay mit Robert?“, fragte die Mutigste unter ihnen. Er nickte leicht. „Es geht ihm gut. Der kommt schon wieder in Ordnung.“ Erleichtertes Seufzen. „Ein Glück“, flüsterte eine andere mit roten Haaren, „Als dieses...Ding von Auto...auf ihn zukam, dachte ich schon, es wäre alles vorbei.“ Enrico hob die Augenbrauen und sah sie an. „Ihr ward hier, als es passiert ist?“ Zwei von ihnen nickten und deuteten auf die Polizei. „Die wollten uns nicht gehen lassen. Deswegen sind wir noch hier und nicht beim Krankenhaus, weißt du?“ Er nickte und reichte ihnen eine neue Packung Taschentücher. „Könnt ihr mir was dazu erzählen?“ Natürlich wusste er, dass die Polizei ihre Aussagen schon aufgenommen hatte, aber was sollte er sonst tun? Er wollte nicht einfach nur herumstehen und auf die Stelle starren, wo immer noch Roberts Blut klebte.

„Das Auto war blau. Dunkelblau.“ „Und es war richtig groß!“ „Ja, so eines mit Ladefläche hinten. Ein Chevi, glaub ich...“ Sie redeten alle durcheinander, deshalb war es schwer, etwas zu verstehen. „Am Steuer saß ein Kerl mit kurzen schwarzen Haaren. Der hatte echt einen irren Blick drauf.“ „Ich denke, wir könnten ihn wiedererkennen!“ „Das Kennzeichen haben wir nicht gesehen, leider. Aber diese Augen vergisst man nicht!“ So ging der Rest in wirrem Geplapper unter. Der Blonde machte sich nicht die Mühe, die Mädchen zu unterbrechen. So aufgeregt, wie sie waren, hätte es nichts gebracht.

„Tja...dann danke ich euch für diese Informationen. Ich werde gleich mal mit den Polizisten da hinten sprechen. Vielleicht kriegen wir den Kerl dank euch noch schneller!“ Er verdrückte sich, weil es keine weiteren, nennenswerten Informationen mehr ergab und er keine Nerven für Smalltalk hatte. Zwar zeigte er es nicht, aber der Unfall seines Teamkapitäns – nein, der Anschlag auf ihn – hatte ihn sehr erschreckt. Es hatte dem Blonden klargemacht, dass sie alle durch ihre Berühmtheit mit einer Gefahr spielten – manche Fans hatten eine brutale Art, ihre Liebe auszudrücken. Trotzdem: Wenn der Kerl erst einmal hinter Gittern saß, konnten sie alle wieder ruhiger schlafen.
 

Enricos Blick glitt erneut über die Menge, während er zu Oliver zurück ging. Ebenjener Blick blieb verblüfft an einem Gesicht hängen, welches er erst seit kurzem kannte. „Huh?“, murmelte er. Oliver, der seinen Laut gehört hatte, hob den Kopf und folgte dann dem Blick des Italieners. „Ist das nicht Roberts Arzt? Was macht der hier, anstatt im Krankenhaus?“ „Das finden wir doch mal sofort heraus, nicht wahr?“, knurrte Enrico und hatte einen ganz schlimmen Verdacht. „Hey!“, rief er über das Gemurmel der Menge hinweg und hob den Arm als Zeichen dafür, wo der Ausruf hergekommen war. Mehrere Polizisten drehten sich um und sahen ihn an. Enrico trat unter dem Absperrband hindurch, sodass er gut sichtbar war und sah zu dem schwarzhaarigen Mann hinüber: „Könnten wir uns mal kurz unterhalten?“ Wie in jedem schlechten Krimi blickte der Kerl mit panischem Gesichtsausdruck zu den Polizisten – welche ihn verwundert musterten – und gab dann ordentlich Fersengeld.

Das war alles, was die Jungs zu sehen brauchten, um sie zu überzeugen, dass er etwas damit zu tun hatte. Der Kerl war höchstwahrscheinlich der Täter, vielleicht gar kein wirklicher Arzt! „Der weiß auf jeden Fall was!“, keuchte Oliver, während sie dem Kerl hinterher rannten. „Bestimmt“ erwiderte Enrico und bemühte sich, den fliehenden Haarschopf nicht aus den Augen zu lassen. Verflixt, warum war er nicht besser in Form? So verringerten sie den Abstand zu dem Kerl doch nie!

„Bleiben Sie stehen! Polizei!“, rief ein junger Mann mehrere Meter hinter ihnen. Die Polizei, die sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte, schien die zwei Jungs nicht einholen zu können. ...Vielleicht war Enrico doch nicht so außer Form, wie er gedacht hatte? Wenn selbst die Polizisten hinterherhinkten...

Aber der Mann, der sich im Krankenhaus als LeCock vorgestellt hatte, dachte natürlich nicht im Traum daran, sondern beschleunigte sogar und bog um eine Häuserecke. Das gibt es nicht!, dachte Enrico säuerlich. Sollte er etwa wirklich entkommen? Oder lief er nur blindlings los, um wegzukommen? In vollem Lauf bogen er und Oliver um die Häuserecke, entschlossen, endgültig Antworten auf all ihre Fragen zu bekommen.

Das erste, was Enrico sah, war blau, welches auf ihn zukam. Dann die Scheinwerfer, die ihm klarmachten, dass es ein Auto war. Er reagierte schneller, als er selbst es für möglich gehalten hätte: Er hechtete zur Seite und riss dabei Oliver mit sich herum. Hart prallten die beiden gegen die Hauswand. Der Mann reagierte, indem er das Steuer herumriss und erneut auf sie zuhielt. Praktisch in letzter Sekunde riss Enrico sie beide erneut herum und sie purzelten auf die Straße. Noch während sie sich aufrappelten, war das Auto gegen die Hauswand geprallt und die Polizisten umringten das Fahrzeug. Sie zogen den verdächtigen Mann hinaus ins Freie und zwangen ihn, sich auf den Boden zu knien.

Mit einem Satz war der Italiener aufgesprungen und packte den Kerl am Kragen. „Perchè?!“, fuhr er ihn an, „Warum tust du das?!“ Der Kerl starrte ihn hasserfüllt an, sagte aber nichts. „Hast du deine Zunge verschluckt?“ Ein junger Mann in Uniform griff in die Jackentasche des Kerls und zog einen Ausweis heraus. „Richard Schneider“, las er laut vor. Die Nennung seines Namens schien dem Kerl zur Sprache zu verhelfen. „Allerdings“, fauchte er aufgebracht, „Mein Vater Viktor Schneider hatte eine Firma, die die von Jürgens ruiniert haben! Aufgekauft haben sie uns! Mir meine Zukunft genommen! Ich musste mein Studium abbrechen und als Tankwart arbeiten, damit wir über die Runden kamen! Mein Vater hat mich aufgegeben, weil ich seine Firma nicht weiterführen kann. An allem sind nur die von Jürgens Schuld! Und da steht dieser Kerl einfach da und witzelt mit seinem Freund herum! Da bin ich einfach durchgedreht!“ Mit durchdringend kaltem Blick sah er die beiden Majestics an. „Und warum haben Sie sich als sein Arzt ausgegeben?“, fragte Oliver, völlig ruhig und gefasst. Allerdings war seine Stimme eine ganze Spur zu tief, um nicht wütend zu klingen.

Ein höhnisches Lachen. „Ich hoffte, an ihn heranzukommen. Aber ihr musstet mich zuerst entdecken, deshalb dachte ich, ich schauspielere ein bisschen. Ich hätte ihn mit eurem Vertrauen doch noch erwischt!“ Die Polizei brachte ihn weg, während er weiter vor sich hin schimpfte. Scheinbar wusste er, wie sehr Roberts Eltern an ihrem einzigen Sohn hingen und wie sehr sie dieser Unfall erschreckt hatte. Wie sehr Roberts Tod sie verletzen würde.
 

Allerdings brach der Wortschwall des Täters abrupt ab, als ein wohlbekanntes Geräusch einer Ohrfeige ertönte, gefolgt von einer Mädchenstimme: „Du elender Idiot! Nicht irgendjemand anderes hat dein Leben zerstört, sondern nur du selbst! Wärst du nicht so verdammt überheblich gewesen und hättest etwas mehr nachgedacht, hättest du dir schon vor der Übernahme eine Existenz aufbauen können. Aber du musstest ja den ewigen Studenten spielen und das Geld mit vollen Händen ausgeben! Du tust mir einfach nur Leid, Richard!“

Noch nie hatte Enrico ein Mädchen getroffen, dass so offen und deutlich ihre Meinung vertrat und die Wahrheit aussprach. Noch bevor er sie richtig sehen konnte, hatte er schon Respekt vor ihr. Was er jetzt, wo er sich den Hals in diese Richtung verrenkte, sah, war eine Schönheit mit braunem Haar und blauen Augen. Sie funkelte den Irren an und schüttelte anschließend den Kopf. „Bringt ihn bloß weg.“ Zwei Polizisten packten ihn härter an den Schultern und zerrten ihn förmlich fort. Sie seufzte leise, als Enrico an sie herantrat. „Das traf den Kern der Sache ziemlich gut“, meinte er leise. Sie schielte zu ihm herüber und nickte. „Er gibt einfach jedem die Schuld, weil er nicht zu seinen eigenen Fehlern stehen kann. Das ist echt schwach.“ Sie lächelte entschuldigend, als wäre es nicht richtig, dies auszusprechen. „Danke dafür“, schaltete sich Oliver ein, „Das war nötig, denke ich.“ Der Blonde nickte und gab einen zustimmenden Laut von sich. „Ich denke, du kennst uns schon, aber wir stellen uns trotzdem besser noch mal vor: Das hier neben mir ist Oliver Bourlanger und ich bin Enrico Giancarlo. Nett, dich kennen zu lernen.“ Ihr Lächeln war schlicht umwerfend. „Danke, die Freude ist ganz auf meiner Seite. Aber wenn es um meinen Cousin geht, dann kann ich deutlich werden. Immerhin ist er die große Hoffnung unserer ganzen Familie.“ Sie gab beiden die Hand. „Dein Cousin?“, fragte der Franzose verdattert. Der Italiener war schneller im Denken. „Nicht doch, doch nicht etwa...?“ „Darf ich mich nun vorstellen? Mein Name ist Sophia von Jürgens.“

Warst du auch mal klein?

Mit verspanntem Nacken lies Enrico die Schultern kreisen. Er sollte wirklich einmal darüber nachdenken, den Stuhl neu zu justieren. Das hielt ja niemand aus. Wie schaffte es Robert nur, tagein, tagaus ständig an seinem Laptop zu sitzen und immer in der gleichen Position zu verharren? Klebte er sich ein Wärmepflaster auf die Schultern?

„Ey!“, kam es von der Zimmertüre aus zu ihm herüber, „Willst du uns da unten ewig warten lassen, oder was? Soll Sophie sich lieber erklären lassen, warum du sie meidest?“ Bei seinem letzten Satz schien Johnny sich ein Kichern nicht verkneifen zu können. Das war doch wirklich nicht normal für den Italiener – da stand eine schöne junge Dame direkt vor ihm und der Blonde verschwand erst einmal für mehrere Minuten auf sein Zimmer, anstatt sie mit seinen Anmachsprüchen zu umschwärmen. Nach gut dreißig Minuten wollte Johnny also mal nachsehen gehen, wo der „Chameur“ eigentlich abblieb. Das war zumindest die Erklärung, welche Enrico erhielt, als er leicht aufgebracht nachfragte, wieso der Schotte ohne anzuklopfen in seinem Zimmer aufgetaucht war.

Doch auch dafür hatte Enrico eine Lösung parat – welche noch nicht einmal gelogen war: „Denkste du etwa im Ernst, ich würde Roberts Schwester anbaggern, eh? Ich bine doch nicht verrückt! Ich wille noch etwas länger leben.“ Obwohl Johnny einen kurzen Moment völlig verblüfft zu sein schien, brach er alsbald in Gelächter aus. „Das würde ich echt gerne sehen!“, prustete er und winkte den Italiener zu sich, „Komm jetzt, sonst bist du unhöflich. Und das findet unser Captain bestimmt auch nicht gut.“ Murrend folgte er also seinem Teamkameraden nach unten.
 

Dort saßen alle auf den Sesseln oder dem Sofa im Wohnzimmer. Johnny und Enrico schienen gerade zum richtigen Zeitpunkt gekommen zu sein, denn der Blonde hörte noch, wie Sophie kichernd sagte: „Ja, stimmt, das hat er früher auch schon immer gemacht.“ Oliver lächelte sie an und schaute dann hoch. „Was hat wer schon immer gemacht?“, fragte Johnny, als verstehe er nicht, um wen es ging. Sophie drehte sich um und grinste. „Wenn man vom Teufel spricht!“ Oliver brach in Gelächter aus, während Robert sehr bemüht versuchte, sein Grinsen zu unterdrücken. „Stimmt es, dass du Teddybären als Kleinkind hattest?“, fragte Oliver fast sofort und lehnte sich neugierig in die Nähe des Schotten, „Und hast du einem von ihnen ernsthaft den Namen deiner ersten Freundin gegeben?“ Jetzt fiel Enrico beinahe die Kinnlade herunter. „Du haste was?!“, kreischte er. „Das stimmt doch überhaupt nicht!“, brüllte ein sichtlich verlegener Johnny durch das Zimmer. Seine Fußspitzen zeigten schon Richtung Zimmertüre. „Bemüh dich nicht, Johnny. Sophie erzählt Oliver gerade ein bisschen was von unserer Kindheit.“ Trotz aller Versuche schaffte es Robert nicht, seine Häme zu verstecken. Er biss sich auf die Lippen, aber ein kleines Lachen kam trotzdem heraus. „Besonders dein Faible für Teddys musste sie lang und breit erläutern.“ Direkt neben der Deutschen krümmte sich Oliver vor Lachen. „Teddys! Ausgerechnet du!“ Zur Krönung dieser herrlichen Situation lies sich Enrico jetzt neben Sophie fallen. „Und was für Geschichten kennste du noch über unseren amigo hier, eh?“ „Einige“, meinte Sophie, „Aber keine Sorge, Robert hat auch so einige heikle Kinderstorys, die einfach mal raus müssen.“

„Oooh, danke schön, Schwesterchen“, murrte Robert, jetzt plötzlich gar nicht mehr so gut gelaunt. Enrico brüllte – sichtlich zur Erheiterung der Braunhaarigen – seine Zustimmung: „Na klar doch. Ich denke, so lernen wir uns ganz neu kennen!“ „Und unser Team kann auf ganz neue Art zusammenwachsen“, ergänzte Oliver mit einem fiesen Unterton. Immerhin waren sie beide ja fein raus – niemand aus ihrer Familie wäre bereit gewesen, etwas Peinliches vor ihren Freunden breit zu treten. So ein Privileg hatten wirklich nur Geschwister. Da als Einzige Sophie da war, würde niemand den Franzosen oder den Italiener blamieren können. Aber da mussten Robert und Johnny jetzt einfach durch! „Weshalb hattest du deine Schwester noch einmal eingeladen?“, murrte der Schotte leise. Der Deutsche schloss die Augen und holte tief Luft. „Das weiß ich gerade auch nicht mehr so genau.“ Oh ja, das würde ein wundervoller Abend werden – zumindest für Enrico. Er konnte gar nicht mehr aufhören, vor sich hin zu grinsen.
 

Erst, als er schon im Bett lag, fiel ihm etwas auf, was er in der allgemeinen Erheiterung gar nicht bemerkt hatte: Sophie hatte während des gesamten Tages fast nur mit Oliver gesprochen. Und sie hatte ihn ständig so angesehen. Wollten sein Bruder und dessen Freund sie etwa verkuppeln?

Zumindest wusste er jetzt schon einmal, warum er mit Robert zu Mister Dickenson sollte: Die BBA plante nach ihrer Neueröffnung ein Charityevent, um Kindern zum Beybladen zu verhelfen, welche sich das preislich bisher nicht hatten leisten können. Zu diesem Zweck sollten die Majestics als wohlhabenste Beyblader mit gutem Beispiel vorangehen und als erste eine Summe spenden. Robert wollte sich also mit dem Leiter der BBA absprechen, um welchen Betrag es genau ging. Da er nicht allein über das Vermögen seiner Freunde entscheiden wollte, nahm er einen von ihnen mit, um sich abzusichern. Zufälligerweise war die Wahl auf Enrico gefallen. Johnny hatte keine Lust zu so langweiligen Verhandlungen – was kümmerte es ihn, was seine Eltern an Geld für ihn ausgaben? - und Oliver hatte eine Familienfeier vorgeschoben. Somit musste der Italiener mitkommen und dem freudigen Monolog von Mister Dickenson zuhören. Zwar mochte er den alten Herrn sehr, doch dessen Ausführungen konnten manchmal etwas langatmig werden. Schon in zwei Tagen sollte es losgehen. Er schloss die Augen und dachte daran, vorher auf jeden Fall noch sein nächstes Kapitel online zu stellen...

Deine...WAS?!

Während Enrico und Oliver so heldenhaft den Fall klärten, versuchten Johnny und Robert immer noch, Licht ins Dunkle zu bringen.

"Hast du niemanden gesehen?", fragte der Schotte leicht frustriert bereits zum dritten Mal. Robert schüttelte den Kopf und hielt dann inne. "Nein", murrte er und rieb sich die Schläfen. "Kopfschmerzen?", wollte Johnny besorgt wissen und erhielt eine patzige Antwort: "Ich habe eine Gehirnerschütterung, schon vergessen?" Der Rothaarige rollte mit den Augen. "Dann beweg den Kopf besser nicht zu sehr, okay? Und versuch doch einfach, noch etwas zu schlafen." Tatsächlich erwog der Deutsche, sich einfach ein Schmerzmittel geben zu lassen und sich wieder hinzulegen, aber eine gewisse innere Unruhe hielt ihn davon ab. Genauer gesagt, war es eher eine gewisse Person, die ihn wach hielt. Er wollte vor Johnny nun wirklich nicht schwach erscheinen.
 

"Du, Johnathan, ich..." Er verstummte, als der Schotte ihn ansah. Sein bester Freund starrte ihn nur neugierig an. Was sollte das denn jetzt werden? Robert sah auf einmal so nervös aus. "Was denn? Schieß einfach los, wenn du mir was zu sagen hast." Während der Lilahaarige nervös an seiner Lippe nagte, überlegte er hin und her, ob die hier ein geeigneter Rahmen war, um zu eröffnen, was er sagen wollte. Aber andererseits hatte er das schon so lange aufgeschoben...wenn nicht jetzt, wann dann?

"Ich wollte dir eigentlich etwas Wichtiges sagen. Aber ich bin bis jetzt nicht dazu gekommen, deshalb hör mir bitte zu." "Meine Güte, Robert. Mach doch nicht aus allem immer so ein Drama! Wenn es um's Training geht, das machen wir auch ohne dich schon weiter und-" "Johnathan", unterbrach der Deutsche ihn und erlangte damit Johnnys volle Aufmerksamkeit, "Es ist mir wichtig. Wirklich wichtig." Der Schotte schluckte schwer. Robert nannte ihn nur dann bei seinem richtigen Vornamen, wenn etwas Bedeutungsvolles kam. Innerlich machte er sich bereit, sich nichts anmerken zu lassen, was auch immer sein Freund gleich sagen würde. Er hatte den Verdacht, dass es nichts Positives sein könne..

"Ich...wir sind jetzt schon seit Kindheit an befreundet und ich habe gemerkt dass ich...mich verändert habe. Ich sehe dich anders, als damals. Und ich meine..., dass ich dich lie-"

Leider meinte das Schicksal es nicht gut mit dem Deutschen, denn die Tür, welche mit Schwung aufgerissen wurde, verschluckte mit einem Knall den letzten Rest seines Satzes und lenkte die Aufmerksamkeit auf die im Flur stehenden Personen. "Vater? Mutter? Was macht ihr beiden denn hier?", fragte Robert völlig verdattert. Seine Mutter eilte ohne Erklärung auf ihn zu. "Schatz, Gott sei Dank geht es dir gut!" Und sie schloss ihn derartig fest in die Arme, dass es beinahe weh getan hätte. Der Deutsche meinte, ein leichtes Schniefen zu hören. "Was wir hier machen?", fragte sein Vater und klang entrüstet, "Sag du mir lieber, warum wir vom Unfall unseres einzigen Kindes aus den Nachrichten erfahren müssen?" "Du hast uns furchtbar erschreckt! Mach sowas nie wieder!", setzte seine Mutter nach und klang dabei, als habe Robert den Unfall selbst verursacht, anstatt das Opfer zu sein. "Hä?", machte Johnny und klang ausnahmsweise selten dämlich, "Aber der Arzt hat uns doch gesagt, dass ihr beide informiert seid."

"Welcher Arzt?", hakte Christopher Jürgens nach. "Na, der mit dem komischen Namen. Der uns gesagt hat, ihr seid einverstanden, dass er mit uns redet." Zustimmend nickte Robert, obwohl er keine Ahnung hatte, wer gemeint war. "Junger Mann", begann Vera Jürgens nach einer kurzen Stille, "Wir kennen beinahe jeden Arzt in diesem Klinikum, da wir immer hier hingehen, wenn ernstere Sachen anstehen und noch nie hat irgendjemand Informationen über den Gesundheitszustand eines Familienmitgliedes ohne unsere Anwesenheit erfahren. Wie sollte also irgend ein Arzt einfach so über seine Schweigepflicht hinweggehen? Wir wissen erst seit ein paar Stunden Bescheid über diese hässliche Angelegenheit."

Robert und Johnny starrten sich an. "Wenn meine Eltern mit niemandem gesprochen haben...wer hat euch dann Bescheid gegeben?" "Das frage ich mich auch gerade", erwiederte Johnny trocken. So langsam kamen sie der Wahrheit näher - sei sie auch noch so verworren im Moment.

"Das ist sehr merkwürdig", bemerkte Roberts Vater und verschwand, um den Chefarzt zu suchen und Licht ins Dunkle zu bringen. In der Zwischenzeit kamen Oliver und Enrico zurück. Schon in dem Moment, in dem sie den Raum betraten, sauste Sophia an ihnen vorbei und schlang Robert die Arme um den Hals. "Was machst du denn für Sachen?!", polterte sie ohne Begrüßung los. "Sophia? Was machst du denn hier in Berlin?" Der Teamkapitän der Majestics klang, als habe die junge Frau das schlechteste Timing der Welt gewählt. Das Johnny die beiden misstrauisch beäugte, trug nicht dazu bei, seine Fassung wiederzugewinnen. "Na", murmelte Sophia leise und löste sich wieder von ihm, "Wenn die etwas zustößt, darf ich mir da keine Gedanken machen? Als deine Verlobte sollte ich das doch wohl tun."

Und noch ehe Robert Luft holen konnte, um sie zu stoppen oder sich zu erklären, erklang hinter Sophia schon ein dreistimmiger Chor: "Sie ist deine WAS?!"

Nur ein kleiner Schrecken?

"Robert! Hörste du mir eigentlick zu?!", brauste Enrico nun schon zum dritten Mal auf. Sein Teamkapitän zuckte zusammen und starrte den Blonden an. "Wie bitte?", fragte er höflich nach und sein Blick verriet, dass er eben nicht zugehört hatte. Enrico unterrückte ein Seufzen und wiederholte seine Frage: "Warum wolltest du nicht zum Hintereingang heraus?"

Sie waren mittlerweile wieder auf dem Rückweg aus Mister Dickensons Büro. Über die Summe war man sich schon einig geworden, das war keine große Sache gewesen. Der ältere Mann hatte schon gar nicht mehr aufhören wollen, den beiden zu danken und ihre Hände kaum losgelassen, bis Robert vorgab, dass sie noch einen weiteren wichtigen Termin hätten. Ebenjener Termin schien aber erfunden gewesen zu sein, damit sie schneller "flüchten" konnten.
 

Jetzt allerdings wirkte der Deutsche leicht abgelenkt und mit den Gedanken nicht so ganz da - wie auch schon auf der Hinreise. Im Gespräch mit dem Chef der BBA war er wie immer gewesen - was sicherlich an seiner Disziplin lag. Enrico selbst hatte schon nach den ersten drei Sätzen abgeschaltet und mehr stumm als wirklich anwesend da gesessen. Ein eifaches Nicken, als Robert die aufgeschriebene Summe auf einem Zettel unter seine Nase hielt und fertig war er.

Nun musterte der Italiener ihn genauer und stellte fest, dass Robert nun schon zum dritten Mal seufzte und sein Blick über den Gang huschte. "Willste du noch nicht zurück zum Flughafen, eh?", neckte er. Das Grinsen des anderen wirkte leicht angestrengt. "Nein. Tatsächlich hätte ich noch etwas zu erledigen. Du etwa nicht?" "Ich, eh? Wasse sollte ich tun hiere, eh?" Er war ehrlich verblüfft. Fragte sein Teamchef ihn etwa gerade, ob er noch shoppen gehen wollte, oder wie?!
 

Robert schnaubte leise auf. "Möchtest du Oliver etwa nichts schenken? Er feiert immerhin heute mit seiner Familie seinen Geburtstag, damit er am Wochenende mit uns zusammen nachfeiern kann. Ich dachte, wir besorgen hier schon mal ein Geschenk, wenn wir schon dabei sind." Der Blonde klatschte sich geräuschvoll an die Stirn und verdrehte die Augen. "Donna mia! Das habe ich völlig vergesse, eh! Naturalmente, wir kaufen hier etwas. Was dachtest du dire denn so, eh?" "Hier in der Nähe gibt es ein recht gut sortiertes Geschäft für Küchenutensilien. Dort werden wir schon fündig." "Und er wollte noch eine größere Staffelei haben. Vielleicht frage ick den Fahrer, ob ere eine gute Geschäft kennt?" "Tu das, ich werde mir ein Taxi nehmen."

Während ihres Gespräches waren sie durch den Flur im Erdgeschoss zum Haupteingang gekommen. Als sie durch die Türen traten, liefen ihnen einige kreischenden Mädchen entgegen, welche Kameras und Handys wie wild schwenkten, um ein gutes Bild von den Majestics zu bekommen. Zwei arme Securitys versuchten jedoch, die kleine Gruppe Groupies in Schach zu halten.

Robert hob elegant eine Augenbraue und betrachtete das Spektakel vor sich. "Hast du gewusst, dass sie hier stehen würden?" Und diesmal war der Italiener ehrlich überrascht - mit diesem Ansturm der Mädels hatte er nicht gerechnet. Bevor er allerdings noch etwas erwiedern konnte, hob eine Blondine in seiner Nähe ihr Handy nach oben und schrie los: "Stimmt das? Ist das hier echt wahr, Robert?!" Der Lilahaarige verzog leicht das Gesicht und zwang sich gleich darauf zu einem Lächeln. Immer nett zu den Fans sein - stellen sie auch noch so bescheuerte Fragen! "Was meinst du denn, junge Dame?" Er näherte sich dem Mädchen, welches kaum fassen konnte, seine Aufmerksamkeit tatsächlich zu bekommen. Doch sie riss sich gerade noch zusammen, obwohl sie so aussah, als würde sie bald in Ohnmacht fallen. "Na, das hier", sagte sie und wischte auf ihrem Handybildschirm herum, "Die Geschichte hier. Ich hab das gelesen und dachte, ich frage mal nach, was-" "Dase kann ich besser erklären!", fuhr Enrico dazwischen, welcher gehörig Mühe hatte, nicht so erschrocken dreizublicken, wie er sich fühlte. Er wedelte wild mit den Händen herum und schob sich tiemlich unhöflich an Robert vorbei. "Enrico, du kannst nicht einfach in eine Unterhaltung platzen!", zischte sein Teamkapitän kaum hörbar in sein Ohr und trat dann zur Seite.
 

Es war genau das, was der Blonde eben schon befürchtet hatte: Das Mädchen hatte seine Geschichte gelesen und wollte nun seinen "Aufruf" zum Nachfragen in seinem Vorwort wirklich in die Tat umsetzen! Hektisch überlegte er, wie er den Deutschen von hier wegschaffen konnte, ohne verdächtig zu erscheinen.

Da kam ihm die rettende Idee: Egal, was er machen würde, Robert würde eh glauben, Enrico wolle nur mit den Mädchen flirten! Also setzte er sein charmantestes Lächeln auf und rückte etwas näher heran. "Wenne du willst, danne erkläre ich es dire im Detail", schnurrte er und wedelte kurz darauf nachlässig mit der Hand. "Geh doch schon mal vor, Robert. Iche kümmere mich um das hiere, in Ordnung?" "Ich glaube es nicht!", murrte der Deutsche leise und stieg in den Wagen, welcher die ganze Zeit über auf die beiden Beyblader gewartet hatte. Und so blieb Enrico mit einer Horde Mädchen zurück, die von den immer noch heillos überforderten Sicherheitsmännern nicht aufgehalten werden konnten. Welche Worte er genau sagte, konnte er selbst nachher nicht mehr sagen - er hatte seine eigene Stimme in dem Gekreische nicht mehr gehört. Nie wieder würde er seinen Fans über Facebook oder Twitter Bescheid geben, dass er nach einem Termin bei der BBA in Flirtlaune sei!

weiter geht's

Johnny war der Erste, der den Raum verließ. Nach einigen Sekunden, in welchen er nur geschockt zwischen Robert und dessen Cousine hin und her gestarrt hatte, drehte er sich um und rannte beinahe schon aus dem Zimmer.

"Johnathan!", rief Robert ihm hinterher und setzte dazu an, seinem Freund zu folgen. Der stechende Schmerz in seinen Rippen hielt ihn jedoch davon ab und er sank mit einem kleinen Stöhnen zurück auf das Bett. Trotzdem blieb sein Blick auf die Tür gerichtet, als könne er den Schotten so wieder dazu bewegen, zurück zu kommen.
 

"Ich gehe ihm mal nach...", murmelte Oliver und verzog sich ebenfalls. Sicherlich, er war genauso neugierig, wie alle anderen, etwas zu erfahren - aber die Stimmung kam ihm mit einem Mal so drückend vor, dass er das Gefühl hatte, kaum noch Luft zu bekommen. Er hatte nicht gewusst, was er sagen sollte. Was er fragen durfte. Ob seine Anwesenheit überhaupt noch erwünscht war. Also hatte er die Flucht nach vorn angetreten.

Er fand den Rotschopf vor dem Krankenhaus, wo er auf und ab lief. Oliver wusste, dass Johnny bei solch einer Aufregung nicht still sitzen konnte. So räusperte er sich und wartete, bis der Schotte stehen blieb und ihn ansah. "Was ist denn los?", fragte der Franzose schließlich, erhielt aber nur ein Seufzen als Antwort. Erneut nahm Johnny seine Wanderung wieder auf.

"Möchtest du nicht darüber reden?" Diesmal blieb Johnny nicht stehen, verfolgte aber mit Blicken den Ausdruck im Gesicht seines Freundes. "Doch", nuschelte er, "Sobald ich selbst weiß, was ich eigentlich sagen will" "Aah", machte Oliver und nickte. Verständlich, dass sein Teamkamerad nicht antwortete, wenn er vor sich selbst noch keine Worte fand. So deutete er auf ein Cafè auf der gegenüberliegenden Straßenseite. "Willst du vielleicht erst einmal einen Kaffee?"
 

Als sie eine Weile so saßen, fing Johnny nach und nach an, zu reden. Dabei klang seine Stimme, als werde er sich selbst erst während des Aussprechens klar, dass er so empfand: "Ich bin einfach sauer. Da kennt man sich so lange und dann weiß man sowas nicht. Er ist mein bester Freund...in vielem...war er früher wie ein Bruder für mich. Jemand, der sich immer bemühte, mich zu verstehen. Mir zu helfen. Robert wusste immer alles über mich. Und ich dachte, dass ich auch alles über ihn wisse. Nur...jetzt...ich hab das Gefühl - ich weiß nicht - hintergangen worden zu sein. Als hätte er etwas verschwiegen, von dem ich wissen müsste. Und ich weiß nicht, wieso eigentlich. Es geht mich doch nichts an"

Oliver nickte vor sich hin und trank einen Schluck. Er sah zur Seite und wog seine Worte sorgfältig ab - wohl wissend, wie der Schotte bei einem falschen Wort reagieren könnte. "Ich denke, du hast schon ganz recht, wenn du sagst, er hätte es dir erzählen sollen. Ich gebe zu, so fühle ich mich auch. Es ist nicht nett, eine solche Information zwischen Tür und Angel zu erfahren. Noch dazu von Jemand anderem. Es bringt eine Distanz zwischen uns und ihn, wenn er so handelt, nicht wahr?

Andererseits hast du Recht, wenn du sagst, es ginge uns nichts an. Wir sind nicht seine Familie, er wird seine Gründe haben" Er trank erneut einen Schluck und seufzte. "Aber wenn ich ehrlich bin: So erfreut hat unser Captain auch nicht ausgesehen, oder was meinst du?" "Mh-hm", nickte Johnny und starrte in seine Tasse, welche die Ausmaße einer halben Suppentasse zu haben schien. Eine Weile hingen sie beide verschiedenen Gedanken nach, bevor der Rothharige wieder das Wort ergriff: "Denkst du, Robert wird sie wirklich heiraten?" Er klang nervös, sein Magen verknotete sich bei dem Gedanken daran. Jetzt, da er endlich wusste, wie er für den Deutschen empfand, wollte er ihn nicht wieder verlieren. "Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, Johnny!" Oliver stellte die Tasse auf den Tisch und winkte die Bedienung heran, um zu bezahlen. Während er sein Geld aus dem Portmoniee fischte, sagte er scheinbar beiläufig: "Vielleicht solltest du mit Robert über deine Gefühle reden. Dann wisst ihr beide, woran ihr seid"

Johnny erstarrte und blickte fassungslos auf seinen Teamkollegen. Waren seine Gefühle so offensichtlich gewesen? Stumm öffnete er den Mund, nur, um ihn dann sofort wieder zu verschließen. "Ich meine, du als sein bester Freund hast ein Anrecht darauf, ihn zu fragen, warum er solcherlei Dinge vor uns verschweigt", fügte der Franzose an, als er den merkwürdigen Blick sah. "Klar", gelang es dem Schotten auch schließlich zu sagen, "Ich denke, das ist notwendig für unsere Freundschaft" Er stand auf und eilte auf den Krankenhauseingang zu. Oliver blieb sitzen, da es die Bedienung noch nicht geschafft hatte, ihm seine Rechnung zu bringen. "Soso, eurer Freundschaft wegen also...Dass ich nicht lache, Johnny McGregor", murmelte er und empfing dann die Kellnerin mit einem strahlenden Lächeln.

Partyvorbereitungen und ein Korb

Etwas derangiert saß Enrico im Wagen, der sie zurück zu Roberts Schloss bringen sollte. Zum gefühlt hundersten Mal fuhr er sich mit den Fingern durch sein blondes Haar und fühlte sich leicht häßlich. Robert neben ihm seufzte. "Würdest du bitte damit aufhören, dich wie eine eingeschnappte Modepuppe zu benehmen? Nach dem, was du mir vorhin erst erzähltest, hast du alles, was dir geschehen ist, selbst zu verantworten!"

"Jaha~", murrte der Italiener und schnaubte leise, "Aber were hätte denn ahnen können, dass meine Fans derart energisch sein können, eh?" Mit energisch meinte er diesmal, dass aus seiner Jacke ein etwa faustgroßes Stück herausgerissen worden war, da sich ein Mädchen an ihm festgekrallt hatte und partou nicht loslassen wollte. Erst, als die Sicherheitsleute sie wegzerrten, war er dem Klammergriff entkommen. Dafür hatte sich gleich die nächste an ihn herangeschmissen - wortwörtlich. In einer ziemlich peinlichen Panik war er dann geflüchtet und hatte sich so lange in einer Nebenstraße versteckt, bis seine Verehrerinnen abgezogen waren. Er nahm sich vor, ihnen nachher eine Entschuldigung per Facebook zukommen zu lassen.

"Wenn du das so nennen willst? Ich würde es eher mit dem Begriff verrückt bezeichnen" Der Deutsche schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster. In der Spiegelung des Glases konnte Enrico sehen, wie Robert lächelte, als sie seinem zu Hause immer näher kamen. "Freuste du dich, deine Schwester wiederzusehe, eh?", grinste der Blonde und wartete auf eine Antwort. "Vielleicht?", meinte Robert jedoch ausweichend und sein Tonfall machte klar, dass er nichts weiter dazu sagen würde.

Das hasste Enrico am meisten an Robert. Der Starrsinn des Deutschen bestand zum Großteil darin, seinen Teamkollegen Informationen vorzuenthalten, damit sie aus den dann gemachten Fehlern lernten. Wenn er über etwas nicht sprechen wollte, konnte er sich für Stunden komplett taub stellen. Missmutig lehnte er sich also zurück und wartete darauf, dass sie endlich ankamen. Spätestens dann musste sein Teamkapitän ja wieder den Mund aufmachen...
 

"Bonjour", bemerkte Oliver lachend, als sie durch die Tür kamen, "Habt ihr alles erledigen können, was ihr euch vorgenommen habt?" Robert hielt inne und sah den Franzosen an. In dessen Tonfall hatte eine viel zu amüsierte Note mitgeschwungen. "Ich wüsste nicht, dass wir außer unserem Termin mit Mister Dickenson sonstige Verpflichtungen gehabt hätten", bemerkte er vorsichtig. Oliver rollte seine Augen nach oben, so dass die Pupillen fast unter seinem Haar verschwanden, das ihm in die Augen hing. "Ich bitte dich, Robert. Seit wir beschlossen haben, als Team mehr zusammen zu arbeiten, beschenken wir uns regelmäßig gegenseitig zu Geburtstagen oder ähnlichen Festlichkeiten. Ich bin mir sicher, ihr habt auch etwas für meinen Geburtstag besorgt, non?" Für einen Moment wirkte Robert zu verdattert, um zu antworten. Dann allerdings grinste er. "Oui", erwiderte er nur noch lachend und verschwand ins Wohnzimmer. Enrico hingegen verweilte bei dem Franzosen und seufzte gespielt schwer. "Jetzt haste du die ganze Überraschung verdorben, eh!" Oliver lachte lediglich, bevor er sich wieder seinem Telefongespräch zuwandte, welches er wohl vor der Unterbrechung begonnen hatte: "Ah, Mama? Nein, ich denke, der große Saal ist in Ordnung. Es werden wohl doch genügend Leute kommen, um dort decken zu lassen. Heute habe ich endlich die letzte Zusage bekommen. Sei doch so gut und lege mir die neuesten CD's heraus, ja? Meine Gäste werden leider den Klang der Klassik nicht ganz zu schätzen wissen" Hierbei zog er eine Grimasse, als verstünde er überhaupt nicht, wie man ohne Wagner oder Chopin aufwachsen konnte. Er lauschte einen Moment und lachte dann. "Nein, lass den Platz neben mir bitte unbesetzt, oui? Ich möchte meine Freundin mitbringen, damit alle gleich Bescheid wissen"
 

Ganze zwei Minuten starrte Enrico seinen Teamkollegen an, bevor er realisierte, was dieser gerade gesagt hatte. Seine Freundin wollte er zu seinem Geburtstag einladen? Aber er hatte doch, seit sie abgereist waren - und da hatte er kein Wort darüber verloren, da war sich Enrico sicher! - nur eine Frau näher kennen gelernt: Roberts Schwester Sophie! Enrico konnte es nicht fassen, dass sein sonst so kühl wirkender Freund die Zeit genutzt hatte, um sich diese Traumfrau zu angeln! Und wieso eigentlich er und nicht der Italiener? Das war doch wohl nicht wahr, er konnte doch nicht der Einzige im Team sein, der noch keine ernsthafte Beziehung hatte!

Anstatt jedoch auf die beiden Schuldigen los zu gehen, atmete er tief durch und überlegte sich, wie er sich für diese Blamage rächen könnte. Er wusste eigentlich nur eine Methode, um sich einerseits nicht unbeliebt zu machen und andererseits diese Schmach wieder auszubügeln: Seine Geschichte bot den perfekten Platz, um sich über die Ungerechtigkeiten des Lebens auszulassen! Mit einem teuflischen Grinsen ging er also in den ersten Stock und schaltete seinen Computer ein. Es war Zeit, seiner Geschichte ein richtiges Biest zu verpassen!

Es ist Schluss? Oder auch: Missverständnis

Johnny ging mit gemischten Gefühlen den Gang entlang, der ihn wieder zu Roberts Zimmer bringen würde. In seiner Eile vorhin hatte er gar nicht darauf geachtet und eine Schwester fragen müssen. Leider war es die selbe gewesen, die ihm schon beim ersten Mal Auskunft gegeben hatte. Mittlerweile hielt sie ihn bestimmt für leicht dement. Ihm sollte es egal sein, immerhin durfte er nach dem Unfall eines guten Freundes etwas konfus sein.
 

Er kam allerdings gar nicht bis zur Zimmertür. Auf halbem Weg kam ihm Roberts Verlobte entgegen und hielt genau auf ihn zu. Mit einem Lächeln, das so falsch war, wie eine Unschuldserklärung von Boris, reichte sie ihm die Hand. „Hallo. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich vorzustellen: Ich bin die zukünftige Frau Jürgens, Sophia. Nett, dich kennen zu lernen, Johnathan“ Knapp nickte er ihr zu, nahm aber die angebotene Hand nicht. Die Art, wie sie sich vorgestellt hatte, schmerzte ihn wie ein Nadelstich. Nach einigen Sekunden, in denen keiner etwas sagte, ließ sie ihre Hand wieder sinken und zuckte mit den Schultern.

„Wollen wir nicht ein wenig reden? Ich denke, auf den Schreck sollte man sich die Sorgen von der Seele sprechen, oder nicht? Außerdem wäre es extrem unhöflich, jetzt zu stören, wo Robert endlich einmal mit seinen Eltern reden kann“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie ihn zu einer kleinen Sitzecke, in deren Nähe ein Getränkeautomat stand. Sie suchte sich eine Cola aus und drückte ihm Geld in die Hand. „Das geht mal auf mich“, meinte sie herablassend. „Danke für deine Güte“, erwiderte Johnny eisig und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Diese Frau regte ihn jetzt schon auf.

Sie setzte sich jedoch nur hin und musterte scheinbar interessiert ihre Dose. „Robert hat viel von euch gesprochen, weißt du“ Irritiert hielt der Schotte inne und sah auf die Deutsche herunter. „Hat er?“ Sie nickte und seufzte auf. „Wobei ich nicht wirklich weiß, wer jetzt eigentlich Oliver ist und wer Enrico. So genau war es dann doch nicht“ Johnny schnaubte bloß. Es sah Robert ähnlich, nicht allzu viel zu reden, wenn man nicht dauernd nachfragte. Er widmete sich lieber wieder der Getränkeauswahl.

„Er hat mir übrigens auch von eurem kleinen Ausrutscher vor einigen Monaten erzählt“, bemerkte Sophia spitz. Johnny schlug mit der Hand gegen das Glas des Automaten und fuhr zu ihr herum. „Was hat er?!“ Die Deutsche grinste ihn an, als habe sie gerade einen Krieg gewonnen. Der Rothaarige konnte ja nicht wissen, dass ihr jedes Mittel recht war, um Robert an sich zu binden. So glaubte er, dass sein Teamkapitän seiner Verlobten jedes Geheimnis anvertraute und den Schotten einfach aus den wichtigsten Dingen ausschloss. Er schluckte schwer. Sein Herz zog sich zusammen, als sich ihm der Gedanke aufdrängte, dass Sophia dem Deutschen vielleicht doch wichtiger war.

„Er war richtig verzweifelt, weil du das anscheinend so ernst genommen hattest. Warst nicht betrunken genug, um nichts mehr zu wissen, was?“ Ihre gehässige Stimme verursachte Johnny Übelkeit. „Dazu gehören immer noch zwei“, bemerkte er schwach. Er wusste, dass dieser Einwand nichts wert war, aber er musste ihr einfach etwas entgegensetzen. Nichts zu sagen, hätte bedeutet, es einfach zu akzeptieren. Und das konnte der Schotte nicht.

„Na und?“, bemerkte Sophia betont leicht, „Ich habe ihm verziehen – unter der Bedingung, dass er mir von jetzt an treu ist. Immerhin bin ich die künftige Mutter seiner Kinder!“ Mit voller Absicht führte sie dem Schotten vor Augen, wie die Zukunft des Deutschen aussehen würde. Niemals würde sie sich von einem dahergelaufenen, kleinen Engländer ihre Fahrkarte zu Ruhm und Ansehen nehmen lassen! „Was ist denn los? Warum sagst du denn gar nichts mehr?“, fragte sie scheinheilig.

„Sag Robert bitte, dass ich ihm für seine Zukunft nur das Beste wünsche. Würdest du mich nun bitte entschuldigen – ich muss nachdenken. Ich muss etwas allein sein“ Mit diesen Worten drehte Johnny sich um und verließ das Gebäude wieder. Er kümmerte sich nicht darum, dass ihn die Schwestern ansahen, als wäre er ein orientierungsloser Dummi – immerhin ging er schon zum vierten Mal an einem Tag an ihnen vorbei – und setzte sich in ein Taxi. Er nannte den Flughafen als Ziel und erlaubte es sich, zu weinen. Er hatte schon verstanden. Robert hatte das sichere Leben gewählt. Er liebte Johnny nicht, sonst hätte er seiner Verlobten nichts versprochen und direkt die Wahrheit gesagt. Aber stattdessen hatte er Sophia geschworen, ihr treu zu sein. Wie hatte er nur so dumm sein könne, zu glauben, dass Robert Gefühle für ihn entwickelt haben könne? Er lehnte sich zurück und nahm sich vor, seine Teamkollegen erst dann wieder zu sehen, wenn er diese Gefühle und diesen Schmerz hinter sich gelassen hatte.
 

Im Krankenhaus saß Sophia von Jürgens in ihrem Stuhl und tippte sich nachdenklich an ihr Kinn. „Das hätten wir. Der funkt mir nicht mehr dazwischen“, murmelte sie, „Wieso sollte Robert auch um ihn kämpfen, wenn der Kerl schon vorher aufgibt? Fehlen nur noch die anderen beiden, dann habe ich endlich, was ich schon immer haben wollte“ Sie grinste gemein, als sie sich erhob, um Robert die Nachricht des Schotten auszurichten. Selbstverständlich würde sie die Situation, in der diese Worte gefallen waren, etwas abändern. Dann würde endlich auch ihr Verlobter einsehen, dass sie zusammen gehörten...

Erwischt!

Olivers Party war ein voller Erfolg - wenn man eine Gruppe betrunkener Amerikaner und einen Russen, der mal so überhaupt gar nicht da sein wollte, als Erfolg bezeichnen konnte. Robert wirkte jetzt schon, als ginge ihm das Geschreie und Gelächter auf die Nerven, Emily war als einzige nüchterne Person der All Stars damit beschäftigt, ihre Jungs von Unsinn abzuhalten. Bis vor wenigen Minuten bestand diese Beschäftigung daraus, die Gruppe im Raum zu jagen.

Johnny war begeistert gewesen und hatte ständig Sachen in den Raum posaunt, die Michael dazu ermunterten, blöde Kommentare abzugeben. Als Resultat war Emily kurz davor gewesen, zu platzen und sie hatte alle Betrunkenen auf den Balkon verbannt, damit sie an der frischen Luft ausnüchterten.

Oliver hatte untypischerweise nur milde gelächelt und war nicht eingeschritten. Wieso, wurde bald darauf deutlich: Sophie hatte amüsiert gekichert und sich näher an den Franzosen geschmiegt. Dieser hatte sie nur verliebt angesehen und einen Kuss auf ihrer Wange plaziert. Allgemein schien sich niemand daran zu stören, dass Oliver scheinbar aus dem nichts eine Freundin hervorgezaubert hatte. Enrico hingegen hatte auf die Anwesenheit seiner Freundinnen verzichten müssen. Keine Verwandtschaft und nicht mit den anderen bekannt, hatte Robert dazu gesagt. Pft, na klar! Sie wollten ihn doch nur ärgern, indem er hier allein bleiben musste!

"Jungs sind doch echt alle gleich", murrte die Amerikanerin gerade, als sie durch die Scheibe sah, wie Eddy an der Wand einen Handstand versuchte. Was er damit erreichen wollte, wusste er wohl selbst nicht so genau.

"Mhhm", murmelte Mariah, nachdem sie ungefähr eine Sekunde lang aufgesehen hatte. Dann vertiefte sich die Chinesin wieder in die Bedienung ihres Handys. "Was machst du da eigentlich seit vorhin die ganze Zeit?", fragte Emily verwundert nach und beugte sich über die Schulter der Rosahaarigen. "Eine Geschichte lesen, im Internet. Ist total gut, willst du auch mal?" Ungewollt wirbelte Enrico herum, als er diesen Satz hörte. Moment mal, Internet? Also, da, wo er so gerne schrieb? Sie würde doch wohl nicht etwa...? Mit einem schnellen Blick kontrollierte der Italiener, wie die Lage war: Robert hatte sich gerade auf die Toilette verabschiedet und war nicht im Raum. Johnny saß neben Tyson am Tisch und diskutierte mit dem Japaner, welche CD sie als nächstes in den Rekorder einlegen würden. Im Moment lief der merkwürdige 80er-Jahre-Mix, welchen Robert angeschleppt hatte.

Der Blonde machte einen Schritt rückwärts, dann noch einen. Als er sich umdrehte und glaubte, ungesehen zur Tür kommen zu können, traf ihn von links eine Frage: "Wo willst du denn hin? Willst du etwa die Party deines Freundes schwänzen?!" Mathilda klang schockiert, dass man so etwas versuchen könnte. Ja, die Bathez Bathallion waren tatsächlich auch mit von der Partie. Die Ereignisse der Weltmeisterschaft waren inzwischen vergeben, immerhin hatten sie auf Order ihres Managers gehandelt. An und für sich waren die Teams mittlerweile gut befreundet, aber Mathildas Art war Enrico ein leichter Dorn im Auge. Besonders jetzt nevte es ihn, dass sie wieder einmal aufmerksamer war, als alle anderen. Er drehte sich zu ihr um und versuchte ein strahlendes Lächeln, bei dem normalerweise jede Frau schwach wurde. "Abere nein, ich muss nur kurze austreten, eh." "Die Toilette liegt da", half die Pinkhaarige aus und wies zur entgengesetzten Seite.

"Da möchte ich nicht durch, Tyson und Daichi sind so laut." Mathilda hob die Augenbrauen und sah ihn verwirrt an. "Jetzt gerade sind sie so sanft wie zwei Lämmchen", bemerkte sie und sah zu Tyson herüber. Dieser sah sie an und zwinkerte ihr zu. Eilig sah das Mädchen wieder den Italiener an. Sie wurde etwas rot. "Egal, ich meinte, du siehst nicht so aus, als ob du Spaß hättest." Konnte dieses Mädchen denn nicht begreifen, wie gefährlich die Situation gerade war?! Wenn er nicht aus dem Raum und unauffindbar wäre, sobald alle begriffen, was Mariah da las, dann würde man ihn direkt in die Hölle katapultieren. Während er hier den netten Kerl gab und versuchte, dieses neugierige Mädchen abzuwimmeln, ging das Gespräch hinter ihm munter weiter:

"Sagt mir lieber, ob das hier stimmt!", begehrte Mariah plötzlich auf. Enrico wurde es eiskalt unter seiner Jacke und er drehte sich herum. Tatsächlich musterte Mariah ihn und die anderen Majestics. "Ob was stimmt?", hakte Johnny ahnungslos nach."Na, ob du und Robert wirklich zusammen seid! Wolltet ihr echt gemeinsam abhauen?"

Fasziniert beobachtete Enrico, wie Johnny zuerst kalkweiß wurde und gleich darauf flammend rot. "W...Woher hast du das denn?", fragte er dann. Mariah zuckte mit den Achseln. "Von der Website." "Welcher Website?", fragte der Schotte merkwürdig kleinlaut und die Pinkhaarige rief noch einmal den Text auf, ehe sie ihm das Handy reichte.

Das reichte Enrico und er wirbelte herum. Mit leicht beschleunigten Schritten versuchte er, dem Drama zu entkommen, doch er kam nur drei Schritte weit.

"Enrico! Sag mir, dass du das nicht getan hast!", brüllte Johnny über die Musik hinweg und der Italiener erstarrte. Als er sich umdrehte, wünschte er sich beim Anblick von Johnnys Gesicht ganz weit weg. Bei aller Liebe: Der Schotte sah aus, als würde er ihm gleich an die Gurgel gehen! Deswegen lies er seine üblichen Späße auch einmal weg:"Scusi, scusi, aber ihr ward so laut, dass ich euch hören konnte! Ist ja eine Website für Fangeschichten und nicht so, dass irgendjemand das ernst nimmt!"

Johnny hob den Daumen und deutete nach links. Dort saß Mariah und hatte einen verklärten Ausdruck in den Augen, während sie "Wahr, das ist alles wahr!" murmelte. "Fast niemand", verbesserte sich der Blonde und setzte hinzu: "Außerdem hast du das gerade zugegeben, nicht ich."

Johnnys Gesichtsausdruck wurde so düster, dass Enrico glaubte, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Doch dann sah Johnny über die Schulter des Italieners hinweg und Überraschung malte sich auf dessen Gesicht. Gleich darauf wurde es zu einer reinen Freude, die gehässig wirkte. Enrico stellten sich die Haare auf den Unterarmen auf und er spürte eine ziemliche Wut hinter sich. Wie in Zeitlupe drehte er sich um. "Enrico, es wird Zeit, dass wir uns über die Wahrung der Privatsphähre innerhalb des Teams unterhalten." Roberts Stimme klang so ruhig, dass es den Italiener gruselte. Noch dazu sah Roberts Gesicht überhaupt nicht wütend aus. Im Gegenteil, er lächelte sogar ganz dünn. Nur seine Augen - die funkelten wie Eis. Der Blonde musste schlucken. Ich bin tot, dachte er, Verzeih mir, mamma, ich werde nie heiraten können. Was für ein kurzes Leben. "Wie viel Ärger kriege ich?", fragte er kleinlaut.

Roberts Faust kam aus dem Nichts, sauste auf sein Kinn zu und beförderte ihn in die Luft. Schmerzhaft landete er auf seinen vier Buchstaben und er konnte nicht entscheiden, was mehr pochte. Sein Popo oder sein Kiefer. "Sehr, sehr viel", meinte Robert nur noch und Enrico lies besiegt den Kopf auf den Boden sinken. "Accidenti!", fluchte er. Das war's dann wohl mit seiner zweiten Karriere...

Die Nachricht, dass Johnny verschwunden war, ohne ihn noch einmal zu sprechen, hatte Robert zutiefst getroffen. In Sophias Schilderung hörte es sich so an, als sei der Schotte wütend, dass er nichts von Roberts Verlobung gewusst habe. Das stimmte auch - nur hatte Sophia es so geschildert, als habe sich Johnny nach der ersten Reaktion sehr gefreut und könne lediglich aufgrund familiärer Umstände nicht länger bleiben. Angeblich müsse er noch seine Eltern darüber in Kenntnis setzen, dass es dem Deutschen weitesgehend gut ging.

Ganz, wie Sophia es erwartet hatte, glaubte Robert diese Begründung. Obwohl es ihn sehr verletzte, so eindeutig zu erfahren, dass Johnny keine Gefühle für ihn hegte, war er froh, seinem Freund nichts gestanden zu haben. Wenn er ihn damals nun abgewisen hätte? Dann hätten sie nicht einmal mehr ihre Freundschaft bewahren können. So aber hoffte Robert darauf, dass sie sich wenigstens als beste Freunde noch sehen würden.
 

So dachte er jetzt, als er bei sich zu Hause saß und die letzten Wochen, in denen er keinen seiner Freunde gesehen hatte, noch einmal gedanklich durch ging. Seine Eltern waren hocherfreut gewesen, dass Sophia sich scheinbar mit Roberts Freunden gut verstand. Mit vollem Elan warfen sie sich in die Hochzeitsvorbereitungen, nun, da diese auch offiziell gemacht werden konnten. In weniger als zwei Wochen würde Robert also unter die Haube kommen. Vielleicht war es das Beste, wenn er sich jetzt darauf konzentrierte, wie er demnächst mit seiner Frau umgehen sollte.

"Und schon wieder grübelst du vor dich hin, mein Lieber", neckte ihn Sophia, welche neben ihm saß.

Robert wurde aus seinen Gedanken gerissen und er lächelte leicht. "Nun, du hast dir eben einen Denker ausgesucht", erwiderte er. Sophia lachte. "Ja, das habe ich wohl. Das ist ja auch unsere stärkste Gemeinsamkeit: Unser Denken. Lass uns beide daran arbeiten, diese Familie in ihren Traditionen und Werten zu erhalten, ja?" Sie klang so ehrlich, dass der Deutsche ihr nur zustimmen konnte: "Ja, ich denke, das ist wirklich das Beste." Sehnsüchtig starrte er auf das Schachbrett, das in einer Zimmerecke auf dem Tisch stand. Er hatte nichts mehr von Johnny gehört und fragte sich, wie es dem anderen wohl ging. Wahrscheinlich saß der Schotte zu Hause fest und ärgerte sich darüber, so viele Pflichten erledigen zu müssen - was auch immer das war. "Sieh zu mir!", bemerkte Sophia und tätschelte ihm die Wange. Sie hatte nicht viel für Schach übrig, es gab andere Spiele, die das Geschick und Strategie erforderten, welche ihr mehr zusagten. Somit hatte Robert keinen Spielpartner mehr und lies es bleiben, Jemand neues zu finden.

Stattdessen bemühte er sich, Sophia zuzuhören, als sie zum bereits dritten Mal erzählte, wie die Frauen der Familie zu ihren Männern hielten und so in der Vergangenheit der Ruhm der Familie erhalten blieb. Er wusste nicht, dass seine Mutter durch einen Türspalt lugte und ihn beobachtete. Und er wusste nicht, dass seiner Mutter nicht so recht gefiel, was sie da sah.
 

Johnny hatte nicht mitkommen wollen, aber seine Mutter hatte darauf bestanden. So trug er nun einen Anzug, der an allen möglichen Stellen kniff und kratzte und wünschte sich, er könne einfach von den Feierlichkeiten verschwinden, ohne eine der beiden Hauptpersonen sehen zu müssen. Missmutig sah er sich die reich verzierten Autos an, in welchen sie fahren würden. Seine Laune hatte einen einfachen Grund:

Heute war der Tag der Hochzeit. Und Johnny hatte es bisher nicht geschafft, seine Gefühle für Robert zu vergessen. Egal, was er getan hatte, er hatte sich nicht aus dieser Wut und diesem Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen, befreien können. Er wusste, wenn er Robert heute sehen würde, wie dieser diese Sophia heiratete, würde er wirklich weinen. Diese Blöße wollte er sich nicht geben - und er wollte Robert nicht das Gefühl geben, dass dieser ihn verletzt habe.

An der Kirche angekommen sah er zu seiner Erleichterung, dass die Hauptakteure dieser Sache noch nicht da waren. So schickte er seine Eltern schon einmal vor und gab an, dass er noch etwas frische Luft haben wolle. Natürlich hatte er nicht vor, auch nur einen Fuß in dieses Gebäude zu setzen. Er würde die Zeremonie schlicht schwänzen.
 

Zum letzten Mal sah Robert in den Spiegel und fingerte an seiner Krawatte herum, aber sie blieb lediglich ein unansehnlicher Knoten. Er seufzte leise auf und lies den Kopf hängen. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zu Johnny, welcher ihm sonst immer die Krawatten gebunden hatte. Der Schotte konnte viele Dinge, die man ihm gar nicht zugetraut hätte, so unglaublich gut, während Robert vieles, was selbstverständlich sein sollte, überhaupt nicht hinbekam. Nicht, dass jemand außer den beiden davon wusste, aber...
 

Wenn er jetzt nur daran dachte, wie Johnny immer seine Hände auf die des Deutschen gelegt hatte, sie sanft zur Seite schob und in wenigen Sekunden einen ordentlichen Krawattenknoten band...die Wärme, die er bei jeder Berührung des Schotten verspürt hatte, konnte er immer noch fühlen.

Zum hundersten Mal zupfte er an dem Ding um seinen Hals herum, aber es blieb bei einem dicken Knoten, der trostlos vor sich hin baumelte. Beinahe sah es so aus, als habe er sich damit erwürgen wollen.
 

Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Gedanken loszuwerden. Daran durfte er jetzt nicht denken! Diese Ehe war wichtig für die Zukunft seiner Familie, er durfte sich nicht blamieren!
 

Plötzlich hörte er eine Stimme, die ihn durch die Türe rief: "Robert, wir müssen reden."

Wut

"Du hast was getan?!", brüllten Johnny und Sophie nun schon zum dritten Mal in einer solchen Lautstärke, dass der arme Enrico glaubte, ihm fielen seine Ohren noch ab. "Donna mia! Wollt ihre mich taub machen, eh?", beschwerte er sich kleinlaut. "Wenn das was nützen würde, würde ich es jetzt sofort tun", murrte Robert düster und schüttelte den Kopf.

Alle hatten sich nun um Enrico versammelt, welcher als Einziger auf einem Stuhl saß und sich furchtbar exponiert vorkam. Zu jedem Anderen aufsehen zu müssen, war einfach kein schönes Gefühl. Es war so, wie es in den schlechten Krimis immer war, wenn der Mörder überführt wurde und weinerlich ein Geständnis ablegte. Nur, dass Enrico doch nichts Schlimmes getan hatte!

"Robert, iche bitte dich, eh. Wasse ist so schlimm daran, Ray in deinem Namen zu antworten, eh? Du hattest ja eh zu tun." Sein Blick fiel mit einem eindeutigen Unterton auf Johnny, welcher rot wurde. "Hey! Was soll das denn heißen?!" Der Blonde gluckste. "Na, dasse ihr beschäftigt ward." Mit einem albernen Knutschgeräusch spitzte er die Lippen und tat so, als würde er die Luft küssen. Der Schotte direkt neben ihm schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, der neben ihm war, und Enrico zuckte zusammen. "Was so schlimm daran ist?", echote jetzt Robert, "Dass du einfach meine Post geöffnet hast, das ist das Schlimme! Schon mal davon gehört, dass man das Briefgeheimnis wahren sollte? Enrico, das ist strafbar." Der Blonde zuckte zusammen. "Du wirst mich doche nicht verklagen, oder? Oder anzeigen, eh?" Nachdenklich schob Robert eine Hand an sein Kinn. "Ich werde es in Erwägung ziehen. Dann lernst du wenigstens daraus." Enrico lies die Schultern nach unten sacken. "Du biste grausam, eh!" Der Deutsche hob lediglich die Augenbrauen. "Das sagst du, nachdem du Sophie das angetan hast?", fragte er.

Sophie hatte als eine der Ersten den Schund von Enrico zu lesen bekommen und daraufhin besorgt ihre E-Mails gecheckt. Das Erbgebnis: Allein heute schon zwanzig Mails von wütenden Fans, die das für bare Münze genommen hatten. Glücklicherweise war sie so robust, dass ihr die Anfeindungen wenig ausmachten, aber die schiere Flut überwältigte dann doch. Es würde einiges an Arbeit nötig sein, um das schlechte Bild der jungen Frau wieder gerade zu rücken. Die Beleidigung blieb jedoch. "Du wirst dich öffentlich entschuldigen, hast du das verstanden, Giancarlo?" Roberts Tonfall war unmissverständlich ein Befehl. Kleinlaut nickte der Italiener. Er sah zu Oliver, welcher eher enttäuscht als wütend wirkte. "Es tut mire Leid, Oliver. Iche habe daran nicht gedacht, eh." Wirklich - er hatte seinem Teamkollegen doch niemals ernsthaft schaden wollen. Aber seinetwegen stand Oliver nun vor der schwierigen Aufgabe, seinen Eltern zu erklären, warum seine neue Freundin für Dinge angefeindet wurde, die niemals passiert waren.
 

"Was wolltest du sonst noch schreiben?" Robert ging jetzt schnell zum wichtigen Teil über. "Eh?", machte Enrico unintelligent. "Was du noch schreiben wolltest. Immerhin ist deine Geschichte doch nicht fertig", bemühte sich der Deutsche, nicht völlig auszuflippen. Offenbar war es ihm sehr peinlich, vorhin so die Fassung verloren zu haben. "Wie bist du überhaupt darauf gekommen?", fragte Michael neugierig, "Ich meine, keiner von uns anderen hatte sonst die Idee."

"Zum Glück", brummte Emily und warf ihm einen scharfen Blick zu. "Die Idee habe iche von einem Gespräch", nickte Enrico und kramte den Zettel heraus, auf dem sich die Szene befand, deren Dialog er damals in seinem Zimmer hatte hören können. Er trug ihn bei sich, weil ihm sein eigenes Zimmer damals zu gefährlich schien. "Hier", meinte er und reichte ihn bedenkenlos weiter. Michael nahm ihn an, las kurz darüber und pfiff dann anerkennend. "Wenn du das echt mitgehört hast, dann Respekt, dass du noch lebst!", lachte der Amerikaner, als der Zettel die Runde machte.

Jeder las ein paar Zeilen und lachte entweder auf, oder wurde leicht rot. Hilary zum Beispiel fächelte sich Luft zu und kühlte kurz darauf ihre Wangen mit den Händen. Mathilda stopfte das Zettelchen sowieso nach nur drei Zeilen Tyson in die Hand. Der kam jedoch nicht dazu, ihn zu lesen, denn Robert riss ihm den Wisch aus den Fingern. "Was steht denn da?", fragte er mehr sich selbst, als er zu lesen begann. Der Dialog war tatsächlich der selbe, wie er und Johnny ihn damals in Johnnys Zimmer geführt hatten, aber die Handlung war gänzlich anders.

Wortlos blickte er mehrere Sekunden auf das Blatt Papier, bevor er es sinken lies und Enrico musterte. "Am liebsten würde ich dir gleich noch einmal eine verpassen", gestand er dann leise. Johnny lehnte sich an Robert an und las über dessen Schulter. "Ich glaub es nicht! Eine Sexszene!", tönte es dann durch den Saal. Er hob reflexartig den Arm und ballte die Hand zur Faust, um dem Italiener nun seinerseits einen Schlag zu verpassen. Beherzt packte der Deutsche den Arm seines Freundes und schob ihn etwas vom Teamkollegen weg. "Ganz ruhig. Du wirst dich doch jetzt nicht vergessen!" Anklagend zeigte Johnny auf Enrico, während er unbewusst einen Schmollmund zog. "Lässt du ihm das etwa durchgehen?" "Nein", seuftze der Lilahaarige, "Ich denke, wir können genauso gut Schmerzensgeld verlangen. Das ist ein großer Eingriff in unsere Privatsphäre." "Schmerzensgeld?", fauchte Sophie, welche sich mittlerweile gefasst hatte, "Er sollte selbst derjenige sein, der von allen geschnitten wird! Wie kann man nur so gedankenlos mit dem Leben der besten Freunde umgehen? Kein anderer hätte sowas gebracht!"

"Och, bei Tyson habe ich da so meine Zweifel", bemerkte Kai ungerührt. Mehrere Blicke trafen ihn und er zuckte mit den Schultern. "Hast du nicht neulich gesagt, dass sich unsere Teamgeschichte auch als Buch gut machen würde?", wandte er sich an den Japaner. Tyson hob die Hände und wedelte heftigst damit herum. "Damit du mich killst? Ich bin doch nicht verrückt!"

"Hallo? Das ist doch überhaupt nicht das Problem!", fauchte Johnny und deutete auf den immer noch sitzenden Italiener. "Ich denke, wir sollten uns eine saftige Strafe dafür ausdenken!" "Zunächst sollten wir doch wohl etwas wegen dieser Geschichte unternehmen", bemerkte Oliver. Er sah säuerlich auf das Handydisplay. "Es ist schon draußen, da müssen wir schadensbegrenzung betreiben. Lasst uns dieses...Ding entschärfen, ja?" "Gute Idee", nickte Robert und wandte sich Enrico zu. "Du wirst von jetzt an das schreiben, was wir dir diktieren, verstanden?" Stumm nickte der Blonde. "Also dann...", begann Robert und reichte Enrico das Hady. Während dieser sich einloggte, überlegten die anderen gemeinsam, wie man diesen Mist noch retten und zu einem guten Ende führen konnte...

Turn around

Robert erstarrte und blickte in den Spiegel, als sich hinter ihm die Tür öffnete. Dort stand - unsicher und händeringend - seine Mutter, Vera Jürgens. Ihrer beiden Blicke trafen sich im Spiegel. "Ja, Mutter, was möchtest du sagen?", fragte er und nestelte wieder an seiner Krawatte herum. Die Frau zuckte kurz zusammen, als sie hörte, wie distanziert ihr einziger Sohn klang. Es bestärkte sie nur noch mehr, nicht von ihrem Vorhaben abzuweichen.

"Ich wollte dir eine Frage stellen." Der Lilahaarige zog die Augenbrauen hoch und hielt die Hände still. "Ja?" Vera holte tief Luft, sprach dann allerdings nur stockend: "Liebst du sie?" Diese Frage traf ihn völlig unvorbereitet. Er wirbelte herum und starrte seine Mutter an, als hätte sie eine Bombe platzen lassen. "Das fragst du mich jetzt?", entfuhr es ihm. In der nächsten Sekunde hatte er sich wieder unter Kontrolle und seufzte schwer. "Entschuldige, Mutter, das hätte ich nicht sagen sollen, ich-" "Schon gut", unterbrach sie ihren Sohn, "Du hast mir meine Frage schon ausreichend beantwortet. Liebst du mich und deinen Vater?" "Natürlich", war die wie aus der Pistole geschossene Antwort. Vera Jürgens lächelte.

"Dann weißt du auch, dass ich dich unglaublich liebe?" "Ja, Mutter, das weiß ich." So langsam fragte Robert sich wirklich, worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte. Warum wirkte seine Mutter so, als müsse sie gleich weinen? Und weshalb war sie noch gar nicht zurecht gemacht? Weder trug sie das Kleid, das sie für diese Gelegenheit ausgesucht hatte, noch trug sie ihren Schmuck oder Make up. "Mutter? Was ist mit dir?", fragte er zögerlich. "Robert, Schatz...", sie brach ab und räusperte sich dann. Nach zwei weiteren Ansätzen und einem erneuten tiefen Einatmen: "Ich will nicht, dass du unglücklich bist! Bitte, bitte, mach keine Fehler!"
 

"Ich soll was?", war das Erste, das Robert nach einer langen Stille sagen konnte. Er wusste, dass er nicht so klang, wie man es bei ihm erwarten würde, aber seine Mutter sprach auch selten so eindringlich mit ihm. In seinem Kopf herrschte Chaos und er fragte sich, was sie alles wusste. Hatte sie mit Johnny gesprochen? Oder hatte der sein Versprechen gehalten und nichts erzählt von jener Nacht? Wusste sein Vater davon, was sie hier tat? Ging das überhaupt in die Richtung, die Robert glaubte, dass es gehen würde? Seine Gedanken stapelten sich und er fuhr sich mit der Hand über die Stirn.

Vera schien nach diesem einen Satz tatsächlich ruhiger zu werden. Sie nickte und klang nun viel ruhiger: "Ich habe dich beobachtet. Mehr, als es dir vielleicht bewusst ist, mein Sohn. Eine Mutter spürt, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Ich habe gesehen, wie du nicht mehr lachst. Ich habe gesehen, wie du nicht mehr Schach spieltst. Ich habe gesehen, dass du das Klavier nicht mehr anrührst. Auch dein Beyblade bleibt in seinem Kästchen liegen.

Alles, was du so gerne tust und was dich ausfüllt - das lässt du bleiben!" Ihre braunen Augen durchbohrten ihn und forderten ihn auf, die Wahrheit zu sagen. Dennoch ertappte sich Robert dabei, wie er genau das sagte, was der Situation angemessen war, was von ihm erwartet wurde: "Ich tue diese Dinge im Moment nicht mehr, weil ich beschäftigt bin, Mutter. Ich bin kein Kind mehr. Wenn ich erst einmal ein Ehemann bin, wird von mir erwartet, mich um die wichtigen Dinge im Leben zu kümmern."
 

"In wessen Leben, Junge? Deinem? Oder dem, was du für das Leben hälst, dass wir uns angeblich für dich wünschen?" Robert schwieg, als hätte seine Mutter ihm vor den Kopf geschlagen. "Angeblich"? Was sollte das heißen? Hatte er nicht seine ganze Kraft bisher darauf verwandt, ein würdiger Sohn zu sein? Was war daran denn falsch, das seine Mutter so vorwurfsvoll geklungen hatte? "Mutter?", flüsterte er hilflos. "Mein Güte, Junge!", rief Vera aus und umarmte ihr einziges Kind. "Du dummer kleiner Kerl!", schalt sie ihn dann liebevoll, "Du musst doch nichts beweisen. Du bist mein Sohn und das bleibst du auch - ganz gleich, wie du dich entscheidest. Oder wen du liebst." Robert schlang die Arme um die Mitte seiner Mutter und atmete ihren vertrauten Duft ein. Die Worte klangen in ihm nach und er erkannte, dass es dumm gewesen war, etwas vor seiner Mutter gehiem zu halten. Sie löste sich gerade weit genug von ihm, um sich herunter zu beugen und ihm in die Augen zu sehen. Fest nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände. "Ich bin am stolzesten auf dich, wenn du stark genug bist, deinen eigenen Weg zu gehen. Du sollst nicht das tun, was andere für das Beste halten. Du sollst dein Leben leben und glücklich sein. Ich werde dich immer lieben, also triff jetzt die Entscheidung, die für dich allein die richtige ist!"

Lange starrte Robert sie an und suchte in ihrem Blick nach der Wahrheit. Dann nickte er und lächelte. Zum ersten Mal seit Wochen war es ein echtes, herzliches Lächeln. "Danke, Mama!", erwiderte er und rannte aus dem Raum. Noch in der Tür zog er sein Handy hervor und wählte Johnnys Nummer. Wenn es eines gab, dass er jetzt tun musste, dann war das, den Schotten zu sprechen!
 

"Viel Glück, mein Junge", murmelte Vera Jürgens vor sich hin, als sie auf die offen stehende Türe sah.

"Robert?", ertönte es von draußen und Oliver steckte den Kopf herein. "Frau Jürgens, was...?", machte der Frabzose verdattert. Angesprochene lachte leise. "Hallo, Oliver. Ich fürchte, du wirst nicht dazu kommen, Trauzeuge zu sein. Die Hochzeit fällt aus!" "Sie fällt aus?!", echote Oliver restlos verdattert. Viel mehr als diese Neuigkeit irritierte ihn aber, das Roberts Mutter angesichts dieser Entwicklung laut und fröhlich lachte. Wie zum Geier war das denn nun passiert?!

Strafe

"So. Das müsste reichen", meinte Oliver und drückte auf speichern. "Das müsste reichen?, wiederholte Johnny sauer, "Wieso bin ich in der Story eigentlich die heulende Pussy?" Er fixierte Enrico und wartete auf die Antwort, als wäre sie das Stichwort, dem Italiener nun doch eine Abreibung zu verpassen. Der Blonde hob nur die Schultern. "Passte nichte zu Robert, eh. Der heult nicht."

Glücklicherweise war der Deutsche schnell genug und bekam Johnny um die Hüfte zu fassen. Einen Arm legte er eisern um den Schotten und mit der freien Hand fing er dessen Faust ein. "Ist ja gut. Du machst es damit nur schlimmer." Erst, als sein Freund sich beruhigt hatte, wandte er sich an den Italiener: "Du denkst doch nicht wirklich, dass Johnny sich so gehen lassen würde, oder?"

Tatsächlich begann Enrico, ernsthaft nachzudenken. Nach mehreren Minuten des Schweigens erklärte er sehr nüchtern: "Wohle eher nicht, eh. Da bin ich wohl etwas zu voreilig gewesen." Wären nicht sowieso schon alle wütend auf ihn gewesen, hätte er Robert für diesen Hinweis vielleicht gedankt und die Sache abgeändert. Aber auch nur vielleicht.

"Bisschen OOC, oder?", warf Tyson in die Runde. "Wie bitte?", fragte Oliver perplex nach. "Out of character", meinte der Japaner gelassen. "Und den Begriff kennst du, weil...?", hakte Emiliy nach, die damit nichts hatte anfangen können. Tyson geriet ins Stottern und wollte schnell ablenken, doch Robert hatte schon Lunte gerochen: "Sag mir nicht, du kennst solche Geschichten auch!" Ertappt zuckte der Blauhaarige zusammen und murmelte etwas von KaRe-Fanfictions und zum Brüllen komisch.

Ray warf Kai einen Blick zu. Der Russe nickte - sobald sie wieder selbst ans Internet konnten, würden sie dringenst kontrollieren müssen, was ihre beiden Freunde sich da so durchlasen.
 

"Ist doch jetzt eh egal", zog Sophie die Aufmerksamkeit wieder auf sich, "So, wie ich das sehe, dauert es noch einige Tage, bis das Kapitel draußen ist. Was machen wir bis dahin?" "Ignorieren. Einfach alles werden wir schlicht nicht wahrnehmen. Wir bleiben zu Hause." Johnny sah Robert nach diesen Worten hoffnungsvoll an und der Deutsche setzte hinzu: "Enrico kann die Zeit ja für ein Intensivtraining nutzen. Wir sind alle gerne behilflich, oder?" Enrico seufzte schwer. Bei diesem Tonfall nutzte kein Argument der Welt mehr etwas - er musste sich dem fügen.

"Aber sicher", knurrte Oliver ganz untypisch, "Das übernehme ich sogar persönlich. Und wenn ich ihn dafür im Trainingsraum festketten muss!" Nun, Enrico sah lange, sehr, sehr lange Tage auf sich zukommen.
 

"Aber stimmt es denn?", fragte Mariah mal wieder mitten rein. "Seid ihr zusammen?"

Statt ihr mit Worten zu antworten, legte Robert einfach den noch freien Arm um Johnnys Hüfte und legte dem rot gewordenen Schotten das Kinn auf die Schulter, sodass ihre Gesichter nah beieinander waren. Hocherfreut kickste die Chinesin auf und klatschte in die Hände. "Wie süß!", rief sie aus, "Wenn das Mister Dickenson und Judy erst mal erfahren!" Enrico glaubte, Johnny ganz leise sagen zu hören: "Genau deswegen wollte ich nicht, dass sie Bescheid wissen. Mist."

Wiedersehen

Missmutig starrte Johnny auf das Display seines Handys. Schon das dritte Mal versuchte Robert, ihn zu erreichen. Wahrscheinlich waren seine Eltern auch schon unterwegs, um ihren feigen Sohn wieder einzufangen, damit er sich gut benehme. Er seufzte und klickte das Gespräch weg. Kaum war das Mobiltelefon jedoch in der Tasche verschwunden, meldete sich der Klingelton erneut. Johnny musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass es Roberts Nummer war. Er hatte sich für jeden Anrufer, den er als wichtig empfand, einen eigenen Klingelton ausgesucht. Für Robert war das dessen Lieblingslied gewesen, weil es eben einfach passte.

Wütend fuhr er sich durchs Haar und murmelte: "Lass mich doch endlich in Ruhe!" Aber das Schicksal war nicht ganz so gemein zu dem jungen Schotten. "Hier bist du", bemerkte eine Stimme hinter Johnny.

Er wirbelte herum und sah Robert an. Der Deutsche wirkte leicht außer Atem, als wäre er eine weite Strecke gerannt (was auch stimmte, wenn er von der Kirche aus bis zu diesem Park gelaufen war), sein Haar war leicht zerzaust und er wischte sich gerade ein wenig Schweiß vom Gesicht. Selbst das Hemd war aus der Hose gerutscht und hing etwas traurig an dem Lilahaarigen herunter. "Hab ich dich doch noch erwischt." Schlagartig wurde Johnny klar, weshalb Robert so oft angerufen hatte: Er hatte nicht auf ein Gespräch gehofft, er hatte vielmehr den Klingelton als Richtungszeichen hergenommen! "Du wusstest, wo ich bin?", fragte er also nach. Sein bester Freund zuckte mit den Schultern. "Ich habe nur eine Vermutung angestellt. Aber ich kenne dich doch. Bei Stress bist du gerne von Natur umgeben." Daran erinnerte er sich noch? Hatte er das nicht ganz zu Anfang ihrer Freundschaft einmal nur gesagt und danach nie wieder angesprochen? "Das weißt du noch?", stotterte er leicht überfordert.

Robert lächelte: "Ja, denkst du etwa, ich vergesse die Dinge, die dir wichtig sind?" Gerade, als Johnny zu einer erfreuten Antwort ansetzen wollte, erklang aus der Ferne eine Kirchenglocke und holte ihn wieder zurück in die Realität. Sein Blick verfinsterte sich und er drehte dem Lilahaarigen den Rücken zu. "Solltest du dich nicht eher um die Gedanken deiner Verlobten kümmern?" Er warf einen Blick auf die Uhr. "Die wird übrigens ziemlich sauer, wenn du nicht bald wieder zurück gehst." "Ihre Gedanken sind mir egal", erklärte Robert sachlich.

Wie ein Blitz schnellte Johnny herum und schlug Robert die Faust ins Gesicht - vielleicht nicht ganz so kraftvoll, wie er geplant hatte -, aber durchaus mit dem gewünschten Effekt. Seine Wut verrauchte etwas, als er anklagend meinte: "Du willst also auch noch deine Verlobte vor dem Altar stehen lassen?! Und das, nachdem du mich schon als dein Betthäschen hergenommen und danach nie wieder davon geredet hast?!"
 

"Johnathan", murmelte Robert, zutiefst erschrocken über die Verletztheit, die er sehr wohl im Blick seines Freundes sah, "Ich habe damals einen Fehler gemacht, das stimmt. Aber-" "Einen Fehler?!", fiel Johnny ihm ins Wort, "Ich war also ein Fehler?" Gestresst fuhr sich Robert durch sein Haar und schüttelte den Kopf. "Johnathan", begann er erneut mit Nachdruck, "So meinte ich das nicht." "Und wie dann?!" Unruhig nestelte der Deutsche an seinem Hemdkragen herum. Ihm war das Kleidungsstück auf einmal viel zu eng - obwohl er genau wusste, dass es nur an seiner eigenen Nervosität lag. Dabei berührten seine Hände den immer noch vermurksten Krawattenknoten und er hielt inne, während er darauf sah.

Auch Johnnys Blick blieb an dem besagten Teil hängen und er musste ein unerwartet warmes Gefühl niederringen. "Du kannst das immer noch nicht?", meinte der Schotte nun schon wesentlich ruhiger. "Sonst hast das ja immer du gemacht", brummelte der Deutsche als Antwort nur und sah beschämt weg. Johnny rollte mit den Augen und beschloss, sich zumindest so lange zusammenzureißen, bis Robert mit seiner Erklärung fertig war. "Soll ich dir helfen?", fragte er und wartete die Antwort gar nicht erst ab. Er trat näher an Robert heran und löste zuerst einmal vorsichtig das Ungetüm an Knoten auf. Weiter kam er jedoch nicht, da Roberts Hände seine einfingen. "Ich meinte niemals, dass du ein Fehler seiest, Johnny", murmelte der Deutsche liebevoll, "Mein Fehler war, dich danach einfach gehen zu lassen." Unwillkürlich hielt der Schotte den Atem an und sah in Roberts blaue Augen. "Weil...?", fragte er. "Ich bin doch hier, oder nicht? Müsste das nicht deine Frage beantworten, wer mir wichtiger ist?" "Ja, du bist hier", erwiederte Johnny verdattert. Er verstand trotzdem nicht, wie das seine Frage beantwortete. Erst dann fiel sein Blick auf die Uhr. Hatte er sich eben verlesen oder war es wirklich schon so spät? "Die Zeremonie müsste schon längst angefangen haben!", entfuhr es dem perplexen Schotten. "Ja, aber da kann stehen, wer will, ich nicht. Ich will sie nicht heiraten und ich werde es auch nicht tun."

Johnnys Blick schwankte zwischen der Uhr und seinem Freund hin und her. "Warum?"
 

"Weil ich mich für dich entschieden habe." Dieser Satz klang so nüchtern und trotzdem so richtig, dass Johnny spürte, wie sich seine Wangen mit Wärme füllten. Sein Herz machte einen Satz, als die Hoffnung wie eine brodelnde Welle in ihm aufstieg. "Aber du hast nie gesagt-" "Ich weiß", nickte Robert und sein Blick wurde traurig, "Ich hätte mit dir reden müssen. Ich hätte ehrlicher sein müssen. Aber ich wusste nicht, wie, verstehst du? Ich konnte doch nicht vor Enrico und Oliver...Und ich habe dich immer nur wütend gemacht, wenn wir allein waren." Roberts Gedanken schnellten zu der Szene kurz vor seinem Unfall zurück und er korrigierte sich: "Also fast immer. Und als ich mit dir sprechen wollte, kam dieser dumme Unfall dazwischen." "Soll heißen?", fragte der Schotte seufzend. "Dass ich gelernt habe. Ich kann nur mich selbst kontrollieren, aber niemanden sonst. Auch die Situation, in der wir jetzt sind, wäre nicht möglich, wenn es anders wäre." Er seufzte und sah den Schotten direkt an. "Ich habe damals nicht mit dir geschlafen, weil ich Lust auf Sex hatte. Wirklich, du musst mir glauben. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich dich liebe, Johnny."

Das nächste Kapitel

Auf allen vieren schlich Enrico in sein Zimmer. Draußen war es bereits dunkel und Oliver hatte ihn durch jede Übung, die ihm gerade eingefallen war, gejagt, sodass der Italiener das Gefühl hatte, absolut keine Energie mehr zu haben. "Accidenti, das tut weh, eh!", fluchte er leise, als er sich streckte, um den Türknauf zu drehen.

Wütend hin oder her - wer kam bitte auf die Idee, ein Zirkeltraining zu Anfang anzusetzen und danach noch einen Dauerlauf von zwanzig Minuten als Ausdauer? So schlimm war die Geschichte doch nun wirklich nicht gewesen! Endlich war die Tür offen und er lies sich zurückfallen, um weiter zu kriechen. Doch zu seiner Überraschung war das Licht in seinem Zimmer an.

"Ja, so kann man das stehen lassen", murmelte Johnny, welcher gerade über Roberts Schulter sah. Der Deutsche nickte und bewegte die Maus ein wenig. Moment mal, schrieben die etwa gerade an seiner Geschichte weiter? Und das, ohne ihn zu fragen! Unverschämtheit! "Wasse macht ihre da?!", rief Enrico aus und sprang auf. Seine Teamkameraden drehten sich lediglich zu ihm um. "Ach, schon fertig für heute?", fragte Johnny und zog eine Augenbraue hoch.

"Schon? Ich binne völlig fertig, eh!" Nun wagte Robert es auch noch, belustigt zu schnauben: "Erstens hast du das durchaus verdient. Zweitens solltest du den Muskelkater morgen früh nicht auf die leichte Schulter nehmen und drittens hast du immer noch genug Kraft, um dich aufzuregen. Erwarte also von uns kein Mitleid, verstanden?" Missmutig murrte Enrico etwas Unverständliches vor sich hin und nickte ergeben. "Darf ich wenigstens sehen, was ihre geschrieben habt?" Immerhin war ihm seine Geschichte trotz allen Widerstandes noch wichtig. "Sicherlich", meinte Robert und rollte mit dem Drehstuhl zur Seite, "Bitte, wir waren etwas realistischer als du."

Der Blonde überflog den Text kurz und zog anschließend eine Augenbraue hoch. "Das hilft Sophie nichte gerade weiter, eh? Wieso schreibste du das danne so?", fragte er. "Weil ich Wert darauf lege, richtig dargestellt zu werden. Und auch Johnny hast du erbärmlich getroffen. Das wollte ich wenigstens halbwegs wieder gerade rücken." "Sei doch froh!", meinte Johnny nun mit gehässigem Unterton, "So lässt du deine Leser wenigstens nicht warten und tust zeitgleich etwas für deine Kondition!" Grr, wenn Enrico nur noch genügend Energie gehabt hätte, hätte er sich jetzt einen passenden Konter überlegt!...Allerdings - wenn er den mahnenden Blick von Robert richtig deutete - sollte er den Schotten in nächster Zeit wohl lieber in Ruhe lassen. "Na gut, dann eben so", murrte der Blonde und drückte auf "Speichern".
 

Drei Tage später war sich Enrico sicher, das seine Freunde ihn wirklich töten wollten. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viel trainieren, ohne umzukippen?! Oliver war unerbittlich, Johnny gehässig und Robert so streng, wie schon lange nicht mehr. Zur Krönung dieser ungerechten Situation stand auch noch Sophie dabei und tuschelte mit dem Schotten über alles mögliche. Hatten die denn nicht langsam mal genug? Ah, wie schön waren doch die Zeiten gewesen, in denen er die Fäden in der Hand gehabt hatte! Mit jeder Aufgabe, die er übernehmen sollte, nahm er sich nur noch fester vor, sich möglichst bald zu rächen.

Missmutig saß der Blonde auf seinem Bett und streckte die Beine aus. Der Muskelkater am nächsten Morgen hatte ihn tatsächlich unvorbereitet erwischt und er hatte sich nur aus dem Bett rollen können. Muskeln, von denen er nicht einmal etwas gewusst hatte, taten ihm weh. Ausnahmsweise hatte er sich gestattet, mal laut und jämmerlich zu fluchen, was sonst in seiner Familie verpönt war. Sobald er wieder nach Hause kam, würde er ordentlich ausspannen, so mindestens einen Monat ,oder so.

Enrico nahm den Laptop vom Tisch und klickte sich durch bis zu seine Geschichte. Als er das Fenster öffnete, um ein neues Kapitel anzulgen, sah er, dass es dieses bereits gab. Brummelnd klickte er darauf und begann zu lesen. "Dasse darf doch nickt wahr sein, eh!", brüllte er etwas zu laut.

Das Ende für sie

Während Robert also gerade dabei war, Johnny für sich zu gewinnen, drohte in der Kirche ein ganz anderes Drama: Sophia hatte genug von Roberts Verspätung und war aus der Haupthalle gestapft, um ihren unzuverlässigen Ehemann in spe zu suchen. Jetzt stieß sie die Tür zum Zimmer des Deutschen auf - und fand darin Oliver und Vera Jürgens vor! "Was geht denn hier vor?", fragte sie missmutig, "Und wo ist Robert? Was für ein Spielchen läuft hier?" Trotzig stemmte Sophia die Hände in die Hüften, was bei ihrem ballkleidähnlichen Hochzeitskleid leider keinen Effekt hatte.

Vera Jürgens Stimme klang nüchtern, als sie die jüngere Frau ansah: "Du musst uns nicht behandeln, als wären wir dein Personal. Robert wird dich nicht heiraten, er will nicht." Stumm beobachtete Oliver die Szene, welche sich ihm darauf hin bot: Während Sophia von Schock zu Verstehen und dann zu Wut überging, blieb Roberts Mutter beeindruckend ruhig und kühl. Sein Instinkt riet ihm, sich jetzt nicht bemerkbar zu machen.
 

"Das darf doch nicht wahr sein!", explodierte die sitzen gelassene Braut endlich. Ihr ganzer Körper begann zu zittern und sie sah fassungslos aus. "Nun, du warst diejenige, welche mit der Idee der Heirat ankam. Wir haben nur versucht, unserem Sohn den Vorschlag so gut wie möglich zu unterbreiten. Solange er nichts dagegen hatte, haben wir gedacht, das würde sich schon noch geben." Vera Jürgens stand auf und sah missbilligend auf die Jüngere herunter. Ihre Stimme nahm einen klaren, befehlenden Ton an: "Ich werde nicht zusehen, wie mein Sohn unglücklich wird, also verbiete ich dir, ihn noch weiter zu belästigen. Was die Hochzeitsgäste und alles weitere betrifft, werden wir diese Versammlung jetzt auflösen und die Dinge danach klären." Das unsichtbare Hast-du-mich-verstanden?! schwebte in der Luft. Sophia zog den Kopf ein und seufzte leise. Es war allgemein bekannt, dass Roberts Vater zwar die Geschäfte der Familie leitete, seine Frau aber die Hauptautorität inne hatte. Niemals würde Christopher Jürgens sich gegen den Willen seiner Frau stellen, wenn sie etwas wirklich wollte. Das war wohl auch der Hauptgrund gewesen, weshalb sie sich damals gefunden hatten, denn sie hatte ihn gewollt.

Nun also rauschte Vera Jürgens aus dem Raum und rief nach ihrem Mann, um die Wahrheit verkünden zu gehen. Immerhin waren die vielen Menschen auch Geschäftspartner der Familie und man musste ebenfalls Sophias Eltern besänftigen. Kaum waren Sophia und Oliver allein, brach die beherrschte Fassade von ihr zusammen und sie weinte los. Oliver zuckte zusammen und starrte sie an. Er sprang von seinem Stuhl auf und eilte zu ihr. "Wie kann er das nur tun?", schluchzte sie, "Seit ich ganz klein war, wollte ich immer nur ihn. Und jetzt zieht er mir diesen Bengel vor? Wieso, ich war ihm doch jahrelang näher als alle anderen!" Verzweifelt wischte sie sich die Tränen von den Wangen, aber es kamen sofort neue nach. Oliver schob einen Arm unter ihren Ellenbogen und hielt sie fest. Überrascht sah Sophia auf und begegnete einem verständnissvollen Blick. "Du hast ihn wirklich gern, hm?" "Ja", nickte sie und ihre Stimme brach. "Das kenne ich gut. Meine Verlobte ist mit meinem Bruder damals durchgebrannt, als wir unsere Verlobung verkünden wollten. Ich habe nie verstanden, warum genau." Er wusste auch nicht, warum er es ausgerechnet ihr erzählte, wo doch sonst niemand außerhalb seiner Familie davon wusste, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihn nicht verraten würde.

Sophia starrte mit großen Augen. Das jemand so gemein sein konnte, war ihr nicht in den Sinn gekommen und sie bemerkte die Symmetrie der Situationen. "Also weißt du auch, wie ich mich fühle?" Woher kam nur das halbe, traurige Lächeln in diesem Moment? Sie wusste nicht, wie es auf ihr Gesicht kam, aber es fühlte sich gut an. Das Wissen, dass Oliver ebenfalls schon einmal so etwas passiert war, nahm den Druck von ihrer Brust. Vielleicht war sie gar nicht so furchtbar, wie sie sich jetzt fühlte? Vielleicht war ihr Aussehen nicht der Grund, wieso Robert sie nicht wollte? War es einfach so, dass er nun mal keine Gefühle für sie hatte, weil er sie anders sah?

"Verloren und ungeliebt? Ja, das denke ich mir. Ich habe mich ewig gefragt, was ihr an mir nicht gepasst hat, ob ich nicht männlich genug war..." Er verstummte und biss sich auf die Lippe. Verdammt, warum wallte jetzt wieder dieses Gefühl auf? Es war doch schon so lange her und er hatte es doch überwunden geglaubt...

"Oh nein, du bist ein echter Kerl, das sehe ich mit einem Blick", grinste Sophia und nickte auch noch, "Deine damalige Verlobte muss blind gewesen sein." Zaghaft lächelte Oliver die Deutsche vor sich an. Die freie Hand fand einen Weg an ihren Rücken und strich sanft darüber. "Danke. nun komm, setze dich erst einmal hin, ich hole dir etwas zu trinken und ein Taschentuch." Er überlegte kurz und setzte dann hinzu: "Dein Kleid steht dir übrigens ganz ausgezeichnet. Ich hätte dich auf jeden Fall genommen." Dann eilte er mit roten Wangen aus dem Raum und ließ eine verdatterte Sophia zurück. "Eh..., danke", sagte sie in den leeren Raum hinein.

Eingeschnappter Enrico

Wütend wedelte Enrico mit den Armen herum, sodass er fast vom Bett fiel. Wie hatte das denn passieren können? Wieso war Sophia auf einmal so beliebt? Er sah sich die Kommentare an und knirschte mit den Zähnen:
 

Woah. o____o
 

Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt, wie du in der FF die Kurve gekriegt hast, dass einem Sophia auf einmal richtig... sympathisch wird. o___o
 

Ehrlich, ich hatte mir nicht vorstellen können, dass das überhaupt geht - sie ist einfach der perfekte Antagonist in dieser FF gewesen, aber jetzt wird sie richtig nachvollziehbar und überzeugend. echt toll gemacht!!
 

So war das absolut nicht geplant gewesen! Eigentlich hatte er sie einen halbwegs annehmbaren Heldentod sterben lassen wollen, der die Sache regelte. Aber jetzt...war das nicht mehr drin. Wie konnten seine Freunde sein Meisterwerk nur so grausam umschreiben? Seine wundervollen Ideen für nichtig erklären? Das grenzte doch schon an Verrat, oder nicht?

Sein Gewissen meldete sich. Eigentlich hatte er ja Roberts Schwester ohne Rücksicht auf ihren Charakter mit eingebaut. Und...naja, vielleicht sollte er es einfach so stehen lassen? Draußen war das Kapitel eh schon, das war klar. Und immerhin schien es zu funktionieren, er hatte die von Robert verlangte Aufgabe erfüllt. Aber trotzdem blieb es eine Gemeinheit!
 

Mit vorgeschobener Unterlippe wibbelte er auf der Stelle hin und her - was im Sitzen sicher einen komischen Anblick abgab - und überlegte sich, ob er Robert und Johnny jetzt noch ihr Happy End zugestehen sollte. Der finstere Blick des Deutschen fiel ihm ein, als er dessen Schwester ungewollt so an den Pranger gestellt hatte. Ungewollt zog vor seinen Augen ein Szenario vorbei, wenn er seinen Plan durchziehen würde. Es würde auf jeden Fall unangenehm werden. Er schauderte leicht. Nein, ein Dramaende war definitiv nicht drin. Blieb die Frage, ob er jetzt einfach den Sack zu machen sollte. Seufzend nickte er vor sich hin und begann einen Abschnitt des nächsten Kapitels aufzuschreiben.

"Ich hoffe für dich, dass du nun ordentlich schreibst, sonst werde ich Oliver ein neueres Intensivtraining empfehlen" Wie von einem giftigen Insekt angefallen schoss Enrico hoch. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er mit gekrümmtem Rücken dasaß. Dabei stieß er fast mit Roberts Kopf zusammen, da sich sein Teamkapitän über ihn gebeugt hatte, um seinen Entwurf zu lesen. Jetzt taumelte der Deutsche einige Schritte zurück, Überraschung malte sich auf sein Gesicht. "Huh", murmelte der Lilahaarige leise, "Hätte nicht gedacht, dass du so versunken warst"

"Robert!", keuchte der Italiener schockiert auf, "Du haste mir beinahe eine Herzinfarkt gegeben, eh!" Entschuldigend hob sein Freund die Hände. "Es war keine Absicht"
 

Aber es blieb immer noch, dass Robert wissen wollte, was nun eigentlich geplant war. "Darf ich mal sehen?", fragte er eher rhetorisch. Es war klar, dass Enrico niemals mehr ein Kapitel online stellen würde, dass nicht von Robert persönlich abgenickt worden war. Ergeben seufzend dreht er also den Laptop auf seinem Schoß etwas zu Seite und lehnte sich nach hinten, damit Robert einen guten Blick auf den kurzen Text bekam. "Na, das ist auf jeden Fall schon mal besser, als das vorherige Getippsel. Wenn du jetzt noch vernünftig zum Schluss kommen könntest, wäre es sogar in Ordnung, wenn du dann dein Intensivtraining beendest. Du scheinst deine Lektion ja gelernt zu haben" Oh, war sein Teamkapitän wirklich so leicht hinters Licht zu führen? Der Blonde verkniff sich ein Grinsen und nickte lediglich. Hoffentlich sah seine Mimik so aus, als wäre er reumütig...

"Ich mache sofort weiter", murmelte er und winkte in Gedanke seiner super Pointe hinterher. Ihm war, als würde er ein geliebtes Haustier ziehen lassen müssen. "Tu das", meinte Robert und setzte nach eine kurzen Bedenkzeit hinzu: "Und such doch bitte auch einmal nach dem, was Tyson neulich erwähnt hatte" Der Blonde hob fragend eine Augenbraue. "Naja", der Deutsche wirkte leicht beschämt, "Offensichtlich gibt es einiges, was da recht unterhaltsam zu sein scheint. Ich würde mich gerne noch einmal informieren, bevor ich dich so einfach vom Haken lasse" Übersetzung: Die Storys über Kai und Ray (oder einen der anderen Jungs mit dem Russen) waren derart lustig, dass Johnny nicht genug davon bekommen konnte, sich darüber zu belachen. Er hatte also Robert überredet, ihm noch weiteres Material zu beschaffen, mit dem man Kai reizen konnte. "Sì, mache ich", grinste Enrico nun und lehnte sich wieder über seine Zeilen. Das versprach, ein recht leseintensiver Nachmittag zu werden!

The End?

"Du lügst!", brach es auch Johnny hervor. Er trat einen Schritt zurück und sah wütend zum Deutschen. Dieser seufzte schwer. "Und warum sollte ich das tun? Nenn mir einen einzigen Grund dafür." Zugegeben, das konnte er nicht. Aber er konnte doch nicht all die Wochen einfach so unter dem Begriff Missverständnis abhaken und weitermachen. Wie hatte Robert sich das bitte gedacht? "Es ist unmöglich", erklärte er und schüttelte den Kopf.

Noch wollte er es nicht glauben - Johnny war einmal der Hoffnung erlegen und furchtbar durch Sophie verletzt worden. Noch einmal würde es nicht passieren! Robert reagierte merkwürdig: Er grinste. "Ach, das ist alles, was du zu sagen hast?" Er trat wieder einen Schritt auf ihn zu. Johnnys Körper registierte die Wärme mit einem wohligen Schaudern und er biss sich auf die Lippen. Er sollte nicht so eindeutig reagieren, wenn es um den Deutschen ging, aber er verspürte den Wunsch, ihn zu küssen. "Vielleicht überzeugt dich das hier?", fragte Robert und drückte ihm einen Kuss auf.

Überrascht riss der Schotte die Augen auf und versuchte doch gleichzeitig, zu verstehen, was passierte. Der Kuss war süß, als wolle Robert deutlich machen, was er fühlte. Und plötzlich klickte es in seinem Kopf. Etwas schob sich an die richtige Stelle, als hätte es schon immer dorthin gehört und wäre nur bis jetzt verkehrt gewesen. Er trat einen Schritt zur Seite und unterbrach den sanften Liebesbeweis. Schwer atmend versuchte er, sich wieder zu fassen. Der Deutsche setzte dazu an, etwas zu sagen, doch der Rothaarige hob eine Hand und sein Freund schwieg.
 

"Du liebst mich", gelang es ihm schließlich nach mehreren Minuten zu sagen. Der Lilahaarige nickte leicht. "Das ist richtig." "Mich?", hakte er noch einmal nach. Wieder ein Nicken. "Ja, dich." Johnny drehte sich um und seufzte schwer. "Das ist echt unglaublich. Oh Mann, du meinst es ernst." Er wirbelte wieder herum und warf dem Deutschen die Arme um die Schultern und zog ihn zu sich. "Ich glaub es nicht!", jubelierte er und lachte auf. Freude bahnte sich ihren Weg nach oben, denn er hatte endlich den Mut, es zu akzeptieren.

"Johnathan, du erwürgst mich!", machte Robert sich bemerkbar. Sofort verschwand der Druck, der ihn beinahe eisern festhielt. Er lachte leise. "Das heißt nicht, dass du aufhören sollst, mich zu berühren. Okay?" Johnny schnaubte. "Tu ich auch nicht. Jetzt wirst du mich nie mehr los." Sie grinsten sich an wie kleine Jungs, die gerade beschlossen hatten, ihren Eltern den Streich ihres Lebens zu spielen.
 

"Ihr seht aus wie Verschwörer", erklang eine Stimme. Sie zuckten beide zusammen und traten dann auseinander, damit sie die Personen ansehen konnten, die nun den Park betreten hatten. Es waren Johnnys Eltern. "Mom!", machte der Schotte verwundert, "Dad! Ich dachte, ihr seid in der Kirche?" "Wie denn? Die Hochzeit wurde abgesagt. Angeblich habe ein Druckfehler vorgelegen, den man jetzt erst bemerkt habe. Deswegen soll alles zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden." Robert hob eine Augenbraue. Das war die geniale Ausrede, die seine Mutter sich ausgedacht hatte?

"Und nicht zu vergessen, dass der wahre Bräutigam mit einer Erkrankung im Bett liegt und nicht erscheinen kann", ergänzte Marian McGregor und grinste hinter vorgehaltener Hand, als glaube sie nicht ein Wort. Ihr Mann musterte seinen Sohn und dessen bis dato besten Freund eingehend. "Wie ich sehe, hatten sie Recht damit, dass du es nicht bist, Robert." Er verzog einen Mundwinkel zu einem halben Lächeln.

"Oh, uhm, ja, ich denke, das stimmt so." Roberts Stimme klang so, als wüsste er nicht so genau, wie er die Ruhe verstehen sollte. Johnny hatte selbst auch keine Ahnung, was seinen Eltern durch den Kopf ging.

"Du bist immer noch bei uns willkommen, ja? Jetzt wahrscheinlich sogar noch mehr als vorher", sagte Marian McGregor und legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter. "Danke", erwiderte der Deutsche und die Wärme kehrte in seine Stimme zurück. Nun, da er wusste, dass sie eine Beziehung unterstützen würden, wollte er sich von seiner besten Seite zeigen, damit niemand etwas bereuen musste. Er wollte Johnny von nun an gut behandeln. "Komm doch mit, wenn wir nach Hause fliegen!", schlug Johnny vor und setzte hinterher: "Du kannst doch auch von dort erklären, was los ist. Ist doch nicht das erste Mal, dass du deinen Eltern nur ne Mail schreibst!"
 

"Ehm, nein. Ich denke, ich rede erst mit ihnen, dann komme ich nach. Okay?" Etwas enttäuscht, aber durchaus besänftigt nickte Johnny und sah seine Eltern an. "Bleiben wir dann noch etwas?" Mark McGregor lachte dröhnend und schüttelte den Kopf. "Du willst ihn unbedingt mitnehmen, nicht wahr?" Eifrig nickte er und grinste wie verrückt. Er war von einer solchen Freude erfüllt, dass er glaubte, gleich explodieren zu müssen. Die Welle an Glück hob ihn hoch und trug ihn mit sich. "Nun, dann sollten wir gehen und mit seinen Eltern reden. Vera wird sich freuen, ihre Wette gewonnen zu haben."

"Ihr habt gewettet?", fragte Johnny fassungslos, "Ob wir uns lieben oder nicht?" "Na", wank seine Mutter ab, "Nicht darum. Eher, ob ihr noch mal zusammenkommt. War auch nur ein kleiner Betrag." Beide Jungs stöhnten kellertief auf. "Na super, dann wird es ja witzig, wenn jeder schon Bescheid weiß!" Es war Johnny schon ein klein wenig peinlich, wie genau sein Umfeld sein BNeziehungsdrama mitbekommen hatte. Robert sah ähnlich verlegen aus, also missfiel es ihm wohl auch. Dennoch straffte er sich. "Na, dann mal los."

Absprache

Halbwegs zufrieden nickte Enrico vor sich hin. So konnte man das doch stehen lassen, oder nicht? Er stellte das Kapitel online und fuhr danach den Computer runter, um nachzuforschen, ob sich sein Intensivtraining wirklich erledigt hatte.

Unten im Wohnzimmer angekommen wurde er von einem giftigen Blick Olivers begrüßt. Erschrocken hielt er inne und fragte sich, ob er nicht schnellstens abhauen sollte. "Oliver?", fragte er zaghaft. Der Franzose seufzte schwer und schüttelte den Kopf. Erleichtert atmete Enrico aus. Robert mochte derjenige sein, der Johnny am besten kannt und umgekehrt, aber er war ein Experte, was den Franzosen anging. Oliver war schon lange mit ihm befreundet und hatte ihm seine Eskapaden immer verziehen. So anscheinend auch heute.

"Hast du es endlich begriffen?", brummelte der Grünhaarige leise und schielte zu ihm aus dem Augenwinkel herüber. "Si", erwiderte der Blonde gedehnt, "Ich habe es verbockt. Ich mache es nie wieder." Tatsächlich zeichnete sich auf Olivers Lippen ein seichtes Lächeln ab. "Na, wenn du schon so weit bist..." Er streckte dem Italiener eine Hand hin, freundlich, wartete darauf, dass dieser einschlug. Enrico tat es nur zu gerne.
 

"Bin ich jetzt erlöst?", fragte er dann in die Runde. "Vorläufig ja", murmelte Robert, "Wir geben dir sozusagen Bewährung." Johnny nickte zustimmend. "Oh, das iste nickt euer Ernst!", murrte er los, hielt aber bei den scharfen Blicken inne. Er trat wieder einen Schritt zurück. "Scusi", nuschelte er schnell, "War nicht so gemeint. Ich wollte mich nur mal wieder ohne große Probleme mit Bianca treffen können." "Kannst du ja ruhig." Der Deutsche nickte, als wäre die Antwort typisch Enrico. "Und die Andere?", fragte Johnny verblüfft, "Wie hieß die eigentlich noch mal? Ist schwer, bei all deinen Mädels auf dem Laufenden zu sein." Er hörte Oliver lachen und war kurz davor, sein gerade gegebenes Versprechen zu brechen. "Was soll das denn heißen?! Ich liebe die Mädchen!" Er fuchtelte mit den Armen herum, als ob dies seine Aussage bekräftigte, hörte aber auf, als ihm aufging, wie dämlich er aussah. Enrico zog einen Schmollmund und drehte sich zur Seite. "Seid doch nur alle neidisch, weil ich alle Frauen kriege."

"Mit Verlaub", grinste Robert daraufhin, "Johnny und ich sind zusammen. Oliver hat mit meiner Schwester nun wahrhaftig keine schlechte Wahl getroffen. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber bist du damit nicht der einzige unter uns ohne feste Beziehung?" "Also eine monogame!", setzte der Schotte hinzu. Enrico rollte mit den Augen. "Wollt ihre mir allen Ernstes schon wieder vorhalten, dass iche nicht nett zu ihnen wäre?" Sie hatten diese Diskussion schon so oft gehabt, dass er nicht mehr nachzählen mochte. Angeblich machte er den Mädchen etwas vor, wenn er so mit ihnen flirtete und sich nicht festlegte, welche denn nun seine feste Freundin werden sollte. Na und? Alle wussten, worauf sie sich bei Enrico einliesen, er hatte noch nie versteckt, wer er war. Er behandelte alle Mädchen gut, las ihnen ihre Wünsche von den Augen ab und sie sahen ihn doch gerne.
 

Und vielleicht - nur vielleicht - hatte er einfach noch keine Lust, sich fest zu binden. Jemanden so nah an sich heran zu lassen, dass es gefährlich wurde. Enrico wusste, dass er ein kleines Vertrauensproblem hatte, aber was erwartete man bei seiner Familie auch? Sobald ein Mädchen Italiener hörte, dachte sie sofort an die Mafia. Er hatte es einmal erlebt, dass ihn ein Mädchen, Ariana, gefragt habe, ob seine Familie viele Menschen auf dem Gewissen habe. Scheinbar war sie völlig davon überzeugt, dass Reichtum in Iatlien nur möglich sei, wenn man illegalen Geschäften nachging. Schockiert hatte er ihr den Laufpass gegeben und sie gebeten, sich nicht mehr bei ihm zu melden. Doch der Schock über idese verkehrte Wahrnehmung saß noch so tief, dass er bisher nicht bereit gewesen war, es erneut zu versuchen.

Oh, und nicht zu vergessen Aurora, die nur auf sein Geld aus gewesen war und schockiert reagierte, als er ihr eine sündhaft teure Kette nicht wie selbstverständlich gekauft hatte. Hätte sie sich nicht verplappert, hätte er ihr geglaubt...
 

Er schüttelte den Kopf und seufzte schwer. Davon wussten seine Freunde nichts, er wollte es nicht erzählen. Es lag in der Vergangenheit und dort sollte es auch bleiben. "Und Rosetta hat mittlerweile einen neuen Freund. Iste sogar mein Cousin", grinste er in seiner üblichen Art. Robert schnaubte. "Kluges Mädchen."

"Darf ich also gehen, wo auch immer ich hinwill?", quengelte der Blonde jetzt los, da er die Predigt erfolgreich abgebogen hatte. "Wohin denn?", fragte Johnny. "Bestimmt zu deinem Handy, damit du anrufen kannst?", hakte Oliver nach. Enrico grinste. Und da sagte noch jemand, dass sie einander nicht einzuschätzen vermochten! "Du hast es erfasst, eh!" Er drehte sich um und trabte zurück in sein Zimmer. Dort angekommen schnappte er sich sein Handy und beantwortete endlich die SMS, welche er heute morgen bekommen hatte mit den einfachen Worten:

Ja, habe Zeit. Wollen wir uns treffen?

Wie schön, dass Biancas Eltern beschlossen hatten, hier Urlaub zu machen und sie sich Freizeit erarbeitet hatte! So beflügelt ging er zu seinem Computer und wollte schon das neue - und letzte - Kapitel abtippen, als ihm eine Nachricht auffiel. Ungläubig las er den Autorenkommentar einmal, dann zweimal, dann schrie er auf, als habe ihn ein giftiger Skorpion gestochen. "Was iste das?!" Jetzt wusste er, wo Sophie abgeblieben war - er hörte sie auf der Treppe kichern. Sie hatte sich also einfach seinen Laptop geschnappt und einfach ein neues Kapitel abgetippt! Und dieses Stück Text war noch nicht einmal das Schlimmste an der Sache!

The end!

Es wurde nicht so schlimm, wie Robert befürchtet hatte. Als seine Eltern hörten, dass er nach Schottland wollte, waren sie sofort Feuer und Flamme.

"Du muss sowieso mal hier raus. Du hast in letzter Zeit nur im Haus herumgehangen", erklärte sein Vater nachdrücklich. Seine Mutter nickte. "Und ihr müsst euch doch aussprechen! Das muss alles aufgearbeitet werden, ja? Komm mir nicht wieder, ohne eine eindeutige Entscheidung, wie es jetzt laufen soll!" Sie kniff ihrem Sohn gespielt in die Wange und zwinkerte. "Mama!", empörte der Deutsche sich, "Ich hab dir gesagt, du sollst das lassen!" Er hasste es, in der Öffentlichkeit wie ein kleines Kind behandelt zu werden.
 

Johnny lachte leise. Das war eine neue Seite an Roberts Eltern, die er bisher noch nicht kannte. Sie verhätschelten ihn wohl gerne. Wie hatte es Robert nur geschafft, dabei nicht hoffnungslos verzogen zu werden? Er nahm sich vor, demnächst auch einmal zu kneifen und zu schauen, was dann passierte.

Seine eigene Mutter strich ihm über den Rücken und sah ihn an. "Es freut mich, dass du jetzt endlich hast, was du immer wolltest." Der Schotte nickte und verspürte den Wunsch, seine Mutter zu umarmen. Aber das sollte besser warten, bis sie allein waren, vorzugsweise zu Hause. Er griff fester nach Roberts Hand und zog leicht daran. "Wollen wir dann gehen?" "Macht das. Nicht, dass ihr noch Sophia oder ihren Eltern über den Weg lauft!", bemerkte Vera Jürgens. Ihr Mann betrachtete sie. "Wie du es nur geschafft hast, meinen Bruder zu besänftigen, ist mir immer noch ein Rätsel." Vera lachte. "Ich bin eben deine Frau!"

"Oh, das bist du!", grinste Christopher Jürgens und gab ihr einen raschen Kuss. Robert verzog das Gesicht. "Erledigt das bitte woanders, ja? Ich sehe euch immer noch!" Die Erwachsenen lachten, genauso wie Johnny. Zweifelnd blickte Robert zu seinem Freund. "Fändest du es witzig, wenn du an meiner Stelle wärst?" Der Schotte hob die Augenbrauen. "Hab ich dir schon erzählt, dass ich schon vor der Ankündigung meiner Eltern wusste, dass ich noch ein Geschwisterchen bekomme? Ich wollte ja nicht lauschen, aber sie hatten die Tür offen stehen lassen.

Ich bin zwar nach drei Sekunden gegange, aber nun ja..." "Johnathan!", rief sein Vater, "Du sagtest doch, du wärest nicht da gewesen." "Denk einfach nicht drüber nach, Dad!" Ein Lachen konnte Robert nicht unterdrücken, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. "Na dann: Glückwunsch!"

Er zog Johnny von den Erwachsenen weg, bevor es noch dämlicher werden konnte. "Wollen wir gehen?", fragte er. Nur zu gern stimmte Johnny ihm zu.
 

-zwei Jahre später-
 

"Hey, musst du echt so lange brauchen?", fragte Johnny und sah missbilligend in die offen stehende Badezimmertür. Robert stand darin und kämpfte sich mal wieder mit seiner Krawatte ab. "Du weißt, dass ich die Dinger hasse", brummlete der Deutsche. "Ach, gib her", erklärte der Schotte und band seinem Freund einen schnellen Knoten. "So. Können wir jetzt?" "Ja." "Gut", seufzte er und ergriff die angebotene Hand. "Ich will wirklich nicht zu spät kommen, wenn Oliver heiratet. Nicht, nachdem Sophia uns endlich vergeben hat, dass wir sie so haben stehen lassen."

"Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber: Habe nicht ich sie eigentlich nur stehen lassen? Du warst nicht einmal da!" "Na, aber meine unvergleichliche Ausstrahlung hat dich zu mir gezogen, du kannst eigentlich nichts dafür." Robert runzelte die Stirn, ginste aber. "Deine Ausstrahlung, hm? Muss wohl irgendwo bei den ganzen Bäumen verloren gegangen sein. Aber egal." Er lachte leise. "Ich bin froh, dass sie gezogen hat." Sie küssten sich kurz, bevor sie in den Wagen stiegen.
 

"Sag mal", fragte Robert und klang beiläufig, "Was hälst du eigentlich davon?" "Wovon?", fragte der Schotte verdattert. Er konnte seinem Freund nicht folgen - was ungewöhnlich war. Seit ihrer Aussprache schienen sie sich besser zu verstehen als je zuvor. "Vom heiraten", erläuterte der Deutsche. Johnny zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen. "Ist ne gute Sache. Wieso fragst du?" Robert zögerte kurz. Sie saßen in der Kirche in den vorderen Bänken. Würde Johnny so reagieren, wie er es sich dachte, wüsste innerhalb von Sekunden die ganze Mannschaft Bescheid. Er schielte zu Johnnys kleiner Schwester, die sich auf dem Schoß ihrer Mutter knuddeln lies. "Würdest du mich heiraten, wenn ich dich fragen würde?" Der Schotte hielt so lange die Luft an, dass Robert besorgt aufsah. "Was ist?", fragte er schockiert, als er sah, dass der Schotte weinte. "Du fragst mich?", flüsterte er. Robert nickte. "Ja." "Dann hast du damit deine Antwort, du Dussel!", rief der Rothaarige glücklich und schlang die Arme um seinen Freund. "Ja!", jubelte er so leise wie möglich. Der Deutsche drückte ihn an sich und seufzte leise.
 

Ein Zeichen ertönte und die Musik setzte ein. Sie setzten sich ordentlich hin und beobachteten, wie Sophia von ihrem Vater zum Altar begleitet wurde. Dort stand Oliver und strahlte mit der Sonne um die Wette. Der weiße Anzug stand ihm gut, genauso wie der kürzere Haarschnitt, der ihm seine weibliche Seite nahm und ihn männlicher machte. Johnny stand auf und freute sich schon auf die Gesichter ihrer beider Familien, wenn er ihnen diese Neuigkeiten erzählte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hier also das Nachwort, dass Sophie an Enricos Stelle eingefügt hat:

Hallo meine lieben Leser. Es wird euch vielleicht enttäuschen, dass die Geschichte hier schon zu Ende ist, aber ich habe schon etwas neues auf lager. Irgendjemand interessiert an

Enrico X Brooklyn?


Ist wohl klar, dass Enrico hier brüllt, oder? Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (59)
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Von:  Phase
2016-01-28T15:34:34+00:00 28.01.2016 16:34
Ein wirklich süßes Ende für die FF! :-)
(Auch wenn ich mich ja über einen romantischeren Antrag gefreut hätte - Sophie, du bist einfach nicht romantisch genug. :P Oder zu IC? Wahrscheinlich wäre Robert tatsächlich eher pragmatisch. Menno...)

Irgendwie fast schon Schade, dass das Ganze jetzt schon ein Ende findet. Gerade zu Beginn der Story war es ja wunderbar herrlich, wie Enrico Johnny und Robert hinterherspioniert hat. Ich kann irgendwie verstehen, dass Enrico jetzt frustriert ist (sein Meisterwerk - zerstört!!) und dann auch noch die Androhung einer EnricoxBrooklyn-FF? Oh noez! xDDD
DAS wäre echt witzig.
Es freut mich, dass du so lange durchgehalten und die FF abgeschlossen hast. :-)
Dankeschön für das Hochladen dieser süßen FF!
Antwort von:  Marron
01.02.2016 14:30
Uui, danke für deinen Kommi.
Haha, ja? Ich freue mich, wenn dir das Ende gefallen hat. :3
Ouha, der Antrag war nicht romantisch? Tja, ich habe wohl etwas zu sehr über Roberts nüchterne Art nachgedacht...XD Naja, Sophie wird schon wissen, wie ihr Bruder sich dabei verhalten würde. Also ist es eben sehr IC. (Enrico könnte ja Tyson fragen, was der Begriff heißt, wenn er nicht weiß, was es bedeuten soll. :D) Du kannst ja mal selbst schreiben, wie sowas deiner Meinung nach aussehen sollte...(Und ja, den Rat habe ich auch schon KradNibeid gegeben. Ich will mal wieder was von euch lesen! - ...bitte nicht gehetzt fühlen, ich weiß, dass ihr momentan viel um die Ohren habt!)

Ach ja, das geschieht Enrico doch recht. XD Tja, aber jeder Autor wäre wohl sauer, wenn ihm/ihr das passieren würde. Ich auch. Aber er ist ja vor lauter Ideen gar nicht mehr dazu gekommen, eine richtig heikle Szene real zu hören. (Und das ist etwas, was sich absolut nicht gehört!)
Hah, die Androhung der FF hatte ich in dem Moment, in dem ich noch einmal Sushi vs. Pfannkuchen gelsen habe, wo man versucht hat, Kai mit Brooklyn zu verkuppeln. Die Geschichte ist auch richtig gut! :3

Ach ja, ich habe durchgehalten! ^^ Nja, manchmal habe ich chon auf die Zeit geguckt, die dazwischen den Kapiteln vergangen ist und habe gedacht: "Ach du Sch***! Schon wieder so lange keine Zeit gehabt!" Dann habe ich mich einfach drangesetzt. Manchmal auch mitten in der Vorlesung auf meinen Block statt formale Logik ein neues Kapitel geschrieben. (Ja, ich schreibe noch per Hand)
Aber für das liebe Kompliment hat es sich gelohnt. :33 Dankeschön!
Von:  KradNibeid
2016-01-21T17:33:34+00:00 21.01.2016 18:33
....Irgendwie haben in allen FFs, in denen es zu Heiratsanträgen kommt, die Charaktere eine vollkommen andere Voerstellung von Romantik als ich. xD
Aber schön, wie alles jetzt zum Guten gekommen ist und alle zueinander gefunden haben. Und das Detail mit Johnnys kleiner Schwester ist sehr nett. xD


Abgesehen davon kann ich Enrico gut verstehen, dass er das Nachwort nicht so toll findet - aber wer weiß? Vielleicht entdeckt er da ja seine Autoerotische Ader. xD


Die Geschichte war in jedem Fall sehr schön, erheiternd und immer wieder eine schäne Abwechslung. Danke sehr! :D
Antwort von:  Marron
25.01.2016 13:44
Dankeschön für deinen Kommentar.
Ui, ja, ich scheine mal wieder zu treffen. XD Ich versuche auch nicht unbedingt, eine Romantik aufzubauen, wenn es ums Thema heiraten geht. Aber du könntest ja ruhig mal schreiben, was du so unter einem romantischen Heiratsantrag verstehst. Da wäre ich sehr gespannt, was ich lesen würde.

Ach ja, die kleine Schwester. Das kam so aus der Situation heraus, aber wieso nicht? Ich wollte sie noch mehr einbauen, aber ihre Zeilen flogen dann doch raus. Sie wäre auch noch zu klein, um vernünftig die Situation zu verstehen.

Ah, ja der Schlussatz. Den wollte ich unbedingt bringen. Abgesehen vom Anfang hatte ich das schon im Hinterkopf. Der Rest zwischendrin hatte sich so im Detail erst beim Schreiben entwickelt. (Wobei manches mal wieder ein Eigenleben entwickelt hatte) Und vielleicht hat das Nachwort ja Erfolg und Enrico denkt noch einmal nach?

Oh, Danke, das Lob geht runter wie Öl. Muss mal sehen, ob ich noch dieses Semester was Neues anfange, ich hänge im Lernen hinterher. (Obwohl...ich hätte sowieso bis Mitte Februar Zeit...ach ja, wo ist meine Disziplin? >.<) Jedenfalls nochmals Danke - auch für deine steten Kommis, die ich so gerne in die Story eingearbeitet habe! Ich hoffe, du bist auch wieder dabei, wenn ich etwas weiteres reinstelle!
Von:  KradNibeid
2016-01-16T10:54:52+00:00 16.01.2016 11:54
Ooooooha, zum einen: Sophie schreibt definitiv beeindruckend schnell. xD
Zum anderen: Tja, Enrico, das hast du davon!

Ich bin gespannt, was da noch kommt. Ich gönne Enrico, dass er sich "befreien" konnte, und wünsche ihm viel Spaß mit Bianca.
Dass man hier ein bisschen Einblick in sein Inneres bekommt gefällt mir sehr - dadurch wird aus dem "nichtsnutzigen" Enrico ein tiefgründigerer Charakter, und man fängt an, seine Art etwas besser zu verstehen.
Ich bin gespannt wie es weiter geht! :)
Antwort von:  Marron
19.01.2016 14:36
Und auch hier: Danke! :)
Ja, Sophia schreibt schnell. Den Witz habe ich von meiner Mutter, die zehn-Finger-Schreiben noch auf einer Schreibmaschine beherrscht. Und auf einer Computertastatur ist die so schnell, dass man ihr regelrecht die Sachen in normaler Geschwindigkeit diktieren kann, sie kommt mit. War beim ersten Mal sehen so geflasht, dass ich mich wohl Zeit meines Lebens daran erinnern werde. XD Insofern: Sophie hat einfach nur abgetippt, was sie schon im Kopf vorformuliert hatte. Da musste sie nur noch schnell tippen.

Bianca wartet treu, ja. Ich wollte ihr mal mehr Tiefe geben, immerhin ist es schon ein starkes Stück, was sich Enrico mit seinen Mädels da leistet - und sie bleibt ja trotzdem da. Ich wollte nicht, dass es stereotyp nur am Geld liegt. Vielleicht entwickelt sich da ja noch was tieferes, wenn er es denn mal zulässt.

Ja, ich dachte, er braucht mal etwas Hilfe. Immerhin hat in seinem Team jeder bis jetzt eine ernsthafte Seite oder seine Tiefe bekommen, da musste hier auch etwas her. Tatsächlich ist in meinem Headkannon es so, dass Enrico schlechte Erfahrungen gemacht hat und mit seinem Playboyimage alle auf Abstand hält, die ihn verletzen könnten. (Und hast du ihn vorher als "Nichtsnutz" angesehen? Oha. O.O)

Ich lasse die Idee zu Enricos Inennleben mal so stehen - das Storykapitel wird die FF abschließen. Viel Spaß also damit!
Von:  Phase
2016-01-11T15:42:07+00:00 11.01.2016 16:42
AIaiaiai! Was da wohl auf und zu kommen wird?! O_O
Immerhin hat Enrico nun mehr "Freiheiten" - aber ob er das auch verdient hat? :P Wobei sie ihn ja schon sehr hart rangenommen hatten, haha. xD Hoffen wir mal das Beste - und dass er sich nicht noch tiefer ins Unglück stürzt!
Na ja, zumindest scheint es mit Bianca und Enrico ja gut zu laufen. Die beiden wären auch ein süßey Pärchen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt! <3
Und Sophia ~ Mal sehen, was sie da verzapft hat. Enricos Reaktion ist schon mal köstlich! Ich bin gespannt. ;)
Antwort von:  Marron
19.01.2016 14:30
Und zum dritten Mal: Dankeschön. :3
Nah, Enrico wird wohl nicht direkt mit Blödsinn weitermachen - immerhin hat er sein Intensivtraining gerade erst beendet. Der muss sich erst einmal erholen. XD

Ja, mir gefiel Bianca noch etwas mehr als Rosetta. Im Manga kommen sie, glaube ich, auch gar nicht vor. Sie tauchen im Anime immer dann auf, wenn man Enricos Charakter erklären will. Würden die zwei in einer FF vorkommen, hätte ich direkt gedacht "OH! Self-Insert oder Mary Sue!" Aber so wollte ich sie nicht darstellen. Immerhin haben sie irgendwas zu bieten, dass Enrico dauerhaft hält. Muss schon was dran sein. Also habe ich einfach weitergesponnen, was passieren könnte.

Joah, Sophias Kapitel ist tasächlich schon der Schluss der FF, deswegen kommt der Witz im Abschlusskommi. Ich bin schon gespannt, wie ihn meine Leser finden werden. Sophia hatte immerhin nicht viel mit der Bestrafung zu tun, deshalb kommt hier ihre persönliche Rache!
Von:  Phase
2016-01-10T14:45:59+00:00 10.01.2016 15:45
Und da das Drama - Johnny glaubt Robert nicht. Irgendwo kann ich ihn auch viel zu gut verstehen. Ich meine, einfach hat Robert es ihrer Beziehung ja nicht gemacht - wobei sie beide das ja irgendwie in den Sand gesetzt hatten, denke ich.
Schön in jedem Fall, dass der Hitzkopf sich so schnell wieder beruhigen und von Roberts ehrlicher Absicht überzeugen lässt. Immerhin hätte das Ganze ja auch ganz anders ausgehen können. Also gut, dass Enrico da nicht noch irgendwas ganz Theatralisches eingebaut hat. Und die Wiedervereinigungsszene ist ja wirklich Zucker pur. Enrico weiß, was seine LEser wollen. xD

Die Eltern erstaunen mich ein wenig. Jetzt haben sie gewettet - das kam überraschend. Ich frage mich ja, was sich Enrico dabei gedacht hat, als er das geschrieben hat. Und mich würde ja der tatsächliche Wetteinsatz interessieren. Spannend, dass Johnnys Mutter gegen die Beziehung gewettet hatte. xD
Aber gut, die beiden haben es sich auch nicht leicht gemacht... aber für Sophia ist es trotzdem blöd gelaufen. Also nicht, wie es für sie ausgegangen ist, sondern dass sie so ein Spielball zwischen den ganzen Parteien war. Irgendwie ja sehr unfair...
Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird!

Antwort von:  Marron
19.01.2016 14:24
Und zum zweiten: Dankeschön für deinen Kommentar.
Ja, ein bisschen Drama musste sein. Immerhin konnte es nicht gehen nach der Methode "Ui, tut mir halt Leid, ich war mundfaul" - "Ach, schon vergeben. Wir sind zusammen, jay!" <- Das ging einfach gar nicht. Aber Robert weiß ja, wie sein Freund tickt und kann also richtig reagieren. Johnny hätte ja nach der Sache damals auch nicht einfach abhauen müssen, hätte er Robert zur Rede gestellt, wäre es auch nicht so kompliziert geworden.

Ach ja, die Szene war Fanservice durch und durch. Ich hoffe, es ist da nicht zu sehr in die Kitschecke abgerutscht. (Auch, wenn mich das Lob natürlich freut!) In machen italienischen Filmen ist ja tatsächlich so stereotyp. (Nimm nur einmal Tre metri sopra il cielo!)

Ach ja, du findest auch was an der Wettszene. Daran bist du selbst Schuld, in deiner FF wetten sie auch und die Idee blieb mir irgendwie haften. Da sie ihre Kinder doch am besten kennen sollten, dachte ich, dass Johnnys Mutter eben denkt, mit dem Temperament ihres Sohnes würde das nie mehr was.
Den Wetteinsatz darfst du dir selbst ausdenken. Vielleicht, wer von beiden mit der Kamera auf der Lauer liegen darf, um süße Bilder von den beiden zu knipsen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen? XD

Sophia hat hier immer noch eine schlimme Rolle - aber es ist immer noch um längen besser, als der Anfang, denke ich. Sie erregt Mitleid, was die Fand hoffentlich dazu bringt, sie in Ruhe zu lassen. Und darum ging es ja hauptsächlich!
Von:  Phase
2016-01-10T14:40:06+00:00 10.01.2016 15:40
Der arme Enrico kann einem ja fast leid tun - vor allem, weil er nach wie vor seinen Fehler gar nicht so wirklich zu sehen scheint. Dass es ihm stinkt, dass andere an seinem Meisterwerk herumpfuschen kann ich allerdings nur zuuuu gut verstehen. Mal sehen, was er da jetzt vor hat. :P
Aber dass Johnny so auf Kai x Ray-FFs steht... schön, dass Robert so liebevoll ist, ihm neues Material zu beschaffen. Frage mich ja, warum Johnny das nicht selbst tut. xD
Antwort von:  Marron
19.01.2016 14:16
Auch hier: Danke für deinen Kommi.
Oh man, ich sollte häufiger Kommis beantworten - oder schneller. Sorry für die dermaßen vergangene Zeit. *seufz*

Na, mir tut Enrico in dem Moment schon leid, immerhin schreibe ich aus seiner Sicht und kann verstehen, was er meint. Persönlich denke ich, er sollte schon mal drüber nachdenken, was er hier tut, oder getan hat. Das kommt in der Zukunft noch übel rüber, wenn andere davon erfahren, wie wenig er die Privatsphäre seiner Freunde wahrt.

Oh ja, ich kann es auch nicht haben, wenn mir Leute während des Schreibens über die Schulter sehen und fragen, warum ich diese Formulierung wähle, warum ich dies so umständlich ausdrücke, etc. Da habe ich mal etwas eigenen Frust abgeladen, denke ich. XD

Hm, ja, nach dem, was in der Serie so zwischen Johnny und Kai in der ersten Staffel passiert ist, dachte ich, Johnny nutzt jede Gelegenheit, Kai eins auszuwischen. Und Robert ist natürlich am glücklichsten, wenn Johnny glücklich bzw. zufrieden ist. Also diskutiert er nicht lange rum, sondern holt noch neues Material. Und wer weiß, vielleicht stolpern sie auch noch über andere Pairs? Kai wird doch mit fast jedem verkuppelt! :]
Warum er das nicht selbst tut? Wieso sollte er? Wenn Robert schon hingeht und als Teamkapitän nachfragt, wie der Stand der Dinge ist, kann er das doch direkt mit erledigen! Johnny ist halt ein bisschen faul.
Von:  KradNibeid
2016-01-05T02:01:50+00:00 05.01.2016 03:01
Ich kann kaum glauben, dass die Gäste sich mit so etwas zufrieden gegeben haben - andererseits, was sollen sie machen?
Und solange es immer noch kostenfreies Essen gibt... ;P

Immerhin gut die Kurve gekriegt, und es wendet sich alles zum Guten. xD Und die Wettszene kommt mir irgendwie bekannt vor... ;)

Ein schönes neues Kapitel von "Enrico", ich bin gespannt, wie die Hauptstory weitergehen wird. :D
Antwort von:  Marron
19.01.2016 14:09
Dankeschön für einen Kommentar.
Ohwei, ich habe die Beantwortung der Kommis zu lange schleifen lassen. Ist es echt schon so lange her? T.T

Naja, die Gäste haben wohl keine andere Wahl, als sich damit zufrieden zu geben. Sie waren ja nicht im Zimmer, sie könnten also nur leicht misstrauisch werden. XD Aber was soll's. Ich hätte mir auch bei kostenlosem Essen keine weiteren Gedanken gemacht. Und Roberts Eltern können es sich ja erlauben, mal einfach so Geld für ein Catering rauszuhauen. XD

Haha, ja, die Wettszene kann einem bekannt vorkommen. Es bot sich einfach so an, dass ich nicht widerstehen konnte. Ich war beim Schreiben selbst ganz überrascht, dass Enrico sich so zusammennehmen kann. ^^ Was jetzt noch kommt weißt du ja schon.
Von:  KradNibeid
2015-12-29T21:48:26+00:00 29.12.2015 22:48
Oha. Ich hoffe für dich Enrico, dass du auf der Zielgeraden jetzt nicht nochmal Blödsinn machst. D: Im Ernst, pass auf!

Ansonsten kann ich mir super vorstellen, dass Johnny Kai mit diversen Fanfictions aufzieht und auch seine helle Freude daran hat, sie zu lesen. xD
Ich bin wirklich gespannt, wie sich die ganze Situation jetzt noch auflösen wird - wie es in der FF weiter gehen wird, ob Enrico es schafft, seine Rachegelüste im Zaum zu halten, und was nun noch mit Sophia geschehen wird.

Ein sehr schönes Kapitel! =)
Antwort von:  Marron
04.01.2016 14:17
Danke für diesen Kommentar.
Jepp, ich bin auch endlich wieder online! Yes!
Nun ja, Enrico hat ja schon überlegt, ob er das machen sollte und gemerkt, dass er für einen weiteren Patzer gekillt wird. XD Da wird er sich zurückhalten. Aber vielleicht kommt ja noch etwas, womit der Herr nicht gerechnet hat? Ich habe noch einen ganzen Gag vorbereitet, der hoffentlich ankommt.

Und Kai durfte gerade vor einem mordsmäßigen Wutausbruch stehen, wenn er seinen Anrufbeantworter abhört und darauf Johnnys Stimme vorfindet. (In meiner Vorstellung quasselt der dem Russen das ganze Band voll, weil Kai nie ans Telefon geht)

Ansonsten: Wait and see! ...oder eher wait and read. XD Oje, ich rede Blödsinn, war noch einmal in Mockingjay 2. Also, bis zum nächsten Mal
Von:  Phase
2015-03-31T11:06:32+00:00 31.03.2015 13:06
Oha, die beiden Autoren scheinen ein Vergnügen an Klischees gefunden zu haben! Ich meine, zum Glück geht es mit Sophia (und Oliver) nun doch noch gut aus. Aber dass das Mädel so schnell einen Ersatzmann findet... xD Aber wenn man sich den bisherigen Verlauf der Story ansieht, haben Robert und Johnny wirklich gut die Kurve gekriegt!

Bei zwei Sätzen musste ich echt schmunzeln:
Das war wohl auch der Hauptgrund gewesen, weshalb sie sich damals gefunden hatten, denn sie hatte ihn gewollt.
Hoho, Vera? Du kannst doch nicht dem Mädel vorwerfen, was du selbst praktiziert hast? xD'

Ich habe mich ewig gefragt, was ihr an mir nicht gepasst hat, ob ich nicht männlich genug war...
Haha, ich hoffe Oliver kriegt das Kapitel nicht zu Gesicht. xDDDDDD


Ich bin wie immer sehr darauf gespannt, wie es weiter geht und wie sich alles entwickelt - immerhin scheint Enrico nicht allzu glücklich zu sein mit der Fortsetzung. :)
Die Geschichte ist immer wieder amüsant und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  Marron
29.04.2015 16:38
Auch hier: Danke für den Kommi.
Ja, nun gut, ein oder zwei Klischees mussten rein, sonst wäre die Wende nix mehr geworden. *lach* Und ob Sophia Oliver so leicht an sich ranlässt, ist ja noch gar nicht klar, sie bedankt sich ja erst nur einmal. (Obwohl du schon Recht hast: Man kann riechen, in welche Richtung es mit den beiden gehen wird. ) Ein Hoch auf Johnny und robert, dass sie so kreativ waren! XD

Haha, das hatte ich beim Schreiben gar nicht so bedacht. Aber stimmt, das könnte man denken, wenn man's liest. Ich meinte eigentlich eher, dass vera ihren ganzen Charme benutzt hat und so ihren Mann zum Antrag "überredete". Ich denke nicht, dass sie dessen Freunde von ihm wegintregiert hat.

Och, Oliver wird dem guten Enrico schon noch was husten. Im Zweifelsfall können Robert und Johnny ja sagen, Enrico hätte das Kapitel selbst geschrieben und den Satz reingehauen. Das würde Oliver glatt glauben, denke ich. XD

Wie es sich weiterentwickelt, wird wohl noch etwas dauern - ich bin im Moment sehr eingespannt und möchte ja auch noch meinen Wettbewerbsbeitrag fertig bekommen. Mal sehen, wann ich zu dieser Story wieder komme.
Von:  KradNibeid
2015-03-26T18:40:44+00:00 26.03.2015 19:40
Woah. o____o


Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt, wie du / die anderen in der FF die Kurve gekriegt haben, dass einem die FF-Sophia auf einmal richtig... sympathsich wird. o___o


Ehrlich, ich hatte mir nicht vorstellen können, dass das überhaupt geht - sie ist einfach der perfekte Antagonist in dieser FF gewesen, aber jetzt wird sie richtig nachvollziehbar und überzeugend. echt toll gemacht!!
Ich hoffe, jetzt werden die Fans ihr auch nicht mehr so aufs Dach steigen. ><
Antwort von:  Marron
29.04.2015 16:30
Dankeschön für deinen Kommentar.
Hui, ich bin froh, dass diese Kapitel jetzt draußen ist. Es lauerte zusammen mit der Grundidee schon seit Wochen im Hirn herum und machte mich ganz kirre. Umso mehr freut es mich, dass es so gut ankommt. :)
Tja~ Robert will natürlich seiner Schwester helfen, da gibt der echt alles.

Sie sollte nämlich auch zuerst als die perfekte Antagonistin auftauchen, damit dieser Wendepunkt kommen kann. Immerhin musste auch sie einen Grund für ihre ganzen Handlungen haben (einen anderen als "Ich bin einfach böse!"), deshalb habe ich ihr eine solche Vorgeschichte verpasst.
Nun, die Fans werden es hoffentlich genauso sehen wie du und sie jetzt nicht mehr so anpöbeln. Hoffen wir nur, dass Enrico sie nicht nachher wieder verhunzt. XD


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