Zum Inhalt der Seite

Liebe macht Umwege

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Meine Schwester Viola und ich saßen auf dem Fensterbrett und betrachteten die weiße Schneelandschaft vor unseren Fenster.

Alles leuchtete wie von Kristallen überzogen.

Nichts war mehr zu erkennen, nur noch die Umrisse der Ursprünglichen Gestalt.

"Wunderschön...", hauchte meine Stimme, während in meinen Augen sich der Glitzer des Schnees spiegelte.

"Wusstest du das jede Schneeflocke einzigartig ist? Es gibt sie nur ein einziges mal! Keine andere wird je aussehen wie die eine. Sie sind alle ein Individuum.", erklärte meine Schwester während sie die malerische Landschaft zeichnete.

Individuell, einzigartig...

Wie ein Mensch...

Ich sah wie zwei zusammenhängende Schneeflocken an unseren Fester klebten.

Zwei Individuen und doch gehören sie zusammen, wie zwei Menschen.

Und ihre Geschichte wie sie zueinander fanden... Ist EINZIGARTIG!

Kapitel 1

Mein Handy, der mir als Wecker diente, klingelte mit dem grausamsten Klingelton den sich die Menschheit je ausdenken konnte! Verschlafen tastete ich nach den roten Knopf der mich von dem Geräusch erlöste. Als ich ihn in meiner schläfrigen Ungeduld nicht fand, warf ich es gegen die Wand. Sobald ich wach war würde ich sicher um mein Handy trauern und den Morgen verfluchen, aber jetzt im Moment war ich zufrieden meinen Kopf weiter im Kissen zu vergraben.

Doch diese Zufriedenheit hielt nicht lange, meine Schwester Viola kam rein und versuchte mich zu wecken. "Dimi! Hay Dimi wach auf... Die Schule..." Sie rüttelte mich sanft und bekam von mir nur ein Brummen zu hören. Hilfesuchend wand ich mich an meine Decke und zog sie mir über den Kopf. "Noch fünf... Stunden..." "Nein du wirst jetzt aufstehen! Komm die Schule!"

Sie zog meine Decke weg und ich öffnete wiederwillig die Augen. "Oh Gott... Was hast du dir dabei gedacht mir eine kleine Schwester zu schenken? Sie stellt sich immer zwischen mich und meiner großen Liebe.", plaperte ich während ich mich mühevoll aufraffte. "Deine große Liebe?" "Ich rede von meinen Bett..." Viola verdrehte die Augen und ging, allerdings mit meiner Decke! "Hay! Bring meine Decke wieder! Mein Erstgeborenes!" Meine kleine Schwester kam noch mal wieder um mich skeptisch an zu sehen. "Dein Erstgeborenes?" "Ja... Das Bett und ich haben schon Kinder, das Kissen ist unser Jüngstes."

Sie warf mir die Decke zu und ging mit einen Kopfschütteln. "Du bist unglaublich..." "Wenigstens schlaf ich hingegen zu dir nicht mehr mit Kuscheltieren!", rief ich ihr nach und seufzte. Jetzt war ich wach. "Was solls..." Ich stand auf und griff zu meinen Sachen. Blöder Winter! Ich wollte Blusen und Röcke tragen, stattesen waren es langärmliche Shirts und lange Jeans.

Mein erster Weg führte ins Badezimmer, meine rotbraunen, schulterlangen Haare standen in alle Möglichen Richtungen. Meine braunen Augen waren noch halb geschlossen und glasig durch die morgentliche Müdigkeit... Lange Rede kurzer Sinn: Ich sah wie jeden Morgen zum weglaufen aus!

Aber man war ja nicht umsonst eine Frau, das kriegt man mit gewissen Hilfsmitteln locker wieder hin! Nach einer halben Stunde bewaffneter Kampf mit Schminke und Haarbürste, sah ich wieder menschlich aus. Doch kaum war das Werk vollbracht und ich widmete mich der Zahnpflege, klopfte es schon an der Tür. "Dimi! Bist du endlich fertig? Wir müssen los!" Natürlich war es wieder meine Schwester. Sie war zwar Schüchtern und zurückhaltend in der Schule, aber zu Hause war sie eine gnadenlose Antreiberin! Mein Glück, ohne sie würde ich wahrscheinlich jeden Tag zu spät kommen.
 

Nach der schnellen Nahrungsaufnahme, die man normalerweise Frühstück nennt, rannten wir zur Schule. Der Weg war beschwerlich, der Schnee war 30 cm tief und verlangsamte unsere Schritte. "Das schaffen wir nicht pünktlich!", rief meine Schwester, die wie ein Hase vorwärts hüpfte. "Nehmen wir den Bus!", erwiderte ich und sprang in die Löcher die mir Viola hinterließ. "Selbst mit dem schaffen wir es nicht mehr!"

Ich verlangsamte meinen Schritt und seufzte. "Dann müssen wir uns auch nicht so beeilen... Wir kommen eh zu spät." "Aber... Ich will nicht zu spät kommen... Dann kriegen wir Ärger von der Direktorin... Und die macht mir Angst..."

Mit Mühe und Not kämpfte ich mich neben meine Schwester und legte ihr meine Hand auf die Schulter. "Ich klär das dann schon. Komm machen wir langsam, bevor wir noch hinfliegen."

Schleppend kämpften wir uns zur Schule, nur um fest zu stellen das fast jeder bei dem Schnee zu spät kam. Angestrengte Gesichter schmückten den Schulhof. "Na auch zu spät?" Ich drehte mich um und sah in die grinsenden Gesichter der Zwillinge Armin und Alexy. "Na wenigstens sind wir nicht die Einzigen.", sagte ich erleichtert und sah zu meiner Schwester, die bei Alexys Anwesenheit nie den Mund auf bekam.

"Die Einzigen seit ihr nicht, aber einer der Letzten. Die Erste Stunde ist schon rum.", berichtete mir Armin und verschränkte die Arme.

Ich neigte den Kopf. In der ersten Stunde hatte ich Geschichte gehabt. "Also ich kann damit leben das mir die erste Stunde ersparrt blieb." Dann lenkte jemand anderes meine Aufmerksamkeit auf sich: Mein Schwarm Kentin!

Kapitel 2

Da stand er und gig durch sein Haselnussbraunes Haar. Ich hätte an Ort und Stelle ohnmächtig werden können! Früher, bevor er so gut aussah, waren wir befreundet gewesen. Nicht diese Art unzertrennliche und niemals enden wollende Freundschaft, sondern einfach Freunde. Die Art, die über alles reden konnten egal ob wichtig oder oberflächlich. Aber dann hatte er die Schule gewechselt, unser Kontakt brach ab und jetzt war er wieder da. Als ich ihn wieder sah traff mich Armors Pfleil direkt und ohne Gnade, doch Kentin war nicht mehr ganz der Gleiche. Ich wusste nicht mehr wie ich mich in seiner Nähe verhalten sollte und er, nun ja... Er nahm mich nur noch am Rande wahr.

Doch dieses mal würde ich meine Chance nutzen! Ich werde jetzt zu ihn hingehen, mit ihn ein Gespräch anfangen und unsere Beziehung neu aufnehmen! Nur diesesmal nicht als Freunde, diesesmal wollte ich mehr. Armin sah mich skeptisch an, wie immer merkte er auf wen ich mich fixiert hatte. "Jetzt geh schon Dimi... Bevor dir wieder jemand zuvor kommt." "Was? Oh ja klar... Du hast recht! Dein Bruder zum Beispiel..." Der Schwarzhaarigfe grinste nur zur Zustimmung. Ja Alexy war mein Rivale! Zwar hatte ich eindeutig mehr Chancen, weil Ken nicht auf Männer stand, aber das hinderte meinen "warmen Bruder" nicht daran mir nicht immer meine Tour zu vermiesen.

Ich blickte kurz zu ihn, Viola versuchte gerade mit ihn zu reden. Armes Mädchen, sie war noch nicht ganz über ihn hinweg, aber Glück für mich, denn er war abgelenkt! "Wünsch mir Glück Armin!" "Glück.", erwiederte er nur kichernd und lehnte sich zurück. Natürlich, er hoffte sich jetzt amüsieren zu können. Er glaubte nicht das ich es hinkriege, toller Freund!
 

Ich fasste allen meinen Mut zusammen, richtete nochmal Frisur und Kleidung und ging zu ihn hin. "Hallo Ken. Bist du heute auch zu spät gekommen?" Ja genau Dimi-Bel, bleib lässig und cool. Lass dir nichts anmerken! Der Traum meiner fast schlaflosen Nächte drehte sich zu mir um und lächelte. Ahhhhhh bloß nicht ohnmächtig werden! "Hay Bel," Oh Gott er nennt mich immer noch bei meinen zweiten Namen! Gott steh mir bei, es klingt himmlisch wie er ihn ausspricht! "Nein ich bin pünktlich gewesen. Als ich den Schnee gesehen hab bin ich heute morgen früher los gegangen. Und du hast die ganze erste Stunde verpasst wie ich mitgekriegt hab." "Ähm ja... Viola und ich waren leider nicht so klug und sind so wie immer los gegangen... Könntest du mir dene Notizen von der ersten Stunde geben? Damit ich nichts versäume..."

Verdammt warum sprach ich von Schule? Wo ich doch in Gedanken mir schon die Namen unserer zukünftigen Kinder ausdachte... "Klar kann ich machen. Ich geb sie dir nach der Pause, wir haben ja eh zusammen Unterricht. Erinner mich nochmal dran, ich hol mir jetzt was zu Essen." "Warte ich..." Aber er war schon weg... Ich wa wieder da wo ich Angefangewn hatte. Warum hatte ich nur über Schule geredet? Ich hätte irgendwas persönliches sagen sollen! Irgendwie das Gespräch verlängern sollen... Aber nichts! Er war wieder weg...
 

Mit gesenkten Kopf und geknickten Selbstvertrauen ging ich wieder zurück zu Armin, der mich schelmisch angrinste und den Kopf neigte. "Na wann ist die Hochzeit? Bin ich eingeladen? Wird dein Zukünftiger auch da sein?" "Ja ja lach du nur... Es wird eine Hochzeit geben, Ken weiß nur noch nichts davon. Wir werden glücklich miteinander und du wirst der Patenonkel unserer Kinder, ich weiß nur noch nicht wie ich ihn das klar mache."

Der Schwarzhaarige lachte, war es nicht schön die Quelle seiner guten Laune zu sein? In solchen Fällen eindeutig nein! "Ich werde nicht aufgeben! Ich krieg ihn noch!" "Ja klar, ruf mich an wenn es soweit ist."
 

Es klingelte zur Stunde, die nächste Chance mit ihn ins Gespräch zu kommen war da! Und wenn es einen Gott gibt dann lässt er den Lehrer seeeeeeehr spät zum Unterricht kommen! Mit schnellen Schritten rannte ich den Flur entlang zum Klassenzimmer. Sobald Ken den Raum betrat musste ich da sein! Vielleicht sollte ich den Platz nehmen mir frei halten. Mit etwas Glück setzte er sich neben mich!

Doch statt Kentin setzte sich Armin ungefragt auf den freien Platz neben mir. "Armin! Geh weg!" "Wieso? Hoffst du das dein Zukünftiger hier Platz nimmt? Vergiss es. Der wird dir seine Notizen geben und das wars. Außerdem sitz ich immer neben dir."

Schmollend wartete ich auf meinen Traummann, doch leider kam er kurz vor den Lehrer rein. Er krammte schnell in seiner Tasche und drückte mir seinen Hefter in die Hand. "Hier die Notizen, schreib sie in der Pause ab und gib sie mir dann wieder.", meinte er kurz und nahm schon seinen Platz ein als der Lehrer den Raum betrat. Mein Sitznachbar grinste mich wieder an und spielte mit seinen Stift. "Habs doch gesagt."

Kapitel 3

Die Erklärungen des Lehrers vor mir waren nur ein lästiges Geräusch, das ich so am Rande mitbekam. Gedanklich stampfte ich wie Rumpelstilzchen auf den Boden rum und tanzte zur abreagierung im Kreis. Zur großen Belustigung für Armin öffnete und schloss ich den Mund dabei wie ein Fisch und starrte genervt den Lehrer an.

"Ach wie gut das keiner weiß, das ich Rumpelstilzchen heiß.", trillerte mir mein bester Freund vor und grinste breit. Ich sah zu ihn und streckte die Zunge raus. "Raus aus meinen Gedanken!" Woher wusste er nur immer was ich in meinen Gedanken machte? War es so offensichtlich?

Schmollend sah ich zu Kentin, der mich nicht mal eines Blickes würdigte. Verdammt! Für unsere Kinder Luke und Lea: Guck wenigstens einmal zu mir!!!! Aber es nützte alles nichts, seine Aufmerksamkeit gehörte dem Lehrer, nicht mir. So ging es während den ganzen Stunden bis zur Pause und die Rumpelstilzchen-Dimi sprang schon empört im Dreieck.
 

Mit verschränkten Armen stampfte ich in die Pause und lehnte mich neben meiner Schwester an der Mauer des Schulhofes. Armin und Alexy folgten mir gelassen, Beide grinsend und sich nicht dessen bewusst, wie gern ich jetzt in ihre Gesichter hauen würde.

"Na? Sind deine Hochzeitspläne schon geplatzt?", fragte der Schwarzhaarige amüsiert und vergrub seine Hände in die Hosentaschen. "Noch lange nicht!", verkündete ich und sah zu Alexy. "Alex! Aus objektiver und völlig vorurteilsfreier Sicht... Bin ich hässlich?" Überrascht sah mich mein W. B., sprich mein warmer Bruder, an und musterte mich mit nachdenklichen Blick. "Hm... Ich finde eigentlich nicht, aber vielleicht solltest du sowas eher Armin fragen, Frauen sind EIGENTLICH eher seine Baustelle."

Hoffnungsvoll und mit großen Welpenaugen sah ich zum anderen Bruder. Dieser verdrehte nur die Augen. "Du bist umwerfend, alle Männer wollen dich und alle Frauen wollen sein wie du. Wäre das hier ein Game, wärst du die wunderschöne Prinzessin die man immer wieder retten muss, reicht das?" "Gut, das war das was ich hören wollte! Und nun deine richtige Meinung.", erwiederte ich und verschränkte die Arme. "Also an deinen Aussehen liegt es nicht das er dich nicht beachtet."
 

Sollte ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Irgendwie fühlte sich das nicht wie ein Kompliment an, oder eine Bestätigung meines guten Aussehens. "Also bin ich hässlich..." "Das hab ich doch jetzt gar nicht gesagt! Ich sagte doch an deinen Aussehen liegts nicht.", meinte Armin und verdrehte die Augen.

"Ach dann liegts an meinen Charakter?"

"Vorsicht, jede Antwort ist jetzt falsch.", flüsterte Alexy seinen Bruder zu, was dieser allerdings ignorierte.

"Ich hab doch gar nicht gesagt das es an deinen Charakter liegt!"

"Na eins von Beiden muss es ja sein! Also, Aussehen oder Charakter?"

"Woher soll ich das denn wissen? Ich bin nicht Kentin! Nur weil ich auf Frauen stehe heißt es nicht das ich die Vorlieben und Abneigungen jeden Heteros dieser Schule kenne.", gab mir Armin in einen meckernden Tonfall zurück und hatte dabei, genau wie ich, verschränkte Arme.
 

Viola und Alexy waren eher stumme Zuhörer unserer Diskussion, die wir mindestens einmal am Tag abzogen. Zwar war es nicht immer das selbe Thema, aber einmal am Tag brauchten wir ein kleines Wortgefecht. Okay, ICH brauchte das, Armin eher weniger.

"Ja aber du, als mein bester Freund, kennst mich ja wohl gut genug um zu wissen was ich an mir habe, was manche Kerle abstoßen könnte!"

"Na ich weiß doch nicht auf was der nette Brünette steht! Vielleicht mag er ja selbstverliebte, ichbezogene Weiber die ihn ständig hinterherdackeln."

"Ach, ich bin also selbstverliebt und ichbezogen, ja? Na das ist doch sehr interessant.", meinte ich und stemmte die Hände an die Hüften.

"Ich hab doch jetzt gar nicht gesagt das du so bist, ich habs nur als Beispiel genommen. In Bezug auf: Vielleicht steht er auf sowas und nicht auf: DU hast diese Eigenschaften."

"Jaaaaa das würde ich jetzt auch sagen! Gibs doch wenigstens zu das du so über mich denkst."
 

Seufzend drehte sich Armin zu unseren Geschwistern, die so aussahen als ob sie nur noch Popcorn und Cola für ihr Unterhaltungsglück bräuchten. "Viola, du als ihre Schwester und als Angehörige des gleichen Geschlechts, hat dieses Gespräch mit der da irgendeinen Sinn?"

"Ach jetzt bin ich schon *der da* na schönen dank auch.", protestierte ich. Meine Schwester sah mich kurz an und schüttelte den Kopf. "Sie muss sich da nur kurz reinsteigern und Frust ablassen. Halt durch Armin.", meinte sie dann mit einen entschuldigenden Lächeln und sah zu mir. "Dimi? Willst du was Süßes? Oder deinen DS?"

Ich seufzte den letzten Frust raus und ließ die Arme sinken. "Jaaaaaaa2, antwortete ich mit einem leichten Jammern in der Stimme, während Armin nur den Kopf schüttelte.

"Weiber... Immer diese Stimmungsschwankungen bei ihr." "Tja Brüderchen, du hast immer noch die Chance auf meine Seite des Ufers zu kommen." Armin legte die Hand ans Kinn und sah nachdenklich nach oben. "Hm... Aber ob ich damit so glücklich werde..."

Ich machte ein gespielt, entsetztes Gesicht und tat erschrocken. "Hab ich dich jetzt etwa Schwul gemacht?" "Noch nicht aber du bist nah dran!", erwiderte Armin dann grinsend und nahm mir den Karamellbonbon weg den ich mir gerade in den Mund stecken wollte.
 

Schmollend sah ich zu wie mein Bonbon in seinen Mund verschwand und schnappte mir meinen DS. "Du Süßigkeitendieb! Dafür sag ich dir jetzt nicht wie du im fünften Turm weiter kommst!" Er wollte gerade etwas erwidern, wurde dann aber von der Stundenklingel unterbrochen und ich drehte mich geschockt um. "Die Pause ist schon vorbei? Aber ich... Ich hab noch nicht mit Kentin geredet... Meine Chance..." "Tja das passiert wenn du die ganze Pause mit Diskutieren verschwendest. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort.", meinte W. B. kichernt und ging an mir vorbei.

Eine Gelegenheit völlig umsonst vergeudet... Und seine Notizen von Geschichte hatte ich auch nicht abgeschrieben.

Wie sollt ich denn so bei ihn weiter kommen?

Kapitel 4

So schnell wie mich meine Beine tragen konnten, rannte ich zum Klassenraum. Es war noch keiner da, Schwein gehabt! So konnte ich wenigstens auf die Schnelle das von Geschichte abschreiben. Es war ja für mich schon ein Grund zum weinen, das ich mit Kentin nicht in der Pause geredet hatte, aber jetzt auch noch nachlässig sein mit den Abschreiben seiner Notizen würde mich bestimmt nicht gut aussehen lassen.

Keuchend kam Armin rein und sah mich skeptisch an. "Man... Was rennst du denn so zum Teufel?" "Erstens, ich bin eine Frau, kein Mann. Zweitens, ich musste Geschichte abschreiben."

Mein bester Freund ließ sich auf seinen Stuhl sinken und sah mich skeptisch an. "Kannst du das überhaupt lesen? Man du hast echt ne grausame Schrift... Dabei heißt es doch, das Mädchen schöner schreiben als Jungs.", meinte er als er mein Blatt betrachtete. Schmollend schrieb ich die letzten Sätze ab und nahm Kentins Notizen. "Ich hab halt ganz schnell geschrieben, normalerweise sieht meine Schrift hübscher aus."
 

Der Raum füllte sich mit Schüleren, allerdings war Kentin einer der letzten und bevor er sich setzte, rannt ich zu ihn hin. Diesesmal werde ich es nicht versauen!

"Hay Kentin, danke das du mir deine Notizen gegeben hast.", sagte ich mit der süßesten Stimme die ich drauf hatte und gab ihn seine Notizen wieder. "Danke.", meinte er knapp und nahm die Notizen. Verdammt Junge spring endlich auf mich an!

"Ähm, Kentin?" "Ja?" Innerlich atmete ich tief ein und aus und faste allen meinen Mut zusammen. "Äh, hättest du nach der Schule kurz Zeit?", fragte ich und spielte verlegen mit meinen Haaren. Kentin sah kurz zur Seite und zuckte dann mit den Schultern. "Klar, wir können uns ja am Schultor treffen." Ich konnte zwar nicht sehen was für ein Gesicht ich machte, aber ich war mir ziemlioch sicher das ich gerade strahlte! Freutig nickte ich und ging, mit den tiefen Bedürfnis vor Freude zu tanzen, auf meinen Platz zurück.
 

Armin sah skeptisch zu Kentin, dann zu mir. "Wie liefs?" "Na wie wohl? Er ich treff mich mit ihn nach den Unterricht, was denkst du warum ich so strahle?", sagte ich freudig und trommelte auf den Tisch herum.

"Hm...", gab mir Armin nur als Antwort und sah nach vorne, als der Lehrer kam. "Was *Hm*?" Mein bester Freund runzelte die Stirn und sah zu Kentin. "Er hat vorhin so komisch zu mir rüber geguckt... Ich glaube er..." "Armin! Dimi-Bel! Ihr stört den Unterricht!"

Wir zuckten Beide zusammen und schmollten, der Lehrer hatte schon mit den Unterricht bekonnen, das hatte ich nicht mal mitgekriegt.

"Er glaubt was Armin?", flüsterte ich ihn leise zu, doch er winkte nur ab. "Vergiss es...", nuschelte er und hatte weiter den Blick nach vorn. Toll, jetzt würde ich die ganze Zeit darüber nachdenken was er meinte!
 

Es war die letzte, kurze Pause und ich konnte den Schulschluss kaum erwarten. Hippelig saß ich bei Armin, W.B. und Viola, während die drei zusahen, wie ich Flummigleich auf und ab hüpfte.

"Was ist mit ihr?", fragte meine Schwester mit leicht besorgter Stimme. "Kentin will sich mit ihr nach der Schule treffen und jetzt ist sie völlig aus dem Häuschen vor Glück." "Hatte sie jetzt endlich mal den Mut ja? Man bei uns hat sie immer eine große Klappe, aber bei Kentin spielt sie die Schüchterne.", meinte Alexy amüsiert und ich setzte mich mich auf seinewn Schoß.

"Warum redet ihr über mich als wäre ich nicht da?" "Weil wir dachten du hörst uns nicht zu.", erwiderte mein warmer Bruder und kniff mir dabei neckisch in die Wange.
 

"Und ich glaub immer noch das er schwul ist!" "Ist er nicht! Bevor er die Schule gewechselt hatte war er 100 %ig hete! Du wünschst dir doch einfach nur das er schwul ist!", gab ich ihn gleich zurück und schmollte.

"Ja WAR meine Liebe, WAR! Weißt du was da in dieser Schule los war? Mit den ganzen Typen?" Alexy grinste breit, während sich bei mir ein Kopfkino abspiele, das mir verzweifelt quietschen ließ. "Nein... Du willst mich nur quälen! Armiiiiin... W.B. ärgert mich...", jammerte ich, ging zu ihn hin und schlang die Arme um meinen besten Freund.

Dieser seufzte und streichelte meinen Rücken. "Jetzt lass dich doch von Alexy nicht ärgern. Außerdem klingelts gleich zur letzten Stunde und danach wirste ja sehen ob du jetzt Chancen bei Kentin hast oder nicht."

Ich nickte und wir gingen zum Unterricht. Nur noch diese eine Stunde, dann würde ich mich mit Kentin vor den Schultor treffen!
 

Zu meinen Glück hatten wir als letzte Stunde Kunst. Wir sollten ein Stillgemälde mit Bleistift zeichnen, ich war zwar beim malen nicht mal ansatzweise so talentiert wie meine Schwester, aber dafür machte der Unterricht Spaß!

Ein Apfel, kompiniert mit meinen Lieblingsstift und meinen Handyschlüsselanhänger, die Sachen passten zwar nicht zusammen, aber das Bild hatte etwas witziges.

Dann endlich ertönte das ersehnte klingeln. Ich schmieß alle meine Sachen in meine Tasche und rannte, ohne auf Armin und Alexy zu warten. Kentin war sogar noch schneller gewesen und war in der Masse der Schüler nicht mehr zu sehen.

Kapitel 5

Ich rannte nach draußen und rutschte vor lauter Übermut gleich im Schnee aus. "Ahhhh!", schrie ich bevor ich unsanft auf den Hintern landete. "Verdammte Schwerkraft! Blöder Schnee! Ich hasse Winter...", jammerte ich, während ich vorsichtig wieder aufstand.

Schnell blickte ich mich um, hatte jemand diese peinliche Szene gesehen? Amüsiert kam Kentin auf mich zu und sah mich prüfend an.

"Alles klar? Hast du dir was getan?" Mist, Mist, Mist! Musste er das denn ausgerechnet sehen? Jetzt steh ich als Tollpatsch da...

"Neee alles okay. Der... Ähm... Winter haut einen nur um." Oh Gott Dimi versuch nicht witzig zu sein wenn du nervös bist, das komm nicht gut!

"Also, worüber wolltest du denn mit mir sprechen?", fragte er und ich sah zu den anderen Schülern, die nach und nach das Schulgebäude verliesen. "Das... Besprechen wir lieber woanders... Komm mit." Ich nahm seine Hand, heute war ich mal ganz mutig! Und zog ihn zu den verschneiten Park neben der Schule.
 

"In diesen Park war ich ja noch gar nicht.", stellte Kentin fest und sah auf unsere Hände. "Du kannst mich übrigens wieder los lassen." "Oh... Ja, klar. Sorry", nuschelte ich, ließ seine Hand los und fuhr mir mit meiner verlegen durch die Haare. Oh Gott, mir wurde schlecht vor Aufregung. Hoffentlich übergeb ich mich nicht...

"Also Bel, was wolltest du mir sagen? Was nicht vor den anderen Schülern geht." War das nicht offensitlich? Man, Männer checken echt nichts! "Ja... Ähm... I-Ich..." Innerlich waren eine kleine Gruppe Dimi-Bels in Cheerleader Outfit und feuerten mich mit aller Kraft an. Du schaffst das Dimi, ganz ruhig...

"Kentin, ich bin in dich verliebt und möchte mit dir zusammen sein.", sagte ich ohne Luft zu holen und mir wurde kurz schwindlig.

"Oh..." Oh? Das war nicht die Antwort die ich hören wollte! leicht blass sah ich ihn an. *Oh* war kein gutes Zeichen für mich!
 

"Was *oh*?" "Ähm... Das kam jetzt überraschend... Ich dachte du wärst mit Armin zusammen." Was???? Mit Armin zusammen? Hatte ich wirklich den Eindruck vermittelt Armin wäre mehr für mich als nur ein Kumpel?

"Äh, neeee Armin und ich sind nur befreundet. Wir sind nicht zusammen, waren es nie und werden es nie sein. Denn wie du gerade unschwer gehört hast bin ich in DICH verliebt." Oh Gott ich sterbe... Muss mein erstes Liebesgeständis wirklich so laufen das ich meinen Schwarm erklären muss das ich Singel bin? Darf man nicht mit einen Typen befreundet sein der NICHT schwul ist?

Ich sah Kentin an, ich warte immer noch auf eine Antwort! *Oh ich dachte du wärst mit einen Anderen zusammen* ist keine befriedigende Antwort auf ein Liebesgeständnis du unsensibler Idiot!

"Nun ja... Ähm... Überspringen wir doch mal das Thema Armin und ich. Wie ist denn jetzt nun deine Antwort?", fragte ich vorsichtig und versuchte nicht ungeduldig zu klingen, aber verdammt nochmal ich erwarte ja nicht viel! Nur ein *Ja, ich will mit dir zusammen sein.* oder ein *Nein, ich will nichts von dir.* Das war ja wohl eine Frage von einer Minute! Ich verlange ja auch keine schönrederei, nur eine Antwort! Natürlich am liebsten die Erste.
 

"Hm...", sagte er kurz und schien zu überlegen. *Hm* ist genauso scheiße wie *Oh* liebe Männerwelt! Ja oder Nein, mehr erwarte ich nicht!

"Tut mir leid..." Das klang auch nicht gut für mich. "Aber ich habe dich nie auf diese Weise gehen." Was? Als Frau? Jetzt wurde mir das *Hm* irgendwie smpatisch.

"Das heißt also... Du willst nicht mit mir zusammen sein?" Wenn du mich schon emotional umbringst, tu es doch bitte kurz und schmerzlos.

Er nickte nur und sah unsicher weg. Wie es schien war es meine Erste Liebeserklärung die ich machte und seine erste Abfuhr die er austeilte. "Kentin?" "Ja?" Er sah mich fragend an und ich versuchte selbstbewusster zu wirken als ich gerade war.

"Das mit der Abfuhr, das musst du nochmal üben. So wird das nichts.", meinte ich und drehte mich um zum gehen. "Ach ja und bevor ichs vergesse: Ich geb noch nicht auf! Wenn du mich bis jetzt noch nicht so gesehen hast, dann solltest du es ab jetzt tun!"

Es klang klischeehaft, ich weiß. Aber ich wollte nicht weinerlich klingen, da sagte ich lieber etwas total kitschiges, was trotzdem selbstbewusst wirkte.
 

Ohne ein weiteres Wort stampfte ich durch den Schnee nach Hause. Heulen würde ich erst in meinen Zimmer. Ich würde mein Gesicht im Kissen verstecken, mir die Decke über den Kopf ziehen und flennen wie ein kleines Kind, das war mir klar.

Zuhause angekommen, schmiss ich meine Schulsachen zur Seite. "Bin daaaaa", brüllte ich und zog die Jacke und die Schuhe aus.

Sofort kam Viola angerannt und sah mich neugierig an. "Wie liefs?" "Frag nicht...", nuschelte ich und ging den Flur lang zu meinen Zimmer. Erstmal bequeme Sachen anziehen. "Oh das tut mir leid...", meinte meine kleine Schwester und lief mir nach.
 

Ich zog mich aus und wühlte in meinen Schrank nach bequemen Klamotten, die mir viel zu groß waren. "Du Dimi... Ähm... Kann ich mit dir über was reden?" "Klar, solange es nichts wegen Kentin ist bin ich dir für jedes Gesprächstehma dankbar das mich ablenkt."

Meine kleine Schwester sah unsicher zu Boden und schien sich geistig zu überwinden. "Ich bin in Armin verliebt..." Äh...

Kapitel 6

Mit offenen Mund stand ich vor meiner Schwester, völlig erstarrt und unfähig etwas zu sagen. "Ähm... Dimi?", fragte Viola unsicher und versuchte mich vergebens aus meinen scheintot zurück zu holen.

"Dimi, alles okay?" Endlich war ich wieder bewegungsfähig und ging wie in Trance in das Badezimmer gegenüber. Aus Gründen, die mir selbst nicht klar waren, hing ich über der Kloschüssel. Voller Panik folgte mich meine jüngere Schwester und wurde bleich.

"Mamaaaaaaaa Dimi-Bel übergibt sich!", rief sie durchs Haus während ich die Spülung betätigte.

Irgendwie schlug mir das alles auf den Magen... Meine Mutter kam hektisch ins Badezimmer und sah mich besorgt an. "Dimi, Schatz! Was ist los? Hast du Bauchweh? Was schlechtes gegessen?" Ich schüttelte den Kopf und spülte mir den Mund aus. "Nein Mama... Ich glaub... Der Tag war einfach zu stressig.", meinte ich seufzend und schleppte mich zurück in mein Zimmer.
 

Ich hab einen Korb einkassiert und meine Schwester hatte sich in meinen besten Freund verliebt. Was sollte ich ihr raten? Es ihn zu gestehen? Hingegen zu Alexy war er ganz sicher nicht schwul! Und er und Viola verstanden sich gut. Also hatte sie doch eigentlich Chancen, oder? Jetzt wurde mir wieder übel...

Das klingeln meines Handy riss mich aus meinen erschöpften Zustand und ich sah benebelt auf den Display. "Iris...", nuschelte ich und ging ran. Sie war eines der wenigen Mädchen aus meiner Klasse, mit der ich mich noch hin und wieder unterhielt.

"Ja?" "Hay Dimi! Ich hab dich vorhin mit Kentin weggehen sehen. Hast du es ihm gestanden? Was hat er gesagt?" Oh Gott bewahre... Warum wollte jeder mein Elend hören?

"Er hat mir nen Korb gegeben... Er dachte ich wäre mit Armin zusammen! Warum denkt er ich wäre mit Armin zusammen?! Wirken wir so?" "Tut mir leid das es so schlecht gelaufen ist...", sagte Iris mit ehrlichen bedauern in der Stimme.

"Aber das mit Armin und dir... Nun ja, das dachten schon viele... Ich hatte auch schon Angst das ihr zusammen seit..." Angst? Irgendwie trommelten da gerade meine Alarmglocken... "Wieso Angst? Bi-Bist du in Armin verknallt??" Ihr Schweigen beantwortete meine Frage und ich schluckte.

Warum waren plötzlich alle in meinen besten Freund verliebt? Meine Schwester, meine einzige weibliche Freundin... War das jetzt eine Volkskrankheit?
 

Mir war nicht mehr nach telefonieren und ich beendete das Gespräch mit knappen Worten. Ich ließ mein Handy aufs Kopfkissen fallen und vergrub mein Gesicht daneben. Ich fühlte mich wie durchgekaut und ausgespuckt. Der Morgige Tag konnte nur besser werden...
 

Wie fast jeden Morgen zog mir meine Schwester die Decke weg mit den zarten Worten: "Aufstehen!" Murrend öffnete ich die Augen und gähnte. "Morgen..." "Los Dimi! Wir müssen uns fertig machen! Ich will nicht wieder zu spät kommen.", meinte Viola und ging mit meiner Decke raus. "Mein Erstgeborenes!", rief ich nach und stand wiederwillig auf.

Ein Blick in den Spiegel verriet mir: Ich sollte lieber im Bett bleiben! Ich hatte zwar gestern noch gesagt, das ich Kentin nicht aufgebe, aber heute fehlte mir irgendwie der Biss...

Nachdem mein Morgendlichen Ritual des Schminkens und der Frisierens beendet war, machten wir uns erstaunlich pünktlich auf den Weg zur Schule. Der Schnee war immer noch so hoch und lies den Weg unendlich lang erscheinen.

Besorgt sah meine Schwester zu mir, während sie auf den Boden rumstampfte, um den Schnee los zu werden. "Wie gehts dir heute?" "So wie ich aussehe...", zum kotzen!
 

Armin und Alexy, mir war heute nicht danach ihn 'warmer Bruder' zu nennen, warteten vor dem Schultor und guckten überrascht, als sie uns sahen. "Woooow, ihr seit pünktlich! Wie kommts?", fragte Armin mich grinsend und ich hatte das Bedürfnis ihn ins Gesicht zu schlagen.

Irgendein 'Ich' in mir sah ihn murrend an und sagte: "DU bist schuld das es mir so scheiße geht!" Zum Glück war ich kein Mensch der all seine Gedanken ausplapperte. Außerdem, er war ja eigentlich nicht Schuld an meinen Zustand, was konnte er dafür, das alle dachten wir wären ein Paar? Er verhielt sich mir gegenüber nicht anders als bei Viola.
 

Alexy sah mich an und legte mir tröstend eine Hand auf die Schulter. "Ich seh es dir an... Er hat dir einen Korb gegeben... Er ist schwul, nicht wahr?" Skeptisch sah ich ihn an. Sollte ich ihn jetzt für diesen Spruch lieben oder hassen? Ich konnte mich gerade nicht entscheiden...

"Er ist nicht schwul, er steht einfach nicht auf mich... Er dachte ich wäre mit Armin zusammen...", meinte ich Geknickt und sah zu Armin. "Also doch... Hab ichs mir gedacht." Ich riss die Augen auf und starrte meinen besten Freund an. "Du hast es dir gedacht?! War es DAS was du mir gestern nicht sagen wolltest??? Warum hast du mich nicht gewarnt?!"

"Es war nur ein Verdacht... Ich war mir nicht sicher. Tut mir leid. Aber er weiß doch jetzt das wir nicht zusammen sind." Frustriert ging ich an ihn vorbei. Ich wusste, das er nichts dafür konnte. Eigentlich hatte ich keinen Grund sauer auf ihn zu sein, aber irgendwie ertrug ich seine Nähe gerade nicht...

Kapitel 7

"Dimi!", rief mir Armin nach und folgte mir. "Nein! Lass mich... Ich hab gerade keinen Bock auf dich..." "Warum? Ich hab dir doch gar nichts getan! Ich hab ihm bestimmt nicht erzählt das wir zusammen wären! Und ich war mir ja nicht Sicher ob er das wirklich denkt."

Ich winkte ihn ab und ging weiter Richtung Klassenzimmer. "Hay! Ich kann nichts dafür das er dich abserviert hat!" Ich ignorierte seine Worte und schaltete auf stur. Ich wusste selbst nicht warum ich jetzt auf Armin sauer war, aber ich wars einfach.

Alexy und Viola kamen uns nachgerannt und meine Schwester traute sich nicht etwas dazu zu sagen, ganz anders als W.B. "Armin was ist denn los? Was schreist du hier denn so?" "Nichts! Ich versteh nur gerade warum du schwul bist! Man dieses Mädchen nervt. Zickt hier rum nur weil sie ne Abfuhr gekriegt hat!"

Ich sagte nichts dazu. Ich wusste das es albern war... Und kindisch! Und das er nichts dafür konnte, aber irgendwie... Ach ich wusste selbst nicht warum ich so war!
 

Schweigend saß ich auf meinen Platz und hoffte das er Tag schnell vorbei ging. Ich musste mich bei Armin entschuldigen, er hatte mit der ganzen Sache ja eigentlich nichts zutun...

Mein bester Freund war an der Wand gelehnt und redete mit Iris. Bei diesen Anblick dachte ich daran was ich gestern erfahren hatte: Sie war in ihn verliebt! genau wie Viola... Ich schnappte mir meinen Beistift, zielte und warf ihn nach Armin, ich hätte ihn auch getroffen, wäre Kentin nicht in dem Moment vorbei gegangen.

"Oh man...", nuschelte ich und verstecke mich hinter mein Schulbuch. Das wäre jetzt die perfekte Situation in der der Lehrer kommen könnte. Mein Schwarm kam zu meinen Tisch und hielt mir den Bleistift hin. "Deiner?" "Wenn ich jetzt nein sage... Glaubst du mir dann?", fragte ich zögernd und nahm den Stift, als er den Kopf schüttelte.

"Ich wollte dich nicht treffen... Tut mir leid..." "Sondern?" Er sah mich skeptisch an und ich blickte zur Seite. "Armin..."

"Alle bitte hinsetzen!" Toll! JETZT kam der Lehrer! Armin ließ sich neben mir nieder und sah zu mir. "Du wolltest mich bewerfen? Wer bin ich? Ein schlechter Comedian?" Klasse... Er hatte das auch noch mitgekriegt...

"Nein ich... Ach ich weiß nicht... Tut mir leid." "Was? Das du mich bewerfen wolltest oder das du mich anzickst?", fragte er mich grinsend. Wenigstens war er niemand, der einen so etwas nachträgt. "Beides...", nuschelte ich und schwieg als der Lehrer uns böse ansah.
 

In der Pause war ich eher schlecht als Recht anwesend, zumindest geistig. Meine Gedanken drehten sich. Warum hatte ich von Violas Gefühlen nie etwas bemerkt? Bei Alexy hatte ich es schon VOR ihr geahnt! Aber bei Armin? Was hatte sie nur mit den Zwillingen? Und Iris? Die passte doch nun wirklich nicht zu ihn! Aber warum machte ich mir darüber überhaupt Gedanken? Sollte ich nicht eher darüber nachdenken wie ich Kentin für mich gewinne?

Meine Schwester hatte ihren Schwarm um den sie sich kümmern musste und ich meinen. Allerdings würde Viola wohl mehr Unterstützung benötigen als ich, sie war einfach zu schüchtern.
 

"Dimi?" "Hm? Was? Ich hör zu.", sagte ich ohne zu wissen um was es überhaupt ging. "Ach wirklich? Über was haben wir geredet?", fragte mich Alexy leicht gehässig und ich blickte in die Runde. "Ich hab keine Ahnung...", meinte ich seufzend und lehnte mich an Armin. "Worum gings?" "Was wir nach der Schule machen.", wiederholte er für mich und ich starrte in Richtung Kentin, der am anderen Ende des Schulhofes war.

"Ich will ins Game Center... Ich will in eine virtuelle Welt fliehen und verbiete euch mich zurück zu holen." "Man Dimi jetzt lass dich doch nicht so hängen! als nächstes willst du dir noch den Frust weg trinken." W.B. verdrehte die Augen. Wahrscheinlich erinnerte ich ihn auch gerade daran, warum er nicht auf Mädchen steht.

"Hay ich hab gestern erst nen Korb bekommen! Ich hab das Recht frustriert zu sein! Wenn ich in einer Woche immer noch so drauf bin, DANN könnt ihr mir nen Text erzählen! Die Abfuhr ist noch nicht mal 24 Stunden her... Ich bin halt depri. Liebeskummer sollte als offiziele Krankheit angesehen werden! Dann hätte ich mich nicht her quälen müssen."

"Sie hat Recht Jungs... Gebt ihr Zeit.", stimmte mir meine Schwester zu und ich blickte dankbar zu ihr. "Nun ja... Liebeskummer hin oder her, Game Center klingt auf jedenfall klasse!" "Wollen wir nicht lieber Shoppen gehen? Dimi, glaub mir, nichts hilft bei einer unglücklichen Liebe besser als neue Klamotten!", meinte Alexy zu mir und ich dachte kurz nach. "Neee ich bleib beim flüchten in die virtuelle Welt!"

Ob sich da eine Gelegenheit bot das Armin und Viola sich da näher kommen?

Kapitel 8

Vom Unterricht bekam ich eher wenig mit, ich war damit beschäftigt auf meinen Bleistift rum zu knabbern und Kentin zu beobachten. Wie konnte ich ihn auf mich aufmerksam machen? Wie konnte ich sein Interesse an mir wecken? Eins stand jedenfalls fest: Ich wollte nicht aufgeben!

In der 10 Minuten Pause ging ich zu ihn, Versuch macht klug! "Hay Kentin.", begrüßte ich ihn lächelnd und er drehte sich überrascht zu mir. "Dimi... Was gibts?" "Nun ähm... Hast du nach der Schule was vor? Die Zwillinge, meine Schwester und ich wollen ins Game Center... Und ich dachte mir... Du könntest vielleicht mitkommen, wenn du willst."
 

Mein Schwarm seufzte und lächelte entschuldigend. "Sorry aber... Games sind nicht ganz mein Ding, ich mag eher... Sport." "Oh... Ich hasse Sport.", stellte ich fest und sah zur Seite.

Ich grübelte was ich noch mit ihn machen könnte. "Was ist mit Shoppen?" "Dimi, auch wenn Alexy es sich wünscht, ich bin nicht schwul. Also glaubst du da ernsthaft das ich Shoppen zu meinen Hobbys zähle?", fragte er skeptisch. "Könnte doch sein! Interessierst du dich noch für was außer Sport?"

Er grübelte kurz und zuckte mit den Schultern. "Nicht wirklich... Außer das ich noch Kekse mag." "Kekse..." Die aß ich nur wenn ich frustriert war.
 

"Dimi, du bist wirklich nett, lustig, manchmal etwas eigen und siehst auch wirklich gut aus, aber wir haben nichts gemeinsam. Was uns nicht daran hindert befreundet zu sein, aber zusammen... Ich glaub das würde nicht klappen, denn früher oder später hätten wir uns nichts mehr zu sagen."

Ich biss mir auf die Lippe und versuchte mir meine Traurigkeit nicht ansehen zu lassen. "Wow... Du hast geübt oder? Ich meine nen Korb zu geben..." "Nein, ich hab gestern nur nochmal drüber nachgedacht und da ist mir das klar geworden. Tut mir leid."

"Schon gut...", nuschelte ich und schluckte schwer.
 

Toll, zwei Tage hintereinander nen Korb kassiert! Und immer vom selben... Dieses Mal sogar mit Zuschauer!

Der Lehrer kam rein und ich war ihn unbeschreiblich Dankbar dafür! Frustriert setzte ich mich neben Armin, der meinen Kopf streichelte. "Schließ damit ab Dimi...", flüsterte er mir zu und nahm meine Hand. "Ja... Aber ich..." Das würde dauern bis ich das konnte.

"Ich werd im Game Center irgendwas niederballern.", nuschelte ich und lehnte mich an meinen besten Freund.
 

Endlich war die Schule vorbei und wir warteten auf Viola. Ich musste auf andere Gedanken kommen! Nur wie lange konnte ich mich mit Games noch ablenken? Mein Blick ging zu Armin, vielleicht sollte ich mich darauf konzentrieren ihn und meine Schwester zu verkuppeln?

Mit ihrer ersten Liebe hatte es auch nicht geklappt, aber wenigstens ihre Zweite sollte glücklich enden!

Ich sah kurz zu Alexy, der Musik hörte und im Rhythmus den Kopf bewegte. Das war DIE Gelegenheit!
 

"Sag mal Armin..." "Hm? Was ist?", fragte er mich und trat gelangweilt gegen einen Schneehaufen.

"Was hälst du eigentlich von Viola?" Oh ja, ich war unglaublich unauffällig in meiner Vorgehensweise! Ich könnte Spionin werden!

"Viola? Was soll ich schon von ihr halten? Sie ist nett, etwas zu schüchtern, aber das macht ihren Charm aus. Aber wie kommst du plötzlich darauf?" "Ach, ich war nur neugierig..." Man, mit der Frage war ich ja jetzt weit gekommen! Man merkt sofort das ich noch nie jemand verkuppelt hatte.
 

Viola kam endlich angerannt und entschuldigte sich Gefühlte 1000 Mal das sie so spät kam. "Entschuldigt... Ich hab noch beim Aufräumen geholfen..." "Schon gut Schwesterchen, los ab ins Game Center. Ich will was niederballern.", sagte ich seufzend und ging voraus.

"Sie wirkt noch niedergeschlagener als vorher..." "Das liegt daran das Kenilein ihr vor der ganzen Klasse NOCH EINEN Korb gegeben hat.", erklärte Alexy ihr mit Mitleid in der Stimme. "Und jetzt wird sie in irgendeinen Hau-Drauf-Spiel alles niederschlagen was geht... Wir müssen aufpassen das sie nicht alles kaputt macht."

"Für nen Schwulen bist du ziemlich unsensibel! Ich hör dich WB!", brüllte ich ihn gereizt an und er lächelte entschuldigend.

"Ich mein es doch nicht so... Nimms doch nicht persönlich. Mir hat er ja auf Umwegen auch nen Korb gegeben." "Ja auf Umwegen! Mir hat er einen verbalen Arschtritt verpasst!", meinte ich jammernd und klammerte mich an Armin.

"Armin... Er ärgert mich..." Mein bester Freund tätschelte mir den Kopf und seufzte. "Er meints nicht so, er versucht dich damit auf zu heitern. Guck da ist schon das Game Center, jetzt kannst du deinen Frust freien lauf lassen.", sagte er mir lächelnd, nahm meine Hand und zog mich mit.

Ich nickte, drückte seine Hand und fühlte mich dabei schlecht, weil ich mich über seine Aufmerksamkeit freute.

Kapitel 9

Im Game Center ließ ich meinen Frust freien lauf! Ich widmete mich hauptsächlich den "Hau drauf" Spielen, sprich den Kampfspielen.

Auch Armin war völlig ins zocken vertieft und zwischen durch half er mir den ein oder Anderen Gegner fertig zu machen.

Es verging eine ganze Stunde, bis ich merkte das Viola und Alexy eigentlich nur rumstanden und sich langweilten. Mein Blick ging zu Armin und ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte ihn völlig für mich beansprucht. Kein Wunder das alle dachten wir wären ein Paar.
 

Meine Schwester bemerkte meinen Blick und lächelte. "Gehts dir jetzt etwas besser?", fragte sie fürsorglich. Da fragte man sich doch wer von uns Beiden die Ältere war...

"Joar... Auf irgendwas drauf zu hauen hilft. Tut mir leid... Alexy und du langweilt euch sicher." Viola schüttelte den Kopf. "Schon gut, wir haben ein bisschen gequatscht. Er will morgen mit mir Shoppen gehen, willst du mitkommen?"

Meine kleine Schwester war bewundernswert! Sie hatte es akzeptiert, das ihre erste Liebe nicht auf Frauen, sondern auf Männer stand und war trotzdem noch mit ihn befreundet! Und jetzt bewies sie bei ihrer zweiten Liebe auch noch wahre Größe und wurde nicht sauer wenn ich ihn für mich beanspruchte. Neben ihr kam ich mir noch kindischer vor als sonst.
 

"Dimi? Willst du nun mit?" "Ähm... Ja klar warum nicht. Kann eh noch ein paar Winter Klamotten gebrauchen." Alexy kam zu uns und lachte. "Ach kannst du? Dein Schrank platzt doch schon!" Ich schmollte, als wäre er besser als ich!

"wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen! Du hast doch sogar zwei Schränke voll! Und im übrigen hab ich hauptsächlich Sommersachen! Für den Winter hab ich kaum was."

Meine Schwester grübelte, ging anscheinend meine Sachen gedanklich durch. "Stimmt... Warum hast du eigentlich für den Winter so wenig?" "Weil ich den Winter hasse! Lange Klamotten die einen dick machen... Das zerstört die ganze Figur! Und die Sachen die gut aussehen in denen friert man. Blöde Jahreszeit! Wenn ich mit der Schule fertig bin ziehe ich auf eine schöne, warme Insel! Ich sehne mich nach Sonne, Stand und Meer!", jammerte ich während Viola und Alexy kicherten.
 

"Also ich mag den Winter! Da kommen meine Eltern wenigstens nicht mit diesen *geh doch auch mal raus* Gequatsche!", mischte sich jetzt Armin ein und grinste. "Ach, Dimi zeigt doch nur gern nackte Haut, deswegen ist ihr der Sommer lieber.", erwiderte Alexy und sah mich gehässig an.

Ich brummte und streckte ihn kurz die Zunge raus. "Ich mag kurze Sachen nun mal lieber! Mehr Bewegungsfreiheit als in diesen Schlapperklamotten." "Also mir ist es egal was ich trage und auch die Jahreszeit ist mir eigentlich Schnuppe, Hauptsache ich muss nicht raus." Das war wieder Typisch Armin. "Ja und weil es dir egal ist was du trägst, wirst du von deinen Bruder eingekleidet und siehst auch nicht ganz hete aus."

Mein bester Freund schmollte leicht und sah zu den anderen Beiden. "War sie euch auch im Kummer-Zustand lieber oder bin ich da der Einzige?" "Was soll denn das heißen?!"

Armin grinste wieder und verwuschelte mir meine geliebten Haare. "Das du in dem Zustand wenigstens ruhig warst. Jetzt bist du wieder die kleine Diva die wir kennen."
 

Ich versuchte mir die Haare wieder glatt zu streichen und verdrehte die Augen. "Was heißt denn hier Diva?" "Also ich bin froh das dir ein paar Videospiele helfen wieder du selbst zu sein Schwesterchen.", sagte Viola mit süßen Lächeln. Wie kam es das die Männer bei ihr nicht Schlange standen???

"Aber ich glaub wir sollten langsam nach Hause... Es wird schon dunkel." "Viola, es ist Winter, da wird es schnell dunkel! Aber ja wir sollten wirklich gehen, wenn wir zum Abendessen nicht da sind rastet Mum aus.", meinte ich und sah auf die Uhr.

"Sollen wir euch noch nach Hause bringen? Wir habens nicht eilig.", bot Armin an und ich sah ihn überrascht an. Er war selten bereit das zu tun. Für ihn und Alexy war es ein kleiner Umweg und er wollte so wenig wie möglich draußen sein.

"Bist du krank???", fragte ich skeptisch. "Na danke auch... Ich frag dich nie wieder ob ich dich bringen soll wenn du frech wirst.", neckte er mich wieder und kniff mir in die Wange.

Brummend strich ich mir drüber als er mich los ließ und nahm meine Schultasche. "Ich bin nun mal verwundert... Das ist sonst nicht deine Art. Aber wenn du es uns schon so anbietest... Ja bring uns."
 

Zu viert machten wir uns auf den Weg. Ich wollte eigentlich mit Absicht mit Alexy etwas langsamer Als Armin und Viola laufen, doch mein bester Freund machte mir einen Strich durch die Rechnung in dem er sich meinen Tempo anpasste und sich zwischen mir und Alexy drängte.

Zum ersten Mal viel mir auf das er ziemlich auffällig meine Nähe suchte. Mein Blick ging zu Viola, die mittlerweile neben Alexy lief und uns einige Schritte voraus war. Wie sollte ich sie denn mit Armin verkuppeln?

Kapitel 10

Vor unserer Tür blieben wir stehen, Alexy pustete sich gegen die Hände und reibte sie aneinander. "Na dann Mädels, nimmts mir nicht übel wenn der Abschied kurz ausfällt, aber mir ist verdammt kalt! Ich will einfach nur nach Hause.", jammerte mein warmer Bruder und umarmte Viola und mich zum Abschied. "Bis morgen.", sagte er und drängte Armin, sich zu beeilen.

Mein bester Freund verdrehte die Augen, umarmte meine Schwester kurz und dann mich. "Bis dann Mädels.", meinte er und verwuschelte meine Haare. Schmollend drückte ich sie wieder platt und winkte den Beiden.

Mein Blick ging zu Viola die mich betrachtete und die Stirn runzelte. Als sie meinen Blick bemerkte huschte sie schnell rein und zocke Jacke und Schuhe aus. Fragend tat ich es ihr gleich und folgte ihr.
 

"Schwesterchen? Alles okay? Du wegen Armin und dir... Also weißt du ich..." "ich hab gelogen!" Erstaunt starrte ich sie an und dachte nochmal kurz nach.

"Ähm... Ich versteh nicht ganz..." "Ach man ich kann das nicht! Ich bin nicht in Armin verliebt! Das war alles Alexys Idee!", meinte sie und stürmte nach oben.

Mein Mund klappte auf, aber ich begriff nicht ganz worum es hier eigentlich ging. Verwirrt folgte ich meiner Schwester in ihr Zimmer und blieb am Türrahmen stehen. "Was meinst du damit? Viola warum hast du mich angelogen? Und wie steckt Alexy da mit drin??"
 

Schuldbewusst setzte sie sich auf ihr Bett und sah mich nervös an. "I-Ich... Also... Alexy ist der Meinung du bist in Armin verliebt und weißt es nur nicht. Er meinte wenn ich dich eifersüchtig mache, könnte es dir bewusst werden. Aber ich kann das nicht! Ich bin einfach nicht gut im lügen... Und du bist kein bisschen eifersüchtig! E-Es hat überhaupt nichts gebracht... Es tut mir leid."

Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme. "Was denkt sich Alexy für einen Mist aus! Ich bin nicht in Armin verliebt, also hatte diese ganze Aktion keinen Sinn. Man und ich hatte mir den Kopf zerbrochen wie ich dich und Armin verkuppeln sollte."

Ich schüttelte über mich selbst den Kopf und meine jüngere Schwester sah mich prüfend an. "Wolltest du uns ernsthaft verkuppeln?" "Natürlich!" "So kam es mir aber nicht vor...", nuschelte sie und ich zuckte zusammen.
 

"Dimi... Bist du dir sicher, das du willst das Armin mit einer Anderen zusammen kommt?" Ich schwieg kurz, sah zur Seite und dachte nochmal nach. "Wie kommst du darauf das ich was dagegen haben sollte?" "Dimi... Du hast gekotzt als ich dir sagte das ich in Armin verliebt bin. Es hat dich so durcheinander gebracht das du nicht mal gemerkt hast das ich lüge..."

Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte. "Ich geh in mein Zimmer..." "Warum antwortest du mir nicht?" "Viola, ich bin in Kentin verliebt, nicht in Armin.", meinte ich nur und verließ den Raum.

Meine Schwester folgte mir ein Stück und blieb dann im Flur stehen. "Bist du dir sicher das Kentin nicht einfach nur eine Schwärmerei war?", fragte sich mich, bevor ich in mein Zimmer verschwand.
 

Ich ließ mich aufs Bett fallen und seufzte. Was fiel den Beiden ein mir so einen Bären auf zu binden? Ich bin nicht in Armin verliebt! wir waren nur Freunde!

Mein Handy klingelte und gedankenverloren sah ich drauf. Eine SMS von Armin.

»Alles okay?«

Ich runzelte die Stirn, was sollte ich jetzt Antworten? Ich hatte einen Korb bekommen, mir wegen einer billigen Lüge von Viola und Alexy den Kopf zerbrochen und mir wurde vorgeworfen das ich es selbst nicht merke in wen ich verliebt war.

»Könnte besser sein, aber das Game Center hat geholfen«

Ich starrte aufs Handy und wartete auf eine Antwort.

»Zum Glück wolltest du nicht Shoppen gehen! Aber Alexy nervt immer noch damit das ihn das lieber gewesen wäre. Was war eigentlich mit Viola und dir? Sie wirkte so nervös und du hast die ganze Zeit zu ihr rüber gestarrt.«

Ich dachte kurz nach, sollte ich ihn das wirklich erzählen? Es war auf einer Seite so albern...

»Ach Viola hatte mir da was erzählt, aber ist egal«

»Was hat sie dir erzählt?«

»Das sie in dich verliebt ist, aber das stimmte nicht. Sie wollte mich nur eifersüchtig machen, weil sie und Alexy denken das ich in dich verknallt bin. Und eigentlich ist dieser ganze Unsinn die Idee deines Bruders gewesen. Albern oder?«

Ich wartete auf eine Antwort, aber da kam nichts. War er eingepennt? Aber so spät war es doch gar nicht. Oder hätte ich ihn nichts davon erzählen sollen? Redete er mit Alexy jetzt darüber.
 

Die ganze Zeit wartete ich darauf das Armin sich zurück meldete, aber mein Handy blieb stumm. Doch ihn nochmal zu schreiben kam mir albern vor.

Gerade als ich das Handy weg legen wollte, ertönte mein Anrufton. Leicht verwundert ging ich ran.

"Ja?"

"Hay... Tut mir leid das Alexy und Viola dich an der Nase rum geführt haben, hab ihn gerade zusammen gepfiffen." Also hatte er wirklich wegen mir Ärger gekriegt.

Ich seufzte. "Du hättest ihn deswegen nicht... Es war ja nicht so schlimm. Die Beiden spinnen nur. Vielleicht war das ja Alexys Wunschdenken um mich endlich als Konkurrentin los zu sein.", scherzte ich, aber Armin ging irgendwie nicht drauf ein.

"Nein... Ja, kann sein... Nein also eigentlich... Ach egal..."

Seit wann stotterte er was zusammen? Armin war doch sonst so direkt.

"Ist was?"

"Neee vergiss es, wir sehen uns in der Schule, bis dann.", meinte er nur noch schnell und legte auf. Fragend sah ich mein Handy an. Irgendwie benahm er sich komisch...

Kapitel 11

Die Nacht war ein schwanken der Gedanken, der Morgen lief dafür im gewohnten Ablauf ab: Viola unterbrach meine Affäre mit dem Bett, entriss mir meine Kinder das Kissen und die Decke und ich blockierte bis kurz vor der Angst das Badezimmer.

"Man Dimi! Wenn du Eine Stunde mehr Zeit brauchst, dann steh früher auf!", meckerte meine Schwester, deren Stimme nur Morgens laut wurde.

Murrend kämpfte ich mich durch den Schnee und hoffte das meine Mütze meine Frisur nicht zu sehr zerstören würde. "Weck mich doch einfach früher." "Das versuch ich! Aber du bist Morgens das reinste Faultier! Bewegst dich nur in Zeitlupe..."
 

Ich war froh über ihr Gemeckere, nach ihrer Lüge dachte ich, sie würde mir jetzt in nächster Zeit aus dem Weg gehen und sich verkriechen.

Gedankenverloren sah ich zum hohen Schnee, was hatte dieser plötzliche Gesprächsabbruch gestern zu bedeuten? Oder steigerte ich mich da wieder in was rein? "Dimi! Hay Dimi! Der Baum!", warnte mich meine Schwester, aber zu spät. Jammernd hielt ich mir die Nase und blickte böse den Baum an. "Man wer hat das Ding hier hin gestellt?" "Die Natur würde ich sagen." "Wo kommt der plötzlich her?" "Ist über die Jahre gewachsen, noch vor unserer Geburt. Dimi bist du noch nicht ganz wach?"

Ich nickte, ließ langsam meine Nase los und spürte sie regelrecht pulsieren. "Blute ich?" "Nee, aber wo hattest du deine Augen?" Erleichtert lief ich weiter und strich mir vorsichtig über die Nasenspitze. "Auf den Boden, ich wollte nicht ausrutschen." "Da läufst du lieber gegen einen Baum?" "Wer das eine will, muss das andere mögen."

Aber wenn ich so darüber nachdachte, es sollte lieber meinen Hintern treffen als mein Gesicht, der war nämlich wenigstens gepolstert. "Wir kommen noch zu spät wenn du so weiter trödelst!" "Wie tragisch...", nuschelte ich nur und folgte Viola, wie immer, Richtung Schule.
 

Meine Augen suchten wieder die Zwillinge, aber nur Alexy kam schmollend auf uns zu und boxte mich gegen meine Schulter. "Wegen dir hab ich gestern Ärger gekriegt!" "Aua! Selber schuld... Zieh meine Schwester nicht in deinen Scheiß mit rein!", meckerte ich und sah mich um.

"Wo ist Armin?" "Bei Iris... Und das ist kein Scheiß! Dimi wann verstehst du endlich das du... Hay hörst du mir zu?" Irgendwie nicht, denn ab den Wort *Iris* kreisten meine Gedanken.

"DIMI!" "Was? Was ist?", fragte ich noch leicht abwesend und stellte fest, das Viola gar nicht mehr neben mir stand. "Wo ist Viola?" "Bei Kylian und es klingelt gleich zur Stunde."
 

Irritiert sah ich zu meiner Schwester, die mit einen rothaarigen Jungen sprach, der nicht viel größer war als sie selbst. Ich runzelte die Stirn, kannte ich den Typen? "Wer ist das?" Alexy klatschte sich die Hand ins Gesicht und schüttelte den Kopf. "Man... Du merkst in letzter Zeit gar nichts mehr oder?" "Hä? Wieso?" Die Stundenklingel unterbrach mich und mein warmer Bruder schob mich Richtung Klassenzimmer. "Oh Gott im Himmel, gib mir die Kraft den Tag mit diesem Mädchen zu überstehen.", sagte er seufzend und ich schmollte. War ich echt so verpeilt das man schon beten musste?
 

Ich setzte mich hinter Alexy und wartete auf Armin. Was wollte Iris von ihn? Doch noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, kam Kentin rein und alle Gedanken waren dahin. Die Lehrer hatten Recht, ich hatte eine kurze Aufmerksamkeitsspanne.

Mein Blickfeld wurde von einer hin und her schwankenden Hand unterbrochen und ich blinzelte. Neben mir saß Armin und ließ den Arm sinken. "Morgen Dimi, na mit den Gedanken wieder wo anders?"

"In der Schule immer, morgen Armin.", erwiderte ich lächelnd und stellte mein Buch auf , als der Lehrer rein kam. Mein bester Freund tat es mir gleich und holte seinen DS raus.
 

"Du Armin... Was war denn gestern?" Er wendete den Blick nicht vom Display ab. "Was meinst du?" "Na das Telefonat, du hast mich auf einmal so schnell abgewürgt, alles okay?"

Er spielte kurz schweigend weiter, sah mich kurz an und lächelte. "Klar ist alles okay, mach dir keinen Kopf, du weißt doch das ich nicht gern telefoniere."

Aber warum hatte er mich dann angerufen? brummend lehnte ich mich zurück und sah nach vorn. Versteh einer die Männer...
 

Als es zur Pause klingelte, bewegte ich mich wieder in Zeitlupe. Über die Faultier-Phase schien ich noch nicht hinweg zu sein.

"Dimi?" Ich hob den Kopf und meine Augen leuchteten, Kentin! "Ja?" "Ähm... Ich wollte noch mal mit dir reden... wegen deinen Geständnis.", nuschelte er und blickte zur Seite. Überrascht weidete ich die Augen. Hatte ich etwa doch eine Chance?

Kapitel 12

Ich schluckte kurz und schickte ein schnelles Gebet zu Gott, das er meine Hoffnung jetzt nicht zertrampeln würde.

Freudig folgte ich ihn in den Flur, mein Blick glitt kurz zu Armin, der eigentlich auf mich gewartet hatte, dann aber mit einen kurzen Stirnrunzeln weiter ging.

Seufzend sah ich ihn hinterher und wendete mich wieder Kentin zu. "Also, du wolltest mit mir reden?" Er schien die richtigen Worte zu suchen und grübelte kurz. "Also weißt du... Ich hab über dein Geständnis nochmal nachgedacht und..."

Viele kleine DimiBels in meinen Kopf warteten gespannt auf seine Antwort, bereit entwider in Jubelschrei auszubrechen oder mich mit aufbauenden Worten wieder aufzurichten. Ich war auf ALLES gefasst!
 

Er sah mich mit ernsten Blick an und schien seinen ganzen Mut zusammen zu nehmen. "Wir passen nicht zusammen, wir haben nicht mal was gemeinsam. Wir teilen kein Einziges Interesse."

Ich wurde also in den Boden gestampft und meine inneren DimiBels waren außerstande, mich aufzurichten. "Woher willst du wissen das wir nichts gemeinsam haben? Wir haben früher doch auch viel zusammen unternommen!", erwiderte ich in der verzweifelten Hoffnung, das es was bringen würde.

"Früher hab ich einfach nur das mitgemacht was DIR gefällt. Ich habe mich dir angepasst, aber ganz ehrlich? Deine Shoppingsucht macht mich wahnsinnig! Und Videospiele mag ich auch nicht! Ich will auch nicht den ganzen Tag nur drin hocken.

Und ich weiß das du jede Sportliche Betätigung, außer das heben von Einkaufstüten, hasst und ich mag es. Seit ich wieder da bin, haben wir kaum miteinander geredet, du kennst mich überhaupt nicht mehr! Wie kannst du also von Liebe reden?

Ich glaube es ist eher nur eine Schwärmerei und ich bin der festen Überzeugung das eine Beziehung nicht lange halten würde. Ich meine ja, es heißt Gegensätze ziehen sich an, aber es muss wenigstens EINE Gemeinsamkeit geben! EINEN Punkt, der uns zusammen hält und den gibt es bei uns nicht."
 

Ich fühlte mich wie ins Gesicht geschlagen. Wie ein geprügelter Hund schaffte ich es nicht mal zu winseln.

Kurz biss ich mir auf die Unterlippe und sah zur Seite. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Nur selten schaffte man es mich mundtot zu kriegen, er hatte es mit Leichtigkeit und mit großen Erfolg gemeistert.

"Nun gut... Wenn du dieser Ansicht bist... Ich werde bestimmt nicht um eine Chance betteln.", erwiderte ich mit den letzten bisschen Stolz, das ich noch besaß.
 

Ich drehte mich weg und ging raus, in die Kälte und atmete die kühle Luft ein. Eine Schwärmerei! Ich wusste ja wohl selbst am besten ob es Liebe oder nur Schwärmerei war!

Schniefend ging ich zu den Zwillingen und schlang die Arme um Armin, der Mal wieder an seiner Konsole zockte.

Irritiert tätschelte er meinen Kopf und umarmte mich. "Was ist los?" "Ich hab nen Korb gekriegt...", nuschelte ich und Alexy hob skeptisch die Augenbraue. "Da erzählst du uns nichts neues."

"Doch... Denn jetzt hab ich nochmal einen gekriegt! Grausamer und schmerzlicher als der Erste! Ich wurde niedergetrampelt! Ihr Männer seit so rücksichtslos! Ich weiß gar nicht warum du schwul bist Alexy." "Weil ihr Frauen in dem Punkt nicht besser seit, nur ihr merkt manchmal gar nicht wie sadistisch ihr seit.", erwiderte mein warmer Bruder und setzte sich näher zu Armin und mir.
 

Schniefend setzte ich mich ungefragt auf Armins Schoß und sah zu dessen Bruder. "Wo ist meine Schwester?" "Bei Kim.", gab er mir als kurze Info und musterte mein trauriges Gesicht.

"Willst du heute Shoppen?" Ich nickte und vergrub mein Gesicht in Armins Jacke. "Hallo? Dimi was bin ich in deinen Augen? Ein Stofftier?", fragte mich mein bester Freund leicht murrend und zupfte an meinen Haaren.

"Meine Stütze, mein glaube das nicht alle Kerle die auf Frauen stehen scheiße sind. Fühl dich geehrt!" Seufzend legte er seinen Kopf auf meinen und spielte weiter mit meinen Haaren.

"Zum Shoppen komm ich aber nicht mit." "Und wer trägt dann MEINE Tüten?", fragten Alexy und ich wie aus einen Mund und sahen uns kurz grinsend an.

Armin kniff in meine Wangen und zog leicht an ihnen. "Dir gehts ja doch gut! Du grinst ja!" Brummend versuchte ich seine Hände weg zu ziehen, natürlich ohne Erfolg.

Erst als die Schulklingel läutete, ließ er meine Wangen los. Alexy stand sofort auf und ging Richtung Schulgebäude, schweigend sahen Armin und ich ihn nach. "Ich hab keinen Bock auf Unterricht...", sagte ich leise und lehnte mich an meinen besten Freund. "Schwänzen?", fragte er nur und ich nickte.

Kapitel 13

Mühselig stampfte ich durch den Schnee, weg von der Schule, mit Armin neben mir. "Wann streuen die denn endlich? Bald kann ich Schwimmübungen machen!", meckerte ich während mein bester Freund hin und wieder mit den Fuß Schnee weg kickte.

"Übertreib nicht, so schlimm ist das nicht. Die können sich mit den Streuen ruhig Zeit lassen, bis der Schnee so hoch ist das wir nicht zur Schule können.", meinte er grinsend und ich verzog nur das Gesicht.

"Aber dann kommt man ja nirgendwo hin! Dann können wir nur im Haus hocken!" "Na aber das ist doch mein Ziel! Wenn man nicht raus kann, stört mich meine Mom auch nicht ständig beim zocken.", erwiderte er freudig und lief etwas vor mir.
 

Ich nutzte seinen kleinen Vorsprung und hüpfte in seine Spuren, um nicht im Schnee zu versinken. "Das würde irgendwann aber auch öde werden... Dann würde ich die ganze Zeit mit meinen Eltern und meiner Schwester aufeinander hocken! Und du Handy-Muffel würdest dich wahrscheinlich auch nie melden."

Armin nahm meine Hand und sprang über einen aufgeschaufelten Schneeberg. Unbeholfen versuchte ich es ihm gleich zu tun, landete aber mitten drin und wurde weiterhin von ihn mitgezogen, was dazu führte das ich einen Schneemann nun eher ähnelte als einen Menschen. Rücksichtsloser Idiot!

Mein bester Freund drehte sich zu mir um und lachte. "Wie siehst du denn aus?" Murrend versuchte ich mir beim überqueren der Straße den Schnee ab zu klopfen. "Das ist DEINE Schuld! Ich kann nicht so hoch springen wie du! Ich bin doch nur zarte 1,60 groß!!", meckerte ich und und trat mir den Weg zum anderen Gehweg frei.
 

"Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich beiläufig und sah mich um. "In das nächst beste Cafe, ich will eigentlich nicht weiterhin durch die Gegend laufen. Das wir in der Pause auf den Schulhof sein müssen reicht mir.", meinte Armin und sah sich nach einen Lokal um.

Ich seufzte kurz und achtete mehr auf den weißen Boden, als auf meine Umgebung. Irgendwie hatte ich heute genug von Schule. Klar, Lust hatte ich nie darauf, aber sonst schwänzte ich höchstens eine Stunde und das auch nicht ständig, aber für heute war der Schultag für mich gelaufen.

Mögen mir meine Eltern und die Lehrer mein pubertierendes Verhalten verzeihen, aber ich hatte einen echt miesen Korb gekriegt! In dem Zustand würde ich dem Unterricht eh noch weniger folgen als sonst! Liebeskummer sollte eindeutig als richtige Krankheit anerkannt werden! Das reißt einen mehr um als jeder Magenvirus oder Grippe!
 

Armin packte meinen Arm und zog mich in ein Lokal. Für einen Moment war ich von der plötzlichen Hitze regelrecht erschlagen und riss mir so schnell es ging die Jacke vom Körper.

Noch leicht benommen von dem plötzlichen entreißen meiner Gedankengänge, folgte ich meinen besten Freund zu einen freien Tisch und ließ mich auf die weiche Sitzbank sinken.

Erleichtert trennte ich mich auch von Stirnband, Schal und Handschuhen und legte den Kopf in den Nacken. Der Duft verschiedenere Kaffeesorten hing in der Luft und ließen mich von einen heißen Getränk träumen.

"Was willst du haben?", fragte mich Armin, während er die begrenzte Auswahl studierte. "Nen schwarzen Kaffee...", meinte ich nur und rückte etwas näher zu ihn, um trotzdem mal einen Blick auf die Auswahl zu werfen.

"Hm... Keinen Cappo? den willst du doch sonst immer." Ich schüttelte den Kopf. "Ich will nichts Süßes, sondern was bitteres. Passt eher zu meiner Stimmung.", erklärte ich ihn mit übertrieben, dramatischer Stimme.

Er verdrehte nur die Augen und packte die Karte wieder weg. "Mecker aber später nicht, das er dir nicht schmeckt."
 

Ich rieb meine kalten Hände gegeneinander. Wofür trug ich Handschuhe, wenn meine Finger dann eh kalt waren?

Während ich mühsam versuchte mich auf zu wärmen, bestellte Armin zwei Kaffee und zog jetzt erst seine Jacke aus. Nachdenklich starrte ich ihn an, was er nicht ganz bemerkte.

Ganz heimlich und vorsichtig hob ich seine Oberbekleidung hoch und rutschte mit der rechten Hand darunter.

Armin schrie vor Schreck auf und sah mich skeptisch an. "Was machst du da????" "Mich aufwärmen.", erwiderte ich unschuldig und klimperte ein paar Mal mit den Augen.

"Geht das nicht anders????" "Doch, aber so gehts am besten.", erklärte ich und er schüttelte nur den Kopf. "Was denn?" "Nichts..." "Und warum schüttelst du dann den Kopf?" "Weil du mich fertig machst!"

Schmollend lehnte ich mich wieder zurück und ließ meine Hände in die Ärmel meines verhassten Pullis versinken. "Was macht dich daran denn so fertig?", fragte ich beiläufig nach und sah dann die Kellnerin mit den Kaffee zu unseren Tisch eilen.

"Du in deiner Gesamtheit.", bekam ich nur als Antwort.

Kapitel 14

Ich in meiner Gesamtheit... Ich wusste jetzt nicht ob ich verwirrt oder beleidigt sein sollte.

Murrend lehnte ich mich an Armins Schulter und sah zu den verschiedenen Leuten im Lokal. "Nerv ich dich etwa?", fragte ich dann und er drehte den Kopf zu mir. "Neee, wie kommst du darauf?", erwiderte er ernsthaft entsetzt.

"Na wenn du sagst das ich dich fertig mache..." "Nein so meinte ich das nicht!" Okay, ich hab mich entschieden... Ich war verwirrt! "Wie meintest du es dann? Erklärs mir!" "Vergiss es einfach Dimi."
 

Ich blies schmollend die Wangen auf und sah auf den schwarzen Kaffee, den mir die Kellnerin hinstellte. Schnell tauschte ich Armins Milchkaffee gegen meinen schwarzen aus und schüttete noch Zucker rein.

Armin sah mich skeptisch an und ich Lächelte. "Ich wills doch lieber süß.", meinte ich und nippte an der Tasse. "Ach und deswegen soll ich jetzt den schwarzen Kaffee trinken oder wie? Ich wollte es auch lieber süß!"

"Freundschaft besteht aus geben und nehmen, Armin." "Ja, ich gebe und du nimmst, das System gefällt mir nicht.", meinte er murrend und trank den von mir bestellten, schwarzen Kaffee.
 

Lächelnd trank ich den süßen Milchkaffee und sah wieder zu Armin. "Ich will trotzdem wissen wie du es gemeint hast. Was an mir macht dich fertig?" "Fragte die, die mir meinen Kaffee geklaut hat.", erwiderte er sarkastisch und trank die Tasse leer.

"Ja, aber das hab ich ja NACH diesem Satz erst gemacht. Also, jetzt erklärs mir." Seufzend ergab er sich und sah mich ungewohnt ernst an. "Dimi, hast du dich nie gefragt, warum ich mich dir gegenüber anders verhalte als Anderen? Warum ich ständig mit dir was unternehme, sogar das shoppen gehen über mich ergehen lasse?"

Ich zuckte mit den Schultern und nippte nochmal an meiner Tasse. "Weil wir Freunde sind." "Sind Viola und ich auch, trotzdem ist da ein großer Unterschied zwischen ihr und dir." "Weil wir BESTE Freunde sind?", fragte ich dann und er verdrehte die Augen. "Vergiss es...", murrte er, lehnte sich zurück und legte den Kopf in den Nacken.
 

Verwirrt starrte ich ihn an. Er überforderte mich gerade, worauf wollte er hinaus?

Ich trank den Kaffee aus und drehte mich zu ihn. "Ich wills nicht vergessen! Armin du weißt das ich ne lange Leitung hab! Jetzt sag mir was los ist, ohne drum herum zu reden!", forderte ich und sah ihn entschlossen an.

Er drehte den Kopf zu mir und musterte mich mit seinen strahlend, blauen Augen. "Ohne drum herum reden, ja?", fragte er und ich nickte.

Langsam beugte er sich zu mir und legte seine Lippen auf meine. Bei mir setzte ein Kurzschluss ein. Die Hitze stieg in mein Gesicht und ich spürte wie meine Wangen glühten. Wahrscheinlich küsste er mich nur wenige Sekunden, mir kam es wie eine Stunde vor!
 

Er ließ wieder von mir ab und runzelte kurz die Stirn. "Klar genug?", fragte er und wartete auf meine Reaktion. Ich war immer noch erstarrt, schaffte es dann aber wenigstens zu nicken und sah ihn geschockt an.

Leicht verpeilt blickte ich zu Boden und spürte, wie mein Kopf zu rattern anfing. Wollten Alexy und Viola deswegen das ich eifersüchtig werde? Hatte Alexy deswegen angedeutet das er mich mit Armin verkuppeln wollte?

Meine Gehirnzellen gingen sämtliche Erinnerungen nach Andeutungen durch, die ich übersehen haben könnte. War ich wirklich so blind gewesen?????
 

Ich stand abrupt auf und Armin sah mich überrascht an. Schnell zog ich mir alles wieder an und wollte gerade gehen, als er mich am Arm packte. "Wo willst du hin???" "Raus, einmal um den Block laufen!", erwiderte ich. "Warum?" "Weil ich im Kreis laufen muss.", meinte ich mit voller Überzeugung.

Jetzt war es Armin, der verwirrt war. "Wofür?" "Weil ich das gerade brauche, ich muss im Kreis laufen!" Mein bester Freund verkniff sich ein lachen und ließ mich los.

"Dann mach, aber wehe du kommst nicht zurück!", drohte er mir und ich nickte.
 

Schnellen Schrittes ging ich raus in die Kälte. Meine Wangen glühten noch immer und mein Atem ging ungewohnt schnell.

Im Stechschritt fing ich an um den Block zu laufen und nach zu denken. Ich musste den Kopf frei kriegen!

Epilog

Die Kälte peitschte mir ins Gesicht und meine Füße schwammen schon in den Stiefeln, so viel zum Thema wasserdicht. Ich sollte mein Geld zurück verlangen!

"Ahhhh Dimi! Denk doch nicht über Schuhe nach! Du Idiotin!", ermahnte ich mir selbst und fing mir skeptische Blicke ein.

Eine Frau, die mich wirklich blöd ansah, bekam von mir einen bösen Blick. Hat die noch nie eine gut aussehende, verwirrte, schwänzende Schülerin gesehen?

Aber auch das war eigentlich Nebensächlich!

Das, worum ich mir jetzt wirklich Gedanken machen sollte war Armin!
 

Er ist in mich verliebt, deutlicher hätte er es mir gar nicht zeigen können! Aber was empfand ich?

Gestern , nein sogar heut morgen noch, war ich der festen Überzeugung das ich Ken lieben würde. War ich mir immer noch sicher?

Ich war traurig über den Korb, am Boden zerstört, aber war es wirklich Liebe? Oder doch nur Schwärmerei.

War Armin wirklich nur ein Freund, oder könnte da mehr sein? Meine Inneren Ichs, die mich sonst stehts anfeuerten, zuckten dieses mal nur mit den Schultern, auf mich selbst war kein Verlass!
 

Ich blieb stehen.

Könnte ich es ertragen wenn Armin eine Andere lieben würde?

Nein! Tief im inneren wollte ich nicht mal meine Schwester mit ihn verkuppeln und ihr gönne ich eigentlich vieles, aber nicht Armin!

Als Iris andeutete das sie in ihn verliebt ist, konnte ich damit auch nicht leben.

Nein! Eigentlich gönne ich ihn niemanden!
 

Keiner Frau der Welt!

Und das nicht weil ich seine beste Freundin bin und Angst hatte ihn zu verlieren...

Sondern weil ich ihn ganz für mich wollte...
 

Diese Erkenntnis brachte mich ins stocken.

Wie war das möglich? Ich hatte es ja nicht einmal gemerkt!

Stand ich die ganze Zeit so auf dem Schlauch?

Ich-Liebe-Armin!

Ich wusste nicht seit wann, keine Ahnung wie lange es schon in mir schlummerte, aber ich war mir sicher!
 

Ich drehte mich um und rannte zurück.

Wie oft war ich schon Umwege gegangen, ständig hatte ich immer alles hinaus gezogen.

Ich war die reinste Chaotin, ziemlich unsicher und überspielte immer alles mit übertriebener Dramatik.

Doch ich wollte nicht noch länger auf den falschen Weg entlang schlittern. Ich wollte endlich mal den direkten Weg nehmen oder zumindest die Umwege nicht mehr allein gehen!

Mit diesen Gedanken stürmte ich wieder ins Café, ging leicht außer Atem zu Armin und baute mich vor ihn auf.
 

"Geh mit mir Umwege!" "Was?", er blinzelte verwirrt.

"Oh, entschuldige, du kannst ja keine Gedanken lesen..." "Dimi, ich versteh immer noch nicht was du mir sagen willst... Sags deutlicher, liebst du mich? Ja oder nein?"

Ich beugte mich zu ihn runter und küsste ihn.

"Deutlich genug?", fragte ich verlegen und er lächelte. "Ja!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück