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Side-Story (Karma is a Bitch) Der Pinguin und das Phantom der Oper

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu ^-^ Ich hoffe dir gefällt die Geschichte soweit und du kannst die Zusammenhänge zwischen der Hauptstory irgendwie erkennen xD
In dem Kapitel habe ich die Feier etwas genauer beschrieben und sie weicht minimal von der eigentlichen Handlung ab.

Ich hoffe du magst die beiden genauso wie ich, ich finde sie einfach nur cool, wenn ich ehrlich bin xD

Viele liebe Grüße und Danke für Alles ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier wieder eine minimale Änderung zur Hauptstory ^-^

Vielen lieben Dank fürs Lesen und weiterhin viel Spaß :3

Liebe Grüße. ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*Wink* (^-^)/
Ich grüße auch die neu dazu gekommenen und heiße sie in unserem kleinen Kreis herzlich willkommen. :)

Dieses Kapi ist wieder etwas länger geworden, da mein Freund (den ich neuerdings mit dem Kilguin-Virus angesteckt habe) sich eine ordentliche Feier gewünscht hat.
(Alle Schuld für obszöne Sachen schieb`ich ihm zu... xD)

Ich spreche hier deutlich eine Warnung aus; das Niveau ist wirklich weit im Keller und das Kopfkino ist an manchen Stellen vorprogrammiert...kurz gesagt: Das Kapi ist einfach nur komplett durch. (Ich habe dich gewarnt...Eigentlich will ich euch das gar nicht zumuten...)

Desweiteren wollte ich hier nur mal anmerken, dass ich mich dazu entschieden habe, bei Doppel-Sichten zu bleiben, deswegen werde ich dies auch nicht mehr im Kapi-Titel erwähnen. Falls sich was ändert, sage ich rechtzeitig Bescheid. ^^

Viele liebe Grüße, bleib`gesund! ^-^ / Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
HalliHallo! ^-^

Es ist leider diesmal wieder etwas später als erwartet geworden, da ich ab und zu an einigen Stellen hängen geblieben bin....
Tut mir leid!

Am Ende nochmal ein ganz großes DANKE an euch!

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen. :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Huhu, willkommen zurück! (^-^)/

Beim Schreiben dieses Kapis hatte ich wieder unheimlich viel Spaß. :D (Und diesmal habe ich sogar mal nichts daran auszusetzen und kann behaupten, dass ich es sehr mag. ^.^)

Ja, es gibt einige Überraschungen.. und gleich zu Beginn wieder ein kleines Extra. (Ich kann`s eben einfach nicht lassen, weil es mir persönlich einfach so viel Freude bereitet. :) )
Als Anmerkung sollte ich noch erwähnen, dass dieses in der Zeit der Allianz-Gründung der beiden Crews spielt, wundere dich deswegen bitte nicht. ^.^

So, jetzt habe ich dich aber lange genug aufgehalten.
Hoffentlich hast du mindestens genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich ihn beim Schreiben hatte! ^-^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Frohe Ostern! ^-^
Ich grüße dich, du liebe Person dort vor dem Bildschirm, und hoffe, dass es dir und deiner Familie gut geht. :)

Zum Anfang möchte ich mich aufrichtig bei dir für die lange Wartezeit entschuldigen. Es tut mir wahnsinnig leid, wirklich! ^^'
Um das Ganze ein wenig abzukürzen, zähle ich die Gründe dafür jetzt einmal nicht auf und erkläre deswegen lieber, was es genau mit diesem Kapi hier auf sich hat.

Da ich in der Zwischenzeit an dem Extra und den beiden Epilog-Parts gleichzeitig geschrieben habe, hat sich dabei die Reihenfolge wie von selbst ergeben und so wurde das Extra letztlich auch als erstes fertig. Als nächstes soll der Epilog für die Haupt-Geschichte folgen und das abschließende Schluss-Licht wird dann die Neben-Story sein.

Dieses Extra ist, im Gegensatz zu den vorherigen, etwas anders, weil ich aber nicht zuviel verraten möchte, weise ich dich lediglich auf die wechselnden Sichten hin und darauf, dass ich noch eine Anmerkung am Ende des Kapis hinterlassen werde. :)

Falls du von dem Trio so gar nichts lesen möchtest, muss ich dich bitten, dich noch ein wenig zu gedulden. Ich gebe mein Bestes, um dich nicht allzu lange warten zu lassen. ^^


Zum Schluss muss ich mich nochmal von ganzem Herzen bei den netten Menschen bedanken, die mir all die lieben Worte und Favos hinterlassen haben. Vielen lieben Dank dafür! ^-^
Ich möchte niemanden ausschließen, deswegen bedanke ich mich auch bei allen anderen, die mir mit ihrer momentanen Anwesenheit eine unheimlich große Freude machen. ^.^

Und wenn du jetzt immer noch mitliest, sage ich: Danke, für deine Aufmerksamkeit und viel Spaß beim Lesen. :)

(P.s. Da ich vergessen habe, Schoko-Hasen für Ostern zu kaufen, kann ich dir leider keinen mit auf den Weg geben.) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen/Tag/Abend, lieber Leser! (^-^)/
Wie geht es dir? Ich hoffe doch gut. :)

Da bin ich wieder mit dem zweiten und damit auch letzten Epilog, wobei dieser etwas speziell ist und aus gewissen Gründen nur aus einer einzigen Sicht erzählt wird.
Ich muss an dieser Stelle eine Drama-Warnung aussprechen und rate dir davon ab, dieses Kapitel zu lesen, wenn dieses Genre so gar nicht dein Fall ist.
Bitte, bitte lese diesen Epilog dann nicht!

Mich persönlich hat es einiges an Überwindung gekostet, dieses Kapitel zu schreiben und letzten Endes hochzuladen. Es war eine echte Herausforderung, deswegen weiß ich, wovon ich spreche. ^^'

So, wenn du nun noch da bist, hoffe ich, dass dieser etwas andere Epilog dir trotz allem gefallen wird und verabschiede mich vorerst bei dir. ^.^

Viel Spaß beim Lesen! ^-^ Komplett anzeigen

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Kapitel 1 Der geheimnisvolle Pinguin (Killer)

Als ich ihn das erste Mal sah, konnte ich seine enorme Präsenz durch mein Haki spüren.

 

Ich war ehrlich beeindruckt, als er mit seinen beiden Kameraden unser Schiff betrat und unbeeindruckt vor mir stand, nachdem er einen unserer Männer durch den Flur gezerrt hatte.

Sein halbes Gesicht war verdeckt von dem Kragen des weißen Anzuges, welches den Jolly der Heart-Piraten auf der Brust zierte und dem Schirm seiner Kappe, die seine Augen vollständig bedeckte.

Die Aufschrift seiner Mütze war `Penguin`.

 

 

Wir saßen jetzt schon seit mehr als vier Stunden in der Bar unserer `Bloody Mary` und unterhielten uns.

Wobei ich erwähnen musste, dass der Bär und der orangehaarige Tollpatsch die meiste Zeit redeten, der Kerl mit der Penguin-Kappe hielt sich im Hintergrund und wachte über seine beiden Freunde.

 

Ich hatte ihm geschlagene zwanzig Mal nachgekippt und das war wirklich kein billiger Fusel, den wir hier hatten.

Trotzdem saß er ohne eine Miene zu verziehen an dem Ende des Tresens und schlürfte in aller seelenruhe ein Glas nach dem anderen, seine Augen nicht von seinen Begleitern ablassend.

 

Ich musste ihn einfach ansprechen.

Ich war zu neugierig.

 

"Hey.", warf ich ihm locker, ruhig zu und stellte mich hinter den Tresen vor ihn, füllte sein Glas auf und legte meinen Kopf auf meine abgestützten Arme.

 

Der Angesprochene drehte seinen Kopf in meine Richtung und schaute über seine Schulter zu mir rüber.

Ich war nah genug, um für einen Bruchteil einer Sekunde seine Augen unter dem Schirm seiner Kappe zu treffen.

Seine Augenfarbe war ein dunkles Grün, wie die Farbe einer giftigen Schlange.

 

"Was?", fragte er ruhig, klang desinteressiert.

 

Seine Augen konnte ich nicht mehr sehen.

 

Warum er sie wohl versteckte?

 

"Wie heißt du eigentlich?", fragte ich leise, um nicht die Aufmerksamkeit der anderen auf mich zu ziehen, die sich gerade in einer hitzigen Diskussion befanden.

 

Mein Gegenüber drehte sich etwas weiter zu mir, sodass er jetzt direkt gegenüber saß, seufzte und stütze seinen Kopf locker auf seiner Handfläche ab.

 

"Sieht man das nicht?", fragte er mich leise und deutete mit seinem Finger auf seine Kappe.

 

"Du heißt wirklich `Penguin`?", hakte ich ungläubig nach und zog eine Augenbraue nach oben, was mein Gegenüber wegen meiner Maske nicht sehen konnte.

 

Nach einem erneuten Luftstoß bildete er ein breites Lächeln, welches deutlich unter seinem Kragen hervorstrahlte.

 

"Gegenfrage: Heißt du wirklich `Killer`?"

 

Das Argument war gut, das musste ich ihm lassen.

 

"Touche`.", lächelte ich zurück.

 

 

---

 

 

Vom Krähennest aus beobachtete ich öfters die Crew des Chirurgen, ihr Schiff war ja direkt an unseres drangehängt.

Es war eigentlich nur aus purer Langeweile heraus.

 

Manchmal sah ich die drei auf ihrem Deck faulenzen, an anderen Tagen arbeiteten sie und an wieder anderen waren sie damit beschäftigt, die anderen rum zu scheuchen.

 

Was mir bewusst wurde: Die drei waren immer zusammen.

Gingen die auch zusammen aufs Klo oder was?

 

 

 

Heute war wieder einer der Tage, an dem ich gelangweilt zum leeren Deck des U-Bootes rüber schaute und vor mich hin träumte.

 

Es war alles wie immer, bis zu der Sekunde, als die Decktür der Heart-Piraten laut aufflog und der Orangehaarige, Shachi so hieß er wenn ich mich richtig erinnerte, fluchend aus ihr stürmte.

Von hier Oben verstand ich nichts, sah nur den Bären hinter ihm herrennen.

 

Shachi sprang auf unser Deck, was mich wunderte, aber ich zunächst nicht reagierte und sie weiter beobachtete. Ich war wachsam, konnte im Notfall jederzeit eingreifen und sie mit einem Luftangriff erledigen, wenn es sein musste.

 

Die Stimmen wurden lauter, sie blieben genau unter dem Mast stehen, auf dem ich stand und diskutierten lautstark.

 

"Shachi! Peng hat das doch nicht so gemeint! Komm lass uns zurück gehen, hier ist es unheimlich...."

 

"Nein, diesmal nicht, Bepo. Er hat jedes seiner Worte ernst gemeint! Und du kannst mich nicht davon abbringen!"

 

"Aber... Alkohol war doch noch nie die beste Lösung..."

 

"Alkohol ist eine der BESTEN Lösungen!", plärrte die Orange freudig und verschwand mit seinem Kumpel durch die Tür des Unterdecks.

 

Jedem anderen hätte ich wegen seiner Dreistigkeit den Kopf abgeschlagen.

Wir kannten uns gerade Mal eine Woche und sie verhielten sich, als ob unser Schiff ihr Zuhause war.

 

Ich seufzte, schaute wieder rüber zu ihrem Deck.

 

Der dritte von ihnen, mit dem sie sich wohl gestritten hatten, lehnte mit verschrenkten Armen neben der Tür und schaute zu unserem Deck rüber.

Hatte er sie beobachtet?

 

Er schaute kurz zu mir hoch, drehte sich und ging zu einem höher gelegenen Platz ihres Decks, setzte sich an die Reeling und zog seine Mütze tiefer ins Gesicht.

Er verschrenkte die Arme hinter dem Kopf und blieb in seiner Position für die nächsten Minuten.

 

Wartete er etwa auf seine beiden Freunde?

 

Ich hatte genug gesehen, sprang vom Vogelnest und lief auf unsere Tür zum Unterdeck zu, öffnete sie, nachdem ich noch einen schnellen Blick zum U-Boot geworfen hatte.

 

 

Wie zu erwarten war, saßen die beiden Heart-Piraten in unserer Bar und tranken.

Der Eisbär hatte sich eine Flasche Orangensaft genommen, während sein Begleiter eine große Flasche Rum in der Hand hielt.

Sie stritten immernoch.

 

Ich ging auf sie zu, sprach sie an.

 

"Hi.", grüßte ich sie freundlich, stellte mich hinter den Tresen und bereitete einen Erdbeershake für den weißen Bären und einen Martini für mich zu. Shachi hatte sich ja schließlich schon selbst ausgeholfen.

 

"Hey Killer. Du wirst nicht glauben, was Penguin gemacht hat!", meckerte der Beschwippste vor sich hin, kein Wunder, da er das Zeug wie Wasser schluckte.

Nicht mal `ne Entschuldigung für die Benutzung der Bar und das Saufen unserer Vorräte? Ok...

 

Ich stellte mich lässig an das Holz und nippte an meinem Cocktail.

 

"Hmm... Werd`ich nicht? Was hat..-"

 

Das reichte dem angepissten Energiebolzen um los zu plärren.

 

"Angefangen hat`s Heute Morgen! Da wollte er mich schon nicht an das Messerbrett lassen, als ich ihm beim Frühstück helfen wollte! `Es ist viel zu gefährlich für dich`, hat er beteuert und mich mit Tassen, die er mir entgegen warf, wieder aus der Küche gescheucht!"

 

Ich zog die Augenbrauen nach Oben, konnte mir das komische Bild nicht wirklich vorstellen.

Das Szenario von dem ruhigen Pinguin, der seinen Kumpel mit Porzellan jagt.

Das passte irgendwie nicht zusammen.

 

Der Orangehaarige trank einige Schlucke aus seiner Flasche, holte tief Luft und meckerte weiter.

 

"Ich meine, für wie alt hält er mich?? Ich bin ZWANZIG verdammte Jahre alt! Und er ist sogar noch ein Jahr jünger wie ich!!"

 

Warte mal, der Penguin-Kappentyp war erst 19? 4 Jahre jünger als ich?

Irgendwie hatte ich ihn älter geschätzt, wenn ich ehrlich war. Naja wegen seiner Mütze konnte man ja auch nicht wirklich was erkennen.

 

Der Vize der Heart-Piraten schlürfte ruhig an seinem Shake, schaute zu seinem beleidigten Kameraden und hörte sich ebenfalls seine Schimpfbekundungen an.

 

"Immer muss er mich bemuttern! IMMER!! Seit verfluchten neun Jahren, vier Monaten und zwölf Tagen, spielt er jetzt schon meine Mutter!"

 

So lange kannten sie sich schon?

 

"Aber eben hat er es einfach zu weit getrieben! Das war einfach zu viel!!"

 

Er verstummte und schniefte einen Moment, sein Freund legte aufmunternd eine Pfote auf seine Schulter, richtete sein Wort an ihn.

 

"Shachi, er hat doch nur..-"

 

"ICH WEIß GENAU WAS ER DAMIT GEMEINT HAT! ..*schnief* ... Er hat sie doch mit Absicht runtergeschmissen!... *schnief*... Er wusste genau wie viel sie mir bedeutet.... *schnief*..."

 

Ich verstand so gut wie gar nichts. Um was ging es?

 

Er schluchzte noch ein paar Worte, bevor er dann endgültig schwieg.

 

"...als ob ich sie einfach so vergessen könnte...."

 

Er widmete sich wieder seinem Alkohol und schaute nachdenklich zu Boden.

 

Ich seufzte, leerte mein Glas und stellte es weg.

 

Mehr würde ich auch nicht erfahren, ich sollte die beiden lieber alleine lassen und zurück zu meinem Posten gehen.

 

 

--

 

Seit zwei Stunden saß ich im Krähennest, hielt Wache, ohne weitere Vorkommnisse.

 

Der Mond wurde von einigen dunklen Wolken überdeckt, ein Regenschauer war im Anmarsch.

 

Die beiden Heart-Piraten, die es sich in unserer Bar bequem gemacht hatten, ließen sich nicht mehr Blicken.

 

`Der Penguinkerl ist bestimmt schon in seiner Kajüte und schläft in aller seelenruhe`, dachte ich mir und warf einen Blick auf das gelbe Schiff der anderen Mannschaft.

 

Ich zog eine Augenbraue nach Oben, als ich sah, dass er immernoch stumm in seiner Position, die er vor Stunden eingenommen hatte, verharrte.

 

Er wartete also wirklich auf sie..?

 

Ich zuckte mit den Schultern, war ja nicht mein Bier, was die Crew des Plüschdoktors trieb.

 

 

---

 

 

Wie ich vermutet hatte, gab es einen großen Wolkenbruch.

Der Regen prasselte in Bächen auf unsere Schiffe.

 

Mittlerweile war es schon tiefste Nacht geworden, so ziemlich alle Besatzungsmitglieder beider Crews schliefen längst.

Sogar die beiden Eindringlinge sind auf dem Tresen eingeschlafen, stellte ich fest, als ich nach ihnen gesehen hatte.

 

Ich legte eine Decke auf sie, seufzte und schnappte mir einen Regenschirm aus dem Lager.

 

Ich lief über unser Deck und sprang rüber auf das gelbe U-Boot.

 

Nachdem ich mein Ziel erreicht hatte, stellte ich mich neben den komplett durchnässten Heart-Piraten, lehnte mich an die Reeling und stellte den Schirm neben ihm ab.

 

Er sah zu mir auf, schob den Schirm seiner Kappe mit seinem Zeigefinger kurz nach Oben und nickte mir zu, richtete seinen Blick wieder auf unser Schiff.

 

Ich verschrenkte die Arme, sah zu den Wolken, die uns gerade abduschten, wie einen dreckigen Hund mit einem Wasserschlauch.

 

Im Grunde mochte ich Regen, wenn meine langen Haare nicht immer so schwer werden würden, wenn sie feucht waren.

Gerade im Moment war es mir aber ziemlich schnuppe.

 

Ich sprach den Sitzenden ruhig an.

 

"Scheiß Wetter, nicht?"

 

Er hebte und senkte seinen Kopf, den Blick weiterhin auf das Deck gerichtet.

 

"Das ist die neue Welt.", erklärte er leise.

 

Er machte keine Anstalten den Regenschirm zu nehmen, lies die warmen Tropfen weiterhin auf seine Kleidung rieseln.

 

 

Wir schwiegen, hörten Minutenlang dem Regen zu, wie er auf das Metall des U-Bootes prasselte.

 

Es war angenehm ruhig.

 

Ich setze mich auf den Boden, neben den Pinguintyp und genoss die Nacht, bis er die Stille durchbrach, indem er anfing vor sich hin zu flüstern.

 

"Die Menschen sind dem Wetter wirklich ähnlich.", begann er leise zu erklären.

 

Ich lehnte meinen Kopf an die Reeling, sah zu ihm rüber und lauschte seinen Worten.

 

"Die Gefühle der Menschen sind wechselhaft und unberechenbar. Man musste mit Allem rechnen, sich den Launen seiner Gegenüber stellen. Warten bis sich die Wolken wieder verziehen und die ersten Sonnenstrahlen wieder ans Licht kommen. Gewitter und Stürme konnte man nicht vorhersehen..."

 

Meine Augen wanderten Richtung Himmel, langsam aber sicher zogen die dunklen Wolken weiter.

Ich dachte über die Worte nach, versuchte die Bedeutung hinter ihnen genauer zu analysieren.

 

Der Kappenträger seufzte neben mir, wisperte leise.

 

"Nicht so wichtig..."

 

Seine Stimme klang niedergeschlagen und nachdenklich.

 

Machte ihm der Streit so zu schaffen?

Sollte ich ihn darauf ansprechen?

 

Ich sah wieder zu ihm, sprach aus, was ich dachte.

 

"Deine beiden Anhängsel sitzen in unserer Bar.", eröffnete ich ihm neutral.

 

"Ich weiß.", sagte er knapp.

 

"Willst du sie nicht abholen?"

 

"Ich warte auf sie.", erklärte er ruhig.

 

"Du wartest? Aber was wenn sie..-"

 

"Sie werden wieder kommen."

 

Er klang überzeugt von seinen Worten, griff jetzt nach dem Regenschirm, öffnete ihn und hielt ihn über mich, sah mich an.

 

"Und was machst du hier draußen bei dem Regen?", fragte er mich leise.

 

Ich zuckte mit den Schultern, schob den Schirm ein Stück zu ihm rüber, da er so gut wie gar keinen Schutz unter ihm fand und lächelte ihn unter meiner Maske an.

 

"Ich halte Nachtwache.", war meine Erklärung.

 

Es war doch egal auf welchem Deck ich war, solange ich unser Schiff im Auge behielt, oder?

 

Mein Gegenüber seufzte, zog seine Mütze tiefer, richtete seinen Blick wieder zu unserem Deck und schwieg. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.

 

--

 

Wir saßen hier, bis die Sonne aufging und der Regen aufhörte.

 

Der Mützenträger wurde mir immer rätselhafter, ich konnte nicht sagen, was in ihm vorging.

Das war schon ziemlich ungewöhnlich für mich, da ich doch sonst schon nach wenigen Blicken meinen Gegenüber einschätzen konnte.

 

Es war Zeit meinen Kapitän zu wecken.

 

Ich stand auf, winkte meiner seltsamen Begleitung und verabschiedete mich mit einem "Man sieht sich."

 

 

 

Nachdem ich nach Kid gesehen hatte und unseren Männern die Aufgabenverteilung für den Tag gegeben hatte, bereitete ich mir einen Kaffee zu und ging zurück aufs Deck, um die Mannschaft zu überwachen.

 

Ich warf noch einen kurzen Blick auf das neben uns hertreibenden U-Boot.

 

Meine Mundwinkel gingen nach Oben, bei dem Anblick des sich in den Armen liegenden Trios, welches sich anscheinend wieder versöhnt hatte.

Das breite Lächeln, das hinter dem Hemdkragen des Pinguins hervorragte, war unübersehbar.

 

 

---

 

 

 

Es war zu der Zeit, als wir unsere Schiffe trennten, auf der Suche nach dem Kapitän der Heart-Piraten.

 

 

Ich war nervlich ziemlich am Ende durch meinen verzweifelten besten Freund.

 

Unsere Mannschaft trank gerade in unserer Bar, Kid hatte sich immernoch in seiner Kajüte eingesperrt und ich passte weiterhin auf die Crew auf.

 

Mir war nicht nach Essen, weswegen ich seit Tagen gerade Mal täglich eine Brotscheibe runterwürgen konnte und mich die meiste Zeit lieber den alkoholischen Getränken widmete.

 

Es war einer der Abende, an denen unser Kapitän laut vor sich hin fluchte, was über alle Flure, im gesamten Schiff zu hören war.

 

Nach Barkeeper spielen war mir schon lange nicht mehr, so halfen sich die Männer beim Saufen selbst aus.

 

Ich schob meine nun dritte Flasche des Hochprozentigen von mir.

 

Jetzt saß ich hier, in einer hinteren Ecke an einem kleinen runden Tisch und seufzte seit geraumer Zeit vor mich hin.

 

Es war schon spät, vielleicht ein oder zwei Uhr?

Keine Ahnung.

 

Ich stand auf und schleifte meinen müden Körper zu unserem Lagerraum.

So langsam musste ich anfangen aufzuräumen, auch wenn mir gerade gar nicht danach war.

 

Ich öffnete die Tür, lies meinen Blick über die Regale wandern, bis ich die gesuchten Putzsachen entdeckt hatte.

 

Ich ging auf sie zu, stolperte über einen Gegenstand der mir im Weg stand.

Leise fluchend, kniete ich mich auf den Boden und hob die Stolperfalle auf.

 

Zweimal blinzelnd betrachtete ich den Regenschirm in meiner Hand.

 

War das nicht der Schirm, den ich dem Heart-Piraten mit der Penguin-Kappe gegeben hatte?

 

Ich hielt ihn näher an das Kerzenlicht der kleinen Lampe.

 

Jap. Es war der selbe.

 

Mein Blick wanderte auf den hellen Holzgriff, auf dem einige Buchstaben draufgeschrieben waren.

 

Ich grinste, als ich das Worte las.

 

`Danke`

 

 

Mein Lächeln wurde breiter, als ich die darunter geschriebenen Zahlen sah.

 

Er hatte mir also seine Teleschneckennummer gegeben?

 

Das Putzen konnte warten, ich hatte eine viel bessere Beschäftigung für mich gefunden...

 

--

 

 

Jetzt war ich hier in unserer kleinen Lagerkammer, saß in einem unbequemen Holzstuhl und schaute auf die Teleschnecke die auf dem Beistelltisch vor mir stand.

 

Ich zögerte, als ich zum Hörer griff, fragte mich, über was ich denn genau mit ihm reden sollte...

 

"Scheiß drauf!", zischte ich, fuhr mir durch meine blonde Mähne und haute in die Tasten, wartete.

 

`Gatcha`

 

"Hmm.... Ja, hallo?", meldete sich eine müde klingende Stimme.

 

Es war der Orangehaarige, hatte ich seine einprägende Stimme doch in Erinnerung behalten.

 

"Hallooooo..? Wer ist denn daaa~?", sang mein Gesprächspartner verschlafen, als ich für eine Sekunde nicht reagierte.

 

Ich räusperte mich, gab Antwort.

 

"Killer.", erklärte ich knapp.

 

"Killer?? Was... hä? Hääää??", plärrte Shachi verwundert in den Hörer, verarbeitete die Information nur langsam und brüllte mir in mein Trommelfell.

 

Ruhig bleiben Kira, gaanz ruhig. Nicht aufregen.

 

"Ja. Kann ich bitte mit Penguin sprechen?", fragte ich ihn ruhig, tippelte ungeduldig mit meinem Finger auf dem kleinen Tisch rum.

 

"Peng...? Wieso?"

 

Und er musste mir natürlich genau DIE Frage stellen. Die, auf die ich selber keine Antwort hatte.

 

"Darum.", erklärte ich ihm deswegen kurz und bündig.

Ich hoffte, er würde sich mit der knappen Erklärung zufrieden geben. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen...

 

"Er schläft! Hast du mal auf die Uhr..-"

 

"Hab`ich. Kannst du ihn nicht einfach an die Schnecke holen?!", versuchte ich es ein aller letztes Mal RUHIG. Ein wenig gereizt klang meine Stimme trotzdem, was ihn hoffendlich abschrecken würde.

 

"Nein. Ich wecke ihn jetzt nicht, nur wegen dir."

 

So. DAS wars. Chance vertan!

 

Ich hatte keine Lust mehr. Hatte ABSOLUT keinen BOCK mehr mit der Nervensäge zu labern und schrie in den Hörer.

 

"VERFICKT NOCHMAL HOL` IHN EINFACH AN DIE VERDAMMTE TELESCHNECKE!!!"

 

Am anderen Ende der Leitung wurde es ruhig, man konnte hören wie der Hörer auf einer Holzplatte oder sowas abgelegt wurde.

 

Danach konnte ich den Stimmen lauschen, die leise, aus der Entfernung, ertönten.

 

"Peng! Der..Der...Der..."

 

"Shachi verdammt! Lass mich penn`! Wenn`s nicht wichtig ist, lass mich bitte E.I.N.F.A.C.H. pennen ok?"

Seine Stimme klang grummelnd, verschlafen und gereizt.

War ja eine ganz neue Art von dem sonst so gelassenen Kappenträger.

 

Ich lächelte, zu gerne hätte ich jetzt sein Gesicht gesehen.

 

"A..a...aber... Die Maske...."

 

"Maske? Red´doch mal deutlicher, mensch!"

 

"Killer ist an der Teleschnecke! Er will dich sprechen... weil.... naja weil darum eben."

 

"Sag das doch gleich.", seufzte er, "Kannst du bitte auf Deck gehen und die Nachtwache unterstützen?"

 

"Alles klar Pen-Pen."

 

Schritte waren zu hören.

 

Danach wieder ein Seufzen, diesmal näher an dem Hörer dran, bis sich dann die Stimme des Kappenträgers am anderen Ende meldete.

 

"Ja?"

 

"Ich wusste gar nicht, dass eine Nachtwache `Unterstützung` braucht.", grinste ich in meine Maske hinein.

 

"In dem Fall schon. Bepo ist sowieso wieder eingepennt und so wurde ich Shachi auch gleich mit los."

 

Er klang viel lockerer, als ich ihn in Erinnerung hatte oder bildete ich mir das nur ein?

 

Ich fragte ihn einfach.

 

"Ist wohl eine harte Zeit ohne euren Kapitän, was?"

 

Psychologisches Denken, eine Frage so verpacken, dass dein Gegenüber nicht deine wahren Gründe herausfindet und er sich dir öffnet.

 

"Ja. Seit er weg ist, geht hier alles drunter und drüber. Ich kümmere mich um die Crew, da Bepo ziemlich fertig ist."

 

Das kam mir bekannt vor, sehr sogar.

 

"Und wie geht es dir?", fragte ich ihn ruhig und schaute auf das Holz vor mir.

Schließlich konnte ich genau nachempfinden, wie es war, die Verantwortung über das komplette Schiff tragen zu müssen. Da blieb man oft selbst auf der Strecke.

 

"Erwartest du wirklich eine Antwort darauf?"

 

Ich schüttelte leicht den Kopf, auch wenn es mein Gesprächspartner gar nicht sehen konnte.

 

"Nein.", erklärte ich ihm knapp.

 

 

Danach wurde es still.

Ich konnte das leise Atmen meines Gesprächspartners hören, irgenwie beruhigte es mich, es war eine gute Abwechslung zu dem lauten Durcheinander, das in unserer Mannschaft immer herrschte.

 

"Killer..?", fragte mich die Stimme des Kappenträgers nach einer Weile.

 

"Hmh?"

 

...

 

"Es ist scheiße schwer."

 

"Ich weiß.", sprach ich ihm ruhig zu, lehnte mich zurück in die Lehne des Stuhles und schaute zur Decke.

 

 

"Ich weiß...", wiederholte ich meine Worte und seufzte.

 

"Und wie geht es dir?", fragte mich mein Gegenüber jetzt.

 

"Beschissen.", war meine knappe Antwort.

 

"Hm. Sag`mal, wusstes du, dass es zu jedem Unglück auch ein Glück geben soll?", fragte er mich weiter leise.

 

"Wirklich?", hakte ich ungläubig nach, ich glaubte nicht an so etwas wie Vorbestimmung und Schicksal oder so einen Mist.

 

"Weißt du noch damals, wegen dem Streit, den ich mit Shachi hatte?"

 

Klar erinnerte ich mich daran. Ich schwieg, wartete darauf, dass er weiter sprach.

 

"Ich hatte seine lieblings Statue von einem Orca kaputt gemacht, sie war ein Andenken an seine verstorbene Mutter. Ich fühlte mich schuldig, war deswegen so wütend auf mich selbst, dass ich ihm entgegen geschrien habe, dass er doch endlich mit der Vergangenheit abschließen soll... Bevor ich zu Ende sprechen konnte, war er schon aus dem Zimmer gerannt. Dabei wollte ich ihm doch sagen, dass wir doch seine Familie waren..."

 

Darum ging es also in dem Streit?

 

"Ich hatte Law darum gebeten, sie wieder zusammen zu flicken, was aber warten musste, da er gerade in seine Forschung vertieft war. Am Morgen, als Shachi und Bepo dann wieder zu mir kamen, hatte ich mich nochmal bei ihm entschuldigt. Aber er meinte nur, dass es vergessen war, dass er darüber nachgedacht hat und wir Alles sind was er braucht. Er hat danach sogar seine Figur ins Meer geworfen. Wäre das niemals passiert, hätte er niemals mit der Sache abschließen können.", erklärte er zu Ende.

 

Ich musste zugeben, dass mir die ruhige Stimme des Kappenträgers unheimlich gut tat. Sie lenkte mich ab, lies mich meine Sorgen für einen Moment vergessen.

Ich mochte den gesprächigen Pinguin.

 

Ich lächelte wieder, sprach in den Hörer.

 

"Und du hast mir deine Nummer gegeben, weil...?"

 

"Weil, darum."

 

Er brauchte wohl jemanden zum Reden? War es das?

 

Er versuchte sich weiter zu erklären.

 

"Eigentlich war die Nummer auch nur für Notfälle gedacht..."

 

Wenn man es so nahm, war das ja so etwas wie ein Notfall...

Meine Langeweile hätte mich sonst noch erschlagen.

 

"Warum rufst du eigentlich an?"

 

Wieder diese blöde Frage.

 

Ich wollte.. nur reden. Mehr nicht.

Aber wieso sollte ich mir die Blöße geben? Vielleicht sollte ich ihn einfach ein wenig ärgern...

 

"Ich wollte deine Stimme hören.", schnurrte ich in den Hörer, wartete auf die Reaktion meines Gesprächspartners.

 

Lag`es an dem Alkohol? Ich hatte das plötzliche Verlangen seine Reaktionen zu Testen.

 

"Hmmm...Warte, ich nehm`dir ein Tondial auf, wenn dir das beim Schlafen hilft."

 

Guter Konter.

Mal sehen ob er das Nächste auch erwartet.

 

"Nächstes Mal bring`ich eine Decke mit, statt eines Regenschirms, dann können wir uns die teilen.", grinste ich dem Hörer entgegen.

 

"Das tut mir jetzt aber leid, aber der Platz unter meiner Decke ist für Shachi reserviert. Und..-"

 

"Du schläfst mit diesem orangehaarigen Spinner???", unterbrach ich ihn.

 

"Haha. Natürlich nicht."

 

Hä?

 

...

 

Hatte er mich verarscht?!

 

 

Meine Mundwinkel schossen nach Oben.

Zu gern hätte ich dem Kerl jetzt gegenüber gestanden und seinen triumphierenden Blick gesehen.

 

"1 zu 0 für dich.", erklärte ich ihm, "Wie wär`s mit nem neuen Spiel?"

 

"Eine Revange? Wie kann ich da `nein` sagen?", sein breites Lächeln war deutlich zu hören.

Ob seine Gift grünen Augen wohl auch so wegen der Herausforderung funkelten wie meine?

 

"Das Spiel geht so: Du musst sofort antworten, egal auf was und der der zögert hat verloren.", erklärte ich ihm knapp.

 

Ich wollte ihn testen, im Grunde war es eine andere Art zu sagen `Ich will dich näher kennen lernen`.

 

Mein Gesprächspartner war schlagfertig, das gefiel mir.

Mal sehen, ob er mich diesmal auch schlagen konnte. Schließlich war er ein würdiger Gegner, im Gegensatz zu den Kid-Piraten-Mitgliedern, die einen ziemlich durchschnittlichen IQ hatten und jedes Mal gegen mich verlierten.

 

"Gut. Schieß los."

 

Mein Grinsen konnte nicht breiter werden, die Vorfreude auf das Duell war immens.

 

Ich wusste, welche Fragen ich jemandem stellen musste, damit ich ihn analysieren konnte. Nach kurzem Überlegen, stellte ich meine Frage.

 

"Stell dir vor, du stehst an einer Weggabelung. Der Boden war unterteilt in zwei Pfade. Die erste Straße führt zu einer blumigen Landschaft, die von den warmen Sonnenstrahlen durchflutet wird. Die zweite strahlt eine düstere Atmosphere aus, abgestorbene Bäume und ein großer Vollmond ziert die Landschaft. Welchen Weg würdest du nehmen?"

 

Ich war ehrlich gespannt auf seine Antwort.

Es war einfach. Würde er zur Sonne gehen, war er ein positiver Mensch, jemand der seine Ziele anstrebt und lieber fröhlich durch das Leben geht.

Wenn er die Kehrseite nehmen würde, wäre er eine sehr negativ eingestellte Person, die oft an sich zweifelte und den Sinn hinter Allem suchte, aber sich stets der Herausforderung stellte.

 

"Ich würde wieder zurück gehen."

 

Zurück?

 

"Wieso?"

 

"Darf man überhaupt zwei Fragen stellen?"

 

"Woher soll ich das wissen?"

 

"Ist das dein oder mein Spiel?"

 

"..."

 

"Hast du gerade gezögert?"

 

"..nein... ich hab..-"

 

"Du hast verloren.", erkannte er.

 

Verdammt!

 

"Frag`doch einfach wenn du was über mich wissen willst.", wisperte er weiter.

 

"Also wieso würdest du den Weg wieder zurück gehen?", fragte ich, gab mich geschlagen.

Jetzt wollte ich auch die Antwort darauf hören. Ich selbst hatte ja nicht mal an die dritte Möglichkeit gedacht.

 

"Weil ich meinen eigenen Weg gehen will."

 

Die wenigen Worte hatten eine immense Ausdruckskraft.

Ich war wirklich überrascht und das war untertrieben.

Ich hatte diesen Mann als schlau eingeschätzt, ja. Aber nicht für so intelligent.

 

Er wollte also nicht in eine Schublade gesteckt werden? Hatte er mein Psycho-Spiel durchschaut?

 

Ich wurde einfach nicht aus ihm schlau, was mich irgendwie reizte, es machte ihn interessant.

 

"Du bist dran.", eröffnete ich ihm.

Ja, irgendwie freute ich mich.

Hörte ich mich eigentlich mal selber reden?

Ich `freue` mich darauf, jemandem (einem fremden Kerl von einem rivalisierten Schiff) etwas persönliches über mich zu erzählen??

 

Kira... Irgendwas stimmt nicht mit dir.

 

"Welches ist dein lieblings Tier?"

 

Ich blinzelte zwei Mal. Was war das denn für eine seltsame Frage?

 

Ich war nicht wirklich der Tier-Typ.

Ich kannte mich in der Fantasy-Welt mehr aus, Mystische Kreaturen hatten mich mehr interessiert als irgendwelche realen Geschöpfe.

 

Man könnte wirklich behaupten ich wäre so etwas wie ein Träumer.

 

"Ein Phönix.", erklärte ich ihm ernst.

 

"Ein Phönix?", wiederholte er.

Ja, ich wusste wie blöd das klang, wenn ein erwachsener Mann über Fantasy-Wesen redete.

 

Anstatt mich auszulachen, sprach er leise, nachdenklich vor sich hin.

 

"Phönix... ein Feuervogel also? Das würde bedeuten, dass du eine temperamentvolle Persönlichkeit besitzt, ein leidenschaftliches Gemüt, mit einem großen Drang nach Freiheit. Wusstest du, dass Phönixe auch als Gottheiten angesehen werden? In Wüstenländern werden sie als Götter der Sonne verehrt."

 

Mir stand der Mund offen.

Woher wusste der Typ das alles?

Intressierte er sich ebenfalls für die Mythologie?

 

Wie schaffte der es eigentlich, mich so zu analysieren?

 

Mist, ich muss genau auf meine Wortwahl achten, wenn ich dem Kerl nicht direkt in die Hände spielen wollte.

 

"Ich bin dran.", sagte ich bestimmend.

 

Kira, nicht nervös werden.

 

Was der konnte, konnte ich doch schon lange...oder?

 

Na toll, jetzt war ich auch noch verunsichert!

 

"Was ist deine lieblings Farbe?"

 

"Violett."

 

Violett also...

Steht für Genügsamkeit und Einsamkeit.

 

Warum konnte ich es mir nicht denken?

 

Genau das würde zu ihm passen.

 

"Obwohl vielleicht aber auch Türkis oder Schwarz?"

 

Türkis; Ausgeglichenheit und Ehrlichkeit.

 

Schwarz; dominant, geheimnisvoll...

 

"Oder Rot? Grün? Orange?..-"

 

"Hey, hey, jetzt warte mal, ich komm doch gar nicht so schnell..-"

 

"Denkst du wirklich ich merke nicht, wie du mich versuchst zu analysieren?", kicherte mein Gesprächspartner leise.

 

Shit. Erwischt.

 

War das so offensichtlich?

 

Er seufzte wieder.

 

"Ich hab` dir doch gesagt, dass du mich einfach fragen sollst. Frag`mich doch einfach nach meinem Charakter, wenn es dich so sehr interessiert."

 

Ok. Stimmt, das hatte er gesagt. Aber...

 

"Wo bleibt denn dann der Spaß? Hast du nicht genau das selbe gemacht?"

 

"Erwischt.", erklärte er mir, klang aber so ziemlich genauso freudig wie meine nächsten Worte.

 

"Neue Frage: Wie heißt du wirklich?"

 

"... Ich..-""

 

Er wurde unterbrochen, die nervige Stimme die dazwischen funkte,würde ich überall wieder erkennen.

 

"Pen-Pen, mir ist laaaangweilig. Ich bin müde und Bepo will nicht mit mir reden und alleine sein!"

 

Mein Gesprächspartner seufzte, ertrug weiterhin das Gequatsche der nervigen Orange.

 

"Sag mal redest du immer noch mit diesem Maskenmann? Du hast doch Letztens selber gesagt, dass er dich an das Phantom der Oper..-"

 

Meine Lippen bildeten ein breites Lächeln.

 

Es war schlagartig still am anderen Ende, der Kappenträger hatte der Nervensäge wohl den Mund gestopft.

Zu spät.

 

"Sorry, Killer bist du noch dran?", meldete sich der Kappenträger wieder.

 

"Jop. `Phantom der Oper`?", hakte ich belustigt nach.

 

"Vergiss das."

 

Ich schwieg und grinste mir einen in meine Maske.

 

"Du wirst es sowieso analysieren, stimmt`s?"

 

"Jop."

 

Er seufzte wieder, klang aber erheitert.

Ob er wohl gerade lächelte?

 

Da der neue Störenfried nun aufgetaucht war, wollte ich ihn auch nicht weiter belästigen.

 

"Ich ruf`dich wieder an.", erklärte ich ihm ruhig.

 

Ich meinte es so wie ich es sagte.

Die Unterhaltung hatte mir wirklich Spaß gemacht, ich konnte mit jemandem über Dinge reden, die ich sonst nur für mich selbst behielt.

 

"Alles klar. Man hört sich dann Kira."

 

Ich schaute verwirrt auf den Hörer in meiner Hand.

 

Woher wusste er wie ich heiße??

 

"Woher...-?"

 

"Phönix: Sonne und Gottheit, die Bedeutung des Namens Kira, im japanischen auch eine Ableitung von dem Namen `Killer`."

 

Jetzt war ich baff.

 

"Und... von den wenigen Details hast du auf meinen Namen schließen können?"

 

Schließlich gab es viele Interpretationsmöglichkeiten.

 

Wie kam er gerade speziell auf `Kira`?

 

"Eigentlich hab`ich nur geraten. Aber deine Reaktion hat mir gezeigt, dass ich richtig lag."

 

Fuck.

Das war eine Falle und ich bin voll reingetreten.

 

Ich lachte leise auf.

 

"Du bist gut."

 

"Ich weiß."

 

Seine Selbstsicherheit musste ich ihm lassen.

 

Hey, der Kerl war mir sympatisch und er war cool.

 

"Dann mach`s gut Pen-Pen.", lachte ich ihm zu, hörte noch das Grummeln und legte den Hörer zurück auf die Schnecke.

 

 

Wow.

Der Kerl hatte mich nicht nur beeindruckt, sondern auch unterhalten und meinen Kopf gefordert.

 

Meine schlechte Laune war einfach so weg.

 

 

In der Küche machte ich mir noch ein schnelles Sandwich und ging dann in mein eigenes Reich, es war der Konferrenzraum.

 

Ich stellte mich vor eines der vielen Regale, die mit Büchern beschmückt waren und suchte nach einem ganz bestimmten.

 

Als ich es gefunden hatte, nahm ich es, ging zu der großen Ledercouch und lies mich darauf fallen.

 

Meine Maske nahm ich ab, legte sie auf den Couchtisch neben mir, beißte herzlich in meinen Nachtsnack, schlug das Buch auf und begann zu lesen.

 

 

 

 

 

`Phantom der Oper` , stand auf dem Buchrücken.

Kapitel 2 Zweifel (Killer)

Ich rief ihn nicht an.

 

Kid beanspruchte meine gesamten Nerven, weswegen ich Abends immer kaputt im Bett landete und sofort eingepennt war.

 

Der Kappenträger war vergessen, weshalb ich auch nicht daran dachte, die Crew der Heart-Piraten über die Plüschmütze ihres Kapitäns zu informieren.

 

Ja, er war vergessen...

Bis ich die drei zufällig auf einer Insel traf.

 

Seine kurze Kleidung war daran schuld, dass ich ihm meine volle Aufmerksamkeit schenkte, naja und das Eis in seiner Hand...

 

Diesmal hatte er keinen Kragen über seiner unteren Gesichtshälfte, hatte die Ärmel seines hellblauen Shirts nach Oben gekrämpelt und eine kurze, dunkle Hose an.

 

Er lehnte an der Wand, leckte an seinem Eis so verdammt erotisch, das mir unter der Maske einige Grade heißer wurde.

 

Der Bär redete auf mich ein, was mich aber ziemlich kalt lies.

 

Meine Augen waren auf die schattige Ecke der Häuserwand gerichtet.

Auf ihn.

Auf seine schmalen Beine und leicht mit Muskeln geschmückten Unterarme.

Das Ende eines Tribal-Tattoos ragte jeweils aus seinen Ärmeln.

Ich wusste gar nicht, dass der Kerl tattoowiert war. War es ein Ganzkörper Muster oder ging es nur über seine Arme?

Wieso stellte ich mir eigentlich so blöde Fragen?

 

Mein Kopf blieb nicht lange bei diesen Themen.

Nein. Er wurde förmlich weggefegt bei dem, auf was sich mein Blick fixierte und beschäftigte sich nur noch mit einer Sache...

Wie konnte jemand so geschickt mit seiner Zunge Eistropfen von der Waffel lecken?

Das gehörte verboten!

 

In dem Moment war ich wirklich froh eine Maske zu tragen.

Es hätte wahrscheinlich bescheuert ausgesehen, wie ich den Kopf in Richtung des Bären hielt, versuchte so zu tun, als wenn ich ihm aufmerksam zuhörte, dabei aber die ganze Zeit zu dem Kappenträger glotzte und dabei ähnlich wie eine Tomate bei der Paarungszeit aussah.

 

Seine Mütze mit der Aufschrift verdeckte weiterhin seine Augen und er schaute auf den Boden vor sich.

 

"Hörst du mir überhaupt zu..?", fragte mich der immernoch labernde Bär, als ich für einige Sekunden komplett weggedriftete war.

 

"Äh...`tschuldige, was?"

 

Ich durfte mich nicht so ablenken lassen.

 

Kurz schüttelte ich meinen Kopf, richtete meine Augen wieder auf meinen eigentlichen Gesprächspartner.

 

Aus dem Augenwinkel konnte ich das leichte Lächeln sehen, welches sich auf den Lippen des Pinguins gebildet hatte.

 

Er hatte doch nicht etwa gemerkt, dass ich ihn begafft hatte oder?

 

Nein...das konnte gar nicht sein...

 

Aber bei ihm wusste man ja nie.

 

--

 

Die drei verabschiedeten sich bei mir.

Ich stand noch einen Moment auf der Stelle, dachte über meine Besorgungen nach, die ich eigentlich tätigen wollte.

 

Sie mussten in die entgegen gesetzte Richtung gehen, an mir vorbei.

 

Als der Kappenträger meine Schulter streifte, flüsterte er mir ins Ohr.

 

"Ich warte.", waren seine bestimmenden Worte.

 

Ein kalter Schauer lief mir über meine Schultern, als sein Atemhauch über meinen Hals glitt.

 

Ich drehte mich nochmal um, schaute den Gehenden nach und rieb mir mit meiner Hand über meinen Nacken.

 

Sie waren schon wieder in einer Diskussion vertieft...

 

 

 

---

 

 

 

Das darf doch echt nicht wahr sein!!!

 

Eine Woche. Sieben Tage. Acht Nächte.

 

Das wie vielte mal verdammt saß ich jetzt schon in dieser beschissenen Kammer und traute mich nicht, den beknackten Hörer zu greifen??

 

Das durfte doch echt nicht wahr sein!

 

Der berüchtigte `Massaker Soldat`, hatte Angst vor den scheiß Wahltasten einer scheiß Teleschnecke!!

 

 

Ich seufzte, raufte mir durch die Haare und knallte meine Maske in die Zimmerecke.

 

Fuck!

 

Warum war ich so eingeschüchtert?

War es wegen seiner Lässigkeit?

Lag es daran, dass er immer so selbstsicher rüber kam?

 

Ich stand kraftvoll von dem Stuhl auf, der rumpelnd auf den Boden fiel und zog meine Maske wieder auf.

 

Fluchend ging ich durch unsere Flure, hielt bei unserer Bar und ging auf die Regale mit den Schnapsflaschen zu.

 

Hatten wir hier nicht was Stärkeres?

 

Irgendwas, was die ganzen bescheuerten Gedanken einfach wegspühlt?

 

Ich seufzte wieder, richtete meinen Blick zu Boden, ging wieder den selben Weg zurück.

 

Langsam beugte ich mich zu dem Holzstuhl runter, stellte ihn wieder auf und lies mich auf ihn fallen.

Ich werde wohl wieder die Nacht in der Lagerkammer verbringen...

 

 

---

 

 

Wir hatten den Arzt endlich wieder gefunden.

 

Leider war er auch genauso schnell wieder weg und nahm Kid gleich mit.

 

Unsere Mannschaft war ziemlich down.

 

Ich hatte echt noch mehr Stress als sonst schon, mit meinem Kapitän war es schon anstrengend, aber ohne ihn war es noch viel Schlimmer.

 

Die Männer hatten Respekt vor mir, das wusste ich.

Aber unter den Rängen wurde getuschelt, über mein seltsames Verhalten der letzten Wochen.

 

Ich war erschöpft. Von dem vielen Arbeiten, dem vielen Denken und musste zudem auch noch einen inneren Kampf ausfechten.

 

Ich hatte mich verändert. Es war nichts mehr von der kühlen und lockeren Art von mir vorhanden.

 

Was war nur passiert?

 

Ich hatte mich immer als einen der oberen Persönlichkeiten gezählt.

Nicht in dem Sinne von Reichtümern, wie Gold und Silber, sondern im Punkto Intelligenz.

 

Ich war nicht eingebildet, aber stolz darauf.

 

Und dann traf ich jemanden, der mit meinem Verstand spielen konnte wie ein Marionettenspieler mit einer verdammten Puppe!

 

Das kratze an mir.

Es lies mich zweifeln und machte mich unsicher.

 

Mit jedem weiteren Tag, an dem ich es nicht geschafft hatte, die Nummer in die Teleschnecke einzutippen, wurde mein Selbstwert weiter zerschreddert.

 

Und jetzt waren die Kapitäne auch noch weg und ich musste mich um Alles kümmern, meine Autorität beweisen und mit mir selbst fertig werden.

 

Es war doch echt zum Kotzen!

 

Das wars, es reicht!

 

Ich stürmte in die blöde Lagerkammer, die zu meinem Nachtlager geworden war, krallte mir den verschissenen Schirm und rannte auf unser Deck.

 

Ich klammerte das Teil fester in meiner Faust und warf es in hohem Bogen ins Meer.

 

Fick dich du blöder Besserwisser-Spacken!!!

 

 

 

---

 

 

 

Die Tage vergingen.

 

Der Alkohol, den ich heimlich trank, hing mir auch zum Hals raus.

 

Ich hatte den scheiß Drang das Schiff umzulenken und diesen verkackten Schirm mit der verschissenen Nummer drauf wieder aus dem Wasser zu fischen.

Obwohl ich wusste, dass er längst von den großen Wellen verschluckt wurde...

 

 

Es war Nacht, ich lag auf meiner provisorischen Matratze in dem kleinen Lagerraum, von dem ich wie besessen war.

 

Ich konnte ihn nicht mehr anrufen.

Das wollte ich doch sowieso nicht.

 

Oder?

 

Warum wurmte es mich dann so?

 

Ich verstand meine eigenen Gedanken nicht mehr. Was war nur aus mir geworden?

 

Ich seufzte, lehnte mich an die Holzwand hinter mir, verschrenkte einen Arm hinter meinem Kopf und streckte meine Beine von mir.

 

Mein Blick war wieder zu meinem besten Freund, der mit Spinnenweben übersähten Decke über mir gerichtet, die Flasche mit dem harten Zeug setzte ich einige Male an und genoss das leichte Brennen in meinem Hals.

 

Irgendwann döste ich weg, die Flasche kullerte mir aus der Hand und blieb liegen, ihr Inhalt verteilte sich über dem Boden, was ich aber nicht mehr mitbekam.

 

Ich hatte einen seltsamen Traum.

 

Ich war in der arschkalten Antarktis und frohr mir den Arsch ab.

 

Als ich durch das Schneegebiet stampfte, während ich mir wärmend die Oberarme rieb, entdeckte ich auf einer der Eisschollen einen großen Pinguin.

 

Ich ignorierte das überheblich grinsende Vieh und ging weiter.

 

Der schneebedeckte Weg nahm kein Ende und das war nicht das einzige Übel.

 

Anstatt mich in Ruhe zu lassen, watschelte mir das blöde Ding hinterher.

 

Ich knurrte, versuchte das Vieh zu verscheuchen und latschte weiter.

 

Plötzlich stand ich vor einer Sackgasse, ein riesiger Schneeberg blockierte meinen Weg. Wo war der auf einmal hergekommen?

 

Ich drehte mich um und sah einzelne kleine Pinguine auf mich zu kommen.

 

Irgendwann war ich von einer Horde der blöden Vögel umringt, sie schauten mich wütend an und öffneten ihre Schnäbel um laut los zu quacken.

"Bölle..Bölle...Bölle...Bölle..."

 

Komische Geräusche machten die Viecher.

 

Ich trat mir den Weg frei, kämpfte mich durch die Masse an Vögeln, bis sich mir ein bestimmter in den Weg stellte.

Es war der große, der mir die ganze Zeit schon gefolgt war.

 

Ich packte ihn am Hals, funkelte das nervige Teil tötlich an.

 

Es ging mir auf den Sack.

 

Ich hasse Pinguine!

 

Und wie ich sie hasste...

 

Der große Pinguin öffnete seinen Schnabel und fiepste mir entgegen.

 

"Gatcha."

 

`Gatcha`? Was soll das denn für eine Sprache sein? Neue Sprache der Vögel oder wie..?

 

Ich verstärkte meinen Griff an seinem Hals und brüllte das dämliche Nervteil an.

 

"Sag`mal hackt`s bei dir du verficktes Stalker Federvieh??!"

 

Der Vogel schaute mich fragend an, legte seinen Kopf zur Seite.

Machte ihm der Würgegriff gar nichts aus??

 

Es öffnete wieder seinen Schnabel, klang ruhig.

 

"Anders bekommt man dich ja nicht an die Schnecke. Ich wäre noch alt und grau geworden, hätte ich weiter auf einen Anruf von dir gewartet."

 

Das Vieh kicherte mir doch wirklich in die Fresse.

Und es klang auch noch genauso wie der dämliche Kappenträger.

 

Ich meckerte dem Vogel wieder entgegen, machte meiner Wut Luft.

 

"Fick dich! Mir doch egal ob du wartest oder nicht!"

 

Es redete unbeeindruckt weiter.

 

"Egal. Wir haben euren Kapitän wieder aufgelesen."

 

Ich blinzelte zweimal.

 

Jetz wo ich so darüber nachdachte, war das wirklich die Stimme des Mützenkerls.

 

Der Pinguin in meinem Griff verschleierte, er nahm eine neues Bild an, die Gestalt von dem Mützenträger.

 

Ich lies schlagartig von ihm ab, wich einen Meter zurück.

 

`Klonk`

 

Ich schüttelte meinen Kopf.

 

Langsam nahm Alles Formen an, der Lagerraum, der Stuhl, der Beistelltisch und... der Hörer der auf den Boden geknallt war??

 

Fuck.

 

Ich hatte doch geträumt oder?

 

"Hallo? Kira, bist du noch dran?"

 

Ich schluckte, raufte mir einige Male durch meine lange Mähne, war wie versteinert.

 

Fuck.Fuck.Fuck.

 

Mein Kopf begann zu arbeiten.

 

Ich hatte im Halbschlaf den Hörer genommen..., puzzelten meine Gedanken das Geschehene zusammen.

 

Wie viel VERDAMMT NOCHMAL hatte ich gesoffen??!

 

 

Ich beugte mich runter, hob den Hörer wieder auf und atmete tief aus.

 

Begann dann zu sprechen.

 

"Bin noch da.", erklärte ich in dem ruhigsten Ton, den ich aufbringen konnte.

 

Ruhig bleiben. Ruhig bleiben.

 

"Gut. Wie gesagt wir haben die beiden auf einer Insel aufgelesen, ihnen geht es gut."

 

Mein Puls fuhr langsam wieder runter. Hatte ich das vielleicht wirklich nur geträumt?

Ich hoffe es...redete es mir zumindest ein.

 

"Das ist gut.", erklärte ich ihm, fing meine Stimme wieder einigermaßen.

 

Angespannt war ich trotzdem noch ein wenig, wegen dem plötzlichen Wandel der Ereignisse, die ich noch gar nicht richtig wahr haben wollte.

 

"Ok. Das wollte ich dir nur...-"

 

"Warte!", rief ich ihm dazwischen.

 

Irgendetwas in mir wollte nicht, dass er schon wieder auflegte.

Ich wollte mit ihm Sprechen.

Wollte seine Stimme hören...

Und irgendwie hatte ich ihn auch ein wenig vermisst...

 

"Leg` noch nicht auf...", nuschelte ich hinter meiner Maske. Mist, ich könnte wetten ich sah total dämlich aus mit den rot angelaufenen Backen.

 

Woher kam dieses plötzliche Verlangen?

Oder war es die ganze Zeit schon da?

 

"...Ich... wollte eigentlich gar nicht auflegen..."

 

Shit.

Fuck.. wie peinlich ist das denn??

Wo ist das Loch, in dem ich mich verkriechen kann..?

 

"Oh...", brachte ich sehr sinnreich hervor.

 

"Sag`mal was ist eigentlich mit dir los? Bist du noch am Schlafen oder so?"

 

"..Ja... bin gerade erst aufgewacht und... war `ne ziemlich harte Woche...", log ich teilweise.

Im Grunde war es ja wahr. Ich hatte wirklich bis eben gepennt und hatte eine ziemlich harte Zeit mit der Mannschaft...

Aber das, was mir gerade am meisten zu schaffen machte, war er.

Er brachte mich komplett aus dem Konzept! Wegen ihm war ich doch erst so durcheinander!

 

Ablenken hieß jetzt die Devise.

 

"Woher hast du eigentlich die Nummer?", fragte ich ihn neugierig.

 

"Ich hab`mich kurz in unsere Leitung gehackt, deinen Anruf nachverfolgt... Am selben Abend noch. Dachte mir, ich könnte sie noch brauchen."

 

"Damals schon??", hakte ich ungläubig nach, "Warum hast DU mich dann nicht angerufen?"

 

"Wolltest du denn, dass ich dich anrufe?"

 

Gute Frage. Wollte ich das denn eigentlich?

 

"Ich... hätte nichts dagegen gehabt...", murmelte ich vor mich hin.

 

"Alles klar, merk`ich mir. Und jetzt mal ernsthaft: Wieso hast du mich nicht angerufen?"

 

Ich wusste es doch selbst nicht.

Wie sollte ich ihm das dann erklären?

 

Ich atmete einmal tief aus. Ich brauchte mir keine Lügengeschichten auszudenken, er war schlau genug um sie zu durchschauen.

Also blieb mir nichts weiter übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen...

 

"Ich hatte einfach Schiss!... Ich weiß auch nicht warum..."

 

Es war mir verdammt unangenehm das zuzugeben. Er wird mich sicher...-

 

"Wovor?"

 

...

 

Tja, wovor nur...

 

Vor ihm...?

Nein.

 

Vielleicht davor, dass ich, wenn ich mit ihm spreche, wieder an meinem Verstand zu Zweifeln beginne?

 

Ich dachte nach, er ergriff wieder das Wort.

 

"Ist es gerade so schlimm mit mir zu sprechen? Du hast doch selbst gesagt, dass ich nicht auflegen soll."

 

Er hatte Recht.

 

Es tat gar nicht weh, wieso hatte ich mich nur so davor gefürchtet?

 

Das genaue Gegenteil war der Fall, es tat mir gerade echt gut.

 

"Ich bin echt ein Trottel...", lächelte ich seufzend in den Hörer.

 

"Irgendwie schon."

 

Danke, für die Bestätigung!

 

Und dein verdammtes Grinsen hab`ich verdammt deutlich gehört!

 

"Hast du denn Zeit zum Reden... Ich mein, hast du denn nichts zu tun?", fragte ich ihn in meinem normalen Ton.

 

"Ich hab`die Wahl zwischen Shachi der draußen auf dem Flur rumrennt oder einem Gespräch mit dir. Für was denkst du würde ich mich entscheiden?"

 

Ich lachte kurz auf.

Die Antwort war offensichtlich.

 

"Sag`Mal wie hast du die kleine Nervensäge eigentlich kennen gelernt?"

 

Er meinte ich solle direkt sein. Also konnte ich ihn fragen.

Penguin war ein sehr ehrlicher Mensch, was eine seiner positiven Eigenschaften war.

 

"Ist `ne längere Geschichte. Ich hoffe, du hast in nächster Zeit nicht vor zu Pennen...?"

 

Ich und schlafen? Jetzt??

 

Haha, klar.

Als ob.

 

"Nope. Ich möchte sie hören, wenn du kein Problem damit hast."

 

"Wieso sollte ich? Das Buch meines Lebens ist doch sowieso schon geschrieben, wieso sollte ich einen Leser mehr verweigern?"

 

Ich mochte seine philosophischen Vergleiche.

 

Mit meinem Schweigen machte ich ihm deutlich, dass er weiter sprechen konnte.

 

"Shachi und ich stammen aus einer Söldnerfamilie, die ständig auf der Reise war. Wir kamen aus einem Kriegsgebiet, meine Verwandten waren bei dem Anschlag gestorben, Shachi hatte nur noch seine Mutter. Wir schlossen uns einigen Flüchtlingen an, ihre Anführer waren Söldner, weswegen irgendwann die ganze Gruppe entschied ein Söldnerlager zu gründen. Das war dann unsere neue Familie."

 

Ich lehnte mich zurück, hörte ihm gespannt zu und beobachtete nebenbei eine kleine Spinne an der Decken-Ecke, die gerade dabei war, ihr Netz zu spinnen.

 

"Nach zwei Jahren Wanderschaft, wurde Shachis Mutter krank. Die Gruppe mochte keine Leute, die nicht ihren Teil dazu beitragen konnten und verstieß die kranke Frau daraufhin. So viel zum Thema `Familie`. Natürlich stand es außer Frage, dass Shachi und ich mit ihr zurück blieben. Auch wenn ich ihn zu dem Zeitpunkt nur flüchtig kannte, wollte ich nicht bei diesen kaltherzigen Leuten bleiben."

 

Die Menschen waren schrecklich. Ein Mensch dachte nur an seinen eigenen Nutzen.

Die Menschen sind Egoisten, scheinheilige Lügner und miese Bastarde.

 

Wie der Kappenträger das Alles so lässig und ruhig erzählen konnte, war mir ein Rätsel.

Entweder er hatte seine Gefühle verdammt gut im Griff oder er hatte damit schon länger abgeschlossen.

Ich selbst mied jedes Gespräch über meine Vergangenheit.

 

"Wir verschanzten uns in einer kleinen Hütte, kümmerten uns so gut es ging um die Frau. Das war der Zeitpunkt, an dem wir anfingen, uns medizinisches Wissen anzueignen. Leider war die Krankheit zu weit fortgeschritten und wir konnten ihr nicht mehr helfen..."

 

Er zögerte kurz. Sprach dann ruhig weiter.

 

"Seit dem hat der kleine orangehaarige Junge an mir gehangen wie eine Klette.", beendete er seine Erzählung.

 

Meine Frage war damit beantwortet.

 

Ich konnte wieder nur über seine Gelassenheit staunen.

 

Schlauer aus dem Kappenträger wurde ich damit auch nicht. Er hatte die Geschichte ohne die Emotionen seinerseits erzählt. Extra, wie ich wusste.

 

Er gab wohl nicht gern viel von sich Preis?

Aber...irgendwie machte ihn das Geheimnisvolle gerade so reizvoll.

 

"Penguin, wieso wirkst du eigentlich immer so cool?", murmelte ich gedankenversunken in die Schnecke.

 

Zuerst geredet, dann gedacht, Shit.

 

Aber es war doch so. Er war immer lässig und strahlte eine Coolness aus, die mich wahnsinnig machte!

 

Mein Gesprächspartner lachte.

 

"Das täuscht. Alles Übung, glaub`mir."

 

Bei ihm klang das so einfach.

 

"..und nenn`mich doch Riku."

 

Riku? War das sein Name?

 

Damit hatte er mir noch eine meiner Fragen beantwortet.

 

Meine Anspannung war komplett verschwunden.

Wir führten ein normales Gespräch, so wie letztes Mal.

 

"Ich hab` übrigens Letztens das `Phantom der Oper`gelesen.", erklärte ich ihm und lächelte unter meiner Maske.

 

"War klar. Und wie findest du die Geschichte?"

 

In der Geschichte ging es um einen entstellten Mann, der eine Maske trug, um seine Narben zu verdecken, der sich aber unsterblich verliebt hatte und deswegen seine Rivalen ermorderte.

Er zwang seine Geliebte dazu, ihn zu lieben, hatte ihr sozusagen gar keine andere Wahl gelassen.

Als sie sich dann wirklich in ihn verliebte und seine Maske abnahm um ihn zu küssen, lief sie schreiend weg und der Typ war an einem gebrochenen Herzen verreckt.

 

Eigentlich war es keine Story mit Happy-End, wenn man denn in der Rolle des Phantoms war.

 

Mich intressierte brennend, welchen Vergleich er zwischen mir und der Geschichte gemacht hatte.

 

Ich drehte den Spieß einfach um und stellte mich dumm.

 

"Naja... Ich hab`sie nicht so ganz verstanden. Kannst du sie mir nicht nochmal erklären..?"

 

Mein Gesprächspartner seufzte, klang aber keinesfalls genervt.

 

"Du versuchst es auch immer wieder oder?", kicherte er leise wissend.

 

Natürlich hatte er mir meine Lüge nicht abgekauft.

Er tat aber trotzdem, worum ich ihn gebeten hatte und begann zu Sprechen.

 

"Das Phantom hatte mich irgedwie an dich erinnert, weil ich glaube, dass jeder der ein großes Herz besitzt, es verdient hat geliebt zu werden. Es ist doch egal, was ein Mensch unter seiner Maske verbirgt oder? Was zählt ist einzig und allein das Innere. Ich hab`das blöde Buch sowieso ins Meer geworfen als die Olle, die übrigens nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, einfach abgehauen ist. Der Kerl sollte froh sein, anstatt der Alten nach zu trauern."

 

Ich begann laut zu kichern.

 

Ich konnte nicht anders. Die Worte machten mich glücklich.

Mir wurde unglaublich warm ums Herz.

 

Sein Kompliment hatte ich sehr wohl raus gehört.

 

Als ich nicht antwortete, hakte er nochmal nach.

 

"Stimmt doch, oder nicht?"

 

"Ja...*pff*... auf Jeden...*pfff*", konnte ich einfach nicht mehr ernst bleiben.

 

Wie er sich über die Protagonistin des Romans aufregte, war köstlich.

Und wie mir die gesamte Last der letzten Wochen von der Seele wich...

Das Gefühl war unheimlich befreiend.

Ich war ein größerer Idiot, als ich dachte.

 

Ich hatte Angst vor ihm?

War ich denn bescheuert?!

 

Er war viel menschlicher und herzlicher, als ich es mir je hätte denken können.

 

"Jetzt lach nicht! ...*pff*...man... deine...*pff*... blöde Lache.... ist echt ansteckend...", kicherte der Kappenträger am anderen Ende der Leitung.

 

Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge, lächelte vor mich hin.

 

"Sorry. Es war nur so... unerwartet.", grinste ich unschuldig in den Hörer.

 

"Was war unerwartet?"

 

"Deine Erklärung. Zuerst dachte ich, du willst dir einen Scherz daraus machen."

 

Ich dachte wirklich er verarscht mich, als ich von dem entstellten Mann mit der Maske gelesen hatte. Ein wenig verletzt war ich auch, wenn ich ehrlich war.

 

Viele Leute hatten mir einen Spruch aufgedrückt, wegen meiner Kopfbedeckung.

Dabei wusste niemand, was wirklich dahinter steckte...

Niemand machte sich die Mühe, den Kerl hinter der blau-weißen Maske kennen zu lernen.

 

"Du dachtest ich würde mich über dich lustig machen?"

 

Ja.

Genau das dachte ich.

 

Ich schwieg, wartete bis er weiter sprach.

 

"Ich achte auf den Charakter eines Menschen, nicht auf sein Aussehen."

 

Meine Lippen formten ein sanftes Lächeln, ich flüsterte in den Hörer.

 

"Und wie beurteilst du meinen Charakter?", fragte ich leise nach.

 

Die Barriere zwischen uns war gebrochen. Ich fühlte mich wohl in seiner Gesellschaft, brauchte kein Blatt vor den Mund zu nehmen und konnte ehrlich zu ihm sein.

 

Gespannt wartete ich auf seine Antwort.

 

"Hmm...Hat Ähnlichkeit mit einem Eimer gesalzenen Popcorn."

 

Was?

 

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, öffnete meinen Mund.

 

"Hää..?", war das Sinnreichste was ich raus bekam.

 

"Und der Zucker ist natürlich ganz unten im Eimer vergraben."

 

Ich kam nicht mehr mit. Ich verstand nur Bahnhof.

 

Was wollte er denn jetzt mit dem Popcorn?

 

"Popcorn ess`ich am Liebsten.", erklärte er mir unschuldig.

 

In meinem Kopf arbeitete Alles, versuchte immernoch irgendwelche Informationen aus seinen Sätzen zu filtern.

 

Nachdenklich sprach ich aus, was mir durch den Kopf ging.

 

"Heißt das du magst mich?"

 

"..."

 

"Ich hab`von Süßigkeiten geredet."

 

Er hatte sich verraten. Das kurze Schweigen hatte ihn aus der Reserve gelockt.

 

Ich grinste wie bescheuert vor mich hin.

 

"Schon klar. Sag`mal wann können wir eigentlich unseren Kapitän abholen?"

 

"In ein paar Tagen denke ich. Genaueres kann ich dir erst sagen, wenn ich Law gefragt habe."

 

"Rufst du mich wieder an?", fragte ich freudig.

 

"Musst du noch fragen?"

 

Wir beide lachten.

 

"Mach`s gut Riku."

 

"Bis dann."

 

Als ich den Hörer zurück auf die Teleschnecke gepfeffert hatte, fuhr ich mir durch die Haare, mein Lächeln verschwand nicht aus meinem Gesicht.

 

Er mag mich.

 

Ich konnte seinen nächsten Anruf kaum erwarten.

 

 

---

 

 

Einen Tag später rief er dann auch schon wieder an.

 

Nur dieses Mal war er nicht alleine.

 

"Hey, sorry das es Heute so laut ist.", entschuldigte er sich.

 

"Kein Problem. Was ist denn los bei euch?"

 

"Naja irgendwie ist hier das Chaos ausgebrochen, seid unsere Kapitäne eine Allianz gebildet haben."

 

"Eine Allianz?", fragte ich ungläubig nach.

 

"Ja. Gerade vor ungefähr einer Stunde."

 

Intressant, also hatte Kid den Chirurgen endlich von sich überzeugt?

 

Bevor ich antworten konnte, fiel mir jemand anderes ins Wort.

 

"Du Peng, sag`mal bist du schon wieder mit dem Maskenheini am Quatschen?"

 

"Shachi! Nimm dein verfluchtes Eis aus meiner Visage!"

 

Ich konnte mir ein schadenfrohes leises Kichern nicht verkneifen.

 

"Willst du mal an meinem Eis lecken, Peng?"

 

Es klang ja so falsch...

 

Ob der Trottel sich seiner zweideutigen Worte bewusst war?

Nope, definitiv nicht.

 

Danach hörte man ein lautes `Flatsch`.

Der Kappenträger hat der Nervensäge wohl die Süßspeise reingedrückt.

 

"*SCHNIEF*... das.... DAS SAG ICH ALLES BEPO!!!"

 

Schritte entfernten sich, eine Tür wurde zu geknallt.

 

Mein Gesprächspartner meldete sich wieder mit einem Seufzen.

 

"Idiot...", murmelte er in den Hörer.

 

Ich kicherte, ärgerte ihn.

 

"`Willst du mal an meinem Eis lecken? `", wiederholte ich die Aussage der Orange.

Natürlich schossen mir gleich die Bilder von dem Eis essenden Pinguin durch den Kopf.

Meine Gedanken spielten Mal wieder mit mir.

 

Ich hörte den aprupt gestoppten Atem des Mützenträgers.

 

"..Ich...also...", stotterte er.

 

Was?! Er `stotterte`?

 

Hatte ich gerade eine seiner Schwachstellen gefunden?

 

Das teste ich doch gleich mal.

Ich schnurrte leise in den Hörer.

 

"Wussteste du, Riku...?", begann ich, konnte das laute Schlucken meines Gegenübers hören, "..dass deine Stimme unglaublich erotisch auf mich wirkt?"

 

Es war wahr. Die Szene mit dem Eis hatte meinen Verstand komplett weggefegt.

 

Ich war gerne pervers und schämte mich deswegen auch nicht.

 

Was war auch falsch daran? Waren doch meine Gedanken.

 

Und wenn meine Gedanken so einen Effekt auf den Kappenträger hatten, konnte ich das doch auch genauso gut ausnutzen.

 

Mein Gesprächspartner war sprachlos, ich konnte seine schnellen Atemzüge wahrnehmen.

Das brachte mir ein Lächeln auf die Lippen.

 

Ich hatte ihn erfolgreich verunsichert, das puschte mein Ego.

 

Für einige Sekunden herrschte Ruhe, bis natürlich wieder jemand dazwischen funken musste.

 

"Pen-Pen, weißt du ob wir noch Pudding im..... Sag mal warum bist du denn so rot?"

 

Hahahaha.

Das wars. Nein, das war zuviel. Ich prustete los wie eine klatschende Kung-Fu-Robbe.

 

`Klonk`

 

"Auaaaa... Wofür war die denn?"

 

"ICH BRAUCH` KEINEN VERDAMMTEN GRUND DU HOHLBIRNE!!!", schrie der sichtlich angepisste Mützenträger.

 

Ou ja ihm war das scheiße peinlich.

Und ich erfreute mich daran, hätte zu gerne seine geröteten Wangen gesehen.

 

Man hörte die Orange wieder flennend flüchten.

 

Der Kappenträger meldete sich wieder und räusperte sich.

 

"Unser Kapitän hat entschieden, dass wir uns in drei Tagen auf `Golden-Sun-Island` treffen, schafft ihr das?"

 

Natürlich lenkte er ab.

Sollte mich nicht stören.

Drei Tage?

Dann konnte ich ihn nach Herzenslaune aus der Reserve locken.

Und wie ich das tun werde...

Was für einen Spaß mir das machen wird....

 

Bei dem Gedanken daran hämmerte mein Herz wie wild gegen meine Brust.

 

"Drei Tage. Alles klar. Unser Date steht."

 

"Wa.... Date??"

 

"In drei Tagen in unserer Bar. Ich werde auf dich warten!", erklärte ich ihm freudig und grinste wie ein Honigbär der in einen Honigtopf gefallen war.

 

"..o..k..."

Es war eher ein leises Murmeln. Für mich klang es wie ein kraftvoller Glockenschlag, der meinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte.

 

"Drei Tage.", wiederholte ich vor mich hin, als wollte ich es mir nochmal ins Gedächtnis rufen.

 

"Drei Tage...", nuschelte der Kappenträger leise.

Danach hatte er die Verbindung unterbrochen.

 

 

Meine Gesichtsmuskeln taten schon weh von dem vielen blöden Grinsen, aber ändern konnte und wollte ich es gar nicht.

 

 

Ob seine Wangen wohl gerade auch rötlich schimmerten?

 

Ob seine Augen wohl so glitzern wie die meinen?

 

Und ob seine Hand genauso vor Aufregung zittert?

 

Ich werde es schon bald in Erfahrung bringen...

Kapitel 3 Penguin (Penguin)

Unter den Söldnerrängen hatte ich einen Assassinen-Titel.

 

Mit sechszehn Jahren stand folgendes in meiner Akte:

-98 Schwerverletzte

-54 Kopfschüsse

-27 Giftmorde

 

Nichts davon konnte mir nachgewiesen werden.

 

Mein Codename war Penguin, ich hatte ihn mir selbst gegeben.

 

Warum Penguin?

 

Schon mal einen Pinguin gesehen, der eine Magnum-Teufelsfrucht gefressen hatte?

 

Nein...? Ich auch nicht.

 

Aber lustig wäre es alle Male oder?

 

`Peng`, das Geräusch welches von dem Abzug der Pistole ausgelöst wurde.

Dann der Blick des Angeschossenen...

Das Letzte was er zu Gesicht bekam war ein knuffig aussehender Eisvogel, einen Pinguin.

 

Irgendwie ein makaberes Bild, nicht?

 

Vielleicht hing mein Kopf auch einfach nur in den Wolken.

Wer weiß?

Irgendwie klang das sehr kontrastfremd, von jemandem der die meiste Zeit mit einem U-Boot unterwegs war.

 

Unter unseren Decknamen waren auch unsere Eigenschaften verzeichnet.

Zumindest das, was andere in uns sahen.

 

`Emotionslos`, `erledigt jede Drecksarbeit` und `ist brauchbar`, stand unter dem Namen `Penguin`.

 

Sollten die reichen Drecksäcke doch denken, was sie wollten.

 

Der Umschlag eines Buches ist nicht entscheidend, sondern der Inhalt.

 

Niemand fragte nach den Beweggründen, solange die Arbeit ordentlich erledigt wurde.

 

Für Shachi hätte ich Alles getan.

Der Job war gut bezahlt und ich konnte für uns sorgen.

Mehr zählte nicht.

 

Es waren nur wir beide in der großen Welt, die sich durchboxen mussten.

 

Bei dem Anschlag auf unser Dorf hatte ich jeden Willen verloren und mir war es egal geworden, was aus mir wurde.

 

Die Bilder waren mir im Gedächtnis geblieben.

Der kleine Junge, der seine Mutter verlor.

Seine herzzerreißenden Schreie und die unzähligen Tränen, die er vergossen hatte.

Als er sich zitternd an meinem Ärmel festhielt, stand mein Entschluss fest.

In diesem Moment wusste ich; Ich werde für ihn da sein.

 

 

Wenn man Shachi Heute fragen würde, was er über mich dachte, wäre seine Antwort wohl soetwas wie:

`Penguin ist ein gemeiner Idiot`

oder sowas wie:

`Pen-Pen ist der Beste`

 

Nicht gerade ausdrucksvolle Argumente, nicht?

 

Falsch. Es waren Worte, die von Herzen kamen.

 

Wir wuchsen zusammen, die Bindung die wir hatten, konnte uns niemand nehmen.

 

Eines Tages bekam ich einen besonderen Auftrag. Es ging um die Ermordung eines erfolgreichen Arztes.

Das er ein Pirat war, sagte man mir nicht.

Auch nicht, dass der Typ irre und zudem auch noch verdammt stark war.

 

Zuerst wunderte ich mich darüber, dass er weder Angst noch Reue zeigte, als ich ihm die Pistole an den Kopf hielt.

Dem Kerl wäre es egal gewesen, wenn ich ihm eine Kugel zwischen die Augen gesetzt hätte, er hatte sich längst mit seinem Tod abgefunden.

Ob es früher oder später geschah, schien ihm gleichgültig.

 

Und als dann auch noch Shachi ins Bild kam, der mich an genau diesem Tag verfolgt hatte und auf das kleine Kuscheltier zustürmte um es zu kuscheln, zeigte das Schicksal mal wieder, dass es etwas anderes mit uns vor hatte.

 

Mein bester Freund war nicht von dem weißen Teddybär loszukriegen und der junge Chirurg bot mir dann an, mich zu ihm zu setzen und ein wenig zu reden.

 

So hatten wir unser neues Zuhause gefunden.

 

Die hohen Tiere des Sölderlagers musste ich aussschalten, nachdem sie nicht so ganz mit meiner Entscheidung einverstanden waren.

 

Danach wurde unser Leben endlich friedlich. Naja so friedlich ein Piratenleben eben sein konnte.

 

Bepo war im Gegensatz zu dem naiven Schreihals, eher das direkte Gegenteil.

Er war demütig und gehorsam, hatte trotzdessen ein großes Herz und reagierte stets ängstlich, wenn etwas Unvorhergesehenes passierte.

Ich würde ihn als einen treuen Schäferhund beschreiben, der aber aus einer Kreuzung mit einem kleinen Chihuahua stammte.

 

Ich umgab mich grundsätzlich nur mit Menschen die einen guten Charakter hatten.

 

Warum ich das tat?

Damit ich die schlechte Seite der Menschheit für einen Moment vergessen konnte.

 

Ich sah jeden einzelnen der missbilligenden Blicke, die wir zugeworfen bekamen, wenn wir auf einer Insel anlegten.

Die angewiderten Tuscheleien und die verdorbenen Nahrungsmittel, die uns zugeworfen wurden, waren Beweis genug.

Die Menschen waren verrottet.

 

Law schenkte ihnen keine Beachtung, während ich mit meinem Drang kämpfte, jeden Einzelnen von ihnen zu erdolchen.

Shachi nahm das Alles am meisten mit. Es brach ihm das Herz und zerstörte langsam aber sicher sein Selbstwertgefühl.

Er war schon immer ein sehr offener Mensch, der gerne auf andere zuging und sich mit Allem und Jedem verstehen wollte.

Ungefähr so wie der Strohhutjunge, den wir auf Sabaody trafen.

Nur eben mit weniger Überzeugungskraft und Selbstbewusstsein.

 

Ich versuchte meinem besten Freund immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass er ja uns hatte und sonst niemanden brauchte.

Zum Glück konnte ihn das immer etwas aufmuntern.

 

 

Bis Heute war ich eine Person, die rationales Denken vorzog, die Emotionen zurückschraubte und sehr auf Distanz bedacht war.

 

Warum jemanden näher an sich ran lassen als nötig?

Damit machte man sich nur verwundbar.

Man baute sich unbewusst eine neue Schwachstelle, die dich im schlimmsten Fall Verstand und Leben kosten konnte.

 

Da wäre ich ja dumm wenn ich das zuließe, oder?

 

Nur die beiden Spinner, die ich als meine engsten Freunde betrachte, durften hinter meine Fassade blicken.

Durften meine Gefühlsausbrüche miterleben.

In Form von Kopfnüssen und Anbrüllen, eben.

 

Ich hatte sie gerne und fühlte mich bei ihnen wohl.

Ich lachte gerne mit ihnen.

 

Auch wenn man es mir nicht ansah, war ich ein sehr glücklicher Mensch.

Ich konnte mich glücklich schätzen, die zwei an meiner Seite zu haben.

 

Wer war schon gerne allein?

Niemand.

 

 

Weswegen ich mich auch nicht wunderte, als der Typ mit der Maske in unserem Operationssaal stand und einen Nervenzusammenbruch bekam, bei dem Anblick seines verletzten Kapitäns.

Sie waren offensichtlich gute Freunde.

 

Ich war bei dem Eingriff dabei und half bei den oberflächlichen Wunden des Patienten.

 

 

Als ich mit meiner Arbeit fertig war, konnte ich einen genaueren Blick auf den Vizen der Kid-Piraten werfen.

 

Er stand versteinert in der Tür, seine Hände waren zu Fäusten geballt, er zitterte merklich und hatte seine Augen wahrscheinlich auf seinen Kapitän gerichtet.

 

So genau konnte ich es nicht sagen, wegen seiner blau-weißen Maske, die sein komplettes Gesicht verdeckte, aber anzunehmen war es.

Er hatte lange blonde Haare, die ihm bis zur Hüfte hingen.

Seine schwarze Bluse, mit den weißen Punkten trug er offen, man konnte das Sixpack deutlich erkenne, welches seinen Oberkörper zierte.

Um seine schmalen Beine legte sich eine hell-blaue Jeans mit Fransen an den Außenseiten.

 

Gefährlich sah der Typ alle Male aus und die vielen Zeitungsberichte über seine Aktionen waren auch nicht ohne.

 

Alles in Allem konnte man sagen, er war jemand mit einer langen Geschichte.

 

Das er auf unserem Schiff blieb war von Vornherein klar.

Er blieb bei seinem verwundeten Kameraden und wartete auf seine Genesung.

 

Vielleicht kümmerte ich mich einfach nur zu sehr um andere?

Ich konnte eine richtige Glucke sein, wenn es um ein verletztes Kücken ging.

 

Jedenfalls erwischte ich mich des öfteren dabei, wie ich `zufällig` am Krankenzimmer vorbei ging und einen Blick durch das Fenster der Tür warf.

 

Ich sah den blonden Vizen auf seinen bewusstlosen Kapitän einreden, sich öfters durch die Haare raufen und fluchen.

Spürte seine aufgewühlte und verzweifelte Aura.

 

Ich war von Natur aus ein Analytiker, selbst wenn ich keiner wäre, hätte ich eins und eins zusammen zählen können.

 

Selbst in der Dunkelheit der untergehenden Welt lodert die Flamme der Freundschaft.

Selbst ein skrupelloser Massenmörder mit Maske kannte dieses unheimlich starke Band.

Das Gefühl von einem Freund geliebt zu werden, dass stärker war als jeder Taifun.

Jeder braucht jemanden, der sich mit einem Klappstuhl zu dir in das Auge des Sturms setzt und dir eine Tüte Popcorn reicht.

 

 

Als er dann aus der Tür stürmte und sich auf den Weg zurück zu seinem Schiff machte, folgte ich ihm heimlich.

Es war eine reine Laune von mir, ich hatte sowieso nichts Besseres zu tun.

 

Law, Shachi und alle anderen Mitglieder unserer Crew wussten, dass mir mein Freiraum unheimlich wichtig war, weshalb es nicht selten vorkam, dass ich mal für einige Stunden verschwand, entweder zum Abschalten oder einfach wegen etwas, dem ich nachging.

 

Wie jetzt.

 

Das Deck der Kid-Piraten war ziemlich unbewacht, es war ein Kinderspiel sich dort rein zu schleichen.

 

Ich bewegte mich im Schatten und durchstreifte den langen Flur des Unterdecks.

 

Der Maskenträger ging in einen großen Raum, versammelte die Mannschaft und erhob das Wort.

 

"Leute, Kid wird bald wieder auf den Beinen sein. Er hat mir gesagt, dass wir schon vor fahren sollen, damit wir schnellstmöglich in die neue Welt kommen!"

 

Es war glatt gelogen. Sein Kapitän lag immernoch ohne Bewusstsein bei uns und ich denke, er hatte auch keinen Schimmer, wie es um ihn stand.

 

Ein verdammt guter Lügner war er, schien seine Worte mit Bedacht zu wählen und seine Stimme klang sehr beherrschend.

 

Nach einem "Aye!", lief er wieder schnellen Schrittes aus dem Zimmer, durch den Flur und riss eine Tür am Ende des Ganges auf.

 

Es sah aus wie eine kleine Kammer oder ein Lagerraum.

 

Er dachte nicht daran, die Tür zu schließen, schmiss sich kraftvoll auf einen Stuhl und legte seine Hand an seine Stirn.

 

Es war offensichtlich wie fertig ihn das Alles machte.

 

Ich hatte einen guten Aussichtspunkt hier in der dunklen Ecke am Flurende, konnte seine Aktionen genau beobachten.

 

"Fuck! Fuck! Fuck!", fluchte er, haute seine Faust auf den Tisch der vor ihm stand.

 

"So `ne Scheiße!!"

 

Er raufte sich wieder durch seine Mähne.

 

Was er als nächstes tat, hätte ich niemals erwartet.

Er nahm seine Maske ab und knallte sie in die Ecke des Raumes...

 

....

 

Ich konnte sein Gesicht genau sehen!

 

Mir blieb der Mund offen stehen, bei dem Anblick...

 

Er war einfach überwältigend.

 

Das fahle Mondlicht schien durch das kleine Fenster, direkt auf ihn.

 

Wenn ich ehrlich war hatte ich Alles erwartet, von Schnittnarben, bis hin zu Verbrennungen und sogar eine Fresse wie Gecko Morias.

 

Aber die Wahrheit, lies meine Kehle staubtrocken werden.

 

Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen, es war einer der Momente, wo dir der Atem weg blieb.

Die Zeiger der Uhr waren stehen geblieben, als meine Augen jeden Zentimeter seines Gesichtes scannten.

 

Sein Pony, der im Mondlicht einen goldenen Schimmer angenommen hatte, fiel ihm über seine Augen.

Hinter seinen Strähnen ragte ein schwarzes, leicht verblasstes Tattoo von einem Engelsflügel hervor, welches seine halbe Wange zierte, bis hoch zu seinem linken Auge.

Seine schmalen Lippen glichen denen einer Meerjungfrau.

Seine Haut war sehr blass, ihre Farbe war rein, wie weißer Schnee.

 

 

Er seufzte hörbar und lehnte sich nach hinten in die Stuhllehne, seinen Kopf in Richtung der Decke gerichtet.

Seine Strähnen waren dabei nach hinten gefallen und zwei silberne Ohrringe blitzten zwischen seinen Haaren hervor.

 

Wie von alleine setzten sich meine Beine in Bewegung.

Ich musste näher an ihn ran.

Ich musste ihn deutlicher sehen.

Musste mich versichern, dass mir meine Augen keinen Streich spielten.

 

Ich war unvorsichtig, trat auf eine kleine Diele, die bei der Berührung ein leises, aber hörbares Knarzen von sich gab.

 

Der Blonde drehte seinen Kopf ruckartig zu mir um, öffnete seine Augen und funkelte in meine Richtung.

 

"Wer ist da??", fragte er genervt.

 

Selbst wenn er mich gesehen hätte wäre ich versteinert stehen geblieben.

 

Ich konnte ihm direkt in die Augen sehen.

 

Es traf mich wie eine Kanonenkugel.

Wenn ich in den letzten Momenten wirklich wieder geatmet hatte, war das Thema jetzt endgültig erledigt.

 

Seine Iriden waren matt, waren in ein dunkles Rot getaucht.

Sie erinnerten mich an das Phänomen eines Blutmondes.

Seine Pupillen hingegen hatten einen anderen Farbton.

Sie hatten die Farbe von einem dunklen Violett, wie ein wunderschöner Schwarm Schmetterlinge.

 

Niemals zuvor hatte ich so etwas Unglaubliches gesehen.

Gab es diese Augenfarbe überhaupt?

 

Er wurde wütend.

Woher ich wusste, dass sich seine Stimmung änderte?

Die Erklärung war lächerlich, schier unmöglich.

Und doch war es ganz einfach:

Seine Augenfarbe wechselte.

Nicht glaubhaft?

 

Tja hab` ich doch gesagt.

 

Trotzdem hatte ich es genau beobachten können.

Der Rotton seiner Pupillen veränderte sich, flackerte zuerst hell und dann dunkel auf.

Das gleiche passierte mit seinen Iriden.

So wie der Hypnoseblick einer Schlange.

 

Es war vollkommen verrückt!

 

Hatte ich Drogen genommen ohne es zu wissen?

 

Halluzinierte ich?

 

Als er einen Schritt auf die Tür zuging reagierte ich, drehte mich um und rannte den Flur rauf zum Deck.

 

Ich sprang von seinem Schiff und machte mich auf dem schnellsten Wege zurück zu dem unseren.

 

 

 

In Shachi und meinem Zimmer lies ich mich dann auf unser orangenes Sofa fallen, nahm meine Kappe von meinem Kopf und fuhr mir durch die Haare.

 

Was hatte ich da eben gesehen?

Etwas, was ich nicht hätte sehen dürfen?

 

Wie war das überhaupt möglich?

 

War das wissenschaftlich erklärbar?

 

Shachi wickelte sich aus seiner Decke und schlurfte verschlafen auf mich zu, rieb sich die Augen.

 

"Peng? Was ist denn los?..*gäähn*... Du siehst so blass aus...", murmelte er mir zu, setzte sich neben mich und warf mir verschlafene Blicke zu.

 

"Es ist nichts.", beruhigte ich ihn und seufzte einmal tief.

Ich hasste es ihn anlügen zu müssen, aber so war es für beide Seiten besser.

Er brauchte sich nicht damit zu belasten und ich musste mich nicht erklären.

 

Das war mein Geheimnis, meines allein und ich werde es auch nicht mit meinem besten Freund teilen.

Ich setzte mich sowieso lieber alleine mit Allem außeinander.

 

So sollte es auch bleiben.

 

"Dann ist gut. Komm`lass uns was futtern!", rief mein bester Freund freudig, drückte mir meine Kappe wieder auf meinen Kopf und zerrte mich im nächsten Moment schon vom Sofa, hin zur Küche.

 

Ob er das wohl extra tat um mich abzulenken?

Das wusste nur er selbst.

 

 

Am Küchentisch sitzend, den mampfenden Shachi vor mir, war ich wieder in meinen Gedanken versunken.

 

Ich wusste, dass ich mir die nächsten Tage darüber den Kopf zerbrechen werde.

Dass mich das Bild verfolgen würde und dass der kalte Schauer, der mich seit dem nicht mehr losgelassen hatte, bleiben wird.

 

Ich merkte viel zu genau die Schritte des Maskenmannes, als er wieder auf dem Weg zum Krankenzimmer unseres U-Bootes war.

 

Warum war seine Präsenz nur auf einmal so deutlich zu spüren?

 

 

--

 

 

Ich versuchte es zu verdrängen.

Das versuchte ich wirklich.

 

Bis das Phantom uns in seine Bar einlud.

(Das Buch hatte ich übrigens am Abend davor gelesen. Law hatte es mir durch Zufall geliehen.)

 

Ich war wirklich unheimlich nervös, als ich vor den Vizen der Kid-Piraten trat, weswegen ich mich neben Shachi stellte und Bepo die Aufgabe überlies, nach unserem Kapitän zu fragen.

 

Die Einladung zum Trinken war wirklich mehr als überraschend.

 

Wie war das noch mit dem Schicksal?

Blödes Schicksal, lachte sich doch den Arsch über mich ab!

 

 

So und nun saß ich hier, in der Ecke des Tresens auf einem Hocker und schaute überall hin nur nicht zu unserem Barkeeper.

 

Jetzt, wo ich wusste, wie er unter seiner Maske aussah, war es unmöglich geworden mit ihm zu reden.

 

Ich kippte ein Glas nach dem anderen, in der Hoffnung, dass meine Unbehaglichkeit auf irgend eine Weise verschwinden würde.

Vergebens, leider.

 

Wenigstens sah man mir nichts an.

Oder doch?

 

Als er mich dann ansprach zuckte ich kaum merkbar zusammen, klammerte meine Finger etwas fester gegen das Glas in meiner Hand und zwang mich zu ihm zu schauen, wenn auch nur flüchtig.

 

Er war mir zu nah. Viel zu nah. Er hang auf dem Tresen, nicht mal einen halben Meter neben mir.

 

Distanz! Ich brauchte Distanz!

Und Alkohol...

 

So lief der Abend für mich ab.

Trinken und Verdrängen, ein typischer Piratenabend eben.

 

 

---

 

 

 

 

Schon mal versucht eine lästige Fliege im Sommer zu verscheuchen?

 

So ungefähr ging es mir zur Zeit.

 

Ich konnte die Gedanken an den Maskenkerl nicht abschütteln.

Sie schwirrten in meinem Kopf rum und ich hatte keine verdammte Fliegenklatsche, mit der ich sie hätte wegfegen können.

 

Ich dachte nur noch an ihn.

Es war als ob meine gesamte Gedankenwelt nur noch ein Thema kannte.

 

Tagsüber hielt ich Ausschau nach ihm, spürte ihn mit meinem Haki auf oder schleichte mich heimlich auf das feindliche Schiff.

 

Nachts träumte ich von violetten Schmetterlingen, die dem Sonnenuntergang entgegen flogen.

 

Das war einer der Gründe, warum ich mir einen sehr unruhigen Schlaf angeeignet hatte.

 

Das war auch der Grund warum ich an jenem Morgen im Halbschlaf gegen das Regal stieß und die geliebte Orca-Figur meines besten Freundes zerdäpperte.

 

Meine Fassade konnte ich wirklich gut erhalten, trotz des inneren Chaoses, welches in mir herrschte.

Wenigstens etwas, wofür ich mich loben konnte...

 

 

 

Jetzt saß ich also hier und wartete auf die Rückkehr meiner beiden Freunde, die sich wahrscheinlich in die Bar der Kid-Piraten verkrümelt hatten.

Shachi war schon immer der Typ, der seine Sorgen in Alkohol ertrank, weswegen Law ihm mal einen siebenstündigen Vortrag über Leberzerrose gehalten hatte.

 

Alkohol half ihm nicht nur beim Stressabbau, sondern auch beim Nachdenken und Verarbeiten.

Ich brauchte nur zu Warten.

Schließlich waren wir sowas wie Zwillinge und waren unzertrennlich.

 

Meine Augen wanderten automatisch zu dem Maskenmann, der in dem Krähennest Wache hielt.

Natürlich zog ich den Schirm meiner Kappe so tief runter, dass es unmöglich war, zu sehen, wo mein Blick hing.

Warum ich immer eine Mütze trug, wusste nur ich und mein bester Freund, der mich nie darauf ansprach.

 

 

Irgendwann war ich weggedöst.

 

 

Ich wachte schlagartig auf, als ich mir bekannte Schritte auf dem Metallboden unseres Schiffes hörte.

Es waren seine Schritte.

 

Was wollte er hier?

 

Als er sich neben mich an die Reeling stellte, dachte ich mein Herz würde stehen bleiben.

 

Es fiel mir verdammt schwer ruhig zu bleiben.

 

Erst als ich den Regenschirm neben mir sah, bemerkte ich die Tropfen und meine nasse Kleidung.

 

Seine Nähe war wie ein Schlag mit einem Betonziegel.

Wie als wenn man mit seinem Schiff gegen einen riesigen Eisberg krachen würde und zwischen den Trümmern eingequetscht wurde.

 

Mein Gefühl sagte mir, ich solle aufstehen und ganz weit weg gehen. Gleichzeitig zwang es mich um jeden Preis bei ihm zu bleiben.

 

Wie war das: `Gegensätze ziehen sich an`?

Ich würde eher sagen, sie sollen sich verdammt nochmal für eines entscheiden oder beide abzischen!

 

--

 

 

Was mich dazu trieb, die Nummer auf den Regenschirm zu schreiben?

 

Was trieb einen Himmelsdrachenmenschen dazu einen Sklaven zu kaufen?

 

Genau, es war purer Egoismus.

 

Ich war egoistisch.

Eigentlich wollte ich den blonden Kerl vergessen, aber irgendwie wollte ich das eben auch nicht.

 

Blöde Logik. Nicht vorhanden, würde ich mal sagen.

 

Gleichzeitig zeugt meine Aktion von purer Unsicherheit.

 

Ich hatte sozusagen dem Maskenmann die Wahl gelassen und mich selbst aus der Affäre gezogen.

 

So musste er auf mich zukommen und nicht ich auf ihn.

 

---

 

Ich hatte schon gar nicht mehr mit einem Anruf gerechnet. Weshalb ich Shachi förmlich den Hörer aus den Fingern riss, als er sagte dass Killer an der Teleschnecke war und mich sprechen wollte.

 

Solange er nicht direkt vor mir stand, fiel mir das Sprechen mit ihm viel leichter, musste ich überrascht feststellen.

 

Ich mochte es, in zu verwirren.

 

Und ich mochte seine Psycho-Spielchen.

 

Ich hatte unheimlich Spaß bei dem Telefonat.

 

Seinen Namen hatte ich wirklich nur erraten.

Da war das Glück doch wirklich mal auf meiner Seite...

 

Als ich wieder aufgelegt hatte, nahm ich meine Kappe vom Kopf und wuschelte mir durch die Haare.

 

Was hatte ich da nur durch meine kleine Kurzschlussaktion mit dem Schirm ins Rollen gebracht?

 

Shachi warf mir fragende Blicke zu, als ich mich kurz darauf, in die Telefonleitung hackte.

 

 

---

 

 

 

"Penguin?", fragte mich Shachi behutsam, neben mir auf dem Sofa.

 

"Hm? Was denn?", nuschelte ich nachdenklich.

 

"Du wirkst in letzter Zeit.. so gereizt...", erklärte er mir vorsichtig, nahm schon eine Abwehrhaltung ein, erwartete eine Kopfnuss für seine Frage.

Er wusste, ich konnte es nicht leiden, wenn er mich auf sowas ansprach.

 

"Mir geht es gut.", erklärte ich knapp und drehte meinen Kopf von ihm weg.

 

Shachi kannte mich seid Kindertagen, natürlich war er nicht dumm, sah mir genau an wenn etwas nicht stimmte.

Oder war es so offensichtlich?

 

"... Ich dachte nur es wäre wegen dem Masken..-"

 

"NEIN GANZ SICHER NICHT!", schrie ich ihn an.

Mein plötzlicher Wutausbruch schockte sogar mich selber.

 

Machte es mir doch mehr zu schaffen, als ich dachte?

 

Klar stellte ich mir dir Frage, wieso er mich nicht angerufen hatte.

Was mich fragen lies, warum er es überhaupt tun sollte.

 

Die Kulleraugen meines besten Freundes füllten sich mit Tränen.

Da er in unserem Zimmer seine Sonnenbrille stets abnahm, fiel es mir immer schwer seinem Hundeblick zu wiederstehen.

 

"..*schnief *... Peng... *schnief*....ich wollte doch nur...."

 

Sein Schluchzen weichte mein Herz dann komplett auf.

Ich wischte ihm eine Träne von seiner Wange, schloss ihn in die Arme und flüsterte ihm zu.

 

"Mach dir bitte keine Sorgen um mich Shachi. Lächel wieder, ok? Das steht dir viel besser."

 

Der Angesprochene schluchzte noch einmal laut und drückte sich dann an mich, nickte leicht mit seinem Kopf auf meiner Schulter.

 

"Morgen legen wir auf einer Insel an und dann gehen wir zusammen mit Bepo einen riesigen Eisbecher essen!", munterte ich ihn auf.

 

Shachi löste sich von mir, sah mich freudestrahlend an.

 

"Versprochen?", fragte er mich mit einem breiten Lächeln.

 

"Versprochen.", erklärte ich und lächelte ebenfalls sanft zurück.

 

Shachis ehrliches, breites Grinsen vertrieb wie so oft, die dunklen Wolken in meinem Kopf.

 

---

 

 

Wir liefen gerade durch eine Wüstenstadt.

Man es war so verdammt schwül, dass ich schon an Deck, vor unserer Abreise beschlossen hatte, mir leichtere Klamotten anzuziehen.

 

Wir hielten an einem Eisstand, wie ich es meinen beiden Begleitern versprochen hatte.

 

Danach suchten wir uns einen angenehmeren Ort zum Essen, im Schatten.

 

"Hey Peng, das war wirklich eine super Idee mit dem... bla bla... bla bla bla..."

 

Shachis Worte drangen nicht in meine Ohren.

 

Wieso?

 

Weil der Schatten, der mich seid Tagen in Form eines Phantoms verfolgte, direkt einige Meter neben uns stand und sich mit Bepo unterhielt.

 

Mir schmilzte das Eis fast in meiner Hand weg, so gebannt glotzte ich zu dem Vizen der Kid-Piraten, scannte jeden seiner Bewegungen mit meinen Augen.

 

Ich musste die Tropfen, die an der Eiswaffel runterliefen schnell weglecken.

 

...

 

Hatte Killer gerade gezuckt?

 

Hatte ich mir das eingebildet?

 

Ich leckte nochmal extra genüsslich über meine Eiskugel.

 

Da! Schon wieder!

 

Er schaut also zu mir rüber?

 

Bepo schien sich ebenfalls bewusst zu werden, dass sein Gesprächspartner eigentlich wo ganz anders war, weshalb er ihn darauf ansprach.

 

Killer drehte sich erschrocken zu ihm um und schüttelte wirsch seinen Kopf.

 

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

 

Er hatte mich also beobachtet...

 

 

Ich wollte mein Glück reizen, beziehungsweise den Maskenträger reizen, weshalb ich ihm im Vorbeigehen in seine Haare flüsterte.

 

In diesem kurzen Moment stieg mir ein unheimlich süßlicher Geruch in die Nase.

Es war nicht lange genug, um ihn zu definieren, jedenfalls war es kein schlechter Geruch.

 

Als ich meine beiden Freunde eingeholt hatte, sprach mich Bepo an.

 

"Was strahlst du denn so?", fragte er mich verwundert und legte seinen Kopf zur Seite.

 

"Stimmt, jetzt wo du`s sagst... Peng, warum grinst du so blöd?", schaltete sich Shachi dann mit ein.

 

Ich grinste wissend vor mich hin, lachte ihnen zu.

 

"Das Eis ist schuld. Das war einfach zu gut!", log ich.

 

Wenn sie nur wüssten, wie viel Wahrheit eigentlich hinter diesen Worten versteckt war...

 

---

 

 

Als er danach immernoch keine Anstalten machte, mich anzurufen, musste ich eben nachhelfen.

 

Dass der eigentliche Grund nicht die Rückkehr der Kapitäne war, wusste niemand außer mir selbst.

 

Ich war froh, dass wir normal miteinander reden konnten.

 

Dass er das Buch `Das Phantom der Oper`, wirklich lesen würde, hätte ich echt nicht erwartet.

 

Es brach mir das Herz, als er mir offenbarte, dass er dachte, ich wolle mich über ihn lustig machen.

 

Das wäre mir niemals in den Sinn gekommen.

 

Als er mich nach seinem Charakter fragte, musste ich wirklich an einen Eimer Popcorn denken.

 

Wenn ich Kira beschreiben müsste, bräuchte ich eine Woche dafür.

Er hatte einen sehr sanften Charakter, der aber meist verborgen blieb.

Er war intelligent und unglaublich wortgewandt.

Das waren nur einige wenige Dinge, die mich an ihm verzauberten.

 

`Zauber`...

Dieses Wort klang schon irgendwie kitschig und ziemlich surreal, stimmts?

 

War doch meine Sache, wie ich es nannte oder nicht?

 

Ich hätte es auch als Klebstoff oder Treibsand beschreiben können und wäre auf den selben Nenner gekommen:

 

Ich mochte den Typen mit der Maske.

Ich konnte es nicht abstreiten, es war reine Tatsache.

 

Weshalb sonst hätte ich ihm meinen richtigen Namen verraten?

 

Zudem war seine blöde Lache auch noch sowas von ansteckend und seine Stimme unheimlich ausdrucksstark.

So als wenn man gar nicht anders konnte, als ihm zuzuhören, seinen Befehlen zu gehorchen und ihm die volle Aufmerksamkeit zu schenken.

 

Was konnte man an ihm nicht mögen?

 

Ich nahm mir vor, ihn gleich am nächsten Tag wieder anzurufen.

 

 

 

---

 

 

Das Chaos war ausgebrochen!

Durch Laws Spontanentscheidung mit der Allianz, rasteten alle komplett aus.

 

Natürlich besonders meine beiden Anhängsel, namens Shachi die tickende Zeitbombe und Bepo dem manisch-depressiven Bären.

Vielleicht klang die Beschreibung auch etwas zu hart...

 

"WAAAAHHHH!!! S..S..SHACHI!!! Der rote Dämon hat UNSEREN Law verhext!!"

 

Vielleicht war sie aber auch komplett passend.

 

"B..B..B..Bepo.... Meinst du sowas wie Dämonen g..g..gibt`s wirklich??"

 

Und wer war mitten unter den Psychos? Jepp, ich natürlich.

 

"Shachi! Natürlich gibt es Dämonen, hast du dir mal den blöden Rothaarigen angeguckt??"

 

"WAAAAH, BEPO DU HAST RECHT!!!"

 

Ich seufzte einmal laut, es gab nur eine Sache, die ich jetzt tun konnte.

 

"Shachi, Bepo, wie wärs denn wenn ihr euch was zu Futtern aus der Küche holen geht?", fragte ich sie freundlich, versuchte krampfhaft das beste Lächeln hinzubekommen, was mir gerade möglich war.

 

Ich war wirklich froh, als die beiden aus der Tür stürmten und ich für einen Moment meine Ruhe hatte.

 

Die Chance musste ich ausnutzen, griff zum Hörer und wählte Killers Nummer.

 

Genau in der Sekunde, als ich durchgestellt wurde, stürmte Shachi wieder ins Zimmer.

Natürlich. Timing.

 

Das Gespräch verlief leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

 

"Willst du mal an meinem Eis lecken?"

 

In dem Moment wurde ein Schalter in meinem Kopf umgelegt.

Am liebsten hätte ich mich gleich dazu gelegt und wäre an meiner eigenen Dummheit gestorben.

 

Ich wusste, dass seine Worte scherzhaft gemeint waren. ICH WUSSTE ES!

Trotzdem ging der Projektor in meinen Gedanken an und projezierte im Sekundentakt nicht jugendfreie Bilder.

Der Vorhang für die billige Vorstellung meines Kopfkinos war gefallen.

Fuck.

Gedankenexplosion...

 

Die Bilder überschlugen sich, reichten sich die Hand mit meinem Puls, der ebenfalls durch meine Arterien pumpte wie ein Eichhörnchen auf Crack.

 

Ich konnte nicht anders als zu Stottern. Wirklich, ich hatte es mit aller Kraft versucht.

Aber meine Konzentration war flöten gegangen...

 

Ha. `Flöten`, wo wir wieder bei dem Thema wären.

 

 

Mir blieb der Atem und das Herz gleichzeitig stehen als Killer in den Hörer schnurrte.

Das machte das Ganze wirklich nicht besser.

 

Ich hatte mich voll verraten, das war mir bewusst.

 

In meinem Kopf war ich gerade wieder bei dem Punkt `Erotik`, den ich mit den violetten Augen und der goldenen Löwenmähne zusammen gemixt hatte.

 

Das Rezept lautete wie folgt:

Man nehme einen Löwen, eine Eissorte nach Wahl und einen großen Klumpen rosafarbener Wolle.

Alles in den Mixer, zehn Minuten durchschütteln, fertig.

Das Ergebnis wollte wirklich niemand sehen...

 

 

Dann kam das Schicksal wieder mit seinem Timing.

 

Manchmal glaube ich wirklich, dass Shachi dafür bezahlt wurde.

Von irgendjemandem, irgendwo. Nur, damit ich immer in die Fettnäpfchen treten konnte.

 

Ich wusste selber, dass mir echt heiß war und ich deswegen aussah wie eine verdammte Erdbeere!

 

Warum musste er auch wieder seine Klappe aufreißen? Warum musste er das gerade der Person verraten, die Schuld an meinem Temperaturwechsel war??!

 

Ich hätte meinen besten Freund in dem Moment auf den Mond schießen können.

 

 

Und als Killer, dann auch noch anfing von einem Date zu reden, wars vorbei.

 

Jap. Aus und vorbei.

 

Mein Gehirn war futsch.

`Boom`... Systemabsturz.

 

Nachdem ich es dann geschafft hatte, geistesabwesend den Hörer auf der Schnecke zu plazieren, starrte ich noch mehrere Minuten auf diesen.

 

Was mich aus meiner Trance riss, war der Schokoladenpudding, der auf meinem Kopf landete.

 

"P.P..Peng... Es tut mir so leid!!", kam der Schuldige panisch angerannt.

 

Ich stand auf, sah ihn verträumt an und streichte mir mit meiner Hand das klebrige Zeug von meiner Mütze.

 

"Schon ok.", sagte ich ruhig.

 

Ja. Shachi hatte mir gerade meine geliebte Mütze komplett mit Pudding versaut und ich blieb RUHIG.

 

"Sag`mal Peng, warum grinst du denn bis über beide Ohren?"

 

 

"Ich hab`doch gesagt das verdammte Eis ist Schuld!", lachte ich fast schon hysterisch.

 

Shachi erklärte mich reif für die Klapse, während Bepo freudig den Pudding von meiner Kappe schlabberte.

 

Ich konnte nur noch das laute Ticken der Zeitbombe wahrnehmen, das langsam aber sicher den Countdown der drei Tage runter zählte...

Kapitel 4 Chaos der Gefühle (Killer)

Ich hatte keinen blassen Schimmer was genau ich tun sollte.

 

Es war nur noch ein verdammter Tag.

Ein Tag bevor ich ihm gegenüber stehen werde.

 

Und dann??

 

Keine Ahnung.

 

Das Einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich unbedingt mehr von dem Kerl mit der Penguin-Kappe erfahren musste.

 

Irgendwie.

Ganz egal wie, ich musste ihn dazu bringen, mehr von sich Preis zu geben.

 

Wenigstens waren meine Sorgen um Kid weg und auch die Stimmung unter der Mannschaft war viel ertragbarer, seit ich die freudige Botschaft unseres wieder aufgetauchten Kapitäns verkündet hatte.

 

Ich goss mir ein Glas mit gutem Whiskey ein, tat noch zwei Eiswürfel dazu und machte mich auf den Weg zu meinem Lesezimmer.

 

Ich hatte alle möglichen Bücher über die Jahre hinweg gesammelt. Von Romanen, über Mythologie bis hin zu Horror und sachlichen Themen, war alles dabei.

 

Als ich die Reihen der Regale durch ging, um mich zu entscheiden, was ich denn überhaupt lesen wollte, nippte ich einige Male an meinem Drink und dachte nach.

 

Was konnte mich ablenken?

 

Es musste doch irgendwas..-

 

 

Ein Buch über Vogelarten?

 

Ich nahm mir das Buch, ging das Inhaltsverzeichnis durch und blätterte in ihm, bis ich die gesuchte Art gefunden hatte.

 

Pinguine.

Ob sie für ihn wohl eine tiefere Bedeutung haben?

 

Ich hatte mich doch nie wirklich mit Vögeln beschäftigt.

(Die Zweideutigkeit war sehr wohl beabsichtigt.)

 

Ich grinste in meine Maske, legte mich gemütlich aufs Sofa, stellte mein Glas ab und begann zu lesen.

 

....`Der eigentliche Lebensraum der Pinguine ist das offene Meer, an das sie anatomisch hervorragend angepasst sind. `....

 

Ich schmunzelte, die Beschreibung passte doch wie die Faust aufs Auge.

 

....`Je nach Größe ernähren sich Pinguine von Fischen.`.....

 

Ob er wohl Sushi mag...?

Der Witz war selbst für mich zu flach.

 

 

...`Fortpflanzung der Pinguine`....

 

Ok. Wenn ich jetzt auf perverse Gedanken kommen sollte, wäre das wirklich arm.

 

...

 

Wie viele Berry hatte ich doch gleich in meinem Geldbeutel?

 

....

 

Fuck.

 

Ich nahm mein Getränk, legte das Buch zur Seite und nahm einen großen Schluck.

 

Warum mussten meine Gedanken an ihn nur immer im Bett enden?

Oder in der Dusche...

Oder dem Vogelnest..-

 

Herrgott! Sogar auf der Gottverdammten Treppe konnte ich mir Alles mögliche vorstellen!

 

Ich versuchte mich wieder dem Text zu widmen.

 

...`während die Männchen noch zwölf weitere Monate mit der Fortpflanzung warten.`...

 

Das waren ja schöne Aussichten...

 

Ich glaube ich mag die blöden Vogelviecher immer weniger.

 

Welcher normale Kerl und sei es eben ein beknackter männlicher Pinguin, konnte SO lange warten?

Die Viecher mussten ja schon wund gehobelt sein, wenn ihnen den ganzen Tag der Arsch ihres Partners vor der Nase rumwackelt!

 

...`Die Paarungsrituale der in riesigen Kolonien eng beieinander lebenden Pinguine sind sowohl visuell als auch lautlich besonders auffällig .`..-

 

DAS wars!

 

`BAM`

 

Das Buch flog laut gegen ein Regal.

 

`Klonk``Klonk``Klonk`

 

Einige Bücher polterten runter, gesellten sich hinzu.

 

 

Ich seufzte und legte mir meinen Unterarm über meine Stirn.

 

Klasse, konnte ich nachher auch noch aufräumen.

 

Anstatt mich abzulenken hatte ich es noch viel schlimmer gemacht.

 

Wenn ich ihm gegenüber treten muss, werde ich an die `laute` und `visuell auffällige` Art beim Sex mit einem Pinguin denken.

 

Toll gemacht Kira, echt...

 

"Fuck...", fluchte ich leise flüsternd vor mich hin.

 

Morgen werde ich unter meiner eigenen Maske eine private Saunaparty veranstalten.

 

Ich griff nach dem Whiskey, spühlte die letzten Schlucke runter und stand auf.

 

Ich ging auf den Haufen Bücher zu und kniete mich auf den Boden.

 

Eines nach dem anderen hob ich auf, klemmte es mir unter die Arme.

 

Mit jedem weiteren Band wurde mein Grinsen breiter.

 

Das konnte doch gar nicht wahr sein. Das war doch unmöglich..

Jemand erlaubte sich einen Scherz mit mir.

 

Der Titel des ersten Buches lautete:

 

`Maskenspiel`

 

Makaberer Zufall, wenn auch echt passend.

 

Der zweite Titel war:

 

`Wohin dein Herz dich führt`

 

Ein purer Kitsch-Roman, ganz viel Fluff und Herzschmerz.

 

Der Letzte hieß:

 

`Die Dauerlatte, wenn selbst ein Eisbeutel keine Wirkung zeigt`

 

Nicht fragen. Nur so viel: Es war ein billiger Erotikschmöckel.

Davon gab es einen Dreiteiler und sogar eine Videoteleschnecken-Version.

 

Bevor ich in lautem Gelächter ausbrach, brachte ich die Bücher in Sicherheit.

Keine schlechte Idee, musste ich feststellen, als ich prustend auf die Knie fiel.

 

Nicht nur Weinen konnte einem gut tun, sondern auch einmal laut und herzlich zu lachen.

 

Ich bekam noch halb mit, wie Heat panisch ins Zimmer gerannt kam und dachte ich erlitt gerade einen Erstickungstod...

 

---

 

 

Das lief irgendwie nicht so wie geplant.

Obwohl ich eigentlich auch gar nichts geplant hatte.

 

Weil wir angegriffen wurden landete ich ungewollt auf dem U-Boot der Heart-Piraten.

 

Wenigstens waren meine Verletzungen nicht schwer und ich konnte das Krankenzimmer schnell wieder verlassen.

 

Wenn ich behaupten würde, ich hätte nicht nach dem Penguin-Kappenträger gesucht, würde ich mich selbst belügen.

 

Ich musste nicht lange umher wandern um ihn zu finden.

 

Er stand auf Deck, in Begleitung seiner zwei Freunde, die mir freudig entgegen sprangen.

 

"Hey Killer! Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht.", erklärte mir die kleine liebenswerte Nervensäge.

 

"Habt ihr das?", fragte ich ungläubig nach, zog eine Augenbraue nach Oben und sah dabei jemand bestimmten an.

 

Penguin stand an der Reeling, hatte wieder seinen Standart-Anzug der Heart-Piraten an und hatte die Arme vor der Brust verschrenkt, schaute zu Boden.

 

"Hmh. Wie geht`s dir?", fragte mich die gesprächige Orange.

 

Wollte mich der Kappenträger nicht mal angucken?

 

"Ganz gut, kann mich nicht beklagen...", gab ich halbherzig Antwort.

 

Guck doch wenigstens mal zu mir rüber du Idiot!

 

"Cool. Als Law dich angeschleppt hatte wäre Peng fast umgekippt. Ich glaube er hatte sogar das Schlimmste befürchtet..."

 

Ach wirklich?

 

Meine Lippen bildeten ein leichtes Schmunzeln.

 

Vielleicht sollte ich mich demnächst Mal mehr mit der plappernden Hohlbirne unterhalten.

Ich denke, das Gespräch wäre sehr informativ.

 

Endlich regte sich der Kappenträger, ich konnte deutlich sehen, wie er sich auf die Unterlippe biss.

 

Ihm schien die Offenheit seines Kameraden wohl nicht gerade in den Kram zu passen.

 

Sollte ich mein Glück reizen?

 

"Sag´ mal Shachi, wusstest du, dass Pinguine bei der Paarung echt laut sein können?", fragte ich ihn mit meiner monotonen Stimme, meine Augen immernoch auf den sturen Pinguin einige Meter von uns entfernt, gerichtet.

 

"Echt? Wieso ist das denn so?"

 

Das lief ja besser als gedacht. Der Orangehaarige spielte sogar noch unwissendlich mit.

 

Mein Grinsen wurde breiter, wiedermal war ich froh über meine Kopfbedeckung.

 

Mein Plan ging sogar auf. Die Reaktionen des gelassenen Pinguins waren der Hammer!

 

Er hatte seine Hände zu Fäusten geballt, er wirkte unheimlich angepisst und angespannt.

 

Jetzt hieß es, den finalen Schlag setzen!

 

"Warum? Vielleicht weil sein Bettgefährte ihn so durchgerammelt hat, dass er nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist.", erklärte ich laut, monoton und wartete auf die gewünschte Reaktion.

 

Die dann auch kam.

 

Penguin zuckte einmal deulich zusammen.

Die Hautpartien, die nicht von Kappe oder Kragen verdeckt waren, nahmen einen dunklen Rotton an.

 

Ich grinste immernoch breit.

 

 

"..Vorne und hinten..? Aber dann kann er ja gar nicht mehr zum Kühlschrank gehen...", nuschelte Shachi vor sich hin.

Natürlich hatte der unschuldige und naive Trottel keinen Schimmer, was ich meinte.

Das war mein Vorteil in der ganzen Sache.

 

"Das Gehen fällt dem Pinguin dann wirklich schwer.", stellte ich zweideutig denkend fest.

 

Wie lange es der Kappenträger wohl noch über sich ergehen lässt, ohne einzugreifen?

 

Das ich mich wie ein kleines Kind verhielt, dass seine Grenzen austesten musste, war mir bewusst, ging mir aber so ziemlich am Arsch vorbei.

 

"Was hatte der Pinguin denn? War er krank? Oder wieso konnte er nicht mehr Laufen?"

 

Ich kicherte leise in meine Maske hinein.

Wenn das so weiter geht, bin ich derjenige, der nicht mehr kann.

 

Dabei machte mir das doch gerade so unheimlichen Spaß.

 

Dann brachte sich der Bär auch ins Spiel, der seine Aufmerksamkeit bis jetzt seinem großen bunten Lutscher gewidmet hatte.

 

"Ein kranker Pinguin? Der Arme...", seufzte er und schaute noch einmal betröppelt auf seinen leeren Lutscherstiel.

 

Ich musste noch nicht mal mehr irgendwas sagen, das übernahmen jetzt die beiden Naivchen für mich.

 

"Ja aber wenn er doch krank wurde, wenn er mit dem Hasen kuschelt, warum lies er ihn dann überhaupt unter seine Bettdecke?"

 

Die Orange hatte den Satz einfach so gedreht, wie er es wollte.

 

"Vielleicht war die Decke ja schön warm.", schlussfolgerte Sherlock-Eisbär.

 

"Oder der Hase hatte ihm seine Ostereier dafür versprochen."

 

Meine Damen und Herren, hier können sie dem Niveau noch einmal winken.

Ups, sorry zu spät. Ist bereits im Urlaub.

 

"Es sind bestimmt die Eier! Shachi du bist ein Genie!"

 

Diese Ironie!

Köstlich!

 

Ich gab auf. Ich konnte nicht mehr an mich halten und prustete laut los.

 

Weshalb die Unterhaltung ein abruptes Ende fand und die beiden Quasselstrippen ihre Blicke auf mich richteten.

 

"Killer, wieso lachst du denn auf einmal?", fragte mich zuerst der verwunderte Bepo, kaute jetzt auf seinem Lutscherstiel rum und warf mir besorgte Blicke zu.

 

"Bist du vielleicht doch noch krank?"

 

"Alles ok. Das ganze Gerede über Essen hat mich nur hungrig gemacht.", erklärte ich unschuldig und fasste mich wieder.

 

Ich warf einen Blick auf den grinsenden Penguin, der wieder seine normale Farbe angenommen hatte und sprach weiter.

 

"Habt ihr Lust mit zu kommen, ich mach uns schnell was."

 

"Jaa!", ertönte es von den beiden im Chor.

 

Fehlte nur noch die Zusage von einer bestimmten Person.

 

Ich schaute ihn bewusst an, drehte meinen Kopf in seine Richtung und erhob das Wort.

 

"Natürlich nur wenn ihr wollt. Und später gehen wir dann in die Bar und unterhalten uns ein wenig."

 

Meine Worte galten ganz alleine ihm.

 

Er zögerte kurz, bildete dann ein Lächeln und nickte leicht.

 

Wieder verspannten sich meine Gesichtsmuskeln, schlimm wie mein Mund ständig Streckübungen machen musste, ehrlich!

 

Shachi stürmte vor, gefolgt von Bepo.

Die zwei waren wirklich einzigartig, das machte die beiden aus und deswegen hatte ich sie auch gern.

 

Penguin bewegte sich erst, als die beiden schon fast nicht mehr zu sehen waren.

 

Ich holte auf, lief neben ihm her und sprach ihn an.

 

"Hey, wie geht`s?"

 

Er hatte seinen Blick stur nach vorne gerichtet, begann leise zu Nuscheln.

 

"Alles gut. Sag`mal musste das sein?"

 

"Was denn? Ich hab`ihm doch nur die Welt der Vögel näher gebracht.", pfeifte ich unschuldig.

 

"Jaja. Jetzt glaubt er noch, dass der Hase den Vogel vergewaltigt, weil der Vogel an seine Eier will, ganz klasse gemacht.", lächelte er.

 

"Ach komm schon, er glaubt auch an den Osterhasen. Ich hätte ihm auch weiß machen können, dass die Welt flach wie eine Pizza ist und er hätte es mir abgekauft.", schmollte ich gespielt.

 

"Stimmt. Apropos Pizza, was gibt`s eigentlich zu Essen?"

 

"Was du willst. Such dir was aus, ich kann so ziemlich alles filitieren. Wozu habe ich sonst immer meine Sicheln dabei?", lachte ich, hob demonstrativ meinen Arm, zog eine meiner Sicheln und fuchtelte vor mir rum.

 

Warum war ich auf einmal nur so gelassen und kindisch?

 

 

Der Kappenträger kicherte leise in seinen Hemdkragen.

 

"Wie wärs mit Sushi?"

 

Zu offensichtlich. Viel ZU offensichtlich!

 

Ich lachte laut auf, erinnerte mich an meinen Gedanken mit den Pinguinen und den Fischen.

 

 

 

 

"Da seid ihr ja endlich! Ich wär` fast verhungert!", nörgelte Shachi vorwurfsvoll.

 

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir schon auf unserem Schiff, in unserer Küche angekommen waren.

 

"Killer ich hab gehört, es gibt Essen!"

Heat der Vielfraß. Musste sich natürlich dazu gesellen.

Er konnte das Wort `Essen` Meilenweit durch dicke Betonwände hören.

 

Ich schaute zu den drei Hungrigen am Esstisch rüber, richtete meinen Blick dann auf den Kappenträger neben mir.

 

"Setz dich doch. Ich seh` mal was ich machen kann.", erklärte ich ihm, woraufhin er sich zu ihnen setzte.

 

 

---

 

 

 

Unsere Bar war wirklich gerammelte voll.

Verständlich, da ich ja den Männern für eine geraume Zeit den Alkoholkonsum verboten hatte und auch noch die gesamte Crew des Chirurgen dazu kam.

 

Blöd nur, dass das meine Arbeit so gut wie verfünffachte und ich nur am hin und her rennen war.

Ich hatte nicht mal eine verdammte Minute für mich!

Ständig wollte jemand entweder nachgefüllt haben oder eines der Gläser hatte wieder Bekanntschaft mit dem harten Holzboden gemacht.

 

Wie es gerade mal wieder der Fall war.

 

"Fuck! Wire pass` doch auf verdammt!", schrie ich den Idioten an.

 

"Sorry maan. Aber duu weißt ja, meine schöönen Nägel...", nuschelte die betrunkene Puderquaste entschuldigend.

Die Ballerina war sich mal wieder zu fein, könnte ja ein verfickter Nagel dabei abbrechen!

 

Ich seufzte laut, war mehr als genervt und beugte mich runter um die einzelnen Glassplitter wieder einzusammeln.

 

Der Tag lief ganz und gar nicht so wie ich es wollte.

 

Nach dem gemeinsamen Essen mit der Crew des Chirurgen, hatte ich nur noch Stress.

 

Ich kam ja noch nicht mal dazu, selbst was zu Trinken.

Das machte das Ganze noch unerträglicher.

 

Ich seufzte erneut, spielte mit dem Gedanken jeden verdammten Arsch hier einzeln aus der Bar zu jagen, als mich jemand an meiner Schulter antippte.

 

Ich kniete immernoch am Boden, unter dem Tisch, hatte die Scherben in der offenen Hand und schaute über meine Schulter.

 

Ich wollte den nächsten Nervbolzen schon anbrüllen, als ich bemerkte, wer hinter mir stand.

 

Es war Penguin, in seiner Hand hatte er ein Cocktailglas, das er mir lächelnd entgegen hielt.

 

"Gönn` dir mal `ne Pause.", erklärte er mir ruhig.

 

Ich stand auf, nahm dankend das Glas entgegen und lächelte hinter meiner Maske.

 

"Danke. Darf ich fragen, was du da für mich zusammen gemixt hast?", fragte ich ihn und beäugte die bunte Flüssigkeit in meiner Hand.

Ihre Farbe war ein dunkles Rot, am Rand des langen Glases steckte eine Zitronenscheibe als Deko, ein lilaner Strohhalm und ein kleiner Piekser mit zwei Cocktailkirschen rundeten das Ganze ab.

 

Alles in Allem sah das wirklich nach einem verdammt guten Cocktail aus.

 

"Man nennt das Getränk `Bloody Mary`. Das Rezept ist eigentlich ziemlich einfach, ein wenig Vodka, Tomatensaft und ein paar Gewürze.", erklärte er mir beiläufig und tat es als einen unwichtigen Akt ab.

Für mich war es wie Weihnachten und Geburtstag zugleich!

Verdammt, der Kerl hatte mit einem Mal meine Laune ins unendliche gepuscht.

 

Mein breites Grinsen war ja wohl Beweis genug...

 

Ich nippte einige Male durch die Löcher meiner Maske an dem Strohhalm.

 

Das Getränk war wirklich gar nicht mal so übel.

Vorallem der Alkoholanteil war beachtlich hoch.

 

"Der Vodka knallt verdammt gut.", kommentierte ich grinsend.

 

Der Kappenträger schaute zur Seite, murmelte wieder in seinen Kragen.

Irgendwie fand ich die Macke ja putzig.

 

"`Tschuldige... Hab ich zu viel davon rein gemacht?"

 

So meinte ich das doch gar nicht.

 

Niedlich, wie er sich Sorgen macht.

 

"Ich meine damit, das ist genau das, was ich jetzt gebraucht hab.", erklärte ich ihm ruhig, deutlicher.

 

Seine Haltung entspannte sich wieder, seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln.

Ich ging einen Schritt Richtung Tür.

"Ich komm` gleich wieder, ich bring nur noch schnell die Scherben weg. Danach können mich die Besoffenen mal kreuzweise, sollen sie doch ihren Scheiß alleine machen.", sprach ich weiter und ging nach einem Nicken des Pinguins zum Gruppenraum.

 

Der Mülleimer dort war rammel voll, aber damit Kid die Scherben nicht sah und einen Nervenzusammenbruch bekam, war das das sicherste Versteck.

 

 

--

 

 

Als ich die Bar wieder betrat, bot sich mir ein seltsames Bild.

 

Irgendwas stimmte nicht...

Punkt 1; es war so ruhig, man hätte eine Stecknadel fallen hören.

Punkt 2; die einzelnen Tische mit Betrunkenen waren zusammengeschoben, bildeten einen großen Sitzkreis in der Mitte des Raumes und gaben ein ulkiges Bild ab.

 

Ich kratze mich am Kopf, schaute ungläubig durch die Reihen und stoppte bei drei grinsenden Heart-Piraten, auf die ich dann zuging.

 

"Sagt mal was ist denn hier auf einmal los?", fragte ich verwundert, als ich neben den dreien zum Stehen kam.

 

Shachi grinste über beide Ohren.

 

"Das hättest du sehen sollen! Peng ist und bleibt einfach der Beste!", rief er freudig.

 

Ich verstand immernoch nicht, nahm mir einen Stuhl, setzte mich zu ihnen, an den Rand des großen Gruppentisches und wartete auf weitere Erklärungen.

 

"Er war sooo cool!", jubelte Bepo, kicherte in seine Pfoten und schaute zu dem Penguin-Kappenträger rüber, der sich ruhig verhielt und mit verschrenkten Armen neben Shachi saß, zwei Plätze weiter weg von mir.

 

Der Bär neben mir sprach weiter, klärte mich auf.

 

"Er hatte in wenigen Sekunden den ganzen Saal zusammen gebrüllt, alle hatten eine riesen Angst vor ihm, nachdem er seine Magnums rausgeholt und geschworen hatte jedem einzelnen, der es wagt auch nur noch ein Glas umzukippen, eine Kugel zwischen die Augen zu jagen!"

 

Shachi schaltete sich wieder ein.

 

"Ja! Ich weiß noch genau wie alle geguckt haben! Es war schlagartig ruhig. Danach hatte er ihnen gesagt, dass `sie ihre scheiß Leber auch ohne deine Hilfe kaputt machen können` und hatte die Riegel seiner Pistolen zurückgeschoben..-"

 

"`Und wehe einer würde es wagen, dich nochmal im Laufe des Abends anzusprechen`", zitierte Bepo mit großen funkelnden Augen und schaute mich strahlend an.

 

 

"Dann hat er alle gezwungen, die Tische zusammen zu schieben, damit er ein Auge auf sie werfen konnte.", resignierte der Orangehaarige abschließend.

 

Halt!Halt!Halt!

 

Wartet doch mal verdammt!

So viel Info kann ich doch gar nicht verarbeiten.

 

Magnums?

Der Pinguin trug Magnums bei sich?

 

Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich den Kappenträger noch nie kämpfen gesehen.

 

Und er hat unsere Männer zusammen gestaucht?

 

Ich grinste breit, war wirklich beeindruckt.

 

Immer wieder überraschte mich der Mützenträger.

 

"Ist das so? Dann sag ich mal `Danke`.", lächelte ich dem Pinguin zu.

 

"Kein Problem...", nuschelte er verlegen.

 

Ich sah über den Tisch rüber, in die Gesichter der eingeschüchterten Betrunkenen und grinste mir einen.

Ich konnte es ihm nicht verübeln, hätte der Kappenträger kein Machtwort gesprochen wäre ich irgendwann selbst explodiert.

 

In der Mitte des Tisches stand unser halber Alkoholvorrat und einige Trinkgefäße.

Dafür war also auch schon vorgesorgt...

 

Ich schnappte mir den nahestehenden Kräuterschnaps und drei kleine Schnapsgläser, goss uns einen guten Hut davon ein und reichte sie meinen beiden Verbündeten.

 

"Na dann mal Prost!", lachte ich sie an und kippte mit ihnen zusammen das Hochprozentige runter, der Bär nahm stattdessen seine heiße Schokolade dafür.

 

---

 

 

Zwei Stunden und einen gewissen Alkoholpegel später.

 

"Killaaa... Duuu bischt dooch meeein Kuuumpel, stiimmts?"

Heat hatte eine größere Fahne als das Schiff von Gol D. Roger.

 

Mit der Zeit wurde auch sein Organ lauter, er begann über die Tische zu brüllen und mich zu nerven.

 

"Killaaaaaa, hööörst duuu misch?"

 

Laut und deutlich, leider.

 

"WAS?", schrie ich extrem angepisst zurück.

Ich hatte einfach noch nicht genug intus, um mich jetzt mit dieser Hohlbirne rumzuschlagen.

 

"Isch haab` Bock aauf ....`n Schhhpiel!", erklärte er schleppend.

 

Er wollte ein Spiel spielen?

Hoffendlich kein Trinkspiel, der Kerl hatte doch mehr als genug gesoffen.

Wie konnte der überhaupt noch bei Bewusstsein sein??

 

"Ein SPIEL! Ouuuu jaaaa~!", rief der zweite Vollbesoffene, Shachi.

 

Ich seufzte, griff zur dritten Schnapsflasche und wartete, bis es los ging.

 

Klar, konnte man zwei nervtötende Energiebündel und einen Haufen belustigter Betrunkener nicht davon abbringen Mist zu bauen.

Man konnte nur mit spielen oder das Ganze ignorieren.

 

Ich entschied mich erstmal für zweiteres, alles andere kam spontan.

 

"Alscho. Wie wääärs mit `isch hab nooch nie`?"

 

Ein Trinkspiel, natürlich.

 

Es ging darum, dass einer `beichtet`, was er noch nie im Leben getan hatte, erwartend, dass es bei seinen Gegenübern der Fall war.

Wer es eben schon getan hatte, musste trinken.

 

Ziel des Spiels war es, die Gegner betrunken zu machen.

 

Ein simples Saufspiel eben.

 

Ich grinste in mein Glas, das konnte doch interessant werden.

So konnte ich Informationen aus dem Pinguin rausbekommen, ohne ihn direkt fragen zu müssen.

 

Das Gute war, dass mittlerweile der große Pulk verschwunden war.

Die meisten Säufer haben den Weg zu ihrem Bett gefunden oder lagen auf dem Boden verteilt rum, andere kämpften mit ihrem Kotzreiz und schieden ebenfalls aus.

 

So blieben nur noch zehn Leute.

 

Der Pinguin, die Orange, der Bär, der Zombie, die Puderquaste, meine Wenigkeit und vier weitere Mitglieder, jeweils zwei von jeder Crew.

 

"Lascht uns die Tische zuschamm stelln!", eröffnete Heat, der gefolgt von den anderen an seinem Tisch, seiner Aufforderung nachging.

 

Sie gesellten sich an unseren Tisch, schoben die anderen bei Seite und stellten etliche Flaschen in die Mitte.

"Sag`mal Peng, wie spielt man das eigentlich?", fragte der neugierige Bär.

Der Arme war noch komplett nüchtern, wie er das Alles ertrug war mir schleierhaft.

 

"Man dreht eine leere Flasche. Der auf den sie zeigt, muss sagen, was er noch nie im Leben getan hat. Wenn du das ebenfalls noch nicht gemacht hast, brauchst du nicht zu trinken. Andernfalls muss man eine gewisse Anzahl..-"

 

"Das ganze Glas~! Man muss das GAANZE Glas in einem Zug leeren!", unterbrach ihn der Kampfwütige Säuferprofi Shachi.

 

Die kleine Schnapsnase wollte also direkt auf`s Ganze gehen?

 

Für mich war das kein Problem.

 

Der Kappenträger seufzte, gab sich geschlagen und zog seine Kopfbedeckung nach Unten.

 

"Dann lasst uns endlich anfangen.", grinste er.

 

 

Nach lauten Jubelbekundungen der Trunkenen, griff Heat zur Flasche. Naja er griff zuerst daneben, schaffte es dann aber doch sie zum Drehen zu bringen.

 

Sie zeigte auf ein mir unbekanntes Mitglied der Crew des Arztes.

 

"Ich...Ich hab noch nie jemanden umgebracht."

 

Das fing ja gut an...

 

Ich goss mir ein und kippte das Glas runter, der Pinguin und Wire taten es mir gleich.

 

Heat warf seinem Freund einen entgeisterten Blick zu, woraufhin dieser nur mit den Schultern zuckte.

"Was denn? Jemand wollte mir die letzte Flasche Erdbeerhaarkur vor der Nase weg schnappen..", erklärte er sich, was wieder mal Wires Besessenheit von seinem Schönheitswahn bewies.

 

Der Kappenträger war also auch nicht ohne...

 

Die Flasche drehte sich wieder.

 

Ich füllte vorsorgehalber schon mal mein Glas.

 

"Iiich hab noch nieeee ein Essen verpasst~!", lullerte die Orange.

 

Natürlich tranken alle, ausgenommen von dem Fresssack Heat, der eigentlich den ganzen Tag über nur am Essen war.

 

Der erste Betrunkene aus unserer Crew kapitulierte und zog sich schwankend zurück.

 

Da waren es nur noch 9.

 

Shachi brachte die Flasche wieder in Bewegung.

 

Der Bär war jetzt dran.

"Hmm..... Ich hab` noch nie so einen Spaß gehabt!", rief er nach langer Überlegung.

 

Keiner griff zum Glas.

 

Es war eine Frage des Anstandes, bei so netten Worten schwieg man einfach und genoss die Gesellschaft.

Der weiße Teddybär konnte wirklich liebenswert sein.

 

Natürlich musste Heat die Atmosphäre zerstören...

 

"Isch hab nosch niee ne Muschhhi geschehn...", lallte er niedergeschlagen.

 

Toll, der Depp war wieder in seiner depressiven Phase, die er hin und wieder hatte, wenn er zu tief ins Glas gefallen war.

 

Gerade schämte ich mich für den Idioten aus unserer Crew.

 

Es wurde wieder komplett still, nur diesmal aus dem einfachen Grund der puren Peinlichkeit.

Nur der kleine naive Bär, durchbrach das Schweigen.

 

"Was ist denn eine..-"

 

"Sprich es nicht aus.", unterbrach ihn der Pinguin, seine Stimme klang explosiv und tödlich.

 

"Vielleischt eine Teleeeschnecke oder sowas?", vermutete das zweite oranghaarige Naivchen.

 

Ich wollte jetzt echt nicht in der Haut des Kappenträgers stecken, lächelte schadenfroh vor mich hin.

 

"Nein Shachi. Er meint den Uterus einer Frau.", erklärte er knapp.

 

Natürlich benutzte er das fachmännische Wort dafür.

 

"Also da wo die Urinkatheter..-"

 

"JA SHACHI! GENAU DA!", zischte der generve Penguin.

 

Er konnte einem fast leid tun, aber nur fast...

 

Ich trank genüsslich, mit einem Lächeln auf meinen Lippen.

 

Die Flasche rollte wieder.

 

Diesmal zeigte sie auf den Pinguin.

 

"Ich hab noch nie eine solch kognitiv subordinierte Nulpe gesehen.", knurrte er immer noch extrem angepisst.

 

Die Gesichter am Tisch hätte man auf Bild aufnehmen müssen!

Die letzten Gehirnzellen der Saufbirnen versuchten irgendwie den Satz in ihre Sprache zu übersetzen.

 

Ich grinste in meine Maske und schwieg.

 

Ich wusste, dass er eigentlich soviel gesagt hatte wie: `Ich hab noch nie so einen zurückgebliebenen Idioten wie Heat gesehen.`

 

Die Männer tauschten immernoch fragende Blicke untereinander aus, als Shachi plötzlich, wie von der Terantel gestochen, aufsprang.

 

"Ich hab Hunger auf Nudeln bekommen!"

 

Wie kam er von dem Wort `Nulpe` auf `Nudel`?

 

Die Orange und Heat gaben sich ein Wettrennen zur Küche.

 

Die anderen am Tisch machten sich ebenfalls vom Acker, hatten wohl erstmal genug vom Alkohol.

 

Damit blieben nur noch der Bär, ich und der Pinguin.

 

"Ich mach ein Nickerchen auf dem Deck.", erklärte Bepo, rieb sich verschlafen die Augen und hopste von seinem Platz.

 

 

Endlich war ich auch mal alleine mit dem Kappenträger, wie ich es die ganze Zeit über schon sein wollte.

 

Mein Gegenüber griff nach einer Flasche Rum und schüttete erst mir und dann sich ein, schob das Glas von seinem Platz, zwei leere Sitze weiter, zu mir rüber.

 

"Ist eure Mannschaft immer so anstrengend?", fragte er mich seufzend und nahm den ersten Schluck seines Drinks.

 

"Sie sind einfach froh, dass ihr Kapitän wieder da ist. Auch wenn man es ihnen nicht ansieht, hängen sie sehr an ihm.", lachte ich, schwenkte das Glas in meiner Hand und dachte an die Zeit, als Kid spurlos verschwunden war, wie alles drunter und drüber ging und ich alle Hände voll zu tun hatte.

 

"Hmh... Killer, darf ich dich mal was fragen?", nuschelte er in sein Hemd, schaute auf sein Getränk und wartete auf Antwort.

 

Er wollte mich was fragen?

 

"Frag ruhig.", erklärte ich ihm leise und schaute in die goldene Flüssigkeit in meiner Hand.

 

"Naja... Welche Bedeutung hat eigentlich das Tatt...", begann er, zögerte und schüttelte dann heftig seinen Kopf.

 

"Vergiss es. Der Alkohol haut nur verdammt rein.", murmelte er.

 

Er war also betrunken? Dafür hielt er sich aber echt gut. Man merkt ihm nichts an.

Als nächstes fuhr er sich hektisch über seine Mütze und knurrte leise.

 

"Warum muss mir auch so verdammt warm unter den Klamotten sein..", zischte er genervt und trank einige kräftige Schlucke.

 

"Dann zieh sie doch aus.", erklärte ich ihm ruhig, stützte meinen Kopf auf meine Hand und sah zu ihm rüber.

Das war doch die einfachste Lösung oder nicht?

 

"N..Nein lieber nicht.", erklärte er stotternd und umklammerte das Glas fester in seiner Faust.

 

Er hatte also ein Problem damit?

 

"Warum?", hakte ich neugierig nach, rückte jetzt einen Platz näher an ihn ran, was ihn nicht zu stören schien.

 

"Ich will nicht, dass es jemand sieht...", nuschelte er und leerte sein Glas.

 

"So schlimm?", flüsterte ich ihm leise zu und beobachtete ihn.

 

Er nickte, begann sich leise zu erklären.

 

"Damals zur Söldnerzeit... Naja.. jeder musste es tragen....", murmelte er, schaute in sein leeres Glas und stellte es weg, bevor er weiter sprach, "...Ich hab`es zwar überdeckt... aber es hat sich trotzdem eingebrannt...verstehst du?"

 

Er zog den Schirm seiner Kappe tiefer ins Gesicht und seufzte erneut.

 

Als er schwieg stand ich auf, setzte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.

Er zuckte merklich zusammen, blieb aber sitzen und redete weiter.

 

"...Es spielte keine Rolle, ob die Zielperson ein alter Mann oder eine schwangere Frau war... Waren sie einmal auf der schwarzen Liste, wurden sie eliminiert..."

Seine Stimme klang schwach und verbittert, zitterte sie?

 

Ich konnte mir nur ein grobes Bild davon machen, wie es in einem Söldnerlager aussah. Wie die Gegebenheiten dort waren und wie skrupellos sie dort agierten.

Ich hatte keine Ahnung von dem, was Penguin alles durchgemacht hatte.

 

"Ich will es sehen.", erklärte ich ihm bestimmend, schaute ihn an und lies meine Hand auf seiner Schulter liegen.

 

Er drehte ruckartig seinen Kopf zu mir, seine Kristallgrünen Augen funkelten mich fragend hinter seiner Kappe an.

 

"..Sehen?", wiederholte er, drehte seinen Kopf genauso schnell wieder von mir weg und rückte seine Mütze wieder zurecht.

 

"Du hast doch ein Tattoo oder? Du hast doch von einem Zeichen gesprochen. Ich möchte es sehen.", wiederholte ich mich deutlicher.

 

"Nein..Das...-", begann er stotternd, drehte seinen Körper nun auch von mir weg.

 

"Ich zeig dir auch meins.", unterbrach ich ihn.

Vielleicht würde ich ihn so dazu bringen können.

 

Ich wollte es unbedingt sehen, auch wenn ich dafür meine Maske abnehmen musste.

Jedes Mittel war mir in dem Moment recht.

 

Er schwieg kurz, war dann kaum hörbar.

 

"...Ich... hab... es....schon.....", nuschelte er zähneknirschend.

 

"Du hast es gesehen??", fragte ich verwundert nach, nahm meine Hand von seiner Schulter und griff nach meinem Getränk.

 

Er hatte doch nicht etwa... Nein. Oder?

 

"Ja.", erklärte er knapp und fixierte den Boden neben sich.

 

"A..Aber... Wie..? Wann..?? Wo??", faselte ich perplex.

 

Mein Gegenüber reagierte nicht.

 

Er hatte also mein Gesicht gesehen?

 

Natürlich war es ihm unangenehm. Jeder, der es gesehen hat hatte so reagiert...

Das verunsichterte mich und machte mich unheimlich wütend!

 

"Auch meine Augen...?", knurrte ich leise fragend, presste meine Lippen aufeinander und musste das Verlangen unterdrücken, das scheiß Glas in meiner Hand in die nächste Ecke zu donnern.

 

Er nickte leicht.

 

Fuck!!

 

Meine Laune sackte in den Keller, leistete meinem Selbstbewusstsein Gesellschaft.

 

"Und?! Willst du mich nicht auch deswegen fertig machen??!", fragte ich ihn gereizt, stellte das Glas vorsichtshalber doch ab und fixierte den Holztisch.

 

Sein Schweigen nagte an mir, genauso wie die Tatsache, dass er sie gesehen hatte.

Es machte mich ziemlich pissig und auch traurig, wenn ich ehrlich war, vielleicht lag es auch einfach am Alkohol.

 

 

Er drehte sich schlagartig zu mir um.

 

"NEIN! Niemals!!", brüllte er bestimmend und riss die halbvolle Rumflasche bei seiner hektischen Bewegung mit.

 

Ich riss meine Augen auf, seine Lautstärke schockierte mich genauso wie ihn, das laute Scheppern der Flasche, intressierte mich gerade recht wenig.

 

Danach wurde er wieder leiser, machte sich kleiner und legte seinen Kopf auf seine verschrenkten Arme, auf dem Tisch, ab.

 

"Killer... es tut mir leid... Ich...war nur so neugierig und...-", nuschelte er leise entschuldigend.

 

"Was denkst du darüber?", unterbrach ich ihn, klang traurig und wartete auf seine Antwort.

 

Jetzt wo er mein Gesicht sowieso schon gesehen hatte, wollte ich auch wissen, was er darüber dachte.

 

"Was ich darüber denke?", hakte er fragend nach.

 

"Ja. Sei ehrlich. Was war das erste, was du gedacht hast?"

 

Ich hatte viele Reaktionen der Menschen bekommen, die meine Augen gesehen hatten, gerade als das Ganze anfing.

Einige rannten geschockt davon, andere schrien panisch und wieder andere warfen vergammeltes Obst nach mir.

Sogar mein bester Freund... Kid, starrte mich geschockt an jenem Morgen an, dachte ich sei von der Seuche befallen.

Aber alle hatten eines gemeinsam: Der erste Gedanke... `Oh mein Gott`

 

"Ehrlich?", begann er leise, vergrub seinen Kopf tiefer in seinen Armen.

 

"Mein erster Gedanke war....`Sie sind wunderschön`..."

 

....

 

*`Badumm``Badumm`Badumm``Badumm`*

 

 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.

 

Ich hatte eine Kurzschlussreaktion und packte ihn am Arm, zwang ihn zum Aufstehen.

 

"Killer..Was..-"

 

Ich zog ihn mit mir, schleifte ihn durch den Raum, über den Flur und trat die Tür zu der kleinen Lagerkammer auf.

 

Ich schubste ihn auf die Matratze, die in der Mitte des Raumes lag.

 

Er drehte sich auf den Rücken, stemmte sich auf seine Arme und sah zu mir rauf.

 

"K...Killer?", stammelte er sichtlich durcheinander.

 

Ich schloss die Tür hinter mir, stellte mich vor die Matratze und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Ich will es sehen. JETZT.", befahl ich fordernd.

Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Handlungen.

 

Sein Kompliment hatte mir allen Wind aus den Segeln genommen.

 

"Zieh dich aus oder ich helf`nach.", wurde ich nochmal deutlicher.

 

 

Der im Bett liegende zögerte kurz, setzte sich dann in den Schneidersitz und griff nach den Knöpfen seines Anzuges.

 

Langsam knöpfte er zittrig einen nach dem anderen auf, streifte seine Arme durch die Ärmel und entblößte seinen Oberkörper.

 

Mir fiel die Kinnlade runter und ich musste schwer schlucken.

 

 

Das Wort `sexy`, klang so untertrieben und armseelig bei dem Anblick.

 

 

Seine Hautfarbe war ein sandiger heller Ton, die leichten Muskelansätze waren deutlich zu sehen und die Farbe des großen Tattoos sprang einem direkt ins Auge.

 

Direkt in der Mitte, auf seiner Brust war eine dunkelrote Rose gestochen, ihre Dornen ragten über das komplette Gebilde, links und rechts auf seiner Brust war jeweils eine Magnum, ihr Lauf zeigte nach Oben, vom Körper weg, sie waren ebenfalls von Dornenranken umwickelt und unter ihnen endeten sie in zwei weiteren roten Rosen.

Das Gesamtbild zog sich über seine Schultern, bis hin zu seinen Unterarmen, die ebenfalls mit Rosen und Dornen geschmückt waren.

 

"Wow...", brachte ich nur hervor, fand kein anderes Wort um das Bild zu beschreiben und ging einen Schritt näher auf den Kappenträger zu.

 

"Killer.... Ich..."

 

Weiter kam er nicht, ich kniete mich auf die Matraze, überwindete die Distanz zwischen uns, riss mir die Maske vom Kopf und pfefferte sie in die Ecke.

 

 

Ich nahm sein Kinn in die Hand, zwang ihn, mir in die Augen zu schauen.

 

"Wiederhol`das, was du vorhin über meine Augen gesagt hast.", flüsterte ich ihm bestimmend zu, sah direkt in seine sturmgünen Augen, in denen das Chaos, was in ihm vorging, deutlich zu sehen war.

 

Er wisperte kaum hörbar, hypnotisiert in meinen Blick.

 

"...sie sind unbeschreiblich schön...-"

 

Im selben Moment überwindete ich die letzten Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennten.

Kapitel 5 Liebe (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 6 Der unheilvolle Morgen (Penguin)

Am Morgen wurde ich sanft auf der Schulter angetippt und geweckt.

 

"Riku? Sorry, aber wir müssen langsam aufstehen...", flüsterte mein Phantom mir ins Ohr.

 

"..Müssen wir wirklich...?", nuschelte ich verschlafen, hielt die Augen geschlossen.

Es war doch gerade so gemütlich...

 

Er strich mir über die Haare.

 

"Ja, leider. Ich muss das Chaos der Party noch beseitigen, bevor Kid einen Wutanfall bekommt."

 

Ich seufzte, versuchte meinen Körper langsam aufzurichten.

 

Autsch...

Ein stechender Schmerz durchfuhr mich. War ja klar...

 

Killer lachte leise.

 

"Soll ich dir helfen?", fragte er belustigt und schwang sich aus dem Bett, um unsere Kleidung einzusammeln.

 

Ich knurrte kurz und fing die Shorts, die er mir entgegen warf.

 

"Lass`uns erstmal schnell duschen gehen.", erklärte er mir, während er sich seine Hose überstreifte. Er betrachtete kurz grinsend seinen Fetzen Stoff, der mal seine Bluse war. "Die ist wohl futsch...", kommentierte er und lief einfach Oben ohne rum.

 

Er kniete sich auf die Matratze, auf der ich immernoch lag, gab mir noch einen sanften Kuss und drückte mir meine Kappe auf den Kopf, bevor er seine Maske wieder anzog.

 

Die Kerzen waren schon lange aus gegangen, das Zimmer erinnerte an einen Kindergeburtstag, überall lag das bunte Konfetti rum und die Bettwäsche lag ebenfalls auf dem Boden zusammengeknüllt.

 

"Warum die bunten Rosenblätter?", hakte ich verwundert nach, während ich versuchte mich aus der Matratze zu quälen.

 

Killer zuckte mit den Schultern.

 

"Du hast mir ja nicht deine lieblings Farbe verraten...", eröffnete er mir locker, kam auf mich zu und schob seine Arme unter meinen Rücken und meinen Nacken.

 

"H..Hey..-", protestierte ich, als er mich im Brautstil hoch hob und mich an sich drückte.

 

"Beschwer dich nicht. Du weißt selbst, dass du nicht Gehen kannst Pinguin.", lächelte er unschuldig und trug mich im nächsten Moment schon aus der Tür.

 

Oh Gott, bitte bitte begegnet uns jetzt niemand...

Nicht genug, dass er mich so extrem peinlich tragen musste, nein, ich hatte auch zudem nur eine Boxershorts am Leib und war übersäht von deutlichen Merkmalen.

 

 

Zu meiner Erleichterung, trafen wir wirklich niemanden. Killer war unheimlich schnell, selbst mit meinem Zusatzgewicht und bewegte sich wie ein Schatten über die Schnapsleichen auf den Fluren, bis hin zum Bad.

 

"Das Bad können wir vergessen...", nuschelte er, als er das Desaster betrachtete, das durch die freundlichen Betrunkenen verursacht wurde.

 

"Und jetzt?", sah er mich fragend an.

 

"Ich kenn`da einen viel schnelleren Weg...", erklärte ich ihm grinsend, "Wir müssen nur unbemerkt zum Deck...", funkelte ich ihn strahlend an und wartete auf seine Reaktion.

 

"Alles klar."

Im selben Moment lief er los und schleichte sich mit mir auf den Armen zum Deck.

 

 

Hinter den Holzwänden versteckt, stoppte er und sah mich erwartungsvoll an.

 

Es war schon fast unheimlich, wie keine Menschenseele sich rührte. So ziemlich jeder schlief an diesem Morgen seinen Rausch aus.

 

Ich beugte mich zu seinem Ohr und flüsterte ihm den Plan zu.

 

"Lass uns schwimmen gehen...", raunte ich ihm ins Ohr.

 

Nach kurzer Überlegung seinerseits, sprang er mit mir ins Meer.

 

`Platsch`

 

Als wir wieder auftauchten lachte Killer laut auf.

 

"Du bist ehrlich durchgeknallt!", grinse er erheitert.

 

Ich lächelte ihn an, schwamm auf ihn zu, überwandt das kleine Stück, was uns voneinander trennte und schob den unteren Teil seiner Maske ein wenig zur Seite.

 

"Ich weiß.", flüsterte ich gegen seine Lippen und hauchte ihm einen Kuss auf sein großes Lächeln.

 

Er legte seinen Arm bestimmend um meine Hüfte, drückte mich näher an das Schiff, in einen Winkel, in dem uns niemand sehen konnte und verwickelte mich in einen wilden Kuss.

 

 

Er hob meine Kappe ein wenig, gab mir noch einen leichten Kuss auf meine Stirn und flüsterte;

"Und genau das finde ich an dir so anziehend..."

 

--

 

Nachdem wir es irgendwie wieder aus dem Wasser geschafft hatten und erfolgreich in Killers persönlichem Reich angekommen waren, bestaunte ich die Sammlung an Büchern, die er besaß.

 

"Nicht schlecht...", kommentierte ich, als ich durch die vielen Regale ging, während er auf der Suche nach neuen Klamotten für mich war.

 

Er warf mir eine dunkle Jogginghose und ein kurzes helles T-Shirt zu.

 

"Wie wärs mit Frühstück?", fragte er mich freundlich, nachdem ich meine Haut endlich wieder bedeckt hatte.

 

Wie aufs Stichwort, fing mein Magen an leise zu Knurren und gab für sich selbst Antwort.

 

Killer kicherte leise, kam langsam auf mich zu.

 

Ich hielt ihn mit einer Handbewegung auf.

 

"Du wirst mich nicht wieder so tragen.", eröffnete ich ihm und drehte mich von ihm weg, verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

Einmal hatte mir wirklich gereicht.

 

Anstatt mir zu Antworten, drehte er mir den Rücken zu und kniete sich hin, hielt mir seine Hände auf dem Rücken hin.

 

"Dann hüpf rauf.", erklärte er mir und wartete.

 

Immernoch besser als Brautstil, dachte ich und folgte seiner Aufforderung.

 

 

 

 

In der Küche angekommen, mussten wir feststellen, dass es dort auch nicht ordentlicher aussah, als in den anderen Räumen.

 

"Guuten Morgen Peng~!", begrüßte mich der energiegeladene Shachi, der am Esstisch saß, den er sich freigeräumt hatte und war schon genüsslich am Essen.

 

Woher nahm er früh Morgens nur immer diese Energie?

 

Bepo saß nebem ihm, warf dem Bild, was Killer und ich abgaben einen fraglichen Blick zu.

 

"Ich will auch Huckepack genommen werden.", kommentierte er schmollend.

 

Die beiden waren einfach der beste Anblick am Morgen.

Ausgenommen von...

 

"Moin. War echt heftig die Party gestern...", begrüßte Killer die beiden und setzte mich bei den beiden am Tisch ab.

 

Er ging auf den Kühlschrank zu, in dem Heat lag und schob ihn ein Stück zur Seite um an die letzten Nahrungsmittel in den Fächern zu kommen.

 

Als er zur Küchenzeile ging, wendete ich meinen Blick meinen beiden Freunden zu.

Sie unterhielten sich gerade angeregt über die letzte Nacht.

 

Bepo ahmte gerade meine Bewegung mit meinen Magnums nach.

 

"Als Heat und ich dann am Kühlschrank ankamen, stritten wir uns um das letzte Eis.", erzählte Shachi freudig.

 

Ich schaute auf den Boden neben mir, die Pfütze auf dem Holz, war wohl das besagte Eis, von dem er sprach.

 

"Bei meinem Nickerchen auf Deck, kam dann dieser komische Kerl, der unbedingt mein weiches Fell anfassen wollte und mich fragte, welche Spühlung ich denn dafür benutze..."

 

Bepo redete huntert Prozentig über diesen Typ mit dem Schönheitswahn, der ebenfalls hier in der Küche lag und schlief. Im Lager bei dem Obst, das er schützend in seinen Armen hielt...

 

"Du sag` mal Peng, hat dich Killer in der Nacht auch richtig warm gehalten?", richtete sich Shachi jetzt an mich und sah mich erwartungsvoll an.

 

Woher wusste er..?

 

Der Angesprochene stellte mir einen Teller mit gebratenen Eiern und Speck vor die Nase, antwortete für sich selbst.

 

"Natürlich hab` ich das.", grinste er hinter seiner Maske und setzte sich zu mir.

 

"Das ist gut. Penguin hat sowieso in letzter Zeit so wenig geschlafen, da war ich froh als ich euch beide im Bett gesehen hab.", erklärte er freudig und biss in einen Apfel, den er auf der Bank neben sich gefunden hatte.

 

Ich schaute verwirrt zu meinem Sitznachbar, der nur mit den Schultern zuckte und sich flüsternd zu mir rüber beugte.

 

"Keine Sorge, ich hab` das Schlimmste verhindert.", erläuterte er mir kurz.

 

 

Das will ich auch hoffen...

 

"Aber gewundert hat es mich schon, dass du deine Kappe ausgezogen hast. Du tust es doch sonst auch nur, wenn wir alleine sind...", plapperte mein bester Freund nachdenklich vor sich hin, warf den Apfelkrutzen in die nächste Ecke auf den Boden und lächelte mich an.

 

Wieder antwortete Killer für mich.

 

"Das Teil hatte einfach gestört.", sagte er knapp und tatschelte mir einige Male auf meiner Kappe rum.

 

"Achso.", gab sich Shachi zufrieden, stand auf und widmete sich wieder seiner Suche nach was Essbarem.

 

Ich seufzte, griff nach der Gabel und begann zu Essen.

 

Killer neben mir schlürfte genüsslich seinen Kaffee und warf noch einen Blick über die Sauerei in der Küche.

 

"Das wird ein Spaß...", seufzte er.

 

"Natürlich helfen wir dir.", kam Shachi jetzt mit einer Tüte Chips in der Hand angelaufen.

 

"Echt?", hakte er ungläubig nach.

 

"Natürlich.", ertönte es von Bepo und mir im Chor.

 

 

 

---

 

 

 

"ICH GLAUB` ICH SPINNE!!!??"

 

Das war der rothaarige Kapitän, der wütend durch sein verwüstetes Schiff stampfte und das Chaos kommentieren musste.

 

"IHR HABT SIE DOCH NICHT MEHR ALLE!!"

 

`Boff`Boff``Boff`

 

Das waren seine dicken Stiefel, die wohl noch nie fester mit dem Boden unter ihnen in Berührung gekommen waren.

 

"EUCH HAT MAN DOCH INS GEHIRN GESCHISSEN!!!"

 

Shachi, Bepo und ich hatten uns nach getaner Arbeit an den Tresen gesetzt und lauschten mit Killer, der noch die Gläser spülen musste, dem Gebrüll, welches übers ganze Schiff hallte.

 

Das Metall in unserer Umgebung klirrte bedrohlich.

 

"FUUUCK!!!"

 

`BAMM`

 

Natürlich war der aufbrausende Kapitän nicht dazu in der Lage gewesen, die Tür der Bar `leise` zu öffnen, weshalb sie geräuschvoll beinahe aus ihren Angeln geflogen wäre.

 

Wie abgesprochen, hielten wir vier die Luft an, als das kochende Siedewasser namens Eustass Kid, auf uns zugetrampelt kam.

 

"Killer!! Wo warst du BITTE die letzte..-", meckerte die Steckdose los, stoppte aber, als er seinen Blick über die blitze-blanke Bar gleiten lies.

 

Ja, wir hatten echt gute Arbeit geleistet.

Wer saufen konnte, konnte schließlich am nächsten Morgen auch wieder aufräumen, stimmts?

 

"W..Was??", fragte der Rothaarige entgeistert und lies sich auf einen Hocker am Tresen fallen, schaute nochmal genauestens auf die sauberen Tische, den ebenfalls sauberen Boden und die ordentlich weggeräumten Schnapsflaschen.

 

Ich wusste, dass hinter der blau-weißen Maske ein verdammt breites Lächeln versteckt war, als er seinem Kapitän einen Drink zur Beruhigung über den Tresen schob.

 

"War `ne echt heftige Feier gewesen.", erkannte Killer monoton und machte sich wieder fleißig ans Spülen.

 

"Ich seh`s...", murmelte die sichtlich runtergefahrene rote Bombe.

 

"Ich fahr`nachher mit dem Proviantboot zur nächsten Insel und füll`unsre Vorräte wieder auf.", bestimmte Killer ruhig und stellte die letzten Gläser in die Regale.

 

"Mach das, ich brauch erstmal `ne ordentliche Dusche.", knallte der Kid-Piraten-Kapitän sein geleertes Glas auf das Holz und hatte im nächsten Moment die Bar auch schon wieder verlassen.

 

Die angesammelte Luft wurde von uns mit einem Male wieder ausgeatmet.

 

"Ich hab`genau die Rauchwolken aus seinen Ohren steigen sehen!", kicherte Shachi neben mir belustigt.

 

"Ich dachte, er bringt uns alle um!", zitterte Bepo ängstlich und vergrub sein Gesicht in seinen Pfoten.

 

"Er war verdammt nah dran.", stellte Killer monoton fest, kam jetzt vom Tresen hervor und stellte sich neben mich, sah mich fordernd an.

 

"Willst du mitkommen?", fragte er mich und verschrenkte die Arme vor der Brust.

 

"Zum Einkaufen?", hakte ich nach, leerte meinen Latte Macchiato und stellte mich vor ihn, sah zu ihm rauf, "Gerne.", grinste ich.

 

"Ich komm`auch mit!", rief mein bester Freund freudig und klammerte sich an meinen Ärmel, verdeutlichte mir, dass er kein `nein` akzeptierte.

 

Killer seufzte leise, zuckte dann mit den Schultern und sah zu Bepo rüber.

 

"Und wie steht`s mit dir?", fragte er ihn beiläufig.

 

"Ich bleib` bei Law.", erklärte dieser, nippte an seinem Strohhalm und nahm sein Getränk auf seinem Weg nach Draußen mit.

 

Wenigstens konnte ich wieder alleine Laufen, wenn auch nur im Entengang...

 

 

--

 

Das Boot war wirklich nur eine winzige Nussschale, bot gerade Platz für vier Kleinwüchsige.

 

"Lass`mich raten, der große Captain Kid war noch nie einkaufen gegangen.", kommentierte ich belustigt, als Shachi ein Stück näher auf dem Sitzbalken zu mir rutschte.

 

Killer saß gegenüber von uns, ebenfalls ziemlich eingequetscht.

 

"Nope, noch nie.", antwortete er mir beiläufig und richtete seinen Blick auf das Schiff der Kid-Piraten, dass immer weiter am Horizont verschwand.

 

"Wann sind wir endlich da?", jammerte Shachi nun schon zum dritten Mal, seit wir losgefahren waren.

 

"Bald.", war meine Standartantwort.

Dass er auch immer Hummeln im Hintern haben musste...

 

 

"Wann ist bald?"

 

"Bald.", antwortete jetzt Killer, war ungefähr genauso genervt wie ich, von der ganzen Fragerei und tippelte mit seinem Fuß auf den Schiffboden.

 

"Ich hab`Hunger.~"

 

Der Maskenmann beugte sich zu mir rüber, flüsterte mir ins Ohr.

 

"Kann man den nicht irgendwie abstellen?", fragte er leise und warf einen Blick auf das schaukelnde Energiebündel neben mir.

 

"Kann man.", grinste ich wissend und schob Killer ein wenig zur Seite um meine Arme in Richtung meines besten Freundes auszubreiten.

 

"Shachi.", sprach ich ihm ruhig zu, woraufhin dieser seinen Kopf zu mir umdrehte und ein breites Lächeln seine Lippen zierte.

 

Der Vize der Kid-Piraten verschrenkte die Arme vor der Brust, lies sich zurück auf seinen Holzbalken fallen und beäugte meinen Zaubertrick.

 

Keine Sekunde später sprang mich mein bester Freund strahlend an, legte seine Arme um mich und hätte uns beinahe vom Boot gestoßen, bei dem heftigen Ruck, den sein Gewicht verursachte.

 

Ich schlang ihn ebenfalls in eine Umarmung und schaute zu Killer rüber.

 

"Tada.", grinste ich und streichelte meinem besten Freund, der seinen Kopf feste an meine Brust drückte, nochmal über seine Mütze.

 

"Ich fass` es nich...", seufzte Killer erleichtert, schüttelte kurz seinen Kopf und entspannte seine Haltung.

 

Shachi war danach in meinen Armen eingeschlafen und eine angenehme Ruhe legte sich über das kleine Boot, das einsam im großen Blau vor sich hin trieb.

 

 

--

 

Ein großes Handelsschiff kreuzte unseren Weg, es hielt an und ein größerer Mann richtete sein Wort an uns.

 

"Jo. Was machen drei Reisende hier in solch gefährlichen Gewässern?", fragte er uns neugierig, musterte uns für einen Moment und lies dann eine Leiter vom Deck runter.

 

"Kommt doch rauf.", lächelte er uns freundlich zu.

 

Killer und ich tauschten fragende Blicke aus.

 

Uns beiden ging der selbe Gedanke durch den Kopf: `Konnte man ihm trauen?`

 

Shachi wurde durch das laute Knattern der an dem Schiff runtergelassenen Leiter geweckt und schaute verschlafen zu dem Fremden auf.

 

Er rieb sich die Augen und warf mir einen Blick von meinem Schoß aus zu.

 

"Peng..? Wer ist das?", murmelte er.

 

"Ein Händler.", erklärte ich ihm knapp, meinen Blick auf den immernoch wartenden fremden Mann gerichtet.

 

"Mein Name ist übrigens...bla bla..."

 

An dem war doch was faul, das konnte ich förmlich riechen.

 

Er war einfach ZU freundlich.

Killer sah schließlich alles andere als ungefährlich aus und meine Erscheinung lud auch nicht gerade zum Teekränzchen ein.

 

"Hiiiii! Ich bin Shachi.", rief mein bester Freund freudig,

"Und das sind..-*mhmm*..*mhhm* *mhmh*"

 

Bevor er einen großen Fehler begehen würde, musste ich ihm den Mund zuhalten.

Wir mussten unbemerkt bleiben. Da war der Name `Killer`, nicht gerade sehr hilfreich.

 

"Hallo Shachi. Ihr habt nicht zufällig Hunger? Ihr kommt genau richtig. Wir feiern gerade ein großes Bankett! Ihr seid herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten.", grinste der Kerl wieder so schmierig freundlich.

 

Jetzt war ich mir sicher: Der Typ war mehr als verdächtig!

 

Leider erkannte der verfressene Menschenfreund Shachi nicht die Gefahr und hatte mit einem großen Sprung schon die halbe Leiter bestiegen...

 

Killer und ich nickten uns wissend zu, bevor wir meinem besten Freund auf das feindliche Schiff folgten und der Aufforderung des breit grinsenden Feindes nachgingen.

 

--

 

 

Es wurde augenblicklich ruhig, als wir drei, den großen Speisesaal mit den Feiernden betraten.

 

Unter den Reihen wurden Blicke ausgetauscht und getuschelt.

 

Shachi ignorierte die gaffenden Leute und stürmte auf das große Spanferkel, das in der Mitte des Tisches stand, zu.

 

Killer und ich lehnten an der Wand, neben der Tür, damit wir im Notfall eingreifen und hier abhauen konnten.

 

Ich beugte mich unbemerkt zu ihm rüber und flüsterte ihm zu.

 

"Sobald Shachi mit dem Essen fertig ist, machen wir uns aus dem Staub.", erklärte ich leise.

 

Er nickte mir zur Bestätigung und wanderte mit seinen Augen über die Reihen der Leute, die langsam ihre Lautstärke wieder fanden.

 

 

Der vermeidliche Kapitän des Schiffes, ein großer Mann mit kurzen Haaren, einer Kapitänsmütze auf dem Kopf und etlichen Muskeln, kam auf uns zu und sprach uns an.

 

"Entspannt euch doch. Setzt euch zu uns und feiert mit uns.", strahlte er uns breit an.

 

Ich musterte den Kerl einmal von Unten nach Oben, ehe ich mich von der Wand abstieß und mit Killer eine hintere Ecke des Raumes ansteuerte.

 

Jeder Zeit reaktionsbereit warteten wir geduldig auf zwei Hockern, ertrugen die schmunzelnden Blicke der Unbekannten und ließen Shachi nicht aus den Augen.

 

Ich verfluchte meinen besten Freund in dem Moment für seine Leichtgläubigkeit.

Aber was sollte ich machen? Ich konnte ihn nicht alleine hier lassen und musste auf ihn aufpassen.

 

 

 

--

 

 

 

Zwei Stunden später hatte Shachi seinen Thron bestiegen.

Ja, seinen `Thron`, den er sich selbst durch drei Stühle, die er auf den Tisch gestellt hatte, zusammen gebaut hatte.

 

Wie konnte er nur schon wieder Saufen? Es war noch nicht mal Mittag und der Alkohol von der letzten Nacht war auch noch nicht ganz abgebaut.

 

"Riku, ich glaube wir sollten so langsam..-"

 

Fing Killer an als genau in diesem Moment, genau das passierte, was vorrauszusehen war.

 

`BZZZZZzz`

 

Das Licht ging aus, wodurch wir beide alarmbereit aufsprangen.

 

Fuck.

Es war stockdunkel, man konnte nichts mehr sehen!

 

`BOOM`

 

Eine Explosion.

 

Danach das Gelächter der Anwesenden.

 

"RIKU? Alles in Ordnung?", griff der neben mir stehende mein Handgelenk und schob mich schützend hinter seinen Rücken.

 

"Wir müssen Shachi holen!", rief ich ihm zu, stieß ihn zur Seite und rannte in die Dunkelheit, steuerte die Mitte des Raumes an.

 

Ich stolperte über einen Stuhl, knallte auf den Boden und keuchte auf.

 

Shit. Der Schmerz von letzter Nacht war immernoch da und wurde durch den Aufprall sogar noch verschlimmert.

 

Ich wurde hochgezerrt, meine Kappe wurde runtergerissen und durch etwas anderes ersetzt.

 

Danach erhellte ein kurzes grelles Licht den Raum, wie eine verdammte Blendgranate und nahm mir die Sicht.

 

"Was..?"

 

Ich bekam keine Antwort auf meine Frage, stattdessen aber etwas auf die Nase gedrückt.

 

"Psschh..", flüsterte mir jemand ins Ohr.

 

Ich konnte nicht erkennen, wer es war, die Umgebung wurde durch laute Geräusche wie Poltern und Schreie übertönt.

 

Die Schreie kamen von der unbekannten Besatzung, weder Shachis noch Killers Stimme war darunter, stellte ich aufmerksam fest.

 

Ich packte reflexartig an meine Hüfte, nur um festzustellen, dass ich meine Magnums auf dem Schiff der Kid-Piraten vergessen hatte.

 

"Scheiße!", fluchte ich laut vor mich hin, versuchte mich auf die Aura der einzelnen durch mein Haki zu konzentrieren.

 

Es waren zu viele!

 

Ich knurrte, hatte meine Augen immernoch zusammen gekniffen und lauschte den Geräuschen, die ich um mich herrum wahrnahm.

 

"Packt ihn! Bindet ihn fest!", rief einer aus einigen Metern Entfernung.

 

"Ihr verdammten Schweine!", das war Killers Stimme.

 

"Diesen Shachi brauchen wir nicht! Schmeißt ihn über Bord.", erklärte der schmierige Muskeltyp von vorhin.

 

Fuck, wo war Shachi?

Wehe wenn sie ihm auch nur ein Haar..-

 

Ich wurde ruppig hochgehoben.

 

Ich strampelte mit aller Kraft, woraufhin sich der Griff um mich nur verstärkte.

 

"Halt still du Wurm!", knurrte mich der muskelbepackte Kerl an, der mich weg brachte.

 

Meine Augen waren immernoch geblendet, ich versuchte mich weiterhin aus dem festen Griff zu befreien.

 

 

Das nächste was ich bemerkte war, dass ich in der Luft schwebte.

 

`Platsch`

 

Mein Körper knallte hart im Meer auf.

 

"Setzt die Segel!"

 

Ich blinzelte, schwamm an der Oberfläche und öffnete die Augen, nur um die verschwommene Gestalt des sich entfernenden Schiffes wahr zu nehmen.

 

Neben mir brannte in einer großen Flamme unser kleines Boot, das Holz knackte vor sich hin und auch die Hitze war mir in dem Moment verdammt egal!

 

 

 

Am Horizont konnte ich Killer noch rufen hören:

 

"Ich werde Shachi zurück bringen!"

 

 

 

Ich starrte niedergeschlagen auf die kleine geschwärzte Brille, die ich von meinen Augen genommen hatte, streifte mir langsam die Mütze meines besten Freundes vom Kopf und schrie in den von Wolken bedeckten, dunklen Himmel.

Kapitel 7 Rage (Killer)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 8 Kommunikations-Probleme (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 9 Ein böses Omen (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 10 Liebe ist Krieg (Double)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 11 Diese Party wird legendär!

Penguin

 

 

Das Bild, das gerade in diesem Moment auf der Bühne zu sehen war, konnte man nicht mit Worten beschreiben.

Das billige Theaterstück, welches dort zur Zeit gespielt wurde, war wirklich keines, was irgendjemand sehen wollte.

 

Versteht mich nicht falsch, die Zuschauerränge waren sehr wohl vollständig besetzt...

 

...und der Geräuschpegel der Besucher war ebenfalls sehr hoch, wurde zudem von lautem Jubeln und animierendem Klatschen unterstrichen...

 

...Dennoch gab es einen Störfaktor, der genau in diesem Augenblick dafür sorgte, dass ich den golden glitzernden Feenstaub in mich aufsaugte, wie Bepos Fell die Flusen unseres Fußbodens.

 

 

`gluck` `gluck` `gluck`

 

 

Vielleicht sollte ich ganz von Vorne beginnen, damit ihr einen kurzen Überblick darüber bekommt, warum ich mir momentan nichts sehendlicher wünschte, als die Fähigkeit zu besitzen, Patronen mit meinen Blicken verschießen zu können...

 

 

 

---

 

 

60 Minuten vorher

 

Nachdem das Nadelkissen mich unsanft aus der Kapitänskajute gezogen hatte, zerrte er mich zur Küche.

 

Laut seiner Aussage, hätte er auf dem Weg zur Bar, der sich über den langen Flur zog, verhungern können, weswegen er sich dafür erstmal stärken musste.

 

Sein Verhalten erinnerte mich sehr an das einer mir bekannten Person, weswegen ich ihm seinen Wunsch nicht abschlagen konnte und seufzend am Küchentisch verharrte, bis er fertig war.

 

Kreativ waren seine Ausreden alle Male, das machte den kleinen aber feinen Unterschied zwischen ihm und dem immer ehrlichen Shachi aus.

 

Zum Vergleich:

Shachi plärrte stets soetwas wie: `Ich hab` Hunger! Ich MUSS Essen!`,

während die Zombie-Fratze es mit einem `Wenn ich jetzt nich` was zwischen die Leiste krieg`, könnt` ich ja in zehn Minuten halb-tot in `ner Ecke liegen und verwesen...`, versuchte.

 

Die Frage die ich mir stellte war, ob der Verwesungsprozess bei ihm nicht längst eingesetzt hatte...

 

 

 

Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde bis er seinen Wanzt vollgeschlagen hatte und forderte mehr als ein Opfer, deren leblose Hüllen nun verteilt auf dem Küchenboden lagen.

 

Seufzent bückte ich mich runter und hob die einzelnen Verpackungen der vielen Süßigkeiten, die er verschlungen hatte, auf.

 

..Wenn Killer das Chaos sehen würde, was er hinterlassen hat, würde er überkochen...

 

Ich befüllte den Mülleimer und trottete dann grummelnd, mit verschrenkten Armen, hinter dem Deppen her, der sich mit zwei Armen voller Nahrungsmittel bewaffnet, dem Schweinehund namens `Laufen` stellte...

 

 

 

 

Die Tür zur Bar musste ich ihm ebenfalls aufhalten, was ich dann auch tat.

...Naja ich tat es... etwas anders als er es vielleicht erwartet hatte...

 

Mit einem lauten `Wumms`, der die Torte, sowie die Eiscreme und alles andere, was er in diesem Moment bei sich trug, in sein Gesicht kleisterte und weswegen er fassungslos vor verschlossener Tür, im Gang, stehen blieb.

 

Als ich dann dachte, endlich meine Nerven ein wenig schonen zu können, wurde mir der zweite Fehler bewusst, den ich noch auf meinem mit Fettnäpfchen gepflasterten, steinigen Weg mitnehmen musste...

 

 

Ich wusste ja, was für einen Ruf die feierwütige Crew des roten Bullen hatte und war selbst schon bei einer ihrer Feiern dabei gewesen.

Die Gerüchte, welche in den Tagesblättern standen, die von zerlegten Kneipen, bis hin zu leergeleckten Restaurants handelten.... Alle hatte ich sie gelesen und doch klangen sie wie ein billiger Kindergeburtstag, im Vergleich zu der Wahrheit.

 

Irgendein Labor hatte den Virus freigelassen, der alle Menschen zu triebgesteuerten Matschbirnen werden ließ, so würde ich das Szenario im Großen und Ganzen beschreiben.

 

 

 

Es war laut. Sehr laut. Ein Explosiv-Dial schien dagegen wie ein kleiner Ballon, der leise die letzten Töne aus sich rausquetscht.

 

Meine Kinnlade hatte schon lange den Weg nach unten gefunden, während ich auf den großen Gruppentisch starrte, auf dem ein riesiger Berg aus Fleisch aufgebaut war, auf den sich die Raubtiere stürzten, als hätten sie Wochenlang vergeblich nach Beute gesucht.

 

Die Luft stank wie ein Pool voller Desinfektionsmittel, dessen Alkoholgehalt mehr als 200 % betrug.

 

Das Geschirr flog, zusammen mit Essensresten und leeren Flaschen, durch den Raum und gaben dir das Gefühl zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

 

Das Alpha-Tier mit der roten Mähne, hatte seine Füße auf dem Tisch platziert, saß ganz am Ende des Tisches, in der Mitte und übertönte alles andere mit seinem ohrenbetäubenden Seekuh-Gebrüll, das zusammen mit dem halb zerkauten Essen aus seinem Mund den Weg zu den Visagen seines Rudels fand.

 

 

Ich konnte noch nicht mal mehr blinzeln... Nein ich konnte überhaupt gar nichts in diesem Augenblick und glotzte in meiner dümmsten Fratze auf das, wofür mir nicht mal mehr ein passender Name einfiel.

 

Ich blieb festgefrohren in der Tür stehen und beurete es, jemals einen Fuß in den Partybus gesetzt zu haben.

 

 

Ich wäre sicher noch länger dort stehen geblieben, wenn ich nicht eine Tür von hinten in den Rücken gedrückt bekommen hätte, die mich deutlich aufforderte, an dem `Spaß` teilzuhaben.

 

Noch nicht mal die komplett zugeklebte Fresse des verschrumpelten Trollkopfes konnte meine Laune in dem Moment heben.

 

Der mit Sahne beschmückte Arm, der mich in der nächsten Sekunde zum Tisch zerrte, ging genau in der Sekunde unter, als die Augen aller sich auf mich richteten und sie anfingen mich zu durchlöchern.

 

Das zitternde kleine Lämmchen hatte sich in das Gehege der kannibalistischen Schimpansen begeben...

 

Ich zog jeden Stoffteil, der mir zur Verfügung stand, in mein Gesicht und nahm eine deutliche Abwehrhaltung ein, machte mich auf dem Stuhl, auf den ich zuvor gedrückt wurde, so klein wie ich konnte und ignorierte die Flutwelle an Fragen, die auf mich einprasselte.

 

In Gedanken hatte ich bereits einen weit entfernten Planeten betreten, auf dem nur eine einzige Person wohnte, nämlich ich selbst...

 

 

"Warum trägst du diese komische Mütze..?"

 

...

 

...Eine blumige Wiese... Gras und Blumen, soweit das Auge reicht.... Hach wie herrlich sich der leichte Wind doch anfühlt...

 

 

"...Waren deine Eltern Pinguine oder Tauben? ...Ich raff`s nich`..."

 

...

 

...Oh, schau... dort fliegt ein kleiner Schmetterling zu dem schönen Tulpenfeld, das so toll duftet...

 

 

"..*rülps*.. Stimmt es, dass Brieftauben die Briefaufkleber auch ausscheißen?"

 

...

 

...Ein Bär..? ...Hmmm...Ob er wohl einen Walzer oder einen Tango mit dem Baum tanzen wird...

 

 

 

So lief die sich für mich ewig anfühlende halbe Stunde ab.

Es war übrigens ein Ententanz, den der Braunbär zusammen mit dem Baumstamm aufführte...

 

Nachdem sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Festmahl, sowie den betäubenden Flüssigkeiten gewidmet hatten, atmete ich einmal tief aus und griff mir die nahestehendste Flasche, die ich auch sofort ansetzte.

 

 

 

 

---

 

Zurück im Hier und Jetzt

 

Als ob ich nicht schon tief genug in dem stinkenden Gülle-Tümpel stecken würde, lief der falsche Film, in dem ich ebenfalls einen Platz reserviert hatte, ungehindert weiter.

 

Es war der verdammte NAME des Werkes, sowie die verfickte HANDLUNG die mich pissig, sowie selbstmordgefährdet werden ließen.

 

Von meinem Sitzplatz aus, am Ende des Tisches, hatte ich den besten Ausblick auf die Visage des Erzählers, dessen dick beschmierte Lippen sich einfach nicht schließen wollten.

 

 

`gluck` `gluck` `gluck`

 

 

...Das Märchen hieß: `Der blonde Jack mit der riesen Bohnenstange, der Pinguinkäppchen im Bett ihrer Großmutter beglückt`...

 

 

...Es war die unzensierte Version....

 

 

 

...`gluck` `gluck` `gluck` `gluck` `gluck`....

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Killer

 

 

Ich kannte Kid nun schon seit mehr als sechzehn Jahren.

 

Unsere Freundschaft war etwas Besonderes. Sie war einzigartig und anders, als vielleicht die meisten anderen Beziehungen, wie sie Menschen zueinander hatten.

 

Bis vor Kurzem war ich auch der Meinung, es seie vollkommen in Ordnung, dass wir uns ab und an die Köpfe einschlugen, nur um danach lauthals lachend in die nächste Bar zu torkeln, damit wir unserem nicht gerade sozialen Verhalten freien Lauf lassen konnten...

 

Ich scherte mich einen Dreck um die Meinungen anderer und mir war es auch scheiß egal, dass die Männer sich aufführten wie ein wild gewordener Haufen Kindergartenkinder, die sich um den letzten Schokoriegel kloppen mussten.

 

Die Leute waren unwichtig, ihre Blicke waren leicht zu ignorieren und auch ihre komplette Existenz wurde von mir ausgeblendet.

 

...Es gab nichts weswegen ich mich schämen musste und auch nichts wofür ich mich vor irgendjemandem rechtfertigen musste...

 

...Bis heute...

 

...Heute wollte ich jeden einzelnen Saufkopf einfach nur in ein Fass stopfen und dieses fest, mit vielen Nägeln zuhämmern.

 

Warum..?

 

Weil ER ebenfalls den Weg in die Höhle der aufgescheuchten Fledermäuse gefunden hatte und weil ich vor IHM nicht aussehen wollte wie der letzte Lulatsch, der in seinem Leben so gut wie gar nichts auf die Reihe bekommen hat...

 

 

 

Mein bester Freund benahm sich wie eine Wildsau, die sich zusammen mit ihren Jungtieren im Schlamm wälzte.

 

Der Appetit war mir bereits vergangen, als er mich mit seiner fettigen Griffel, die meine Schulter belagerte, regelrecht auf dem Stuhl neben sich festklebte.

 

Danach begann er mir seinen Mundinhalt entgegenzurotzen und versuchte mehr als nur einmal ein Stück Fleisch durch die Löcher meiner Maske zu drücken.

 

Ich saß währenddessen einfach nur da, mit verschrenkten Armen und einem Gesichtsausdrück, der tödlicher nicht sein konnte.

 

Dieser Zustand hielt solange an, bis er anfing einzelne Strohhalme durch die Löcher stecken zu wollen und ich endgültig genug hatte.

 

"K.I.D.", knurrte ich jeden einzelnen Buchstaben zwischen meinen zusammengepressten Lippen hervor und erntete nur ein spöttisches Lachen und einige feste Schulterklopfer, die der Penner natürlich extra stark gegen meine Knochen hämmern musste.

 

Wenigstens beschloss er dann, mich in Ruhe vor mich hinvegetieren zu lassen und schenkte mir keine weitere Beachtung.

 

Naja gut, so konnte ich das jetzt auch nicht sagen...

Er schenkte meiner Anwesenheit in diesem Augenblick keine Aufmerksamkeit, sondern meiner Persönlichkeit und meinen bisherigen Lebensereignissen.

 

Um auf den Punkt zu kommen: Mein gesprächiger bester Freund, den ich gerade am Liebsten über die Reling geschubst hätte, plärrte lautstark durch die ganze Bar und brachte all das ans Tageslicht, wofür ich mich selbst mehr als einmal in den Arsch treten könnte.

 

Das Schlimmste an der ganzen Sache waren nicht seine Worte, sondern der Zuschauer, der einige Meter vor mir, am Tischende saß und sie hören musste.

 

Ich hoffe, seine Kappe verdeckt auch seine Ohren und lässt sie taub werden...

 

...und ich hoffe, dass der Alkohol bald mal seine Arbeit leistet und das Ganze in eine schönere Angelegenheit zaubert...

 

 

"Als ich den kleinen Angsthasen kennenlernte, versteckte er sich kauernd hinter dem Sofa, weil er Schiss vor mir hatte!!!"

 

 

...Kid war als Junge einfach zu stürmisch... Ich war es nicht gewohnt mit anderen Kindern in Kontakt zu treten, weil ich ein Einzelgänger gewesen war...

 

 

"HAHA! Ich weiß noch, als Killer damals die ersten Tropfen Alkohol seine Kehle runterrutschen ließ... Er reierte ganze verdammte sechs Stunden und wollte sich sein eigenes Grab in Form eines großen Lochs in die Erde schaufeln, neben dem er dann einfach eingepennt is`!"

 

 

...Davon wusste nicht mal mehr ich was....

 

 

"Die erste Ische, die er sich anlachen wollte, hatte ihm ihr Getränk in die Fresse gekippt, nachdem er nach ihrer Hosengröße gefragt hat!"

 

 

...Kein Grund, dass ihr Idioten in lautem Gelächter ausbrechen müsst!!!

 

 

"*PFF*... und... und als er dann aufstehen wollte, ist er auf dem nassen Fußboden a..ausgerutscht und mit seiner Birne gegen die Tischplatte geknallt...*PFF*... HAHAHAA!!"

 

 

...Lasst den Tisch ganz! Bei eurem prustenden drauf Gekloppe hält er den Abend sicher nicht durch...

 

 

"..*pff* ..I..Ich hätte n..nie gedacht, dass er seine Rakete in dem Schnabel eines Vogels zünden würde!..*pff*"

 

 

..vielleicht erstickt der Idiot ja an einer Fliege, die zufällig in seine aufgerissene Fressleiste fliegt...

... Hoffen darf man ja...

 

 

Jetzt kam die Lästerschwester mit der fünffachen Schicht ihres zweiten Gesichts, dass sie sich aufgemalt hatte, dazu und brachte ihre, durch die Strapsen eingeklemmten Eier mit in den Hühnerstall.

 

"..Als er sich damals auf meinen Tattowier-Stuhl gesetzt hat, dachte ich er kippt aus den Latschen, so blass wurde er bei dem Anblick der Maschine..."

 

 

...Menno... Ich hab` wirklich keine Lust mehr auf den ganzen Mist...

 

 

Als ob meine Gebete erhört wurden, schlug die Stimmung plötzlich komplett um und lies mich mit weit aufgerissenen Augen und einem ebenso großen Fragezeichen über meinem Kopf stehen, während die Ballerina ihre Worte leise seufzend beendete...

 

"...Ich bin jedenfalls froh ihn getroffen zu haben, ohne ihn wüsste ich nicht, wo ich jetzt gelandet wäre...", er drehte seinen Kopf mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter, "...Hättest du mich damals nicht mitgenommen, als das Feuer in unserem Wellness-Hotel ausgebrochen ist, wäre ich jetzt ein Waise, der auf der Straße seinen Tod gefunden hätte...", wurde er leiser und schloss traurig lächelnd seine Augen.

 

"...Danke, Killer..."

 

 

...

 

 

....

 

 

.....

 

 

"Kein Problem Wire. Ich würde es jederzeit wieder tun.", fand ich nun mein eigenes Grinsen wieder und schob ihm ein Glas zu, das ich sogleich auch füllte.

 

Ich stieß mit ihm an und lauschte dann den Worten Kids, die er mir, zusammen mit seiner halbvollen Rum-Flasche entgegen warf:

 

"Du bist echt der Beste, man. Seit ich dich damals auf dem Schrottplatz getroffen hab`, ist das Leben nur noch halb so rostig!"

 

Ich wusste was hinter seinen Worten geschrieben stand, wusste wie er sie meinte und was er damit ausdrücken wollte...

 

 

Mein bester Freund war ein riesiger Idiot, genau wie all die anderen Männer, mit denen ich tagtäglich zu tun hatte.

 

..und doch war es genau das, was ich an meinem Leben auf der See schätze.

 

Es waren die nervtötenden lauten Stimmorgane, die stets über unser ganzes Schiff hallten, die mir das Gefühl gaben, nicht alleine zu sein.

 

Die Geräuschkulisse, das dumme Gelächter und die sinnlosen Sprüche die alles andere als lustig waren, erinnerten mich daran, wie aufgeweckt und lustig das Leben doch sein konnte.

 

Ich kannte die Bedeutung hinter den Worten `erdrückende Stille` besser als jeder andere.

Meine Gedanken drehten an manchen Abenden ihre extra Runden und fuhren immer weiter in einem nie endenden Kreis, der mich einfach nicht zur Ruhe kommen ließ.

 

Ich bin eine Person, die gerne alleine war, die sich gerne mit den verschiedensten Themen ins Unendliche beschäftigte und sich stets Gedanken um alles Mögliche machte.

 

Ich wusste nur zu genau, wie es sich anfühlte Wochenlang keinen Schlaf zu finden, weil man sich ständig Vorwürfe wegen etwas machen musste, was längst abgeschlossen war und man sich einfach nur nutzlos fühlte, da man den Sinn hinter seinem Leben stets hinterfragte...

 

Es war ein echt beschissenes Gefühl, bei dem man nichts weiter tun konnte, als hilflos dabei zuzusehen, wie man immer weiter in seinen depressiven Gedanken versinkt.

 

Hier, unter den Männern fand ich einen `Sinn` und auch eine `Aufgabe`, die mich erfüllte und glücklich machte.

 

Ich passte gerne auf den Haufen Idioten auf. Ich ermahnte sie, weil es mir Spaß machte, sie in ihre Schranken zu weisen. Hier konnte ich meinen Senf zu allem dazu geben, so sein wie ich war und wurde akzeptiert.

 

Ich bin ein stolzes Mitglied dieser Crew und bereue keine Sekunde, die ich mit ihnen verbringen durfte.

 

 

 

 

Ein letztes Mal seufzte ich, mein breites Lächeln verschwand nicht aus meinen Gesichtszügen, als ich mit meiner linken Hand nach dem Rand meiner Maske griff.

 

 

In dem Moment, als ich sie langsam abzog, wurde es komplett still. Die entgeisterten Blicke, die mir zugeworfen wurden, spiegelten pure Überraschung wieder, keinesfalls Grauen oder Ablehnung.

 

Laut auflachend knallte ich die blau-weiße Kopfbedeckung auf den Tisch und hob mein Glas, hielt es weit über alle Köpfe.

 

"LASST UNS ORDENTLICH FEIERN!", rief ich breit lächelnd durch den Raum und setzte dann das Gefäß an meinem Mund an, nachdem das laute Klirren der vielen Flaschen und Krüge die Luft gefüllt hatte.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Penguin

 

 

Das kleine Teufelchen auf meiner Schulter trug die alleinige Schuld...

 

Es piekste mich mit seiner Gabel, direkt in meine Stimmbänder und brachte mich dazu, zu Kichern, als ich die Geschichte des roten Barons hörte...

 

...Naja und der Alkohol, der seinen Weg in meine leere Magengrube gefunden hatte und mich Karussell fahren ließ...

 

 

Meine Begleitung, die in meinen Augen mittlerweile aussah, wie ein zusammengefallenes Laib verschimmeltes Brot, fing irgendwann an, sich mit mir duellieren zu wollen und provozierte mich mit seinen höhnischen Blicken.

 

Ich wusste, ich hätte mich nicht auf ein Saufduell mit der Hohlbirne einlassen sollen, doch mein Stolz ließ es einfach nicht zu, gegen den Zombie zu verlieren.

 

Da meine Sicht mittlerweile auf ein Minimum reduziert wurde, bekam ich auch nicht mehr mit, was sich am anderen Ende des Tisches abspielte. Das Einzigste, was für mich zählte war der Sieg, den ich mit allen Mitteln erringen wollte.

 

Ich war kein Trinker, Shachi war derjenige, der öfters zur Flasche griff. Ich mied das Suchtmittel aus einem einfachen Grund:

 

Meine Wenigkeit gehörte zu der Sorte Betrunkener, die nicht mehr wussten, was sie taten und wieso...

 

Um dies zu vermeiden, zog ich es vor mich davon fern zu halten.

 

...Eigentlich...

 

 

"...Bäng...sach ma... wo haschtn duuu gelernt soo schu schluck`n...?"

 

Ich hang, mit meinem Kopf den ich zuvor auf meine Arme abgelegt hatte, auf dem Tisch und versuchte meinen dröhnenden Schädel in Richtung des verschwommenen Geräusches zu drehen.

 

Ich öffnete meinen staubtrockenen Mund und versuchte diesen irgendwie zu benutzen.

 

"HÄÄÄ?"

 

"...Duuu kannscht guuut schluckeeeen..."

 

...

 

"Hahahahahahaa!"

 

Mich überfiel ein plötzlicher Lachanfall, als die zweideutige Bedeutung hinter seinen Worten zu mir durchkam.

 

...Ich wusste doch, dass ich total weich in meinem Kopf werde, sobald ich genug intus hab´...

 

...Aber wisst ihr was? Das ging mir gerade sowas von am Arsch vorbei, das glaubt ihr gar nicht!

 

 

"Wasch lachschtn scho..?"

 

DIE VISAGE!!! Die Visage, die immernoch nicht die Zeit fand den Schmodder abzurubbeln, der sich mitterweile fest gesetzt hatte und mich anstarrte, als wäre sie gegen nen` Zug gelaufen!!!

 

Erneut hielt ich mir prustend den Bauch und haute einige Male mit der flachen Hand auf die Tischplatte.

 

Mein Gegenüber verstummt daraufhin und schaute traurig auf das Holz vor sich, bevor er seine Stirn auf dem Glas, welches auf dem Tisch stand, ablegte.

 

Die Splitter, die in seiner Haut kleben blieben, schienen ihn nicht zu stören, als er anfing, leise zu sich selbst zu Nuscheln, sein Gesicht war in meine Richtung gedreht.

 

"...Du lachscht misch doch nur ausch, weil isch scho dumm und häschlisch bin...", seufzte er betrübt, einige seiner Dreadlocken hingen ihm ins Gesicht, während er seine müden Augen schloss.

 

Ohne Zögern haute ich ihm kräftig auf den Rücken.

 

"Nääääää! Gaaaaa nisch waaaaah! Duu bisch cool!", versuchte ich ihn breit grinsend aufzumuntern.

 

"Ehrlisch..? ...aaaber isch hab` nieee Glück in der Liebeee...", wurde er erneut leiser und nahm jetzt eine halb sitzende, halb hängende Position auf dem Stuhl ein, in der seine Schultern und sein Kopf weit nach unten gefallen waren.

 

Ich rüttelte an ihm, so wie mein bester Freund es immer tat, wenn er jemandem unbedingt Mut zureden wollte.

 

"Sach do sowasch nisch! Jede Kloschüssel findet `nen Arsch, der sisch uff ihr Geschischt drücken will!"

 

Seine Miene hellte sich mit einem Mal auf, er lachte laut in Richtung der Decke und ließ dabei einige Feuerschwaden aus seinem Mund treten.

 

"Isch steh` auf Ärsche!", rief er freudig und griff nach zwei Flaschen, von denen er mir eine überreichte.

 

 

Gerade als ich nach ihr griff, drangen die bestimmenden Worte in meine Ohren, die eine mir sehr bekannte Stimme durch den Raum warf.

 

"LASST UNS ORDENTLICH FEIERN!"

 

Killers Stimme riss mich aus meinem sinnreichen Gespräch mit dem Untoten, weswegen ich meine Augen zu ihm richtete und versuchte, ihn irgendwie durch den schwammigen Salat hindurch zu erkennen.

 

Als der Schärfegrad meiner inneren Kamera das Bild zusammengesetzt hatte und ich die leidenschaftlich funkelnden, roten Augen und das schönste Lächeln der Welt erblickte, sprang ich ruckartig auf.

 

Der Hocker fiel polternd zu Boden, als ich lautstark über den Tisch pfiff.

 

"...WUHUUU! AUSZIEH`N!", hallte mein besoffenes Organ durch die Reihen, die ich längst nicht mehr registrierte.

 

 

Nach dem kurzen Schweigen wurde es auf einen Schlag wieder laut, es wurde gejubelt und gepfiffen, sogar applaudiert.

 

Ich verstand zwar nicht, wo auf einmal die ganzen Leute herkamen, da meine Gedanken nur Killer in diesem Moment sahen, aber ich ließ mich von der Stimmung mitreißen.

 

Ich lachte laut los und wusste noch nicht einmal wieso.

 

Mein Trinkkumpane legte mir dann einen Arm um die Schultern und rief freudig in die Runde:

 

"WIR SCHPIEL`N SCHRITTBOKA!"

 

..Was..? Was soll das denn..-

 

"Heeeat du Hoonk! Das heischt `Strippoker`!!!", korregierte ihn irgendeine fremde Stimme, die wie alle anderen Stimmen ebenso versoffen und kratzig in meinen Ohren klang.

 

"Ascho... dann spiel`n wiiir eben dasch... ausch wenn isch viiel liebaa dasch andere...-"

 

"Klappe zu, Heat!"

 

"..ok..."

 

 

Ich verstand überhaupt gar nichts. Ich wollte auch nichts verstehen, denn die freudigen Rufe reichten aus, um mich mit ins Boot zu zerren.

 

"VERGESST DIE WETTEINSÄTZE NICHT!", lachte es aus der Entfernung von der Seekuh, die zusammen mit dem blonden Prinzen mitunter die einzigsten Anhaltspunkte waren, die mir halfen, wenigstens zu verstehen, mit WEM ich es zu tun hatte.

 

 

...Einem wilden Haufen frustrierter, untervögelter Gruselgestalten, unter denen ich gerade den Spaß meines Lebens hatte...

 

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Killer

 

 

Fuck! Fuck! Fuck!

So war das nicht geplant...

 

Wusste Penguin überhaupt, was er gerade tat..?

 

..wohl eher nicht... so wie er schwankt und lallt, hat er seine Grenze längst überschritten und war nicht mehr Herr über seine Handlungen...

 

Niemals würde er freiwillig seinen Oberkörper, sowie sein Gesicht vor versammelter Mannschaft präsentieren, dafür hatte er viel zu viele Bedenken...

 

 

FUCK!

 

 

Ich wusste genau, wie ein sogenanntes `Pokerspiel` in unseren Reihen aussah, wusste was für Ausmaße ein solches annahm und machte mir in genau diesem Moment die schlimmsten Gedanken, die sich mit größter Wahrscheinlichkeit im Laufe des Abends bewahrheiten sollten.

 

Scheiße! Ich muss irgendwie verhindern, dass Riku einen großen Fehler begeht, den er später zutiefst bereuen wird...

 

 

 

Die Männer wurden unruhig, der Stimmungspegel stieg mit jeder Sekunde, sowie auch der Alkohol mit jeder weiteren Minute ungehindert weiter floss und das unaufhaltbare Chaos langsam aber sicher in die höchsten Höhen trieb, während das Niveau in die entgegengesetzte Richtung steuerte...

 

In meinen Gedanken überschlugen sich die Möglichkeiten, die mir blieben, um den Kappenträger heil aus der Sache rauszubringen, weswegen ich Kids Akt, den er für gewöhnlich immer ausführte, wenn eine Saufaktivität anstand, schlicht und einfach ausblendete.

 

Mit einer lockeren Armbewegung schickte er die Tische, mitsamt den Gegenständen die sich auf diesem befanden und den Worten "Haltet eure Flaschen fest!", in die nächste Ecke, um Platz für das Bevorstehende zu schaffen.

 

Ich stand immer noch völlig neben mir, geriet leicht in Panik, da mein Kopf einfach keine Lösung finden wollte und schaute zu dem torkelnden Kappenträger rüber, der kichernd die Aktion meines Kapitäns bestaunte.

 

 

...Verdammt!

 

Ich stürmte sicheren Schrittes direkt auf ihn zu, da der Weg nun freigeräumt war und fing ihn auf, da er gerade Richtung Boden segeln wollte, weil seine Beine nachgaben.

 

Er beachtete diese Tatsache gar nicht, lallte ein kaum verständliches `Danke` und setzte sich dann auf den Boden, der ihm wohl etwas mehr Halt gab und schaute dann erwartungsvoll mit seinen glasig grünen Augen zu mir rauf.

 

"Komm scho schu mir Kiraaa, willschu da oben wurscheln schlaagen oda wasch..?", kicherte er mit einem breiten Grinsen auf seinen Lippen belustigt los und zerrte an meinem Hosenbein.

 

Wieso konnte ich ihm nur nie wiederstehen..? Wieso konnte ich ihn nicht einfach anschnauzen und ihn anschließend von hier weg schleifen..?

 

 

...Fuck....

 

 

Tief seufzend pflanzte ich mich neben ihn und verschrenkte die Arme vor der Brust.

Meine Augen konnten es einfach nicht ertragen ihn so zu sehen und glitten deswegen zu der fröhlichen Menge der Betrunkenen, die gerade dabei waren, ihre Stühle wild durch den Raum zu kicken, da sie es Penguin gleich tun wollten.

 

Wieso ihre Ärsche plötzlich eine tiefe Bindung zum Boden aufgebaut hatten, war mir schleierhaft.

..Versteh` einer was in den besoffenen Köpfen der hohlen Baumstumpfkrutzen vorgeht...

 

 

Jedenfalls saßen jetzt alle auf dem Boden und lachten sich einen ins Fäustchen, da die halbe Inneneinrichtung mit einem lauten Rumpeln soeben zu Bruch gegangen war...

 

Warum war ich noch gleich in dieser Crew..?

 

...Momentan fiel mir einfach kein Grund ein, der das hier rechtfertigen würde...

 

 

Der Party-König, dessen Bauch ein schwarzes Loch bildete, sobald es um den Konsum von alkoholischen Getränken ging, erhob das Wort.

 

Ich wusste genau, was jetzt kam....

 

 

"Wir brauchen zehn Freiwillige! Der Rest darf Gaffen und sich um die Wetteinsätze kümmern!", rief er laut lachend in die Runde und wartete auf das `Aye`, das ihm jedes mal deutlich als Antwort zugejubelt wurde.

 

Ich verdrehte die Augen, als die Hand des Zombies wie immer blitzartig nach oben schoss und er sein "ISCH ISCH!" von sich gab, was ebenfalls zu erwarten war.

 

Mein müder Blick wanderte zu dem zweiten Freiwilligen, der seine frisch lackierten Nägel in die Luft hielt und seinen Narzissmus an Tage bringen musste.

 

"Mein Körper muss präsentiert werden. Er ist dafür da, um ihn anzusehen.", rief die Queen in die Runde, die sogleich auch den Applause genoss, der ihr zugeworfen wurde.

 

Nummer drei war natürlich der Karten-Meister selbst, der seinem Namen alle Ehren machte.

 

Kid hatte noch nie verloren. Er war ein verdammtes Glücksschwein, was Pokerspiele anging und war wirklich kein Gegner, den man gerne haben wollte...

 

"Ich werde euch zeigen, was es heißt, wenn man sich mit `Eustass Captain Kid` anlegt. Ich werde euch platt machen, wie winzige Käfer!", lachte er dreckig und griff nach einer Flasche, die gerade in seiner Reichweite stand, welche er auch gleich komplett abzog.

 

 

Ich konnte gerade noch sehen, wie sich der neben mir sitzende Penguin auf die Lippen biss, ehe er sich aufplusterte und seine Worte aus seinem Mund schossen, die meinen eigenen weit offen stehen ließen:

 

"HA! Alsch ob! Du Penner weischt nosch nisch ma` wie man ordentlisch Tischdecken faltet!", rief er spottend und löste damit die Reaktion aus, die meine schlimmsten Albträume wahr machten...

 

 

Der rothaarige Teufel bildete eine schiefe Fratze, die herausfordernder nicht sein konnte, funkelte mit rötlich aufblitzenden Augen in die Richtung Penguins und sprach die Worte aus, die ich nicht hören wollte.

 

"Haben wir da etwa einen Freiwilligen..?", grinste er bis über beide Ohren.

 

"Wennschu disch trauscht, gegen misch anschutreten..."

 

..Ich befürchte, Riku wusste nicht mal um was es ging und war einfach auf Krawall gebürstet...

 

 

...Er springt gerade lachend in die Kreissäge...

 

FUCK!

 

 

...

 

 

...SCHEIß DRAUF!

 

Mein Arm ging nun ebenfalls nach oben, Worte wollte ich keine loswerden, da ich für das Ganze einfach keine übrig hatte.

 

 

 

Die restlichen Opfer fanden sich danach ebenfalls und so rutschten die Beteiligten in die Mitte, bildeten einen kleinen Kreis, der eine gute Aussicht für die umherstehenden Zuschauer bot.

 

Als der Stapel Karten den Weg zwischen uns fand, warf ich einen letzten Blick auf den neben mir sitzenden Volltrunkenen, der irgendwo war, nur nicht hier.

 

 

Ich ließ erneut laut seufzend Luft aus meinen Lungen austreten, als die Karten verteilt wurden.

 

 

..Verdammt... was soll ich denn jetzt bloß machen..?

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Penguin

 

 

Was tat ich doch gleich hier auf dem Boden..?

 

Bin ich gestolpert? Ausgerutscht?

 

...Wo war ich überhaupt..?

 

Meine Augen wanderten langsam durch das nebelige Sumpfgebiet.

 

...Kira!

 

Es war wirklich das Einzigste, was ich in diesem Moment bemerkte. Es war die goldene Mähne, die lilanen Augen, die seltsamerweise Angst wiederspiegelten und die Wärme, die sein naher Körper auf mich übertrug.

 

Ich war froh und zufrieden in diesem Augenblick.

 

Weil er da war. Hier. Bei mir.

Wo auch immer dieses `Hier` war...

 

 

Die Geräusche, die irgendwo in meinem Hinterkopf Gehör fanden, gingen ebenfalls unter. Zu diesem Zeitpunkt war es für meinen vesoffenen Kopf komplett still, ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es so ruhig war, gerade weil so viele Stimmen zusammen ertönten.

 

Wie genau dies möglich war, konnte ich selbst nicht sagen, da ich mir auch keine weiteren Gedanken darum machte.

 

 

Die glühenden Finger, die über meine Wange streichten, rissen mich aus meinen nichts sagenden Gedankengängen, weswegen ich verwundert auf das Gesicht ihres Besitzers schaute.

 

Seine schmalen Lippen bewegten sich, doch seine Stimme drang nur langsam zu mir durch.

 

"..a..l..l..e...s.......o...k...?", puzzelte mein Kopf die Buchstaben zusammen.

 

Nach Sekunden des Übersetzens, bildeten meine Lippen ein breites Grinsen, mit dem ich ihn dann von der Seite ansprang und meine Arme um ihn klammerte.

 

Ich nickte heftig und kicherte.

 

Die Augen hatte ich dabei geschlossen, da durch die ruckartige Bewegung mein Magen einmal durchgeschüttelt wurde und ich nicht riskieren wollte, den Inhalt von genau diesem auf der Bluse meines Gegenübers zu verteilen.

 

Ich löste mich von ihm, als irgendein großes Säugetier mit seinem Rüssel durch das Zirkuszelt trötete.

 

"Die Karten werden verteilt! Klebt eure Ärsche gefälligst wieder auf die Dielen und haltet die Kiemen!"

 

Ich lasse mir nichts sagen. Von niemandem! Wieso sollte ich..-

 

"..Setzt du dich bitte wieder hin, Riku..?", seufzte die freundliche Stimme, die einzig und allein ein Mitspracherecht hatte und deren Aufforderung ich dann auch nachging.

 

 

 

Ich griff nach einer Flasche, oder war es ein Blumenstrauß..?, roch an den duftenden Blumen und schluckte dann ihre brennenden Pollen runter.

 

...Ich werde sie `Pollus Schnapsbrennerei` nennen...

 

Als ich die Flasche wieder abstellen wollte... Naja ich wollte sie einfach auf den Boden schmeißen, bemerkte ich die zwei viereckigen Toast-Scheiben, die vor meinen Füßen lagen.

 

Neugierig wie ich war, hob ich sie auf und versuchte dann die kryptischen Zeichen zu erkennen, die auf ihnen geschrieben standen.

 

Sie waren schwarz....

 

...sahen aus wie eine Seerose...

 

Ich konnte sie mir nicht lang genug ansehen, um weitere Vergleiche zu finden, weil sie plötzlich verschwanden und ich plötzlich ganz andere Tickets in den Händen hielt.

 

...?

 

 

Das Nächste, was ich mitbekam war, dass die Leute die wie von Geisterhand aufgetaucht waren, mit Brot um sich warfen, weshalb ich meine eigenen zwei Scheiben ebenfalls in die Runde pfefferte.

 

"Nicht übel Pinguin..."

 

 

Das Grummeln des Bären wurde wieder komplett ausgeblendet, nur diesmal wegen eines guten Grundes...

 

Welcher das war?

 

...Kira.

 

Eher gesagt sein nackter Oberkörper, den er soeben auspackte und der mich sprachlos machte.

 

Jetzt, wo ich sowieso nur Augen für eine Sache hatte, wurden seine Muskeln geradezu ins Rampenlicht gerückt und strahlten durch die imaginären Scheinwerfer, die ich mir vorstellte.

 

...Verdammt, ich wusste doch wie heiß er war und trotzdem war er gerade in diesem Moment um einige Grade wärmer, als ich es mir bisher vorgestellt hatte...

 

Dies war der Grund, wieso sich meine Finger wie von selbst zu ihrem Ziel bewegten und begannen über die erhitzte Haut zu streicheln.

 

 

"Poppen könnt ihr nach dem Spiel!"

 

...sie sind so warm....

 

Meine Hand wurde sanft wieder von ihrem Magneten getrennt, weshalb ich schmollend die Wangen aufbließ und mich mit verschrenkten Armen auf meinen Posten zurück begab.

 

 

 

Dieses Spiel wurde dann wiederholt: Brot hier, Brot weg und dann flog es wieder durch den Raum.

 

 

 

Wie gesagt, meine Augen fixierten sich nur auf meinen blonden Gegenüber, den ich ab und zu angrabschen musste, weil ich meine Pfoten einfach nicht bei mir behalten konnte.

 

 

Irgendwann saß er nur noch in seiner Unterwäsche neben mir. Diese Tatsache ließ mein Herz aus mehreren Beweggründen immer höher schlagen.

 

Mein Kopf spielte mir zu diesem Zeitpunkt einen gemeinen Streich, der seine Haut zu einer großen Ansammlung aus heißem Lavagestein werden ließ, an der ich mir hätte die Finger verbrennen können.

 

Deswegen zog ich es vor, ihn aus der Ferne zu begaffen und immer wieder jeden seiner Hautpartien mit meinen Augen rauf und runter zu wandern.

 

...Kira war einfach nur wunderschön. Sein muskolöser Körper, seine nervös flackernden Augen, die in schnellen Abständen ihre Farbe wechselten, sowie der Engelsflügel, der seine zauberhafte Fabelwesen-Erscheinung vervollständigte.

 

Man, ich liebe diesen Kerl einfach, mehr als alles andere und werde mich sicher niemals von ihm lösen...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Killer

 

 

Verdammte Scheiße, warum zum Henker muss ICH eigentlich splitternackt hier hocken und den ganzen verfickten Mist mitmachen???

 

...Ach, stimmt ja... damit Penguin sich nicht entblößen muss, weil der blöde Depp sich zulaufen lassen musste und gar nichts mehr rallt!

 

 

Ich seufzte, zum gefühlten hundertsten Male heute Abend und ignorierte gekonnt die tuschelnden Kichererbsen-Gesichter, die sich den Arsch ablachten und gafften, als ob ich und er eine billige Peepshow für sie vorführen würden.

 

Mal ehrlich, die Kerle lächzten sich doch danach, dass sie eine Show geboten bekamen.

 

...Zum Glück hat der Kappenträger seinem Drang, mich auf dem schäbigen Dielenboden zu Rammeln, nicht nachgegeben und glotzte mich nur noch doof an.

 

Ich wollte gar nicht wissen, was für Bilder sich in seinem Kopf abspielten...

...Wenn ich daran denken würde, würde den Männern wohl meine stets gut versteckte Hosen-Sichel entgegen springen und das wollte ich nun wirklich nicht riskieren...

 

Deswegen zwang ich mich an alles andere zu denken.

 

 

Meine Augen wanderten zu den Mitspielern, die noch im Rennen waren.

 

Ich war draußen, hatte alle meine Kleidungsstücke verloren, da ich ständig die Karten mit Penguin so austauschen musste, dass er auch auf jeden Fall gewinnen würde...

 

Ich wusste ich brach damit die Regeln, schummelte nur so was das Zeug hält, aber da sowieso niemand mehr irgendwas mitbekam, da so ziemlich jeder stockbesoffen war, war es mir ebenso egal, wie allen anderen.

 

 

 

Ich schluckte schwer, als ich bemerkte, dass es mittlerweile nur noch zwei Spieler waren, die ihre komplette Kleidung am Leib trugen...

 

...Wer es war, musste ich wohl nicht erwähnen...

 

 

 

Die beiden funkelten sich herausfordernd an, die Luft stand unter Strom, als sie sich direkt gegenüber setzten und nun der Hauptakt des Ganzen bildeten.

 

...Fucking...

 

...und was jetzt..?

 

 

 

"Du hast Eier, das muss ich dir lassen.", schmunzelte Kid belustigt.

 

Natürlich machte ihm das Spaß. Mein Kapitän war ständig auf der Suche nach einem Gegner, sei es nun im Kampf oder im Spiel, immer musste er 100 Prozent geben und erfreute sich an der Herausforderung.

 

 

"Isch weisch. Du bischt aaber ausch gar nischo übel...", kommentierte sein Herausforderer mit der Kappe und rückte diese zurecht, er schmunzelte ebenso breit und schien unheimlichen Spaß bei der Sache zu haben.

 

Seine Stimmung war wohl von Kuschellaune auf Angriff übergegangen...

 

 

Er schien zu wissen, was er gerade tat, das verriet mir sein siegessicherer Blick, sowie sein ebenso sicherer Griff nach den neu ausgeteilten Karten.

 

Er wusste also wie man pokert? Hatte er es in seinen früheren Jahren desöfteren gespielt..?

 

 

Mittlerweile war es ruhig geworden. Alle Saufköpfe waren in vollster Konzentration, als sie gespannt auf das Duell warteten.

 

 

Mir lief die Zeit davon, ich hatte keine Idee mehr, was ich noch tun konnte, um das Drama zu verhindern.

 

..Sollte ich vielleicht die Karten ausgeben und sie manipulieren..?

 

..Sollte ich an Penguins Stelle das Handtuch werfen und Kid als Sieger erklären..?

 

Nein, das würde der Stolz meines Kapitäns nicht zulassen...

 

 

 

"GEWONNEN!"

 

 

 

Ich blinzelte, schaute jetzt wieder auf das Szenario und fiel aus allen Wolken, als ich sah, wer sich gerade seinen Mantel auszog...

 

"...Ich fass` es nich...", sprach ich leise völlig entgeistert zu mir selbst.

 

 

Mein weit aufgerissenes Gesicht glich dem der Zuschauer, die keinen Mucks von sich gaben, als Kid wütend den Mantel in die Ecke pfefferte, mit einem pissigen Ausdruck auf seinen Zügen, der eine deutliche Sprache sprach.

 

 

Nach einem langen Moment des Schweigens, fand einer der Männer wieder Worte und sprach aus, was wir alle in diesem Augenblick dachten:

 

"E..Er hat Kid geschlagen..!!!"

 

 

...Das hat er tatsächlich...

 

Danach wurde es mit einem Mal wieder laut, die Männer feierten diese Tatsache und warfen nun mehr Geld in den Topf, setzten jetzt ihre Berry auf Penguin und rückten näher ran, um einen besseren Blick auf das Geschehnis zu erhaschen.

 

 

Immer noch nicht wollte ich glauben, was sich gerade vor meinen Augen abspielt.

 

Nein, ehrlich, ich war total schockiert, als Kid nach und nach immer mehr seiner Bekleidung ablegen musste.

 

 

 

Die Spannung fand ihren Höhepunkt, als Kid nur noch in seinen Boxern da saß, sein letztes Blatt in den Händen hielt, ebenso wie der Kappenträger, der wiederum noch vollkommen bekleidet war.

 

Die Massen hielten den Atem an, als die beiden Hände aufgedeckt wurden...

 

 

Danach lachte Kid laut auf.

 

"HAHA!"

 

 

Er klopfte Penguin auf die Schulter und lächelte ihn breit an.

 

"Glückwunsch!", rief er und hielt ihm grinsend seine Hand hin.

 

Der Kappenträger registrierte nur langsam, was gerade abgegangen war und schlug dann ebenso laut lachend ein.

 

 

Die kleine Schweißperle, die sich auf meinem Nacken gebildet hatte verschwand.

 

...Wieso hatte ich mir solche Sorgen gemacht, wenn sie doch total unbegründet waren..?

 

Ich atmete lange aus, mir fielen Backsteine vom Herzen.

 

 

 

Der Pulk löste sich danach auf, der Zombie legte seinen Arm um die Schultern des Gewinners und kam dann mit ihm im Schlepptau auf mich zu.

 

"Hascht diiir wasch dolles gebacken!", rief er freudig und grinste mich breit an, als er vor mir zum Stehen kam.

 

"`Geangelt` Heat, es heißt `geangelt`!", korregierte ihn seine beste Freundin die Ballerina und stand nun ebenfalls in unserer kleinen Gruppe.

 

"Ich weiß.", schmunzelte ich ihnen zu und schaute dann zu meinem `Fang`, der immer noch in Heats Achseln klebte und wieder vollkommen in seiner Welt versunken war.

 

Ich befreite den armen Kerl, in dem ich ihn mir schnappte und ihn auf die Arme nahm.

 

Es war mir gleichgültig, ob irgendjemand in seinem Zustand noch mitbekam, was ich hier tat. Ich war einfach nur erleichtert darüber, dass Riku nichts zu bereuen hatte und drückte ihm deswegen einen Kuss auf seine Stirn.

 

Die Katze war doch sowieso schon aus dem Sack, da brauchte ich mich auch nicht rechtfertigen.

 

"Isch ruf` Saschi an! Dasch musch isch ihm erschälen!", lachte der Zombie und eilte schon aus der Tür.

 

Penguin, der wohl nur den Namen registriert hatte, den er nie vergessen würde, schaute mich fordernd an.

 

Ich wusste, was mir sein Blick sagen sollte, seufzte mit einem geschlagenen Lächeln auf meinen Zügen und folgte dann dem Untoten.

 

 

 

 

Warum der Zombie gerade meine Teleschnecke benutzen musste, war mir ein Rätsel.

 

Vielleicht war er ja zum Lagerraum gelaufen, weil dieser näher an der Bar war..?

 

Ich setzte Penguin auf der Matratze ab, begab mich ebenfalls auf diese und wartete bis Heat die Wahltasten betätigt hatte.

 

Wire pflanzte seinen blanken Arsch dann auch auf das vermeindliche Bett und verschrenkte die Arme hinter dem Kopf, im Gegensatz zu uns anderen hatte er eine liegende Position eingenommen.

 

Natürlich dachte ich daran, mir zuvor wieder etwas anzuziehen, auch wenn es nur meine Hose war, während die anderen beiden wie Enel sie schuf blieben.

 

Der Alkohol ließ sie die Kälte nicht spüren, desweiteren denke ich, dass sie einfach nur zu faul waren, überhaupt einen Versuch zu wagen, ihre Kleidungsstücke wieder anzufummeln.

 

 

Als der Anruf durchgestellt wurde, zog ich Penguin etwas näher an mich, wollte wenigstens ein wenig Zeit mit ihm verbringen, was mir ja bisher verwehrt blieb und genoss das angenehme Gefühl, das seine Nähe in mir auslöste...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

Penguin

 

 

`Gatcha`

 

 

...Wo war ich nochmal? Die Matratze kam mir verdammt bekannt vor...

 

...Nur der nackte Kerl, der auf dieser lag war mir völlig fremd...

 

 

Ich schaute mich in dem Raum um, doch konnte ich einfach nichts erkennen...

 

"Fieps!"

 

...Das hab` ich doch schon einmal ge..-

 

Durch das neue Zusatzgewicht auf meinen Beinen, wurde ich auf das kleine Tier aufmerksam und zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen.

 

...Das war doch...

 

"FIEBSCH! Du bischtsch!", rief ich strahlend und nahm den kleinen Vogel, hielt ihn vor mich und grinste ihn breit an.

 

"Er heißt `Pinguin`.", korregierte mich die Person, die neben mir saß und drückte mich ein wenig fester an sich.

 

Killers Arme hielten mich weiterhin, als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte und ihn schief fragend anschaute.

 

"`P..i..n..g..u...i..n...`?", wiederholte ich schleppend das Wort und schaute dann wieder in das Gesicht des kleinen Tieres.

 

Ich blinzelte zwei Male, ehe ich laut anfing zu Lachen und wirr meinen Kopf schüttelte.

 

"Nääää! Waschn dasch für´n Name??", kicherte ich leise und schaute dann wieder zu ihm rüber, "`Ping` heischter ab jetz`!", protestierte ich erheitert und strahlte.

 

Kira stieg in meine Lache ein, seine Gesichtszüge wurden weich, ebenso wie das sanfte Lächeln, dass er auf seinen Lippen trug, als er diese öffnete und mir zuflüsterte.

 

"Dann soll es so sein.", seufzte er leise und streichelte sanft über Pings Kopf.

 

 

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, ich wollte ihn doch noch etwas fragen...

 

"Wiescho hascht du `nen Vogel?", fragte ich ihn verwundert und legte meinen Kopf schief.

 

Killer kicherte leise.

 

"Das wüsste ich manchmal selbst gerne...", lachte er erheitert und grinste mich an, "...Wenn du aber den kleinen Pinguin gemeint hast... Den hat mir `Fujin`, der Gott des Windes per Post geschickt."

 

..Fujin..? Die japanische Gottheit..?

 

"...und `Raijin`? Wooo war der..?", erkundigte ich mich interessiert, als ich mich an den Mythos des Wind- und Donnergottes erinnerte, über den ich mal etwas gelesen hatte und wartete gespannt auf seine Antwort.

 

 

Wieder musste mein Gegenüber sich anstrengen, nicht prustend loszulachen und beantwortete mir dann meine Frage.

 

"Weißt du, Raijin war gerade dabei seinen Donnerbalken in einer weichen Wolke zu versenken.", erzählte er in einem ruhigen Ton und biss sich anschließend einmal auf die Unterlippe, um seine ernste Fassade aufrecht halten zu können.

 

...Er hat seinen...

 

"*Pfff*... Whaahahahaa!"

 

Bevor ich mich nach hinten in die Matratze warf und mir den Bauch vor Lachen halten musste, überreichte ich Killer den kleinen Vogel und rollte mich dann kichernd auf dem weichen Untergrund.

 

 

Nachdem ich mich wieder gefasst hatte und ich die Augen öffnete, baumelte mir eine verschrumpelte Hosenschlange vor der Nase rum.

 

Ich blinzelte und schaute an dessen breit grinsenden Besitzer hoch, der soeben irgendetwas auf die Matratze geworfen hatte und in der nächsten Sekunde aus dem Raum stürmte.

 

...War das ein Zombie..? ...War es schon soweit..? Ging die Menschheit unter..?

 

 

 

Ich setzte mich wieder auf, versuchte meinen Kreislauf zu stabilisieren und richtete meine Augen dann auf den Untoten, der sich endlich was übergezogen hatte und durch die Tür gestolpert kam.

 

Sein Kinn landete auf dem Boden, als er mit einem lauten "Nischo wieeedaaa!" ausrutschte und dabei verzweifelt versuchte, den Gegenstand, den er in seinen Händen hielt zu retten, indem er ihn nach oben hielt.

 

Erneut versuchte ich mein Sichtfeld zu verschärfen und kniff meine Augen dabei zusammen.

 

...Was hielt er da..??

 

Meine nicht gestellte Frage wurde dann auch beantwortet, von dem ebenso neugierigen blonden Vizen.

 

"...Wann hast du...?", schüttelte er ungläubig seinen Kopf und nahm den Gegenstand entgegen, "..Eine Mütze..?", kommentierte er verwirrt und setzte diese dann auf den Kopf, auf dem sie ihren Platz finden sollte.

 

 

"Isch daschte misch, schie könnt` ihm schtehn...", kratzte sich Heat verlegen am Hinterkopf und schmunzelte freundlich, was seine rot angelaufenen Wangen nur deutlicher hervorstechen ließen.

 

Ich verstand immer noch nicht, richtete meine Augen jetzt auf den kleinen Pinguin und dessen neue Kopfbedeckung.

 

 

Das Wort, welches die kleine dunkle Kappe zierte las ich dann für mich selbst laut vor:

 

"...`Pinguin`...", flüsterte ich leise vor mich hin und wurde mir im nächsten Augenblick bewusst, wie ähnlich sie meiner eigenen doch war.

 

...Der Zombie hat eine Mütze für das Pinguinbaby genäht, die aussah wie meine eigene..., wiederholte ich meine Erkenntnis noch einmal in Gedanken, ehe meine Mundwinkel weit nach oben gingen.

 

Killer seufzte, seine Lippen zierten ein ebenso langes Lächeln.

 

"Danke, Heat.", lachte er ihm zu und klopfte einige Male mit seiner flachen Hand auf die kleine Kappe, ehe er den Schirm dieser über die Augen des Tierchens zog.

 

Der Zombie wurde einen ganzen Ton roter und nickte leicht, da ihm das ganze ziemlich unangenehm war und setzte sich dann auf den Boden vor uns.

 

 

Für einen kurzen Moment war es ruhig, jeder ging seinen Gedanken in irgendeiner Art und Weise nach, bis eine laute Stimme von der Matratze aus losplärrte.

 

"HALLOOO..~? NOCH JEMAND DAAA..~?"

 

Erst jetzt bemerkte ich den Hörer, der neben mir lag und griff nach ihm, als ich mir der Stimme bewusst wurde, die dort am anderen Ende war.

 

"Schaschi bischu dasch?"

 

 

"Peng??? PENG!!!", brüllte er mir ins Ohr, "Peng! Du musst mir unbedingt zuhören!", forderte er mit ernster Miene.

 

...Er klang verzweifelt... Was war denn los..?

 

 

"Wasch..-?"

 

 

"L...LAW! ...LAW HAT DEN B..BEFEHL ZUM ANGRIFF AUF DAS SCHIFF DER K..KID PIRATEN G..GEGEBEN!!!"

 

 

...Law..?

 

 

 

..Wer ist..-

 

 

 

LAW!!!

 

VERDAMMT! Den hatte ich ja komplett vergessen!!!

 

Ich war wie versteinert. Mir entglitten alle Gesichtszüge, als ich daran dachte, was vor einigen Stunden passiert war... Was Killer zu ihm gesagt hatte und auch wie unheimlich wütend mein Kapitän in diesem Moment sein musste...

 

Ich fand keine Worte, dafür aber der blonde Vize, der sofort reagierte.

 

"Wo seid ihr?!", wollte er wissen, seine Augen hatten die Farbe eines dunklen Lilatons angenommen, den ich zuvor noch nie gesehen hatte.

 

...Bedeuteten sie Panik..?

 

 

Ich schoss nach oben, rannte aus dem Zimmer und stürmte über den Flur, hin zum Deck.

 

ICH MUSS SOFORT ZUM U-BOOT ZURÜCK!

 

Als ich an der Reling angekommen war, sprang ich ohne zu Zögern kopfüber ins Meer.

 

Ich war ein sehr guter Schwimmer, weswegen ich mir auch keine Sorgen machte, als das kühle Nass mich begrüßte.

 

 

Ich schwamm an der Oberfläche und schaute mich suchend um.

 

...In welcher Richtung lag denn unser Schiff überhaupt..?

 

 

 

 

`Platsch`

 

 

 

Ich schaute zu der Wasserfontäne, die soeben neben mir aufgestiegen war und traf auf zwei bestimmend blut-rote Augen, die auf mich zu schwammen.

 

 

"Wir müssen uns beeilen!", griff er nach meinem Arm und trat dann mit mir zusammen den uns bevorstehenden Weg an.

 

 

 

Verdammt...Ich war immer noch stockbesoffen und hatte eine Stimmung, die in stetigen Abständen von tiefster Verzweiflung auf pure Aggression wechselte... Wie soll ich so bitte meinem Kapitän gegenüber treten...

 

Kapitel 12 Der Chirurg des Todes

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 13 Eine endlos lange Nacht

Killer

 

Fucking Scheiße!

 

Fluchte ich in Gedanken, da ich zu etwas anderem nicht im Stande war.

 

..Der Doc trug seinen Beinamen nicht umsonst, soviel stand fest...

 

Ich ließ Penguins Behandlung über mich ergehen, seine Handgriffe waren routiniert und schnell, sodass ich bald schon verarztet war und am Tropf hing.

 

Er warf einen letzten Blick auf seine Arbeit und ließ sich dann kraftlos seufzend auf den Stuhl neben dem Krankenbett fallen.

 

"Fuck...", nahm er seine Kappe vom Kopf und fuhr sich wirsch durch die Haare, "Fuck! Fuck!", setzte er sie wieder auf und sah mich entschuldigend an, "..Es tut mir leid... Ich wusste nicht, dass er..-", wollte er sich für etwas rechtfertigen, wofür er nun wirklich nichts konnte.

 

Ich hielt ihn mit einer Handbewegung auf und schüttelte leicht meinen Kopf, warf ihm ein schwaches Lächeln zu und bemerkte den Einfluss der Schmerz-Mittel, die langsam begannen zu wirken.

 

Er seufzte, fuhr mir mit seinen kühlen Fingern kurz über meine linke Brustseite und stand dann auf.

 

"Ich werde mit ihm reden. Ruh` dich aus, vermeide Anstrengung und schlafe etwas.", erklärte er mir leise und ging dann auf die Tür zu.

 

Ich sah ihm einen Moment hinterher, schloss dann die Augen und nahm seinen Ratschlag an.

 

..Ich war hundemüde... Jetzt wo die Medizin ihre Arbeit leistete, konnte ich wenigstens auch Schlafen.

 

 

 

--

 

 

"..Psch..! ..Sei still..!", wurde ich durch das störende Geräusch aus meinem traumlosen Schlaf gerissen und öffnete langsam meine Augen.

 

Das erste, was ich erblickte war das breite Grinsen des mit Nähten übersähten Breit-Maul-Frosches, welches mir vom Bettende aus entgegen gedrückt wurde.

 

Ich drehte meinen benebelten Kopf zur Seite, sah die Orange, die einen neuen Beutel an dem Gestell befestigte und dann den leeren in einen Behälter, der neben dem Bett stand, warf.

 

Schwerfällig setzte ich mich auf, seufzte einmal laut und schloss erneut meine Augen.

 

..soviel zur `Ruhe`..., stellte ich gedanklich fest, ehe der von mir erwartete Redeschwall auf mich einschlug.

 

"KILLER!", riefen beide gleichzeitig, in selbiger ohrenbetäubender Lautstärke, "WIE GEHT`S DIR??"

 

"Bis eben ging`s noch...", seufzte ich leise, zog meine Mundwinkel leicht nach Oben und schaute nun zu ihnen rüber.

 

Sie saßen jetzt beide direkt neben meiner Liege, hatten das selbe erwartungsvolle Funkeln auf ihren Zügen und strahlten mich an, wie die Oberfläche der Sonne.

 

..Meine Situation einmal zusammengefasst bedeutet dies: Ich hatte keine Möglichkeit zur Flucht, konnte mich nicht wehren und hatte jetzt zwei hohle Walnüsse zum Preis von einer, mit denen ich mich rumschlagen durfte...

 

..Klasse...

 

Ich verbarg meine `Freude` über ihre Anwesenheit keinesfalls, verschränkte meine Arme vor der Brust und knurrte ihnen zu.

 

"..Was macht ihr überhaupt hier..?", warf ich ihnen giftige Blick zu und seufzte dann Richtung des Lakens.

 

Meine Blicke zeigten keine Wirkung, im Gegenteil, ihre verzerrten Grinse-Fratzen wurden nur breiter.

 

Der Zombie legte seinen Arm um die Schultern der Orange und ergriff das Wort.

 

"Der Kleine hier, is `ne verdammte Krankenschwester. Er hat sich um dich gekümmert, während du gepennt hast`s!", strahlte er breit und haute seinem Gefährten nicht gerade sanft auf den Oberarm.

 

"P..Pfleger...", murmelte Shachi, der peinlich berührt von den Worten war und rieb sich die Stelle, "Außerdem hab` ich nur..-"

 

"Schwätz nich`!", lachte Heat ihm dazwischen und platzierte seinen breiten Arm wieder um seine Schultern, sah dann breit grinsend zu mir, "Shachi is` wie `ne Hummel um dich rumgeschwirrt, als du dich vor Schmerzen im Bett gekrümmt hast.", erzählte er freudig.

 

Shachi kratzte sich verlegen an seiner Wange, nuschelte leise vor sich hin.

 

"..Naja... du hattest Fieber bekommen... und niemand sonst war gerade auf der Station...", erklärte er zwischen seinen zusammengepressten Lippen und warf mir einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu.

 

..Er hat also...

 

...

 

..Wie konnte ich ihm da noch böse sein..?

 

Ich ließ leise Luft austreten, hatte jetzt ein Lächeln auf meinen Lippen und entspannte meine Körperhaltung.

 

"Das erklärt immer noch nicht, warum du hier bist, Heat.", schmunzelte ich ihm zu.

 

Ich wollte ihn nur ärgern, er war mir keine Rechenschaft schuldig...

 

"Ich musste ihn doch anfeuern!", rechtfertigte er sich dann doch, da er seine Klappe nun mal nicht geschlossen halten konnte und verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust.

 

"Das nennst du `anfeuern`??!", plärrte das orangehaarige Nervenbündel ebenfalls los, hatte neue Energie gefunden und baute sich vor ihm auf, so gut er das eben konnte, der Größenunterschied war wirklich enorm, "Du hast mich nur abgelenkt! Hast doof auf dem Boden gehockt und mich mit Keksen beworfen!!"

 

Ich lehnte mich zurück, das Gespräch fand ohne mich statt, da die beiden sich in eine Diskussion hineinsteigerten und mich dabei vollkommen ausblendeten.

 

..Wenigstens ein wenig Unterhaltung, wenn ich das Krankenbett schon nicht verlassen darf...

 

"Du hast`s selbst gesagt, dass du Hunger hast! Ich wollt`s nur nich`, dass du verhungerst!"

 

..Wenn der Zombie wütend wurde, dann fing er an zu Lispeln, was ein deutliches Zeichen dafür war, schnellstens das Weite zu suchen...

 

..Was hatte ich erwartet..? ..Die Orange war doch schon längst in den Mixer gesprungen und fährt lachend auf den rotierenden Klingen Karussell...

 

Shachi sprang seinen Gegenüber nun an, schlang seine Beine um ihn und hämmerte mit seinen geballten Fäusten auf den hohlen Rasta-Schädel.

 

..sah echt lustig aus wie er sich versuchte gegen den Riesen zu behaupten...

 

"Du hättest mir sowieso nix übrig gelassen! Du hast selbst die Krümel von den Fliesen geleckt!", zerrte er jetzt an den blauen Locken und klammerte sich fester an den Zombie.

 

..Er erinnerte mich an ein kleines Äffchen, dass sich um einen großen Baumstamm geklammert hatte...

 

Der Zombie wehrte sich nicht, da er wusste, dass er Shachi mit nur einem Griff, unter seiner Muskelmasse zerquetschen konnte und lachte laut auf.

 

"Einer musste ja aufräumen!"

 

Der Orangehaarige hielt daraufhin in seiner Bewegung an, sah blinzelnd fragend zu Heat runter und setzte dann ein breites Lächeln auf.

 

"Da hast du recht!", lachte er und ging dann auch von ihm runter.

 

"Natürlich hab` ich das!", plusterte sich der Zombie stolz auf und klopfte mit seiner flachen Hand auf die bunte Mütze.

 

...

 

..ohne Worte...

 

"Das ist ein Grund zum Feiern!", fügte er noch lachend hinzu und zog eine große Rumflasche aus seiner Hose.

 

..auch dazu fielen mir keine Worte ein... wenigstens wusste ich jetzt, wieso der Kerl immer Ballon-Hosen trug...

 

 

"Juhu!", freute sich die stets sauf-wütige Orange und krallte sich blitzschnell die Flasche.

 

Gerade, als er den Korken knallen ließ, ging die Tür zum Krankenzimmer auf.

 

 

"Alkoholkonsum auf dem Schiff ist verboten!", stürmte der aufgebrachte weiße Bär herein und kam auf uns zu getrampelt.

 

"A..Aber ich hab` doch gar kein..-", hielt Shachi die Flasche hinter seinen Rücken und versuchte den Bären mit mitleidsvollen Blicken zu ködern.

 

"Lüg` mich nich` an! Unterschätze niemals die Nase eines Polarbären!", klopfte er mit seiner Pfote einmal grinsend auf seine schwarze Nase und blieb neben uns stehen.

 

"..Och, komm` schon, Bepo..!", schmollte die Orange und ging langsam einige Schritte nach hinten, die Flasche behielt er weiter versteckt.

 

"Ich halt`s ihn fest!", reagierte sein Mittäter, legte seine Breiten Arme um das weiche Fell und nickte Shachi dann mit den Worten: "Lauf!", zu.

 

Bepo wusste gar nicht wie ihm geschah, war zu geschockt und blieb selbst dann noch stehen, als der Zombie nach der Orange aus dem Zimmer türmte.

 

In diesem Moment hatte ich Mitleid mit dem armen Tier und streckte wie von alleine meine Hand nach seinem Kopf aus.

 

"..Du wirst dich dran gewöhnen...", versuchte ich ihn seufzend aufzubauen und lehnte mich dann wieder nach hinten.

 

Der Vize nickte abwesend, ließ sich auf den Stuhl fallen und begann ebenfalls vor sich hin zu seufzen.

 

 

Nach einer Weile, wanderte sein Blick, der bisher am Boden geklebt hatte, zu mir.

 

"..Law... geht es zur Zeit nicht gut... deswegen hat er...", nuschelte er leise entschuldigend und ließ seine Ohren hängen.

 

"Ich weiß.", entgegnete ich ihm sicher und verschränkte die Arme vor der Brust, "..Wie lange sind die beiden jetzt schon im Gespräch..?"

 

"Fünf Stunden...", erklärte er leise traurig, "..Sie sind seit dem nicht mehr aus dem Zimmer gekommen..."

 

Ich nickte verstehend, rutschte weiter unter die Decke und schloss die Augen.

 

..Ich hoffe Penguin kommt klar... ..Er wird es schaffen, da bin ich mir sicher...

 

 

 

###

 

 

 

Penguin

 

Zeitsprung 5 Stunden zuvor

 

Ich drückte die Tür zum Krankenzimmer langsam hinter mir zu und blieb für einige Momente im Flur stehen.

 

..Kira wird bald wieder auf den Beinen sein, darüber bin ich ja so froh...

 

...

 

Ich atmete einmal tief aus, schloss meine Augen und ging den ersten Schritt in Richtung unseres Zimmers.

 

..Ich muss zu ihm gehen... zu Law, meinem Kapitän...

 

...

 

Nein, Freund.

 

Der zweite Schritt.

 

..Es ist offensichtlich, in was für einem Loch er sich momentan befindet...

 

..Dass er Hilfe braucht, Unterstützung von seinen Kameraden.. seiner Familie...

 

Der dritte Schritt, der deutlich zögerlicher ausgeführt wurde.

 

...

 

..Selbst dies klingt nicht richtig... Ich darf die Verantwortung nicht auf andere schieben...

 

Ich hielt nun an, schaute auf den Boden und ließ meine Schultern hängen.

 

Wie lange kannte ich ihn jetzt schon..?

 

..Eine verdammt lange Zeit würde ich behaupten...

 

..und... ich zögere..? Ich stehe wie ein verschrecktes Reh im Gang und traue mich nicht, ihm unter die Augen zu treten?

 

..Warum..?

 

Wovor habe ich Angst..?

 

Ich biss mir auf die Unterlippe und zog den Schirm meiner Kappe nach unten.

 

..Angst vor dem Versagen? Angst davor, ihm nicht helfen zu können..?

 

..Hatte ich Zweifel, dass ich die Rolle eines Freundes nicht erfüllen konnte..?

 

Ich ballte meine Fäuste, kniff die Augen fest zusammen und fluchte.

 

"Verdammter Mist!", hallte meine aufgebrachte Stimme durch die leeren Flure.

 

Er braucht mich jetzt!

 

Mich! Als Teil unserer Familie!

 

Niemand anders kann diese Aufgabe übernehmen! Ich muss aufhören, meine Aufgaben vor mir her zu schieben und mich meinen Ängsten endlich stellen!

 

Es ist meine Pflicht, ihm wieder auf die Beine zu helfen!

 

Mit meinem letzten Gedanken rannte ich dann los, steuerte unbeirrt auf den Raum zu und warf Bepo, den ich auf meinem Weg fast umgerannt hätte, die Worte "Bring` die Kaffeemaschine in mein Zimmer", zu.

 

 

 

--

 

 

 

In dem Doppelzimmer musste ich zwei Dinge feststellen:

 

Erstens: Meine Verabredung verspätete sich.

 

Zweitens: Shachi kannte immer noch keine Mülleimer...

 

 

Ich war gerade mal knappe zwei Wochen weg und es sah aus, als hätten Nomaden über Jahre hinweg hier gehaust.

 

Ich könnte es als große Mülldeponie bezeichnen, aber dies wäre eine Beleidung gegenüber einer jeden...

 

..Wie konnte er nur so viel in sich reinstopfen..? Wieso konnte mein bester Freund nicht wie jeder andere im Esszimmer essen..? Selbst im Flur hätte er seine Sauerei hinterlassen können, aber doch nicht in unserem Zimmer...

 

Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern, begleitet von einer endlosen Tirade an Seufzern und hatte nur ein Kopfschütteln für den schmalen Weg übrig, den er sich als Einziges freigeschaufelt hatte, der sein Bett mit der Tür verband.

 

..Jammern hilft mir auch nicht weiter, krämpelte ich jetzt meine Ärmel nach oben und schnappte mir einige Beutel, so kann ich mir wenigstens die Zeit vertreiben, bis Law sich überwunden hat und sich entscheidet zu mir zu kommen...

 

 

--

 

 

Das Nötigste hatte ich getan, das orangene Sofa, sowie den Tisch und die Betten aufgeräumt. Der Rest war dicht an die Wand geschoben oder war in Beuteln im Flur, damit unser Vize sich darum kümmern konnte.

 

Die Kaffeemaschine lief ebenfalls auf Hochtouren. Vorsorgehalber hatte ich bereits drei Kannen abgefüllt und eine weitere lief gerade durch.

 

..Fehlte nur noch mein Gast...

 

Ich ließ mich jetzt auf die Couch fallen, lehnte mich nach hinten und besah mich der Decke.

 

Natürlich fiel es meinem Kapitän nicht leicht sich einzugestehen, dass er auf Hilfe angewiesen war...

 

..dass er sich jemandem anvertrauen muss und dringender Redebedarf bestand...

 

...Trotzdem...

 

..Konnte ich es nicht einfach hinter mich bringen..?

 

Die Warterei macht mich noch wahnsinnig!!

 

 

`Klopf' 'Klopf'

 

 

Als mich das erlösende Geräusch aus den Gedanken riss, schnellte ich blitzartig nach oben.

 

Ein letztes Mal atmetete ich aus, drückte dann die Klinke nach unten und stellte mich ihm selbstsicher entgegen.

 

 

Law stand vollkommen ruhig neben der Tür, gegen die Wand gelehnt, hielt eine dampfende Tasse in der Hand und warf mir einen müden Blick zu.

 

"Penguin. Du wolltest mich sprechen?", erklang seine gleichgültig, gelangweilte Stimme, ehe er die Tasse ansetze und seelenruhig an seinem Getränk nippte.

 

..Ich wusste, es wird keine leichte Aufgabe werden, an ihn ran zu kommen. Wusste ich doch zu genau, wie sehr der Kerl seine Emotionen hinter seiner Fassade versteckt.

 

"Komm` doch rein.", bat ich ihn freundlich und hielt ihm die Tür auf.

 

Er stieß sich locker ab, würdigte mich keines weiteren Blickes und schreitete dann an mir vorbei, ins Zimmer.

 

..Das wird wohl länger dauern als ich gedacht habe...

 

 

--

 

 

Die Atmosphäre im Raum war erdrückend. Um es nicht noch schön zu reden... es war einfach unerträglich!

 

 

Ich fand keine Worte, wusste nicht, wie ich das Ganze ansprechen sollte, während Law mir mit seinen verschränkten Armen und seinen kalten Augen mehr als deutlich machte, dass es ihm egal war, was ich zu sagen hatte, da er jedes Gespräch abblocken würde.

 

Es war doch zum Verzweifeln! Wie sollte ich bitte so ein vernünftiges Gespräch anfangen..?

 

"Law..", versuchte ich es nach einiger Zeit in meinem freundlichsten Ton.

 

"..Ich wüsste nicht, dass ich dir erlaubt habe, mich bei meinem Namen anzusprechen.", wehrte er meinen Versuch, wie erwartet, ab.

 

 

"..Käpt`n..."

 

"..Wenn es nicht wichtig ist, mein lieber Penguin, dann verschwende bitte nicht meine kostbare Zeit."

 

..Er wusste genau worauf ich ihn ansprechen wollte...

..Er wollte einfach nur nicht reden...

 

 

"Es ist wichtig.", erklärte ich ihm nun seufzend und verschränkte die Arme vor der Brust, "Es geht um..-"

 

"Hast du keinen Zucker bereit gestellt?"

 

"Aber du hast doch noch nie..-"

 

"Was ist mit Milch? Wieso hast du..-"

 

"KANNST DU MICH AUCH MAL AUSREDEN LASSEN?!"

 

"Achte auf deinen Ton, mein Lieber."

 

 

..Der Chirurg hatte soeben das Gespräch für beendet erklärt...

 

..und damit legte sich wieder die drückende Stille über uns...

 

..Er hatte mich extra provoziert! Hatte extra abgelenkt, damit er das Thema umgehen konnte!!

 

 

Ich ließ mich kräftig in die Sofalehne fallen, lieferte mir jetzt an Anstarr-Duell mit meinem Gegenüber, der sich ebenfalls in Abwehrhaltung auf dem violetten Sessel platziert hatte und griff währenddessen nach einer Kanne.

 

"Würdest du so freundlich sein..?", fragte er mit einem schiefen Schmunzeln auf den Lippen und schob seine Tasse zu mir rüber, den Blickkontakt unterbrach keiner von uns.

 

Ich knurrte, tat wie er mir geheißen hatten, begleitet von einem deutlich spöttischen "...Aye..." und reichte ihm dann seine gefüllte Tasse.

 

Synchron setzten wir sie an und tranken.

 

..Das wird eine lange Nacht werden..., seufzte ich in Gedanken, ehe sie einen erneuten Plan schmiedeten, der meine Mundwinkel nach oben gehen ließ.

 

..Bingo. Das war DIE Idee, wie ich ihn zum Sprechen bringen konnte...

 

Ich zog mir meine Kappe vom Kopf, legte sie auf die Lehne, entspannte nun meine Haltung, lehnte mich nach vorne und stützte mein Kinn auf meiner Handfläche ab.

 

Den kleinen Sieg über das gewonnene Duell schenkte ich ihm, schweifte mit meinem Blick über die vielen Bücher, die in den Regalen standen und setzte dann zum Sprechen an.

 

"Weißt du... Ich habe Letztens etwas gelesen...", begann ich breit schmunzelnd, ehe meine Augen anfingen selbstsicher zu blitzen.

 

 

 

 

###

 

 

 

Killer

 

..Wie bin ich nun schon wieder hier rein geraten..?

 

Stimmt, die Orange und der Zombie waren mal wieder angeheitert und konnten ihre Griffel nicht bei sich behalten... zerrten mich ohne mein Einverständnis zur Küche und mussten dem Ganzen noch die Krohne aufsetzen, indem sie mich mit zwei Bandagen an der Holzbank festbanden.

 

..Warum ich mich nicht gewehrt habe..?

 

..Ich hätte wirklich nichts lieber getan... doch hatte ich einfach noch nicht die Kraft dazu...

 

 

Ich seufzte, schaute auf die beiden Gestalten, die um die Küchenzeile herrum schwirrten und sah dann zur Tür.

 

..Vielleicht... wenn ich die Bank aus ihrer Halterung reißen kann...

 

 

Meine Fluchtplanung konnte ich nicht zu Ende führen, da sich eine breit-strahlende Visage in mein Sichtfeld schob.

 

"Ich werd` was Schönes für uns kochen!", verkündete Shachi freudig, hatte beide Ellebogen auf dem Tisch, seinen Kopf auf diesen abgelegt und in einer Hand hielt er eine große Suppen-Kelle.

 

"Killer man, ist das nicht super?! Natürlich helf` ich ihm dabei!", kam mein zweiter Albtraum nun auch zum Esstisch und verschwörte sich gegen mich.

 

..Oh ja... das ist echt `super`..., ging mir jetzt der Gedanke mit den Bandagen und meinem Hals durch den Kopf, ebenfalls wie Penguins Worte, die er mir immer wieder eingebläut hatte:

 

`ESSE NIEMALS ETWAS, WAS SHACHI GEKOCHT HAT, WENN DU AM LEBEN HÄNGST!`

 

 

Erneut versuchte ich die blöden Bänder irgendwie loszumachen, was mir aber verwehrt blieb und sah dann den Bären durch die Küchen Tür stolpern.

 

"Bepo! Wir können dir auch was mitmachen!", wollte Shachi ihn überreden und ging freudig auf ihn zu...

 

..so schnell, habe ich echt noch niemanden flüchten sehen...

 

..Die Augen des Bären waren in einem Bruchteil einer Sekunde um das fünf-fache gewachsen, während seine Pfoten ihn mit einem weiten Sprung regelrecht wieder aus der Tür fliegen ließen...

 

 

Erneut schluckte ich schwer, wollte mein Schicksal immer noch nicht akzeptieren und suchte danach Rat bei meinem alten Freund, der Spinnenweben übersähten Decke.

 

..Hast du nicht einen Rat für mich, wie ich hier an einem Stück wieder rauskomme..?

 

...

 

..Natürlich lachte mich der Penner aus und machte sich dann schnellsten vom Acker...

 

 

 

--

 

 

 

..War das ein toter Frosch, den er gerade in den Topf geworfen hat..?

 

..Nein.

 

..hoffentlich nicht...

 

 

Heat hatte sich mittlerweile neben mich, auf einen Stuhl, gesetzt, schaute dem `Hexen-Meister` ebenfalls bei seinem Werk zu uns kommentierte dieses in regelmäßigen Abständen mit anfeuernden Zurufen.

 

Die Schiffsküche war mittlerweile zu einer Hexen-Küche geworden...

 

Der grüne Qualm, der die Decke völlig überdeckte, der von dem großen blubbernden Topf ausging, sowie die undefinierbare Flüssigkeit, die ihre Farbe je nach Zutat wechselte, ließen es mir kalt den Rücken runter laufen.

 

..Shachi erwartet doch nicht allen Ernstes, dass ich DAS esse, oder..?

 

..Sorry, aber beim besten Willen krieg` ich das nich` runter!

 

 

Als ich wieder anfing an den Bandagen zu zerren, da mich der Überlebensinstinkt gepackt hatte, stieß mich der Zombie in die Seite.

 

"Is` das nich` nett, Killer? Der Kleine gibt sich so viel Mühe und kocht für uns!", strahlte er mich breit an und schaute dann wieder zu der fleißigen Hexe rüber, die gerade irgend eine neue Zutat vom Boden aufgelesen hatte.

 

..Ich will`s nicht wissen... Ich will nicht wissen, was er da eben aufgehoben hatte...

 

Hatte Heat doch wirklich keine Augen im Kopf oder war er einfach nur so blöd?

 

...Er kann doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, dieses etwas in den Mund zu nehmen...

 

 

Ich seufzte, versuchte jetzt meinen Arsch zu retten, indem ich ihn auf meine Seite ziehen wollte.

 

"..Heat...", begann ich zu flüstern, versicherte mich, dass die Orange auch nichts davon mitbekam und beugte mich näher zu seinem Ohr, "..kannst du mir nicht die Fesseln abmachen.. und mich zurück ins Krankenzimmer bringen..?", bat ich ihn in meinem freundlichsten Ton und versuchte mich an einem gespielten Lächeln.

 

"Aber dann verpasst du doch das gute Essen!", lachte er und klopfte mir auf die Schultern.

 

..Versuch Nummer eins war also gescheitert...

 

..dann muss eben Plan Nummer zwei in Kraft treten...

 

"Heat..!", knurrte ich jetzt aufgebracht und baute mich sitzend vor ihm auf, "Weißt du eigentlich was passiert, wenn unser Kapitän von dem Ganzen Wind bekommt?? Wenn er hört, dass ich verletzt wurde? Wenn er merkt, dass wir uns vom Schiff geschlichen haben??", wurde mein Ton bedrohlicher, meine Stimme lauter und ich war mir in diesem Moment auch sicher, dass meine Augen die selbe Emotion wiederspiegelten.

 

Der Zombie schluckte einmal deutlich, verlor einige Hauttöne und zuckte zitternd zusammen.

 

"..D..Der Boss... wird sicher sauer sein...", erkannte er ängstlich blinzelnd, "..E..Er wird mir sicher wieder die Rationen für `ne ganze Woche streichen...", schaute er nun traurig-nachdenklich zum Boden.

 

..Ich bitte um Beifall; Der Zombie hatte soeben erkannt, dass sein Kopf doch nicht nur zu Dekorations-Zwecken auf seinen Schultern sitzt!

 

..Naja ich würde eher behaupten, der Hohlraum litt gerade unter dem Einfluss einer Naturkatastrophe und wurde durch ein Erdbeben zum Arbeiten gebracht...

 

In der nächsten Sekunde schoss der Zombie nach oben, stürzte aus dem Raum und ließ mich hier zurück.

 

..soviel zu Fluchtversuch Nummer zwei...

 

 

 

--

 

 

 

"Keine Sorge, das Essen braucht nur noch höchstens `ne viertel Stunde.~", setzte sich der selbsternannte Koch zu mir, platzierte seinen von Wespen-belagerten Allerwertesten auf dem Tisch und baumelte freudig mit seinen Beinen über der Tischplatte.

 

..15 Minuten blieben mir also noch... das waren echt nicht die schönsten Aussichten...

 

"Vielleicht sollte ich Law und Peng auch was vorbei bringen...", dachte er laut vor sich hin und grinste teuflisch.

 

..Seinem Gesichts-Ausdruck nach zu urteilen, war ich mir nicht mal mehr sicher, ob er nicht vielleicht doch genau wusste was er tat und ein kleiner Sadist unter der bunten Mütze schlummerte...

 

"Shachi... das würde ich nicht tun...", riss ich ihn jetzt aus seinen abschweifenden Gedankengängen und schaute ihn ernst an.

 

"Nicht? ...Stimmt. Die beiden brauchen ihre Ruhe.", nickte er verstehend, legte sich dann mit dem Rücken auf den Tisch, verschränkte einen Arm hinter seinem Kopf und besah sich dem Nebel, der mal die Decke war.

 

 

"Du, Killer..?", fragte er nach einer Weile leise seufzend, nicht von der Decke ablassend, "Denkst du Law und Peng werden sich wieder vertragen..?"

 

Bei seiner Ruckartigen Bewegung waren seine verdunkelten Gläser ein Stück runter gerutscht, sodass ich direkt in seine glitzernden Bernstein-Augen sehen konnte...

 

..Verdammt sei sein Hundeblick!

 

 

"Natürlich werden sie das.", seufzte ich ihm ermutigend zu und legte meinen Hinterkopf auf der Holz-Lehne hinter mir ab, "..Sie brauchen nur etwas Zeit, da sie beide zu stur sind, um auf den anderen einzugehen.", erklärte ich und schloss meine Augen.

 

"Hmh. Und wie stur sie sind!", kicherte er belustigt los und drehte sich jetzt auf den Bauch, legte seinen Kopf auf seine Handflächen und baumelte mit seinen Füßen weiter in der Luft.

 

"Damals, als wir Law`s Crew beigetreten sind... Da war was los!", grinste er gedankenversunken in meine Richtung und verschloss dann seine Lippen, um in Erinnerungen zu schwelgen.

 

 

"Shachi...-", musste ich nicht weiter sprechen, um meine Antworten zu bekommen.

 

"Hm? Achso ja. Du möchtest sicher wissen, was passiert ist, oder?", lächelte er mich an und war nun mit seinen funkelnden Augen zu den meinen gewandert, "Ich kann dir sagen... das war ein echtes Durcheinander.", seufzte er und legte seinen Kopf nun locker auf seine auf dem Holz liegenden Unterarme, "Sie hatten sich gleich von Anfang an in die Haare gekriegt. Bepo und ich hielten uns da raus, widmeten uns lieber dem Rudern und lauschten mit einem Ohr ihrem Gespräch. Zuerst schienen sie sich recht gut zu verstehen, Peng erklärte ihm wo wir herkamen und was unsere Ziele sind. Als er aber Antworten von Law haben wollte, fuhr dieser hoch und wurde wütend. `Es würde ihn nichts angehen` und `Er solle sich aus seinen Angelegenheiten raushalten`, hatte er gesagt..."

 

Shachi schloss die Augen, schmunzelte leicht und holte erneut Luft.

 

"..Dass Peng dann ebenfalls sauer wurde, war zu erwarten. Mehr als einmal hatte er seine Magnum an Laws Stirn gehalten, sowie Law ebenfalls seine Finger krümmte und ihm mit seinen Kräften drohte...", spielte er jetzt wärend dem Sprechen nachdenklich mit einer seiner orangenen Haarsträhnen, "..Naja, so ging das über Jahre hinweg. Sie zofften sich wegen Kleinigkeiten, mussten ihre Macht demonstrieren und jeder von ihnen wollte das letzte Wort haben..."

 

Er verstummte kurz, weswegen ich die Gelegenheit ergriff und meine Frage dazwischen warf.

 

"..und wie haben sie sich geeinigt? Ich mein, irgendwie müssen sie doch ihren Streit beigelegt haben und mussten sich vertragen haben."

 

..Schließlich wohnten sie praktisch zusammen und wurden fast 24 Stunden am Tag, auf engstem Raum, aufeinander gedrückt.

 

 

Shachi warf mir einen Blick aus dem Augenwinkel zu, schmunzelte.

 

"Was denkst du..? Natürlich gingen sie sich aus dem Weg. Anfangs verschwand Peng öfters als sonst und Law verbrachte die meiste Zeit mit seinen Studien. Da er noch kein Forschungszimmer besaß, vergrub er seine Nase in Büchern. Heute ist es so, dass sie sich ignorieren und nur das Nötigste miteinander sprechen... Deswegen mache ich mir ja auch so Sorgen...", erklärte er abschließend und sprang dann vom Tisch, um wieder zur Küchenzeile zu gehen.

 

..Das klang wirklich nicht rosig...

 

..Sollte ich mir vielleicht ebenfalls Gedanken um ihn machen..?

 

 

"Juhu! Nur noch zehn Minuten!", quietschte es freudig vom anderen Ende der Küche.

 

..Vielleicht sollte ich mir aber auch erst einmal Sorgen um mich selbst machen..., seufzte ich mir in Gedanken zu und schaute dann zur Tür, die ruckartig aufgestoßen wurde.

 

"Ich geb` ihn dir Käpt`n.", kam der Zombie mit einer Teleschnecke bewaffnet auf mich zu, was mich erneut wild an meinen Fesseln zerren ließ.

 

..Verdammt...

 

..Kid hatte mir gerade noch gefehlt..!

 

 

 

 

###

 

 

Penguin

 

 

"Geht es wieder um einen deiner Romane?", hakte Law desinteressiert nach und überschlug die Beine, "Du weißt doch, dass ich nichts von solchen Märchen halte.", stützte er seufzend sein Kinn auf seiner Hand ab.

 

"Um genau zu sein, geht es um eine Fantasy-Reihe.", erklärte ich ihm breit grinsend und stütze meinen Kopf nun ebenfalls auf meiner Hand ab, "Ich bräuchte eine zweite Meinung dazu.", erklärte ich ihm ruhig.

 

..Er würde niemals ablehnen können, wenn seine Meinung gefragt war, vorallem dann nicht, wenn es um das Thema `Bücher` ging... ..Er selbst war eine ebensolche Leseratte wie ich und gab nur zu gerne seine Kommentare dazu...

 

 

Sein bestätigendes, kaum merkbares Nicken reichte aus, damit ich wieder zum Sprechen ansetzte.

 

 

"Die Geschichte spielt im Mittelalter. Es war eine typische Sage über Fabelwesen. Im Mittelpunkt stand ein Sklave, der seine Freiheit erkämpfen wollte, indem er aus dem königlichen System versuchte auszubrechen...", erklärte ich leise und wartete auf einen Kommentar, den sich mein Kapitän natürlich nicht verkneifen konnte...

 

"Typisch... solche Geschichten handeln doch immer um das selbe Thema...", seufzte er gelangweilt und trank einen Schluck aus seiner Tasse, "..Fahre bitte fort."

 

 

"Gut. Neben dem Hauptprotagonisten gab es eine zweite Figur, die eine wichtige Rolle spielte... Es war ein temperamentvoller Feuer-Drache, der im Gegensatz zu dem Sklaven die Freiheit bereits in vollen Zügen genoss, aber nichts mit seiner Zeit anzufangen wusste, da Drachen ja bekanntlich unsterblich sind..."

 

"..auch dies war zu erwarten... Diese Romane sind doch immer auf dem gleichen Schema aufgebaut... sie sind einfach viel zu durchschaubar..."

 

 

"Also, der Sklave hatte es irgendwie geschafft, aus dem Palast auszubrechen und traf dann zufällig auf den Drachen, der daraufhin beschloss, ihm zu folgen. Aus purer Langeweile heraus, versteht sich..."

 

"..Das Reptil ist wirklich nicht das intelligenteste Geschöpf, habe ich recht?", zog Law einen seiner Mundwinkel nach oben und schenkte mir nun seine Aufmerksamkeit, was mir seine fixierenden Augen verrieten.

 

 

Ich schluckte das leise Kichern runter, das mir gerade über die Lippen kommen wollte und nickte ihm zu.

 

"Nein, war er nicht. Aber wer konnte es ihm verübeln..? Schließlich war er einer der letzten Überlebenden seiner Spezies, hatte keine Verwandten oder Bekannten und wurde von den Leuten gemieden. Wie sollte er sich soziales Verhalten aneignen, wenn er doch stets alleine gewesen war..?", warf ich ihm ein warmes Lächeln zu und fuhr dann mit meiner Erzählung fort, "Naja, er war einsam, bis er eben auf den Sklaven traf, in dem er irgendetwas gesehen hatte, was dieser selbst nicht erkannte. Der Sklave sah in sich selbst nichts weiter als den Abschaum der Gesellschaft, zu dem sie ihn gemacht hatten..."

 

Law seufzte nun, schloss kurz die Augen und kommentierte weiterhin in einem ruhigen Ton.

 

"..Natürlich fiel es ihm schwer... Er wusste es eben nicht besser..."

 

Wieder nickte ich ihm nur kurz zu, bildete ein leichtes Schmunzeln und schaute auf den Tisch vor mir.

 

 

"..Verständlich. Für beide Seiten war es nicht einfach, da beide sich sozusagen auf Neuland begaben. Der Mann war gebrochen, der Drache hingegen wollte diese Tatsache nicht akzeptieren und folgte ihm deswegen. Er ließ ihn keine Minute aus den Augen, versuchte sich sogar, trotz seines unsozialen Verhaltens, mit ihm anzufreunden, doch scheiterte jedes Mal, weil sein Gegenüber sich dagegen wehrte."

 

"..Warum versuchte er es dann immer wieder, wenn es ihm doch sowieso nichts brachte? ..Was ein törichtes Tier..."

 

 

"..Da magst du recht haben, Käpt`n... Aber bedenkte, dass der Drache das Potenzial in ihm gesehen hatte, ihn deswegen nicht gehen lassen konnte und deshalb auch so hartnäckig war... Also.. Was glaubst du, hat der Sklave deswegen unternommen..?", schmunzelte ich ihm fragend zu.

 

Law lehnte sich locker nach hinten, nippte einige Male an seinem Getränk und dachte nach.

 

"..Entweder er hat seine Gesellschaft hingenommen, sie ignoriert oder hat sich mit dem Reptil angelegt.", erklärte er nach einiger Zeit, "..Aber wie ich solche Geschichten kenne, enden sie immer in einem großen Drama, also wird Letzteres der Fall gewesen sein."

 

"Richtig. Sie zerstritten sich. Beide verletzten sich bei ihrer Außeinandersetzung und zogen sich daraufhin zurück. Natürlich trug der Mann nicht die alleinige Schuld, da der Drache im Streit zu weit gegangen war und den Sklaven mit seinen Worten zudem verletzt hatte."

 

 

Mein Gegenüber seufzte tief und schob mir erneut seine leere Tasse zu.

 

 

"..und wozu möchtest du jetzt meine Meinung hören..?", hakte er nach und schaute nun abwesend zur Decke.

 

Ich nahm einige Schlucke, holte tief Luft und gab ihm Antwort.

 

"..Naja... bisher habe ich nur bis zu dieser Stelle gelesen... Wie du weißt, bilde ich mir gerne eine eigene Meinung und male mir im Vorraus verschiedene Szenarien aus... und da wollte ich mal hören, was deine Versionen vom Ende der Geschichte sind...", erklärte ich ihm unschuldig schmunzelnd.

 

 

Wieder seufzte er tief, griff nach seiner Tasse und besah sich der Bohnenmischung.

 

 

"..Also...", begann er nach einem Moment des Schweigens, "..Wie ich das sehe, wird die Geschichte entweder in einer Tragödie enden, die beiden werden sich nie wiedersehen und sie werden ihr Leben stets mit Reue-Gefühlen verbringen... oder sie werden sich wohl oder übel zu einem Gespräch..-"

 

 

Während des Sprechens, hielt er an, blinzelte und schaute dann verdutzt auf mein breites Grinsen.

 

..Hab` ich dich mein Lieber...

 

..Ich hätte nicht gedacht, dass er so lange mitspielt...

 

 

"Penguin!", durchschaute er jetzt mein Spiel und fuhr nach oben, "Ich kann nicht glauben, dass du...", erzürnte er sich weiter und gestand sich damit seine Niederlage ein.

 

 

1 zu 1 würde ich sagen...

 

 

Er ließ sich wieder beleidigt auf den Sessel fallen, seufzte und vergrub sein Gesicht unter seinen Händen.

 

Als er nicht reagierte, ergriff ich das Wort:

 

"Können wir jetzt ein vernünftiges Gespräch führen?", fragte ich ihn leise vorsichtig und erntete die Reaktion, die ich erwartet hatte...

 

..Ablehnung... nur diesmal auf die aggressive Weise...

 

 

In einem Bruchteil einer Sekunde nahm er seine Hände runter, schaute mich tödlich an und brüllte mir entgegen.

 

"Du hast doch keine Ahnung, Penguin! Du weißt nicht, wie es ist, die Sorgen aller auf deinen Schultern zu tragen! Du weißt nicht, wie es sich anfühlt ständig belogen und betrogen zu werden! Ständig verfolgt, eingesperrt und verachtet zu werden!", ließ er seine Fassade fallen und zeigte seine Emotionen mehr als deutlich.

 

 

Im nächsten Augenblick wurde er sich dessen ebenfalls bewusst, biss sich auf die Unterlippe, schaute zur Seite und verstummte.

 

 

Ich ging auf ihn zu, hockte mich neben ihn und redete ihm zu.

 

"Law... Ich weiß genau, was für ein Gefühl das ist, glaub` mir...", erklärte ich ihm leise seufzend und legte meine Hand auf seine Schulter, "..Vergiss nicht, dass du nicht der Einzige mit einer verkorksten Vergangenheit bist..."

 

 

Er hatte seinen Kopf weiterhin von mir weg gedreht, würdigte mich keines Blickes... dennoch wusste ich, dass er mir seine volle Aufmerksamkeit schenkte und sprach deswegen weiter.

 

"Hör` mir zu... Für uns alle ist es nicht einfach... Denkst du ich merke nicht, wie sehr du leidest..? Denkst du ich sehe nicht, wie du dich jeden Tag auf`s Neue quälst?", eröffnete ich ihm meine Gedanken weiter und schloss seufzend meine Augen, "..Ich habe jeden deiner nächtlichen Schreie gehört, wenn du wieder einen deiner Albträume hattest. Habe ebenfals täglich deine verzweifelte Aura gespürt..."

 

Ich atmete tief aus, sah ihn nun selbstsicher an und beendete meine Worte.

 

"Ich werde das nicht mehr mit ansehen. Entweder du findest dein altes, sadistisches Lächeln wieder oder ich tackere es dir in deine Visage.", ließ ich nun von ihm ab, stand auf und ging Richtung Tür.

 

 

Als ich sie erreicht hatte und die Türklinke nach unten drücken wollte, erreichten mich seine kaum hörbaren, geflüsterten Worte.

 

"..Ich werde darüber nachdenken...", nuschelte er leise Richtung des Tisches vor sich, was mich zum Anhalten, wie zum Schmunzeln brachte.

 

Ich drehte mich zu ihm um, lehnte mich an das Metall der Tür und sprach das aus, was ich dachte.

 

"Das klingt schon eher nach meinem Käpten."

 

Seine Augen suchten jetzt die meinen, sie spiegelten Trauer wieder.

 

"..Meinst du, ich bin ein guter Kapitän..?", sprach er seine Zweifel endlich aus.

 

..Endlich konnten ihn meine Worte erreichen...

 

 

..Endlich konnte ich aussprechen, was ich die ganze Zeit über schon los werden wollte...

 

"Natürlich. Ich könnte mir niemand besseren für den Job vorstellen. Schließlich kann nicht jeder seine Männer mit solch einer Kälte einschüchtern, wie du es tust... Herr `Todes Chirurg`.", lachte ich ihm zu, woraufhin er selbst leise auflachte.

 

"..und wie gerne ich das tue...", grinste er diabolisch und schweifte in Gedanken wieder in seine dämonische Welt ab.

 

"Dann wäre das ja geklärt.", lächelte ich und wollte erneut zum Gehen ansetzen, was mir aber abermals verwehrt blieb.

 

 

..Im nächsten Moment wünschte ich, ich wäre einfach gegangen... dann hätte ich mir seine Worte nicht anhören müssen...

 

"Du und Mister Killer also..? ..Eigentlich würde ich an dieser Stelle meine Glückwünsche aussprechen... Doch im Anbetracht der Tatsache, dass du ihm mit größter Wahrscheinlichkeit das Leben schwer machst... werde ich ihm eine Beileidskarte schicken. Vorrausgestzt ich sollte daran denken.", fand er jetzt auch seine große Klappe wieder, die ich am liebsten zugeklebt hätte...

 

..Dieser...!!!

 

Leise knurrend drückte ich nun die Klinke nach unten und ergriff die Flucht, ehe der sadistische Chirurg meinen wunden Punkt weiter als Zielscheibe missbrauchen konnte.

 

..Ich wusste, wie viel Spaß es ihm machte mich bis zum Äußersten zu reizen... Oh ja und damit nicht wieder die Fetzen wie billiges Konfetti durch die Gegend fliegen, ziehe ich es vor, das Schlachtfeld zu räumen...

 

 

 

 

###

 

 

Killer

 

 

Ich atmete einmal tief aus, ehe ich in den Hörer sprach, den mir Heat immer noch freudestrahlend entgegenhielt.

 

"Käpten?", meldete ich mich neutral und warf dem Zombie einen giftigen Blick zu.

 

Musste er Kid unbedingt kontaktieren..?

 

..und warum musste er mich da mit reinziehen..?

 

Wie viel hatte er ihm eigentlich erzählt..?

 

Hat er ihm gesagt, wo wir sind? Ihm gebeichtet, was passiert ist?

 

 

Kid`s Stimme war auch nach einer Minute noch nicht zu hören, stattdessen aber ein lautes Rumpeln.

 

..?

 

"Kid, was..-?"

 

"KILLER, MAAAAN!", plärrte es plötzlich aus der Schnecke, "WOOO SEID IHR?? IHR VERPAAAASST NOCH DEN GANZEN SPAAAß!"

 

..War mein Kapitän betrunken..?

 

..so richtig... hackevoll..??

 

Ich seufzte vor Erleichterung, musste sogar auflachen, über mich selbst versteht sich...

 

..Natürlich! Wie konnte ich das vergessen..?

 

Wir waren schließlich Mitten bei einer Feier, als wir uns aus dem Staub machten...

 

..und die Partys, die auf unserem Schiff geschmissen wurden, gingen meist über einen Tag, wenn nicht sogar länger.

 

 

Gut, das heißt jetzt für mich einfach mitspielen, nichts anmerken lassen und ablenken.

 

"Kid, ich versteh`dich auch, wenn du nicht so brüllst!", lachte ich in die Schnecke und überlegte mir schon mal ein Thema, mit dem ich mich selbst aus der Affäre ziehen konnte, "Sag` mal, was ist da eigentlich wieder zu Bruch gegangen?! Der Krach war bis hier zu hören..!", miemte ich den sorgenvollen Vizen, der ich immer war und lachte mir insgeheim einen ins Fäustchen.

 

"WAAAS?? SO laut isses??", riss die Schnecke mit ihrem Gesprächspartner zusammen die Augen weit auf.

 

..Er hatte in seinem Zustand wahrscheinlich den Anruf komplett ausgeblendet... Für ihn sprachen wir sicher gerade über eine übermenschliche Kraft, wie durch Telephatie oder so...

 

Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf.

 

..Ja ich wusste wie Kid wurde, wenn er zu viel gebechert hatte...

 

..Entweder wurde er zu einem richtigen Arschloch oder einem großen Kleinkind...

 

..Ich würde in diesem Fall auf Letzteres tippen...

 

Ich schwieg, wusste dass mein bester Freund früher oder später dem Drang, seine große Klappe aufzureißen nicht wiederstehen kann und wartete, bis dies geschah.

 

 

"KILLER! Komm´ schnell wiedaaa! Die drehen hier alle duuursch!", schrie er das kleine Tier erneut zusammen und zeigte die Reaktion, die ich vermutet hatte, "Heeeeeat is` am Schlimmsteen! Ich sach`s dir, der Kerl treibt miisch noch in den Waaahnschinn!!!"

 

Ich zog meine Augenbrauen zusammen, schüttelte erneut seufzend meinen Kopf und sah zu dem Zombie, der die Welt nicht mehr verstand.

 

..Mein Kapitän halluzinierte, definitiv...

 

..vielleicht sollte ich doch so langsam mal den Heimweg antreten...

 

 

Als ob der Feuerspucker meine Gedanken hätte lesen können, stellte er sich vor mich und protestierte lautstark gegen meine Pläne.

 

"Aber, wir ham doch noch gar nix vom Essen probiert!", baute er sich vor mir auf und schmiss dabei die kleine Schnecke einfach achtlos auf die Bank neben mich.

 

 

"..*kkkrrk*.. Killer..? ...*kkrrrk*..", wurde die Stimme Kids von dem Rauschen übertönt, ehe die Verbindung dann komplett abbrach.

 

..Ob er in zwei Minuten noch irgendwas von diesem Gespräch weiß..?

 

..wohl eher nicht... nicht mit dem Alkoholpegel, den er hat...

 

 

Wie auf`s Stichwort stellte nun auch die Hexe ihren kleinen Kessel auf den Tisch, mit den Worten: "Ist ein bisschen angebrannt... aber macht ja nix, dann hat`s wenigstens die richtige Würze...".

 

Das beunruhigende Grinsen, welches die Orange in diesem Moment trug, brachte mich dazu schwer zu schlucken.

 

"Wer will als erster?", fragte er freudig und hielt uns teuflisch lächelnd den halb weggeätzten Kochlöffel entgegen.

 

..Er will uns umbringen! Das seh` ich doch in seinen verdächtig blitzenden Augen!

 

..Naja, oder ich bilde mir in meinem Angst-Zustand Dinge ein... das könnte auch sein...

 

 

Ich drehte mich von ihm weg, versuchte mich gedanklich unsichtbar zu machen und hoffte, er würde einfach vergessen, dass ich je dieses Schiff betreten hatte.

 

..Ich bin nicht da. Ich bin nicht da...

 

Ich bin überhaupt gar nicht..-

 

 

"WAS IST DENN HIER LOS???!!!!", zuckten nun alle Anwesenden zusammen, als die deutlich aufgebrachte Stimme durch den Raum hallte.

 

Ich blinzelte, schaute nun zu meinem Retter, der gerade rechtzeitig durch die Tür gekommen war und versuchte meine Freude nicht ganz so deutlich auf meinem Gesicht zu präsentieren.

 

 

Als die bestimmenden Augen, die unter der Kappe hervorstrahlten, auf das grün gewordene Hexengesicht trafen, stand die Zeit still.

 

..Shachi hatte wirklich den passenden Farbton angenommen...

 

..diese Ironie...

 

 

Es dauerte keine Sekunde, bis der Kappenträger auf ihn losstürmte, begleitet mit einem tödlich gebrüllten: "SHHHHHAAAAAAAACHHHHHHIIIIIIIIII!!!!!", weswegen der Angesprochene nun zum Sprung ansetzte und fluchtartig über den Boden, direkt zwischen Penguins Beinen durchschlitterte.

 

Shachi wollte gerade durch die Tür stürmen, rannte aber in jemanden rein, der den Türrahmen blockierte.

 

Das laute `Rumms`, dass die Orange bei ihrem Fall verursachte, ging unter, da sich die Augen aller im Raum auf den neuen Gast fixierten...

 

..Ich ahne Schlimmes...

 

..Die sadistisch funkelnden grauen Augen verrieten mir, dass es noch viel schlimmer kommen sollte...

 

 

Das dämonische Grinsen, welches er auf seinen Zügen trug, untermalten die Worte, die leise bestimmend über seine Lippen traten:

 

"Hier geht niemand, bevor das Essen nicht vollständig aufgegessen wurde. Ich dulde keine Verschwendung von Nahrungsmitteln auf meinem Schiff."

 

Es herrschte immer noch Totenstille, der Kappenträger und ich wurden gleichzeitig leichen-blass, während der Zombie und die Orange einen rötlichen Schimmer vor Freude annahmen.

 

 

Die letzten Worte, die von dem Kapitän ausgesprochen wurden und die keinen Wiederspruch duldeten, trennten dann das dünne Seil unserer Guillotine:

 

"Penguin mein Lieber... könntest du so freundlich sein und das Geschirr bereit stellen..? Wie du ja weißt, nehme ich meine Mahlzeiten zu dieser Tageszeit nicht ein.... dies bedeutet, es bleibt mehr für euch übrig...", zeigte er seine sadistische Ader mal wieder mehr als deutlich, rührte sich nicht von der Stelle und überwachte uns anschließend akribisch...

 

..Ich wusste nicht, in wie weit Penguin den Chirurgen bei ihrem Gespräch gereizt hat... aber DAS hat doch wirklich niemand verdient...

 

..oder?

Kapitel 14 ..und dann kam Glück

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 15 Horror (Penguin)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 16 Der C-Virus

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 17 Was einmal war, ist Geschichte

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 18 Jedes Licht wirft einen Schatten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 19 Blau-trunkene Nachtschwärmer, violette Schmetterlinge und andere besoffene Katastrophen

~Bonus-Anfang~

 

`Wie das Unheil seinen Lauf nahm: Zwei Chaoten und ein Sandwich`

 

 

Einst sagte ein weiser Mann: `Kaffee ist das Werk des Teufels, gibst du eine Prise Zucker hinzu, dann beschwörst du das Unglück herauf.`

 

Wer dieser Mann war und wo er herkam, war nicht wichtig. Ob es ihn überhaupt gab und wie viel Wahrheit hinter seinen Worten steckte, war ebenso fraglich.

 

Doch zweifelte Penguin keine weitere Sekunde an ihnen, als er Zeuge wurde, wie der Teufel höchstpersönlich seine Finger mit im Spiel hatte und dieses nach seinen eigenen Regeln gestaltete...

 

 

 

Shachis vor Aufregung zitternden Hände griffen ungeschickt nach dem großen Beutel, der das süßliche, glitzernde Pulver beherbergte, rissen diesen hektisch an einer Ecke auf und hielten ihn dann über die Tasse, die mit der pech-schwarzen, dampfenden Flüssigkeit gefüllt war.

 

"50/50, das ist die richtige Mischung~!", summte er fröhlich, während er den Löffel durch die dickmassige dunkle Suppe rührte, ehe er nach dem Henkel des Porzellans griff und dieses an seinen breit lächelnden Lippen ansetzte, "..Mhmm~!"

 

Es sollte nicht die einzige Tasse werden, die der aufgeweckte Heart-Pirat konsumierte. Vorsorglich hatte er zuvor eine Kanne des munter-machenden Getränkes vorbereitet und sich mit dieser heimlich in sein Zimmer zurückgezogen.

 

 

Sein bester Freund war andersweitig beschäftigt und war in Gedanken bereits bei dem bevorstehenden Treffen mit den Kid-Piraten, mit denen sie zusammen ihre vor kurzem geschlossene Allianz feiern sollten.

 

Erst, als die Kanne restlos leergetrunken wurde, betrat Penguin das gemeinsame Zimmer und blieb wie versteinert im Tür-Rahmen stehen, als ihn das Bild empfing, welches ihn im gleichen Augenblick wie ein Schlag ins Gesicht traf.

 

Zeitgleich wurde ein kräftiger Wind-Stoß über den Flur getragen, der durch die offene Tür zog und einige der Federn aufwirbelte, die den gesamten Boden schmückten.

 

Etliche leere Kissen-Bezüge lagen vor dem Bett, in dem der hyperaktive Heart-Pirat im Schneidersitz saß. Seine Hände griffen hastig in eines der wenigen verbliebenen Polster und holten im nächsten Moment die Füllung aus diesem heraus.

 

Mit einem laut-jubelnden: "Juhuu~!", warf er die Masse an Federn mit beiden Armen in die Luft, direkt über seinen Kopf, den er Richtung Decke hielt und pustete dann kichernd die einzelnen Daunen durch die Gegend.

 

 

Penguins Mund stand weit offen, mehrmals blinzelnd starrte er auf die hektisch hin und her wippende Figur, ehe er tief seufzend seinen Kopf schüttelte und sich wortlos wieder umdrehte.

 

Im selben Moment, als sein bester Freund ihn entdeckte, schlug er die Tür kraftvoll hinter sich zu.

 

"Pen-Pen~! PENG?! ..HEY PENG, jetzt warte do-!!"

 

`BOFF`

 

 

Während sich der Heart-Pirat immer weiter von seinem ihn rufenden Zimmergenossen entfernte, zog er den Schirm seiner Kappe tief über seine Augen.

 

`..Dabei werden die Kid-Piraten gleich hier sein... ..Was soll ich nur mit Shachi machen..?`, fragte er sich selbst und seufzte erneut auf, `..Niemand erträgt die aufgedrehte Nervensäge in diesem Zustand...`

 

 

Penguin sollte mit seiner Aussage nicht richtig liegen.. Denn es gab sehr wohl jemanden, der die Charakter-Züge des orangehaarigen Marts zu schätzen lernen würde...

 

..Nicht mehr lange und diese eine Person wird in Shachis Leben stolpern...

 

 

 

~*~

 

 

 

"Ich`s verhungere!", riss der grauhäutige Kid-Pirat dramatisierend beide Arme in die Luft und starrte seinen, vor dem Kühlschrank stehenden besten Freund, mit ausdruckslos-matten Augen an, die einen völligen Kontrast zwischen seiner Gestik bildeten, "Ich spür`s scho`, wie mich`s meine Kräfte verlassen, bald is` es soweit, ich`s sag`s dir!"

 

"Wir brauchen das Essen für die Feier, das weißt du doch.", verschränkte Wire provokant die Arme vor der Brust und drückte Heat, dessen Hand den Henkel der Gerätschaft nicht loslassen wollte, mit einem seiner Stiefel von sich, sowie dem Schrank, weg.

 

Beide verharrten sie für einen Moment, schweigend und sich gegenseitig anstarrend, in ihrer Position.. Bis sich letztlich Heats Magen meldete.

 

 

`GRUMMEL`

 

"DA! Hast`s gehört?? Gleich passiert`s, gleich geh` ich`s über`n Jordan!", klammerten sich seine Finger fester um den Griff, während er seinen Körper weiterhin gegen das Schuh-Werk seines Freundes presste, "..Komm` scho` Wire, das kannst du nich` zulassen!"

 

 

Die Geduld des großgewachsenen Piraten fand ihr jähes Ende, als ein Tropfen des Speichels, welcher aus dem gierenden Mund des Zombies austrat, direkt auf seinem geheiligten Stiefel landete.. und er etwas unüberlegtes aussprach, was seine Wirkung keineswegs verfehlte...

 

"WIDERLICH! DU BIST WIRKLICH UNAUSSTEHLICH!", platzte es aus Wire heraus, während er fluchtartig aus der Kombüse stürzte und dem grauhäutigen Kid-Piraten seinen Willen gab..

 

..Nur war Heat in diesem Augenblick nicht mehr nach Essen, da ihn die Worte seines besten Freundes sehr wohl trafen.

 

 

Traurig senkte er seinen Kopf, blickte zu Boden und schlurfte dann träge zu einem der Esstische, an den er sich anschließend setzte.

 

Sein Gesicht vergrub er unter seinen Armen, die er zuvor auf dem Holz abgelegt hatte und dachte dann über die Bedeutung hinter dem Gesagten nach.

 

`..Ich bin eklig...`, gelang er niedergeschlagen zu seiner Erkenntnis und seufzte tief, `..Niemand will was mit mir zu tun haben, weil ich abstoßend bin...`

 

 

Unweigerlich flackerten einzelne Bilder vor seinem inneren Auge auf, die ihn daran erinnerten, wie er stets von den Menschen wegen seines besonderen Aussehens gemieden wurde.

 

Als der schmächtige, mit Schnitt-Narben übersähte Junge zu jener Zeit der angehenden Piraten-Bande beitrat, glich seine Erscheinung einer wahrlich `leblosen` Gestalt.

 

Durch die häusliche Gewalt, die er erfahren musste, lernte er, seine Mimik vollends zu einer ausdruckslosen Grimasse erblassen zu lassen.

 

Erst, als er damals seinen besten Freund fand, konnten seine Lippen ein ehrliches Schmunzeln formen. Doch waren solche Momente selbst dann noch sehr selten, sodass ihm seine restlichen Crew-Mitglieder fortan den Namen `Zombie` gaben.

 

 

Dabei war Heat keineswegs ein trauriger und emotionsloser Charakter, das Gegenteil war der Fall; Er lebte jeden Moment, genoss das Leben in vollsten Zügen und durchlebte mehr Gefühle, als manch anderer abgestumpfter Pirat auf der Grand-Line..

 

..Nur konnte er eben seine Emotionen nicht zum Ausdruck bringen.

 

Dies war mitunter einer der Gründe, wieso ihn die anderen mieden: Die restlichen Männer aus der Bande missverstanden sein Verhalten und deuteten dieses als Desinteresse und Arroganz, sodass sie sich in seiner Gegenwart unwohl und nicht erwünscht fühlten.

 

Heat verstand natürlich nicht, wieso sich seine Genossen von ihm abwandten, aber bemerkte ihre Abscheu ihm gegenüber sehr wohl und begann deshalb an sich zu zweifeln.

 

Auch heute noch dachte er viel über sich nach, versuchte den Fehler in seinem Auftreten zu finden und gab sich die alleinige Schuld für seine ungewollte Isolation.

 

 

..Sowie zu dem jetzigen Zeitpunkt, als sein bester Freund ihm die verletzenden Worte entgegenbrachte, die ihn dazu veranlassten, in seinen Selbstzweifeln zu versinken.

 

Der grauhäutige Kid-Pirat verließ seinen Platz in der Ecke des Raumes nicht, auch dann nicht, als die Feier in der Bar ihres Schiffes längst begonnen hatte und die Heart-Piraten sich bereits an Bord befanden..

 

 

..Doch sollte er nicht mehr lange allein bleiben...

 

Alles änderte sich schlagartig, als ein orangehaariger, für ihn zu diesem Zeitpunkt fremder Junge, der sich ebenfalls auf die Suche nach etwas Essbarem begeben hatte, die Kombüse betrat...

 

 

 

~*~

 

 

 

Im ersten Augenblick war der junge Heart-Pirat verwirrt, als er die Zombie-ähnliche Figur erblickte, die schweigend in der hinteren, spärlich beleuchteten Ecke der Räumlichkeit saß und musterte diese einen Moment vom Tür-Rahmen aus.

 

Beide kannten sich bisher nur vom flüchtigen Sehen, hatten nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt und haben ebenso kaum ein Wort gewechselt.

 

 

Heats Kopf lag weiterhin unter seinen Armen vergraben, seine blauen Rasta-Locken hingen über diese und einem Teil des Holzes, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte.

 

Der zierliche Heart-Pirat wollte nicht unhöflich erscheinen, er merkte sehr wohl, dass mit dem Piraten etwas nicht zu stimmen schien, doch traute er sich nicht ihn darauf anzusprechen, da sie nicht sehr vertraut miteinander waren und er als Außenstehender kein Recht dazu hatte, nach seinem Befinden zu fragen.

 

Kurz überlegte Shachi, ob er die Kombüse nicht doch lieber wieder wortlos verlassen sollte, doch entschied er sich für das Gegenteil und schreitete dann bedacht leise auf den Kühlschrank zu.

 

Er selbst hatte bereits einiges an Alkohol getrunken und fand deswegen auch den Mut, trotz seiner Unbehaglichkeit, in den Raum zu schreiten.

 

Angst verspürte der Heart-Pirat beim Anblick des seltsam aussehenden Fremden nicht, dennoch fühlte er sich nicht wohl.. irgendwie fehl am Platz, da er mit der Situation nicht umzugehen wusste und er sich nicht sicher war, ob der Pirat nicht lieber allein sein wollte.

 

 

Auch Heat hatte die Anwesenheit des anderen längst bemerkt, hörte die leisen Schritte, die durch den Raum hallten und sah dennoch nicht auf, da er nicht wollte, dass ihn jemand in seinem bekümmerten Zustand sah.

 

Das Öffnen der Kühlschrank-Tür war das nächste, was seine Ohren vernahmen, dann das Rascheln von einer Verpackung, die eines der Lebensmittel umschlossen hielt und danach wieder das darauffolgende Schließen der Gerätschaft..

 

..Anschließend hörte er erneut die zögerlichen Schritte, die über die knarzenden Dielen wanderten, ebendiese kamen seinem Sitz-Platz immer näher.. ehe sie schließlich direkt vor dem Tisch verstummten.

 

Letztlich war es das leise Scharben des Stuhles, welcher über den Boden gerückt wurde und das anschließende, kaum wahrnehmbare Knacken der hölzernen Sitzgelegenheit, auf die sich jemand setzte. Diese stand direkt am anderen Ende des Tisches, vor der Bank, auf der der Kid-Pirat selbst saß.

 

 

Eine seltsame Stille legte sich um die beiden Piraten. Sie war keinesfalls unangenehm und erdrückend, sondern eher ungewohnt und für sie beide neu, da ihre Umgebung sonst ziemlich lärmend war.

 

Nach einigen Momenten traute sich Heat kaum merkbar seinen Kopf zu heben, um zwischen einigen einzelnen blauen Strähnen einen flüchtigen Blick auf seinen Gegenüber zu werfen..

 

..Und dann strahlte ihm die aufgehende Sonne entgegen...

 

 

Shachis Augen waren schweigend auf das Holz des Tisches vor ihm gerichtet. Das Lächeln, welches er auf seinen Lippen trug, zog sich über beide seiner Ohren, da er den vorsichtigen Blick seines grauhäutigen Gegenübers aus seinen Augenwinkeln bemerkt hatte und ihn die ihm zukommende Aufmerksamkeit, aus einem undefinierbaren Grund, unheimlich freute.

 

Stumm biss der Heart-Pirat in das Sandwich, welches er zuvor zubereitet hatte und grinste weiter vor sich hin. Er wartete gewissentlich auf eine Reaktion des Kid-Piraten und sollte alsbald auch eine erhalten.

 

 

Heat hatte seinen Kopf nun vollständig erhoben, schaute den Heart-Piraten unmerklich deutlich an und öffnete währenddessen seinen Mund, aus welchem kein einziges Wort herauskommen wollte..

 

..Stattdessen stieß dieser eine kleine Flamme aus, die unbeabsichtigt das belegte Brot traf, welches sein Gegenüber hielt.

 

 

Panik und Angst kamen gleichermaßen in dem ungeschickten Kid-Piraten auf, der bisher genug negative Erfahrungen bezüglich seiner unbeherrschten Kräfte sammeln durfte.

 

Als er das überrascht-geschockte Gesicht Shachis erblickte, griff er hektisch und nervös mit einer Hand in seine Hosen-Tasche, seine andere Hand packte sich zeitgleich das Handgelenk seines Gegenübers, woraufhin das Nahrungsmittel achtlos auf den Tisch fiel.

 

 

Der Heart-Pirat war zutiefst verwirrt, blickte blinzelnd auf den grauhäutigen Kid-Piraten und musste erst verarbeiten, was gerade geschehen war.

 

Seine Hand hatte, im Gegensatz zu dem Brot, welches eine dunkle krustige Färbung angenommen hatte, keinen Schaden erlitten und war unverletzt geblieben, doch dachte Shachi in diesem Augenblick nicht daran, dies seinem Gegenüber mitzuteilen, da er im Geiste die Fähigkeiten des Kid-Piraten bewunderte.

 

Stumm blickte er auf die mit Nähten übersähte Hand, welche die seine hielt und legte dann seinen Kopf leicht schief, als er das Pflaster bemerkte, welches sein Gegenüber unbeholfen an einen seiner Finger klebte.

 

 

Als Heat dann auch noch begann, wie wild gegen den verbundenen Zeigefinger zu pusten, in der naiven Hoffnung der Schmerz, der gar nicht existierte, würde dadurch gelindert werden, formten die Lippen des Heart-Piraten erneut ein übergroßes Lächeln, welches auf jedem von Shachis Gesichts-Zügen zu erkennen war.

 

Nun war es Heat, der die Welt nicht mehr verstand.. Ehe beide dazu kamen, etwas zu sagen, durchdrang die Stille ein gänzlich anderes Geräusch..

 

 

`GRUMMEL`

 

 

Shachi begann leise zu kichern, hielt sich dabei eine seiner Hände locker vor seinen Mund, nahm sich dann das verbrannte Toast und brach es in zwei,

"Hier.", lächelte er und hielt seinem Gegenüber eine der Hälften hin, "..Jetzt hat es wenigstens die richtige Würze."

 

 

...

 

 

..Und dann geschah plötzlich etwas, was niemand dem leeren-blassen Gesicht des Kid-Piraten je zugetraut hätte:

 

Heats Wangen begannen rötlich zu Schimmern, ihm war die Situation äußerst peinlich und doch war er aufrichtig glücklich. Im nächsten Moment griff er zögerlich nach der Hälfte und steckte sie sich dann mit einem Mal in seinen Mund, der zu einem überdeutlichen, ausdrucksstarken Grinsen verzogen war.

 

Seine blauen Augen, die denen eines treuen Huskys glichen, besaßen niemals solch einen Glanz, wie in diesem Augenblick, in denen sie sich mit Tränen füllten.

 

Stumm wanderten die vereinzelten Tropfen seine gefärbten Wangen hinab, während er in das Gesicht Shachis blickte, dessen Lächeln weiterhin unerschütterlich auf seinen Lippen blieb.

 

 

Völlig unerwartet sprang der junge Heart-Pirat im nächsten Moment auf, sodass der Stuhl, auf dem er zuvor gesessen hatte, polternd auf dem Boden aufkam.

 

"Das war soo cool~!!!", begann Shachi zu rufen, riss dabei beide Arme in die Luft und hüpfte zeitgleich aufgeregt auf der Stelle, "..Wie ein Drache! ..Du erinnerst mich an einen Feuer-Drachen!", hielt er abrupt in seiner Bewegung an, bedeckte mit beiden Hände seinen Mund und blickte den Kid-Piraten mit großen, bewundernden Augen an.

 

Dieser verstand nichts mehr und verfolgte mit seinen aufgerissenen, benässten Augen den Akt des quierligen Jungen vor sich.

 

Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass sein Gegenüber auf seine Fähigkeiten anspielte und einen weiteren, bis ihm klar wurde, dass er nicht, wie sonst, mit einem unbeholfenen Untoten verglichen wurde, sondern einem anmutigen mystischen Wesen..

 

..Was dazu führte, dass seine Emotionen nun völlig überliefen und er die lauten Schluchzer und die Bäche der salzigen Flüssigkeit, die er anschließend vergoss, nicht mehr zurückhalten konnte.

 

 

Das nächste, was der orangehaarige Heart-Pirat aussprach, der die Freuden-Tränen falsch deutete, sollte den Beginn einer starken Verbindung einläuten. Seine nächsten Worte besiegelten den stillen Pakt, den die beiden Piraten in diesem Augenblick schlossen.

 

"Ich mach` uns was zum Futtern, dann geht`s dir bestimmt gleich viel besser~!"

 

 

 

 

 

~***~

 

 

 

 

 

"..Und so haben wir uns kennengelernt~!", verkündete Shachi strahlend, klopfte dem neben ihm sitzenden, ebenso breit grinsenden, Heat einige Male auf seine Schulter und griff dann nach einer Flasche Rum, die auf unserem runden Bar-Tisch stand, "Das muss gefeiert werden!"

 

Nachdem er jedes von unseren Gläsern befüllt hatte, griff unser kleiner Tisch, an dem zudem noch Killer, Wire und ich saßen, beinahe zeitgleich nach den Getränken, um diese anschließend in die Luft zu halten.

 

"Auf die Erinnerungen vergangener Tage und die Freiheit unseres Käpt`ns!", rief ich lachend in die Runde und stieß mein glücklicherweise widerstandsfähiges Gefäß kraftvoll gegen das der anderen.

 

`KLIRR`

 

 

Die Bar der Kid-Piraten war in diesem Moment rappelvoll. Jedes Mitglied beider Crews hatte sich hier eingefunden, um den Sieg und die wiedererlangte Freiheit unseres Kapitäns zu feiern.

 

Der Lautstärke-Pegel war vergleichbar mit einem dröhnenden Bass-Konzert und die Masse an Leuten, die quer durch die Bar stiefelten, brachten das Holz unter ihren Füßen zum Beben, sodass ein permanentes Knarzen, sowie Stimmen-Gewirr den Raum erfüllten.

 

Um einander verstehen zu können, mussten wir regelrecht über unseren kleinen Tisch brüllen, doch störte dies niemanden von uns in diesem Augenblick.

 

Die feierliche Stimmung befand sich auf ihrem Höhepunkt, sodass selbst der letzte Trauer-Kloß ein Grinsen ins Gesicht gepflastert bekam und dieser dann regelrecht zum Mitmachen gezwungen wurde.

 

Bepo hatte sich entschieden, wie er es ausdrückte: `ein Auge auf unseren Käpt`n zu werfen`, was soviel bedeutete, dass er sich in die Nähe von diesem gesetzt hatte, um dem neben Law sitzenden Rothaarigen einen dauerhaften Gift-Blick in dessen Hinterkopf zu bohren.

 

In seinen Pfoten hielt er einen Schokoladen-Milchshake, den er genüsslich durch einen Strohhalm trank, während er desöfteren leise knurrend seine Schnauze verzog.

 

 

Nachdem ich meine Augen einmal durch die überfüllte Räumlichkeit hatte gleiten lassen, blieb mein Blick an dem neben mir sitzenden Killer hängen, der sich in diesem Augenblick einiges hinter die Binde kippte.

 

Seine Wunden hatte ich soweit versorgt, er konnte sich zwischenzeitlich auch etwas ausruhen und schien wieder einigermaßen fit zu sein.. doch blieben die leisen Sorgen, die ich mir insgeheim um ihn machte.

 

..Mutet er sich nicht zuviel zu..? ..Ist es wirklich in Ordnung, dass er soviel Alkohol trinkt..?

 

..Vielleicht sollte ich heute lieber halbwegs nüchtern bleiben.. ..Nur für alle Fälle..., dachte ich und seufzte leise, ..Ich mache mir nur wieder viel zu viele Gedanken..

 

..So schlimm kann es gar nicht werden.. oder?

 

 

 

--

 

 

 

..Schlimmer!!

 

Es wurde viel schlimmer!

 

 

Das Zeitgefühl hatten alle Anwesenden zu diesem Zeitpunkt verloren, doch erschien mir dieses auch als völlig unwichtig.

 

..Viel wichtiger ist die Frage; Ob mir meine Augen einen Streich spielen wollen oder ob ich stark halluziniere...

 

 

Völlig ungläubig starrte ich auf den bizarren Anblick, den die befremdliche Figur vor mir abgab und schluckte schwer.

 

..Schonmal einen sturz-betrunkenen Massaker Soldaten gesehen..?

 

..Nein..? ..Ich auch nicht.. Naja, bis jetzt zumindest...

 

...

 

..Wie gern ich doch meinen Augen und meinen Ohren das erspart hätte...

 

 

"MEIN TÄUBCHEN~!", rief die lallende Schmalz-Stimme des hacke-vollen blonden Vizen quer durch den Raum, "Flieg` mit mir bis zur Wolke 7~!", tanzte er sich mit einer Art stark-schwankenden Pirouette durch die Menge, kniete sich vor mich und streckte mir verbeugend seine Hand hin, um mich zum Tanzen aufzufordern.

 

..Ok.. Wo ist die Video-Schnecke und wer versucht mich hier gerade zu verarschen..?

 

..Wer zum Teufel ist dieser blonde Schmier-Lappen, der den Boden vor meinen Füßen wischt??

 

 

Nicht einmal meine tief runtergezogene Kappe, mitsamt hochgezogenem Kragen, konnte die Schamesröte verdecken, die sich auf meinen Zügen festgesetzt hatte.

 

"..Ich verzichte..!", knurrte ich zwischen zusammengepressten Lippen, drehte mich von ihm weg und stützte seufzend meine Arme auf dem Tisch vor mir ab.

 

Wire, der schräg gegenüber von mir, auf der Holz-Bank saß, beobachtete das Trauer-Spiel amüsiert, lachte leise auf und schwenkte provokant das Sekt-Glas, welches er in seiner Hand hielt.

 

"So war er schon immer..", nippte er gelassen an seinem langen Glas und warf mir einen schmunzelnden Blick zu,

"..Früher hat er uns die Ohren vollgejammert, dass er nie Glück in der Liebe haben wird..", seine Mundwinkel gingen weiter nach oben, während er seine Beine überschlug und sich dann zu mir über den Tisch beugte, "..Da er nun jemanden gefunden hat, tendiert er dazu, sich an diesen jemanden zu klammern.. ..Derjenige kann einem beinahe leidtun.. ..Aber nur beinahe..."

 

..Mistkerl! ..Der Penner macht sich über mich lustig!

 

Gerade, als ich ihn anknurren und ihm die passende Antwort in Form einer gehörigen Beleidigung geben wollte, schlangen sich zwei Arme von hinten um mich, die mir mit ihrem festen Griff fast die Luft abdrückten.

 

 

"..Mein Prinz...", hauchte mir die leise-gedämmte Stimme Killers in mein Ohr, "..lasst mich euer Diener sein..."

 

..HILFE!, schrien meine Gedanken, während ich einen hilfesuchenden Blick in Richtung des wissend schmunzelnden Wires warf, ..Hilf` mir dieses Ding loszuwerden!

 

Wie, als ob die Puder-Fratze mich verstanden hätte, hob er selbstgefällig seinen Kopf und nahm in aller Ruhe einen weiteren Schluck des Sektes, ehe der Drecksack endlich reagierte.

 

"..15.000 Berry..", begann er übertrieben langsam und ausgelassen ruhig zu sprechen, "..dann werde ich ihn dir vom Hals schaffen."

 

..Verdammter Halsabschneider!

 

..Das ist Wucher! ..Das kann er nicht-

 

 

"..Du riechst nach frischem Schnee..."

 

...

 

..`15.000 Berry`..? ..Haha, das ist ja gar nichts..!

 

Hektisch nickend ging ich auf die schamlose Abzocke des Kid-Piraten ein. Zu mehr war ich nicht im Stande, weil es mir immer noch schwer fiel, überhaupt ein Wort rauszubekommen, da ich mich weiter in der festen Umarmung des Vizen befand, dessen Arme meinen Rücken gegen die Stuhl-Lehne drückten.

 

 

Danach trank Wire in aller Seelenruhe sein Glas aus, erhob sich letztlich mit einem schwungvoll-grazilen Schwung, bewegte sich ebenso geschmeidig in unsere Richtung und beugte sich dann zu Killer, um ihm irgendwas ins Ohr zu flüstern, was ich nicht verstehen konnte.

 

Tatsächlich lockerte sich anschließed der Griff des Blonden, der danach wortlos mit der in Parfüm getränkten Fledermaus mitging.

 

..? ..So einfach..?

 

 

Nachdem ich nun der letzte Hinterbliebene an unserem Tisch war, da Shachi und Heat sich bereits vor einiger Zeit von uns verabschiedet hatten und seitdem an dem Bar-Tresen verweilten, beschlich mich ein seltsames Gefühl.

 

..Irgendwie.. ist es ziemlich ungewohnt so allein zu sein...

 

..und auch, wenn ich es ungern zugeben will.. fehlt mir der anhängliche Vize irgendwo..

 

Auf meine Unterlippe beißend, griff ich hastig nach der Flasche mit Whiskey, die noch ungeöffnet auf unserem Tisch stand und zog den Deckel dieser ab.

 

..Soweit kommt`s noch! ..Als ob ich nicht ohne die anderen meinen Spaß haben könnte!, setzte ich den Flaschenhals an, ließ das brennende Gesöff meine Kehle hinablaufen und hustete nach dem Absetzen der Flasche, während ich mir mit meinem Handrücken über meinen Mund wischte, ..Ich werd` Shachi beweisen, dass ich keine `trantütige Spaßbremse` bin, als die er mich immer bezeichnet!

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Killer

 

 

..Nun gut.. Ich gebe zu, dass ich es möglicherweise `etwas` übertrieben haben könnte...

 

...

 

..Fucking, ich hab` mich sowas von abgeschossen!

 

 

Momentan stand ich stark schwankend vor unserer Küchen-Zeile, hielt je ein Fleischer-Beil in einer meiner Hände und versuchte meinen schwammigen Blick zu klären, der auf das große Stück See-König-Fleisch gerichtet war, das vor mir auf einem Schneide-Brett lag.

 

Die Ballerina, die neben mir stand und mir einige musternde Seiten-Blicke zuwarf, blendete ich vollkommen aus, während ich versuchte mich zu konzentrieren.

 

..Reiß` dich zusammen, Kira! ..Es geht hier schließlich um Penguin!

 

 

Nachdem mir Wire gesteckt hatte, dass der Kappen-Träger wohl sehr hungrig zu sein schien, sich aber selbst nicht traute, mich mit seinem Anliegen zu belästigen, setzten sich meine Beine sofort in Bewegung und brachten mich zu unserer Kombüse.

 

Auf dem Weg hier her hatte ich mir bereits meine Maske ausgezogen, meine Haare zusammengebunden und aus dem Lager allerlei Zutaten geholt. Somit war ich bereit, mich der Herausforderung zu stellen:

 

..Ich werde für Penguin das beste Essen zubereiten, das er je gegessen hat!

 

...

 

..Wenn nur dieser dicke Schleier nicht vor meinen Augen wäre, wäre das Ganze etwas unkomplizierter...

 

 

"Killer, bist du dir sicher, dass-", wollte Wire zum Sprechen ansetzen, doch gab ich ihm meine prompte Antwort, indem ich eines der Beile hart in das massive Schneide-Brett hämmerte.

 

`BAMM`

 

Der deutlichen Blick, dem ich ihm zuwarf, brachte ihn zum Schweigen. Meine Augen ließen nicht von seinem überraschten Gesicht ab, während sich meine Hände, die die Messer hielten, wie von selbst bewegten.

 

`Bamm-` `Bamm-` `Bamm-` `Bamm-` `Bamm-`...

 

Blitzartig und präzise schnellten die Beile in Rekord-Zeit durch das Fleisch, zerteilten dieses in gleichmäßige, dünne Stücke, während mein Blick auf meinen Gegenüber fixiert war, dessen Augen aus dem Staunen nicht mehr rauskamen.

 

 

Nach meinem Akt bildeten meine Mundwinkel ein wissendes Schmunzeln, während ich die Beile ein letztes Mal locker in die Luft warf, nur um diese in einer fließend-rotierenden Bewegung wieder aufzufangen.

 

"..Wolltest du mir etwas mitteilen..?", schmunzelte ich ihn an und drehte mich dann wieder von ihm weg, um mich dem nächsten Zubereitungs-Schritt zuzuwenden.

 

"..Ich.. habe nichts gesagt.", konnte ich die Belustigung hinter seinen Worten deutlich hören, "..Du überrascht mich wirklich immer wieder."

 

Seine nächsten Worte hörte ich schon gar nicht mehr, da ich viel zu konzentriert in meiner Arbeit war.

 

"..Dann werde ich hier wohl nicht mehr gebraucht..", winkte er ab und verließ daraufhin die Kombüse, während ich bereits dabei war, dem Gemüse den Gar auszumachen.

 

 

 

--

 

 

 

Ich war gerade dabei, den letzten befüllten Teller des 5 Gänge Menüs herzurichten und balancierte dann das Geschirr trotz Alkohol-Einfluss halbwegs sicher auf ein großes, gedecktes Tablett.. Da wurde urplötzlich die Küchen-Tür ruckartig aufgerissen, sodass ich das Porzellan um Haaresbreite hätte fallen lassen.

 

`BOFF`

 

Völlig aufgelöst, weinend, sowie laut schluchzend, stürmte die Person in den Raum, rannte direkt auf mich zu, schmiss sich im selben Augenblick vor mir auf die Knie und klammerte sich letztlich an das Ende meiner Bluse.

 

 

Es dauerte einen Moment, bis mein betäubter Verstand einsetzte und ich die Figur vor mir erkannte. Noch ehe ich seinen Namen laut aussprechen konnte, unterbrach er mich mit einem immensen Rede-Fluss, in dem sich seine Stimme mehr als nur einmal überschlug.

 

"..Sha-.."

 

"*SCHNIEF* ..Killer! ..*schluchz* ..Wir..- ..*schnief* ..Wir haben uns gestritten.. ..*schluchz* ..Heat ist ein Idiot! ..*SCHNIEF* ..ER IST EIN RIESEN VOLLIDIOT!", wurde seine Stimme, aus der der Alkohol deutlich rauszuhören war, immer lauter und lauter, "Doofer Heat! Er ist-"

 

 

Meine Hand, die ich locker auf seiner Mütze ablegte, brachte ihn dazu, stumm zu werden. Weiterhin auf dem Boden kniend, sah er traurig zu mir auf, seine Wangen waren benässt, seine orangenen Haare klebten wirr an seiner Stirn und sein Mund war gekränkt verzogen.

 

Im nächsten Moment stand er auf, umklammerte mich und drückte sein Gesicht in meine Bluse, die seine Tränen auffing.

 

"..*schluchz* ..Ich mag mich nicht mit ihm streiten.. ..*schnief* ..", gestand er sich leise nuscheln ein und senkte seinen Kopf, sodass er mit seiner Stirn gegen den Stoff meines Oberteils lehnte, "..Ich trau` mich nicht, zu ihm zu gehen..."

 

 

Leise seufzend nahm ich den weinenden Jungen in die Arme. Die Wirkung des Alkohols hatte den Effekt, dass ich nicht anders konnte, als Mitgefühl für ihn zu empfinden und mein Gewissen sagte mir zeitgleich, dass ich dem Heart-Piraten helfen musste.

 

"Hör` mal, ich komme mit dir..", erklärte ich ihm in einem beruhigenden Ton, weswegen er seinen Kopf nun wieder erhob und mich erwartungsvoll anblickte, "..Ich habe eine Idee.. Dafür musst du mir sagen, wo Heat momentan ist, ok?"

 

Leicht lächelnd nickte er mir zu, schluckte seine abklingenden letzten Schluchzer runter und gab mir dann die gewünschte Antwort..

 

..Die mir alles andere als gefiel...

 

 

"Er ist zusammen mit Peng zu den Hawkins-Piraten gegangen."

 

 

 

--

 

 

 

..Und so begaben wir uns auf nächtliche Wanderschaft.

 

Bewaffnet mit einem Boller-Wagen voller Bier-Flaschen, den Shachi hinter sich herzog, da wir die nervliche Unterstützung dringend nötig hatten, machten wir uns auf den Weg zu dem Schiff des blonden Wahrsagers.

 

Beide waren wir blau, schwankten nur so, was das Zeug hielt und dennoch hatten wir ein klares Ziel vor Augen.

 

 

Vor uns lag ein langer Marsch, da die andere Crew, laut Shachis Aussage, an einem abgelegenen Wald-Stück angelegt hatte.

Woher er diese Information hatte, wollte ich gar nicht wissen, doch konnte er wie so oft sein loses Mundwerk nicht halten und drückte mir die Info regelrecht auf.

 

"Peng`s Teleschnecke hat auf einmal geklingelt, da bin ich dran gegangen, weil er in dem Moment nicht da war. Naja.. Dann hat sich am anderen Ende so ein komischer Typ gemeldet. Ich dachte, der Kerl wäre während dem Gespräch eingepennt, deswegen hab` ich einmal laut: `HALLO??`, in den Hörer geschrien, da hat er sowas gesagt wie: `Das habe ich kommen sehen und konnte glücklicherweise den Hörer rechtzeitig wegnehmen`, oder so ähnlich und dann..."

 

Bevor mir die Quassel-Strippe meine Ohren abkauen konnte, schaltete ich auf Durchzug und ließ ihn seinen Monolog ohne mich weiterführen.

 

 

Das Einzige, womit sich meine unklaren Gedanken beschäftigten, während ich eine der Bier-Flaschen öffnete, war die Auskunft, die mir der Heart-Pirat soeben gegeben hatte.

 

..Sie haben Nummern ausgetauscht..., gelang ich zu der Erkenntnis, verzog knurrend meinen Mund und setzte dann den Hals der Flasche an meinem Mund an, ..Wieso..?

 

Meine Kopfbedeckung hatte ich dank Trunkenheit und Aufregung völlig vergessen, aber selbst das war mir in diesem Augenblick scheißegal.

 

..Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Penguin allein zu dem Blonden gegangen ist und mir nichts gesagt hat..

 

..Fuck..

 

..Nein.. Nein, ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen...

 

 

..Und doch werd` ich das Gefühl nicht los, dass an der Sache was faul ist...

 

Die, von mir abgezogene, Flasche warf ich achtlos neben mich auf die Wiese und griff im selben Moment nach einer neuen, die ich mit einem leisen `Plopp` öffnete.

 

..Ich vertrau` dem Kerl immer noch nicht.. ..Auch, wenn wir die Sache von damals aus der Welt geschaffen haben, finde ich den Typen äußerst suspekt..

 

..Ich kann ihn einfach nicht einschätzen..

 

 

..Ebenso wenig wie ich meine Laune, die sich mit jedem weiteren Schritt verschlechterte, abschätzen konnte...

 

 

 

 

 

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Penguin

 

 

~..Penguin und Heat..

..verliefen sich im Wald..~

 

~..Es war so finster..

..und sie so stark betrunken..~

 

~..Sie kamen an ein Zelt, von lila Baumwoll-Samt..

..doch intressiert die Farbe kein`..~

 

~..Wer mag der Herr wohl..

..von diesem schrägen Puff-Zelt sein..?~

 

 

Während mein abschweifender Kopf weiter fröhlich vor sich hin sang, klammerte ich mich fester um Heats Arm, an dem ich mich festhalten musste, da sonst meine wackeligen Beine, die sich wie Pudding anfühlten, nachgegeben hätten.

 

Beide standen wir, eher schlecht als recht, da meine Stütze selbst drohte bald auf die Fresse zu fliegen, vor dem komisch aussehenden Zelt, zu dem wir zitiert wurden.

 

Eigentlich war nur ich es, der die Einladung des Wahrsagers bekommen hatte, doch Heat wollte unbedingt mitkommen und dafür bin ich ihm im Nachhinein wirklich dankbar.

 

..In meinem stark alkoholisierten Zustand hätte ich niemals den Weg hier her gefunden.. Hätte Heat mir nicht den Weg mit seinem Feuer geleuchtet, hätte ich mich in dem stock-dunklen Wald sicher mehr als nur einmal verlaufen...

 

 

Plötzlich, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, begann ich lauthals zu lachen, weshalb mich der Kid-Pirat nun mit verwirrten, durch den Alkohol bedingt glasigen, Augen anschaute.

 

"..Was`n..?", brachte er nuscheln-schwammig hervor und blinzelte mich mehrmals an. Sein dämlicher Gesichts-Ausdruck brachte mich nur dazu, noch lauter zu lachen.

 

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, teilte ich ihm meine Gedanken mit.

 

"..Du.. Haha ..Hast sogar Brot-Krümel verteilt, Haha!", verlor ich meine eben erlangte Fassung sofort wieder und wischte mir mit einer Hand einige Lach-Tränen weg.

 

Das übergroße Sandwich, welches er auf dem Weg hier her gegessen hatte, bröselte so sehr, dass es unseren kompletten Weg markiert hatte.

 

..Wie hätte mein Kopf da nicht an das bekannte Kinder-Lied denken können..?

 

 

Der Kid-Pirat verstand meinen schlechten Witz nicht, doch fing auch er im nächsten Moment an, lautstark zu lachen.

 

"Viel Schinken muss dran sein! Das is`geil!", dachte er nur wieder an`s Essen und brachte mich mit seiner sinnfreien Aussage dazu, seinen Arm loszulassen und mich daraufhin prustend auf dem Boden zu kugeln.

 

"..Whahaha! ..Wehe.. Wehe, du beißt in das Zelt!"

 

Mein Kopf stellte sich im selbigen Moment das Szenario vor, mit passendem Gesichts-Ausdruck des darin befindlichen Kartenlegers, dessen ausdruckslose Augen auf den Kopf Heats fixiert waren, der durch das, in den Stoff gebissene, Loch guckte.

 

..Das ist zuviel! Haha, ich kann nicht mehr!

 

Vollkommen außer Atem versuchte ich mich nach einem Moment wieder wankend aufzurappeln, was mir mit Heats Hilfe schließlich auch gelang.

 

 

Diesmal etwas selbstbewusster als zuvor, mit selbstsicherer Haltung, standen wir noch einen letzten Moment vor dem Zelt und schauten auf den violetten Vorhang, der uns in das Innere führen sollte, ehe ich den ersten Schritt in dessen Richtung ging.

 

"Lass` uns reingehen, Heat."

 

 

 

--

 

 

 

Der penetrante Duft, der uns empfing, roch nach einer Mischung zwischen Moschus und Lavendel.

 

Der Verursacher von diesem war ein Becher voller Duft-Stäbchen, der auf dem kleinen, fünf-eckigen Tisch stand, welcher in der Mitte des Zeltes aufgestellt wurde.

 

Hinter diesem saß der blonde Hexen-Meister, auf einem..

..Heuballen..??

 

Blinzelnd schaute ich auf die Sitzgelegenheit und vergewisserte mich mehrmals, dass mir meine Augen keinen Streich spielten.

 

..Tatsächlich.. ..Der Kerl hockt auf Kuh-Futter...

 

 

Den Gedanken beiseite schiebend, ließ ich meinen verschwommenen Blick weiter über meine Umgebung gleiten.

 

Hinter dem Typ, der mit seinem Kopf weiterhin in seinen Karten steckte, die er auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte, standen einige dunkle Kerzenständer, sowie ebenso farblich passende Kerzen.

 

Die Flammen dieser flackerten unkontrolliert auf, seitdem wir das Zelt betreten hatten, obwohl es hier keinen Wind gab.

 

 

Der Wahrsager hielt es nicht für nötig, unsere Anwesenheit in irgendeiner Form zu kommentieren, er blickte weiterhin stumm auf seine Bilder und schenkte uns keine Beachtung.

 

..Danke für die freundliche Begrüßung!

 

..Warum bin ich nochmal hier her gekommen..?

 

 

Auch dachte der Herr nicht daran, uns einen der Sitz-Plätze anzubieten, die ebenfalls aus Stroh bestanden, welches nur darauf wartete, in meinen Allerwertesten zu zwicken.

 

Bevor wir noch bis morgen früh hier gestanden hätten, ging ich zu ihm rüber und ließ mich auf einen der `Stühle` fallen, der seinem eigenen gegenüber, am Ende des Tisches, stand.

 

Die Arme vor der Brust verschränkt, schaute ich unter dem Schirm meiner Kappe zu dem Blonden rüber und machte ihn mit einem Räuspern auf mich aufmerksam.

 

Heat tat es mir gleich, warf dem Kartenleger einen giftigen Blick zu und nahm dann mit dem Heuballen neben mir Vorlieb, den er kurz darauf mehrmals, wegen seiner ihn pieksenden Nadeln, lautstark verfluchte.

 

 

Selbst nach meinem Versuch, ein Gespräch mit dem abwesenden Typen anzufangen, dauerte es eine Weile, bis sich unser Gegenüber endlich regte.

 

"Ich grüße euch."

 

Schlicht, knapp und viel zu spät bekam er seine Lippen auseinander, weshalb ich nun einmal frustriert seufzte.

 

..Ich habe ganz vergessen, wie viel Geduld ich für den lahmen Kerl aufbringen muss..

 

 

Kurzerhand entschied ich mich, ihm seine schleppende Art unter die Nase zu reiben und konnte mir meine nächsten Worte, die ich betont langsam aussprach, nicht verkneifen.

 

"..Eeeeeinen.. schööönen... guuuten.. Taaag, Mister Haaaaawkins.", begann ich übertrieben gespielt, beugte mich etwas nach vorne und schmunzelte währenddessen, "..Wie ich sehe, hat sich nichts seit unserem letzten Treffen verändert."

 

Locker lehnte ich mich wieder nach hinten und hatte nun überraschenderweise seine vollste Aufmerksamkeit.

Der Blonde legte seinen Kopf leicht schief, sodass ihm einzelne lange Haar-Strähnen über sein Gesicht fielen und schien kurz zu überlegen, ehe er mir eine Antwort gab.

 

"..Du irrst dich..", schauten mich seine ausdruckslosen Augen ohne jegliche Regung an, "..Das Schicksal hat mich zwischenzeitlich mit einer guten Mahlzeit gesegnet."

 

..Wie bitte..?

 

...

 

..Sag` bloß..

 

"Sag` bloß, du fragst deine Karten auch nach den Einnahme-Zeiten deiner Mahl..-"

 

"Natürlich tue ich das.", unterbrach er mich, da der Kerl mal wieder wusste, was ich fragen wollte und er sein verdammt unhöfliches Benehmen nicht unterlassen konnte.

 

 

Nachdem ich ihm einen angesäuerten Blick zugeworfen hatte, wurde ich mir seiner Aussage bewusst und sah ihn mit aufgerissenen Augen an.

 

..Nicht ernsthaft, oder..? Und was ist mit seinen Toiletten-Besu..-

 

"..Nicht.", fügte er noch hinzu und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, während seine Lippen ein kaum sehbares Schmunzeln bildeten und seine Augen für einen kurzen Augenblick amüsiert aufblitzten.

 

Mit einer hochgezogenen Augenbraue und zusammengekniffenen Augen sah ich ihn für einen Moment lang musternd an.

 

..Sollte das ein Scherz gewesen sein..?

 

...

 

..Der Kerl hat wirklich eine sehr seltsame Art von Humor.. aber irgendwie macht ihn der Gedanke, dass er überhaupt welchen besitzt, ein wenig sympathischer...

 

 

Um nicht noch länger um den heißen Brei zu reden und die Zeit mit sinnfreien Unterhaltungen zu vergeuden, entschied ich mich, ihn direkt darauf anzusprechen.

 

"Warum hast du mich hier herbestellt?", fragte ich ihn und war im selben Moment überrascht darüber, dass er mich hatte aussprechen lassen.

 

Hawkins wandte seinen Blick wieder von mir ab, sammelte ruhig seine Karten ein und mischte diese anschließend.

 

"..Die Karten..-", begann er nach einer ganzen Weile zu sprechen, wodurch mein Gedulds-Faden nun völlig riss und ich ihm aufbrausend ins Wort fiel.

 

 

"Jaja, die verfluchten KARTEN! ..Hör` auf mit dem Scheiß und sag` mir verdammt nochmal, was du von mir willst!", drückte ich mich deutlicher aus und schlug mit meiner flachen Hand auf den Tisch, auf dem ein Pentagramm deutlich, hoffentlich mit roter `Farbe`, abgezeichnet war.

 

Ich hatte absoluten keine Lust mehr auf seine Spielchen und war kurz davor, einfach wieder zu gehen.

Das schien mein Gegenüber ebenfalls zu bemerken, stand urplötzlich auf und kam gelassen auf mich zu.

 

 

Auffordernd, mit einem undeutbaren Blick, hielt mir der Blonde stumm seinen Stapel mit Karten hin und wartete auf eine Reaktion meinerseits.

 

Er musste nicht erwähnen, was er von mir wollte.. Die Frage war nur, ob ich wirklich eine der Karten ziehen sollte oder nicht..

 

Was genau so ein Vorhersagen-Bild über die Person aussagte, wenn diese eine gewählt hatte, wusste ich nicht. Auch wusste ich immer noch nicht, was der Blonde damit bezwecken wollte..

 

..Doch siegte meine Neugierde wie so oft über meinen Verstand, sodass sich meine Finger wie von selbst in Richtung des Stapels bewegten.

 

 

Die Zeit schien still zu stehen, der Alkohol verfehlte seine Wirkung nicht und ließ mich die Welt in einem langsameren Tempo sehen, während ich einmal deutlich schluckte.

 

..Was tue ich hier..?

 

..Die Entscheidung werde ich sicher bereu-..

 

 

"Tu´s nischt!", brüllte Heat laut und sprang zeitgleich auf, zwischen uns und riss Hawkins mitsamt den Karten um..

 

..Zu spät, denn ich hielt bereits eine der Karten zwischen meinen Fingern.

 

Die Lippen des Wahrsagers verzogen sich zeitgleich zu einer Art wissend-düsteren Fratze, die gar nicht zu seiner sonstigen Mimik passte und die verdammt unheimlich aussah.

 

Kurz darauf stand er wieder auf, ging an mir vorbei und warf mir einige letzte Worte zu, ehe er aus dem Zelt trat.

 

"..Behalte sie. Ich würde es sehr begrüßen, euch als Gäste auf meinem Schiff empfangen zu dürfen.."

 

Und damit ließ er den am Boden liegenden Heat und mich allein zurück.

 

 

Der Kid-Pirat grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, setzte sich auf und griff mit einer Hand in seine Ballon-Hose, um eine Flasche Rum aus dieser zu holen.

 

Ich hingegen stand vollkommen verwirrt dort und verstaute geistesabwesend die Karte in meiner Anzug-Tasche. Bewusst vermied ich es einen Blick auf diese zu werfen und seufzte tief, wobei mir zwei Fragen durch den Kopf gingen:

 

..Hat der Wahrsager wirklich Heats Kurz-Schluss-Reaktion nicht kommen sehen oder hat er sie wissentlich über sich ergehen lassen..?

 

Und vorallem:

 

..Was habe ich mir jetzt nur wieder eingebrockt..?

 

 

Ein weiteres Mal seufzend riss ich Heat, der mittlerweile neben mir stand und auf eine Entscheidung meinerseits wartete, die Flasche aus der Hand und setzte diese an.

 

..Vielleicht bin ich ja doch eine Spaß-Bremse und mache mir wieder einen Kopf um nichts.. ..Zur Abwechslung könnte ich wirklich etwas Ablenkung gebrauchen...

 

Letztlich setzte ich meine Beine in Bewegung und verließ mit dem Kid-Piraten zusammen das Zelt.

 

..Was soll schon schief gehen, wenn wir einen kurzen Abstecher zu ihrem Schiff machen..?

 

 

 

 

 

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Killer

 

 

..Wo zum Henker sind wir..?

 

..Verdammt.. alles spricht dafür, dass wir uns..-

 

"Hihi~, wir haben uns verlaufen~!", summte Shachi belustigt, rannte zu dem nächsten Baum und kletterte dann kichernd an diesem hoch.

 

Kurz darauf setzte er sich auf einen der stabilen Äste und ließ seine Beine über diesen baumeln, während er mich breit grinsend anschaute.

 

"Ist das nicht großartig, Killer?", fragte er mich ungewohnt ruhig und nachdenklich, drehte seinen Kopf dann in Richtung nächtlichen Himmel, an dem sich einige Sterne abzeichneten und schwieg daraufhin.

 

..Er bezeichnet unsere Lage als `großartig`?

 

..Was bitte soll daran erfreulich sein..?

 

Da der Heart-Pirat weiter seinen Gedanken nachging, schnappte ich mir die letzte, übrig gebliebene Bier-Flasche aus unserem hölzernen Wagen und lehnt mich dann locker an den selbigen Baum, auf dem Shachi sich befand.

 

 

Das leise Rascheln der Blätter, die durch den aufkommenden Wind in Bewegung gebracht wurden, sowie das kaum wahrnehmbare Zirpen einiger Insekten begleitete die Ruhe, die uns umgab.

 

Innerlich jedoch war ich aufgewühlt, kämpfte mit der Unsicherheit und dem Gefühl der aufkommenden Besorgnis, die mich wegen Penguin überfiel.

 

..Was, wenn ihm was zustößt, während ich verdammt nochmal einfach nur hier rumstehe??

 

..Wieso verflucht, kann ich diese beschissenen Gedanken nicht wegkriegen?!

 

Grob setzte ich die geöffnete Flasche an meinem Mund an, wollte meine nagenden Gedanken weiter ausführen.. da geschah etwas, was mich gänzlich in Erstaunen versetzte.

 

 

Der orangehaarige Heart-Pirat, der bis jetzt stumm den Himmel über sich betrachtet hatte, begann erneut zu Sprechen. Seine Stimme ähnelte einem leisen Flüstern, welches ich dennoch deutlich hören konnte, ebenso wie das warme Lächeln, welches sie untermalte.

 

"..Es ist großartig, dass wir uns alle kennengelernt haben und ich bin froh, dass ihr gesund wieder zurückgekommen seid.", sprach er seine Gedanken leise in Richtung der Sterne aus und holte dann ein weiteres mal Luft, um ebenso ruhig weiter zu sprechen,

"..Es hat sich so viel verändert, seit wir euch getroffen haben.. so viel ist passiert.. Law ist viel ausgeglichener und offener als früher, Bepo macht sich viel weniger Sorgen um uns, weil er auch gemerkt hat, dass es uns jetzt besser geht.. Er entschuldigt sich sogar weniger als vorher.. ..Und Peng..", verstummte er kurz, drehte seinen Kopf in meine Richtung und formte seine Lippen zu einem großen Lächeln, welches ihm über beide Ohren ging, "..Peng ist endlich glücklich.. und wenn er es ist, dann bin ich es auch."

 

 

Das aufrichtige Kompliment, das er mir zukommen ließ, hörte ich sehr wohl aus seinen Zeilen heraus. Der freundliche Ton und die immense Bedeutung, die hinter den Worten steckte, brachten mich dazu, meine Mundwinkel zu einem deutlichen Schmunzeln zu verziehen.

 

..Der Heart-Pirat hat immer die passenden Worte parat, um einen aufzubauen...

 

..Ich muss mir eingestehen, dass es mir nun schon etwas besser geht..

 

Vielleicht lag es auch am Alkohol, dass meine Lauen mit einem Mal wieder umschwang, wenn ich ehrlich bin intressierte es mich nicht sonderlich.

 

Meine Gedanken hatten endlich aufgehört sich im Kreis zu drehen, dafür bin ich dem Heart-Piraten zu Dank verpflichtet.

 

 

Die letzten Tropfen der Bier-Flasche ließ ich meine trockene Kehle herablaufen, warf diese dann mit einer lockeren Handbewegung neben mich und stieß mich schließlich lässig von dem Baum-Stamm ab.

 

Ohne zu Shachi aufzuschauen, ging ich langsamen Schrittes auf den dunklen Wald zu.

 

"..Hast du ihr Schiff entdeckt?", fragte ich ihn ruhig und griff mit einer Hand nach dem Griff des Holz-Wagens, den ich dann hinter mir herzog.

 

"Hab´ ich~.", rief er mir lächelnd zu, sprang von dem Baum wieder runter und holte dann zu mir auf, "..Duuuu, Killer..?"

 

..Der bettelnde Unterton bedeutet nichts Gutes...

 

"Hm?", forderte ich ihn auf weiterzusprechen und spürte zeitgleich das Zusatzgewicht, welches in den Wagen geklettert war.

 

"..Ziehst du mich?", fragte der Heart-Pirat mich und machte es sich gleichzeitig bereits in dem hölzernen Gefährt gemütlich, legte sich mit seinem Rücken in dieses und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.

 

Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, auf denen ein leichtes Schmunzeln abgezeichnet war. Ich hielt nicht in meiner Bewegung an, zog den Wagen weiterhin hinter mir her und konnte nicht anders, als leise aufzulachen.

 

 

..Es stimmt: Es ist großartig, dass wir uns kennengelernt haben...

 

..Ohne die Heart-Piraten.. würde das Leben von uns Kid-Piraten heute ein vollkommen anderes sein...

 

 

..Und so, wie es momentan ist, so soll es auch bleiben...

 

 

 

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Als wir das Schiff des Kartenlegers erreichten, empfing uns ein gänzlich unerwartetes Bild.

 

Die Hawkins-Piraten schienen, ebenso wie unsere Crews, irgendeine Feierlichkeit abzuhalten. Der Lärm, der von dem in lila und schwarz Tönen gehaltenen Gefährt kam, konnte man bereits aus einigen Metern Entfernung hören.

 

 

Wir standen direkt vor ihrem Kahn und konnten die vielen Gestalten erkennen, die sich grölend und feiernd auf dem Deck aufhielten..

 

..Doch blickten meine Augen in diesem Moment auf etwas völlig anderes, was meine vollste Aufmerksamkeit forderte.

 

..Ich fass` es nicht..

 

Stumm verfolgten meine Augen die Figur, die genau wie die anderen ein langes schwarzes Kutten-Gewand trug, dieses ragte bis zum Boden und die große Kapuze verdeckte das Gesicht der Gestalt, die in diesem Augenblick balancierend über die schmale Reling spazierte.

 

..Ist das da oben wirklich die Person, die ich denke, die es ist..?

 

...

 

..Ohne Zweifel.. der Schirm der Kappe, die aus der Kapuze ragt, ist unverkennbar...

 

Meine Vermutung wurde mir in dem Moment bestätigt, als die Person mich entdeckte und mir laut rufend zuwinkte.

 

"Heeeey, Killer!", drehte er seinen Kopf in meine Richtung und streckte dann lachend, beinahe in Zeitlupe, beide seiner Arme links und rechts von sich.

Mein Herz setzte im selbigen Augenblick aus, als er seine nächsten Worte aussprach, "..Guck` mal, ich kann fliegen!"

 

..Er wird doch nicht..?!

 

 

Und dann ließ er sich einfach nach vorne fallen.

 

..SHIT!

 

 

Mit einem weiten Sprung stieß ich mich vom Boden ab, preschte auf das Schiff zu und konnte ihn in allerletzter Sekunde auffangen.

 

..Fuck, mein Herz...

 

..Muss er mir so einen Schrecken einjagen?!

 

Völlig entsetzt starrte ich auf den lebensmüden Heart-Piraten, dieser lag in meinen Armen und hatte nichts besseres zu tun als lauthals zu lachen.

 

..Spinnt der Idiot völlig?!

 

..Wie viel zum Teufel hat der Kerl gesoffen??

 

 

Knurrend verzog ich meine Mundwinkel, wollte ihn anschnauzen, was zum Henker er sich bei der Aktion gedacht hatte..

..Nur vergaß ich jedes einzelne Wort, das mir einfallen wollte sofort wieder, als ich einen genaueren Blick auf ihn warf.

 

Die große Kapuze wurde durch den abrupten Akt von seinem Kopf gerissen, ebenso wie seine Kappe deutlich verrutscht war. Einzelne rost-braune Strähnen ragten aus dieser heraus und hingen locker über seiner Stirn.

Seine stechend grünen Augen, auf denen ein leichter Schleier lag, blickten bedingungslos in die meinigen, wurden untermalt durch den rötlichen Schimmer seiner Wangen und dem leicht geöffneten Mund, der sich im nächsten Augenblick zu einem breiten Lächeln verzog.

 

"..Ich wusste, du würdest mich auffangen..", lächelte er mich warm an und schlang seine Arme um meinen Hals, ehe er seinen Kopf sanft an meine Brust drückte, "..Wegen solchen Momenten liebe ich dich schließlich, Kira."

 

 

Durch die Worte, die meinen Körper unter Strom setzten, begann mein Herz wild gegen meine Brust zu schlagen. Meine Lippen formten sich zu einem ebenso großen Lächeln, welches ich ihm sanft auf seine Stirn drückte.

 

In diesem Moment vergaß ich alles; Meine Sorgen, die ich bis eben noch hatte.. Meine Wut, über seine Leichtsinnigkeit und auch all die anderen unwichtigen Dinge, die keine Bedeutung mehr hatten.

 

Ich wollte Penguin einfach nur in meinen Armen halten, ihn an mich drücken und ihn niemals wieder loslassen.

 

 

..Weswegen sich meine Beine wie von selbst bewegten, in Richtung des Waldes liefen und ihn von hier fort trugen.

 

..Egal wohin.. solange er bei mir ist, fühle ich mich vollständig...

 

 

 

 

 

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Penguin

 

 

ca. 30 Minuten vorher

 

Torkelnd standen Heat und ich auf dem Deck der Hawkins-Piraten und wussten nichts mit uns anzufangen.

 

Niemand der mit Kutten vermummten Crew-Mitglieder schenkte uns Beachtung, sodass wir mitten unter ihnen standen und uns fühlten, wie bestellt und nicht abgeholt.

 

..Vielleicht hat uns der blonde Wahrsager wirklich nur zu seiner Feier eingeladen, ohne jeglichen Hintergedanken..., dachte ich mir und setzte mich mit unserem letzten Schluck Rum, der sich noch in der Flasche befand, an die Reling.

 

Der grauhäutige Kid-Pirat tat es mir gleich, setzte sich wortlos neben mich und begann leise zu seufzen.

 

 

Nachdem ich die leere Flasche neben mir abgestellt hatte, lehnte ich meinen Kopf an das Holz hinter mir und entschied mich dann, ihn darauf anzusprechen.

 

"Worum ging es in eurem Streit?", fragte ich ihn ruhig, schaute nicht vom Boden auf und stützte meinen Arm locker auf meinem angewinkelten Knie ab.

 

Er selbst hatte mir nichts davon erzählt, wirkte über meine Frage zunächst überrascht und schien kurz zu überlegen, ob er mich fragen sollte, woher ich das denn wusste.. Entschied sich aber dagegen und seufzte erneut tief, ehe er mir eine genuschelte Antwort gab, die ich beinahe nicht verstanden hätte.

 

"..Es ging um ..*nuschel* ..*murmel* ..."

 

...

 

"Haha! ..Ernsthaft..?", lachte ich laut auf und drehte meinen Kopf dabei in seine Richtung, "..Ihr habt euch wegen einer Prise Zucker gestritten??", versichterte ich mich, dass ich mich nicht verhört hatte und deutete seinen schmollenden Gesichts-Ausdruck als ein klares `Ja`.

 

Da er meinem belustigten Blick nicht lange standhalten konnte, versuchte er sich zu rechtfertigen und fuchtelte währenddessen wild mit seinen Armen umher.

 

"Ich kann`s nix dafür! Ich hab`s einfach ohne nachzudenken nach dem Zucker-Streuer gegriffen und da hat`s er gemeint: `Damit beleidigst du meinen Cocktail`, dabei wollt`s ich ihn nicht mal benutzen! ..Und.. danach ist er weinend aus der Bar gerannt...", wurde er wieder leiser und fuhr sich mit einer Hand durch seine blauen Rasta-Locken, "..Ich kann`s nich` ertragen, wenn er traurig ist, deswegen bin ich`s ihm auch nicht hinterher gegangen..."

 

 

Einen verstehenden Blick zuwerfend, klopfte ich ihm locker mit meiner flachen Hand auf die Schulter und sprach ihm dann einige aufmunternde Worte zu.

 

"Das wird wieder. Shachi und ich haben uns schon wegen viel weniger in die Haare gekriegt und uns anschließend wieder vertragen."

 

Heat nickte langsam, seufzte ein weiteres Mal und verzog seine Lippen dann zu einem leichten Schmunzeln.

 

"Ich hoff`s."

 

 

Kurz darauf wurde unsere Anwesenheit schließlich bemerkt. Eines der Crew-Mitglieder kam auf uns zu und drückte jedem von uns eine Flasche in die Hand.

 

"Mit Grüßen von unserem Käpt`n.", erklärte der fremde Mann sich verbeugend und verschwand dann wieder.

 

..`Von Hawkins`..?, fragte ich mich selbst, schaute auf die seltsam aussehende, dunkel-grüne Flüssigkeit und schnüffelte kurz an dieser, ..Ob das Zeug giftig ist..?

 

Der Inhalt der Flasche roch nach verschiedenen starken Kräutern, die zusammen gemischt wurden, weshalb ich nun skeptisch eine meiner Augenbrauen hochzog.

 

Im selben Moment stieß Heat mich in die Seite und plärrte mir irgendwas wie: `Das musst`e probier`n!` ins Ohr, was meinen Verdacht sofort widerlegte.

 

..Wenn er bereits davon getrunken hat, erübrigt sich wohl die Frage nach dem Giftgehalt des Getränks...

 

Angewidert verzog ich mein Gesicht und setzte dann den Hals der Flasche an meinem Mund an.

 

..Dann mal; Augen zu und durch...

 

 

 

--

 

 

 

..Also eins muss ich dem Wahrsager ja lassen.. Das Teufels-Zeug, welches wohl aus seiner eigenen Hexen-Küche stammt, haut verdammt gut rein...

 

Noch immer waren meine Muskeln schwer wie blei, sodass ich weiterhin auf dem Boden sitzen bleiben musste, doch fühlte sich mein Kopf im Gegensatz dazu an, als befände sich nichts außer Luft in diesem.

 

Der Kid-Pirat hatte sich derweil unter die Anwesenden gemischt, ging diesen mit seinem permanent lauten Stimm-Organ auf die Nerven und fragte jeden Einzelnen von ihnen nach was zum Essen.

 

Ich verfolgte den umher-irrenden Zombie einen Moment lang mit meinen Augen, ehe ich diese wieder von ihm abwandt und stumm meinen nichts-sagenden Gedanken nachhing.

 

 

Irgendwann, als mein Kopf sich gerade mit der sinnfreien Frage beschäftigte, warum es dunkel wird, wenn man das Licht ausschaltet, kam Heat wieder auf mich zugestolpert..

 

..Nur trug er diesmal nichts weiter als eine dunkle Kutte.

 

..Und mit `nichts weiter` meine ich: Er ist unter dem schwarzen Vorhang splitternackt und trägt in diesem Moment nicht mal mehr seine Unterwäsche...

 

Diese hielt er, mitsamt seiner anderen Kleidungsstücke in seiner Hand, was mich dazu veranlasste, ihm einen äußerst verstörten Blick zuzuwerfen.

 

..Ich will`s nicht wissen.. und es mir bei aller Sympathie auch nicht vorstellen...

 

 

Lachend blieb er direkt vor mir stehen, sodass ich mir mit einer Hand, wegen meiner benachteiligt-sitzenden Position, die Augen zuhalten musste, um nicht versehentlich einen fatalen Blick unter den dünnen Stoff zu werfen, der dem großen Kid-Piraten gerade mal bis zu seinen Knien reichte und trank noch einen schnellen Schluck des Zauber-Trankes, damit ich das ertragen konnte.

 

Heat schien zu bemerken, dass er meine private Zone deutlich überschritten hatte, ging deswegen einen Schritt zurück und warf mir dann etwas zu.

 

Es war ein großes Stück Stoff, welches ich anschließend kritisch musterte.

 

"Die Kerle hier sind echt schwer in Ordnung..", begann der Kid-Pirat lachend zu erzählen und zupfte sich seine Kapuze zurecht, die seine Rastas vollständig bedeckte, "..Die Teile sind wohl sowas wie `n neuer Mode-Trend oder so.. Aber hey; andere Länder andere Titten, gell?"

 

Und damit verschwand er wieder unter der grölenden Menge, während ich dabei war, das Objekt in meinen Händen weiterhin interessiert zu betrachten.

 

..Warum ich das tue..? ..Das weiß ich selbst nicht so genau...

 

 

Wegen des alkoholischen Einflusses bildete sich mein Verstand ein, dass der Stoff, den ich in den Händen hielt, aus dem weichsten Material bestand, welches ich je erfühlt hatte..

 

..Weswegen ich das Kleidungs-Stück im nächsten Moment einfach anprobieren musste.

 

..Ich ziehe es dennoch vor, meine restlichen Klamotten anzubehalten, weil ich darauf verzichten möchte, mir einige wichtige Körperteile abzufrieren...

 

 

 

--

 

 

 

Woher der plötzliche Energie-Schub kam, wusste ich nicht. Mit einem Mal war die Müdigkeit aus meinen Gliedern gewichen und meine Beine zwangen mich dazu, in Bewegung zu bleiben.

 

Ich sprintete einmal quer über ihr Deck, stolperte dabei mehrere Male fast über meine eigenen Füße und kletterte dann auf das schmale Holz der Reling.

 

Meine Umgebung war seit geraumer Zeit schon völlig verschwommen und unkenntlich geworden, sodass ich die Augen schloss und blind auf dem Geländer balancierte.

 

 

Als ich dann die mir nur allzu bekannte Präsenz spürte, die sich in meine Richtung bewegte, schlug ich meine Lider wieder auf und schaute dann auf den blonden Vizen runter.

 

Mein Kopf war schon lange nicht mehr da, wo er sein sollte, weswegen ich im nächsten Augenblick handelte, ohne nachzudenken.

 

..Von wegen: `Ein Pinguin kann nicht fliegen!`

 

 

Ohne zu zögern ließ ich mich locker nach vorne fallen und genoss das kurze Gefühl der vollkommenen Schwerelosigkeit und dem Wind, der mir um die Ohren wehte..

 

..Ehe ich in Killers Armen landete.

 

In diesem Augenblick schien die Zeit stehen geblieben zu sein.

Von mir aus konnte sie dies auch tun, da ich wunschlos glücklich war, als ich die gewohnte Wärme seines Körpers und den süßlichen Duft, den dieser ausstrahlte, wahrnahm.

 

Es war das Einzige, worauf sich mein Verstand fixieren konnte, selbst als er sich in Bewegung gesetzt hatte, konnte ich an nichts anderes denken, als an ihn.

 

 

..Trage mich fort.. Bringe mich weg von hier...

 

..Denn ich gehöre niemanden außer dir...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

~*~

 

 

 

 

 

Erzähler-Sicht

 

 

Shachi blickte den beiden Gehenden einen Augenblick lang hinterher, zuckte dann locker mit seinen Schultern und griff in den kleinen Beutel, den Killer ihm vor einiger Zeit hatte zukommen lassen.

 

Als er den Gegenstand in den Händen hielt, dessen Ursprung eine Idee von dem blonden Vizen war, zeichente sich ein großes Grinsen auf seinen Gesichts-Zügen ab.

 

 

Ein letztes Mal schaute er zu seinen Freunden, dessen Figuren immer kleiner wurden, bis ihre Silhouetten schließlich in dem dichten, düsteren Wald verschwanden und seufzte dann leise.

 

Tief ein und aus atmend, sammelte er Kraft für das bevorstehende Treffen mit dem grauhäutigen Kid-Piraten und zog sich dann langsam seine hell-grün farbige Ballon-Mütze vom Kopf, um diese durch ein anderes Kleidungs-Stück zu ersetzen.

Seine getönten Gläser legte er ebenfalls ab und ließ diese dann lässig in seine Hosentasche gleiten.

 

 

Letztlich ging er zögerlichen Schrittes auf das Schiff zu, auf dem sich sein Freund in diesem Moment aufhielt.

 

Mit einem klaren Ziel vor Augen trat er den Weg an, der ihm selbst unheimlich schwer fiel und vergrub seine Hände, die kaum merkbar vor Aufregung zitterten, in den Taschen seines Anzuges.

 

"..Ich schaffe das...", flüsterte er sich leise selbst zu und drückte seine Daumen in seinen locker gehaltenen Fäusten, während ihn seine Beine immer näher an das Gefährt heran trugen.

 

 

Seine Nervosität stieg ins Unermessliche, als er mit einem mulmigen Gefühl im Magen das Deck betrat...

 

 

--

 

 

 

Das Erste, was dem zierlichen Heart-Piraten in der befremdlichen Umgebung auffiel, waren die vielen Personen, die durch ihre einheitliche Kleidung allesamt gleich aussahen. Einzig der Größen-Unterschied und die körperliche Statur differenzierten sie voneinander.

 

Wobei der Faktor des zuvor konsumierten Alkohols einiges zur Unkenntlichkeit beitrug, sodass Shachi irritiert zwischen der Meute stehen blieb und seinen Blick suchen durch die Menge gleiten ließ.

 

`Wo ist Heat?`, dachte er und kratze sich nervös an seiner Wange, `Wie soll ich ihn unter all den vielen Leuten bloß finden..?`

 

 

Die betrunkene Besatzung bemerkte sehr wohl die fremde Person auf ihrem Schiff, warf dieser einen prüfenden Blick zu und schätzte diese dann einstimmig als ungefährlich ein..

 

..Was wohl an dem seltsamen Aufzug lag und dem komischen Bild, welches der orangehaarige Junge abgab.

 

Die flüchtigen und musternden Blicke gingen bald in einige intensive und interessierte über, ihnen allen stand eine einzige Frage in ihren leeren Köpfen geschrieben.. Die einer von ihnen schließlich, nach einem Moment des Schweigens, aussprach:

 

"..Warum trägt´n der Junge K..-"

 

Der unbekannte Mann kam nicht dazu, seine Frage zu beenden, da eine bekannte, laut-brüllende Stimme, seine eigene übertönte.

 

"CHI!!!", rief es laut aus der Menge, ehe kurz darauf der Sprecher der tiefen, freundlichen Stimme aus der Masse heraus-stolperte, "Was machst`n du`s hier?"

 

 

Heat hatte in seinem angetrunkenen Zustand die Tatsache des Streites völlig vergessen, was ihm in dem Moment wieder bewusst wurde, als er seinem orangehaarigen Freund gegenüber stand.

 

Unbehagen machte sich in ihm breit, während er beschämt den Blick von seinem Gegenüber abwandt und sich kaum merkbar über seinen Unterarm kratzte.

 

Shachi bemerkte den plötzlichen Wandel des Verhaltens ihm gegenüber, nahm ebenso jenes an und wippte nervös von einem Bein auf das andere, während seine Augen ebenfalls auf den Boden blickten.

 

 

Es dauerte einen Moment, bis die unangenehme Atmosphäre, die sie in diesem Augenblick umgab, für sie beide unerträglich wurde und sich die beiden beinahe zeitgleich zu einer Reaktion durchrangen.

 

"ES TUT`S MIR LEID! / ENTSCHULDIGUNG!"

 

Beide Piraten beugten sich im gleichen Moment ruckartig nach vorne, wollte sich entschuldigend vor dem anderen verbeugen.. Doch stießen dabei ihre vorschnellen Köpfe kraftvoll gegeneinander.

 

`Klonk`

 

 

Dies brachte beide Parteien dazu, sich lauthals anzulachen, womit das Eis zwischen ihnen endlich wieder gebrochen war und die angespannte Stimmung mit einem mal wieder verflogen zu sein schien.

 

Der Heart-Pirat war der Erste, der sich von seinem anhaltenden, befreiten Lachen erholte und mit einem schnellen Sprint auf den Kid-Piraten zusprang.

 

Er klammerte seine Beine, sowie seine Arme kraftvoll gegen seinen Freund und begann dann lautstark zu schluchzen.

 

"*schluchz* ..Ich hab` dich so dolle vermisst..*schnief* ", murmelte er nuscheln gegen die Schulter seines Gegenübers und schlug ihm dann einmal kräftig gegen diese, ""..Mach` das nie wieder! *schnief*"

 

 

Die Arme Heats schlangen sich nach einem kurzen Moment der Überraschung ebenso um seinen Gegenüber. Leise seufzte er und schüttelte dann langsam seinen Kopf.

 

"..Nope, versprochen.", verzog er seinen Nähten übersähten Mund zu einem übergroßen, ehrlichen Lächeln und setzte den Heart-Piraten dann wieder ab, um ihn kritisch, von oben bis unten, zu betrachten,

"..Sach mal, wieso hast du..-?", wollte er ihm erneut die bereits angedeutete Frage stellen und wurde dann von seinem wissend-kichernden Gegenüber unterbrochen.

 

"Hihi~, die hier..?", zeigte Shachi mit einem Finger auf die mit Fell bestückten, schwarzen Katzen-Ohren, die er auf dem Kopf trug und strahlte dabei breit, "..Die hab` ich extra für dich angezogen.", erklärte er weiter und erntete einen erneut verwirrten Blick des Kid-Piraten, sowie aller anderen Umherstehenden.

 

 

Die sturz-besoffenen Hawkins-Piraten Mitglieder hatten nichts besseres zu tun, als das Szenario, welches ihnen geboten wurde, zu begaffen und fielen dann aus allen Wolken, als Shachi seine Erklärung beendete:

 

"..Schließlich hast du doch mal gesagt, dass du noch nie `ne Muschi gesehen hast.. Deswegen dachte ich, ich zeig` dir einfach mal eine und da ich in der kurzen Zeit keine Katze auftreiben konnte...", redete er sich seinen Mund fusselig, zupfte sich verlegen an einem seiner weißen Anzug-Ärmel und blickte dann mit großen Augen zu dem, ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck anstarrenden Kid-Piraten rauf,

"..Also.. ..Ähm.. ..Miau..?"

 

 

Das war der Moment, in dem es jedem der unbekannten Männer die Sprache verschlug. Sie verstanden nichts, von dem was der Junge da eben gesagt hatte, außer einem einzigen, hervorstechenden Wort, welches sich in ihren schwammigen Gedanken festsetzte.

 

Heat hingegen erkannte sehr wohl, welche Bedeutung dahinter steckte, dachte an ihre erste gemeinsame Feier zurück, die kurz nach ihrem damaligen Kennenlernen stattgefunden hatte und wusste auch, den immensen Gedanken hinter dem merkwürdig aussehenden Akt zu schätzen.

 

 

Aus tiefster Brust erklang die tiefe, ehrliche Lache des Kid-Piraten, der im nächsten Moment unter beide Arme Shachis griff, um diesen in einer ruckartigen Bewegung hochzuheben und sich mit diesem dann mehrere Male im Kreis zu drehen.

 

"Haha, du bist`s der Beste!", rief er freudig auf und blinzelte die einzelnen Tränen weg, die sich der Freude wegen in seinen Lidern sammeln wollten, "..Danke!"

 

 

Die herumstehenden Hawkins-Piraten beachteten die beiden Piraten gar nicht mehr, da sie sich in einer hitzigen Diskussion befanden.. über das einzige, äußerst sinnfreie Thema, was in ihren hohlen Köpfen eingekehrt war...

 

 

 

--

 

 

 

"Was soll`n wir jetzt machen, Shachi? ..Sollen wir wieder zurück gehen..?"

 

...

 

"..Nö, wieso denn..? ..Wir können doch genauso gut hier unseren Spaß haben und uns ein wenig austoben~! ..Auch wenn ich gar nicht mehr weiß, wessen Schiff das hier überhaupt ist..."

 

 

Kapitel 20 Blaukäppchen und der blonde Wolf

Killer

 

 

..In meinen Armen halte ich ein wunderschönes Juwel...

 

..Breite deine bezaubernden Flügel aus, mein liebreizender Schmetterling..

 

..Erstrahle in all deinem Anmut und entfalte deine Schönheit..

 

..Doch vergiss nicht, dass der Glanz deiner lieblichen Vollkommenheit nur für mich allein bestimmt ist...

 

 

Immer weiter trugen mich meine Beine in den dichten Wald hinein, der einzig von dem erhellenden Abbild des vollen Mondes, welcher sich an dem nächtlichen Himmel abzeichnete, durchflutet wurde.

 

Zwischen den einzelnen Bäumen schien das seichte Licht des Himmelskörpers hinab, warf einzelne Schimmer auf den gräsernen Untergrund und ließ mich mit diesen den Weg erkennen.

 

Um ehrlich zu sein, war dieser für mich in diesem Moment unbedeutend und nebensächlich. Meine Augen brauchten nicht auf die Richtung zu achten, in die ich lief.

 

Mein Blick ruhte unerbitterlich auf dem in meinen Armen liegenden Penguin, den ich sanft an meine Brust drückte.

Eine meiner Hände umfasste seine Beine, die andere umgriff seinen Nacken, sein Kopf schmiegte sich behutsam gegen meine linke Brust-Seite, sodass einzelne seiner losen kurzen Haar-Strähnen kaum merkbar über meine Haut streichten und mein Herz höher schlagen ließen.

 

 

Im nächsten Augenblick schaute er zu mir auf, seine glanzvollen dunkel-grünen Smaragde, deren Farbe so verdammt intensiv war, brachte mich dazu, mich in ihnen zu verlieren.

 

Das aufrichtige, blühende Lächeln, welches sich auf seinen Lippen ausbreitete, sowie die flüsternden Worte, die er mir entgegenbrachte, ließen mich meinen Atem für einen Augenblick anhalten.

 

"..Ich spüre deinen Herzschlag, Killer...", wisperte er mir schmunzelnd zu, schloss seine Augen und legte kurzzeitig sein Ohr locker an meine linke Brust, "..Er beruhigt mich.. wenn ich ihn höre, dann fühle ich mich unbeschwert...", schlug er langsam seine Augen wieder auf und blickte mir erneut tief in die meinigen, die niemals von ihm abließen, "..Er bedeutet, dass du lebendig bist und das macht mich unheimlich glücklich."

 

Seine Worte, die mir einen kraftvollen Strom-Schlag über meine Haut jagten, trafen mich Mitten ins Herz.

 

Durch den Alkohol bedingt, wirkten sie wie ein tiefer Stich eines brennenden Pfeiles, der sich ungehindert durch meine Brust bohrte und dort das lodernde Feuer entfachte, welches von mir Besitz ergriff.

 

 

Ein leichter Rot-Schimmer breitete sich ungewollt auf meinen Zügen aus. Peinlich berührt von seiner offenen Ehrlichkeit, konnte ich ihm nicht mehr in die Augen schauen und bemerkte dann erst, dass ich seit längerem keinen einzigen Schritt mehr gegangen war.

 

Als ich meinen Kopf von ihm wegdrehen wollte, spürte ich die zarte Berührung seiner kühlen Fingerkuppen, die sanft über meine Wange streichten und mich mit einem leicht-bestimmenden Druck davon abhielten, meinen Blick von ihm abzuwenden.

 

"..Kira..", flüsterte seine warme, gedämmte Stimme mir erneut zu, während er mit seinen Fingern sachte eine meiner langen Strähnen, die mir locker über meine Augen hingen, hinter mein Ohr strich, "..Das dunkle Violett deiner Seelenspiegel ist wunderschön.. Bitte verschließe sie nicht vor mir und lass` sie mich noch etwas länger betrachten."

 

 

Auch wenn ich es noch so sehr versuchte, konnte ich meine Augen nicht von ihm ablassen. Ebenso wenig konnte ich die intensive Gefühls-Welle zurückhalten, die mich in diesem Moment mitriss und mich überglücklich werden ließ.

 

Mit einem aufrichtigen Lächeln auf meinen Lippen, perlte mir eine einzelne Träne über meine Wange, während ich seinem sanften, fürsorglichen Blick standhielt, der mir direkt in die Seele zu blicken schien.

 

Zärtlich fuhren seine Finger über meine Züge und fingen den salzigen Tropfen auf. Wie in Zeitlupe wanderten sie daraufhin über mein Gesicht, hin zu meinen Haaren, um dann ebenso vorsichtig über diese zu streichen.

 

Meine Lippen formten wie von selbst die bedrückenden Worte, die mir auf der Seele lagen und die mich an mir zweifeln ließen.

 

 

"..Warum ich..?", klang meine mir fremde Stimme gebrochen und traurig, während meine Augen erneut versuchten, den seinen auszuweichen, "..Ich bin doch nur-.."

 

Die federleichte Berührung seiner Finger, die sich auf meine Lippen legten und diese damit verschlossen, brachten mich dazu, abermals den Atem anzuhalten.

 

"..Shhh..", hauchte er mir leise zu und beugte sich dann langsam zu meinem Ohr, "..Du bist der Mann, den ich liebe und nichts anderes."

 

Mein Kopf war vollkommen leergefegt, meine Emotionen vollends durcheinander.. beinahe waren sie unerträglich, da ich sie einfach nicht zu bändigen wusste.

 

..Was soll ich nur tun..? ..Ich bin so verdammt glücklich, dass ich dieses Glück nicht in Worte fassen kann...

 

 

Danach ließen seine Fingerkuppen von meinen Lippen ab.. nur um diese kurz darauf mit seinen eigenen zu versiegeln.

 

All die unermesslichen Gefühle, die ich in diesem Augenblick verspürte und nicht begreifen konnte, spiegelten sich in dem leidenschaftlich-liebevollen Kuss wider, den ich mit ihm teilte, sowie ich die seinigen ebenso unverkennbar spüren konnte.

 

..Ich liebe ihn.. Ich liebe ihn so sehr, dass ich glaube, ich könnte mich an den glühenden Flammen des Feuers verbrennen, welches er in mir entfacht..

 

..Ich bin so verdammt glücklich, dass ich befürchte, dieses Glück eines Tages verlieren zu können und der Verlust mich dazu bringen würde, daran zu zerbrechen...

 

..Ich fühle mich, als würde ich träumen, als könnte ich fliegen und gleichzeitig spüre ich die Furcht vor der Tiefe, die unter mir lauert...

 

 

..Penguin ist der Mensch, den ich mein Leben lang gesucht habe.. Er ist die Person, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte..

 

..Wenn mir dieser eine Wunsch erfüllt werden würde.. dann ist mir alles andere gänzlich gleichgültig..

 

..Die Bedeutung hinter dem Sinn meines Lebens hängt allein an diesem einen Heart Piraten, dessen Titel nicht zutreffender hätte sein können...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Penguin

 

 

Killers Lippen waren rau und unbeschreiblich warm. Angenehm schmiegten sie sich an die meinigen, bewegten sich einfühlsam und bedächtig in dem langsamen Rhytmus, den meine ihnen vorgaben.

 

Im selbigen Moment wehte eine leichte Brise durch die Blätter-Vielfalt der Bäume und Sträucher, die uns umgaben, sodass das leise Rascheln dieser durch die Stille der Nacht drang und mir ein vertrauter Geruch meine Sinne vernebelte.

 

..Kiras Haare riechen nach einem harmonischen Zusammenspiel zwischen süßlichem Pfirsich und leicht säuerlicher Himbeere...

 

 

Meine Augen blickten bedingungslos in das unergründliche, geheimnisvolle Violett der seinigen, welches in unkontrollierten Abständen das intensive Rot eines mitternächtlichen Blut-Mondes annahm.

 

..Es ist wie ein Zauber.. Wie ein Akt der Hypnose...

 

..Willenlos lässt mich sein inniger Blick werden.. zieht mich mit seinem farblichen Spiel in seinen Bann und bietet keine Möglichkeit ihm zu entkommen...

 

 

"..Riku...", löste er seine Lippen von den meinen und hauchte ihnen sanft entgegen, "..Danke."

 

Ich entfernte mich etwas von ihm und sah ihn sanft an.

 

"Wofür..?", fragte ich ihn leicht verwirrt, "..Ich habe doch gar nichts-"

 

"Dafür, dass es dich gibt..", unterbrach er mich, griff nach dem Schirm meiner Kappe, um diese leicht anzuheben und gab mir dann einen federleichten Kuss auf meine Stirn, "..und dafür, dass du mich liebst."

 

Leise auflachend schüttelte ich meinen Kopf.

 

"Für Ersteres müsstest du meinen Erzeugern danken.. und für deine zweite Aussage würde ich dir am liebsten eine reinhauen.", lachte ich leise und schlug ihm leicht gegen seine Schulter, "..Vollidiot, für sowas brauchst du dich nicht zu bedanken, dafür kann ich doch selbst nichts."

 

 

"Bedeutet das etwa, dass es dir missfällt..?", schmunzelte er mich neckend an und warf mir einen gespielt beleidigten Blick zu, der wegen dem, seine Emotionen widerspiegelnden, Farbspiel seiner rötlichen Augen gänzlich seine Wirkung verlor.

 

..Violett bedeuten negativ-ruhige Gefühle und Rot positiv-intensive.., erinnerte ich mich, entschied mich dann dazu mitzuspielen und verzog meine Mundwinkel ebenfalls zu einem gespielten Schmoll-Mund.

 

"Du bist gemein, Killer..", verschränkte ich provokant die Arme vor der Brust und drehte meinen Kopf von ihm weg, "..Gib`s zu; du willst doch nur davon ablenken, dass du dich verlaufen hast."

 

Langsam drehte er seinen Kopf hin und her, sah sich kurz flüchtig um und lachte dann amüsiert auf.

 

"`Verlaufen`..?", wiederholte er betont das Wort und lächelte mich breit an, "..Und was, wenn ich dir sage, dass ich von Anfang an kein bestimmtes Ziel vor Augen hatte?"

 

"..Dann würde ich behaupten, dass du unvernünftig und leichtsinnig bist.", formten meine Lippen ein ebensolches Schmunzeln, während ich langsam von ihm runterging und mich neben ihn stellte.

 

 

Im nächsten Augenblick umgriff er mit seiner Hand locker die meinige, warf mir einen belustigt-funkelnden Blick zu und lachte laut auf.

 

"Das bin ich in der Tat.", drückte er meine Hand kaum merkbar etwas fester, setzte sich dann in Bewegung und zog mich daraufhin sanft hinter sich her.

 

 

 

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..Kennt ihr das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf..?

 

..Naja.. Irgendwie erinnert mich unsere momentane Situation an die Erzählung...

 

 

Der Wolf, dessen Haar golden im seichten Schein des Mondes glänzte, führte mich immer tiefer in den düsteren Wald.

 

Ich steckte weiterhin in dem seltsamen Kutten-Gewand und fühlte mich mit diesem der Protagonistin der Geschichte näher denn je.

 

 

Leise seufzend entschied ich mich nach einiger Zeit, meiner Neugierde nachzugeben und sprach ihn dann an.

 

"Weißt du wirklich nicht, wohin wir gehen..?", fragte ich ihn und sah zu ihm rüber, "..Wir können nicht die ganze Nacht ziellos im Wald umherirren."

 

Killer reagierte zunächst nicht, ließ seinen Kopf weiterhin suchend über die Umgebung schweifen und zog mich weiter hinter sich her.

 

..Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wohin mich der blonde Wolf führen will.. Das wurmt mich ungemein, weil ich unerwartete Überraschungen nicht ab kann...

 

 

Nach einiger Zeit antwortete er mir, ohne mich dabei anzusehen oder anzuhalten.

 

"Können wir nicht..?", ging er nicht auf meine erste Frage ein, das Schmunzeln war deutlich aus seinen Worten rauszuhören, "..Was ist den falsch daran, wenn ich etwas Zeit mit dir verbringen möchte..?"

 

..Schleimer, der er doch war...

 

Peinlich berührt schwieg ich, schaute mit geröteten Wangen Richtung des gräsernen Bodens und versuchte den Idioten zu ignorieren, was ihn dazu veranlasste, noch eins drauf zu setzen.

 

"..Du bist niedlich, wenn du rot wirst~.", summte er belustigt, warf mir einen Blick über seine Schulter zu und blieb dann stehen, um mich in seine Arme zu nehmen.

 

Für einen kurzen Moment schwieg er, drückte mich beinahe beschützerisch an sich und verzog seine Mundwinkel dann zu einem düster-dämonischen Schmunzeln, welches aus seinen nächsten Worten rauszuhören war.

 

"..Möchtest du ein Spiel mit mir spielen, Penguin..?", flüsterte er mir ins Ohr, verpasste mir mit seiner dunkel-raunenden Stimme eine Gänsehaut und verstummte daraufhin.

 

..Er will ein `Spiel` spielen..?

 

...

 

..Wenn das so ist...

 

 

Ich löste mich entschlossen aus seiner Umarmung und sah ihn auffordernd an.

 

"Die Regeln?", fragte ich ihn selbstsicher, rückte den Schirm meiner Kappe zurecht und verschränkte dann die Arme vor meiner Brust.

 

"..Oh, die Regeln sind einfach~..", begann er amüsiert, ging einen Schritt auf mich zu und umfasste mit seinen bestimmenden Fingern mein Kinn,

"..1 Stunde..", beugte er sich wispernd zu mir und drückte seine Lippen sanft auf die meinigen,

"..Bis dahin..", hauchte seine gedämmte Stimme in den Kuss, bevor er diesen löste, "..musst du dir den gestohlenen Kuss von mir wiederholen."

 

 

Das waren seine letzten Worte, ehe er schlagartig von mir abließ und mit einem übertriebenen Tempo in eine x-beliebige Richtung, in den Wald rein, sprintete.

 

Verwundert blinzelnd schaute ich zu den dichten Bäumen und Büschen, zwischen denen er verschwunden war und stand einen Moment regungslos dort..

 

..Bis mich die Erkenntnis traf, was genau er von mir verlangte und ich flink meine Beine in Bewegung setzte.

 

..Schonmal was von `Fairness` gehört..?!

 

..Tzz.. Er hätte mich wenigstens vorwarnen können...

 

..Soviel zu seinem:`Ich will Zeit mit dir verbringen`...

 

 

..Was hat der Idiot jetzt wieder vor..? ..Mein Bauchgefühl sagt mir, dass das Ganze nur schiefgehen kann...

 

..Zumal ich mich überhaupt nicht wohl fühle, wenn ich nachts, allein, ohne meine Magnums und stark alkoholisiert, durch einen gruseligen Horror-Wald renne...

 

 

 

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Erzähler Sicht

 

 

Shachi und Heat hatten sich derweil unter die Hawkins-Piraten gemischt.

 

Beide trugen sie die seltsame Mode-Erscheinung der fremden Crew, hielten je eine Flasche in der Hand, sowie ein Mikro in der anderen und hatten einen Arm um die Schulter des jeweils anderen gelegt.

 

 

Schwankend und laut lachend standen sie zwischen der Menge, die selbst nicht mehr geradeaus laufen konnte und hielten dann beinahe syncron die Mikrofone an ihre Münder.

 

Die Stimme des grauhäutigen Kid-Piraten war die erste, die lautstark dröhnend durch die Lautsprecher-Diale erklang, die überall auf dem Deck des Schiffes verteilt standen.

 

"Wasch wolltsch ihr??", fragte er deutlich lallend in die Runde und ließ seine volltrunken-glasigen Augen einmal durch die ebenso sturz-besoffenen Reihen gleiten.

 

 

Keiner der anwesenden Hawkins-Piraten war mehr nüchtern, alle hatten sie genügend gebechert und waren im Geiste längst in den Wolken Skypias verschwunden.

 

Die Crew des mysteriösen Wahrsagers an sich bestand aus den seltsamsten Gestalten, sodass ein sprechender Untoter für sie nichts Neues war und sie die Fremden bedenkenlos unter sich aufnahmen. Zudem hatten die Männer vollstes Vertrauen in ihren Kapitän und dieser hätte sie im Zweifelsfall vor einer drohenden Gefahr oder ähnlichem gewarnt.

 

Der Kapitän des Schiffes hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, hatte sich vor geraumer Zeit in seine Gemächer zurückgezogen und genoss die Ruhe, die er dort hatte.

 

 

Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Heats Frage in die schwammigen Köpfe eingekehrt war und von diesen entschlüsselt wurde. Die Antwort, die ihm die Menge laut jubelnd zurief, fiel einstimmig aus.

 

"Zugabe! Zugabe! Zugabe!", grölten sie und zauberten damit dem orangehaarigen Heart-Piraten ein breites Lächeln ins Gesicht, welches sich über beide seiner geröteten Wangen zog.

 

Verlegen lachend zupfte er kurz an dem Ärmel der dunklen Kutte, die sein grauhäutiger Freund trug und forderte ihn damit auf, ihn hochzuheben.

 

Auch ohne Worte verstand der Kid-Pirat die Aufforderung, der er im nächsten Moment nachging. Er nahm den zierlichen Heart-Piraten auf seine Schultern und freute sich zeitgleich ungemein für seinen Freund, der die Aufmerksamkeit, die ihm entgegen gebracht wurde, in vollsten Zügen genoss.

 

Nachdem Shachi das Mikro an seine Lippen angesetzt hatte, begann er aus tiefstem Herzen zu singen.

 

"..Käpt`n Binks will einen Rum~. ..Ich bringe ihm die Flasche drum~."

 

 

`KRRRkkk` ´krrrrKKK`

 

Die kratzigen, schiefen und quietschenden Töne, die aus den Lautsprechern dröhnten, ließen einige der Gläser, die die Männer in dem Moment hielten, zerspringen.

 

Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens begann die Menge erneut lauthals zu jubeln und versuchte ebenso schepp trällernd das bekannte Piraten-Lied mitzusingen.

 

 

Auch hierfür gab es eine einfache Erklärung: Die Hawkins-Piraten hatten so manch merkwürdig-verstörende Musik zu einigen ihrer abgehaltenen Rituale laufen lassen, sodass ihre Ohren immun gegen verzerrte Klänge jeglicher Art waren.

 

..So konnte der stets von seiner empfindlichen Banausen-Crew abgewiesene Heart-Pirat sein geliebtes Hobby in allen erdenklichen Weisen ausleben, ohne auf Ablehnung zu stoßen und erfüllte sich damit einen lang ersehnten, persönlichen Wunsch...

 

 

 

--

 

 

 

Irgendwann, als der Heart-Pirat völlig verausgabt von seinem Gesang war, sprach er die Frage aus, die niemand der Anwesenden erwartet hatte:

 

"..Sagt mal.. wessen Schiff ist das hier eigentlich?", fragte er interessiert in die Runde, sah sich kurz flüchtig um und wartete dann geduldig auf eine Antwort.

 

Die zugebrüllt-genuschelten Worte, die Shachi entgegengerufen wurden, konnte man beinahe nicht verstehen, da alle Personen diese gleichzeitig brüllten:

 

"Haaaawkschins!" "Haschwiiiins!" "Haw-chaaan!" "Schaaawkins!"

 

 

Aus keinem der lallenden Zurufe konnte der verwirrte Heart-Pirat den genauen Namen raushören, weswegen er sich mit einem irritierten Blick an den neben ihm stehenden Heat wandt.

 

Dieser war schlauer als die anderen, wusste um die Unkenntlichkeit seiner trunkenen Lippen und hatte deswegen kurzerhand die gewünschte Information auf ein Blatt Papier gekritzelt, welches er Shachi hinhielt.

 

..Nur war die Sauklaue des Kid-Piraten ebenso wenig hilfreich, sodass der junge Heart-Pirat sich daraufhin entschied, zu handeln.

 

"Ich frag` ihn einfach selbst.", sprach er breit lächelnd seine Idee aus, zuckte locker mit seinen Schultern und setzte sich dann in Bewegung, in Richtung der Tür, die ihn in das Innere des Schiffes führen sollte.

 

Sein grauhäutiger Freund begleitete ihn selbstverständlich, da dieser wenig Vertrauen in den blonden Kartenleger hatte und er seinen Begleiter nicht im Stich lassen wollte.

 

Zusammen verschwanden die beiden dann schließlich durch die Deck-Tür, allem voran der neugierige Shachi, der es kaum abwarten konnte den Besitzer des Schiffes zu treffen.

 

 

Keiner der Hawkins-Piraten Mitglieder hielt sie davon ab, ihr Heiligtum zu betreten. Dafür gab es einen ganz besonderen Grund.. den nur die Anhänger der Crew selbst wussten und den sie niemals preisgeben würden..

 

..Ihr aller Gesichtsausdruck änderte schlagartig in eine gruselig-wissende Fratze, deren leise kicherndes Schmunzeln nicht hätte verdächtiger sein können..

 

Ihre Augen, die ebenso düster geworden waren, verfolgten die sich schließende Deck-Tür, die sich mit einem lauten `Boff` hinter den beiden unwissenden Piraten schloss.

 

Die Stimmung, die urplötzlich das dunkel gehaltene Schiff umgab, konnte man nur als unheimlich und schaurig bezeichnen.

 

Der schleierhafte, gräuliche Nebel, der sich in ebendiesem Moment um das Gefährt legte, sowie der eisige Wind, der ebenso plötzlich aufkam, untermalte die unheilvolle Mimik der Gesichter, die im nächsten Augenblick hinter dem Nebelschleier verschwanden..

 

 

..Das Letzte, was man von den seltsamen Kutten-Gestalten hören und sehen konnte, waren die makaberen Kicher-Laute, die eher einem Katzen-Jammern glichen.. sowie die verzerrten Grinse-Fratzen, die der Mimik kleiner dämonischer Teufel ähnelten...

 

 

 

 

 

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Penguin

 

 

..Fünf riesige Waschbären.. zwei ausgewachsene Bären, die ich rein zufällig bei ihrer Paarungs-Zeit erwischt habe und eine ganze Wildschwein-Familie, die hinter mir her gejagt ist!!

 

..Langsam komme ich mir ganz schön verarscht vor...

 

..Karma, die Bitch hat mal wieder nicht mit ihrem Unglück gespart und mich mitten in den, mit schwarzem Pech gefüllten, Topf geschubst.. Die alte Schreckschraube lacht sich doch über mich Deppen ins Fäustchen!

 

 

Wie ein Blöder rannte ich vor den wilden Waldbewohnern weg, konnte nur um haaresbreite verhindern, ihr Mitternachts-Snack zu werden und verfluchte den blonden Hohl-Kopf für seinen `glorreichen` Einfall mich durch das Gestrüpp zu scheuchen, in dem ich mich mehr als nur einmal verfing.

 

Die dämliche Kutte hatte mehr Löcher, als ein löchriger Käse aus dem North-Blue und der Stoff dieser war an allen Ecken und Enden aufgerissen.

 

..Passender hätte der Name `Fetzen` für diesen Lumpen nicht sein können...

 

 

Seufzend zog ich mir das Kleidungsstück über den Kopf, warf es achtlos in den nächsten Busch und war zeitgleich froh darüber, meinen Anzug anbehalten zu haben. Dann sah ich mich nach der nächsten Markierung um, die Killer in Form eines X in den Baum-Rinden für mich hinterlassen hatte, welche mir den Weg zeigen sollten.

 

Die Rennerei kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, dabei war es wahrscheinlich nicht mal eine Stunde her, seitdem ich den blonden Vizen nicht mehr gesehen hatte.

 

Meine Laune war mittlerweile wirklich tief gesunken. Ich war stink-sauer auf den Idioten, wegen dem ich das Ganze mitmachen musste und hatte mir in Gedanken bereits die passenden Methoden ausgedacht, wie ich es ihm heimzahlen könnte..

 

..Shachis berühmt berüchtigen Spezial-Cocktail, der den verdienten Namen `Head-Shot` trägt und von dem man nur ein einziges Schnaps-Glas trinken brauch, um sofort umzukippen.. Den werde ich ihn trinken lassen..

 

..Obwohl, das wäre noch lange nicht genug...

 

..Bepos vollgefusselte Anzüge, in denen sich über die Zeit viele Haare ansammeln, die man nur mit viel Arbeit wieder entfernen kann.. Die wird er eigenhändig, mit einer Pinzette, reinigen müssen...

 

..Oder soll ich einfach einen besonders `gut riechenden` Käse in der Innenseite seiner Maske befestigen, die er dann eine Woche lang ununterbrochen tragen muss..?

 

..Oh, mir wird noch etwas viel besseres für ihn einfallen.. da bin ich mir so sicher, wie mein Kapitän auf dem Gebiet der Chirurgie...

 

 

Mit einem schadenfrohen Grinsen auf meinen Lippen ging ich weiter und sollte alsbald an meinem Ziel ankommen.

 

..Der Depp kann sich auf was gefasst machen, wenn ich ihn in die Finger kriege!

 

 

 

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Letztlich erreichte ich den Ort, zu dem mich die Wegweiser des blonden Vizen führten.. Naja, um ehrlich zu sein, konnte ich diesen auch gar nicht verfehlen.

 

..Woran ich erkannt habe, dass ich mein Ziel erreicht habe..?

 

An dem absolut kitschig-klischeehaften Herz, welches unverkennbar in die Rinde eines großen, alten Baumes eingeritzt wurde und mir förmlich ins Gesicht sprang, als ich vor dem Gewächs zum Stehen kam.

 

..Ernsthaft..? ..Wo nimmt der Kerl nur immer die Ideen für dieses schmalzige Zeugs her?

 

..Man könnte glatt meinen, Killer hat irgendwo einen übergroßen Vorrat an rosa-rotem Konfetti gebunkert, welches nur darauf wartet, wild umher geworfen zu werfen...

 

..Dabei weiß er doch genau, dass ich so gar nicht auf so Sachen stehe..!

 

...

 

..Wieso trage ich dann dennoch solch ein strahlendes Lächeln auf meinen Lippen, wenn ich mir die eingravierten Buchstaben anschaue..?

 

 

Leise seufzend zog ich den Schirm meiner Kappe über meine Augen und konnte nicht drum herum kommen, mich über die Botschaft zu freuen.

 

Durch meine kurze gedankliche Abwesenheit bemerkte ich die Person nicht, die nur auf mein Eintreffen gewartet zu haben schien und welche nun blitzschnell von dem Baum runtersprang, auf dessen Krone er bis eben noch gesessen hatte.

 

 

Erst als ich das Tuch spürte, welches mir von hinten über meine Augen gelegt und anschließend festgebunden wurde, sodass ich nichts mehr sah, realisierte ich, dass ich ihm in die Falle gegangen war.

 

..So ein Mist! Dabei sollte ich doch derjenige sein, der ihn zuerst erwischt und nicht anders herum!

 

..Soviel zu meinen `tollen` Rache-Plänen...

 

"Ach, verdammt..!", sprach ich meinen Unmut knurrend-schmollend aus und hörte dann das leise Auflachen Killers, der mich im nächsten Moment von hinten umarmte.

 

"Ich freue mich auch dich zu sehen, mein Juwel.", hauchte er mir schmunzeln-lachend ins Ohr und drückte mich weiter an sich, während ich nochmals tief seufzte.

 

..Es hat keinen Zweck.. Ich kann ihm ja doch nicht entkommen...

 

 

Ich gab mich meinem Schicksal, beziehungsweise dem blonden Romatiker, hin und klammerte aufseufzend meine Hände um die mich haltenden Arme.

 

"Ich möchte wirklich nicht wissen, was in deinem unbewohnten Kopf vorgeht..", schmunzelte ich und legte meinen Hinterkopf an seiner Schulter ab, "..Du beweist mir stets auf`s Neue, dass du mehr als nur eine Schraube locker hast."

 

Meine Aussage brachte ihn erneut dazu, herzlich zu lachen.

 

..Habe ich bereits erwähnt, dass seine dämliche Lache hochgradig ansteckend ist..?

 

Ich musste einfach mit ihm lachen, es war unmöglich mich zurückzuhalten.

 

..Warum nur fühle ich mich in seiner Gegenwart immer so sorglos und unbeschwert..?

 

...

 

..Ach stimmt ja, jetzt fällt`s mir wieder ein:

..Weil ich den Vollidioten liebe...

 

 

Kurz darauf ließ er von mir ab und nahm dann meine Hand, an der er mich anschließend führte, da ich nach wie vor erblindet war.

 

Während er mich mit sich zog summte er belustigt vor sich hin. Das breite Schmunzeln, welches er dabei auf seinen Lippen trug, war deutlich aus jedem seiner Worte zu hören.

 

"..Love me, hate me, Darling~..", sang er leise lachend, "..Burn me, freeze me~.. ..Yet, I will always love you~..."

 

 

 

--

 

 

 

Killer hielt irgendwann an und erlaubte es mir schließlich das Tuch zu entknoten.

 

Als ich dann dachte, endlich diese blöde Augenbinde abnehmen zu können, was ich auch ohne zu zögern tat, versperrte er mir ein weiteres Mal die Sicht mit seinen Griffeln, mit denen er mir die Augen zuhielt.

 

"Bereit..?", fragte er übertrieben scheinheilig schmunzelnd und konnte im selben Augenblick mit einer schnellen Bewegung gerade noch verhindern, dass ich in einen seiner Finger beißen konnte.

 

..Muss er so ein großes Drama aus allem machen? ..Liegt`s vielleicht am Alkohol, dass die Masse an Romantik, die sich in dem Kerl angesammelt hat, auf einmal raus muss..?

 

 

Knurrend-murrend setzte ich zum Sprechen an, um dem wartenden Vizen auf seine dämliche Frage zu antworten, da er ja doch keine Ruhe gegeben hätte.

 

"Ich schlaf` gleich im Stehen ein.. Also solltest du dich etwas beeilen und-"

 

...

 

Meinen Satz konnte ich nicht beenden. Jedes Wort, welches mir in diesem Moment über die Lippen kommen wollte, blieb in dem hinteren Teil meines völlig leergefegten Kopfes.

 

Killer hatte mich nicht aussprechen lassen, hatte noch während meines Sprechens seine Hände runtergenommen und meinen Augen die Sicht auf das unglaubliche Bild freigegeben, welches mir schlicht den Atem raubte.

 

 

Wir standen vor einem Eingang einer großen, altertümlichen Höhle, die sicher mehr als nur ein Jahrhundert überstanden hatte.

Vor dieser, sowie um uns herum, schwirrten in diesem Moment etliche leuchtende Glühwürmchen umher, welche die Umgebung in ein angenehm warmes Licht tauchten.

 

Doch war es nicht nur das Leuchten der Waldbewohner, das uns freien Einblick in das Innere des Stein-Gebildes ermöglichte..

..Sondern auch das strahlende Funkeln der großen azurblauen Edelsteine, die in einer Vielzahl an den Wänden und der Decke der kompletten Höhle, in vereinzelten Kristall-Ansammlungen vorhanden waren.

 

Der Schein des hellen Vollmondes, der zu diesem Zeitpunkt in einer schier perfekten Position am Himmel stand, schien durch den Eingang und die einzelnen Löcher die das alte Gestein über die vielen Jahre gesammelt hatte und ließ damit die wertvollen Steine in ihrer vollen Schönheit glänzen.

 

..Wow...

 

..Noch nie im Leben habe ich so ein atemberaumbend-malerisches Natur-Phänomen gesehen...

 

Völlige Stille umgab uns, nicht einmal die leisen Natur-Klänge des hinter uns liegenden Waldes drangen zu dem abgelegenen, unberührten Fleck durch, zu dem Killer mich gebracht hatte.

 

Mit Worten hätte ich niemals beschreiben können, was meine Augen in diesem Moment erblicken konnten.. Unmöglich, die Schönheit der Szenerie war so unfassbar einzigartig und unwirklich, schien gar wie eine Illusion und war doch so greifbar real.

 

 

Meine Beine trugen mich wie von selbst näher an die Kristalle heran, weiter in die Höhle rein und mussten meiner aufgeregt-freudigen Neugierde nachgeben.

 

Niemals verließ das strahlende Lächeln, welches auf jedem meiner Gesichts-Züge zu erkennen war, meine Lippen.. sowie sich mein beschleunigter Herzschlag ebenso nicht beruhigen wollte.

 

..Verdammt.. Wie ist das nur möglich..?

 

..Warum weiß er immer ganz genau, womit er mein Herz höher schlagen lassen kann und macht mich jedes verdammte Mal so unheimlich glücklich..?

 

 

..Ist die Liebe ein Segen.. oder ein Fluch..?

 

..Ich würde behaupten, sie ist ein Geschenk...

 

..Ein aufregendes Abenteuer, welches unzählige Gefahren birgt.. Eine endlose Reise voller unerwarteter Überraschungen..

 

..Doch vorallem entsteht durch sie der unerschütterliche Halt zweier Welten, die sie zu einem Ganzen verschmelzen lässt...

 

 

..Für mich ist die Liebe wie ein Buch mit sieben Siegeln, dessen Inhalt mir auf ewig unergründlich bleiben wird.. und dennoch fühlt es sich an, als ob mein Herz und mein Verstand den Sinn dahinter längst verstanden hätte..

 

..Denn jedes Mal, wenn ich Kira ansehe, wird es mir vollkommen klar...

 

 

 

 

 

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Killer

 

 

..Fuck, bin ich froh, dass es ihm gefällt.. Für diesen glücklichen Ausdruck in Penguins Gesicht hat sich der ganze Aufwand echt gelohnt...

 

Ewig war ich durch den Wald gehetzt, wusste selbst nicht wohin ich lief und hatte mich mehrmals verlaufen.. Wodurch ich den Heart-Piraten unbewusst ebenso im Kreis laufen ließ, ehe ich endlich etwas gefunden hatte, was meinen Vorstellungen gerecht wurde.

 

Ich wollte den Kappen-Träger überraschen. Irgendwie, ganz egal womit.

 

Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, solch einen Ort zu finden und war ebenso erstaunt über meinen Fund, wie Penguin, dessen neugierig-funkelnden Augen gerade jedes Detail seiner Umgebung scannten.

 

..Er hat mich komplett aus seinem Kopf verbannt und konzentriert sich nur auf seine Erkundungs-Freude..

 

..So lange er glücklich ist.., dachte ich schulterzuckend und lief mit etwas Abstand langsam hinter ihm her. Meine Augen ruhten auf dem aufgeregten Heart-Piraten, dieser interessierte mich in diesem Augenblick mehr, als es die Szenerie tat.

 

..Es ist schon seltsam und amüsierend.. Niemals würde er zugeben, dass er insgeheim voll auf Romantik abfährt.. Er muss es auch nicht aussprechen, seine Mimik spricht Bände...

 

 

Schmunzelnd beobachtete ich den freudig umherschwirrenden Penguin, der jeden Edelstein mehr als einmal anfassen und betrachten musste.. Bis er sich letztlich nach einem langen Moment zu mir umdrehte und dann breit lächelnd auf mich zu rannte.

 

"Killer!", blieb er aufgeregt vor mir stehen und fiel mir dann ebenso stürmisch um meinen Hals, "Dankeschön!"

 

"Haha, gern geschehen.", entgegenete ich ihm, legte zeitgleich meine Arme um ihn und strich ihm mit einer Hand über seinen Rücken, "..Bist du denn noch sauer auf mich?"

 

Gespielt-nachdenklich verzog er seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen.

 

"Hmm.. Das muss ich mir noch überlegen.. ", schmunzelte er mich an und fuhr dann zärtlich mit seinen Fingern durch meine langen Haare, "..aber deine Chancen stehen momentan ziemlich gut."

 

Kurz darauf legte Penguin seine Lippen sanft auf die meinigen und erklärte damit das Thema für beendet.

 

..Der Kuss ist wohl Penguins endgültige Antwort darauf...

 

 

 

--

 

 

 

Wir verbrachten noch einige Zeit dort, genossen die gemeinsame Zweisamkeit, die uns durch unsere uns stets umgebenden Crews verwehrt blieb und sprachen über völlig belanglose Dinge.

 

"Du Killer, darf ich dich mal was fragen..?", begann Penguin, der neben mir auf dem selbigen Felsen wie ich selbst saß und reichte mir die geöffnete Flasche Alkohol, die er von dem Schiff der Hawkins-Piraten hatte mitgehen lassen, "..Aber du musst mir versprechen, die Frage ehrlich zu beantworten."

 

Lachend, mit einem: "Klar, schieß los.", griff ich nach dem Getränk und setzte es im gleichen Moment an meine Lippen an, während ich ihn interessiert ansah.

 

"Warum hängt das `Captain` an dem Namen deines Käpt`ns?", fragte er mich nachdenklich, schaute zu mir und legte dabei seinen Kopf leicht schief, "..Wohl nicht nur, damit die Leute auf Anhieb wissen, wer den Ton auf eurem Schiff angibt.. oder?"

 

...

 

..Solch eine zusammenhangslose Frage habe ich nun wirklich nicht erwartet.., dachte ich und schluckte die brennende Flüssigkeit mit viel Mühen runter, da ich mich beinahe an dieser verschluckt hätte, ..Warum Kid seinen Beinamen trägt, will er wissen..?

 

 

Blinzelnd sah ich ihn an, brauchte einen Moment um mir die Beweggründe meines besten Freundes ins Gedächtnis zu rufen und verzog meine Mundwinkel dann zu einem breiten Schmunzeln.

 

"Nope, aber du kannst gern weiter raten.", entgegenete ich ihm schließlich leise lachend und lehnte mich locker nach hinten, "..Zwei Versuche hast`e noch."

 

"Weil er es sich selbst ins Gedächtnis rufen muss, weil er vertuschen will, dass er so vergesslich ist?"

 

"Falsch. ..Das war Versuch Nummer zwei, wenn du den letzten auch noch in den Sand setzt, schuldest du mir was.", schmunzelte ich weiter und hielt ihm dann die Flasche wieder hin, die er ohne zu zögern nahm.

 

Für einen Moment schien er sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, trank einen großen Schluck und drehte seinen Kopf dabei zur Höhlen-Decke, seine Augen waren auf dieselbige gerichtet.

 

 

"Hmm..", setzte er nach einem langen Schweigen letztlich erneut zum Sprechen an, blickte mich fragend an und sprach schließlich seufzend seine Gedanken aus, "..Also wenn`s nichts mit seinem Ego zu tun hat, dann weiß ich`s auch nicht.. Die letzten Möglichkeiten, die mir einfallen würden, tendieren in Richtung `sexuelle Vorlieben` und dieses Thema möchte ich in Verbindung mit Eustass Kid möglichst weit umgehen.. Sollte es so sein, dann will ich`s gar nicht mehr wissen."

 

..Ich bewundere die weitreichende Fantasie, die er entwickeln kann und wundere mich zeitgleich über die seltsamen Gedanken-Gänge, die er so manches mal hat...

 

 

"Wie du auf diese Idee gekommen bist, bleibt mir schleierhaft...", schüttelte ich mich kurz und verbannte im selben Moment das Bild, welches sich in meinem Kopf festsetzen wollte, "..Eigentlich ist der Grund recht simpel, wirklich."

 

Aufmerksam sah mich der Heart-Pirat an und wartete auf meine Erklärung, die ich ihm dann auch gab.

 

"Kid meinte, der Beiname steht ihm, deswegen hat er ihn einfach an seinen Namen drangehängt.", zuckte ich mit den Schultern und griff mir erneut die halb-volle Flasche, die ich im ersten Moment verfehlte, da die Wirkung des Alkohols langsam einsetze.

 

"..Wie lahm..", schmollte Penguin, klang beinahe etwas enttäuscht und stand dann seufzend auf, "Wir sollten langsam zu unseren Schiffen zurückgehen und dort nach dem Rechten sehen, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl."

 

..Er hat Recht, wir sind schon eine ganze Weile weg.. Wobei ich bezweifle, dass unsere Abwesenheit irgendwem von der betrunkenen Besatzung aufgefallen ist...

 

 

Nickend gab ich ihm Bestätigung, folgte ihm daraufhin und hoffte, dass wir uns diesmal auf dem Rückweg nicht verlaufen würden.

 

 

 

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Tatsächlich schafften wir es ohne weitere Vorkommnisse zurück..

..Doch wünschte ich mir im selben Augenblick, als ich unsere `Bloody Mary` erblickte, dass ich mit meinem gottverdammten Arsch in der Höhle geblieben wäre.

 

..Was.. zum Henker..? ..Was ist denn hier passiert?!

 

 

Ein völliges Chaos war ausgebrochen.. Nein, kein Chaos, eher der Einschlag einer Bombe, die auf dem Deck unseres Schiffes hochgegangen war und dort alles Mögliche an Essen, Getränken und vereinzelte Teile einiger zerstörten Möbelstücke verteilt hatte.

 

Da wir an einer Insel ankerten, die selbst nachts noch eine angenehme Wärme ausstrahlte und die Crew-Mitglieder durch den getrunkenen Alkohol ebenso an Körperwärme dazugewonnen hatten, hielten sie es wohl für eine gute Idee, sich zu entkleiden.. Die Unmengen an einzelnen Kleidungsstücken, mitsamt ihrer Unterwäsche, die über dem gesamten Deck, sowie den Mästen und der Reling verteilt hingen, waren der Beweis für meine Theorie.

 

Die nackten Männer selbst befanden sich nicht vor Ort, waren wohl ausgeflogen und trieben sich irgendwo auf der Insel herum.

 

..Wenigstens bleibt mir dieser Anblick erspart..., dachte ich mir tief seufzend und schaute zu dem neben mir auf unserem Deck stehenden, kopfschüttelnden Heart-Piraten, ..Die Leute, die der nackten Meute begegnen und dadurch den Schock ihres Lebens bekommen, tun mir ja beinahe schon leid...

 

 

Gerade, als ich dachte, das Schlimmste bereits gesehen zu haben und endlich aufatmen zu können...

 

..Krachte plötzlich eine Werkbank durch das Holz des Bodens, gerademal einen knappen Meter neben uns und flog mit High-Speed in Richtung der Wolken..

 

`BOOM`

 

..Wodurch wir uns fast zu Tode erschreckten und reflexartig einen Sprung zur Seite machten, nur um unbeholfen mit unseren Hintern auf den Dielen zu landen.

 

Kurz darauf drang Kids Stimme, die den Namen des Chirurgen brüllte, aus dem großen Loch im Boden, aus welchem mein bester Freund selbst im nächsten Moment hervorsprang, ..halb-nackt, mit geöffneter Hose und zudem noch eingeölt, wie ich leider feststellen muss.., stampfte er dann wütend an uns vorbei und ignorierte unsere Anwesenheit dabei völlig.

 

`Boff-` `Boff-` `Boff-`

 

 

Stumm starrten Penguin und ich ihm hinterher, sahen uns dann gegenseitig ebenso perplex und mit aufgerissenen Augen an und mieden es gewissentlich, uns dazu zu äußern.

 

Der erste, der das Wort erhob war der Heart-Pirat, der sich blitzartig mit seinen Händen über seine Augen-Lider rieb.

 

"Meine Augen!", rief er jammernd und verdeckte diese gleichzeitig mit dem Schirm seiner Kappe, den er sich hektisch über seine Stirn zog, "..Bitte sag` mir, dass ich das geträumt habe..."

 

"Es ist nur ein Traum gewesen.. Nur ein Traum...", wiederholte ich mehrmals leise und versuchte es mir einzureden.. Zwecklos, da sich dieses Bild, welches ich niemals von meinem besten Freund sehen wollte, schmerzlich in meinen Kopf eingebrannt hatte.

 

 

Nachdem wir uns einstimmig schworen, über das Ganze niemals mehr ein Wort zu verlieren, machten wir uns dann schließlich auf, die Überraschungen zu erkunden, die uns auf unseren Schiffen noch erwarten sollten.

 

..Ich ahne, dass ich es eigentlich nicht in Erfahrung bringen möchte...

 

 

 

 

 

 

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Erzähler Sicht

 

 

..Auf dem Schiff der Hawkins-Piraten, im Inneren des Schiffes...

 

 

`Wir werden sowas von draufgehen.. Ich spür`s genau, unsere letzte Stunde hat geschlagen!`, dachte sich der ängstlich zusammengekauerte Zombie, der nervös an seinen Fingernägeln kaute, während seine aufgerissenen Augen auf die wie von Geisterhand verschwundene Deck-Tür blickten, durch die sie eben noch gegangen waren, oder eher gesagt; auf die Holz-Wand, die nun dessen Platz eingenommen hatte.

 

Im Gegensatz zu dem orangehaarigen Heart-Piraten, der sich freudig-neugierig in dem dunklen Gang umsah, rechnete der übervorsichtige Kid-Pirat bereits mit dem Schlimmsten.

 

Als sich dann auch noch die grünlichen Kerzen-Flammen der vielen Wand-Halter, die dort angebracht waren, eine nach der anderen entflammten und ihnen somit ihren Weg leuchteten, versteckte sich der geduckte Heat mit schlotternden Knien hinter seinem zierlichen Freund.

 

 

Shachi war damit beschäftigt die bunten Lichter zu bestaunen und lachte dann erheitert auf, da ihn die Vorfreude auf das Ungewisse packte.

 

Ehe er voller Tatendrang losrannte, griff er nach der Hand des festgewachsenen Zombies und zog diesen dann, mit viel Widerstand, hinter sich her.

 

..Doch sollten die beiden vorerst nicht weit kommen.

 

Nach einigen Metern mussten sie abrupt stehen bleiben, da erneut etwas völlig Unvorhergesehenes und Unwirkliches geschah, was sie beide sehr überraschte.

 

 

Binnen einer Sekunde sprangen die kleinen, aus Stroh bestehenden Puppen aus ihren Verstecken, die aus den hölzernen Kisten und Fässern bestanden, welche im Flur standen.

Die Figuren bewegten sich dann beinahe wie Marionetten auf die beiden Piraten zu und warfen dabei einen unheimlichen Schatten, den die flackernden Kerzen von ihnen auf den Boden warfen.

 

Heat reagierte als Erster. Ruckartig sprang er nach hinten, stolperte und überschlug sich dabei einmal, ehe er halb auf dem Boden sitzend liegen blieb.

Seine aufgerissenen Augen starrten blinzelnd auf die kleinen Gestalten, die immer näher auf sie zu kamen.

 

Shachi besah sich dieser ebenso, nur war sein Blick interessiert und musternd. Nachdenklich verzog er seinen Mund, auf welchem sich im nächsten Moment ein breites Grinsen abzeichnete.

 

"Die sind ja niedlich!", rief er und sprang auf die Stroh-Puppen zu, um sich anschließend in der Hocke zu ihnen runterzubeugen, damit er sie sich näher betrachten konnte, "..und sie sind so winzig~."

 

 

Das nächste, was der übereifrig-quierlige Heart-Pirat tat, war eines der Figuren an seinem strohenen, schmalen Arm mit zwei Fingern hochzuheben und die kleine Gestalt vor sein strahlendes Gesicht zu halten.. Was alle anderen Puppen dazu brachte, vor Schreck wegzulaufen und sich erneut in ihre Verstecke zu begeben, da sie den Jungen äußerst gruselig fanden.

 

"Dich werd` ich `Mikado` nennen~.. weil du mich an die Schoko-Stäbchen erinnerst.", bestimmte Shachi belustigt, zog seine Mundwinkel weiter nach oben und kicherte über den verstört-verdatterten Ausdruck, der sich auf dem mit Knöpfen bestückten Gesicht der kleinen Kreatur ausbreitete, "..Keine Angst, Kleiner.. Ich werd` dich schon nicht aufessen und dir auch keine Kleider anziehen oder so.. Sondern mich totaaal gut um dich kümmern..! Du bist jetzt mein Freund und ich kann dir jeden Tag alles Mögliche erzählen! Das wird sooooo lustig werden!"

 

 

Bevor die aus Stroh bestehende stumme Puppe in der Anzug-Tasche des Heart-Piraten von selbigem verstaut wurde, schluckte die kleine Gestalt schwer.. Sie wünschte sich in diesem Augenblick, dass sie niemals die staubige alte Kiste verlassen hätte.

 

Heat konnte über das Verhalten seines unbeirrbaren Freundes nur seufzend den Kopf schütteln, rappelte sich dann schmunzelnd wieder auf und klopfte Shachi anerkennend auf die Schulter.

 

Anschließend setzten die beiden Piraten ihren Weg fort und gingen weiter durch den Labyrinth-artigen Flur, der sie alsbald zur Kapitäns-Kajüte führen sollte.

 

 

Was Shachi zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass sein neuer Freund eine ganz besondere Voodoo-Puppe war.. und diese an eine ganz bestimmte Seele gebunden war..

 

..Doch sollte er dies früher oder später noch herausfinden.

 

 

 

--

 

 

 

Einige unerfreuliche `Zwischenfälle` später, die unter anderem aus Pfeil-Fallen bestanden, sowie von der Decke sausenden Giullotinen und Feuerkugeln, die wie aus dem Nichts aus den Wänden kamen, welche der Feuerspucker einfach schluckte, erreichten die beiden unbeschadet ihr Ziel.

 

"Hihi~ Das hat Spaß gemacht~!", sang Shachi fröhlich und warf seinem leichen-blassen Zombie-Gefährten, dessen gräuliche Farbe schon lange einer kalk-weißen gewichen war, einen flüchtigen Blick zu, "..Stimmt`s, Heat?"

 

Der Angesprochene starrte seinen Freund mit verstört-ungläubigen Augen an, war zu nichts anderem im Stande als seinen Mund stumm zu öffnen.. und atmete dann letztlich die angehaltene Luft lautstark seufzend aus.

 

"..Menno.. Ich mag`s nich` mehr...", grummelte der Kid-Pirat murmelnd zu sich selbst und verfolgte dann mit seinen müden Augen den lebhaften Heart-Piraten, der bereits auf die in Violett-Tönen gehaltene Tür zuging, auf dessen dunklem Holz ein kreide-weißes Pentagramm abgezeichnet war.

 

Das Wort `anklopfen` schien in dem Wortschatz des energie-geladenen Jungen nicht vorhanden zu sein, sodass er die Kapitäns-Kajüten-Tür im nächsten Moment mit einem kräftigen Ruck aufstieß.

 

`BOFF`

 

 

"Huhu~!?", rief Shachi in die stock-finstere Räumlichkeit hinein, die sie mit einem Duft von Sandelholz empfing, "..Jemand Zuhause..? ..Wohnt hier vielleicht ein Geist drin?"

 

Stille. Die Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen, weswegen der ungeduldige Heart-Piraten nun einen Schritt in diesen ging, gefolgt von seinem grauhäutigen Freund, der ihn noch mit einem Griff an seinem Oberarm zurückhalten wollte.. Zu spät, denn sobald die beiden durch die Tür geschritten waren, fiel diese, wie zu erwarten, zu und löste sich ebenso in Luft auf, wie die vorherige.

 

"Wir werden sterbeeeen!!!", warf sich Heat jammernd auf die Knie und wurde dann durch das scharfe Zischen seines Begleiters unterbrochen.

 

"Psch! Hör` mal auf zu blubbern..! ..Ich glaub` ich hab` was gehört.", erklärte Shachi sich und spitzte dann seine Ohren, um dem erwähnten Geräusch auf die Spur zu gehen.

 

 

Das leise Rascheln, welches aus der gegenüberliegenden Ecke des stock-finsteren Raumes zu kommen schien, war kaum wahrnehmbar, dennoch konnte der aufmerksame Heart-Pirat es hören und verfolgte dieses daraufhin.

 

`raschel` .. `Raschel` .. `RASCHEL`

 

Je näher sie dem Geräusch kamen, desto lauter wurde es.. bis Heat schließlich über die auf dem Boden sitzende Gestalt stolperte, da er sie durch die Dunkelheit nicht bemerkt hatte.

 

`Klonk`

 

Erst nach dem Aufprall mit der Wand, die wohl einen Schalter in seinem Rasta beschmückten Kopf umlegte, kam er auf die Idee mit seinem Feuer etwas Licht zu erzeugen, um die Umgebung erkenntlich werden zu lassen.

 

`Zischhh`

 

 

Der Anblick, der zum Vorschein kam, brachten die Augen des kindlichen Heart-Piraten zum Leuchten.

Stumm verfolgte sein Blick den Stapel Karten, den der blonde Wahrsager mischte und anschließend vor sich aufreihte.

 

"Whooaaa! Wie cool~!", rief er und setzte sich dann direkt vor den Kapitän, um diesem bewundernde Blicke zuzuwerfen, sein Gesicht dabei seinem Gegenüber aufdringlich entgegenstreckend, "..Ein Zauberer!?!"

 

Der Wahrsager war wie immer desinteressiert und abwesend, zeigte wie so oft keinerlei Reaktion auf seine neuen Gäste und blendete diese vollends aus.

 

Das unhöfliche und ignorante Verhalten des Blonden störte Shachi in keinster Weise.

Dieser redete unbeirrt, in einem enormen Rede-Tempo bei dem sich seine Stimme mehrmals überschlug, weiter, währenddessen griff er hastig nach den Schultern des Kartenlegers und rüttelte seinen Gegenüber daraufhin hektisch durch.

 

"..Bist du echt?? ..Hast du irgendwelche Tricks drauf?? ..Kannst du auch einen Hasen aus deinem Stiefel zaubern?? ..Kannst du zusammengeknotete Socken aus deinem Mund ziehen??? Oder kannst du-"

 

So sehr der Kartenleger auch versuchte, seinen vor ihm sitzenden und ihn aufdringlich durchrüttelnden Gegenüber zu ignorieren, blieb ihm der Versuch verwehrt, sodass er regelrecht zu einer Reaktion gezwungen wurde, um den nervigen Jungen zum Schweigen zu bringen.

 

Er selbst hatte das übereifrig-impulsive Verhalten des Heart-Piraten nicht kommen sehen, ebenso wie die blitzschnell aus dessen Mund geschossenen, unüberlegten Worte, die seine Karten ihm nicht offenbaren konnten.

 

Nach dem langen Seufzen, welches die Lippen des Blonden verließ, vermittelte er dem jungen Heart-Piraten mit einer lockeren Handbewegung etwas Abstand zu nehmen.. Was dieser auch ohne zu zögern tat, da er einfach zu neugierig war und er unbedingt erfahren wollte, was der Zauberer nun vorhatte.

 

 

Hawkins Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln, als er in die vor Vorfreude glänzenden Augen des Jungen blickte. Kurz darauf folgte das lockere Schnippsen seiner Finger, dieses wurde begleitet von einem kurzzeitig aufflimmernden Funken, den die schnelle Bewegung erzeugte.

 

`Schnipps`

 

Shachi konnte nicht glauben, was danach geschah.. und begann über beide Ohren zu strahlen, als plötzlich das kleine schwarze Tier mit den Schlapp-Ohren hinter dem Kartenleger hervorsprang.

 

Direkt in dem Schoß des Heart-Piraten landete es und schaute diesen mit neugierigen, rötlich-schimmernden Augen an, dabei zuckte seine kleine Nase desöfteren kaum merkbar.

 

Der Anblick ließ das Herz des tierliebenden Jungen höher schlagen. Er konnte gar nicht anders, als das Kaninchen rücksichtsvoll zu streicheln und drückte dieses dann ebenfalls besonders behutsam und sanft an sich.

 

 

"Er heißt `Luzifer`..", schmunzelte der Kartenleger stolz, bei dem Anblick des rührenden Bildes, welches sein glücklich erscheinendes Haustier und der ebenso freudige fremde Junge abgaben, "..und mich kannst du Basil nennen."

 

 

 

 

 

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Penguin

 

 

Unschlüssig standen Killer und ich vor der Deck-Tür des Schiffes der Kid-Piraten, konnten immer noch nicht richtig begreifen, wie eine Feier so ausarten konnte und bemerkten dann, dass die hölzerne Tür über und über mit einer seltsam aussehenden, klebrigen Flüssigkeit bedeckt war.

 

..Was ist das..?

 

 

Verwundert schaute ich auf die merkwürdige Masse, die es unmöglich machte, die Tür zu öffnen ohne dabei in dieselbige zu packen und wollte dennoch meine Hand ausstrecken, um nach dem ebenso zugekleisterten Tür-Griff zu greifen.. Da wurde ich durch eine mir zurufende Stimme davon abgehalten.

 

"Das würde ich an deiner Stelle unterlassen..!"

 

Ruckartig drehte ich meinen Kopf in Richtung der Stimme und erblickte den sich im Krähennest aufhaltenden Wire, der eine Video-Aufnahme-Schnecke in seinen Händen hielt, welche er auf uns gerichtet hatte.

 

Im nächsten Moment sprang er grazil von seinem Platz runter und landete ebenso elegant auf seinen Absätzen, ehe er mit ebendiesen übertrieben graziös, ähnlich wie auf einem Laufsteg, stolzierend auf uns zu geklackert kam.

 

`Klack` `Klack` `Klack`

 

 

Als das furchtbar nervtötende Geräusch seiner Nutten-Stiefel endlich verstummte und er vor uns stehen blieb, nahm er die verdammte Videokamera endlich runter, die uns die ganze Zeit über gefilmt zu haben schien.

 

"Ich würde dir abraten, meinen Spezial-Kleber anzufassen, wenn du nicht wie alle anderen in deinen naturellen Blößen enden möchtest.", schmunzelte er amüsiert und deutete mit einer schwenkenden Handbewegung auf die klebrige Masse, sowie die verteilte Kleidung der Besatzungs-Mitglieder.

 

..Moment mal...

 

"Soll das heißen, dass du dafür verantwortlich bist?", fragte ich ihn ungläubig und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, "..Und die Tür hast du versiegelt.. weil..?"

 

Leise lachte der bepuderte Kid-Pirat höhnisch auf, hielt sich dabei eine seiner lackierten Hände vor seinen Mund und warf mir einen arrogant-selbstgefälligen Blick zu.

 

"Selbstverständlich.", entgegnete er mir beinahe vorwurfsvoll und hielt uns dann belustigt-schmunzelnd die Aufnahme-Schnecke vors Gesicht, "..Die Gesichter der panischen Betrunkenen, die verzweifelt versucht haben den Klebstoff von ihrer Kleidung abzubekomme und dann eingesehen haben, dass sie sich dieser wohl entledigen müssen.. war wirklich gold wert und gab gutes Film-Material ab. Durch die verklebte Deck-Tür kamen sie auch nicht mehr in das Innere des Schiffes und auf dem Deck konnten sie wegen `gewisser Gründe` nicht bleiben, sodass sie sich einen anderen Ort zum Feiern suchen mussten.. Und ich konnte nach langer Zeit meinen geschundenen Nerven endlich etwas Ruhe gönnen."

 

 

Nun meldete sich auch Killer zu Wort, der sich das Ganze bisher kopfschüttelt und sich mit einer Hand die Stirn haltend, angehört hatte.

 

"Du hast die Männer also vom Krähennest aus mit deinen Mixturen beworfen, sie anschließend mit einer deiner penetrant-unerträglichen Parfüm Wolken verscheucht und alles auf Video aufgenommen...", resignierte der Vize seufzend und sah den Angesprochenen mit einer hochgezogenen Augenbraue an, "..Will ich wissen, was du noch so alles von dem Abend aufgenommen hast..?"

 

"Natürlich möchtest du das.", verzog Wire seine Mundwinkel zu einem wissend-hämischen Grinsen, welches sich ebenso im nächsten Augenblick auf den Zügen des schadenfreudigen Vizen ausbreitete.

 

..Versteh` einer die Kid-Piraten-Mitglieder.. Die scheinen sich gegenseitig ja `sehr` zu mögen...

 

"Ich werde einige Obst-Happen für uns vorbereiten und du kümmerst dich um die Getränke.", lachte Wire dem Vizen zu, entfernte dann mit eine seiner Tinkturen den Klebstoff von dem Holz und schreitete anschließend durch die geöffnete Tür durch, "..Wir treffen uns im Konferenzraum.", winkte er uns letztlich ab, ehe er im Inneren des Schiffes verschwand.

 

 

Killer legte seinen Arm um meiner Taille, zog mich zu sich und schmunzelte mich an.

 

"Lust auf einen Film?", fragte er mich leise lachend, ging dann auf die Tür zu und zerrte mich mit sich.

 

Locker mit meinen Schultern zuckend, zog ich den Schirm meiner Kappe über meine Augen und musste das ansteckende Lächeln einfach erwidern.

 

"..Wieso eigentlich nicht."

 

 

 

--

 

 

 

Und so kam es, dass Killer und ich auf einem weinroten Ledersofa saßen, mit direkter Sicht auf den großen Flach-Bildschirm, dessen überragende Größe die Hälfte der Wand einnahm, an der er befestigt war und wir nur noch auf das Eintreffen des Dritten in unserem Bunde warteten.

 

Der Vize hatte nicht an Mühen gespart und die verschiedensten Cocktails vorbereitet, die sich in einigen Vasen-ähnlichen Glas-Behältern befanden, welche auf dem großen, mit einer Marmor-Platte versehenen Wohnzimmer-Tisch standen.

Die Farben und Geschmacks-Richtungen der Getränke waren wirklich vielfältig und der Alkohol-Gehalt war ebenso unterschiedlich.

 

Bei der übertriebenen Deko hatte sich der perfektionistisch-penible Blonde auch nicht zurückgehalten. Diese bestand aus bunten Strohhalmen, Schirmchen und glitzernden Lametta-Fächern, die neben einigen Knabbereien und Gläsern ebenfalls auf dem schwarzen-weiß gesprenkelten Marmor platziert wurden.

 

Zu allem Übel war das Licht in der Räumlichkeit zudem gedämmt und wirkte beinahe einladend.. Wäre da nicht meine absolute Ablehnung solcher 0815-Szenarios, die in jedem schlechten Kitsch-Roman zu finden waren.

 

 

"Ein Wort..", begann ich knurrend zu murmeln, verschränkte meine Arme vor der Brust und drehte mich, mit hinter meiner Kappe versteckten Augen, von dem neben mir sitzenden Killer weg,

"..Nur ein verdammtes Wort oder einer deiner dämlichen Anmerkungen..! Schlag` dir jeden Gedanken, der sich um das Thema: `Date` dreht aus deinem Kopf oder ich-.. ..Hey! Lach´ nich`, Killer, ich mein`s ernst!", schmollte ich, als ich das zurückhaltend-gedämmte Lachen hörte, mit dem er meine Drohung zu Nichte machte und seufzte erneut tief auf.

 

..Ich bin verflucht.. Von wegen `Geschenk´, ich nehm` alles zurück; Der Idiot ist definitiv ein Fluch...

 

 

Um meine Unbehaglichkeit zu überspielen und schnellstmöglich das Thema zu wechseln, sprach ich die nächstbeste Frage aus, die mir einfiel.

 

"Sag` mal, wieso ist Wire eigentlich so.. offen?", lehnte ich mich in die Sofa-Lehne und sah zu Killer rüber, "..Irgendwie habe ich ihn anders in Erinnerung, oder irre ich mich..?"

 

Noch ehe der Vize zum Sprechen kam, betrat die gemeinte Person selbst den Raum und schien meine Worte mitangehört zu haben.

 

Wire stellte stumm die angerichtete Obst-Platte auf dem Tisch ab und setzte sich dann ebenso schweigend auf den, schräg gegenüber von uns stehenden, Sessel.

Unsere Augen verfolgten ihn und warteten auf eine Reaktion seinerseits, die wir im nächsten Moment auch erhielten.

 

 

Laut seufzend ließ sich die Kid-Piraten-Diva in das Polster fallen, warf dramatisierend ihren Kopf in den Nacken und hielt sich gespielt eine Hand an ihre Stirn.

 

"Hach, es ist zum Verzweifeln..", jammerte Wire und überschlug seine mit Netz-Strümpfen bekleideten Beine übereinander, "..So sehr ich auch versuche, meinen grazienhaften Anmut in eurer dilettantisch-unwürdigen Gegenwart zu behalten, scheitere ich kläglich.. Ohhh, es ist so furchtbar tragisch..."

 

Schmunzelnd, mit einem zugekniffenen Auge warf er uns einen amüsierten Blick zu, dabei zuckten seine Mundwinkel, so als ob er es sich verkniff loszulachen.

 

Killer war der Erste von uns Dreien, der anfing zu lachen, ich stieg alsbald in seine Lache ein und antwortete dann in unser beider Namen:

 

"Wir haben dich auch gern, Wire."

 

 

 

Anschließend lachten wir alle gemeinsam, ausgelassen und aufrichtig.

 

Es war seltsam, wirklich. Niemals hätte ich gedacht, irgendwann einmal neben zwei für ihre Brutalität berüchtigten Kid-Piraten zu sitzen, mich in ihrer Gegenwart völlig fallen lassen zu können und mit ihnen eine Art Filme-Nacht zu veranstalten.

 

..Vollkommen unerwartete Wege hat mein bisheriges Leben eingeschlagen..

 

..und um nichts in der Welt würde ich es eintauschen wollen...

 

 

Als Wire dann die Video-Schnecke vor dem Bildschirm abstellte, griff ich nach einer Schüssel mit Salz-Bretzeln und lehnte mich gemütlich in den Arm Killers, der sich locker um meine Schultern gelegt hatte.

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Killer

 

 

..Also, wenn unsere Positon nicht nach dem Wort `Date` schreit, dann weiß ich es auch nicht.., dachte ich mir schmunzelnd und betrachtete den an mich gekuschelten Penguin, den ich näher an mich zog.

 

Der Heart-Pirat schien meinen Blick zu spüren, drehte sich im nächsten Moment blitzartig zu mir und stopfte mir zeitgleich eine Handvoll der Knabberei in meinen Mund, während er leise knurrte.

 

"Ich hab` dir gesagt; denk` nicht mal dran..!", ermahnte er mich und warf mir einen strafenden Blick zu. Seine schmollenden Lippen waren es, die mich zum Auflachen brachten.

 

"HaffHaff! ..Iff-", stoppte ich kurz und schluckte schnell die, beim Sprechen hinderlichen, Salzbrezeln runter, "..Ich würde soetwas doch niemals tun.. Wie kannst du mich nur solch eines frevelhaften Vergehens beschuldigen..?", miemte ich den Unschuldigen und richtete meinen Blick dann, ebenso wie Penguin es tat, auf den Bildschirm, der sich im nächsten Moment anschalten sollte.

 

Da der sturköpfige Heart-Pirat stets das letzte Wort haben wollte, brummelte er noch irgendetwas Unverständliches vor sich hin, ehe er sich geschlagen gab, leise seufzte und wieder den Platz in meinem Arm, sowie an meine Brust angelehnt, einnahm.

 

 

Die surrende Aufnahme-Schnecke spielte schließlich das Band ab, weswegen unser aller Augen wie gebannt an dem Bildschirm hingen.

 

..Die Bilder, die uns danach gezeigt wurden, ließen mir regelrecht das Blut in den Adern gefrieren...

 

 

`Klick`

 

 

***

 

 

Wire, der sein ungeschminktes Gesicht direkt vor die Linse der Kamera hielt, stellte dieselbige auf einem erhöhten Beistell-Tisch ab, weswegen das Bild kurzzeitig ruckelte.

 

Dann entfernte er sich von dem kleinen Tierchen, welches ganz und gar auf ihn gerichtet war, sodass man deutlich seinen mit rosa Herzen beschmückten Schlaf-Anzug, sowie die dicken Lockenwickler, die er zu dem Zeitpunkt in seinem langen schwarzen Haar trug, sehen konnte.

 

Im Hintergrund konnte man den menschenleeren Gruppen-Schlafraum erkennen, indem er sich wohl aufhalten musste. Wire selbst stand direkt in der Mitte von diesem und hatte sich zuvor etwas Platz geschaffen, indem er die Schlaf-Matten, die sonst auf dem Boden verteilt waren, aus dem Weg geräumt hatte.

 

..Stattdessen stand etwas anderes dort, was manch einen ziemlich verstören konnte..

 

 

Quälend Langsam.. mit tanzenden Schritten bewegte sich der Hüften-schwingende Kid-Pirat auf die angebrachte Stange zu, griff dabei aufreizend nach dem Ende seines Schlaf-Shirts und..-

 

 

***

 

 

`Klick`

 

 

"..D..Das war nicht für eure Augen bestimmt..!", stotterte der sichtlich peinlich-errötete Wire, dessen hastige Finger im letzten Moment den Aus-Schalter drückten, um schlimmere psychische Schäden zu vermeiden und hüstelte dann gekünselt, versuchte damit die Situation zu überspielen, "..Ich habe wohl zu weit zurück gespuhlt..."

 

Mit aufgerissenen Augen schauten wir ihn an, blinzelten ungläubig und schüttelten beinahe zeitgleich unsere Köpfe, um den Anblick schnell wieder zu vergessen.

 

Penguin waren während dem Anschauen des Clips sogar die salzigen Snacks aus dem Mund gefallen, die er sich in denselbigen geschoben hatte, da sich seine Lippen dank des verstörenden Anblicks nicht schließen wollten.

 

 

Ich selbst bezweifelte, dass ich meinen Augen noch andere solcher `Dinge` antun wollte und rang in genau diesem Moment mit mir, ob ich noch länger hier bleiben wollte oder nicht.

 

..Erst muss ich meinen halb-nackten besten Freund in einer sehr befremdlichen Aufmachung erleben.. und dann auch noch die show-geile Diva bei einer ihrer Soft-Pornos sehen...

 

..Mir bleibt auch wirklich nichts erspart..., bemitleidete ich mich selbst in Gedanken und seufzte tief, ehe sich meine Lippen kurz darauf zu einem schmutzig-obszönen Schmunzeln verzogen, ..Der Titel seines Erotik-Filmes wäre soetwas wie: `Die Domina Medusa und ihre 'Gift'-spritzenden Schlangen`..

 

"Brrr, Killer, dein Gesicht ist echt verdammt gruselig.", holte mich der sich schüttelnde Penguin wieder in die Realität zurück und warf mir einen musternd-zweifelnden Blick zu, "..Was zum Henker stimmt nicht mir dir?"

 

"Alles Bestens.", lachte ich, lehnte mich wieder locker zurück in die Lehne des Sofas und schmunzelnde wissen vor mich hin, "..Ich habe mir bloß einige Gedanken um das Reptilien-Reich gemacht."

 

 

Wire schien endlich den eigentlichen Film gefunden zu haben und schaltete dann mit einem: "Ich hab`s.", die Schnecke erneut ein, wodurch wir ein weiteres Mal mit unseren Blicken an dem großen Bildschirm hingen.

 

Diesmal waren es allem Anschein nach auch wirklich die Bilder, die er von dem Abend aufgenommen hatte, weswegen wir alle drei gleichzeitig erleichtert ausatmeten.

 

 

Abwesend griff ich nach meinem gefüllten Glas mit `Irish Coffee` und trank diesen, aus Gewohnheits-Gründen selbst ohne meine Maske mit einem Strohhalm, während meine Augen amüsiert den abgespielten Film anschauten.

 

 

`Klick`

 

 

***

 

 

"Heat!? Was tust du da??!", sah man den wütenden Shachi vor der Linse, der beleidigt seine geballten Fäuste an seine Taille stemmte und dem Zombie einen angesäuerten Blick zuwarf, "Ist das ein Zucker-Streuer?? ..W..Wie kannst du nur?!", rannte er mit einem: `Blöder Idiot!`, welches er seinem grauhäutigen Kumpel an den Kopf warf, schluchzend aus dem Bild, dabei verdeckte er seine tränenden Augen hinter seinem Unterarm.

 

Daraufhin schwenkte die Kamera in Richtung des irritiert blinzelnden Heats, der die Welt nicht mehr zu verstehen schien und starr dem getürmten Heart-Piraten hinterher schaute.

 

"Er kommt wohl in die Pubertät..", seufzte der bepuderte Kamera-Mann, klang beinahe wie eine fürsorgliche Glucke, die sich bewusst wurde, dass ihr Kleines erwachsen wurde und lockte damit die Aufmerksamkeit seines grauhäutigen Gegenübers, der nun direkt in die Linse schaute, gespannt den Worten seines in seinen Augen `schlaueren` Freundes schauend, "..Weißt du, einmal im Monat, da passiert `sowas`..-"

 

 

"Haben das nicht nur Bären-Frauen?", mischte sich jetzt auch noch der unwissende tierische Vize in das sinnfreie Gespräch mit ein, der zufällig an der Bar, wo sich die beiden aufhielten, vorbeigelaufen war, "..Du meinst doch die Phase, wo die weiblichen Tiere die Männchen aufessen, oder?"

 

Den verstörenden Blick, den Wire dem Bären zuwarf, der sich seiner Worte nicht einmal ansatzweise bewusst war, konnte man regelrecht spüren, auch wenn dieser zu dem Zeitpunkt hinter der Kamera stand.

 

"Wer hat dir denn soetwas erzählt..?"

 

Selbst Heats Gesichtausdruck, der weiterhin im Bild zu sehen war, glich einer nachdenklich-verwirrten Fratze, da er sich wahrscheinlich irgendwelche seltsamen Bilder mit gefräßigen Bären und seinem ebenso oft hungrigen orangehaarigen Freund vorstellte.

 

Bepo, der weiterhin unschuldig und naiv wie immer erschien, beantwortete die Frage ernsthaft und aufrichtig:

 

"Peng. Er hat gesagt; Ich muss aufpassen, dass ich nicht plötzlich von einer Bärin vernascht werde, da ich so niedlich bin..."

 

 

~--~

 

 

Nun zeigte die Kamera die Mitte der Räumlichkeit, die als Tanz-Fläche für die grölenden Betrunkenen diente.

 

Ein schneller, rockiger Beat drang aus den Musik-Dialen, neben denen zudem noch große Bass-Schnecken standen, die das Dröhnen der Lautstärke um ein vielfaches erhöhten.

 

Einen Moment lang hüpften die stämmigen Besatzungs-Mitglieder im Takt und brachte ihre Getränke, die sie zu dem Zeitpunkt hielten, zum Überlaufen, sodass die Flüssigkeit auf der Kleidung der laut lachenden Feiernden landete.

 

Diesmal waren es nicht die Kid-Piraten-Mitglieder, die das lauteste Organ und die wenigsten Manieren besaßen, sondern die Heart-Piraten-Crew, die ausgelassener denn je wegen dem Sieg ihres Kapitäns war.

 

"Unser Käpt`n wird der König der Piraten!", riefen die Anzug-Träger und beschworen damit das Unheil in Form des ewig anwährenden Streites zweier unterschiedlicher Banden auf.. Der im nächsten Augenblick zwischen ihnen ausbrechen sollte.

 

 

Die Kid-Piraten ließen diese Aussage natürlich nicht auf sich sitzen. Ihre Mimiken wurden todernst und bedrohlich, während sie ihre nächsten Worte regelrecht vor die Füße der U-Boot-Bewohner spuckten.

 

"Pah! Unser Kapitän wird das One Piece finden und der König werden!!"

 

Kurz darauf teilte sich die Menschen-Masse, beide Crews, die ungefähr die gleiche Anzahl an Mitgliedern aufwies, stellten sich in einer Reihe gegenüber der anderen und knurrten sich gegenseitig giftig an.

 

Stumm lieferten sie sich einen Anstarr-Wettbewerb und warfen sich gegenseitig verachtend-tödliche Blicke zu. Die Musik war derweil ebenso verstummt...

 

..Ehe die Diale ein neues Lied anspielten, welches in die Richtung `brutalem Death-Metal` ging und sie dieses als Start-Signal für ihren Kampf ansahen.

 

 

Beide Banden rannten stampfend-schwankend aufeinander zu, sprangen sich förmlich an und landeten, sich prügelnd, auf dem Boden.

 

Der aufgewühlte Pulk verschwand unter einer großen Staubwolke, sowie der umherfliegenden Möbel-Teile, die sie bei ihrem Gerangel zerstörten.

 

Man merkte, dass der Kamera-Mann einige Schritte zurückging, um auf sicheren Abstand zu gehen, da sich die Linse etwas von dem gezeigten Bild entfernte.

 

 

Die Prügelei hielt eine Weile an, ehe die Raufbolde völlig aus der Puste verschnaufen mussten und sie sich entkräftet voneinander trennten.

 

Nach einer einstimmig entschiedenen Trink-Pause, in der die Männer sich einen Krug voll Rum hinter die Binde kippten, hatten sie neue Kräfte gesammelt, um ihre anhaltende Zankerei weiterzuführen..

 

..Nur konnte man diesmal ihre Auseinandersetzung wirklich nicht mehr ernst nehmen...

 

 

Die Kid-Piraten und die Heart-Piraten standen sich erneut gegenüber.

 

Die Crew des Rotschopfes hatte sich mit einigen metallischen Kleinteilen bewaffnet, die sie aus ein paar Werzeugkästen gefischt hatten...

..Während die Bande des Chirurgen, die zuvor ausgerissenen Stuhl-Beine wie eine Art Schwert hielten und dieses in einer überaus vertrauten Geste locker an ihrer Schulter gelehnt trugen.

 

Beide Mitglieder hatten ihre unbenutzte Hand in einer auffällig-bekannten Bewegung gehoben, krümmten übertrieben gespielt ihre Finger..

 

..und gingen letztlich mit einem synchron gerufenen: `Room!`/`Repel!`, aufeinander los...

 

 

In diesem Moment glichen die Männer reinen Fan-Girlies, die ihre verehrten Kapitäne nachäfften. Sie bewarfen sich mit Schrauben und Muttern und hauten sich gegenseitig die Stuhlbeine um die Ohren.

 

 

***

 

 

Es folgten noch viele peinliche Aufnahmen, die unter anderem einen sturz-betrunkenen, über seine eigenen Füße stolpernden Todes Chirurgen beinhalteten, dessen ausdruckslos-kühle Fassade selbst nach der Peinlichkeit nicht die geringsten Reaktion zeigte.. sowie einen fürsorglich bemutternden Kid, der dem Plüsch-Mützen-Träger in einer äußerst beschämenden Pose, im Braut-Stil, hochhob und ihn stark schwankend wieder auf der Bank absetzte.

 

Mehrmals lachten wir herzlich über die Einfältigkeit unserer Kameraden, vergnügten uns köstlich über ihren Anblick und verbrachten so einige gemütliche Stunden im Konferenzraum.

 

 

Gegen Ende des Videos gähnte ich kaum merkbar und spürte die Müdigkeit, die mich langsam aber sicher überfiel.

 

..Wie spät es wohl ist..?

 

Einen Blick auf den in meinen Armen eingeschlafenden Heart-Piraten werfend, seufzte ich leise, schmunzelte und strich ihm sanft einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht.

 

..Es ist bereits früher Morgen.. Ich denke, so langsam wird es Zeit für uns schlafen zu gehen...

 

 

Ich gab Penguin noch einen federleichten Kuss auf seine Stirn, stand dann auf und hob ihn vorsichtig hoch, um ihn nicht versehendlich zu wecken.

 

Einen flüchtigen Blick auf den in einer sehr unbequemen Position im Sessel eingeschlafenen Wire werfend, schreitete ich langsam aus der Tür und trug den Heart-Piraten dann behutsam und leise zu meiner Kajüte.

 

 

 

--

 

 

 

Penguin legte ich liebevoll auf meine Matratze, deckte ihn zu und wollte gerade nochmal losziehen, um mir einen kurzen Überblick über die Schäden des gestrigen Abends zu machen..

 

..Da klammerte sich eine Hand an mein Hosenbein, die mich davon abhielt.

 

 

Blinzelnd schaute ich den leise im Halb-Schlaf brummelnden Heart-Piraten an, dessen Finger sich etwas fester in den Stoff meiner Hose festkrallten.

 

"Komm` ins Bett, Killer...", murmelte er, seine Augen geschlossen haltend, "..Ich will kuscheln..."

 

..Ob er diese Worte im nüchtern-wachen Zustand auch über seine Lippen gebracht hätte..?

 

"..*murmel*..Bitte, Kira..."

 

..Nope, definitiv nicht..., schmunzelte ich und betrachtete mir den bezaubernden Anblick, den der Heart-Pirat in diesem Augenblick abgab, ehe ich mich leise seufzend zu ihm legte.

 

Sofort schlangen sich seine Arme um meinen Oberkörper, kurz darauf schmiegte er sich wohlig seufzend an mich.

 

 

"..Besser...", nuschelte er und hob dann seinen Kopf leicht an, um mich aus müden Augen anzublicken, "..Du, Killer..?"

 

"Hmm..?", summte ich leise, schaute zu ihm runter und traf seine verschleierten dunkel-grünen Seelenspiegel, die mich immer wieder auf´s Neue mit ihrer unergründlichen Tiefe faszinierten.

 

"Versprich` mir, dass du auf dich aufpasst.", wurde seine Stimme deutlich und seine Augen ernst, während ich ihm einen verwunderten Blick zuwarf.

 

"Wie-"

 

..kommst du auf solch einen Gedanken..?, wollte ich ihn fragen, doch stemmte er sich im nächsten Augenblick auf seine Unterarme und unterbrach mich mit seinem scharf-schneidenden Tonfall, während sich sein Blick verdunkelte.

 

"Versprich` es mir!", forderte er mich ein weiteres mal auf, senkte dann seinen Kopf, um meinen Augen auszuweichen und wirkte erneut verunsichert, "..Ich..- ..Es tut mir leid...", seufzte er, vergrub seinen Kopf unter seinen Armen und verstummte daraufhin.

 

 

Mit einer lockeren Handbewegung striff ich ihm seine Kappe vom Kopf und streichelte ihm sanft über seine kurzen Haare, brachte ihn damit dazu, seinen schüchternen Blick wieder auf mich zu richten.

 

"In Ordnung.", sprach ich ihm leise zu und wanderte mit meinen Fingern zu seinem Kinn, um seinen Kopf etwas weiter anzuheben, "..Ich verspreche es dir."

 

Liebevoll legte ich meine Lippen auf die seinigen, besiegelte mein Versprechen mit der zärtlichen Berührung und spürte das breite Lächeln, welches sich im nächsten Moment auf seinen Gesichts-Zügen ausbreitete.

 

"..Danke.", hauchte er mir zu und löste sich von mir, strahlte mich an, doch zeichnete sich kurz darauf ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen ab,

"..Ich.. ähm..", begann er sich stotternd zu verhaspeln und griff dann unbeholfen in die Tasche seines Anzuges.

 

 

Was er danach in seinen Händen hielt und mir ungeschickt in meine eigenen drückte, ließ die Farbe meines Gesichtes einige Töne dunkler werden.

 

Es war ein kleiner Edelstein, azurblau schimmernd, der die Größe einer Münze misste. Dieser schien allem Anschein nach aus der Höhle zu stammen, in der wir vor nicht allzu langer Zeit waren.

 

"..Ein Glücksbringer...", nuschelte er, seine Worte kaum hörbar, während er sich erneut von mir wegdrehte und meinen verwundert-überraschten Blick mied, "..Sag`.. jetzt bitte nichts...", fügte er noch leise bittend hinzu und legte sich dann mit dem Rücken zu mir gedreht neben mich.

 

Ich ging seinem Wunsch nach, schwieg breit schmunzelnd und konnte es nicht unterlassen, leise aufzulachen, während mein Herzschlag kraftvoll gegen die Innenseite meiner Brust klopfte. Langsam schlang ich dann meine Arme von hinten um ihn, zog ihn an mich und verteilte sanfte Küsse auf seinem Hals.

 

 

Und auch, wenn er leise knurrend protestierte, so wollte ich ihm dennoch meinen aufrichtigen Dank zeigen..

 

..Mit unendlich vielen, federleichten Liebkosungen, die er wohl oder übel über sich ergehen lassen muss...

 

..Denn ich will verdammt sein, wenn ich Penguin nicht die Liebe gebe, die er verdient hat...

 

 

 

 

~--~

 

 

 

 

Keiner von uns hatte die, ebenfalls in der Anzug-Tasche verstaute, Karte bemerkt, die zusammen mit dem Edelstein aus ebendieser gefallen war. Penguin schien sie völlig vergessen zu haben und hatte sie sich ebenso niemals angesehen.

 

Es war auch keine einfache Tarot-Karte, sondern eine gezinkte, die der Zauberer gewissentlich unter den Stapel gemischt hatte, da er m Voraus bereits wusste, welche Karte der Heart-Pirat ziehen würde.

 

 

Die vergessene Karte verweilte achtlos und unerkannt unter der Bett-Decke, ihre Vorderseite mit dem Abbild nach oben zeigend.. In dem Augenblick, als ich ihm mit dem Kuss mein Versprechen gab entflammte sie sich, ohne jegliche Wärme abzugeben und löste sich daraufhin in Rauch auf.

 

..Das Bild des Herz-Buben, welches von den kühlen, bläulich-violetten Flammen verschlungen wurde, sollte von uns ebenso ungesehen bleiben...

 

 

 

 

 

###

 

 

 

 

 

Erzähler Sicht

 

 

"..Der Pakt wurde soeben geschlossen..", murmelte der Kapitän der Hawkins-Piraten leise vor sich hin, öffnete seine Handfläche in einer lockeren Bewegung und ließ daraufhin die ihm fehlende Karte wieder in seiner Hand erscheinen, "..Jetzt.. kann ich nichts mehr für ihn tun..."

 

 

"Haschu wasch gesagt??", legte der mit geheimen Voodoo-Mixturen abgefüllte Zombie seinen breiten Arm um die Schultern des Kartenlegers und schlug diesem anschließend lachend auf dessen Rücken, "Haha, du bischts escht einschmalig, Haw!"

 

Der Alkohol trug seinen Teil dazu bei, dass der Betrunkene seine Zweifel über den Wahrsager vorerst vergessen und diesen gar als eine Art alten Freund ansehen konnte, weshalb er auch keine Scheu im rauen Umgang mit diesem zeigte.

 

Kurz darauf torkelte der Zombie wieder zu seinem eifrigen Freund, um diesem bei seiner Beschäftigung zu helfen.

 

Shachi hatte sich derweil eine Schere und Kleber besorgt, die er für `akute Langeweile-Notfälle` immer bei sich trug und schnitt einige der umherliegenden Karten in kleine Schnippsel, die er anschließend wie ein Puzzel wieder zusammenklebte.

 

 

Die beiden Piraten schafften es doch tatsächlich, die Nerven des Kartenlegers vollends auszureizen, sodass dieser versuchte, sich ein letztes Mal mit einem langen Atem-Zug zu beruhigen.. Dies sollte ihm jedoch kläglich misslingen.

 

"Verflucht!", fluchte der sonst so ruhig-beherrschte Kartenleger und warf seinen Gegenübern jeweils einen intensiv-langanhaltenden Gift-Blick zu, "So kann ich nicht arbeiten!"

 

Erschrocken über das gänzlich gegensätzliche Verhalten des Blonden hielten Shachi und Heat in ihrem Tun inne und schauten den Kapitän stumm-blinzelnd an.

Nur war dieser Zustand nicht von langer Dauer, da der besoffene Zombie alsbald schon wieder vergessen hatte, was geschehen war und er die Frage, die ihm durch den Kopf ging einfach stellen musste:

 

"`Arbeit`..? Hää? Alles waschu machst isch Bildschen anschuglotzen und nischts weiter.. oder..?", kratzte sich der grauhäutige Pirat an seinem Hinterkopf und wartete auf eine Erklärung des Wahrsagers, ebenso wie Shachi nun seine Ohren spitzte, da ihn dieses Thema ebenfalls interessierte.

 

 

Hawkins gefiel die ihm zukommende Aufmerksamkeit und die Neugierde der beiden Piraten nicht, seufzte und massierte sich mit seinen schmalen Fingern seine Schläfen.

 

"Das würdet ihr nicht verstehen..", begann er leise murmelnd und bemerkte recht schnell, dass seine Zuhörer sich mit dieser Information nicht zufrieden gaben, weswegen er sich daraufhin knapp erklärte, "..Ich helfe verirrten Seelen und versuche sie auf den richtigen Weg zu führen."

 

Der Zombie schaute den Blonden mit großen Augen an, "Isch raff`s nich`..Das hängt`s mir schu hoch..", brummelte er und wendete seinen Blick wieder zu seinem orangehaarigen Freund, der allem Anschein nach mehr verstand, als er selbst es tat.

 

 

Shachi lächelte, ging auf den Kartenleger zu und sah ihn mit glitzernd-freudigen Augen an.

 

"Bist du etwa ein Engel, der über andere wacht..?", fragte er ihn, "Oder bist du sowas wie ein Dämon, der anderen ihre Seele raubt..?"

 

Auf die Frage des neugierigen Heart-Piraten hin, verzogen sich die Mundwinkel des blonden Kapitäns zu einem breiten, wissenden Schmunzeln, mit welchem er seinen Kopf senkte und erneut in seinen Karten versank..

 

..Die geflüsterten Worte, die Hawkins lächelnde Lippen verließen, waren nur für ihn selbst bestimmt, sodass niemand sonst sie hören konnte.

 

"..Vielleicht bin ich ein wenig von beidem.. ..Wer weiß das schon... "

 

 

 

--

 

 

 

Irgendwann brach der Morgen heran und die feierliche Nacht neigte sich dem Ende zu, sodass die beiden Besucher langsam aber sicher zu ihren Schiffen zurückgehen mussten.

 

 

Shachi umarmte seinen blonden neuen Freund zum Abschied und selbst Heat hatte ihn mit einer freundschaftlichen Faust auf die Schulter verabschiedet.

 

Hawkins begleitete seine Gäste sogar zum Deck seines Schiffes, was ihm einige verstörend-ungläubige Blicke seiner Männer einbrachte, da sie diese Höflichkeiten von ihrem Kapitän nicht gewohnt waren.

 

 

Der Wahrsager schaute seinen beiden Gästen mit einer Mischung aus Erleichterung und Traurigkeit hinterher, niemals würde er zugeben, dass er die Gesellschaft der beiden Chaoten auf eine seltsame Art und Weise genossen hatte.

 

"Setzt die Segel!", befehligte er seinen hinterbliebenen, halbwegs-wachen jedoch noch lange nicht nüchternen Männern, nachdem die zwei Figuren außer Sichtweite waren und schaute ein letztes Mal seufzend in Richtung des Waldes, in den sie gegangen waren.

 

Seine nächsten Worte glichen einem Wispern, welches der morgendliche, kühle Wind in Richtung der aufgehenden Sonne trug.

 

"..Denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich den beiden hintergehe und sie von ihrem Gehen abhalte, wenn wir nicht bald ablegen.. liegt bei 98%.."

 

 

--

 

 

Shachi und Heat erreichten ihre Schiffe als die Sonne bereits hoch an dem wolkenlosen Himmel stand.

 

Die beiden waren noch lange nicht so müde, wie der Rest ihrer Besatzung und entschlossen sich deswegen, etwas zu unternehmen, um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben.

Da sie bemerkt hatten, dass ihre Vorräte so gut wie aufgebraucht waren, schmiedeten sie gemeinsam einen Plan.. Der wahrlich nur schief gehen konnte.

 

Sie wollten ihre Freunde über ihr Vorhaben informieren, da diese aber zu dem Zeitpunkt schliefen und sie diese nicht aufwecken wollten, hinterließen sie eine kurze Notiz, die unleserlicher nicht hätte sein können.

 

Ihr im Fledermaus-Mantel steckender Freund, der nichtsahnend im Wohnzimmer-Sessel schlief, wurde von seinem grauhäutigen Kollegen mit einer seiner eigenen Mixturen in eine Tief-Schlaf-Phase versetzt. Daraufhin schleifte Heat seinen langjährigen Freund ohne sein Einverständnis mit, da der Zombie dachte, es seie eine gute Idee ihm auch etwas Spaß zu gönnen.

 

Zusammen schnappten sich der lebhafte orangehaarige Junge und der überdramatisierende Zombie das Zusatz-Boot, welches für die Proviant-Beschaffung verwendet wurde, legten den schlafenden Wire darin ab und segelten kurz darauf gemeinsam in Richtung Horizont.

 

 

Was dann geschah..? ..Nun, dies ist eine andere Geschichte...

 

..und da diese Erzählung hier von Blau-Käppchen und dem blonden Wolf handelte, wird sie auch mit ebendiesen enden.

 

 

 

~--~

 

 

 

Im Zimmer des Vizens der Kid-Piraten.

 

 

Penguin zuckte deutlich zusammen, riss seine Augen erschrocken auf und begann kaum merkbar zu zittern.

 

Der hinter ihm liegende Killer wachte augenblicklich auf, als er durch seine immerzu wachsamen Sinne das veränderte Verhalten des Heart-Piraten bemerkte und zog diesen in seinen Armen näher an seine Brust.

 

"..Es war nur ein Traum..", flüsterte er dem oft von Albträumen geplagten Heart-Piraten zu, verteilte sanfte Küsse auf dessen Hals und vergrub seinen Kopf dann wispernd in seiner Hals-Beuge, "..Hab´ keine Angst, mein Juwel, ich werde dich beschützen..."

 

 

Durch die gewohnt-beruhigende Wärme des blonden Vizen und dessen aufmunternd-liebevollen Worte, enspannte sich Penguins Körper langsam wieder, sodass er erneut seine verdiente Ruhe finden konnte.

 

Leicht nickend schloss er seine müden Augen und schlief daraufhin abermals ein.

 

..Und diesmal handelten seine Träume nicht von vergangenen Tagen, sondern von golden-glänzender Zuckerwatte, die süßlicher nicht hätte auf seiner Zunge schmecken können...

 

Extra: Drei Helden, deren Namen in die Geschichtsbücher eingehen werden (Shachi, Heat und Wire)

~Extra-Story~

 

`Ein Unglück, das kommt selten allein..

..drei an der Zahl, so viele sollen es sein.`

 

 

Einsam und verlassen trieb das kleine, hölzerne Boot mit der drei Mann Besatzung auf den ruhigen Wellen über die unendlichen Gewässer der Neuen Welt.

 

Es war ein schmales Holz-Gefährt mit gerade mal zwei Sitzbalken, welche darauf hindeuteten, dass das Fahrzeug eigentlich für nur zwei Passagiere gemacht worden war, doch störte dies niemanden der Fahrgäste.

 

Auf dem Haupt-Balken, welcher sich vorne am Boot befand mit direktem Blick auf die Fahrt-Richtung, saß der orangehaarige Heart-Pirat. Links und rechts neben sich hatte er seine beiden Hände abgestützt und baumelte locker mit seinen Beinen über den Rand der Sitzgelegenheit, während er seine beiden Gefährten mit einem breiten Lächeln auf seinen Lippen betrachtete.

 

`..Ich hab' die beiden echt gern..` , dachte Shachi sich schmunzelnd und schweifte mit seinen Augen über die beiden schlafenden Erscheinungen, die in einer ziemlich merkwürdig aussehenden Position auf dem Boden des Gefährtes ruhten.

 

 

Wire schlief schon seit geraumer Zeit den Schlaf der Gerechten, da die Wirkung der Schlummer-Mixtur, die sein bester Freund ihm zuvor unter die Nase gehalten hatte, ihren Effekt keinesfalls verfehlte und sie sobald auch nicht nachlassen sollte.

 

Vor der Abfahrt wurde er von seinem Zombie-Kumpanen in einer sehr unbequemen Pose in die Mitte des Bootes verfrachtet, ähnlich einer Fötus-Stellung, bei der er mit angewinkelten Knien und mit seinem Kopf auf seinen beiden Händen gebettet auf dem Holz-Boden lag, seitdem hatte er sich nicht bewegt.

 

Heat fühlte sich im Nachhinein etwas schlecht deswegen, hinterfragte seine übereilte Aktion und ließ für einige Momente seine schuldbewusst wirkenden Augen auf seinem langjährigen Freund ruhen.. Nur machten ihn die friedliche Mimik und das stetige Atmen des Schlafenden selbst unheimlich müde, sodass er irgendwann einnickte und einfach, vom hinteren Sitzbalken aus, nach vorne gekippt war.

 

Deswegen lag der grauhäutige Kid-Pirat in diesem Augenblick auch etwas seltsam und schräg-liegend, vergleichbar mit einer Art kriechenden Raupen-Figur, auf seinem Genossen. Heats mit löchrigen Socken bekleideten Füße befanden sich vor dem Gesicht Wires und sein Rasta beschmückter Kopf wurde mit seiner Wange gegen den harten Holz-Boden hinter dem Rücken seines Freundes gedrückt.

 

Shachi war als einziger von ihnen dreien wachgeblieben und auch, wenn es vielleicht befremdlich klingen mag, genoss er die kurzweilige Ruhe, welche die früh-morgendliche Atmosphäre mit sich brachte.

 

Die Ruder des Bootes lagen schon lange achtlos in demselbigen, sodass das Gefährt allein von den seichten Wellen getragen wurde und sich kaum, bis gar nicht voran bewegte. Selbst ihr vorheriges Ziel, die Beschaffung neuer Vorräte, rückte in den Hintergrund ihrer Köpfe und schien, ebenso wie die Zeit, in Vergessenheit geraten zu sein.

 

 

Einen Kaugummi-Streifen zwischen seinen lächelnden Mund schiebend, drehte Shachi seinen Kopf in Richtung der vereinzelten, aufkommenden Wolken und begann langsam in seine Gedanken zu versinken.

 

..Wenn Peng doch nur hier wäre, um diesen schönen Himmel zu sehen.. Ich vermisse ihn jetzt schon.., verließ ein leises Seufzen seine kauenden Lippen, ehe sie sich kurz darauf wieder zu einem warmen Schmunzeln verzogen, ..Aber er hat so friedlich ausgesehen, wie er in Kill's Armen gelegen hat.. Da habe ich es einfach nicht über's Herz gebracht, ihn zu wecken...

 

Als die kleine, rosa-farbene Kaugummi-Blase, welche langsam aus dem Mund des Heart-Piraten aufstieg, mit einem kaum wahrnehmbaren Geräusch zerplatze, zeichnete sich ein breites Grinsen auf seinen Gesichts-Zügen ab.

 

..Naja, wenigstens hab' ich dann ganz viel, was ich ihm erzählen kann..

 

..Pen-Pen regt sich zwar im Nachhinein immer über mein vieles Geblubber auf, aber er hört mir immer aufmerksam zu und hat mich nie deswegen angemeckert..

 

..Er ist ein toller großer Bruder und der beste, den man sich wünschen kann...

 

 

--

 

 

Und so verging die Zeit, vielleicht waren es nur einige wenige Minuten, vielleicht auch ein paar Stunden.. doch irgendwann kam es letztlich, wie es denn nun einmal kommen musste.

 

Gerade als die Augenlider des Heart-Piraten beinahe zugefallen waren, ließ die Wirkung der Tinktur nach, sodass der Beauty-vernarrte Kid-Pirat langsam aus seiner nach Rosenblättern und Gurkenscheiben duftenden Traum-Welt erwachte.

 

 

Wires Augen öffneten sich wie in Zeitlupe und blinzelten haargenau zwei Male..

 

..bevor sie die grauen Socken erblickten, aus denen ein einzelner großer Zeh herausguckte, welcher sich direkt vor seiner Nase befand.

 

Im selben Augenblick stieß er einen gar markerschütternden, hohen Schrei aus, welcher der Ton-Lage einer Opern-Sängerin glich und sicher so manch eine Glas-Scheibe hätte zerspringen lassen.

 

"AHHHHHHHHHHHHhhhhhhhhhhh!!!"

 

Seine zitternden, lackierten Hände vor seinen weit offen stehenden Mund haltend, setzte er sich augenblicklich kerzengerade auf, hatte bei der ruckartigen Bewegung sein auf ihm liegendes Zusatzgewicht names Heat aus dem Boot gekickt, welcher daraufhin mit einem lauten Aufprall direkt im Wasser landete, und ließ dann seinen panischen Blick hektisch umherschweifen.

 

`Platsch`

 

 

Erst, als er das zunächst überraschte, jedoch alsbald wieder unschuldig-strahlende Grinsen des nun wieder hell-wachen Heart-Piraten erblickte, wurde ihm klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmen konnte.

 

Man konnte in jedem von Wires Gesichts-Zügen erkennen, wie sich seine Mimik langsam veränderte. Seine Mundwinkel glitten weit nach unten, seine gezupften Augenbrauen zogen sich nachdrücklich zusammen und seine Zähne bohrten sich fest in seine, mit rosa-durchsichtigem Lipgloss bedeckten, Lippen.

 

Die Diva war wütend. Sie war mehr als nur wütend und drückte kurz darauf den Kopf ihres blauhaarigen Freundes, der gerade wieder aus dem Wasser auftauchen wollte, augenblicklich wieder mit einem ihrer Ellebogen unter die Oberfläche.

 

"Z.w.e.i. W.o.r.t.e.", sprach Wire ruhig, viel zu ruhig, in Richtung seines orangehaarigen Gegenübers, welchen er mit einem giftig-anfixierenden Blick seiner haselnussbraunen Augen anschaute, der zugleich fordernd und bedrohlich wirkte. Gleichzeitig versuchte er seine tödlich-bebende Stimme zurückzuhalten, während er beinahe jeden Buchstaben scharf-zischend über seine erzürnt-zitternden Lippen brachte, "..Ich gebe dir genau zwei Worte, um mir zu erklären, was hier los ist, bevor ich dir den Absatz von einem meiner Stiefel in eine überaus schmerzliche Stelle deines Körpers drücke."

 

 

Das Blubbern der kleinen Blasen, die neben dem Boot aufstiegen, welche von dem weiter unter das Wasser gedrückt werdenden Kid-Piraten stammten, ignorierte Wire bewusst, während er ungeduldig mit den Fingernägeln seiner anderen Hand auf den Boden des Gefährtes klopfte und äußerst gereizt auf eine Antwort von dem orangehaarigen Jungen wartete..

 

Die ihm Shachi dann letztlich auch gab.

 

Anders als erwartet, mit einem übergroßen Lächeln auf seinen Lippen und einer anschließenden, stürmischen Umarmung.

 

"Guten Morgen~!", waren die zwei Worte, die der unerschütterlich gut-gelaunte und optimistische Heart-Pirat ihm entgegenbrachte, während er ihm um den Hals fiel und beide, wegen der übereilt-stoßhaften Bewegung, über den Rand des Bootes purzelten.. Woraufhin sie sich zu ihrem dritten Genossen ins Meer gesellten.

 

 

Heat war der Erste von ihnen, der wieder auftauchte und laut hustend die benötigte Luft in seine Lungen ließ. Nach dem kurzen Augenblick der Überraschung und dem unsanften Erwachen, fand auch er schließlich in das Hier und Jetzt zurück.

 

"Ich hat's doch gar keinen Durst..", grummelte er schmollend und rieb sich verschlafen über seine Augen, ehe er leise seufzte, "..Ich hab' Hunger.. Was gibt's zum Frühstück?"

 

Seine müde-blinzelnden Augen richteten sich auf das leere Boot, welches just in diesem Moment von einer plötzlich aufgekommenen, großen Welle mitgerissen wurde und daraufhin einige Meter weit fortgespühlt werden sollte.. weswegen der blauäugige Kid-Pirat augenblicklich hellwach war.

 

 

Heat brauchte nicht lange zu überlegen, sondern handelte sofort.

 

Locker einen seiner mit Nähten verzierten Arme in Richtung des wegtreibenden Gefährtes streckend, schlängelten sich die einzelnen Fäden an seinem Arm entlang.. bevor sie blitzartig nach vorne schnellten und sich an den Rand des Holzes hefteten, um das Fahrzeug zum Anhalten zu bringen.

 

Mit einem kräftigen Ruck zog er das Boot wieder zu sich, woraufhin dieses neben ihm, in Begleitung eines lauten Platschens und einer heraufbeschworenen Wasser-Fontäne, wieder zum Stehen kam.

 

"Puh, das war echt knapp.. Ich dacht's, meine Pumpe würd's mir in meine Buchse rutsch'n.", wischte er sich seufzend einige benässte Rasta-Locken von seiner Stirn und sah sich dann suchend nach seinen Gefährten um.

 

 

`..Wo sind 'se denn alle hin..?`, fragte sich der überbesorgte Zombie und zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen, während er zeitgleich panisch seine Augen aufriss, `..Sie werden doch nicht von einer gigantischen Seegurke gefressen worden sein?!`

 

Sich das Bild eines monströsen, grünen Essig-Gurken-Wesens mit scharfen Klauen und Zähnen vorstellend, wurde sein Blick unruhiger, wirkte gar vollkommen aufgelöst und suchte selbst den Himmel mitsamt Wolken zweimal nach seinen Kameraden ab..

 

..bevor er die vielen kleinen Luftblasen entdeckte, die neben ihm im Wasser aufstiegen.

 

Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, bis Heat reagierte. Mit einem letzten Fluchwort, welches er lautstark über seine Lippen brachte, holte er einmal tief Luft und tauchte dann blitzschnell unter.

 

 

Nachdem er seine Freunde, jeweils einen von ihnen links und rechts an ihrem Kragen über der Oberfläche haltend, wieder in das Gefährt verfrachtet hatte, atmete er erleichtert auf und ließ sich dann schnaufend auf einen der Sitzbalken fallen.

 

"Ihr hättet's ruhig mal erwähnen könn', dass keiner von euch beid'n schwimmen kann..", pustete der grauhäutige Kid-Pirat seine Wangen auf und verschränkte schmollend seine Arme vor der Brust, während er versuchte, seine erleichtert-glücklichen Augen irgendwie dazu zu bringen, wütend zu wirken.

 

"..Und außerdem hab' ich immer noch mega Kohldampf..."

 

 

Shachi und Wire hatten sich wieder erholt, saßen ihrem murrend-brummenden Kameraden gegenüber, dessen knurrender Magen lauter war als das schlimmste Donner-Grollen, und reagierten beide vollkommen unterschiedlich auf den Vorwurf.

 

Der Heart-Pirat kicherte leise hustend und zupfte sich dabei verlegen an dem Ärmel seines benässten, weißen Anzugs, während er sich leise nuschelnd erklärte:

 

"'Tschuldige.. Hab's nie gelernt.. Peng wollte es mir zwar beibringen, aber er konnte es nicht mitansehen, wie ich's immer wieder vergeigt hab' und hat es deswegen aufgegeben.. und irgendwann hab' ich's dann einfach vergessen.."

 

Im Gegensatz zu dem bepuderten Kid-Piraten, welcher sich ganz und gar nicht angesprochen fühlte und eine beleidigte Abwehr-Haltung annahm, in welcher er sein von verlaufener Schminke gezeichnetes Gesicht, mit einem bissigen Zischen, wegdrehte:

 

"Tch.. Das hat dich nicht zu interessieren..!"

 

Danach wurde es für einen kurzen Moment ruhig zwischen ihnen.. aber da keiner von ihnen einen zurückhaltenden Charakter oder einen schweigsam-stillen Wesens-Zug besaß, hielt der Zustand ihres untätigen Rumsitzens auch nicht lange an.

 

 

Da sie nun alle beisamen waren, konnte ihr Abenteuer also endlich beginnen.

 

Als Heats Hände nach den Rudern griffen und diese daraufhin ins Wasser gleiten ließen, waren sie bereit zu dem Aufbruch, den sie viel zu lange hinausgezögert hatten.

 

Ohne wegweisende Seekarte, lebensnotwendigem Proviant oder sonstigem Reise-Gepäck wagten sich die drei mutigen Gefährten in das Ungewisse, welches auf sie zukommen vermochte.

 

 

In dem Augenblick, in dem sich das kleine Boot mitsamt der recht ungewöhnlichen Besatzung langsam in Richtung des unendlichen Horizontes bewegte und daraufhin an ebendiesem verschwand, gingen ihnen allen ein bestimmter Gedanke durch den Kopf, welcher unterschiedlicher nicht hätte sein können:

 

-..Juhu~! Ich kann's kaum abwarten, das wird ein riesen Spaß werden~!..

 

-..Menno, wenn ich nich' bald was zu Mampfen zwischen meine Kiemen krieg', ess ich meine Socken..

 

-..Wie bringe ich die beiden am besten um..? ..Langsam und quälend, oder- ..OH MEIN GOTT! ..Einer meiner perfekten Nägel ist ja abgebrochen!!!..

 

 

 

--

 

 

 

..Einige Zeit später...

 

 

Ein Sturm braute sich langsam aber sicher über den Köpfen der drei Reisenden zusammen.

 

Die weiß-blässlichen, schmalen Wolken nahmen eine dunklere Farbe an, wuchsen in regelmäßigen Abständen und schlossen sich schließlich zu einem einzigen großen Grau zusammen.

 

Mutter-Natur begrüßte die auf ihrem blauen Pfade wandernden Piraten mit einem lauten Knall, welcher den ersten Blitz begleitete, der zufällig irgendwo in der Nähe auf dem Meer einschlug.

 

 

An dieser Stelle brauchte man sicher nicht zu erwähnen, dass die mikrige Nuss-Schale, in der das Trio saß, in solch einer Situation vollkommen nutzlos und den Natur-Gewalten schutzlos ausgeliefert war.

 

Zur Zeit befanden sich die Piraten mitten im Nirgendwo, um sie herum nichts als Blau, was bedeutete, dass sie auch keine Möglichkeit hatten, sich einen vorübergehenden Schutz zu suchen.

 

Ihre Situation war wirklich heikel, doch selbst dies ließ Shachis Lächeln nicht von seinen Gesichts-Zügen verschwinden. Während er sich das Wetter-Spektakel betrachtete, welches aus einer Vielzahl funkend-blitzender, schwarzer Wolken bestand, gerieten seine beiden Begleiter in Panik und schickten einige Stoßgebete in Richtung ebendiesen Himmels.

 

Die beiden Kid-Piraten knieten nebeneinander auf dem hölzernen Boden ihres Bootes, hatten ihre Hände gefaltet und hielten diese betend über ihre Köpfe. Die Augen fest zusammengekniffen redeten sie sich ihre Münder fusselig und riefen hektisch ihre Gebete, jeder für sich, immer und immer wieder..

 

 

"Oooooh, heiliger Ivankov..", begann Wire jammernd und hielt seine gefalteten Hände weit über seinen gesenkten Kopf, "..wenn du mich hörst, lasse bitte keinen weiteren meiner schönen Nägel abbrechen und lass' doch endlich Mal ein wenig Hirn auf unser Schiff regnen."

 

Der neben ihm kniende Heat tat es ihm gleich, nur dass dieser seine Hände fieberhaft auf und ab senkte. Seine Augen waren in Richtung des donnernden Himmels gerichtet und seine Stimme klang klagend, sowie nervös-nuschelnd.

 

"Moin du da oben, ich bin's wieda..", wendete der Zombie murmelnd seinen beschämten Blick von der dunklen Wolken-Kulisse ab und hustete einmal verlegen, bevor er leise seufzend seine Augen erneut schloss, "..Ich weiß, dass ich dich fast täglich anruf', aber diesmal ist's echt wichtig.. Für's letzte Mal wollt's ich mich auch noch bei dir entschuldigen und so.. Es war doch noch 'ne Scheibe Wurst im Kühlschrank gewesen, deswegen vergiss' das Ganze einfach, ok? ..Naja, was ich eigentlich von dir wollt': RETTE UNSERE ÄRSCHE UND LASS' UNS HIER NICH' INS GRAS BEIßEN!!!"

 

"..Außerdem schmeckt's das grüne Kuh-Futter nich'.. und wenn du schon dabei bist, könnt'ste mir auch gleich was mitbringen..", fügte der grauhäutige Kid-Pirat noch hinzu, holte zeitgleich eine lange Einkaufs-Liste aus seiner Hosentasche und las diese anschließend laut vor, während ihm der Speichel, wegen dem Gedanken an etwas zu Essen, beinahe aus seinen Mundwinkeln lief.

 

 

Shachi, der immer noch völlig unbeeindruckt von dem Unwetter war, hörte seinem Freund einen Moment lang zu und schweifte kurz darauf gedanklich ab, da die vorgelesenen Lebensmittel und Gerichte ihn auf neue Ideen brachten.

 

Zu jedem Wort, welches die sabbernden Lippen des Zombies verließ, fiel ihm eine passende neue Kreation ein.. Wobei man den außergewöhnlichen Fantasie-Reichtum des orangehaarigen Jungen wahrlich bewundern konnte.

 

"Kartoffel-Brei mit ordentlich Speck!"

 

..`Windbeutel-Pampe mit vielen bunten Streuseln`..

 

 

"'Nen mega-fettigen doppel-Cheeseburger!"

 

..`Eine riesige, mehrstöckige Torte mit einer Zwischenschicht Schnitzel und Erdnussbutter oben drauf`..

 

 

"1 Kilo Pommes und acht Steaks!"

 

..'100 Krötenschenkel und genügend pelziges Toast-Brot`...

 

 

Es war ein endloser Kreislauf, ein ewig anhaltender Monolog, welchen die beiden Futter-besessenen Piraten hätten führen können..

 

..Hätte sie ihr halbwegs vernünftiger Kamerad nicht davon abgehalten.

 

 

`Klonk` / `Klonk`

 

"Tickt ihr Obernudeln noch ganz sauber?!", schaltete sich der empörte Wire nun mit ein, welcher ihre beiden Köpfe gleichzeitig gegeneinander stieß und damit die geistig abwesenden Piraten aus ihrem Schlaraffenland holte, "Lasst euch gefälligst etwas einfallen und rettet mich! ..Die makellose Haut meines wunderschönen Körpers darf keinen einzigen Kratzer abbekommen.. Zudem bin ich einfach viel zu jung, um zu sterben!"

 

"Aber Wire, du bist's doch schon- *Hmpf*", wollte Heat das wahre Alter seines Freundes verraten, jedoch hielt dieser ihm rechtzeitig den Mund zu, da der penible Kid-Pirat sehr empfindlich reagieren konnte, wenn es um dieses Thema ging.

 

"Sprich es nicht aus!", forderte die eitle Diva ihren geschwätzigen Freund auf und streckte dann eine ihrer lackierten Hände vor sich, um sich ebendiese arrogant-selbstverliebt anzuschauen, "..Tch, alles Lügen..! ..Ich bin gerade mal zwanzig Jahre jung, merk' dir das und schreib' es dir hinter deine Moos-überwucherten Ohren! ..Übrigens gilt dies auch für das nächste Jahr und das darauffolgende ebenfalls."

 

 

Die drei waren vollkommen in ihrem Gespräch versunken, sodass sie alles andere um sich herum vergaßen.. doch sollten sie sogleich schon wieder an ihre Situation erinnert werden.

 

`RUMPEL`

 

Meldete sich nun erneut die erzürnte Dame namens Mutter-Natur zu Wort, machte sie mit ihrem Grollen auf sich aufmerksam und ließ die über ihnen schwebende Gewitter-Wolke bedrohlich aufleuchten.

 

 

Da der geladene Himmels-Abschnitt sich direkt über ihrem Boot befand, sollte der nächste Blitz auch in ebendiesem einschlagen. Ihnen blieben damit nur einige wenige Sekunden übrig, in denen sie einen Plan entwickeln mussten, um der enormen Spannungs-Ladung auszuweichen.

 

Die drei Piraten tauschten hektisch einige hilfesuchende Blicke untereinander aus, aber keinem von ihnen wollte eine rettende Idee einfallen. Ihnen lief die Zeit davon und der tickende Countdown der Natur zählte diesen in einem rasanten Tempo runter..

 

..5.. ..4.. ..3.. ..2.. ..1-

 

..Dann geschah plötzlich etwas völlig Unvorhergesehenes, was ihr aller Wohlergehen sichern sollte.

 

 

Genau in dem Augenblick, als der rumpelnde Licht-Blitz den Himmel hinabstieg und mit einer immensen Schnelligkeit in Richtung der kleinen Nuss-Schale sauste, wurde ebendiese, mitsamt der drei Mann Besatzung, über die Wasser-Oberfläche angehoben und daraufhin weit in die Ferne geschleudert.

 

`Wooooooooosch`

 

`BAMM`

 

Der Spannungs geladene Licht-Speer der Natur krachte auf die seelenlose Stelle im Ozean, wo zuvor ihr Gefährt gewesen war und verfehlte sein Ziel, während die drei Piraten durch die Luft flogen.

 

Ganz vorne, auf dem Haupt-Sitzbalken, saß Shachi und hielt sich an demselbigen fest. Laut lachend genoss er ihren kurzweiligen Flug in vollen Zügen und hatte sich dafür natürlich den besten Platz gesichert.

 

Seine beiden Begleiter hingegen hielten sich gegenseitig fest, klammerten sich dabei umarmend an den jeweils anderen und schrien sich währenddessen die Lungen aus ihren Leibern.

 

"WAAAAAAAAaaaaahhhhhhhhh!!!"

 

 

Die Dauer ihrer Luft-Fahrt hielt nicht allzu lang an. Kurz darauf wurde das hölzerne Fahrzeug von der Schwerkraft wieder in Richtung Erde befördert und landete mit einem begleitenden Wasserschwall erneut auf der Meeres-Oberfläche.

 

`Platsch`

 

Laut ausatmend sackten die beiden Kid-Piraten zu Boden, waren mehr als nur erleichtert über die glückliche Wendung und fragten sich jetzt verwirrt, was diese denn hervorgerufen hatte.

 

Ihre Antwort sollten sie letztendlich auch bekommen.. doch mussten sie sich augenblicklich die Ohren zuhalten, als sie diese hörten.

 

 

Ein ohrenbetäubend-schmerzender und tief-dröhnender Ton erfüllte urplötzlich das unruhige Gewässer. Es waren gleich mehrere Stimmen, die ihnen etwas mitteilen wollten, weswegen das Geräusch in ein lautes Schallen überging, welches die drei für einen Moment taub werden ließ.

 

Einer ihrer Helfer gab sich daraufhin schließlich zu erkennen, indem er seinen Kopf direkt neben ihrem Gefährt aus dem Wasser hob und das Trio mit seinem lautstarken Gesang begrüßte.

 

Neben der auffällig-vertrauten Farbe des Meeresbewohners fiel einem zuerst seine große Flosse auf, welche er auf seinem schwarzen Rücken trug und die einem breiten Schwert ähnelte.

Die kleinen Augen, die von einem Weiß-Ton umrandet wurden und der gleichfarbige Bauch, machten das Tier unverkennbar.

 

"Ein Orca!?!", riefen die drei Piraten beinahe gleichzeitig, blickten ihren tierischen Retter geschockt an und waren dann für einen Augenblick vollkommen fassungslos.

 

 

Im nächsten Moment schwamm das große Wesen zu dem vorderen Teil des Bootes, dorthin wo der junge Heart-Pirat saß, und streckte sein Gesicht zögerlich, gar in einer freundschaftlichen Geste, langsam in Richtung des Jungen.

 

Es öffnete seine fast bedrohlich wirkende, große Schnauze, so als ob es Shachi etwas sagen wollte und schlug dabei einmal mit seiner langen Hinterflosse auf das Wasser.

 

Tatsächlich sah es so aus, als ob der tierliebende Heart-Pirat den Meeresbewohner verstehen würde. Nachdenklich seine Augenbrauen verziehend, nickte der orangehaarige Junge dem Tier zu und lächelte es daraufhin warm an.

 

"Wirklich..?", fragte er es schmunzelnd und hob dann seine Hand, um sanft über den benässten Kopf des Wales zu streicheln, "..Dann müssen wir uns bei euch bedanken, das war total lieb von euch."

 

 

Blinzelnd betrachteten sich die zwei Kid-Piraten ungläubig den seltsamen Anblick, schauten sich kurz verwundert an und richteten ihre Blicke dann erneut auf das Szenario.

 

Shachi umarmte das große Tier mit beiden seiner Arme und drückte sich kichernd gegen die glatte Haut seines neuen Freundes.

 

"..Du willst 'nen Kaugummi..? Ehrlich?", fragte er es daraufhin lachend, löste sich von dem anmutigen Wesen und wollte diesem gerade die Packung der rosa Süßigkeit in den geöffneten Mund werfen.. Da schlug ihm Wire ebendiese aus seinen Fingern.

 

"Was tust du da?! ..Willst du unserem Retter danken, in dem du ihn vergiftest?!?", erzürnte sich der ebenso Tier-vernarrte Kid-Pirat und traute sich nun ebenfalls, seinem innigen Wunsch nachzugehen, welcher darin bestand, den Meeresbewohner zu streicheln.

 

"..Aber er hat doch gesagt-", wollte Shachi sich rechtfertigen und pustete dann beleidigt seine Backen auf, als er mit einem gezischten: `Sicherlich hat es dies nicht.`, unterbrochen wurde.

 

 

Kurz darauf zeigten sich auch ihre anderen Retter, eine kleine Wal-Familie, und begrüßten das Trio allesamt mit ihrem dröhnenden Gesang, sodass das schmerzende Geräusch erneut die Ohren der Piraten in Mitleidenschaft zog.

 

Während Shachi seine Hände auf seine Hörorgane drückte, kniff er seine Augen fest zusammen.. doch sprang er keine Sekunde später freudig-strahlend auf und begann, ungeduldig auf der Stelle zu hüpfen.

 

"Hey Leute, ich hab' die Idee!", rief er und zog seine Mundwinkel weit nach oben, sodass sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen abzeichnete, "..Wir haben eine Mitfahrgelegenheit gefunden~!"

 

 

 

Daraufhin wurde das Boot unserer tapferen Helden auf den Rücken der Meeresbewohner in Richtung sicherem Gewässer getragen, dadurch kamen sie viel schneller voran, als zuvor und konnten dem tobenden Sturm letztlich auch entkommen.

 

..Jedoch bemerkte keiner von ihnen den traurigen Ausdruck in den Augen des Orcas, welcher kaum wahrnehmbar seufzend der wegtreibenden, rosa-farbenen Süßigkeit hinterherblickte..

 

 

 

--

 

 

 

Der stürmische Morgen neigte sich dem Ende zu und schaffte Platz für die strahlende Mittagssonne.

Ebendieser wärmespendende Himmelskörper stieg hoch in den klaren, wolkenlosen Himmel und hinterließ den Eindruck, als wenn es nie ein chaotisches Wetter gegeben hätte.

 

Das Trio hatte die erste Prüfung der launischen Mutter-Natur überstanden, konnte für einen Moment aufatmen und ließ sich weiterhin von ihren neuen Freunden über den Ozean befördern, während sie sich eine kurze Pause gönnten.

 

Shachi und Heat vertrieben sich die Zeit mit einem Karten-Spiel, bei welchem der orangehaarige Heart-Pirat ziemliches Glück zu haben schien. Wire hingegen bestand darauf, die Spielkarten nicht anfassen zu wollen, da sein grauhäutiger Freund diese aus seiner Ballon-Hose gezaubert hatte und betrachtete sich stattdessen stumm die anmutigen Tiere, welche er selbst ungemein faszinierend fand.

 

 

Trotz der willkommenen Ablenkung durch das Kartenspielen, grummelte der Magen des stets hungrigen Zombies weiter vor sich hin und wurde sogar in stätigen Abständen immer lauter, sodass der Rasta-Locken-Träger für einen kurzen Moment in Erwägung zog, an einem der großen Säugetiere knabbern zu wollen..

 

..Jedoch verwarf er diesen Gedanken sofort wieder, als er in die glitzernd-treuen Augen von einem der Orcas blickte und biss stattdessen in den hölzernen Rand des Bootes.

 

`Happs`

 

"Iff's verffungere..", jammerte Heat und kaute weiter auf dem Holz herum, bis dieses unter dem festen Gebiss des Untoten bedrohliche Knack-Geräusche von sich gab. Woraufhin Wire den Kopf seines besten Freundes mit einem seiner Stiefel von dem noch gebraucht werdenden Gefährt entfernte.

 

"Untersteh' dich!", zischte er bissig und stopfte sich zwei seiner Abschmink-Tücher in seine Ohren, die er immerzu in seinem hohen Schuhwerk mit sich trug, um seine Nerven vor dem dauerhaften Gejammer und dem nervtötenden Magenknurren seines Kameraden zu schützen, bevor Wire seine beiden Begleiter erneut bewusst ignorierte.

 

 

Der grauhäutige Kid-Pirat seufzte daraufhin tief, ließ sich wieder schwerfällig auf den Boden des Bootes fallen und nahm dann aus Frust eine seiner Rasta-Locken in seinen Mund, auf welcher er anschließend herumbiss.

 

Doch konnte der impulsive Zombie einfach nicht ruhig sitzen bleiben und raufte sich kurze Zeit später hektisch-verzweifelt durch sein blaues Haar.

 

"Scheiße, ich halt's nich' aus!", beschwerte er sich lautstark und sprang ruckartig auf, sodass die kleine hölzerne Nuss-Schale stark ins Schwanken geriet, "..Kann mich nich' einfach jemand umbring'n?! ..Das wär's immer noch besser, als zu verhungern!"

 

 

..`Ist das nicht das selbe..?`, fragte Shachi sich, legte seinen Kopf leicht schief und musterte seinen leidenden Freund für einen Moment besorgt, bevor er leise seufzte, ..`Kann ich denn nicht irgendetwas für ihn tun..?`..

 

Während Heat alles, was er in seinem Blickfeld entdecken konnte, laut verfluchte, dachte der Heart-Pirat, welcher seinem Freund unbedingt helfen wollte, angestrengt nach. Jedoch kam er zu keinem Ergebnis, was ihn selbst sehr traurig stimmte.

 

"Heat, hör' mal..", begann der zierliche Junge beschämend zu nuscheln und fühlte sich ungemein schlecht, weil er seinem Kameraden nicht helfen konnte, "..Es tut mir leid, ehrlich."

 

 

Der schuldbewusste, leise Unterton seiner Worte lockte die Aufmerksamkeit des Untoten, sodass dieser nun seine Augen auf seinen orangehaarigen Gegenüber richtete und diesen verwirrt anblickte.

 

"Hä..?", war Heats ausführliche Frage, während er eine seiner Augenbrauen fragend nach oben zog, "..Du kannst's doch nix dafür, dass ich's bald über'n Jordern geh' .. Das is' halt einfach Schicksuppe.. oder wie's heißt.."

 

"Ja, schon..", senkte Shachi niedergeschlagen seinen Kopf und zupfte abwesend an dem Ende seines Ärmels, während seine Stimme leiser wurde. Die Enttäuschung über sich selbst war deutlich aus seinen Worten raushörbar, "..Ich kann dir aber auch nicht helfen und das ist eben meine eigene Schuld."

 

 

Vehement schüttelte Heat seinen Rasta-beschmückten Kopf, konnte die mitfühlenden Gedanken seines Freundes nicht nachvollziehen und wollte dann gegen diese lautstark protestieren.. da kam ihm Shachi zuvor.

 

Der Heart-Pirat schob den Ärmel seines weißen Anzuges grob nach oben, sein Blick war selbstsicher und ernst, ebenso wie es der Klang seiner Stimme war.

 

"Hier.", sprach er sicher und hielt seinem grauhäutigen Freund seinen Unterarm hin, "..Wenn du magst, kannst du an mir knuspeln."

 

 

Mit offenem Mund schaute Heat blinzelnd auf das ihm hingehaltene Körperteil, schaute dann in die tod-ernsten Augen seines Gegenübers und fand daraufhin keine Worte mehr.

 

Es war nicht nur die seltsame und unerwartete Geste, die seine blauen Augen dazu brachten, leicht wässrig zu werden, sondern auch der gutmütige Gedanke, welcher hinter ihr versteckt war.

 

Selbst der, stur auf den Horizont gerichtete, Blick Wires glitt zu dem merkwürdigen Bild der beiden und beobachtete sie aus den Augenwinkeln heraus, während sich ein kaum sehbares Schmunzeln auf seinen Lippen abzeichnete.

 

 

Im nächsten Moment holte Shachi einen kleinen Zucker-Streuer aus seiner Anzug-Tasche, seinen Arm weiterhin dem hungrigen Kid-Piraten hinhaltend, bevor er etwas von dem glitzernden Pulver auf seine Haut streute.

 

"..Ich kann nicht versprechen, dass ich schmecke, aber-", wollte Shachi sich weiter erklären, jedoch wurde ihm im gleichen Augenblick die Luft abgedrückt, da sich die breiten Arme seines Freundes blitzartig um ihn geschlungen hatten.

 

"Das kannst'e vergess'n!", klang Heats Stimme aufgebracht und bestimmend, während er den Heart-Piraten fester an seine Brust drückte, "..Nope! Nope! Nope! ..Niemals! ..Ich hab's eh gar kein' Hunger mehr..! ..Also vergiss' es einfach!"

 

...

 

`GRUMMEL`

 

 

Der helle Haut-Ton von Shachis Gesichts-Zügen nahm eine leicht bläuliche Farbe an, wegen der abgeschnittenen Sauerstoff-Zufuhr, doch konnte dies seine Lippen nicht davon abbringen, sich zu einem warmen Schmunzeln zu verziehen.

 

Natürlich war es offensichtlich, dass ihn sein grauhäutiger Freund angelogen hatte und nur eine Ausrede erfinden wollte, um den herzensguten Heart-Piraten von seinem Vorhaben abzubringen und ihm seine unnötigen Schuldgefühle ein Stück weit zu nehmen.

 

Heat war noch nie besonders gut im Lügen gewesen, dies hatte sein orangehaariger Freund schon seit langem herausgefunden und dennoch ging Shachi etwas anders damit um, als es vielleicht andere getan hätten.

 

Nachdem der Zombie seinen erdrückenden Griff etwas gelockert hatte, begann der Junge seine neu gewonnene Luft für das leise Kichern aufzubrauchen, welches von einem belustigt-freundlichen Klang untermalt wurde.

 

 

"Ach, wirklich? ..Na gut, wenn das so ist..", lachte er, hob seinen Kopf und sah seinem grauhäutigen Gegenüber in die Augen, "..Sag' einfach bescheid, wenn du wieder Hunger bekommst. Mein Angebot steht."

 

Der Zombie nickte langsam, war gleichzeitig erleichter darüber, dass ihm der Junge seine Lüge abzukaufen schien und begann dann ebenfalls verlegen zu lachen, bevor er seine Arme von dem Heart-Pirat löste.

 

"Mach' ich, versproch'n."

 

 

Es hatte einen bestimmten Grund, wieso der junge Heart-Pirat keinesfalls sauer oder enttäuscht darüber war, dass ihn sein Freund desöfteren anlog.

 

Einerseits lag es an der Erfahrung mit seinem langjährigen besten Freund und selbsternannten Bruder, welcher es selbst oft vorgezogen hatte, Shachi im Dunkeln tappen zu lassen und ihm so manches vorzuenthalten, um ihn vor dem Schlechten dieser Welt zu bewahren.. Was dem naiv wirkenden Jungen sehr wohl bewusst war..

 

Und andererseits glaubte Shachi stets an das Gute im Menschen und hatte vollstes Vertrauen in diese, sodass er auch nichts hinterfragte. Seiner Meinung nach steckte so viel mehr hinter einer Unwahrheit, wie beispielsweise ein persönlicher Grund, der begründete, warum ihm sein Gegenüber nicht die Wahrheit erzählte.

Zudem freute er sich über jedes Wort, welches sein Gesprächspartner mit ihm wechselte und war dankbar für jeden menschlichen Kontakt, den er erfahren konnte, da er früher oftmals vollkommen allein in der kleinen Holz-Hütte der beiden Brüder zurückbleiben musste.

 

 

Kurz darauf legte sich wieder eine angenehme Stille über ihr kleines Boot.

 

Heats Mund blieb verschlossen, ihm war nicht mehr nach Jammern zu Mute, deswegen ertrug er tapfer und schweigend das unangenehme Ziehen seines Magens, während er von Essen träumend in Richtung der Wolken blickte.

 

Wire fragte sich, warum er seine beiden Begleiter nicht längst dazu aufgefordert hatte, ihn zu ihrem Schiff zurückzubringen und wieso er sich in der Gegenwart der beiden Chaoten so wohl fühlte, dass selbst er etwas Spaß bei ihrer Reise hatte, auch wenn er sich dies niemals eingestehen wollte.

 

Und der Kopf des Trios, welcher den Namen Shachi trug, machte es sich zur Aufgabe, die ihnen helfende Orca-Familie nach dem Weg zu fragen und übernahm daraufhin die Verantwortung für die Bestimmung ihres Kurses..

 

..Woraufhin sie schon bald auf Land stoßen sollten.

 

 

 

--

 

 

 

`Menki Island`, zierte die dunkle Aufschrift des großen, abgenutzten Holzschildes, welches an dem einzigen, schmalen Boots-Steg der kleinen Insel angebracht war, die unsere Helden erreichten.

 

Karges, unfruchtbares Land, ähnlich einer gespenstisch aussehenden Einöde, in welcher einige wenige alte Häuser standen, begrüßte die drei Piraten, welche an ebendieser Anlege-Stelle mit ihrem Gefährt ankerten.

 

 

Nachdem sie sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von ihren Reise-Begleitern verabschiedet hatten, blieben sie für einen Moment winkend auf dem leicht knackenden, alten Holz-Steg stehen und schauten den, freudig durch das Meer in Richtung des Horizontes springenden, Meeresbewohnern hinterher, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren.

 

"Aaaaaalso.. was wollen wir als erstes machen~?", fragte der aufgeregt-ungeduldige Heart-Pirat seine beiden Freunde und blickte sie erwartungsvoll an.

 

Ihm selbst war es in diesem Moment ziemlich gleich, wohin ihre Reise gehen sollte, solange er bald endlich losrennen durfte, um die Insel näher erkunden zu können.

 

 

Ehe Heat seinen offensichtlichen Einwurf bekunden konnte, der aller Wahrscheinlichkeit nach irgendetwas mit Essen zu tun gehabt hätte, kam ihm Wire zuvor, welcher auch ein Wort hatte mitreden wollen.

 

"Nun, ich würde-", begann er und schaute im nächsten Moment dem bereits losgestürmten Energiebündel verwundert-blinzelnd hinterher, weswegen er anschließend einmal tief seufzte, "..Und weg war er.."

 

Kopfschütteln schaute er nach links, dorthin wo sein grauhäutiger Genosse stehen sollte, doch konnte dieser es ebenfalls nicht abwarten und war längst getürmt, sodass die Diva nun vollkommen allein und zurückgelassen auf dem verwitterten Boots-Steg stand.

 

 

..Womit habe ich das nur verdient..?.. , dachte Wire sich und schaute in Richtung der verfallenen, einzelnen Häuser, zwischen denen seine beiden Begleiter verschwunden waren, ..Dabei habe ich die beiden doch begleiten wollen, um auf sie aufzupassen...

 

Letztendlich machte sich der dritte von ihnen ebenso auf den Weg und blieb dabei kurzzeitig mit einem seiner Absätze in dem morschen Holz stecken, welches er daraufhin laut verfluchte.

 

 

So trennten sich vorerst die Pfade der drei Helden, sodass jeder von ihnen auf eigene Faust das unbekannte Gebiet erkunden ging.

 

Jeder Einzelne sollte dabei seine eigene Erfahrung machen, welche er sobald nicht wieder vergessen würde.. denn es war nicht nur irgendeine Insel, auf die sie einen Fuß gesetzt hatten, den sie niemals hätten setzen sollen, sondern eine ganz besondere, die zudem auf keiner Karte zu finden war.

 

 

Um `Menki Island` drehten sich viele Sagen und Legenden, welche sich die Seeleute der Neuen Welt auf ihren Reisen erzählten.

 

Manche sagten, auf der Insel gäbe es einen wertvollen Schatz, doch habe ihn noch niemand geborgen, da das Land verflucht seie und denjenigen Unheil brachte, welche sich auf die Suche nach ihm begaben.. Woraufhin die armen Seelen niemals wieder gesehen waren..

 

Andere erzählten von Glück, welches demjenigen widerfuhr, der Menki Island unvorhergesehen fand.. Jedoch hatte selbst dies seine Schattenseite, sodass der glückliche Finder einen bitteren Verlust erlebte.

 

Vielleicht waren die Überlieferungen allesamt erfunden.. Vielleicht steckte aber dennoch ein Funke Wahrheit hinter ihnen. Eines jedoch, konnte man mit Sicherheit behaupten: Es gab Geheimnisse, die lieber im Verborgenen bleiben sollten.

 

 

Keiner unserer Helden hatte dem großen Felsen Beachtung geschenkt, welcher sie hatte warnen wollen. Niemand von ihnen hatte die deutlichen Signale erkannt, die in Form einer uralten Inschrift auf diesem verzeichnet waren.

 

Dort, auf dem verwitterten, Moos bedeckten Stein, neben dem Boots-Steg, standen folgende Worte geschrieben:

 

 

`Das Herz dieser Insel ist schwarz wie die Nacht. Derjenigen, der versucht, es mit Liebe zu erfüllen, wird von seiner Schwärze verschlungen werden.`

 

 

 

 

 

##~Sicht-Wechsel~##

 

 

 

 

 

-<Heats Sicht>-

 

 

..Wer wohl meine Grab-Rede halten wird..?, dachte ich mir seufzend und schlurfte weiter kraftlos durch die verlassenen Straßen, auf der Suche nach was zu Futtern, ..Wird Shachi das Trauer-Buffet vorbereiten..?

 

..Wird Wire sich um die Deko kümmern..? Und wird der Boss 'ne Pulle Rum über meine Reste kippen..?

 

 

`GRUUUUUMMEEEEEL`

 

Ich hatte das Gefühl, meinen Magen schon gar nich' mehr zu spüren und das dauerhafte Knurren fühlte sich an, wie ein Erdbeben, das meinen ganzen Körper durchrüttelte.

 

Selbst die Kraft zum Fluchen fehlte mir, sodass ich mich damit abfinden musste, eine angepisste Schnute zu ziehen und bissig vor mich hin zu grummeln.

 

 

Wie lange ich durch die schmalen Gassen wanderte, dabei oftmals über die einzelnen Ziegel des kaputtenen Geh-Wegs stolperte und an den zerfallenen Gebäuden vorbeilief, wusste ich nicht. Ich konzentrierte mich allein auf den Spürsinn meiner Nase, der verzweifelt versuchte, irgendwas Essbares zu erschnüffeln.

 

Ewig latschte ich durch die Gegend, fand absolut gar nix und hatte mir schon meine letzten Worte überlegt, die auf meinem Grabstein stehen sollten.. da schlugen plötzlich die Alarmglocken meines Futter-Radars an.

 

 

Einen leicht süßlichen Duft, der dem von frischen Früchten glich, erschnupperte mein Riecher, woraufhin ich meinen Kopf ruckartig in die Richtung der Quelle drehte und dann aufgeregt loslief.

 

..Halleluja! Meine Gebete wurden's erhört!..

 

Beinahe rennend folgte ich dem Geruch nach Bananen, von denen ich mir nun sicher war, dass es welche sein mussten, rempelte dabei einige Trümmer der einzelnen Häuserwände um und nahm dann den schnellsten Weg, bei dem ich mittendurch die Ziegel-Wände preschte.

 

 

`BOFF`

 

...

 

`BOFF` `BOFF`

 

 

Nichts konnte mich davon abhalten, mein Ziel zu erreichen, absolut nix konnte sich mir in den Weg stellen!

Weiter stolpernd durch die dicken alten Gemäuer donnernd, liefen mir einzelne Speichel-Fäden aus meinen Mundwinkeln, die ich ab und an wieder hochzog, meinem Fund dabei immer näher kommend.

 

..Futter, ich`s komme!..

 

..JEAH! Ich werd' nich auf meinen würzigen Fuß-Ärmeln rumkau'n müssen!..

 

 

..Ein paar Schlurfer noch, dann-

 

`Bamm`/`Klonk`

 

 

..Hä..?, dachte ich mir verwirrt, als ich mich nach dem unerwarteten Fall wieder mit meinen Armen auf dem Boden aufstütze und mich dabei am Hinterkopf kratzend in Richtung der Stolperfalle drehte, .... Is' das da vorne echt 'n Nilpferd..??

 

...

 

..Nope.. is' doch nur 'n blöder, langweiliger Affe..

 

..Wart's mal.. W-Was, wenn das 'n zombiefressender Killer-Schimpanse is'?!?

 

 

Panisch rückwärts wegkriechend, glotze ich das haarige ..Futter.. ..Ich mein' Tier!.. mit großen Augen an und ließ meinen Blick hektisch über das ..Nilpferd.. schweifen, während ich versuchte, das Wasser, das sich in meinem Mund in Massen sammeln wollte, runterzuschlucken.

 

Das Fell des affigen Tieres war in hellen grau und braun Farben gehalten, es war gerade so groß, dass es mir bis zu meinen Knien reichte und hüpfte wie ein hysterischer, überkochender Kochtopf auf der Stelle. Seine wütenden Augen hatte es auf mich gerichtet, schlug dabei mit seinen geballten Griffeln auf den staubigen Straßen-Boden und muckte auf, wie ein dämlicher, angepisster Affe eben aufmuckte.

 

 

"Stress oder was?!", stellte ich mich selbstsicher vor den kleinen Pimpf und blies dabei, in meinen Augen in diesem Moment total lässig und cool aussehend, eine kleine Flamme aus meinem Mund, meine Faust dabei drohend in seine Richtung haltend, "..Mach' ma' halblang Kurzer!"

 

"UH-AH!!!"

 

Als die Floh-Schleuder urplötzlich einen blitzartigen Sprung in meine Richtung tat, wich ich reflexartig einen Schritt zurück, sodass der dämliche Drecksdepp mich daraufhin schallend auslachte.

 

"UH-IH-AH! Uhahahaahaa!!", lachte sich der Affe seinen Arsch über mich ab und klopfte sich dabei auf seine ..leckeren.. Schenkel, während sich meine Miene schlagartig verfinsterte.

 

..Ok.. Jetzt bin ich echt stinkig!!..

 

 

Einmal völlig übertrieben cool auf den Boden neben mir spuckend, beugte ich mich wie ein wütender Stier langsam nach vorne. Meinen Blick nicht von dem Vieh ablassend, ließ ich links und rechts aus meinen Mundwinkeln zwei schmale Feuer-Schwaden aufsteigen und klopfte mir dabei auffordernd-grinsend mit meiner geballten Faust auf meine Brust.

 

"Komm' nur her, Schweinebacke! ..Dir weichem Brötchen werd' ich zeigen, wer hier der Boss is'!!", stürmte ich mit meinem knurrenden Magen, dessen grollender Kriegs-Schrei mich antrieb, auf das Tier zu.. Zeitgleich hoffte ich innerlich, dass es mich nich' im nächsten Moment mit seinen Stink-Bomben abwerfen wollte..

 

 

..Doch sollte ich mit meiner Befürchtung voll daneben liegen und erlebte dann mein blaues Wunder, das mich wie ein leerer Kühlschrank, in dem nichts mehr drin war, arschkalt erwischte...

 

 

 

 

 

##~Sicht-Wechsel~##

 

 

 

 

 

-<Wires Sicht>-

 

 

..Meine Füße bringen mich noch um! ..Die hohen Absätze sind die reinste Folter für meine zarte Haut!..

 

Innerlich fluchend stiefelte ich mit nachdrücklichen Schritten, die ein lautes `Klack` und weitere Schmerzen verursachten, durch die mit vorbei-huschenden, scheußlichen Ratten und etlichem, widerlichem Müll überfüllten Straßen, welche sich etwas abseits der Insel-Mitte befanden.

 

..Wieso muss ich, von allen möglichen Bezirken, gerade den furchtbarsten und schmutzigsten erwischen..?

 

..Wenn ich gewusst hätte, was ich wegen diesen beiden Tölpeln alles durchmachen muss, hätte ich während unserer Fahrt ein Loch in unser Boot getreten und daraufhin den Freitod bevorzugt...

 

 

Was mich von allen Dingen in diesem Augenblick am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass ich mir zudem noch übermäßige Sorgen um die beiden Idioten machte und ich mich dafür hasste, dass ich nicht so sauer auf sie sein konnte, wie ich es wollte. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, musste ich mir sogar eingestehen, dass ich die zwei wie ein Wahnsinniger suchte und keine Ruhe finden konnte, ehe ich sie gefunden hatte.

 

"Das darf doch alles nicht wahr sein..!", ballte ich zischend-seufzend meine Fäuste, welche ich links und rechts an meine Hüfte stemmte, bevor ich weiter durch die ekelerregenden Gassen stiefelte und einen besonders tödlichen Blick aufsetzte, mit dem ich das Ungeziefer abschreckte, welches sich mir in den Weg stellen wollte, "..Die beiden Fehlzünder werden mich früher oder später noch ins Grab bringen!"

 

..Ruhig, Wire..

 

..Lass' deinen kultivierten Anmut nicht unter diesem niederen Niveau leiden..

 

..Hach, hoffentlich bekomme ich von dem Ganzen keine Sorgen-Fältchen.. das wäre ja furchtbar..!

 

 

..Meine leicht reizbaren Nerven müssen sich wirklich dringend schonen..

 

..Sonst verliere ich meine stilvolle Fassung noch vollkommen und-

 

 

`PFEIFFF`

 

"Hey, Schönheit! ..Was macht so 'n geiles Bück-Stück, wie du, in so 'ner gefährlichen Gegend?"

 

 

..!?!..

 

Abrupt hielt ich in meiner Bewegung an, jeden Muskel meines Körpers anspannend, während ich gleichzeitig meine Augen fest zukniff.

 

..Sag' mir, dass ich mich verhört habe und soeben nicht irgendein Schmierlappen, sich dazu erdreistet hat, diese widerwärtigen Worte über seine schändlichen Lippen zu bringen..

 

...

 

..Oh Gott, ich trau' mich gar nicht, mich umzudrehen, weil ich glaube, dass mir dann sofort die Galle hochkommt und ich damit meine schönen Stiefel beschmutzen könnte...

 

 

..Also: Entweder panisch kreischend wegrennen.. oder dem Kerl einen gezielten Tritt in die Eier geben und seine sowieso schon sehr geringen Chancen, sich fortzupflanzen, zu Nichte machen..

 

Hektisch ein und ausatmend versuchte ich meine überstrapazierten Nerven runterzubringen, blendete alles um mich herum aus und merkte deswegen nicht, wie dieses schamlose Etwas sich mir näherte..

 

..Erst, als er mich mit einem seiner schmierigen Schmutz-Finger an der Schulter antippte und er seinen dreckigen Abfall-Schlund erneut öffnete, wurde ich mir seiner, mir viel zu nahen, Anwesenheit bewusst.

 

 

"Na, Püppchen? Wie wär's mit-", roch ich seinen stinkenden Atem aus 2 Metern Entfernung und reagierte augenblicklich, indem ich seine widerlichen Griffel wegschlug, mich dabei blitzartig zu ihm umdrehte und ihm mit geschlossenen Augen einen kräftigen Tritt, der sein Ziel nicht verfehlte, verpasste.. ehe ich wie ein Mädchen schreiend in die nächstbeste Richtung rannte.

 

..WARUM ICH??.. Wieso muss es immer mich treffen..?

 

..Womit habe ich das verdient?!?

 

..Wieso habe ich nie mein spezial Puder-Döschen gegen Stress dabei, wenn ich es brauche?..

 

 

..Kann sich nicht jemand erbarmen und mich aus diesem Albtraum holen..?

 

 

 

 

 

##~Sicht-Wechsel~##

 

 

 

 

 

-<Shachis Sicht>-

 

 

..Oh, eine einzelne Blume, wie schön~!..

 

...

 

..Oh, ein hübscher Stein, wie toll~!..

 

...

 

 

Bewundernd betrachtete ich mir all die wundertollen Dinge, die ich auf meinem Abenteuer entdecken konnte und prägte sie mir auch genau ein, damit ich Peng später von ihnen allen erzählen konnte.

 

Wo ich in diesem Augenblick war, wusste ich nicht.. nicht, dass es mich interessiert hätte, da der zerbrochene Blumen-Topf da vorne, in diesem Moment viel interessanter für mich wirkte, sodass ich sofort zu ihm stürmen musste, um ihn mir näher anzuschauen.

 

..Oh, was für ein außergewöhnliches Muster er hat!..

 

..Was für eine Blume sich wohl darin befunden hat, bevor er kaputt gegangen ist..?

 

..Möglicherweise etwa eine wunderschöne `Gladiole`..?

 

 

..Vielleicht sollte ich ihn mitnehmen, damit ich ihn Zuhause wieder zusammenkleben und dann meine eigene Blume darin blühen lassen kann..

 

..Auja! Das ist doch die Idee!..

 

 

Gerade als ich in die Hocke gegangen war, um die farbenfrohen Scherben mit meinen Ärmeln aufzukehren, hörte ich plötzlich ein lautes Geräusch, das dem jammernden Heulen eines Wolfes glich und aus einer Richtung kam, die nicht allzu weit weg von mir war.

 

` Jauuuuul`

 

Sofort drehte ich meinen Kopf in Richtung des Rufes, sprang dann blitzartig auf und ließ alles stehen und liegen, um dem armen Tier zu Hilfe zu eilen.

 

..Oh nein, es klingt, als ob es Schmerzen hat, deswegen muss ich schnell zu ihm!..

 

..Bitte, bitte halte durch! ..Gleich bin ich bei dir!..

 

..Ich hoffe, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist...

 

 

So schnell mich meine kurzen Beine tragen konnten, rannte ich um die Ecken der kaputten Häuser und verlor bei der Geschwindigkeit beinahe meine Mütze, die ich deswegen beim Laufen festhalten musste.

 

Da ich mir die kleinsten und unauffälligsten Dinge genau merken konnte, war es für mich auch kein Problem, die Geräusch-Quelle ausfindig zu machen, selbst wenn diese schon längst verstummt war.

 

 

Mein Weg führte mich zu einem komischen, alten Haus, welches im Vergleich zu den anderen noch einigermaßen unbeschädigt aussah und mit seiner Größe alles andere überragte.

 

Es ähnelte einer super coolen Grusel-Villa, hatte dunkel graue Ziegel und ein verwittertes schwarzes Dach.. Doch flogen, zu meiner Enttäuschung, keine Fledermäuse um dieses herum, weswegen ich einmal deprimiert seufzte.

 

..Das wär' auch zu schön gewesen, um wahr zu sein..

 

..Naja, wenigstens hat's die vereinzelten, zerfallenen Grabsteine im Vorgarten stehen..

 

 

Schulterzuckend öffnete ich das von Efeu überwucherte, niedrige Garten-Tor, dessen dunkle Stäbe an manchen Ecken bereits verrostest waren und schreitete dann vorfreudig grinsend in den abgestorbenen Garten, den mich und die einladend aussehende, große Eingangstür mit nur wenigen Metern voneinander trennte.

 

..Doch daraufhin verschwand mein freudiges Grinsen sofort wieder, als mir wieder einfiel, was ich eigentlich hier wollte.

 

..Der Hund braucht meine Hilfe!.., rief ich mir ins Gedächtnis und stürmte dann, statt zur Tür, in Richtung Hintergarten, in dem ich eine Hunde-Hütte oder etwas ähnliches vermutete, ..Ich muss mich beeilen!..

 

 

Nachdem ich an den verwelkten, schwarzen Rosen-Büschen vorbei gelaufen war, entdeckte ich tatsächlich eine eingestürzte Hunde-Hütte.. zumindest war dort ein Haufen Holz-Bretter, sowie ein mit Buntstift beschriftetes, hölzernes Namens-Schild, auf dem `Scott` stand, welches meine Vermutung bestätigte.

 

..Nein.. das darf nicht sein..

 

 

Krank vor Sorge erreichte ich nach einem mir ewig vorkommenden Sprint endlich die Trümmer, sackte vor diesen langsam auf die Knie und räumte dann hektisch die einzelnen Bretter zur Seite.

 

`Boff`- ..`Boff`- ..`Boff`-

 

..Er.. wird doch nicht..?, biss ich mir angestrengt auf meine Unterlippe, versuchte mit aller Macht nicht zu Schluchzen und presste meine traurigen Augen fest zusammen, während meine Bewegungen langsamer wurden, da meine Hände begannen, stark zu zittern.

 

`Boff` ... `Boff`

 

Stück für Stück legte ich die zerstörten Bretter neben mich, meinen Atem anhaltend, während ich befürchtete, jede Sekunde etwas zu sehen, was mir in derselbigen das Herz brechen konnte.

 

 

Letztlich schob ich auch das letzte Brett blind beiseite, atmete tief ein und traute mich dann schließlich meine Augen einen Spalt weit zu öffnen..

 

..Im gleichen Moment, in dem mir tausende von Steine vom Herzen fielen, da ich dort nur einen leeren Platz vorfand, ertönte der lautstarke Lärm, der mich beinahe zu Tode erschreckte.

 

 

"WUFF!! WUFF!! WUFF!!", sprang urplötzlich der große Hund laut bellend aus einem der abgestorbenen Rosen-Büsche und kam dann blitzschnell auf mich zugerannt, während ich ihn vollkommen überrumpelt anschaute.

 

..Ein Boxer..? ..Und.. er schimmert in einem merkwürdigen seichten Grün, wie eine Art Gespenst..

 

...

 

..Wie cool~!..

 

 

Als das Tier mich dann letzten Endes erreichte, besprang es mich schlagartig und riss mich, wegen seiner Größe und meiner sitzenden Position auf dem Boden, um.

 

`BOFF`

 

Kurz darauf schleckte das Tier mir aufgeregt und freudig, mit seiner Rute wedelnd, mein Gesicht ab, weswegen ich laut anfangen musste zu lachen, weil ich ziemlich kitzelig war.

 

"Hihihi! ..Nein..! Hihi! ..D-Das kitzelt..!", rief ich und wälzte mich lachend unter meinem `Angreifer` hin und her, während ich eine meiner Hände in Richtung seines Kopfes bewegte, um ihm wirr über sein kurzes, beinahe durchsichtig wirkendes Fell zu streicheln.. Woraufhin seine nasse Zunge von meinem Gesicht abließ und er mich anschließend munter und aufgeweckt ansah.

 

"Dir scheint es gut zu gehen, `Scott`, nicht?", schmunzelte ich den geisterhaft-aussehenden Hund freundlich an und kraulte ihn hinter seinem Ohr, "..Das freut mich, ehrlich."

 

 

Der hechelnde Boxer stieg langsam von mir runter, wartete dann geduldig, bis ich aufgestanden war, und lief daraufhin aufgewühlt zweimal im Kreis, während er mich auffordernd ansah.

 

"Was ist denn, Großer..?", fragte ich ihn verwundert und schaute ihn ernst an. Im nächsten Moment deutete er mit seiner Schnauze in Richtung des Vorgartens, "..Willst du mir etwa was zeigen..?"

 

 

Wie von der Tarantel gestochen rannte der nebelhafte Hund los, woraufhin ich ihm ohne zu zögern folgte.. Zur Eingangstür, die er mit seinem sicheren Blick anvisierte, bevor er sich abwartend vor dieselbige setzte.

 

..Was er mir wohl zeigen möchte..?.., fragte ich mich neugierig und schaute für einen Moment auf die Tür-Klinke, die aus einem silbernen Totenkopf bestand, der einen schmalen Ring zwischen seinen Zähnen trug, ..Soll ich vielleicht erstmal anklopfen, damit ich Dracula nicht verschrecke..?

 

 

Mit meinem neben mir wartenden neuen Freund an meiner Seite und einem ungewohnt-mulmigen Gefühl in meiner Bauchgegend bewegten sich meine Finger wie von selbst, die sich zögerlich in Richtung der ringförmigen Anklopf-Vorrichtung streckten.. bevor sie, mit einem kräftigen Stoß, mehrere Male gegen die hölzerne Tür hämmerten.

 

`Klopf` `Klopf`

 

...

 

`KLOPF`- `KLOPF`- ...`KLOPF`- `KLOPF`- ...`KLOPF`- `KLOPF`-

 

...

 

 

..???

 

..Oh, die Tür ist ja offen!.., stellte ich überrascht fest, hatte meinen Plan des Anklopfens soeben in den nächsten Mülleimer befördert und schob die große Tür im selben Moment ein Stück weit auf, sodass diese ein knarzendes Quietschen von sich gab, ..Ich bin gespannt, was mich da drin erwartet..!

 

`QUIEEEEEETSCH`

 

 

..Dracula! ..Oh bitte, bitte lass' Dracula hier wohnen..

 

..Ich hoffe, ich krieg' ein Autogramm von ihm...

 

..Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, dann frag' ich eben einfach den eigentlichen Hausherren danach...

 

 

 

 

 

##~Sicht-Wechsel~##

 

 

 

 

 

-<Erzähler Sicht>-

 

 

Und so schreitete der unwissende junge Heart-Pirat mutig in das Ungewisse.. und ging somit dem unheilvollen Schicksal, welches nur auf sein Opfer gewartet hatte, in die Falle.

 

 

Die geisterhafte Tier-Gestalt löste sich in dem Augenblick in Luft auf, als Shachi mitten in der riesigen, dunklen Eingangshalle stand.

 

Der Junge bemerkte die Abwesenheit seines Begleiters zunächst nicht und betrachtete sich stattdessen interessiert die staubigen, alten Möbel, welche dort standen und die ebenso veralteten Gemälde, die an den Wänden der Halle hingen.

 

Langsam lief er über den verstaubten, langen Fransen-Teppich, der die Eingangs-Tür mit den Treppen gegenüber dieser verband und schaute sich dann aufmerksam in der verlassenen Räumlichkeit um.

 

 

Stille umgab das seelenlose Gebäude, während der orangehaarige Heart-Pirat sich seine Umgebung einprägte. Daraufhin verging ein Moment, in dem er an der langen Wand vorbeischlenderte, an welcher einzelne Portraits und Malereien aufgereiht waren.. bevor er an einem bestimmten stehen blieb und dieses eindringlich anblickte.

 

"Hmm..", murmelte Shachi nachdenklich zu sich selbst, hielt sich dabei eine Hand an sein Kinn und verzog seinen Mund, während er seine Augen langsam über das Gemälde schweifen ließ.

 

 

Ein kleines Mädchen und ein Welpe, welchen sie freudestrahlend auf ihren schmalen Armen trug, waren auf diesem zu sehen, hinter ihnen ein blühender Apfelbaum und eine Schaukel, die an demselbigen angebracht wurde, sowie eine kleine Hunde-Hütte, welche im Hintergrund zu erkennen war.

 

Das Bild wirkte sehr veraltet, wurde von einer leichten Staub-Schicht überdeckt und hatte vieles von dem Glanz verloren, welches es einst mit seiner bunten Farbenpracht ausgezeichnet hatte.

 

 

Schulterzuckend tat der Heart-Pirat seine Vermutung als eine Einbildung ab und wollte dann auf das große Treppengeländer zugehen, welches das obere Stockwerk mit dem Erdgeschoss verband..

 

..Jedoch hielt er in seiner Bewegung an, als die laut-schallenden Schritte durch die leere Halle hallten, die von dem obersten Treppen-Absatz zu stammen schienen.

 

`Klack`... `Klack`... `Klack`

 

 

Langsam und überaus graziös stieg eine schmächtige, ältere Dame die Stufen hinab. Ihr Haupt weit über das ihrer Gegenüber und ihren Rücken durchgestreckt, fuhren ihre langen Nägel sanft über das vergoldete Geländer, während sie einen kurzen, herablassend Blick auf ihren ungebetenen Gast warf.

 

"Hinfort mit dir. Du bist hier nicht erwünscht.", rief sie bestimmend-ruhig, schwenkte ihre Hand abwertend in Richtung des jungen Piraten, dem sie bewusst keinen Blick mehr würdigte und zog einen leicht grünlichen Nebel auf ihrem Weg hinter sich her, welcher unter ihrem langen, weißen Ball-Kleid hervortrat.

Ihre gewellten, gräulichen Haare, die ihr bis zu ihrer Hüfte gingen, wippten bei ihren vornehmen Schritten auf und ab, während sie die Treppen weiter hinabtrat.

 

 

Da Shachi weiterhin wie erstarrt einige Meter vor den Stufen stehen blieb und die Frau musternd anschaute, was dieser sehr missfiel, musste die Besitzerin des Anwesens die Nachdrücklichkeit ihrer Bitte unter Beweis stellen, indem sie diese deutlich machte.

 

"Verschwinde, du Wicht!", wurde ihre Stimme urplötzlich um ein Vielfaches lauter, ähnelnd dem erbost-hohem Schrei einer unbeherrschten jungen Frau, während sie ihre bösartig funkelnden Augen auf den Jungen richteten und beide ihrer Arme von ihrem Körper weg, in Richtung Shachis, streckte.

 

`Bzzz` `Bzzz` `Bzzz`

 

 

Helle, grüne Blitze traten aus den Fingerspitzen der `Dame`, die dabei weiterhin in einem betäubenden, schrillen Ton schrie. Ihre Haare wild in der Luft schwebend, glich ihre Erscheinung eher einer aufgebrachten Hexe, während die leuchtenden Funken den Raum mit einem grellen Licht durchfluteten, weswegen der Heart-Pirat augenblicklich seine Augen schließen musste.

 

"W-Was?", brachten seine überraschten Lippen noch hervor, daraufhin wurde es für einen Augenblick vollkommen ruhig.

 

 

Nachdem Shachi seine Lider wieder geöffnet hatte, fand er sich in einer völlig anderen Umgebung wieder, was ihn selbst sehr verwunderte, jedoch nicht sonderlich störte.

 

Die große Eingangshalle, in welcher sich der Junge eben noch eingefunden hatte, war verschwunden, stattdessen standen um ihn herum etliche runde Holz-Tische, an denen ebenso zig Barhocker lehnten, die allesamt von grünlich schimmernden, gesichterlosen Gestalten besetzt wurden.

 

Shachi befand sich in einer Art altmodischen Bar, einem belebten und von heiterer Stimmung erfüllten Lokal, in dem die Leute ausgelassen redeten und feierten.

 

 

Niemand von den geisterhaften Gästen schenkte dem Heart-Piraten Beachtung, sodass diesem genug Zeit blieb, seine aufgeregt funkelnden Augen durch den Raum schweifen zu lassen..

 

..Woraufhin er eine junge Kellnerin entdeckte, die, im Gegensatz zu den anderen, schemenhaften Figuren, deutlich zu erkennen war und in diesem Augenblick ein volles Tablett bei sich trug. Auf diesem standen einige befüllte Krüge, welche sie mit Leichtigkeit durch die schmalen Tisch-Reihen balancierte.

 

Auffällig waren ihre langen braunen Haare.. sowie ihr helles Ball-Kleid, welches sich nahezu perfekt an ihren graziösen Körper schmiegte.

 

Fröhlich summte die junge Frau vor sich hin, sang eine leise, angenehme Melodie und genoss die Aufmerksamkeit, welche sie von den ihr zuhörenden Gästen bekam. Doch wurde ihre Mimik im nächsten Augenblick trüb, wirkte traurig und nachdenklich, während ihre müden Augen langsam in Richtung des Bodens sanken.

 

 

Shachi bemerkte den Stimmungs-Wandel der hervorstechenden Frau sofort und wollte einen Schritt auf sie zugehen, jedoch wurde es plötzlich totenstill in der Räumlichkeit. Gleichzeitig richteten sich alle Augenpaare, die als einziges von der unklaren Mimik der Erscheinungen erkennbar waren, auf den jungen Piraten, selbst die gekränkten Augen der Kellnerin, die ihn nun vorwurfsvoll, andererseits aber auch etwas mitleidig, anblickte.

 

"Du hättest nicht hierher kommen sollen, Junge.", flüsterte sie ihm leise seufzend zu, dabei rutschte ihr das Tablett aus der Hand, sodass sich die daraufstehenden Gefäße lautstark scheppernd auf dem Boden vor ihren Füßen verteilten und mitsamt dessen Inhalt dort liegen blieben.

 

`KLIRR`

 

"..Jetzt bleibt uns keine Wahl..", fuhr sie wispernd fort und trat langsamen Schrittes zwischen den Tischen auf den Angesprochenen zu, während sich die anderen Erscheinungen zeitgleich von ihren Hockern erhoben und sich auf den Bar-Tischen abstützend aufrichteten, ihren fixierenden Blick niemals von dem Heart-Piraten ablassend, "..Nun ist es bereits zu spät.. Das tut mir aufrichtig leid, Kleiner."

 

 

Langsam.. Stetig und beinahe wie in Zeitlupe näherten sich die Geister-Figuren dem jungen Piraten, welcher selbst nichts unternahm und stur dort stehen blieb.

 

Als die junge Frau ihre nächsten Worte über ihre Lippen brachte, schienen sich die Räder der Zeit wieder zu drehen.. In einem sich überschlagenden Tempo, welches man mit bloßem Auge nicht zu erkennen vermag.

 

"Schnappt ihn euch!", befahl sie, deutete mit ihrer Hand in Richtung Shachis und gab ihrer Gefolgschaft die Erlaubnis, zum Angriff..

 

..Jedoch krachte im selben Moment, als die Gestalten den Heart-Piraten erreichen konnten, die große Doppel-Tür des Lokals mit einem lauten Aufprall gegen die hölzernen Innen-Wände ebendieser Räumlichkeit.

 

`BOFF`/`BOFF`

 

 

"Tch! ..Noch so ein scheußlicher Anblick für meine zart besaiteten Augen.", betrat der Erste von ihnen selbstsicheren Schrittes die Bar, seine Arme vor seiner Brust verschränkend, während er dramatisierend seufzte und er seine angewiderte Mimik durch den Raum wandern ließ.

 

"Meinst'e hier kriegt man auch was zum Soufe..?", folgte ihm der Zweite, dessen blaues Veilchen deutlich auf seinen Gesichts-Zügen zu erkennen war, kratzte sich dabei an seinem Hinterkopf und streichelte dann grinsend den hell braunen Affen am Kinn, welcher auf seiner Schulter saß, den Kid-Piraten ebenfalls anschmunzelnd.

 

Beide entdeckten sie alsbald ihren orangehaarigen Freund zwischen dem angesammelten Tumult, der die beiden verwundert, jedoch sehr freudig anschaute, sodass Heat und Wire im nächsten Momen auf ebendiesen zugingen.

 

 

"Jo, Shachi, was geht?", grüßte der Zombie seinen Freund und stellte sich neben ihn, ebenso wie es sein Begleiter tat, welcher ein frustriertes: `Endlich haben wir dich gefunden!`, zum Gruß hervorbrachte.

 

Shachi empfing seine Freunde mit einem leichten Schmunzeln, welches er ihnen zuwarf, doch wirkte er etwas niedergeschlagen und richtete seine Augen dann wieder auf die junge Frau vor sich, die nun erzürnter denn je war.

 

"Und wer seid ihr Witzfiguren?!", zischte sie ihren ungebetenen Gästen zu und stampfte mit einem ihrer Pfennig-Absätze einmal kräftig auf den Boden, "..Was wollt ihr hier?! ..Wie habt ihr uns überhaupt gefunden??"

 

 

Jeweils links und recht in einer lässigen Pose an den Heart-Piraten lehnend, grinsten die beiden Kid-Piraten sie wissend an.

 

Daraufhin war Heat derjenige, der ihre Fragen für sie beide beantwortete.

 

"Wir sind seine persönlichen Bodyguards.", verkündete der grauhäutige Kid-Pirat stolz, warf einen kurzen Blick auf seinen auf der Schulter sitzenden Freund und zeigte dann mit seinem Daumen auf das Tier, "..Banana-Joe hier hat uns den Weg gezeigt, nachdem er mir eine Banane als Friedens-Angebot gegeben hat..", erzählte er grinsend weiter, "..Naja, dann hab' ich Wire getroffen und der hat mir dann erstmal eine gescheuert und hat dann gemeint, dass wir Shachi-"

 

"So genau wollte ich es nicht wissen!", unterbrach ihn die aufgebrachte Dame, während sich gleichzeitig ihre verjüngten Gesichts-Züge wieder in ihren Ursprung zurück-verwandelte, "..Raus! Ihr alle!"

 

 

Erneut wollte sie ihrer Laune Ausdruck verleihen und hob ihren Arm in einer herrischen Geste.. jedoch hielt sie in ihrer Bewegung an, als sie bemerkte, dass der junge Heart-Pirat sie weiterhin eindringlich und stumm anblickte.

 

"Was ist?!", fragte sie Shachi ungeduldig-wütend, welcher ihr nicht antwortete, sondern die Frau weiterhin schweigend ansah, während er seine Beine langsam in Bewegung setzte.

 

Ohne Zögern ging er Schritt für Schritt auf sie zu, dabei schob er seine verdunkelte Brille nach Oben und hielt dann etwa einen Meter vor ihr an.

 

 

Deutlich verunsichert sah die größere Dame auf den Jungen herab, zog eine ihrer Augenbrauen nach Oben und öffnete erneut ihre Lippen, um ihn nochmals anzufahren..

 

"Antworte mir! Sofort, oder ich-"

 

..jedoch wurde ihre Stimme mit jedem gesprochenen Wort immer leiser und leiser. Als ihr Blick auf die sie anblickenden, glitzernden Bernsteine des Heart-Piraten traf, verstummte sie letztlich vollkommen.

 

..Denn aus ebendiesen funkelnd-kindlichen Augen traten im nächsten Augenblick unzählige Tränen hervor.

 

 

Shachis Stimme, die dieser daraufhin versuchte zum Sprechen zu bringen, klang tief traurig und überaus verzweifelt. Sich auf die Unterlippe beißend wendete er seinen Blick von ihr ab, ließ seinen Kopf absinken und schniefte daraufhin leise vor sich hin.

 

"*schnief* ..Es..* schnief*", rang der Heart-Pirat nach Worten, seine Bernstein-farbenen Augen kränkend und voller Mitleid, "..Es tut mir leid.. *schnief* ..dass ich nicht für dich da sein konnte.", brachte er schließlich beschämt schluchzend hervor und suchte mit seinem Blick wieder den ihren, der äußerst verwirrt und ungläubig wirkte.

 

"W-Was meinst du damit, Junge?", begann sie zu stottern und konnte ihre um sich aufgebaute Fassade nicht länger aufrecht halten.. Im nächsten Moment zerbrach diese dann vollends.

 

 

Ein Schritt, der alles änderte. Eine Sekunde, die entscheidender nicht hätte sein können.. Shachi traf das Urteil, für sie alle, durch einen einzigen Sprung, mit dem er sich lauthals schluchzend um die Taillie der Frau klammerte.

 

"*schluchz* ..Du musstest so viel Leid ertragen..*schnief*", drückte er seinen Kopf an die überrumpelte, sprachlose Frau und umarmte sie damit etwas fester, "..Du warst unheimlich einsam, nicht..?"

 

 

Die Illusion der früheren Erinnung der Frau löste sich in dem Augenblick in Luft auf und führte sie zurück in das verwitterte, seelenlose Haus, als eine einzelne Träne ihre faltigen Wangen hinab perlte.

 

Der Junge hatte Recht, das wusste sie wohl am Besten, musste sich zeitgleich die Wahrheit eingestehen und konnte diese nicht abstreiten.

 

Jahrzehnte verweilte sie nun schon auf dieser Insel, an die sie selbst auf Ewig gebunden war. Ständig umgeben von Einsamkeit und Stille verbitterte sie über die Jahre, entwickelte die Abneigung und den Hass gegenüber allem Leben und schwelgte trauernd in ihren Erinnerungen an längst vergangene Tage, in denen sie selbst sorglos und glücklich war.

 

Die umherwandernden Schatten-Figuren besaßen kein Leben, glichen einem Trugbild und entstanden einzig und allein aus ihren Wunschvorstellungen, die sie mit ihren Kräften heraufbeschworen hatte. Selbst der kleine Affe auf Heats Schulter war verschwunden, als sie ihre Selbsttäuschung aufgab.

 

Ebenso war sie selbst es, welche die einst blühende Insel mit einem Fluch belegte, alles Dasein absterben ließ und sich daraufhin dazu entschied, ewiglich in ihrer depressiven Trauer zu leben..

 

..Doch hatte sie nicht erwartet, jemanden zu treffen, der sie ein Stück weit verstehen konnte. Jemand, der nachempfinden konnte wie es war, über lange Zeit mutterseelen-allein sein zu müssen, stets mit dem beängstigenden Glauben begleitend, beinahe in dem tief-dunklen Gewässer der Isolation zu ertrinken.

 

 

Die liebevolle Geste des Jungen, sowie sein aufrichtiges Mitgefühl und das tiefe Verständnis, welches er ihr entgegenbrachte, gaben ihrem eingefrorenen Herz einen längst vergessenen Impuls wieder.

Nach langer Zeit begann es erneut zu schlagen, ließ damit Leben und Emotionen durch ihren Körper strömen und erweckte ihre müden Glieder, ebenso wie ihren Lebenswillen, den sie bereits seit Langem aufgegeben hatte.

 

..Und ebendies war der schwerwiegende Fehler, den der unwissende Heart-Pirat beging.

 

 

Das Siegel des Fluches war gebrochen, das Unaufhaltbare nahm seinen Lauf.

 

Menki Island besaß ein `schwarzes Herz`, welches niemals zum Schlagen gebracht werden durfte und nun nichts anderes in der Brust der ältlichen Dame tat.

 

`Pandora` lautete ihr Name und ihr Geheimnis sollte niemals offenbart werden, da laut der Prophezeihung sonst ein großes Unheil geschehen sollte..

 

..Was im nächsten Augenblick auch eintrat.

 

 

Ein tief-schwarzes Loch tauchte plötzlich hinter der grünlich-leuchtenden Dame auf, erfüllt von all ihrem Hass und angesammelten Schwermut, welcher nun aus ihrem Herzen gewichen war.

 

Shachi stand zu dem Zeitpunkt auf dem oberen Treppen-Absatz, seine beiden Begleiter einige Stufen unter ihm, ihre Hände reflexartig in Richtung des Heart-Piraten streckend..

 

..Allerdings wurden die drei Piraten allesamt im nächsten Moment von der unendlichen Schwärze aufgesogen.

 

 

Noch während sie in der Luft schwebten, in Richtung Strudel fliegend, erklang plötzlich eine setsame und dennoch vertraute Stimme aus Shachis Anzug-Tasche, die durch den weißen Stoff gedämmt wirkte.

 

"*Nuschel* ..chi? *Nuschel*"

 

Der orangehaarige Heart-Pirat griff augenblicklich in seine Tasche und holte die kleine Stroh-Puppe hervor, die er mit aufgerissenen Augen anschaute.. bevor er fassungslos losbrüllte.

 

"P-Peng?!?"

 

 

 

Mehr konnten Shachis geschockte Lippen nicht hervorbringen, da unsere drei Helden kurz darauf von dem schwarzen Strudel verschluckt wurden.

 

 

 

~Fortsetzung folgt...~

 

Epilog Zeilen für die Ewigkeit (Penguin)

Leise seufzend setzte ich mich an den kleinen Schreibtisch, der sich in der Ecke unseres Zimmers befand und entflammte dann die Kerze der einzelnen Öl-Lampe, die auf diesem stand.

 

Der sanfte Lichtschein, welcher die spärliche Lichtquelle in die Dunkelheit der Räumlichkeit warf, ließ die Ruhe, die unsere Death umgab, noch stiller und einsamer wirken, als sie es sowieso schon tat.

 

Zurzeit war es tiefste Nacht. Niemand außer mir war mehr wach geblieben, sodass allein das kaum wahrnehmbare Rauschen, der leicht gegen die metallische Außenhülle schlagenden Wellen, die Grabesstille untermalte.

 

Meine Kappe streifte ich mir locker von meinem Kopf, legte diese anschließend neben mir auf dem Holz ab und griff dann in die unterste Schublade des Tisches, welche ich zuvor mit einem kleinen Schlüssel geöffnet hatte, den ich immerzu bei mir trug.

 

Hinter einem dreifachen Holzboden hielt ich meinen persönlichen Schatz versteckt, keiner außer mir wusste von ihm, denn nur für meine Augen allein war er bestimmt.

 

..Wie lange es wohl her ist, seit ich sie das letzte Mal angesehen habe..?, fragte ich mich, betrachtete mir dabei den Stapel alter Pergamente, den ich in der Hand hielt, und legte diese dann vor mir auf dem Tisch ab, sodass der seichte Lichtschimmer sie erkenntlich werden ließ.

 

Die leicht verblassten Schriftstücke waren an einer Seite zusammengebunden, wiesen vereinzelte Knitter-Falten auf und auch die Schrift war nicht von der vergangenen Zeit verschont geblieben.

 

..Sie haben mich stets begleitet.. und doch habe ich sie mit der Zeit vergessen..

 

...

 

..Bis zum heutigen Tag...

 

 

Langsam und bedächtig blätterte ich durch die einzelnen Niederschriften, dachte zurück an all die Zeit, welche ich mit ihnen verbracht hatte und begann dann letztlich, sie zu lesen.

 

Meine Augen, in welchen sich ein Hauch von Melancholie und Traurigkeit widerspiegelten, schweiften langsam über die Zeilen, während meine Gedanken mich immer weiter von hier forttrugen.

 

..Zu jenen Tagen, die in Vergessenheit geraten waren, jedoch niemals vollends von mir vergessen werden konnten...

 

 

 

 

 

*~*~*~*

 

 

 

 

 

Logbucheintrag, gezeichnet Penguin

 

Tag 1:

 

Unser aller erster Tag auf See.

Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir in das Boot von diesem Spinner mit der geschmacklosen Plüschmütze gestiegen sind. Der Kerl hat doch ein Rad ab, das sieht doch ein Blinder!

 

Shachi anscheinend nicht. Sofort ist er Feuer und Flamme gewesen, als er das Wort `Pirat` gehört hat und spinnt sich seitdem seine kleinen Abenteuer-Geschichten, in seinem kindlichen Oberstübchen, zusammen.

 

Als ob ich es zulassen würde, dass sich der naive Trottel in Gefahr begibt! Sobald ich Shachi von dem großen Plüsch-Teddy losbekomme und wir die nächste Insel erreichen, werde ich mich mit ihm aus dem Staub machen, soviel steht fest!

 

Dieser sogenannte `Doktor´ ist mir ganz und gar nicht geheuer.

Allein dieser eiskalte und berechnende Blick, den der Typ immer drauf hat.. Der ist echt verdammt gruselig und scheint mir mehr als nur verdächtig.

 

Psycho-Plüschmütze hat doch sowas von Dreck am Stecken und wir werden die Letzten sein, die er mit in seine zwielichtigen Angelegenheiten ziehen wird!

 

Zumal Rage unsere Abwesenheit bald bemerken wird.. und er wird sicher nicht begeistert davon sein. Ich möchte wirklich nicht wissen, wie er darauf reagiert...

 

Aber für den Moment muss ich mich darauf konzentrieren, auf Shachi aufzupassen und meine Magnums, für den Notfall, immer geladen und entsichert zu haben, da ich weder dem Kuschelbären, noch dem Eisklotz über den Weg traue.

 

 

 

 

 

Tag 8:

 

Weiterhin kein Land in Sicht.

Die dauerhaft klingelnde Mini-Teleschnecke, die mich darauf hingewiesen hat, dass unsere Abwesenheit wohl bemerkt worden ist, habe ich über Bord geworfen, doch bleiben die zweifelnden Gedanken bestehen.

 

Was wird passieren, wenn Shachi und ich nicht bald wieder zurück ins Söldnerlager gehen? Was geschieht, wenn wir uns weiterhin gegen Rage widersetzen?

Gibt es überhaupt noch ein Zurück? ..Aber wo sollen wir denn sonst hin?

 

Mit jedem vergangenen Tag, werden die Zweifel unserer unüberlegten Reise größer. Mit jeder Stunde, die ich untätig in dieser verdammten Nussschale herumsitzen muss, fühle ich mich elender.

 

Es ist meine Schuld. Ich hätte Shachi davon abbringen müssen, mit dem irren Doktor und dem sprechenden Tier mitzugehen und hätte dem Ganzen von vornherein niemals zustimmen sollen.

Warum kann ich meinem Bruder nur keinen Wunsch abschlagen?

 

 

Die meiste Zeit herrscht eine seltsame Stille um unser Boot. Der Eisklotz hält es wohl nicht für nötig, mit uns zu sprechen, und ich bin derselben Meinung, da ich das Schweigen ebenfalls bevorzuge.

Wieso seinen Atem für etwas verschwenden, was sowieso nicht von Dauer sein wird?

 

Ich denke, der Arzt weiß längst von meinem Vorhaben, schnellstmöglich von hier abzuhauen, und äußert sich nur nicht dazu. Der Kerl ist schlau, verdammt schlau und ich kann ihn bisher einfach nicht einschätzen, das nervt mich.

Warum hat er uns eigentlich mitgenommen? Was erhofft er sich davon?

 

Sicher will er uns ausnutzen, denkt, er habe leichtes Spiel mit uns und kann uns manipulieren, wie es ihm passt.. Aber da hat er sich geschnitten!

 

Ich werde ihn im Auge behalten! Mir entgeht nichts, wenn er einen falschen Schritt begeht, dann wird er mich kennenlernen!

 

Es ist das Einzige, was ich momentan tun kann, um mich abzulenken..

Ich glaube, dass ich bald durchdrehe...

 

 

 

 

 

Tag 12:

 

Heute haben der Eisklotz und ich uns gestritten.

Es sind nur einige wenige Worte gewesen, die wir gewechselt haben.. Ein einfaches: `Angenehmes Wetter heute, nicht?`, mit welchem ich den Doktor zum Sprechen bringen wollte. Doch hat sein knappes: `Ach, wirklich..?`, gereicht, um mich auf die Palme zu bringen.

 

Was denkt der Kerl eigentlich, wer er ist? Glaubt er ernsthaft, ich hätte den Hohn und den Spott hinter seinem arroganten Schmunzeln nicht bemerkt?!

 

Wenn der Typ einen auf `Mister Unnahbar` machen möchte, dann bitte! Das Spiel können immer noch zwei spielen!

Kein Wort werde ich mehr mit der eingebildeten Plüsch-Pantoffel reden und dabei werfe ich ihm kontinuierlich einen besonders giftigen Blick, hinter dem Schirm meiner Kappe, zu!

 

 

Shachi ist in letzter Zeit auch etwas schweigsamer geworden.. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm und ich komme einfach nicht dahinter, was ihn beschäftigt. Liegt es an der Angespanntheit, die zwischen der Plüschmütze und mir herrscht? Oder macht er sich etwa ebenfalls Gedanken über unsere Abwesenheit im Lager?

 

Egal, was es ist.. Ich kann es nicht ertragen, meinen besten Freund so bedrückt zu sehen. Sein aufbauendes Lächeln fehlt mir.. Doch was kann ich tun, um ihn erneut zum Strahlen zu bringen?

 

Welcher Gedanke mir zurzeit noch durch den Kopf geht: Warum sind wir bisher nicht auf irgendeine Insel gestoßen?

Eine vage Vermutung von mir wäre, dass der Plüsch-Träger unser Boot bewusst in eine Richtung lenkt, in der wir sobald nicht auf Land treffen sollen.. Will er uns etwa vom Gehen abhalten..? Aber warum?

 

Ich habe immer noch keine Ahnung, was der Kerl eigentlich von uns will. Zumal ich ihn bei unserem ersten Treffen mit meinem Revolver bedroht habe.. Hat er mir das wirklich einfach so verziehen? Müsste er deswegen nicht sauer sein? ..Oder hat er mich etwa von Anfang an nicht ernst genommen?

 

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein großes Drama passieren wird, in dem wir wohl die Hauptbesetzung darstellen werden.

 

Wenn wir nicht bald von hier wegkommen, ticke ich aus und werde dieses verdammte Boot eigenhändig übernehmen!!

 

 

 

 

 

Tag 15:

 

Am fünfzehnten Tag haben uns die Söldner letztendlich gefunden.

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

Erinnerung

 

Als ich das große Kriegsschiff sah, welches auf unser kleines Boot zusteuerte, war mir bewusst geworden, dass es für eine Flucht längst zu spät war.

 

Aus Reflex packte ich Shachi an seinem Arm und schob ihn schützend hinter meinen Rücken, während ich im selben Moment nach meinen beiden Magnums griff, um diese blitzartig aus ihren Halterungen zu ziehen.

 

`Gatschak` / `Gatschak`

 

 

Geladen und jederzeit bereit, den Abzug zu drücken, hielt ich meine Revolver vor mich. Meine Augen waren bedingungslos auf das große Schiff gerichtet, welches mit jeder Sekunde immer und immer näher kam.

 

Im Augenwinkel warf ich einen Blick auf den panisch-ängstlichen Bären, welcher hektisch auf und ab lief. Sowie auf den unbeeindruckt-gleichgültigen Schwarzhaarigen, der sich das feindliche Gefährt ebenso, mit ausdruckslosen Augen, betrachtete.

 

Den einzigen Kommentar, welchen der Plüsch-Träger loswerden wollte, war ein leise zu sich selbst gesprochenes: "Dies hat dich also die ganze Zeit über beschäftigt.", bei welchem er mir einen kurzen Seitenblick, und ein wissendes Schmunzeln, zuwarf..

 

..Sowie ein geflüstertes, kaum hörbares: "..Shambles..", welches seine schmunzelnden Lippen daraufhin verließ.

 

 

 

Im nächsten Augenblick befanden der Doktor und ich uns plötzlich auf dem Deck des Kriegsschiffes und standen mitten unter unseren Feinden.

 

..Wie hat er das gemacht!?.., fragte ich mich verwirrt und schaute ihn blinzelnd an, ..Besitzt der Kerl etwa Teufelskräfte?..

 

Mir blieb keine Zeit, um mir weitere Gedanken darum zu machen.

Nach dem kurzen Moment der Überraschung, nahmen unsere Gegner uns ins Visier und begannen, wie wild auf uns zu schießen. Einige von ihnen besaßen Schrotflinten, andere Automatikpistolen und wieder andere drückten aus sicherer Entfernung den Abzug ihrer Scharfschützengewehre.

 

Alles ging viel zu schnell, als dass ich hätte ausweichen können. Weshalb ich reflexartig eine abwehrende Haltung annahm und darauf wartete, wie ein Nadelkissen, durchlöchert zu werden..

 

`Peng`/`Peng`/`Peng` /`Peng`/`Peng`/`Peng`-

 

..Jedoch wurden die aberdutzenden Kugeln in ihrer Bewegung gestoppt, sodass sie wenige Zentimeter, bevor sie uns erreichen konnten, in der Luft stehen blieben. Und dort, wie eingefroren, in der bläulich-durchsichtigen Halb-Kugel schwebten, die sich, zu meiner Verwunderung, in der selbigen Sekunde um uns aufgebaut hatte.

 

 

"Der Weg ist frei. Nun geh'.", ertönte die ruhige, doch zugleich bestimmende Stimme des Plüsch-Trägers, der zeitgleich mit einer Hand sein langes Schwert zog.

Seine fixierenden Augen ließen nicht von unseren Feinden ab, während er, mit seiner anderen Hand, die Kugeln in seinem Wirkungs-Radius befehligte und dabei eine echt gruselig-sadistische Fratze aufsetzte.

"Ich gebe dir Rückendeckung und werde derweil unseren `freundlichen´ Gastgebern ein paar Manieren beibringen."

 

Kurz nickte ich ihm zu, richtete meine Augen daraufhin auf die Deck-Tür und stürmte dann zögerlos auf diese zu.

Mir selbst war in diesem Moment nicht bewusst, wie viel Vertrauen ich dem fremden Kerl zu diesem Zeitpunkt eigentlich schenkte, doch war mir das egal, denn ich hatte ein klares Ziel vor Augen:

Ich musste Rage ausschalten, damit Shachi und ich endlich frei sein konnten.

 

 

 

--

 

 

 

Nachdem ich dem Sölder-Boss die Kugel zwischen seine Augen gesetzt hatte, war ich mehr als nur erleichtert und begab mich dann auf den Weg zurück zum Deck.

 

Damals wusste ich noch nicht, dass ich mein Ziel knapp verfehlt hatte und ich den schmierigen Typ, zu meinem Leidwesen, nochmal wiedersehen musste.

 

 

Als ich die Deck-Tür schließlich öffnete, empfing mich ein Bild, welches man wirklich niemandem zutrauen konnte.

In diesem Augenblick wurde mir auch bewusst, welches Fachgebiet der Mediziner wohl ausüben musste:

Chirurgie. Der Kerl war definitiv ein Chirurg.

 

Locker schulterte der Plüsch-Träger sein Schwert und richtete seine silbernen Augen daraufhin auf mich, in denen ein befremdlicher Funke der Erleichterung zu erkennen war. Bevor er mich mit einem angehauchten Schmunzeln begrüßte.

 

"Wie ich sehe, hast du überlebt, mein lieber Penguin.", sprach er monoton redend, während er einen seiner Mundwinkel weiter nach oben zog und sich dann lässig umdrehte, um anschließend langsamen Schrittes in Richtung der Reling zu gehen.

"Können wir weiter? ..Ich würde es bevorzugen, bald eine Insel anzusteuern, da ich einen dringenden Tapetenwechsel benötige."

 

 

Ebenso schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf, steckte dabei meine Magnum-Revolver zurück in ihre Halterungen und folgte ihm daraufhin zurück zu unserem Boot.

 

..Der Mediziner ist komplett irre..

 

..Allerdings steckt doch in jedem von uns ein Hauch von Wahnsinn, nicht..?

 

 

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

 

 

Logbucheintrag

 

Tag 25:

 

Wir haben unsere Einkäufe auf der Insel erledigt, haben einige Tage dort verbracht und sind vor ein paar Stunden erneut in See gestochen.

Ein neues Gefährt besorgt haben wir uns auch und reisen seitdem in einem kleinen vier Mann U-Boot unter dem Meeresspiegel weiter.

 

Anfangs habe ich die Entscheidung des Mediziners, sich gerade dieses Fortbewegungsmittel auszusuchen, nicht nachvollziehen können. Doch nach einiger Überlegung habe auch ich die Vorteile darin erkannt.

 

Noch immer weiß ich nicht, welche Bürden auf den Schultern des Schwarzhaarigen lasten und werde ihn auch nicht darauf ansprechen.

Die Nervosität und die Unruhe, die er ausstrahlt, wenn seine Fassade zu bröckeln beginnt, sind mir dennoch sehr wohl aufgefallen. Ebenso wie die häufigen Blicke, die er heimlich über seine Schultern wirft, als ob er stets Angst hätte, verfolgt zu werden.

 

Trafalgar Law, wie er sich vor nicht allzu langer Zeit nochmals bei uns vorgestellt hat, hat uns geholfen. Dies kann und werde ich nicht leugnen und demnach stehen wir tief in seiner Schuld.

 

Es ist nicht nur mein Pflichtbewusstsein und mein Stolz, die es mir verbieten, ihn im Stich zu lassen, sondern auch meine Neugierde und mein Wunsch, ihn besser kennenzulernen.

 

Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute ist? Welche Steine sind ihm in den Weg gelegt worden? ..Und wie kann ich ihm helfen, diese Hürde zu bewältigen..?

 

Fragen über Fragen, die mir über unseren `Käpt'n´ durch den Kopf gehen und welche mich beschäftigen.. Bedeutet das nicht, dass ich ihn auf eine merkwürdige Art und Weise mögen gelernt habe..?

 

 

Treu werde ich ihm sein, das habe ich ihm geschworen. Jedoch werde ich ebenso das Versprechen halten, welches ich mit meinem Gewissen vereinbart habe, und werde ihm helfen.. Koste es, was es wolle, ob er nun will oder nicht.

 

Während ich dabei bin, hinter sein Geheimnis zu kommen, werde ich mir zudem noch einige Bücher über die Navigation zu Gemüte führen, um mich hier ein wenig nützlich machen zu können.

 

 

 

 

 

Tag 35:

 

Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Käpt'n Plüsch-Pantoffel und ich wieder aneinander geraten.

Nicht sonderlich wunderlich, wenn man bedenkt, dass zwei unterschiedliche und zudem überaus sture Persönlichkeiten für längere Zeit auf engstem Raum eingeschlossen sind.

 

Nebenbei erwähnt, ist es abermals eine völlig sinnlose Diskussion gewesen, an welcher wir uns solange hochgeschaukelt haben, bis einer von uns laut geworden ist.

Diesmal haben wir uns über einen Schwarm von Fischen gestritten, bei dessen Gattung wir unterschiedlicher Meinung gewesen sind. Man mag es kaum glauben, aber heute ist es fürwahr Mister Unantastbar gewesen, der zuerst seine Fassung fallen lassen hat.

 

`Ich bin der Kapitän und somit habe ich das Sagen.´, sind ihm letztlich die Argumente ausgegangen, sodass er seinen Standpunkt mit der einfachsten Masche verdeutlicht hat.

..Dennoch sind mir die kleinen Schweißperlen, auf seiner Stirn, aufgefallen, als ich das Wort :`Flamingo-Fische` erwähnt habe.

 

Damit habe ich immerhin einen neuen Hinweis für das Rätsel gefunden, welches ich zu entschlüsseln versuche.

 

`Flamingo´

 

Woher kenne ich diesen Namen bloß..?

 

Wenn ich nur irgendwie an Informationen herankommen könnte.. aber nein, unser Käpt'n hat den Besitz von `unnötigen und lügenhaften´ Zeitungen auf seinem U-Boot verboten.

 

Das ist mir damals schon verdächtig vorgekommen und jetzt fühle ich mich in meiner Annahme bestätigt, dass er mit allen Mitteln versucht, mich davon abzuhalten, etwas herauszufinden.

Sicherlich hat er längst gemerkt, dass ich ihm auf die Schliche kommen will und bekommt langsam Muffensausen, weil er weiß, dass ich nicht locker lassen werde.

 

Es gibt da nämlich auch etwas, was ich ihm bisher verschwiegen habe:

Neben meinen Assassinen-Fähigkeiten, die unter anderem lautloses Anschleichen und taktisches Analysieren auszeichnen, gehört die Informations-Beschaffung, mit Hilfe von elektronischem Hacker-Werkzeug, zu meinen Spezialgebieten.

 

..Wie der Zufall es so will, befinde ich mich momentan in einem hoch technisch ausgestatteten U-Boot, dessen Hauptcomputer nur darauf zu warten scheint, dass ich auf ihn zugreife.

 

Jetzt brauche ich nur noch auf ein Zeitfenster warten, in dem ich ungestört meinen Plan durchführen kann.

 

Lange wird es nicht mehr dauern, da bin ich mir sicher.

 

 

 

 

 

Tag 51:

 

Heute habe ich die alleinige Wache auf dem U-Boot, während die anderen neue Vorräte besorgen gehen.

Heute ist der Tag, an dem ich das tun werde, was ich tun muss.

 

 

Nachtrag:

..Hätte ich das doch nur niemals getan.

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

Erinnerung

 

Blitzschnell fuhren meine Finger über die kleine Tastatur, die ich zuvor auf meinem rechten Bein abgelegt hatte und nun einhändig bediente.

In meiner anderen Hand hielt ich den kleinen Bildschirm, von dem meine Augen nicht abließen und der mir die verschiedenen Sicherungs-Programme, in Form von Zahlen-Kodierungen, anzeigte, durch welche ich mich versuchte zu tippen.

 

"Ich glaub's nicht.. Unser Käpt'n hat einen zusätzlichen Schutz eingebaut..", sprach ich leise vor mich hin und schaute auf die komplexen Zahlen-Muster, die niemals von selbst dorthin gekommen waren.

"Wartet nur, euch knack' ich auch noch."

 

..Das hat Law doch mit voller Absicht gemacht! ..Deswegen hat er also darauf bestanden, dass er gestern Nacht die Wache übernimmt..

 

..Ein wirklich guter Schachzug von ihm ist es gewesen.. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass ein entscheidender Gegenzug die Wendung des gesamten Spiels bedeuten kann...

 

`Piep´

 

"Hab' ich dich.", zierte ein siegessicheres Grinsen meine Lippen, nachdem ich das Signal von meinem Erfolg gehört hatte. Zeitgleich streifte ich mir langsam meine Mütze vom Kopf, welche ich anschließend auf der Steuer-Schaltfläche des U-Bootes ablegte.

"Der Rest wird ein Klacks."

 

Als ich schließlich auf die Bestätigen-Taste drückte und damit die einzelnen kleinen Fenster des Systems öffneten, die nun auf meinem Bildschirm angezeigt wurden, fuhr ich mir erleichtert aufseufzend durch meine kurzen, braunen Haare. Dabei lehnte ich mich in dem Stuhl, auf welchem ich saß, nach hinten.

 

..Ich habe es wirklich geschafft.., rief ich mir den vorzeitigen Sieg nochmals in mein Gedächtnis und schloss für einen kurzen Moment meine Augen, um mich innerlich auf das Bevorstehende vorzubereiten.

..Jetzt kommen wir zum interessanten Teil...

 

 

Da ich mir ohne Weiteres, von hier aus, Zutritt in das öffentliche Netzwerk und sogar zu dem des Untergrundes verschaffen konnte, begann ich sogleich im Ersteren nach dem Namen `Flamingo´ zu suchen.

 

Die Liste der Suchergebnisse war lang. Viel zu lang, als dass ich sie hätte in den wenigen Stunden durcharbeiten können, die mir bis zu der Rückkehr der anderen blieben.

Weswegen ich mich dazu entschied, einfach auf den nächstbesten Artikel zuzugreifen und diesen daraufhin zu lesen.

 

Schlicht gehalten und weniger informativ war der Bericht, welcher von einem Ereignis von vor einigen Jahren erzählte.

Dennoch las ich ihn, da es mich interessierte, wie dieser `Don Flamingo´, wie der Kerl allem Anschein nach hieß, in der Öffentlichkeit dargestellt wurde.

 

..Schließlich gibt es immerzu eine düstere Schattenseite, die einen jeden von uns stets begleitet...

 

 

`Don Quichotte de Flamingo, der glorreicher Held und Retter eines ganzen Königreiches, wird zum neuen König gekrönt´

Dressrosa feiert den Einzug des neuen Thronbesetzers, der zusammen mit seinen treuen Begleitern, in dem Schloss der Insel wohnen wird.

Laut Aussage der Bewohner nennt Don Flamingo seine Mitstreiter liebevoll: `seine Familie`. Und sei des Weiteren ein sehr herzlicher und aufopferungsvoller Mensch, der sich selbst stets unter seine Untertanen stellt. Zudem hat er zuvor in einem Interview beteuert, wie sehr er es bedauere, dass sein leiblicher Bruder der Festlichkeit nicht beiwohnen kann, da dieser zurzeit leider verhindert sei.

 

 

..Ein König also..?, fragte ich mich selbst und schloss den Artikel wieder, bevor ich mir den nächsten vornahm, ..Was hat das Ganze mit unserem Kapitän zu tun?

 

Einen Bericht nach dem anderen ging ich aufmerksam durch.

Jedoch konnte ich in keinem von ihnen Anhaltspunkte dafür finden, in welcher Verbindung mein Käpt'n zu dem Kerl im pinken Federmantel stand.

Lediglich weitere, oberflächliche Nichtigkeiten gab die Öffentlichkeit preis, sodass ich die Hoffnung, dort schlauer zu werden, langsam aufgab.

 

Einen letzten Versuch startend, irgendetwas aufschlussreiches über den Typ 'rauszufinden, klickte ich willkürlich auf das nächste Fenster.. und sollte tatsächlich fündig werden.

 

 

`Familienzuwachs´, stand als große Überschrift dort geschrieben, sowie: `Der König freut sich über die langersehnte Wiedervereinigung mit seinem Bruder.´

Doch war dies nicht das, was mein Interesse weckte, sondern das sich unter der Schrift befindende Bild. Das selbige zeigte alle Familienmitglieder des königlichen Hauses.

 

DonFlamingo und sein Bruder standen in der Mitte des Fotos, sich die Hände gebend schauten beide Parteien in die Kamera, während hinter ihnen aufgereiht die restlichen Anhänger des Königshauses standen.

Schaute man jedoch genauer hin, so konnte man den kleinen Jungen entdecken, welcher sich hinter dem schwarzen Federmantel des blonden Bruders versteckte.

 

..Naja, eigentlich ist es nur ein Arm und ein Teil des Kopfes, den man von dem Kind sehen kann, aber das Muster der Plüschmütze, die es trägt, ist unverkennbar...

 

..Das muss er einfach sein..

 

..Demnach hat unser Kapitän zu der Familie DonFlamingos gehört, oder?..

 

 

Nachdem ich die neue Information erhalten hatte, war meine Neugierde um ein Vielfaches gestiegen. Ohne Zeit zu verlieren, schnellten meine Finger über die kleinen Tasten der Tastatur, um sich daraufhin im Netzwerk des Untergrundes umzusehen.

 

Die Aufzeichnungen dort unterschieden sich, im Vergleich zu den öffentlichen, wie Tag und Nacht. Im Untergrund wurden die unschönen Seiten einer Person ans Tageslicht gebracht, dort gab es keine Geheimnisse, die geheim gehalten werden konnten.

 

..Und so begann ich mich durch die verschiedensten Schlagzeilen zu lesen. Wobei ich jede von ihnen abstoßender und verstörender fand, als die vorherige.

 

 

`Experimente mit nicht zugelassenen Medikamenten´, `Illegaler Waffenhandel´ und `Erpressung mit erbarmungslosen Mitteln´ waren unter anderem dort aufgelistet. `Rücksichtslose Organ-Beschaffung´, `Sklavenhandel´ ..die Liste der Verbrechen schien endloslang.

 

Mir wurde speiübel, als ich das wahre Gesicht des hochgepriesenen `Heldens von Dressrosa´ vor Augen geführt bekam.

Ich hatte das Bedürfnis, mich zu übergeben, wenn ich daran dachte, dass Law mit diesem Scheusal unter einem Dach wohnen musste.

 

In diesem Augenblick konnte ich die Abneigung, die mein Käpt'n diesem Unmenschen gegenüber empfinden musste, wahrlich nachvollziehen.

Weswegen ich auch darauf verzichtete, meine Übelkeit unnötig weiter in die Höhe zu treiben und ersparte meinen Augen dann diese Zumutung. Deswegen beschränkte ich mich lediglich auf die aktuelleren Berichte.

 

 

Letztlich entdeckte ich die Überschrift, welche ich gesucht hatte. Es war das entscheidende Puzzle-Teil, welches mir fehlte, um das Gebilde als Ganzes zusammenzusetzen.

 

Sie lautete: `DonFlamingo verspricht demjenigen eine hohe Belohnung, der ihm sein vermisstes Familienmitglied wiederbringt.´

 

..Ein `vermisstes Familienmitglied´?..

 

..Das kann nur eines bedeuten, nämlich dass-

 

 

"PENG-PENG~! Wir sind wieder daaaa~!", schallte urplötzlich die lautstarke Stimme meines besten Freundes durch die metallischen Wände des U-Bootes.. und ließ mir zeitgleich das Blut in meinen Adern gefrieren.

 

..Nein!Nein!Nein!..

 

..Nicht jetzt!..

 

 

Als ich kurz darauf, direkt hinter mir, die gefühlskalte, schwer zu beherrschende und tödlich klingende Stimme der Person, die mir über die Schulter schaute, hörte, lief mir ein eisiger Schauer meinen gesamten Rücken herunter.

 

"Penguin-ya.", untermalte der Chirurg jeden Buchstaben meines Namens mit einem besonders giftigen Unterton.

Sein undeutbarer Blick war zweifellos auf den kleinen Bildschirm in meiner Hand gerichtet, welchen er mir im nächsten Augenblick, mit seinen Teufelskräften, aus den Fingern riss.

 

Wie ein Blitzschlag trafen mich seine nächsten, bedrohlich-leise gesprochenen Worte, welche mein Herz zum kurzzeitigen Stillstand brachten.

 

"Ich möchte, dass du augenblicklich mein Schiff verlässt."

 

Völlig überrumpelt von dem Befehl meines Kapitäns, erhob ich mich ruckartig-drehend von dem Stuhl, sodass dieser polternd auf dem Boden aufkam. Bevor ich mich mit geballten Fäusten vor ihn stellte.

 

"Aber, ich-", begann ich aufgebracht-stotternd und schaute ihm wütend in seine ebenso erzürnten, jedoch erbarmungslos kalten, grauen Augen..

 

..Und befand mich dann, noch in der selbigen Sekunde, auf der Insel, vor der unser U-Boot ankerte, wieder.

 

..E-Er hat mich einfach mit seinen Kräften nach draußen befördert!.., wurde ich mir der Tatsache bewusst und biss mir dabei angestrengt in meine Unterlippe, ..So ein verfluchter Mist!..

 

 

..Wenigstens hat er mir meine Kappe dagelassen.., seufzte ich tief, hob dann meine Kopfbedeckung auf, welche auf dem Boden vor meinen Füßen lag, und klopfte daraufhin den Staub von dieser an meiner Hose ab.

 

Schließlich entfernte ich mich, mit langsamen Schritten, von unserem U-Boot. Zuvor warf ich einen letzten, flüchtigen Blick auf dieses, ehe ich mich in Richtung der Wildnis begab, welche ich aus der Entfernung entdecken konnte.

 

..Was soll ich denn jetzt nur machen..?

 

 

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

 

 

Logbuch Eintrag

 

5 Tage später

 

Ich sitze an einem kleinen Lagerfeuer und blicke gedankenversunken in die tanzenden Flammen, die meine Gedanken zu verschlingen scheinen.

 

`Warum habe ich das getan?´, stellte ich mir die gleiche Frage immer und immer wieder, `Wieso bin ich so verdammt dumm gewesen?´

 

Ob ich es bereue? Sicher bin ich mir da nicht, doch spricht das Gefühl der Leere, die in mir herrscht, ihre eigene Sprache...

 

Wieso habe ich Shachi dort gelassen und nicht mitgenommen? Momentan wünsche ich mir nichts sehnlicher, als nicht allein zu sein. Doch will ich ihn seine eigenen Entscheidungen treffen lassen und ihn nicht zwingen, bei mir zu bleiben.

 

Wenn er sich gegen mich entscheidet, dann ist dem eben so.

Bei Bepo und Law wird mein Bruder ebenfalls in guten Händen sein, deswegen brauche ich mir auch keine Sorgen um ihn zu machen.

Warum tue ich es dann trotzdem?

 

 

VERFLUCHT!!! Ich hasse dieses untätige Nichtstun!

 

Anstatt Trübsal zu blasen muss ich meinen Arsch hochkriegen und schnellstens eine Lösung finden!

 

...

 

Soll ich mich vielleicht unbemerkt zurück auf das U-Boot schleichen und mich dort in der Vorratskammer verstecken..?

 

..Das klingt doch nach einem Plan...

 

 

 

 

Logbucheintrag

 

Tag 60

 

Es läuft alles, wie von mir geplant.

 

Niemand wird mich hier unten, im Vorratsraum des U-Bootes, vermuten, welcher mich, mit einer geschlossenen Luke, von dem Hauptteil des Gefährts trennt.

Durch einen Eingang, an der Unterseite des metallischen Gehäuses, den ich mit Hilfe meiner Tauchkünste erreicht habe, bin ich dort hingelangt und damit für die anderen verborgen geblieben.

 

Mit der Frage, warum sie nicht längst schon abgelegt haben, beschäftige ich mich nicht. Es ist mir egal, solange ich hier sein kann.

 

Nun habe ich genug Zeit, um über mein weiteres Vorgehen nachzudenken.

Nebenbei lausche ich ihren Stimmen, die ich auf eine seltsame Art und Weise als beruhigend empfinde.. Selbst Shachis dauerhaftes Schluchzen, welches am Tag und in der Nacht hier unten widerhallt.

 

 

Ob er versteht, warum ich unseren Kapitän hintergangen habe..? Wird er es nachvollziehen können, wenn ich ihm von meinen Beweggründen erzähle?

 

Zunächst sollte ich mich darauf konzentrieren, mich möglichst geräuschlos zu verhalten und muss um jeden Preis unerkannt bleiben.

 

 

 

 

 

Tag 66

 

Es ist still geworden.

Ich höre weder die Stimme des Chirurgen, noch die Bepos, und selbst mein bester Freund scheint verstummt zu sein.

 

Beinahe fühlt es sich so an, als würde eine erdrückende Atmosphäre um das U-Boot liegen, welches vor einigen wenigen Stunden wieder in See gestochen ist.

Den Zusammenhang, zwischen meiner Abwesenheit und dem plötzlichen Stimmungswandel, will ich nicht wahr haben, weshalb ich mir den Gedanken ausrede.

 

Was würde passieren, wenn ich mein Versteck aufgebe..? Welcher wäre der schlimmste Fall, der eintreten kann?

 

Fieberhaft denke ich nach, während sich die Möglichkeiten in meinem Kopf überschlagen. Diese verdammte Lautlosigkeit trägt ihren Teil dazu bei, dass ich langsam wahnsinnig werde.

 

Gibt es denn überhaupt doch ein `Richtig´ oder `Falsch´?

 

Ist es nicht mittlerweile völlig egal geworden, was ich tue?

 

..Ich weiß es nicht, bin vollkommen ratlos und hoffe, dass das Ganze bald ein Ende hat..

 

..Wie auch immer es ausgehen wird.

 

 

 

 

 

Tag 73

 

Ich halte es nicht mehr aus!

 

Es reicht! Ich kämpfe ab jetzt für das, was ich will!

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

Erinnerung

 

In dem Augenblick, als meine Finger den Griff der Luke umgreifen wollten, die mich in den Steuerraum des U-Bootes und damit zu den anderen führen sollte, wurde das tauchende Gefährt urplötzlich von einem schweren Beben erfasst.

 

Die Erschütterung brachte mich dazu, stolpernd nach hinten, mit meinem Rücken gegen eine Kante der sich in dem Lagerraum befindlichen Kisten, zu krachen.

 

Meine linke Schulter gab ein ungesundes Knacksen von sich, während ich mich, trotz des stetigen Wankens des U-Bootes, aufrappelte und mich, mit meiner rechten Hand, an den Wänden des engen Raumes abstützte.

Mein linker Arm hing regungslos und locker an meiner Körperseite herunter, wegen der schmerzhaft spürbaren Taubheit meiner Muskeln, die mich auf eine Auskugelung meiner Schulter hinwies.. Doch war mir das vollkommen egal.

 

..Geht es ihnen gut..?, fragte ich mich besorgt und schaute mit meinen zusammengekniffenen Augen in Richtung der Luke, die sich an der Decke der Räumlichkeit befand, ..Was ist passiert? ..Sind wir gerammt worden..?

 

 

Die nächste, große Erschütterung folgte, durch welche unser Gefährt sich, in Richtung Uhrzeigersinn, halb überschlug.

Dies hatte zur Folge, dass die vielen, losen Kisten, die hier standen, wild durcheinander gerüttelt wurden und die leichteren von ihnen unkontrolliert durch die Luft flogen.

 

Mühevoll wich ich ihnen aus. Den schwereren, welche in der Schräg-Lage des Raumes auf mich zu schlitterten, mit einem gekonnten Sprung, den anderen mit Hilfe eines reflexartigen Duckens.

 

Als das U-Boot eine erneute, schwankend-waagerechte Position annahm, nutzte ich die Chance und sprintete auf die metallische Leiter zu, an dessen Ende sich die Decken-Luke befand.

 

Etwa drei Meter vor dieser, stieß ich mich kraftvoll vom Boden ab, nahm eine der Kisten als Sprungbrett, auf welcher ich mit meinem rechten Fuß absprang und griff dann, mit meiner unverletzten Hand, nach der Stufe der Leiter.

 

..Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass mein linker Arm, dank der Aktion, nicht höllisch weh tut...

 

Da ich mich nun am oberen Ende der Leiter befand, konnte ich von meiner Position aus die Stimmen hören, die im Raum über mir erklangen. Laut und durcheinander redeten sie, doch bedeutete dies gleichzeitig auch, dass es ihnen allem Anschein nach den Umständen entsprechend gut ging.

 

Meine Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Schmunzeln, während ich das befreiende Gefühl genoss, welches das Lebenszeichen meiner Freunde in mir hervorrief.

Mit geschlossenen Augen hörte ich ihnen für einen kurzen Moment zu, alles andere schien in diesem Augenblick für mich unwichtig zu sein.

 

"K-Käpt'n, ein riesiger Flamingo-Fisch auf 3 Uhr! Werden wir jetzt sterben..?"

 

"Quatsch, Bepo, blubber nicht so einen Firlefanz. Wahrscheinlich werden wir für eine lange Zeit baden müssen und können dabei sogar den bunten Fisch streicheln."

 

"..Oder ihm als Abendessen dienen. Wenn ihr zwei nicht endlich ruhig seid und mich nachdenken lasst, werde ich euch an ihn verfüttern, bevor er die Außenhülle des U-Bootes zerstört hat. Penguin-ya, bring' einen der Torpedos mit, wenn du schon dabei bist."

 

..Es tut wirklich gut ihre Stimmen nach so langer Zeit-

 

..Moment.. Was?!

 

 

Blinzelnd riss ich meine Augen wieder auf, blickte ungläubig auf die geschlossene Luke über mir und brauchte einen kurzen Augenblick, um mir bewusst zu werden, dass ich mich nicht verhört hatte.

 

..Wusste er etwa die ganze Zeit über-

 

"Wir brauchen das Geschoss heute noch, Penguin-ya.", unterbrach Laws nachdrückliche Stimme meine Gedanken.

Dabei hörte ich den überraschten Ausruf meines besten Freundes, der in etwa nach einem: `Ist Peng da draußen? ..Reitet er auf dem Fisch?!´, klang und mich dazu brachte, seufzend meinen Kopf zu schütteln.

 

Zeitgleich sprang ich von der Leiter herunter, ließ meinen Blick dann über den unordentlichen Raum schweifen und suchte den umgeworfenen Regal-Ständer, in welchem sich die miniatur Torpedos befanden.

 

Schnell hatte ich ihn gefunden und klemmte mir eines der Geschosse unter meinen gesunden Arm, ehe ich meine Stimme erhob, meinen Kopf dabei in Richtung der Decke richtend.

 

"Ich habe ihn, Käpt'n!", rief ich und wollte meine Beine wieder zur Leiter bewegen.. Doch legte sich, noch in der selbigen Sekunde, ein bläulicher Schleier um mich.

 

Die Zeit zum Schlucken blieb mir nicht. Im nächsten Augenblick fand ich mich im Steuerraum unseres U-Bootes wieder, welcher ebenso chaotisch aussah, wie das Lager-Abteil.

 

 

Keinen Moment später spürte ich die beiden Arm-Paare, die mir die Luft abschnürten. Shachi und Bepo klammerten sich, jeweils von vorne und von hinten, an mich und drückten mich so zwischen sich ein.

 

"Wo warst du so lange, Peng?", fragten sie mich beide beinahe gleichzeitig, während ich nur einen bissigen Knurr-Laut über meine Lippen brachte, da sie die Schmerzen meiner Schulter, mit ihrem Akt, nur verschlimmerten.

 

Ihnen von meiner Verletzung erzählen und den beiden damit Schuldgefühle geben, wollte ich nicht. Weswegen ich ihnen ein bestimmendes `Mir geht's gut, ihr könnt mich loslassen.´, entgegenbrachte, während ich mich aus ihrem Griff befreite.

Meinen Kopf drehte ich dann in Richtung unseres Kapitäns, welcher mich auffordernd und abwartend ansah.

Seinen stummen Befehl verstand ich sofort, nickte ihm zu und rannte dann zur Abschuss-Rampe der Torpedo-Vorrichtung, um daraufhin das Geschoss in die selbige zu stecken.

 

Durch das große Frontfenster unseres Gefährts konnte ich den großen, regenbogenfarbenen Fisch sehen, der in etwa so groß wie unser Gefährt war. Dieser schwamm nun, mit einer immensen Geschwindigkeit, frontal auf uns zu.

Der Flamingo-Fisch hatte wohl zuvor Anlauf genommen, damit er durch die dichte Scheibe des Fensters stoßen konnte.

 

"Feuer!"

 

Das brauche mir mein Kapitän wirklich nicht zweimal zu sagen.

Mit meiner rechten Hand schob ich den Riegel der Abschuss-Rampe zurück und drehte mich dann in Richtung der Vorrichtung, auf welcher sich der große, rote Knopf zum Abfeuern befand.

 

"Aye, Aye, Käpt'n.", zeichnete sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen ab, während ich zu Law schaute. Zeitgleich schlug ich kräftig, mit meiner geballten, linken Faust, auf den runden Knopf.

 

..Hatte jedoch meine Verletzung dabei nicht bedacht. Und sollte meinen Fehler augenblicklich bereuen, als der heftige Schmerz, wie ein Stromschlag, durch meinen gesamten Arm zog.

 

 

"Verflucht!", knurrte ich keuchend auf und ärgerte mich über meine eigene Nachlässigkeit, die ich mir eingestehen musste.

Dass ich mein Ziel traf und dieses daraufhin das Weite suchte, nahm ich nur unterbewusst wahr. Viel zu beschäftigt war ich damit, den ziehend-stechenden Schmerz zu unterdrücken.

 

Deswegen merkte ich auch nicht, wie der Doktor in Spe sich mir, mit langsamen Schritten, näherte und dabei seine Lippen zu einem diabolischen Schmunzeln verzog.

 

"Penguin-ya, du wirst dich doch nicht etwa verletzt haben?", flüsterte Law mir mit dunkler, unheilvoller Stimme zu. Seine Augen richtete er dabei auf meine Schulter, welche er sich höchst interessiert betrachtete.

"Keine Sorge, dies wird nur für einen kurzen Moment etwas schmerzend werden.. Vertraue mir, ich bin schließlich Chirurg.", zogen sich seine Mundwinkel weiter nach oben und untermalten seine düster-sadistische Mimik.

Was mich dazu brachte, schwer zu schlucken.

 

In diesem Augenblick überlegte ich mir, ob es nicht vielleicht doch besser war, Shachi meine Schulter wieder einrenken zu lassen..

Jedoch blieb mir keine Wahl, musste ich feststellen, als sich die seichte Kuppel um uns aufbaute und mich der Sadist mit der Plüschmütze zu seinem persönlichen Sezierfrosch ernannte.

 

..Niemals hätte ich ihn hintergehen dürfen.. Diesen Fehlschuss bereue ich zutiefst..

 

..Meine Lektion habe ich jedenfalls gelernt und werde mich davor hüten, diesen Fehler nochmals zu begehen...

 

 

--

 

 

Nach der Behandlung, die weniger schmerzvoll, als nervenaufreibend war, konnte ich einige ruhige Worte mit meinem Kapitän wechseln.

Dabei stellte ich ihm die Frage, die mich brennend interessierte.

 

"Warum-?", wollte ich ihn fragen, doch unterbrach er mich, während er seine medizinischen Instrumente wieder wegstellte. Sein Rücken war zu mir gedreht, seine Stimme klang gespielt verwundert.

 

"Warum ich dich nicht habe auffliegen lassen?", beendete er meine Worte, seine Lippen dabei ein wissendes Schmunzeln formend.. welches allerdings augenblicklich verschwand, als seine Stimme einen leicht betrübten Unterton annahm.

"Du hast sie gespürt, nicht wahr?", sprach er in einem Flüsterton in Richtung des Regals, vor dem er stand. Seine Augen blickten unterdessen ins Leere.

"Die Einsamkeit."

 

 

Kurz dachte ich über seine Frage nach, verstand genau, welches Gefühl er damit meinte und antwortete ihm mit einem schweigenden Nicken, welches er zwar nicht sehen konnte, aber dennoch wahrnahm.

Um nicht weiter auf dieses unangenehme Thema einzugehen, lenkte ich schnell von ebendiesem ab.

 

"Und wieso hast du den Torpedo nicht selbst abgefeuert?", stellte ich ihm meine zweite Frage, über welche ich mir Gedanken gemacht hatte und seufzte leise auf.

Law drehte sich daraufhin zu mir um. Das ehrliche Lächeln, welches er nun auf seinen Gesichtszügen trug, überraschte mich. Seine folgenden Worte taten dies umso mehr, diese sollte ich wahrlich niemals vergessen.

 

Grazilen Schrittes ging mein Käpt'n auf die Tür des kleinen Krankenzimmers zu, öffnete diese und verschwand schließlich auf den Gängen.

Das Flüstern, welches seine Lippen verließ, als er ging, wurde zu einer meiner Erinnerungen an diesen Tag. Gleichzeitig läuteten Laws Worte den Beginn einer unerschütterlichen Kameradschaft ein.

 

 

"Weil ich dir vertraue."

 

 

 

 

 

*~*~*~*

 

 

 

 

 

 

Gegenwart

 

Bedächtig legte ich das gelesene Schriftstück zur Seite und lehnte mich in dem Stuhl, auf welchem ich noch immer saß, zurück.

 

..Sie sind unersetzlich.., dachte ich mir, schaute auf den Stapel von durchgelesen Pergamenten, welche sich nach und nach angehäuft hatten und verzog meine Mundwinkel zu einem traurigen, jedoch glücklichen Lächeln.

..Die Erinnerungen an meine Familie sind mein aller größter Schatz...

 

Daraufhin schloss ich meine Augen und fuhr mir mit meiner Hand einmal durch meine kurzen Haare. Bevor ich mich langsam erhob.

Einige ungelesene Niederschriften hatte ich noch vor mir, allerdings wollte ich mir zuvor einen Kaffee aus unserer Kombüse holen und gedanklich mit dem ersten Kapitel abschließen.

 

..Kapitel zwei.. handelt von ihm.., griff ich seufzend nach der Türklinke unseres Zimmers und trat anschließend auf den seelenlosen, verdunkelten Gang unserer Death.

 

..Werde ich es überhaupt lesen können..?

 

 

Wenige Augenblicke später, setzte ich mich, mit der dampfenden Tasse in meiner Hand, wieder an den dunklen Schreibtisch unseres spärlich beleuchteten Zimmers.

 

Minutenlang schauten meine ausdruckslosen Augen den vor mir liegenden, ungelesenen Blätterstapel an, schienen ihn dabei nicht zu erkennen und lediglich durch ihn hindurchzublicken.

 

Unangerührt verblieben die Schriften auf dem Schreibtisch.

Meine Finger konnten aus einem undefinierbaren Grund nicht nach ihnen greifen und sollten sich an ihnen verbrennen, sobald sie es taten.

Beinahe schien es so, als ob eine imaginäre Kraft mich davon abhielt, die Buchstaben, welche dort geschrieben standen, mit meinem Blick zu erfassen.

 

..Ich will dieses Kapitel meines Lebens nicht noch einmal vor Augen geführt bekommen..

 

..Endgültig abschließen möchte ich es..

 

..Jedoch um dies tun zu können, werde ich mich wohl oder übel dieser Herausforderung stellen müssen...

 

 

Ein letztes Mal sammelte ich innerlich die Kraft, die ich für das Bevorstehende brauchte, trank einen letzten Schluck der dunklen Flüssigkeit und atmete dann tief ein.

 

..Woraufhin ich meine Augen schließlich zwang, sich an das Schriftstück zu heften, von welchem sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ablassen konnten.

 

Meine Finger klammerten sich dabei krampfhaft in das vergilbte Papier.. Meine Zähne bohrten sich tief in meine Unterlippe.. Bevor ich letztendlich begann, in meine Erinnerungen einzutauchen.

 

 

 

 

 

*-*-*-*

 

 

 

 

 

 

"`Massaker Soldat´?", lachte ich leise auf, wiederholte seinen Titel, den er mir vor wenigen Augenblicken gesagt hatte und schwenkte dabei das gefüllte Whiskyglas, welches ich in meiner Hand hielt.

 

Zurzeit saß ich an dem langen Tresen der Bar, die sich auf dem Schiff der Kid-Piraten befand. Wir genossen hier die kurze Pause unserer gemeinsamen Nachtwache.

"Der Name klingt echt cool. Er steht dir.", blickten meine verschleierten Augen in die golden-schimmernde Flüssigkeit, bevor ich das Gefäß an meinen Lippen ansetzte und den kaum merkbar brennenden Alkohol daraufhin meine Kehle hinablaufen ließ.

 

Nachdem ich das Glas wieder auf dem Holz vor mir abgestellt hatte, griff ich mit meinen Fingern nach dem Schirm meiner Kappe und zog diesen über meine Augen. Meine nächsten Worten kamen mir nuschelnd über meine leicht lallenden Lippen.

 

"Ich bin echt neidisch.. Warum kann ich nicht auch so 'nen eindrucksvollen Titel haben..? Alle nennen'se mich nur `Penguin´, dabei hab' ich doch gar keinen Vogel.. oder? Killer, sag' mir nicht, dass ich gerade den flachsten Witz der gesamten Grand Line gerissen hab'."

 

Meinen Kopf vergrub ich nun tief seufzend unter meinem Arm, welchen ich angewinkelt auf dem Holz der Theke abgestützt hatte, während ich meine müden Augen schloss.

Ich vertrug einfach keinen Alkohol, doch hatte ich in letzter Zeit das Bedürfnis, mich abends zu betrinken, sobald ich das Schiff der anderen Mannschaft betrat.

 

Seit gar nicht allzu langer Zeit hatten wir mit ihnen eine Allianz geschlossen, weswegen ich meinem blonden Stalker oftmals Gesellschaft leistete. Ich nannte ihn so, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich derjenige war, der ihn zuerst verfolgt hatte.

 

 

Sanft klopfte Killer mir daraufhin, mit seiner flachen Hand, auf meine Kappe, lachte leise auf und nahm mir dann das Whiskyglas aus der Hand, welches ich noch immer hielt, um dieses anschließend an seine eigenen Lippen anzusetzen.

 

Mit halb geschlossenen Augen schaute ich ihn an und beobachtete einen Moment seinen Kehlkopf, welcher sich während dem Schlucken auf und ab bewegte. Wie hypnotisiert verfolgte ich dann den einzelnen Tropfen der goldenen Flüssigkeit, welcher ihm seinen Mundwinkel hinablief, bis er diesen dann mit seiner Zunge auffing.

 

Als Killer dann das Glas lautstark auf dem Tresen absetzte, blinzelte ich ihn überrascht an, während er mich mit seinen violetten Augen durchdringend anblickte, deren Emotion ich, zu diesem Zeitpunkt, noch nicht zu deuten wusste.

 

"Nicht der Titel einer Person zeichnet ihren Wert aus, sondern ihr Charakter.", sprach er mir daraufhin mit ruhiger Stimme zu, stützte dabei seine beiden Handflächen auf der Theke ab und beugte sich dabei zu mir herüber.

"Einzelne Buchstaben bleiben bedeutungslos, wenn ihnen keine Taten folgen.", erklärte er leise redend weiter, während seine bewegenden Lippen sich den meinen näherten, sodass sie einen knappen Zentimeter vor diesen in der Luft verblieben.

Seine Augenfarbe hatte nun ein tiefes rot, ähnlich einer dunklen Rose, angenommen.

"Zudem hast du mich mitten ins Herz getroffen, daher finde ich deinen Namen überaus passend.", formten seine Mundwinkel nun ein ehrliches und wärmendes Lächeln.

Bevor er seine ebenso warmen Lippen an die meinigen schmiegte.

 

 

 

*-*-*

 

 

 

"Hast du zufälligerweise etwas verloren?", hörte ich Killer, von unserem Deck aus, rufen, zeitgleich legte sich ein wissendes Grinsen auf meine Züge.

Dabei lehnte ich mich, mit meinem Rücken, lässig an die Reling des Oberdecks, auf dessen Boden ich saß. Meine Beine waren ausgestreckt und übereinander geschlagen.

 

Nun war ich derjenige, der ihm entgegenrief, dabei zog ich mir den Schirm meiner Kappe über meine Stirn.

 

"Bring' ihn in unser Zimmer und lass' ihn sich da austoben, bis er müde wird.", lachte ich leise auf, als mir unweigerlich das Bild, von dem über die Schulter geworfenen Shachi durch den Kopf ging, der momentan, wie ein Zitteraal, in Killers festen Griff zappeln musste.

 

Mein bester Freund war eine äußerst liebenswerte Klette, welche nicht von seinem ausgesuchten `Opfer´ abließ, das er in sein Herz geschlossen hatte, bis er diesem solange auf die Nerven ging, dass derjenige ihn postwendend wieder zu mir zurückschickte.

 

 

Nachdem Killer eine kurzweilige Beschäftigung für den aufbrausenden Chaoten gefunden hatte, sprang er zu mir auf das Oberdeck und stellte sich neben mich, ebenfalls an die Reling lehnend.

 

"Warum sind seine beiden Elternteile nie da, wenn man sie braucht?", seufzte er leise, doch war das versteckte Schmunzeln, hinter seiner Maske, deutlich hörbar, "Heat und Wire müssen auch ausgerechnet jetzt ihren Rausch ausschlafen."

 

Meine beiden Arme hinter meinem Kopf verschränkend, schaute ich hinter dem Schatten meiner Kappe zu ihm herauf, bevor ich trocken auflachte.

 

"Du könntest die Mutterrolle ebenso gut übernehmen. Wärst ein echter Wildfang, das muss man dir lassen."

 

Noch bevor ich meine Worte ausgesprochen hatte, sprang ich auf und begann dann zu rennen.. schnell zu rennen.

Ich liebte es ihn zu necken und ihn zu reizen, bis er seine ruhige Fassung verlor.

 

Einmal hatte ich ihn, im alkoholisierten Zustand, `Barbie´ genannt, wofür er mich erst über beide Schiffe jagte und wir uns anschließend ein Wettschwimmen im Meer leisteten.

 

Dies war eine der Seiten an ihm, welche er nur mir allein zeigte. Selbst sein bester Freund und Kapitän konnte ihn mit hämischen Worten nicht treffen, da er diese lediglich mit einem Lachen abtat.

 

Ja, ich musste zugeben, dass ich mich deswegen ein wenig besonders fühlte und ich deshalb jede Gelegenheit nutzte, welche mir dieses Gefühl gab.

 

Zudem konnte Killer nie lange sauer auf mich sein, was eindeutig eine seiner Schwächen war. Der Kerl war einfach zu gutmütig zu mir.

 

Bis heute fragte ich mich, womit ich dies verdient hatte. Jedoch löste sich diese Frage augenblicklich in Luft auf, als mich seine starken Arme von hinten umarmten und ich seine Wärme spürte.

 

Und ich sollte ebenfalls schuldig gesprochen werden, da ich mich jedes einzelne Mal absichtlich von ihm fangen ließ. Sowie ich es in diesem Augenblick tat.

Die `Konsequenzen´ nahm ich außerdem liebend gern in Kauf...

 

 

 

*-*-*

 

 

 

Es war eine der Nächte, in denen ich nachts aus meinem Schlaf schreckte und Killer damit ebenfalls aufweckte.

 

"Ich bin ein verdammter Mörder!", brüllte ich außer mir und ballte meine Fäuste, während ich ihm einen verbittert-wütenden Blick zuwarf. Dabei wurde meine Stimme immer und immer leiser.

"Ich halte das nicht mehr aus! Ihre Augen.. In meinen Träumen sehe ich sie mich mit ihrer Verzweiflung durchlöchern."

 

Killer jedoch, lehnte sich nur lässig gegen die Tür seines Zimmers und verschränkte seine Arme vor seiner freien Brust. Seine wilden, blonden Haare hingen, wie ein Vorhang, über seinem Gesicht, weswegen ich dieses nicht sehen konnte, doch wusste ich, dass er meinem überforderten Blick standhielt.

 

Die ruhigen Worte, welche er mir daraufhin entgegenbrachte, machten mich rasend, sodass ich noch zorniger, als zuvor, wurde.

 

"Opfer müssen gebracht werden, um sein eigenes Überleben und das derer, die dir wichtig sind, zu gewährleisten.", war seine Antwort, die ich, in meinem emotional-angeschlagenen Zustand, nicht hören wollte.

 

Weswegen meine Augen nun einen giftig-bissigen Ausdruck annahmen, während ich zeitgleich nach der leeren Bierflasche griff, welche neben seinem Bett stand..

 

..Um ihm dieselbige im folgenden Moment kraftvoll entgegenzuwerfen.

 

"Ist das deine billige Ausrede für alles?!", schrie ich ihm entgegen, meine Stimme sich, der Lautstärke wegen, überschlagend, dabei zitterte ich vor Wut an meinem ganzen Körper.

Zeitgleich zersprang die Flasche an seiner freien Schulter, bevor sich die vereinzelten Scherben auf dem Boden zu seinen Füßen verteilten. Jedoch zuckte er nicht einmal und rührte sich ebenso keinen einzigen Millimeter.

 

Killer sah mich lediglich stumm an, ob sein Blick nun ausdruckslos blieb oder er gar mitleidig wirkte, wusste ich nicht. Wollte es auch nicht in Erfahrung bringen, weil mich sein gefühlloses Verhalten rot sehen ließ.

 

"Spar' dir dein verfluchtes Mitleid. Ich brauche es nicht!", rannte ich knurrend auf ihn zu, kniff dann meine gekränkten Augen fest zusammen und ballte meine zitternde rechte Faust.. Ehe ich sie ihm erbarmungslos in sein Gesicht schlug.

 

 

An seiner linken Wange traf ich ihn, hatte mehr Kraft in den Schlag gesteckt, als ich es wollte und bereute meine Kurzschluss-Reaktion noch in der selbigen Sekunde.

Weswegen ich augenblicklich von einer Welle an Reue und Schuldgefühlen übermannt wurde, während Killer weiterhin regungslos und stumm in seiner Position verharrte.

 

Die Energie, welche ich vor wenigen Sekunden noch aufgebracht hatte, schien plötzlich verschwunden.

Meinen Kopf senkte ich nun in Richtung des Bodens, nicht einmal zu einer Entschuldigung war ich fähig, weil meine Stimme und mein Körper sich wie gelähmt anfühlte.

 

Killer hatte alles recht der Welt, sauer und wütend, gar enttäuscht von mir zu sein. Doch legte er daraufhin nur seine Arme um mich, drückte mich behutsam an sich und flüsterte mir leise in mein Ohr.

 

"Es ist spät. Versuche ein wenig zu schlafen.", wisperte er mir leise zu, strich mir mit einer Hand sanft über meine Haare und schenkte meinem Wutausbruch keine Beachtung.

 

Wie so oft überging er diesen einfach und ertrug meine Launen, für die ich mich mehr als nur schämte. Ich war ein schlechter Mensch, der Killers Liebe nicht verdient hatte.. Und doch war ich so egoistisch, sie anzunehmen, weil er mir den Halt gab, den mein gebrochenes Selbst brauchte.

 

 

 

*~*~*~*

 

 

 

Gegenwart

 

Meine Augen, dessen Sicht seit längerem undeutlich und verschwommen wirkte, waren zu vertieft in die Zeilen, als dass mein geistesabwesender Verstand die Nässe meiner Wangen wahrnehmen konnte, welche die einzelnen, rollenden Tränen mit sich brachten, die ich ebenso nicht bemerkte.

 

Es waren die letzten Niederschriften, die ich zu jener Zeit verfasst hatte. Im Anschluss daran ließ das Bedürfnis dies zu tun nach, weil mir schlicht die Zeit dafür fehlte.

 

Immer und Immer wieder schweifte mein wässriger Blick über die Worte und prägte sich jeden einzelnen Buchstaben von ihnen ein, während meine Zähne sich tiefer in meine Lippe bohrten.

 

`Raaaatschhh´

 

Schließlich zerriss ich dieses elendige Papier, direkt durch seine Mitte.

Wie in Rage zerknüllte ich es daraufhin und pfefferte es dann in den Mülleimer, der neben dem Schreibtisch stand.

 

Mein Gesicht vergrub ich zwischen meinen Händen. Und dann schrie ich laut auf.

Es war ein Schrei, welcher von Verzweiflung und Frustration begleitet wurde und der meine trockene Kehle zum Brennen brachte.

 

Dabei nahm ich mit einer Hand die halbvolle Kaffeetasse und schmiss sie gegen die nächste Wand. Bevor ich aufstand, um meine Fäuste gegen die selbige zu schlagen.

 

Kurz darauf waren es meine Stiefel.. Und letztlich mein Kopf, den ich einmal kräftig gegen das harte Metall haute.

 

Im nächsten Moment sackte ich auf meine Knie, stützte meine Handflächen auf dem Boden ab und ließ den Tränen freien Lauf, welche ebenso in meinen Augen brannten, wie meine blutende Unterlippe.

 

 

Lange Zeit verbrachte ich in diesem Zustand der niedergeschlagenen Wehmütigkeit, warf dabei einen kurzen Blick hinter mich, auf das leere Bett meines besten Freundes und schloss dann meine Augen, um mich von der Dunkelheit gefangen nehmen zu lassen.

Die Leere war ihr Begleiter, welcher fortan der meinige werden sollte.

 

Als ich dann wieder die Kraft fand, um aufzustehen, ging ich auf den umgeworfenen Stuhl zu, welchen ich anschließend langsam aufhob.

Kurz darauf ließ ich mich auf den selbigen fallen und starrte nochmals einige Minuten gedankenlos auf den Pergamentstapel.

 

Kraftlos griff ich dann nach den Schriften, legte sie zusammen und wollte sie daraufhin wieder in der Schublade verstauen.. auf dessen Boden ich nun einen kleinen Zettel erblickte.

 

Mit ausdrucksloser Mimik und antriebslosen Muskeln nahm ich ihn an mich und schweifte dann mit meinen emotionslosen Augen über die beiden Sätze, welche dort geschrieben standen:

 

`Ich liebe dich.´ und `Es tut mir leid.´

 

 

Es gab nur eine Person, die mir diese Botschaft hinterlassen haben konnte. Derjenige musste mir den Schlüssel für die verschlossene Schublade abgenommen und zeitgleich den dreifach gesicherten Boden gefunden haben, nur um mir diese Nachricht zu hinterlegen.

 

..Jedoch konnte mir dies nicht egaler sein.

An den Namen der Person wollte ich mich weder erinnern, noch in aussprechen.

Weswegen ich diesen aus meinem Gedächtnis strich, während ich die Papiere, mitsamt dem Zettel, in die Schublade legt und diese dann verschloss.

 

 

Letztlich griff ich nach langer Zeit noch einmal nach der dunkelgrünen Feder, welche ich anschließend in das kleine, schwarze Tintenfass tunkte. Nahm mir dann ein leeres Schriftstück und setzte die Spitze der Daune an der linken, oberen Ecke von ebendiesem an.

 

Bevor die Schreibfeder, wie von selbst, über den hellen Untergrund tanzte und die Oberfläche mit Worten füllte.

Am Ende begann das neue Kapitel in dem Buch meines Lebens, welches in diesem Augenblick von mir niedergeschrieben wurde.

 

 

 

 

 

*~*~*~*

 

 

 

 

 

Mein Name ist Penguin.

Ich bin stolzes Heart-Piraten Mitglied und Navigator dieser Crew.

 

Viele sehen mich nur als unscheinbare Randerscheinung, als einen unbedeutenden Begleitschatten, den man oft übersieht. Und doch bin ich da, das werde ich immer sein.

 

Ich habe einen ziemlich eigensinnigen kleinen Bruder, für den ich mein Leben geben würde.

Mein Versprechen, auf ihn aufzupassen, habe ich nicht einhalten können. Seit einer Woche ist er, zusammen mit zwei Mitgliedern einer anderen Piratencrew, verschwunden.

 

Der Chirurg des Todes ist mein Kapitän, der seinem Namen zurzeit wieder alle Ehre macht. Ich stehe ihm bedingungslos zur Seite und gehe mit ihm den Weg, welchen er für uns ausgewählt hat.

 

Ich habe einst einen Mann getroffen, der mir meine Augen geöffnet hat.

Er hat mir gezeigt, dass Emotionen auf der erbarmungslosen See keinen Platz haben und man, je höher man fliegt, auch desto tiefer fällt.

 

Zusammen mit seinem Kapitän ist er gestern abgehauen und hat mir nichts, außer einem verdammten Zettel hinterlassen.

 

Wie soll es mir schon gehen? Das tut nichts zur Sache.

 

Ich bin ein Pirat und werde stets weiterkämpfen.

Mein Titel ist der eines Assassinen, welcher seinen Feind mit einem gezielten Schuss seiner Magnum ausschaltet.

 

Auf meiner Liste steht nun ein neuer Name,

den ich suche, und finden werde.

 

Mein nächstes Ziel ist der Herzbube.

 

 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So... als nächstes Kapi folgt der Erotik-Abschnitt...
Das war übrigens auch das erste mal, dass ich soetwas geschrieben habe und ich hoffe, ich hab`s nicht versaut, durch meine ich sag mal `versauten Gedanken`xDD
Aber bild dir doch einfach selbst eine Meinung ^^ Solltest du so Kapitel überhaupt nicht mögen, empfehle ich dir es einfach zu überspringen :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, es ist in Ordnung, wie es ist. Irgendetwas stört mich wieder, nur bis jetzt weiß ich nicht was. xD

Übrigens trennen sich die beiden ab hier wieder, da das nächste Kapi wahrscheinlich auf der Insel spielt, wo sich die Schiffe wieder begegnet sind.

Puh... so und jetzt ist erstmal Kid wieder dran. ^^

P.S. Die Zeichnung, an der ich die letzten Tage gearbeitet habe, werde ich dann auch in nächster Zeit hochstellen. ^.^

Ich wünsche dir nur das Beste! Man sieht sich. (^-^)/ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*wink* :)
Wie immer hoffe ich, dass dir das Kapitel gefallen hat. Es hat mich viel Zeit gekostet und ich habe viel Herz hineingesteckt, was es mir aber allemal wert war. ^-^

Wie du sicher gemerkt hast, haben Shachi und Heat eine etwas größere Rolle als sonst bekommen.. Irgendwie hatte ich anfangs meine Zweifel deswegen, weil es ja eigentlich um das Pairing gehen sollte, aber dann dachte ich mir: `Was soll`s, die Side-Story ist dafür da, dass die Neben-Charas auch ihre Chance bekommen können.` :) (Ich hoffe, das ist für dich in Ordnung. ^^)

Den Fluff-Button (ich nenne ihn jetzt einfach mal so) habe ich bereits neben meine Tastatur gestellt, er wartet nur noch darauf gedrückt zu werden. :D (Soll soviel heißen wie: Fluff- Alarm für Kilguin im nächsten Kapi. ^.^)

Es wird wieder etwas dauern, ich kann leider noch keine Versprechungen machen, wann die nächsten beiden Kapitel fertig sein werden.. Das tut mir jetzt schon wahnsinnig leid. ^^'

Manchmal kann ich gar nicht glauben, was für ein Glück ich habe. In der Zeit habe ich so viele liebe Menschen kennengelernt und bin immer noch völlig überrascht deswegen.. und bevor ich hier sentimental werde sage ich einfach nochmal: Dankeschön! ^-^ Ich meine es genauso wie ich es sage, es bedeutet mir wirklich unheimlich viel!

Desweiteren hoffe ich, dass du gesund bleibst und wünsche dir eine schöne restliche Woche, sowie ein super tolles Wochenende! ^.^

Ganz liebe Grüße. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zurück. ^.^

Dieses Kapi hier ist etwas anders als die anderen und das bisher längste, welches ich geschrieben habe, aber das hatte seinen Grund. (Ohje, eigentlich will ich es gar nicht aussprechen, weil es mich so traurig macht. >.<)
Und zwar, wird als nächstes der Epilog zu den beiden Geschichten folgen und ein besonderes Extra, welches ich schon seit langem geplant habe. (Als kleiner Hinweis: Es beginnt mit einer Boots-Fahrt.. xD)

Mein Plan war folgender; ich möchte für die Fortsetzungen erst einige Kapis sammeln, 1. damit die Upload-Zeit nicht zu lange dauert und 2. um den Grund-Stein vorzubereiten. Dies wird natürlich etwas Zeit in Anspruch nehmen und deswegen wollte ich in der Zwischenzeit eine kleine Kurzgeschichte schreiben, die dann hier laufen wird während ich die Kapis vorschreibe. :)

Die Epilog-Teile werden sicher wieder lang werden und auch etwas dauern.. Das tut mir total leid! ^^'

Ich muss mir noch einige Gedanken darüber machen, wie ich das Ende gestalten möchte und werde nochmal alles geben, was ich habe! :D


Desweiteren danke ich dir, dass du dir immer die Mühe machst und mein vieles Geblubber liest. ^.^

Ich wünsche dir zum Schluss nur das aller Beste und eine super tolle restliche Woche! ^-^

Ganz liebe Grüße. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir leid!
Dieses Ende hat mir das Herz gebrochen und ich weiß, wie bitter der Beigeschmack von diesem ist. -.-
Für die Fortsetzungen musste ich einem der beiden Epiloge ein Bad-End geben und habe mich letztlich schweren Herzens für die Nebengeschichte entschieden.

Erinnerst du dich noch an die Karte des Herzbuben..? Nun ja, alles hat seinen Grund und war seit langer Zeit geplant gewesen...

Da KillerxPenguin mein Lieblingspairing ist, fiel es mir unglaublich schwer, das Kapitel so niederzuschreiben, wie es nun ist. Zudem habe ich etliche Stunden mit Grübeln verbracht und wollte es mehr als nur einmal komplett umwerfen.
Meine schlimmste Befürchtung war, dass du mir dieses Ende übel nimmst, deswegen hoffe ich einfach, dass dem nicht so ist. ^^' (Wenn doch, kann ich es alle Male nachvollziehen, wirklich!)

Damit dieser Beigeschmack nicht allzu lange andauert, gebe ich mir Mühe und versuche so schnell wie möglich an den Fortsetzungen weiterzuschreiben.
Doch zuvor möchte ich noch das Fluff-Kapitel für die Kurzgeschichte abtippseln und zwischenzeitlich wird die Extra-Geschichte mit dem Trio laufen, die ich seit langem in Planung habe.

Wie immer kann ich dir leider keinen festen Termin dafür geben. Und bedanke mich herzlich bei dir für deine liebe Geduld. :)

Diese Geschichte zu Schreiben hat mir selbst sehr viel Freude bereitet, daher hoffe ich, dass ich dir damit ebenso eine kleine Freude machen konnte. ^-^

Damit verabschiede ich mich bei dir, lieber Leser, und wünsche dir eine wundervolle Zeit mit vielen Glücksmomenten, die dir in deinem Leben widerfahren werden! ^.^

Auf ein baldiges Wiedersehen. (^-^)/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (58)
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Von:  Brisby
2017-07-11T16:16:20+00:00 11.07.2017 18:16
Ungewöhnliche art eines epilogs. Aber doch irgendwie stimmig. Die Idee mit den Erinnerungen und so uns Lesern einen Einblick in die anfangszeit von law, shachi und penguin zu geben finde ich echt schön ^^ der umstand weshalb peng sie hervorholt und abermals durchliest ist echt kacke :/ aber so haben wir schonmal einen miniteaser auf die Fortsetzung xD

Wie ich mir schon also gedacht hatte bei dem Epilog von der hauptstory, kid verschwindet - verbleibe ungewiss! Naaargh! Na immerhin ist er nicht alleine verschwunden und hat Killer dabei o.O das kann nur helfen! *hoff das der kluge Kopf den lauten kopf von dummen Dingen abhalten kann* ♡

Gedanklich wollte ich mich am liebsten daneben setzen und mit ihm die pergamente durch gehen xD ab und zu in arm nehmen und Taschentuch reichen ¡~¡

Ich bin ja immernoch (seit dem Ding mit den Karten bei haw) sehr auf den herzbuben gespannt! Und pengs Gedankengang verstehen will ich auch xD' ich muss die letzten Kapitel glaube ich nochmal lesen. Weshalb will er ihn jagen etc. Irgendwie stehe ich aktuell auf dem Schlauch o.o
(Gestern erst hatte ich ein Video auf YouTube gehört das irgendwaß mit Joker of heart oder so hieß (per Zufall gefunden) und es handelte von Corazon, weshalb ich gedanklich immer wieder bei ihm lande xD)

*zu den Keksen noch ne Karaffe frische Milch und Tee stell*
Oder doch lieber Kaffee? XD hab alles hier!
Ich will mich auch noch mal für diese ff bei dir bedanken :3
Danke danke danke ♡♡♡

Eine scene ist mir bis zum Schluss im Gedächtnis geblieben xD relativ vom Anfang eine: es sollte peng verboten werden so verführerisch am Eis zu lecken! Das macht er doch mit Absicht xD aaaaaawwwww so genial diese Szene! Von beiden Seiten! :3

Somit wäre mein Roman dazu nun auch getippt ^-^ ich wünsche dir noch eine schöne Woche und bis zum (hoffentlich sehr baldigem) nächsten mal liebe blackNunSadako ♡♡♡
Antwort von:  blackNunSadako
12.07.2017 13:50
Ich grüße dich ganz herzlich, liebe Brisby!🌷
Wie schön, dich wiederzusehen. *freu* ^-^

Ich finde es wahnsinnig lieb von dir, dass du dir die Zeit genommen, und mir solch einen langen Kommentar geschrieben, hast. Du bist der totale Wahnsinn, ehrlich. :D
Über deine Worte freue ich mich riesig. Herzlichen Dank dafür! ^_^
🏵Dankeschön!🏵

Es freut mich ungemein, dass dir der Epilog gefallen hat. :) (Auch, wenn er etwas `anders´ ist und das Ende alles andere als schön ist. ^^')
Haha, einen `Miniteaser´. So habe ich es noch gar nicht betrachtet, die Bezeichnung finde ich ja spitze! :D

Puh, was bin ich froh darüber, dass du mir das Bad-End nicht übel genommen hast. Ich habe ja bereits mit dem schlimmsten gerechnet, nachdem mir das Schreiben selbst so schwer gefallen ist. (Ich mag schlechte Enden einfach nicht. ^^')

Ja, du hast mit deiner Vermutung mitten ins Schwarze getroffen! ^.^ (Ich bewundere das immer noch. :D)
Da stimme ich dir voll und ganz zu: Dass Kid Killer dabei hat, kann beiden nur helfen. :)

Oje, ich glaube, ich habe die ganze Sache mit dem Herzbuben etwas verwirrend erklärt. Tut mir leid! ^^'
Die Karte mit dem Herzbuben steht in der Nebengeschichte stets für Killer, da diese Karte in meinen Augen am besten in Verbindung mit Penguin passt. In der Hauptgeschichte würde sie, wie du richtig vermutest, für Corazon stehen, wenn diese denn im Zusammenhang mit Law auftauchen würde. :)
Hoffentlich habe ich es etwas verständlicher erklärt.. Im Erklären muss ich mich noch ein wenig üben. ^^

Oh, nach dem Lied muss ich gleich mal suchen. Vielen lieben Dank für den Tipp! ^-^
Ich mag Corazon total gern und irgendwie fehlt er mir, da er lange nicht mehr aufgetaucht ist.. Hmm.. mal schauen, ob sich das ändern lässt.. *kommt durch deine Worte wieder ins Grübeln* :D

Oh, ganz ganz lieben Dank für das Getränk! Ich nehme mir dann einfach Mal einen Kaffee, wenn du schon so lieb bist und mir einen solchen anbietest. :)
Den habe ich jetzt wirklich gebraucht, da klappt's mit dem Tippseln doch gleich schon viel besser. ^_^
(Unwichtige Nebeninfo: Bei mir steht immerzu eine Kaffeetasse neben meiner Tastatur. xD)

Ich finde es ja unheimlich schön, dass dir eine der Szenen im Gedächtnis geblieben ist. ^.^
Wobei ich mich frage, warum es ausgerechnet diese ist. xD (Nunja, die Frage beantwortet sich wohl von selbst.. :D)
Solche Szenen, mit Killers obszöner Seite, haben mir bei dem Fluff und dem Drama dann doch gefehlt, wenn ich so darüber nachdenke. Deine Bemerkung bringt mich gleich schon wieder auf eine Idee. :)
Wie schon angemerkt, passiert das wirklich oft. Deswegen bedanke ich mich hier auch nochmal bei dir für die hilfreichen Denkanstupser. ^-^

So, nun habe ich dich wieder viel zu lange aufgehalten, solange wollte ich eigentlich gar nicht blubbern. (Entschuldige! ^^')

Desweiteren hoffe ich, dass es dir gut geht, liebe Brisby, und du einen wundervollen Tag haben wirst. ^-^
Abschließend verbeuge ich mich vor dir, sage nochmals Danke für alles und wünsche dir eine super schöne restliche Woche. :)

🍰 <-- Für dich, damit ich dir auch etwas zurückgeben kann. :) Ich hoffe, du magst Erdbeertorte. ^^
(Und hoffentlich wird der Emoji bei dir auch angezeigt.)

Bis bald! *wink* (^-^)/

🌺Alles Liebe und Gute für dich.🌺
Antwort von:  Brisby
13.07.2017 08:22
Mooooiin ^-^
Ja du hast das sehr gut erklärt mit dem herzbuben! Vielen dank, jetzt ist es mir auch wieder verständlicher und habe mich dadurch auch dran erinnert das so was angedeutet wurde als die Karte unter Bett fiel. ^^' wie gesagt ich stand auf dem Schlauch. XD'

Ha! Klasse XD das freut mich riesig das ich dir wieder einen denkanstupser geben konnte.
Schon lustig wie häufig das schon vorab, du hast recht o.o und das völlig unbeabsichtigt. Da sieht man mal, wie gut es ist, über Dinge zu quatschen XD hehe

*mit hochrotem Kopf sich über die erdbeertorte hermachen und sich auch eine Tasse Kaffee dazu gönn* aaaaach Wat. XD hör auf! ... Ich muss echt noch lernen mit Komplimenten umzugehen xD' danke dir herzlichst ^^ der emoji wurde übrigens angezeigt und sieht dazu auch noch verdammt lecker aus!

Auf einen weiteren Corazon auftritt würde ich mich auch wahnsinnig freuen ^-^ er ist schon so ein klasse Typ und verdammt niedlich mit seiner schusseligkeit xD

Sooo *dich einfach schnappt und durchknuddel* :3

Ich wünsche dir auch noch eine wunderbare restliche Woche und alles gute ♡♡♡
Bis bald :D
Antwort von:  blackNunSadako
19.07.2017 14:12
Ich grüße dich ganz lieb, liebe Brisby! (^-^)/
Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dir erst jetzt antworte. Manchmal ist mein Zeitmanagement etwas daneben, Entschuldige! ^^'

Natürlich hoffe ich, dass es dir gut geht und dass du einen wunderbaren Start in die Woche hattest. ^.^

Ich bin selbst meist etwas vergesslich und bin für jeden Hinweis dankbar, falls ich etwas vergessen habe zu erklären. Das hilft mir wirklich sehr. :)
Korregiere mich bitte, wenn ich falsch liege; Warst du nicht auch diejenige, die so lieb war und mir damals in der Weihnachts-Geschichte den Hinweis mit Kids Arm gegeben hat..? ^.^
*schaut schnell nach, um sicher zu sein*
Ha, ich hab's doch gewusst! :D
Hättest du es nicht erwähnt, wäre ich beispielsweise nie darauf gekommen diesen Punkt anzusprechen. ^^

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Durch Gespräche eröffnen sich meist völlig neue Blickpunkte und Möglichkeiten, die ein Einzelner zuvor nicht bedacht hat, das merke ich stet's auf's Neue. ^-^

Oh, wie lieb von dir, vielen lieben Dank für die liebe Abschieds-Umarmung!🌷
Ich wünsche dir ebenso eine wunderschöne restliche Woche, mit hoffentlich vielen schönen Momenten! ^.^

🌺Ganz liebe Grüße und nur die besten Wünsche.🌺
Von:  love_me
2017-07-08T16:13:54+00:00 08.07.2017 18:13
Huhu
oh wow, ich verstehe, warum dir dieses Kapitel schwergefallen ist .___.

Es ist Stimmungstechnisch wirklich zweigeteilt. Die Erinnerungen an Pengs Anfangszeit bei den Heart-Piraten (nannten die sich damals schon so?) wirken noch recht unbeschwert. So wie die "guten alten Erinenrungen" halt zu sein haben.
Und hey, mit Pengs Fähigkeiten und Laws Geheimniskrämerei hätt ich auch Recherche betrieben.
Finds schön, dass du auf die Zeit eingegangen bist, und darauf wie die Freundschaft zwischen den beiden entstand.

Dann kommt der Teil mit Killer, der diesmal eine eher verstecken Fluff-Anteil hat. Aber er ist da ;)
Sehr schön find ich auch, mal die 'andere' Seite von Peng zu sehen, und wie Killer damit umgeht.

Tja, und dann der letzte Teil. Ach jeh, der arme Penguin!
Du lässt einen als Leser hier wirklich im Ungewissen. Daher bin ich sehr gespannt wovon die Fortsetzung handelt. Und vor allem warum die 3 verschwunden sind. Da bin ich jetzt echt sumässig gespannt!
Es bleibt ja trotz Pengs Trauer der Lichtblick, dass die drei bisher nur als Verschwunden gelten. (oder les ich da nur was ich lesen will? Ich hoff jedenfalls niemand ist wirklich tot .__. )

Insgesamt ein wirklich anderes Kapitel, aber durchaus gelungen!!
Du zeigst imemr wieder, dass du gut mit Stimmungen arbeiten kannst und dich auch stets an neuem probierst.
Mach auf jedenfall weiter so ;)

Bis zur Fortsetzung dann (oder deinen anderen projekten)
Love_me

oh, hierfür gibts natürlich auch Kekse!
*Kekstellerchen aufstellt*
Antwort von:  blackNunSadako
09.07.2017 07:14
Guten Morgen! ^-^
Oh, du ahnst gar nicht, wie leichter mein schlechtes Gewissen durch deine lieben Worte geworden ist, ehrlich. ^.^
Ich bedanke mich herzlich bei dir dafür. Ein ganz liebes Dankeschön an dich!🌺

Das Bad-End der Geschichte war schon seit langem von mir geplant gewesen, deswegen musste das vorherige Kapitel mit dem Pairing (falls du dich zufällig noch an dieses erinnerst) auch besonders fluffig sein. Den Epilog habe ich bis zum Schluss vor mich hergeschoben und dann fiel es mir sogar noch schwerer, als ich gedacht habe. Ich lasse mich von Stimmungen immer etwas zu sehr mitreißen. ^^'

Den Aufbau mit dem Logbuch und den Erinnerungen, an die erste gemeinsame Zeit, entstand dadurch, weil mein Freund mich auf die Idee gebracht hat, mit seiner Frage, warum Law und Penguin sich anfangs nicht gut verstanden haben. Ich persönlich denke, dass nicht bei jeder Crew von Beginn an ein starkes Band, sowie volles Vertrauen, besteht und sich dieses meist erst entwickelt. Und so kam mir dieser Gedanke mit diesem Kapitel. :) (Warum ich dir das erzähle weiß ich gar nicht so genau. xD)
Jedenfalls bin ich wahnsinnig froh, dass dir der Rückblick gefallen hat! ^-^
Die Frage, ob sie sich damals schon Heart-Piraten nannten, kam mir bisher tatsächlich nicht durch den Sinn.. Hmm.. Ich denke, dass der Name irgendwann auf ihrer Reise entstanden ist, doch muss es recht früh gewesen sein, da ein Kapitän ja auch einen Namen für seine Mannschaft braucht. ^^

Mit dem Fluff war ich diesmal besonders sparsam, aber du hast recht! Er ist defitnitiv da. :)
In der nächsten Szene hat Killer mir dann wieder so unheimlich leid getan.. Ich konnte mir sein ruhiges Verhalten bei einem Wutausbruch einer Person, die ihm wichtig ist, gut vorstellen, konnte mich jedoch zeitgleich auch in Penguins Seite hineinversetzen. Die Frage, ob Killers Meinung nun die richtige ist oder die Penguins, beschäftigt mich immer noch. So Dinge bringen mich irgendwie immer ins Grübeln. xD

Der letzte Abschnitt.. Ja, das war meine größte, persönliche Herausforderung. ^^'
Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits begonnen, das erste Kapitel der Fortsetzung zu schreiben und habe dann den Epilog einfach, ohne es zu merken, mit diesem verknüpft. Das stimmt, ich lasse einen Leser bewusst im Ungewissen, weil ich das gesamte Thema erst in den Fortsetzungen anschneiden und behandeln möchte, weil es doch eine etwas kompliziertere Geschichte ist. ^^
(Bei mir muss auch immer alles `kompliziert´ sein.. xD)

Die Geschichte mit dem Trio (also Shachi, Heat und Wire) werde ich neben den Forsetzungen schreiben, damit ich ab und an ein Lebenszeichen von mir geben kann. Ich wollte erst ein paar Kapitel der neuen Geschichten sammeln, um die Wartezeit, wenn es soweit ist, ein wenig zu verkürzen, da ich gemerkt habe, dass ich doch etwas länger an größeren Kapiteln sitze. Zudem stört mich der Gesamtaufbau der Hauptgeschichte, da finde ich Doppel-Sicht-Kapis für mich dann doch beser. :)

Ich freue mich auf jeden Fall schon riesig darauf, sie zu schreiben! ^-^

Hoffentlich habe ich nicht allzu viel Verwirrung gestiftet, mit den `Vermissten´. (<--Ja, vermisst! Nichts anderes. :) )
Das Trio hatte zwar einen Zettel hinterlassen, doch konnte ihn niemand lesen und so wusste auch keiner über ihre Reise Bescheid. Killer und Kid allerdings, sind kurz danach losgezogen und haben sich nicht von ihren Partnern verabschiedet.. (Ob gewollt oder nicht, lasse ich dann einfach mal offen, um nicht zu viel zu verraten.)

Ok, ich merke wieder, wie ich zu viel blubber.. Oh, aber eins noch:
Hey, erinnerst du dich daran, dass wir beide uns hier, bei der Nebengeschichte, kennengelernt haben? :)
Daran musste ich gerade zufällig denken und bin über diese Tatsache wirklich ungemein froh! ^-^

Ich danke dir, für die aufbauenden Wort und die super leckeren Kekse! Ich bin mir sicher, dass sie herrlich schmecken werden. ^.^

Hoffentlich wirst du einen schönen Sonntag, und einen weniger stressigen Start in die neue Woche, haben!

🌻Alles Liebe und Gute.🌻

(P.s. Entschuldige, dass ich dir solch einen Roman geschrieben habe. ^^')
Von:  Dragonmaster
2017-07-08T12:14:47+00:00 08.07.2017 14:14
Es ist ein doch recht trauriges Kapitel... Ich hoffe, dass sich das in der Fortsetzung regelt und die beiden glücklich werden!
Antwort von:  blackNunSadako
09.07.2017 05:54
Einen schönen Sonntagmorgen wünsche ich dir, Dragonmaster! ^-^
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut. :)

Ich frage mich stets, was für liebe Menschen denn meine Geschichten lesen und finde es schön, ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. ^.^

Dieser Epilog hat mich selbst auch ein wenig deprimiert, wenn ich ehrlich bin, weil ich einfach kein Fan von schlechten/offenen Enden bin. -.-
Ich bin mir jedoch sicher, dass die beiden auch diese Hürde bewältigen werden und die Wege der beiden sich bald wieder kreuzen. :)

Abschließend wünsche ich dir einen wundervollen Sonntag und hoffe, dass du einen guten Start in die neue Woche haben wirst! ^-^
Es war mir eine Freude, mich mit dir zu unterhalten, Dragonmaster. ^.^

🌼Ganz liebe Grüße.🌼
Von:  love_me
2017-04-23T20:51:18+00:00 23.04.2017 22:51
Soo, besser spät als nie, da bin ich. Und froh endlich Zeit gefunden zuhaben, da dein Geschreibsel doch imemr wiede rsuper unterhaltsam is :)
Vor allem bei DIESER 3er Combo!
Ich muss immenroch lachen bein der Vorstellung wie Peng versucht Shachi das Schwimmen beizubringen und es ums verrecken einfach nicht in dessen Kopf will. Das passt irgendwie so gut. xD
Okay und die Idee mit den Orcas ist ja mal sowas von süß!! *.*

Ach die drei sind einfach so schöne Freunde, da würde man am Liebsten glatt sofort mitmachen!
Die Sichtwechsel passen wieder sehr gut. Es ist definitiv eine deiner Stärken aus der Sicht mehrerer Charas zu schreiben.
Manchmal würde ich ja zuuu gerne in Shachis Welt leben und eifnach jeden Tag geniessen wie er kommt. (hihi der kleine Hinweis mit der Blume ist mir natürlich nicht entgangen!)

Die Insel hast du dir auf jeden Fall echt wirklich toll ausgedacht! Richtig Mystisch. Und dann hörst du an eienr sooo spannenden Stelle auf. Ooh ich bin schon total gespannt wies weitergeht!
Aber zu dritt schaffen die alles! Da bin ich überzeugt. In den dreien schlumemrn soviele Kräfte, schön dass diese jetzt ein bisschen näher beleuchtet werden. :)
Also, ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung und hoffe du hast mindestens genauso viel Spass am Schreiben wie ich beim lesen habe. ^_____^


Antwort von:  blackNunSadako
24.04.2017 18:29
HalliHallo! (^-^)/
Hach, was freue ich mich über all die netten Worte von dir, ehrlich! ^-^
Und wenn du auch noch Spaß beim Lesen meines Geschreibsels hattest, dann könnte ich glücklicher nicht sein. ^.^ (Eine meiner obersten Prioritäten ist es immer noch, dem Leser eine kleine Freude zu machen. :))

Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass niemand etwas von dem Trio lesen möchte, weil es eben nicht auf das Genre `Romance´ anlehnt.. (Mein Freund würde mich filitieren, sollte ich auch nur im Entferntesten daran denken. xD)
Übrigens schreibe ich die Kurzgeschichte mit seinen Lieblingschars für ihn, da er sich diese vor fast einem Jahr gewünscht hat und ich einfach noch nicht dazu gekommen bin, sie endlich anzufangen. ^^' (Für dieses Ende hier hat er mich eine halbe Stunde lang mit seinem `bösen Blick´ gestraft und gemeint, dass er es mir niemals verzeihen würde.. Hihi, das Bild war gold wert. :D)

Mir persönlich war es wichtig, nochmal auf die Unterschiede und die Fähigkeiten der drei einzugehen (wie z.B. der Faktor `Schwimmen´) und mir war zwischenzeitlich aufgefallen, dass diese Chars kaum eine Entwicklung in der ganzen Zeit gemacht haben.. deswegen musste ich dies schleunigst ändern. ^.^ (Die Entwicklung von Shachi ist mir besonders wichtig, da er bisher fast keine kämpferischen Fähigkeiten aufweist und er nicht ewig nur im Schatten der anderen stehen kann.)

Auf die Idee mit den Orcas kam ich, als ich zufällig über ein Bild von den Tieren gestolpert bin und es mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Ich fand die Szene mit den dreien ebenfalls toll, aber mein Beta-Leser hat mich dann darauf hingewiesen, dass ein logischer Fehler in dem Ganzen drin ist, da der natürliche Lebensraum eines Orcas nicht übereinstimmt.. deswegen sind es dann wohl `besondere Orcas der Neuen Welt´. :D (Ich bin erleichtert, dass es dir nicht aufgefallen zu sein scheint.. ich habe auch in diesem Augenblick die Logik nicht genauer hinterfragt. ^^')

Mit den wechselnden Sichten des Trios und der des Erzählers wollte ich mich ein wenig üben und eine ungefähre Vorstellung davon geben, wie die Geschichte in etwa später aussehen soll. Dabei habe ich dann gemerkt, dass sie vorwiegend aus der Sicht des Erzählers sein wird, da ich dann besser auf die einzelnen Personen eingehen kann. ^^
Vielen lieben Dank, für das Kompliment! ^.^
Ich würde nicht sagen, dass es eine meiner Stärken ist, da ich noch so unendlich viel zu lernen habe.. aber Übung macht ja bekanntlich den Meister. :)

Es ist dir aufgefallen? ^-^ (Natürlich ist es das. :) )
Ich wollte mich unbedingt in irgendeiner Form einmal aufrichtig bei dir bedanken, da kam mir dann in dem richtigen Moment der passende Gedanke. ^^ (Es ist zwar nicht viel.. aber mir war es unglaublich wichtig.)

Die Insel ist tatsächlich durch ein Let's Play entstanden, welches ich mir am Abend zuvor angeschaut habe. ^^ (`Monkey Island´, falls dir der uralt PC-Titel etwas sagt.)
Ich persönlich wollte schon immer einmal dieses von allen One Piece-Fans verhasste `Fortsetzung folgt...´ einbauen und gebe zu, es mit voller Absicht getan zu haben. :D (Leid tat es mir dann am Ende trotzdem. ^^')

Da ich seit fast einem Jahr über diese Kurzgeschichte grübele, habe ich sie sogar bereits beinahe bis ins Detail geplant und freue mich riesig darauf, sie nach dem Abschluss der Geschichten anfangen zu können. ^-^ (Übrigens war deine Idee mit der Boots-Fahrt, die du mir damals einmal mitgeteilt hast, der entscheidende Schlüssel dafür. Ich danke dir vielmals, für diesen Tipp damals! :) )

So, nachdem ich dich jetzt mal wieder vollgeblubbert habe, sage ich abschließend nocheinmal:
🌷🌼🌷Dankeschön für alles!🌷🌼🌷

Ganz liebe Grüße.

(P.s. Hier scheint doch tatsächlich die Sonne! *freu* Hoffentlich spart sie bei dir mit ihren wundervollen Strahlen ebenso wenig. ^-^)
Von:  Brisby
2017-03-20T19:07:18+00:00 20.03.2017 20:07
HAWK IST ALSO DOCH EIN VERKLEIDETER AMOR-ENGEL!!! HA! wusste ich es doch! x}

es passt sogar... Engel haben doch häufig in Darstellungen langes blondes Haar... hmmmm >_>
Nach dem was er auch mal Kill-Kill angetan hat, bei ner alten Vorhersage mit der Liebe hatte er aber auch so einiges wieder gut zu machen ;P

Vielen Dank für diese Auflösung der Karte *-* das ist so wunderbar mystisch und passt irgendwie doch total zu dem romantischen fluff-faktor dieser Story :>

Shachi ist auch mal wieder der Knaller gewesen XDDD "Wem gehört eigentlich dieser Karren?" "Ach dann frage ich ihn eben selbst" XDDD Sowas kann auch nur von ihm kommen und dass er sich dann schnurr stracks auch gleich zur Kajüte auf macht mit seinem grauen Bodygard x3 so süß!
Einerseits ist Head ja echt der größte Angsthase vorm Herrn aber dann doch wieder total Neugierig und bei allem Quatsch dabei XD

Der Videoabend ist hier mal das Highlight schlecht hin :D und die Szene Wire an der Stange XD so gut! wenn ich pfeifen könnte würde ich das jetzt tun. Verdient hätte er es irgendwie doch. Er ist ne coole Socke!... Auch wenn das Bild dann doch zu verstörend ist X_X wieder mal böses Kopfkino!!!

Die nachäffenden Hohlköppe der beiden Mannschaften XDDD In dem Moment fanden sie sich sicherlich total cool!

Ich freue mich auch schon riesig auf die Bootsfahrt-Geschichte! Super von dir dass du uns schon verraten hast, dass da was kommt *^* Das wird EPISCH! <3 das KANN nur episch werden XDD

*hier auch noch fix n Teller mit Keksen bereitstell und sich selbst einen schnapp*
*winkt krümmelnd mampfend* bif dann! x3
Antwort von:  blackNunSadako
21.03.2017 13:20
Jetzt komme ich endlich auch dazu, deinen zweiten Kommi zu beantworten. ^.^
Du bist wirklich fix im Lesen, weißt du das? :) (Ich hätte nicht erwartet, dass du gleich beide Kapis am selben Abend liest, das wäre selbst mir zu viel gewesen. Respekt dafür! :D)

Haha, jetzt wo du es sagst. :) Das stimmt, Engel haben meist lange blonde Haare.. o.o (Daran habe ich wirklich gar nicht gedacht, das ist gerade eine echte Erkenntnis für mich. xD)

Und du hast mich durchschaut! Eigentlich wollte ich das Ganze ja noch ein wenig geheimnisvoller machen, aber dir kann ich wohl nichts vormachen, stimmt's? :D (Mein Freund hat die Sache mit der Karte übrigens nicht ganz verstanden und rätselt jetzt noch daran herum.)

`Bodyguard`und `Angsthase` zugleich, das trifft es, wie die Faust auf's Auge! :D (Das ist die Bezeichnung, die ich bisher für Heat gesucht habe, danke dafür. ^.^)

Ja mit den dreien habe ich noch so einiges vor.. *überdramatisiertes böses Lachen* xD

Es freut mich riesig, dass du die drei magst und auch mehr von ihnen lesen möchtest. :) (Ich liebe dieses seltsame Trio einfach! ^-^)
Ich weiß, dass es nicht auf jedermann zutrifft und es den ein oder anderen bestimmt gar nicht interessiert.. Deswegen bin ich total froh, wenn ich weiß, dass ich zumindest einem damit eine Freude machen kann. :) (Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie unheimlich motivierend und bestärkend solche Worte für mich sind. ^-^)

Dein letzter Satz ist ja mal der Ober-Knaller! :D Ich zitiere: `Das kann nur episch werden!`, damit hast du mich jetzt dazu gebracht, breit zu grinsen und lauthals loszulachen. xD (Was meinen Freund, der im selben Raum sitzt, total erschreckt hat.. :D)

Ich danke dir vielmals! Danke! Danke! Danke! ^-^ (..Bevor das hier in einer endlos langen Dankes-Rede endet, stelle dir bitte einfach noch 100 weitere davon vor. xD)

🍀 Ich wünsche dir an dieser Stelle einen super schönen Tag!🍀 :)
Meinen hast du mir mit deinen vielen netten Worten gleich noch viel schöner gemacht. ^.^
Antwort von:  Brisby
21.03.2017 21:32
Hehe xD ich hatte an dem tag als ich die beiden kapis lass auch mehr zeit, da ich früher Feierabend hatte ^-^ und erst beide gelesen habe und dann beide Kommis geschrieben xD ich hatte auch echt kleine Augen danach :P aber ich konnte einfach nicht warten mit weiter lesen! XD

Freut mich dass ich dir helfen konnte für heat eine weitere Beschreibung zu finden -^^-

Ich komme gar nicht mehr aus dem breit grinsen raus xD dass dich mein letzter Satz so zum Lächeln gebracht hat, dass sogar dein freund sich erschrocken hat xDDD wie cool! X)
Hihihihi~

Vielen dank! Ich wünsche dir auch noch eine wunderschöne restliche woche 🍀 x3
Antwort von:  blackNunSadako
22.03.2017 05:55
Oh, das kenn' ich! (Also, dass man sich unbedingt wach halten muss, weil man einfach nicht aufhören will zu lesen. xD)
Ich hatte vor längerem mal am Wochenende ganze 26 Stunden an einer FF gehangen und musste sie in einem Rutsch lesen, auch wenn ich danach mehr als nur hundemüde war. xD (Meine Kaffee-Maschine ist an dem Tag am laufenden Band durchgelaufen..^^')

Da freut es mich natürlich zu hören, dass du mein Getippsel so sehr magst. ^.^

Ich bin gerade am Schreiben von dem Extra mit dem Trio und weiß auch schon genau, an welche Stelle Heats neuer Spitzname gehört. ^-^ (Ich freue mich immer noch darüber, dass ich ihn durch dich gefunden habe! :) )

So du, dann verabschiede ich mich an dieser Stelle erstmal bei dir und bedanke mich nochmal recht herzlich für alles. ^-^

🌺Ganz liebe Grüße.🌺
Von:  love_me
2017-03-19T10:00:59+00:00 19.03.2017 11:00
Oha, gleich von Anfang an vollen Fluff-Modus vorraus!
Wie verschieden du doch die zwei schreibst verglichen zu Kid und Law. Und wiesehr es ihnen dadurch einen eigenen Charakter gibt. Das fällt mir immer wieder auf. Wirklich gut!
Und auch hier kommen Stimmungssprünge vor. Aber genau an der richtigen Stelle bevor aus süßem Fluff zulang breitgetretener Kitsch werden würde. Da hast du echt ein gutes Gespür!
(Kille rmit rosa Konfetti is jetzt übrigends auch so ein Bild in meinem Kopf xD)

Oh was für eine wunderschönse Szene du da im Wald beschreibst! *.*
Wie gerne würde ich soetwas auch einmal 'live' sehen. Woher nimmst du nur solche Ideen?

Die Vidoszenen sind göttlich!!! Ich hab das richtig vor meinem inneren Auge gesehen was du beschrieben hast. Super!!!!

Ja und Heat, Shachi und Wire sind eh die Besten!
Spannend, dass Hawkings sich dochmal auf andere Menschen einlässt. Manchmal wüsst ich ja schon gerne was er in seiner Kugel da so sieht.
Was die drei auf ihrer Reise wohl erleben? 'eine Bootsfahrt die ist lustig' heisst es ja. Und ich glaube auf diese Bootsfahrt wird das zutreffen :)
Ich bin gespannt und warte geduldig auf das was kommen wird. Nur immer weiter so ;)

Antwort von:  blackNunSadako
19.03.2017 23:40
HeyHo! (^o^)/
Ja, ich habe gleich zu Anfang den Vogel direkt in Richtung rosa-rote Wolke geschossen. xD (Das lag daran, dass ich damals nach dem vorherigen Kapi direkt noch ein wenig weiter geschrieben habe. ^^)

Oh, das freut mich tierisch, wenn ich die Unterschiede der Charas (besonders der Pairings) deutlich rüberbringen kann. ^.^ (Das ist mir unheimlich wichtig.)

Danke dir, für das liebe Lob! Da fühle ich mich total geschmeichelt. ^-^
Ich persönlich mag zu viel Kitsch auch nicht. :)

Haha, ja genau dieses Bild von dem Konfetti werfenden Killer ist mir auch im Kopf geblieben.. xD (In meiner Vorstellung hatte er eine Art Bazooka-Konfetti-Werfer, mit dem er eine ganze Ladung auf einmal in Richtung Penguin geschossen hat. :D)

Die Idee mit der Wald-Szene ging mir spotan durch den Kopf, nachdem ich zufällig ein Bild mit einer altertümlichen Höhle im Inet gesehen habe.. Es ist schon seltsam, wo man manchmal so seine Ideen herbekommt. ^^ (Ich würde selbst auch gern mal eine solche sehen. *-* Vielleicht sollten wir zwei uns mal zusammen auf die Suche begeben? :D)

Bestimmt erinnerst du dich nicht mehr daran, aber die Idee mit der Boots-Fahrt habe ich von dir. ^.^ (Danke nochmal dafür! ^-^)
Sie hat perfekt in meinen gedanklichen Plan gepasst und deswegen habe ich mir damals auch gleich eine Notiz gemacht. :)

Es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn man als Schreiberling so viele nette und aufbauende Worte bekommt, ehrlich! ^-^
🌷🌼🌷Du bist toll, weißt du das?🌷🌼🌷 ^.^

P.S. Ich hoffe, ich habe nicht allzu viele Fehler hier reingepackt.. ^^' Eigentlich wollte ich ja schlafen gehen, aber als ich gesehen habe, dass du mir geschrieben hast, hatte ich keine Ruhe, bis ich dir geantwortet habe. xD
Von:  Lexischlumpf183
2017-02-28T09:01:31+00:00 28.02.2017 10:01
Oh, wie süß 😍 einen betrunkenen, anhänglichen Killer stell ich mir echt lustig vor 😄 ausser für Peng. Der Umstand wie Shachi und Heat sich richtig kennenlernen ist zwar nicht so schön aber die Idee des Treffens is super, wo passen die beiden besser hin als in eine Küche mit viel Essen 🥙
Antwort von:  Lexischlumpf183
28.02.2017 10:02
Auf jeden Fall sollte noch dazu dass ich deine Story supertoll finde und ich mich schon auf das nächste Kapi freue 😊😊
Antwort von:  blackNunSadako
08.03.2017 14:27
HalliHallo, Lexischlumpf! ^-^ (Der Name ist übrigens wirklich ausgefallen, er gefällt mir. :) )
Vielen lieben Dank für all die lieben Worte! Es freut mich riesig zu hören, dass dir die Geschichte gefällt und du Spaß an ihr hast. ^.^

Das nächste Kapitel ist auch schon fertig, aber da ich die Neben-Story zusammen mit der Haupt-Geschichte hochlade und ich das Haupt-Kapi noch nicht fertig habe, wird es leider noch etwas dauern.. Wegen der langen Wartezeit möchte ich mich vorab bei dir entschuldigen. ^^'

Desweiteren hoffe ich, dass es dir gut geht und wünsche dir eine super tolle restliche Woche! ^-^

🌼Liebe Grüße.🌼
Von:  love_me
2017-02-14T21:43:05+00:00 14.02.2017 22:43
so jetzt bin ich auch hier angekommen ;)
Die erste Begegnung zwischen heat und Shachi ist ja sowas von süß! Und Shachi hat defintiv recht, Heat is einfach cool!

Die Idee mit dem liebestollen Killer ist ja drollig. Ob Peng in Zukunft jede Art von Party panisch meidet?

Und Hawkings ist wieder da. Ich gestehe, dass er mich jedesmal irgendwie irritert. Oder fasziniert. So genau kann ich es nicht sagen ^^'

Ja und dann die Szene wie Peng da auf der Reling steht und sich vollkommen fallen lässt. Im wahrsten Sinne. 180 Grad Wendung in der Stimmung der Geschichte. Von heiter beschwippst zu vollkommen ernst und soooof luffig. Oh ich muss gestehen die beiden sind wirklich tausendmal niedlicher zusammen als ich jemals erwartet hätte!!!
Was da wohl im Wald noch geschieht?

Was Heat und Shachi betrifft. Ich finde es nur realistisch, dass sie trotz ihrer innigen Freundschaft auchmal eine Auseinandersetzung haben. Und dass es um so eine "nichtigkeit" geht passt perfekt zu den beiden. Und irgendwie warja auch klar, dass die beiden nicht lange ohne einander können. Ich find die echt klasse! So sollten Freundschaften sein =)

ach und die Katzenohren.....wie genial!!!
Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. xD

Ich freu mich auf die Fortsetzung! Schreib einfach so weiter wie es dir gerade in den Kram passt, dann kommt schon das Richtige dabei heraus. ;)



Antwort von:  blackNunSadako
16.02.2017 22:38
Huhu! :)
Natürlich bedanke ich mich auch hier bei dir recht herzlich! Wahnsinn, dass du dir immer wieder die Mühe machst und mir so viele Worte dalässt.. Ich kann mich dafür gar nicht genug bedanken. ^.^ (Nein, ich werde jetzt NICHT wieder emotional werden.. Menno, ich hasse meine weiche Seite. xD)

Schön, dass dir das Kennenlernen der beiden gefallen hat. ^-^
Mein Freund hat sich die Szene seit langem gewünscht, da musste ich ihm diesen Wunsch auch endlich erfüllen. :) (Nur hat seine Version ziemlich in Richtung Humor tendiert und meine ist dann doch etwas davon abgewichen.. xD)

Den Pirouette-schwingenden, liebes-trunkenen Killer habe ich mir urkomisch vorgestellt. :D (Wenn man nicht gerade in Penguins Haut steckt ist die Vorstellung um einiges lustiger. xD)

Hawkins.. Mir bleibt er ehrlich gesagt auch eine Art Rätsel, obwohl ich seine Charakter-Züge und Handlungs-Gründe beim Schreiben ja im Kopf habe.. (Wenn ich einen Char einbaue, mache ich mir vorher erst tagelang Gedanken über seine Eigenschaften und erstelle dann eine Liste.)
Hmm..Ich kann ihn immer noch nicht ganz einschätzen, obwohl sich noch einiges aufklären wird.. Vielleicht soll er auch einfach eine Überraschung bleiben, irgendwie passte es ja zu seinem mysteriösen Charakter. ^^

Oh, wie lieb von dir! Das freut mich ja riesig, dass du die beiden als Pairing lieben gelernt hast. ^.^
Es ist die größte Ehre für einen Schreiberling wenn er sowas hört.. Zumal mein Ziel ja von Anfang an war, den Lesern dieses Pairing näher zu bringen, da es ja doch recht unbekannt ist. (Hach, wie glücklich mich das macht! ^-^)

Über die Rückmeldung, dass ich die Freundschaft der beiden Chaoten realistisch beschrieben habe, freue ich mich sehr. ^^
Du hast recht: SO sollten Freundschaften sein. :D

Die Idee mit den Katzenohren hatte übrigens mein Freund, da gebührt ihm der Dank für das Bild, ich habe es nur umgesetzt. ^^

Vielen lieben Dank für die ermutigenden Worte und das Vertrauen. ^.^ Ich werde mir auch weiterhin Mühe geben und mich nicht unterkriegen lassen. ^^

Ganz liebe Grüße.
Von:  Brisby
2017-02-12T19:41:50+00:00 12.02.2017 20:41
*----* das... Das ist einfach zu süß! Die Vorstellung von einem mit großen Augen einen anschauenden shachi mit plüschigen katzenohren x3 aaaaaawwww! Haben will ♡♡♡

Killer ist ja echt ne Marke, wenn er so besoffen ist und solch schnulzenkram von sich gibt xD da hatte ich echt Mitleid mit peng D: er ist ja auch ein Romantiker aber irgendwo ist dann auch mal gut xD

Die kennlern-Story von dem chaotenduo ist wirklich schön geworden ^^ und Futter ist doch schonaml eine solide Basis auf der man aufbauen kann :D
Die Szene war so herzerwärmend als heat von shachi mit einem mystischen Drachen verglichen wurde und nicht als toten fleischhaufen.

Freue mich auch hier auf daß nächste Kapitel *-* und ob wir noch eine Auflösung bekommen welche verdammte Karte peng gezogen hat! Narg! Das da seine Neugierde nicht getriggert ist! Ich wäre ihm an der Stelle ins Gesicht gesprungen und hätte ihm die Karte entwendet um nachzusehen xD

Also dann sag ich mal liebe grüße und bis zum nächsten mal :>
Antwort von:  blackNunSadako
14.02.2017 17:20
*wink*
Hach, wie schön, dass ich gleich noch eine Nachricht von dir beantworten kann. ^.^

Ganz ehrlich? Die erste Frage, die mir bzgl. den Katzenohren eingefallen ist, war: `Warum zum Henker hat Killer sowas..? o.o` (Das Ganze war ja eine Idee von ihm.. Nach langem Grübeln kam ich dann auf sehr seltsame Gedanken, die alle etwas mit Penguin zu tun hatten. xD)
Da ich die meiste Zeit einfach drauf losschreibe, erlebe ich manch eine Überraschung, wenn ich das Ganze nochmal durchlese. :D

Oh ja, der sturz-betrunken Killer.. Penguin hat es aber auch nicht leicht. xD (Und dann lacht ihn Wire auch noch eiskalt aus, um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. :D)

An der Kennenlern-Szene von den Chaoten habe ich tatsächlich eine ganze Woche drangesessen.. Bis ich den Part dann endlich soweit hatte, dass es mir persönlich gefällt. (Und es waren gerademal um die 2.000 Wörter, die ich dann immer wieder umgeworfen habe. xD)
Es freut mich wahnsinnig zu hören, dass sie dir ebenso gefällt. ^.^

Die Sache mit der Karte wird noch aufgeklärt werden. :) (Ich will nicht zuviel verraten.. aber hinter all dem steckt ein gewisser Sinn, auf den ich noch näher eingehen werde. ^^)

Ich danke dir für die vielen lieben Worte! ^-^ (Ich kann mich gar nicht oft genug bedanken!)

Zum Schluss wünsche ich dir eine wundervolle Woche und nur das Beste! ^.^
Viele liebe Grüße.
Antwort von:  Brisby
14.02.2017 22:52
Gute frage! Warum zur hölle hat Killer sowas??? Da kommen aber mal richtig kopfkino auf xD böse!
Was er wohl noch so alles hat wovon wir noch nichts wissen ^-~

Drauflos schreiben gelingt dir auf jeden Fall super! Soweit ich das einschätzen kann. Mach gerne so weiter ^-^

Alles gute und auch dir eine schöne weitere Woche :3 liebe grüße
Von:  Dark-Moon
2017-02-09T22:17:06+00:00 09.02.2017 23:17
Ich find es klasse wie du die erste Begegnung von Shachi und Haet da gestellt hast. Ich hatte sehr viel Spaß beim lesen dieses Kapitels und ich freue mich riesig aufs nächste.
LG Moon
Antwort von:  blackNunSadako
10.02.2017 21:14
Huhu! :)
Wie lieb von dir, dass du dir jedes Mal die Mühe machst und mir schreibst! ^-^
Natürlich sage ich auch hier: 🌷 Dankeschön! 🌷 :)

Die Begegnung von den beiden war ein lang ersehnter Wunsch von meinem Freund, dem ich ihm erfüllen wollte. Er hat mich erst auf die Idee gebracht. ^^ (Er ist mein Beta-Leser für die Geschichte.)

Es freut mich tierisch zu hören, dass es dir gefallen hat. ^-^

Bleib` gesund und pass auf dich auf! :)
Liebe Grüße.


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