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Darksiders

von

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Das Versprechen

Sie sah ihn mit weinerlichen Augen von unten herauf an, „Du hast es versprochen!“ Ihre Stimme schallte hohl über den verlassenen Platz der vor der Schmiede lag. Sie zitterte, auch wenn ihr nicht kalt war. Seine Züge veränderten sich nicht – selbst seine Haltung blieb kalt und steif. Das einzige was leuchtete und irgendeine Reaktion an ihm zeigte, waren seine roten Augen, die kalt und stur auf das kleine Mädchen hinabschauten. Sie klammerte sich an seine Hand, die von einem dicken Handschuh, der aus Stahl bestand und zum Nahkampf oder Abblocken geeignet war, umhüllt wurde.
 

Eigentlich war er kalt, doch durch ihren festen Griff wärmte sich das Metall schnell wieder auf, „Nein!“ In seiner Stimme hallte etwas nach, das bewusst ausgedrückt wurde. War es dieses Pflichtbewusstsein? Doch nicht allein der Ton ließ sie schwer atmen. Dieses eine kleine Wort schnitt ihr tief ins Herz – nichts bereitete ihr mehr Schmerzen als seine pure Abweisung. Und seine Stimme klang so rau.. beinah als würde sie ihm egal sein. „Warum nicht?“, auch wenn sie wusste, dass sie stark sein und ihn gehen lassen musste, blieb sie stur.
 

Das kleine Mädchen ließ seine Hand los und wich zurück – erneute Tränen in den Augen. Sie hatte die Frage gewimmert, das hatte sie gehört, aber er hatte sie dennoch verstanden. Sie wusste, dass er es gehört haben musste. Die Hand die sie zuvor nicht umklammert hatte, zog plötzlich in einer einzigen, langen, eleganten und fließenden Bewegung eine Waffe. Sie zuckte zusammen, während sie die Klinge der Sense mit großen Augen musterte. Sie wich keinen Schritt zurück und beobachtete Tod, wie er die große Schneide mit einer Hand festhielt und sie dem Mädchen genau vor die Nase stellte.
 

Die Sense war fast vierfach so groß wie sie selbst, also hatte sie Mühe hinauf zuschauen, „Kannst du sie halten?!“ Seine Stimme klang hol, noch immer. Das Mädchen überlegte, auch wenn sie wusste das die Sense zu schwer für sie war – sie hätte sofort nein sagen sollen, doch ihre Sturheit ließ nicht locker. Mit einem Mal waren alle Trauer und Enttäuschung weg, ihre Augen leuchteten. Die kleine Hand umschloss zunächst recht zaghaft, dann jedoch mit immer mehr Selbstvertrauen den Schaft der Sense. Tod ließ los und die Sense stand fest in den Boden gerammt stumm da.
 

Sie schaute ungläubig zur Schneide hinauf, ihr Mund halb offen vor erstaunen, „Ich kann sie halten!“ Kleinlaute Töne in Begeisterung ausgesprochen. Doch Tod musste unwillkürlich hinter seiner gesichtslosen Maske schmunzeln, „Nein, Kleines – Sehnsucht steht, weil ich es so will! Hör mir bitte gut zu, Destiny.. Sehnsucht wird hier stehen bleiben, bis du es schaffst ihn zu heben, zu schwingen und mit ihm zu kämpfen. Eher wirst du mir nicht folgen! Eher wirst du nichts mehr von mir hören, geschweige denn erfahren oder sehen – verstanden?“
 

Tod hatte sich zu dem kleinen Mädchen hinab gebeugt und ihr eine Hand auf den zierlichen Kopf, mit den pechschwarzen Haaren gelegt. Wieder standen ihr Tränen in den Augen, doch sie bliebt stark und nickte, „Ich werde weder dich, noch deine Geschwister enttäuschen!“

Und dann war er gegangen. Einfach so.

Eigentliche Routine

Sehnsucht lag noch immer nicht in meinen Händen und doch gab ich die Hoffnung nicht auf. Jeden Tag aufs Neue saß ich vor der gewaltigen Klinge und verband mich auf telepathische Weise mit ihr – ab und an war die Sense sogar auf Klatsch eingestellt, bis sie sich irgendwann schmerzhaft von mir trennte, indem sie mich aus ihren Gedanken rausschmiss weil ich ihr zu sehr auf die Nerven ging oder sie mich schlicht weg ignorierte. Ich hatte es auch schon handlich versucht, die Sense aus dem Boden zu heben, doch es ging nicht.
 

Ich hatte mich vor dem halben Dorf zum Gespött gemacht, als ich mich gegen den Schaft gelehnt und so kräftig ich konnte gedrückt hatte und dennoch nichts geschah. Oder als ich mich sogar dran gehangen hatte.. Nein, selbst da hatte sie sich nicht bewegen können. Nicht einen Zentimeter! Oft lachte Sehnsucht mich dann mit einem klirrenden Geräusch aus. Doch heute würde sie mich nicht vertreiben, heute würde ich so lange hier sitzen bleiben, bis sie endlich mir unterlegen und gehorchen würde! Das würde eine lange Nacht werden.. wenn nicht sogar einige Wochen.
 


 

Ich hatte bis Dato in einem winzigem Dorf einiger Erschaffer gelebt, das am Rande von Schmiedewelt lag. Es war nicht Groß, hatte vielleicht gerade einmal genug Einwohner um wirklich als Dorf bezeichnet zu werden und nicht als Ansiedlung. Hauptsächlich gab es hier nur Schmiede – wer hätte das geglaubt. Einen Bäcker und ein Hirte. Das Fleisch bereitete jeder anders zu, so wie er es selber wollte. Dazu brauchten wir keinen Fleischer. Und wer war der Bauer? Ich, natürlich.. Allerdings nicht mehr lang. Ich hatte wie jeden Morgen das Feld gewässert, meine Tiere gefüttert und ausgeführt und mich dann vor Sehnsucht gesetzt. Das Feld hatte ich früh genug bestellt, damit die Ernte reichlich ausfiel. Nicht so wie das Jahr zuvor. Auch wenn es nicht direkt meine Schuld gewesen war, dass das Feld abgebrannt war, hatte ich trotzdem zu wenig angebaut und somit gab es für fast ein Jahr lang kein Brot. Welch Drama, und doch hatten mir die Hünen von Gestalten das ganze ziemlich übel genommen. Irgendwo verständlich..
 

Meine Hände schmerzten vom striegeln des Pferdes, vom Einfetten und bürsten des Zaumzeuges – auch wenn ich es so gut wie niemals benutze -, vom Futtereimer tragen, vom Vogelkäfig säubern, vom Schuppen polieren des Drachen.. es war nicht einfach einen ganzen Bauernhof zu führen und das zudem auch noch alleine. Und dennoch schaffte ich es, Tag für Tag jeden früh aufzustehen. Warum auch immer ich mir das antat. Vielleicht.. nein, ich hätte mich damals für mein altes Leben entscheiden sollen! Hätte bei ihnen und dem besserem Leben bleiben sollen.. Doch nun war es zu spät und hier saß ich nun – vor einer Sense, die nichts weiter tat als absolut sinnlos in der Gegen herumzustehen!
 

„Ich hätte dich einschmelzen lassen sollen, wäre besser gewesen – zudem hättest du sicherlich einen schönen Eimer abgegeben!“, Sehnsucht kicherte, gab aber ansonsten keine weitere Antwort. Ich saß im Schneidersitz vor ihr, hatte die Hände in den Schoß gelegt und sie zur Entspannung leicht massiert. Doch sie taten noch immer weh, „Wirst du auf deine jungen Tage doch noch zur alten Frau, Destiny? Ich dachte heute wäre wieder einer dieser Tage.. so wie die anderen davor auch, weißt du? So ein Tag, wo du immer meintest, das er der Tag sei!“, die Sense klackerte leicht im Wind und schien beinah mit ihrer krummen Schneide zu grinsen. Elendes Mistding!
 

Sie wollte mich wie zumeist auch einfach nur ärgern. „Natürlich ist er heute – ich weiß es und du sicherlich auch! Hast du denn etwa keine Ahnung was heute für ein Tag ist? Oder hast du es schlicht weg verdrängt?“ Sehnsucht gab sich dumm, tat so, als wüsste sie nicht, was ich meinte und schüttelte sich leicht. Ich hingegen schaute an ihr vorbei und auf das Feld vor mir. Es war sehr groß, und leer. Die Sonne stand schon relativ hoch am Himmel und prasselte nur so auf meinen Kopf herab. Die Landschaft um mich herum schien ansonsten wie eine Oase der Fruchtbarkeit zu sein! Grüne Wiesen, dichte Wälder in kurzer Ferne, rauschende Bäche, zwitschernde Vögel.. nur das Feld war die reinste Wüste.
 

Zumindest sah es so aus, doch ich wusste es besser. Die Samen schlummerten tief in der Erde, gespeist von frischem Regenwasser und Dung. Scheiß Arbeit das alles! Vor allem wenn der Gaul nicht will und der Drache sich zu fein für das alles ist! Und die Raben.. die konnten mir in diesem Fall auch nicht helfen. Die Dorfbewohner um Hilfe bitten? Würde mir nie in den Sinn kommen. Also musste Frau tun, was nun einmal ihre Arbeit war und nahm die Sache selber in die Hand. Stets die Augen auf Sehnsucht gerichtet, hatte ich mit eigener Muskelkraft das Feld umgedreht, die Samen gesät und dann wieder die Erde darüber geschüttet. Wasser, Dung und Geduld hieß es nun aufzubringen. Aber was erzähle ich hier eigentlich?
 

Immer zu hatte ich das Feld im Kopf.. und wenn ich auf dem Feld stand, dann war es Sehnsucht die meiner Aufmerksamkeit Seelig war. Mit bitterer Ironie festzustellen, das in meinen Gedanken anscheinend nur zwei Dinge Platz hatten, kam plötzlich Schatten neugierig krächzend heran geflogen und setzte sich auf die Klinge der Sense. Zu aller Beleidigung Sehnsuchts. Ich schmunzelte, hatte Schatten doch ihren Kopf zur Seite gedreht und angefangen, die Sense genauestens zu begutachten. Sehnsucht schüttelte sich heftig, was den Raben wenig beeindruckte, war der Schaft doch zu tief in die Erde gedrängt worden, als das sie allzu große Schwingungen hätte erzeugen können um den Vogel zu verscheuchen, „Sehr liebreizendes Paar, was ihr beide da abgebt!“, „Sagt ausgerechnet die, die einst als kleines Balg dachte, ein Reiter..“.
 

Ich stand auf und packte mit festen Griff den Schaft und schüttelte so heftig daran, das Schatten beleidigt kreischend aufflog und sich einen anderen Platz zum Gaffen suchte, „Schweig, oder ich mache Ernst, mit dem Einschmelzen, Sense!“ Sehnsucht schwieg – vorerst -, kicherte dennoch, als sie ihren Geist vor mir verschloss. Ich seufzte, wobei ich langsam meine Hände wieder lockerte. Dämliche Sense!! Was bildete die sich eigentlich ein..? Rums!
 

Ich zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein heftiger Druck durch den Boden ging und alles zum Beben brachte. Die Sense kreischte auf, Schatten flatterte schlick davon und ich? Ich stand unbeteiligt und mit eingezogenem Kopf da. Was war das gewesen? Ich hatte keine Ahnung, waren die Erschütterungen, die von den erschaffenen Konstrukten der Erschaffer ausgingen noch lange nicht so intensiv! Ich blinzelte und versuchte mit eigen erzwungener Selbstbeherrschung mich zu beruhigen, als auch noch ein Ohren betäubender Lärm ausbrach. Ich hörte, wie das Pferd anfing verrückt zu spielen, wie Samor kräftig mit den Flügeln schlug und die Raben das Weite suchten – einzig Sehnsucht und ich blieben still.
 

Schatten und Nachtflug würden schon wieder zurückfinden, keine Frage. Aber dass es jedes Mal dasselbe war, ärgerte mich schon ein wenig.. Der Lärm verstummte genauso schlagartig, wie er gekommen war, „Was zur Schöpfung war das?!“ Abgesehen von dem Pferd, was noch immer gegen die Wände seiner Box zu treten schien, war es still. Und wie ich es mir schon gedacht hatte, flatterten auch schon Nachtflug und Schatten heran, doch ich ignorierte sie. Das erste was ich jetzt tat, war das Pferd auf die Koppel zu lassen. Loidren’ing war ein stolzer Hengst, den so schnell nichts einschüchterte, doch dieses Beben hatte selbst ihm Angst eingejagt. Sollte ich mir deswegen Sorgen machen?
 

Fest stand auf jeden Fall, dass ich in das Dorf gehen und nachschauen würde, was genau geschehen sei! Loidren’ing sah mich mit hochgestellten Ohren an und schüttelte den Kopf, als ich auf seine Kox zuging. Ich musste bei diesem Anblick lächeln. Das Pferd war pechschwarz, schon von Geburt an und hatte nicht einen einzigen hellen Fleck. Ich war stolz auf dieses Tier! Ich liebte es, als wäre er mein Bruder. Mit einem Halfter aus Leder lief ich auf den schnaubenden Rappen zu, dessen Fell selbst in diesem fahlen Licht schimmerte, „Hey, mein Hübscher. Du hast dich ordentlich erschreckt, hmm?“ Loidren’ing schlug mit dem Kopf, so als wolle er mir mit einem Nicken zustimmen.
 

Langsam hob ich meine Hand, um sie auf seine weichen Nüstern zu legen, als ich vor ihm zum Stehen kam. Sein Atem war heiß und kitzelte meine Fingerspitzen. Dann legte ich ihn mit geschickten Handgriffen das Halfter an, es störte ihn letztlich herzlich wenig. Dann öffnete ich die Boxen Tür, Loidren’ing lief von alleine hinaus – er kannte den routinierten Ablauf bereits, doch heute war er nicht ganz bei der Sache. Verständlich.. Ich lief vor raus, wobei ich kurz mit der Zunge schnalzte – der Hengst folgte mir.
 

Schnell war er auf der Weite der Koppel verschwunden, was ich nur befürworten konnte. Dann lief ich in das Haus, wo ich mir Schwert, Dolch, Wurfmesser und Armbrust anlegte und mich dann auf den Weg ins Dorf machte. Nachtflug und Schatten begleiteten mich. Ihre rauen Schreie hallten hoch über mir, doch ich war froh dass wenigstens sie mitkamen. Bei Samor wusste ich nicht, ob er nicht doch nur noch mehr Schaden anrichten würde, wenn denn überhaupt welcher vorhanden war. Er war noch ein sehr junger Drache und im wahrsten Sinne des Wortes grün hinter den Ohren. Er war noch immer sehr tapsig auf seinen kräftigen Beinen, das er es einmal geschafft hatte, ein ganzes Dutzend Hühner zu zertrampeln.. das war kein schöner Anblick gewesen!
 

Doch er wuchs ja noch, was wahrscheinlich auch seine Tollpatschigkeit betreffen würde. Mit der Zeit würden seine Schuppen dunkler und härter werden, sein Feuer heißer und seine Kralen sowie Zähne schärfer. Ich hoffte dass er in seinen Bewegungen und in seiner Art noch etwas eleganter und edler werden würde.. mich und vor allem die Dorfbewohner würde es freuen, denn ich war nicht bereit ihn einfach so weg zugeben! Ich lief den breiten Weg zur Straße hinunter, lief durch das offene Tor und begab mich in Richtung Dorf. Ich war gespannt, was mich dort erwarten würde.

Totenstille

Alles war ruhig, nichts wies auf den eben noch ertönten Lärm hin.. merkwürdiger Weise. Es war zu ruhig – nicht eine Seele war mir auf dem Weg begegnet und nun auch nicht. Niemand ließ sich blicken, selbst die Tiere und die kleinen Helferkonstrukte waren verschwunden. Kein Vogel zwitscherte, keine Grillen zirpten. Wie ausgestorben.. gruselig! Ich pfiff, doch es kam keine Antwort. Ein Schauer lief mir über den Rücken.
 

Ich versuchte durch die Fenster zu schauen, doch entweder war alles dunkel oder die Vorhänge waren zu gezogen worden. Was war hier nur geschehen? Kein Schmied bearbeitete das heiße Eisen, niemand knetete den Brotteig. Als wären alle verschwunden, ohne das es einen wirklichen Umzug gegeben hatte. Ich lief weiter, schaute hinter jedes Haus, drehte jeden Stein zweimal um und betrachtete die vielen Scheunen genau.
 

Doch niemand war da. Nur zwei Raben, die hoch über mir ihre Kreise zogen. Fehlte nur noch der Steppenläufer. Ich schüttelte den Kopf, legte eine Hand um den Griff meines Schwertes und trat den Rückweg an. Irgendetwas war geschehen und ich würde es herausfinden! Nicht mit mir, niemand kam einfach so in meine Heimat und stellte sie auf den Kopf geschweige denn nahm sich einfach die Freiheit und klaute einfach alles und jeden!
 

Ich biss die Zähne zusammen, wobei ich begann zu rennen. Meine Waffen störten mich kaum, waren sie doch extra aus leichtem und doch verdammt stabilem Stahl für mich angefertigt worden. Um Weg zu sparen, sprang ich über Zäune und kleine Bäche, dann war ich auch schon auf meiner Farm. Hier war es genauso still. Verdammt..
 

Misstrauisch sah ich mich genau um, betrachtete mein Haus bevor ich auch nur einen weiteren Schritt tat und schluckte. Die Tür stand offen.. Ich hatte sie hinter mir geschlossen das wusste ich genau! Die Sonne brannte auf mich herab, mein Atem ging schnell vom Rennen. Mir war warm, jedoch nicht nur vom Laufen. Ich wollte endlich wissen, was hier los war – alles regte mich auf!
 

Das niemand mehr im Dorf war, dieser Lärm und das Beben. Jetzt war auch noch irgendjemand in meinem Haus!! Das reichte.. Ich stapfte mit dem Fuß auf, sah zu Boden und entdeckte Spuren. Spuren von Hufen und.. große Fußabdrücke? Wahrscheinlich.. Doch wo war das Pferd? Ich bezweifelte das es in meinem Haus war, dafür war die Tür einfach zu klein. Vielleicht dahinter.
 

Mit gezogenem Schwert ging ich auf das Gebäude zu, bereit jedem Angriff auszuweichen. Meine Sinne waren schon lange nicht mehr so geschärft gewesen, wie jetzt. Und ich spürte die Anspannung in mir, als plötzlich Stahl auf Stahl krachte und ich nur noch spürte, wie mir der Boden unter den Füßen entglitt. Mit einem unerwartet quiekendem Aufschrei flog ich gut zwei Meter weit, knallte nicht gerade sanft auf den Boden und schlidderte in Rückenlage noch weitere zwei Meter.
 

Ich spürte wie ein absolut ekelhaftes Kribbeln meinen Arm hoch zog und sich durch meinen restlichen Körper schlängelte. Ich keuchte. Das aufprallen beider Waffen war nicht ohne gewesen, hatte meine Klinge zum Vibrieren gebracht und ließ mich erschaudern. Ich konnte nicht mehr richtig greifen, mein Arm machte schlapp, sobald ich auch nur versuchen wollte nach meinem Schwert zu greifen.
 

Also tat ich das für mich logischste – ich sprang auf und rannte einfach drauf los. Was sollte ich auch großartiges tun? Ich keuchte, als ich schwere Schritte hörte, die mich verfolgten. Doch anstatt mich umzudrehen, zog ich noch etwas an, versuchte aus irgendeinem Grund zu Sehnsucht zu gelangen. Ich hatte das Gefühl, das ich bei dieser verflucht eingebildeten Sense sicher sein würde.
 

Also rannte ich so schnell mich meine Beine trugen, eine Hand nach dem Schaft der Sense ausgestreckt bereit sie zu greifen. Doch als meine Hand sich um das kühle Metall schloss, passierte genau das, was auch sonst immer geschah – nichts. Die Waffe bewegte sich keinen einzigen Zentimeter vom Fleck, was also bedeutete das ich mit voller Wucht - meiner Geschwindigkeit zu verdanken – zurück gezogen wurde und nicht gerade sanft, abermals auf meinem Allerwertesten landete.
 

Ich quiekte kurz auf, ließ die Sense los und sah keuchend nach oben. Mit einem Angstschrei rollte ich mich zur Seite, gerade noch rechtzeitig, da sich eine riesige Klinge nun genau dort im Boden befand, wo ich gerade noch in Gedanken fluchend gesessen hatte. Im nächsten Moment hatte ich mich auch schon wieder aufgerappelt, war in die Richtung des Stalles gerannt und pfiff laut. Nachtflug krächzte schwer, was mir jedoch auch nicht sonderlich weiterhalf.
 

Das was ich hören wollte, kam nur Sekunden später und hinterließ auf meiner Haut eine Gänsehaut. Samor ließ ein Knurren aus tiefster Kehle erklingen, schlug mit den Flügeln um sich und zeigte, das er auch anders konnte. Holz splitterte, trampeln wurde laut. Als ich den Stall erreicht hatte, stand der Drache bereits mit gesenktem Kopf und gebleckten Zähnen vor mir, schaute mit beschützenden Augen an. Ich wollte hier einfach nur noch weg!
 

Also rannte ich auf Samor zu, sprang auf eine seiner Vorderflanken und kletterte dann flink auf seinen Rücken. Sobald ich oben war, machte das gewaltige Tier einen Satz nach vorn, wobei ich nur noch einen überraschenden, aber leisen Aufschrei vernahm. Und dann war es still. Die Luft hier oben war kühler, aber auch nur weil sie mir scharf um die Ohren wehte. Ich begann schlagartig zu frieren, hatte jedoch nichts bei mir was ich fester um mich ziehen konnte..
 

Verfluchter Aufbruch! Was war das nur gewesen? Da war nur Dunkelheit gewesen unter dieser.. Ja, ich glaube Kapuze? Nichts desto trotz war ich bestimmt nicht auf so etwas vorbereitet gewesen! Verflucht noch eins.. Ich schmiegte mich enger an Samors warmen Hals, versuchte klar zu denken und starrte dabei nach unten, auf das ewig wirkende Grün der Weide und entdeckte Loidren’ing.
 

Mein erster Gedanke war Angst. Ich wollte runter zu dem Hengst, wollte mich auf seinen Rücken schwingen und davon.. Samor konnte schließlich fliegen und war somit mehr geschützt als mein geliebter Rappe. Und wo waren eigentlich Nachtflug und Schatten? Verdammt.. Ich pfiff leise, brachte den Drachen somit die Höhe schwinden und den Boden näher kommen zu lassen. Es blieb auch noch still, als wir landeten.
 

Kein Vogel zwitscherte, selbst die Bäumen wollten nicht im sachten Wind rauschen. Ich fror noch immer, obwohl die Sonne erbarmungslos auf mich herab schien. Den Hengst hingegen störte es nicht wirklich, auch wenn er dennoch scheu wirkte. Er tippelte aufgeregt auf einer Stelle, als ich mich ihm mit großen Schritten näherte. Beruhigend legte ich ihm meine Hand auf die Nüstern, „Ist gut.. ich bin’s.“
 

Und es blieb still.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Dragonhunter
2017-02-22T21:12:40+00:00 22.02.2017 22:12
Schreibst du an der Story noch weiter
Von: abgemeldet
2014-10-29T05:01:10+00:00 29.10.2014 06:01
Omg ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben ne ff über Tod zu finden XD
Mein Freund und ich wollen auch eine schreiben ich finde den Anfang schon mal sehr nett
Bin gespannt wie es weiter geht


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