Zum Inhalt der Seite

Journey

SasukeXSakura
von
Koautor:  Shuichi-

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich Willkommen ^^
Dies hier ist das erste Partner - Projekt, das Schuichi- und meine Wenigkeit spontan begonnen und auch tatsächlich durchgezogen haben.
Natürlich hoffen wir, das ihr viel Spaß beim Lesen habt!
Schaut doch mal bei Shuichi- rein, er schreibt ebenfalls tolle Naruto Geschichten!
http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/214830/ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wir schreiben in einem RPG ähnlichen System. In diesem Sinne übernimmt also Shuichi- also die Rolle Sasukes und ich die Sakuras. Alle anderen Figuren des Fandom setzen wir beide jedoch variabel ein.
Viel Spaß beim Lesen ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wichtig wäre noch zu erwähnen, das dies hier eine One Shot - Sammlung ist. Diese werden zwar nicht immer, aber meist mehrteilig sein. Neue One Shots werden wir natürlich auch entsprechend kennzeichnen.
Viel Spaß beim lesen wünschen Shuichi- und Tijana ^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier beginnt nun eine neue Story, in dieser Story. Im Prinzip ist sie eigenständig, nimmt aber hin und wieder Bezug auf die "Neuanfang" Trilogie.
Es gibt ein Glossar. Alle Wörter, die mit einem " * " markiert wurden, sind dort erklärt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Shuichi- und ich wünschen euch viel Spaß beim lesen. Über konstruktive Kritik freuen wir uns. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Der Upload des nächsten Kapitels wird sich um einen Tag verschieben, verzeiht! (v_v) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Knapp :D Aber ich hab's noch geschafft! Viel Spaß :)
Was mich mal interessieren würde - merkt man, dass hier zwei Autoren (Sprich: Shuichi- und meine Wenigkeit) dran arbeiten? Haben wir unterschiedliche Schreibstile? Oder ähneln die Arten zu schreiben sogar etwas?
LG
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Shuichi- und Tijana wünschen viel Spaß beim lesen :)
Auch hier wieder: Alle mit einem * gekennzeichneten Wörter sind im Glossar erklärt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
:) Viel Spaß beim lesen!

Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Natürlich wünschen wir auch hier viel Spaß beim Lesen ^^
Auch hier sei daran erinnert, alle mit einem * versehenen Wörter, sind im Glossar erklärt.
"Biko" heißt so viel wie: "schwaches Licht". Und wie bereits erwähnt, das hier ist was völlig neues. Allerdings tatsächlich ein One Shot. Nächsten Sonntag beginnt also wieder eine neue Story.
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Der Beginn einer ganz neuen Story ^^
Habt Spaß beim lesen des Prologs!
Grüße,
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Oje ^^; Was haben wir da für ein Chaos angerichtet.
Aber um dies zu klären, hier eine Erläuterung:
Grundsätzlich hängen alle Stories und One Shots, die in dieser FF hochgeladen werden zusammen. Sie haben zwar alle ihre eigene Handlung, bauen aber trotzdem aufeinander auf. Es finden also Zeitsprünge statt, mal mehr oder weniger groß.
Stellt euch das also wie mit "Naruto" und "Naruto Shippuden" vor.
Wir hoffen, das dies so weit verständlich war (: D)
Sollten dennoch Fragen oder Unklarheiten auftreten, bitten wir darum, das ihr uns darauf hinweist!

Grüße,
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
^^ Viel Spaß beim Lesen!

Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wörter, die mit einem * gekennzeichnet sind, findet man im Glossar erklärt ^^

Viel Spaß beim lesen,

Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So liebe Leute ^^

Nun muss ich leider ankündigen, dass die Story in eine vermeintliche Sommerpause geht. Verzeiht uns das, aber wir sind beide beruflich so eingebunden, dass wir in letzter Zeit nicht wirklich zum aktiven Fortführen der Story kamen ^^
Und Berufliches geht natürlich vor.
Sobald wieder ein paar Kapitel vorrätig sind, melden wir uns natürlich mit einem Upload derer wie immer Sonntags zurück.

Liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Neuanfang: Nebel

Täglich ging eine neue Sonne auf. Damit war dieser so herrliche Wärme spendender Stern, ganz oben am Firmament der herausragende Beweis dafür, dass nichts von Dauer war. Auch wenn sie sich manchmal versteckte, nach angemessener Zeit war sie wieder da. Beständig und stark. So ließ sie auch an diesem Morgen ihre alles erleuchtende Strahlen, über das zerfurchte und vom großen Gefecht geschändete Land der Ninjas erscheinen.

Nun, wo der Krieg beendet war und aufgewirbelter Dreck sich gelegt hatte, wurde erst das ganze Ausmaß dieser Tragödie sichtbar. Zerstörung, Schutt - egal wohin man blickte, alle standen vor dem nichts. Leer waren die Hände und die Herzen voll von Trauer.

Jede der mächtigen Nationen hatte ihre Opfer zu beklagen und dies war bestimmt der Grund gewesen, warum sich gerade ein Ausdruck der Lähmung durch jegliches der versteckten Dörfer zog.

Und ausnahmslos hatten die Streifkräfte einige Tage gebraucht, um ein paar tiefe, schmerzhafte Atemzüge zu nehmen. Nur um wieder etwas Kraft finden zu können. Zum Aufstehen, sich den Staub von den Schultern zu klopfen und die Tränen unwirsch aus den geröteten Augen zu reiben.

Damit sie den Weg für die neue Generation frei zu räumen und ihnen die Chance zu geben, es viel besser zu machen. Ohne Neid oder Hass. Und ganz bestimmt ohne sinnlose Fehden.

 

Ganz früh an diesem Tage, war Sakura wie einige andere ihrer Kollegen, immer noch von einer inneren Unruhe ergriffen. Sicher war sie nicht die Einzige, die in dieser unchristlichen Stunde auf den Beinen war, aber sicher die Erste, die den Trainingsplatz etwas abseits des Dorfes betrat. Schweigend trat sie aus dem Wald raus. Sie hörte das leise Reiben sehr feinen Sandes unter ihren Schuhen und das bedächtige zwitschern verschiedenster Vögel, als sie dem schmalen, unbefestigten Pfad aus kleinen Steinen und Dreck entlang Schritt.

Schon von Weitem erkannte sie, dass sie tatsächlich die Erste war, die verrückt genug war, um in dieser Herrgottsfrühe das Trainingsgelände zu betreten.

Die ebene Fläche war sehr groß, übersichtlich und von dichtem Wald umrandet. Gerade zog sich der dichte Nebel zurück in das gemischte Gehölz. Ebenjener Dunst, der des Nachts erst durch alle Gassen Konohas gekrochen war und die sonst so emsigen Straßen, in kalte, beängstigend dunkle Gassen verwandelt hatte.
 

Doch nun war es einigermaßen hell und das reichte, um die finsteren Gänge dieser gerade erst wieder neu erstehenden Stadt ihren Schrecken zu nehmen. Der jungen Iryounin genügte bereits das Dämmerlicht dieses neuen Tages, um mit ihrem persönlichen Fitness Programm zu beginnen und sie um ihr Taijustu zu verbessern. Außerdem brauchte sie gerade etwas Zeit für sich, etwas Freiheit und ganz viel Raum um sich herum, damit sie den Kopf nach allem, was geschehen war frei bekam.

Wenn sie neben all ihrer Arbeit im Lazarett nur früh morgens dazu Zeit hatte, nahm sie es gerne in Kauf, nicht auszuschlafen, wenn es ihr half, sich etwas besser zu fühlen.

Sie hielt am Rande des staubigen Platzes an und sah sich für einen Augenblick um, schloss ihre Augen und genoss für einen weiteren Moment diese Ruhe.

Es tat ihr gut und es wurde ihr klar, dass sie wohl nach all der Aufregung genau das brauchte.

Die Iryounin sehnte sich nach all der Hast nach Stille und etwas Frieden für ihre vom Warten gequälte Seele.

Mit einem Seufzen, einem Kopfschütteln über sich selber öffnete sie wieder ihre Augen und zog am Zipper ihrer Funktionsjacke. Sie präsentierte ihrer Umwelt damit ein einfaches Sportshirt, das sie wohl bewusst so eng anliegend gewählt hatte, damit es nicht störend umherflatterte, wenn sie sich gleich bewegte. Kombiniert hatte sie das Ganze mit einer schwarzen drei - Viertel Jogging - Hose und mit ihren bereits etwas abgewetzten Sportschuhen. Eine leichte Gänsehaut zog sich über ihre samtweiche Haut, jetzt wo sie die einhüllende Jacke sie nicht mehr schütze. Schließlich zeugte der nächtliche Dunstschleier nicht unbedingt für angenehm warme Temperaturen.
 

Sie schnaubte verbittert.

Pah! Wenn eine bestimmte Person in der Nähe war, brauchten noch nicht mal niedrige Temperaturen zu herrschen, damit ihr dennoch ein Schaudern über den Rücken lief.

Nein Sakura!, mahnte sie sich selber. Lass das sein. Dieses Thema hast Du schon zu oft durch gegrübelt und bist zu keiner Lösung gekommen. Du siehst - es bringt nichts!, redete ihre innere Stimme auf sie eine und hoffte, tatsächlich nicht mehr über den Letzten der Uchihas nachdenken zu müssen.
 

Leises Rascheln ertönte, als die Sportjacke zweckmäßig gefaltet am Rand des Platzes ablegte.

Routiniert beugte sie die Knie ihrer unendlich langen Beine und hockte sich vor das Azurblaue Sportaccessorie. Gezielt öffnete sie den Reißverschluss der einen Tasche und entnahm ihr einen kleinen, aber sehr einfachen MP3 - Player.

Sie nahm einen seufzenden, tiefen Atemzug, aktivierte das handliche Gerät und schob sich ihre Kopfhörer in die Ohren.

Abgelenkt senkte sie nun wieder die Augen auf das Display und las den aktuellen Interpreten ab, der gerade abgespielt wurde.

Wählerisch schürzte sie die Lippen und wechselte zum nächsten Lied, das ihr für ein Workout bei Weiten besser gefiel.

Die junge Ärztin erhob sich, immer noch mit den Augen auf ihrem Player und erhöhte die Lautstärke. Wahrscheinlich um sich besser konzentrieren zu können oder ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören zu müssen.
 

Es war besser so. Gerade brauchte sie volle Konzentration dieser Tage und konnte sich keinen Fehler leisten, nur weil sie aus dem Verhalten Sasuke Uchihas einfach nicht schlau wurde.

Sie schritt in die Mitte des Platzes, stellte ihre Beine nahe beieinander, schloss ihre Augen und beugte ihre Ellenbogen dabei an.

Ein weiterer tiefer Zug voll Sauerstoff wurde durch ihr feines Näschen in ihre Lungen eingesaugt und dort mit bereits verbrauchter Luft ausgetauscht.
 

Sakura ballte ihre Fäuste, bevor sie mit entschlossenem Blick ihre Jadegrünen Augen öffnete.

Angriff von vorne..., stellte sie sich vor und duckte sich vor der Attacke ihres imaginären Gegners. Gleich darauf verlagerte sie eilig ihren Oberkörper weit nach hinten, stützte sich mit einem ihrer Unterarme auf und zog ein paar unsichtbare Beine weg. Gleich nutzte sie den Schwung ihres Beines um sich in einer Drehung mit dem anderen Bein hochzudrücken, den Kopf leicht ausweichend zur Seite zu neigen, nur um sich gleich wieder weit nach hinten zu beugen. So weit, dass sie sich wieder mit ausgestrecktem Arm auf dem Boden aufstützte und einen gezielten, kräftigen Tritt nach vorne ins Nichts austeilte.

Verflucht sei dieser Krieg, der nun in der Vergangenheit lag. Auch wenn er sie in irgendeiner Weise auch weiter gebracht hatte, sah sie an ihm nichts Sinnvolles.

Das Einzige, was geblieben war, bestand aus Zerstörung und Schmerz.

Sie schnaubte, richtete sich wieder auf, drehte sich eilig im halben Kreis und schlug mit ihrer Faust zischend in die Luft.

Wie viele Verluste hatte jedes Land hinnehmen müssen?

Pah!

Sie waren der Idee eines armen Narren zum Opfer gefallen.

Einem Verrückten mit dem ausgeprägtesten Ödipuskomplex, den sie in ihrer beruflichen Laufbahn jemals gesehen hatte.

Sakura verzog verstimmt ihre Augenbrauen zu einer angesäuerten Miene.

Energisches zurück schleudern des Ellbogens in das Gesicht eines weiteren Gegners. Prüfender Blick nach hinten.

Allerdings war sie sich auch sicher - und immer wenn ihr das in den Kopf kam, überzog ein Kribbeln ihren Nacken - wenn gewisse Umstände nicht so gekommen wären, wie sie es waren, hätte dieser apokalyptische Irrsinn sicher ein ganz anderes Ende genommen.
 

Klar war definitiv, so stellte sie zum unzähligen Male fest, wenn Sasuke damals dem Dorf nicht den Rücken zugewendet hätte, um unter Orochimaru einer ganz unvorstellbaren Macht hinterher zu jagen, wären wahrscheinlich weder Naruto noch sie auf dem Stand, auf dem sie heute war.en.

Die zierliche, junge Frau erstarrte in ihrer Bewegung und senkte nachdenklich die Lider.

Hatte sie irgendwo ihre Fähigkeiten, die in ihren Händen lagen und über Leben und Tod entscheiden konnten, diesem schwarzhaarigen Mann zu verdanken?

Sie fand nicht sofort eine klare Antwort und schüttelte dann energisch den Kopf um diesen Gedanken wieder loszuwerden.

Nein!

Alles, was sie konnte, hatte sie sich selber hart erarbeitet. Dass sie unter Tsunade - Sama lernen durfte, hatte sie nicht Uchiha, sondern dem Umstand zu verdanken, dass die Godaime zum richtigen Zeitpunkt ein Talent in ihr erkannte, dass sie sich selbst niemals zugetraut hätte.

Die Iryounin kniff ihre Augen zusammen. Sie war wer sie war, weil sie darum gekämpft hatte.
 

Ihre Ellbogen sanken und blieben neben ihren Hüften erschlafft hängen.

Dennoch musste sie sich eingestehen - es war schwer, ihn so zu sehen.

Als einsamen Wolf, der zwar zum Rudel Konohas gehörte, aber sicher nicht so schnell akzeptiert werden würde, nach all dem, was er getan hatte. Ganz gleich ob für oder gegen dieses Dorf.

Aus diesem Grunde tat er ihr so unendlich leid.

Verdammt Sakura!, schrie ihre innere Sakura sie wütend an. Hast Du es immer noch nicht kapiert?

Sie schnaubte selbstironisch.

Anscheinend nicht... antwortete sie der Stimme in ihrem Kopf mit einer deutlich verdrießlichen Spur.

Keine Antwort mehr. War auch besser so.

Vielleicht war Sasuke ein Thema, an dem sie noch lange knabbern würde.

Dass sie definitiv damit abschließen musste, war ihr klar.

Er hatte ihr immerhin schon des Öfteren mehr als nur deutlich gemacht, das er nie das Gleiche für sie empfinden würde, wie sie es für ihn tat.

Aber es fiel ihr nicht leicht. Warum das so war, konnte sie nicht mit aller Sicherheit sagen, doch ihr schwante Böses... und bestätigte Inos Warnungen.
 

Es war besser, wenn sie dieses Problem verdrängte. Nicht drüber nachdachte. Zumindest so lange, bis überall etwas Ruhe eingekehrt war und sie weniger zu tun hatte.

Wenn sie beides so strickt trennen würde, könnte sie sicher effizienter, gründlicher Arbeiten, als in den letzten Tagen.

Sie nickte sich mit einer kleinen Bewegung selber zu und beschloss, während sie mit ihrer Faust weit nach hinten ausholte, sich in ihre Arbeit zu stürzen. Zumindest so lange, bis etwas Ordnung eingekehrt war. Damit sie die ganze Situation gänzlich erfassen, analysieren und durch Auswertung aller ihr zur Verfügung stehenden Fakten, zu einer Lösung kommen konnte.

Genau so würde sie es machen.

Ihre Faust schlug auf den Boden und drückte durch die explosive Freilassung einer gehörigen Menge an Chakra in ihrer Faust die Erde zu einem kleineren Krater ein.

Selbstsicher hob sie ein klein wenig ihrem Blick und schob sogar das erste, fast schon erleichterte Lächeln auf ihre Lippen.

Und so lange, so entschied sie ebenfalls, als eine Menge Staub und Dreck um sie herumwirbelten und sie komplett einhüllten, würde sie Sasuke Uchiha aus dem Weg gehen!

Neuanfang: Kälte

Es war der erste Tag in Freiheit für Uchiha Sasuke.

Sie hatten ihn gestern Abend aus der Zelle gelassen. Kakashi hatte ihn sogar höchst persönlich abgeholt und das Bannsiegel um seine Augen entfernt, nachdem sie beide gemeinsam den Worten der Ältesten zugehört hatten.

Selbstverständlich waren zunächst sämtliche Verbrechen aufgezählt worden, die daraus resultierenden möglichen Strafen – hauptsächlich und im Normalfall Tod – und natürlich auch Bemerkungen wie enttäuscht man doch sei. Von seinem Werdegang. Von seinem abtrünnigen Verhalten.

Würde es seine Familie noch geben, wären sie alle maßlos enttäuscht gewesen…

Das Alles hatte Sasuke sich blind durch das Bannsiegel und schweigend mit angehört, hatte es akzeptiert, was man ihm vorwarf, hatte die indirekten Beleidigungen und den Versuch, ihn emotional über seine Familie zu verletzten aber gut kaschiert.

Die Ältesten taten doch tatsächlich so als wüssten sie nichts und logen ihm dreist ins Gesicht.

Dennoch war dem jungen Uchiha bewusst, dass sie Recht hatten – zumindest, was seine Verbrechen betraf und welches Leid er nicht dem Dorf sondern auch einigen Individuen verursacht hatte. Nicht aufgrund dieser letzten Tatsache hatte er sich entschieden zu schweigen, bis sich die Ältesten schließlich seufzend dazu bereit erklärten, ihn von seinen Verbrechen freizusprechen. Und das wohl hauptsächlich, weil sich Naruto und Kakashi für ihn stark gemacht hatten.

Dass sicherlich das Sharingan und auch das neu gewonnene Rin’negan in gewisser Weise einen Vorteil für Konoha einbrachten, war wohl ein ganz annehmbarer Nebeneffekt für diese alten Schmarotzer.

An Kakashis leisem Seufzen hatte Sasuke daraufhin erkannt, was er dachte… Man war also bereits wieder dabei, Kräfte zu sammeln und sich zu rüsten für den Fall, dass diese vermeintliche „Einheit“, die durch den Krieg in den Reihen der Shinobis geschaffen war, zerbrechen könnte. Und offensichtlich waren einige davon ziemlich überzeugt.

Nun… Es war dennoch eine berechtigte Annahme, dass dieser „Friede“ vielleicht nicht von langer Dauer sein würde.

Und somit war er frei. Frei von der Zelle. Frei von dem Bannsiegel, das sein rechtes schwarzes Auge, somit sein Mangekyou Sharingan und das linke mächtige Rin’negan bis vor kurzem noch in Schach gehalten hatten.

Aber als der Uchiha an diesem Morgen erwacht war und sich die noch in Mitleidenschaft gezogene Umgebung betrachtete, fühlte er sich immer noch gefangen. Gefangen von sich selbst und seinen Gedanken, die er irgendwie immer noch nicht ganz geordnet hatte.

Nach all dem, was passiert war, war es umso unergründlicher für ihn, was noch kommen würde, sollte oder müsste.

Und deshalb ging er mit einem relativ emotionslosen Gesichtsausdruck, leeren kalten Augen durch die Gegend. Die wenigen Menschen, die er traf, sahen ihn hasserfüllt an, liefen schnell an ihm vorbei, ein Kind begann sogar zu weinen, ein anderes wollte zunächst mutig sein und ihn mit einem Stein bewerfen, zitterte dann aber verängstigt aufgrund dieser gefühlten Eiseskälte und dem unnatürlichem linkem Auge.

Sie alle hassten ihn oder waren verängstigt. Und Sasuke konnte es ihn ihnen nicht verdenken. Und wenn er sich an die Tage im Gefängnis erinnerte und an die Blicke der Shinobis, unter denen er mal gelernt hatte, die er mal gekannt hatte, so wusste er, dass auch deren Vertrauen nicht nur in Misstrauen umgeschwenkt hatte, sondern eine tiefe Abneigung vorherrschte, die vermutlich niemals verschwinden würde.

Sicherlich hatte er, Uchiha Sasuke, zum Großteil dazu beigetragen, dass der Krieg vorbei war, aber so glücklich die Menschen über das Ende auch waren – sie ignorierten diese Tat aufgrund seiner vorherigen Taten.

Schizophren? Paranoid? War es das? Und wenn ja, wer war jetzt wirklich schizophren? Die Bewohner oder Sasuke selbst?

Dieser enorme Wandel, den er durchlebt hatte in den wenigen letzten Monaten nach Itachis Tod – den er selbst gewünscht und letztlich verursacht hatte – war doch für niemanden nachvollziehbar, der noch ganz bei Sinnen war.

Und dann bis vor kurzem der plötzliche Wunsch, all den Hass auf sich zu nehmen, Hokage zu werden und das komplette Shinobi‐System zu ändern…

Der Sharinganträger spürte ein Pochen in seinem Kopf, während er seines ziellosen Weges ging, das ihn in einen Wald führte – weg von der Zerstörung, weg von den Blicken der Menschen, die ihn niemals akzeptieren würden.

Dass es überhaupt noch jemanden gab, der ihn weiterhin akzeptierte und als Freund bezeichnete, verwunderte den Schwarzhaarigen.

Sakura, Naruto, Kakashi.

Das waren die drei einzigen Menschen, die zu keinem Zeitpunkt die Hoffnung aufgegeben hatten und ihn sogar noch dankbar wieder als Mitglied von Team 7 aufgenommen hatten, als die Welt drohte, zerstört zu werden.

Trotz all der Dinge, die er getan hatte, hatten sie ihn nicht verstoßen. Mit aller Kraft hatten diese drei Shinobis sich an ihn geklammert, obwohl Sasuke sogar dazu bereit gewesen war, sie zu töten.

Er konnte es einfach nicht verstehen. All das Leid, was sie wegen ihm durchlebt hatten. All die Male, in denen er das Band von seiner Seit aus hatte fallen lassen…

Sasuke blieb stehen und betrachtete den langsam auflösenden Nebel, der den Tau auf den Gräsern und Blättern zurückgelassen hatte. Die Sicht war getrübt.

Und seine Sicht war es auch gewesen. Sie war es immer noch wie er feststellte. Und solange sich das nicht ändern würde, musste sich der letzte Uchiha die Frage stellen, ob es überhaupt einen richtigen Platz in einer Welt wie dieser für ihn gab. Eine Welt, die er – trotz Sharingan – nie so richtig betrachtet und verstanden hatte, deren Umgebung er durch seinen seelischen Tunnelblick ausgeblendet hatte, um die eigenen Ziele zu erreichen, von denen jedes eine Lüge war. Eine Lüge von anderen. Eine Lüge für andere. Eine Lüge für sich selbst.

Erst nach gefühlten Minuten sah er wieder auf, ging weiter ziellos in Richtung des Trainingsplatzes.

Ja, diesen Weg kannte er noch.

Um diese Zeit würde wohl noch niemand dort sein. Vielleicht würde er hier eine gewisse Ruhe haben, um nachzudenken und zu verstehen, wo sein Platz sein könnte.

Doch Sasuke irrte sich wie der sogleich feststellte, als er am Trainingsplatz ankam und dort einen Krater vorfand, der von jemandem im wahrsten Sinne des Wortes „hineingeschlagen“ worden war.

Er blieb etwas entfernt von dem Krater stehen und sah dann zu ihr in die Mitte. Sie war tatsächlich schon da und trainierte.

Haruno Sakura. Seine ehemalige oder doch wieder aktuelle Teamkameradin? Wieder eine Frage, die unbeantwortet war. Der Uchiha sah mit einem Blick an ihren Beinen hinauf und blieb schließlich an ihren rosa Haaren hängen. Scheinbar hatte sie ihn noch nicht bemerkt.

Wie sollte er sich eigentlich überhaupt verhalten? Sollte er nicht lieber wieder gehen? Weder sie noch Naruto hatte er seit dem letzten Kampf gesehen und Besuche im Gefängnis waren nicht gestattet gewesen.

Hatte es denn überhaupt einer von den beiden versucht?

Es war auch egal. Wer besucht ihn schon?

Unweigerlich spürte er jetzt ein schmerzhaftes Pochen in seiner linken Schulter, an dem sein Arm fehlte, da dieser durch das letzte Aufeinandertreffen mit Naruto völlig zerstört worden war. Und mit diesem Pochen kam die Erinnerung an diesen Moment zurück, in dem die rosahaarige Kunoichi sich auch um seine Wunde gekümmert hatte.

Sie hatte sich geweigert, ihn zu ignorieren und nur den Blondschopf zu behandeln und sich somit noch weiter verausgabt.

Auch das verstand Sasuke nicht.

Gerade sie hatte doch immer wieder gelitten wegen ihm. Er wusste von ihren Gefühlen, die er stets mit Füßen getreten hatten. Da war es doch eigentlich netter gewesen, als er sie nur ignoriert hatte.

Und auch in der dunkelsten Minute, als er sie umbringen wollte, war sie scheinbar noch für ihn da und empfand irgendetwas, hatte auch das überstanden und sich als unschätzbares Mitglied im letztem Gefecht offenbart.

Ein Teammitglied, ohne dessen Hilfe er niemals wieder aus der völligen Isolation zurückgefunden hatte.

Eine Gefährtin, die ihm und Naruto zur Seite stand und die Wunden heilte, selbst schlagkräftig austeilte und – das gestand sich der Uchiha ein – irrsinnige Fortschritte gemacht hatte unter Tsunades Lehren.

Er respektierte sie.

Und doch wusste er nicht, ob er ihr das jemals sagen konnte. Bei Naruto wäre es das eine gewesen.

Bei ihr war es etwas anderes aufgrund dieser möglichen Gefühle ihrerseits, die eigentlich niemals mehr hätten existieren dürfen.

Wie würde sie denn ein solches Kompliment aufnehmen? Auch wenn Sasuke es nicht zeigte, so hatte er nicht vor, irgendwelche Hoffnungen zu wecken, die jemand wie er sowieso nicht erfüllen können würde.

Jemand wie er, der nicht einmal wusste, was er dachte und fühlte, während er Sakura nun schon einige Minuten schweigend und kühl aus seiner sicheren Entfernung betrachtete…

Neuanfang: Morgenröte

Langsam richtete sich die junge Ärztin auf, nur um für einen weiteren Moment inne zu halten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und schloss die Augen.

Es war der einzige Weg. Und gerade jetzt, musste sie konzentriert bleiben.

Sakura öffnete ihre Jadegrünen Augen wieder und sprang mit etwas Schwung aus dem kleinen Krater heraus, den sie geschaffen hatte. Ein weiterer Satz nach hinten, bevor sie sofort den Kopf einzog um einen hinterhältigen, doch imaginären Angriff aus dem Rücken heraus gekonnt ausweichen zu können. Sie stützte sich mit ihren Händen auf und schwang eins ihrer gebeugten Knie in einer kreisförmigen Bewegung nach hinten, um dem Gegner, der nicht da war, den Halt seiner Beine zu nehmen. Die Iryounin ließ sich von der freigesetzten Energie mit ziehen und schlug mit ihrer Faust direkt nach vorne.
 

Erstarrte, als sie gerade dem Mann dort teilnahmslos stehen sah, dem sie gerade vor etwa einer Minute noch strikt aus dem Weg hatte gehen wollte.

Die junge Frau erkannte, dass dieser Vorsatz wohl nicht so leicht umsetzbar war, spürte sie doch trotz all ihrer vermeintlich vernünftigen Vorhaben immer noch die gleiche Freude in ihr aufkeimen, wenn sie ihn sah.

Trotzdem weiteten sich ihre Augen etwas aufgeregt und sie war etwas ratlos. Stand zwischen ihrer Vernunft und all den Emotionen, die sie immer empfand, wenn sie den letzten Sharinganträger erblickte.

Möglicherweise war es die Gewohnheit, Sasuke ungeachtet seiner Art und der Weise, wie er immer noch mit ihr umzugehen Pflegte, nach wie vor eins ihrer Lächeln zu schenken. "Ohayo, Sasuke - kun", begrüßte sie ihn und erhob sich in den Stand.

Gleich darauf wurde sie von der inneren, der wütenden Sakura ausgeschimpft.

Du blöde Kuh!, beschwerte sich diese. Genau das habe ich gemeint! Du lernst es auch nie!

Sakura gab dieser Stimme recht und ließ innerlich frustriert den Kopf hängen.

 

Ein bisschen Training am frühen Morgen vertrieb Kummer und Sorgen. Irgendwie so etwas hatte mal vor Jahren einer der Senseis an der Akademie gesagt und irgendwie verstand Sasuke nicht ganz, warum er sich ausgerechnet daran tatsächlich noch erinnerte. Er hatte in den letzten Jahren, seit er Konoha verlassen hatte, viele Erinnerungen gehabt - hauptsächlich an seine Familie, an Itachi und das Massaker, nicht aber an die doch existenten schönen Zeiten mit seinem Team. Diese Momente hatte er einfach so ignoriert und tief in seinen Gedanken vergraben.

Selbst jetzt, wo er seinen "Abtrünnigen-Titel" aberkannt bekommen hatte und in gewisser Weise dadurch wieder zu den "Guten" gehörte, kamen all diese Erinnerungen nicht wirklich zurück. Es waren eigentlich nur dunkle Fetzen, die hin und wieder ein Bild abgaben - ähnlich wie damals, als er gegen den Hachibi mit Karin und den anderen gekämpft und dadurch Amaterasu erweckt hatte.

Doch ungeachtet dieser erneuten Feststellung seines noch etwas labilen geistigen Zustandes, war sein Verstand rational und weiterhin messerscharf.

Der Krater war von Sakura geschaffen worden - vermutlich aus einer Kata heraus oder aber durch dieses nette "Schattenboxen" und einer spontanen Attacke.

Doch allzu lange konnte sie trotzdem noch nicht hier sein. Das verriet ihm ihr Anblick und der noch recht ruhige Atem sowie die Tatsache, dass kaum Schweißperlen auf ihrer Stirn erkennbar waren. Sicherlich war es kühl, aber ein intensives Training zeigte sich normalerweise bei jedem.

Aber seit wann trainierte sie eigentlich alleine? Und das früh morgens?

Brauchte auch sie etwa Ruhe? Oder war dies tatsächlich, um eventuellen Kummer und Sorgen zu vertreiben? Es hätte aber auch gut sein können, dass das Standard für sie war...

Der Uchiha stellte unweigerlich fest, dass er sie nicht wirklich gut genug dafür kannte... Die wenigen Male, die sie aufeinander getroffen waren, waren schließlich auch nicht gerade davon geprägt, sich über vergangene Zeiten und Veränderungen in diesen Jahren auszutauschen. Viel eher waren es Konfrontationen auf physicher Ebene, die seinerseits nur mit dem Gedanken an Tod und Zerstörung geendet hatten.

Genau diese Erinnerung verdrängte Sasuke wieder und kam erst jetzt, wo sie ihm ein Lächeln schenkte und einen guten Morgen wünschte, wieder aus seinen Gedanken hervor.

In diesem Moment der Ruhe hatte er sie genauer betrachtet und war innerlich verwundert darüber, dass sie so freundlich zu ihm war. Da war wieder diese Frage, warum sie überhaupt an ihm und ihren Gefühlen für ihn festgehalten hatte und ob das jetzt immer noch so war.

Moment. Stimmte das denn eigentlich wirklich noch? Er hatte es vorhin lediglich angenommen. Aber das war nicht wirklich wichtig zu diesem Zeitpunkt. Riskieren, irgendwelche falschen Hoffnungen wecken, würde er nicht. 

Daher zeigte er auch nicht wirklich ein Lächeln, sondern verzog keine Miene, sah ihr lediglich aus seinem schwarzen Auge und dem Rin'negan in ihre grünen.

"Ohayo, Sakura", sprach er dann schließlich, um die Höflichkeit zu erwidern und ging ein paar Schritte zu ihr, "Training so ganz allein am frühen Morgen?"

 

Ihrem geschulten Auge fiel sofort auf, das er mit seiner linken Rumpfseite etwas weniger nach vorne rotierte, als mit der rechten. Möglicherweise Schonhaltung. Oder eine optische Täuschung, da die Ursache des eingeschränkten Armschwungs sich von selbst erklärt.

Dennoch zog er die selbige Schulter eher nach oben, vermutlich war ihm auch gar nicht aufgefallen, dass er den Kopf definitiv ganz leicht zur linken neigte.

Das sollte er behandeln lassen. Sonst würde er mit aller Sicherheit durch blockierte Halswirbelkörper Kopfschmerzen bekommen. Vielleicht auch...

Sie stoppte sich selber ganz rabiat.

Du hast noch keine Schicht! Entspann dich mal und schalte den Kopf aus!, zeterte da wieder die innere Sakura.

Um sich selber darin zu Unterstützen, schüttelte sie tatsächlich, wenn auch eher unbewusst mit dem Kopf. Nur um dieses Rattern los werden zu können.

Ein weiterer tiefer Atemzug und sie schaffte es tatsächlich dieses automatische Ab scannen auf mögliche Fehlstellungen zur Seite zu schieben.
 

Sah sich dann aber wieder mit voller Besinnung ihrem personifizierten Grübel - Problem gegenüber.

Der anscheinend doch ein paar Fausthiebe zu viel von Naruto hatte abbekommen.

Immerhin redete er mit hier.

Höflich.

Nicht dieses übliche "...du nervst!"

Immer noch Unsicher, schenkte sie ihm ein weiteres Lächeln und sah sich hoffend und betend, es wäre nicht zu auffällig, um.

Warum, wusste sie im ersten Moment selbst nicht.

Bis sie sich erneut über sich selber wunderte.

Suchte sie nach einem potentiellen Fluchtweg?

Sie schnaubte abwesend und sah ein paar Sekunden durch den Krieger, der so lange in der Dunkelheit gewandelt war, hindurch.

War es ihre Intuition die sie tatsächlich vor ihm warnen wollte? Sollte sie sich vor Sasuke Uchiha fürchten?

Oder aber war es nur ein übertriebenes, gar an Hysterie grenzendes Verhalten, weil sie im tiefsten inneren auch so unsäglich sauer auf ihn war.

Und Enttäuscht.

Nicht schon wieder diese irren Fragen, die nicht beantwortet werden können...
 

Wieder ein Kopfschütteln, gefolgt von dem kurzen, verärgertem verziehen ihrer sanft geschwungenen Augenbrauen.

Ihre Mundwinkel zogen sich erneut nach oben, dann nickte sie dem Schwarzhaarigen zu. "Jap", bestätigte sie ihn. "Ich muss dringend etwas tun und ich habe heute leider nur ganz früh Zeit, bevor ich arbeiten muss", beantwortete sie ihm seine Frage.

"Du bist aber auch schon fleißig", sie lachte kurz auf. "immerhin wirst du nicht nur hier hin gekommen sein, um spazieren zu gehen!"

Innerlich krampften sich ihre Organe der Magengegend zusammen, erinnerte sie sich doch erneut daran, dass sie ihm ausweichen musste, wenn sie einen klaren Kopf bewahren wollte.

Dass er nun auf sie zuging, machte das Ganze nicht gerade einfacher.

Nervös blinzelte sie ein paar Mal und sah sich zum zweiten Mal um. "Hey", begann sie, als sie keinen Weg fand, der auch nur im entferntesten einigermaßen plausibel erklärte, warum sie genau jetzt gehen musste. "ich überlass dir den Trainingsplatz. Mit deinem Susano‘o brauchst du ja ganz offenkundig etwas mehr Platz, als ich."

Schon schlug sie einen Haken und ging mit eiligem Schritt auf ihre Sportjacke zu.

 

Man musste nicht extra ein Rin'negan besitzen, um zu bemerken, dass der Blick seiner einstigen oder aktuellen (geklärt war das für Sasuke immer noch nicht) Teamkameradin zunächst an seiner rechten Seite hing, an der es vor wenigen Tagen noch einen Arm gegeben hatte. Sicherlich war dieser Anblick auf gewisse Weise erst mal gewöhnungsbedürftig, denn der Mantel, den der Uchiha trug, verdeckte es nicht allzu gut. Man sah halt einen deutlichen Unterschied zur linken Seite, die deutlich ausgebeulter war.

Nichtsdestotrotz war Sakura aufgrund ihrer medizinischen Kenntnisse eher diesen Anblick gewöhnt als Sasuke selbst, der sich mit dieser Situation noch nicht ganz vertraut gemacht hatte. Aber bislang war auch für den fehlenden Arm nicht viel Zeit gewesen... Deshalb huschte sein Blick kurz an seine rechte Seite, dann wieder zu ihr, sodass er das Kopfschütteln mitbekam, welches er sich nicht erklären konnte und auch, wie sie sich kurz umsah.

Es gab nur zwei Möglichkeiten, warum sie das tat... Entweder wollte sie sicherstellen, dass ihre Sporttasche noch an Ort und Stelle und nicht von dem kraftvollen Schlag in einige Kilometer Entfernung in den Wald hinein geschleudert wurde. Oder aber - und das war wahrscheinlicher - sie suchte nach Wegen aus dieser eher nonverbalen Konversation.

Sasukes Rin'negan erhaschte völlig automatisch jede noch so kleine Regung - es war nicht zu vermeiden, da ihm irgendwie noch die Kontrolle darüber fehlte. Aber man musste auch an dieser Stelle nicht extra ein solches Doujutsu haben, um zu erkennen, dass Sakura sich in seiner Gegenwart nicht wirklich wohl zu fühlen schien. Sie verkrampfte sich, lächelte dann wieder, aber es wirkte nicht so echt wie es das mal getan hatte - sofern Sasuke sich richtig daran erinnern konnte.

Kurz schweifte er ab, nachdem sie von ihrer "Arbeit" sprach.

Sie war sicherlich noch eingeteilt, um die Verletzten zu versorgen. Verletzte, die aus dem Krieg resultierten, der wiederum unter anderem in gewisser Weise auch seine Schuld gewesen war.

Im Gegensatz zu der Rosahaarigen beherrschte sich der Uchiha und schüttelte nicht seinen Kopf, um diese Gedanken schnell wieder zu verjagen.

Der Sharinganträger schloss kurz die Augen.

"Nein, in der Tat", erwiderte er auf ihre Bemerkung, er wäre nicht nur für einen Spaziergang hierhergekommen, "Man hat mich frei gelassen. Ich wollte etwas meditieren", fuhr Sasuke fort und streckte die Wahrheit unbewusst ein wenig. Eigentlich wollte er ja seine Ruhe haben, um sich Gedanken darum machen  zu können, wie es weitergehen sollte und wo sein Platz in dieser merkwürdigen Shinobi-Welt war.

Nur ein halber Meter trennte ihn jetzt noch von ihr und schon wieder erkannte der Schwarzhaarige, wie Sakura sich umsah, fühlte sich offenbar noch unwohler als vorhin.

Nun, konnte er ihr das verdenken? Eigentlich nicht, aber wundern tat es Sasuke dennoch, auch wenn er trotzdem weiterhin emotionslos blieb. Dieses Unwohlsein war doch nach ihrem Wiedersehen und dem Kampf gegen Kaguya auch nicht da gewesen.

Vielleicht hatte sie aber auch Sorge, dass er ihr irgendetwas tun wollen würde - jetzt, wo er frei war und mit einer noch viel größeren Macht ausgestattet war, die ihm weitaus mehr Fähigkeiten bot als es ein Fluchmal jemals konnte.

Vielleicht sah sie ihn jetzt als das, was auch die Bewohner vorhin gesehen hatten: Den Verräter, dem alle egal waren und der nur für sich selbst kämpfte.

Vielleicht erkannte sie die Dunkelheit in ihm und um ihn herum, die Kälte, die von ihm ausging... Oder vielleicht spürte sie, dass er nicht wirklich wusste, wer er war und wie es weitergehen sollte.

Ja... Es war vielleicht besser so, wenn sie nun auch den Abstand suchte. Das würde besser für sie sein.

Doch irgendwie tat dieser Gedanken auf gewisse Weise weh. Hatte Sasuke vorhin noch geglaubt, Sakura wäre eine von den dreien gewesen, die immer an ihn geglaubt hatten und an ihm festhielten, so wurde er jetzt scheinbar eines besseren belehrt.

Der Schwarzhaarige senkte seinen Blick etwas geistesabwesend, während sie bereits gehen wollte.

"Sakura", brachte Sasuke es dann doch noch etwas kühl hervor und sah aber erneut nur ihren Rücken, "Warum?"

Er würde sie nicht abhalten zu gehen, um sich in Sicherheit zu bringen und vielmehr noch den Abstand zu ihm, dem Verräter und Abtrünnigen, zu halten. Wie schon gesagt, wäre es das Beste für sie...

Aber dennoch musste er den Grund wissen. Den einen Grund, den er sich nicht erklären konnte.

"Warum hast du mich nach allem, was geschehen ist, nicht aufgegeben?", sprach er die Frage nun vollständig aus, während sein sonst so kalter Blick ernster wurde und die beiden unterschiedlichen Augen sich verengten. "Warum haben du, Naruto und Kakashi an mir festgehalten?"

 

Die Haruno hatte schon immer seine stoische Ruhe bewundert. Eine Eigenschaft die ganz klar als Ninja nur von Vorteil war. War man doch viel überlegter und konnte so die Effizienz, wohl ausgesuchter Ninjutsu vollkommen ausnutzen.

Sie selbst war in dieser Beziehung vielleicht etwas hitzköpfiger. Wenn auch lange nicht so, wie der Blonde Chaos Ninja.

Diese Überlegenheit war etwas, das dem Letzten, aus diesem ehrwürdigen Clan der Uchihas sehr große Macht gab und die er dazu noch sehr gut anzuwenden verstand.

Ihr Nachteil war, dass er dadurch sicher auch schon zwangsläufig mitbekommen haben musste, dass sie sich gar nicht mehr Sicher war, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.

Er war Teil einer Ninja Zelle, die wahrscheinlich für sehr lange Zeit einfach nicht zu besiegen war. Den Grundstein für dieses solide Gerüst aus Vertrauen und Non - Verbaler Kommunikation, hatte ohne jeden Zweifel Kakashi damals mit seiner ersten Prüfung gelegt.
 

Als sie vor ihrer Azurblauen Jacke stand, erstarrte sie ein weiteres Mal, nur um in Gedanken zu versinken. Sie schnaubte innerlich, schon etwas Rührseelig, als sie an diesen Tag zurück dachte.

Selbst der legendäre Copy - Nin, hätte zu Anfangszeiten sicher nie vorhersehen können, was diese drei so grundverschiedenen Schüler später erreichen würden.

Als Sasuke sie jedoch wieder ansprach, lief ihr ein Schauer über den Rücken.

Sicher, weil sie nun etwas fröstelte. Doch auch sicher, weil ihr die tiefe Tonlage seiner Stimme gefiel, wenn er sie beim Namen nannte.

Vielleicht fühlte sie sich auch ertappt.

Er war schließlich nicht dumm und er musste erraten haben, oder zumindest eine Vermutung, warum sie ihr Training nun so schnell schon abbrach.

Obwohl sie zugeben musste, das sie in den ersten Sekunden auf dem Schlauch gestanden hatte.

Warum?

Was warum?

Warum haust du ab?

War es das?

Pah! Sie würde ihm keine Antwort geben können, die nicht doch irgendwo schmerzhaft wäre. 

Sie hasste es, andere zu verletzen.

Die Kunoichi schluckte, wappnete sich und richtete sich auf.

Komm schon! Du bist erwachsen! Du löst deine Probleme nicht, wenn du immer davor weg rennst!, schimpfte ihre innere Sakura erneut.

Sie blinzelte. Diese Stimme hatte gut reden. Die trat immerhin nicht direkt mit ihm in Kontakt.

Dennoch gab sie ihr recht.

Abstand halten war vielleicht doch keine so eine gute Idee. Zumindest sollte sie versuchen, mit ihm zu reden.

Wenn alles geklärt wäre, musste sie sicher nicht mehr unaufhörlich vor sich her grübeln.
 

Sakura drehte sich zu ihm, war überrascht, da er anscheinend noch nicht fertig gewesen war.

Diese Frage von ihm brachte sie jedoch wieder ins straucheln.

Machte sie fassungslos und brachte ihn dazu ihn entsetzt an zu sehen. 

Wie konnte er diese Frage nur stellen?

Ging er denn wirklich davon aus, nach all dem was er getan, das er nicht mehr zu diesem Team gehörte?

Er war doch einer der vier Stützpfeiler und in den Jahren seiner Abwesenheit, war es schwer gewesen, gewisse Lasten alleine zu tragen. Geschweige denn Ersatz zu finden, der auch nur ein kleines bisschen an ihn heran kam.

Die Rosahaarige zog ihre Brauen sprachlos zusammen und konnte nur mit dem Kopf schütteln, als sie in seine ungewöhnlichen Augen sah.

"Das ist dir nicht klar?", hakte sie mit bebender Stimme nach, lies ihre Schultern hängen, als sie diesen ernsten, vielleicht etwas wehmütigen Ausdruck in seiner Mimik lesen konnte.

 

Der ernste Ausdruck blieb auf Sasukes Gesicht, während er jetzt wieder Blickkontakt mit Sakuras grünen Augen aufgenommen hatte. Er glaubte, in diesen eine gewisse Ungläubigkeit gepaart mit Schock zu erkennen - Entsetzen eben.

Auch hörte er die Wut in ihrer Stimme, als sie diese offenbar für sie rhetorische Frage von sich gab. War es so verkehrt, sich danach zu erkundigen? Wie sonst sollte er es denn bitte verstehen können?

Sie gab dem Uchiha jetzt nur noch mehr Rätsel auf.

Zunächst hatte er angenommen, sie würde noch für ihn Gefühle hegen und hatte ihn deshalb noch nicht völlig aus ihrem Leben verbannt. Dann war aber klar zu erkennen, dass Sakura nicht in seiner Nähe sein wollte - nicht mal, um ein paar Worte zu wechseln - und jetzt war sie offenbar verärgert, weil er die Antwort auf die eine einzige Frage, die ihn - Uchiha Sasuke - wirklich beschäftigte, nicht kannte?

Er entschied sich dazu, ein wenig in die Offensive zu gehen und ging deshalb wieder einige Schritte auf sie zu.

Wenn die Antwort so klar war, warum konnte die Iryounin sie dann nicht einfach ausspucken? Scheinbar glaubte Sakura, dass er jetzt, wo er für frei erklärt wurde, ein völlig sorgloses und entspanntes Leben führen wollte und nichts hatte, über das es sich den Kopf zu zerbrechen lohnen würde. Doch da irrte sie einfach gewaltig, wenn sie das tatsächlich annahm.

Sie wusste genauso wenig, was mit ihm in den vergangenen Jahren passiert war wie er bei ihr...

"Ich würde dich sonst nicht fragen", erwiderte der Sharinganträger dann ruhig und doch wieder etwas kälter. "Ich habe dich nie um Hilfe gebeten. Ich habe niemals von dir erwartet oder verlangt, das Band zu mir aufrecht zu halten - im Gegenteil. Du hättest mehr als genug Gründe gehabt, mich umzubringen oder mich einfach nur aufzugeben."

Sasuke blieb wieder vor ihr stehen, diesmal etwas weniger als einen halben Meter, während seine Gedanken und Erinnerungen aus der damaligen Zeit von Team 7 langsam wieder aus der hintersten Ecke hervorkamen und damit auch Sakuras Verhalten ihm und das seine ihr gegenüber. Dazu gesellten sich die Erlebnisse aus seiner dunkelsten Zeit, während der er fast erblindet wäre und der gemeinsame Kampf mit ihr und Naruto gegen Kaguya. Sie schwirrten umher, füllten den sowieso schon pochenden Kopf des Sharinganträgers mit noch mehr Irritation, die sich aber dennoch nicht nach außen zeigte.

"Vor allem aber habe ich dir auch nie Anlass für diese Gefühle gegeben, von denen du damals gesprochen hast", gab Sasuke von sich und betonte das Wort "Gefühle" mit einer gewissen Skepsis, was sonst nicht so seine Art war. "Also", begann er dann, "Warum?"

 

Bestürzen huschte in ihre vor Schreck geweiteten Augen. Fassungslosigkeit machte sich breit, so schnell, dass sie für einige, quälend lange Momente zu nichts anderem fähig war, als den Mund zu öffnen und entgeistert ihr Haupt langsam hin und her zu bewegen.

Wenn sie noch etwas nicht mochte, war es auf solch unfaire und erniedrigende Art und Weise verletzt zu werden.

Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen, merkte wie sich  durch diese unsägliche Stresssituation ihre Arterien öffneten und ihr ganz heiß wurde. Sicher musste nun auch eine gewisse Röte in ihrem Gesicht stehen.

Keine Schamesröte, aber eine solche die wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise ausdrücken konnte, wie ungeheuerlich infam seine Worte waren.

Wieder ein trockenes schlucken, entrüstet geweitete Pupillen ihrer Augen, die nicht wussten, ob sie das schwarze Auge oder das Rin’negan taxieren sollten.
 

Sie schnaubte, schloss den Mund und sah in gequält an. Wieder ein ungläubiges Kopfschütteln, mit dem hoch ziehen ihrer schmalen Schultern.

Ein verschlucktes Gurgeln kam aus ihrem Halse. "Wie..." kratzte ihre Stimme fast schon ganz aufgelöst "... kannst du es wagen...?", doch weniger an einer Antwort interessiert, schien diese Worte einfach das erste zu gewesen zu sein, was ihrem Gehirn das nächst logischste war.

Als nächste, passendste Reaktion initiierte er die typisch salzige Flüssigkeit, die sich am Unterlid ihrer großen Augen sammelten. "Wie...?", doch mehr bekam sie nicht raus. Starrte ihn an und blinzelte. Bewirkte damit, dass doch eine der beiden Tränen über ihre Wange rann. Bis es ihr reichte und sie nur noch weg von diesem grauenhaften Ort wollte.

Weg von Sasuke Uchiha, der... der... wusste sie nun nicht.

Es war auch egal.
 

Mit einem zu tiefst verletzten Schluchzer, drehte sie sich von dem Mann weg, der so nahe an sie heran getreten war und griff im vorbei gehen nach ihrer Jacke.

Weg hier... schnell...

Selbst die innere Sakura schien zu erschrocken um eins ihrer sarkastischen Kommentare abzugeben.

Die junge Frau presste ihr Funktionsoberteil an sich und machte sich daran, im Eiltempo von diesem so absolut kalten und hasserfüllten Unmenschen weg zu kommen.

Einige Schritte  folgte sie dem Weg, bis sich zumindest die wütende Sakura in ihr ganz nach oben gekämpft hatte und nun die Zügel übernahm.

So ein armer, irrer, einsamer Idiot, schnaubte sie völlig unbeeindruckt, wenn sie gekonnt hätte, wäre Sasuke nicht sicher, vor ihrem bösartigen Blicken gewesen.

Schätzchen, der hat eigentlich keine Antwort verdient. Aber zeigs' ihm, diesem Hampelmann!, feuerte sie die echte Sakura an.

Tatsächlich blieb sie stehen, schnaubte hörbar und ihr Atem stob als kleine Wölkchen aus ihrer Nase hervor. Noch einen Moment brauchte sie, bevor sie sich wirklich recht schnell noch ein Mal zu dem größeren umdrehte, ihn mit all ihrer Wut, Missmut und den Tränen, die ihr über die Wangen liefen ansah. "Du!" knurrte sie ihm fauchend entgegen und deutete mit ihrem Zeigefinger fast schon drohend auf ihn. "Du!", wiederholte sie sauer und stapfte auf ihn zu, verringerte nun ihrerseits den Abstand auf etwas weniger als einer Armlänge.

Zornig sah sie zu ihm auf und genoss das erste Mal das Gefühl, ihn nicht zu mögen, für das was er da gesagt hatte. "...bist ein mieses Schwein!", knurrte sie ihm entgegen und erhob ihre flache Hand um mit ihr und einer gehörigen Portion gesammeltes Chakra darin, auf die Wange des Mannes zu zielen.

Ihr war in diesem Moment auch völlig egal, wie unrealistisch ein Treffer war. Dafür, dass er nun ein weiteres Mal ihre Gefühle mit Füßen getreten und dann zerrissen hatte, war nichts anderes gerechter als das!

"Ich hasse dich!" presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, sah ein zweites Mal höchst Leid geplagt zu ihm auf. "Für diese Aussagen, hast du keine Antwort auf deine Frage verdient!" zischte sie, bevor sie ihre Hand in einem beeindruckenden Tempo nach vorne schwingen ließ.

 

Ihre Reaktion überforderte Sasuke innerlich, was er nicht hatte kommen sehen. Diese grünen Augen offenbarten plötzlich eine emotionale Verletzung und ihre wenigen Worte, die sie herausbrachte, ergaben nicht einmal wirklich Sinn.

Wie konnte er was wagen? Die Wahrheit zu sagen?

Doch als sich dann auch noch Tränen sammelten und Sakura sich zum Gehen abwandte, spürte er ein seltsames Stechen in seinem Herz, das zwar in einem Augenschlag verschwand, aber den erkalteten Uchiha doch etwas nachdenklich gestimmt hatte.

War er vielleicht zu weit gegangen, als er ihre Gefühle ins Spiel gebracht hatte? Andererseits musste sie doch wissen, dass er von diesen Gefühlen wusste. Also wäre doch irgendwann ohnehin dieser Groschen gefallen.

Nichtsdestotrotz war es eine Sache, wenn sie von sich aus über ihr Band zu ihm gesagt hätte als umgekehrt. Soviel Menschenkenntnis besaß Sasuke dann doch noch, um sich diesen Fehler in gewisser Weise einzugestehen.

Aber ihr jetzt hinterherzulaufen und sich zu entschuldigen? Nein. Das würde er nicht tun. Der Grund war relativ einfach: So würde sie es leichter haben, ihren gewünschten Abstand zu gewinnen und er seine Gewissheit, dass es offensichtlich keinen anderen Grund als ihre Verliebtheit ihm gegenüber, weiterhin an ihn zu glauben.

Dieser Gedanke hatte ein erneutes Stechen, das aber schwächer war als das vorherige.

Er war es gewohnt, verlassen zu werden und hatte sich dementsprechend auch abgewöhnt, sich davon lange emotional beeinflussen zu lassen.

Deshalb wäre sein nächster Entschluss gewesen, tiefer in den Wald zu gehen, um endlich in Ruhe meditieren zu können, damit er auch versuchen konnte, die Frage nach dem "Warum" zu verdrängen.

Doch das war dem Sharinganträger nicht vergönnt, als Sakura sich doch allen Ernstes wieder umdrehte und ihn nun wutentbrannt ansah, sich ihm so weit näherte, dass er sich sogar ein bisschen nach hinten neigte, während die Kunoichi im gleichen Moment auch noch ihren Zeigefinger hob.

Ich?, dachte er. Ich. Ein mieses Schwein?

Diese relativ sanfte Beleidigung nahm er nur kurz wahr; der Rest ging recht schnell und doch wie in Zeitlupe, als Sakura schließlich von dem sprach, was Sasuke selbst jahrelang empfunden und als einzigen Motivationsgrund gehabt hatte: Hass.

Sein Rin'negan und das schwarze Auge erfassten noch rechtzeitig den Ohrfeigenversuch, der von Chakra beseelt war und somit sicherlich seinen Kopf hätte um 540° drehen können.

Doch ein weiteres leichtes Neigen des Schwarzhaarige ließ ihn dieser Attacke ausweichen, packte stattdessen mit seiner rechten Hand ihr Handgelenk und hielt es fest, drückte ein wenig zu, während er ihr ernst in die grünen Augen blickte.

"Du hasst mich also?", fragte diesmal er rhetorisch. "Rede nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast, Sakura. Hass ist etwas, das du in deiner kleinen heilen Welt nie erleben wirst. Du weißt weder wie er entsteht, wie er sich anfühlt, welche Macht er dir verleiht, noch welche Qual er dir beschert, wenn du von ihm ablässt."

Sasuke verengt seine Augen, in denen der Ernst nun einer gewissen Verärgerung wich. Er zog ihren Arm noch etwas zur Seite, um sich so ihrem Gesicht etwas zu nähern.

"Also nutze dieses Wort nie wieder so einfältig... Du weißt gar nichts über Hass."

 

Dass er einfach ausweichen würde, das er durch dieses verdammte Kekkei Genkai, vorhersehen konnte, das sie ihre Handfläche auf seine Wange prallen lassen wollte, hätte sie sich eigentlich denken können.

Doch sie war so entrüstet, so wütend, dass ihr klarer Verstand sich gerade aus Angst nicht aus seinem Versteck hervor traute.

Brodelnd vor Zorn starrte sie nach oben, warf dennoch überrascht ihren Kopf leicht herum, so dass ihre Kirschblüten farbenden Haare mitschwangen.

Sie fixierte nun ihr Handgelenk und spürte einen leichten Schmerz, der ganz klar durch den Druck der Finger Sasukes begründen ließen. Unnachgiebig hatten sie sich um das untere Ende ihres Unterames geschlungen.

Aus reinem trotz heraus konzentrierte sie sich, nur um sich vor diesem Mann, der ihr so fremd geworden war, keine Blöße zu geben. Also schwang sie mit ihrem Haupt wieder herum und sah ihm fest, aber fokussiert um sich nicht selber zu verraten, in die Augen.

Sie war so unendlich dumm gewesen. Was hatte sie nur in ihm gesehen, das sie angefangen hatte, sich für ihn zu interessieren?

Pah! Was auch immer da auch war, es war nicht mehr da.
 

Seit der düstere Ninja sich 'Rache' mit großen, roten Buchstaben auf seinen Weg des Ninjas geschrieben hatte, war er nicht mehr der Selbe.

Sie schnaubte abfällig und hielt seinem Blick stand.

Ihr war egal, wie besonders seine Augen waren, sie machten ihr keine Angst.

Sakura schlug einmal ihre rebellischen Augen nieder und sah ihn unbeeindruckt an.

"Und du bist der Meinung, nur durch Hass erlangt man den Quell einer unendlichen Stärke!", sprach sie, zog an ihrem Handgelenk, damit er es los lassen würde. Wieder ein abfälliges Schnauben. "Ich weiss was du kannst, aber du jagst mir damit keine Furcht ein..."

Minimal irritiert war sie nur, als er sich ihrem Gesicht näherte.

Die Ärztin behielt ihr Pokerface oben. "Mag sein, dass ich weniger als du von Hass verstehe, doch du verstehst auch kein anderes Gefühl...", sie zog ihre Mundwinkel missbilligend nach unten. Zog erneut an ihrem Handgelenk. "Ich muss mir das auch nicht von dir bieten lassen. Lass mein Handgelenk los!", forderte die junge Lady.

Die Kunoichi sah sich in ihrer Entscheidung bestätigt, dass es besser war, ihm aus dem Weg zu gehen. Solch grundverschiedene Charaktere sollten auch nicht mehr mit einander zu tun haben, als unbedingt nötig war. Das gab sonst nur ein ganz großes Unglück und sie war mittlerweile so fortgeschritten und erfolgreich in dem was sie tat, dass sie sich ganz sicher nicht von einem wie Sasuke Uchiha abhängig machen brauchte.

 

Jetzt war sie stur. Und entschlossen. Wie auch immer dieser Wechsel von der verheulten jungen Frau zu dieser wütenden und furchtlosen Frau geschehen war - das war die Sakura, die Sasuke respektierte. Die Sakura, die beim Krieg ihm und Naruto gefolgt war und sich diesmal nicht davon abhalten ließ zu helfen, weil sie "zu schwach" oder "zu nervig" oder "eine Behinderung" war.

Das war also das Resultat aus Tsunades Training - von den Heilfähigkeiten und der Schlagkraft mal abgesehen. Diese Kraft zerrte auch ganz schön an seinem noch verbliebenen Arm, doch zunächst regte sich der Uchiha nicht, hielt ihr schweigend stand und hört ihr zu.

Ja, der Hass hatte ihm eine fast unendliche Stärke geschenkt, als er sie brauchte. Und ja, der Hass hatte ihn letztlich auch zu dem gemacht, der er heute war. Aber es gab auch eine andere Seite, welche die Kunoichi bei ihm bislang nicht entdeckt hatte wie es schien, denn dann hätte sie in ihrer Wut sicherlich nicht behauptet, dass er kein anderes Gefühl als Hass kennen würde.

Denn Sasuke wusste, was einen erwartete, wenn der Hass ein Ende hatte, wenn er verflogen war - schneller, als man bereit dazu gewesen wäre. Dann hinterließ er nämlich keine Leere. Er hinterließ die Erkenntnis, was man verbrochen hatte. Man realisierte all die Taten, die man im Wahn bedenkenlos hatte geschehen lassen. Man realisierte die Worte, die man von sich gegeben hatte und die andere Menschen verletzten.

Der alles überdeckenden Dunkelheit folgte ein längst verloren geglaubtes Gefühl namens Reue, gepaart mit Irritation und Unsicherheit, was nun passieren würde.

Man suchte sich Ziele, für die man nicht geschaffen war, Ausflüchte und Ausreden, warum es zu all dem gekommen war, ehe man tatsächlich begriff, dass man selbst an so vielen Dingen Schuld war und so viele Menschen verletzt hatte.

Der Blick des Rin'negan-Trägers senkte sich ein wenig, ehe er ihrer Forderung nachkam und ihr Handgelenk losließ, den Arm unter seinem Mantel verschwinden ließ.

Schon wieder war es geschehen, obwohl es eigentlich nicht mehr hätte passieren dürfen. Wieder hatte er einen Grund gegeben, eines der wenigen Bänder, die er noch hatte, zu trennen.

"Ich will dir weder Furcht einjagen, noch könnte ich dir jemals irgendetwas bieten", sprach er dann, hielt sich die vergangenen Minuten noch einmal vor Augen. "Und genau deshalb wollte ich von dir wissen, wie du an jemandem wie mir - der nur Hass kennt - festhalten konntest."

Sasuke fand wieder ihren Blick. "Du tust das Richtige, wenn du Abstand nimmst. Und ich werde dir und Konoha dabei helfen zu vergessen..."

Der Uchiha schloss nun kurz seine Augen, ehe er sie nach einer kurzen Pause wieder öffnete.

"Ich werde Konoha verlassen. Auf diese Weise ist es für alle - und auch für dich - das Beste. Verzeih' mir, wenn ich deine Gefühle verletzt habe."

 

Sakura riss ihre Hand an sich und umgriff sie sogleich mir ihrer anderen Hand. Trotzig sah sie ihn an und ließ nach ein paar Sekunden die grüne Wolke aus Heilung um das Gelenk schweben.

Sie blinzelte, während sie ihn ansah, war nicht Willens ihm dies Mal zu vergeben.

Für all die Sorgen, die er ihr bereitet hatte, für all den Kummer und die unzähligen, schlaflosen Nächte, in denen sie sich ganz aufgekratzt von der einen zur anderen Seite gewälzt hatte, hatte er einfach keine Antwort verdient.

Für einen Moment, und um ihre Fassung wieder zu erlangen, sah sie auf die Jacke in ihrer Hand.

Merkte schon, das sie viel mehr Zeit brauchte, um sich in ihrer Wut beruhigen zu können, aber merkte schon - und sie würde ihm dafür am liebsten den Hals umdrehen - das sich nun auch ein weiteres Gefühl andeutete, das sie jetzt einfach nicht empfinden wollte.

Die rosahaarige Iryounin ließ das grüne Rauschen verschwinden und drehte ihre Hand ein paar Mal im Kreis.

Kein Schmerz mehr..., stellte sie fest. Dann sah sie wieder auf.

Versuchte immer noch durch einen passenden Gesichtsausdruck ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, doch schaffte es nicht.
 

Langsam verschwand ihr Zorn, bis auf Faustgröße in Bauchnabeln Höhe der sich unnachgiebig um alle organischen Anteile legte, die er zu packen bekam.

Dann sah sie wieder auf, hoffte inständig, dass er nun ihr schlechtes Gewissen - weil sie sich ganz und gar nicht erwachsen verhalten hatte - nicht bemerkte.

Also zog sie nur weiterhin ihre Brauen zusammen, bevor sie ihre Jacke einmal in der Luft ausschlug und sich anzog.

Sie fröstelte etwas, sah wieder nach unten, nur um sich den Reißverschluss einhaken und die Jacke durch den Zipper verschließen zu können.

Wieder ein langgezogener Ausatemzug, trotziger Blick zum Uchiha Krieger, der ungewollt immer weicher wurde und so ihr Gesicht zu einer angespannten Grimasse verzog.

Überlegend überkreuzte sie die Arme vor ihrer Brust.

"Ich glaubs' nicht..." murmelte sie, eher über sich selbst ärgernd. Sie hatte nichts falsch gemacht doch trotzdem fühlte sie sich jetzt schlecht.

Vor allen Dingen wollte sie nicht, dass er ging. Jetzt gleich und dann auch bestimmt für immer.

Vielleicht war es auch nur egoistisch, aber sie wusste, dass sie dann niemals mehr mit diesem zermürbenden Grübeln, wegen dem Mann, der da direkt vor ihr stand, aufhören konnte.

"Du gehörst dazu, bist ein ganz wichtigstes Puzzel Teil von Team 7", sie schüttelte mit dem Kopf und sah kurz weg. "ohne dich sind wir nicht komplett."

Dies stellte die junge Frau in den Raum. "Wenn du so leicht zu ersetzen gewesen wärst, wäre dir Naruto niemals über so viele Jahre hinterher gejagt. Pah!", sprach sie und drückte sich vor Anspannung ihre Finger in die Oberarme. "Team 7 braucht dich, deinen Messerscharfen Verstand und um Deinet Willen!" antwortete sie.
 

Für einen Moment noch, sah sie ihn immer noch mit verstimmt verzogenen Augenbrauen an, bevor sie sich drehte und von dannen gehen wollte.

Hasste sich für die Wörter, die sich ihrer Kehle hochkämpften, weil ihr klar war, wie er reagieren würde. Er hatte immer so reagiert.

"Ich brauch' dich auch...", flüsterte sie beinahe, blieb an Ort und Stelle, an der sie sich selber am liebsten geohrfeigt hätte.

Sie lernte auch wirklich nichts aus ihren Fehlern.

Pah! Schon wieder hatte sie alles vor seinen ausgebreitet, wenn er nur einen Schritt nach vorne machen würde, hätte er keine Mühen, erneut darauf herum zutrampeln.

Nein, wenn er das schon tat, wollte sie zumindest diesmal nicht dabei sein.

"Mir ist verdammt kalt. Ich muss gehen."

Und sie ging fertig mit all ihren Nerven doch so aufrecht wie möglich wieder auf das Seitentor Konohas zu.

 

Während Sasuke ihr so dabei zusah wie sie sich scheinbar wieder beruhigte und die Situation sich damit wieder von einem scheinbaren Kampf wieder zu einer nonverbalen Konversation zu ändern schien, spürte er innerlich eine Anspannung aufkommen, nachdem er ferner davon gesprochen hatte, Konoha erneut zu verlassen.

Im Gefängnis waren ihm diese Gedanken bereits gekommen - unter anderem natürlich auch wegen denjenigen, die auf ihn aufpassten und auch wegen all seiner ehemaligen Kameraden, die nicht sonderlich glücklich über seine Rückkehr schienen.

Ein kurzes Gespräch mit Kakashi nach seiner vermeintlichen Freilassung hatte ihn darin bestärkt, auch wenn der Kopierninja ihn skeptisch diesbezüglich beäugt hatte.

Die Begegnung mit Sakura hatte ihn aber letztlich zu dieser Entscheidung getrieben, sie finalisiert. Und diese Neuigkeit schien ihre Verärgerung zu besänftigen. Sicherlich deshalb, weil sie dann nicht mehr wegen ihm leiden musste und die Distanz schaffen konnte, die sie brauchte. Das würde noch eine Weile dauern, zumal Naruto sicherlich erst mal keine Ruhe geben würde, um sich wieder auf die Suche nach ihm zu machen. Aber vielleicht würde auch er es verstehen, so wie Sakura es nun offenbar verstand.

Diese heftige Reaktion vorhin ließ den Uchiha zumindest darauf schließen, dass die ursprünglichen Gefühle ihrerseits noch existierten, auch wenn dies scheinbar unmöglich sein müsste - zumal er diese ja erneut respektlos und schäbig mit dreckigen Füßen getreten hatte.

Doch immerhin hatte der Schwarzhaarige das jetzt erkannt - rechtzeitig, bevor es eskaliert war und doch in gewisser Weise zu spät, denn auch das war eine Tat, die er nicht rückgängig machen konnte und wegen der er sicherlich noch häufiger Reue empfinden würde, wenn er sich daran erinnerte.

Und mit dieser Erinnerung wären diese merkwürdige Stiche in seinem Inneren wieder hervorgekommen, die er so bislang noch nie gekannt hatte.

Aber er musste so fühlen und sich so erinnern. Denn nur auf diese Weise würde sichergestellt sein, dass er nicht wieder den Weg einschlagen könnte, den er bereits gegangen war und der so viel Leid verursacht hatte, ihn ausgegrenzt und überall Hass ihm gegenüber gestreut hatte, der wieder große Konsequenzen mit sich führen konnte, wie Sasuke es selbst erfahren hatte.

Allerdings würde Sakura das nicht mitbekommen, wenn er gehen würde. Sie würde ihr Leben leben können und aus diesem Grund seine Entscheidung auch akzeptieren - was leicht sein sollte, nachdem, was eben vorgefallen war.

Doch dann hob der Uchiha etwas fragend eine seiner Augenbrauen, als sie sich mit verschränkten Armen vor ihn stellte und zu murmeln begann, dass er nicht gehen durfte, weil er ja ein so wichtiges Mitglied von Team 7 war. Den messerscharfen Verstand nicht vergessen.

Ein bisschen freundschaftliche Bindung zu Naruto und schon waren die rein rationalen Gründe vorhanden. Klang alles logisch, doch letztlich waren sie auch in den letzten Jahren ohne ihn klar gekommen.

"Ich brauche dich auch", hörte er es schließlich während seiner Gedankengänge, was Sasuke diesmal ausnahmsweise die Augen etwas überrascht weiten ließ, während die Kunoichi sich bereits in Bewegung setzte - zurück zum Dorf.

Wie konnte sie das noch sagen? Hatte er ihr diesmal denn nicht den letzten emotionalen Gnadenschuss gegeben, wenn auch eher unbeabsichtigt, weil er in sein altes Ego zurückgefallen war?

Oder hatte er sich vielleicht verhört? Ein Doujutsu war schließlich für die Augen, nicht für die Ohren. Aber nein. Sasuke hatte sich nicht verhört. Und mit dieser Feststellung erhielt sein Herz wieder ein Stechen, das aber anders war als vorhin.

Erklärbar war auch das nicht für ihn unter all den offenen Fragen und der unklaren Zukunft, doch sein Blick haftete an ihrem Rücken, während sie weiterging und aus unerfindlichen Gründen schien sich die erste richtige Konstante, die sich im Rahmen seiner zweiten Chance auftat, zu bilden.

Eine Konstante hier in Konoha.

Und noch etwas glaubte der Sharinganträger langsam  zu verstehen, wodurch doch eine seiner offenen Fragen geklärt werden konnte. Der Grund, warum sie an ihm festhielt, auch jetzt noch, nachdem er nun wirklich viel zu oft ihre Gefühle auf die Probe gestellt hatte.

Ein mildes Schmunzeln erschien auf Sasukes Lippen, ehe er rasant nach vorne preschte, um so etwas zu ihr aufzuschließen, noch bevor sie das Tor erreicht hatten.

Er holte seinen rechten Arm unter dem Mantel hervor, griff damit nach ihrem linken Handgelenk, zog leicht daran, um sie zu sich zu drehen und schließlich an sich zu drücken.

Seine Hand platzierte er auf ihrem Rücken.

"Ich verstehe es jetzt langsam."

 

Sie musste mit jemanden Reden.

Nicht direkt mit Ino. Die würde ihr nur vorhalten, was sie ihr schon immer vorgehalten hatte, wenn es um das Thema Sasuke gegangen war.

Selbstironisch schnaubte sie.

Verflucht, sie wünschte, auch sie hätte damals wie ihre blonde Freundin den Absprung von diesem sinkenden Schiff geschafft.

Dieses Gespräch würde unausweichlich sein, doch so schnell war noch nicht der richtige Augenblick. Erst brauchte sie etwas Ruhe und vielleicht ein ruhiges Wort, das ihr die nächste Richtung zeigte.

Also war der nächste logische Schluss Kakashi Sensei aufzusuchen.

Der würde mit aller Bestimmtheit besonnenere Worte als die Yamanaka oder gar als Naruto wählen.

Nicht auszudenken. So wie sie diesen unglaublichen Fuchs kannte, würde dieser auf der Stelle Sasuke suchen, um ihm Verstand und ein anständiges Sozial - Verhalten einzuprügeln. Nur damit im Nachhinein wieder einer dieser Irrsinnigen Kämpfe entbrannte.

Noch einmal schnappte sie entrüstet, enttäuscht über Sasuke und vor allem von sich selbst nach Luft, hatte sie sich doch so fest vorgenommen, niemals mehr wegen Sasuke so einzubrechen.

Doch anscheinend brauchte es nur seine bloße Anwesenheit, um all ihre Vorsätze vom Winde verwehen zu lassen.

Es war ihr Egal, ob das Schicksal einen Plan mir ihr hatte und inwiefern dieser schwarzhaarige Idiot darin eine Rolle spielte - sie hielt das nicht mehr aus. Ganz zu schweigen davon, dass ihr dieser Zirkus einfach nicht gut tat. Sie war ein durchorganisierter Mensch, Ordnung war eine ihrer obersten Prioritäten. Doch dieser Zustand hier war das reinste Chaos.

Männer!, schimpfte sie innerlich, schloss missmutig die Augen.
 

Riss sie dann wieder erschrocken auf, als sie einen festen Griff um ihr Handgelenk spürte. Danach ein sanftes, aber bestimmtes ziehen, das zwangsläufig bewirkte, dass sie sich drehte.

Erst dachte sie an einen Angriff. Nicht unbedingt vom Uchiha, aber es war tatsächlich genau dieser, der sich entschlossen hatte - warum, war ihr nicht klar - zu ihr aufzuschließen.

In den ersten Sekunden, den wenigen Augenblicken, als der Letzte seines Stammes sie umsichtig an sich zog, verstand sie diese Welt nicht mehr. Wusste noch nicht mal mehr, was sie eigentlich vor gehabt hatte.

Was...?, war das einzige, was ihr Kopf ausspukte, jedoch immer noch nicht in der Lage war, dies völlig zu begreifen. Überrumpelt, nahm sie einen tiefen Einatemzug, starrte mit weit aufgerissenen Augen nach vorne und erblickte nichts anderes, als den schwarzen Stoff seines Mantels, während sie eine bedächtig platzierte Hand auf ihrem Rücken spürte.

Der erste, aufgeregte, doch sicher unüberhörbare Schlag ihres Herzen donnerte in ihren Ohren. Darauf direkt der zweite und der dritte, bis sich das Ganze zu einem hastigem pochen steigerte. Besonders als ihr kluger Kopf allmählich zu verstehen begann...

Ihr stieg wohl zwangsläufig ein Duft in die Nase, den sie kannte, den sie niemals hatte vermissen wollen. Nach was der junge Krieger roch, wusste sie nicht, doch mochte sie ihn.

Sehr gerne sogar.

Vielleicht war das auch der Grund, warum sie einen weiteren tiefen Atemzug nahm, ihre schreckgeweiteten Lider etwas sinken ließ. Noch einmal diesen Geruch in der Nase...

Und für einen kleinen Moment diese Nähe genießen, die er ihr bot, die ganz sicher nicht noch mal gewährt werden würde.

Auch wenn sie sich dafür selber hassen musste, weil sie alles, was sie sich geschworen hatte, damit es ihr endlich besser ging mit dem an beugen ihrer Ellbogen über Bord warf.

Sie sah selber noch dabei zu, wie all ihre an sich selbst gerichteten Schwüre eilig im Meer versanken, als sie ihre Stirn langsam an seine Schulter lehnte, bevor sie auskostend die Augen schloss.

Die Iryounin nahm einen weiteren Zug voll von diesem Geruch, klammerte ihre nervösen Finger schwach in sein Oberteil.

"Du machst mich fertig..." flüsterte sie, seufzte diese Worte und nur wenn man ganz genau hinhörte, bekam man diesen befreiten Unterton mit. Ein solcher, der nichts anderes ausdrückte, als der Glauben daran, das vielleicht doch noch alles gut werden könnte. Sakura Haruno, die bildhübsche Ziehtochter Tsunade - Himes sank etwas in sich ein, spürte, wie schwer es war, auf ihren zittrigen, gar kraftlosen Beinen zu stehen.

 

Sasuke konnte auf ihre letzte Bemerkung nur milde schmunzeln. Er wusste nicht genau, warum es so war, aber immerhin war sie jetzt eine Konstante, ein fester Bestandteil in seinem sonst so verwirrenden und labilen Umfeld bzw. in seinem Gedankengang.

Und doch musste er seiner Entscheidung vorerst treu bleiben und das Dorf verlassen, um einerseits selbst zu verstehen, wo sein Platz in dieser komplizierten und undurchsichtigen Welt war und um andererseits die Bewohner zu schützen bzw. ihnen zumindest die Angst und den Hass zu nehmen.

 
 

Deshalb fand er sich nur einen Tag später vor dem Haupttor wieder, hatte seinen schwarzen Mantel umgelegt und wirkte kühl wie eh und je als er Kakashi, dem sechsten Hokage - das klang irgendwie merkwürdig - und Sakura gegenüberstand.

Völlig zu Recht hörte er sich nochmals von seinem einstigen Lehrmeister die Gründe für seine Freilassung an und dass er doch eigentlich einige Jahre im Gefängnis hätte verbringen müssen, ehe dieser scheinbar den Abschied einleiten wollte.

"Also dreh' nicht wieder völlig durch, sonst wird man mich zur Rechenschaft ziehen", sprach der Kopierninja locker mit seinen Händen in den Hosentaschen.

"Verstanden", bestätigte der Uchiha daraufhin, lehnte sich minimal und fast unbemerkt auf die rechte Seite, da er sich immer noch nicht gänzlich an den Verlust seines Armes gewöhnt hatte.

 

Sakura Haruno wohnte dem mit gemischten Gefühlen bei.

Natürlich hoffte sie, dass ihre Blicke nicht allzu auffällig waren und ihr alter Lehrmeister vielleicht Wind von dem bekam, was sie und der junge Krieger mit den schwarzen Haaren bis jetzt gedachten noch zu vor aller Öffentlichkeit zu verbergen.

Deswegen konzentrierte sie sich auf eine möglichst neutrale Miene und ließ ihre Arme leicht angespannt neben ihrem Körper hängen.

Sie blinzelte, als sie erst zum Rokudaime sah und ein zweites Mal, als sie ihren Kopf zum Uchiha drehte, der selbst den Worten des Hokagen gerade lauschte.

Für einen Augenblick schlich doch etwas Sehnsucht in ihre Augen, konnte das leise doch deutlich besorgte Seufzen nicht unterdrücken.

Nervös biss sie sich auf die Unterlippe und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, würde gerne etwas sagen. Doch traute sich nicht, obwohl es sicher wichtig war, zu diesem Zeitpunkt zu sprechen. Nicht das er sie vergaß...

"Hey...", sprach sie, fluchte innerlich, weil ihre Stimme etwas verräterisch rau klang. "...pass auf dich auf, ok? Und komm' bald wieder", bat sie ihn, bevor sie wieder das Gewicht auf das andere Bein verlagerte.

 

Der Uchiha wandte seinen Blick von Kakashi zur Kunoichi, schloss kurz seine beiden Augen, darunter natürlich auch das allmächtige Rin'negan, ehe er sie wieder öffnete und dann einmal nickte.

"Werde ich... Es wird etwas Zeit brauchen, bis ich meine Gefühle verstanden habe und weiß, wo ich hingehöre", gestand er ehrlich. "Aber ich weiß, dass ich jederzeit wieder hierher zurückkehren kann."

Auch wenn sein Blick zwischen den beiden wechselte, so tendierten seine Augen - wenn auch gefühllos - immer etwas mehr zu Sakura.

 

"Bis zum nächsten Mal", sprach er schließlich und drehte sich zum Gehen, kehrte dem Haupttor, Konoha und den beiden Shinobis den Rücken, um sich auf die lange Reise zu begeben, von welcher der Sharinganträger selbst noch nicht wusste, wo sie ihn hinführen würde...

Spiegelung - Prolog: Nachts

Sasuke bewegte sich schnell durch den dichten Wald, sprang von einem Ast zum nächsten, wovon einer beinahe unter seinem Gewicht nachgegeben hätte, ehe er sich im Sprung drehte, dabei zu Boden glitt, mit einer Hand Fingerzeichen formte und dabei tief Luft holte.

"Katon", rief er, "Goukakyou no Jutsu!"

Der Feuerball flog direkt auf drei Angreifer zu, während sein Blick sich bereits nach rechts richtete, wo wiederum ein Fuuton-Jutsu, ein Flammenstrahl und der Wasserdrache, den er von Zabuza und Kakashi kannte, auf ihn zustürmten.

Das Rin'negan fixierte die Angriffe, sein rechter Arm richtete sich diesen entgegen und alle Attacken verschwanden, als würden sie absorbiert werden.

 

Sogleich griff er zu seinem Schwert, zog es in einer irrsinnigen Geschwindigkeit, lud es mit einem Chidori und mit einem kurzen Sprung durchtrennte er in einer Drehung die Shinobis, die ihrem Ninjutsu, das keine Wirkung gezeigt hatte, hinter hergeeilt waren. Zu perplex waren sie gewesen, dass jemand lediglich eine Hand ausstreckte und damit diese mächtigen Angriffe verschwinden ließ.

Viel Zeit blieb dem Uchiha dennoch nicht...

 

Hätte er nicht durch die Drehung die zahlreichen Kunais mit seinem Sharingan gesehen, wäre er sicherlich durchlöchert worden.

Stattdessen schaffte er es noch knapp, auch diesen von links kommenden Angriffen auszuweichen, konterte nun mit seinem Schwert das Katana seines Gegners, der zuvor die Wurfmesser nach ihm geschmissen hatte.

Das Blitzelement gestatte es ihm, diese typische Waffe zu durchtrennen, dabei den Bannzettel zu erkennen und sich durch einen Sprung nach hinten in Sicherheit zu bringen, ehe die heftige Explosion folgte, deren Druckwelle den Sharinganträger noch erwischte und gegen einen Baum knallen ließ.

 

"Raiton, Gian!", schrie der Angreifer und ließ den Blitzstrahl auf den Schwarzhaarigen los, das Sharingan rotierte, veränderte sich und die violette Aura kam zum Vorschein, schützte Sasuke vor dem Angriff.

Er ließ den Arm des Susano'o erscheinen und auf den letzten Shinobi zurasen, ihn packen und mit voller Wucht in die Ferne schleudern.

 

Ruhe kehrte ein... Keuchend verflog die ultimative Verteidigung des Mangekyou Sharingans so schnell wie sie gekommen war, das Bluterbe der Uchihas verschwand und die Tomoen im Rin'negan ebenfalls.

Sasuke kippte auf den Boden, keuchte schwer...

 

Sein Blick wendete sich nach Osten, wo er in der Ferne bereits die Wälle des Dorfes sah, welches sein Ziel sein sollte - Konoha.

Erschöpft erhob sich der Uchiha, hörte in der Ferne ein Zischen, was daraufhin deutete, dass seine Gegner ihm auf dem Fersen waren. Er schob das Schwert zurück in seine Hülle, rannte schnell in Richtung Dorf und je näher er diesem kam, desto mehr schienen seine Verfolger an Abstand zu ihm zu gewinnen, Distanz zu schaffen.

Das Tor war zu weit entfernt, aber die Umgebung hier kannte Sasuke. Hier gab es diesen Eingang innerhalb des Schutzwalls, der nicht allen bekannt war...

Einige Meter später stand er an besagtem Wall, tastete sich daran entlang und geleitete schließlich durch die Wand hindurch. Eine nette Genjutsu-Illusion, die man sich da ausgedacht hatte und die für so einen Moment sicherlich eine wahrhaft gute Idee war.

 

Langsam ging er einige Schritte weiter, lehnte sich an einer Hauswand an und glitt an dieser hinab.

 

Keuchend betrachtete er seinen rechten Oberschenkel und hielt sich die linke Seite seines Oberkörpers, die durch die Konfrontationen der letzten Stunden in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

Wie hatte das nur passieren können? Und vor allem fragte er sich, was mit dem angeblichen Frieden war? Nun, der stand schon... Aber augenscheinlich hatten sich wohl diverse Splitterorganisationen gegründet, die mit dieser Shinobi-Allianz nicht mehr so ganz einverstanden waren und zudem auch noch Groll gegen Konoha und insbesondere den Uchihas bzw. ihn hegten...

Ja, Sasuke musste erneut feststellen, dass sein Ruf in dieser Welt nicht sonderlich gut war. Mehr noch war er in den letzten Monaten einer Organisation von Nukes begegnet, die aus noch unbekannten Gründen einen Tief Hass ihm gegenüber verspürt hatten.

 

Aber die Gedanken des Schwarzhaarigen wendeten sich ab, als er das gegenüberliegende Haus doppelt sah und sich deshalb schmerzerfüllt versuchte zu erheben. Es war spät nachts... Das Krankenhaus von Konoha war sicherlich noch besetzt, aber dafür auch noch einige Kilometer entfernt.

Kilometer, die er unter diesen Bedingungen nicht unbedingt in Kauf nehmen wollte.

Ihm kam aber, trotz der Schmerzen, noch ein Gedanke, der ihm helfen könnte: Sakura wohnte nicht weit von hier.

 

Sich an der Wand haltend, taumelte der sonst so scheinbar unbezwingbare Uchiha die leeren Straßen entlang und verfluchte innerlich für einen kurzen Moment den Frieden, der offensichtlich darin gemündet hatte, dass nicht einmal mehr vernünftig Wachen an den Haupttoren aufgestellt worden waren oder diese nur noch zu bestimmten Zeiten ihren Pflichten nachgingen... Darüber musste er mit Kakashi zwangsläufig mal sprechen. Wenn jemand, in diesem Fall er, mal  Hilfe brauchte, war keiner da.

 

"Tch", machte er nur und bog in die nächste Straße ein, führte einen Schritt vor den anderen, um schließlich an besagter Tür stehen zu bleiben und kraftlos daran  zu klopfen, sich immer noch die Seite haltend.

Es blieb nur zu hoffen, dass die Kunoichi zu Hause war... Innerlich schellte er sich, dass er die Möglichkeit nicht in Betracht zog, dass sie eventuell auch auf Mission war.

Wieso hatte er eigentlich nicht an irgendeinem anderen Haus geklopft? Dort hätte man doch auch Hilfe holen können... Offenbar war die Erschöpfung weitaus intensiver fortgeschritten als zunächst gedacht.

 

"Sei' einfach da", murmelte er und klopfte erneut schwer keuchend...

 

Sie erwachte mit einem leichten zusammen Zucken, gefolgt von einem irritierten Blinzeln und dem schwerfälligen, erneuten aufeinander Sinken, ihrer müden Lider.

Bis sie wieder dieses komische Geräusch hörte. Sie murrte schlaftrunken, streckte sich und ärgerte sich kolossal. Diese elendigen, räudigen Katzen! Mochte ja sein, dass die tagsüber überaus niedlich waren, aber zu mitten in der Nacht, ging ihr die Umtriebigkeit dieser Vierbeiner gehörig auf den Keks.

Sakura murrte noch mal und wünschte diese Vierbeiner zum Teufel. Sie drehte sich und öffnete ihre Augen nur ein klein wenig. Es würde reichen, um die Uhrzeit auf ihrem Radiowecker zu erkennen, wenn sich ihre Iriden erst scharf gestellt hatten. Für einen Moment noch erkannte sie nichts anderes, als gedämpftes, blaues Licht. Bis sich die Nahakkommodation* ihrer Augen eingestellt hatte, dauerte es kurz, doch sie erkannte, dass die digitalen Zahlen ihr ein ganz deutliches "halb drei!", entgegen schrien.

Verfluchte..., knirschte sie mit den Zähnen, hörte nun zum dritten Mal dieses Geräusch, das sich nun ganz klar als unstetiges Klopfen herausstellte.

Mit einem genervten Stöhnen ließ sie sich zurück in die Kissen fallen und war sich selbst nicht so sicher, was sie nun lieber machen würde. Das Schlagen an ihrer Tür ignorieren, da Klingelmännchen bei weiten nicht so viel Spaß machte, wenn keiner die Eingangstüre öffnete. Oder aber hingehen und dem Störenfried gehörig die Leviten zu lesen. Am besten auch gleich sämtliche Knochen brechen, damit er sich ja noch mal überlegte, ob er das noch mal machen würde...

Da das Klopfen aber nicht aufhörte, sah sie sich gezwungen zu handeln. Mit einem bösen, doch mehr unwilligen Knurren, erhob sie sich aus ihrem herrlich warmen Bett. Schlug' unwirsch die Decke zurück und steckte ihre Füße gleich nach dem Aufrichten in die sitzende Position, in ihre perfekt zum Aufstehen abgestellten Häschen - Plüsch - Puschen.

Sie gab ein weiteres störrisches Geräusch von sich, dann erhob sie sich und schlurfte behäbig aus ihrer Zimmertür direkt in den kleinen Flur. Die müde Ärztin nahm die scharfe rechts Kurve, hob dabei eine ihrer Hände, nur um damit den kitzelnden Schlafsand aus den Augen zu reiben. "Jaja...", brummte sie dem penetranten Klopfer entgegen. "...bin ja schon unterwegs...", motzte sie vor sich her. Die andere Hand erhob sie, um damit blind nach dem Griff zu tasten, fand ihn nicht da, wo sie ihn vermutete und sah sich so gezwungen, zumindest ein Auge zu öffnen, damit sie erkannte, wo dieses elendige Ding war. "Nargh...", knurrte sie, legte ihre Finger darum, drückte die Klinke runter und zog die Tür auf, bereit dem oder der Jenigen, der es wagte, sie zu einer solch unmenschlichen Zeit aus ihrem ganz herrlichen Traum zu wecken, die Standpauke des Lebens zu halten.

Doch als sie die dunkle Gestalt erkannte, im schwachen Licht der Straßenlaternen, tat sie nichts anderes als entsetzt und plötzlich hellwach ihre Augen aufzureißen und nach geschockten zusammen Zucken ein bestürztes "Sasuke...", mit sehr kratziger Stimme zu hauchen.

Einen Moment brauchte sie, bis die Iryounin in ihr, sämtliche Kontrolle übernahm und diese Krise begann zu organisieren. "Bei Kami...", flüsterte sie, ging auf ihn zu um ihn zu stützen. Ein sicher sinnloses Unterfangen, da er mindestens anderthalb bis zwei Köpfe größer war als sie. "... komm‘ schnell rein...", hastete sie und legte sich seinen Arm um die Schultern und ihre andere Hand auf seinen Rücken.

Angespannt delegierte sie ihn den Flur entlang direkt auf die Tür zu, die in ihre Wohnküche führte. Schnaufend öffnete sie diese und betrat samt Patient den Raum, hielt direkt auf die Couch zu. "Vorsichtig...", sprach sie leise, sah mit konzentrierter Miene zu ihm auf.

 

Offensichtlich schob Sasukes Schutzengel wie so oft in den vergangenen Jahren einige Überstunden, hatte außerdem immer noch keinen Burn-Out bekommen, wie er jetzt feststellte.

Sakura war da und nicht auf irgendeiner Mission. Nun gut, davon gab es grundsätzlich derzeit nicht allzu viele. Aber trotzdem hätte es auch anders enden können, sodass der Uchiha auf ihrer Fußmatte eingebrochen wäre.

Eine erniedrigendere Lage hätte er sich eigentlich nicht vorstellen können.

Aber dazu war es nicht gekommen.

 

Stattdessen stützte sie ihn und half ihm zur Couch, auf welcher sich der Schwarzhaarige niederließ, das Gesicht schmerzerfüllt verkrampft, als er aus der Stütze in Sitzposition geriet.

Schnaufend riss er sich den Poncho weg und schob das Shirt nach oben, offenbarte die Schnittwunde an seiner Seite und deutete im gleichen Zuge auf die andere Schnittwunde an seinem Bein, die nicht tief war, aber ihm dafür trotzdem höllische Schmerzen bereitete, wie er gerade feststellte.

Das Adrenalin ließ nach, wodurch Sasuke sich dieser Schmerzen erst recht bewusst wurde, auch wenn das Gefühl von Sicherheit und Erleichterung in ihrer Nähe eine gewisse Ruhe hervorrief.

 

"Mein Bein wird taub", begann er ächzend, "Das Shuriken war mit irgendeinem Gift versehen, glaube ich..."

Ganz ausmachen konnte er es nicht. Dazu war keine Zeit gewesen. Es war nicht mal jetzt Zeit, sie zumindest vernünftig zu begrüßen, was ihm gerade auffiel, aber auch keinen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, da der nächste Schmerz durch seinen Körper fuhr, sodass er erneut sein Gesicht verzog, was durchaus nicht oft vorkam.

 

Der Uchiha blickte kurz an ihr auf und ab, sah ihr schließlich in die Augen, während sein Atem schwerer wurde.

"Die andere Wunde ist etwas tiefer, aber...", zischte er gequält, "...aber irgendwie... ich weiß nicht..."

Jetzt konnte er nicht einmal mehr wirklich mitteilen, was genau mit ihm los war. Der Sharinganträger verlor offenbar nicht nur die Beherrschung über eines seiner Beine, sondern auch über die Fähigkeit, der Kunoichi mitzuteilen, was mit ihm los war.

Nicht unbedingt förderlich angesichts der aktuellen Situation.

 

Dennoch ließ er sich etwas an die Lehne fallen und versuchte die Ruhe aufzunehmen.

"Kriegst du das hin?", brachte er hervor und sah ihr wieder in die Augen.

 

Besorgt schoben sich ihre Brauen zusammen, nervös zitterten ihre Hände, als sie sich auf ihre Knie fallen ließ und sogleich sich etwas zur Seite beugte, um die kleine Lampe auf dem Beistelltisch anzuschalten. Es klickte leise und der Raum wurde zwar in warmes, aber für dieses Desaster in viel zu schwaches Licht getaucht.

Doch traute sie sich nicht von ihm weg an den Lichtschalter neben der Tür, aus Angst er könnte bewusstlos werden.

Bei allem, er durfte es nicht, hier - ganz ohne Hilfsmittel, würde das eine Mammut Aufgabe werden. Zumal sie nicht wusste, welches Gift ihn getroffen hatte. Sie sah hoch und nahm Blickkontakt zu ihm auf, nickte fahrig und wusste tatsächlich nicht, womit sie zu erst beginnen sollte. "...jap...", war ihre knappe Antwort, beugte sich sehr nahe zu ihm nach oben, griff nach der kleinen Lampe und zog mit dem Daumen der anderen Hand zumindest das Oberlid des rechten Auges nach oben.

Mit hastigen, nervösen Atemstößen verdammte sie das tiefe schwarz, seiner Augen, sah sie doch nur sehr schwach, das Reagieren seiner Iris, als sie mit der kleinen Lampe hineinleuchtete.

Schwacher Reflex wirkt sehr benommen. Vermute Gefahr einer aufsteigenden Sepsis*. Schwindel ist möglicherweise auch auf den großen Blutverlust zurückzuführen. Atmung unregelmäßig.

Sakura stellte die Lampe weg und tastete sogleich nach seinem Handgelenk, fühlte nach dem Puls und schloss die Augen, um nicht abgelenkt zu werden, riss ihre Augen wieder auf, als sie das sanfte Schlagen seines Blutes gegen ihre Fingerkuppe spürte. Ihr Kopf drehte sich zu der großen Uhr hinter ihr an der Wand und sie begann zu zählen.

Radialis* Puls zu niedrig...

Das Shirt schob sie dann etwas weiter nach oben, um sich die Wundränder im schwachen Schein ihres Lämpchen besser ansehen zu können.

Glatte Wundränder, gute Aussicht auf Heilung. Wird wahrscheinlich vernarben. Ich sollte die Wunde erst mal notdürftig verschließen, damit er nicht zu viel Blut verliert. So dachte sie sich.

Sie formte hastig einige Zeichen und mit dem leichten, typischen Rauschen erschien die grüne Wolke aus Heilung um ihre Hände. "Welchen Tag haben wir heute, Sasuke?", fragte sie ihn, bevor sie langsam die Wunde mit einer dünnen Schicht, zur Regeneration angespornten Hautzellen überzog. "Wie viel Uhr haben wir?", hakte sie nach, bewusst diese Fragen stellend. Langsam arbeitete sie sich nach oben, kniff angestrengt ihre Augen zusammen und biss die Zähne aufeinander. "Wie groß bist du?", war ihre nächste Frage, überzeugte sich noch kurz, das die Wunde verschlossen war bevor sie etwas weiter gen Beine robbte. Auch hier nahm sie sich einen Moment Zeit um die Ränder der Verletzung begutachten zu können. Griff dabei sehr vorsichtig ein Fetzen seiner ebenfalls, doch nur lokal zerrissenen Hose. Langsam zog sie an dem Stoff, der durch das Blut an seinem Bein und schmerzvoll nahe an der Wunde seines Oberschenkels klebte. Sie biss sich auf die Unterlippe, betete zu allem, was im Himmel gerade Dienst schob, das es nicht zu sehr schmerzen würde, doch wenn sie diese Wunde heilen wollte, mussten die dreckigen Überreste dieser Textile entfernt werden, damit sie die Heilung nicht störte, oder gar noch mit einwuchs. Sie neigte sich etwas zur Seite und nahm sich aus der kleinen Kunai - Tasche an seiner Hüfte eins der Wurfmesser, schnitt umsichtig damit die verdreckte Wunde von dem zerstörten Baumwoll - Überresten befreite und weg klappte. Dankte allem, dass es immerhin durch ein anderes, scharfes Kunai ebenfalls zu sauberen, nicht zu ausgefranzten Rändern gekommen war.

Mit einem missbilligenden Schürzen ihrer Lippen, tat sie höchst fokussiert kund, wie wenig ihr dennoch dieser Zustand gefiel.

Livide* Hautverfärbung, wenn ich mich nicht beeile, könnte sich eine Nekrotisierung* des Gewebes einstellen.

"Sasuke?", begann sie gleich wieder, nur damit es ihm nicht so leicht fallen würde, das Bewusstsein zu verlieren. "Was ist die nervigste Eigenschaft Narutos?", stellte sie in den Raum und wieder rauschte es Grün um ihre Finger. Dieses Mal hielt sie die eine Hand an der Innenseite und die andere an der Außenseite seines Oberschenkels. Konzentrierte sich, und suchte durch ihre Gabe nach dem Gift, das sich langsam durch seinen arteriellen Blutkreislauf verteilte. Es dauerte eine kurze Weile, bis sie es fand. Das Gesicht zu einer sicher nicht schönen Grimasse verzogen, formte sie eine Kugel aus Chakra, die sie langsam an der Innenseite in das Muskelgewebe drückte, um damit das Gift zu umschließen.

 

Jap.

Ein einzelnes Wort, was normalerweise nicht unbedingt gereicht hätte, um jemanden zu versichern, nicht draufzugehen in den nächsten Minuten, doch da Sasuke selbst kein Freund großer Wort war und es eine positive Antwort auf die Frage war, ob sie ihn wieder zusammenflicken könnte, nahm er das hin - ebenso das Blenden durch das Licht, welches sie in sein Auge hielt.

 

Sein Blick wanderte zu ihren Händen, die grün aufleuchteten und innerlich zählte er runter, bis ihre Heilfähigkeiten seine Wunden schließen würden - hoffentlich.

Ihm war natürlich klar, dass er in keinem allzu guten Zustand hier war und mit jedem Moment, in dem das Adrenalin verschwunden war und die Ruhe einkehrte, wurde ihm das immer weiter bewusst. Bislang hatte ihn also eigentlich nur sein Wille aufrecht stehen lassen.

Jetzt versuchte Sakura es hingegen mit Fragen, auf die er - das musste er sich eingestehen - keine richtige Antwort fand.

Irgendwann hatte er während seiner Reise nicht mehr so richtig darauf geachtet, welcher Wochentag es war, zumal es sowieso keine Bedeutung für ihn hatte.... Stattdessen hatte er anders gezählt.

 

"378", brachte er keuchend hervor und bemerkte, wie der Schweiß sich einen Weg entlang seiner Stirn bahnte. "378 Tage seit ich gegangen bin."

Schon klar. Sie wollte verhindern, dass er bewusstlos wurde, auch wenn das zunehmend schwer fiel. Da waren die Angriffe aus den letzten Stunden doch um einiges besser gewesen, um den Sharinganträger wach zu halten, doch bezweifelte er, dass es sinnvoll wäre, wenn die Kunoichi jetzt noch mit Schlägen drohen würde.

 

Sein schwarzes Auge und das kraftlose Rin'negan suchten nach einer Uhr, brauchten ein paar Sekunden, ehe sie eine an der Wand gefunden hatten.

Der Uchiha kniff sein rechtes Auge zu, da der Blick unscharf war. Mit dem linken allerdings konnte er die Zeit erkennen.

"02.40 Uhr", beantwortete er die nächste Frage und stellte dabei fest, dass die Schmerzen nach und nach weniger wurden. Offenbar hatte sie bereits die erste Wunde geheilt - und das schneller als er gehofft hatte.

 

Sasuke sah sie an. Nutzlos. Hilflos. Klotz am Bein.

So hatte er sie früher sowohl innerlich als auch äußerlich bezeichnet. Heute wüsste er nicht, was er in diesem Moment ohne Sakura getan hätte. Und, so ehrlich war er dann auch zu sich, ihm wäre auch niemand anderes in den Sinn gekommen, an den er sich hätte wenden können bzw. wenden wollte, zumal es wohl auch keine fähigere Iryounin im Dorf gab - selbst Tsunade würde wohl bald ihren nicht vorhandenen Hut ziehen müssen.

 

Erst jetzt, nachdem er ihr sekundenlang bei ihrer Behandlung zugesehen hatte, realisierte der Uchiha ihre nächste Frage.

"180 cm", kam es erneut kurz und knapp. Der Schwarzhaarige atmete tief durch. Es waren nur einige Sekunden gewesen, seit sie begonnen hatte und schon fühlte er sich wieder etwas kräftiger.

 

"Tch", kam es dann kurz vom Uchiha, während er seinen Kopf nach hinten fallen ließ. "Dobes nervigste Eigenschaft? Davon gibt es zu viele..."

Offenbar hatte ihm das Gift härter zugesetzt als zunächst gedacht, wenn er jetzt sogar einen Scherz machte, dabei aber nicht mal selbst schmunzeln konnte.

Ein plötzlicher Stich brachte ihn dazu, sein sonst so gefühlloses Gesicht zu verziehen und er sah wieder zu Sakuras Händen, die offenbar dabei waren, das Gift zu lokalisieren und es sogar gefunden hatten...

 

Umso besser ging es ihm dann plötzlich, auch wenn er sich nicht ansatzweise bei voller Kraft befand. Doch zumindest verschwand die Taubheit langsam wieder und auch sein Chakra nahm er wieder besser wahr. Die Tomoen im Rin'negan erschienen wieder.

"Verstehe", keuchte Sasuke weiter, als er feststellte, dass das verdammte Gift sein Chakra dermaßen beeinflussen sollte, dass er sein Doujutsu nicht mehr vernünftig einsetzen konnte. "Diese Versager..."

Wo kam dieser Erfindungsreichtum her? Seit wann hatte sich jemand darauf bitte spezialisiert?

 

Eine Antwort darauf würde er jetzt nicht finden. Der Sharinganträger sah wieder zu der Kunoichi, atmete erneut tief durch.

"Danke..."

 

Für einen Moment hielt sie inne. Herausgerissen aus ihrer Konzentration, blinzelte sie verdattert, hielt ihre Hände dort, wo sie waren und starrte ihn mindestens genau so verwirrt an.

Er bedankte sich?

Sie war sprachlos, klimperte noch ein Mal und zog unbewusst ihre Brauen mit einem Stirnrunzeln weit nach oben.

Bis ihr klar wurde, wie bescheuert das war.

Sasuke war nicht der Typ für lange rührselige Reden. Der Krieger hatte eben eine mehr praktische Art sich zu bedanken. War er doch bestimmt einer der Gründe, warum im letzten Jahr nie wirklich ernste Gefahren auch nur in die Nähe Konohas gekommen war.

Ein weiteres Blinzeln, dann senkte sie ihren Kopf wieder und achtete auf das, was sie tat.

Es war ein verflucht langes Jahr gewesen. Zumindest den Anfang seiner permanenten Abstinenz hatte sie nur schwer ertragen können. Bis sie einsah, dass es sinnlos war, die Tage zu zählen und damit ihrer unbändigen Sehnsucht nur noch mehr Futter zu geben.

Wann hatte sie eigentlich damit begonnen, sich konsequent einzureden, dass er schon wieder kommen würde? Doch eben nicht schneller, wenn sie in ihrer Freizeit pausenlos auf eine Nachricht, vielleicht sogar ein diskretes Klopfen an ihrer Tür hoffte.

Tatsächlich hatte es ihr auch ganz gut getan, sich in Arbeit und Abende mit ihren Mädels zu stürzen. Ablenkung war gut gewesen, so erfrischend, dass sie gar nicht um diese Zeit, mit seiner Rückkehr gerechnet hatte. Innerlich schüttelte sie mit dem Kopf.

Ganz abgesehen davon musste es einen Grund geben, warum er wieder da war. Und das war sicher nicht nur, weil er zufällig gerade in der Nähe gewesen und angegriffen worden war. Also hatte er etwas Wichtiges, das unbedingt mit dem klügsten und wichtigsten Köpfen dieses Dorfes hinter den Blättern besprochen werden musste.

Sasuke würde also wieder gehen, wenn seine Wunden geheilt waren. Verständlich und nichts anderes als logisch. Dennoch. Wenn er schon mal hier war, hätte sie auch nichts gegen einen Plausch und etwas Aufmerksamkeit, um Viertel vor drei in der Nacht.

Sie schob das Gift raus, umsichtig und bewegte die zwischen ihren Fingern schwebende, sanft grünliche Kugel, die mit dunklen, Nebelschwaden gefüllt war, über seine Beine hinweg. Sakura drehte sich etwas und rekte sich zu der kleinen, dekorativen Schale auf dem Beistelltisch. Vorsichtig ließ sie die Kugel hinein gleiten, die sogleich ihre runde Vollkommenheit verlor, zerfloss und verschwand. Übrig ließ sie nur das reine Gift, das vor wenigen Sekunden noch in seinem Bein Unheil angerichtet hatte.

"Nicht dafür Sasuke, das ist meine Aufgabe als Iryounin..., antwortete sie, drehte ihren Kopf zu ihm und verzog ihre Lippen zu einem Lächeln.

Hmmm... am besten ich bringe das Gift so schnell wie möglich ins Labor..., grübelte sie, auch wenn es ihr nicht gefiel, wieder einmal viel früher im Krankenhaus auf zutauchen zu sein, als sie musste.

Verflucht!, so würde sie das nie lernen, mit diesem verdammten 'Wenn Feierabend war, war Feierabend!'

Aber vielleicht bekamen sie so auch viel schneller Ergebnisse. Schließlich mussten Gifte erst einmal hergestellt werden und je nachdem konnte man vielleicht sogar eingrenzen, woher es und somit auch Sasukes Angreifer kamen.

"Hast du erkannt, wer dir so übel mitgespielt hat?", trotz allem kroch Sorge in ihr hoch.

Sie prüfte noch einmal sein Erscheinungsbild, nun da das Toxin keinen Schaden mehr anrichten konnte.

...wirkt viel klarer...,

Ein weiteres Mal umschloss der sanft glitzernde, grüne Qualm ihre Finger, die sich sanft auf die noch offene Wunde seines Beines legten. Nun etwas entspannter schwieg sie einen Moment, als sie sich daran schickte, Blutgefäße zu verschließen, damit nichts mehr von dem lebenserhaltenden roten Quell, aus ihrem Kollegen heraus sickern konnte. Sie verband Arterien und Venen wieder, so wie es die Anatomie vorgab, verschmolz Muskelzellen zu einem funktionierenden Ganzen, bevor sie Faszien* darüber webte.

Nachdem sie die Letzte, der verschiedenen Hautschichten zusammengefügt hatte, prüfte sie noch einmal ihr Werk, schürzte wieder die Lippen und hob missfallend ihre Augenbrauen noch einmal, aufgrund des noch deutlich rosigen Gewebes, an der Stelle, wo eben noch eine klaffende Wunde gewesen war. "Ich denke, es wird wohl Narben - Gewebe zurück bleiben. Sehr wahrscheinlich wird es auch dasselbe mit der Wunde an der Seite Deines Rumpfes sein...", mutmaßte sie, drehte ihren Kopf kurz zu ihm und lenkte ihre heilenden Hände dann auf die etwas tiefere, nur notdürftig geschlossene Wunde an seinem Oberkörper. "... Du musst das Gewebe weich halten, Narben haben die Eigenschaft das volle Bewegungsausmaß einzuschränken, wenn sie erst mal verklebt sind!", erklärte sie ihm. Konzentrierte sich wieder mit dem Ablegen ihrer warmen Hände auf das Wiederherstellen der deutlich tieferen Wunde seines Thorax*.

 

Der Uchiha ließ sich wieder zurück in die Lehne fallen, nachdem er sich zunächst das Gift angesehen hatte, welches tatsächlich in dem Kunairegen von vorhin seinem Sharingan kurzzeitig entgangen sein musste. Anschließend betrachtete er die Wunden, die keine mehr waren dank Sakuras Medical-Ninjutsu.

Und auch, wenn er noch ein leichtes Ziehen verspürte, so war das Schlimmste schon einmal überstanden. Lediglich die Erschöpfung machte sich jetzt wieder bemerkbar.

Er nickte auf ihr Lächeln hin, blickte dann zur Decke hoch und breitete seinen Arm ebenfalls entlang der Lehne aus.

 

"Ich kann es nicht genau sagen, wer dahinter steckt", antwortete er auf ihre Frage, "aber das war nicht der erste Angriff in den letzten Wochen. Allem Anschein nach hat es jemand auf mich abgesehen und investiert dabei viel Kraft, Mühe und Geld..."

Die unbekannten Angreifer, die ihn fast bis in sein Heimatdorf verfolgt hatten, trugen weder Stirnbänder noch kannte der Uchiha sie aus den Bingo-Büchern. Und es waren, wie bereits erwähnt, nicht die einzigen Attentäter, die man ihm aufgehalst hatte. Darüber hinaus waren sie alle bislang sehr schlau und mit einer klaren Strategie gegen ihn vorgegangen, hatten versucht, die Schwächen des Sharingan auszunutzen.

 

"Als die Angriffe und die Anzahl der Gegner sich in immer kürzeren Abstände steigerte, entschied ich mich, hierher zu kommen", fuhr er dann fort, wendete seinen emotionslosen Blick wieder zu der Kunoichi, die ihm noch mit auf dem Weg gab, wie er sich mit den frisch verheilten Wunden zu verhalten hatte, woraufhin der Schwarzhaarige jedoch nur nickte. Versprechen konnte er das nicht... Nicht, wenn er morgen wieder da raus musste, um herauszufinden, wer ihm da ans Leder wollte.

"Außerdem gibt es einige Splitteroganisationen im Osten des Feuerreiches, die mehr und mehr Anhänger sammeln. Darüber muss ich Kakashi morgen informieren."

Ein netter Nebeneffekt also.

 

Dem Uchiha fiel dabei auf, wie viel er eigentlich gerade erzählte. Ob das noch die letzten Wirkungen vom Gift waren? Er war sonst nie sonderlich gesprächig und schon gar nicht, wenn es um besorgniserregende Themen ging. Oder ging das etwa von der inneren Ruhe aus, die er gerade empfand und in den letzten 378 Tagen nie wirklich gespürt hatte.

 

"Kannst du ein Gegengift herstellen?", wechselte er schließlich das Thema und sah Sakura in die grünen Augen. "Ich könnte es gut gebrauchen..."

 

Interessiert lauschte sie seinen Vermutungen. War überrascht, dass es anscheinend mehr in den Büschen um Konoha - Gakure los war, als es ihr bewusst gewesen war. Deswegen zogen sich ihre Brauen erneut nach oben, bevor sie den Uchiha gleich darauf erstaunt ansah. "Das geht schon länger so?", hakte sie erstaunt nach, war aber nicht wirklich als Frage gemeint. Es war allerdings alleine die Tatsache, dass nach all dieser Zerstörung es immer noch Idioten gab, die nach so etwas wie Krieg gierten. Verständnislos schüttelte sie ein klein wenig mit dem Kopf, sah dann auf ihr Werk. Die Wunde verschloss sich vollkommen und sie kontrollierte noch mal nach. Ebenfalls rosige Haut und ihr gefiel nicht, dass er morgen schon wieder los ziehen wollte. Brauchten seine gerade erst geheilten Wunden etwas Ruhe. Und er definitiv auch.

Ein ungewollt widerwilliger Seufzer entfleuchte ihrer Kehle und sie sah ihn erneut besorgt an. "Verstehe...", sprach sie, kurz danach erhob sie sich. “Warte kurz hier, Du wirst sicher Durst haben..." murmelte sie, streckte etwas ihre langen Beine, die nach dem langen Knien nun doch zu ziehen begonnen hatten. Eilig huschte sie um ihre Couch herum und sann darüber nach, wann er sich endlich eingestehen würde, dass auch er mal eine Pause brauchte.

Routiniert ging sie auf ihre Anrichte ihrer kleinen Küche zu und schaltete den Wasserkocher ein. Danach hob sie ihre feine Hand zum Griff des Hängeschrankes an. Als sie die Tür öffnete, stob ihr direkt der Geruch vieler verschiedener Teesorten entgegen. Sie suchte, biss sich dabei auf die Unterlippe und stellte sich kurz auf die Zehenspitzen um gezielt eine bestimmte Sorte erreichen zu können. Sie stellte die Packung auf die Arbeitsfläche und schloss den Schrank, öffnete dafür eine andere und nahm eine Tasse heraus. "Das mit dem Gegengift ist grundsätzlich möglich. Es ist nur fraglich, wie schnell das funktioniert. Ich weiß noch nicht mal aus welchen Subtanzen es gewonnen wurde", erklärte sie. "Und um ein Gegengift synthetisieren zu können, ist das schon Mal die Grundvoraussetzung. Wobei es vergleichsweise einfacher sein wird, ein Gegengift herzustellen, das auf pflanzlicher Basis aufgebaut ist", sprach sie weiter, hörte, wie der Kocher hoch kochte, rauschte und dann leise klackte, als er sich selber abschaltete.

Die junge Frau nahm einen Beutel aus dem kleinen Karton und hing ihn in die Tasse hinein. Dann nahm sie die Kanne des Wasser erhitzenden Gerätes. Es dampfte sanft vor sich her, als sie das heiße Wasser auf den Beutel goss. "Wenn Deine Gegner allerdings ein Tiergift genommen haben, wird das sehr viel schwieriger. Es ist nicht unmöglich...", sagte sie und huschte vorsichtig mit dem äußerst warmen Getränk in der Hand zurück zu ihrem Patienten auf der Couch. "Hier", sprach sie reichte ihm das Gefäß, ehe sie sich neben ihn setzte und sich zu ihm drehte. "...aber dann wird eher nur ein Serum möglich sein, dass das schlimmste verhindert. Durch gewisse Symptome würdest du dann trotzdem durch müssen. Sprich Halluzinationen, unerträgliche Schmerzen. Um nur wenige Anzeichen auf zuzählen.“ Wieder hob sie besorgt ihre Brauen. "Und bei Weitem gefährlicher, wenn dich niemand begleitet, der sich wenigstens ein bisschen auskennt..."

 

Sasuke nahm den Tee entgegen und stellte ihn aber sogleich wieder auf dem Couch-Tisch ab, da der Becher noch sehr heiß war.

Nachdenklich betrachtete er die aufsteigende Hitze des Getränks, gab lediglich ein zustimmendes Geräusch von sich, nachdem die Kunoichi ihm diese beiden Möglichkeit aufgezeigt hatte. Im Prinzip würde er also doch noch etwas im Dorf bleiben müssen, wenn ein Gegengift oder Serum einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

Vielleicht wäre das vorerst auch ganz gut, denn dann wäre diese unbekannte "Anti-Uchiha-Brigade" erst mal handlungsunfähig.

Wobei handlungsunfähig nicht bedeutete, dass sie sich nicht mit dem Schmieden von Plänen und Analysieren seiner Fähigkeiten auseinandersetzen konnten, um weitere Maßnahmen zu ergreifen.

 

Irgendwie lief Sasuke innerlich ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, dass es scheinbar jemanden da draußen gab, der mal so überhaupt keine Angst davor hatte, ihn - den Träger des Mangekyou Sharingans und des Rin'negans - angreifen zu lassen und dann auch noch gewisse Erfolge darin verbuchen könnte. Trotz der immensen Verluste an Shinobis wäre heute Abend fast ein Punkt an die Seite dieses Unbekannten gegangen.

Fast.

Der Schwarzhaarige griff nach dem Tee und nahm einen Schluck, ehe er sich zu Sakura drehte, ihr dabei neutral direkt in die Augen sah.

 

Ihre Sorge war erkennbar und in gewisser Weise hatte sie auch recht. Aber bislang war er prima alleine zurecht gekommen. Eigentlich war er das immer.

Darüber hinaus würde er sich ja eventuell selbst angreifbarer machen. Und außerdem würde er Sakura so nur einer unnützen Gefahr aussetzen.

Andererseits war sie während des Krieges von unschätzbaren Wert gewesen und schließlich nicht mehr das nervige oberflächliche Fangirl von damals, das lediglich in Punkto "Chakrakontrolle" besser als er war und sonst aber eher nicht wirklich zu gebrauchen war.

Nein, das war alles nicht mehr der Fall. Sie konnte schon auf sich selbst aufpassen und - das war das Entscheidende dabei - auch auf andere.

 

Dennoch... Wäre das eine gute Idee?

 

Das musste er noch einmal gut abwägen. Heute Abend würde er das jedenfalls nicht mehr erörtern. Erst mal musste er morgen Kakashi über die Splitteroganisationen informieren und vielleicht ganz beiläufig erwähnen, dass man ihn auch als Zielobjekt auserkoren hatte.

Ja, eine Unterredung mit dem Hokage würde sicherlich nicht schaden. Eventuell konnte sein einstiger Lehrmeister noch etwas beisteuern.

 

Während der Uchiha so vor sich hin überlegte, bemerkter er nicht, dass er ihr immer noch in die Augen starrte.

 

Es irritierte sie, wenn er das tat. Auch wenn es nicht unangenehm war. Es zog sie sogar etwas in einen Bann und ihr Kopf arbeitete, derweil auf Hochtouren, an einer Lösung sich aus dieser Starre zu befreien, während sich ihr Blickfeld gerade nur noch auf seine so unglaublich mächtigen Augen konzentrierte. Das Einzige, was sie nach scharfer Auswertung, aller ihr momentan zur Verfügung zustande brachte, war ein Blinzeln. Und ein zweites Mal, mit ihren großen, grünen Augen. Klar war, dass es ganz sicher schon mal kein Genjutsu war. Das hätte sie gemerkt. Und wahrscheinlich auch gesehen, wenn er entsprechende Zeichen geformt hätte.

Außerdem hatte er auch gar keinen Grund dazu.

Allerdings verstand sie trotzdem nicht, warum er so lange in ihre Augen sah.

Bis ein anderer Teil ihres Gehirns - und ganz sicher war es die Hypophyse* - die rigoros entschied, dass es grundsätzlich egal war, warum es tat. Alleine das er ihr so tief in die Augen sah, zählte und diese gerade auf höchster Stufe arbeitende Hormondrüse befahl ihr sich nicht zu bewegen, kein bisschen, nur diesen Moment zu genießen, denn er würde sicher nicht mehr so schnell wieder kommen.

Was sie sich dennoch erlaubte, war einen tiefen Atemzug und ein verunsichertes, wenn auch komplett unbewusstes, erneutes Beißen auf ihre Unterlippe.

Genau so unwillkürlich hob sie letztlich doch noch eine ihrer Hände, die langsam auf sein Gesicht zu hielt, bis sie auf Höhe seiner Stirn war. Sanft legte sie ihren Handrücken darauf und überprüfte, ob die Strapazen, diese ständige Ruhelosigkeit ihn nicht doch in die vollkommene Erschöpfung getrieben hatte. Einen Zustand, die er wahrscheinlich nicht akzeptierte und immer weiter arbeitete. Möglicherweise war Fieber nun die letzte Option, die sein ermatteter Körper, der nach Rast schrie, nun ergriff, um den mächtigen Uchiha zur Untätigkeit zu zwingen.

Innerlich schnaubte sie.

Sicher, keiner konnte ihn aufhalten. Außer sein eigener Körper.

 

Es war diese unerwartete Berührung, die Sasuke aus seinen Gedanken zurück ins Hier und Jetzt brachte und sogleich zuckte sein rechtes Auge ein wenig nach oben, dann wieder zurück in die Ausgangsposition.

Ihre Hand war warm. Wärme. Wieder so ein Empfinden, das in den letzten Monaten auf der Strecke geblieben war. Sicherlich hatte er sich am Lagerfeuer aufgewärmt oder musste sogar teilweise einem Sonnenstich in diversen Wüstengegenden vorbeugen, doch das hier wärmte nicht nur äußerlich auf der Stirn, sondern auch innerlich...

 

Für den Schwarzhaarigen war dieses Gefühl zwar angenehm, aber auch etwas befremdlich, sodass er sanft ihr Handgelenk mit seiner Hand umschloss und die somit von seiner Stirn weg führte.

Aus unerfindlichen reflexartigen Gründen ließ er jedoch nicht von ihrem Gelenk ab, sondern fuhr ein Stück daran hinab und hielt ihre Hand mit der seinen.

Wirklich bemerken tat er auch dies nicht... Sein Verstand war in der Tat etwas erschöpft, sodass er dieses Verhalten nicht richtig deuten oder realisieren konnte. Stattdessen schien es, als hätte er ausnahmsweise mal auf sein Bauchgefühl gehört - oder sein Körper übernahm einfach jetzt völlig selbstständig die Kontrolle und vollführte hier menschliche Interaktionen, zu denen er sonst nicht fähig zu sein schien.

 

Langsam schaltete sich dann aber doch sein Verstand wieder ein, als draußen ein kurzes Klappern zu hören war, das von einem "Miau" gefolgt wurde.

Diese streunenden Katzen gab es also immer noch... Dass sich darum nie einer kümmerte.

Der Uchiha ließ von Sakuras Hand ab, fuhr sich durch die Haare und rieb sich die Augen, vor denen es kurzzeitig etwas schwummrig wurde.

Auch seine Beine gehorchten nicht ganz so wie er sich das wünschte. Ja, sein Körper war es, der diesmal die Rolle des Rächers übernommen hatte.

 

Es blieb nur eine Möglichkeit.

"Wenn es dir nichts ausmacht", begann Sasuke, "schlafe ich auf der Couch - heute Nacht. Morgen", und dabei fiel ihm auf der 3.15Uhr zeigenden Uhr auf, dass es eigentlich 'nachher' hätte heißen müssen, "gehe ich zu Kakashi."

 

Ganz sacht lag nun ihre Hand in der seinen. Schwielen spürte sie, wahrscheinlich vom stetigen greifen, nach dem Heft seines Schwertes. Sanft, aber stetig hatte er ihre Hand von seiner Stirn weggeführt, dabei diesen langen Kontakt ihrer Augen nur ganz kurz unterbrochen. Hielt sie nun wieder mit dem gleichen Ausdruck einen Moment noch an Ort und Stelle.

Alleine dies war schon eine Handlung, die nicht seinem üblichen Gehabe entsprach.

Eigentlich hätte sie eine sehr deutliche Abweisung gerechnet, nicht aber mit einer solchen behutsamen, gar vertrauenden Geste. Das machte ihn zu einem noch größerem Mysterium. Ein Buch, mit unzählig vielen Siegeln.

Andererseits hatte ihr diese sanfte Bewegung ihr ein Aperitif geboten, der ihr nur zu gut geschmeckt hatte und sie bedauerte, dass es nun nichts mehr davon gab. Im Ansatz, irgendwo im Hinterkopf doch etwas enttäuscht, ließ die innere Sakura für sie die Schultern hängen, damit die reale sich selber nicht verraten würde.

Die Ärztin selber nickte nur leicht und bestätigend. "Fühle Dich wie zu Hause...", lud sie ihn ein, nahm doch etwas verdrossen ihre Hand aus der seinen und erhob sich. Sakura ging ein paar Schritte um die Couch herum. "Da ist eine Decke...", sprach das junge Fräulein und deutete auf die ordentlich gefaltete Patchworkdecke auf der Lehne des Sofas. “...Kissen sind auch da und wenn Du Hunger hast, bediene Dich ruhig am Kühlschrank", bot sie ihm an, bevor sie ihm ein verzerrtes Lächeln schenkte, das nicht ganz überzeugend wirkte. "Aber brenne mir bitte meine Wohnung nicht ab, wenn Du dir was kochst! Und melde Dich, wenn was ist!", ihr Lächeln schwank in ein schiefes, jedoch ebenfalls nicht ganz harmonisches Grinsen um. Dann ging sie durch die Tür und verließ die Wohnküche ohne ein weiteres Wort.

Zielstrebig ging sie nach dem Schließen der Wohnzimmertür den Flur entlang, sah betrübt zu Boden und hoffte, als sie wieder ihr Schlafzimmer betrat, das sie möglichst schnell wieder einschlafen möge. Ohne dieses nervige Dauergrübeln durchmachen zu müssen.

 

Der Uchiha sah ihr noch nach, hatte ihr nettes Angebot und den Scherz mit der leichten Ernsthaftigkeit lediglich wortlos zur Kenntnis genommen. Es wirkte irgendwie als wäre sie etwas betrübt... Nun ja... Wer um 02.30 Uhr geweckt wurde, dann noch jemanden vor Bewusstlosigkeit und Schlimmeren retten musste und schließlich wieder mit den Gedanken ins Bett ging, dass es nur noch wenige Stunden Schlaf gab, der musste ja nicht unbedingt gut drauf sein.

Allerdings schien dies nicht der Grund zu sein, doch dafür reichte Sasukes Analysefähigkeit mitten in dieser anstrengenden Nacht nicht mehr aus.

Kaum war sie verschwunden, entledigte er sich seiner Stiefel und zog sich das Shirt aus, welches durch seine lange Reise schon einiges mitgemacht hatte.

 

Tief durchatmend ließ er sich auf die Couch zurückfallen, schloss erschöpft die Augen und seine Gedanken wanderten zurück zu den vergangenen Stunden, den Strapazen, Angreifern, zukünftigen Problemen, blieben aber letztlich bei der Ruhe und Wärme und einer gewissen rosahaarigen Kunoichi hängen, ehe er schließlich die dankende Schwärze des Schlafes in Empfang nahm...

Spiegelung: Inferno

Als der Sharinganträger schließlich wieder die Augen öffnete und er sich aufsetzte, stellte er fest, dass er die Decke überhaupt nicht benutzt hatte.

Seine Augen wanderten zu seinem verbliebenen Arm und zu der Stelle, an der es früher auch mal einen zweiten gegeben hatte. An diesen Anblick würde er sich wohl nie richtig gewöhnen, aber sich wie Naruto einen künstlichen aus Senju Hashiramas Zellen anfertigen lassen, würde er auch nicht.

Das hier sollte ihn immer an all das erinnern, was er verbrochen hatte...
 

Jetzt aber wieder in negativen Erinnerungen zu schwelgen, würde nicht helfen. Die Probleme waren gegenwärtiger Natur.

Der Uchiha stand auf, fühlte sich wieder kräftiger, wacher und ausgeruht. Ein Blick auf die Uhr genügte, um festzustellen, dass es trotzdem erst 07.30 Uhr war, doch man lernte als Shinobi mit wenig Schlaf auszukommen, zumal fast vier Stunden genug für Sasuke waren.

Er bewegte sich zur Küche, füllte den Wasserkocher und nahm sich bereits einen Beutel vom gleichen Tee, den Sakura ihm gestern hingestellt hatte und den er noch nicht einmal ausgetrunken hatte.
 

Apropos Sakura... Emotionslos betrachtete er den Wasserkocher bei der Arbeit und erinnerte sich an sein doch schon recht merkwürdiges Verhalten. Das intensive Starren, das Halten ihrer Hand.

Zugegeben, sie war die Konstante hier in Konoha. Wegen ihr hatte er einen Grund zurückkehren. Das war ihm damals beim Aufeinandertreffen auf dem Trainingsplatz kurz nach einer Freilassung und schließlich beim Abschied vorm Haupttor klar geworden, doch was genau das bedeutete bzw. ob es etwas bedeutete, das war ihm noch nicht gänzlich klar.

Er hatte annähernd seine Gedanken in diesem Jahr geordnet und ein Platz für ihn in dieser Welt war zum Greifen nah, doch alles Andere war noch auf der Strecke geblieben.
 

Es klopfte plötzlich, sodass Sasuke innehielt, über die Schulter zur Tür lugte und sich fragte, wer zu so früher Stunde vorm Haus der Kunoichi sein musste.

Die Antwort brauchte er nicht anhand eines Klopf-Rhythmus zu schlussfolgern, da dieses chaotisch und schnell aufeinander folgend war. Und schließlich war die Stimme zu vernehmen, die dazu gehörte.
 

"Sakura-chan!!", hörte es der Schwarzhaarige. "Sakura-chan! Mach auf! Man ey! Es ist wichtig, echt jetzt! Aufmachen, los! Sakura-chan!"

Es dröhnte in den Ohren des Rin'negan-Trägers. Ernsthaft? War das ein doofer Zufall? Sasuke glaubte jetzt eine Antwort auf diese eine Frage von Sakura gehabt zu haben. Eine von Narutos nervigsten Eigenschaft war sein schlechtes Timing.
 

"Sakura-chan! Du musst sofort aufmachen! Ich komme sonst rein! Ich meine es ernst!"

Der blonde Chaot plärrte und plärrte, wurde bei noch lauter und schlug schon fast übertrieben gegen die Haustür, sodass der Uchiha schließlich ohne den Tee zur Tür ging.

Er sah kurz zur Schlafzimmertür, konnte aber noch keine rosahaarige Kunoichi entdecken, also schlief sie mit Glück noch - was verwunderlich war. Sie sollte sich aber ruhig noch etwas ausruhen, nachdem sie schon von ihm selbst mitten in der Nacht geweckt worden war.
 

"Sakura-chan!", kam es erneut von draußen. "Ich komme jetzt rein! Ich werde die Tür eintreten, wenn es sein muss. Auf drei!"

Sasuke schüttelte den Kopf und äußerte ausnahmsweise mal, dass er genervt war mit einem Seufzen, auch wenn das keiner mitbekam.

"Eins!"

Der Uchiha stellte sich seitlich neben die Tür.

"Zwei!"

Er hielt die Klinke fest, während Naruto draußen Anlauf nahm und loslaufend die Tür im Visier hatte.

"Drei!"

Jetzt drückte der Schwarzhaarige die Klinke nach unten, öffnete dabei die Tür und der Uzumaki riss noch geschockt die Augen auf, ehe er beim plötzlichen Bremsversuch stolperte, mit dem Gesicht voran auf den Boden aufschlug und diesen noch etwas entlang schrammte. "Aaaaaauaaaaa.... Sakura-chan.... Wieso machst du das...?"
 

Langsam erhob sich der Blondschopf, jammerte noch etwas und rieb sich die Stirn hinab zum Kinn, wo sich auch rote Schleifspuren gebildet hatten.

Der Jinchuuriki drehte sich um.
 

"Das ist doch nicht dein Art. Von Teme hätte ich das ja erwartet, aber-..." Er stutzte, seine Augen weiteten sich und die Kinnlade fiel hinab. Augen klimpernd zeigte er auf den oberkörperfreien Uchiha, der ihn lediglich gefühllos ansah.

"Teme!", schrie er fast schon entsetzt! "Was zur Hölle machst du denn hier?!"
 

Der erste Gedanke, der ihr in den Sinn kam, als sie das unermüdliche Plärren und Rumpeln an ihrer Tür aus dem Schlaf riss, war glasklar. Ich werde ihn töten... knurrte es in ihrem Kopf und das unerträgliche gekrächzte trieb sie ziemlich schnell dazu, ein weiteres Mal der Wärme ihres Bettes zu entfliehen. Wütend richtete sie sich auf, schlug die Decke zurück und verzichtete sogar auf ihre Hasen - Plüsch - Puschen. Stapfend hielt sie auf ihre Tür zu, riss sie auf, dabei beinahe aus den Angeln und sammelte bereits eine gehörige Menge Chakra in ihrer Faust.

Es war eigentlich einer ihrer Grundsätze, dass sie es niemals auch nur in Erwägung zog, aber wer auch immer da so schnell sterben wollte, hatte sich gerade eine sehr schmerzvolle und lang andauernde Methode ausgesucht. Hochgradig wütend, mit verschlafener doch missgelaunter Miene und gar nicht so adrett aussehend, wie sie es sonst immer zu sein pflegte, musste sie sich erst einmal an die Helligkeit des grauenden Morgen gewöhnen, bevor sie die Situation erkennen und verstehen konnte.

Murrend, zornig ließ sie das Chakra wieder fallen und rieb sich erst mal beide Augen.

Klimperte dann immer noch, da stehend in einem ihr viel zu großen Shirt und den darunter verschwindenden Schlaf - Shorts, verwirrt mit ihren Jade Augen.
 

Naruto auf dem Boden, mit entsetzten und sprachlosem Gesicht, das von einer roten Bremsspur durchzogen war. An der Tür stand Sasuke, oberkörperfrei, mit der Klinke ihrer Haustür in der Hand. Demnach hatte er also das drohende Gepolter des Blonden genau abgepasst und die Tür erst im letzten Moment geöffnet. Eine Tatsache erschloss sich daraus, die sie erst mal verblüffte. Hatte Sasuke Uchiha, der zum Lachen wahrscheinlich grundsätzlich in den Keller ging, mit seinem besten Freund doch eine Aktion durchgezogen, die auf nichts anderem, als einem sehr gemeinen Humor basierte? So wie er da stand, hätte der Schwarzhaarige sicher gegrinst, wenn er wüsste, wie das geht. Dennoch war ein oben herum entblößter Sasuke ein Anblick, der ihr tatsächlich etwas Röte auf ihre Wangen trieb, obwohl sie täglich nichts anderes sah, als fast gänzlich nackte Menschen.

Also sah sie trotzdem schnell weg, damit der dunkle, ehemalige Rächer keinen Verdacht schöpfen konnte. Sie wandte ihren Blick zum dritten Mitglied, des berühmt berüchtigten Team Siebens, beobachtete, wie diesem alles aus dem Gesicht herausfiel, als er seine - sicher sehr falschen, wohlgemerkt - Schlüsse zog.

Gut, er konnte ja auch nicht anders, die Situation gestaltete hier ein ganz wunderbares Gerücht. Das sich bestimmt innerhalb eines Wimpernschlages durch ganz Konoha durch fegte, wenn Naruto sein Talent ausnutzte, Tatbestände dieser Art, falsch zu interpretieren und dann noch mal verdreht jedem weiter zu erzählen, den er mit der Lautstärke seines unüberhörbaren Organs erreichen konnte.

Im Endeffekt hatten sie also zwei Möglichkeiten.
 

Sie konnten ihm das Ganze nun erklären und mit dem Gift in der Karaffe im Wohnzimmer beweisen, warum Sasuke wirklich hier war. Oder auch sie erlaubte sich, aus der Pointe, die der Uchiha mit dem messerscharfen Verstand ihr unwillkürlich geliefert hatte, einen eigenen Scherz mit dem blauäugigen. Also straffte sie sich, schritt neben den Uchiha, sah ihn kurz ganz aufgeregt vor Vorfreude und zwinkernd mit dem von Naruto abgewandten Auge an. Hoffend, das Sasuke sich dazu herabließ, einfach mitzuspielen, ein Mal in seinem Ganzen Leben keine Spaßbremse zu sein, bedachte sie dann den Chaos Ninja nach dem drehen ihres Kopfes erst mit einem Kopfschütteln. "Naruto!", sprach sie beinahe vorwurfsvoll, doch gut geschauspielert. Schüttelte mit ihrem Haupte. "Was ist denn so Wichtiges, das gerade Du in dieser unmenschlichen Frühe die Ruhe hart arbeitender Kollegen störst?", hakte sie nach und zog vermeintlich verärgert ihre fein geschwungenen Brauen zusammen.

Spürte unbändige Freude ob ihres kleinen Streiches und atmete aufgrund dessen sehr, sehr leise aber doch etwas zitternd aus.

Auch wenn sie den Blonden nun auf den Arm nahm, um ihren Frieden weiterhin behalten zu können und sich nicht stets lästigen Fragen stellen zu müssen, wäre es wohl trotzdem besser, wenn Naruto recht schnell aufgeklärt werden würde.
 

Sasuke hatte Naruto bislang noch nicht eine Antwort gegeben, war dazu aber auch gar nicht in der Lage, denn sein Blick widmete sich der Kunoichi, die nun also doch aufgewacht war und zu dieser eher merkwürdig wirkenden "Team 7 - Wiedervereinigung" stieß.

Irgendwie konnte Sasuke seinen Blick nicht von ihr abwenden. Heute Nacht war ihm das noch gar nicht aufgefallen, aber dieses "Schlaf-Outfit" sah wirklich attraktiv an ihr aus. Innerlich schüttelte er den Kopf, als wolle er diese Gedanken verwerfen.

Wieder so ein untypisches Verhalten. Was war nur los?
 

Der Blondschopf hingegen hatte sich ebenfalls nur völlig irritiert und immer noch perplex zu ihr gedrehte, sah dabei zu, wie sie sich rekelte und dann neben den Uchiha stellte.

"A-A-Aber", stotterte er lediglich, zeigte mit seinem Finger vom Schwarzhaarigen zu ihr. "Du und", dabei zeigte er wieder zurück zu Sasuke. "Teme. Teme", der Finger wanderte zu ihr. "und du. Ist das wahr?"

Ihre Fragen konnte der Blondschopf noch nicht wirklich verarbeiten, doch ihre Mimik wirkte so verdammt ernst, als wären all die Schlussfolgerungen, die Naruto gerade versuchte zu ziehen und das innere Kopfkino begann, tatsächlich die absolute Wahrheit.
 

Also tat er das einzig vernünftige. Er sah zum Uchiha, versuchte irgendetwas in dem schwarzen Auge, dem Rin'negan oder sonst irgendwo in dieser ausdruckslosen Mine zu finden, was die Annahmen entweder bestätigen oder diskreditieren würde. Doch er fand nichts.

Halt!
 

Sasuke lugte leicht zur Kunoichi, verstand, was sie vorhatte und sah wieder zu Naruto. Und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen zog sich die eine Seite seines Mundes minimal noch oben, sodass für einen kurzen Augenblick wieder dieses arrogante Schmunzeln aus seiner Genin-Zeit entstanden war.
 

Das reichte Naruto, um sich nun völlig beide Hände auf den Kopf zu legen, ehe er wieder auf seine beiden Teamkameraden zeigte.

"Häääääää!", zog er dieses sonst kurze Wort unsagbar in die Länge. "Wie jetzt? Seit wann läuft denn das hier so?! Sakura-chan, Teme!! Wieso verheimlicht ihr mir das, hääää?"

Er fuchtelte verärgert mit den Armen in der Gegend herum.
 

"Das ist voll nicht witzig, echt jetzt! Jetzt wird mir alles klar", schrie er schon fast, "Du bist überhaupt nicht auf irgendwelche Selbstfindungsreisen gegangen, Teme, gib's zu! Stattdessen hast du nach unserem Abschied Kehrt gemacht, bist hierher zurückgelaufen und arbeitest jetzt mit Sakura-chan an deinem Clan-Aufbau! Argh!", raufte er sich wieder die Haare.

"Es ist nicht so, dass ich mich nicht für euch freue, aber mich so zu veräppeln und hinters Licht zu führen, ist ein grausamer Verrat, echt jetzt! Wir sind ein Team und teilen alles! Naaaw!"
 

Er konnte es einfach nicht fassen. Da steckten sein "bester Freund" und seine "beste Freundin" doch offensichtlich nicht nur Plan technisch unter einer Bettdecke, sondern tatsächlich unter einer echten - aus Baumwolle oder doch vielleicht aus Seide? - Bettdecke!! Satin? Satin-Bettwäsche passte eher. Rutschig, aber sicherlich war Sasuke so jemand.

Naruto lief jetzt auf und ab, wäre dabei fast gegen eine Wand gelaufen. Wie lange trieben die zwei es schon wie Karnickel mit einander und warum lief hier noch kein rotäugiges Balg durch die Gegend?
 

Doch dann hielt er inne, fing an zu grinsen und stellte sich schließlich zwischen die beiden, legte freundschaftlich je einen Arm um Sasuke und Sakura.

"He", lachte er, "Das ist voll toll, echt jetzt! Die beste Neuigkeit überhaupt! Dann können wir jetzt Pärchenabend machen! Ich sage sofort Hinata-chan Bescheid. Und Shikamaru. Und Ino. Und Kiba. Und Shino. Und Kakashi-sensei-Hokage-sama. Wow! Das ist voll cool! Da ist doch fast die Nachricht, dass ein paar Kilometer von hier ein Dorf niedergebrannt wurde und jemand Sasuke die Schuld daran gibt, gar nicht mehr so schlimm!"
 

Sasuke hatte in den vergangenen Minuten nicht wirklich reagiert, lediglich wieder emotionslos dem Uzumaki bei seinen Theorien zugehört und ignorierte dabei ferner, dass Naruto sich scheinbar aufgrund dieser vermeintlichen "Neuigkeit", die eigentlich keine war, noch gar nicht realisiert hatte, dass Uchiha Sasuke nach einem Jahr Abwesenheit wieder in Konoha war.

Nun, immerhin ersparte er sich dadurch jetzt irgendwelche übertrieben Rührsehligen Begrüßungen, die mehr als nur peinlich waren.
 

Doch während er so zu dem Arm lugte, der auf seiner Schulter lag, welchen er auch sogleich mit einer einzigen Bewegung abschüttelte, vernahm er die in der Freude ausgesprochene schlechte Nachricht, wegen der Naruto offensichtlich hergekommen war.

Er verengte ernst die Augen und sah zu ihm.
 

Sakura hatte schon damit gerechnet, das Naruto völlig am Rad drehen würde. Doch seine Reaktion rief erst ein Mal nichts als pure Freude in ihr hervor, so sehr, dass es ihr mehr als nur schwerfiel, diese Rolle aufrechtzuerhalten. Und nicht laut los zu lachen, aufgrund der verdatterten, entsetzten, sprachlosen und letztendlich maßlos enttäuschten Miene.

Tatsächlich aber wunderte sie sich über ihren vermeintlichen Komplizen, der auch wenn er nichts tat, zumindest schon mal nichts unternahm, um diese Gerüchte Katastrophe im Keim zu ersticken.

Er spielte also mit.

Mit einem inneren Kopfschütteln stellte die Kunoichi ein weiteres Mal fest, das Sasuke sie immer wieder überraschte, wenn er es wahrscheinlich auch nicht darauf anlegte.

Sie hätte allerdings nicht damit gerechnet, das Naruto dermaßen zur Diva werden konnte.

Bitte! Nun übertrieb er aber.

Glaubte er wirklich, das Sasuke eigentlich ein verpuppter Casanova war und gar nicht auf einer "ich bereue alles!" Reise gewesen war?

Über ein Jahr in einer so kleinen Wohnung eingesperrt zu sein, hielt doch keiner aus. Und ganz besonders nicht so ein Freigeist wie Sasuke.

Also bereute sie ihren Streich sogleich.

Wurde über die ein oder andere an den Haaren herbeigezogene These des Bijuu, eine Spur viel zu Rot über ihren Wangen. Hoffte, dass der Schwarzhaarige auch das nicht mitbekommen hatte.

Sie verfluchte sich an der Stelle, als er diese vermeintliche, heimliche Beziehung, doch allen Ernstes gerade der Königin des Buschfunks erzählen wollte.

Die Iryounin pustete ihre Wangen auf, bekam Tellergroße Augen, bevor sie erkannte, das Naruto nicht mit Ino in Kontakt kommen durfte. Zumindest nicht, bis sich dieser Jux aufgeklärt hatte und der Blondschopf ihnen auch glaubte.
 

Irritiert sah sie auf den Arm, der nun auf ihrer Schulter lag und dann wieder zum blauäugigen.

Weitete entsetzt die Augen, als Naruto Uzumaki so lapidar vom Brand des Dorfes erzählte.

"...Verflucht, was?", fragte sie mehr rhetorisch. Sie spannte sich an, wand sich aus dem Arm des Chaos Ninjas. Dann blickte sie zu Sasuke.
 

Erst jetzt bemerkte Naruto, was er aus Versehen etwas überfröhlich kundgetan hatte und erinnerte sich zudem an den eigentlichen Grund, warum er hergekommen war.

Dabei ignorierte er gekonnt auch, dass Sasuke offenbar immer noch nicht wirklich etwas für freundschaftliche Gesten übrig hatte.

Sein Blick huschte zwischen den beiden hin und her, setzte dabei eine ernste Miene auf.
 

"Ach ja", sprach er, "Heute Nacht ist ein kleines Dorf einige Kilometer von hier auf noch ungeklärte Weise abgebrannt?", sagte er rhetorisch und wirkte ein wenig geknickt. "Zwar konnte ein Großteil der Bewohner fliehen, doch stehen die Überlebenden jetzt vor dem Nichts... Was die Sache nicht gerade besser macht", druckste der Jinchuuriki etwas herum, "ist die Tatsache, dass die Leute sagen, es wäre deine Schuld, Sasuke..."

Dabei schien es so, als würde Naruto diese Neuigkeit mehr mitnehmen als den Uchiha, der seine beiden Teamkameraden links liegen ließ und sich ins Wohnzimmer begab, das Shirt vom Boden aufhob und es sich mit seinem Arm wieder überzog.
 

'"Kakashi-Sensei hat mich heute Morgen gleich zu sich gerufen und mir davon erzählt... Ich sollte dich holen, Sakura-chan. Er wollte mit uns sprechen! Dass Teme mit dir-äh... bei dir gepennt hat, konnte ich ja nicht wissen", korrigierte er sich hastig und wendete sich dann dem Schwarzhaarigen zu.

"Ich glaube, du solltest gleich mitkommen, Sasuke."
 

Der Sharinganträger hatte sich noch nicht wieder zu den beiden umgedreht. Die Probleme gingen natürlich weiter, klar, aber mit dieser Neuigkeit hätte der Uchiha nicht gerechnet.

Es stellten sich in diesem Zusammenhang so einige Fragen... Darunter:

Wie war das Feuer ausgelöst worden?

Wenn es Brandstiftung war, wer war der Feuerteufel?

Und warum behaupteten die Überlebenden, dass er - Uchiha Sasuke - daran schuld sei?

Ob das Alles mit seinen Angreifern von gestern im Zusammenhang stand? War das vielleicht eine Art "Racheakt" gewesen, weil sie ihn nicht mehr gekriegt hatten?
 

Und wollte man ihm das jetzt in die Schuhe schieben, um seinen immer noch schlechten, aber zumindest im letzten Jahr minimal verbesserten Ruf wieder komplett kaputt zu machen?
 

Zumindest würde eine solche These passen. Wer sonst wusste, dass er hier in seinem Heimatdorf war?

Aber wenn es diese Unbekannten waren, so machte das Sasuke klar, dass sie ihren Frust auch an Unschuldigen auslassen würden...

Leicht ballte sich die eine Faust des Sharinganträgers.
 

Der Blondschopf sah etwas mitleidig zu seinem besten Kumpel, ließ die Schultern hängen und seufzte schließlich, ehe er sich zur rosahaarigen Kunoichi drehte und etwas irritiert die Augenbraue hob.

"Hey, Sakura-chan", bemerkte er, "Das T-Shirt ist dir doch viel zu groß... Ist das eines von Teme?", fragte er anschließend und grinste dann breit. "Schnupperst gern mal dran, was?"
 

Entsetzen beschrieb ihren Zustand schon lange nicht mehr treffend. Für das, was sie über diese Katastrophe empfinden sollte, gab es gar kein passendes Wort.

Natürlich hatte Sasuke Feinde, aber nachdem, was er zur Beendigung des großen Krieges beigetragen hatte, sollte man ihm zumindest so viel Vertrauen entgegenbringen können, das er kein ganzes Dorf abbrennen würde.

Warum sollte er so was auch tun?

Sasuke war ganz und gar nicht der Typ, der nur aus einer Laune heraus Unschuldige durch eine möglichst qualvolle Art tötete.

Der Uchiha kannte die Macht, die er innehatte, sehr gut und würde sich wohl überlegen, welcher übergeschnappte Bösewicht, sterben musste. Nur um den Rest der Ninja Welt, oder auch vielleicht nur die Bürger Konohas vor dem Tod zu bewahren.

Es musste also jemand anderes hinter dieser Tragödie stecken, der sicher noch einige Rechnungen mit ihm offen hatte. Ihn möglicherweise einfach nicht zu fassen bekam.
 

Die junge, hübsche Iryounin beobachtete den schwarzhaarigen - Ex - Rächer, der von dannen in ihr Wohnzimmer stapfte und sich sicher seine Sachen holen wollte.

Er blieb einen Moment, was Sakura etwas stutzig machte.

Sasuke hatte sich sicher keinen Raum gesucht, in dem er alleine war, nur um einen Augenblick lang den Opfern zu gedenken, die wegen ihm ihr Leben hatten lassen müssen.

Die Haruno kniff ihre Augen zusammen, wartete ungeduldig.

Bis die Bemerkungen des blonden Chaoten sie zum Augenrollen und überaus genervten seufzen brachten.

Und dazu, eine beachtliche Menge Chakra in ihre Faust zu leiten.

"Halts' Maul, Baka!", fauchte sie ihn an, bevor ihre geballten Finger seinen Kopf trafen und den Schädel des unbedarften Bijuu in den Boden rammten. "Das ist mein Shirt!", zischte sie hinterher, ließ dabei außer Acht, das Naruto, als herausstechendes Beispiel der groteskesten Mode Stiel - Kombinationen, nicht wissen konnte, das sie mehr Wert auf Funktionalität und Bequemlichkeit ihres Outfits zur Nacht legte.

Schlafen bedeutete zu entspannen und dazu trugen für sie eher unförmige, weite Shirts bei, als ein berauschendes Negligé.
 

- -
 

Kakashi hatte nicht schlecht über den Bildschirm seines Laptops hervorgeguckt, als er neben dem Blondschopf und der Rosahaarigen auch noch den vermeintlich Reisenden erblickt hatte.

Im Gegensatz zu Naruto fiel dem Hokage allerdings auf in welchem Zustand sich dieser - oder besser - dessen Klamotten befanden.

"Ich freue mich natürlich, dich", er suchte nach entsprechend zutreffenden Worten, "gesund und munter zu sehen, Sasuke, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es unter anderen Umständen ist", fuhr er fort und spielte damit auf das zerstörte Dorf nicht weit von Konoha entfernt an.

Er seufzte und verschränkte die Arme vor sich, stand jedoch nicht von einem Platz auf.
 

"Also ich muss dich das fragen... Hast du das Dorf in Brand gesteckt?"
 

Während Sasuke lediglich kühl zu ihm sah, wollte Naruto bereits protestieren, kam dazu aber tatsächlich nicht mehr.

"Nein", antwortete der Schwarzhaarige nämlich, was Kakashi sichtlich erleichterte. Wie hätte er das auch bitte diesen zwei alten Nervensägen erklären sollen, dass der Abtrünnige, den sie vor einem Jahr noch auf seine Verantwortung freigelassen hatten, jetzt plötzlich wieder fanatisch durch die Gegend rannte und hier was abbrannte und dort ein bisschen Zerstörung säte. "Aber ganz unschuldig bin ich daran wohl trotzdem nicht", holte Sasuke seinen einstigen Lehrmeister wieder aus der Konzentration.
 

Es folgte eine kurze Erklärung über die Angriffe und die Splitterorganisationen in anderen Teil des Feuerreiches, auch wenn diese nicht mehr so interessant waren für den Hokage.

Das, was jemand mit dem Dorf angestellt hatte und diese unzähligen von mehreren unbekannten Shinobis getätigten Angriffe, klang nach einem weitaus besser durchdachten Plan als irgendwelche zusammengewürfelten Ninjas, die nichts mit dem Frieden anzufangen wussten.
 

Erneut seufzte Kakashi.

"Okay. Ich weiß, dass das sicherlich nicht in eurem Interesse ist", und dabei wendete er jedem seiner ehemaligen Schüler einen eindringlichen Blick zu. "Aber zu deiner eigene Sicherheit, Sasuke, bleibst du hier im Dorf. Du wirst dich nicht auf eigene Faust auf den Weg machen und DU", dabei zeigte er explizit auf den Blondschopf, "auch nicht."

Naruto wollte erneut protestieren, doch ließ er es dann nach einem weiteren Blick von Kakashi bleiben.
 

Sakura hielt er für die noch vernünftigste aus dieser Dreierkonstellation. Es machte wenig Sinn, wenn Sasuke sich dort auf die Reise machte und somit den Angreifern nur weiter in die Hände spielte.

Und die beiden Teamkameraden waren diesbezüglich zu befangen, zumal immer noch die Chance bestand, dass diese Unbekannten auch Naruto und Sakura sich genauer unter die Lupe genommen hatten. Wer wusste schon, was die vielleicht alles über Sasukes näheres Umfeld in Erfahrung gebracht hatten?

Dabei war doch ein wenig unklar, warum man sich dann ausgerechnet jemanden als Ziel aussuchte, der durch Zufall den Kyuubi-Jinchuuriki und die Schülerin Tsunades als Kameraden bezeichnen durfte.
 

So viele Fragen. So wenig Antworten.
 

"Wo?", war dann die einzige Frage, die Kakashi nun vernahm und etwas fragend zum Uchiha blickte.

"Was 'wo'?", entgegnete er dem Sharinganträger, ehe er begriff und sich am Kopf kratzte. Gute Frage. Weder das Uchiha-Viertel noch Sasukes alte Wohnung waren dank Pain noch existent. Und auf einer Parkbank war auch nicht gerade das Wahre.

Sein Blick schweifte umher. Rein rational betrachtet gab es da natürlich nur eine Möglichkeit.

"Ich würde vorschlagen, dass du bei Naruto unterkommst. Das wäre doch fürs Erst-..."

"Ach quatsch, Kakashi-sensei", mischte sich der Uzumaki nun grinsend ein, hatte beide Hände auf den Hinterkopf gelegt. "Sasuke pennt doch ohnehin schon bei Sakura-chan."
 

Sowohl Kakashi als auch Sasuke hoben eine Augenbraue.

"Wie jetzt?", wollte der Hatake genauer wissen und Narutos Grinsen wurde breiter.

"Das ist voll dass Neueste, echt jetzt! Teme war heute Morgen schon bei Sakura-chan, halbnackt und Sakura-chan nur in einem von Sasukes T-Shirts und einer Shorts! Da läuft schon länger was - ich war vollkommen schockiert"
 

Kakashi sah zunächst zu Sasuke, der keine Miene verzog und dann zu Sakura, legte dabei den Kopf schief. Wie konnte da denn schon länger was laufen, wenn Sasuke seit einem Jahr nicht mehr im Dorf gewesen war - nachweislich wohlgemerkt! Ihm, dem Hokage, lagen Berichte anderer Dörfer vor, dass der Uchiha dort gesichtet worden war und unterstützt hatte.
 

"Unglaublich, wie du uns zum Narren gehalten hast, Sakura-chan! Das ganze Jahr Trübsal geblasen und gejammert, wie gern du bei Teme wärst, obwohl er die ganze Zeit bei dir versteckt war!"

Naruto riss dann zusätzlich überrascht die Augen auf.

"Oh mein Gott!", fuhr er fort, "Jetzt verstehe ich das auch erst", grinste er über sein ganzes Gesicht. "Ich hatte mich schon gefragt, warum du etwas zugenommen hast! Dabei bist du nicht dicker geworden, sondern schwanger! Herzlich Glückwunsch! Nennt ihr es Naruto, wenn es ein Junge wird? Oder Jiraiya wäre auch cool!"
 

Kakashi schüttelte leicht mit dem Kopf. Offensichtlich - und für ihn war es das - hatte sich da jemand einen Scherz mit dem chaotischen Kriegshelden erlaubt, der jetzt seinen Höhepunkt erreichte. Einen Höhepunkt, der ihm selbst nicht gut bekommen würde.
 

Ein weiteres Mal stellte Naruto Uzumaki, Held aller Dörfer und der Ninja Welt seine herausragende Fähigkeit unter Beweis, es nicht zu erkennen, wenn man ihn auf den Arm nahm.

Über Humor ließ sich ja bekanntlich streiten, aber rein die Logik verbot doch schon tatsächlich dem Irrglauben auf den Leim zu gehen, Sasuke Uchiha hätte sich ein ganzes Jahr bei seiner Kollegin versteckt. Wenn es nach dem Blonden ging, auch noch unter ihrer Bettdecke.

Es wäre sehr auffällig gewesen, wenn sie mehr als nur für einen Single Haushalt eingekauft hätte.

Wahrscheinlich hätte Naruto das als Einziger nicht bemerkt.

Nein... Sakuras Auge zuckte und vor Wut stob fahrig Luft aus ihren Nasenlöchern, während sich ihre behandschuhten Finger bedrohlich zu Fäusten ballten.

Es knurrte aus ihrer Kehle und sie drehte langsam, doch fuchsteufelswild ihren Kopf mit einer zur Grimasse verzogene Mimik gen des Blonden, sehr lebensmüden Kollegen. Sie riss ihre Hand nach oben und griff direkt in den ungeschützten Nacken des Bijuu.

Ein Krachen zog sich kurz durch den Raum, als das Gesicht Narutos mit dem Boden Bekanntschaft schloss und dort einen wortwörtlich gesehenen, bleibenden Eindruck hinterließ. "Es war mein Shirt...", zischte ihre Stimme, ganz heiser vor Unmut, starrte den trainierten Baka an und drückte mit Kraft dahinter seinen Kopf ein zweites Mal in den Boden."...wir sind nicht zusammen...", fauchte die Ärztin, betonte das 'nicht' abermals mehr als die anderen Worte. Wieder erhob sich Naruto aus seiner Mulde, presste sein Gesicht jedoch gleich wieder hinein. Unfreiwillig. "...ich bin weder schwanger und ganz bestimmt nicht...", setzte sie an, nahm dieses Mal besonders viel Schwung, "...dick!", wütete die Iryounin, bevor sie, so unkontrolliert, wie sie gerade aufbrauste, einen unschönen Riss im Boden des Hokage - Büros hinterließ.

Ebenfalls und zu starrköpfig, dem Blonden nun zu helfen, richtete sie sich auf, überkreuzte bockig die Arme vor ihrer Brust und erhob trotzig, mit geschlossenen Augen ihre Nase etwas in die Höhe.

Idiot.

Blödmann.

Wenn man keine Ahnung von Medizin hatte, sollte man nicht mit gefährlichem Halbwissen ankommen!
 

Ein weiteres kratziges Knurren aus ihrer Kehle.

Und sie bereute es bereits, gerade Naruto solch einen Streich gespielt zu haben...

Doch sie konnte Kakashi in ihrem tiefsten Inneren, an einer Stelle, die nicht vor Wut ganz aufgewirbelt war, nur beipflichten. Unter diesen Umständen wäre es besser, wenn Sasuke etwas blieb. Und wenn es auch nur so lange war, bis man nähere Informationen über diese neue, doch völlig unnötige Bedrohung in den Fingern hielt.
 

Während sich der Hokage diese kleine Bestrafung seitens der Kunoichi betrachtete und über die mutwillige Schädigung des vor wenigen Wochen neu gelegten Bodens nur seufzen konnte, der jetzt noch von einem ohnmächtigen Naruto geziert wurde, sah er anschließend wieder zum Uchiha, der lediglich unbeeindruckt die Arme vor sich verschränkt hatte.

Es hatte sich viel geändert, ja - aber nicht alles!
 

"Also", begann Kakashi dann, "wie bereits erwähnt, solltest du erst mal bei Naruto unterkommen können, oder sehe ich das falsch?" Das Dorfoberhaupt erhielt lediglich einen mit viel Mühe in die Luft gehobenen Daum vom Blondschopf, der sich sonst kaum in seiner liegenden Position rührte. "Gut... Wenn ich etwas Neues von unserem Spähtrupp höre, lasse ich es euch wissen. In der Zwischenzeit möchte ich - wie bereits erwähnt - dass du im Dorf bleibst, Sasuke. Haben wir uns verstanden?"
 

Der Kopierninja sah dem Sharinganträger in die schwarzen Augen. Einige Sekunden vergingen, in denen Kakashi natürlich bemerkte, dass es Sasuke nicht sonderlich gefiel, sich diesem vermeintlichen Befehl zu beugen. Doch schließlich nickte er, hatte wohl insbesondere aufgrund seiner Unwissenheit über den neuen Gegner und seiner noch andauernden Erholungsphase eingesehen, dass dies vorerst der bedachtere Schritt wäre.

"Okay", sprach der Hokage dann zufrieden und setzte sich wieder, um die Finger auf die Tastatur zu legen.
 

"Hat man etwas über die Leichen in Erfahrung bringen können?", zog es den Hatake dann wieder aus seiner Konzentration, blickte verwundert auf zum Schwarzhaarigen.

"Welche Leichen?", fragte er und hob dabei eine Braue.
 

Sasuke verengte seine Augen. Konnte er nicht mehr sprechen oder was? Oder war Kakashi so in seinem neuen Job als Hokage mit unzähligen Emails und Papierzeugs untergegangen, dass er so etwas vergaß - er, der so viele Techniken kopier und immer wieder eingesetzt hatte.

"Außerhalb des Dorfes. Die Leichen der Angreifer von heute Nacht", antwortete der Uchiha daraufhin. Die Angreifer, die ich getötet habe. Und die ihm ganz schön zugesetzt hatten in den Stunden zuvor.

"Es wurden keine Leichen außerhalb des Dorfes gefunden."
 

Jetzt war Sasuke wirklich irritiert, obwohl er es nicht zeigte. Wieso hatte man keine Leichen gefunden? Spätestens die morgendliche Patrouille hätte doch die Körper finden müssen. Es war ohnehin merkwürdig, dass Kakashi ihn danach noch nicht gefragt hatte.

Bunshins konnten es nicht gewesen sein. Auch ein Genjutsu war ausgeschlossen. Das Sharingan allein hätte schon beides für Sasuke aufgedeckt.
 

"Sucht die Gegend nochmal ab", forderte der Schwarzhaarige dann, sah Kakashi sich in seinem Stuhl zurücklehnen und die Arme verschränken. "Bitte", ergänzte er daraufhin etwas kühl und drehte sich schließlich zum Gehen...
 

Die Fragen häuften sich.

Spiegelung: Schatten

Eine anstrengende Spätschicht hinter sich zu bringen, nach all dem, was passiert war und der mickrigen Stundenzahl an Schlaf, die man ihr gelassen hatte, so befand Sakura Haruno, war schon eine Meisterleistung.

Es mochte sein, das aufgrund des Schlafentzugs, der fordernden Arbeit, tief in der Nacht, als sie so überraschend Besuch bekommen hatte, sie heute vielleicht etwas weniger geduldig gewesen war.

Natürlich hatte sie sich darum bemüht, nur um möglichst professionell rüber zu kommen, sich ihre Müdigkeit nicht anmerken zu lassen.

Umso besessener war sie nun darauf, sich es erst in ihrer Badewanne gut gehen zu lassen. Mit etwas leiser Musik im Hintergrund, auf die sie sich fokussieren konnte, würde es sicher möglich sein, das sie ihren Kopf ausschalten und in ein wohl verdientes Delirium bestehend aus vollkommender Entspannung und Müdigkeit eintauchen konnte.

 

Schlurfend trottete sie nun also den langen, für Fremde sicher unheimlichen Gang entlang.

Sakura Haruno befand sich gerade im unterirdischen, vermeintlichen Labyrinth des Krankenhauses. Hier war alles angelegt, das in den oberen Stationen nur stören würde. So war sie also gerade auf den Weg zu einer vermeintlichen Stippvisite nach unten ins Labor, um bei ihrem Kollegen, das synthetisierte Gegengift abzuholen.

"Sagen wir's so...", hatte der Chemiker begonnen und dabei gar nicht begeistert aus seinem Kittel geschaut. “...die Inhaltsstoffe des Giftes waren nicht so leicht zu identifizieren. Das ist aber auch begründet. Dafür war es leichter, ein Anti - Serum herzustellen, als ich endlich wusste, was es war. Und ganz ehrlich - wem Du das auch immer aus dem Körper gezogen hast, hatte verdammtes Glück gehabt, das Du so schnell gehandelt hast", war seine Erklärung gewesen. "Ich habe viele Dreckpartikel gefunden, Staub, Keimzellen und Bakterien. Was darauf schließen lässt, dass die Umstände, unter denen es hergestellt worden ist, selber nicht ganz sauber waren, verstehst Du? Der ganze Rotz da drin hat es unheimlich schwer gemacht, klarzustellen, ob es ein pflanzliches oder tierisches Gift war. Es hat ewig gedauert, bis ich alle Bestandteile raus hatte", daraufhin hatte er die Brauen besorgt nach oben gezogen. "Ich vermute viel eher, dass es von Laien unter dreckigen Gegebenheiten hergestellt wurde. Von einem Idioten, der gar nicht wusste, was er da tat. Wenn dieser Giftmischer sich selber damit nicht umgebracht hat, hat er verdammt noch mal mehr Glück als Verstand gehabt..."

 

Nachdenklich, gar missgelaunt und auch etwas betrübt über die Tatsache, was alles hätte sein können, wenn Sasuke vielleicht auch nur einen Meter zu weit weg gewesen wäre. Oder sie sein Klopfen nicht gehört, gar ignoriert hätte...

Für einen Moment wurde sie von ihrem schlechten Gewissen, das sie seit der Aussagen ihres Labor - Kollegen mit sich in unzähligen 10 Kilo Säcken umher schleppte, übermannt. Mit sorgenvoll zusammengezogenen Brauen, geschlossenen Augen und dem Fuß bereits auf der untersten Stufe abgestellt, lehnte sie sich an die eiskalte Mauer neben ihr. Es waren zwei oder drei scharfe Atemzüge und die damit kombinierten Selbstvorwürfe, denen sie sich ergab.

Dann ließ sie betrübt den Kopf und ihre schmalen Schultern hängen, enttäuscht und verärgert über sich selbst.

 

Sie ballte ihre freie Hand und spürte doch sofort, dass sie nicht zu fest zudrücken durfte.

Die Iryounin öffnete ihre müden Augen und sah zu ihrer Faust, die die drei selbst - injizierenden - Spritzen fest umklammerten.

Es war nicht auszuschließen, das Sasuke früher oder später noch mal mit diesen Fremden in Kontakt kam. So wie sie ihn kannte, hatte er bestimmt sogar ein reges Interesse daran. Zumindest nach dem 'Warum er und vom Wem' würde er suchen. Das, was sie gerade in Händen hielt, war im günstigsten Falle die Lebensversicherung ihres schweigsamen Kollegen.

Doch was war, wenn er von so vielen Gegnern in ein Gefecht verwickelt war, das ihm gar nicht die Zeit blieb, sich dieses leicht gelbliche Mittel zu spritzen...

Noch einmal zwar sie sich gezwungen, vor Sorge die Augen zu zukneifen, bevor sie sich abstieß und die breite Treppe nach oben ins Erdgeschoss verfolgte. Nachdem sie die Tür aufgeschoben hatte, ließ sie die selbstschließende Tür außer Acht und nahm direkt zu ihrer rechten den Hinterausgang des Hospitals.

 

Wind wehte ihr entgegen und veranlasste die junge Frau, mit der auffälligen Raute auf der Stirn, sich ihre Jacke etwas fester um den ermatteten Körper zu ziehen.

Er hätte sterben können...!, hallte es in ihrem hübschen Kopf vorwürfig, als sie ihren gewohnten Weg nach Hause nahm.

Hätte er.

Bestätigte sie der Stimme in ihrem Kopf.

Bis sich eine Zweite dazu gesellte, das Treiben der ersten, inneren Sakura infrage stellte und Sakura damit etwas Frohsinn zurückgab.

Hätte er. Wäre er auch sicher, wenn Du ihm das Gift nicht aus dem Oberschenkel gezogen hättest...

Für einen Moment schwieg alles.

Er lebt und ist der gleiche Miesepeter wie eh und jeh. Gar nichts fehlt ihm. Das hast Du gut gemacht. Sei stolz auf Dich..., sprach die Zweite, ihr viel wohl geronnenere, innere Sakura Mut zu.

Ich will den mal sehen, der Dir das nachts um halb drei und unter den Umständen so einfach nachmachen kann. Tatsächlich hob sich nun auch Sakuras Kopf und ein sanftes Lächeln zog sich in ihre Mundwinkel, drückte selbstbewusst und erfreut darüber, dass sie diesen kurzen Moment des Schwankens überwunden hatte, ihren Rücken in eine aufrechte Position, während sie durch die Straßen Konohas wanderte.

Genau! Sie brauchte sich gar keine Vorwürfe zu machen!

Und mittlerweile war sie ein unersetzliches Mitglied, des berühmt berüchtigten Team Sieben.

Grinsend, schlug sie einen Haken tauchte direkt in den offenen Eingang eines kleineren Wohnblockes ein und lief die Treppen nach oben, hielt vor ihrer Tür und kramte erst mal in beiden Jackentaschen, bis sie ihren Haustürschlüssel gefunden hatte.

 

Sakura Haruno begann leise und gut gelaunt eine Melodie vor sich her zu summen, bevor das Schloss leise klickte und der Bolzen, der die Tür geschlossen hielt, zur Seite sprang. "Heute gibt’s' lecker Onigiri...", säuselte sie leise vor sich her, trat ein und ließ die Tür hinter sich wieder zu fallen.

Gleich wechselte sie von ihren Stiefeln in ihre Pantoffeln, hing ihre Jacke auf und an denselben Haken ihre Schlüssel. Immer noch summend, nahm sie ein paar wenige Schritte, wandte sich nach rechts zu der Tür des Badezimmers, die sie gleich darauf öffnete, nur um ziemlich direkt danach den Lichtschalter zu betätigen und in ihre kleine, persönliche Oase aus Erholung und Abschalten zu betreten.

 

Sasuke war nie ein Freund großer Worte gewesen und somit auch nicht jemand, der fluchte. Fäkalsprache und vulgäre Ausdrücke kannte er zwar von einigen Shinobis, doch selbst hatte er seinen Verstand nie dazu verwendet, sich diese zu merken - es sei denn, er hörte sie wirklich so oft, dass es einfach nicht anders ging.

Und somit war es nicht verwunderlich, dass er in diesem Moment dachte, dass die vergangenen Stunden wirklich zum Kotzen waren.

Damit meinte er, um es genau zu definieren, noch nicht einmal die Angriffe auf ihn - schon gar nicht die Hilfe von Sakura im Anschluss, sondern den Zeitraum zwischen dem Besuch bei Kakashi und den aktuellen Moment, den er draußen verbrachte.

 

Ja, Naruto war sein bester und langjährigster Freund. Langjährigster Freund hätte eigentlich gereicht. Doch so viel Freizeit mit dem zu verbringen, war einfach nichts für den Uchiha. Auf Missionen konnte er ja schon nervig sein... Wie hielten es nur Sakura, Ino, Shikamaru oder Kakashi mit ihm aus? Und vor allem: Wie hielt Hinata es mit ihm aus?

 

Gelöchert hatte Naruto ihn mit Fragen, darunter erst mal natürlich alles Mögliche über das eigentlich bereits wieder aus ihm heraus geprügelte Gerücht hinsichtlich "Sakura und Sasuke sind zusammen und Teme versteckt sich dort heimlich seit einem Jahr, baut den Clan mit ihr auf! Bettsport pur, he!"

Nachdem der Uzumaki damit allerdings gegen die Wand gelaufen war, hatte er ihn über das letzte Jahr ausgefragt und auf Fragen wie: "Warst du auch nochmal in Kumogakure?" oder "Geht's Bee-san gut?!" immerhin ein Nicken oder eine einsilbige Antwort erhalten.

 

Trotzdem hatte sich Naruto nicht von Sasukes kalter und schweigsamer Art abblocken lassen, ihn dann zunächst einmal durch ein paar Gassen durchs Dorf geschleust. Es musste ja nicht jeder mitkriegen, dass er wieder da war. Das war am Morgen auf dem Weg zu Kakashi schon etwas schwer gewesen, aber bislang erfolgreich.

Dabei wäre das fast schief gegangen, nachdem sie beinahe auf Ino getroffen waren.

Wohl oder übel hatte Sasuke dann zum Henge no Jutsu greifen müssen, um Schlimmeres in Sachen Gerüchteküche oder allgemein "Sasuke returns" zu verhindern. Auch wollte er nicht unbedingt von ihr auf das brennende Dorf angesprochen werden, was leider bereits in Konoha einigermaßen bekannt war.

 

Narutos panische Reaktion, als er Ino vom Weiten gesehen hatte, brachte die intelligente Idee zu Tage, dass der Uchiha sich doch in jemand unauffälligen verwandeln sollte... Und wer war unauffälliger als Hinata?

Unglaublich, dass die blonde Yamanaka auf diesen Trick hereingefallen war, nachdem die vermeintliche Hyuga-Erbin sie lediglich kalt angesehen und dann wortlos weitergegangen war.

 

"Tch", machte Sasuke während dieser Erinnerung. So ein Affenzirkus aber auch...

Schließlich und endlich waren sie irgendwann in Narutos Wohnung angekommen, die - zu Sasukes Verwunderung - extrem sauber und geordnet war. Das mochte wohl an dem Einfluss von einer gewissen Byakugan-Trägerin liegen, die dann völlig überraschend auch noch zu Besuch gekommen war.

"Äh... Sorry Teme! Das hatte ich fast vergessen, hehe! Zu niemandem ein Wort, Hinata-chan, ja?!"

 

Da hatten die inneren Seufzer beim Schwarzhaarigen begonnen, auch wenn er wusste, dass man ihr vertrauen konnte.

Irgendwann gegen Abend hatte die Hyuga-Erbin dann das Essen zubereitet. Es war ausnahmsweise mal nicht Ramen und Sasuke gestand sich ein, dass die Onigiri wirklich als "traumhaft" bezeichnet werden konnten. Wenn Hinata noch etwas außer dem  Hyuga-Taijutsu beherrschte, dann das Kochen. Glückspilz Naruto.

Das hatte er ihr natürlich auch dauernd auf die Nase gebunden, sie gelobt und erzählt, wie toll seine Hinata doch war.

Es hätte Sasuke gereicht, wenn er einfach nur gesagt hätte: "Wir sind zusammen, echt jetzt!" Stattdessen erfuhr er die ganze verdammte Geschichte und musste mit seinem Rin'negan und dem schwarzen Auge mit ansehen wie sie sich gegenseitig anhimmelten.

 

Der Versuch, etwas später auf der Couch Ruhe zu finden und einzuschlafen, war allerdings gehörig danebengegangen. Das Schnarchen des Blondschopfes ließ den Uchiha unweigerlich wieder innerlich seufzen. Er überlegte, ob er ihn nicht am Kragen packen und haushoch aus dem Fenster werfen sollte - gefolgt von Indras Pfeil, damit dieses grausame Geräusch ein Ende hatte.

Nein, Sasuke. Nicht in alte Muster verfallen.

 

Dass Hinata auch das aushielt, verstand er wieder nicht. Und offenbar war auch sie deshalb zwischendurch wach geworden, hatte den Sharinganträger dabei erwischt, wie er sich klammheimlich aus dem Staub machen wollte. Er hielt es in dieser Wohnung mit dieser schnarchenden Nervensäge und der unglaublichen Glückseligkeit, die hier in der Luft lag, einfach nicht aus.

"W-Warte mal, Sasuke-kun", hatte sie ihn aufgehalten, verschwand kurz im Zimmer und kam mit ein paar frischen Klamotten vom Uzumaki wieder. "Damit du nicht mit den blutigen Sachen weiter rumlaufen musst", hatte sie fortgefahren und dabei nett gelächelt.

Bedankt hatte er sich dann mit einem anerkennenden Nicken. Die Frage, wo er denn jetzt stattdessen übernachten wollte, hatte er hingegen nicht beantwortet.

 

Und so lief der Uchiha in den mittlerweile leeren Straßen des nächtlichen Dorfes in Klamotten von Naruto vor sich hin. Seine Haare überdeckten außerdem das Rin'negan, um im Fall der Fälle einer Begegnung nicht sofort aufzufallen.

Aber sonst... Ging es bitte erbärmlicher? Das letzte Mitglied des stolzen Uchiha-Clans hatte das Wappen der Uzumakis auf der Brust.

Doch Sasuke ließ diese Schmach nicht nach außen hin wirken. Stattdessen ging er seines Weges und hielt dabei die Packung mit den Onigiri in seiner Hand, die er sich von Hinata hatte einpacken lassen.

 

Er hatte lange überlegt, wo er eine Bleibe finden konnte. Immerhin war er ja quasi obdachlos.

Kakashi? Nein. Der hatte trotz seines Amtes eine wohl sehr kleine Wohnung bezogen wie Naruto ebenfalls heute erzählt hatte.

Und jeder andere war nicht in seine Rückkehr eingeweiht.

Glücklicherweise gab es noch einen Ort, wo er hin konnte und wo er am gestrigen Abend bereits Ruhe und Wärme gefunden hatte.

Deshalb bog er jetzt in die gleiche Straße ein und blieb schließlich vor Sakuras Tür stehen.

 

Sasuke klemmte sich die Packung mit den Onigiri unter den Arm, klopfte mit der Faust ein paar Mal und nahm die Packung wieder in die Hand.

Hoffentlich weckte er sie nicht wieder... Und hoffentlich würde sie ihn überhaupt wieder bei sich auf der Couch schlafen lassen.

 

Gut gelaunt war sie immer noch am Summen.

Ohne Zweifel hatte ihr dieses Bad gut getan und in dieser so unmenschlich kalten Nacht, durchgewärmt hatte. Zweifelsohne würde sie also diese Nacht sehr gut schlafen, schließlich verbrauchte der menschliche Körper viel mehr Energie, wenn die Körperkerntemperatur anstieg. Außerdem liebte sie es, wenn ihre Haut sich so weich anfühlte und nach Pfirsichen roch.

Und nach diesem ganzen Trubel der letzten Nacht, des Morgens und dieser Spätschicht mit besonders tattrigen Senioren, hatte sie sich das auch verdient.

Da kam es ihr ganz gelegen, dass sie morgen zur Spätschicht 'nur' Bereitschaft hatte. Da aber Tsunade ebenfalls in dieser Schicht eingeteilt war, bezweifelte sie, dass sie gerufen würde.

Sie schnaufte und drückte das scharfe Messer in ihrer Hand durch den Granatapfel hindurch auf das Brett, das sie untergelegt hatte. Mit dem typischen 'dabei auf die Zehenspitzen stellen', das wohl jede Frau machte, um durch vollends gestreckte Arme einen längeren Hebel entwickeln und so gleich mehr Kraft aufbringen zu können, halbierte sie die Frucht mit der Roten schale.

Nein, da musste schon die Hölle zu frieren, sinnierte sie in ihrem schlauen Kopf, bevor sie beiden Hälften noch einmal viertelte.

Wieder sang sie leise mit dem Song aus ihrem laufenden Fernseher mit. "...something about you caught my eye...", entkam es ihrer Kehle, bevor sie leicht mit dem Kopf mit nickte.

Dabei löste sich die Strähne ihres noch leicht feuchten Haares, das sie sich hinter ihre Ohren gestrichen hatte.

Sie nahm das erste Viertel und tauchte es in die mit Wasser gefüllte Schüssel, die neben dem Schneidebrett stand. "...told my Sister...", trällerte die bestens gelaunte Ärztin, gehüllt in eine legere Jogginghose und ein lockeres Shirt, vor sich her. Umsichtig brach sie das Viertel auseinander und befreite die süßen Kerne dieser wohlschmeckenden Frucht von ihrer Befestigung.

 

Dann klopfte es.

Aufmerksam unterbrach sie ihre Arbeit und entnahm die Schale und die an der Wasseroberfläche schwimmenden Restbestände des Granatapfels. Sich beeilend, rief sie ihrem späten Besucher ein "...bin gleich da!", entgegen, bevor sie die Schale der Frucht in die Spüle legte. Die Iryounin griff nach dem Geschirrtuch, das an dem Griff des Backofens hing und trocknete sich dort hastig etwas die Hände. Dann nahm sie etwas Geschwindigkeit auf und schritt durch die Tür ihrer Wohnküche in ihren Flur. "...ain't no other...", trällerte sie vor sich her, kam an ihrer Haustür an und öffnete diese. Das letzte Wort blieb ihr im Halse stecken, hätte sie doch mit einem spontanen Besuch ihrer blonden, besten Freundin gerechnet.

Ino roch Skandale und wer mit wem ein Techtelmechtel haben könnte schon auf einen Kilometer Entfernung. So hätte es Sakura nicht gewundert, wenn sie mit blasierter Miene und dem überdramatisierenden Gefuchtel ihrer Arme sowie mit zutiefst verletzten Blick ein "Wie konntest gerade Du! Mir! Deiner besten Freundin auf Lebenszeit nur das verheimlichen!" vorgeworfen hätte. Dann würde sie den sterbenden Schwan mimen.

Die Yamanaka würde Details wissen wollen. Nichts hätte sie auslassen dürfen.

Gar nichts.

Doch wo sollte sie anfangen? Besonders, wenn da nichts war, das man ganz ausführlich beschreiben konnte?

Mit einem "...ich habe eine ungefähr 20 cm lange, tiefe Schnittwunde am Thorax* behandelt. Es waren keine Rippen betroffen und Kami sei Dank auch keine inneren Organe...", hätte Ino sich nicht abspeisen lassen.

Das war nicht das, was Ino Yamanaka, zentrale Gerüchteküche Konoha Gakures, hören wollte.

Ino wollte lieber das hören, was in den Arzt Romanen stand, die sie mit Leidenschaft las. Statt hin und wieder auch noch mal in ein Fachbuch zu blicken. Oder sich einen medizinischen Artikel durchzulesen.

 

Aber sie hätte nicht Sasuke Uchiha erwartet, der dort vor ihrer Tür stand und sicher ganz bedröppelt angesehen hätte, wenn er sich für seine Verhältnisse, zu solchen emotionalen Ausbrüchen herabließ.

In den Händen trug er eine Packung voll von Onigiri, der Teufel wusste, wo er die noch um diese Uhrzeit herhatte.

Was sie überraschte war, das er nicht mehr seine typischen und wohl auch favorisierten dunklen Kleider trug. Gut, ihr Hinterkopf meldete, dass das Shirt schon zerrissen war und sie zu der Ruinierung Hose des Uchihas beigetragen hatte.

Die Frage, wo er denn diese für Sasuke viel zu bunten Klamotten herhatte, erübrigte sich schnell. Sah sie doch das unverkennbare Uzumaki Wappen auf der breiten Brust des Chidori Meisters.

Die Zweite, die sie sich stellte, war eine, auf die sie nicht so schnell eine Antwort fand.

Wenn Sasuke doch bei Naruto untergebracht war, warum stand er dann nun hier?

Nachdenklich legte sie kurz den Kopf zur Seite und starrte fragend durch ihn hindurch, während sie bereits zur Seite trat und den Weg in ihre kleine, doch ruhige Wohnung freimachte.

Dann bildete sich ein breites, gar belustigtes Grinsen auf ihren Lippen, als sie begann, die einzige Antwort zu erahnen. "Schönen guten Abend, Sasuke - kun!", begrüßte sie ihn strahlend. Konnte sich aber eine kleine Stichelei nicht verkneifen. "War es so schön bei Naruto, das du nun auch mit mir in vergangenen Erinnerungen, des alten Team sieben schwelgen willst?", fragte sie, grinste noch eine Spur breiter und tat eine einladende Geste in ihr kleines Reich. "Komm' rein!", bot sie ihm an.

 

War ja klar, dass das hier passierte. Sie hatte ihn durchschaut, geschlussfolgert, warum er mitten in der Nacht in Naruto Klamotten und einer Packung Onigiri in der Hand hier vor ihrer Tür auftauchte. Diese schelmische Frage war natürlich rein rhetorischer Natur.

Nein, es war absolut nicht schön. Es war die pure Hölle und am liebsten hätte ich ihn und die ganze Bude in die Luft gejagt. Diese Antwort hätte er allerdings nicht laut ausgesprochen. Sie blieb weit verschlossen in seinem Inneren.

Aus diesem Grund lugte Sasuke lediglich leicht zur Seite, was wohl seine Form von Schamgefühl darstellen sollte, da er ertappt war.

Im gleichen Zuge stellte er fest, dass die Iryounin ihn früher in ihrer Fangirl-Phase niemals auf den Arm genommen hätte - rein aus Angst, dass er sie deshalb noch mehr ablehnen könnte als sowieso schon.

 

Das hatte sich geändert, doch empfand er das nicht mal als wirklich schlimm. Auch das war merkwürdig. Jeder andere, der ihn - Uchiha Sasuke - versuchte zu demütigen oder auch nur ansatzweise veräppelt hätte, wurde entweder von eiskalten Blicken getroffen oder hatte den Hass zu spüren bekommen. Es kam halt nur darauf an, ob es ein Feind oder ein Bekannter war... Man konnte ja nicht pauschal jeden umlegen, der sich daneben benahm.

Nein, aus unerfindlichen Gründen akzeptierte der Schwarzhaarige ihr Verhalten und dass sie sich aus seiner kleinen Misere einen Spaß machte.

 

Was dem Shinobi allerdings noch auffiel, war Sakuras Erscheinungsbild. Offenbar war sie vor nicht allzu langer Zeit aus dem Bad gekommen und jetzt in "Feierabendstimmung", wenn man das so nennen konnte und wenn es so etwas für einen Ninja überhaupt so wirklich gab.

Und auch, wenn die Jogginghose und das etwas weite T-Shirt nicht gerade von Ino in Sachen "Sexy Schlafklamotten" stammte, so musste der Uchiha sich eingestehen, dass sie sehr attraktiv wirkte - ebenso wie gestern Abend. Innerlich versuchte er den Gedanken jedoch abzuschütteln. Sasuke war schließlich hier, um einen Unterschlupf zu finden.

 

Da die Kunoichi sowieso schon fast richtig deduziert hatte, dass seine zunächst geplante Wohnsituation nicht optimal verlaufen war, konnte er diese Untertreibung auch bestätigen.

 

"Wie haltet ihr das nur mit Dobe aus?" fragte er rhetorisch, den Blick seines freien Auges immer noch leicht zur Seite wendend und kam dann zum eigentlich Anlass seines Besuches, trat dabei ein paar Schritte ein. "Wenn es für dich okay ist, würde ich gerne bei dir schlafen", fuhr er fort, realisierte dann, was er gesagt hatte und fügte hinzu: "Also auf der Couch natürlich."

War er blöd? Das war doch klar. Wo sonst? Meine Güte nochmal... Entweder waren das immer noch Nachwirkungen vom Gift oder die vergangenen Stunden bei Naruto hatten ihn mental ans Limit getrieben, sodass sich eine ähnliche Erschöpfung wie gestern Abend bemerkbar machte. Da hatte er ja auch schon mehr geredet als üblich und auch etwas wirr...

 

"Ich habe Onigiri von Hinata mitgebracht. Der Idiot hatte vergessen, dass sie zu Besuch kommt", wechselte der Sharinganträger dann wieder das Thema und hielt die Packung in ihre Richtung. "Möchtest du etwas?"

 

Das Grinsen auf ihren Lippen erstarb nicht. Grob geschätzt hatte es Uchiha etwas mehr als 12 Stunden mit seinem besten Freund ausgehalten.

Ebenfalls eine Meisterleistung, keiner - ausgenommen war hier natürlich Hinata - hielt es so lange mit dem Chaoten aus. Hinzuziehen musste sie den Fakt, das auch Naruto in diesem Jahr seinen Kumpel und Einzigen Ninja, der es locker mit ihm aufnehmen konnte, vermisst hatte.

Ergo mussten es sehr ausgedehnte, langatmige Gespräche gegeben haben. Nein, sie musste sich korrigieren. Der Einzige, der geredet hatte, war wahrscheinlich Naruto gewesen.

Ihr war klar, der Blonde hatte dies nur getan, um seiner unsäglichen Freude Ausdruck zu verleihen. Doch eigentlich hätte er sich denken können, dass er Sasuke damit nur in die Flucht treiben würde.

"Das ist ja schön, dass ihr Euch so nett unterhalten habt!", setzte sie dem nach. "So ausgiebig miteinander sprechen konntet ihr auch ganz schön lange nicht mehr!", sie setzte einen mitfühlenden, doch schlecht geschauspielerten Ausdruck auf. "Hat bestimmt gut getan. Nur unter Männern, nach all dieser Zeit, was?", hakte sie nach und konnte sich ein neues Grinsen nicht verkneifen.

"Du kennst doch Naruto. Er ist eben ein sehr fröhlicher Mensch und hat manchmal seltsame Ideen. Glaub' mir, bevor er endlich kapiert hatte, was er für Hinata empfindet, war er noch viel quirliger. Sie tut ihm gut! Besänftigt ihn!", erklärte sie und schwang ihr Grinsen in ein ehrliches Lächeln um.

 

Tatsächlich erstarb es kurz, als er mit der vermeintlichen Bitte um einen Schlafplatz an ihr ein paar Schritte vorbei stapfte. Ihre Augen weiteten sich und für einen Moment war sie etwas verunsichert, bis sie sich mit einem Blinzeln selber wieder ins Bewusstsein zurückrief. "Sicher!", sprach sie ihm zu. "Fühl' Dich hier wie zu Hause!", bot sie ihm an und besah sich den Kopf des Kämpfers.

Erst irritiert, doch im Endeffekt erfreut darüber, dass auch ein Sasuke Uchiha Missverständnissen einer ganz bestimmten Art aus dem Weg gehen wollte, trat sie neben ihn und besah sich kurz sein abgewandtes Profil.

In diesem Moment fragte sie sich, ob er verlegen war.

Ob einer Sache, die selbstverständlich war. Zumindest für sie.

Nichtsdestotrotz war sie erstaunt.

Dass er so was überhaupt konnte.

Und das wegen ihr.

 

"Wenn Du willst, kannst Du auch baden gehen!", mit ihrer rechten deutete sie auf die Tür auf der selbigen Seite. "Sicher wird dir das nach der Reise mal gut tun", vermutete, grinste wieder schelmisch über beide Wangen. "...und immerhin den ganzen halben Tag, den Du es mit Naruto ausgehalten hast. Da brauch' man schon mal einen Ort, an dem man den Kopf komplett ausschalten kann. Der rauscht dann immer so. Du Armer!" Sakura klimperte überspitzt mit ihren Wimpern, klopfte ihm dann mit einem übertriebenen Kopfschütteln, mitfühlend auf die Schulter. Danach erhob sie ihr Haupt und sah ihn keck an. "Mach' was Du willst, ich bin im Wohnzimmer!"

Der Haustür gab sie einen Schubs, dass sie ins Schloss fiel und drehte sich wieder zu ihm. Sah auf das Onigiri Päckchen. "Gerne nehme ich die an!", die Kunoichi strahlte den schwarzhaarigen ein weiteres Mal an und hielt ihre Handfläche nach oben. "Hinatas Kochkunst ist unter Kennern hoch geschätzt!", die junge Frau benickte dies bestätigend.

 

Zweifelsohne hatte Sakura sichtlich Spaß daran, sich über ihn lustig zu machen. Schadenfreue war offenbar etwas wirklich Tolles. Aus erneut unerfindlichen Gründen musste er ein mildes Schmunzeln aufsetzen, sah aber weiterhin weg, sodass sie es zunächst nicht sehen konnte.

Er reichte ihr währenddessen die Packung mit den Onigiri, vergrub dann die Hand in der Hosentasche.

Dieses Spiel konnte man auch zu zweit spielen. Aber man musste es nicht. Meist jedenfalls nicht...

 

"Du hast also wegen mir das ganze Jahr über Trübsal geblasen, ja?", fragte er mit einer minimalen Stimmung aus Arroganz und Ironie in der kühlen Stimme, deutete dabei die Bemerkungen vom Uzumaki aus dem Hokage-Büro an. Natürlich waren derartige Aussagen vom Blondschopf auch in den vergangenen Stunden mal getroffen worden.

"Aber sag' ihr ja nicht, dass ich dir das gesagt habe, Teme!!", hatte er ihn angefleht, "Sonst prügelt mich Sakura-chan wieder windelweich."

Vermutlich hatte der Uzumaki seinen sonst so gefühllosen Kameraden etwas sensibilisieren wollen, damit er nicht ungeschickterweise auf ihren Gefühlen herumtrat - ähnlich wie damals als er es auf dem Trainingsplatz vor seinem Abschied getan hatte.

 

Er tat ein paar Schritte ins Wohnzimmer, lugte dann aus seinem freien Auge über die Schulter - der Blick wirkte sogar etwas süffisant anstatt sonst völlig emotionslos.

"Ein Bad klingt nicht verkehrt", sprach er dann, obwohl das völliger Quatsch war. Geduscht hatte er vorhin bereits, doch wollte Sasuke es jetzt einfach mal drauf anlegen, auch wenn das sonst nicht so seine Art war. "Willst du mitkommen?"

Auch das war eigentlich Quatsch. Sie war schließlich erst allem Anschein nach aus dem Bad gekommen. Allerdings war es, wie bereits erwähnt, ein Spiel, das man zu zweit spielen konnte.

 

Sakura machte sich über ihn lustig und der Uchiha hatte jetzt einfach mal etwas getan, was sie so eigentlich nicht von ihm hätte erwarten dürfen. Sasuke ließ sich nicht unterkriegen - von nichts und niemandem. Und wenn das bedeutete, ausnahmsweise mal ein normaleres Verhalten an den Tag zu legen, vor allem, nachdem er ohnehin heute schon durchs Feuer gegangen war.

Das Henge no Jutsu einsetzen, um sich als Hinata zu tarnen und dann noch das Gesülze bei Naruto... Was sollte also schon passieren?

Zeugen für sein unübliches Verhalten gab es im Grunde nicht. Nur Sakura. Und da stellte sich dem Schwarzhaarigen gerade die Frage, ob sie ihn entweder mit voller Wucht in den Magen schlagen würde, um zu testen, ob es wirklich Uchiha Sasuke war oder ob sie vielleicht sogar wie Hinata früher einfach rot anlaufen würde...

 

Ihr erster Gedanke war, dass sie Naruto definitiv jeden einzelnen seiner 206 Knochen brechen würde, wenn sie ihn das nächste Mal in die Finger bekam. Und sie würde sich weigern, ihn wieder zusammenzusetzen. Mit zornig zusammengezogenen Brauen knirschte sie mit ihren Zähnen und schnaubte einen tiefen Atemzug aus.

War ihr egal, ob er der Held aller war, er hatte die Empathie einer Abrissbirne, wenn es um Tatsachen ging, die man besser nicht weiter erzählte.

Ein böses Brummen kam aus ihrer Kehle und sie war bereits dabei, mit einem schwungvollem Dreher zur Tür, sich gleich ihre Jacke über die Schultern zu schwingen, nur um den wirren, blonden Idioten auf der Stelle mehr Diskretion einzuprügeln.

Das sie  den jungen Mann, der sich gerade auf ihr Wohnzimmer zu bewegte, wirklich während seiner Abwesenheit vermisst hatte, brauchte er gar nicht zu wissen. Schließlich hatte sie sich geschworen, um Sasuke Uchiha nicht mehr so einen Wirbel zu machen.

Als dieser allerdings damit begann, sich für ihre Zankereien zu revanchieren, musste sie gezwungenermaßen innehalten.

Es war nicht das Problem, das er es überhaupt tat, doch die Art und Weise, wie er es tat, war der Fakt, der sie verunsicherte.

Hatte er etwas an den Kopf bekommen?

Oder mit Naruto 'nur einen sehr kleinen' Kampf ausgetragen und dabei vielleicht einen Schlag zu viel wegstecken müssen?

Möglicherweise war es etwas neurologisches!

Nein. Dann würde er sich auch jetzt anders gebärden. Doch er schien 'normal', wie immer.

Ruhig und überlegt.

Das war die andere Schwierigkeit.

Und mit einer einzigen Frage hatte er es geschafft, sie wieder ein paar Jahre in die Vergangenheit zu werfen und aus ihr die nervende, äußerst naive und im übertragenen Sinne blauäugige Sakura zu machen, die diesen männlichen Vertreter der Menschen, so unglaublich arglos angehimmelt hatte.

 

Selbst die innere, rebellische Sakura, die auch dazu beigetragen hatte, dass sie irgendwann erwachsen geworden war und anders mit dem Thema "Sasuke" umging, mit Leibeskräften kämpfte. Auch sie konnte nichts dagegen tun, dass die zierliche Hand der Frau einen verräterischen Moment zu lange über dem Kleiderhaken ihrer Jacke geschwebt hatte.

Vor allem nichts gegen das zitternde Einatmen durch ihre Nasenlöcher, dass er sicher gehört hatte.

In diesem Moment war es so, als würde sie neben sich stehen und machtlos sich selber dabei zu schauen, wie sie langsam, mit tellergroßen Augen den Kopf zu ihrem Gast drehte, seinen flüchtigen, doch leicht arroganten Blick erhaschte.

Bevor er ihr eine der Fragen stellte, mit der er sie garantiert aus ihrer gesicherten Bahn warf.

Und ihr Gehirn Sofortmaßnahmen ergriff.

Freundlicherweise.

Die arterielle Versorgung ihres Gesichtes öffnete sich über ein sehr großzügiges Maß und sorgte so dafür, dass mehr Blutvolumen durch sie hindurchfließen konnte.

Und dem Gesicht der Medizinerin eine deutlich rote Färbung bescherte.

Einen Moment herrschte Stille, so lange, bis die innere Sakura das Zepter ergriff und in diesem plötzlichen Chaos wieder Ordnung rein brachte.

Bleib' ganz ruhig. Konzentrier Dich!, so der strenge innere Befehl.

Atme ruhig und vermassel nicht noch mehr!, setzte die Stimme nach.

Was aber definitiv nicht einfach war und in einem aufgeregten, fast ganz unterdrückten Quietschen endete.

Sag' was! Oder tu irgendwas!, krakelte es von innen, da wohl ein Quietschen nicht als adäquate Reaktion geduldet wurde.

"Hab ich schon...", sie räusperte sich stolpernd, richtet sich auf und versteckte fahrig ihre Hände hinter ihrem Rücken, weil sie nicht wusste, was sie damit machen sollte.

Wusste schon gar nicht, wie sie diese Frage, ausgerechnet von diesem Mann eigentlich verarbeiten, gar begreifen sollte. Oder was das eigentlich konkret bedeutete...

 

Diesen Kampf hatte er dann wohl vorerst für sich entschieden. Um ehrlich zu sein, hatte Sasuke nicht mit so einer Reaktion gerechnet.

Auch wenn er diese ganzen Anspielungen und Erzählungen von Naruto bislang immer ignoriert hatte, sich in den letzten Monaten aufgrund der anstrengenden Reise eher weniger mit dem auseinandergesetzt hatte, was zuletzt auf dem Trainingsplatz und am Haupttor geschehen war, so war dem Uchiha dennoch klar, dass diese Gefühle von Sakura immer noch existent waren.

Wie er sich diesbezüglich verhalten sollte, wusste er dennoch nicht so richtig.

Zugegebenermaßen waren ihm dadurch natürlich ihre Unterstützung und, in der aktuellen Situation, auch eine Bleibe gesichert.

 

Aber... Sollte das alles sein, was die Kunoichi für ihn darstellte? Ein "Mittel zum Zweck", um es böse auszudrücken? Die Besitzerin der Couch, auf der er nächtigen konnte, wenn er denn mal im Dorf war?

Fair war das nicht, wenn man es aus einer rein zwischenmenschlichen Sicht betrachtete. Doch das war sie ja auch nicht für Sasuke.

Sakura war eine Kunoichi, die er respektierte. Sie war seine Teamkameradin. Eine gute Freundin, auch wenn das grundsätzlich nicht wirklich zeigte. Na ja, er bedankte sich immerhin mittlerweile mit Worten und sprach mehr mit ihr als mit seinen anderen Bekannten und Freunden, von denen es nicht allzu viele gab.

 

Und ferner hatte sie ihn nun schon zum zweiten Mal zum Schmunzeln gebracht. Hätte Ino ihre Reaktion und das Gequietschte mitbekommen, sie hätte sicherlich so etwas wie "Ohh wie süß!", geplärrt. Der Uchiha ließ seinen Blick in das Wohnzimmer schweifen und gestand sich selbst ein, dass er sich freute, so eine Reaktion bei der Rosahaarigen vorzurufen. Wer sonst konnte das schon von sich behaupten?

 

Addierte man all diese Sachen, darunter auch die Ruhe und Wärme des gestrigen Abends, berücksichtigte darüber hinaus diese mehr als ominösen Verhaltensänderungen des sonst so gefühllosen Sharinganträgers, würde manch einer behaupten, dass das keine gewöhnliche Freundschaft mehr für ihn war.

Apropos Wärme...

Aus Sasukes schwarzen Augen verschwand die Süffisanz, auch wenn das Schmunzeln, welches allerdings eher mild wirkte und somit keinerlei Arroganz mehr in sich trug, immer noch bestehen blieb.

 

Somit drehte der Schwarzhaarige sich zu Sakura um, ging ein paar Schritte auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen, sah ihr in die grünen Augen.

Dass sie nach all dieser Zeit und all den Geschehnissen immer noch so für ihn empfand, war mehr als verwundernswert - und beeindruckend. Er hatte es noch vor einem Jahr nicht verstehen können, hatte gestritten mit ihr auf dem Trainingsplatz.

Doch während der Reise und besonders seit gestern, verstand Sasuke es mehr und mehr.... Und es war mal wieder an der Zeit, es ihr zu zeigen.

 

Er hob seine rechte Hand, stupste ihr mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn.

"Danke für alles", sprach er dabei, legte die Hand dann sanft auf ihrer Wange ab. "Sakura-chan."

 

- -

 

Der Ninja sprang über die Äste hinweg, landete auf dem Boden und kam einige Meter vor einer großen Felswand zum Stehen.

Er biss sich in den Daumen, legte die Handfläche auf eine kleine Einkerbung.

"Gyaku Kuchiyose no Jutsu!"

Es knallte heftig und in einer Rauchwolke war der Ninja verschwunden...

 

Auf einem Bannkreis innerhalb eines dunklen Gemäuers erschien er in einer Rauchwolke wieder, besah sich den langen Flur, der von ein paar Fackeln beleuchtet wurde und schritt diesen entlang.

Ihm fuhr ein kalter Schauer den Rücken herunter, während die Temperatur weiter und weiter abnahm, obwohl er sich hier einige Meter unter der Erde befand.

 

Seine ernsten Blicke huschten von einer Wandmalerei zur nächsten. Unzählige Symbole, Schriftzeichen und auch nicht erkennbare Personen waren darauf zu erkennen.

Je mehr Schritte der Shinobi zurücklegte, desto deutlicher wurden diese Wandmalereien, desto bekannter die Personen, die darauf abgebildet waren und scheinbar gegeneinander zu kämpfen schienen.

 

Schließlich erreichte er eine Tür, die zu einer großen Kammer führte, welche im Inneren ebenfalls nur spärlich beleuchtet wurde.

Die einzelnen Lichter beleuchteten ebenfalls unzählige Schriftzeichen und Bannsiegel, die sich teilweise kreuzten, überzogen und doch ein gewisses Konstrukt ergaben...

Der Ninja betrat sie, hielt seine Maske am oberen Teil und zog diese herab, ehe er sich verbeugte und dann auf die Knie ging.

 

"Yuusuke-sama", sprach er, "ich bin zurückgekehrt."

Am anderen Ende der Kammer kniete eine Gestalt in einem schwarzen Mantel. Diese Gestalt erhob sich nun langsam, hatte dem Ninja aber immer noch den Rücken zugekehrt.

 

"Offensichtlich erfolglos, wenn du mit leeren Händen kommst, Tetsuya."

 

Der Angesprochene senkte seinen Kopf.

"Hai, Yuusuke-sama", gab er zu. "Uchiha Sasuke hat sie alle getötet und es recht-."

"Das weiß ich schon längst!", unterbrach er den am Boden knieenden schroff. "Bis zuletzt hatte ihn keines der vergifteten Shuriken getroffen. Lediglich eines... Ganz am Ende, als er schon vor Konohagakure war."

 

Genervt seufzte die finstere Gestalt, die in den Schatten stand. Er bewegte seinen Arm zu seinem Gesicht, hielt es sich scheinbar überlegend vor die Augen und Stirn.

Vierzehn Stunden lang hatten sie Sasuke ununterbrochen angegriffen und alle Angreifer hatte er eliminiert - egal, wie viele er nachgeschickt hatte.

Der letzte Uchiha... Zweifellos mächtiger als Yuusuke es angenommen hatte.

 

"Was machen wir jetzt, Yuusuke-sama? Konohagakure untersucht den Brand", kam es von dem Ninja, der auf den Namen Tetsuya hörte.

"In der Tat hat der Hokage das verlauten lassen", stimmte ihm der Unbekannte zu. "Und auch, dass Uchiha Sasuke im Dorf bleiben soll", fuhr er fort.

"Wie locken wir ihn raus?"

 

Ein scheinbar wissendes und finsteres Schmunzeln schlich sich auf die Lippen von dem schwarzhaarigen Mann, dessen Haare fast von allen Seiten zu den Schultern reichten.

"Indem wir weiter seinen Ruf schädigen und ihn dadurch zum Handeln zwingen. Ein paar Tote mehr oder weniger sind auch egal", antwortete er, sein vermeintlicher Diener verstand.

Tetsuya nahm sich ein Kunai aus seiner Gürteltasche, hielt es über seinen Unterarm und schlitzte diesen etwas auf, sodass frisches Blut auf die unzähligen Muster auf dem Boden floss.

 

Dabei ging der unheimliche Yuusuke wieder an die Wand ran, biss sich in je einen Daumen und rammte dann die offenen Handflächen gegen zwei Schriftzeichen auf der Wand.

 

"Ninpo", sprach er, zwei Bannsiegel erschienen aus dem Nichts, "Daikeru Saigen no Jutsu!"

Aus seinen Handflächen strömte in einer immensen Geschwindigkeit weißes Chakra, schoss plötzlich durch die Bannsiegel durch den gesamten Raum, sodass einige Schriftzeichen und Bahnen anfingen zu glühen.

Das Chakra suchte sich seinen Weg zu dem Blut, das unter Tetsuya auf den Boden tropfte.

 

Es vereinigte sich mit der roten Lebensflüssigkeit, bewegte sich weitere verschiedene Bahnen durch den Raum entlang und am rechten Ende der Kammer entstanden zwei weitere Bannsiegel wie die unter Yuusukes Handflächen - nur größer.

 

Schwarze Flecken entstanden darin, die begannen sich zu bewegen, während sie vom weißen Chakra-Blutgemisch betreufelt wurden.

Die Bewegungen formierten sich und es schien, als wolle etwas aus der Wand herauskommen. Zunächst ein Arm. Dann mehrere.

Mehr und mehr Arme drangen aus der großen Wand und den darauf befindlichen Siegeln hervor, fanden Halt und drückten sich ab, holten somit Köpfe und Körper hervor.

 

"So viele Reproduktionen, Yuusuke-Sama...", begann der Ninja erstaunt, während sein Meister sich nun, da das Jutsu stabil war, von der Wand bewegte und sich wieder nachdenklich die linke Hand vor die Stirn hielt. "Das schwächt euch... Die Verbindung! Sie wird doch nicht-..."

 

Ein dunkles Glucksen folgte vom Mantelträger.

"Keine Sorge... Sie ist geschwächt, aber noch da", gab er als Antwort. "Bis dahin führst du die Reproduktionen an. Teile sie auf. Lass sie Dörfer angreifen, zünde Feuer. Tötet Reisende, die nach Konoha wollen und massakriert Unschuldige. Und lass immer ein oder zwei am Leben... Sie sollen mitteilen, dass es Uchiha Sasukes Schuld war. Er wird nicht anders können, als der Sache auf den Grund zu gehen. Er ist weich geworden, da er jetzt wieder in seiner 'Heimat'", das Wort betontet er spöttisch, "ist. Ich habe es gesehen!!"

 

"Hai, Yuusuke-sama", bestätigte Tetsuya. "Ich halte mich dann weiterhin im Hintergrund und agiere aus den Schatten."

 

Das Nicken seines Meister nahm er wahr, während die ersten Reproduktionen sich langsam erhoben, einige Schritte durch die große Kammer gingen und sich dann ebenfalls hinknieten.

 

Yuusuke begann wieder finster zu glucksen, fing dann lauthals an zu lachen, brach es aber aufgrund der Erschöpfung durch das Jutsu nach einer Weile wieder ab.

"Ja... Bald schon wird es soweit sein. Bald schon wird sich Uchiha Sasuke auf die Suche nach mir machen. Bald schon werde ich mich an ihm für Kaguyas Tod rächen", dabei hob er seinen Kopf, drehte sich zu Tetsuya und fasste sich an das Stoffband, das er um seinen Kopf trug, welches die Augen bedeckte.

 

Er zog das Stoffband weg, riss die Lider auf, sodass zwei glasige, fast leer wirkende Augen zum Vorschein kamen, die an Tetsuya vorbei in die Finsternis sahen.

 

"Und dann", dabei erhielt eines der glasigen Augen Ringe, auf deren zwei inneren Bahnen je drei Tomoen lagen. "kann ich nach Hause..."

Spiegelung: Mission

Keiner konnte mit einem durchweg ratternden Kopf schlafen und vielleicht hatte Sakura in dieser Nacht nicht mehr als kurz gedöst.

Dabei hatte sie allen Grund gehabt, wie ein Stein zu schlafen.

Erst der nächtliche Patient, dessen Gesundung einfach Vorrang gehabt hatte und dann war da noch Naruto gewesen, der sie nicht weniger später erneut aus den Federn gerissen hatte.

Eigentlich hätte sie mindestens bis zum Mittag schlafen müssen, um all ihre Reserven wieder vollständig auffüllen zu können.

Doch es war ihr verwehrt geblieben.

Der Bereich über ihren Augenbrauen war nicht daran gewöhnt, knifflige Fälle nicht analysieren und nach Auswertung ebenfalls zu keiner Lösung zu kommen. Insofern war ihr bis zu diesem Zeitpunkt einzig klar geworden, dass dieses Thema nicht zu enträtseln war.

Sasuke Uchiha blieb das Mysterium, das er immer schon gewesen war. Und es machte sie fertig...

Sie schnaubte gedanklich äußerst verbittert und wich einer Pfütze aus, die sich auf ihrem Weg befand.

Genau das hatte sie schon damals auf dem Trainingsplatz zu ihm gesagt.

 

Er machte nichts falsch, war weder gemein, noch spielte er irgendein Spiel.

Sie nahm einen tiefen Atemzug und sprang vom Boden hoch auf einen Baum und führte ihr Lauftraining im stabilen Geäst des Konoha'schen Wald weiter. Auch natürlich, um eleganter über den klaffenden Riss in der Erde zu kommen, der sich vor ihr aufgetan hatte.

Energisch stieß sie sich ab und flog gedankenverloren durch Fichten und Birken hindurch.

 

Vielleicht lag es ja auch an ihr.

Möglicherweise interpretierte sie unbewusst manche seiner Gesten völlig falsch. Baute sich ein Luftschloss und es war ihre eigene Schuld, wenn sie dadurch immer wieder auf der Nase landete.

 

Ein weiterer, kräftiger Schub nach vorne und die Iryounin durchbrach die Waldesgrenze und sprang auf den Boden, vor Konohas mächtiges Tor ins Licht hinein. Es staubte kurz unter ihren Schuhen, doch sie ließ sich keine Zeit zum kurzen verschnaufen, sondern nahm direkt wieder Geschwindigkeit auf, bevor sie dann durch den Torbogen in das mächtige Feuer Dorf hineinlief.

Mittlerweile traf' man so früh am Morgen immer mehr Bürger dieses Dorfes und je weiter sie in den Kern hineinlief, desto dichter wurde das Treiben. Wenn auch zu dieser Stunde eher Handwerker und Marktschreier beim Aufbau ihrer Stände zu sehen waren.

Dem ein oder andern winkte sie fröhlich zu oder begrüßte sie, verlangsamte ihren Gang und blieb gezielt vor einem kleinen Laden stehen.

Da sie die Erste war, die von den Nins auf den Beinen schien, hatte sie natürlich den Vorteil, nicht warten zu müssen, als sie die kleine Bäckerei betrat. Ein kleines Glöckchen, das im Schwungbereich der Tür befestigt war, ertönte, gab der netten Dame im hinteren Bereich des Lädchen das Signal, dass jemand da war und die herrlich vielfältigen Gebäcke betrachtete. "Ohayo, Sakura - San!", begrüßte die ältere Dame die Iryounin, erlangte somit die Aufmerksamkeit der jüngeren.

 

Die Rosahaarige begann zu lächeln und neigte kurz, doch respektvoll den Kopf. "Ohayo, Akira - San!", entgegnete sie der Frau, die bereits schon einige Falten im Gesicht hatte. "Du hast mal wieder eine unglaubliche Auswahl. Wenn ich keinen Sport treiben würde, hätte ich sicher schon zugelegt, bei Deinen Leckereien!", sprach sie ihr Kompliment aus und klopfte sich damit deutend auf ihren Bauch.

 

Akira lachte auf. "Ach was! Das trauen sich Deine Zellen gar nicht! Viele junge Mädchen wünschten sich sicher Deinen Stoffwechsel zu haben!", plauderte die Brünette, deren Haar stellenweise schon mit silbernen Strähnen durchzogen war. Es hatte tatsächlich Vorteile eine Kunoichi zu sein. Auch wenn Sakura im Ernstfall an die Front musste - und Akira nicht, hielt doch die Bewegung, die sie schon im Beruf hatte, den Körper der Ärztin in einer sehr schönen Form.

 

Sakuras Lächeln wurde noch eine Spur breiter. "Naja, es ist gar nicht mal so schwer. Natürlich haben da auch die Gene etwas ihre Finger im Spiel, doch wenn man sich nicht zu einseitig ernährt, sondern auch sehr abwechslungsreich, muss der Stoffwechsel sich auch immer umstellen und arbeiten", erklärte sie, grinste. "Und natürlich darf man auch mal etwas naschen. Der Körper braucht einen gewissen Belohnungseffekt. So habe ich auch meine Schwäche für Schokolade entdeckt...", sie seufzte. "...in allen möglichen Erscheinungsformen...". Dann sah sie wieder auf und begann zu lachen.

 

Von der Frau kam ein verstehendes Nicken. "Da kann auch wirklich keine Frau widerstehen, auch mir liegt dieses Laster zu Teil!", gestand sie gut gelaunt, bevor sie kurz in die Hände klatschte und Sakura freundlich ansah. "Was kann ich heute für Dich tun?", hakte sie nach, wartete geduldig auf die Bestellung.

 

Die Haruno schürzte ihre Lippen und sah nachdenklich auf die Ware hinter der Glastheke. "Ich hätte gerne zwei Croissants, drei Melopan und zwei von den Mehrkornbrötchen", bestellte sie und öffnete bereits die Tasche ihrer Laufjacke, um das Geld heraus zu fischen, das sie sich vor dem Start ihres Laufes eingesteckt hatte. Mit schweifenden Blick, über all die anderen Leckeren, die Akira im Angebot hatte, bekam sie nur aus dem Augenwinkel mit, wie die ältere ihre Wünsche aus der Vitrine nahm und in eine passende Tüte steckte.

Für einen Moment blieb sie bei den Schoko - Brötchen hängen, überlegte kurz, bis die stets nölende Sakura in ihr, damit begann, sie aus zu schimpfen.

Du bist eh schon zu dick!, krakelte diese und Sakura rollte innerlich über diese Stimme mit den Augen. Danke..., knurrte die echte Sakura gedanklich trocken zurück und bekam so erst jetzt mit, das Akira etwas peinlich bemüht bereits wartete.

"Oh Verzeihung!", bat die Junge und las den Preis von der digitalen Anzeige der Kasse ab. Sie öffnete ihre Handfläche und zählte den Betrag mit einem kleinen Trinkgeld in die Hand der Kassiererin. "Danke Dir Akira! Man sieht sich die Tage!", sprach das Fräulein, griff sich die Tüte und war schon verschwunden, bevor die Frau hinter der Theke ihre Frage, warum sie denn heut so viel brauchte, fertiggestellt hatte.

 

Draußen blickte sie auf die Uhr und las kurz vor acht ab.

Gleich darauf zog sie wieder etwas an Tempo an, schlängelte sich durch Buden und Gassen, nahm Abkürzungen, nur um wenig später mit klimperndem Schlüsselbund vor ihre Tür zu stehen.

Sie kam sich leicht dämlich vor, in ihrer eigenen Wohnung so leise wie möglich zu sein. Doch da sie einen Gast hatte, der noch geschlafen hatte, als sie ging, wollte sie ihn jetzt auch nicht wecken. So zog sie ihre dreckigen Laufschuhe aus, legte die Tüte auf die Kommode neben der Garderobe und schlich sich auf leisen Sohlen in ihr Wohnzimmer. Die Tür öffnete sie nur einen kleinen Spalt und erkannte nichts anderes als schwärze.

Doch das reichte ihr schon.

Auch wenn Sasuke lange in der Dunkelheit gelebt hatte, sicher hätte er die Rollläden hochgezogen, wenn er erwacht wäre.

Also schloss sie die Tür wieder geräuschlos um ihn schlafen zu lassen und machte kehrt Richtung Bad.

 

In der Zeit, die er alleine gereist war, hatten sich seine Sinne nicht gerade sehr schlaffördernd entwickelt. Sie waren noch schärfer geworden und es herrschte in der Ruhephase ein sehr dünner Übergang zwischen Unterbewusstsein und Bewusstsein, sodass Sasuke fast nie eine Gefahr durchs Schlafen entgangen war. Deshalb hörte er auch das Drehen der Schlüssel in der Tür und das Zufallen der selbigen.

Er öffnete langsam seine Augen und blickte an die dunkle Decke. Er hörte Sakuras leise Schritte, hatte sich insgeheim aber dann doch gewundert, dass sie offenbar gerade wieder die Wohnung betreten hatte.

 

Das wiederum bedeutete nämlich, dass sie zwischendurch schon einmal weg gewesen sein musste. Und das wiederum führte zu der Schlussfolgerung, dass der Uchiha es tatsächlich nicht gehört hatte, wie sie gegangen war.

Es war seltsam. Hier hatte er tatsächlich relativ lange durchgeschlafen. Hier, in der Wohnung, in der er Unterstützung und Schutz gefunden hatte. Hier, auf der Couch, die Erholung gespendet hatte, welche der Sharinganträger sicherlich niemals bei Naruto oder sonst irgendwo hätte finden können.

Hier, bei Sakura, wo er Ruhe, Wärme und ein gewisses Maß an-... Ja, was war es noch? Konnte man tatsächlich von einer Art "Glück" sprechen?

Der Shinobi wusste es nicht genau, auch wenn er glaubte, dass es sich so anfühlte. Gestern Abend jedenfalls hatte er das scheinbar wahrgenommen, während er Sakura in die grünen Augen gesehen hatte, um ihr diese wichtige Geste zu geben und seine Hand dann ziemlich zärtlich auf die Wange zu legen.

Das (!) zumindest war nicht nur rein freundschaftlich.

 

Sasuke fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die sein Rin'negan bedeckten, erhob sich schließlich in Sitzposition.

Ein traumloser Schlaf war es gewesen, auch wenn ihm wieder etwas unwohl war. Das freie schwarze Auge huschte zu seinem Arm, wo sich die kleinen Haare etwas aufgestellt hatten. Eine Gänsehaut.

Die gehörte zu diesem negativen Befinden dazu. Jetzt schon seit ein paar Wochen, was sich der Uchiha nicht erklären konnte. Aber da er nicht wirklich ein sehr schreckhafter Mensch war oder solchen Zeichen viel Zuwendung brachte, ignorierte er es auch heute wieder.

 

Stattdessen entschied er sich, kein allzu schlechter Gast zu sein.

Der Schwarzhaarige erhob sich, ging aus dem Wohnzimmer und konnte noch rechtzeitig Sakura entdecken, die sich offenbar auf den Weg zum Bad machte, darin verschwand, ohne ihren Couch-Residenten bemerkt zu haben. Ein kurzer Blick verriet, dass sie nicht nur beim Bäcker gewesen war, sondern bereits trainiert hatte - genau wie damals außerhalb des Dorfes kurz vor seinem Abschied.

 

Sasuke nahm sich ohne weitere Worte die Tüten von der Kommode und ging damit in die Küche, durchforstete ein paar Schränke nach Tellern, Messern, die er sich gegenüber auf den Küchentisch stellte.

Die Brötchen packte er in einen kleinen Korb, stellte diesen an die Seite des Tisches und ging dann zum Kühlschrank, um Butter und Aufschnitt herauszusuchen, deckte auch dieses auf.

Der Rin'neganträger ließ Wasser aufkochen und suchte sich den Tee der vergangenen zwei Tage, stellte nach der Zieh Zeit auch die beiden Tassen auf den Küchentisch.

 

Auch wenn er sich gestern Abend für seine Verhältnisse ziemlich ausgiebig bedankt hatte - irgendwie wäre es doch auch nicht ganz in Ordnung, jetzt noch zu erwarten, dass sie ihm Frühstück machte. Nein... Das hier war Teil des Danksagung und das Mindeste, was man als Gast tun konnte...

Sasuke fiel erst jetzt auf, das auch hier die Rollläden noch geschlossen waren, also zog er diese in einem kurzen Schwung hoch, sodass die Sonne in die Küche einfallen durfte.

Der Uchiha sah gefühllos nach draußen auf die Straßen Konohas und musste zugeben, dass seine Heimat, sein zu Hause, einzigartig war. In diesem Fall und an diesem Morgen eben einzigartig schön. Es war ein Ort, an den man nicht nur wohnen, sondern auch leben konnte...

 

Sie erschrak sich, als sie hinter sich Leises knistern vernahm. Ein instinktives Zusammenzucken ihrer Schultern folgte und ein schnelles Wenden hin zur Geräusch - Quelle.

Dort erkannte sie Sasuke, der nach der Tüte mit den Backwaren griff. Schweigend machte er kehrt und verließ ohne einen Blick zu ihr wieder den Flur.

Sakura hingegen war irritiert. Etwas verunsichert und wusste ein weiteres Mal nicht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Alles was er tat, obwohl er nicht viel tat, löste in sehr kurzen Abständen so viele verschiedene Gemütszustände in ihr aus, das sie ihm verwirrt mit dem Wimpern klimpernd hinterher sah.

Doch er verschwand wieder in seinem dunklen Lagerplatz und mit dem leisen, hörbaren Schließen des beweglichen Raumtrenners, erwachte auch Sakura aus ihrer Starre.

 

Leicht verärgert über sich selber, da sie gerade sicher einen nicht sehr intelligenten Gesichtsausdruck aufgelegt haben musste, schüttelte sie mit ihrem verschwitzen Haupte.

Nargh!, selbst die innere Sakura hatte keine Worte mehr dafür.

"Mensch!", murmelte leicht angesäuert, drehte sich wieder zu ihrem Bad und betrat es. Sie verschloss die Tür hinter sich und zog am Zipper ihrer Jacke.

So konnte das nicht weiter gehen.

Sie schlüpfte aus den Ärmeln und ließ das Sport - Accessoire vor der Tür auf den Boden gleiten.

Immerhin war sie keine 12 Jährige mehr und aus genau diesem Grunde musste sie endlich damit aufhören, sich in der Nähe des Uchihas aber wie eine solche aufzuführen.

Wenn sie sich schon zu den Erwachsenen zählte, dann sollte sie sich gefälligst auch so benehmen. Die Ärztin hob das eine Bein an, um die Socke entfernen zu können, wankte dabei etwas hin und her bevor der nun nackende, schlanke Fuß der Lady schnell auf dem Boden aufschlug, nur um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Um nicht noch mal mit ihrer Balance kämpfen zu müssen, hielt sie sich für den anderen Strumpf am Rand ihrer Duschbadewanne fest.

Weniger gezielt warf sie die Strümpfe zur Jacke, griff dann mit überkreuzten Armen an den Saum ihres Shirts.

 

Die Ärztin, verließ erfrischt ihr Schlafzimmer, zog sich mit ihren Handrücken die etwa schulterlangen Haare aus dem Oberteil ihrer üblichen Alltagskleidung, während sie eiligen Schrittes auf ihr Wohnzimmer zu ging. Kurz hielt sie inne, um nach der Klinke zu greifen, runter zudrücken und sich selbst Einlass zu gewähren. "Ohayo, Sasuke - Kun", sprach sie, schüttelte kurz ihre Haare auf und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Fest entschlossen, nicht an den gestrigen Abend zu denken, half es ihr sogar dabei, dass bereits die Arbeit getan war, die sie eigentlich eingeplant hatte.

Überrascht, weil ihr Tisch schon gedeckt war, war es wohl unumstritten das sie auch dieses Mal, sicher eine für Außenstehende recht amüsante Miene aufgelegt hatte. "Oh!", kam es erstaunt aus ihrem Munde und blinzelte verwirrt. "Sasuke! Du bist doch mein Gast. Du hättest Dir nicht die Mühe mit meiner Aufgabe machen müssen!", sprach die junge Kunoichi, ging auf ihn zu und lächelte ihn abermals an. "Aber ich danke Dir trotzdem und hoffe, Du warst nicht wegen mir aufgewacht!", sie zog sich einen Stuhl heran und legte sogleich ihre Hände um die dampfende doch zugleich wärmende Tasse Tee. "Itadakimasu!", setzte sie nach, griff wählerisch nach einem der Melopan Brötchen. Gleich darauf biss sie herzhaft rein und kaute mit Genuss den herrlich süßen Bissen. Schluckte, nahm einen vom Tee. "Heute habe ich Bereitschaftsdienst zur Spätschicht. Schätzungsweise werde ich aber eh nicht gerufen, da Tsunade - Sama während dieser Schicht ebenfalls Dienst hat. Ich muss noch ein paar Besorgungen machen, deswegen werde ich wohl ein oder zwei Stunden weg sein. Aber Du kannst Dich hier breitmachen, Fernsehen gucken oder was auch immer Dir einfällt. Oder ich sage Naruto Bescheid. Er kommt sicher vorbei, dann würde Dir wenigstens nicht langweilig werden", schlug sie vor. Bevor wieder ein keckes Grinsen auf ihre Lippen schlich. "Versprecht mir aber meine Wohnung und Einrichtung stehen zu lassen, solltet ihr es doch nicht davon lassen können, euch zu prügeln. Das scheint ja total Eure Art zu sein, Differenzen aus zu diskutieren! ", ein weiterer Biss in ihr Brötchen.

 

Der Uchiha hatte recht schnell an Sakuras Gesichtsausdruck gemerkt, dass dies wieder eine seiner Verhaltensweisen war, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Das Frühstück vorbereiten... Nun, Sasuke wusste aber selbst nicht, wann er zuletzt so einen "normalen" Morgen gehabt hatte.

"Ohayo", gab er lediglich zurück und setzte sich ihr gegenüber, nahm sich ein Brötchen und griff im Anschluss zum Messer, warf das Gebäck ein paar Zentimeter in die Höhe und schnitt mit dem Messer hindurch.

Immerhin blamierte er sich hier nicht... Anfangs war es für den Sharinganträger nicht gerade einfach gewesen, sich an die neue Situation zu gewöhnen, nur noch einen Arm und somit nur eine Hand zu haben.

 

Alltägliche Dinge waren tatsächlich ziemlich beschränkt, auch wenn man sich darüber vorher nie Gedanken gemacht hatte. Eine Bewegung wie diese war sicherlich für einen Shinobi kein Problem, aber als Normalsterblicher wäre man offenbar schon auf Hilfe angewiesen.

Auf die Butter verzichtete er allerdings, denn das Streichen mit nur einer Hand war wahrlich kein Zuckerschlecken, wenn man das Brötchen nicht festhalten konnte und auch, wenn der Schwarzhaarige sonst nichts darauf gab, was andere von ihm hielten, so wollte er sich hier nicht zum unfähigen Invaliden machen, der sich nicht selbst helfen konnte.

 

Während er sich den passenden Aufschnitt suchte, hörte er ihr aufmerksam zu, blickte kurz zu ihr mit einem gefühllosen aber dafür nicht kalten Blick.

"Das ist das Mindeste, was ich tun kann", erwiderte Sasuke lediglich. Hey, immerhin hatte sie ihm nicht nur das Leben gerettet, sondern ließ ihn schon die zweite Nacht auf ihrer Couch in ihrer Wohnung - quasi in ihrem Refugium - nächtigen. Das war keine Selbstverständlichkeit für die meisten Menschen. Immerhin war das eigene zuhause so etwas wie ein Zufluchtsort, der störungsfrei war.

 

"Verstehe", entgegnete er schließlich auf ihre Ausführungen, konnte sich ein kurzes Schmunzeln auf die Bemerkung mit Naruto nicht verkneifen, schüttelte leicht den Kopf. "Nein, schon gut. Gestern hat gereicht."

Dabei biss er vom Brötchen ab und hörte der Rosahaarigen wieder aufmerksam zu, stellte dabei fest, dass er quasi hier festsaß, also nicht mal nach draußen gehen konnte, um zu trainieren.

Und den ganzen Tag als "jemand anderes" durch die Gegend zu laufen, war nicht nur Verschwendung von Chakra, sondern wohlfühlen tat man sich auch nicht. Sich zu verstellen, war ohnehin nie Sasukes Stärke gewesen. Aber gut... Die Situation war vorerst wie sie war und wenn der Uchiha ehrlich zu sich selbst war, so tat ihm diese Ruhe zur Abwechslung ziemlich gut - insbesondere hier bei Sakura, wie er gestern Abend festgestellt hatte.

 

"Einen Gefallen könntest du mir tun", meinte der Schwarzhaarige dann und sah ihr in die grünen Augen, ehe er den Blick doch wieder auf sein Brötchen und auf das geliehene T-Shirt des Blondschopfes richtete. "Wenn ich dir meine Größen gebe... Kannst du mir ein paar dunkle Klamotten holen?"

Das hier ist einfach erniedrigend und geht auf Dauer nicht.... Nicht auszudenken, was wäre, wenn Naruto ihn darin sehen würde. Sicherlich würde ein stolzer Uchiha nicht auf das doofe Grinsen oder die bekloppten Sprüche reagieren, doch bedeutete das nicht, dass es nicht ein wenig an seinem Ego kratzen würde.

 

Sasuke nahm einen Schluck Tee, ehe er wieder kühler und ernster wurde. Die Gedanken schweiften von dem friedlichen Morgen ab zurück zur eigentlichen Thematik, weshalb er gewissermaßen "ins Dorf verbannt" war.

Er nahm wieder Blickkontakt zu Sakura auf.

"Gibt es schon etwas Neues wegen des Serums?", wollte er wissen. Auch wenn die Ruhe gut tat und er auch ein so entspanntes Frühstück seit einem Jahr nicht mehr gehabt hatte, so durfte man nicht das, was wichtig war, aus den Augen verlieren - und das waren nun einmal die unbekannten Angreifer.

Der Rin'neganträger musste bald wieder los, um sich darum zu kümmern... Und wenn die Haruno sowieso Besorgungen machte, wäre ein Abstecher beim Hokage ja auch noch drin, oder?

"Vielleicht kannst du Kakashi ansprechen, ob es neue Erkenntnisse gibt."

 

Innerlich gefiel Sasuke es nicht, dass er sie jetzt schon wieder um zwei Gefallen bat. Einerseits war dadurch diese Geste mit dem Frühstück dahin und andererseits fühlte er sich ziemlich nutzlos, auch wenn er Kakashis Bitte weiterhin nachkommen, sich unauffällig verhalten und im Dorf bleiben würde.

 

Ein weiteres Grinsen legte sich auf ihre Lippen, bevor sie ihr Brötchen ablegte und ihren Tee wieder zwischen ihre Hände nahm, nur um sich einen Moment an dem wohlgeformten Stück Ton festzuhalten. „Ich sehe, Dein Modestiel entspricht nicht dem, was Naruto als solches bezeichnet...", sie lachte auf, hielt seinem Blick stand, bevor sie nachdenklich ihr Gesicht verzog. „Hmmm... hat Naruto überhaupt so was wie ein Gespür für zumindest halbwegs 'Alltags taugliche Kleidung’?", murmelte sie mehr zu sich selbst und musste erneut darüber lachen, wie schnell sie sich selber diese Frage mit einem klaren „Nein!", beantwortete.

„Sicher. Kann ich machen. Hast Du irgendwelche Wünsche, was genau ich Dir mitbringen soll?", hakte sie nach, blickte dabei freundlich zu ihm rüber. „Du scheinst mir eher einen recht schlichten, unauffälligen Stil zu bevorzugen...", mutmaßte sie grübelnd, zog dabei ihre Brauen zusammen, bevor sie abschätzend und gedankenverloren seinen Oberkörper ansah. Dann blinzelte sie wieder, reagierte auf seine zweite Frage.

 

"Oja!", Sakura nickte lächelnd. "Ich hatte es zu einem Kollegen aus dem Labor gebracht", die junge Frau stellte die Tasse ab, und griff erneut zu dem Melonen - Brötchen, nur um genüsslich rein zu beißen. Wie es sich für eine gut erzogene, junge Frau gehörte, kaute sie und sprach erst wieder, als die kleine Portion Gebäck auf dem Weg durch ihre Speiseröhre in den Magen war. "Er meinte, dass das Gift an sich wohl ein ziemlich widerliches Zeug sei. Schon alleine die Gegebenheiten, unter denen es hergestellt worden war, mussten bezogen auf normale Hygienische - Standards katastrophal gewesen sein. Vermutlich haben seine Tests nicht nur die Basis ermittelt, auf der sich dieses Toxin aufbaut, ergeben. Da waren auch unzählige Keime und Bakterien zu finden gewesen", erklärte sie, ihre Stimmung sank etwas, als ihr die Bedeutung dessen klar wurde. "Wer auch immer dieses Gift produziert hat, war wahrlich nicht gut auf Dich zu sprechen...", sorgenvoll und gleichermaßen besorgt, sah sie ihm nun ihrerseits in die Augen. Dann schüttelte sie leicht mit dem Kopf, nur um diesen Gedanken wieder los werden zu können. Es gab schließlich auch gute Neuigkeiten. "Mein Kollege konnte ein Anti - Serum herstellen. Ich hab's...", die Iryounin nahm noch etwas von ihrem Tee zu sich, "...direkt mit genommen. Drei direkt Spritzen, die du dir im Falle des Falles...", ihr schnürte es bei dem Gedanken, Sasuke würde das Gegengift wirklich noch mal benutzen müssen, die Kehle zu. Lieber wäre es ihr, wenn sie dabei wäre, "...nahe der Eintrittspforte injizieren musst."

 

Sakura Haruno senkte für einen Moment bedröppelt ihre Lider und sah nachdenklich auf ihr fast ganz gegessenes Backwerk. "Die Phiolen sind noch draußen in meiner Jackentasche, aber ich geb' Dir die nachher noch, bevor ich losziehe!"

Die Shinobi rüttelte sich und sagte sich ein weiteres Mal, dass alles gut war. Immerhin saß er putzmunter vor ihr und vollführte kreative Kunststückchen hinsichtlich aufs Brötchen aufschneiden.

Sakura schob sich den letzten Bissen in den Mund und griff sich ihre nur noch halb volle Tee Tasse. Dann hob sie wieder ihren Kopf, strahlte den dunklen Rächer an und legte den Kopf dabei etwas schief. "Kann ich Dir sonst noch etwas mitbringen?", hakte sie nach. "Zumindest auf die Gefahr hin, wenn Kakashi nichts Neues zu Berichten hat, könnte es Dir ziemlich langweilig werden, wenn ich arbeiten bin", ein schelmisches Grinsen schlich sich abermals auf ihre Lippen. "Wobei ich mir auch ziemlich sicher bin - da Naruto ebenfalls das Dorf nicht verlassen darf, wird er sowieso früher oder später hier auftauchen!" Sie wusste selbst nicht, ob es auch eine für sie ernst zu nehmende Drohung war...

 

Sasuke hatte die erste Hälfte des Brötchens bereits aufgegessen und widmete sich nun der zweiten Hälfte, nachdem er noch einen Schluck Tee genommen hatte, nickte auf ihre Bemerkung hin, was seinen Kleidungsstil betraf.

Aufgrund von der vorgeschriebenen Kleidung für Jonin, die in aller Regel dunkel war, würde es nicht allzu schwer werden, an solche Klamotten zu kommen. Die Geschäfte in Konoha boten genug Auswahl...

"Ein paar Hosen, langärmlige Shirts und ein Mantel... Mehr brauche ich nicht", gab er an weiteren Informationen noch mit. Da sein Poncho den Geist aufgegeben hatte und auch seine anderen Klamotten eigentlich nur eine notwendige Alternative während der Reise gewesen waren, würde es nicht schaden, sich hier noch einmal einzudecken, ehe er sich wieder auf den Weg machte. Waschmaschinen hatte man schließlich nicht überall zur Hand - weder in der Wüste noch in der Taiga des Schneereiches... "Das Geld kriegst du natürlich wieder..."

 

Ein Hoch auf die Banken Konohas, die trotz der Attacke durch Pain und Sasukes eigentlichen Abtrünnigen-Status von damals immer noch sein Konto nicht aufgelöst hatten.

 

Aufmerksam hörte der Uchiha den Erläuterungen der Iryounin zu, bemerkte ihren Stimmungswechsel, ging aber zunächst nicht weiter darauf ein.

Diese Typen wurden immer mysteriöser... Innerlich zählte der Shinobi noch einmal auf, was Sache war:

Sie hatten ihn verfolgt und gefunden, wo auch immer er sich gerade befand.

Sie waren immer in der Überzahl.

Die Anzahl der Angreifer stieg stetig und mit ihr hatten sich die Angriffe gehäuft.

Nun hatten sie zudem ein Dorf in Brand gesteckt und wollte es ihm in die Schuhe schieben.

Und dann hatten sie auch noch ein Gift hergestellt, was ihn fast getötet hätte, obwohl es ein Amateur-Experiment gewesen war?

 

Ob Shikamaru daraus sinnvolle Schlüsse ziehen und zu einer Lösung bezüglich der Identität der Unbekannten kommen könnte?

Eher nicht... Es gab noch zu wenig weitere Hinweise.

Sasuke nickte lediglich nach allen Erläuterungen hinsichtlich des Toxins und Sakuras Anmerkung, sie würde ihm das Serum da lassen.

 

Wieder bemerkte der Sharinganträger ihren Stimmungswechsel, als sie ihn so fröhlich anblickte - scheinbar aufgrund seiner Gesellschaft hier am Frühstückstisch, was es vor einigen Jahren sicherlich noch nicht gegeben hätte.

Und bei dem Anblick musste er zwangsläufig wieder milde schmunzeln, sah sie dabei an - die Augen etwas wärmer dreinblickend als zuvor.

"Nein, mehr brauche ich nicht", antwortete er der Kunoichi. "Danke..."

 

Für einige Sekunden sah der Schwarzhaarige Sakura einfach nur an und konnte nicht ganz verstehen, warum er sich so verhielt, so geöffnet hatte. Nein, da log er sich selbst an... Er verstand es schon, realisierte es allerdings noch nicht gänzlich

 

Ein Geräusch brachte Sasuke schließlich wieder zurück in die Realität und er drehte sich etwas, um über seine Schulter aus dem Küchenfenster zu gucken, wurde plötzlich wieder emotionslos und starrte eiskalt zu dem Gesicht, das sich von außen an die Fensterscheibe gedrückt hatte - ein breites Grinsen aufgelegt, die Nasenlöcher durch den Druck weit geöffnet.

"Usuratonkachi", stellte der Uchiha fest, sah wieder weg, während der blonde Chaot sich von der Fensterscheibe abdrückte, lediglich den Daumen hob und vor sich hin tanzte.

 

"Hehe", hörte man ihn etwas gedämpft. "Ich wusste es doch! Ich wusste es doch! Haha! Störe ich die Eheleute Uchiha beim morgendlichen Frühstück, oder was?"

Naruto verschränkte fröhlich grinsend die Hände hinter dem Kopf. "Verständlich! Nach so einem so aufregenden Wiedersehen muss man erst mal etwas in den Magen kriegen! Hey, Sakura-chan", fuhr der Uzumaki dann weiter fort, "wenn du Teme seinen Abschiedsknutscher gegeben hast, komm' direkt mit zu Kakashi-sensei! Er will dich unbedingt sprechen. Es sei aber wohl nichts Weltbewegendes..."

 

Sasuke spitzte kurz die Ohren... Sakura solle unbedingt direkt mit zu Kakashi, obwohl es nichts Weltbewegendes wäre? So ein Quatsch. Wenn er raten müsste, würde der Uchiha sagen, dass es sich um Neuigkeiten zu den Unbekannten oder zumindest den Brand handelte, aber man ihn erst mal daraus halten wollte - sicherlich, um nicht zu riskieren, dass er gesehen wurde.

 

Sie nickte und wank freundlich ab. "Das klären wir alles, wenn der Trubel vorbei ist!", stellte sie klar, hob die Hand, um wohl eher unbewusst eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zu streichen. "Dann kannst Du wenigstens wieder auf die Straße", sie lachte kurz auf. "Wenn ich mir auch sicher bin, dass Du dann nicht unbedingt weniger Aufmerksamkeit erregen würdest", im Endeffekt, so stellte sie fest, hatte es auch etwas Trauriges. Er würde angestarrt werden, weil er der Letzte seines Ehrfurcht gebietenden Clans war. Oder weil es vor noch nicht ganz so langer Zeit sein Ziel gewesen war dieses Dorf, in dem er sich nun so friedlich aufhielt und vielleicht auch etwas ausruhte, völlig vernichten wollte. Sie schlug ein Mal kurz die Augenlider nieder und blickte ihn nachdenklich an. Und fast im selben Moment kam sie zu der Erkenntnis, dass sie die Jenige aus dem Team 7 war, die im Vergleich aus der privilegiertesten Familiensituation kam. Und wie wenig Dankbarkeit sie eigentlich ihren Eltern bis jetzt gegenüber gezeigt hatte.

Sofort sprang ihr schlechtes Gewissen an und befahl ihr möglichst sofort am Telefon ihrer Mutter und ihrem Vater ins Ohr zu heulen, wie dankbar sie doch war.

Doch aufgrund ihres Gastes beherrschte sie sich und schluckte diesen Drang mühselig mit einem Schluck leckeren Tees herunter.

 

Bis auch sie von dem gackernden Gekicher in der Nähe der Küche aus ihren Gedanken gerissen wurde. Ihre Augen drückten nichts anderes als den Zustand völliger Entnervung aus und dementsprechend langsam drehte auch die ihren Schopf zum Verursacher der Fröhlichkeit.

Es war so, als hätte sie vom Teufel gesprochen.

Dort stand Uzumaki, hatte nichts besseres zu tun als dämlich zu grinsen, blöde Sprüche zu reißen und dabei Halbinformationen zu vertreiben, die er sicher komplett verstanden hätte, würde er denn zuhören, wenn der Rokudaime sprach.

"Naruto!", rief sie, es klang nicht überrascht, aber aufgrund der Themen Priorität, die er ihnen gesteckt hatte, recht gelangweilt. "Schön Dich zu sehen!", sprach die Frau mit den Kirschblüten farbenden Haaren. "Sag, weißt Du, was eine Tür ist? Oder wie man eine Klingel benutzt?", hakte sie sarkastisch nach. "Ich glaube nicht. Schließlich ist es selten, dass Du die Haustüre findest...", sie nahm den letzten Schluck aus ihrer Tasse und stand gleich auf, nahm den kleinen Tonkrug und ihr Brettchen mit zu Spüle. "Ich hab' Dir schon mal gesagt, dass wir kein Paar sind. Sasuke suchte bei mir nur einen stillen Ort zum Schlafen, da ihm bei Dir sicher nicht viel später das Trommelfell geplatzt wäre und die Ohren geblutet hätten...", sie schüttelte mit dem Kopf. "Komm' zur Tür, ich bin startklar...", antwortete sie ihm und drehte sich selbst um, nur um durch die Wohnküche in den Flur zu wechseln."...Baka...", murmelte die Frau, betrat den kleinen Korridor und schritt zur Garderobe hinten im Flur. Dort fischte sie die drei Sera heraus, bevor sie sich wieder abwandte und erneut das Wohnzimmer betrat. Lächelnd und mit ausgestrecktem Arm ging sie auf den Schwarzhaarigen zu. "Hier", sagte sie behutsam und legte ihm das Medikament neben seine Tasse auf den Tisch. "Pass gut drauf auf und sie zu das Du Dich nicht stichst!", wies sie ihn sanft hin und verließ dann die Wohnküche, den Flur und mit ließ, nachdem ihre Jacke auf ihren Schultern gelandet war, auch die Haustüre ins Schloss fallen. Unten, am Treppenabsatz wartete bereits Naruto mit einem typischen breiten Grinsen. Er setzte bereits zum nächsten Spruch an, doch drohend hob sie nur eine ihrer geballten Fäuste. "Du kannst es Dir aussuchen. Entweder Du verkneifst Dir Dein Kommentar, oder Tsunade - Sama wird Dich in einer Not - OP wieder komplett zusammensetzen müssen!", knurrte sie und spannte ihren Oberarm vorsichtshalber schon mal etwas nach hinten an.

 

Darauf verging dem Heronen schlagartig das Grinsen und überlegte es sich tatsächlich rasch anders.

Möglicherweise war Sakura gerade so von ihrem Glück beseelt, nach all der Zeit endlich nicht mehr um den stets rastlosen Sharingan - Krieger kämpfen zu müssen, dass sie all ihre Freude wohl selbst nicht ganz begreifen konnte. Innerlich nickte sich der Blonde zu und war davon überzeugt, das er den richtigen Schluss gezogen hatte. Seit Hinata an seiner Seite war, konnte ihm keiner mehr sagen, das er es nicht erkannte, wenn zwei sich gefunden hatten.

Jetzt war er Experte! Dattebayo!

"Ist ja gut. Ich sag' schon nichts...", beteuerte er mit erhobenen Händen. Obwohl er wirklich gerne würde. Und weil er wusste, dass er aus Sakura wahrscheinlich mehr und schneller ein paar Infos bezüglich des gestrigen Abends raus bekommen würde, als aus seinem schwarzhaarigen Kumpel. Er würde ihr Fragen stellen, sobald sie sich etwas beruhigt hatte.

 

Sakura selbst schnaubte abfällig. "Ist auch besser für Dich...", brummte sie und zog mit eiligen Schritten vor ihm davon. Es war eine Schnapsidee gewesen. Das musste daran gelegen haben, dass sie nach dieser anstrengenden Nacht, erneut recht unsanft geweckt worden war. Sie hätte sich diesen Scherz nicht erlauben dürfen. Verflucht! Sie hatte auch noch darauf gebaut, dass der blauäugige Idiot direkt falsche Schlüsse zog, aber ihr war nicht bewusst gewesen, dass er einfach nicht von der Idee abließ, sie wäre tatsächlich nach so langer Zeit die Freundin des letzten der Uchihas. Sie schüttelte den Kopf über Naruto, doch vor allem über sich selbst.

Sie hätte es wissen müssen!

Zielgerichtet stapfte sie durch die Straßen Konohas und hielt als nächstes vor einem Bekleidungsgeschäft. Sie schürzte die Lippen, sah dann Naruto abschätzend an und hielt dem Umstand, dass er vorbei gekommen war, um sie abzuholen, als eine Fügung des Schicksals. Es war weit weniger auffällig, wenn Naruto dabei war, wenn sie Männerkleidung besorgte.

Jeder in diesem Dorf - ausgenommen er selbst - kannte und wunderte sich stets über Narutos ausgeflippten Kleidungsstil. Wenn sie ihm also beim Anprobieren beratend zur Seite stand, würde sich sicher keiner dabei etwas denken. Der Blonde war stets nur wenig kleiner gewesen als Sasuke. Dafür etwas schlaksiger.

"Komm' mit!", sprach sie und betrat den Modeladen. Höflich stoppte sie an der Tür und drückte diese auf, bis er zu ihr aufgeschlossen hatte und ebenfalls das Geschäft mit der Herrenmode betrat.

 

Da sie mit dem Klingen des kleinen Tür - Glöckchens angekündigt worden, kam so gleich eine recht mondän gekleidete Frau mittleren Alters auf sie zugeschwebt. "Willkommen!", flötete sie ihnen entgegen, erkannte Naruto und war gleich noch mal so begeistert. Wahrscheinlich darüber, dass der Held aller Ninja - Nationen in ihrer Boutique gedachte, sich einzukleiden.

Bei Kami! Es gab' einfach keine bessere Werbung!

Mit einem breiten Grinsen, sah sie den jungen Mann bereits in einem perfekt sitzenden Anzug ihres Labels und gleich darauf auch alle anderen Männer dieses Dorfes, hörte neben dem auch das unaufhörliche Rattern ihrer Kasse.

"Wie kann ich Euch helfen?", hakte sie überfreundlich nach und tat ein paar übertriebene Armbewegungen. "Wir haben hier alles!", sie lachte und wank ab. "Vom sportlichen Trainingsanzug, bis hin zum eleganten Smoking", versprach die etwas zu viel geschminkte Dame.

Offenbar hielt sie nichts davon, sich mit dem Schlichten und Dezenten abzugeben.

 

Die Ärztin schenkte auch ihr eines ihrer bezaubernden Lächeln. "Wir wissen schon, was wir haben wollen, vielen Dank!", wies sie die Bemühungen der Frau zurück, packte Naruto am Oberarm und zog ihn von der Lady weg, nur damit diese ebenfalls nicht auf die Idee kam, ihnen mit permanenter Anwesenheit auf die Nerven zu gehen.

Erst im hinteren Teil des Geschäfts fand sie auch, wonach sie gesucht hatte. Zwischen den legeren Klamotten und erstklassiger Abendgarderobe fand sie die Alltagskleidung, die man wohl als Chunin trug.

Konzentriert suchte die Medical - Nin nach dunklen Hosen, zog ein paar vom Ständer bevor sie sich an der Wand den ebenfalls nicht sehr farbenfrohen, langärmeligen Shirts zuwendete.

 

Naruto unterdessen hatte wohl mittlerweile auch kapiert, dass diese Sachen, da so gar nicht sein Stil und schon überhaupt nicht seiner favorisierten Farbe entsprachen, nicht für ihn waren.

Es war wohl das Grinsen schuld, das der Vernunft jeglichen Platz nahm. "Verstehe", sah sich suchend nach der Einzelhandelskauffrau um, bemerkte, dass sie gerade am Eingang sich wohl sehr angeregt mit Gai - Sensei unterhielt.

Der große, etwas unbeholfene Mann bei Sakura, bewies das er eben doch so etwas, wie Feingefühl hatte, duckte sich etwas, zu ihr herunter und dämpfte seine Stimme. Schluckte die Version seines Kommentars, für die er unter Garantie wieder Prügel kassiert hätte, und verpackte dies einfach in andere Worte. "Zerrissene Kleidung sind nicht schön zu tragen, was?", hakte er nach und wackelte doch eine Spur zu verräterisch mit seinen Augenbrauen.

 

Sie schnappte nach Luft und krallte ihre Hände in das Anthrazit farbenden Longsleeve, das sie gerade abschätzend vor sich gehalten hatte. Ihr Kopf flog zu ihm herum, sehr wohl verstanden, worauf Naruto angespielt hatte und sie sah ihn mit einer Mischung aus Drohung und stummer Bitte, immer noch nichts Verdächtiges zu verraten, an. "Nein, kann man nicht. Und nach einem Kampf alleine gegen eine Überzahl an starken Gegnern, ist es eher verwunderlich, wenn Kleidung keinen einzigen Riss hat", antwortete sie. "Wie du weißt, werden je mächtiger man ist, die Gegner nicht unbedingt leichter zu schlagen", sie blinzelte einmal und hielt Naruto das Shirt mit den langen Ärmeln an den Oberkörper. "Zieh' das bitte mal an", bat sie ihn und drückte ihm ebenfalls die Hosen auf den Arm. "Ich will sehen, wie das zusammenpasst", setzte sie dem nach.

 

Der Wirt des Kuramas drehte sich brav herum und schritt auf eine der Umkleiden hinter ihnen zu. Erst als er sich in der Sicherheit des begrenzten Umkleideraums stand, traute er sich etwas offensivere Fragen zu stellen. War ihm doch klar, dass wenn Sakura keine Aufmerksamkeit haben wollte, so durfte sie auch nicht die Kabine durch einen Impuls ihrer Wut zerstören. "Sakura - Chan!", tönte es von innen, jedoch immer nur so laut, dass sie die Einzige war, die ihn verstehen konnte. Und dem Blonden war klar, alleine schon durch seinen Tonfall, schnaubte sie vor dem Vorhang gerade wie ein Stier. "Kann es sein, dass Euer lang ersehntes Wiedersehen so dramatisch, wie in Eros - sennins Icha - Icha Paradise war?", fragte er und konnte sich kaum ein Drucksen unterdrücken. Sein eigenes Shirt landete achtlos auf dem Boden, kurz darauf schlüpfte er in eins der dunklen Langärmligen - Shirts. "Und kann es sein, dass ihr dass auch genau so gemacht habt, wie dass da drin steht?", schloss er der ersten Frage direkt an. Alleine die Vorstellung brachte ihm zum dämlichen Prusten, bevor er seine Hose, mit einer der tauschte, die ihm seine beste Freundin in den Arm gelegt hatte.

Als er jedoch dass Stockwütende geknurrte "Naruto", von draußen ganz leise an sein Ohr drängen hörte, beschloss er spontan zum Eigenschutz nicht mehr aus der Umkleide heraus kommen zu wollen. Nicht bevor sie sich nicht beruhigt hatte.

 

Doch Sakura, die nachweislich die meiste Kraft des Teams hatte und gleich nach Kakashi Sensei auch den größten IQ, hatte ebenfalls ihre Methoden, dem Blonden diese dämliche Fragerei auszutreiben. „Weiß Hinata eigentlich, dass du so einen dreckigen Schund liest?“, hakte sie nach, beschloss, dass andere, vermeintliche Drohungen wahrscheinlich genauso wirkungsvoll waren."Wenn du dich damit nicht gibt’s, sag' ich Ichiraku, das er nur noch Diät - Ramen kochen soll. Und glaub' mir, ich kann all meinen Patienten einreden, das diese aus irgendwelchen medizinischen Gründen, viel Gesünder sind, wie die normalen!", zischte sie dem Vorhang entgegen und hörte vom inneren ein entsetztes nach Luft schnappen.

"Ichiraku wird es sich also überlegen müssen, wovon er eher profitiert!", schnaubte sie böse und wünschte Naruto, wenn er weitere doofe Thesen aufstellte - und das würde er, wenn sie ihm nicht mit solch drastischen Maßnahmen drohte - das ihm die Spucke ihm Halse stecken blieb.

Pah! Sie kannte diesen tollpatschigen, doch auf seine Art sehr bewundernswerten Trottel doch.

Sie schürzte die Lippen, so wie sie es immer tat, wenn sie misstrauisch über Tatsachen nachdachte.

Genau so kannte sie aber auch Sasuke.

Es war mit aller Sicherheit ihre Intuition, aber sie befand es als eine absolute Notwendigkeit, in die undurchschaubaren Pläne des Sharinganträgers eine Sicherung einzubauen.

Nur für den Fall.

Sie biss sich auf ihren Daumen, drückte die blutende Wunde in die Handfläche ihrer anderen Hand, die sie postwendend auf den Boden klatschte. "Kuchiyose no Jutsu", es puffte ein klein wenig und vor ihr erschien eine Miniatur Ausgabe der stets höflichen, heilenden Schnecke.

Sakura schenkte ihrem vertrauten Geist ein Lächeln. "Katsuyu", begann sie und neigte kurz, aber respektvoll den Kopf. "bitte, halte Deine Augen für mich offen!", bat sie den Geist und nahm sie vom Boden auf. Rasch versteckte sie das Tier in einer Innentasche des schwarzen Mantels, der über ihrem Arm hing.

 

Für den blonden Nudelsuppen Fan waren das schon genug Fakten, um ihn davon zu überzeugen, sich lieber nicht mehr über die vermeintliche verbotene und deswegen verborgene Liebesbeziehung zwischen seinen beiden besten Freunden, lustig zu machen.

Diät Ramen schmeckten nach alter, aufgeweichter Pappe. Und außerdem roch sie auch so.

Also schluckte er hart und griff todesmutig nach dem seitlich gesäumten Rand des versteckenden Vorhangs. Wenn er eine gehabt hätte, so hätte er vor seinem Kopf die weiße Fahne zu erst aus der Kabine gesteckt. Doch überlegte er sich, dass sie vielleicht abgelenkt wäre, wenn er sofort ganz heraustrat, damit sie sehen konnte, ob das, was er trug, auch wirklich zu Sasuke passte.

Vielleicht sollte er eher die richtigen Fragen stellen. "Ok", begann er. "Wenn also Kleidung zerrissen war und dass durch einen Kampf, nehme ich an, dass dies wohl auch Fälle mit sich gezogen hat, bei der eine ärztliche Behandlung von Nöten gewesen war", mutmaßte er. "So etwas wie eine Wunde", fügte er dem noch bei.

Dann trat er mit dem zur Seite schieben der Gardine heraus.

 

Tatsächlich fokussierte sich Sakura erst auf die Zusammenstellung, vergaß darüber etwas ihren Zorn und befand, dass wohl eine etwas hellere Hose angebrachter wäre. "So etwas wie eine ungefähr 20 cm lange Wunde, die unter Umständen stark bluten kann", bestätigte sie. "Oder eine weitere an der Innenseite des Oberschenkels. Die mit einem starken Toxin zudem mit nichts anderem als Bazillen und Dreck vergiftet hätte sein können", sprach die Ärztin und für einen kurzen Moment huschte wieder die gleiche Sorge in ihr Gesicht, die schon in jener Nacht dort so lange vorgehalten hatte. Sakura hörte das scharfe Einatmen Narutos, sah hoch zu ihm und erkannte, dass er seine Finger in das Holz der Umkleide bohrte. Vielleicht war sie nicht die richtige Person gewesen gerade ihm das zu sagen, doch auch wenn Naruto so manches Mal etwas ungeschickt war, in jedweder Hinsicht, wusste er, wann auch er bestimmte Fakten ernst zu nehmen hatte.

Ein schlucken und zu mehr war er erst mal nicht fähig. Doch Sakura sah schon in seinen Augen, wie er den Jenigen, die das seinem platonischen Bruder angetan hatten, die Seele aus dem Leib prügelte. "Naruto", sagte sie streng, um ihn wieder ins hier und jetzt zu bringen. Als er ein Mal blinzelte, wusste sie, dass er wieder da war. "ich weiß, dass die Situation ernst ist. Aber wir wissen noch gar nichts", flüsterte sie ihm hastig zu, trat neben ihn und legte ihm den schwarzen Mantel über die Schultern, den sie gefunden hatte. Richtend zupfte sie daran, bis er richtig saß. Dann ging sie zwei Schritte zurück und betrachtete das Modell ein Mal von oben bis unten.

Das könnte passen, sprach sie sich in ihrem eigenen Kopf zu.

"Schnell. Zieh dich wieder um. Wir müssen noch zu Kakashi - Sama", trieb sie ihn an, schob ihn zurück und zog den Vorhang zu.

 

- -

 

Eilig und mit einer vollgefüllten Shopping - Tasche des Mode Ladens in der Hand, liefen die beiden durch das Verwaltung - Gebäude Konohas und stoppten erst vor der Bürotür des Hokagen. Sakura klopfte, "Kakashi - Sensei...", begann sie und wartete, so wie es sich gehörte auf Antwort.

 

"Kommt rein", sprach der Rokudaime und wendete seinen Blick vom Laptop hoch zu seinen zwei ehemaligen Schülern, die gerade das Büro betraten, dabei die Tür fallen ließen.

Gelassen wie Kakashi nun einmal war, sah er zu ihnen. "Sehr gut. Da seid ihr ja", sprach er und tippte weiter auf der Tastatur seines Computers herum.

 

"Hoi Kakashi-Sensei!", fing Naruto dann freudig an, "Deine Idee, Sasuke bei mir unterzubringen, hat nicht lange vorgehalten, he! Teme ist irgendwann nachts abgehauen und wieder in Sakura-Chans Arme gelaufen. Ich kann ihn ja verstehen, um ehrlich zu sein. Ich würde auch lieber bei Hinata-chan pennen und morgens mit ihr ganz gemütlich frühstücken als bei Teme, hehe!"

Naruto hatte den Ernst der Lage nicht vergessen, doch überdeckte die Erinnerung an vorhin und seine Freude für seine beiden Teamkameraden die Situation, weshalb der Uchiha sich überhaupt im Dorf eingefunden hatte. Der Anblick von heute früh, wie Sasuke und Sakura gemeinsam frühstückten, war einfach - wie würde Ino sagen? - "romantisch und zuckersüß zugleich"? Irgendwie so etwas Schrulliges musste es sein.

 

Kakashi hingegen nahm die Neuigkeiten zur Kenntnis, hatte vom Blondschopf seinen Blick zur Rosahaarigen gewechselt. Wie bitte?

Sasuke hatte quasi Reißaus von seiner Bleibe genommen und war wieder zurück zur Haruno gegangen - hatte riskiert, entdeckt zu werden? Nein, Moment. Das wäre nicht passiert. Dafür war der Sharinganträger zu schlau. Seine Augen verengten sich ein wenig, während er Sakura betrachtete, die Einkaufstüten nebenher bemerkte.

Und hatte Kakashi ferner richtig herausgehört, dass sein einstiger schwarzhaariger Schüler nicht nur wieder bei der Iryounin übernachtet, sondern auch noch heute Morgen mit ihr gefrühstückt hatte?

Falten zierten nun nachdenklich die Stirn des Hatake, ehe er sich wieder seinem Laptop widmete, als wäre nichts gewesen.

 

"Gut. Danke, Naruto. Du kannst jetzt wieder gehen", gab er dabei von sich.

 

"Eeehhhh?", brachte der Uzumaki es nur verwirrt hervor, nachdem einige Sekunden überhaupt nichts passiert war. "Wie jetzt, Kakashi-Sensei? Wieso soll ich wieder gehen?", fragte er und deutete dabei mit seinem Zeigefinger auf sich selbst.

Leicht fragend hob der Hatake eine Augenbraue auf diese doch etwas überraschende Reaktion.

"Ich hatte dich doch heute Morgen gebeten, Sakura Bescheid zu geben, dass ich sie sprechen will. Mit dir hat das hier nichts zu tun, Naruto, zumal du ohnehin später zur heutigen Lagebesprechung kommen solltest."

 

Mit einer Mischung aus Verwirrung und Unglaube sah der Jinchuuriki zum Kopierninja und erinnerte sich tatsächlich, dass er eigentlich nur eine Botschaft übermitteln sollte. Er hätte nicht einmal mit hierher kommen müssen!

"A-Aber", fing er stotternd an wie es seine Freundin sonst immer tat, "es geht doch bestimmt um die Dorfbrand-Geschichte und Teme, oder nicht?"

Kakashi seufzte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.

"Nein, darum geht es später bei der Lagebesprechung, zu der du kommen sollst", erinnerte ihn Kakashi erneut, "Ich habe ein anderes Anliegen mit Sakura zu besprechen. Und denk' bitte dran, später pünktlich zu sein. 3 Uhr nachmittags!"

 

Naruto fiel alles aus dem Gesicht, seine Arme ließ er übertrieben verbittert an den Seiten hängen. Was bitte konnte es sein, dass er mit Sakura-chan zu besprechen hatte und ihn nichts anging? Er hatte doch eine hohe Sicherheitsstufe nach dem Krieg erhalten und wurde somit in Dinge eingeweiht, die sonst nur Shikamaru als rechte Hand des Hokage erfuhr.

Und wieso kam Kakashi plötzlich dazu, dem Blondschopf zu sagen, dass er bitte pünktlich sein sollte? Für Verspätungen war der Hokage selbst, nicht aber Naruto bekannt.

Grummelnd drehte der Uzumaki sich, nahm Sakura noch die Einkaufstüten mit den Klamotten ab.

 

"Dann gehe ich mal und bringe Teme diese Klamotten, okay Sakura-chan?", fragte er eher rhetorisch, bevor sich der Blondschopf aus dem Büro des Hokage verabschiedete. "Bis später dann, Kakashi-Sensei!"

Genervt und ein wenig eingeschnappt seufzend ging Naruto die Treppe hinunter, hielt die Tüte fest, während er seine beiden Hände wieder hinter dem Kopf verschränkte.

"Man, ich komme mir vor wie dieser eine Hauptcharakter aus Hinata-chans Lieblingssoap, bevor die anderen eine eigene Serie gekriegt haben, in der er selbst kaum noch vorkommt... Ach, wie nervig!", zitierte er den Schattenkünstler und fing dann aber wieder an zu grinsen bei dem Gedanken, jetzt immerhin Teme- äh... Sasuke ein bisschen über Sakura ausfragen zu können.

 

Kakashi seufzte erneut, nachdem sein blonder ehemaliger Schüler das Büro verlassen hatte, lehnte sich vor, um den Laptop zuzuklappen und sich dann zu erheben, ehe er die Hände in den Hosentaschen vergrub, sich umdrehte und aus dem Fenster auf das Dorf hinaussah.

"Ich möchte nicht zu indiskret werden, Sakura, aber", und dabei lugte er leicht über die Schulter zu ihr. "Läuft da etwas zwischen Sasuke und dir? Darauf musst du natürlich nicht antworten. Ich möchte nur nicht, dass Sasuke - vielleicht auch unbewusst - deine Gefühle verletzt."

Dem Hatake war klar, dass Naruto gerne etwas übertrieb, doch Übertreibung beinhaltete auch immer einen Funken Wahrheit. Darüber hinaus wusste Kakashi auch von Sakuras Gefühlen gegenüber dem Uchiha, wenn gleich dessen Emotionen trotz seiner Selbstfindung nach dem Krieg immer noch etwas undurchschaubar waren...

 

Und auch, wenn er Sakura nicht deswegen hierher bestellt hatte, sondern wegen anderen verstörenderen Neuigkeiten, die er mit ihr noch besprechen musste, so fühlte er sich als ehemaliger Sensei der Drei immer noch irgendwie verantwortlich.

Er hatte einmal versagt... Das würde Kakashi nie wieder tun.

 

Sie hob ihre Brauen, erstaunt darüber, dass gerade Naruto nicht dabei sein durfte. Immerhin war er nicht unbeteiligt gewesen um den Friede herzustellen.

Er konnte ziemlich erwachsen sein, wenn er es musste.

Und manches Mal, genau in diesen Momenten erstaunte er sie immer wieder. Zeigte er doch dann, wie klar sein Verstand und groß sein Herz war.

Bis jetzt war es dem blonden Charmeur immer noch gelungen, selbst die vom Hass zerfressenden Gegner mit ein paar wenigen, doch sehr passenden Worten davon zu überzeugen, dass sie den steinigeren Weg gingen. Obwohl sie es nicht mussten.

 

Die Tatsache, dass Kakashi ihn des Büros verwies, ließ sie verzagen und es machte ihr auch ein wenig Angst. Denn es musste etwas mit ihr zu tun haben. Und es schien sehr wichtig zu sein. Vielleicht auch für den weiteren Verlauf, dieses Unglücks.

Sakura biss sich unsicher auf die Unterlippe und trat unbewusst einen Schritt zurück.

Weitete ein klein wenig ihre unglaublichen Jade Augen, als er sie nach dem genauen Beziehungsverhältnis zwischen ihr und dem in sich gekehrten, eiskalten Kämpfers fragte.

"Ich...", stolperte aus ihrem Mund, wusste aber vor Überraschung gar nicht, was sie eigentlich sagen sollte.

Sie blinzelte heftig, hielt die Luft an. "Ich...", hastete abermals aus ihrem Hals, obwohl sie mit Sicherheit sagen konnte, dass da nichts lief.

Der momentane Zustand war ziemlich klar. Sie waren Kollegen, gute Freunde mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und die immer aufeinander aufpassten.

Und daran hatte sich nichts geändert. Niemals.

Alles war so, wie es schon zu Gründungszeiten dieses Trios, dieser sich vollkommen ergänzenden Einheit, raus gearbeitet hatte.

Was sie und Sasuke betraf, war es nicht anders.

Er jagte distanziert von ihr seinen Zielen hinterher, bemerkte zwar ihre Sorgen doch scherte sich nicht weiter darum.

Im Prinzip war das eine ganz schön fiese Masche, die er da wohl unbewusst durchzog. Parade Beispiel war die Szene auf dem Trainingsplatz gewesen.

Anködern und dann durch eine unsichtbare Wand von sich fernhalten, bis es ihm hinter dem imaginären Mauerwerk wieder ein Mal zu fade wurde...

Sie beschloss also, bei den Tatsachen zu bleiben. "Nein", sagte sie mit fester Stimme, versuchte dagegen anzukämpfen, enttäuscht die Schultern sinken zu lassen. "da ist nichts."

 

Kakashis leichter Blick über die Schulter reichte, um den fast nicht sichtbaren Mimiken und Gestiken der Rosahaarigen zumindest so viel Gewicht beizumessen, dass es ihre eigentlich klaren Worte für ihn dennoch in Wohlgefallen auflöst.

Das war nicht ganz die Wahrheit. Zumindest von ihrer Seite aus musste da noch immer etwas sein. Es kränkte den Hokage, seine geschulten Ninja-Augen das erkennen zu lassen und sofort bereute ein Teil von ihm, diese Frage gestellt zu haben.

Und doch... Irgendwie war Sasukes Verhalten merkwürdig und gab dem Kopierninja zu denken. Doch musste das wohl auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden.

 

Er seufzte deshalb kurz, drehte sich zu ihr, obwohl ihm nicht wohl dabei war, als nächstes das eigentlich Thema für dieses Treffen anzusprechen.

"Nun... Okay", versuchte der Grauhaarige nun umzuschwenken - so sensibel wie eine Rolle Stacheldraht. "Auch das muss ich dich jetzt fragen. Ist dir an Sasuke irgendetwas aufgefallen? Verhält er sich anders als sonst? War er ansonsten die ganze letzte Nacht bei dir oder hat er die Wohnung zu irgendeinem Zeitpunkt wieder verlassen?"

 

Die zierliche Shinobi nahm einen weiteren, im Ansatz frustrierten Atemzug und versuchte sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Also zog sie ihre Augenbrauen nachdenklich Kraus und sah dabei auf den Boden. Erkannte einen unschönen Fleck direkt neben der immer noch eingedrückten Stelle, wo vor einem Tag noch Narutos Gesicht den Grund berührt hatte.

Hatte sich Sasuke anders als sonst verhalten?

Ein wenig, ja. Er war unglaublich redeselig gewesen. Tatsächlich war es so gewesen, das er ihr mehr als nur ein Kopfschütteln oder sogar ein 'Hn' zugedacht hatte. Wenn sie an den Morgen zurückdachte, konnte man dies sogar als Unterhaltung bezeichnen, die sie geführt hatten.

Doch zählte das?

Das war sicher nicht das, was Kakashi sich an Merkwürdigkeiten vorstellte.

Und dazu kam noch, dass er tief und fest geschlafen hatte, als sie heute Morgen vorsichtig ins Wohnzimmer gelugt hatte, bevor sie sich zum Laufen aufgemacht hatte.

"Hmmm...", überlegte sie scharf. "Er hat mit mir gesprochen. Mehr als zwei Worte. Fällt das unter 'Sonderbares Verhalten'?", fragte sie ihren ehemaligen Sensei.

 

Vielleicht wäre es noch interessant für ihn zu wissen, über was sie gesprochen hatten. Möglicherweise konnte er daraus seine Schlüsse ziehen. "Wir sprachen darüber, dass er neue Kleider bräuchte. Im Zusammenhang auf den Angriff, der auf ihn erfolgt war, da hatte es seine Klamotten zerrissen. Wobei ich die Hose ruinieren musste. Dort hatte er eine ganz gefährliche Wunde, die vergiftet worden war", sie seufzte, als sie an diesen Dreck dachte, der in Sasukes Adern kurzzeitig zur Lebensgefahr geworden wäre, wenn er keine Hilfe bekommen hätte. "Mein Kollege aus dem Labor hatte das Toxin untersucht", ihr Gesicht verzog sich Sauer. "Nichts anderes außer Schmutz und Bakterien. So was sollte nicht von Laien hergestellt werden!", die Expertin schnaubte etwas zornig und überkreuzte die Arme vor ihrer Brust.

 

Akzeptierend nickte Kakashi daraufhin, auch wenn er zwischendurch kurz eine Augenbraue gehoben hatte. Die Tatsache, dass Sasuke redseliger war, hatte nicht zu bedeuten, dass er etwas mit dem Brand zu tun gehabt hatte. Aber bezüglich der vorigen Frage des Hokage wäre dies doch ein Indiz dafür, dass es seitens des Uchiha schon ein etwas engeres Vertrauensverhältnis zu Sakura gab, oder?

Er gluckste kurz bei dem Gedanken... Vielleicht war ja doch noch nicht alle Hoffnung verloren.

Doch auch das musste man für später aufheben.

 

Kakashi wurde wieder ernster, als er sich zurück an seinen Schreibtisch setzte, die Ellenbogen darauf stützte und das Kinn auf seine ineinander gefalteten Hände legte.

"Nun... Dann ist unsere Annahme, dass es jemand auf Sasuke abgesehen hat, immer noch begründet. Und die Tatsache, dass jemand ein ganzes Dorf in Brand steckt, um ihn wieder aus dem Dorf zu locken, bestätigt sich ebenfalls", sagte Kakashi und sein Blick verfinsterte sich, während er weiterhin zu Sakura sah. "Heute Nacht sind drei weitere Dörfer von unbekannten Shinobis angegriffen und in Brand gesteckt worden. Nahezu alle Bewohner wurden umgebracht und verbrannt..."

Er öffnete die Schublade rechts neben sich und holte einen dicken Stapel Akten hervor, den er ans andere Ende des Tisches schob.

 

"Das hier sind Berichte und Meldungen aus Kumogakure und Kirigakure. Dort hat es gestern ähnliche Vorfälle gegeben. Doch nicht nur die Angriff ähneln sich, sondern unglücklicherweise auch die Aussagen der wenigen Bewohner, die offenbar absichtlich am Leben gelassen wurden... Sie alle sagten, die Angreifer hätten behauptet, dass sie ihr Schicksal Uchiha Sasuke zu verdanken hätten."

Der Hokage seufzte erneut, lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl und fuhr sich nachdenklich durch die Haare.

 

"Der Raikage ist fuchsteufelswild und mir fiel es schwer, ihn und die Mizukage zu besänftigen, als ich heute Morgen mit ihnen gesprochen habe... Ich habe ihnen die Situation erklärt und sie scheinen mit meiner Theorie, dass Sasuke so aus Konoha gelockt werden soll, konform zu gehen. Dennoch kann das nicht so weitergehen. Wir haben daraufhin die Truppen verstärkt und es sind verschiedene Teams unterwegs, um Hinweise auf die Angreifer zu sammeln - vielleicht sogar den Drahtzieher des Ganzen. Das aber wirklich Mysteriöse ist das hier", fuhr Kakashi fort, klappte den Laptop wieder auf, klickte ein paar Tasten und drehte ihn dann zu Sakura.

 

Auf dem Bildschirm erschien ein Foto. Im Hintergrund war ein bereits völlig verbranntes Dorf zu erkennen. Im Zentrum des Bildes jedoch sah man einen spindeldürren Körper, dessen Beine bereits in sich zusammengefallen waren als wären keine Knochen darin. Die Füße lösten sich in eine schwarze Masse auf, die im Boden verschwand.

"Davon gab es laut Zeugenaussagen noch einige andere. Sie sahen alle gleich aus. Hast du so etwas schon einmal gesehen?", fragte der Hatake rhetorisch. "Ich konnte das nicht zuordnen, bis ich mich daran erinnerte, dass Sasuke mich gestern gefragt hat, was mit den Leichen seiner Angreifer passiert war und wir keine gefunden haben. Das hier liefert die Erklärung", er zog den Laptop wieder zu sich. "Wie soll man eine Leiche finden, die sich auflöst? Unmöglich. Kumogakure hat versucht, die Leiche zu untersuchen, doch waren sie zu langsam..."

 

Kakashi verschränkte die Arme vor sich, sah nun wieder weniger finster, aber immer noch ernst zu seiner einstigen rosahaarigen Schülerin.

"Ich gehe davon aus, dass wir es hier nicht mit einer normalen Splitterorganisation von abtrünnigen Shinobis zu tun haben, sondern mit jemandem, der weitaus mächtiger und klüger ist. Dieser Jemand hat offenbar einen Weg gefunden, unzählige Unterstützer zu 'erschaffen', die sich selbst auflösen, wenn sie getötet werden. Und dieser Jemand hat es ganz offenbar auf Sasukes Ruf und sein Leben abgesehen... Sakura", dabei sah er ihr eindringlich in die Augen. "Sosehr ich Sasukes Stärke auch vertraue - solange wir nichts Genaueres wissen, muss er hier in Konoha bleiben. Es wäre sinnlos, ihm nichts zu sagen oder zu behaupten, dass wir nichts wüssten, also erzähle es ihm ruhig... Aber", und dabei klopfte der Hokage mit einem Finger auf den Tisch, "Lass nicht zu, dass er sich alleine auf den Weg macht und das Dorf verlässt, klar? Auch, wenn es in nächster Zeit vielleicht weitere Angriffe auf Dörfer geben wird. Halte ihn auf, wenn es sein muss! Er kriegt Bescheid, wenn ich Neuigkeiten habe und dann sprechen wir über eine gemeinsame Vorgehensweise. Bis dahin müssen wir darauf vertrauen, dass unsere Shinobi-Zellen Schlimmeres verhindern können..."

 

Ein paar Klingelgeräusche kündigten neue Emails auf dem Laptop an, sodass Kakashi kurz einen Blick darauf warf.

"Das wäre es erst mal", begann er, sah noch kurz zu ihr. "Hast du deine Mission verstanden?"

 

Betroffen sanken ihre Schultern nun doch gen Boden, spannten sich an, als sie den Ausführungen des Rokudaime folgte.

Enttäuscht, zornig und betrübt zugleich über die Jenigen, die dem Frieden nichts abgewinnen konnten und lieber nach Hass und Tot gierten. Haruno seufzte, schüttelte mit dem Kopf und sah sich im Endeffekt vor einer Mammut - Aufgabe.

Natürlich, es hätte auch nichts gebracht, zu versuchen, ihm diese Neuigkeiten zu verheimlichen. Wenn sie es ihm nicht sagte, würde er höchstpersönlich zu Kakashi Stiefeln und sich, wenn es sein musste, seine Informationen erkämpfen.

Und sie gab dem Hokagen auch recht.

Egal ob sie es ihm sagte oder nicht, dieser Mann, der gegenwärtig bei ihr zu Hause wohl wahnsinnig wurde, weil er eingesperrt war und es ihm sicher nicht schnell genug ging, würde gehen.

Mehr als sein Ruf stand auf dem Spiel und Sasuke war nicht der Typ, der nichts unternahm, wenn es etwas war, das so wichtig war, wie dies.

"Hai", begann sie "Hokage - Sama!", bestätigte sie ihm, nickte bedröppelt, bevor sie sich zum Gehen abwandte. Langsam zog sie sich aus dem Büro des obersten Befehlshaber zurück und verließ mindestens genau so gemächlich die Verwaltung des Dorfes, das bis jetzt noch so schier unglaubliches Glück gehabt hatte, dieses Mal nicht von Zerstörung betroffen zu sein.

Es war nicht die Sache, dass sie Sasuke sagen musste, was Kollegen rausgefunden hatten. Die eigentliche Schwierigkeit bestand darin, ihn innerhalb der Dorf Mauern, geschweige denn innerhalb ihrer winzig kleinen Wohnung zu halten.

Ein weiteres Mal schwer seufzend verließ sie das Gebäude und verfolgte schleppend die Straße gerade aus, die sie irgendwann zu ihrer Wohnung bringen würde.

Auch wenn sie dann fast schon rückwärts lief, vielleicht konnte sie noch etwas Zeit rausschlagen, wenn sie bedächtiger ging und sich unbedingt jedes Schaufenster ansehen musste, an dem sie vorbei kam.

Denn alles in ihr sträubte sich dagegen, dem Schwarzhaarigen nun noch gegenübertreten zu müssen.

Spiegelung: Gegenspieler

Nachdem Sakura und Naruto verschwunden waren, hatte Sasuke den Tisch abgeräumt, das Geschirrabgespült und abgetrocknet und schließlich auch den Aufschnitt wieder in den Kühlschrank gestellt.

Die verbliebenen Brötchen waren zurück in die Tüte gewandert. Eventuell konnte man diese noch heute Abend oder morgen essen.

 

Jetzt saß er im Wohnzimmer. Sein freies Auge betrachtete die Phiolen nachdenklich und kühl. Das Serum würde er definitiv benötigen, wenn er sich auf den Weg machte, um den unbekannten Angreifer und seine vermeintliche Armee ausfindig zu machen. Eine Armee wohlgemerkt, die stetig wuchs, auch wenn man sie vernichtete.

Das Töten dieser Gegner hinterließ allerdings nicht einmal Leichen. Wer in drei Teufels Namen vermochte so etwas zu Stande zu bringen?

 

Mittlerweile war der Uchiha allerdings wieder soweit bei Kräften, dass er sich dieser mysteriösen Organisation stellen konnte - wenn nötig allein. Nein, ganz sicher allein.

Er würde nicht noch jemanden in Gefahr bringen, wenn man es einzig und allein auf ihn abgesehen hatte. Die Bewohner des niedergebrannten Dorfes waren schon Opfer genug... Aber wer wusste schon, was diese Mistkerle als nächstes taten, um ihn aus dem Dorf zu locken? Gab es schon Neuigkeiten von Kakashi? Hatte man etwas herausgefunden?

 

Es störte Sasuke, dass er so unwissend und untätig auf der Couch in Sakuras Wohnung saß,

darauf warten musste, dass sie endlich wiederkam, um ihn mit hoffentlich neuen Erkenntnissen zu versorgen. Erkenntnisse, die vielleicht auch seinen Ruf wieder in Ordnung brachten, der schon wieder zu bröckeln drohte aufgrund des Dorfes, was wegen ihm attackiert wurde.

 

Der Rin'neganträger ließ den Blick nach unten auf den Wohnzimmerboden fallen, während er sich mit seiner Hand die Stirn hielt. Ein bisschen Kopfschmerzen...

 

Es klopfte plötzlich, sodass der Schwarzhaarige wieder aufsah.

 

"Hoi, Sakura-chan", kam es von draußen. "Ich bin's, Naruto! Ich habe hier etwas für dich von

Hinata-chan."

Der Uzumaki war ein wahrhaft toller Ninja und wirklich verdient der Held des Dorfes, wenn

nicht der ganzen Shinobi-Welt. Aber dafür versagte er auch bei solchen simplen Sachen wie Schauspielern oder dem Verstellen der Stimme.

Schnell erhob sich der Uchiha, ging zur Tür, um diese zu öffnen und seinen besten Freund ebenso geschwind in die Wohnung zu lassen.

 

"Ha, frisch geduscht, was?", stellte Naruto anhand des nassen Haares fest. "Hoi hoi, Sasuke", fuhr der Chaot dann fort und schnupperte in der Luft herum, "Hast du etwa Sakura-Chans Shampoo benutzt? Das riecht ja spitze!"

"Was willst du hier, Dobe?"

 

Grinsend hielt Naruto ihm die Einkaufstüten vor die Nase.

"Sakura-chan hat ganze Arbeit geleistet, wenn du mich fragst. Sie hat die Sachen ausgesucht und ich habe sie anprobiert, auch wenn ich ja ein bisschen größer bin als du, aber was soll's", prahlte Naruto leicht flunkernd, während sein Gegenüber die Tüte aus der Hand nahm, die Sachen herausholte, um damit im Wohnzimmer zu verschwinden, um sich endlich von diesen Uzumaki-Clan-Klamotten befreien zu können.

 

"Wo ist Sakura?", wollte er dabei wissen und zog sich dabei die neue Hose an.

"Noch bei Kakashi-sensei", antwortete Naruto und verzog beleidigt das Gesicht, "die wollten mich nicht dabei haben, was immer es zu besprechen gab..."

 

Ach was? Na, dann konnte es ja nur um die Dorf-Brand-Sache und ihn gehen. Vielleicht sprachen sie nun sogar über etwas, das der Blondschopf nicht hören sollte, um sich nicht unnötig aufzuregen oder dergleichen.

 

"Hey Teme", hörte es Sasuke dann wieder aus dem Flur, als er sich das Shirt überzog und etwas mühselig den Arm durch den Ärmel drückte. "Was läuft da jetzt eigentlich mit Sakura-Chan?"

Sasukes Hand drückte gegen die Elle des Ärmels und verharrte kurz, ohne zu antworten.

In Narutos Stimme klang diesmal nicht diese hämische Freude und man hörte auch nicht das sonst so

breite Grinsen heraus.

Nein, stattdessen war er ziemlich ernst und ein wenig besorgt, wenn der Uchiha die Tonlage richtig deutete.

"Ich meine, wir haben ja gestern schon ein bisschen darüber gesprochen und ich mache ja meine

Späße über das, was ich hier bislang eher unfreiwillig mitbekommen habe, aber" fuhr der Uzumaki fort, hatte sich dabei gegen die Wand des Flures gelehnt, blickte in die aufgeräumte Küche, „weißt du eigentlich, was du bei ihr mit all deinen Verhaltensweisen auslöst... Sasuke?"

 

Auch der Angesprochene zog das Rin'negan und das schwarze Auge etwas enger zusammen, während er den Arm nun komplett durch den Ärmel gedrückt hatte.

Was sollte diese Frage denn jetzt? War Naruto ernsthaft deshalb hergekommen? Wollte er eines dieser tiefgründigen Gespräche führen?

"Du kennst ihre Gefühle für dich doch, oder Sasuke?", kam es nun sogar rhetorisch vom Uzumaki, doch wollte er offenbar diese Bestätigung von seinem besten Freund hören.

 

"Ja", erwiderte dieser dann schließlich, woraufhin Naruto scheinbar ein wenig erleichtert ausatmete.

"Du weißt, dass ich dir vertraue, Sasuke. Es ist mir egal, was andere von dir denken oder was über dich wegen des Brandes erzählt wird. Nur einen Gefallen musst du mir tun", dabei stieß er sich von der Wand ab und ging seitlich zur Wohnzimmertür, ohne einen Blick zu seinem besten Freund zu werfen.

 

"Tu' Sakura-Chan nicht weh, Sasuke."

 

Der Uchiha war es hingegen, der nun den Rücken des Uzumaki ansah - sein Haar verdeckte immer noch leicht das Rin'negan, während die Kälte seines schwarzen Auges einer Ernsthaftigkeit gewichen war. Es war eine begründete Sorge, die Naruto da ansprach.

In den letzten wenigen zwei Tagen hatte Sasuke gemerkt, dass irgendetwas in seinem Inneren freigesetzt war, das er zuvor so noch nicht wahrgenommen hatte. Es war schon immer da gewesen, seit er sich mit ihr auf dem Trainingsplatz gestritten und dann später vorm Haupttor von ihr verabschiedet hatte.

Doch während seiner Reise hatte es sich nach und nach weiter manifestiert, war jedoch in der Dunkelheit geblieben und gewachsen.

Viel zu viel war in der Zeit passiert und viel zu lange musste er erst mal seine Emotionen sortieren, seine Taten bereuen, als dass er sich mit diesen neuen Gedanken und Gefühlen hätte auseinandersetzen können.

 

Doch schließlich hatte ihre Nähe bewirkt, dass sich das alles an die Oberfläche gekämpft hatte.

Diese Ruhe bei ihr.

Diese Wärme in ihrer Nähe.

Dieses Lächeln der Haruno, wenn sie glücklich war.

Die Sorge in ihrem Gesicht, wenn sich die Kunoichi um ihn sorgte.

Ihre Zuneigung, die sie versuchte zu unterdrücken, um nicht aufdringlich zu wirken.

Ihre Gefühle, die sie über die Jahre und über die Geschehnisse hinweg immer am Leben erhalten hatte.

All das war es, was dieses Verhalten in Sasuke ausgelöst hatte, weshalb er zu ihr gegangen war

und auch jetzt noch blieb, obwohl sein Verstand ihm sagte, er solle sich auf die Suche nach seinen Attentätern machen.

 

Sakura war nicht mehr länger nur seine Teamkamerdin oder gute Freundin. Sie war nicht länger nur eine Gastgeberin oder seine Ärztin.

Zumindest wollte der Sharinganträger das nicht mehr. Er wollte, dass sie mehr für ihn war als das.

 

Diese Erkenntnis hatte bloß eine ein Jahr lange Reise, zwei Tage in ihrer Nähe und letztlich ein zunächst als dämlich verurteiltes Gespräch mit Uzumaki Naruto benötigt.

Innerlich musste Sasuke deshalb lächeln.

 

Naruto hörte die Schritte des Sharinganträgers hinter sich, drehte sich zu diesem um und die beiden besten Freunde sahen sich entschlossen in die Augen.

 

"Das werde ich nicht", antwortete der Uchiha schließlich auf seine Bitte hin. "Ich werde Sakura niemals wieder wehtun. Dafür ist sie mir zu wichtig", gestand er, hob dabei seinen Arm etwas und ballte eine Faust. "Versprochen."

 

Der Blondschopf war nun ziemlich perplex und betrachtete die ausgestreckte Faust seines besten Freundes, der eine solche Geste doch sonst nicht von sich gab - von einem solchen Versprechen mal ganz abgesehen.

Dann schmunzelte Naruto selbstbewusst und berührte Sasukes Faust mit der seinen.

"He, na gut, Teme! Ich verlasse mich auf dich. Solltest du dein Versprechen brechen, gibt es eine Tracht Prügel, die sich gewaschen hat!"

Auch der Uchiha konnte sich jetzt ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

"Als wenn du das könntest, Dobe...".

 

Ein paar Sekunden später senkten sich die Fäuste wieder und der Uchiha ging an Naruto vorbei, um im Bad kurz in den Spiegel zu sehen, spürte aber sogleich den Arm des Blondschopfes auf seiner Schulter. Naruto drückte ihn fest an sich, grinste wieder breit.

"Haha", lachte er fröhlich, "Du bist so ein verkappter Romantiker, Teme! Kein Wunder, dass Sakura-chan sich immer unsicher ist, wenn du es einfach nicht hinkriegst, das L-Wort auszusprechen. Aber ich wusste doch, dass du etwas für Sakura-chan übrig hast! Mir kannst du nichts vormachen, Teme."

 

Sasuke konnte sich zu seiner eigenen Frustration noch nicht richtig aus dem Griff befreien, während Naruto weiter fröhlich vor sich hin trällerte und irgendetwas von sich selbst als Trauzeugen, einer großen Party und schließlich kleinen rosahaarigen Jungen und Mädchen mit eiskalten Sharingan-Blicken sprach.

 

Sasuke hielt es nicht mehr aus.

"Chidori Nagashi!"

"Aahhh! Teme, spinnst du?!"

 

Glücklicherweise war der Flur unbeschadet geblieben...

 

 

 

Ihre Stimmung hatte sich nicht gebessert, als sie vor ihrer Tür stand. Doch da sie von innen gleich zwei Stimmen hörte, befand sie es vorerst für besser, sich nichts anmerken zu lassen.

Auch wenn sie wusste, dass es nur Naruto sein konnte, der sich in unmittelbarer Nähe zu Sasuke befand, Sie würde sich strikt an Kakashis Vorgaben halten und nur dem Uchiha verraten, was der Grauhaarige Copy - Nin ihr gerade alles fürchterliches offenbart hatte.

Also steckte sie ihren Haustürschlüssel ins Schloss und nutzte ihr beruflich Perfektioniertes Poker Face. Natürlich durfte sie nicht zu fröhlich sein, das wäre zu auffällig. Es reichte schon, wenn sie sich möglichst normal benahm. Sie blinzelte einmal und hatte innerhalb dieses Wimpernschlages umgeschaltet. "Hey Jungs!", begrüßte sie die beiden, nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war. "Oh Naruto!", begann sie und war ganz überrascht, "Ich dachte du wärst schon auf dem Weg zu Hinata!", endete sie ihre vermeintliche Überraschung. Bevor sie grinste und sich verspielt umsah. "Meine Wohnung steht noch? Kann es sein das ihr rausgefunden hat, das man sich nicht gleich fast zu Tode schlagen muss, um miteinander kommunizieren zu können?", hakte sie nach und nickte den beiden anerkennend zu.

 

Vom Blonden selbst kam nur ein giftiger Blick, als auch er den Sarkasmus in ihrer Tonlage erkannt hatte. "Sakura - Chan!", sprach er protestierend entsetzt. "Es ist Temes schuld! Der fängt immer an!", behauptete der Chaos - Held und zog beleidigt seine Nase hoch in die Luft. "Ich bin der Sandsack, auf den er erbarmungslos eindrischt!", Naruto verzog sein Gesicht so, als würde er tausend Qualen durchleiden müssen.

 

Doch auf Sakura hatte dass nicht die Wirkung, die es haben sollte. "Jaja...", entgegnete sie ihm unbeeindruckt und sah ihn auch genau so an, "Tatsache ist, dass Ihr nicht kapiert habt, dass man auch ohne Lebensbedrohliche Justus miteinander diskutieren kann. Außerdem seid Ihr keine fünf Jahre mehr Alt, grundsätzlich ist es egal, wer angefangen hat und wer nicht. Fakt ist, die eigentliche Leidtragende dabei, bin ich!", klagte die Ärztin. "Ich bin die Jenige, die Euch immer wieder zusammen Puzzeln und sich Euer Gejammer dabei anhören darf. Männer halten einfach keine Schmerzen aus! So!"

 

Eingeschnappt nahm Naruto einen tiefen Atemzug. "Aber Sakura chan! Das kannst Du doch so nicht sagen!", forderte er und zog seine Mundwinkel weit nach unten. "Hast Du schon mal einen Kinnhaken von Teme abbekommen? Das ist nun wirklich nichts, was jeder um die tausend Mal einsteckt und dann trotzdem wieder aufsteht!", argumentierte der Kämpfer.

 

Sakura aber verdrehte nur die Augen und deutete mit einer eindeutigen Handbewegung auf die Tür. "...Hinata wartet bestimmt", meinte sie und sah ihm fest in die Augen. "Und mach' ihr mal eine Freude. Führ' sie aus, verbring' Deine Zeit mir ihr und nicht mit Deinen Team - Kollegen. Sie hat es verdient!", legte sie ihm ans Herz und bewirkte damit, dass Narutos Mimik sich tatsächlich änderte. Er schien nachdenklich, doch nickte sogleich und verabschiedete sich mit einem weiteren Kopfnicken von Teme und einem kurzen Drücker für Sakura.

Dann zog er die Tür hinter sich zu und verließ damit als letzte Ausrede, Sasuke nicht von dem ganzen Unheil erzählen zu können, den Flur und ihrer Wohnung.

 

Sie spürte den wissbegierigen Blick des ungeduldigen Kriegers auf sich, wusste, dass sie es nicht länger raus zögern konnte.

Also verzog sie, da nun auch ihr Poker Face nicht mehr oben gehalten werden konnte, ihrerseits ihre Mundwinkel etwas nach unten. Dann sah sie nach oben in die nach Information gierenden Augen.

Wahrscheinlich sagte ihre Miene schon genug, zumindest, dass sich die Situation nicht ganz verbessert hatte. Und das würde vermutlich auch die angespannte Stimmung des Rin'neganträgers nicht gerade heben.

Besorgt verzogen sich ihre Brauen und sie zögerte diesen Moment noch ein wenig heraus.

Er hat Kopfschmerzen... dachte sie sich, als sie eine leichte, glasige Spur in seinem schwarzen Auge entdeckte.

Die Ärztin hob ihre Hände und umhüllte sie mit der grünen Wolke, die ihm dieses unwohl nehmen würde. Saft legte sie ihre Hände seitlich an seinen Schädel und beobachtete seine Mimik. Achtete auf jede kleine Veränderung, die Zeichen dafür sein könnte, dass das Drücken in seinem Kopf vollkommen verschwunden war.

Es dauerte wohl einen Moment, einen Augenblick, doch als dieser Schleier aus seinen Augen verschwunden war, erlosch auch die Heilung, die um ihre Finger geflossen war.

Dennoch hielt sie ihre warmen Hände dort einen Moment, sah immer noch in das unverdeckte schwarze Opal, strich gedankenverloren mit der Seite ihres Daumen ein paar Mal über seine Schläfe, blickte eher durch ihn hindurch, als das sie wirklich anwesend war.

Die Medical fragte sich selber, wo sie eigentlich anfangen sollte. Vielleicht sollte sie es Kakashi gleich tun und da beginnen, wo er es getan hatte. Sie schürzte die Lippen, ließ mit einem schweren Seufzer kurz die Schultern hängen und auch ihre Arme sinken. Dann blinzelte sie noch ein Mal und Griff zögernd nach seiner Hand. "Komm mit", sprach sie, ging um ihn herum und zog ihn mit sich "Wir müssen nicht unbedingt im Flur stehen bleiben."

 

Gemächlichen Schrittes führte sie ihn an der Hand durch die Diele in das kombinierte Wohnzimmer hinein direkt zu der Couch, auf der er vor ein paar Stunden noch genächtigt hatte.

Sie setzte sich und wartete, bis auch er neben ihr Platz genommen hatte und ließ dann seine Hand los. Brauchte diese selber um sie unruhig etwas zu kneten, als sie die richtigen Worte für ihren Anfang suchte. Als sie welche gefunden, die nicht perfekt aber zumindest einigermaßen brauchbar schienen, sah sie wieder hoch und so wie es sich bei einer Unterhaltung gehörte erneut in sein rabenschwarzes Auge hinein. "Kakashi Sensei", so begann sie,“ berichtete davon, dass weitere Dörfer diese Nacht ausgebrannt sind. Nahezu alle Bewohner", sie musste schlucken ob dieser Tragödie, doch war sich sicher, das Sasuke auch so schon verstanden hatte, ohne dass sie diesen Satz beenden musste. "Es liegen wohl Berichte aus Kirigakure und Kumogakure vor, die unmittelbar betroffen sein sollen", ihre Augen bekamen einen flehentlichen Ausdruck, ihr wenigstens bis zum Ende zuzuhören und nicht gleich aufzuspringen. "Sensei hatte Mühe die Mizukage und den Raikagen zu besänftigen. Insbesondere letzterer tobte wohl vor Wut. Vermutungen nach, wurden ein paar bewusst am Leben gelassen. Doch alle behaupteten zuvor einstimmig, es sei Dein Werk gewesen." Die junge Frau verzog einen ihrer Mundwinkel, um ihr Missfallen auszudrücken. "Allerdings stimmen sie ihm seiner These zu, dass dies einzig den Zweck haben soll, Dich aus Konoha raus zu locken", die hübsche Lady nahm einen weiteren schweren Atemzug. "Truppen und Ninja Zellen wurden bereits verstärkt. Auch um nähere Informationen beschaffen zu können. Doch die Ausbeute ist mehr als nur spärlich. Einem Shinobi gelang wohl eine Aufnahme von einer der Leichen. Ich hab das Bild gesehen, man kann fast nichts erkennen, doch es sieht so aus, als ob alle toten Körper von einer Art schwarzen Loch eingesaugt werden, was Deine Frage erklären könnte", sie hob ihre Hand an. "Kumogakure hat versucht eine der Körper zu untersuchen, aber es war, als lösten sie sich tatsächlich einfach so auf", sie schnaubte und dachte für einen Moment an ein wohl noch unbekanntes, aber sehr gefährlichem Bakterium, das sehr schnell Kadaver zersetzen konnte.

Nein. Das würde die schwarzen Löcher nicht erklären. Sie besann sich auf das Wesentliche. „Rokudaime - Sama glaubt nicht an Abtrünnige, oder eine Splitterorganisation ähnlich der Akatsuki. Er denkt eher an etwas oder jemand viel mächtigeren, der über die Möglichkeit verfügt unzählige Reproduktionen der Angreifer herzustellen, die auch Dich attackiert hatten. Tickende Zeitbomben, die sich selbst auflösen, wenn sie getötet werden.“

 

Sie machte eine kurze Pause. „Doch egal, wer dahinter steht, Sasuke“, sprach sie. „es geht um Dein Leben. Und das ist mir viel zu wichtig“, ihr Ganzes sein nahm etwas sehr bedrücktes an. „Bitte, bleib bei mir. Geh nicht“, begann sie, richtete sich aus ihrer mehr angespannten denn lockeren Haltung auf und umschlang ihn mir ihren Armen. „Du hast nie auf mich gehört, aber jetzt bitte ich Dich als eine Deiner engsten Freunde“, für diesen Moment war sie froh, dass er nicht ihr hoch enttäuschtes Gesicht sah. Natürlich tat diese Einsicht weh, dass er niemals dasselbe empfinden würde, doch sie wollte sich auch nicht mehr derartig mit einer Hoffnung quälen, die vielleicht vergebens war. Und dann war ihr die Freundschaft, die er ihr bot ein Angebot, das sie nur zu gerne annahm. Sanft lehnte sie ihre Stirn an seine Schulter. „Nimm‘ das nicht selbst in die Hand. Kakashi - Sensei arbeitet daran und es würde wahrscheinlich gar nicht mal schneller zu Ende sein, wenn Du eingreifst.“

Sie zog sich noch etwas näher an ihn. „Bitte Sasuke, dieses Mal musst Du auf mich hören. Verspreche es mir!“, forderte die junge Ärztin vom letzten der Uchihas.

 

Da war es wieder. Diese Wärme und Ruhe, die sein Herz sogar ein wenig schneller schlagen ließ, was wohl auch vorher schon der Fall war, doch jetzt - nach dem Gespräch mit dem Uzumaki - realisierte er es, während sie seine Schläfe, nun seine Hand genommen und schließlich nach der Übermittlung dieser tragischen Neuigkeiten die Arme um ihn gelegt hatte.

Sasuke wusste nicht wie er reagieren sollte. War ihm früher aufgrund der Dunkelheit in seiner Seele und der Rachegedanke als Ziel das einzig Wichtige gewesen, so spürte er einerseits eine Welle an Schuldgefühlen in sich aufkommen.

Diese Dörfer wurden also tatsächlich nur wegen ihm angegriffen. Die ganzen Menschen hatte jemand nur deshalb umgebracht, um ihn aus dem Dorf zu locken, weil dieser Unbekannte genau wusste, wie Sasuke mittlerweile tickte. Das wiederum ließ ihn einen kurzen Schauer über den Rücken jagen, der jedoch sofort wieder verging, als er immer noch Sakuras Nähe spürte.

 

Unentschlossen, wie er auf diese verschiedenen Gefühle, die er rein äußerlich aber nicht zeigte, reagieren sollte, tat der Sharinganträger das einzige, was er schon lange nicht mehr getan hatte, aber jetzt sehr wohl das Richtige wäre: Er hörte auf sein Herz.

Und dieses schlug erneut etwas schneller, brachte Sasuke dazu, seinen Arm auch um die junge Kunoichi zu legen, damit er sie etwas an sich drücken konnte.

Er senkte seinen Kopf ein wenig und berührte nun mit seiner Wange ihre Stirn.

 

Letztlich gingen alle Leben auf sein Konto. Er war es, den diese Unbekannten wollten und sie würden nicht aufhören, bis sie ihr Ziel erreichten. Sie würden alle Truppen der Dörfer irgendwie nach und nach niedermetzeln. Dabei würden früher oder später noch mehr Bekannte und Freunde vom Uchiha sterben.

Und irgendwann würden die anderen Kage das nicht mehr zulassen. Sie würden von Kakashi ohnehin fordern, dass er seinen einstigen Schüler aus dem Dorf schickte - damit diese unnötigen Tode ein Ende hatten.

Es war eine einfache Rechnung: Ein Leben war weniger wert als Tausende. Und das Leben eines einstigen Verräters, eines Abtrünnigen, der immer noch Buße zu tun hatte, war noch viel weniger wert...

Auch wenn es dem Schwarzhaarigen nicht gefiel, aber seine Entscheidung stand bereits fest.

 

"Ich würde es gerne versprechen, Sakura-chan", flüsterte der Rin'neganträger sanft, strich dabei etwas über ihren Rücken. "Aber dann würde ich dich anlügen. Und ich will dich nicht mehr verletzen", fuhr Sasuke fort, nahm seine Hand von ihrem Rücken und legte diese sanft an ihrer Wange ab, um ein paar Millimeter Abstand zu ihrem Gesicht zu nehmen, damit er ihr nun in die grünen Augen sehen konnte. "Nie wieder."

 

Das, was er da gerade tat, war das Schlimmste, was er ihr hätte antun können. Mit einer Abweisung hatte sie gerechnet, einem Groben zurück drängen, weil sie es gewagt hatte, seine engsten Grenzen zu überschreiten. Damit wäre sie irgendwie zu recht gekommen.

Doch diese Nähe, die er ihn nun schenkte, dieses Weiche und diese willkommen heißende Geborgenheit, brachte sie zum Straucheln und der Aufprall würde ganz bestimmt nicht weich sein.

Dennoch gierte sie nach dieser Sanftheit, die er ihr schenkte, nach all den sachten Berührungen.

Sie schnaubte, konnte all die Tränen, die ihr in die Augen schossen kaum mehr zurück halten und sah den Schwarzhaarigen unsäglich gekränkt an. Ein undefinierbarer Laut entkam ihrer Kehle, die all ihren Verdruss auszudrücken schien und gleich darauf packte sie seine Hand und zog sie mindestens genau so grob von ihrer Wange, wie sie sich behandelt fühlte. "Du bist...", bebte ihre Stimme und sie kämpfte sich aus der Zuflucht seiner selbst raus.“...bist...", wiederholte ihre Stimme verletzt, da er ihre Sorge zwar bemerkte, aber nicht achtete, "...das Letzte!", knurrte sie ihn an und stand von der Couch auf.

 

Ohne sich umzudrehen, verließ sie fluchtartig das Wohnzimmer und knallte, mit aller Mühe sich zurück haltend die Tür hinter sich zu. Drückte damit nur einen kleinen Teil ihrer Wut, ihres Kummers aus und stapfte sogleich außer sich ins Bad. Auch diese Tür donnerte sie gegen den Türrahmen. Schnaufend stand sie nun in ihrem kleinen Bad und wusste weder ein noch aus. Brauchte auch einige tiefe Atemzüge, bevor sie sich vielleicht nicht beruhigen konnte, dafür aber den Wasserhahn erblickte und keinen Augenblick später das Wasser eiskalt aufdrehte und sich Händevoll das erfrischende Nass ins Gesicht schlug.

Um sich zu beruhigen, den Kopf klar zu bekommen.

So konnte dieser Zustand nicht weiter gehen, stellte sie klar für sich fest. Sie konnte nicht weiterhin zwischen der Frage Sitzen, ob er sich nun doch endlich für oder gegen sie entschied.

Dieses Spiel, auch wenn er es vielleicht nicht bewusst spielte, war ganz schön hinterlistig und gemein. Schroff wischte sie sich das nasse Pony aus dem Gesicht und starrte sich im Spiegel an. Sie sah eine wütende, verletzte Frau, die schwer nach Sauerstoff geifernd nicht die war, die sie eigentlich sein wollte.

Sie schnaubte verächtlich über sich selbst.

Es konnte doch nicht sein, das sie sich nur wegen Sasuke veränderte.

Verzagt biss sie sich auf die Unterlippe.

Aber sie war gar nicht anders gewesen, seit er hier war.

Hatte sogar vor sich selbst so viel Stärke bewiesen zu sehen, das Sasuke zwar hin und wieder ihren Weg kreuzen, aber niemals mit ihr zusammengehen würde. Und das sie damit klar kam.

Wieder ein Schnauben und damit kroch wieder viel mehr Selbstbewusstsein in ihre Augen.

Dieser Mann konnte nicht alles machen, was er wollte!

 

Harsch drehte sie sich um und riss die Badezimmertür wieder auf, spazierte raus und gleich darauf wieder ins Wohnzimmer. Zorn lag in ihren Bewegungen, die sie rasch auf ihre Couch zutrieben und gleich das kleine Nackenkissen, das auf der Lehne lag griff und ihm zielsicher über warf.

"Du bist ein Mistkerl!", fauchte sie ihm entgegen. "Alle meinen es gut mit Dir", begann sie und umrundete das gepolsterte Möbelstück "doch Du kannst die Kontrolle einfach nicht abgeben!", warf sie ihm vor und stemmte ihre Hände in die Hüften, sah ihn etwas außer Atem und mit blitzenden Augen an. Ignorierte die kleinen Wassertropfen, die von ihrem teilweise nassen Haar, erst an ihrem Hals und dann vor ihrer Kehle weiter der Schwerkraft nachgebend nach unten rannen. "Kakashi - Sensei hat alles im Griff", knurrte sie ihn an, fuchtelte dabei gestikulierend mit ihren Armen. Dann beugte sie sich zu ihm runter, kam ihm mit ihrem vor Zorn stierendem Gesicht, dem seinen sehr nahe. "Vertrau ihm einfach!", forderte die Medical - Nin. Schnaufte fast atemlos und fokussierte sein schwarzes Auge für einige, schier unendlich wirkende Momente.

 

Bis sie wohl den einzigen Fehler machte und ihre Jadegrünen Augen kurz zu seinen geschwungenen Lippen schnellen ließ, bevor sie wieder das unendliche Dunkle, seines nicht aktivierten Sharingan fixierten. Ein Rotschimmer, der sich ob dieser kleinen Geste, die sie so nicht gewollt hatte, zog sich auf ihre Wangen. War sie doch der festen Überzeugung, dass sie nun wieder zu dem Haufen Elend werden könnte, der sie vor ein paar Minuten noch gewesen war.

Ihr Atem wurde schneller, aufgeregter, wollte standhaft bleiben, doch wusste nicht wie. Wusste auch nicht, was sie mit ihren Händen tun sollte, bis sie sich wie von alleine bewegten und sich abermals an diesem Abend, seitlich an seinen Schädel positionierten und ihre Lippen ungewollt, doch dafür umso zielsicher sich auf die seinen drückte.

Handelte irrational. Vor lauter Wut und all den andern Gefühlen, die nun durcheinander in ihr umherirrten, sprang wohl das innere Sicherheitssystem an und reduzierten sie auf die Urinstinkte des Menschen. Das war wohl auch das Zeichen an ihren Kopf, ihre Lider zu schließen, um das hier, auch wenn sie es selbst nicht verstand, immerhin genießen zu können.

Zumindest so lange, bis wieder einigermaßen Ordnung hergestellt war.

Deswegen sollte sie sich setzten, damit sie nicht umfiel.

Und damit sie den Kuss nicht unterbrechen musste, am besten auf die Beine des jungen Mannes.

 

Ihr plötzlicher Wutausbruch, das anschließende Weglaufen mit darauffolgenden Wiederkehren und dem Werfen des Nackenkissens hatte Sasuke in gewisser Weise irritiert, auch wenn er es nicht offenbarte.

Das Kissen hatte er noch in der Luft gefangen und dann neben sich gelegt, sah die Kunoichi jetzt mit einer gehobenen Augenbraue an, während sie davon sprach, dass es alle gut mit ihm meinen würden oder Kakashi-Sensei doch alles im Griff hätte.

Von wegen... Gar nichts hatte er im Griff. Und der Uchiha konnte es seinem einstigen Lehrmeister auch nicht verdenken, denn immerhin gab es nahezu keine Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren konnte. Und selbst wenn Sasuke in diesem Moment in irgendeiner Form weitere Analysen hätte vornehmen wollen, so konnte er nicht. Dafür war das Gesicht der Iryounin dem seinen wieder viel zu nah, als dass ein klarer Gedanke zu fassen war, der nichts mit ihren grünen Augen zu tun hatte.

 

Und als der Sharinganträger die Wut in eben diesen verfliegen sah, stattdessen ihre Lippen plötzlich auf den seinen spürte, waren rationale Gedanken tatsächlich außen vor.

Sie setzte sich auf ihn, der Uchiha schloss die Augen und erwiderte den Kuss.

 

Sasuke war nie jemand gewesen, der Gefühle zeigte oder viel über Emotionen sprach. Auch nahmen ihn Schicksalsschläge nicht wirklich mit... Würde ein unbekannter Dritter ihn sehen, würde dieser sicherlich nicht erkennen, wie sehr der Shinobi seine Taten mittlerweile bereute, wie sehr er all das hätte ungeschehen machen wollen, was durch sein Mitverschulden geschehen war.

Und dieser unbekannte Dritte hätte sicherlich auch nie erkannt, was für eine Wärme den Uchiha in diesem Moment durchfuhr, welch Glücksgefühle ihn tatsächlich durchströmten.

Und wenn Sasuke ehrlich zu sich selbst war, musste er gestehen, dass er das selbst vor zwei Tagen nie für möglich gehalten hätte.

Ob es nur an dem Gespräch mit Naruto lag und der Zeit, die er mit Sakura verbracht hatte... Ob nun an dem Gespräch damals auf dem Trainingsplatz, dem Abschied vorm Haupttor. Ob nun bei ihrem Liebesgeständnis vor dem Krieg oder damals als er Konoha das erste Mal verlassen hatte.

Oder ob es ein Zusammenspiel all dieser vielen Umstände und diesen intensiven Gefühlen der rosahaarigen Kunoichi war, die ihn nach so langer Zeit entweder beeinflusst, beeindruckt oder letztlich auch erreicht hatten.

 

Was immer es war... Es hatte ihn - Uchiha Sasuke, letzter Überlebender seines Clans, Besitzer der mächtigen Mangekyou Sharingan und ein Träger des Rin'negan - tatsächlich wieder Liebe empfinden lassen.

 

Seinen Arm wieder auf ihrem Rücken positionierend, erhob er sich mit ihr aus der sitzenden Position, sodass Sakura die Beine um ihn schlang.

Sasuke drehte sich leicht und legte sie mit dem Rücken voran auf die Couch, lag nun über ihr, ohne den Kuss zu unterbrechen, tat es dann aber schließlich doch, während er seinen Arm wieder hervorgeholt hatte, um die Hand nun erneut auf ihrer Wange zu platzieren, ihr dabei intensiv in die Augen zu blicken. Die Kälte aus seinem Gesicht und die Ausdruckslosigkeit waren verschwunden.

 

Ein mildes und ehrliches Lächeln erschien schließlich auf Sasukes Lippen und er schloss sein schwarzes Auge sowie das Rin'negan.

 

"Warte hier... Ich komme bald zu dir zurück, Sakura-chan", brachte der Uchiha dann hervor, öffnete dann plötzlich wieder die Augen.

 

Sharingan!

 

Das Doujutsu war dem Schwarz gewichen. Die drei Tomoen begannen langsam zu rotieren, um die Hypnose bei der Kunoichi wirken zu lassen.

 

Im ersten Moment noch, hatte sie allem Gedankt, das ihr bei dieser S - Rang Mission beigestanden hatte. Einen Wimpernschlag aus Zeit hatte sie geglaubt, dass er tatsächlich blieb. Zumindest hatte sie genau gemerkt, wie kurzzeitig seine stets Aufrechtgehaltende rundum Wachsamkeit einfach abgeschaltet wurde. Genau dann, als er das sanfte, im Ansatz vielleicht auch, sich nach ihren Lippen verzehrende Drücken erwiderte.

Im Grunde war es egal, wie lange es gedauert hatte, das Sasuke mal an etwas anderes dachte, als ans Kämpfen, wichtig war nur, dass sie ihn davon abgebracht hatte.

Und wenn die Umstände nun schon so waren, konnte sie getrost alles andere ausblenden, war unwichtig. Spürte als nächstes das Polster ihres Sofas im Rücken, eines ihrer Kissen im Nacken, ganz kurz bevor sie bemerkte, wie sein Gewicht sie nun von der Vorderseite beschwerte.

Zu diesem Zeitpunkt schwebte Sakura in nichts anderem als Glück.

Möglicherweise bedeutete ja auch sein Agieren gerade im Moment, das er diese Brände gar nicht mehr so interessant fand. Mehr von dem Wunsch beseelt war, zudem letztendlich auch nachgeben würde, bei ihr zu bleiben, bis der Strippenzieher gefasst und verurteilt war.

Als er dann doch seine Lippen von den ihren lösten, zuckte sie kurz mit ihren Fingern an seinem Kopf, gaben sanften Druck, der ihm sagen sollte, das er sich eben nicht von ihr entfernen sollte, vermisste sie doch dieses Gefühl aus Feuerwerk und vollkommener Wonne bereits schon jetzt.

Zudem musste das Ganze hier doch auch noch etwas anderes bedeuten. Wenn er so reagierte, auf einen einfachen, ungeplanten Kuss, eine reiner Not herausentstandenen Verzweiflungstat - sie hoffte, dass sie sich nicht schon wieder täuschte - dann empfand er vielleicht doch mehr, als sie in den letzten Jahren, besonders in der letzten Zeit, geglaubt hatte.

 

Langsam öffnete sie ihre großen Augen und mit einem weichen, zufriedenen Blick schenkte sie dem jungen Krieger über ihr ein sanftes Strahlen.

Sog im Gegenzug diesen seinen einzigartigen Blick auf, der so viel Wärme und gelassene Erschöpfung ausdrückte.

Was würde sie nicht alles dafür geben, ihn viel öfters Lächeln zu sehen?

Ihrs jedoch erstarb urplötzlich, als sie seinen Worten lauschten und die Bedeutung derer verstanden hatte.

Und mit einem Aufreißen seines Auges war da plötzlich dieses stechende, doch gleichzeitig unbeirrbar faszinierende Rot seines mächtigen Bluterbes, das ihr das Bewusstsein raubte.

„Sas...“ setzte sie flehentlich an, wollte ihn aufhalten, abhalten von dem, was er vorhatte und dennoch in die Tat umsetzte. Bevor ihre Augenlider, so unsäglich schwer geworden aufeinander sanken und von einem leise ausklingenden Ton ihrer Kehle begleitet wurden.

Gleich danach lösten sich ihre Hände von seinem Kopf und fielen erschlafft herab auf ihre Brust, bestätigten mit einem leichten zur Seite Rollen ihres eigenen Hauptes, das sich Sakura nun weit weg, im Land der Träume befand.

 

Als sich der Uchiha erhob und nun neben der Couch stand, nachdem Sakuras Kopf sich zur Seite gelegt hatte, verweilte er noch einige Sekunden, in denen er die Kunoichi einfach nur ansah - ernst, aber nicht kalt.

Ihm war nicht wohl dabei, sich alleine auf den Weg zu machen, aber rational betrachtet war es sinnvoll, da er das einzige Zielobjekt war.

Und ferner hatte dieser Unbekannte es schon viel zu weit getrieben... Diese Attacken war nicht nur eine Methode, um Sasuke aus der Obhut Konohas zu locken; ferner verstand es der Sharinganträger als Provokation, als Herausforderung.

 

Sasuke schüttelte mit seiner Hand die Patchworkdecke auf und deckte die Rosahaarige damit zu, ehe er sich sein Schwert an den hinteren Teil des Gürtels schnallte, den neuen Mantel nahm, ihn sich kurz betrachtete und schließlich schwungvoll umwarf, gefolgt von der Reisetasche.

 

Emotionslos ging er in den Flur, warf noch einen letzten Blick zu der schlafenden Kunoichi und verließ schließlich die Wohnung, vollführte einen gezielten Sprung hinauf über die Häuser hinweg aus Konoha hinaus.

Sein Weg führte ihn in Richtung Westen, wo sich das erste Dorf befand, welches man angegriffen hatte.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war dem Uchiha klar, dass sein vermeintlicher "Fan" jeden seiner Schritte verfolgte und ihn vielleicht sogar jetzt beschattete, nur darauf wartete, bis sein Opfer weit genug vom Dorf entfernt war, um zuzuschlagen...

 

- -

 

In seinem unterirdischen Versteck erhob sich der Mann mit der Augenbinde, ein vorfreudiges Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht.

Endlich... Endlich hast du dich auf den Weg gemacht, Sasuke. Seine Hand wanderte zur linken Seite seiner Augenbinde, legte sich darauf.

Es pochte. Das Auge auf dieser Seite pochte langsam - zumindest fühlte es sich so an. Und obwohl Yuusukes Sehsinn noch völlig Funktionsuntüchtig war, glaubte er eine Veränderung dieser Dunkelheit, die ihn sonst umgab, wahrzunehmen.

 

Die Blindheit, die er in den letzten Jahrzehnten hatte über sich ergehen lassen, würde bald vorüber sein. Die Eindrücke aus dem letzten Jahr hatte ihn in seiner Hoffnung gestärkt, dass bald alles wieder so sein würde wie früher.

Es waren zunächst einfache unscharfe Bilder gewesen, die der Mann wahrgenommen hatte, bis sie schließlich kontinuierlicher vorkamen, irgendwann durchgehend vorhanden waren - wie ein Film. Und Yuusuke hatte durch diese Spiegelung gesehen, was der eigentlicher Besitzer dieses mächtigen Doujutus sah.

 

Und so war es ihm vergönnt, den Fremden und dessen Verbündete kennenzulernen, die es geschafft hatten, Kaguya zu vernichten. Auch wenn er ihnen allen den Tod wünschte und sie alle zu gern massakrieren würde, so war nur ein einziger dieser Shinobis für Yuusukes Rachefeldzug und seinen Plan wichtig.

Der Uchiha, der dieses Rin'negan hatte geschenkt bekommen. Er besaß nun diese unglaubliche Macht, die er noch nicht einmal in ihrer vollen Kraft auszuschöpfen verstand.

Was er damit alles bewerkstelligen konnte, schien diesem Nichtsnutz nicht einmal wirklich bewusst zu sein. Abgesehen von den zahlreichen Angriffen oder Verteidigungen, konnte man Portale erschaffen, die einen in Welten führten, welche den Sterblichen sonst verwehrt geblieben wären.

 

Und eine dieser Welten war die von Yuusuke. Zunächst hatte es den Anschein gemacht, als würde er nie wieder in diese Welt zurückkehren können ohne Kaguya. Doch jetzt, wo ein Anderer diese Augentechnik sein eigen nennen konnte, war die Hoffnung zurückgekehrt.

Die Hoffnung, wieder nach Hause zu gelangen, neue Kraft zu schöpfen, sich zu regenerieren von den jahrhundertelangen Einflüssen dieser erbärmlichen Dimension.

 

Aber dieser unbedeutende Ninja war es, der Yuusuke wieder etwas Macht verschaffte.

 

Und seine Verbindung zu Sasukes Rin'negan wurde stärker, je näher dieser ihm kam und je weniger Kilometer sie voneinander trennten.

Unter dem Stoff zeigte sich das Doujutsu mit den sechs Tomoen noch genauso glasig wie vorher, nahm allerdings an Farbe zu.

 

"Tetsuya", sprach der Mann im schwarzen Mantel seinen Untergebenen an, der wie immer am Eingang zu der mit Bannsiegeln und Schriftzeichen verzierten Kammer stand. "Sei' doch so freundlich und hole unseren Gast ab. Augenscheinlich", erlaubte der Schwarzhaarige sich diesen kleinen Scherz und hielt sich dabei weiter die Hand auf die Stoffbinde, "ist er gerade bei dem ersten verbrannten Dorf angekommen. Begrüße ihn und bring' ihn zu mir. Aber langsam... Ich möchte spüren, wie die Macht der Rin'negan zunimmt!"

 

Der nun wieder vermummte Diener nickte, umgeben von einigen Reproduktionen seiner selbst, ehe er sich auf den Weg machte.

 

Oh Sasuke... Du hast ja noch keine Ahnung, was dich erwartet. Sammle Eindrücke deiner vermeintlichen Heimatwelt, solange du noch kannst...

Spiegelung: Dämon

Sie erwachte mindestens genauso schnell, wie sie sich dem künstlich erzeugten Tiefschlaf zwangsweise hatte ergeben müssen. Ihre Peridot farbenden Augen rissen sich weit auseinander und starrten nicht in die stoisch ruhigen Augen des Uchihas, sondern lediglich an das dunkle Polster ihres Sofas.

Tiefe Züge aus Sauerstoff sog sie fahrig und sogleich auch gierig durch ihre Nase in die kleinsten Verästlungen ihrer Lunge ein, wollte sich damit beruhigen. Schließlich hatte sie versagt. Seit langem war sie schon nicht mehr so kläglich gescheitert. Doch musste man zu ihrer Verteidigung sagen, dass ihr Opponent mit gezinkten Karten gespielt hatte. Unfaire Mittel, hatten ihm zur Verfügung gestanden, hatte ihren diesen einen Moment der absoluten Leichtgläubigkeit und Dummheit ausgenutzt.

Nur um sie wieder einmal zurück zulassen.

 

Ihr Atem beruhigte sich und fast gleichzeitig verzog sich ihr Gesicht zu einer Trauermiene, biss sich mit zusammen gezogenen Brauen auf ihre Unterlippe.

Sie merkte schon, wie die innere, stets schimpfende Sakura sich bereit machte, loszulegen. Die Ärztin schnaubte. Nichts anderes hatte sie verdient als raue Worte.

So etwas wie ...selbst Schuld... oder ...wie konntest du eigentlich glauben, dass er auf so was reinfällt?

Doch die andere innere Sakura, die die rebellisch und trotzig war, eilte voraus und unterstützte die Iryounin, die wieder kurz davor war, in ihr altes Rollen Bild zu verfallen.

Du bist still, alte Motz - Kuh! Dieser Idiot hat eine ganz hinterlistige Masche benutzt!, fuhr sie die immer tadelnde Sakura an.

Postwendend, war diese Still und gab der störrischen Sakura jeden Platz, den sie für sich beanspruchte. So machte sich auch Unwille gegen Sasukes Handeln in der zierlichen Frau breit und sorgte dafür dass sie sich mit grimmiger Miene aufsetzte.

Lass das nicht auf dir sitzen! spornte die feurige, innere Sakura ihre äußere an. Der wird sich noch wundern! Diese Taschenspielertricks soll er sich an den Hut schmieren! Lauf' ihm nach! Weit kann er nicht sein!

 

Die bunte Patchworkdecke flog von ihrem Körper und ihr Kopf ruckte zur großen Wanduhr. Für einen Moment hielt sie inne. Es war halb vier.

Und dies bestätigte ihr, dass sie zu keinem besseren Zeitpunkt hätte aufwachen können.

Es war vielleicht eine Stunde vergangen, seit dem dieser schwarzhaarige Trottel, sie hypnotisiert und nach ihrer Wohnung, sicher auch Konoha verlassen hatte.

Alles was wichtig war, sehr erfahren oder einen unglaublich hohen IQ besaß, befand sich gerade unter Garantie auf der vom Hokagen höchstpersönlich einberufenen Krisenbesprechung.

So würde auch Naruto sie nicht aufhalten können, geschweige denn, das er ihr voraus laufen konnte. Denn dieser saß gerade sicher auch zwischen all den Weisen und Alten, die beständig das Gesicht verzogen und ab und zu nickten oder mit dem Kopf schüttelten.

 

Das Beste war, das es eine Gleichung Sasukes Plan gegeben hatte, die nicht ganz auf ging, so besann sie, als sie selber fast schon stolpernd aus ihrer Wohnküche rannte.

Gerade so schaffte sie die Kurve zu ihrem Schlafzimmer, stoppte am Türrahmen und flog in das Gemach der Ruhe, stoppte abrupt vor ihrem verspiegelten Einbauschrank.

Sie würde ganz sicher nicht warten, bis er wieder mit dem Kopf unter dem Arm bei ihr an kam.

Wenn sie etwas unternehmen konnte, dann jetzt.

Denn Sasuke würde sicher nicht damit rechnen, dass sie ihm folgen würde.

Und wenn er schon gegen einen weiteren, übergeschnappten irren Kämpfte, hätte er mit ihr sicher noch ein Ass im Ärmel, auch wenn er davon nichts wusste.

Krachend flog eine der Türen zur Seite und gab ihre Reisebekleidung frei.

Mit einer inneren Unruhe, aber absoluten Routine studierte sie ihre Arbeitsgaderobe einen Moment, bevor sie systematisch ihre Kampfmontur, ihren Mantel und den kleinen Rucksack mit ihren Erste - Hilfe - Utensilien raus zog.

Das bekommst du noch zu hören, Sasuke Uchiha!, brummte sie grimmig und wechselte von ihrem legeren Outfit in das, in dem sie viel Bewegungsfreiheit hatte. Um im Ernstfall den ein oder anderen, tiefgrollenden Treffer landen zu können.

 

Es dauerte nicht sehr viel länger, da platzierte sich der Rucksack fast schon selber auf ihrem Rücken, während sie den Mantel über ihre Schulter schwingend ihre Wohnung verließ. Die Tür knallte zu, als sie bereits am unteren Ende der Treppe angekommen war. Ein gezielter Sprung, weit nach oben, mit katzengleicher Landung auf den Dächern des Dorfes, das ich hinter den Blättern versteckte und Sakura jagte weit ab jeglicher Vernunft, von der sie sonst stets beherrscht war, dem Mann hinter her, der ihren Trotzkopf anscheinend noch nicht zur Genüge kannte.

 

- -

 

Als Sasuke an dem verbrannten Dorf angekommen war, ging alles relativ schnell. Er hatte nicht lange nach Spuren suchen müssen.

In der Tat war es so gewesen, dass man ihn erwartet hatte! Ein Shinobi stand am ehemaligen Eingang des kleinen Bauerndorfes; in unmittelbarer Umgebung um den Uchiha herum waren zahlreiche andere Ninjas erschienen, die seinem Gegenüber aber zum Verwechseln ähnlich sahen.

So hatten die Angreifer der letzten Wochen auch ausgesehen. Sie waren nahezu identisch. Schnell war dem scharfsinnigen Sharinganträger klar, dass dies hier kein gewöhnliches Bunshin Jutsu war, sondern offenbar klon artige Wesen, die jemand erschaffen hatte und die sich nach ihrem Tod nach und nach aufzulösen begannen, sodass keine Spuren entstanden.

Dieser Jemand war allerdings nicht der vermummte Typ. Der war nur ein Handlanger... Als "Tetsuya" hatte er sich vorgestellt und verschwendete keine Zeit, sondern forderte Sasuke auf, ihm zu folgen.

 

Nach einigen Kilometern waren sie schließlich in einer felsigen Gegend angekommen, zu einem Fels gegangen und über ein umgekehrtes Kuchiyose schließlich irgendwie tief unter der Erde gelandet.

Die unzähligen Verzierungen, Schriftzeichen und Bannsiegel, die von den wenigen Fackeln beleuchtet wurden, ließen eine unheimliche Atmosphäre entstehen, auch wenn sich der Schwarzhaarige davon nicht beeindrucken ließ.

Was hatten diese ganzen Irren eigentlich immer mit solchen Kellergewölben und dem wenigen Licht? Die mussten alle den gleichen Innenarchitekten oder Raumausstatter haben.

 

Am Ende des langen Flures blieb Tetsuya stehen, deutete mit seiner Hand zum Eingang in eine große - ebenfalls von Schriftzeichen, Bannsiegeln und Fackeln ausgestattete - Kammer.

Der Vermummte blieb hinter Sasuke stehen, sah nun ebenfalls zu dem Dritten im Bunde, der sich aus seiner knieenden Position erhob, die Augenbinde zu recht zog.

 

"Uchiha Sasuke... Es ist mir eine Freude, dich persönlich kennenzulernen. Schön, dass du meinen Einladungen gefolgt bist", sprach der Fremde in einer scheinbar amüsierten Tonlage, die von einer bekannten Grausamkeit begleitet wurde, wie der Sharinganträger es nur von Orochimaru gekannt hatte.

Doch dieser merkwürdige Mantelträger wirkte wesentlich gefährlicher.

 

Einladungen? Damit spielte er auf die unzähligen Leben an, die er hatte massakrieren lassen.

Emotionslos betrachtete Sasuke ruhig weiter den Rücken des Unbekannten, erwiderte nichts auf diese schwachsinnige Aussage. Diese Wahnsinnigen, die sich immer so für so unbezwingbar hielten, sprachen grundsätzlich von alleine weiter, wenn man ein paar Sekunden wartete.

 

"Du fragst dich sicher, warum ich die Attentate auf dich angeordnet, die unzähligen Dörfer in Schutt und Asche gelegt habe und dich schließlich hierher habe bringen lassen? Nun... Die Tatsache, dass du an Kaguyas Ermordung beteiligt warst, hat dich in diese Lage gebracht."

Nun wurde der Uchiha hellhörig, erkannte im gleichen Zuge aber auch die Gefahr, die von dem Unbekannten scheinbar ausging.

"Wegen dir, Sasuke, kann ich nicht mehr zurück nach Hause... Wegen dir bin ich in dieser Welt von sterblichen Narren eingesperrt. Ich habe Ewigkeiten auf Kaguyas Rückkehr gewartet und du hast alles zerstört! Du hast-..."

"Ich habe genug gehört", unterbrach Sasuke ihn schließlich, zog ein Kunai aus seinem Gürtel, warf es nach Yuusuke und formte anschließend sofort mit einer Hand Fingerzeichen, spürte hinter sich Tetsuya, der sofort schockiert die Augen aufgerissen hatte und mit einem gekonnten Sprung vor den Rücken seines Meisters landete.

 

"Katon", holte Sasuke Luft, "Karyuu Endan!"

Er spie den Flammenstrahl direkt auf Meister und Diener zu. Letzterer formte ebenfalls Siegel, kniete sich hin und rammte dabei die Hände auf den Boden.

"Doton, Doryuu Heki!" Aus dem Stein unter ihm schoss die Verwand und fing das Feuerjutsu ab, wurde aber durch die Wucht doch etwas bröckelig. 

Unterdessen hatte das Kunai den Meister verfehlt - absichtlich. Sasuke griff nach dem Schwert an seinem Gürtel, sein Haar gab das Rin'negan etwas frei und innerhalb eines Augenschlages hatte er mit dem Wurfmesser den Platz getauscht, erschien in der Luft vor dem Mantelträger mit der Stoffbinde.

Die tausend Vögel waren in das Katana gefahren und hinterließen ein gleißendes Licht als der Uchiha es durch den Körper des Irren jagen wollte.

 

Das Rin'negan des Konohanins erfasste das diabolische und freudige Grinsen seines Gegners noch, ehe eine unsichtbare Kraft Gegenwehr lieferte, Sasuke erfasste und schließlich wegdrückte. Er wurde gegen die Wand geschleudert, glitt daran herab und blickte ernst wieder auf.

 

Sharingan.

 

Das Schwarz in seinem rechten Auge war dem Bluterbe seines Clans gewichen, versuchte irgendwie noch Spuren der Technik zu erkennen, die ihn da gerade einfach so vom Gegner entfernt hatte. Ein kurzer Schauer fuhr über seinen Rücken. Das kam ihm so vertraut vor...

Tetsuya gesellt sich neben seinen Meister, hatte die Erdwand im Boden wieder verschwinden lassen.

 

"Ich spüre sie", kam es nun wieder vom Mann mit der Augenbinde. "Diese Nähe zu dir, Sasuke, macht mich stärker - genau wie geplant." Dabei griff er mit einer Hand zu dem Stück Stoff, das seine Augen verdeckte, während sich Sasukes Bluterbe veränderte, das Mangekyou Sharingan offenbarend.

Er würde diesen Irren, der offenbar zu viel Glück hatte, schnell hinrichten. Und eigentlich durfte der Mistkerl sich geehrt fühlen, dass er durch die Technik zugrunde ging, die ein wenig Blut in das Rin'negan trieb.

"Amaterasu!"

 

Schwarze Flammen erschienen am Körper des Feindes und bei Tetsuya, der vor höllischen Schmerzen zu schreien anfing, das Feuer versuchte zu ersticken, doch dadurch nur mehr davon attackiert wurde.

"Meister!! Meister", schrie er, doch der Angesprochene rührte sich nicht, fing sogar noch breiter an zu grinsen als ohnehin schon.

 

"Nächstes Mal solltest du mich ausreden lassen", sprach dieser dann lachend und Amaterasus schwarze Flammen verschwanden urplötzlich. Die freie Hand hielt Sasukes Gegner zu seinem Diener, der bereits grausam entstellt war, doch ließ er auch dort das mächtige Ninjutsu versiegen - von einer unsichtbaren Kraft absorbieren und somit ersticken.

 

Etwas ungläubig weitete der Uchiha seine beiden Doujutsus, konnte nicht fassen, was hier passierte. Auch das kam ihm bekannt vor, hatte er doch ein ähnliches Erlebnis beim Kampf mit Naruto gegen Kaguya gehabt.

Das ist völlig unmöglich... Er wird doch nicht...

 

"Mein Name ist Otsutsuki Yuusuke, Sasuke", sagte er und riss sich dabei die Augenbinde weg, sodass das Rin'negan - welches dem des Uchihas zum Verwechseln ähnlich sah - zum Vorschein kam. "Und die Macht, die du glaubst zu haben, wird dein Verhängnis sein!"

Er kniete sich auf den Boden und rammte seine Hand auf ein Siegel. "Ninpo! Daikeru Saigen no Jutsu!"

Neben, hinter und über Sasuke bewegten sich die Wände, aus denen jetzt weitere Tetsuya-Reproduktionen hervorkrochen.

 

"Du hättest auf deine kleine Freundin mit den rosa Haaren hören sollen, Sasuke", sprach Yuusuke finster, wodurch der Uchiha seine Augenbrauen etwas hob. "Du hättest das Dorf wirklich nicht verlassen dürfen."

Was? Woher wusste er denn davon?? Wie war das möglich? Aber diese Frage erübrigte sich für den Sharinganträger. Irgendwie war dieses Rin'negan mit seinem verbunden.... Wie das möglich war, konnte Sasuke nicht beantworten. Doch das Pochen in dem mächtigen Doujutsu war damit erklärt und warum es dem seinen so ähnlich sah, auch.

 

Wieder gefasst und doch ernst dreinblickend umschloss Sasuke sein Schwert fester, während er von weiteren zahlreichen Tetsuyas umzingelt wurde.

Die violette Aura erschien bereits vorsorglich um ihn herum - die ersten Knochen der ultimativen Verteidigung des Mangekyou Sharingans schlossen sich um ihren Beschwörer.

Er war nicht nur auf sein Rin'negan angewiesen... Sasuke würde diesem Yuusuke und seine unzähligen Diener mit dem Bluterbe seiner Familie entgegentreten.

 

"Ah.. Wir dürfen dem Mangekyou Sharingan gegenübertreten", kam es erneut vom Otsutsuki wieder, "Aber auch das wird dich nicht retten. Ich hole mir dein Rin'negan, Sasuke... Und dann massakriere ich dich!"

Susano'o wuchs, nahm weitere Gestalt an und drückte somit bereits die Wände und Decken des Unterschlupfes ein, sodass es zu beben und bröckeln begann. Es würde sich solange aus dehnen, bis sie an der Oberfläche waren. Und als die ersten Teile der Kammern einzustürzen begannen, begruben sie bereits einige Reproduktionen unter sich, auch wenn immer noch mehr dieser Diener aus den Böden stiegen.

 

"Das habe ich schon zu oft gehört", erwiderte nun lediglich Sasuke, auch wenn er noch nicht genau wusste, ob dieser Kampf so gut für ihn ausgehen würde...

 

- -

 

Zügig folgte sie ihrem Weg, dem Ziel, das sie immer fest vor Augen hatte. Konzentriert marschierte sie auf das Eingangstor des niedergebrannten Dorfes zu und bliebt erst kurz davor stehen. Fassungslos sah sie umher und bedachte die Gegend, die sicher einst mit friedlichem doch nicht weniger fröhlichem Leben erfüllt gewesen sein musste, mit mitleidvollen Blicken.

Entsetzt schüttelte sie den Kopf, trat näher und erkannte niedergerichtete Ruinen und nichts anderes als Zerstörung.

Sie schüttelte mit dem Kopf und verstand nicht, wie skrupellos man sein konnte um das Leben unzähliger Menschen in Kauf zu nehmen. Und das nur um einen einzigen Mann aus der Sicherheit zu locken, in die er sich gerettet hatte.

Sakura schnaubte.

Für all das, würde sie höchstpersönlich dem Jenigen, der so bösartig über Leichen ging, nur um an Sasuke dran zu kommen, die Ohren lang ziehen. Ihre Fäuste ballten sich und sie tat einen weiteren Schritt durch das, was sicher vor drei Tagen noch die Hauptstraße dieses Ortes gewesen war.

Weiter kam sie nicht.

 

Es war unverkennbar, das es ein verrücktes Experiment des Gegners sein musste.

Umringt sah sie sich, unzählige waren sie, doch glich einer dem anderen. Urplötzlich waren sie da gewesen, aus dem Boden gewachsen, wie dato die weißen Zetsus.

Die Shinobi ließ sich jedoch nicht einschüchtern, geschweige denn abschrecken. Sie zog ihre Brauen zusammen und richtete sich noch etwas auf.

Schnaubte abfällig. "Pah!", kam es von ihr, ging einen Schritt weiter und sah den ersten auf sich zu fliegen. Ihr Gewicht verlagerte sie etwas zur Seite, wich so dem ersten aus, drehte sich, packte aus ihrem Mantel heraus mit ihrer kräftigen Hand den Arm, der von der Seite angeflogen kam und zerdrückte die beiden Knochen des Unterarms. Sie spürte das leise Knacken, wobei ihr direkt ein Trümmerfraktur*, durch den Kopf fegte. Mit ihrer freien Faust holte sie weit nach hinten aus und ließ erst ihren Ellbogen zerschlagend in das Gesicht des dritten Angreifers hinter sich schnellen, bevor die Finger sich durch den Schädel dessen bohrten, den sie fest hielt.

Um sich etwas Platz zu verschaffen zog sie an dem innerlich gesplitterten Arm und warf den Leblosen Körper in die Reihe der neuen Angreifer.

Erneutes drehen um die eigene Achse, überflog die Anzahl ihrer Gegner, die immer mehr zu werden schienen.

Sakura biss sich auf die Lippe, entledigte sich achtlos ihres Mantels, um mehr Bewegungsfreiraum zu haben.

Es war fraglich, ob es Sinnvoll war, alle dieser Doppelgänger hier dem Erdboden gleich zumachen. Zumindest war ihr eigentliches Ziel ein anderes und sie verschwendete ungern Zeit hier, wenn Sasuke eventuell ihre Unterstützung noch viel eher als direkte Absicherung seines Rückens gebrauchen konnte.

Doch wie realistisch war es, fragte sie sich, als sie ihre rechte, mit Chakra vollgefüllte Faust auf den Boden aufschlagen ließ, das sie so einfach zu ihm durch kam? War es doch ersichtlich, dass diese Klone hier sie aufhalten sollten.

Sie kniff ihre Augen zusammen, während sie mit der Wut ihres Schlages einige Zentimeter mit in die bebende, brüllende Erde einsank.

Wütend hob sie den Kopf. Erkannte wie ein Paar Gegner und damit weitaus weniger, als ihr lieb gewesen wäre, von großen Felsbrocken, die zusammen schlugen zerquetscht wurden.

Fein.

Sie würde diesem Übergeschnappten schon zeigen, wie gut sie nerven konnte.

Ihre Kehle grollte böse, als sie mit einem gezielten Sprung aus dem Chaos aus zusammenbrechender Erde verschwand.

 

In der Luft vollführte sie einen Rückwärtssalto und landete elegant auf den Füßen, wollte sich gerade wenden, als ihr auch schon sie Beine weggezogen wurden. Sie schnappte nach Luft, kam hart mit dem Rücken auf dem Boden auf, war für den nächsten Moment gar nicht mehr dazu in der Lage, nach dem so wichtigen Sauerstoff zu gieren.

Schmerzen durchzogen sie und sie musste unwillig ihr Gesicht verziehen, ein paar Mal blinzeln, damit der Schwindel und die Sternchen, durch den Fall auf ihren klugen Kopf, verschwanden.

Konnte sich gerade im letzten Moment zur Seite Rollen, bevor sich ein Knie genau dort hin bohrte, wo eben noch ihre Kehle nach Luft gekrächzt hatte.

Sakura hustete, klopfte sich auf die Brust, vollführte eine Rückwärtsrolle, um erneut einer Attacke ausweichen zu können. Gleich sprang sie hoch in die Luft, spürte, wie ihr Oberkörper sich wieder beruhigte und ihr das Atmen nicht mehr ganz so schwer machte.

Hier verschaffte sie sich einen Überblick und erkannte, dass es für ihr eigentliches Vorhaben einfach zu viele waren.

Eine Schneise erkannte sie, direkt durch die Mitte hin zu dem Ort, von dem die Experimente zuhauf geströmt kamen. Dort musste der Schwarzhaarige sein. Einen anderen Grund, sie gerade von dort fern zuhalten schien ihr nicht logisch genug.

 

Grimmig besah sie sich all die Männer, merkte, wie die Schwerkraft an ihr zog und hastig wieder gen Erde brachte. Doch mit geübtem Auge formte sie ihre Fingerzeichen. "Byakugou...", begann sie, lud ihre Faust ein zweites Mal mit einer unsäglichen Menge an Chakra auf. "...no Jutsu", beschwor sie das übermächtige Kin - Jutsu.

Die Iryounin landete sanft, ließ ihre Faust aber in Zielrichtung auf den Boden aufprallen und lichtete so die Anzahl der Männer erheblich, als der Straße lang die Erde grollend vor Wut aufbrach und einige dieser mit sich in unaufhörliche Schwärze zog.

Als der Staub und Dreck sich etwas gelegt hatten, war Sakuras Körper von den typischen Markierungen des machtvollen Jutsus überzogen.

Doch sie verschwendete keine Zeit, erkannte ein gutes Stück vor ihr, wie die ihr nur zu gut bekannte Verkörperung des Susano’o mit dem Rücken zuerst durch den Boden brach.

Ihre Beine zogen an und rannten auf diese so schier undurchdringbare Verteidigung zu, duckte sich, vor einem weiteren Angriff, teilte dafür einen gezielten Knie - Tritt auf den Solarplexus im Bauchraum aus und drückte den niedersinkenden Kopf mit der Nase voraus auf die gesplitterte Erde.

Ballte gleich die andere Faust und ließ diese mit aller Kraft gegen das Ohr des anderen Gegners krachen, der mindestens genau so schlagartig die Richtung wechselte und in regungslos in den Trümmern, die er durchschlug, liegen blieb.

 

- -

 

Die Wucht des Shinra Tensei war stärker geworden. Viel stärker.

Sie hatte Sasuke inklusive seiner ultimativen Verteidigung nicht nur erneut von Yuusuke davon geschleudert, sondern ließ ihn nun weit über den Boden schlittern, einen Blick zu der leicht bröckeligen Hülle des violetten Geistes werfen. Die Risse verschwanden zwar, doch wie oft hatte er Susano'o jetzt schon wieder zurück in die vollendete Form gebracht?

Und wie viel Chakra hatte er dadurch bereits investiert?

Definitiv zu oft.

 

Aber es war auch kein Wunder. Yuusukes Rin'negan besaß ebenso die Fähigkeit wie das von Sasuke, Ninjutsu des Gegners zu absorbieren, nur vollführte dieser ferne Verwandte Kaguyas das auf eine Weise, die sogar die mächtige Technik des Mangekyou Sharingan in den Schatten zu stellen schien.

Mehrfach hatte Yuusuke den Uchiha dadurch in gefährliche Situationen gebracht. An irgendeiner Stelle war das Susano'o geschwächt und hatte deshalb Freiraum für Angriffe gegeben.

Darüber hinaus waren diese zahlreichen Reproduktionen von Tetsuya eine enorme Ablenkung, auch wenn diese mittlerweile erheblich ausgedünnt worden waren, nachdem der Sharinganträger das Susano'o den Unterschlupft seines Gegners vollständig in Kombination mit Amaterasus Flammen in Schutt und Asche gelegt hatte.

Zumindest kamen jetzt keine Diener mehr nach und somit war die Anzahl der Feinde stark reduziert.

 

Auch deren Jutsus hatte er dank Susano'o abwehren können, wodurch das violette Geist aber ebenfalls wieder geschwächt wurde.

Und doch zehrte es an Sasukes Kraftreserven.

Aus unerfindlichen Gründen war es ihm auch nicht mehr so gut gelungen, die gegnerischen Techniken zu absorbieren. Amaterasus Flammen zu beschwören ließ mittlerweile ebenfalls zu wünschen übrig. Und dann war er vor wenigen Sekunden einem Angriff unterhalb Susano'os nur entgangen, weil seine Reflexe ihn rechtzeitig nach oben befördert hatten, nachdem der Uchiha es nicht einmal mehr geschafft hatte, ein Raum-Zeit-Jutsu einzusetzen, um mit irgendetwas in dieser Gegend den Platz zu tauschen.

Was war nur los?

 

Und je mehr Sasuke tatsächlich ins Schwitzen kam, desto größer wurde das Selbstbewusstsein seines Gegners, dessen Rin'negan so kraftvoll an Farbe und Leuchten gewonnen hatte, während in Sasukes eigenem linken Auge lediglich das Pochen stärker wurde.

Irgendetwas mit dieser "Verbindung", von der Yuusuke gesprochen hatte, schien ihn zu schwächen und seinen Feind dafür zu stärken.

So musste es sein.

 

"Fuuton, Atsugai!", riefen drei Reproduktionen vor dem Uchiha.

"Katon, Zukkoku!", ließen vier andere Tetsuyas von der Seite verlauten.

"Raiton, Gian!", hörte man es schließlich von den restlichen fünf Shinobis, die sich hinter Sasuke befanden.

 

Gemeinsam feuerten sie den kräftigen Windstoß, den intensiven Feuerstrahl und das Blitzgeschoss in mehrfacher Ausführung auf den Konohahin zu, der sich etwas drehte, seinen Arm zu der Mehrheit der Angreifer richtete und Susano'o wieder stärkte so gut es ging.

Die Verteidigung des Mangekyou Sharingans hielt den Angriffen stand, auch wenn Sasuke spürte, dass er sich so langsam aber sicher etwas überlegen musste.

 

Innerlich überlegte er sich eine Möglichkeit nach der anderen, reduzierte eben jene Möglichkeiten auf Gegenangriffe, die sein Rin'negan nicht beinhalteten.

Sein Blick wendete sich von dem Dreier-, über das Vierer-- zum Fünferteam und schließlich nach oben, sah keine andere Wahl als es dennoch zu versuchen.

 

Und plötzlich prallten die Techniken der Tetsuyas aufeinander, gingen in einer heftigen Explosion auf, als niemand mehr dazwischen stand. Selbst Yuusuke sah kurz irritiert in die Mitte, wo vorher noch der verhasste Uchiha gestanden hatte. Ein Schatten brachte ihn wieder zu sich.

Susano'o war über den Gegnern, spannte seinen Bogen, dessen Pfeil vom Raiton-Chakra versehen war, ließ es los und gab somit dem mächtigen Angriff freien Lauf.

Indras Pfeil war zu schnell als dass die Reproduktionen hätten reagieren können. Eine mächtige Explosion folgte, die Druckwelle schien sogar Sasuke etwas weiter in die Höhe zu schleudern, ehe er sich fing und wieder auf dem Boden aufkam, dabei seine schützende Hülle auf einige wenige Knochen und die violette Aura reduzierte.

 

Keuchend ging er auf die Knie, stützte sich mit der Hand auf dem Boden ab. Diesen Angriffen hätte niemand ausweichen können. Warum war er darauf nicht früher gekommen?

Jetzt war es vorbei...

 

"So einfach ist es dann doch nicht, Sasuke."

Die Stimme war hinter ihm aufgetaucht, sodass der Uchiha sich umdrehte und Yuusuke erblickte, die Hand nach dem erbärmlichen Rest des Susano'o ausgestreckt und das Schild absorbierte.

Der Sharinganträger nahm durch einen Sprung etwas Abstand, betrachtete kurz das schwarze Loch, das hinter seinem Gegner mitten in der Umgebung entstanden war, aus dem nun wiederum vier übrig gebliebene Diener sprangen, nach zahlreichen Shuriken griffen und diese sogleich auf den Schwarzhaarigen zuwarfen.

 

Der Konohanin griff nach seinem Schwert, konnte dank seines Mangekyou Sharingans bereits einige davon abwehren und wich vielen Wurfsternen aus.

"Banshou Tenshin!", rief Yuusuke nun, hatte eine Hand wieder nach dem Uchiha ausgestreckt, sodass dieser von der unsichtbaren Macht gepackt und in Richtung Shuriken gezogen wurde.

Doch diese Techniken kannte Sasuke zu gut. Er ließ im Flug sein Schwert in den Boden rammen, konnte sich dadurch ein wenig Schwung verschaffen und dem Großteil der Wurfsterne ausweichen.

Trotzdem erlitt der einige Schnittwunden, ehe er wieder etwas gebeugt auf dem Boden aufkam.

 

"Es war ein leichtes, diese Portale zu erschaffen. Davon könntest du nur träumen, Sasuke... Diese netten kleinen Sprünge sind nichts im Vergleich zu der Macht, die ich besitze! Du könntest noch so viel mehr Welten bereisen... Soviel mehr Raum-Zeit-Techniken anwenden... Aber weißt du was? Ich glaube, ich werde dich in einer ganz besonderen Welt wegsperren, wenn ich mir dein Rin'negan genommen habe. Und das Schöne ist", sprach Yuusuke dabei erneut diabolisch grinsend, als er den plötzlich schmerzverzerrten Ausdruck im Gesicht des Uchihas bemerkte. "Du wirst gleich nicht einmal mehr in der Lage sein, dich zu wehren..."

 

Das Gift, schoss es Sasuke dabei durch den Kopf. Auch das war doch eigentlich vorhersehbar gewesen, oder? Und doch kam es irgendwie überraschend für ihn. Es begann bereits seine Wirkung an den Streifwunden zu entfalten - schneller als damals im Wald vor Konoha. Das Mangekyou Sharingan verschwand und war dem normalen Bluterbe gewichen, während auch die sechs Tomoen im Rin'negan langsam verblassten.

Das verdammte Zeug lähmte ihn nicht nur langsam, sondern brachte auch noch seinen Chakra-Kreislauf durcheinander.

Ein kurzer Blick zu seinem linken Oberschenkel verriet Sasuke außerdem, dass ein Shuriken doch etwas tiefer getroffen hatte. Was also tun...?

Hätte er mal doch Konoha nicht verlassen... Er hätte vielleicht einfach mal etwas Vertrauen in Kakashi und seine Ninja-Kollegen haben können. Er hätte auf sie alle hören sollen. Er hätte bei Sakura bleiben sollen.

 

Sakura!

Aber klar!

 

"Sei' dir mal nicht so sicher", kam es deshalb vom  Uchiha, der an seinen Gürtel griff und eine der Phiolen ergriff, sich diese mit der Spitze voran ins Bein rammte und das Serum injizierte. Kurz darauf waren die Tomoen wieder etwas kraftvoller erkennbar, was Yuusuke kurz stutzen ließ.

Mit schmerzverzerrten Gesicht versuchte Sasuke sich wieder in volle Höhe zu erheben, spürte aber sein Bein mit der tieferen Wunde nachgeben.

 

"Du kannst doch nicht einmal richtig stehen", schmunzelte der Otsutsuki dann erneut, hatte die Arme verschränkt, um sich das amüsante Hinweg sterben seines unterlegenen Gegners in Ruhe anzusehen.

 

Doch was ihn wieder irritierte, war das nun bei Sasuke milde und selbstsichere Schmunzeln, der seinen Mantel ablegte und auf den Boden fallen ließ, während ihm ein seltsamer Schauer über den Rücken entlang fuhr.

Und der Uchiha verstand sofort, als sich dieser Schauer zum Becken hin bewegte.

"Auch das ändert sich gleich", antwortete er. "Du hast immer gewusst, wo ich bin und was ich tue. Du hast alles gesehen, was ich gesehen habe. Du konntest jeden Schritt planen, aber", und dabei erschien die blauweiße kleine Gestalt nun auf dem Oberschenkel des Uchihas, legte sich auf die Wunde. "was hinter meinem Rücken geschieht... Darauf hast du dich nicht eingestellt."

 

Sasuke griff plötzlich wieder nach dem Schwert, als die größere Wunde von der kleinen Katsuyu geheilt wurde, riss sein Rin'negan auf - sorgte somit für Entsetzen bei Yuusuke und den verbliebenen Tetsuyas. Er verschwand und erschien dann plötzlich hinter den vier Reproduktionen, leitete sein Chidori in die Klinge und riss diese in einem Schwung durch zwei Gegner, sprang, drehte sich dabei und enthauptete auch die anderen zwei Diener, ehe er wieder auf dem Boden aufkam, mit dem Schwert erneut ausholen wollte, um nun Yuusuke anzugreifen.

 

Dabei durchfuhr ihn dann aber wieder ein irrsinniger Schmerz, gefolgt von plötzlicher Schwäche, die sein Sharingan nun vollends versiegen ließ wie das Chidori im Schwert.

Sein Gegner drehte sich, packte den Uchiha am Hals und hob ihn hoch, schnappte sich mit der anderen Hand den vertrauten Geist, um diesen achtlos in die Gegend zu werfen und hielt selbige Hand schließlich wieder mit der Innenfläche vor den Brustkorb des Konohanins, welcher wiederum sein Schwert kraftlos fallen ließ.

 

"Nett... Wirklich. Für einen Moment dachte ich, du könntest nochmal gefährlich werden. Aber leider hat deine kleine Freundin offenbar mein Gift unterschätzt. Ha", lachte er spöttisch. "Beenden wir das doch ein für alle mal... Oh halt", unterbrach Yuusuke sich dann selbst, stierte breit grinsend aus seinem Doujutsu in das Rin'negan des Uchihas. "Beinahe vergessen... Das brauche ich ja noch vorher. Erst dann kann ich dich massakrieren!"

 

Und so legte Yuusuke Zeige- und Mittelfinger oberhalb des Rin'negan ab, der Daumen unterhalb...

 

"Endlich... ist meine Zeit gekommen!"

Spiegelung: Sprung

Die Decke des Raumes, nicht weit von ihnen entfernt krachte, bröckelte und stürzte dann in sich zusammen. Es war beinahe verkörperte Wut, absoluter Unwille, diesen Irren überhaupt am Leben zu lassen.

Dreck wirbelte durch hinein pustende Windböen auf, verdeckte die Sicht in näherer Umgebung, auch auf die tobende Iryounin, die aus dem Nebel, aus Staub heraus geschossen kam. Mit all ihrer Kraft, zusätzlich verstärkt durch ihr gewaltiges Byakugou no Jutsu, packte sie die nach dem Doujutsu geifernde Hand und rammte ihre Faust in das Gesicht des Mannes, der so viel Böses ausdrückte.

Schmerz war es sicher, der ihn durchzog, doch im Grunde war es egal, denn ihr Angriff hatte bezweckt, was sie erreichen wollte.

 

Abstand.

Etwas Zeit, wahrscheinlich nur wenige Momente, gar Sekunden, doch es musste reichen, um Sasuke wieder fit zu bekommen. So gut es ging.

"Sasuke...", hastete sie, besorgt und fahrig. Stürzte zu ihm und drehte ihn auf den Rücken.

Sie schüttelte mit dem Kopf, während sie ihn besorgt ansah und direkt auf Verletzungen absuchte.

Tatsächlich fand sie eine an einem Oberschenkel, zum Verwechseln ähnlich mit der, die sie schon mal geheilt hatte. "Oh man, was machst du nur?", flüsterte sie ihm zu, hoffte das er sie hören konnte, wie auch immer. Vielleicht hielt ihre Stimme ihn tatsächlich davon ab, in Spähern zu gleiten, in die sie ihn nicht begleiten konnte. Überzogen doch unterstützt von den Malen des Kin - Jutsus, zog sich das heilende Leuchten schon um ihre Finger, als sie sie auf die schwere Wunde seines Beines legte. Es zog sich bereits eine leichte Schicht aus Haut über diese Verletzung. Irritiert besah sie sich dies und dem Umstand, dass sich die nicht mehr blutende, doch trotzdem sehr hässliche Trennung so vielen, unterschiedlichen  Gewebestukturen, unter ihren Händen nun sehr viel schneller wieder schloss. Und hatte denn das Anti Serum nicht gewirkt?

Mit angehaltenem Atem warf sie einen Blick erst auf sein Gesicht, das sehr viel blasser als sonst wirkte, dann auf den sich langsam hebenden und senkenden Brustkorb.

Nein, er lebte noch, stellte sie mit unbeschreiblicher Erleichterung fest.

Das synthetisierte Gegengift musste also seine Pflicht erfüllt haben, dennoch gefiel ihr der Zustand ihres schwarzhaarigen Sorgen - Patienten nicht.

Wenn er sich das Serum aus einer der Phiolen injiziert hatte, hätte er eigentlich gerade seine Uchiha - Show abziehen müssen.

Ein prüfender Blick und sie erkannte, dass an seinem Gürtel von drei Spritzen, eine fehlte.

Verzagt zog sie ihre Brauen zusammen, bemerkte in der Ferne ebenfalls, wie sich die Stimme des wohl energischsten Mitglieds ihres Teams unzählige Male erhob und sich wohl durch die Armee der Kopien prügelte.

Beinahe wich ihre Anspannung etwas, hieß doch das Anrücken der Kavallerie in Form von Naruto Uzumaki, das dieser irre Bekloppte keine Chance mehr hatte. Spätestens, wenn er dem komplettierten Team 7 Trio gegenüberstand. Und das er es musste, stand bei der Wut, die sie aus dem Organ des Blonden heraus hören konnte, ganz außer Frage.

Sie erschrak, als eine sanfte Stimme sie von der Seite ansprach.

 

"Lady Sakura", flüsterte Katsuyu und kroch am Oberkörper der Medizinerin hoch, ließ aufgrund der Notwendigkeit alles Unwichtige gleich weg. "Das Gift hatte eine abgesicherte Wirkung. Als Nervengift an sich wirkte es lähmend, aber nicht tödlich. Doch war es ebenfalls mit etwas Chakra versehen, das von der Gestalt stammt, gegen den Master Sasuke kämpfte. Das Chakra ist es, das tödlich wirken soll", erklärte sie und lieferte der klugen Kunoichi damit alle Infos, die sie brauchte um die Frage, warum das Anti - Toxin nicht so gewirkt hatte, wie es eigentlich sollte, beantworten zu können.

 

Sie schnaubte verbissen und schloss, um sich besser konzentrieren zu können die Augen.

Dreckskerl... fluchte sie gedanklich und schwor diesem Idioten hinten in dem Haufen Schutt und Geröll, dass er das noch bereuen würde.

Es dauerte einen für sie erschreckend, viel zu langen Moment. Einen Augenblick zu viel, in dem sie darum bat, der Übergeschnappte würde sich nicht erholen können.

Oder das zumindest der Chaos Ninja kurzen Prozess mit den Reproduktionen machte und sich gleich darauf auch um den Drahtzieher kümmern würde.

Nur damit sie mehr Zeit hatte.

Langsam baute sich Sasukes Chakrasystem vor ihrem inneren Auge auf und sie suchte erst lokal nach dem störenden, gar tödlichen Funken aus fremden Chakra.

Ein aufgeregtes Zittern durchfuhr sie, als sie ihn fand, so gleich ohne Umschweife mit einer hermetisch abriegelnden Kugel ihres eigenen umschloss und langsam, bedächtig, damit sie nichts von diesem ekelhaften Zeug übersah, aus dem Bein des Kriegers zog.

 

Für einen kurzen Moment hatte Sasuke ausnahmsweise mal wirklich überrascht gewirkt, als die kalte Hand seines Gegners das Rin'negan nicht umfasst und herausgedrückt hatte, noch dazu die rosahaarige Kunoichi wie aus dem Nichts aufgetaucht und Yuusuke mit voller Wucht im Gesicht getroffen hatte.

Aber eigentlich war das schon abzusehen gewesen... Dass Katsuyu, Tsunades und Sakuras vertrauter Geist, in einer wirklich kleinen Ausgabe die ganze Zeit in seinem Mantel versteckt war, hatte als Erklärung genügt, weshalb der Uchiha daraufhin auch kurz geschmunzelt hatte.

Es war nicht so, dass Sakura ihm nicht vertraute und deshalb die weißblaue Schnecke als eine Art "Peilsender" untergebracht hatte - aber sie war dennoch vorausschauend genug für Narutos und seine eigenen Dummheiten gewesen. Und dies war eine der besagten Dummheiten.

 

Und erneut erwies sie sich als unschätzbares Mitglied von Team 7. Kaum spürte er die Wärme ihrer Hände, war auch nur wenige Sekunden später der drängelnde Schmerz verschwunden, die Tomoen im linken Auge waren nun wieder etwas kräftiger.

Erneut hatte Sakura ihn gerettet, auch wenn er dennoch extrem geschwächt war.

Deshalb erhob sich der sonst so unverwundbare Uchiha etwas in sitzende Position, blickte von der Schnecke zur Iryounin auf.

Diesmal sah es Sasuke endlich ein. Er würde sie ausnahmsweise nicht versuchen zurückzuschicken oder der einstigen Schülerin Tsunades einreden, dass sie hier in großer Gefahr wäre.

Mal ganz davon abgesehen, dass dies mittlerweile aufgrund ihrer Stärke und Reife keinen Zweck mehr hatte, würde sie den Teufel tun und ihn verwundet und angeschlagen alleine gegen den Otsutsuki weiterkämpfen lassen.

Ja, der Sharinganträger sah es ein. Er brauchte sie - auch im Kampf.

 

"Danke", brachte Sasuke es deshalb nur hervor, konnte sich sogar wieder erheben und griff schon wieder nach dem Schwert, als aus einigen Metern Entfernung die Schritte von Yuusuke ertönten.

 

Er klatschte theatralisch mit den Händen, nachdem er sich seine zerstörte Nase zurechtgerückt hatte und alles weitere, seinen regenerativen Fähigkeiten überließ, die sich in Form von weißen Chakra langsam wieder verzogen.

"Wirklich unglaublich dramatisch", kam es ironisch von ihm, "Ein grandioser heldenhafter Auftritt in allerletzter Sekunde von deinem persönlichen Fangirl, das in aller Ewigkeit dein Fußabtreter sein wird. Zugegeben - das mit dem Gift hast du gut durchschaut, Kleines, aber aufhalten", dabei schloss er kurz die Augen und rümpfte wütend die Nase, "werdet ihr mich nicht!"

Yuusuke riss das Rin'negan wieder auf und um sich, Sakura und Sasuke herum entstanden unzählige dieser schwarzen Portale, der Boden fing an zu beben und Steine und Felsbrocken des Unterschlupfes erhoben sich in die Luft aufgrund der Macht des Doujutsus.

 

Sein Blick wendete sich kurz in die Richtung aus der in der Ferne Verstärkung für die zwei Konohahins anzukommen schien.

Finster grinsend streckte er seine Arme zur Seite und die Steine und Felsen stürmten in die Luft, verdunkelten durch ihren Schatten die Erde.

Eine graziöse Drehung und das Zusammenschlagen der Handflächen ließ das Gestein zusammendrücken, wachsen und schließlich in der Luft stehen.

 

"Chibaku... Tensei!", musste Yuusuke nur noch flüstern und der Meteoriten artige Felsbrocken schoss aus der Luft in Richtung der vermeintlichen Verstärkung, sollte diese noch vor ihrer Ankunft völlig vernichten.

 

Sasuke ging nun doch stark keuchend wieder etwas in die Knie, während sich seine Hand fester um den Griff des Schwertes drückte.

Er sah sich die Portale an, die sich um ihn, seine Kameradin und Yuusuke gebildet hatten.

Wie sollten sie ihn nur aufhalten? Sicherlich war die Rosahaarige noch ziemlich fit, doch die Macht des Otsutsuki schien immer weiter zu steigen... Er beschwor so viele Raum-Zeit-Jutsus, hatte das Chibaku Tensei augenscheinlich aus dem Ärmel geschüttelt und vermochte es nebenbei noch, den Uchiha durch ihre gemeinsame Verbindung weiter zu schwächen...

 

"Ich spüre sie. Diese Nähe zu dir, Sasuke, macht mich stärker - genau wie geplant."

"Ich glaube, ich werde dich in einer ganz besonderen Welt wegsperren, wenn ich mir dein Rin'negan genommen habe."

"Beinahe vergessen... Das brauche ich ja noch vorher. Erst dann kann ich dich massakrieren!"

 

Da schoss es Sasuke plötzlich durch den Kopf - die Verbindung zwischen Yuusuke und ihm und die Tatsache, dass er das Rin'negan des Uchihas brauchte, um selbst wieder "vollständig" zu sein. Das war die Lösung!

Sein Blick senkte sich ernst bei dem Gedanken, den er als nächstes hatte und sich deshalb an die Haruno wendete, ihr fest in die grünen Augen blickte, in welchen er sich vor wenigen Stunde noch verloren hatte.

 

"Sakura", sprach er etwas leiser, während Yuusuke noch mit sich selbst und dem näher und näher kommenden Chibaku Tensei in der Ferne beschäftigt war. "Sein Rin'negan ist eine Spiegelung von meinem... Sie sind miteinander verbunden. Während ich schwächer werde, wird er stärker. Und er wird nicht aufhören, bis er sich mein Rin'negan genommen hat, um unabhängig von mir zu sein", fuhr der Schwarzhaarige kurz erklärend fort. "Du musst mir jetzt genau zuhören und tun, was ich sage, okay?"

Sasuke zog schwächelnd das Schwert aus dem Boden und schliff es über diesen hinweg näher zu der jungen Frau hin.

 

"Wenn wir ihn aufhalten und die Verbindung unterbrechen wollen", begann der Uchiha dann erneut und musste tief Luft holen, um den erneuten Schwächeanfall ansatzweise auszugleichen. "musst du mich töten."

 

Die Vitalfunktionen des Mannes, den sie schon so lange kannte, kehrten zu ihm zurück. Kräftigere Atemzüge und vor allem waren sie gleichmäßiger. Konzentriert beobachtete sie den Brustkorb, zählte die Luftzüge und schätzte, dass sie wohl in ein paar wenigen Minuten wieder vollkommen im Norm - Bereich eines Erwachsenen liegen sollten.

Sofern dieser Größenwahnsinnige sie ließ.

 

Unter diesen Umständen erlaubte es sich die junge Erbin der Tsunade Hime, einen misstrauischen, gar bitterbösen Blick fort vom Uchiha und hin zum übergeschnappten Bösewicht zu werfen. Bedachte diesen mit all dem Hass, den sie empfinden, gerade aufbringen konnte. Für all das, was er Sasuke angetan hatte, musste sie ihn eigentlich windelweich Prügeln. Sämtliche Knochen zu Staub verarbeiten und vorne an, wie allen Fieslingen, die die Herrschaft dieser Welt an sich reißen wollten, den Schädel spalten. Nur um das vom dort herrschenden, unnatürlichen Unterdruck stark demolierte Gehirn, endgültig wie eine lästige Fliege zwischen ihren Handflächen zu zerquetschen.

Damit er nicht mehr auf die Idee kommen konnte, einen solch verdorbenen Plan auf die Beine zu stellen.

 

Argwöhnisch beobachtete sie den Mann, wie er sich seine Nase richtete. Als sie sah, dass auch er Selbstheilungskräfte besaß, entschied sie sich dazu, dass sie Sasuke definitiv vor ihm abschirmen würde. Also nahm sie ihre Hände, von seinem verheilten Bein und setzte die kleine Katsuyu darauf ab. Nur für den Fall der Fälle. Dann drehte sie sich vom Mann mit dem Kekkei Genkei Sharingan weg und stellte sich demonstrativ zwischen ihn und dem Durchgedrehten, der so unglaublich viele Ähnlichkeiten mit Kaguya aufwies.

Das war ein weiterer Punkt, warum er aufgehalten und in eine unendliche Dimension aus Nichts gesperrt werden musste.

 

Sie schnaubte im ersten Moment, aufgrund seiner Aussage. "Sei dir mal nicht so sicher, alter Mann. Großmut kommt immer noch vor dem Fall!", entgegnete sie ihm, trat dennoch einen Schritt zurück, als all diese durch und durch schwarzen Portale um sie und Sasuke herum erschienen.

Nicht nervös werden. Du hast schon vieles gesehen..., feuerte die innere Sakura sie an.

Doch tatsächlich nicht in Unruhe zu verfallen, war aufgrund der Technik, die ihr Gegner dann anwendete, gar nicht so leicht.

 

Entsetzt weiteten sich ihre Augen, als sich aus Trümmern und Felsbrocken ein unglaublich großer Klumpen aus Zerstörung bildete, der für keinen anderen bestimmt war, als für das impulsivste Mitglied dieses Teams.

"Naruto...", hastete ihre Stimme annähernd tonlos und sie drehte sich mindestens genau so besorgt um. Maß zwar den Weg bis zu ihrem besten Freund doch wusste schon gleich, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde. Geschweige denn zweifelte sie daran, dass selbst ihre Kraft ausreichen würde, um diesen Meteoriten zu zerstören.

Bis ihr klar wurde, um wen sie sich da gerade sorgte.

Vor allen Dingen musste sie sich den Gemütszustand des Blonden in Erinnerung rufen.

Fuchsteufelswild war er, so hell, wie sich der Bijuu Mode innerhalb von Sekunden mit dem schützenden Kurama um ihn herum schlug und damit die grauende Nacht erleuchtete.

Sie hörte seinen Schrei, voller Zorn und Unnachgiebigkeit, niemals aufzugeben und erst diesen bedrohlichen Klumpen Steine zu zerschmettern, bevor er das Gleiche mit dem Idioten machen würde, der sich dies alles hier ausgedacht hatte. Weil dieser Irre es gewagt hatte seine besten Freunde, einen großen Teil der Menschen, die er zu seiner Familie zählte, derart in Lebensgefahr zu bringen.

Naruto zeigte keine Angst und manchmal fragte Sakura sich, ob dieser Tollpatsch, der sie ebenfalls immer wieder überraschen konnte, überhaupt wusste, was das war.

Ein sanftes Lächeln zog sich kurz in ihre Mundwinkel, war dem Chaos Nin ein weiteres Mal dankbar, dass er immer für seine Freunde da war, unterstütze, wo er nur konnte.

Doch es erstarb, dieser scheue Ausdruck von Erleichterung, als sie zwangsweise den Worten des Mannes lauschen musste, der ihr so unsäglich wichtig war.

"Wenn wir ihn aufhalten und die Verbindung unterbrechen wollen...", so hatte er begonnen, wobei dies nicht der Part war, der ihr den sicheren Grund unter den Boden wegriss. Es war viel mehr der letzte Rest seines Satzes, der ihren Kopf leer fegte, sodass sie von nichts anderem als Verzweiflung gepackt und nicht mehr losgelassen wurde.

 

"...musst du mich töten."

 

Petrol farbende Augen weiteten sich ungläubig und starrten den Mann neben ihr an, der nicht so aussah, als würde er sehr schlechte Witze machen.

Leise hatte sein Schwert gesurrt, als er es träge, erneut schwächer werdend über den Boden geschleift hatte.

Sasuke war ganz bestimmt nicht zu Scherzen aufgelegt, so angestrengt, wie er aussah und ihr das Schwert hinhielt, das ihm schon so viele treue Dienste geleistet hatte.

"Was?", war das Einzige, zu dem sie fähig war. "Ich soll was?", stellte sie die Frage, obwohl sie das ganz bestimmt nicht noch mal hören wollte.

Wie betäubt starrte sie auf ihn an, konnte nicht glauben, auf welch' irrsinnige Idee er da schon wieder gekommen war.

Also schüttelte sie mit dem Kopf. Bockig und absolut nicht dazu bereit, das zu tun, was er da von ihr verlangte.

Sie zog ihre Mundwinkel nach unten und fühlte mit dem Heben ihres Handrückens, wie einst in ihrer Wohnung, ob er Fieber hatte. Dies wäre nicht unwahrscheinlich, in dem Zustand. Es war sicher nichts anderes als Wahnvorstellungen, unter dem sein gebeutelter Körper und Verstand gerade wegen diesem Zirkus hier litt.

"Verlang das... das kannst Du nicht von mir verlangen!", stolperte es brüchig aus ihrem Munde. Gequält sah sie ihn an und hoffte, dass er sich eines Besseren besann. Ein tiefer Atemzug, ein heftiges Kopfschütteln, das nichts anders bewirkte, als dass ihre zerzausten Haare durch die Luft flogen. "Ich kann das nicht", kratzte ihre Stimme, dann hielt sie den Kopf still und zog ihre Hand zurück. “Und werde auch nicht", sprach sie und sah ihn trotzig an.

 

"Wenn es nicht anders geht, werde ich diesen Idioten eben selbst erledigen!", beschloss sie, erhob sich wieder und drehte dem schwarzhaarigen Uchiha den Rücken zu. Die Iryounin straffte ihre Schultern nach hinten und sah Yuusuke fest in die Augen. Nahm einen weiteren tiefen, auch etwas aufgeregten Atemzug und tat den ersten Schritt auf den Wahnsinnigen zu.

 

Diese verdammte Sturheit.

Das war wieder einer dieser wenigen Momente, wo Sasuke sich kurzzeitig wünschte, dass die Kunoichi wieder eines dieser nervigen, ihn vergötternden Fangirls war, die einfach alles taten, was er sagte...

Dennoch schob er diesen Gedanken wieder sofort weg. Zugegebenermaßen brauchte er Konter. Aber auch das gehörte jetzt nicht hierher.

 

Klar war allerdings, dass Sakura nicht gewillt war, ihn umzubringen, um so die Verbindung von Yuusukes und seinem Rin'negan zu trennen. Aber vielleicht wäre das ohnehin nicht so einfach gegangen. Schließlich hatte es sich nur um eine Theorie gehandelt, deren Wahrscheinlichkeit aber trotzdem bei ungefähr 80% lag.

 

Wie hoch der Uchiha hingegen die Chancen einschätzte, die Sakura gegen Yuusuke zu haben schien, konnte er nicht genau beantworten. Er respektierte sie für ihre Fähigkeiten und wusste, dass sie verdammt stark war - bewiesen hatte die Rosahaarige das alles Mal. Und dennoch war der Otsutsuki ebenfalls extrem mächtig geworden, schien sogar so überzeugt von sich, dass er sich noch eine Weile das Schauspiel des Chibaku Tensei ansah.

 

Sasuke schloss sein linkes Auge und verbarg das Rin'negan. Wenn Sakura schon an seiner Stelle kämpfen würde, um ihn zu schützen, würde er nicht tatenlos zusehen. Jetzt hieß es, seine Kraft zu sparen und dann freizusetzen, wenn sie gebraucht wurde, um eventuelle Gegenmaßnahmen von Yuusuke vorherzusehen oder diesen aber soweit zu manipulieren, dass dieser einem "Schlag nach Sakura-chans Rezept" - wie Naruto es ausgedrückt hätte - nicht ausweichen konnte.

Und noch etwas war wichtig: Zeit schinden. Davon war der Uchiha zwar nicht sonderlich ein Fan, aber in der aktuellen Lage war es vielleicht das Sinnvollste, denn der Uzumaki und die vermeintliche Verstärkung waren schließlich auf dem Weg - wenn sie denn erst mal den Meteoriten gestemmt hatten.

 

Tief durchatmend konzentrierte sich Sasuke und beruhigte sich selbst von den Anstrengungen der letzten Stunden, versuchte die Schmerzen und Verletzungen zu ignorieren so gut es ging.

 

"Interessant", hörte der Schwarzhaarige nun Yuusuke, welcher sich jetzt wieder zu der Haruno drehte, überheblich schmunzelte. "Ist das dein Ernst? Ach ja... Was dieses unnütze und völlig schwachsinnige Gefühl wie Liebe doch mit einem anstellen kann, was? Ihr Sterblichen lasst euch dermaßen von dieser krankhaften Emotion leiten, dass sie euren Verstand völlig vernebelt. Ha! Na dann", fuhr er fort, wank herausfordernd mit den Händen, "komm' schon her!"

Ein Knallen in der Ferne ließ Yuusuke jedoch wieder kurzzeitig den Blick zu seinem mächtigen Jutsu wenden.

 

Das war die Gelegenheit!

Sasuke hob seinen Arm in Richtung des Feindes, sah hinter diesem eines der unzähligen Portale und baute darauf, dass Sakura seine nächste Aktion blind verstehen und zu nutzen wüsste.

"Banshou Tenshin!", rief er, hatte sich bewusst für diese Technik entschieden... Sie kostete noch am wenigsten seines verbliebenen Chakras und der Sharinganträger war sich sicher, dass er davon noch etwas brauchen würde.

 

Die unsichtbare Kraft zerrte daraufhin sofort an dem überraschten Yuusuke und zog diesen auf die Kunoichi zu...

 

Sicher war es die erste Prüfung Kakashis gewesen. Diese, zu Beginn dieses glorreichen Gespanns, die nun die täuschend schwächlich wirkende Kunoichi, dazu brachte zu reagieren.

Wahrscheinlich war Teamwork auch das Einzige, was der Grauhaarige seinen Schülern hatte beibringen müssen und können.

Hatte damit den Grundstein dieser Einheit gelegt, die nur dann funktionierte, wenn sie zusammenstehen und Kämpfen konnte.

Entwickelt zu dem, was sie heute waren, hatten sie sich alle von selbst.

 

Sie vollendete ihren nächsten Schritt, hörte das Jutsu aus dem Munde Sasukes und weitete erst ihre Augen, bevor sie ihre geballte Faust hochriss und mit einer gehörigen Portion Chakra volllud.

Konzentriert zogen sich ihre Brauen zusammen, sah die Gestalt, dieses Urböse auf sich zu rasen. "Shann....", begann ihre Stimme leise grollend, baute sich immer weiter auf.

Während die Shinobi weit nach hinten ausholte und ihre Faust mit aller Kraft nach vorne warf. "...naroooooo!", brüllte sie, traf erneut die Mitte des Gesichtes, das auf sie zu geflogen kam und wuchtete Unmengen an Energie sowie Chakra, gesammelt in ihrer Faust, in die Richtung, aus der ihr Opponent gerade erst kam.

Dieser machte scharfe Kehrtwendung. Hatte noch nicht mal Zeit zu schreien, geschweige denn zu begreifen, was hier gerade passiert war.

Sekundenschnell flog sein Körper über den zerstörten Boden der Kammer und der Flug endete in der unendlichen Schwärze eines der Portale, die er selbst erschaffen hatte.

Sakura schnaubte fahrig, wohl mehr aufgeregt als angestrengt, war mehr als nur froh darüber, dass diese Zusammenarbeit mit Sasuke geglückt schien.

Dennoch starrte sie misstrauisch zu dem Dimensionstor, das weiterhin offen stand. So die Gefahr barg, dass dieser Spinner wieder raus kam.

 

Aus diesem Grunde wagte sie es nicht ihren Blick von dem Tor zu einer anderen Welt zu nehmen.

Doch Sasuke musste etwas vorhaben. Oder beobachtet haben, was ihr entgangen war. "Sasuke?", sprach sie mit einem vielseitigen Ton. Natürlich wollte sie wissen wie es ihm ging. Sie konnte sich vorstellen, dass diese Technik dem geschwächten Uchiha Chakra gekostet hatte, das er wahrscheinlich für etwas anderes hatte aufsparen wollen.

Was aber hatte der messerscharfe Verstand des Kriegers außerdem vor?

 

Der Schlag hatte gesessen und Yuusuke weit durch eines seiner eigenen Portale geschleudert. Und das wiederum brachte den Uchiha nun dazu, sein linkes Auge wieder zu öffnen, dieses gezielt auf das schwarze Loch in der Umgebung zu fixieren.

Wirklich versucht hatte er es noch nicht, aber doch funktioniert es: Das Portal schloss sich und war genauso schnell verschwunden wie es ursprünglich erschaffen worden war.

Keuchend überlegte er weiter. Die unzähligen Welten, von denen er um sich herum nur wenige Eindrücke sah, prägten sich durch sein Doujutsu in seinem Verstand ein.

Einige dieser Dimensionstore verschloss der Uchiha ebenfalls, blieb an einem jedoch kurz stehen, das sich direkt neben ihm und Sakura befand, starrte in dieses hinein.

 

Sasuke fixierte den Mittelpunkt dieses Portals und das Innere, welches zu einer Küstengegend zu führen schien, konzentrierte sich weiter und erschuf innerhalb dieser unbekannten Welt ein weiteres, zunächst sehr kleines schwarzes Loch.

Phase Zwei war angebrochen; Zeit schinden und etwas Gelegenheit zum Durchatmen schaffen. Dazu war Yuusukes kleiner Ausflug in eine andere Dimension ganz gut.

Vielleicht hatten der Uchiha und die Kunoichi ja sogar so viel Glück, dass die Verbindung kurzzeitig unterbrochen war, wodurch Kaguyas seltsamer Verwandter unter Umständen auch nicht sehen konnte, was der Schwarzhaarige sah.

Doch darauf konnte man sich nicht verlassen, also musste Sasuke auf Nummer sicher gehen.

 

Er ging ein paar Schritte auf das Portal neben sich zu, schloss das Rin'negan wieder kurz und blickte aus seinem schwarzen Auge auf das Meer, welches einige hundert Meter unterhalb des Eingangs dieses Dimensionstores zu erkennen war. Irgendwie auf dem Weg in diesen Abgrund war der dunkle Punkt bereits zu erkennen, der ein weiteres Tor andeutete.

"Wir müssen dadurch", schlug der Uchiha vor, "Und im Sprung öffne ich ein weiteres Portal, durch das wir fallen... Eventuell können wir dadurch Zeit gewinnen...Aber wenn wir da durch sind", fuhr Sasuke fort und kämpfte dagegen an, durch seine zitternden Beine wieder auf die Knie zu gehen. "bin ich auf dich angewiesen..."

 

Viel Chakra war nämlich nicht mehr übrig wie Sasuke erneut feststellte. Es würde vielleicht noch reichen, um die beiden Portale hinter sich zu schließen und dann darauf zu hoffen, dass Yuusuke die beiden Konohanins nicht allzu schnell finden würde.

Der Uchiha reichte seiner langjährigen Teamkameradin die Hand...

 

"Okay?"

 

Immer noch war es ungewohnt, wenn er so was einfach tat. Nicht das es unangenehm wäre. Aber sie musste stutzen. Dieses einfache Ergreifen ihrer Hand, die fast gänzlich von seiner überdeckt wurde, war eins der Dinge, womit sie vermutlich niemals rechnen würde. Auch nach all der Zeit und der Art, wie er bis jetzt immer mit ihr umgegangen war, nicht.

Etwas unsicher zog sie ihre nicht zurück, umgriff sogar mit ihren Fingern die Seine, aus Angst, er könnte sich es anders überlegen. Eigentlich wollte sie auch nicht so ein verzagendes Gesicht machen, doch gerade brachte ihre emotionale Entgleisung keine bessere Mimik zustande.

Bis die nölende Sakura sich wieder meldete.

Bei Kami!, schimpfte diese, eben hast Du doch auch seine Haut berührt, als Du ihn heiltest. Stell' Dich mal nicht so an, wie das kleine, nervige Fangirl, das Du nie wieder sein willst!

In diesem Punkt gab sie ihrer inneren, ständig meckernden Stimme recht.

 

So veränderte sich ihre Mimik in eine Entschlossene und sie nickte dem Krieger zu. Verstärkte sanft aber kurz den Druck ihrer Finger um seine Handballen "Hai!", sprach sie und wappnete sich innerlich, bereit, ihm durch diese Portale aus luftigen Höhen zu folgen.

Wahrscheinlich war das Erste, was sie tun musste, das Zentrum seines Chakrasystem zur Regeneration anzuregen.

Wenn er wieder genug davon hatte, war eine Flucht vor diesem Trottel, nur um etwas Zeit raus zu schlagen, eher möglich. Sie brauchten ganz klar ein paar Momente der Ruhe, um einen Plan entwickeln und Kraft sammeln zu können, für den Showdown, der unausweichlich war.

Ein Mundwinkel zog sich nachdenklich nach oben.

Doch genau so musste man bedenken, dass sie Kaguya besiegt hatten. Die Urquelle allen Chakras.

Dann konnte dieser Größenwahnsinnige hier doch kein Problem darstellen.

 

Sasuke sah ihr noch kurz in die Augen, ehe er sich wieder dem Portal vor sich widmete und erneut kurz das linke Auge wieder für einen Moment öffnete, um das innere Tor weiter zu öffnen und währenddessen das äußere zum Schließen zu bewegen.

Ebenso zogen sich wieder die Lider über das Rin'negan.

Es war ein kleiner Sprung, den sie zu nehmen hatte, der aber dafür in eine bedenkliche Tiefe führte, mehr noch aber ins Unbekannte des zweiten Tores, das sich inmitten der Luft weiter öffnete und ein verschwommenes Blau offenbarte.

Vielleicht war es doch nicht so schlau gewesen, dieses Risiko einzugehen, wenn man nicht genau wusste, wo man landete, zumal Sasuke mit dieser Art der Fortbewegung bislang nicht sonderlich vertraut war. Doch schließlich musste man manchmal ins kalte Wasser geworfen werden.

 

Und als wenn sich seine Gedanken manifestiert hätten, spürte der Uchiha nach dem Durchqueren dieses Portals, das sich ebenfalls wieder hinter den beiden Konohanins zu schließen begann kühle Nässe um sich herum. Reflexartig schloss er kurz auch das rechte Auge als dies vom Wasser erwischt wurde, besann sich dann aber eines Besseren, versicherte sich, dass Sakura noch bei ihm war und musste dann aber auch schon ihre Hand wieder loslassen, um sich an die Oberfläche zu begeben.

 

Als Sasukes Kopf diese durchstieß, schnappte er nach Luft, hustete etwas Wasser hervor und sah sich um. Sie waren in einem See gelandet, der in einer Waldlichtung lag. Der Mond schien auf diese Lichtung hinab und glücklicherweise waren nur ein paar unbeholfene Schwimmzüge nötig, um sich ans Ufer zu bewegen.

Der Uchiha zog sich etwas an dem Gras der Lichtung hoch, achtete immer noch darauf, das Rin'negan geschlossen zu halten, ehe er über die Schulter lugte, um nach der rosahaarigen Kunoichi Ausschau zu halten, die ebenfalls an der Wasseroberfläche angekommen war.

 

Erleichtert und gleichzeitig erschöpft drehte der Sharinganträger sich noch etwas und lag dann auf dem Rücken. Fürs erste waren sie Yuusuke entkommen... Die Frage war nur wie lange es dauern würde, bis dieser momentan übermächtige Gegner sie finden würde.

Hoffentlich würde Sakura ihn zumindest soweit wieder auf die Beine bekommen, dass er ein neues Portal schaffen konnte, um sie beide wieder zurückzubringen... Oder brauchte er genug Kraft für Susano'o, um sie beide vor dem eventuell jeden Moment erscheinenden Yuusuke verteidigen zu können?

War es sinnvoll gewesen, in eine andere Dimension zu reisen? Hätten sie sich nicht lieber doch in Richtung Naruto bewegen sollen?

Nein... Dafür war Sasuke zu angeschlagen gewesen und zu erschöpft als dass er hätte rennen können.

 

Das hier war keine optimale Lösung - zumal es eine Flucht gewesen war - aber es war die vermutlich einzig richtige Entscheidung.

 

Ihr Herz rutschte ihr in den kleinen Zeh. Welchen der beiden, vermochte sie nicht zu sagen.

Sie hörte erst leises Rauschen und gedämpftes Geschrei, irgendwelcher Vögel. Passend natürlich zu der Küstenlandschaft, die sie eben vor dem Sprung kurz hatte erblicken können. Doch gleich nach dem Sammeln dieser kleinen Eindrücke, schienen sie schon das zweite Tor durchbrochen zu haben. Wieder Pfiff ihr der Wind um die Ohren, prallte kurz darauf auf eine Wasseroberfläche, die im ersten Moment hart wie Beton schien und der Medical Nin so auch für ein paar Sekunden sämtliche Luft aus den Lungen drückte.

 

Dann empfing sie aber diese Flüssigkeit gleich weich und sanft. Bestrich schmerzende Stellen und kühlte sie direkt. Das Wasser schlug über ihr zusammen, sorgte für einen Moment dazu, dass sie nicht nur den Kontakt zu Sasuke verlor, sondern auch die Orientierung.

Sie zwang ihre verkniffenen Augen auseinander, erkannte nichts anderes als Dunkelheit, doch dafür so manchen Schimmer aus Licht, der von oben hineinfiel und ungeordnet auf Felsbrocken am Grund dieser Ansammlung von Wasser tanzte.

Es war also Nacht und sie musste den anderen Weg nehmen.

Schnell, bevor ihr die Luft ausging und sie so ihrem vermeintlichen Schützling selber keine Hilfe mehr sein konnte. Sie vollführte mit ihren Armen ein oder zwei Mal die typische Schwimmbewegung, unterstützte sich mit ihren Beinen und stieß wenig später mit ihrem Kopf durch die Wasseroberfläche.

 

Laut zog sie gierig nach Luft, verschluckte sich dabei etwas und sank wieder etwas in dass Wasser ein.

Kämpfte um einen weiteren Wassertreter, der sie nach oben brachte und mit dem rhythmischen Hin und Her Pendeln ihrer langen Beine bewirkte sie, dass sie auch dort blieb.

Doch sie verschwendete keine Zeit, schnappte nach Luft und strich sich währenddessen die Haare aus ihrem Gesicht, die ihr in den Augen hingen.

Wieder ein Prusten, ein Husten und dann konnte sie sich endlich umsehen.

Einen Wald erkannte sie.

Fremde Umgebung und gerade schwamm sie in einem kleinen See, der mitten in dieser Lichtung zwischen den Bäumen platziert war.

 

Direkt suchte ihr Blick ihren Kollegen, kurz wurde sie panisch, als sie ihn nicht direkt entdeckte, befasste sich schon mit dem Gedanken, das sie wohl auch Unterwasser suchen musste, bis sie ein paar Meter neben sich, bereits auf das rettende Ufer herauf krabbelnd den fand, den sie gesucht hatte.

Ein mehr als nur erleichtertes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Sasuke...", hauchte sie mit unangenehm kratzendem Hals und verlor keine Sekunde mehr.

Wenige, aber kräftige Schwimmzüge später, folgte sie ihm an Ufer. Ihr Atem ging schnell, doch sie kümmerte sich erst um ihn, bevor sie sich ein paar Momente gönnen würde, um selber zur Ruhe zu kommen.

Wenn sie denn dazu kamen.

Eilig robbte sie auf ihren Knien seitlich zu ihm hin und beugte sich über ihn.

 

Angestrengtes Gesicht, sehr blass und außer Atem, beeil Dich, beeil Dich!, spornte sie sich selber an.

Legte sogleich eine ihrer Hände unter seinen Hinterkopf, strich' ihm mit der anderen Hand ebenfalls die Haare aus dem Gesicht, bevor sie diese in etwa auf die Höhe seines Bauchnabels legte.

"Sasuke", begann sie, "rühr‘ Dich nicht. Bleib' einfach nur liegen und versuche etwas zu entspannen!", forderte sie ihn auf. Rang selber nach Atem, doch schloss ihre Augen, um sich besser konzentrieren zu können.

Sie brauchte ein paar Momente, bis sie so weit fokussiert war, das selbst ihre Atmung sich beruhigte, ignorierte dabei das sanfte kitzeln all der Tropfen, die von ihrem klatschnassen Haar an ihrer Stirn, der Schläfe, dem Kiefer und schließlich auch aus dem Nacken heraus ihrem Hals entlang rannen.

 

Auch wenn sie kein Byakugan hatte und somit das Chakrasystem nicht sehen konnte, wusste sie dennoch durch ihre Ausbildung ganz genau, wo sie suchen musste. So spürte sie dennoch nach ein paar kontrollierten Atemzügen, das leise, stetige Pulsieren in ihren Handinnenflächen.

Es war bei Weitem nicht so stark und kräftig, wie es bei einem Shinobi normalerweise hätte sein sollen. Abwägend schüttelte sie kaum sichtbar mit dem Kopf, mehr für sich, als für Sasuke.

Konzentrier Dich auf das Zentrum, riet ihr ihre innere Stimme.

 

Die Vorräte des jungen Nins waren fast gänzlich erschöpft. Mit einem Verziehen ihres Mundwinkel sandte sie nun etwas von ihrem heilenden Chakra genau dort hin. Nur um die Chakra bildenden Energie Zellen dazu anzutreiben, ihre Aufgabe deutlich früher und schneller zu erledigen, entschied spontan und gab ihm etwas von ihrem Chakra. Sie hatte immer noch so viel, das es für ein paar Angriffe reichen würde und er brauchte es wahrlich mehr, um in dieser Situation viel effizientere Techniken einsetzten zu können, als sie es vermochte. Sakura hielt diese Starre und beobachtete hoch konzentriert mit inneren Augen diesen Vorgang ganz genau.

Spürte dennoch, wie mit dem Schwinden ihres Chakra Vorrates, auch die Kraft sie verließ. Dieses typische ziehen ihrer Muskeln stellte sich ein, wie immer, wenn sie zu viel gearbeitet hatte. Darüber wurde ihr auch klar, das sich spätestens jetzt auch das Siegel ihres Byakugou Jutsus lösen musste und die Male verschwanden, sich zurück zogen in die kleine violett - Farbende Raute auf ihrer Stirn.

Doch sein Chakravorrat wuchs wieder an, sie spürte es und wenn ihr Gegner sie nicht sofort fand, hätten sie vielleicht auch die Möglichkeit, dass sie zumindest wieder annähernd fit genug waren, bevor sie sich ihm wieder stellen mussten. Sanft nahm sie ihre Hand von seinem Bauch, öffnete mit müdem Ausdruck ihre Augen und sah erneut überprüfend auf ihren Patienten, dessen Kopf immer noch in ihrer anderen Hand ruhte.

Er scheint stabil zu sein..., vermutete die Stimme in ihrem Kopf.

 

Die Medical - Nin bestätigte sich das mit einem leichten Nicken. Kurzum beschloss sie, seinen Kopf auf ihrem Schoß zu betten. Ohne wirkliche Erklärung, wahrscheinlich noch nicht mal für das infrage stellende, innere ich, schließlich wurde sie aus diesem Mann und wie er nun eigentlich wirklich zu ihr stand immer noch nicht schlau.

Vielleicht konnte er so einen Hauch schneller regenerieren, weil entspannender, als auf der kalten, feuchten Erde.

Sie schnaufte leise über sich selbst.

Einmal nicht alles zerdenken..., so wünschte sie sich, robbte etwas zur Seite und hob mit ihren feinen Fingern das Haupt des mächtigen Kämpfers an, platzierte es sachte auf ihre Beine.

Ein weiterer tiefer Atemzug, mit dem sie sich selbst zur Ruhe rief, hatte sie doch im Hinterkopf, das sich ihre Unruhe auch stets auf ihre Patienten übertragen würde.

Also konzentrierte sie sich auf ihre eigene Mitte, legte die fußwärtige Hand auf sein Herz und die, die dem Kopf am nächsten war, auf den schwarzhaarigen Schopf. Mit leicht ausgelaugtem, doch sehr mildem Ausdruck in ihrem Gesicht sah sie zu ihm herunter, strich mit der Seite ihres Daumen weich über seine Stirn.

 

Als die Ruhe einkehrte, wurde es zunächst etwas dunkel um das freie Auge des Uchihas, der bemerkte, wie ihn erneut das Adrenalin verließ und deshalb den Weg freigab, in eine scheinbare Ohnmacht abzudriften. Doch dann, als die Medicnin ihre Hände auf seinem Bauch platzierte und ihre Heilfähigkeiten einsetzte, durchfuhr Sasuke eine Welle an wohltuender Wärme, die gefolgt wurde von Chakra, das einerseits auf ihn überging und andererseits seine eigene Regenration beschleunigte.

Er spürte wie sein Rin'negan, das er unter seinen Augenlidern immer noch verborgen hielt, an Kraft zurückgewann und die Tomoen auch wieder stärker erkennbar gewesen wären. Es war unglaublich, was diese ehemals scheinbar nutz- und hilflose Kunoichi in den letzten Jahren an Fortschritten gemacht hatte. Dabei fiel dem Schwarzhaarigen auf, dass er das ja bereits öfter gedacht hatte, doch musste er es auch jetzt einfach neidlos anerkennen: Sie war unentbehrlich für Konoha, Team 7 und auch für ihn...

 

Dankend nahm er diese Unterstützung entgegen, spürte dann wie sie ihre Position veränderte und seinen Kopf schließlich auf ihrem Schoß gebettet hatte, mit der einen Hand seine linke Brust und mit der anderen seine Stirn berührend.

Eine derartige Berührung und diese Form der Zuneigung hatte er in den letzten Jahren fast nie gespürt, aber auch nie für notwendig gehalten. Das hatte sich geändert seit dem Ende des Krieges und vor allem auch seit den anschließenden Begegnungen mit Haruno Sakura.

Langsam öffnete er sein schwarzes Auge, sah direkt in ihre grünen und konnte nicht verhindern, dass sein oft verletztes, teilweise sehr verwirrtes Herz etwas schneller schlug als normal. Auch das stellte das letzte Mitglied des Uchiha-Clans jetzt fest und weil er glaubte, in den Augen der Rosahaaarigen eine gewisse Unsicherheit zu entdecken - die wohlgemerkt auch wegen ihm entstanden zu sein schien - legte er seine Hand auf die ihre, drückte sie leicht stärker auf die Position, unter welcher sein Herz nun noch etwas schneller schlug.

 

In diesem Moment schmunzelte er kurz, dachte zurück an das Gespräch mit Naruto und an den Kuss auf der Couch in ihrer Wohnung, ließ dann wieder einen ernsten, dafür aber seltsam zusichernden, Ausdruck auf seinem Gesicht erscheinen.

Sasuke erinnerte sich an ihre Worte von eben und entschloss sich, daran anzuknüpfen.

 

"Niemals zuvor war ich entspannter", sprach er, hielt den Blickkontakt, "Jetzt, da ich in deiner Nähe bin, ist alles gut..."

 

Normalerweise hätte sie sich in einer solchen Situation das untypische Verhalten des Uchihas durch einen Treffer des momentanen Bösewichts an seinem Kopf erklärt.

Doch das hier war alles andere, als normal.

Sicher war sie es auch teilweise selber schuld, denn sie hatte sich ebenfalls nicht ihrer alltäglichen Manier verhalten.

Sie hätte nicht unbedingt ihre Hand auf sein Herz legen müssen. Wenn sie den Puls ständig kontrollieren wollte, so war das am einfachsten am Hals oder am Handgelenk.

Oder auch die anderen Fakten - sein Kopf auf ihren Beinen, oder die sanfte Geste ihres Daumens - trugen nicht dazu bei, das Sasuke schneller wieder auf die Beine kommen würde. Es brachte ihn auch nicht dazu, sein Chakra über ein unbeschreibliches Level wieder aufzuladen, nur um mit dem Schlag seiner Faust diesem Irren zu lehren, was es hieß sich mit einem Uchiha an zulegen.

Im Prinzip wusste sie nicht mal genau, warum sie all das getan hatte.

Fragte sich jedoch gleich, bevor sich ein fast schon scheues Lächeln auf ihre Lippen zog, ob das überhaupt wichtig war.

Gerade in diesem Moment.

Sie horchte in sich hinein, doch bekam keine Antwort von ihren sich ständig streitenden Stimmen.

So interpretierte sie dies als ein klares 'Nein'.

War es nicht.

 

Schenkte dem Krieger auf ihren Beinen, für seine Worte einen deutlichen Rotschimmer über ihrer Nase und einen sehr weichen Ausdruck ihrer Augen.

Möglicherweise interpretierte sie wieder zu viel in seine Worte, sperrte den Gedanken, das er dies nur aus einem Taumel, einer Art unbewussten Besinnungslosigkeit heraus gesagt hatte, zum ersten Mal seit Langem aus.

Genoss diese Worte, die sich wie warmes Öl auf ihrer vom Warten bedrückten Seele verteilten.

Bedeutete es also, dass er sich bei ihr genau so sicher fühlte, wie sie bei ihm, wenn er einfach nur da war?

"Und mit Dir", begann sie, hielt inne und suchte nach Worten. Fand nicht direkt welche, doch stellte sie unmittelbar Fest, seit seinem Auftauchen, war sie gezwungen, aus ihrem Alltagstrott raus zu kommen. Dabei war diese graue Routine ein Umstand, der sie schon so lange nervte. "wird alles viel aufregender", flüsterte sie. Strich nochmals mit ihrem Daumen über seine Stirn.

 

Mensch!, regte sich die schimpfende Sakura dann doch auf. Denk' doch mal darüber nach, was er Dir zwischen den Zeilen gesagt hat!

Sakura verzog die Brauen grübelnd.

Was hatte er ihr denn eigentlich sagen wollen?

Hieß dieses "Jetzt, da ich in Deiner Nähe bin, ist alles gut...", etwa mehr? Viel mehr, als sie sich traute zu glauben?

Vielleicht mochte er es auch, sie in Sicherheit zu wissen und nicht um sie bangen zu müssen, wenn sie nicht direkt bei ihm war.

Ein aufgeregtes Zittern durchfuhr sie, könnte dies doch bedeuten, doch, das sie Sasuke wichtiger war, als sie bis jetzt angenommen hatte.

Ihre zusammengezogenen Brauen lösten sich langsam, hoben sich erstaunt nach oben, als ein weiterer, gar im ersten Moment völlig absurder Gedanke, in ihrem Kopf auftauchte.

Vielleicht mag er Dich auch mehr, als nur eine gute Freundin, oder Kollegin, stellte die andere, innere Sakura als Möglichkeit in den Raum.

Mit geweiteten Augen starrte sie ihn an und wusste nicht mehr, was sie tun sollte.

 

Ihr ziemlich überraschter Gesichtsausdruck ließ Sasuke milde lächeln. In gewisser Weise konnte er sich vorstellen, worüber sie nachdachte, doch fiel ihm nicht wirklich ein, was er auf ihre Bemerkung entgegen sollte. Sicherlich hätten Menschen wie Naruto die passenden Worte gefunden, verstanden sie doch um einiges besser wie es möglich war, seine eigenen Gefühle in Worte zu fassen.

Das allerdings hatte Sasuke in den letzten Jahren erlernt - es war schon verwundernswert für ihn selbst, dass er ihr überhaupt ansatzweise einen Einblick geben konnte, was gerade in ihm vorging.

 

Im Grunde war es nicht unbedingt die richtige Situation - immerhin war ein Irrer Augenfanatiker hinter ihnen her und sie waren in einer anderen Dimension - doch tat die Ruhe an diesem See innerhalb der Lichtung auf Sakuras Schoß durchaus gut. Tief durchatmen konnte man selten.

Der Uchiha brach deshalb den Blickkontakt ab, sah kurz zum Mond hoch und schloss nun auch das rechte Auge, ließ Sakuras Hand nicht los, sondern umschloss diese nun auch mit der seinen.

 

Aus unerfindlichen Gründen musste er an den zweiten Abend zurückdenken, als er bei Naruto und Hinata zu Abend gegessen hatte. Er war zwischendurch dermaßen genervt von den Turteleien, die größtenteils aufgrund vom Uzumaki ausgegangen waren - ihn scherte das ja nicht, dass er einen Gast hatte - dass der Schwarzhaarige mit dem Gedanken gespielt hatte, Narutos Bude durch ein Amaterasu zu Staub niederzubrennen.

Irgendwie hatte er sich dennoch dermaßen gut im Griff gehabt, dass er diesem Vorhaben nicht nachgekommen war. Vielleicht lag es aber auch an den Erzählungen seines Freundes über alle möglichen Bekannten und auch über Sakura.

Unweigerlich musste Sasuke bei einer Geschichte die Augenbraue heben, was wohl in dem Fall ein Ausdruck von Ungläubigkeit war.

"Das ist total wahr, echt jetzt! Jedes Mal aber voll danebengegangen", hatte der Chaosninja grinsend erzählt, "beim fünften Mal war er so energisch, dass Sakura-chan ihn in die Hokagefelsen geschlagen hat. Stimmt doch, Hinata-chan, oder?"

 

Der Sharinganträger behielt das Lächeln bei, öffnete wieder sein schwarzes Auge, um den Blickkontakt mit der Kunoichi wieder aufzunehmen.

"Stimmt es", begann er, "dass dir Lee schon fünf Mal einen Heiratsantrag gemacht hat?"

 

Erstaunt, woher er das wusste, musste sie erst mal blinzeln, bevor ihr Gesicht aufgrund dessen sich etwas verzog. Sie rollte erst mit ihren großen Augen, schloss diese dann, als ihr Kinn auf ihre Brust sank und sie kurz ihre Hand von seinem Kopf nahm und über ihre Augen schlug. "Ja...", kam es gestresst, doch irgendwo auch leicht belustigt von ihr.

Sakura nahm ihre Hand wieder weg und platzierte sie wahrscheinlich eher unbewusst wieder auf die Stelle, wo sie vorher gelegen hatte.

Wieder schwelgte sie in diesen Erinnerungen, musste kurz auflachen, wurde direkt wieder von einem schlechten Gewissen übermannt. Rock Lee war ein herzensguter Mensch, mit einer wenn auch etwas übertriebenen, aber vorbildlichen Disziplin. Aber er war nicht der Mann, mit dem sie sich eine Zukunft, Seite an Seite vorstellen konnte.

Oder wollte.

"Dabei tut er mir unglaublich Leid", sprach sie und sah wieder zu ihm. "ich will ihm nicht das Herz brechen. Aber es ist jedes Mal so, als hätte er das vorherige 'Nein, tut mir Leid' einfach komplett vergessen!", sie seufzte.

"Lee ist ein guter Freund, mehr nicht", schloss sie.

"Ich hoffe nur, dass er es endlich verstanden hat. Zumal es nicht umsonst diesen Spruch gibt: 'Jeder Topf, findet seinen Deckel', also wird auch Lee eines Tages eine Frau finden, die ihm nicht ständig Körbe gibt."

 

Die junge Frau beugte ihre Finger ebenfalls und umgriff die seinen.

Bedachte dieses Gewirr aus Knochen, Muskeln, Haut und konnte kaum glauben, was hier gerade passierte.

Es hatte einen durchgedrehten Meister, einen Krieg und nun einen übergeschnappten Idioten, der Sasukes Augen Doujutsu für dunkle Machenschaften nutzen wollte gebraucht, damit das geschah, was sie sich wohl zuletzt in Jugendtagen so sehr gewünscht hatte.

Sie schnaubte mit einem abwesenden Hochziehen ihrer Mundwinkel. Schlug einmal ihre Lider nieder, bevor sie wieder ihren Kopf zu ihm drehte. "Ich...", begann die Iryounin, schenkte ihm einen weiteren sanften Blick, während das seichte Mondlicht auf sie fiel und ihrer Haut einen perliges Leuchten gab. "...ich weiß nicht... ich bin sprachlos...", hing sie dem an und bedachte ihn mit einem Blick voller Glück, drückte das aus, was sie empfand, als sie sich vorsichtig mit dem Gedanken befasste, ihren Weg nun vielleicht nicht mehr alleine gehen zu müssen.

Und konnte es dabei beinahe nicht glauben.

 

Es war irgendwie beruhigend, dass Sasuke nochmal bestätigt bekam, dass Lee als möglicher fester Freund für Sakura nicht in Frage kam, auch wenn das sicherlich selbst ein Blinder erkannt hätte.

Nicht auszudenken, was das für die Zukunft Konohas bedeutet hätte. Es würden rosahaarige Kinder mit Bobfrisur durch die Gegend laufen, die Kräfte ihrer Jugend beschreien und tausend Runden um das Dorf machen - im Handstand, rückwärts und mit Gewichten an den Füßen.

Der bloße Gedanke an sowas...

Moment mal. Zurück zum Anfang. War der Uchiha etwa gerade tatsächlich in gewisser Weise besorgt oder gar eifersüchtig gewesen, wenn auch nur für einen kurzen Moment?

 

Um all diese Gefühle und Erkenntnisse der letzten Tage, Wochen und Monate zu realisieren, hatte er wirklich einen steinigen und völlig irritierenden Weg nehmen müssen.

Dabei fiel dem Schwarzhaarigen sein einstiger Lehrmeister Kakashi ein, der grundsätzlich immer eine Ausrede parat hatte, wenn er zu spät kam. Eine davon war, dass er einen Umweg hatte gehen müssen, da eine Leiter seinen Weg gekreuzt hatte.

Aberglaube war so eine Sache, doch wenn man es genau betrachtete, war Sasuke in gewisser Weise mehrfach unter einer Leiter durchgegangen - metaphorisch betrachtet jedenfalls. Ob alles anders gekommen wäre, wenn er das nicht getan hätte? Ob er dann jetzt auch an dieser Stelle sein würde - nur ohne die Katastrophen und Schicksalsschläge?

Wie dem auch sei... Das war nicht wichtig. Wichtig war nur das Hier und Jetzt.

 

Da er sich schon um einiges besser fühlte, erhob sich der Uchiha nun etwas, rutschte zu ihr auf, legte seine Hand auf ihre Wange.

"Und dabei bin ich doch der Schweigsame von uns beiden", scherzte Sasuke leicht, ehe er sie instinktiv näher zu sich zog und sie unter dem Mondlicht küsste.

 

Fahrig ging ihr Atem ein und aus, doch mit diesem honigsüßen Gefühl seiner Lippen auf den ihren, klappten ihre Augen zu und kostete diese Hingabe aus. Genoss diese Zuneigung von dem Mann, nach dem sie sich schon immer gesehnt hatte. Sanft sanken ihre Schultern nach unten, als Ausdruck dessen, das all die Anspannung der letzten Stunden, des so schier unendlich langem Jahr, in dem sie mit seiner Abstinenz hatte klarkommen müssen, von ihr abfiel.

Ein sanftes Seufzen entfuhr ihrer Kehle und sie umgriff seinen Oberkörper mit der einen Hand und seinen Nacken mit der andern. Vergrub ihre Finger in sein pechschwarzes Haar, drückte ihren Körper an den seinen.

 

Wenn sie gerade gekonnt hätte, so wäre es ihr nicht möglich gewesen, noch breiter zu Lächeln um all ihre Zufriedenheit zu bekunden.

Kami, dachte sie nun. Lass das hier nie enden... hallte es in ihren Kopf, freute sich unglaublich, über dieses aufgeregte Kribbeln in ihrem Bauch, das sich schnell auf ihren ganzen Körper ausweitete und als permanente Gänsehaut sichtbar wurde.

Das erste Mal seit langem schaltete die kluge Medizinerin ihren Kopf aus und ließ geschehen, was da gerade passierte.

So verstärkte sie sanft den Druck auf seinen Rücken und ließ sich langsam nach hinten sinken.

Fand widerstand im erdigen Untergrund des Ufers, bemerkte erneut das Gewicht des Kriegers auf ihrem Körper lasten.

Die junge Erwachsene unterbrach den Kuss kurz, schlug ihre Augen auf und konnte eine gewisse Ungeduld nach mehr nicht vertreiben. "...mach' so was nie wieder...", sie nahm sich einen weiteren süchtig machenden Kuss von seinen Lippen. "...hörst du? Bleib... bei mir", säuselte sie verschwommen und ließ ihre Lider wieder aufeinander sinken.

 

Nur widerwillig hatte er sich etwas von ihr gelöst, lag aber weiterhin auf ihr und betrachtet das hübsche Gesicht der Kunoichi eingehend.

In der Tat hätte er nicht auf eigene Faust losgehen sollen, hatte seine Fähigkeiten doch noch etwas überschätzt, auch wenn er durch diese ganze Sache feststellte, dass seine Grenzen noch lange nicht erreicht waren. Und wie schon zuvor war die Frage, ob das hier passiert wäre, wenn der Uchiha sich nicht auf den Weg gemacht hätte.

 

"Ich-...", wollte er zu einer Antwort ansetzen, da pochte es plötzlich in seinem linken noch immer geschlossenen Auge. Und das wiederum konnte nur eines bedeuten.

Sasuke hielt inne, erhob sich schnell und zog die Rosahaarige mit sich hoch, als im gleichen Moment ein schwarzes Loch in einiger Entfernung auftauchte.

Der Uchiha öffnete nun wieder sein Rin'negan, sah rechts von sich und hoffe inständig, dass er es schaffen würde, das Portal zurück in die eigene Dimension zu öffnen.

 

Sharingan!

 

Das Bluterbe seines Clans erschien und wechselte sofort zur erweiterten Form - Angriffs- und verteidigungsbereit, bis sich das Portal vollständig geöffnet hatte.

 

"Sasuke", kam es nun von Yuusuke, der seinerseits in dieser Welt angekommen war. Dem Schwarzhaarigen fielen sofort die blasse Haut, die Blessuren und das etwas geschwächt wirkende Spiegel seines Doujutsus auf, welches jedoch jetzt - wo die Verbindung wieder stärker war - wieder an Kraft gewann. "Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass du und deine kleine Freundin euch lange vor mir verstecken könnt, oder hältst-... Argh!"

Das Chidori war in Sasukes Hand erschienen und hatte sich fast unsehbar einen Weg durch Yuusukes Herz geschlagen, wo es jedoch nun von diesem grinsend absorbiert wurde.

"Du begreifst es nicht, oder Sasuke?! Ich bin mächtiger als du! Ich beherrsche das Rin'negan besser! Ich bin ein Otsutsuki! Und je mehr ich im Kampf auf dich treffe, umso weniger kann ich verstehe, wie ein Sterblicher wie du es geschafft hat, Kaguya zu bezwingen!"

 

Der Uchiha lugte aus dem Sharingan kurz in sein selbst erschaffenes Portal, blickte dann wieder emotionslos zu Yuusuke.

"Du willst es verstehen? Folge uns und ich zeige es dir!"

Somit sprang er mit der Kunoichi durch das Portal...

 

Yuusukes breites wahnsinniges Grinsen untermalten die wieder gewonnen Kraft in seinem Auge. Es würde nicht lange dauern, bis Sasuke sich erneut verausgaben, schwächer werden und ihn dafür stärker machen würde. Deshalb rannte er hinterher und sprang ebenfalls durch das schwarze Loch, hatte dabei einen schwarzen Spieß aus einem seiner Arme erschaffen.

"Deine Arroganz wird dir noch teuer zu stehen kommen, wenn ich mir erst mal dein Rin'ne-... Uh?"

Das Grinsen in Yuusukes Gesicht verschwand und wich einer deutlichen Überraschung, als er die Welten gewechselt hatte und jetzt eine grell leuchtende Faust blickte, die anschließend seine Wange mit einer Wucht traf, die sich gewaschen hatte.

 

Der Otsutsuki flog wieder einige Meter zurück, unter dem Tor hindurch, das sich jetzt schloss und schlitterte über den Boden.

Irritiert und verärgert setzte er sich wieder auf, erkannte zunächst einige Konohahins, die ihn umstellt hatten und blickte nun in das siegessichere Grinsen von Uzumaki Naruto - in voller Rikudou-Gestalt -, der mit der Faust in die Hand schlug - neben ihm Sasuke und Sakura.

"He", begann der Blondschopf, "Mal abgesehen davon, dass ich es wirklich mies finde, wie du wieder einen auf Einzelgänger machst, Teme, verstehe ich nicht, warum du für diesen Kerl so lange brauchst. Oder ging dieser Kampf erst ein paar Minuten und du wolltest vorher noch ein bisschen alleine mit Sakura-chan sein?"

 

Der Uchiha ging nicht darauf ein, sondern sah lediglich erkaltet zu Yuusuke.

"Du willst wissen, wie ich Kaguya bezwungen habe?", fragte er ihn, "Weil ich nicht alleine bin. Wir haben das gemeinsam geschafft."

 

Hasserfüllt rümpfte Yuusuke die Nase, ehe er sich vollständig erhob.

"Na gut, Sasuke", sprach dieser und um ihn herum begannen sich die Steine und Felsen in die Luft zu erheben als er seine Hände zusammenschlug. "Dann lasse ich dich halt daran teilhaben wie ich alle hier massakriere und nehme mir dann dein Rin'negan!"

 

"Oh man... Wo kommen diese Irren immer her?", fragte Naruto rhetorisch. "Scheint so, als müssten wir mal wieder zeigen, was Team 7 drauf hat! Seid ihr bereit?", wollte er unnötigerweise wissen, erhielt aber schon einmal das Nicken des Uchihas.

Spiegelung - Epilog: Wille aus Feuer

Sie befand sich jenseits von Gut und Böse, in einer Welt, die nur aus Ruhe und Glück bestand. Und wenn ein verstecken vor diesem Irren bedeutete, das sie gezwungen waren immer und ewig hier zu bleiben, so beschloss die junge Frau, war das ein Leben, das sie sofort mit dem aus der realen Welt tauschen würde. Sakura schenkte ihm, als er sich etwas von ihr gelöst hatte, einen herzlichen Blick und ein warmes Lächeln.

Genoss für den Moment, in dem es ihr noch vergönnt war, diese herrliche Zweisamkeit.

Bis sich die Mimik des jungen Uchihas verzog, gar der Ausdruck eines Stechen durch sein gewaltvolles, linkes Auge zuckte.

Ihre Eigenen weiteten sich sorgenvoll, und noch bevor sie beruhigend ihre Hände auf seine Schläfen legen konnte, erkannte sie, dass er innerhalb eines scharfen Einatemzuges wieder zum eiskalten, messerscharf kalkulierenden Ninja geworden war.

Sein Gewicht verschwand und keinen Augenblick später spürte sie ein Reißen an ihrer Hand, das sie auf ihre Eigenen Beine stellte. Sie schnaubte genervt, wusste sie doch, dass seine alarmierte Wachsamkeit nur bedeuten konnte, dass sie nicht mehr alleine waren. Yuusuke musste sie gefunden haben, hatte es in der Tat und stand nun dort hinten mit einem eigenen Dimensionstor im Rücken.

Wütend verzog sie ihre Brauen, ballte ihre Faust, deren Finger nicht mehr von Sasukes umgriffen waren, und schwor dem Idioten ihnen gegenüber, dass sie ihm schon noch zeigen würde, wie der Sieg über Kaguya zustande gekommen war.

 

Doch kam die junge Ärztin nicht zu ihrem Vorhaben, wurde sie noch einmal aus dieser eigentlich herrlichen Welt, diesem Paradies gezerrt hinein in die eigene Welt, die sie selber einst beschützt hatte.

Sakura kämpfte kurz mit ihrem Gleichgewicht, haderte und behielt es nur durch das Rudern ihrer Arme.

Erkannte beim Aufblicken nicht nur den Mann mit dem rabenschwarzen Haar an ihrer Seite, sondern auch den Helden der Ninjawelt, der sie grinsend mit einem "Oi, Sakura!", begrüßte. So als sei gar nichts. Sie schüttelte Augen verdrehend mit dem Kopf, konnte aber sicher einen deutlichen Rotschimmer auf ihren Wangen nicht verbergen, als der Blonde den Schwarzhaarigen nach dem eigentlichen Wunsch, lieber mit ihr alleine sein zu wollen, fragte. Sasuke ignorierte ihn, stand weiterhin konzentriert, angespannt vor dem Dimensionstor, das er selber erschaffen hatte.

Die Kunoichi derweil nahm sich einen Augenblick und sah sich schnell um.

Da standen noch einige weitere Gesichter. Kollegen, Shinobi die ihr aufgrund ihrer stillschweigend zu gesicherten Unterstützung, ein leichtes Heben ihrer Mundwinkel auf den Mund zauberten.

Es war Naruto, der sich als Nächstes regte, die Finger zur Faust ballte und dem Störenfried, der aus dem gleichen Portal flog, alle Fingerknöchel mit all seiner Kraft direkt unter die Nase rammte.

Yuusuke flog einige Meter, war nicht ausgewichen. Wohl aus dem Grund, das er mit allem, nur nicht damit gerechnet hätte.

Mit strafendem Blick beobachtete sie das Schlittern des durchgedrehten Irren, benickte Sasukes kurze Ansprache bestätigend, bevor sie neben ihre Kollegen von Team 7 trat.

"Byakugou no Jutsu", flüsterte die Shinobi, befreite das rautenförmige Siegel auf ihrer Stirn abermals und wusste, dass sie einen Atemzug später abermals von den lila Markierungen überzogen war.

Auch wenn ihre Chakravorräte stark angegriffen waren, sie würde nicht hinter den beiden zurückfallen, damit sie nichts anderes, als ihre Rücken sehen konnte.

Solange sie konnte, würde sie ihren Teil beitragen.

 

Während Yuusuke offenbar weiter an Kraft zunahm, Naruto dem hasserfüllten Blick ihres Gegners standhielt und Sakura sich kampfbereit machte, betrachtete sich Sasuke die Umgebung und die Shinobis, die sich um den feindlichen Rin'negan-Träger versammelt hatten.

Darunter waren außer Lee und einigen Taijutsu-Experten unter anderem auch jene Ninjas, die sich extrem gut mit Versiegelungsjutsu auskannten. Hinter ihnen erkannte der Uchiha darüber hinaus auch noch Shikamaru.

Scheinbar hatte man bereits an einem Plan gearbeitet, um den vermeintlichen Gegnern das Handwerk zu legen, doch war nicht erkennbar, woher sich seine Kameraden solche eventuell korrekten Gegenmaßnahmen hätten erschließen können.

Die Antwort wiederum konnte Sasuke sich denken, als er neben Shikamaru auch noch Ibiki entdeckte.

 

Sie mussten eine der Reproduktionen von Yuusukes ehemaligen Diener Tetsuya rechtzeitig gefunden und diesem Informationen entzogen haben.

Somit war einem brillanten Taktiker wie dem Nara relativ schnell klar, wie man gegen den Doujutsu-Kämpfer vorgehen konnte, der aber eigentlich nur über eine eigene Technik das Rin'negan von Sasuke spiegelte.

Großen Respekt an Shikamaru an dieser Stelle.

 

Die Vorgehensweise war also relativ klar: Yuusuke in einen Nahkampf verwickeln, um ihn an Ort und Stelle zu halten, damit die restlichen Shinobis mit ihrem Fuuin-Jutsu beginnen konnten, diese Technik des Otsutsukis zu analysieren und dann zu versiegeln.

Mittlerweile kannte sich diese Generation Ninjas so gut, dass sie wortlos verstanden. Somit war Sasuke seine Rolle in diesem Kampf klar. Er musste ein bisschen den Köder spielen und Yuusuke hauptsächlich in ein Gefecht verwickeln, dazu bringen, unaufmerksam zu sein und somit den Taijutsu-Spezialisten sowie auch der rosahaarigen Kunoichi Raum für Angriffe schaffen, die immensen Schaden anrichten würden.

 

Das Mangekyou Sharingan glühte auf, als der Uchiha dann plötzlich hervorschnellte, Yuusuke von unten in die Luft treten wollte, dieser sein Kinn allerdings zurückzog, dabei seinen rechten Arm vor sich hielt als die tausend Vögel in Sasukes Hand erschienen und durch eine Drehung in den Feind geschlagen werden sollten.

Das Raiton-Jutsus wurde absorbiert, ein kurzer Blick zu Lee und den anderen Taijutsu-Spezialisten genügte. Sie stürmten hervor und wollten den Rücken des Otsutsukis attackieren, der allerdings leicht über die Schulter lugte, diesen Angriff ebenfalls hervor sah und noch rechtzeitig ein Shinra Tensei nutzte, um den Uchiha und die anderen von sich zu drücken.

 

Jetzt waren es die Schattendoppelgänger des Blondschopfes, die den nächsten Angriff begannen, ein Rasen Shuriken stürmte an ihnen vorbei und drohte Yuusuke zu treffen, wenn dieser nicht ein Portal erschaffen hätte, das dieses verschluckte.

Es schloss sich ebenso schnell wie es gekommen war, sodass sofort für ein neues schwarzes Loch in Höhe der Kage Bunshin erschien, aus dem diese mächtige Attacke wieder herausgeflogen kam und die Narutos vernichtete.

 

Aus dem entstandenen Rauch schnellten der Uchiha und der echte Naruto hervor, mit einem Chidori und einem weiteren Rasen Shuriken im Anschlag. Yuusuke schaffte es aber sehr knapp sich noch etwas zur Seite zu drehen, Sasuke am Unterarm zu packen und ihn - von einem weiteren Shinra Tensei gestärkt - zu den anderen Taijutsu-Spezialisten zu schleudern, legte nach einer weiteren Drehung seine Hand auf den Rücken des vorbeifliegenden Uzumakis und entzog ihm so das Chakra, sodass dessen Rikudou-Gestalt kurzzeitig verschwand.

Yuusuke sah zu der Rosahaarigen, lugte über die Schulter zu den bislang unbeteiligten Shinobis.

Warum wirkten die so überhaupt nicht am Kampf mit?

Das gespiegelte Rin'negan erfasste erneut diese Konohanins hinter ihm sowie auch die Nahkämpfer und Sakura.

Erneut schlug er die Hände zusammen.

 

"Chibaku Tensei!", rief er und zwei weitere Meteoriten erschienen am Himmel, sollten ihre Ziele treffen. Doch war das noch nicht genug. Er bildete neue Siegel und grinste diabolisch. "Shi no kuroi Ame!"

 

Nachdem Sasuke sein Chidori rechtzeitig hatte versiegen lassen und von zweien der Nahkämpfer aufgefangen wurde, um keinen allzu harten Sturz zu erleiden, sah er an den Himmel, der sich nicht nur wegen des Chibaku Tensei verfinsterte. Unzählige schwarze Flecken erschienen um die Meteoriten herum. Das Kekkei Genkai der Uchihas identifizierte diese Punkte als Kunais - zehntausende, wenn nicht sogar mehr. Und wenn Sasuke das richtig deutete, wären all diese Wurfmessermit dem gleichen Gift versehen, das ihn damals in einen ziemlich lebensgefährlichen Zustand versetzt hatte.

Es war klar, dass die Versiegelungsspezialisten noch etwas Zeit brauchten und deshalb geschützt werden mussten.

Und auch hierfür genügte das Austauschen weniger Blicke mit seinen beiden Teamkameraden.

 

Das Chakra des Kyuubi erschien, nahm festere Gestalt an und streckte die Arme nach den Meteoriten aus - ebenso Susano'o, konnten so eine gewisse Anzahl der Konohanins vor diesen Angriffen schützen, während die Kunais von diesen Schilden abgeblockt wurden.

 

Entsetzt starrten ihre zwei fast gänzlich verengte Pupillen auf das Unheil, das sich dort am Himmel in Windeseile auf ihre Kollegen, Freunde und sie zu bewegte. Gepresst sog sie Luft ein, hielt sie einen Moment, bevor sie dem Regen aus rasierklingenscharfen Schneiden nichts anderes als einen bösen Blick schenken konnte.

"Verflucht", krächzte ihre Kehle trocken vor sie hin.

Drehte ihren Kopf, starrte den in seinen Moralvorstellungen grundfalschen Bösewicht zornig mit all dem Missmut an, den sie nur aufbringen konnte.

Sie selber riss ihre Arme hoch, schützend vor ihren Kopf, neigte diesen etwas gen Boden um ihn möglichst großflächig abzuschirmen von diesem tödlichen Regen aus Stahl.

Sicher waren sie mit demselben Gift getränkt, wie alle Wurfmesser, die bis jetzt aus Yuusukes Repertoire gestammt hatten.

Das würde sie anzahlmäßig deutlich schwächen.

Denkbar war auch, dass ein paar Shinobi des Versiegelung Teams getroffen würden. Dies würde bedeuten, dass dieser Kampf hier, diese Tragödie nicht das schnelle Ende finden würde, das sie sich alle wünschten.

Tatsächlich streiften ein paar dieser Mordwerkzeuge ihre sonst so samtweiche Haut. Kratzten sie auf und fügten der Iryounin Wunden zu, die unter anderen Umständen auch ihren Tod bedeutet hätten.

 

Doch aufgrund ihres aktivierten Siegels spürte sie den heftigsten Schmerz lediglich an ihrem Oberarm.

Sie hörte diesen Kunai heran zischen, wäre bestimmt verschont gewesen, wenn sie etwas zur Seite gewichen wäre.

Wobei es im Endeffekt keinen Unterschied machte. Diese Messer waren überall und nicht alle konnten durch die ultimative Verteidigung des Susano'o oder das Gewand des Kuramas abgefangen werden.

Das Kunai traf also mit voller Wucht.

Den Schrei konnte sie sich verkneifen, nicht jedoch das entgleisen ihrer Mimik, die wohl für einen Augenblick nicht anderes als Schmerz ausdrückte.

Sakura wankte, öffnete einen kleinen Spaltbreit ihre geschützten Augen und erkannte eine sich rasend schnell drehende Welt, dessen Ränder beängstigend schnell schwarz wurden.

Beinahe am Ende ihres Bewusstseins, hörte sie nur ein Dumpfes Aufschlagen, bemerkte, als Kälte ihre Knie umgriff, dass sie es sein musste, die in den Dreck gezwungen wurde.

Die Male ihres Kin - Jutsus blassten aus, zogen sich zurück, bis die immer schimpfende, innere Sakura die Notbremse zog.

Reiß Dich gefälligst zusammen! Du wirst jetzt nicht ohnmächtig! Verflucht, Du bist keine 12 Jahre mehr! Hast Du Dir nicht etwas geschworen?, brüllte die panische, auch wütende Stimme das Bewusstsein der Shinobi an.

Sakura ballte ihre Faust, eine derer, mit denen sie sich gerade erst abgefangen hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen und einem schwachen, aber stetig stärker werdenden Brummen aus ihrem Halse, rammte sie diese in den Boden unter sich, der darauf etwas eindellte.

Doch das vertraute Knacken der Erde, das Brechen von Stein und das umherfliegen von Erde, dessen Duft ihr in die Nase stieg, gab ihr genug Sinnesreize um sich an den Rand ihres Bewusstsein klammern zu können. Konnte es zurückerobern und mit einem weiteren kratzigen, tiefen Atemzug wieder komplett kontrollieren.

Sie schlug ihre Augen ein paar Mal auf und zu, gierte nach Sauerstoff, solange bis dieser ihr wieder genug Kraft schenkte, auch um ihren Willen gegen das Gift in ihr durchzusetzen.

Mit einem Aufrichten und dem fokussierten starren gerade aus nach vorne, nahm sie sich diesen Moment, spürte und genoss, wie ihr Byakugou wieder an Energie gewann und die Male erneut über ihren Körper flossen.

Die Iryounin fühlte ein leichtes Ziehen an ihrem Knöchel, an ihrem Oberschenkel, doch sehr deutlich an ihrem Oberarm.

Überprüfend drehte sie ihren Kopf, erkannte dort einen vergleichbar großen Schnitt, der sich durch ihr Medical - Jutsu bereits wieder schloss.

 

Dann sah sie sich um.

Der Regen aus Kunai war abgeebbt. Was sie sah, gefiel ihr trotzdem nicht, entschied sich aber trotz ihres Willens, Yuusuke für das, was er getan hatte, den Schädel zu spalten, zuerst ihren getroffenen Kollegen zu helfen. Sie würden sicher jeden einzelnen von ihnen brauchen.

Shikamaru schleppte keine Last mit, die nicht unbedingt nötig war.

Und gerade befand sie sich in so zorniger Stimmung, dass sie sicher nicht nur dass Gift quasi in ihren Kollegen verpuffen lassen, sondern auch innerhalb eines Wimpernschlages dieses komische, weiße Chakra neutralisieren konnte.

Sakura biss sich auf den Daumen, so das gleich etwas ihres Blutes aus der Wunde quoll, drückte ihn sogleich in den Handteller ihrer anderen Hand und ließ diese auf den staubigen Boden klatschen. Es wirbelte etwas Staub auf, kurz bevor die mit dem Blutpakt ihres vertrauten Geistes gebundenem Siegel auf der Erde erschienen. "Kuchiyose no Jutsu!", hastete sie fast flüchtig. Doch keinen Moment später war es die monumentale Form Katsuyus, die erschien.

"Katsuyu...", sprach die Iryounin zwar beginnend, brachte den Satz aber nicht ganz zu Ende.

 

Diese nickte. "Lady Sakura", bestätigte sie, bevor sie sich in unzählige kleine Abbilder aufteilte und wie ein Ameisenschwarm auseinander stob, zielstrebig auf alle getroffenen Konohanins zu. Ein minderlautes Rauschen erschallte, wuchs in der Lautstärke etwas an, als die vielen, heilenden Schnecken begannen, ihren Auftrag zu erfüllen.

 

Die Shinobi selbst wandte sich ab und lief eilig zu ihren Team Kollegen. Zu Naruto und Sasuke, hielt einen Moment inne.

 

Yuusuke verzog sowohl hasserfüllt als auch angestrengt das Gesicht, hielt weiterhin die Hände aneinander gepresst, um die zwei Meteoriten stärker und schneller auf die Erde prallen zulassen, waren sie doch von der Gestalt des Kyuubi und dem Susano'o in ihrer Bewegung gestoppt worden.

Und während der Druck des Chibaku Tensei stärker wurde, wechselten der Blondschopf und der Schwarzhaarige einen kurzen Blick, ehe sie sich dazu entschlossen, die gegnerische Technik noch zu vernichten, bevor sie weiter eine Bedrohung darstellte.

Kurzum entstand eine Bijuudama, die sich hinsichtlich der Größe mit dem Meteor messen konnte, während um Susano'o zahlreiche Blitze zuckten und sich ihren Weg nach oben bahnten.

 

Der Otsutsuki sah hoch zu seinem Chibaku Tensei, deren zwei Meteoriten noch in der Luft in einer großen Explosion vernichtet worden, sodass nicht einmal Felsenstücke oder Steine übrig blieben, die er hätte auf die Konohanins schleudern können.

Langsam begann Yuusuke die Geduld zu verlieren, da offensichtlich nicht einmal sein Kunairegen irgendetwas ausgerichtet hatte. Völlig entsetzt hatte er dabei zugesehen, wie dieses rosahaarige Miststück und dieses Schnecken-Vieh die Ninjas heilten als wäre das alles überhaupt kein Problem.

 

Doch sosehr er auch die Beherrschung verlieren wollte, so spürte Yuusuke im gleichen Zuge auch die Kraft in seinem Auge steigen, denn offenbar hatte das Susano'o in Kombination mit der Raiton-Technik ziemlich am Chakra des Uchihas gezogen.

Deshalb konnte er auch durch den Rauch der Explosion seine Feinde sehen, hob die Arme und hatte sogleich zahlreiche schwarze Spieße entstehen lassen. Yuusuke zog die Arme zurück, wollte die Spieße durch eine Vorwärtsbeugung dann in die Konohanins rammen - doch konnte er sich nicht bewegen. Irritiert versuchte er seinen Kopf zu drehen, konnte aber schließlich nur leicht an sich herunter blicken und entdeckte dabei zahlreiche Schatten, die sich an ihm hinaufzogen.

 

"Mein Gott nochmal... Der Typ ist aber auch zäh", kam es genervt und angestrengt von Shikamaru. "Das wird nicht lange halten, also beeilt euch gefälligst!"

 

Ein wahrlich guter Ratschlag, denn Yuusuke begann bereits damit, die Spezialtechnik des Nara zu absorbieren, drehte sich dann zu ihm um.

"Shinra Tensei!", rief der Otsutsuki, sodass Shikamaru davon geschleudert wurde, wich dabei noch einem Kunai aus, das dieser auf ihn geworfen hatte und begann lauthals aufzulachen! "Ist das eigentlich alles, was ihr drauf habt? Huh?" 

 

Jetzt war Yuusuke wirklich völlig entsetzt, als er plötzlich Sasuke mit geschlossenem Rin'negan vor sich hatte. Das Kunai hatte er aus der Luft gegriffen, umgedreht und in Yuusukes Schulter gerammt. Dabei riss er den Bannzettel vom Wurfmesser ab, schlug diesen auf die Stirn des Gegners, drehte sich dabei und öffnete das linke Auge wieder.

Yuusuke ließ erneut einen Spieß entstehen, wollte diese nun in den Rücken des Schwarzhaarigen rammen, durchlöcherte aber stattdessen einen grell leuchtenden Körper, als dieser mit einem von Narutos Schattendoppelgängern den Platz getauscht hatte.

Der Kage Bunshin verschwand in einer Rauchwolke und Yuusuke griff zunächst nach dem Kunai in seiner Schulter, wollte daran ziehen.

"Glaubt ihr denn ernsthaft, dass mir das schadet? Seid ihr so dämlich?!", schrie er den Konohanins entgegen, lachte dabei auf, hielt aber sogleich wieder inne, als er das einfache Wurfmesser nicht entfernen konnte, zudem noch seine Beine nicht mehr spüren konnte. "W-Was zur Hölle..?", fragte er mehr sich selbst und entdeckte an seinem gesamten Körper Schriftzeichen und Bannsiegel, die sich wie von selbst nach oben bewegten, an seinem Hals entlang bis hin zu dem Rin'negan.

 

Als Sasuke an Stelle des Doppelgängers wieder zwischen seinen beiden Teamkameraden aufgetaucht war, musste er kurz das Gleichgewicht wiederfinden, erhob sich und drehte sich wieder zu Yuusuke, Sakuras Hand dabei ergreifend.

Jetzt waren es die Versiegelungs-Spezialisten, die aus der Defensive hervorkamen und sich um den Otsutsuki stellten.

Sie alle formten Fingerzeichen, hörten nacheinander auf.

"Was tut ihr da?", schrie Yuusuke hasserfüllt, blickte aber die ganze Zeit zwischen den Schriftzeichen auf seinem Körper und dem Uchiha hin und her. Er konnte sich weder bewegen noch ein Jutsu oder die Macht des Rin'negan einsetzen. Was ging hier nur vor? Darüber hinaus bemerkte er erst jetzt, dass die Bilder, die er sonst durch Sasukes linkes Auge sah, ebenfalls verschwanden. "Was soll das? Ihr verdammten..."

 

"Fuuin no Jutsu, Kon'in no kaishō!"

 

Die Versiegelungstechnik zeigte Wirkung. Die Tomoen in Yuusukes gespiegelten Rin'negan verschwanden als erstes, gefolgt vom Verblassen der Ringe und letztlich der Pupille. Zurück blieb lediglich ein weißes Auge, das jetzt völlig leer in die Gegend starrte.

Er ging vor Schmerz schreiend auf die Knie, als die Schriftzeichen sich wieder verzogen und hielt sich die Hände vor die Augen.

"Ihr verdammten Bastarde", rief er wütend, "Du verdammte Missgeburt von Uchiha! Wegen dir und deinen verdammten sterblichen Nichtsnutzen kann ich nicht mehr zurück... Ich kann nicht mehr aus dieser ekelhaften Welt voller unwürdiger und unnützer Wesen verschwinden! Erst Kaguya... und jetzt ich... Das ist völlig unmöglich!"

 

Sasuke sah ihn lediglich gefühllos an, ließ die Hand der Kunoichi los und ging einige Schritte auf den am Boden knieenden Yuusuke zu.

"Wenn es nur dein Ziel gewesen wäre, wieder in deine Welt zurückzukehren...", erwiderte der Sharinganträger, ließ ein Portal hinter seinem Gegenüber entstehen. „Oder wenn du es lediglich auf mein Leben oder das Rin'negan abgesehen hättest... Tch", schnaubte Sasuke spöttisch, packte Yuusuke m Hals und hob ihn etwas hoch, "aber um diese Ziele zu erreichen, bist du über so viele Leichen gegangen, hast ganze Dörfer niedergebrannt und noch dazu Menschen gefährdet, die mir nahe stehen."

 

Yuusuke röchelte etwas, als er nach Luft schnappte, umfasste den Arm des Uchihas, fing dabei wieder wahnsinnig zu grinsen an.

"Und wenn schon.. Was willst du jetzt machen? Mich töten? Ich bin ein Mitglied des Otsutsuki-Clans! Es gibt so einiges, was ihr nicht über unsere Familie wisst und-..."

"Den Tod hast du nicht verdient. Ich sperre dich in irgendeiner Welt weg - für immer und ewig. Blind wie du jetzt bist, kannst du dir den Weg hierher zurück ertasten."

Tatsächlich verschwand das Grinsen aus Yuusukes Gesicht und wich einem ungläubigen Entsetzen, als er weiter versuchte, den Arm des Uchihas von seinem Hals zu lösen und dabei das Surren des Portals hinter ich bereits hörte.

"Halt... Warte... Tu' das nicht! Das kannst du nicht tun!", ächzte er, spürte das schwarze Loch direkt in seinem Rücken.

 

"Grüß' Kaguya von uns, wenn du sie jemals findest", brachte es Sasuke dann nur noch kalt hervor und ließ den wieder aufschreienden Yuusuke schließlich durch das Portal fallen, welches sich langsam wieder schloss.

 

Das seltsame Pochen im Rin'negan war verschwunden, die Tomoen und das Sharingan lösten sich vorerst auf. Damit war jetzt wieder erst mal Ruhe eingekehrt, auch wenn Sasuke nicht so genau wusste ob es aufgrund der Erschöpfung oder der Tatsache war, dass seine Kameraden ihm dabei zugesehen hatten, wie er sich offenbar wieder einen Feind für die Ewigkeit geschaffen hatte.

 

"Hoi Teme", prompt war es Naruto, der den letzten Gedanken nun scheinbar aussprach. "Meinst du nicht, dass der uns nochmal gefährlich werden könnte? In welcher Welt hast du ihn denn jetzt bitte für die Ewigkeit eingesperrt?"

Doch es folgte diesmal keine Antwort vom Schwarzhaarigen.

"Hey Teme! Ich rede mit dir! Teme?"

 

Sasuke fiel nach vorne über, ging erschöpft auf die Knie und stützte sich mit dem Arm am Boden ab, konnte sich ein wissendes Schmunzeln diesmal nicht verkneifen, auch wenn es nicht gesehen wurde.

Die scheinbar einseitige Verbindung war gar nicht so einseitig gewesen... Und so war das, was für alle Anwesenden offensichtlich gewesen war, nicht unbedingt das, was man im gleichen Zuge auch vom eiskalten Uchiha Sasuke erwarten würde.

Er ließ das Schmunzeln wieder versiegen.

 

"Schon gut... Der wird uns keinen Ärger mehr machen", waren die Worte des Sharinganträgers, ehe die Ohnmacht von ihm Besitz ergriff.

 

"Was soll denn das schon wieder heißen? Musst du immer, wenn du mal was sagst, in Rätseln sprechen, Sasuke? Hey! Sasuke!"

 

Mit Sorgen beobachtete sie diesen letzten Kampf. Erstaunt darüber, dass er sich scheinbar binnen Sekunden aus Shikamarus perfektionierter Technik seines Clans befreien konnte, gab ihr zu denken und sie wollte erst gar nicht darüber nachdenken, was sie noch alles machen mussten, damit diese böse Gestalt seine Macht verlor.

Sakura Haruno zog unruhig ihre Brauen zusammen und schüttelte leicht mit dem Kopf.

Wieder ein Mal erstaunte sie jedoch diese Fähigkeit Narutos und Sasukes, auch dann noch nonverbal miteinander kommunizieren zu können, wenn sie sich gar nicht in die Augen sahen.

Dann ging alles sehr schnell.

Überwältigt beobachtete sie die Finte, die Yuusuke geschlagen wurde, bemerkte, wie ihr Herz ihr in den kleinen Zeh rutschte, als sie Sasuke direkt vor dem unzufriedenen Irren kämpfen sah und doch war er es wiederum nicht.

Sah, dass der Übergeschnappte sein eigenes Ende nicht akzeptierte und all jene beschimpfte, die seinen Machenschaften ganz klare Grenzen vorschoben.

 

Als Sasuke ihre Hand ergriff, stockte sie für einen Moment. Grüne Augen weiteten sich ein klein wenig und die Kunoichi blendete den Kampf und alles was Yuusuke betraf in diesem Augenblick aus. Unbewusst. Doch tat sie es, genauso wie das leichte Drehen ihres Kopfes, damit sie sich das ineinander geflochtene Wirrwarr aus kleiner, zierlicher und großer, vernarbter Finger betrachten konnte.

Sie blinzelte.

Blinzelte ein weiteres Mal.

Dann nahm sie einen tiefen Atemzug, bevor sich ein sanftes überaus freudiges Lächeln auf ihren Lippen bildete und sie hoch zum Uchiha sah, der so bereitwillig, hier, wo es so viele Konohanins sahen, ein unverkennbares Zeichen zu setzen.

Gerade noch so reichte es für einen weiteren höchst zufriedenen Atemzug, danach schon ließ der letzte seines Clans ihre Hand wieder los.

Eiskalt war sein Ausdruck, sein gänzliches Gehabe, als er den Dämon, dem so viele Leben auf dem Gewissen lasteten, in eine Welt schickte, die in alle Ewigkeit das Gefängnis für Yuusuke bedeutete.

Wieder schüttelte sie mit dem Kopf, während ihre Peridot farbenden Augen die Stelle taxierten, an der eben noch ein klaffendes, schwarzes Loch gewesen war. Bedauerte, dass es immer noch so viel Neid und Hass gab, bekam dabei nur sehr wenig von dem kurzen Austausch der beiden besten Freunde mit, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

 

Dafür aber sehr wohl, wie der Mann an ihrer Seite, nun wo alles vorbei war, dem Einknicken seiner Knie nachgab.

„Sasuke...", erschrak sie flüsternd, war gleich die Erste, die sich neben ihn auf den Boden fallen ließ. „Nicht doch...", bat sie ihn, hüllte ihre Hände in die heilende Wolke und suchte sofort nach inneren Verletzungen. Oder auch Offenen, die sie möglicherweise nicht bemerkt hatte.

Verzagt biss sie sich kurz auf die Unterlippe, bevor sie sich auf das konzentrierte, was sie da tat.

Die Shinobi suchte sein Chakra System ab und fand außer 'fast nichts mehr', das man noch als Chakra hätte bezeichnen können, eine schier unendliche Quelle aus Erschöpfung.

Erleichtert atmete sie aus, schloss für einen Moment ihre Augen und dankte allem, was ihnen an diesem Tage Glück und Gelingen gebracht hatte.

Dankte noch viel mehr für diese eine Erkenntnis, die sie errungen hatte.

"Er ist entkräftet...", murmelte sie, ließ das grüne Rauschen verschwinden und löste ihr Siegel. Es puffte einige Male, als Katsuyu in ihre Welt verschwand, wie auch die Zeichnungen des Siegels, die wieder in der kleinen Raute auf ihrer Stirn verschwanden. „...nichts weiter", erlöst senkte sie ihren Körper, lehnte ihn und ihren Kopf halb auf den Rücken ihres Patienten.

--

 

Es vergingen ein paar wenige Tage, bis Sasuke wieder völlig erholt war. Diese Ruhephase hatte aber nicht nur zur Regeneration seines Körpers, sondern auch seines Rufes beigetragen. Es war relativ schnell umhergegangen, wer der wahre Übeltäter gewesen war und was aus diesem geworden ist. Dafür hatte Kakashi gesorgt und die anderen Kage verständigt.

Und obwohl die Lage wieder einigermaßen in Ordnung war, nagte die Geschichte noch etwas am sonst so emotionslosen Uchiha.

Deshalb hatte er sich auch entschlossen, die abgebrannten Dörfer zu besuchen und den Überlebenden ein bisschen unter die Arme zu greifen - und wenn es nur darin bestand, sie vor eventuellen Splitterorganisationen zu schützen.

Der Raikage hatte ebenfalls darauf bestanden, dass der Uchiha sich eben jene Ansammlungen von "Friedens-zerstörenden" Shinobis in Kumogakure unter die Lupe nahm und gegebenenfalls zerschlug.

 

Deshalb standen nun einige langjährige Wegbegleiter des Sharinganträgers am Haupttor von Konohagakure - Naruto, Hinata, Kakashi, Shikamaru sowie Ino, Sai und auch Sakura.

Der Hokage hatte wie immer seine Hände in den Hosentaschen vergraben, lugte gelassen zum einstigen Schüler.

„Normalerweise dürfte ich es eigentlich nicht gut heißen, dass du dich wieder vollkommen alleine auf den Weg machst", begann er, „aber da du wieder Volkommen genesen bist und du außerdem von zwei Abgesandten des Raikage an der Grenze des Feuerreichs abgeholt wirst, drücke ich mal ein Auge zu..."

 

„Wieso vollkommen allein?", fragte daraufhin eine helle Stimme rhetorisch, die aus dem Kragen des Mantels hervorkam und nun in Form einer weißblauen Schnecke auf die Schulter des Schwarzhaarigen kroch. „Ich habe Lady Sakura versprochen, auf Sasuke-sama aufzupassen und ihn keine größeren Dummhei-... ähm, Risiken eingehen zu lassen."

Gelächter folgte in der kleinen Runde von Shinobis aufgrund von Katsuyus Versprecher.

 

„Hoi, Teme“, warf der Uzumaki ein, der einen Arm um Hinata gelegt hatte und den anderen locker an der Seite hängen ließ. „Du hast Katsuyu gehört - keine Dummheiten, okay? Und wenn doch, dann gib' vorher Bescheid und Sakura-chan und ich stoßen dazu! He!"

 

„Okay", bestätigte der Uchiha daraufhin nur, warf dann einen Blick in die Runde und schließlich zur Rosahaarigen, lächelte wirklich sehr milde. „180 Tage. Dann hoffentlich ohne Schnittwunden von vergifteten Kunais."

Einen kurzen Moment stieg in Sasuke das Verlangen auf, was er vor wenigen Tagen noch in ihrer Nähe verspürt hatte, doch war er immer noch etwas zu stolz, um gegenüber allen zu diesen Gefühlen zu stehen, auch wenn er deshalb im gleichen Zuge einen Stich in seinem Herzen fühlen konnte.

Er hob den Arm, drehte sich bereits zum Gehen. "Bis zum nächst-..."

 

"Sakuuuraaaaa-saaaaan!"

Hinter dem Haupttor war die lautstarke motivierte Stimme eines ebenfalls jungen Konohanin zu hören. Er sprang in die Höhe, vollführte mehrere zahlreiche Saltos hintereinander, um über das geöffnete Tor zu gelangen. Er rollte wie ein grünes Rasengan in der Luft durch die Gegend, kam dann aber elegant und vor der Haruno kniend auf dem Boden auf, holte einen Strauß roter Rosen hervor, hielt ihr diesen entgegen und blitzte dabei grinsend mit den Zähnen. Rock Lee war erschienen.

"Ich habe dich gefunden, Sakura-san! Und diesmal ist es der perfekte Ort! Einige der wichtigsten Menschen sind hier, um den Augenblick jugendlicher Liebe mitzuerleben und als Zeugen meiner erneuten Bekundung zu beizuwohnen."

In der mittlersten Rose des Straußes strahlte ein Ring hervor, dessen Glanz mit den Zähnen des Taijutsu-Experten mithalten konnte.

 

Naruto und Kakashi klatschten sich gegen die Stirn, Hinata lächelte verkrampft, während Shikamaru und Ino nur genervt dreinblickten. Einzig und allein Sai und Sasuke blieben relativ unbeeindruckt.

 

"Man sagt ja", fuhr Lee fort, "aller guten Dinge sind sechs!"

"Drei, du Hornochse", mischte sich Ino ein, "Aller guten Dinge sind drei!"

"Gai, was hast du dem Jungen eigentlich beigebracht", sprach Kakashi eher zu sich selbst.

"Er übertreibt einfach maßlos", murmelte Shikamaru.

"Nicht doch schon wieder, buschige Augenbraue!", seufzte Naruto, der bereits einschreiten wollte, wenn er - wie alle übrigens - seinen Blick nicht zum Uchiha gewendet hatte, der sich nun wieder zu der Gruppe umdrehte.

 

"Und deshalb erneut meine Frage, Sakura-san - hier und jetzt!", sprach er weiter und bekam offenbar nicht mal wirklich mit, wie Sasuke sich neben die Rosahaarige stellte, sie sanft am Arm zu sich zog.

"Willst du meine heißblütige, jugendvolle Fr-... Waaaaaaaaaaaaaas?!"

Lees Stimme hatte versagt, seine Kinnlade fiel zu Boden und er hielt sich verstört die Wangen - ebenso die anderen Konohanins, auch wenn diese das eher aus Ungläubigkeit taten.

Was sie hier miterleben durften, schien vor wenigen Wochen noch völlig unmöglich.

 

Es war eines der Ereignisse, die in Konohas Real-Life-Soap-Geschichte eingehen würde:

Der wirklich liebevolle Kuss, den Uchiha Sasuke gerade Haruno Sakura gab - vor aller Augen.

 

Erst nach einigen Sekunden löste sich der Rin'negan-Träger wieder mit einem ebenfalls liebevollen Lächeln von ihr, wirkte dann aber wieder eiskalt, als er zu Lee blickte.

"Lass' die Finger von meiner Sakura-chan..."

 

Ein leidender Blick stieg in ihre Augen.

Voll von Missmut standen die petrolfarbenen Iriden und sahen ungern, doch genau so machtlos zum Schwarzhaarigen hinauf.

Er sollte nicht gehen.

Durfte nicht.

Nach allem, was sie in den letzten wenigen Tagen mit ihm durchgemacht hatte, konnte er nicht so gemein sein und sich direkt wieder auf den Weg in unbekannte Länder machen.

180 Tage... wiederholte sie in Gedanken, bevor sie ihre Unterlippe ein Stück nach vorne schob, konnte gerade noch verhindern, dass sie  ganz leicht zu Zittern anfing.

So lange - und du kannst nichts machen, um ihn davon abzuhalten...

Sie seufzte, ließ ihre Schultern dabei sinken und sah mit leidend zusammengezogenen Brauen immer noch hoch zu Sasuke.

"Ach...", sagte sie trotzig. "Bis jetzt hast Du es annähernd noch nie geschafft, mir unverletzt unter die Augen zu treten!"

Sakura legte den Kopf etwas schief, grinste verzerrt und wollte ihm eigentlich damit sagen, dass er doch lieber hier, bei ihr bleiben sollte.

Doch sie traute sich nicht und so blieb es bei einem heiseren, gequälten Laut, der sich mühsam aus ihrer Kehle nach oben zwang.

Dieser Ton, so leise er anfänglich auch war, wurde jäh unterbrochen.

 

Es war der Auftritt des Konoha'schen Wirbelwind. Das Abbild Maito Gais, das sich zu der Gruppe gesellte und motiviert durch die Kraft des wilden Feuers der Jugend, sich nicht davon abhalten ließ, ein weiteres Mal bei der hübschen Iryounin abzublitzen.

Dort hockte der Grünling wie vom Winde dort hin geweht vor ihr auf dem Boden und starrte sie mit einer bewundernswerten Entschlossenheit an.

 

Bitte nicht..., flehte sie in Gedanken, wusste sie doch, was er vorhatte, blickte entsetzt auf die edlen Blumen und den glitzernden Ring in der Mitte. Verkrampfte deutlich und spannte jede einzelne Körperzelle an, in der Hoffnung, es könnte ein weiteres Wunder geschehen und Rock Lee die spontane Eingebung bringen, das sie nicht die vom Schicksal für ihn bestimmte Frau war.

 

Natürlich zog er durch, was er so spontan begonnen.

Wissbegierig stierten zwei schwarze, kugelrunde Knopfaugen sie an, darin, wie ernst er es meinte nur von seinen gerade besonders gepflegten, buschigen Augenbrauen unterstrichen.

Lee stellte seine Frage und kassierte dieses Mal nicht direkt von Sakura einen Korb.

 

Diese war selbst zu perplex.

Sicher drückten ihre eigenen, regelmäßig blinzelnden Augen ihre Überraschung aus, hätte sie doch mit allem gerechnet, nur nicht mehr mit einer solchen Sanftheit aus Kuss auf ihren Lippen.

Für einen Moment hörte sie ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen, den eigenen Herzschlag, war sich nicht sicher, ober er schneller ging, da eine Welle aus Aufregung sie überflutete. Oder ob es dieser Zeitlupensequenz geschuldet war, dass das zentrale, stets pumpende Organ, sogar für ein paar Momente doch sehr viel langsamer Blut durch ihren Körper trieb.

Ein weiteres Blinzeln und es war schon wieder vorbei. Registrierte gerade noch so das kleine Lächeln in seinen Mundwinkeln.

Sasuke war weg, sprach etwas, doch sie verstand ihn nicht, klimperte immer noch auf der Stelle festgefroren verwirrt mit ihren Lidern.

...so ein fieser Idiot!, schimpfte die innere, nörgelnde Sakura. Das kann er doch nicht einfach so machen. Und dann auch noch abhauen!, Sakura hörte ein beleidigtes Schnauben, dann war Ruhe in ihrem Kopf.

 

Nicht so im Skandal - und Gerüchte süchtigem Haupte der Ino Yamanaka.

Genau wie alle anderen Anwesenden, riss sie ihre Augen erst auf Tellergröße auf und der Unterkiefer krachte mindestens bis zu ihren Knien nach unten.

Bei! Kami!, waren die ersten Gedanken, die sich durch ihre gerade auf Hochtouren arbeitende Gehirnwindunken ins Bewusstsein quälen konnten.

Fakten schwirrten umher, fingen umgehend damit an zu rekonstruieren, seit wann diese heimliche Romanze zwischen ihrer besten Freundin und dem stoisch ruhigen Uchiha schon laufen könnte.

Wenn Sasuke das nun schon so öffentlich machte, konnte es gar nicht anders sein, als dass das Verhältnis zwischen den beiden so ungleichen Menschen schon länger bestand.

Grundsätzlich wusste Ino nicht viel von diesem Krieger, der auf seinen Reisen wohl schon so unglaublich viel gesehen hatte, aber wenn sie sich in Erinnerung rief, dass er damals auch einzig zu Orochimaru gegangen war, weil er sich sicher war, dort seine Macht ausbauen zu können. So war ihm auch zuzutrauen, dass er nun auch so seine Gründe hatte, Sakura in aller Öffentlichkeit zu küssen.

 

Möglicherweise hatte er darauf gesetzt, das Sakura immer noch das Gleiche empfand.

Gut, dass sie es tat, war unübersehbar gewesen, Ino hatte schließlich gesehen, wie oft Sakura in der Pause im Aufenthaltsraum des Personals, Bijuudama große Löcher in die Luft gestarrt hatte.

Das war nicht, weil sie müde von der ersten Hälfte ihres Arbeitstages gewesen war.

Zudem hatte ihr schwermütiges Schnaufen das Ganze noch unterstrichen.

Sakura hatte immer schon mit missmutiger Miene vor sich her geschnaubt, wenn sie über ihren verloren gegangenen Team Kollegen nachgedacht hatte.

Die Blonde schürzte beleidigt die Lippen und gab ebenfalls ein enttäuschtes Geräusch von sich.

"Sakura!", schimpfte sie mit der Rosahaarigen. "Wie lange geht das schon zwischen euch?", fragte sie mehr rhetorisch nach. Im Grunde war es egal, viel wichtiger war ein anderer Tatbestand. "Nein!", rief sie erst mal dazu aus, um ihre zweite Frage völlig entsetzt in den Vordergrund zu drängen. "Warum hast Du mir davon nie etwas erzählt? Ich dachte, ich wäre Deine beste Freundin?!", warf sie der anderen Medical Nin vor. Dann setzte sie eine gespielt betrübte Miene auf, legte eine ihrer Hände an die Stirn, klimperte mit ihren großen, blauen Augen und schnaufte einmal geknickt. Währenddessen schüttelte die Yamanaka mit ihrem Kopf.

 

Sakura schluckte einmal, da sie so unter Druck gesetzt war, Antworten zu geben, die sie noch nicht mal für sich selber alle klar beantworten konnte.

Sie quietschte erneut, wohl war dies ihre Art auszudrücken, wenn sie sich gerade sehr unsicher war. "Ich...", begann sie, musste aber nach Worten suchen. "...ich war...", führte sie weiter, immer noch nicht wirklich mit einem vernünftigen, logischen Satz im Kopf, was sie eigentlich genau sagen wollte. "...mir selbst nicht so genau darüber im Klaren...?", sprach die Haruno selber mehr fragend. Dies ging aufjedenfall nicht so ganz an der Wahrheit vorbei.

 

Doch Ino schnaubte nur. Wieder ungläubig. Das konnte sie ihr nicht erzählen! So überkreuzte sie die Arme vor ihrer Brust und sah mit einem weiteren Kopfschütteln rüber zu der rosahaarigen Schülerin Tsunades.

Das würde noch ein Nachspiel haben!

Sakura hatte gar keine andere Chance, als ihr alles zu erzählen.

Jedes.

Einzelne.

Verdammte.

Detail.

Trotzig änderte sich der Blick der Blonden, kniff etwas ihre Augen zusammen und taxierte ihre Beste ununterbrochen.

"Pah!", entgegnete sie. "Als ob Du so ein blindes Huhn wärst...", deutete sie beleidigt an.

 

Lee hielt sich immer noch völlig entgeistert die Wangen, selbst als der Uchiha sich von ihm und den anderen Shinobis abgewendet hatte, um sich auf seinen Weg zu machen, bereits einige hundert Meter hinter sich gelassen hatte.

Erst nach Inos Auftritt fing sich der Taijutsu-Experte wieder, ging nun völlig auf die Knie und senkte sein Haupt zu Boden, die Arme in Richtung Sakura ausgestreckt, sodass der Blumenstrauß einfach zur Seite fiel.

Völlig dramatisch flossen die Wasserfälle an Tränen aus seinen runden Augen.

"Sakura-san", brachte er schniefend hervor, "Ich hatte ja keine Ahnung! Deshalb hast du mich dreimal abgewiesen!"

"Sechsmal, buschige Augenbraue... Sechsmal", korrigierte Naruto unnötigerweise.

 

"Hätte ich gewusst, dass du vergeben bist und das jugendliche Feuer der Leidenschaft zwischen Sasuke-kun und dir entbrannt ist, hätte ich es nicht gewagt. Glaube mir, dass ich nie die Bindung zwischen euch entzweien wollen würde! Verzeih' mir, Sakura-san! Ich bin zwar schockiert, entsetzt und traurig zugleich... Und mein Herz fühlt sich an als wäre es in zehn Millionen Teile zersplittert, aber", und dabei erhob er sich wieder, nahm vehement flennend vor scheinbarem Glück ihre Hände in seine. "Ich möchte nur, dass du glücklich bist! Wenn es Sasuke-kun sein soll, so werde ich eure blühende Liebe mit meiner ganzen Kraft unterstützen!"

 

Dabei nahm er die Lieblingspose seines ehemaligen Meisters an und hob den Daumen, blitzte dabei mit den Zähnen. Rock Lee sah anschließend zu den übrigen Kameraden.

"Das einzige, was es jetzt noch gilt zu klären... Ist die Frage, warum sich Sakura-san für Sasuke-kun entschieden und nicht für mich!"

Und wen sollte man da am ehesten fragen als den besten Freund des undurchsichtigen Uchihas und der Medicnin. Lee holte aus seiner Weste einen Stift und einen kleinen Notizblock, sprang damit zum Uzumaki. "Naruto-kun! Was meinst du?"

 

Der Blondschopf kehrte aus seiner Schock starre über Sasukes Verhalten zurück, wirkte sofort grübelnd und hielt sich deshalb auch Zeigefinger und Daumen ans Kinn.

"Ich kann es dir nicht genau sagen, buschige Augenbraue. Mitleid, weil Teme nur noch einen Arm hat, kann es nicht sein... Sie war schon früher immer völlig vernarrt in ihn, hat sich wie ein Äffchen an ihn geklammert, wenn es möglich war", schätzte Naruto und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ist Sakura-chan aber auch ein bisschen masochistisch veranlagt. Sonderlich einfühlsam ist Teme schließlich nicht!"

Eifrig kritzelte Gais einstiger Schüler den Block voll - darunter eine Affenzeichnung und ein schlecht gezeichneter Uchiha mit Peitsche in der Hand.

 

"Danke!", erwiderte Lee und sprang zu Sai, klappte den Block um eine Seite weiter. "Sai-kun! Du bist ein rational denkender Mensch. Was könnte Sasuke-kun haben, was ich nicht habe und das Sakura-chan so anzieht?"

Der Angesprochene legte den Kopf ein wenig schief, begann ebenfalls zu grübeln und zu analysieren, ehe er schließlich eines seiner übertrieben freundlichen Lächeln auflegte.

"Was Sasuke-kun haben könnte und eine talentierte, aber dafür grobe und flachbrüstige Frau wie Sakura-san anzieht?", wiederholte er rhetorisch die Aufgabenstellung, hob dabei bedächtig den Finger. "Ein großes Gemächt natürlich."

Und erneut knallten die Kinnladen nach unten aufgrund dieser obszönen Antwort, die eigentlich nur eine grausame Folge haben könnte.

Shikamaru und Kakashi waren die ersten, die sich bereits ein wenig in Sicherheit begaben, während Hinata nur rot anlief und Lee seinen Block aus der Hand fallen ließ.

 

In der Ferne hatte Sasuke von alledem nichts mehr mitbekommen, ging seinen neuen Reiseweg, hatte dafür jedoch ein Schmunzeln aufgesetzt, während die kleine Katsuyu-Ausgabe auf seiner Schulter saß und tatsächlich fragend wirkte, während sie diesen Gesichtsausdruck betrachtete.

"Sasuke-sama", begann sie, "Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf... Das war ziemlich direkt."

Der Uchiha lugte aus seinem freien Auge kurz zu dem vertrauten Geist.

"Ich wollte Klarheit", war seine einzige Antwort, die der Schnecke jedoch reichte.

 

Klarheit über die Gefühle, die Sasuke für Sakura hatte - einerseits für sich selbst und andererseits auch, damit die Kunoichi nicht mehr diese Ungewissheit ertragen musste.

Es war die erste Reise gewesen, welche die Gedanken des Uchihas wieder geordnet hatte, seine Sicht auf die Shinobi-Welt geprägt und erweitert hatte. Sie hatte die Grundlage gelegt, um sich wieder mit den eigenen oft geschändeten Herzen und verwirrten Emotionen auseinandersetzen zu können.

 

Und schließlich waren es die letzten Tage hier in Konoha gewesen, die tatsächlich wieder gereicht hatten, um nicht nur das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe, sondern auch das wärmende und stärkende Gefühl namens Liebe im sonst so gefühlskalten Uchiha Sasuke zu wecken und sich dessen bewusst zu werden.

 

Genau deshalb würde Sasuke jetzt nicht mehr die Tage zählen, seit er Konoha verlassen hatte, sondern wann er wieder zu Sakura zurückkehrte.

180 Tage.

Doch das war erst der Anfang. Der Sharingan-Träger wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was daraus werden sollte...

Biko

Bedächtig und anmutig schritt sie durch den großräumigen Thronsaal. So, als hätte sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, balancierte sie das Tablett mit der großen Sake Flasche seitlich der Halle entlang, nur um möglichst nicht aufzufallen.

Man legte größten Wert auf Diskretion. Zudem schickte es sich nicht für einfaches Dienstpersonal, das ganz unten in der Rangliste stand, den Weg direkt durch die Mitte zu nehmen. Sie, als Angestellte des Großfürsten, der am anderen Ende des Raumes auf seinem Thron saß, wusste das.

 

Gleich zu Anfang hatte man es ihr gesagt und es war auch neben dem ‚...gehorche ihm bedingungslos und Du wirst weiter Leben!‘ das Einzige, was man ihr aufs Eindringlichste empfohlen hatte zu befolgen. Wollte sie ihren Kopf zumindest noch etwas länger da behalten, wo er sich gerade jetzt befand.

Hätte es nicht ihre Tarnung gefährdet, hätte sie wahrscheinlich unbeeindruckt gelacht und der alten Küchenchefin, die sie angenommen hatte, ermutigend auf die Schulter geklopft.

Dieser Mann dort auf dem prunkvollen Stuhl war nichts mehr als ein fetter Kloß aus Fleisch, der zudem nicht unbedingt der Hellste war.

 

Was sie störte, war die Art und Weise, wie er mit seinem Personal umging. Ganz zu schweigen davon, wie schlecht er sich um sein Volk kümmerte.

Sie war nun wirklich kein rachesüchtiger Mensch, aber dieser Fettklops machte es ihr unsäglich schwer, sich nicht immer dann, wenn sie ihn sah, einfach zu vergessen. Ihm das Gleiche tausendfach zurück zu zahlen, das er seinen Untertanen antat.

 

"Großfürst Biko hat nicht nur den Ruf ein Sklaventreiber zu sein", damit hatte Kakashi begonnen ihr die Mission zu erläutern, auf die er sie ansetzte. "Menschenhandel und das Eintreiben viel zu hoher Steuern sind für ihn eine normale Alltäglichkeit. Er beutet sein Volk aus, doch die Mizukage kann nichts gegen ihn ausrichten. Er trägt sehr altes, adliges Blut in sich, das ihm annähernd vollkommene Immunität gewährt. Einzig das hohe Gericht aller Ältesten, kann ihn aus seinem Amt entheben. Wie man hört, soll wohl sein jüngerer Bruder viel Gütiger und bei Weitem klüger sein, als er. Die Godaime Kirigakures kann keinen Shinobi aus ihren Reihen dorthin senden, verstehst Du? Es würde zu einem großen, politischen Eklat kommen. Also bat sie Konoha um Hilfe. Ich habe Dich aus ganz logischen Gründen für diese Mission ausgewählt. Du bist für die Umstände vor Ort die Geschickteste und cleverste. Es ist eine reine Spitzel Mission. Beschaffe Informationen, am besten noch Beweise die Untermauern, wie schlecht es den Bürgern in Biko's Reich geht - und das sich das nicht ändern wird. Wenn Du ausreichend Indizien gesammelt hast, bring sie umgehend zur Kage Kirigakures."

 

Mit nichtssagender Miene nahm sie eine Kurve und hielt nun direkt auf den Adelsstuhl zu. Ein Mal schlug sie ihre mit Eyeliner nachgezogenen Augen nieder, prognostizierte* dem Fettsack, der dort in seinem Stuhl festgewachsen schien, er würde irgendwann an seiner sehr wahrscheinlichen Herzverfettung sterben.

Schweigend hielt sie neben ihm an, drehte sich etwas in ihrem weißem Qipao und füllte die kleine Schale auf dem Schemel neben seiner Armlehne wieder mit der hochprozentigen Flüssigkeit. "Biko sama...", flüsterte sie gedämpft und neigte den Kopf etwas.

 

Fürst Biko reagierte nicht sofort.

Er hatte viel mehr Spaß daran, sich an dem Leid des ausgemergelten, so unglaublich verzweifeltem Mann zu laben, der sich vor ihm zu Füßen geworfen hatte.

Knochen zeichneten sich unter seiner Haut ab. Zitternde, dreckige Hände, die von unzähligen Wunden, Narben und Schwielen übersät waren, erzählten von harter Arbeit auf kargen Feldern. Doch nur um die Ernte nicht selber einfahren zu können. Getreide und Vieh gehörten dem herzlosen Fürsten und das, was er seinen Untergebenen dafür bot war Schutz durch seine Wachen vor Diebesbanden und Räubern.

 

Der Mann vor ihm, dieses Knochengestell wimmerte mutlos, hoffte auf ein Wunder, doch wusste, es war umsonst. "Bitte Herr!", vernahm es der Fettleibige nun bereits zum dritten Male.

Aber es würde nichts ändern. "Wir werden alle verhungern, verdursten!", auch das kümmerte den Maßlosen nicht.

Was machte das schon? Ein paar jämmerliche Gestalten weniger, die ihn um Essen anbetteln konnten. Das Grinsen verzog sich zu einer hässlichen Fratze. Dann verfiel er wieder in schallendes Gelächter. Er lachte laut und kalt, zeigte dem armen Mann auf dem Boden, dass er sich nicht erweichen ließ. "Für Essen arbeitet ihr nicht hart genug!", gab er zurück, griff nach dem Sake Schälchen und leerte es in einem Zug.

"Das habt ihr euch gar nicht verdient!", er hielt das Schälchen zur Seite hin, auf das die Kleine mit den ungewöhnlich rosa Haaren ihm noch mal einschenken würde.

Biko wandte sein Gesicht von dem ausgezerrten Mann ab, der gerade schreiend von zwei Wachen wieder aus dem Thronsaal und letztendlich aus dem Palast geworfen wurde.

"Nicht war, Püppchen?", hakte er mehr rhetorisch bei der hübschen Kellnerin nach, die mit leerer Miene die Flasche anhob und nach schenkte.

 

Sie gab ihm keine Antwort.

Sakura konnte nicht, brauchte sie doch all ihre Konzentration zur Selbstbeherrschung. Einzig, wer sie sehr gut kannte, erblickte das hauchfeine, missbilligende Zucken ihrer karmesinrot geschminkten Lippen.

Ich hasse Dich!, knurrte sieh ihm innerlich entgegen, mit aller Inbrunst und beide, inneren Sakuras bestätigten ihre Meinung.

Nichts lieber hätte sie getan, als dieser personifizierten Menschenfeindlichkeit, das kleine, schrumpelige Herz durch die Kehle herauszureißen.

Und sie schwor ihm, wenn sie all die Beweise, die sie bis jetzt gesammelt hatte, in ein paar Stunden der Mizukage übergeben hatte, würde sie zurückkehren und dieses Vorhaben in die Tat umsetzen.

So viel Leid hatte ein ganzes Volk nicht verdient.

Hatte Fürst Specknacken überhaupt verstanden, dass ohne seine Bürger dieser Kreis nicht funktionierte?

 

Die Spionin wurde aus ihren Gedanken gerissen.

Es legten sich verschwitze, ungewaschene, teigige Finger, bestehend aus nichts anderem als Haut und Fett, um ihr darin verschwindend zartes Handgelenk.

Ein Rucken und das Tablett flog‘ ihr aus der Hand. Es klirrte, als die Sake Flasche auf dem Boden zerschellte.

 

Ein amüsiertes Drucksen kam aus dem klumpigen Halse des Mannes auf dem Thron.

Hübsches Ding.

Unbedingt musste er rausfinden, ob ihre restliche Haut ihres Körpers, ebenfalls so samtweich war, wie die ihrer Hand.

Biko riss ein zweites Mal an ihrem Arm, um sie damit planmäßig auf seinem Schoß platzieren zu können, doch der Unterarm bewegte sich kein Stück mehr.

Verwundert hob er seine Monobraue, runzelte die Stirn und sah sich zu der Kleinen im Knielangen Qipao um.

Abscheu stierte ihm entgegen und unbändige Wut.

Eine Tatsache, die den Fürsten verwunderte. Im ersten Moment sogar irritierte, da ihn so nie jemand angesehen hatte.

 

Doch Sakura Haruno war stinksauer.

Sicher war seine letzte Aktion der letzte Tropfen gewesen, der das Fass vollgefüllt mit Sakuras Zorn hatte überlaufen lassen.

Nun bedachte sie ihn mit nichts anderem als grollendem Hass und beschloss kurzum, dass sie diesem Ekel nun eine Lektion erteilen musste.

Er wusste sicher nicht, wie es sich anfühlte, winselnd und hoffend auf Gnade zu den Füßen eines anderen Menschen zu liegen. Doch es war an der Zeit, dass er dieses Gefühl kennenlernte.

Sie hatte nun schon so viel Beweise zusammen, das dieser Quell aus Herzlosigkeit im hohen Bogen seines Standes enthoben werden würde und Platz für seinen sanftmütigen Bruder machen.

 

"Pack‘ ", knurrte sie ihm bitterböse entgegen, "mich nicht an!", fauchte die Kunoichi und rammte ihre von Ekel umflossene Faust in den Boden.

Dieser dellte ein, brachte den Adelsthron zum Kippen und bewirkte, dass der Fettklops nach sehr langer Zeit noch einmal von seinem Platz verschwand.

Sakura vernahm ein kreischendes Quieken des Adeligen, einen panischen Schrei nach seinen Wachen.

 

"Holt sie euch! Tötet sie!", kratzte seine ängstliche Stimme und zwang Sakura dazu die Flucht zu ergreifen.

Mit der überschaubaren Anzahl an Wachen in der Halle konnte sie es ohne Probleme aufnehmen. Doch Biko kümmerte sich um nichts mehr, als seine eigene Sicherheit.

Es wäre schon eine andere Angelegenheit, wenn sich auch noch der Rest, der gesamten Palastwache hier einfinden würde.

Also musste sie fliehen. Zumindest, bis sie ihre Tatbestände abgeliefert hatte und dann würde sie mit all ihrem Unwillen, Bikos Kopf dort zu lassen, wo er hingehörte, sich zunächst jeden einzelnen Wachmann alleine vorknöpfen.

 

Die Rosahaarige riss ihre Hand aus der fleischigen Umklammerung, duckte sich gleich vor dem Angriff einer Lanze und packte direkt nach dieser.

Kraftvoll stieß sie das stumpfe Ende der Waffe gezielt auf den Solar Plexus* ihres ersten Gegners. Augen quollen entsetzt hervor, bevor sie sich schlossen und die Wache bewusstlos zu Boden glitt. Sie sprang über den unförmigen Haufen aus Mensch hinweg und rannte in die Mitte der Halle.

Stoppte, beugte sich nach hinten, fing sich mit den Händen ab und entging so weiteren Angriffen, messerscharfer Eisenstäbe. Ein Kräftiges hochdrücken, seitliches Ausweichen, erneutes Umgreifen einer anderen Lanze, mit der sie sofort ausholte und drei Gegnern überzog. Ein Satz nach vorne, sah sich um, zwei kamen in ihren Rücken gerannt, vier von den Seiten und drei weitere von vorne.

Angreifer in Überzahl und sie hatte weder Zeit noch Geduld sich mit ihnen so lange zu prügeln, bis sie ganz klar einsehen würden, wer die schlagkräftigeren Argumente hatte.

Also lud sie eine beachtliche Menge Chakra in ihre Faust, bevor sie diese auf den Steinboden krachen ließ.

Ihre Gegner in nächster Nähe verloren das Gleichgewicht und die Shinobi hatte so die Möglichkeit sich ganz ihrem Fluchtweg widmen zu können.

Direkt durch die Mitte, ab durch das Haupttor des Festsaals, kam sie in einem Flur raus.

Der klugen Iryounin war klar, dass sie sich verlaufen würde, wenn sie blindlings den Gängen entlang rannte. So wählte sie kurzerhand die Luftlinie und ließ ihre Chakrafaust erneut auf groben Stein direkt vor ihr treffen.

 

Ein paar Mauern später, die liebend gerne unter der Last ihrer Faust eingebrochen waren, befand sie sich nun im Innenhof der Burg.

Mit großen Schritten lief sie auf das sich schließende, große Tor zur, fokussierte es als ihr nächstes Ziel und war deswegen wahrscheinlich nicht so aufmerksam, wie sie es als Shinobi Konohas hätte sein sollen.

Gerade noch so konnte sie ihren Arm heben, jedoch nicht verhindern, dass die Schneide eines von hinten geworfenen Kunai nicht nur ihr seidenes Qipao ruinierte, als es das Kleidungsstück zerschnitt, sondern der jungen Kunoichi eine unschöne Fleischwunde am seitlichen Oberkörper zufügte.

Betäubender Schmerz überkam sie, brachte sie zum Straucheln und zum Trudeln.

Bleib' wach, hörst Du? Das ist gar nichts, was Dein Byakugou nicht in den Griff bekommt!, trieb irgendeine der beiden Sakuras sie an. Also fing sie sich, biss die Zähne aufeinander und rannte schnurstracks auf das gerade erst zugefallene, schwere Holztor zu.

"Shanaroooooo!", brüllte sie, auch um sich tatsächlich noch ein paar Momente, so lange, bis sie einen ruhigen Ort gefunden hatte, im Hier und Jetzt zu halten.

Das Tor zersplitterte mit lautem Tosen in unzählig viele Splitter und wagte es gar nicht, der Schülerin Tsunade Himes, den Weg zu versperren.

 

Sakura nahm einen tiefen Atemzug, während sie davon rannte, direkt in das angrenzende, dunkle Waldgebiet hinein.

Sprintete, schlug Haken, lief eine Weile. Bis sie nicht mehr konnte und überdies der Meinung war, wenn schon sie gerade völlig die Orientierung verloren hatte, war es für verfolgende Wachen sicher auch nicht so leicht sie wieder zu finden.

Keuchend verlangsamte sie ihr Tempo, wagte es kurz stehen zu bleiben, nur um nach einem sicheren Platz zu suchen, fand eine Gruppe besonders dicht gewachsener Bäume und befand diese als gut genug. Sie wollte sich heilen, danach war sie eh wieder so weit fit, dass sie weiterreisen konnte. Zielstrebig ging sie darauf zu und verkroch sich hinter die Schutz bietende Wand aus Laubgehölz.

Ein weiteres Mal überprüfte sie ein ihre Umgebung. Stellte sicher, das keine Wache, deren Augen so unglaublich ungeschult waren, so ein simples Versteck auf Anhieb finden konnte.

 

Sie hielt kurz inne, gönnte sich einen Verschnaufer, bevor sie sich auf die Knie sacken ließ und von dort aus ihren Rücken an einen besonders kräftigen Stamm lehnte. Die Iryounin schloss angespannt die Augen und spürte eine unglaubliche Müdigkeit - die sie ihrem hohem Blutverlust zu schrieb - zog in ihre Muskeln.

 

Missbilligend sah sie an sich herab und erkannte ein zerstörtes Qipao, aus sehr feiner, weißer Seide.

Nicht mehr als ein Putzlappen war es nun. Die junge Frau zog ihre Brauen zusammen, schüttelte leicht, doch dafür umso missmutiger mit dem Kopf, als ihre Finger zitternd die zerrissene und dazu noch mit ihrem Blut getränkte Meisterarbeit des Näh - Handwerks etwas anhoben.

Es ging ihr in diesem Augenblick weniger um die klaffende Wunde, die sich quer über ihren seitlichen Oberkörper und etwas über ihren Bauch zog.

Schließlich hatte dieser nette, alte Schneider in Konoha lange daran gesessen - und das war nicht gerade der netteste Weg, es ihm zu danken.

 

Sie seufzte, bemerkte ihren Schwindel und beschloss, dass sie nun auch nichts mehr daran ändern konnte. Vor allem musste sie sich beeilen, sich nicht von den Wachen erwischen lassen.

Hier und in diesem Zustand war sie vielleicht doch nicht so ganz unbesiegbar.

Sakura Haruno biss sich auf die Daumenkuppe ihres linken Daumens, zog diesen dann über den Handteller ihrer rechten Hand, bevor sie diese auf den Boden klatschen ließ. "Kuchiyose no Jutsu", flüsterte sie leise, mit unregelmäßigen, schweren Atemstößen.

Da sie zumindest nicht wenig Blut über ihre Flucht verloren hatte, war es besser, wenn ihr vertrauter Geist die Heilung übernahm, so konnte Sakura wenigstes sicherstellen, dass sie auch abgeschlossen wurde und nicht durch einen Ohnmachtsanfall unterbrochen.

Als die Rauchwolke sich um eine kleine Version der blau - weißen Schnecke verschwand, hörte sie das respektvolle "Lady Sakura", des Tieres.

"Katsuyu", begrüßte die Kunoichi sie mit einem verzerrten, schwachen Lächeln. "ich brauche Deine Hilfe", bat sie den Geist gleich.

 

Es war befremdlich. Anders konnte man das nicht ausdrücken.

Der Krieg hatte so viele Menschenleben gefordert, so viele Opfer hervorgebracht und so viele Schicksale vernichtet, dass man eigentlich meinen sollte, dass der aktuelle Frieden von jedem willkommen geheißen wurde. Doch dem war nicht so. Die Idealisten unter den vermeintlichen Ninja-Kameraden hatten ihre Chance in den geschwächten Dörfern und dem Wiederaufbau gesehen. Sie hatten somit ihre eigenen kleinen Reiche erschaffen, ihre Anhänger gewonnen und waren nun regelmäßig dabei, die Allianz von innen heraus zerstören zu wollen, um wieder das einzig "wahre" Schicksal der Shionbis leben zu können.

Mit solchen "Splitterorganisationen" - wie es die Allianz gerne bezeichnete - hatte sich Uchiha Sasuke größtenteils in den vergangen Wochen abgegeben, was bedeutete, dass er diese Vereinigungen aufgespürt und zerschlagen hatte.

Dabei war er schon meist kleinen Fischen, aber auch einigen irren Abtrünnigen begegnet, die zu Recht auf S-Rang eingestuft worden waren.

Zuletzt hatte der schwarzhaarige Konohahin in Kumogakure ausgeholfen und befand sich mittlerweile aber im Land des Nebels.

 

Was einem dabei zwischendurch immer wieder begegnete, waren einzelne Schicksale verschiedener Menschen, denen man unweigerlich über den Weg lief. So auch am gestrigen Abend, als der Sharinganträger in einem kleinen Bauerndorf Unterschlupf und Verpflegung gefunden hatte.

Früher hatte Sasuke Kiri und allgemein das Land des Nebels nicht als sonderlich gastfreundschaftlich empfunden. Doch der Bauer mit seiner jungen Tochter war ein wahrlich guter Mensch gewesen, einen unbekannten Shinobi mit Essen und einer Übernachtungsmöglichkeit zu versorgen.

 

Auch wenn der Uchiha kein redseliger Mensch war, so konnten es seine Gegenüber meist nicht erwarten, ihm alles Mögliche über sich selbst zu erzählen. Der Bauer - viel eher aber seine Tochter - hatte schließlich von den sich stetig verschlechternde Umständen und einer ausbeuterischen Herrschaft erzählt, die von einem gewissen "Biko-sama" ausging.

So war der Bauer schließlich in Tränen ausgebrochen, als man seine Frau vor wenigen Tagen verschleppt hatte, damit diese dem Adligen dienen konnte - angeblich, weil die Felder nicht genug abgeworfen hatten.

Auf Knien und völlig verzweifelt hatten Vater und Tochter den Shinobi schließlich angefleht, den fehlenden Teil ihrer Familie zurückzubringen.

 

Ich gehe der Sache nach, hatte Sasuke dann schließlich am späten Nachmittag gesagt, kann aber nichts versprechen.

Eigentlich hätte sich der Konohanin früher aus solchen Sachen herausgehalten, einfach, weil diese ihn nichts angingen und es sowieso Sache der Mizukage gewesen wäre, in ihrem Reich aufzuräumen. Doch einerseits konnte ein "unabhängiger" Ninja wie Sasuke sich wesentlich freier damit auseinandersetzen und andererseits war er mittlerweile nicht mehr der gleichgültige, emotionslose und stets unbeeindruckte Mensch wie vor dem Frieden. Okay... Emotionslos und stets unbeeindruckt konnte man beibehalten, aber es war ihm nicht mehr alles egal. Und sicherlich hätten Naruto und Sakura auch etwas tun wollen...

 

Sakura... Noch 82 Tage, dachte er innerlich die Tage bis zu seiner Rückkehr zählend. Die Wärme kehrte daraufhin in die dunkle Seele des Uchihas zurück. Seit dem Vorfall mit Yuusuke und der gemeinsamen Zeit mit der Iryounin war er sich hinsichtlich seiner sonst scheinbar nicht existenten Gefühle wieder klarer als je zuvor. Und deshalb musste der junge Mann, dessen Haar das Rin'negan komplett bedeckte, auch kurz schmunzeln.

Er würde es wohl nie öffentlich zugeben, aber er freute sich auf den Heimweg, den es blad anzugehen galt.

 

"Sasuke-sama", hörte es der Uchiha nun neben sich am Kragen, an welchem der vertraute Geist der legendären Sannin und ihrer einstigen Schülerin klammerte. "Euer Herzschlag ist etwas beschleunigt. Stimmt etwas nicht?"

Völlig erkaltet lugte der Konohanin nun zu dem blauweißen Wesen, wollte sogar etwas erwidern, hörte dann aber schnelle Schritte aus verschiedenen Richtungen.

Ein einfacher Sprung und schon war Sasuke in einer tieferen Ebene einer Baumkrone verschwunden, hockte sich leicht hin, während auch die kleine Schnecke Katsuyu sich etwas auf seiner Schulter nach vorne lehnte.

 

Zwei bewaffnete und uniformierte Gestalten kamen aus Norden, zwei weitere aus östlicher Richtung, trafen sich an jener Stelle, von der Sasuke seinen Sprung nach oben gemacht hatte.

 

"Habt ihr etwas gefunden?", fragte einer der fünf Männer.

"Nein... Sie konnte fliehen. Aber sie kann nicht weit sein. Ich habe ihr noch eine Wunde zugefügt!"

"Wir könne nicht ohne sie zu Biko-sama zurückkehren!"

 

Sasuke sah gefühlskalt und doch ernst zu den vermeintlichen Wachleuten, die wiederum zu diesem ominösen Biko zu gehören schienen. Sprachen sie etwa von der Frau des Bauern? Konnte es tatsächlich sein, dass die gute Dame sich befreien und fliehen konnte?

Doch diese Theorie sollte sich nicht nur in Wohlgefallen auflösen, sondern außerdem die Bedeutung seiner Suche auf ein anderes Niveau heben.

 

"Dann lasst uns weitersuchen. Wir müssen dieses rosahaarige Miststück unbedingt zurückholen, ehe sie in Kirigakure ist..."

 

Rosahaarig? Rosafarbene Haare?

Das rechte freie Auge des Uchihas verengte sich etwas. Es wäre ein höchst unwahrscheinlicher Zufall. Doch was genau? Die Tatsache, dass es jemanden in dieser Gegend gab, der wie seine Freundin so eine Haarfarbe hatte oder dass eben jene ausgerechnet hier war?

Das galt es herauszufinden...

 

Sasukes Hand griff automatisch fester an den Baum, ehe er plötzlich verschwand und dann direkt vor den vier Wachleuchten auftauchte. Angriff war eben die beste Verteidigung.

 

"Hey! Was zur Hölle-...? Wo kommst du denn her?"

"Ihr arbeitet für diesen Biko? Von wem habt ihr gerade gesprochen?", entgegnete der Uchiha die Frage seiner Gegenüber lediglich kühl. "Wie sah sie aus?"

"Wir stellen hier die Fragen! Im Namen von Biko-sama-..."

"Biko-sama hat hier nichts zu melden", unterbrach Sasuke einen der Männer wieder, griff bereits zu seinem Schwert, wodurch die vier Wachen in Angriffsposition gingen. "Ihr könnt entweder meine Fragen freiwillig beantworten oder ich hole mir die Informationen auf andere Weise."

 

"Ergreift ihn!"

Zwei der Wachleuchte stürmten jetzt auf den Uchiha zu, attackierten ihn frontal mit ihren Schwerter im Anschlag, doch reichte es, dass der Schwarzhaarige sein Schwert quer entgegenhielt, dieses Kräftemessen mit Leichtigkeit aufnahm.

Der Dritte lief nun los, sprang über seine Kameraden und wollte nun mit seiner eigenen Klinge den Uchiha attackieren. Doch dieser lud ein Chidori in sein Schwert, durchtrennte das Metall seiner zwei Gegner, konnte sich nun etwas drehen, blockierte auch diesen Schlagversuch.

Sasuke drückte das gegnerische Schwert inklusive Arm etwa von sich, rammte seine Waffe in den Grasboden, huschte einen Meter näher an den hinteren Feind, um ihm die Hand auf den Kopf zu legen und etwas Raiton-Chakra durch den Körper zu jagen.

 

Vom Blitzelement völlig leblos sabbernd fiel dieser um, doch musste Sasuke sogleich dem nächsten Angriff durch eine simple seitwärts Bewegung ausweichen, wodurch der Wachmann nach vorne gebeugt war. Ein Knietritt in den Magen und ein Schlag ins Gesicht sowie ein weiterer Knietritt von der linken Seite beförderten japsend zu Boden.

Rasant griff der Sharinganträger wieder nach seinem Schwert, zog es aus dem Boden und konnte somit das Kunai abwehren, mit dem ihn der vorletzte Feind verletzen wollte.

 

Dieser erstarrte als er in das gefühllose schwarze Auge sah und außerdem ein Blick unter den Haarschopf erhaschte, das ihn erzittern ließ.

Es war die unsichtbare Macht des Shinra Tensei, die den Wachmann an seinem Kameraden vorbei tief in den Wald gegen einen Baum beförderte.

 

Der letzte Diener Bikos hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen, zitterte am ganzen Körper und ging bereits einige Schritte rückwärts, doch war Sasuke schneller.

Er preschte hervor, packte ihn am Hals und durch einen weiteren kleinen Sprung konnte der Schwarzhaarige ihn gegen einen Baum drücken.

 

"Also nochmal... Über wen habt ihr gesprochen? Diese Rosahaarige...?", fragte der Uchiha zwar kalt, aber mit einer gewissen Ärgernis in der Stimme.

"I-Ich kenn ihren Namen nicht. S-Sie war Biko - samas Dienerin..."

 

Nun... Das half nicht sonderlich viel. Dann musste es doch die andere Methode sein.

 

Sharingan!

 

"Sasuke-sama", mischte sich nun Katsuyu ein, sodass der Konohahin noch nicht einmal in die Gedanken des Gegners eindringen konnte. "Ich spüre etwas. Ich weiß, wo sich Lady Sakura befindet."

Der Rin'neganträger deaktivierte sein Bluterbe wieder, drückte den Hals des Wachmannes noch etwas fester, ehe er ihn zu Boden fallen ließ und emotionslos auf ihn hinabsah.

 

"Sag' deinem Biko-sama, dass Uchiha Sasuke auf dem Weg zu ihm ist und seiner Herrschaft ein Ende bereiten wird."

 

Schreiend rannte der Diener tatsächlich davon, stolperte noch hin und wieder, weil er seine Gliedmaßen vor Zittern nicht im Griff hatte, während sich Sasuke jetzt in seiner beeindruckenden Geschwindigkeit durch den Wald bewegte.

Von Katsuyu geleitet, erreichte er schließlich eine Gruppe dicht gewachsener Bäume, wurde langsamer und trat dann um die Ecke.

 

"Sakura!", brachte es der Uchiha nur hervor, sein Blick wurde ernst. Das Blut, die Wunde und das zerrissene Kleid sorgten in Sasukes sonst Messerschafen Verstand plötzlich für ein heilloses Durcheinander, auch wenn er das nach außen hin nicht zeigte.

Außerdem war er sich nicht sicher, ob er vielleicht zur Seite sehen sollte, weil die zerstörte Kleidung doch den einen oder anderen etwas offeneren Blick gewährte - und der Sharinganträger war schließlich anständig.

 

Doch viel eher drangen jetzt einige Fragen in seinen Kopf, die er mit seinem Sharingan vielleicht vorhin schon hätte beantworten können.

Wie kam die Kunoichi in diese Situation? Warum hatte sie die Flucht ergreifen müssen? Wieso schien sie so erschöpft und ausgelaugt, dass die zweite kleine Katsuyu die Heilung übernehmen musste?

 

Aber allem voran war die Wut schürende Frage: Was hatte dieser Dreckskerl Biko mit ihr gemacht?

 

Schließlich entschied sich Sasuke dazu, einige Schritte auf die Rosahaarige zuzugehen und den kleinen vertraute Geist auf seiner Schulter abspringen zu lassen, damit sie sich ebenfalls um die Wunde kümmern konnte.

Er knöpfte seinen schwarzen Mantel auf, kniete sich vor Sakura und legte ihr diesen über die Schultern, legte seine Hand auf ihre Wange, um ihr nun ernst in die grünen Augen sehen zu können.

 

"Ist alles okay?"

 

Sie zuckte unübersehbar zusammen, Angst durchschlug sie, war sie doch im ersten Moment der festen Überzeugung, dass sie doch noch erwischt worden war.

Sakura hielt ihre schreckgeweiteten Augen starr nach oben, hatte mit zumindest einem der Schergen Bikos gerechnet. Doch erblickte nichts anderes als ihre persönliche Insel aus stoischer Ruhe.

"Sasuke...", hauchte sie überrascht, bevor ein gar überglückliches Lächeln auf ihre Lippen strich.

 

Die Anwesenheit des jungen Mannes sorgte dafür, dass ihr angespannter, doch gleichermaßen ermatteter Körper einen kleinen Energieschub bekam. Brachte die übernatürlichen Selbstheilungskräfte ihres Seins dazu, alles zu geben, so das die böse Wunde, zusätzlich unterstützt durch zwei Miniatur Katsuyus, viel schneller heilte.

 

Als sein Mantel über ihre Schultern glitt, war das Erste, das sie registrierte eine sanfte Wärme, die die dunkle Baumwolle gespeichert hatte. Dann stieg ihr - so unaufdringlich, das es schon fast nicht zu bemerken war - sein Duft in die Nase.

Genießend schloss sie die Augen, hielt einen Moment in dieser Sphäre aus Glück und Sicherheit inne, als sie auch schon seine Hand auf ihrer Wange spürte.

Ihr Schmerz ließ nach, auf mehreren Weisen und das Verpuffen beider Katsuyus quittierte, das von ihrer Wunde nichts mehr übrig war. Nur noch ein blutgetränktes, zerrissenes Qipao zeugte von den Zuständen, aus denen sie notgedrungen geflohen war.

 

Doch trotzdessen, zeigte sich tief zufriedenes Grün erneut dem unendlichen Schwarz seines unverdeckten Auges. Pure Freude drückte sie aus, als sie ihre Arme hob und um den Hals des Kriegers schlang, der so besorgt schien.

Natürlich hatte sie das gesehen, doch gerade - und nach so schier unendlich wirkenden 98 Tagen - interessierte sie nichts anderes mehr, als dieser Mann.

Mit einem seligen Seufzer zog sie sich an ihm hoch, legte ihre Stirn in seine Halsbeuge und labte sich an seinem einfachen Dasein. "Hmmm", gab sie mit einem müden, doch bestätigenden Unterton von sich.

Konnte sich und das unbändige Gefühl aus innerstem Entzücken nicht kontrollieren, drückte ihre Lippen kurz, doch ganz sanft auf seinen Hals. "Jetzt ist alles gut", säuselte sie, spürte, wie aus Frohsinn entspannte, sich etwas hängen ließ.

 

Auch wenn sie mit allem gerechnet hatte, mit ihm auf keinen Fall.

Ihn nun aber so nahe bei sich zu haben, machte sie sprachlos.

"Ich hab Dich vermisst", flüsterte sie und drückte ihren so unglaublich schwer wirkenden Kopf noch einen Hauch mehr auf seine Schulter.

Nun würde diese Situation ganz bestimmt ein gutes Ende nehmen. Berauscht von diesem Moment, war ihr ihre Mission total egal. Wichtig war gerade nur der Kontakt zu ihrem Freund, beschloss sie, zog ihren Körper näher an den seinen.

Alles war total egal.

 

Hatte sich der Uchiha zunächst aufgrund der überschwänglichen Freude der Kunoichi etwas überrascht zurückgelehnt, musste er nun doch ein mildes Lächeln auflegen, platzierte seine Hand auf ihrem Rücken und drückte Sakura an sich, schloss entspannt die Augen.

Auch wenn Sasuke grundsätzlich nicht der Typ Mensch war, der seine Gefühle zeigte oder jemals richtig zeigen würde, so nahm er sie dennoch in seinem Inneren wahr.

So auch die Ruhe und Wärme, die der Sharinganträger in der Nähe von ihr empfand, obwohl das hier - dieser Wald innerhalb des Nebelreiches mit einem völlig bekloppten Adligen irgendwo einige Kilometer weit weg - nicht der richtige Ort war, unachtsam zu sein.

Doch darüber brauchte man sich wohl zunächst keine Gedanken machen, wenn man das Zittern des Wachmannes richtig gedeutet hatte.

 

Und genau deshalb hatte der sonst so unnahbare Uchiha ausnahmsweise mal seine Distanz und die finstere Ausstrahlung abgelegt, lehnte seinen Kopf gegen den ihren,

"Ich dich auch", erwiderte er dann, legte seine Hand wieder auf ihre Wange, drückte sie so etwas von sich, sah der rosahaarigen Kunoichi einen Moment in die Augen und küsste sie schließlich.

 

Zuletzt hatte er das vor 98 Tagen vorm Haupttor Konohas getan, um unter anderem Lee ganz klar aufzuzeigen, dass er gefälligst die Finger von Sakura lassen sollte.

Die Blicke seiner Kameraden hatte Sasuke zwar nicht gänzlich wahrgenommen, doch mussten sie sich tatsächlich gefragt haben, ob es ein Traum oder ein Schauspiel oder aber doch die Realität gewesen war.

 

Was in der Zwischenzeit in seinem Heimatdorf geschehen war, konnte sich der Uchiha nur aus dem einen oder anderen Brief denken, die man ihm geschrieben und per Falken zu ihm geschickt hatte. Und doch waren all diese kleinen Neuigkeiten, seien sie von Naruto oder Kakashi, gerade völlig nebensächlich, hatten ohnehin fast nicht die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen errungen.

Und manchmal hatte Sasuke dabei die Augenbraue gehoben, mehrfach den Brief umgedreht und geschaut, ob nicht noch mehr zu lesen war, so zum Beispiel mehr als Narutos Geschmiere wie: "Sakura-chan geht es gut, wirkt aber ein bisschen melodiach... melanko... mele... traurig!"

Entweder hatten sich die Kameraden des Sharinganträgers einen Spaß daraus gemacht, ihn einfach mal in gewisser abstrakter Unwissenheit brutzeln zu lassen oder sie dachten einfach nicht weiter...

 

Das mussten sie aber jetzt auch nicht mehr, nachdem der Zufall ausnahmsweise mal nachgeholfen hatte, wenn auch die Situation nicht gerade die beste war.

 

Erst nach einer Weile löste Sasuke sich wieder von ihr, strich mit seinem Daumen über ihre Wange.

"Was machst du eigentlich hier?", rang er sich schließlich zu der Frage durch.

 

Bereitwillig hielt sie still, als er sie küsste. Kurz schoben sich ihre Mundwinkel nach oben und ihre Oberlider sanken nach unten, als sie den leisen Druck auf ihren Lippen und ihrem Rücken spürte.

Zufrieden atmete sie einmal tief ein und aus, wünschte sich, dass dies hier nie enden würde, niemals mehr, wollte sie diese unzähligen, doch umso ungeduldigeren Schmetterlinge in ihrem Bauch nie wieder missen wollen.

 

Vielleicht würde Kakashi es auch gar nicht bemerken, wenn sie einfach hier blieb.

Sie arbeitete doch eh die meiste Zeit im Krankenhaus.

Diese Mission hier war die absolute Ausnahme.

Möglicherweise hatte der Rokudaime auch einkalkuliert, das Sasuke zu diesem Zeitpunkt gerade hier war und...

Sie brach ihre eigenen Gedanken ab. Sicher auch, weil sie merkte wie wirr und absolut unlogisch sie waren.

Waren sicher all die Glückshormone schuld, die sich gerade im absoluten Ausnahmezustand befanden und daher unwichtige Bereiche - wie eben das komplette Vermögen ihres Scharfsinns - abschalteten.

 

Daher akzeptierte sie wahrscheinlich auch nur sehr ungern, dass sich der Schwarzhaarige irgendwann von ihr löste. Dann auch noch Fragen stellte.

Aus ihrer schönen, heilen Welt gerissen, neigte sie ihren Kopf seinem Daumen etwas entgegen, sah ihn genügsam wie eine Katze an, bevor sie erst mal mit ihren dezent mit Make Up betonten Augen an klimperte.

Kopf anschalten Mädchen!, schrie eine der inneren Sakuras sie an, die wohl genug von diesem verliebten Gegurre hatte.

Also nahm sie noch einen seufzenden Atemzug, schenkte ihm ein mildes Lächeln und brauchte einen weiteren Moment um seine Frage zu verstehen und adäquate* Worte zur Erklärung finden zu können.

Mit dem nächsten Wimpernschlag waren ihre Augen viel klarer und bei weitem ernster.

Es sprach nichts dagegen, ihm die grundlegenden Fakten ihrer Mission zu verraten.

Was sie allerdings zum zögernd brachte, war der klare Umstand, dass sie sich seine Reaktion schon denken konnte - und das wollte sie nicht.

 

Diese Mission war ihr anvertraut worden und sie hatte bereits genug Indizien, die Großfürst Biko in einem hohen Bogen aus seinem Thron katapultieren würden.

Diese Infos mussten nur noch zur Mizukage, insofern würde sie Specknackens Anblick eh nicht mehr ertragen müssen.

Sakura schürzte die Lippen und zog ihre Brauen zusammen.

"Eine Spitzel Mission.", antwortete sie wahrheitsgemäß. "Ich sollte genug belastendes Material sammeln, das die Schreckensherrschaft des amtierenden Großfürsten beendet", sie lächelte breit. "Und zu diesem Zeitpunkt hab ich bereits mehr als genug. Ich muss es nur noch zur Mizukage bringen - so schnell wie möglich - damit diese den Rat aller Ältesten zusammenrufen kann. Nur diese können den erstgeborenen Erben einer uralten Adels - Familie vom Thron holen!", erklärte sie ihm. Sie ließ ihre linke Hand sinken, ergriff damit seine rechte.

Ein weiteres klimpern mit ihren wunderschönen, großen Augen und ein zuckersüßes Lächeln. "Begleitest Du mich zur Mizukage?", hakte sie nach, hoffte, dass er es tat und nicht bereits Pläne aufstellte, wie er den Adeligen möglichst lange zu Tode quälen konnte.

 

Das klang grundsätzlich nach einem rational sinnvollen und gleichermaßen emotional verlockenden Angebot, wenn da nicht noch die eine oder andere Sache gewesen wäre, die ein solches Vorgehen unglücklicherweise ausschloss.

Eine davon war die eigens gegebenen Mission, die Frau des Bauern zu retten, der dem Uchiha netterweise Unterschlupf gewährt hatte. Und diese war wiederum mit der anderen Sache verknüpft: Sasukes Ego und sein leicht emotionaler "Ausbruch" gegenüber dem Wachmann, der seinem Meister davon berichten sollte, dass seine Herrschaft bald ein Ende finden würde.

 

Der Sharinganträger nahm seine Hand von ihrer Wange, hielt die ihre aber weiterhin fest und überlegte dabei, ob er das tatsächlich als Grund anführen könnte, eben nicht zur Mizukage zu gehen. Sollten sie dies nämlich tun, hätte das den enormen Nachteil, dass Biko die Zeit nutzen, seine gefangene Dienerschaft niederstrecken und selbst die Flucht ergreifen würde.

Und ein zwar fettleibiger - so hatte man es dem Uchiha beschrieben - aber dafür reicher Adliger hatte irgendwo immer einen Zufluchtsort.

Nein... Das war keine Option mehr. Aber ebenso wenig war es eine Option, die Gründe dafür der Meidc-nin mitzuteilen. Ja, es war doch ein wenig peinlich, warum sie beide jetzt in dieser Zwickmühle steckten. Deshalb hob er auch kurz eine Augenbraue und blickte ebenfalls leicht zur Seite.

Also entschied sich Sasuke zu der vielleicht etwas mies wirkenden, dafür jedoch für sein Ego besseren Variante.

 

Der Uchiha setzte seine emotionslose Mine wieder auf, sah sie kühl aus dem schwarzen Auge an und wandte sich somit bereits zum Gehen, kehrte der Rosahaarigen somit den Rücken zu.

"Ich würde gerne", gestand er jedoch noch, "aber dafür fehlt uns die Zeit. Die ganze Bürokratie in Kirigakure könnte Menschenleben kosten. Wir können uns natürlich aufteilen. Da du jetzt geheilt bist, kannst du zur Mizukage gehen und ich gehe zu Biko."

Sasuke lugte nun doch nochmal über die Schulter zu ihr, um ihr den Wink mit dem Zaunpfahl zu geben und andererseits das Thema zu wechseln.

"Oder aber du kommst mit mir. Ich könnte Unterstützung gebrauchen... Davon mal abgesehen, wird es sicher auch Verletzte geben."

 

Diese Methode mochte vielleicht zunächst ein gewisses Verfahren im Nachgang mit sich ziehen, weil bestimmte Regularien nicht ganz so wortgetreu eingehalten worden waren, doch wenn das Ergebnis am Ende stimmte, wen interessierte da schon noch der Rechenweg?

Und sonst würde Sasuke halt die Verantwortung dafür übernehmen. Die Kage wussten Bescheid, dass er aus den Schatten und aus dem Hintergrund agierte, also waren gewisse Grenzüberschreitungen gestattet, zumal der Uchiha sich eh nicht um Ethikverfahren der Ältesten kümmerte.

 

Ganz nebenbei konnte er somit auch noch etwas Zeit mit Sakura verbringen. Wie war das noch? Jeden Tag eine gute Tat und du wirst belohnt.

 

Missmutig ließ Sakura etwas die Schultern sinken, nicht etwa weil sie enttäuscht war. Ganz und gar nicht, aber nach einer unendlich langen Ewigkeit der örtlichen Trennung, gerade mal gefühlte fünf Minuten mit ihrem Freund verbringen zu können, war nicht gerade das, was sich eine junge Frau wünschte.

 

Sie verstand jedoch den Sinn seiner Gründe und sie gab ihm auch recht. Wenn sie sich mit ihren Fähigkeiten zwischen dem Erhalt des menschlichen Lebens und etwas Zweisamkeit entscheiden musste, siegten zweifelsohne ihre Moralvorstellungen und ihr Pflichtgefühl. Sicher ergab sich irgendwann noch mal die Gelegenheit, ganz ungestört und vielleicht auch in einer ganz bestimmten Dimension etwas Zeit füreinander zu haben.

Die Iryounin verzog trotz aller Einsicht ihre Mundwinkel kurz nach unten, bevor auch sie aufstand und sich neben ihn stellte.

Für einen Moment sah sie ihn an, seufzte schwer. "Biko muss aufgehalten werden...", gab sie von sich, sah mit Entsetzten all das Leid und die Qualen, die der im Überfluss lebende Monarch seinem hungernden Volk antat. Die Haruno kniff ihre Augen zusammen und musste schlucken. Das, was sie in den letzten Tagen gesehen hatte, reichte ihr für die nächsten Jahre vollkommen.

Wenn es eine Alternative gab, mussten sie dem Schicksal wohl ein weiteres Mal in den Hintern treten, damit sich diese menschenunwürdigen Umstände änderten.

"Keiner hat dieses Elend verdient...", flüsterte sie, verlor sich kurz in Erinnerungen aus jüngster Zeit und Schwermut.

Von innen umgriff sie den Saum des Mantels auf ihren Schultern und ballte ihre Faust.

 

Dennoch mussten sie die bürokratische Unterstützung der Ältesten bekommen. Sie hatte die Befürchtung, das Biko sein Recht auf den Thron wieder geltend machen würde, sobald er sich keiner drohenden Gefahr mehr ausgesetzt sah. Und sicher würde er darauf bestehen, die zu bestrafen, die es gewagt hatten, ihm - einen Adeligen mit politischer Immunität - mit roher Gewalt zu drohen.

 

"Natürlich werde ich Dich begleiten, Sasuke.", hielt die Tonlage oben, um anzudeuten, dass sie noch nicht fertig war. Es stand ganz außer Frage, dass sie ihn das sicher nicht alleine durchziehen lassen würde. "Dennoch sollten wir uns absichern. Biko ist nicht der Schlauste, aber dafür hundertmal so hinterlistig. Wenn er irgendwas findet, das er uns ankreiden kann, wird er es auch machen! Die Beweise müssen zur Mizukage!", sprach sie und überlegte. Erneut versank sie in Gedanken. Nun wäre es natürlich mehr als nur nützlich einen Kage Bunshin beschwören zu können.

"Ich fürchte nur, Katsuyu ist als Botin etwas zu langsam...", murmelte sie grübelnd vor sich her.

 

Sasuke konnte nur unbeeindruckt zu ihr blicken. Dass der Frieden auch noch ausgerechnet in Kirigakure so viel Bürokratie hatte entstehen lassen, war einerseits deshalb verwunderlich, weil es sonst eher weniger die Stärke der Nebelninjas gewesen war und andererseits zeigte es aber auch, wie wichtig der Erhalt dieses Zustandes auch der immer noch nicht verheirateten Mizukage war.

 

Dennoch war ziemlich verwunderlich, dass dieser bekloppte Fettsack bislang noch nicht dingfest gemacht worden war. Irgendjemand hätte sich doch beschweren können und selbst genügend Zeugenaussagen erhalten... Irgendjemand!

Der dicke Biko hatte doch nicht gegen jeden einzelnen "seines" Volkes etwas in der Hand, oder? Naja... Wenn man schon Anstrengungen unternahm und Hilfe bei Konoha suchte, dann offenbar doch.

 

"Verstanden", willigte der Uchiha nun doch ein, biss sich in den Daumen und formte mit einer Hand Fingerzeichen, ehe er die Hand auf den Boden schlug, dabei das bisschen Blut vermischte. "Kuchiyose no Jutsu!"

Der Knall, der von einer Rauchwolke begleitet wurde, brachte zwei Schlangen hervor: eine etwas größere, die im aufgestellten Zustand sicherlich mannsgroß war und eine weitere kleine gelbe, die auf dem Kopf ihres Kameraden ihren Hals reckte.

 

"Aha, Sssassuke-chan", lispelte sie und sah dann kurz zur Rosahaarigen hinüber, ehe sie etwas beledigt zu ihrem Beschwörer blickte. "Wasss denn? Du hasssst schon wieder eine Neue? Und dasss erfahre ich einfach ssso, ja? Ich kriege langsssam dasss Gefühl, dasss du mich nur besschwörssst, wenn du etwassss von mir willsst! Dassss ist keine Vertrauter-Geissst-Parnterschaft wie ich sssie mir vorstelle! Man teilt miteinander auch Privatesss!"

"Halt die Klappe, Ciara", erwiderte der Sharinganträger kühl, sodass die kleine Schlange ihr Gelb in ein scheinbar verärgertes Rot wechselte und beleidigt wegsah.

"Na, da hassst du dir ja einen tollen Kerl geangelt", schien schnippisch sie zu Sakura zu sprechen, "Wie hältssst du das nur mit dem aus, Schwessster?"

"Hör dir an, was Sakura zu sagen hat und bringe dann diese Informationen zur Mizukage. Den Weg solltest du finden..."

 

Ciara, die für Sasuke immer dann Einsätze erledigte, wenn es um Spionage oder dem Aufspüren von Chakra ging, streckte ihrem Beschwörer kurz die Zunge raus.

Obwohl sie das kleinste Mitglied ihrer Familie war, war sie gleichzeitig die Größte, wenn es darum ging, dem Uchiha die Stirn zu bieten und frech zu sein. Alle anderen kuschten...

Sasuke ignorierte das kleine Biest und wendete den beiden bereits den Rücken zu. Allzu viel Zeit sollten sie nicht mehr verlieren.

 

Überrascht sah sie zu der kleinen, gelben Schlange, die Uchiha beschwor. Sie schien Sasuke gegenüber zwar respektvoll, aber bei Weitem nicht so demütig, wie alle anderen vertrauten Geister des stets Reisenden.

Direkt, nachdem das etwas vorlaute Reptil sie entdeckt hatte, begann sie zu schimpfen. Der Inhalt ihres kurzweiligen Monologs aber brachte auch die Kunoichi kurz dazu, verärgert mit ihren Augenbrauen zu zucken.

 

Um nicht auch die Zweite zu sein, die Sasuke unter Umständen unberechtigte Vorwürfe unterbreitete, biss sie die Zähne aufeinander und ballte kurz ihre Fäuste.

Einen Gefallen hatte ihr die kleine Schlange da nicht getan. Sakura kniff ihre Augen spaltbreit zusammen und sah so lange sie ihre Mimik nicht im Griff hatte, auf den Boden.

Der Umstand, dass da mal 'die andere Frau' gewesen war, machte die Shinobi wahnsinnig.

Ein tiefer Ein - und Ausatemzug, der - so hoffte sie inständig - nicht zu Laut und diesbezüglich vielleicht auch zu verräterisch war.

"Wasss denn? Du hasssst schon wieder eine Neue?", hallte es unerträglich in ihrem Kopf hin und her und Sakura schüttelte leicht mit dem Kopf, damit sie diese Worte, doch vor allem diesen leichten bis mittleren Eifersuchtsanfall los wurde.

Es war nicht unwahrscheinlich, besonders nicht in den Jahren, die der Schwarzhaarige bei Orochimaru verbracht hatte.

Diese Frage hatte sie sich in dieser Zeit schließlich auch gestellt - und es hatte an ihr genagt wie die Maus an einem besonders leckeren Stück Käse.

Auch jetzt hatte dieses lästige Tier nach ein paar Monaten wohl wieder etwas Futter gefunden...

 

Sakura!, schimpfte dieses Mal keine ihrer inneren Sakuras mit ihr, sie tat es selbst. Hör' auf damit! Er ist mit dir zusammen. Alles, was in der Vergangenheit gewesen sein könnte, ist vollkommen egal!

Das wusste sie auch. Aber es war eben nicht so leicht, von diesem Zug aus dampfenden Argwohn abspringen zu können.

Ich weiß..., gab sie zurück. Er gehört zwar zu mir, doch ist er nicht mein Eigentum..., pflichtete sie der Stimme bei, die daraufhin schwieg.

Mit diesem Gedanken im Kopf, fiel es ihr leichter, das bissige Kommentar der Schlange gegen über Sasuke zu übergehen.

Ihre Gesichtszüge entspannten sich und sie sah wieder aufmerksam nach oben, belauschte die ruhige Antwort ihres Freundes.

 

Als Ciara sie direkt ansprach, musste sie erst mal mit den Wimpern klimpern. Perplex wusste sie erst mal nichts darauf zu antworten, hatte jedoch auch keine Chance dazu, denn tatsächlich war es wichtiger, alles Nötige in die Wege zu leiten, um Biko zu stürzen.

Die Ärztin trat nach vorne neben Sasuke. "Fürst Biko ist der festen Überzeugung, dass ein jeder, der in seinem Land lebt, grundsätzlich ein weiter Leibeigener ist. Er kümmert sich gar nicht um seine Bürger, doch normalerweise ist es seine Aufgabe, diese zu beschützen und durch Spezialitäten dieser Region den Handel an zutreiben. Wenn auf dem Thron Bikos unvergleichbar gütiger, jüngerer Bruder sitzen würde, würde dieses Stück Erde wahrlich aufblühen, denn hier soll der Boden wohl sehr fruchtbar und demzufolge auch entsprechend ertragreich sein.

Der Fürst aber stopft alles Essbare, was dieser herunter gewirtschaftete Bereich noch abwirft selbst in sich rein. Er kam allerdings auch noch nicht auf den Gedanken, dass diese Maßlosigkeit und Fehlverhalten auch auf ihn irgendwann zurückfallen wird", erläuterte sie der kleinen Schlange. Dann griff sie sich in ihren Nacken und zog aus ihrem Kragen ein hastig, unordentlich gefaltetes Blatt hinaus. "Das hier sind unter anderem Auflistungen der Steuererhöhungen der letzten Monate. Für mehr hatte ich nicht Zeit, aber sie sind so sprunghaft durch die Decke geschossen, das sie reichen sollten, um die Ältesten davon zu überzeugen, dass Biko seine Aufgaben weder verstanden, geschweige denn erfüllt hat", endete sie und legte der größeren Schlange das Pergament ins geöffnete Maul.

 

Dann drehte sie sich zu Sasuke. "Lass uns keine Zeit mehr verschwenden. Dieser Idiot muss aufgehalten werden. Wer weiß, was er sich einfallen lässt, wenn er in Panik verfällt...", deutete sie vermutend an und zog an ihm vorbei, als der Baumgruppe hinaus in den dunklen Wald hinein. Ein gekonnter Sprung und sie befand sich auf der untersten Ebene, kräftiger Äste, stieß sich eilig immer zu ab, wohl wissend, das der Uchiha sie ohne Probleme würde einholen.

 

Es dauerte ein paar Minuten und sie verließ das an die Burg des Adipösen* Adeligen gehörenden Waldgebiet. Stürmte Durch das Haupttor, den gleichen Weg zurück durch zerborstene Mauern bis in den Thronsaal. Als sie dort ankam, stand erneut nichts anderes als unsägliche Wut in ihren Augen. Starrte den Mann an, der es wohl gerade erst geschafft hatte, sich zu erheben und nun recht zielstrebig, mit einem Haufen hochnäsiger, doch umso durchtriebener Berater den geheimen Fluchtweg ansteuerte.

"Bleib', wo Du bist, Du kleine, widerliche Made!", knurrte sie ihm entgegen, lud bereits genug Chakra in ihre Fäuste.

 

Tatsächlich brachte sie den Fürsten dazu, für einen Moment mit unbeschreiblicher Angst in der Mimik inne zuhalten. Hatte die Wache, die so schwer verletzt aus dem Wald wieder gekehrt war, schließlich berichtet, dass kein anderer, als Sasuke Uchiha ihm ans Leder wollte.

Doch da stand nur dieses störrische Weib, das ihm seinen schönen Königssaal demoliert hatte, und besaß nun tatsächlich noch genug Mumm, nach ihrem Ausbruch zurückzukommen.

Er schnaubte spöttisch.

Gar unbeeindruckt.

Sie beleidigte ihn?

Gut. Damit hatte sie ihr Todesurteil endgültig besiegelt.

Auch wenn er ihr eine solche Schlagkraft nicht zugetraut hätte, sie konnte nicht gleichzeitig gegen all seine Wachen bestehen.

Biko lachte verhöhnend auf und hob seine Hand, machte eine deutende Geste zu seinen zahlreich anwesenden Wachen. "Holt sie euch. Bringt sie um...", befahl er eiskalt und schenkte der jungen, so zierlich wirkenden Frau am anderen Ende des großen Raumes einen letzten, hasserfüllten Blick.

Dann wandte er sich ab und eilte mit seinen Beratern auf die Fluchttür zu.

 

Hastig ruckte der Kopf der Kunoichi herum, schätzte die Anzahl ihrer Gegner und entschied, dass es besser war, wenn sie ebenfalls mit unfairen Mitteln kämpfte.

Sie besiegelte den Blutpakt mit dem mächtigen Kin - Jutsu, das sie einst von ihrer Meisterin gelernt hatte. "Byakugou no Jutsu!", zischte sie durch zusammengebissene Zähne und nicht wenig später, kurz bevor der erste Schwerthieb von der Seite kam, zogen sich die typischen Male über ihren Körper.

 

Die gegnerische Klinge erreichte Sakura nicht einmal, da sich vorher Sasukes eigenes Schwert dazwischen gestellt hatte. Er stand hinter ihr, hielt mit seiner Hand dem Druck des Gegners stand, auch wenn dieser die eigene Waffe mit beiden Händen hielt.

Der Zeigefinger hob sich leicht vom Griff ab, ließ somit eine der üblichen Techniken des Rin'negan wirken.

Das Shirna Tensei drückte den ersten Angreifer weg weit zurück an die Wand des Thronsaals.

Der vermeintlich angsterfüllten Kampfschrei eines weiteren Wachmanns von links ließ den Schwarzhaarigen den Kopf zu diesem neigen, sodass das Kekkei Genkai des Uchiha-Clans Blickkontakt aufnehmen konnte.

Hier genügte tatsächlich ein relativ einfaches Genjutsu, das den zweiten Wachmann gepackt, innehalten und vor Schock erstarren ließ.

 

Sasuke senkte das Schwert etwas und blickte nun emotionslos zu dem Fürsten, der mit seinen Beratern tatsächlich noch einmal inne gehalten hatte, um sich das Spektakel, was hier veranstaltet wurde und langsam aber sicher doch noch gefährlicher wurde als ohnehin schon, anzusehen.

Offenbar hatte Bikos zittriger Gefolgsmann doch nicht gelogen und es war tatsächlich ein Sharinganträger auf dem Weg zu ihm. Als wenn diese nervige Kunoichi nicht schon gereicht hätte.

 

"Der schmierige Typ ist Biko, nehme ich an?", fragte der Konohanin seine Freundin. "Mit dem habe ich noch etwas zu besprechen... Wie viel Vorsprung lassen wir ihm?"

Sasuke umgriff sein Schwert wieder etwas fester, während das versteckte Rin'negan einige Gegenstände in der Umgebung erfasste, mit denen man diesem zahlenmäßig ungleichen Kampf durch ein paar gezielte gemeinsam ausgeführte Kombinations-Angriffe schnell ein Ende bereiten konnte, ohne dabei schwarze Flammen oder sogar Susano'o benutzen zu müssen.

Vorerst wäre es wahrscheinlich ohnehin ratsam, dass Biko glaube, noch eine Chance zu haben. so würde er nicht so schnell zu vermeintlichen Geiseln greifen und diese als Schutzschild verwenden.

 

Der verletzende Schwerthieb blieb aus.

Weniger überrascht, aber dennoch dankbar, beobachtete sie, wie Sasuke gleich zwei Wachen ohne große Mühe ausschaltete. "Ich danke Dir!", sprach sie, lächelte ihn kurz an, bevor sie auf seine Frage antwortete. "Richtig. Der übergewichtige, feige Klumpen dort hinten, ist Biko", bestätigte sie ihm.

 

Sie wich einem zischenden Pfeil nach hinten aus, spürte, wie dicht Sasuke hinter ihr Stand. Die Spitze aus Metall brach am steinernen Boden und sprang zur Seite weg.

Mit einem Ungehaltenen knurren, sah sie sich um und entdeckte den Übeltäter zur Linken, oben auf der Loge, die seitlich des Saal konstruiert waren. "Verdammter...", murmelte sie biestig, zog erzürnt die Brauen zusammen. Sie ging wieder einen Schritt nach vorne und ließ ihre Faust kontrolliert auf den Boden krachen. Der Boden bebte etwas und hob einige Wachen, Diener und besonders den kleinen Mistkerl dort oben von den Füßen.

 

Auch Biko stürzte und würde wohl etwas brauchen, bis er all seine Fettschichten so weit gerafft hatte, dass er wieder aufstehen konnte. "Ich weiß nicht, Sasuke", begann sie, drehte sich zu ihm, erschrak etwas und tauchte unter seinem Arm hinweg. Stellte sich nun ihrerseits zwischen Sasuke und dem hinterhältigen Angreifer. "Vielleicht bin ich gerade etwas zu voreingenommen. Aber hat Biko nach all dem, was er seinem Volk angetan hat, überhaupt so etwas wie eine Schonfrist verdient?", sie schnaubte verbittert, schlug die Pike des Wachmanns zur Seite, die gleich die eigenen Kollegen des Soldaten traf, als sie herum schwang. "Ich glaube nicht!", presste sie wütend, zwischen ihren Zähnen hervor, bevor sie ihre andere Faust in das Gesicht ihres Gegners rammte.

 

Sakura sah sich weiter um und erkannte, dass die Wachen sie nun sternförmig einkreisten.

Ein gemeines Grinsen schob sich in ihren Mundwinkel.

"Eigentlich bin ich ja gegen unfaire Kämpfe", sie duckte sich, fing sich mit ihren Händen auf dem Boden ab und zog einer Wache von links die Beine weg „aber die zwingen uns dazu, unfair zu werden!", sprach sie, packte den Mann an den Füßen und warf ihn mit Schwung in eine dreier Gruppe Angreifer. Wieder das Zischen eines Pfeiles, der sie nur knapp verfehlte.

Sie knurrte böse, huschte abermals um Sasuke herum, fixierte den Bogenschützen. "Würdest Du mir etwas Rückendeckung geben? Ich muss den Schützen ausschalten!", fragte sie ihn, lief los und leitete etwas Chakra in ihre Fußsohlen, als sie der hölzernen Konstruktion empor rannte.

 

Wieso eigentlich nicht?

Eigentlich hatte sich Sasuke da etwas anderes überlegt, doch letztlich war dieser Kampf dermaßen ungleich und von vornherein entschieden, dass die Strategie tatsächlich ausnahmsweise mal nebensächlich war.

Sogleich umgriff er das Schwert, hob es in die Höhe und warf es nach einem der Wachleute, traf ihn in der Schulter, sodass dessen Versuch, eine Ansammlung von Wurfsternen nach Sakura zu werfen, kläglich misslang.

Zwei weitere Diener Bikos versuchten den Sharinganträger nun von hinten zu attackieren, erwischten jedoch nur einen ihrer Kameraden, der zuvor an der Wand gehangen hatte, um die Kunoichi von der Seite zu attackieren.

 

Stattdessen sah der Uchiha nun auf die drei Feinde nieder, ließ die tausend Vögel kurz in seiner Hand aufleuchten und warf etliche Chidori Senbon nach den Gegnern, erkannte weiter links zwei weitere Wachen stehen, die gemeinsam Fingerzeichen formten und die beiden Konohanins an der Wand fixierten.

Diesmal wechselte Sasuke mit einem Stuhl vor den Gegnern den Platz, erschien etwas geduckt vor ihnen, schlug dem ersten ins Gesicht, drehte sich dabei und führte einen Tritt gegen das Kinn des anderen aus, sah dabei zurück zu seinem Schwert und tauschte erneut den Platz mit einem der Feinde.

 

Er zog die Klinge aus der Schulter des Wachmanns, der sich vor Schmerz auf dem Boden krümmte und warf seine Waffe in Richtung Biko, an diesem vorbei gegen den Eingang des Fluchtwegs, sah sich nun fünf weiteren Dienern des dicken Fürsten entgegengestellt.

Der Uchiha hob seine Hand auf den ersten, ließ das Bansho Tenin wirken und zog den völig irritierten Feind somit zunächst zu sich, lenkte ihn jedoch hoch zur Wand über den Bogenschützen, wo er ihn losließ.

 

Sakura sollte sich schließlich nicht langweilen.

 

Schnell setzte der Shinobi wieder ein Raum-Zeit-Jutsu ein, war hinter einem weiteren Wachmann erschienen und schleuderte diesen mit einem weiteren Shinra Tensei ebenfalls nach oben in Richtung Medic-nin.

Den Schlag von rechts fing Sasuke mit der Hand ab, drückte die Faust des Gegners leicht nach unten und an sich vorbei, sodass er diesen gegen seinen Kameraden warf.

Der letzte dieser Fünferkette hatte es tatsächlich noch geschafft, eine Fingerzeichenreihenfolge zu beenden, welche jedoch kurz zuvor vom Sharingan erfasst wurde.

 

"Suiton, Mizurappa", klang es zeitgleich aus den Mündern der beiden Ninjas, deren kräftige Wasserstrahlen aufeinanderprallten, sodass beide einen Sprung nach hinten tätigten und somit eine große Wasserlache auf dem Boden des Thronsaals hinterließen.

Bikos Diener trocknete sich provisorisch mit dem Unterarm das Gesicht und drehte sich blitzschnell zu Sasuke um, der plötzlich hinter ihm erschienen war. Das Kunai zog der feindliche Shinobi durch die Kehle des Uchihas, doch die Freude war nur von kurzer Dauer, da die Gestalt sich in Wasser auflöste. "Mizu Bunshin?", brachte der Wachmann nur entsetzt hervor, bekam zu spät mit, dass der echte Konohanin bereits wieder hinter ihm war, sich auf den nassen Boden kniete und die Hand darauf legte.

 

"Chidori Nagashi!"

 

Das Blitzelement tobte um den Arm des Schwarzhaarigen, wurde vom nassen Boden geleitet und verteilte sich somit auf die Angreifer, die es geschafft hatten, wieder aufzustehen, um die nächsten Attacke zu planen.

 

Schließlich erhob sich der Uchiha wieder, drehte sich dabei zu Biko, sah ihn aus seinen gefühllosen Augen an...

 

Sie umgriff das Geländer mit einer Hand, zog sich hoch und schwang sich hinter die Brüstung. Sakura landete leichtfüßig wie eine Katze auf den Holzdielen und ließ ihre Beute nicht mehr aus den Augen.

Ihr Opponent* wuchtete aber seinen Bogen herum und zögerte nicht auf sie zu schießen. Der Pfeil streifte ihre Wange, hinterließ eine böse Wunde.

Zumindest wäre sie das gewesen, wenn Sakura nicht unter den Händen der Tsunade Hime gelernt hätte.

So schloss sich der Schnitt binnen Sekunden. Es dampfte kurz und dann hatte das Byakugou no Jutsu ihre Haut wieder vollkommen hergestellt.

Dieser Umstand brachte den Mann zum Zögern und zum irritierten Aufreißen seiner Augen, trotzdessen, das die böse dreinschauende Kriegerin ihm immer näherkam.

Er schoss noch einen Pfeil.

Auch dieses Mal wich sie nicht aus, also traf er die Schulter.

Doch wieder war es das gleiche Spiel.

Sanfter Dunst stieg zur Decke herauf und die Schramme war verschwunden.

Gerade noch konnte er seine Brauen erstaunt nach oben heben, bevor ein gezielter Schlag in seine Magengegend ihm Sekunden später sämtliche Lichter ausknockte.

Wütend packte Sakura die Mitte des Bogens und drückte einmal fest zu. Das Holz splitterte und die Waffe wurde unbrauchbar.

 

Gleich darauf drehte sie sich um, sah den ersten schreienden Mann auf sich zu fliegen und duckte sich einfach.

Hart krachte er an die Wand und blieb dort ächzend vor Schmerzen liegen, bevor sein Kopf nach einem sehr kurzen Moment zur Seite rollte.

Sakura erhob sich, sah zu dem dritten Mann, der angeflogen kam, doch hob sie einfach nur ihre Faust.

Der Wachmann bremste augenblicklich mit seinem Gesicht um die Finger der jungen Ärztin.

Leblos fiel auch dieser zu Boden.

Ohne sich weiter um die Schergen Bikos zu kümmern, stürmte sie wieder zum Balkongeländer um sich einen Überblick verschaffen zu können.

Anerkennend hob sie die Augenbrauen.

Sasuke hatte da unten ganz schön gewütet, so ihr Eindruck über die ringsum verstreuten, regungslosen Wachmanns - Körper.

 

Dann fiel ihr Blick auf den hinteren Bereich des Saales, entdeckte die versteckte Tür, die nur für das Dienstpersonal da war. Kurz um beschloss sie, wenn sie schon ihr Kin - Jutsu aktiviert hatte und nun keiner mehr gegen Sasuke oder sie kämpfen wollte, würde auch sie nicht untätig sein.

Sie war sich sicher, der Mann an ihrer Seite würde sich um Biko kümmern.

Da musste sie nicht daneben stehen und abfällig schnauben, während sie doch in der Zeit all die Heilen konnte, die durch den Willen des Fürsten und die Waffen der Wachen mehr oder weniger schwer verletzt waren.

 

Die Medicnin schwang sich ein zweites Mal über die Brüstung, rannte jedoch gleich, nachdem sie wieder ganz leichtfüßig aufgekommen war, quer durch den Raum auf den verborgenen Eingang zu.

Hastig schob sie ihn zur Seite und betrat einen schmalen Gang, in dem es bestialisch stank. Er war eher breiter als hoch, denn noch nicht mal sie konnte sich gänzlich aufrichten und war gezwungen, etwas gebückt zu gehen.

Sie verfolgte den mit groben, schweren Steinen gemauerten Gang und traf am Ende auf eine zweite Tür.

Auch diese öffnete sie, setzte direkt einen ihrer Füße in die Großküche der Festung. Sie war erleuchtet und einiges an herrlichen Speisen stand noch auf der Flamme. War jedoch sicher, da sich kein emsiges Personal um die Töpfe kümmerte unlängst verkocht.

Für Sakura war dies das Zeichen, das auch die vom niedrigsten Rang von dem Tumult im Hauptsaal gehört hatten. Wahrscheinlich sogar davon, das Bikos Herrschaft sich ihrem Ende neigte.

Ein kleiner Funke aus Hoffnung war entflammt und hatte allen Leidenden so viel Mut gegeben, sich zurückzuziehen.

 

Die trainierten Ohren der Shinobi erhaschten leises Geflüster, das sie vorsichtig werden ließ. Angespannt sah sie sich um und konnte das Wispern der dritten Tür zu Ordnen, die zu den Schlafsälen aller Angestellten führte.

Sofort trabte sie wieder an und nahm die Pforte ins Visier.

Tatsächlich wurde das Flüstern hastiger, als sie sich näherte. Gar ängstlich.

Als sie sie ihrerseits öffnete, war keine Seele mehr direkt dahinter, jedoch traf sie auf einen ganzen Raum voll Elend und Schmerz, schwaches Husten wie auch leises Gewimmer.

Für Sakura war es unverständlich, wie Biko diesen Zustand einfach so hinnehmen konnte.

Ihre Wut verrauchte und unendliches Mitleid kam in ihr auf, zog ihre Mundwinkel weit nach unten.

Im Prinzip hätte es sicher schon gereicht, wenn sie einfach ein Foto von dieser Tragödie hier gemacht hätte.

Das hätte Biko noch nicht mal gemerkt.

Lass ihn dafür mehr als nur büßen, Sasuke..., dachte sie sich und verdrängte ihr Mitgefühl. Schaffte Platz für Tatendrang und den absoluten Willen das, worum sich dieser Fettleibige eigentlich hätte kümmern sollen, zu erledigen.

 

Sie biss sich auf ihren Daumen und beschwor wenig später mit dem Aufklatschen ihrer Handfläche eine Katsuyu, die zwar nicht mit voller Größe erschienen war, dafür aber gerade so in den Raum rein passte. "Katsuyu, ich brauche erneut Deine Hilfe...", seufzte sie der Schnecke zu und ging zielstrebig auf das erste, heruntergekommene Feldbett zu, auf dem ein besonders alter, ausgezerrter Mann lag.

"Ich werde mein bestes geben, Lady Sakura...", bestätigte der vertraute Geist, teilte sich unzählige Male auf und verteilte sich eigenständig zwischen den Lagerplätzen und Schlafstellen.

 

Immer noch unbeeindruckt und völlig emotionslos sah der Uchiha zu Biko und seinen Beratern, die wiederum völlig zittrig einfach nur da standen, mit einem Blick aus Ungewissheit, Furcht und Entsetzen.

Es war doch nicht möglich, dass zwei einzelne Konohanins sein gesamtes Wachpersonal einfach so bezwangen und noch nicht einmal angestrengt wirkten - geschweige denn verletzt!

Das konnte doch einfach nicht sein!

Sicherlich hatte Biko durch das Ende des Kriegs viel gehört, aber das hier mit eigenen Augen zu erleben...

 

Er schluckte stark, als Sasuke langsam einen Fuß vor den anderen setzte, um sich den Feiglingen zu nähern.

Der dicke Adlige drehte sich um, behielt dabei über die Schulter sehend den Shinobi im Auge, schob seine Berater zur Seite, um zum Eingang der Fluchtganges zu gelangen, in dem jedoch immer noch das Schwert des Uchihas steckte - oder besser: gesteckt hatte!

 

Denn plötzlich prallte Biko an etwas ab, fiel rückwärts auf den Boden und als er die Augen öffnete sah er einerseits in das Sharingan und andererseits erhaschte er auch einen Blick auf das unter den Haaren sonst versteckte Rin'negan.

Der Fürst sah in so verschiedene und so furchteinflößende Augen, welche die Macht, die Biko geglaubt hatte zu haben, gewaltig in den Schatten stellten.

 

"E-E-Ergreift ihn!", brachte er hervor, musste aber feststellen, dass seine Vertrauten bereits wieder bei Sinnen waren und davon rannten, sodass er jetzt mit dem Uchiha alleine war, der ihn erhaben und gefühllos betrachtete, dazu schwieg.

"I-Ich kann dir... Ich kann dir Geld geben!", fing Biko dann plötzlich an, "Ich kann dich dein Leben lang mit dem besten Essen, dem besten Sake, den teuersten Gewändern versorgen... Und Frauen! Ich kann dir die besten Frauen aus ganz Kirigakure besorgen!"

 

Doch der Uchiha schwieg weiterhin, was Biko auf merkwürdige Weise dazu brachte, einen gewissen Hoffnungsschimmer zu erkennen, denn auch ein Shinobi hatte Bedürfnisse und würde - trotz Allianz und Frieden in der Welt - immer ein Shinobi bleiben, der nach mehr strebte... Da konnte doch auch Uchiha Sasuke keine Ausnahme sein.

Falsch.

 

Mangekyou Sharingan.

Die erweiterte Form in seiner vollendeten Gestalt hatte sich dem Fürsten offenbart.

 

"Biko", sprach Sasuke kalt, "Du bist nichts weiter als ein habgieriger Feigling, der Schwächere ausgenutzt, beklaut, erpresst und sogar Familien zerstört hat. Von einem erbärmlichen Versager wie dir nehme ich nichts an - weder Geld, Essen, Sake oder Kleidung..."

Der Rin'neganträger schloss kurz sein Mangekyou Sharingan.

"Und was die Frauen betrifft... Ich bin schon vergeben", fuhr er fort, öffnete das rechte Auge wieder und nahm direkten Blickkontakt mit dem ehemaligen Fürsten auf.

 

"Das, was du jetzt erlebst", hörte es der Adlige in der schwärzer werdenden Umgebung mit dem roten Himmel nur noch hallen, "ist nur ein kleiner Einblick in das Leid, was du verursacht hast."

 

Und während das Tsukuyomi lediglich einige Sekunden andauerte, kam es dem schreienden Biko wie ein ganzer Tag vor, sodass er anschließend ohnmächtig und sabbernd zusammenbrach.

 

Früher hätte Sasuke nicht gezögert und so jemanden getötet. Doch in diesem Fall sollte Biko die Konsequenzen noch sein Leben lang ziehen dürfen...

 

- -

 

Schon als das kleine Schiff damit begonnen hatte, den Bootssteg anzusteuern, hatte der dichte Nebel bereits so viel Sichtweite zugelassen, das die solide Brücke vor ihnen gut zu erkennen gewesen war.

So, wie sie da stand, hatte Sakura Haruno dieses Mauerwerk für einen Moment betrachtet. Sie hatte nicht wirklich an etwas gedacht, vermutlich auch nur deswegen, weil sie etwas rührselig geworden war.

Es hatte also den sanften Zug an ihrer Hand gebraucht, um sie aus ihren Gedanken zu holen. Dann hatte sie aufgesehen und in Sasukes stets wachsames Gesicht geschaut.

Und nun standen sie beide hier, hatten der kleinen Lampe am Boot nachgeschaut, die in der dunklen Nacht immer kleiner geworden, bis der beinahe undurchdringlichen Dunst sie verschluckte.

 

Sakura schluckte einmal, drehte sich langsam von der massiven Brüstung aus schweren Steinen weg und starrte auf jene erinnerungswürdige Stelle.

Wenn sie an die Angst dachte, die sie damals empfunden hatte, als Sasuke - kun so kraftlos in ihren Armen gelegen hatte, beschlich sie eine Gänsehaut und sie zitterte leicht.

Für einen Moment zuckte ihre Hand, die in der Rechten des Uchihas lag, zusammen und sie musste ihre Augen schließen.

Es waren keine schönen Momente, die sich da in ihrem Kopf abspielten und um sie los zu werden, schloss sie ihre Lider über dem Jade Grün ihrer Linsen, bevor sie ihre Stirn an mit einer leichten Rotation ihres Hauptes an den Oberarm ihres Freundes lehnte.

Ein stiller, doch umso tieferer Atemzug, ein Zweiter und sie konnte sich beruhigen. Nicht zu Letzt bewies doch die Anwesenheit des Sharinganträgers, das selbst durch diese eine Mission im Land des Nebels alles gut gegangen war.

Vielleicht war sie auch sehr wichtig für die Entwicklung des Team 7 gewesen.

 

"Weißt Du noch..?", fragte sie leise den Schwarzhaarigen, nahm' sich noch einen Moment, bevor sie etwas um ihn herum trat und ihn mir ihren freien Arm Umschlag, ohne seine Hand loszulassen.

Rosafarbene Haare legten sich nun vorsichtig an eine starke Brust. Es dauerte einen Augenblick und sie hörte sein Herz schlagen. Kräftiges, ruhiges und rhythmisches pochen. Keine Abweichung von der Frequenz, so wie es sein musste.

Und auf Sakura hatte es unweigerlich den Effekt, dass es sie so weit beruhigte, dass sie entspannt die Augen schloss.

 

Trotzdessen beschlich Schwermut die junge Frau. Missmutig zogen sich ihre Brauen zusammen, öffnete ihre Augen und hob ihr Kinn hoch, sodass sie zu ihm aufsehen konnte.

Melancholisch war ihr Blick, als sie einmal den Konturen seines Gesichtes nachfuhr, so als ob sie sich jede Kleinigkeit einprägen wollte, um sie nie wieder zu vergessen.

Ein kurzes Beben mit ihrer Unterlippe, doch schaffte sie es dieses Mal, größeres Drama zu vermeiden. "Drei Monate sind so ewig lange", kratzte ihre Stimme traurig. Noch einmal ein tieftrauriger Blick nach oben, der ganz am Ende sicher auch eine stille Bitte enthielt.

Sie mochte es nicht, wenn ihre Wege sich trennten. Doch das mussten sie, denn ihr Weg führte über die eine Seite der Brücke in eine ganz andere Richtung.

 

Noch während Sasuke sich den Namen auf dem Schild an dieser großen Brücke betrachtet hatte, konnte auch er sich nicht davor schützen, ein paar Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden.

Es war soviel passiert seit damals und es hatte sich noch viel mehr geändert. Und sicherlich hätte der Sasuke von damals auch niemals erahnen können, was ihm noch alles bevorstand, welchen Irrtümern er erliegen und welche Fehler er noch begehen würde, um letztlich - nach all dem Hass, einem existenzbedrohenden Krieg und schließlich dem Verlust seines linken Armes - an diesen Punkt zu kommen.

 

Der Punkt, seiner rosahaarigen Kunoichi kühl und doch mit einem milden Mut machenden Lächeln in die Augen zu sehen.

"81 Tage", korrigierte er. "Aber wer weiß... Vielleicht steckt einer von uns in Schwierigkeiten. Dann sehen wir uns früher wieder!"

 

Der Uchiha löste seine Hand von der ihren, legte sie noch einmal auf Sakuras Wange, um sie dadurch ein wenig zu sich zu ziehen und gab ihr einen Abschiedskuss.

Auch das hätte der alte Sasuke sicherlich nie für möglich gehalten - sich zu verlieben war schließlich nie eines seiner erklärten Ziele gewesen.

Diese Entscheidung, diese Gefühle, waren von ganz allein gekommen, hatten sich schließlich ausgebreitet, die Dunkelheit und den Hass vertrieben und boten im gleichen Zuge nicht nur diese Wärme und Ruhe, sondern auch einen Ausblick auf eine wesentlich schönere Zukunft.

 

Und auch, wenn Sasuke den Kuss gerne weiter fortgeführt hätte, so musste er diesen jetzt vorerst beenden und sich von ihr lösen.

 

"Komm' heil nach Konoha zurück", gab der Sharinganträger ihr mit auf den Weg und wandte sich zum Gehen, "Wir sehen uns in 81 Tagen, Sakura-chan."

 

Trotz ihres Unwillens musste sie ganz leicht ihre Mundwinkel nach oben ziehen. "Bring' mich nicht in Versuchung", murmelte sie mit einer unüberhörbaren Spur Trauer in der Stimme.

Sie ließ sich zu einem weiteren Kuss hinreißen. Genoss diesen Moment. Klammerte ihre Finger in seinen Mantel und hoffte, dass es stark genug war, das er nicht gehen konnte.

Doch kraftlos konnten die zarten Glieder der Kunoichi den Stoff nicht halten, als der schwarzhaarige Rächer sich von ihr löste.

Aber 81 Tage sind so unendlich lange..., jammerte die innere Sakura hinter ihm her.

Dennoch ging er ein weiteres Mal, verließ auch dieses Mal die sinnbildliche Kreuzung, die ihre Wege für schmerzhaft kurze Zeit zusammengeführt hatte.

Sie seufzte und sah ihm nach, bis Nebel und Dunkelheit ihn vollkommen verschluckt hatten.

"Pass' auf Dich auf, Sasuke - kun", flüsterte sie ihm nach, drehte sich selbst und eilte über die massive Steinbrücke direkt auf den angrenzenden Wald zu.

Sakura sprang vom Boden ab und landete auf der unteren Ebene, dicker Äste, folgte zielstrebig ihrem Weg nach Hause.

Rachgier - Prolog: Mutation

Seit jeh her schrieb man ihrem Clan zu, stets besonnen und ausgeglichen zu sein. Mit kühlem Kopf durchschaute man die momentane Sachlage und entwickelte mindestens genauso schnell die passende Strategie.

Auch nun förderte diese Fähigkeit diesen einzigartigen Plan. Dieses Meisterstück aus Raffinesse und Tücke.

Ein geschwungener Mund verzog sich zu einem bösartigen Grinsen.

Dem folgte ein gleichermaßen gesinntes Lachen, das sich kalt durch die Gänge dieses Labors zog.

Das gemeine Grienen verschwand auch nicht, als sich der Blick der Person, die nur von schwachem Licht auf dem Tisch vor ihr getroffen wurde, nach unten auf ihre Arbeit richtete.

Auf ihr bis jetzt wohl längstes, doch dafür brillantestes Projekt.

Stolz betrachtete sie die Pipette in ihrer Hand, auf das klare Serum, das sie im unteren Drittel des Instrumentes aufgezogen hatte.

Das Lächeln erstarb, als sich nichts anderes als Konzentration in ihrem Gesicht breit machte und sie die besonders geformte Phiole aus Glas, über die Petrischale vor ihr auf dem Tisch führte.

Dort drin saß ein abstrakter Käfer, ganz ruhig und machte keine Anstalten, seinem typischen Verhalten nach zugehen und gar orientierungslos durch die Gegend zu fliegen.

Hin und wieder schlug er mit seinen Flügeln, wackelte mit seinen Fühlern, doch blieb, wo er war.

Ein Drucksen entkam dem langen Hals, als ein einziger Tropfen, der fast durchsichtigen Flüssigkeit, das Hinterteil des Insektes benetzte.

Der Krabbler tat auch nun nichts, schien sogar zu warten, bis das Serum aus der Pipette in unrealistisch schneller Geschwindigkeit von ihm aufgesogen wurde.

Dann schlug er kurz mit den Flügeln, tat es ein zweites Mal und beim dritten Mal erhob er sich böse brummend aus der Schale heraus in die Luft. Blieb direkt vor dem blassen, fast ausgezerrt wirkenden Gesicht in der Luft stehen, das halb unter einer Kapuze verborgen lag.

Aufgeregt zitterte nun die Hand, die die Phiole hielt. Die Frau, die sich unter dem Mantel verbarg, lachte.

Kalt und grausam.

Ganz rachesüchtig.

Zwang ihre Waffe, die ihr bei einer möglichst grauenhaften, doch umso erfüllenden Genugtuung zu Diensten sein würde, auf den Tisch.

„Rache...“, kratzte es spitz in ihrem Halse, verlor vor Vorfreude das Gleichgewicht und stolperte.

Sie stürzte zu Boden und dabei rutschte die Kapuze von ihrem Kopf. Es zeigte sich ein Stirnband, so wie es jeder Shinobi dieser Welt trug. Doch es zeichnete sich durch den hässlichen Kratzer aus, der sich quer darüber zog und die Symmetrie des Konoha’schen Symbol völlig verzerrte.

„Sasuke Uchiha!“, grollte die Stimme der wahnsinnigen Frau. „Wenn ich an Dich nicht ran komme, hol‘ ich mir Deine Familie!“, versprach sie ihm und schwor‘ sich, selbst wenn es das Letzte war, was wie machen würde, das sie ihren Plan durchzog.

Rachgier: Virus

Langsam schritt sie über den Rasen. Bedächtig und war durchgehend damit beschäftigt, auf den Boden zu starren. Nicht weil sie etwas bedrückte. Sondern einzig um einen kleinen, energisch vorwärts kriechenden Hintern im Auge behalten zu können.

Jadegrüne Augen strahlten, beobachteten das Kleinkind zu ihren Füßen, das sich nun ein weiteres Mal auf den Po fallen ließ, nur um sich umdrehen zu können.

Große, rabenschwarze Augen sahen zu der jungen Mutter hoch, so als wollten sie sicher gehen, das Sakura immer noch da war.

Die Iryounin schenkte ihrer Tochter ein warmes Lächeln. Sie war zweifellos das hübscheste und niedlichste kleine Mädchen, das es gab und von dieser Meinung war die Ärztin auch nicht ab zubringen.

"Sehr gut machst Du das!", lobte sie die Kleine und ihr ging das Herz auf, als Sarada ihr ebenfalls all ihre blitzweißen kleinen Zähnchen zeigte, die sie schon hatte.

Sanft legte sie sich die Hand auf die Brust und wünschte sich gerade nichts mehr, als das sich dieses zum schießen süße Bild für immer in ihren Kopf einbrennen würde. "Weiter, mein Spatz!", feuerte sie die Schwarzhaarige an und besah sich das Gesichtchen, das sie nun sehr aufmerksam ansah, bevor die Kleine sich wieder abwandte und ihren Weg krabbelnd fortsetzte. Mit der Geschwindigkeit einer Schildkröte bewegte sich der jüngste Spross des Uchiha Clans schnurgerade aus und hatte mit ihrer Mutter stets eine wachsame Begleiterin.

Seit dem dieses kleine Wunder auf der Welt war, so hatte auch Sakura feststellen müssen, war nichts mehr so, wie es einmal gewesen war.

An diesem Punkt musste sie an den Moment zurück denken, als sie das schreiende Bündel das erste Mal auf ihrer Brust gespürt hatte.

Eine Winzigkeit aus Mensch und sie war so hilflos, schutzlos und doch befand sich Sarada gerade am behütetsten Ort der Welt.

Jeder, der es wagen würde, der Kleinen auch nur ein Haar zu krümmen, würde nicht wenig später rausfinden, wie schnell die Erde unter den Füßen aufreißen und zu einem feuchten, dunklen Grab werden konnte.

Wenn es um ihre Tochter ging, so würde Sakura jede Grenzen überschreiten.

Sie war sich auch sicher, dass ihr Mann jene Barrieren schon gar nicht mehr erkennen konnte.

Tatsächlich war es das markerschütternde Aufschreien ihres Kindes, das Sakura schlagartig wieder in die Realität brachte.

Ohne einen weiteren Gedanken, stürzte sie nach vorne und griff der kleinen Schwarzhaarigen unter die Achseln um sie hochzuheben.

Sicher reflexartig kam ein "Schhhhh Spatz!", aus dem Mund der Iryounin, als sie das Mädchen drehte und in ihre Arme nahm. "Schhh...", kam es ein weiteres Mal und Sakura begann ganz automatisch, beruhigend hin und her zu wippen. "Ganz ruhig...", flüsterte sie ihr zu, legte ihre Hand sanft auf ihren Kopf, schmiegte ihre Wange sanft an die Schläfe ihrer Tochter.

Doch in voller Lautstärke klagte Sarada weiterhin ihr Leid, drückte sich etwas gegen die besänftigende Umarmung ihrer Mutter und hielt ihre winzige, linke Hand, von ihrem Körper weg. Nur um zu zeigen, was ihr so weh tat und warum sie so schrie.

Äußerst besorgt betrachtete die Medical den hoch roten Kopf der kleinen Uchiha, dieses Unglück, in den tiefschwarzen, geerbten Augen, strich noch einmal über den kleinen Hinterkopf, doch folgte dann dem zitternden Händchen.

Gezielt griff sie danach und dehnte sacht die kleine Faust mit ihrem Daumen sanft.

Sakura seufzte, sendete ein Stoßgebet gen Himmel, als sie den kleinen schwarzen Punkt erkannte, der sich so unangenehm in der Hand Saradas bemerkbar machte.

Schließlich war es viel einfacher etwas zu behandeln, das man direkt sehen konnte.

So ein mieses Stechvieh..., dachte sie sich und legte die Lippen um den Daumenballen des Mädchens. Sie sog etwas an der Haut und spuckte nicht weniger später den Stachel und Gift dieser hinterhältigen Wespe, die sie gestochen haben musste, zur Seite auf den Boden.

Prüfend kontrollierte sie ihre Arbeit, zog die Brauen zusammen, als die den Dorn immer noch in der Hand stecken sah. Ein zweites Mal sog sie daran und spuckte zu Boden, prüfte und war erleichtert, als dieses widerborstige Ding endlich draußen war. "Schhhhh, Kleine....", beruhigte sie ihr Mädchen und legte ihre Finger um die Hand, ließ sie grün aufleuchten und vertrieb die Schmerzen der Kleinen.

Es dauerte einen Moment, doch irgendwann, lehnte sich der Kopf mit den rabenschwarzen Haaren an ihre Schulter. Sarada ließ ihren Tränchen den freien Lauf, erst über ihre Wangen zu rinnen und dann auf das Oberteil ihrer Mutter zu perlen.

Die grüne Heilung verschwand und Sakura entschied, dass der geschwollene Arm gekühlt werden musste.

Also drückte sie ihr Kind an sich, stieg auf die Veranda, die hinter dem kleinen Häuschen angrenzte und betrat, als sie die Glasschiebetüren passiert hatte, direkt die Küche.

Immer noch wog sie das Kind hin und her, ging bis zu ihrer Küchenzeile und nahm sich direkt das Geschirrtuch vom Griff des Backofens.

Mit der wimmernden Sarada auf der Brust, hielt sie das Baumwolltuch unter kaltes Wasser ihrer Spüle und drückte, nach dem sie die Mischbatterie des Wasserhahns wieder geschlossen hatte, all das überschüssige Wasser raus.

Sanft griff sie damit nach der Hand des Mädchens und drückte das kalte Tuch darauf.

"Ganz ruhig, Spatz....", flüsterte sie mit sanftmütiger Stimme, drückte der einjährigen einen weichen Kuss auf die Stirn.

 

Uchiha Sasuke konnte nicht anders, als einmal tief durchzuatmen, was eine Art Seufzer darstellen sollte. Ein Verhaltensmuster, was in Perfektion von Shikamaru betrieben worden war, er selbst aber niemals von sich gegeben hatte. Doch Dinge änderten sich... Und auch wenn Sasuke nicht der Typ Mensch war und auch nie sein würde, der seinen Gemüts- und Gefühlszustand der Außenwelt preisgab, so vermochte er zu solchen normalen menschlichen Eigenarten fähig zu sein, wenn er alleine war.

Die Ursache für dieses vermeintliche Seufzen war der heutige Tag gewesen, dessen Sonnenuntergang langsam das Ende einläutete.

 

Hatten der Sharinganträger und seine Frau im vergangenen Jahr seit Saradas Geburt ohnehin nur wenig geschlafen, so war er heute Früh bereits zunächst diszipliniert wie eh und je trainieren gewesen und direkt im Anschluss dann zu einer Lagebesprechung gerufen worden.

Diese Besprechungen waren eigentlich ein schlechter Witz wie Sasuke fand. Im Grunde war es auch immer dasselbe: Frieden überall, aber hier und dort doch den einen oder anderen Rebellen oder die eine oder andere Splitterorganisation, die das alte Shinobi-System zurückwünschte. Dann gab es Fragen hinsichtlich diverser Handelsabkommen, einige Clans und Shinobis wurden angehört, was fehlte oder was über war, welche Bedürfnisse gestillt werden mussten, wann das nächste Mal das Ende des Krieges gefeiert werden sollte und was man dafür dieses Jahr an Attraktionen aufzufahren hatte und so weiter...

Alles in Allem also Geschwafel, an dem Sasuke zu gern nicht teilnehmen würde, doch Kakashi bestand darauf, schien es doch so, als wolle der Hokage jede Sekunde ausnutzen, in denen der Uchiha im Dorf war anstatt durch die Gegend zu laufen - und jetzt, mit Frau und Kind, war er praktisch ohnehin an Konoha gebunden.

 

Doch damit nicht genug. Es folgte anschließend noch eine kurze Besprechung zwischen Hokage, Naruto, Shikamaru und Sasuke, auch wenn der Schwarzhaarige dabei so gut wie nie ein Wort verloren und alles einfach emotionslos über sich ergehen ließ. Zugegeben... Hier ging es tatsächlich noch um etwas brisantere Themen, die nicht in aller Öffentlichkeit breit getreten worden waren, aber anbrennen tat trotzdem nichts.

 

Und wenn das schon nicht nervig genug war, so hatte er im Anschluss auch noch mit Naruto Ramen essen gehen müssen, weil er ihn sonst nicht von der Pelle gekriegt hätte. Dass ausgerechnet sein bester Freund keine Probleme mit diesen Besprechungen hatte und auch nicht übermüdet wirkte, war schlichtweg bewundernswert...

Von Sakura hatte der Rin'neganträger nämlich erfahren, dass Boruto den Blondschopf und Hinata jede Nacht wach hielt.

Apropos Boruto...

He, stell dir mal vor, Teme, hatte Naruto grinsend beim Ramen gesagt, unsere beiden Kinder gehen bestimmt zusammen auf die Akademie, werden vielleicht sogar im gleichen Team sein. Ich kann es kaum erwarten, die beiden aufwachsen zu sehen.

Oh, unterbrach er dann sein Schlürfen und grinste noch breiter, Und stell dir mal vor, was wäre, wenn die zwei sich verlieben und ein Paar werden. Dann wären du, Sakura-chan und ich verwandt! Hehe, das wäre ja krass!

 

Letzteres galt es zu verhindern.

Nicht auszudenken, was das bedeuten würde... Sasuke vertrieb den Gedanken und nahm sich bereits jetzt, obwohl seine Tochter gerade mal ein Jahr alt war, vor jeden vermeintlichen Umwerber mit einem eiskalten und gefühllosen Blick zu segnen, sodass es keiner wagen würde, sich auch nur in Sarada zu verknallen!

 

Nein. Bei seiner Rosahaaarigen Frau und seiner kleinen Tochter verstand Uchiha Sasuke, letzter Beherberger des Sharingan und Besitzer des Rin'negan, keinen Spaß.

Einige Menschen im Dorf hatten es zwar immer noch nicht ganz geglaubt, als er und Sakura geheiratet hatten und dann auch noch vor ein paar Monaten Jahr mit einem Kind wieder ins Dorf zurückgekehrt waren, doch die engsten Vertrauten des schwarzhaarigen Shinobis wussten, was er für seine kleine Familie empfand, auch wenn er dies grundsätzlich nicht zu offenbaren schien.

 

Aber tellergroße Augen, abfallende Kinnladen und verschmitztes Grinsen konnten sich die Bewohner dann doch nicht verkneifen, wenn sie jemanden wie Sasuke einkaufen gehen sahen. Das Bild passte einfach nicht zu einem völlig unbeeindruckten und emotionslosen ehemaligen Abtrünnigen, der dazu noch rachsüchtig und ohne jede Reue gewesen war. 

Scheinbar hatte sich der Ruf des Uchihas in den letzten Jahren dank seiner auswärtigen Missionen und Reisen etwas gebessert.

Und wenn es nicht das war, so war es doch die überall beliebte rosahaarige Kunoichi und das wirklich zuckersüße kleine Mädchen namens Sarada, die dem erkalteten Sasuke dann doch irgendwo das Bild eines Ehemann und Vaters verliehen

 

Und die beiden Menschen waren es auch, die den Uchiha den nervigen Tag hatten überstehen lassen. Gewöhnt hatte er sich an dieses "normale Familienleben" zwar immer noch nicht gänzlich, aber es fühlte sich gut und richtig an.

Deshalb machte es Sasuke auch nichts aus, dass er die große Tüte mit den Einkäufen erst mal vor der Haustür abstellen musste, um den Schlüssel schließlich ins Schloss zu stecken.

 

Das Geschrei seiner Tochter drang bereits in seine Ohren, als er die Tür öffnete und die Tüte wieder in die Hand nahm, mit einem Tritt die Tür wieder zufallen ließ und sich nun etwas eiliger auf den Weg zu Mutter und Kind in die Küche machte.

"Ich bin wieder da", machte er sich bemerkbar, erschien aber auch gleich im besagten Raum, ließ die Tüte stehen und ging zu Sakura, welche die kleine Sarada an sich drückte.

Gleichgültig wie sonst auch aber mit leicht gehobenen Augenbrauen, die eine gewisse Sorge ausdrückten, blickte er in das verheulte Gesicht seiner Tochter. "Was ist denn passiert?", fragte Sasuke jedoch seine Frau, legte seine Hand dafür aber Saradas Kopf.

 

Der Umstand, dass Sarada immer noch nicht ganz aufgehört hatte zu weinen, vertrieb die Ruhe in ihr langsam, aber unablässig.

Sorgen breiteten sich ebenfalls in der jungen Mutter aus, denn normal schrie ihre Tochter nie lange ohne Grund.

Da sie selber den Stachel und das Gift entfernt hatte und sogar mit ihrer Heilkraft das Ganze abgesichert hatte, war ihr unbegreiflich, warum die Kleine immer noch vor sich her wimmerte.

Vielleicht hat sie eine Allergie entwickelt..., rätselte sie, hatte jedoch das Bauchgefühl, das es etwas anderes sein musste, das die kleine Uchiha so quälte.

„Schhh....“, summte sie leise vor sich her und ging bereits die unzähligste Runde im Kreis herum.

Möglich, dass sie sich erschreckt hat, doch dann hätte sie sich doch schon unlängst so weit beruhigen müssen, dass sie nicht mehr quakte.

Ihr geschultes Bewusstsein drängte also den Fakt in ihren Kopf, das es etwas anders sein musste.

Habe ich etwas übersehen?, fragte sie sich und untersuchte gleich auch das andere Händchen des Mädchens. Doch da war nichts Auffälliges.

Vielleicht am Körper, immerhin war nicht auszuschließen, dass es von dem Insekt, das sie gestochen hatte, noch mehr gab und in Saradas Kleidung gekrabbelt war.

Nichtsdestotrotz und gerade weil sie die Jenige dieser Familie war, die sich mit so etwas auskennen sollte, stieg neben einem selbst auferlegten Druck als Ärztin das Problem finden zu müssen, auch so langsam ihre Nervosität.

Gerade wollte sie zu der Couch gehen, um ihre Nachfahrin aus zuziehen, als ihr Mann und Nervenretter eintrat.

Erschrocken zuckte sie etwas zusammen und warf den Kopf herum, brauchte eine Winzigkeit an Zeit, um ihren Mann zu erkennen und eine unglaubliche Erleichterung zu spüren.

Das war genau das, was sie jetzt brauchte. Einen kühlen Kopf.

Und Sasuke hatte bestimmt in dieser Situation genug Fassung für sie beide.

„Sasuke kun!“, sprach sie mehr als nur froh ihn zu sehen. Mit aufgeregten Augen sah sie zu ihm hoch, gab ihm einen Kuss und lehnte dann ihre eigene Stirn für einen Moment an seine Brust. Nur um etwas von seiner Bedächtigkeit aufsaugen zu können.

„Sie wurde von etwas gestochen. Ich habe es nicht gesehen, aber den Stachel und das Gift entfernt. Natürlich hab ich es geheilt und gekühlt, aber sie hört nicht auf zu schreien“, erzählte sie ihm, griff nach dem Ärmchen und zeigte ihrem schwarzhaarigen Mann die Stelle, die vor einer guten Stunde in einem abnormalen Maße angeschwollen war.

Jetzt, so konnte man erkennen, war das Gewebe um die Stichstelle herum noch deutlich gerötet. Sie nahm etwas zitternd Luft, sah kurz aber fahrig zu ihrem Mann auf. „Ich weiß nicht was sie hat. Wenn ich etwas übersehen...“, sie brach abrupt ab und hob ihre Hand, hielt den Rücken dieser an die kleine Stirn des Mädchens.

Sakura schwieg einen Moment zu lange. Doch in dieser Zeit zog sie missfallend die Mundwinkel nach unten. „...sie bekommt Fieber...“, krächzte es trocken aus ihrer Kehle und wieder flog ein flüchtiger, überaus besorgter Blick nach oben.

Leidvoll verzogene Brauen der jungen Mutter, leicht bebende Iriden und das verzagende Beißen auf ihre Unterlippe, waren Vorboten dessen, das Sakura nach Hilfe suchte. „Sasuke...“, begann sie und es formte sich ein Wunsch in ihrer Brust, da sie glaubte, nicht weiter zu kommen. „...wir müssen sie zu Tsunade bringen...“, flüsterte sie gar gehetzt und klammerte sich in ihrer Angst um ihr Kind an die Hoffnung, dass die ihre Meisterin, zu der sie immer noch aufsah und von der sie immer noch so viel lernen konnte, ihrer heiß geliebten Sarada helfen konnte.

 

Als wenn der Tag nicht schon anstrengend genug gewesen war und Sasuke eigentlich gehofft hatte, auf heimische Ruhe zu treffen, waren diese scheinbare Nervosität Sakuras und das schreiende gemeinsame Kind anwesend, gepaart mit den Neuigkeiten, dass Sarada von etwas gestochen wurde, nicht aufhöre sich darüber zu beklagen und zudem auch noch plötzliches Fieber bekam.

Und das alles von einem vermeintlichen Insekt? Zudem auch noch ein Stich, den Sakura, deren Fähigkeiten im Medica-Ninjutsu nahezu unübertroffen waren, nicht heilen konnte?

Das klang nicht gerade nach dem Abend, den sich der Uchiha vorgestellt hatte, weshalb er ernster wurde und das rechte freie Auge etwas verengte.

 

"Dann tu' das", erwiderte der Sharinganträger lediglich, blieb ruhig, auch wenn er innerlich ein wenig irritiert war, sogleich aber schlussfolgerte, dass sich seine Tochter eigentlich nur draußen von irgendetwas stechen lassen konnte und blickte deshalb zum Garten.

Er nahm seine Hand vom Kopf der weinenden Sarada, kehrte den beiden den Rücken zu und ging dann aus der Küche zur Veranda.

 

Sharingan!

 

Es war eigentlich eine völlig unnötige Kontrolle - so hatte Sasuke zumindest gehofft - doch dem war nicht so. Was das normale menschliche Auge nie hätte sehen können und wohl auch für einen Sensor-Typ-Ninja wie Karin schwer zu erfassen gewesen wäre, offenbarte sich farblich gegenüber dem Kekkei Genkai der Uchihas.

Minimale Spuren von fremden Chakra waren in der Umgebung verteilt - es schwirrte etwas in der Luft, teilweise auf dem kleinen Teich und zudem auch noch an Grashalmen oder Pflanzen.

 

Sasuke ging ein paar Schritte an die Stelle, wo die Überreste des wenigen Chakras noch am stärksten waren, kniete sich hin und fand ein kleines schwarzes Insekt vor, das in Form und Aussehen ziemlich grotesk wirkte. Er nahm es in die Handfläche, ging wieder zurück ins Haus und deaktivierte dabei sein Sharingan.

Zurück in der Küche legte er das Insekt auf die Arbeitsplatte, nahm ein Glas aus dem Schrank und ließ das Tier anschließend hineinfallen.

Ob dieses Ding etwas mit Saradas Fieber zu tun hatte, war zwar nicht bewiesen, doch eine Möglichkeit war es, zumal der Uchiha so ein Vieh noch nie zuvor gesehen hatte.

Sein Blick wanderte zurück zu Sakura, das Glas dabei bereits in der Hand haltend.

 

"Ich werde zu Shino gehen. Vielleicht kann er sagen, was das hier ist und ob es etwas mit dem Stich zu tun haben könnte. Auf jeden Fall hinterließ das Biest Chakra. Wir treffen uns später im Krankenhaus."

 

Damit ging er in den Flur, warf sich seinen Mantel um und kehrte abermals in die Küche zurück, gab Sakura einen Kuss auf die Stirn.

"Mach dir keine Sorgen. Tsunade wird schon wissen, was zu tun ist", meinte der Sharinganträger, strich Sarada noch einmal durch die Haare und verschwand ebenso schnell wieder wie er gekommen war.

 

Sakura verschwendete keine Zeit mehr. Ihr Kind an die Brust gedrückt, eilte sie ebenfalls wie ihr Mann den Flur direkt zur Garderobe.

Etwas fahrig, weil sie so nervös war und wahrscheinlich, weil es unter diesen Umständen es nicht gerade leicht war, die heulende Sarada warm genug ein zupacken, wickelte sie erst das Mädchen in das kleine Jäckchen, bevor sie sich ihre eigene schnell überwarf.

Kurz, nachdem sie das Haus verlassen hatte, hörte sie das Zufallen der Tür erst zu dem Zeitpunkt, als sie mit Kind nicht mehr auf dem Grundstück anwesend war.

Hastig rannte sie durch Straßen und Gassen, verfolgte eben jene Route, die sie so gut kannte.

Wenn sie das richtig im Kopf hatte, musste Tsunade gerade Dienst haben.

Bitte Tsunade sama, seid da!, hoffte sie verzweifelt, bog um die nächste Ecke und direkt in die Passage ein, an der das Krankenhaus Konohas lag.

Eilend drängte sie sich durch die Eingangstüre und rauschte mit ihrer jammernden Tochter an der Rezeption vorbei. Sie reagierte nicht auf Zurufe, lief geordnet durch das Labyrinth des Hospitals, in dem sie sich nach all den Jahren dennoch bestens auskannte.

Ein paar wenige Momente später stoppte sie vor der Bürotür der ehemaligen Hokage, riss die Tür auf, ohne zu klopfen und platzte in eine Befundaufnahme* ihrer Chefin.

 

Mit zunächst mehr als nur verärgert verzogenen Brauen warf die Blonde dem unhöflichen Störenfried einen bösen Blick zu.

Erkannte dann aber ihre einstige Schülerin, ihren verzerrten Gesichtsausdruck, den Kummer und das kleine, warm angezogene Kind, dicht an ihre Brust gedrängt.

Sie kannte Sakura zu gut, als das sie die Rosahaarige nun dafür rügen durfte.

Wenn es nicht so wichtig gewesen wäre, hätte sie niemals derart die Tür zu ihrem Behandlungsraum aufgerissen.

Sakura hätte Haltung bewahrt und professionell um ein Gespräch unter vier Augen gebeten.

Doch nun dieses Leid zu sehen und dazu dass weinende Kind auf ihrem Arm ließen nur den Schluss zu, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas musste mit Sarada geschehen sein, dass sie junge Mutter nun so unregelmäßig aufgeregt nach Luft schnappte. Und dass kam nicht von dem Umstand, dass Sakura durch ihren Erziehungsurlaub nicht mehr so trainiert war, wie zu der Zeit vor Sarada.

Nun war es also an der Meisterin zu reagieren. Sie wandte ihren Blick zu ihrem Patienten, nickte ihm höflich und um Verzeihung bittend zu. "Entschuldige mich", sagte sie, stand auf und ging auf ihre jüngere Ausgabe zu. "Halt die Nerven zusammen und komm' mit!", sagte sie in einem etwas schrofferen Ton zu ihr, wusste sie doch, das ein auch ein Bedauern Sakura nicht gerade beruhigen würde. Kurzerhand drehte sie die jüngere Ärztin und schob sie aus dem Zimmer, ein Stückchen weiter, direkt in das leere Behandlungszimmer neben an.

Sie schloss die Tür hinter ihnen und gab direkt die nächste Anweisung für ihre überdrehte Zieh - Tochter. "Leg' sie auf die Bank und setz Dich", befahl sie und zog die zwei Hocker des Raumes heran.

Die Blonde selbst ließ sich neben der zitternden Sakura nieder, die gerade das Mädchen wieder auszog. "Konzentrier Dich. Du weißt, dass Du die Ursache nicht finden wirst, wenn Du keine Geduld aufbringst. Ganz ruhig!", forderte sie von ihr, obwohl sie sich vorstellen konnte, wie wahnsinnig dieser Zustand der Kleinen sie machen musste.

Rotes Gesicht und aufgequollene Augen. Sieht müde aus, also schreit sie schon etwas länger, so der erste Eindruck der Iryounin. Sie legte ihre Hände auf den Körper des Menschleins, spürte eine unnatürliche Wärme und einen durchgeschwitzten Body. Erhöhte Temperatur, hat sie Fieber?, fragte sie sich selber, legte Prompt ihren Handrücken auf die Stirn des wimmernden Kleinkindes. Definitiv erhöht., bestätigte sie sich selber. Beide Hände legte sie an den Kopf an und ließ ihr eigenes, heilendes Chakra grün um ihre Finger schweben. "Was ist passiert?", hakte sie bei der Mutter nach, sah aber nicht von ihrer Arbeit auf, schloss ihre Augen sogar, um sich besser konzentrieren zu können.

Möglicherweise war es ein grippaler Infekt, obwohl die Symptome dazu nicht eindeutig genug waren. Doch kein Kind entwickelte ohne Grund hohes Fieber. Im Endeffekt musste also gerade ein Prozess im Körper der Kleinen ablaufen, der das noch so schlecht ausgebildete Immunsystem auf eine harte Probe stellte.

 

Auch wenn sie sich im ersten Moment in all ihrer Hysterie fast schon persönlich angegriffen gefühlt hatte, musste sie dennoch einsehen, dass sie das wohl gebraucht hatte.

Die forsche Art ihrer Lehrmeisterin hatte sie erst zu einem harten Schlucken gebracht, bevor es sie etwas verunsichert hatte.

Doch es war auch die routinierte Art, wie Tsunade sama sich ihr Kind ansah.

So, wie sie es eigentlich hätte machen sollen.

Also nahm sie einen zitternden Atemzug, rief sich einen Moment zur Ordnung und sammelte sich etwas. "Sie...", begann die jüngere Medical Nin. "...wurde von einem Insekt gestochen. „Thenar Seite* links", definierte sie den Ort des Stiches.

 

Direkt umgriff Tsunade Hime die linke Hand und sah sich den Daumenballen an. Tatsächlich erkannte man dort eine deutliche Rötung.

Keine Anzeichen einer Sepsis*, stellte sie fest. Also war es schon mal kein Gift. "Hast Du direkt behandelt?", wollte sie wissen, ohne Sakura an zusehen.

Aber ein gab es überhaupt stechende Insekten, die nicht doch irgendwas in die Wunde injizierten?

Grübelnd zog sie die Brauen zusammen.

Sie musste unbedingt den Aburame Clan aufsuchen.

 

Sakura nickte erst fahrig, bis ihr der Gedanke kam, das Tsunade, da hoch konzentriert das möglicherweise nicht sehen konnte. "Ja. Ich vermute, es war eine Wespe", sprach sie nun schon viel ruhiger.

Es brachte tatsächlich keinem etwas, wenn sie nun den Kopf verlor. Besonders nicht Sarada.

"Ich hab einen Stachel und Gift raus gesogen und die übliche Wundheilung mit meinem Chakra beschleunigt. Gekühlt hab ich auch. Davon ist auch die Schwellung verschwunden. Aber die Rötung ist nach wie vor geblieben", antwortete sie.

 

Tsunade nickte nur, um zu zeigen, dass sie ihre Schülerin verstanden hatte.

Noch einmal fokussierte sie sich, grübelte sich in ihre Gedanken, während sie das kleine Geschöpf anstarrte, das vor ihr lag und nach wie vor jammerte.

Starke Schmerzen, Fieber und abgeschlaffte Bewegungen. Es ist definitiv keine Grippe, dennoch ist es ein Virus.

Vielleicht erreichte sie eine Linderung der Qualen, wenn sie so tat, als würde sie tatsächlich auf eine starke Erkältung behandeln.

So strich sie mir ihren grün erleuchteten Fingern über so winzig kleine Gelenke, die erwärmte Stirn und den kleinen Bauch.

"Ich vermute einen Virus. Ähnlich der einer Grippe, dennoch etwas anders", sie schwieg kurz und beobachtete, wie Sarada Uchiha tatsächlich etwas zur Ruhe kam. "Das muss ich nachschlagen, so findet sich auch ein Weg, das Ganze zu heilen." Die Blonde schenkte der Kleinen ein gar großmütterliches Lächeln. "Deshalb musst Du sie auch bis auf Weiteres wie eine Grippe Patientin behandeln. Nimm ihr die Gelenkschmerzen, das Fieber und so wirst Du sie zumindest so lange hinhalten können, bis wir einen Weg gefunden haben!", wies sie ihre Schülerin an.

 

Als Sasuke beim Anwesen des Aburame-Clans angekommen war, hatte der sich im Vorgarten befindliche Shino den Kopf etwas fragend zur Seite gelegt.

"Uchiha Sasuke kommt abends zu Besuch. Stellt sich nur die Frage: Warum bist du hier?", wollte er wissen, "Offensichtlich, weil du ein Anliegen hast, da wir ansonsten nie etwas miteinander zu tun haben", und beantwortete sich die Frage sogleich selbst wie es für ihn üblich war. "Man hat nicht einmal an mich gedacht, als es darum ging, dich zurück nach Konoha zu holen.

 

Shino war offenbar immer noch nicht ganz darüber hinweg, dass man ihn vor Jahren konsequent vergessen hatte, als es darum ging, den Uchiha hinsichtlich seines Vorhabens, zum Schlangenfanatiker zu gehen, aufzuhalten und ihn wieder zurückzubringen.

Nun ja... Nachtragend war er, aber auch gleichermaßen hilfsbereit.

 

Es bedarf keiner großen Worte - was ohnehin nicht Sasukes Ding war - sondern lediglich das Vorzeigen des Glases, in welchem das merkwürdige Insekt leblos untergebracht war.

Gemeinsam waren sie in eines der Arbeitszimmer gegangen, das von etlichen herumliegenden Büchern und obszöner weise auch zahlreichen fliegenden oder am Boden kriechenden Insekten belagert war.

Einige Minuten hatte es gedauert, bis Shino die Arme vor sich verschränkte und eine Augenbraue hob.

 

"Das ist merkwürdig", begann er, "Warum? Weil ich ein solches Exemplar noch nie gesehen habe. Wie das sein kann, wirst du dich fragen", fuhr er fort, "Weil sie neu gezüchtet wurde. Aber nicht in erster Linie, sondern bereits mehrfach. Das Insekt hat Grundarten von uns bekannten Spezies, aber diese sind nur sehr schwer erkennbar."

Na klasse... Wenn nicht einmal ein Aburame diese Gattung zuordnen konnte, wer dann? Und genau diese Frage schien auch Sasukes Gegenüber sich zu stellen.

"Wer dazu in der Lage ist, ein Insekt in mehreren Generationen zu züchten, sie dazu noch mit Chakra und einem vermeintlichen Gift, Bakterium oder Virus anzureichern? Da fällt mir nur Aburame Miwako ein. Wer das ist, wirst du sicher fragen? Nun-..."

 

Und dann hatte er ausgeholt.

Aburame Miwako war einst eine Angehörige Konohas. Eine Expertin auf dem Gebiet der Insektenzucht und darüber hinaus auch noch medizinisch sehr versiert, weshalb sie auch einst im Krankenhaus des Dorfes hoch angesehen war. Es gab fast kein Toxin, für das sie nicht ein Gegengift erschaffen konnte.

Auch der Umgang mit Viren war ihr vertraut. Sie experimentierte mit ihnen, wollte ihr Wissen stetig erweitern und machte schließlich auch nicht Halt davor, neue Viren bzw. ihre damit verbundenen Gegenmittel an menschlichen Testsubjekten auszuprobieren - obwohl ihr Antrag dazu mehrfach abgelehnt und strengstens untersagt worden war.

 

Als die Aburame es dennoch durchführte und man ihr auf die Schliche kam, waren bereits einige Bewohner und auch Shinobis an den Viren und den unausgereiften Medikamenten dazu gestorben. Es hatte ferner mehrere Medic-nins und auch Tsunade gebraucht, um der Sache Einheit zu gebieten.

Miwako war schließlich geflohen, bevor man sie stellen konnte, wurde ins Bingo-Buch aufgenommen und für abtrünnig erklärt.

Wahrlich eine Schmach für den Aburame-Clan, zumal von ihr jede Spur fehlte. Niemand hatte sie in den letzten Jahrzehnten wiedergesehen, aber es waren auch keine vermeintlichen Konsequenzen ihrer gelungenen Flucht zu verzeichnen. Es schien, als hätte sie wieder zu sich gefunden und würde ihre Taten bereuen...

 

"Du hast mehr erwartet, stimmt's? Sicher, das hätte ich auch getan", meinte Shino, kurz bevor er Sasuke verabschiedete. "Ich werde die Spezies genauer unter die Lupe nehmen und gebe dir Bescheid, wenn ich Neuigkeiten habe."

 

Und somit war der Uchiha jetzt ohne gute Neuigkeiten auf dem Weg ins Krankenhaus, in der Hoffnung, dass Tsunade seiner Tochter schnell hatte heilen können und Sakura vielleicht nur aus übertrieben mütterlicher Fürsorge etwas übersehen hatte.

In der Hoffnung, dass es nur ein seltsames Insekt war, das irgendwie von irgendjemandem versehentlich hierher verschleppt worden war.

In der Hoffnung, dass es nicht Aburame Miwako war. Warum?

 

Weil es bedeuten würde, dass Sasuke selbst schuld daran wäre, dass Sarada krank wurde.

 

Er kannte die Geschichte von dieser Frau. Er kannte diese abtrünnige Kunoichi persönlich. Denn er war ihr bereits begegnet - vor vielen Jahren im Auftrag von Orochimaru.

Und der Uchiha war es, der Miwako ihre neuen Ziele im wahrsten Sinne des Wortes niedergebrannt hatte.

 

Sasuke schüttelte innerlich den Kopf, um die Gedanken an damals zu vertreiben, blieb wieder kühl wie immer, bevor er schließlich das Krankenhaus betrat und sich entschied, diesen Teil der Geschichte für sich zu behalten...

Rachgier: Febrius Dolores

Mehr als nur Dankbarkeit durchströmte sie. Pure Erleichterung und Erschöpfung zu gleich. Müde sah sie ihre blonde Meisterin für einen Moment an und schenkte ihr ein verbundenes Lächeln. „Tsunade Sama...“, begann die Mutter mit kratzender Stimm, suchte nach den passenden Wörtern. „...ich weiß gar nicht, wie ich Euch dafür gebührend danken kann...“, sie machte eine kurze Pause. Die junge Frau erhob sich, ging zu der Bank und setzte sich neben ihre Tochter. Sie betrachtete das kleine, nunmehr schläfrige kleine Geschöpf mit einem liebevollen Blick, senkte dabei etwas ihre Lider und strich ihr sanft über den Kopf. Dann hob sie den Blick wieder zu ihrer Kollegin und Meisterin an. „Habt tausend Dank, Sama“, sprach sie ganz gerührt.

 

Tsunade erwiderte das Lächeln, richtete sich auf. „Das war kein Problem und nichts, was Du nicht auch geschafft hättest“, gab sie zurück und reagierte sogleich auf den zweifelnden Gesichtsausdruck. „Ich bin davon überzeugt. Wäre es nicht Dein Kind gewesen, hättest Du genau so routiniert reagiert. Du bist nicht umsonst als meine beste Schülerin bekannt.“ Sie bedachte sie einen Augenblick lang mit einem nachdenklichen Blick. Was die Chef - Iryounin des Konoha Hospitals gesagt hatte, war keine Schmeichelei. Wenn sie davon nicht überzeugt wäre, hätte sie keinen Grund der Rosahaarigen unverdienten Honig um den Mund zu schmieren.

Auch damit konnte sie die jüngere nicht überzeugen. Sie wirkte allerdings so, als ob sie gar nicht infrage stellte, ob sie irgendwann selber auf die genaue Diagnosestellung* ihrer Tochter gekommen wäre.

Folglich war es also ein anderer Fakt, der die jüngere Medic - Nin skeptisch drein blicken ließ, bevor sie wieder ihre Augen auf Sarada lenkte. Die Blonde folgte ihrem Blick und betrachtete das eingeschlafene Kind nachdenklich. Nicht wenig später kam ihr eine Idee, woher der Argwohn ihrer eigenen, platonischen Tochter eigentlich genau herrührte. "Du bist keine schlechte Mutter", sagte sie bestimmt und sah fest in Sakuras überraschte, ihr nun zugewandten Augen, bemerkte sehr wohl einen kleinen Ausdruck des 'ertappt seins' in den grünen Iriden. Sie hielt den Augenkontakt für einen Moment, bevor sie aufstand und an die Wandseite gegenüber ging. "Schlag' dir das aus dem Kopf. Sarada hat sich bis jetzt prächtig entwickelt und sie wird es auch weiterhin machen", davon war sie überzeugt. Es gab nicht viele Kinder in diesem Dorf, die so geliebt und umsorgt waren, wie die Kleine, die dort auf der Behandlungsbank lag. Konzentriert suchte sie das Bücherregal ab, bis sie das Nachschlagewerk gefunden hatte, das sie gesucht hatte. "All' die Symptome, einbezogen Deiner Vermutung, auf welcher Ursache sie beruht, macht uns die Forschung nach einer Lösung schon mal einfacher. Du weißt, wie schwierig Heilung sein kann, wenn man nur rein symptomatisch behandeln* kann. Deswegen bist Du auch so nervös geworden. Du hast den eigentlichen Auslöser, der immer wieder neue Reize gesetzt hat, nicht zu packen bekommen", sie nahm das dicke Buch und blätterte darin herum. "Du sagst es war ein Insekt, das sie stach? Dann können wir vieles schon mal ausschließen. Sie kann nichts verschluckt haben, das hättest Du gesehen." Der muffige Duft eines alten Buches wehte ihr entgegen, als sie sich mit dem Daumen am Rand durch die Buchstaben wählte.

Sie stoppte beim Buchstaben 'F' und schlug die Seiten nun bedächtiger herum. "Ich habe eine Vermutung, was die Noxe* sein könnte...!"

 

Sasuke hatte sich in vielerlei Hinsicht verändert, um einigermaßen den gesellschaftlichen Umgangsformen zu entsprechen, auch wenn er hier und dort immer noch aneckte - ehrlicherweise dauernd, um genau zu sein. Mit seiner immer noch ziemlich schweigsamen und erkalteten Art kam einfach keiner klar, der ihn nicht genauer kannte. Und auch davon gab es nun einmal nicht allzu viele Leute.

Deshalb hatten die Schwestern, deren Augen zunächst in Herzchenform aufgeleuchtet hatten, auch sofort einen Zitteranfall gekriegt, nachdem sie den schwarzhaarigen Shinobi davon abhalten wollten, einfach kommentarlos weiter ins Innere des Krankenhauses vorzudringen, waren aber sogleich von einem gefühllosen Blick aus dem freien rechten Auge gestraft worden.

Glücklicherweise erkannte ihn eine der Medic-nins, die hier ebenfalls arbeitete und reagierte schnell, in dem er den Weg beschrieb.

 

Er, Uchiha Sasuke, brauchte keine Erlaubnis, um hier in der Gegend herumzulaufen - zumindest nicht in dieser Situation, wenn es seine Tochter betraf. Davon mal ab arbeitete seine eigene Frau hier. Allerdings waren wohl nicht alle Angestellten des Krankenhauses damit vertraut, da der Sharinganträger nicht gerade dafür bekannt war, Sakura regelmäßig hier zu besuchen und Blumen vorbeizubringen.

Hatte er das überhaupt schon einmal getan? Erwartete die Kunoichi das von ihm eigentlich?

Innerlich schüttelte der Schwarzhaarige wieder den Kopf. Das war nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Es gab wichtigeres: Saradas Gesundheit und die Frage, ob an der Aburame-Miwako-Geschichte doch etwas Wahres dran war.

 

Schließlich erreichte der Uchiha den Raum und fand die ehemalige Hokage des Dorfes, seine Frau und die mittlerweile schlafende Sarada vor. Das war ein gutes Zeichen, welches Sasuke innerlich erleichtert aufatmen ließ, es äußerlich aber nur durch ein Heben seiner Augenbraue kundtat.

"Tsunade", begrüßte er kühl die Blonde, widmete sich dann aber sogleich schon seiner Tochter, in dem er sich etwas über sie beugte und betrachtete. "Ist alles in Ordnung mit ihr?", richtete er anschließend die Frage an seine Frau, lugte über die Schulter zu ihr - in seinem Blick lag Wärme und Zuneigung sowie eine gewisse Sorge, denn obwohl Sakura ebenfalls erleichtert wirkte, schien sie doch etwas zu belasten.

Dass ihm diese Geschichte aus seiner Vergangenheit wiederum eine gewisse Unruhe bereitete, konnte Sasuke aufgrund seines Charakters allerdings gut verbergen. Und das würde vorerst auch so bleiben...

 

Im Gegensatz zu ihrer Meisterin, zuckte Sakura etwas zusammen, als die Tür so urplötzlich aufgerissen wurde und ihr Mann im Rahmen stand. Sie wusste nicht, ob sie nun beruhigt, oder immer noch außer sich sein wollte. Immerhin schien nun alles wieder gut und wenn es tatsächlich ein Virus war, dann war es anscheinend kein Problem, diesen zu behandeln.

Also entschloss sie sich, einer gewissen ermatteten, leichten Glückseligkeit hinzugeben. Sie sank etwas in sich zusammen, sah Sasuke ausgelaugt an und hob ihre müden Mundwinkel zu einem nicht ganz gelingen wollenden Lächeln. Sie nickte. "Ja", antwortete sie, brauchte ein paar Sekunden, um weitere Wörter finden zu können. "Ihr geht es gut...", flüsterte sie und lehnte kurz ihre Stirn an die seine.

 

Mit Wohlwollen beobachtete sie diese Szene. Es war sogar so, dass sie sich selber ein Grinsen nicht verkneifen konnte, als sie kurz von ihrem antiken Wälzer aufgesehen hatte.

Wer hätte gedacht, das aus Sasuke Uchiha, einem jungen, der aus solch tragischen Umständen in die Hände der Dunkelheit gefallen war, mal ein solch besorgter Vater werden würde?

Schließlich hatte es einige Zeit lang so ausgesehen, als ob sein Weg ewig aus nichts anderen als, Hass und blutiger Rache bestehen würde.

Doch vielleicht hatte er in Sakura einen Pfad auf die andere Seite gefunden und dem Rächer mit in der ersten Lebenssekunde dieses Kindes einen Pfad auf die helle Seite, seiner ureigenen Macht gezeigt.

Die Blonde neigte ihr Haupt und blätterte noch eine weitere Seite rum, stieß dabei auf die Buchstaben Kombination, die sie gesucht hatte.

Da war es.

Das, was sie gesucht hatte! Mit dem Finger strich sie der Seite herab und las die Bezeichnung die dort stand kurz durch.

"Febrius Dolores", sagte sie dann, auch um die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zu ziehen. Bedächtig schritt sie wieder zu der Bank zurück und hielt den Blick nach wie vor gesenkt. "...der auch als 'Fiebriger Schmerz' bezeichnete Virus, zeichnet sich durch Grippe ähnliche Symptome aus. Gliederschmerzen und stetig steigendes Fieber stechen dabei hervor", den ersten Teil las sie laut vor, schwieg dann einen Moment, um sich den Rest leise und für sich durchzulesen.

Ihr gefiel nicht, was da stand. 'Diese rezidividale* Virus - Erkrankung, löste um 1700 eine Epidemie* im Land des Tees aus, die sich beinahe zu einer Pandemie* ausweitete. Febrius Dolores konnte noch nicht ausreichend erforscht werden und somit ist weder der pathologische* Verlauf, noch eine prognostische* Einschätzung abschätzbar. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte noch keine erfolgreiche Therapie gefunden werden.

Tsunade hoffte, dass das Alter des Buches auch ein Grund zum Aufatmen bedeuten konnte.

Vielleicht war zu der Zeit, als dass Buch gedruckt worden war, dieser Virus tatsächlich noch nicht ausreichend erforscht gewesen. So hatte sie wenigstens noch ein bisschen Hoffnung darauf, dass sich diesbezüglich zwischenzeitlich etwas getan haben konnte.

Allerdings warf es auch wieder einige Fragen auf.

Wie hatte dieses Virus so lange überleben können? Vor allem, wo hatte es sich über diese Zeit versteckt?

War Sarada seit langer Zeit die Erste, die daran erkrankt war? Oder gab es auch schon an anderen Orten Patienten?

Es fiel ihr schwer, ihre Mundwinkel nicht ganz so deutlich nach unten zu ziehen.

War da etwa eine Epidemie im Anflug?

Sie blinzelte einmal, sah nicht von diesem Buch hoch.

Wenn das so war, müsste sie dann Sarada nicht eigentlich unter Quarantäne stellen?

Die Blonde sah hoch und betrachtete sich das schlafende Kind.

Und nach einer kurzen Weile entspannte sie selbst etwas.

Ein anderer Gedanke kam ihr in den Kopf, der die Situation Imens entschärfte.

Sarada war ein Kleinkind, wenn dieser Virus wirklich so gefährlich war, hätte er sie schon längst das Leben gekostet.

Die Hime sah dies als gutes Zeichen, auch wenn man es im Auge behalten musste.

Und sie musste bedenken, dass die damaligen Medic - Jutsus bei weiten noch nicht so ausgereift waren, wie die Heutigen. Das gab ihnen also die Möglichkeit, nicht nur mehr Zeit einplanen zu können, sondern auch eine viel bessere Prognose fällen zu können, als zu damaligen Zeiten.

Dennoch sollte sie den Eltern der Kleinen, noch nicht alles verraten. Sakura brauchte etwas, um sich zu beruhigen.

Bedeuteten diese Informationen doch, dass zumindest Sakura sich wieder ungemein aufregen würden.

Tsunade brauchte eine Gelegenheit, alleine mit Sasuke sprechen zu können. Vielleicht war er nicht weniger besorgt, ging aber sicher anders damit um. Gerade jetzt mussten beide einen kühlen Kopf bewahren, und wenn sie es ihm erklärte, würde er sicher verstehen.

Schließlich kannte er seine Frau auch, sicher viel besser als sie es tat.

Die Chefärztin sah Sakura an. "Wie Du siehst, ist eine einfache Behandlung", sprach sie. "Behalte sie ihm Auge. Wenn noch mal was kommen sollte, weißt Du, wie Du machen musst, um ihr zu helfen!", gab sie ihre Schülerin als Anweisung. "Du kannst sie wieder anziehen. Sarada wird wahrscheinlich noch etwas länger schlafen", Tsunade zwinkerte sie fröhlich an, stand auf und ging zur Tür. "...aber auch nur weil sie Fieber gehabt hatte und so viel geschrien.", die Ärztin drehte sich um, erhaschte Sakura, die ihre Tochter wieder warm einpackte.

Sie nutzte die Gelegenheit und schob eine Ausrede vor, für einen Moment alleine mit dem ehemaligen Rächer sprechen zu können. "Sasuke, es wird Zeit noch mal die Sensibilität deines Armes zu überprüfen. Wenn ich mich recht erinnere, ist die letzte Überprüfung schon über ein Jahr her...", sprach sie und sah den Krieger aufmerksam an. Sie gab Sasuke ein eindeutiges, aber unauffälliges Zeichen, das er ihr gleich noch einen Augenblick seiner Zeit schenken sollte.

 

Fast unhörbar atmete Sasuke einmal tief durch und schloss nun tatsächlich beruhigt seine Augen, strich dabei Sakura die Hare einmal hinter das Ohr, ehe er wieder relativ kühl wirkte.

Scheinbar hatten sie sich doch unnötig verrückt gemacht. Ha, er war wohl etwas paranoid geworden und immer noch nicht ganz daran gewöhnt, dass einem in Konoha ja eigentlich keine Gefahr mehr drohen konnte, sodass er auch seinen Grad an Wachsamkeit völlig übertrieben beibehalten hatte.

Aber es war dann doch ganz gut zu wissen, dass es seiner Frau nicht anders gegangen war. Auch ihre Reaktion und das Ausbleiben ihrer sonst so ruhigen fachkundigen Tätigkeiten war auf die Übersensibilität zurückzuführen, die junge Eltern offenbar in solchen Situationen ereilte.

 

Dennoch war es wohl ganz gut gewesen, zu Tsunade zu gehen. Jetzt war klar, dass es sich um...

Sasuke hielt inne, wurde wieder etwas ernster, sah bewusst nur dabei zu wie Sakura die kleine Sarada wieder anzog und blickte somit auch weg von der einstigen Hokage.

Was hatte sie gerade gesagt?

Febrius Dolores.

Das war doch jetzt nicht ihr Ernst, oder? Das konnte doch eigentlich kein Zufall sein, oder doch? Auch wenn der Sharinganträger sich nicht mit Krankheiten aller Art oder überhaupt mit Heilkunde, Medizin und dem ganzen Kram auskannte, so war dieser Name hängen geblieben - damals in der Zeit bei Orochimaru.

 

Aber dennoch war das hier eine völlig andere Geschichte. Solche Zufälle gab es nun einmal. Ja, ganz sicher. dieses Insekt hatte sich bestimmt nur über etliche Wanderer oder sowas bis hierhin verirrt, sofern es überhaupt etwas damit zu tun hatte.

Mach dich nicht verrückt. Du interpretierst da zu viel rein. Es ist alles wieder in Ordnung. Sarada geht es gut. Sie ist gesund und geheilt. Es muss einfach ein Zufall sein.

Sonst sprach der Uchiha nicht mit sich selbst. Aber Ausnahmen bestätigten schließlich die Regeln.

Und trotzdem war es vielleicht gut, ein wenig wachsamer zu bleiben.

 

Sasuke wollte bereits den Raum verlassen, da kam Tsunade mit dieser seltsamen Bitte hinsichtlich der Prüfung seines Armes um die Ecke. Eine Überprüfung, für die er eigentlich erst nächste Woche einen Termin hatte. Es wirkte zu spontan - wie ein Vorwand. Hatte sie etwas bemerkt? Hatte sich Sasuke irgendetwas anmerken lassen? Nein. Aber es musste wichtig sein, sonst würde die Blonde nicht so geheimnisvoll tun.

"Sakura, geh' doch bitte schon einmal vor. Ich komme gleich nach", sprach er, strich ihr erneut das Haar hinters Ohr und gab ihr außerdem einen Kuss auf die Stirn.

 

Mehr als nur erleichert, nahm sie ihr schlafendes Kind in ihre Arme. Glücklich, dass nun doch wieder alles gut würde.

In diesem Moment war ihr alles egal, also drückte sie Sarada nah an ihr Herz, genoss den Kuss ihres Mannes und nickte ihm zu und schenkte ihrer Meisterin eins ihrer seligsten Lächeln. "Habt unendlich Dank, Tsunade Sama!", kratzte ihre Stimme ganz aufgelöst. Innerlich versprach, nein schwor sie dieser Frau, sie würde sie niemals enttäuschen und jeden, der den Namen der San Nin in den Dreck zog, selbst mit dem Gesicht vorne an durch diesen schieben.

Dann wandte sie sich ab, verließ erst die beiden und dann das Krankenhaus.

 

Tsunade sah ihr nach, bevor sie sich direkt wieder in den Behandlungsraum zurück zog. "Komm' rein. Das sollte außer uns beiden kein anderer hören.", wies sie ihm an und schloss hinter ihm die Tür.

Mit ernstem Gesicht sah sie zu ihm hoch und legte sich ihre Worte wohlgewählt in eine sinnvolle Reihenfolge.

"In diesem Nachschlagewerk stand noch einiges mehr. Sehr wichtige Fakten. Doch ich fürchtete, Sakura würde vollkommen die Beherrschung verlieren, wenn sie es so schnell erfahren hätte. Ganz davon abgesehen, sie ist nicht dumm. Sie wird auch alleine darauf kommen. Aber ich denke, nun ist sie etwas gewappneter und geht anders damit um.", begann sie. "Dieser Virus tauchte um 1700 im Land des Tees das erste Mal auf und richtete dort verheerenden Schaden an. Dieses Buch definiert diesen Keim als wiederkehrend. Sarada wird also immer wieder die gleichen Symptome zeigen. Nur ist es unmöglich vorherzusagen, wann. Damals war dieser Keim noch nicht ausreichend erforscht, sodass auch keine Therapie Möglichkeiten beschrieben standen. Heute wird das mit Sicherheit schon etwas ganz anderes sein. Die Medizin ist viel weiter. Medizinische Ninjutsus sehr viel ausgereifter. Zudem muss man auch einen ganz wichtigen Fakt beachten. Dieser Virus hat damals so viele, erwachsene Menschen einfach dahin gerafft. Sarada aber als Kleinkind, hatte jedoch nichts anderes als unerträgliche Schmerzen und Fieber. Dennoch hat sie es überlebt, sogar sehr friedlich eingeschlafen. Das bedeutet, dass dieser Virus wohl eine sehr abgeschwächte Form angenommen hat und zum jetzigen Zeitpunkt, nicht mehr tödlich sein kann", erklärte die erfahrene Ärztin. Doch sie kam auch direkt zu dem ersten, ihr so wichtigen Punkt, den sie ansprechen musste. "Das Problem ist nicht, das Sakura nicht weiß, was sie machen kann, um der Kleinen die Qualen zu nehmen. Sie neigt nur dazu, da es ihre eigene Tochter ist, zu vergessen, wie brillant sie eigentlich ist.", sie nahm einen Atemzug, sprach dann gleich weiter. "Ich kenne Sakura sicher nicht so gut wie du, aber manche Charakterzüge weiß ich nur sehr gut einzuschätzen. Wenn euer Kind also immer wieder dieses Syndrom zeigen wird, fängt Sakura bestimmt irgendwann daran zu zweifeln, eine gute Mutter zu sein. Allein weil sie nach und nach immer mehr zu der Überzeugung kommt, ihrer Tochter nicht helfen zu können. Verstehst du? Darüber wird sie anfangen zu grübeln und in diesem Fall ist das gar nicht gut für sie. Halte das bitte im Hinterkopf und rede ihr das aus.", sie schwieg einen Moment und sah den jungen Shinobi nachdenklich an. Dann entschied sie, dass ihr dieser Gedanke, der ihr gerade so penetrant im Hinterkopf herumschwirrte, wichtig genug war, um ihn ebenfalls dem Krieger mitzuteilen. "Es gibt einen alten Mann. Einen Heiler, von dem man sagt, dass er zwar einen sehr schwierigen Charakter hat, aber seine Methoden sollen schon einiges erreicht haben, woran die Techniken der modernen Schulmedizin gescheitert sind. Ich weiß nicht, wo er sich gerade aufhält, oder wie er heißt. Das tut mir leid", sie unterbrach ihren Satz, überlegte sich sehr genau, was sie nun sagen würde. "aber ich bin mir sicher, es gibt Shinobi, die wie Du eine lange Zeit in der Dunkelheit agiert haben, die es wissen könnten", spielte sie an, sah ihn noch einen Augenblick an, bevor sie ihm zu nickte. "Pass mir auf Sakura auf", sagte die Blonde und öffnete die Tür. „Bitte", setzte sie beim heraus gehen nach und verließ das Zimmer.

 

Wieder einer dieser Momente, in denen Sasuke glücklich darüber war, ein ziemlich emotionsloser Mensch zu sein, denn sonst hätte Tsunade ihm sicherlich angesehen, dass seine Bedenken wieder zurückgekehrt waren, dass Saradas vermeintliche Infektion doch mit einer alten Geschichte aus seiner Vergangenheit zu tun haben könnte. 

Nicht nur dieses Febrius Dolores, sondern nun auch noch das Land des Tees und der für die einstige Hokage namenlose Heiler... 

Die Zufälle häuften sich und das machte keinen Spaß mehr. Gut, eigentlich hatte der gesamte Tag schon keinen Spaß gemacht, davon mal ganz ab, dass seine Tochter nicht einmal völlig gesund war, sondern aller Voraussicht nach bald wieder die Symptome der Krankheit aufzeigen würde.

Und jetzt kam außerdem hinzu, dass Sakuras vermeintliche Hilflosigkeit - die selbst eingeredet war - wohl ebenfalls damit wiederkehren könnte.

 

Der Rin'neganträger hatte lediglich genickt, ehe er sich auf den Heimweg gemacht hatte und nun grübelnd seines Weges ging, während es bereits dunkel in Konoha geworden war.

Die Indizien sprachen eigentlich für sich:

 

1. Das merkwürdige Insekt, welches sicherlich nur durch die speziellen Fähigkeiten eines Aburame-Clan-Mitgliedes herangezüchtet worden sein konnte.

2. Febrius Dolores - eine Krankheit, die seinerzeit erstmalig zahlreichen Menschen das Leben gekostet hatte und deshalb vor Jahren ein begehrtes Zielobjekt seitens Orochimarus war, um den Erreger für irgendwelche seiner finsteren Machenschaften zu verwenden.

3. Das Land des Tees - Entstehungsort dieses Virus, weshalb Orochimaru den jungen Uchiha damals dorthin geschickt hatte.

 

Aber trotzdem... Das mochte doch alles ein großer dummer Zufall sein. Aburame Miwakos Lebenswerk, mit dem sie sich damals als Abtrünnige beschäftigt hatte, hatte Sasuke zusammen mit allen Aufzeichnungen eigentlich vollkommen vernichtet, somit also auch Orochimaru einen Strich durch die Rechnung gemacht, worüber dieser natürlich nicht glücklich gewesen war. Doch genau deshalb war das eigentlich alles unmöglich, was heute passiert war. Jedoch hatte Miwako überlebt - Sasuke war ihr Leben halt völlig egal gewesen. Noch in den brennenden Ruinen ihrer hölzernen Hütte, die eine Art Labor beinhaltet hatte, war sie völlig verzweifelt zusammengebrochen und hatte ihn angeschrien.

Was also wäre gewesen, wenn sie zusätzlich Rache geschworen hatte? Die Wahrscheinlichkeit dafür war immerhin sehr hoch.

Doch im Umkehrschluss sprach da gegeben, dass es unmöglich war, dass sie den Schwarzhaarigen all die Jahre in irgendeiner Form verfolgt hatte, ohne dass er es mitbekommen hätte. Und noch dazu: Woher hätte sie von Sakura und Sarada wissen können?

 

Erneut verdrängte der Verstand des Sharingan-Erben diese Möglichkeit, kam dann gedanklich zum Heiler, den Tsunade erwähnt hatte und glaubte fast sogar, dass er wusste, um wen es sich handeln konnte. Das eine oder andere Mal war ein alter kauziger Kerl in einem von Orochimarus Verstecken aufgetaucht, hatte Zeit mit Kabuto verbracht und ihm Kräuter geliefert, die wiederum für den stetig schlechter werdenden Zustand des Schlangen-Fanatikers benötigt worden waren und diesen sogar lange über sein Maß hinaus bei Kräften gehalten hatten.

Dementsprechend war der alte Mann also die Anlaufstelle, um Sarada von diesem Virus heilen zu können.

Und auch Tsunades Anspielung hatte der Uchiha begriffen, musste ihr zustimmen... Orochimaru war vielleicht einer der einzigen, die den Aufenthaltsort eben jenes Heilers kennen konnten.

 

Sasuke gefiel es nicht, dass er wohl demnächst mitsamt Frau und Tochter dem Abtrünnigen einen Besuch abstatten musste. Und noch weniger gefiel es ihm, dass er wohl extrem aufpassen musste, damit seine noch unbestätigte Aburame-Miwako-Theorie - oder auch: die Theorie, dass er selbst schuld an Saradas Erkrankung war - gegenüber Sakura ans Tageslicht kam.

Wie sie wohl reagieren würde, wenn sie davon erfuhr? Sie glaubte, laut Tsunade, selbst eine schlechte Mutter zu sein, doch was war Sasuke dann erst bitte für ein Vater?

Nun gut... Aber von wem sollte sie es erfahren, wen nicht von ihrem Mann selbst?

 

Seine Gedanken sortierend betrat Sasuke nun das Haus und ließ die Tür hinter sich zufallen, ging ein paar Schritte ins Kinderzimmer, wo er die schlafende Sarada und Sakura, die sie etwas gedankenverloren betrachtete, vorfand.

 

"[...]fängt Sakura bestimmt irgendwann daran zu zweifeln, eine gute Mutter zu sein."

 

Relativ neutral sah er seine junge Frau an, lehnte sich an den Türrahmen, ließ seine Hand dabei in der Hosentasche verschwinden und wirkte kalt wie eh und je.

"Es gibt ein paar Dinge, in denen du unglaublich schlecht bist", fing er dann ebenso gefühllos und ein wenig leise an, "Du bist schlecht im Akzeptieren einer vermeintlichen Niederlage, obwohl alle Chance gegen dich stehen. Dann bist du ebenso mies darin, die Gefühle für einen rach- und hasssüchtigen Abtrünnigen, der dich sogar mal fast umgebracht hätte, loszulassen."

Sasuke stieß sich leicht vom Türrahmen ab, ging auf seine rosahaarige Frau zu. "Auch hast du es einfach nicht drauf, im Bett zu bleiben und weiterzuschlafen, wenn Sarada nachts schreit und ich dran bin, mich zu kümmern. Jedes Mal stehst du kerzengerade im Bett und folgst mir. Tch", schnaubte der Uchiha, stellte sich neben Sakura, legte seinen Arm um sie und blickte ebenfalls zur gemeinsamen Tochter, legte dabei ein mildes Lächeln auf. "Aber Sarada kann sich glücklich schätzen, die beste Mutter im ganzen Feuerreich zu haben."

 

Sasuke drehte seinen Kopf leicht zu ihr, suchte mit seinem schwarzen Auge voll Zuversicht und Zuneigung ihre grünen.

"Und ganz davon ab kann ich ebenso glücklich sein, die beste Ehefrau im ganzen Universum zu haben..."

 

Ruhig drehte sie sich um, als Sasuke sich bemerkbar machte. Sakura war irritiert, als er seinen kurzen Monolog begann, musste jedoch unweigerlich über all die Eigenheiten schmunzeln, die er da gerade aufgezählt hatte. Wobei er bezogen darauf, nie aufzugeben, nicht besser war.

Sie lächelte ihn an und beobachtete ihn mit weichen Augen, bis er zu ihr und der kleinen Uchiha in ihrem Bettchen getreten war.

Genießend schloss sie die grünen Linsen, als er sie in den Arm nahm, und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Wärme spürte sie, und davon so unendlich viel.

Die junge Mutter fühlte sich geschmeichelt, wusste sie doch, wie sie diese Worte zu deuten hatte, doch vor allem, von wem sie kamen.

Sie antwortete ihm nicht, legte nur ihren Kopf in den Nacken, um seinen Blick mit all ihrer Liebe zu erwidern und ihn damit zu zeigen, dass sie im Moment nicht glücklicher sein konnte. "Hey...", flüsterte sie ganz leise, stellte sich kurz auf die Zehenspitzen, um wenigstens etwas an Höhe gewinnen zu können und ihre Lippen kurz auf die seinen zu drücken.

Dann sank sie wieder zurück und betrachtete, mit dem Kopf wieder auf seiner Brust, für einen weiteren herrlichen Augenblick ihren Schatz in der Wiege.

"...sie hätte sich keinen besseren Vater wünschen können...", sprach Sakura gar tonlos, um ihre Tochter nicht zu wecken, erfreute sich an diesem Wimpernschlag aus Zeit, zögerte noch etwas, bevor sie ihn an der Hand nahm und mit aus dem Zimmer zog.

Geräuschlos schloss sie die Tür und folgte dem kleinen Flur direkt ins Wohnzimmer, ging dem stillen Mann voraus.

Sie führte ihn zu der Wohnlandschaft, bevor sie sich setzte. "Was hat Tsunade zu Deinem Arm gesagt?", hakte sie nach, nun ein klein wenig lauter. "Ist alles in Ordnung?", sie selbst warf einen prüfenden Blick auf seinen linken Arm.

 

Unweigerlich bekam der sonst so reuelose Uchiha ein schlechtes Gewissen. Ein besserer Vater hätte eventuell aber wohl auch keine irre Käfer-Tante mit Rachegelüsten auf dem Fersen oder aber einen schlangenbeschwörenden einstigen Irren, der gleichzeitig ein Lehrmeister gewesen war - wenn auch nur zeitlich begrenzt, bevor er ihn dann massakriert hatte.

Abgesehen davon wäre ein dieser besserer Vater wohl auch ein besserer Ehemann, denn dieser hätte im Gegensatz zu Sasuke seiner Frau trotzdem von der Theorie erzählt und nicht erneut beschlossen, das erst mal sein zu lassen, weil es ja eben nur eine Theorie war.

 

Der Sharinganträger ließ sein schwarzes freies Auge etwas durch das Wohnzimmer wandern, wich somit kurz ihrem Blick aus und suchte ihn dann aber gleich wieder, entschied sich dazu, ihr von Tsunades Ausführungen zu berichten, was den Virus, dessen Entstehung und auch die daraus resultierende Tatsache anging, dass Sarada noch nicht vollständig genesen war und wohl bald wieder Schmerzen und Fieber kriegen würde.

Sicherlich würde das Sakuras Sorge nicht mindern, sondern eher wieder stärken, aber sie komplett im Dunkeln über etwas zu lassen, das sie ohnehin in ein paar Tagen selbst herausfinden würde, hätte einfach keinerlei Sinn ergeben.

Und während er ihrem mit immer mehr Sorge verzeichneten Blick ernsthaft standhielt, nahm Sasuke auch gleichzeitig die Hand der Kunoichi, blieb ruhig wie eh und je, hatte dabei ebenfalls kurz berichtet, dass der Käfer selbst Shino unbekannt war, dieser sich aber der Sache annehmen und Nachforschungen darüber anstellen würde - ließ dabei seinen eigenen Verdacht völlig außer Acht und somit auch seine vermeintliche Mitschuld an der ganzen Sache, obwohl der Schwarzhaarige seinerzeit nie daran gedacht hätte, was die Zerstörung von Miwakos Werken für eventuelle Auswirkungen haben konnte. Nun ja.. Das war auch nicht unbedingt zu erwarten, denn anstatt Frau und Tochter war seine damalige Familie Hass und Rache.

Schließlich kam Sasuke bei dem Heiler an, dessen Wissen wohl so manchen Medic-nin in den Schatten stellen konnte - selbst Kabuto, der ja immerhin auf diesem Gebiet auch nicht gerade auf den Kopf gefallen war.

 

Das einzige Problem an der Sache war nur leider, dass keiner den genauen Aufenthaltsort oder auch nur eine simple Ahnung hatte, wo der kauzige Typ sich überhaupt aufhalten könnte - außer einem.

Und diesen "Einen" um Hilfe bitten zu müssen, würde Sakura mit ziemlicher Sicherheit nicht gefallen. Hier hieß es dann, den Stolz und die Verachtung nach unten zu schrauben und das notwendige Übel zu erkennen.

 

"Orochimaru könnte es wissen", vollendete Sasuke dann seine Erzählung, "Ich würde ihn ja alleine aufsuchen, aber da wir nicht wissen, wann die Symptome wieder auftauchen und auch nicht, in welcher Stärke, möchte ich keine Zeit verlieren. Je eher wir diesen Heiler finden, desto besser. Was meinst du?"

 

Ihre Hand umgriff die seine ganz fest, doch war es nicht das einzige Zeichen ihres Entsetzen. Geschwungene Lippen pressten sich fest aufeinander, sodass ihr Mund zu einer angespannten Linie wurde und ihre Augen weiteten sich.

Ein gepresster, tiefer Einatemzug, neben dem Zusammendrücken ihrer Zähne und dem kurzen zur Seite sehen, unterstrich ihren inneren Aufruhr.

All diese Fakten, die sie nun gehört hatte, schwirrten nun ungeordnet in ihrem Kopf herum und sie wusste gar nicht, wo sie zu erst anfangen sollte, aufzuräumen.

Sie schluckte und ließ den Kopf hängen, rief sich unter größten Mühen zur Ruhe.

Behalte einen kühlen Kopf. Sarada wird es nicht helfen, wenn Du Dich nun bestürzt in tiefer Trauer vergisst. Sei stark, für Deine Tochter!, forderte sie sich selbst auf und es half ihr tatsächlich ein wenig.

Sie blinzelte flatternd mit ihren Wimpern, sah gequält zu ihm hoch.

"Gibt es keinen anderen, als Orochimaru, der den Aufenthaltsort des Kräuter - Kundigen kennen könnte?", fragte sie nach. Dieser Mann stand noch nicht mal auf ihrer Liste der Menschen, die sie zumindest 'ganz nett' fand.

Mit ihrem Grundsatz, dem blassen Forscher, der ihren Mann einst auf die dunkle Seite gelockt hatte, zu misstrauen, war sie bis jetzt immer gut gefahren. Und nun ging es um ihr Kind.

Wer wusste schon, was dieser verrückte plante!

Möglicherweise war diese Tragödie hier auch nur Teil seines neusten Vorhabens. "Verstehe mich bitte, es geht um unser Kind und ich habe Bedenken, das Orochimaru gewisse Absichten verfolgt. Schließlich hat er das damals auch...", sie brach ab und sah wieder weg. Schwieg einen Moment.

Wenn der langhaarige Schlangenbeschwörer tatsächlich die einzige, doch zumindest die gerade schnellste Lösung war, oder als Mittel zum Zweck dienen konnte, sollte sie nicht so reden.

"Verzeih' mir", kratzte es leise aus ihrer Kehle, verstärkte kurz den Druck ihrer Hand und rieb sich mit der anderen die angestrengten Augen.“Wenn er gerade die einzige Möglichkeit ist, die bleibt", begann sie, musste wieder schlucken, damit sie genug Kraft aufbringen konnte, ihren Satz auch zu beenden, "sollten wir so schnell wie möglich handeln."

Sakura hob ihre etwas vom Reiben geröteten Augen, sah in seine und suchte nach etwas halt. "Ich denke, er wird sich nicht mit uns beiden gleichzeitig anlegen wollen", meinte die Iryounin, ließ etwas von dem Druck nach.“Wann brechen wir auf?", fragte die junge Frau, ließ erschöpft ihre Schultern hängen, sah ihren Mann dennoch vertrauensvoll an.

 

Es war eine berechtigte Sorge, die Sakura da geäußert hatte. Orochimaru war nicht gerade für seine zuverlässige, loyale oder vertrauenswürdige Art bekannt. Nichtsdestotrotz war bislang nichts weiter passiert, was auf ihn zurückschließen ließ oder wodurch der Schlangefanatiker belastet werden konnte. Nein, er verhielt sich unauffällig und war außerdem unter stetiger Beobachtung von Yamato.

Außerdem hatte Sasuke durch ein paar alte Kameraden bzw. Wegbegleiter einen gewissen Kanal geschaffen, über die er Informationen zu Orochimaru erhalten konnte oder bei Bedarf auch aus dem Hintergrund heraus über diese agieren konnte.

Darüber hinaus hatte der Sannin ihm vor ein paar Jahren schon einmal geholfen - wenn auch auf eine Art, die Sasuke zunächst in ein paar Schwierigkeiten gebracht hatte.

Außerdem müsste er schon schön bescheuert sein, wenn er sich einerseits komplett in jede Einzelteile schlagen lassen wollte und andererseits Blickkontakt mit Sharingan und Rin'negan aufnehmen wollen würde.

 

Doch die Notwendigkeit sah die rosahaarige Medic-nin immerhin und somit war es beschlossen.

Sasuke nickte, ließ ihre Hand los, um nach ihrer Wange zu greifen und ihr einen leichten Kuss zu geben.

"Morgen, sobald du ausgeschlafen hast", verkündete der Uchiha, "Ich weiß noch nicht wie lange wir unterwegs sein werden, also solltest du ausgeruht sein."

 

Inständig hoffte Sasuke, dass sein einstiger Mittel-zum-Zweck-Sensei wusste, wo sich der Heiler befand und auch, dass es kein Rachefeldzug einer ehemaligen Feindin war, die ihn qualvoll und möglichst lange leiden sehen wollte...

Rachgier: Zerissen

Sanft legte sie ihre Hand beschützend um den kleinen Hinterkopf ihrer Tochter.

Mit wachsamen, aber müden Augen sah sie sich um und versuchte ihre Nervosität so gut wie möglich zu verstecken.

Anstrengend war diese Reise gewesen. Weniger, wegen der Strecke, die sie bis zu Orochimarus Versteck hatten zurücklegen müssen. Vielmehr war es der neuerliche Schub des Virus gewesen, den Sarada überfallen hatte. Diese Attacke hatte sich nicht mal mehr mit Fieber angekündigt. Plötzlich hatte das Kind geschrien, vor Schmerz und Leid, obwohl Sakura ihre Adleraugen immer auf den Gesundheitszustand ihrer Tochter gehabt hatte.

Und die Antigene* unter diesen Umständen aus dem eigenen, qualvoll brüllenden Kind zu heilen, war eine Mammut Aufgabe gewesen, die sie sicher ohne den Beistand ihres Mannes nicht ganz so glimpflich überstanden hätte. Gestresst zitterten ihre Augen etwas, suchten nach Gefahren, dort wo keine waren und ihr Blick blieb schließlich an Sasuke hängen. Sie seufzte und schüttelte über sich selbst den Kopf.

Unbedingt musste sie damit aufhören, sich selber unter einen solchen Druck zu setzen.

Er war hier und er würde es nicht zulassen, dass der Kleinen etwas passierte. Müde zog sich ein schwaches Lächeln in ihren Mundwinkel. Sie hielt sich weiterhin an seiner Hand fest und gab dem schlafenden Mädchen, das sie sich mit einem Tragetuch vor die Brust gebunden hatte, einen weichen Kuss auf die Stirn.

Von Weitem schon erkannte sie den unscheinbaren Eingang des Versteckes und sie verlangsamte automatisch ihr Schritttempo.

Missfallend zog sie nun beide Mundwinkel nach unten und es drängten sich doch wieder zu viele Bedenken in ihren Kopf, ob dies wirklich das Richtige war, was sie da gerade machten. Leichte Panik schlich sich in ihre Augen, die sie dieses Mal nicht verbergen konnte.

Orochimaru war hinterhältig und er würde sicher in Windeseile einen finsteren Plan entwickeln, der nichts anderes, als noch mehr Folter für Sarada bedeutete.

War das tatsächlich der richtige Weg?

Oder musste sie sich nicht viel eher Fragen - war es wirklich der einzige Weg, den sie zur Auswahl hatten?

 

Es hatte keine langen Erklärungen benötigt, damit Yamato Einlass zu dem Versteck des einstigen Konohanins gewährt hatte. Sein geschulter Blick auf die sorgenden Mutter und das offenbar kranke Kind hatten genügt, auch wenn der Mokuton-Nutzer sich innerlich gefragt hatte, warum man sich dann ausgerechnet entschied, Orochimaru aufzusuchen.

Sasuke hatte sich im Gegenzug gefragt, ob Yamato hier draußen nicht vergessen wurde oder vielleicht auch mal irgendein anderer Ninjas aus dem Dorf die Wache über den Schlangen-Fanatiker übernehmen konnte. Nicht, dass sich da jemand drum schlagen würde, aber sein Leben lang hier tagein-tagaus die Augen offen halten, damit Orochimaru nicht wieder mit irgendetwas Bedrohlichem anfing, war auch nicht gerade ein tolles Lebensziel.

Dabei fiel dem Uchiha auf, wie merkwürdig es war, dass er selbst mittlerweile so denken konnte.

Das wäre damals in der Zeit bei Orochimaru nicht einmal ansatzweise möglich gewesen.

 

Was so ein Krieg und ein verlorener Arm im Kampf gegen den besten Freund so alles ändern konnten... Nun, es gehörte dann doch etwas mehr dazu, auch wenn diese beiden Ereignisse ihn von seinem Irrsinns-Trip zurückgeholt hatten.

 

Sasukes gefühlloser Blick richtete sich den langen Gang entlang, der von Fackeln spärlich beleuchtet wurde und so manchen Shinobi sicherlich bereits jetzt in Angst versetzen konnte.

Doch wenn man das mehrere Jahre bereits gesehen hatte und dann auch noch feststellte, dass sich hier absolut gar nichts verändert hatte, so brauchte man sich auch nicht zu fürchten. Mal ganz abgesehen davon waren sowohl er als auch Sakura nicht mehr Genins, die Orochimaru simpel in die Taschen stecken konnte.

Nein, irgendwie war dem Sharinganträger seltsam klar, dass ein Kampf mit ziemlicher Sicherheit zu ihren Gunsten ausgehen würde. Das mochte vielleicht die einzige Wette sein, die Tsunade ohne jeden Zweifel gewinnen würde.

 

Sie bogen links ab, als sich der Gang aufteilte und erreichten einen hell erleuchteten Raum, der einige trockene und leeren Tanks enthielt, ein paar Tische mit Labor-Utensilien und auch den Abtrünnigen, der sogleich ein Buch zuklappte, in das er scheinbar vertieft war.

Er drehte sich um und konnte sich eines seines amüsiert-diabolischen Grinsens nicht verkneifen, ehe er dazu seine heisere Stimme erhob.

"Welch wirklich angenehme Überraschung", begann er, sah zwischen Sasuke, Sakura und dem kleinen Bündel auf ihrem Arm hin und her, leckte sich dabei über die Lippen. "Familie Uchiha besucht mich erstmals... Ich war wirklich enttäuscht, dass du mich weder zur Hochzeit noch zur Baby-Party eingeladen habt, Sasuke-kun", gluckste er, woraufhin dem Rin'negnträger schlecht wurde, als er seit Jahren zum ersten Mal wieder dieses heisere "Sasuke-kun" hören musste.

 

Sasuke entschied sich, diese unnötige Ansprache zu ignorieren und gleich zur Sache zu kommen.

"Sie hat Febrius Dolores und selbst Sakura und Tsunade können es nicht vollständig heilen. Ich muss wissen, wo der alte Mann ist, der dir damals die Kräuter und Medikamente für deine lebensverlängernden Maßnahmen gebracht hat."

 

Orochimaru hob eine Augenbraue, sein Grinsen verschwand, ehe er das Buch weglegte an Sasuke vorbei auf die Kunoichi und das Kind zuging.

Er streckte die Arme aus, die Handflächen nach oben haltend, wollte die kleine Sarada in diese übergeben bekommen.

"Darf ich mal sehen?", fragte er sogar relativ ernsthaft und hielt den misstrauenden Blick der Rosahaarigen aus seinen Schlangenaugen stand. Zudem spürte er in seinem Rücken wie er vom Rin'negan und auch dem mittlerweile aktivieren Mangekyou Sharingan fixiert wurde.

 

Panisch schlang sie schützend die Arme um ihr Kind, drehte sich etwas von dem Langhaarigen weg und tat mindestens zwei Schritte nach hinten.

Sie suchte Sasukes Blick, erkannte dass er bereits beide Doujutsu aktiviert hatte. Doch trotzdem traute sie Orochimaru genug Hinterlist und Tücke zu, um dem hilflosen Bündel vor ihrer Brust unaussprechlich schreckliches anzutun. Ihr eigener Blick traf auf die gelben, kalten Augen des San Nins und sie begegnete ihm mit unausgesprochenem Misstrauen.

Feine Brauen zogen sich düster zusammen, bevor sie ihren Kopf neigte, ohne ihn aus den Augen zu lassen, nur um ihrer Tochter einen weiteren Kuss auf die Stirn zu geben.

Dieser durchgedrehte Irre würde Sarada ganz sicher nicht auf den Arm bekommen!

Drohend ballte sie ihre freie Hand zur Faust und schwor dem Schlangenfan innerlich, sie würde ihn mit nur einem Schlag bis zum Kern dieses Planeten brechen, wenn er der Kleinen Schwarzhaarigen auch nur ein Haar krümmte. So wiegte sie die Kleine noch einen Moment hin und her, warf ihrem Mann einen vielsagenden, vertrauenden Blick zu, bevor sich ihrer senkte und gleich viel weicher wurde. "Spatz...", murmelte sie der Schlafenden ganz warm entgegen und zog vorsichtig den Arm aus dem Tragetuch, der gestochen worden war.

Mehr würde er nicht bekommen.

Auch wenn sie wusste, dass es in manchen, medizinischen Fällen von Nöten war, das ganze Bild, das sich zeigen könnte, zu sehen. Doch sie war im Moment nicht als Ärztin, sondern als hoch besorgte, aufgelöste Mutter hier.

Der Arm musste reichen.

Zart griff sie nach dem sich noch entwickelnden Konstrukt aus Muskeln, Knochen und allerlei anderer Systeme, ging doch noch etwas nach vorne zum legendären San Nin und zeigte ihm die Einstichstelle.

 

Das finstere Schmunzeln war sofort wieder auf Orochimarus Lippen erschienen, nachdem er diesen relativ unbedeutenden Fleck gesehen und sofort seine Schlüsse gezogen hatte. Er ließ die Arme wieder sinken, fing an zu glucksen und lachte dann lauthals auf, sodass selbst Yamato am äußeren Eingang noch hören konnte, dass der Sannin sich amüsierte.

Er kehrte Sakura den Rücken zu, nachdem er sich etwas eingekriegt hatte, ging am Uchiha vorbei und sah diesen von der Seite her kurz an.

"Ein Insektenstich? Febrius Dolores?", fragte er rhetorisch, "Eigentlich sollte dir das doch etwas sagen, Sasuke-kun, oder? Du müsstest wissen, was das zu bedeuten hat, nicht?"

Doch es folgte keine Antwort auf Seiten des Angesprochenen, der nun sein Sharingan wieder unterbunden hatte, den Blick von seiner Frau und seiner Tochter gänzlich abwendete, um dem Schlangen-Fanatiker nachzusehen, wie dieser sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte, dabei die Arme verschränkte und sich amüsiert zu den Besuchern drehte.

 

Er lachte erneut kurz auf, als er in Sasukes gefühllosen und nichts-sagenden Blick tatsächlich erkannte, ws vor sich ging. 

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Verstand an Schärfe verloren hat, obwohl du jetzt schon eine ganze Weile dein Talent und deine Macht im Dorf verkümmern lässt. Aber ich verstehe... Du weißt genau, woher der Insektenstich kam, oder? Und du weißt auch, dass es im Grunde genommen sogar deine eigene Schuld ist, was eurer Tochter zugestoßen ist. Es muss selbst für dich kein schönes Gefühl sein zu wissen, warum das eigene Kind eventuell in Lebensgefahr schwebt."

Der Sannin lehnte sich im Stuhl ein wenig zurück, genoss diesen Moment, in dem er seinen ehemaligen Schüler bis auf kleinste Detail durchschaut hatte und ihn darüber hinaus nun auch noch vorführen konnte. . Denn noch etwas hatte Orochimaru an dem Naserümpfen des Uchihas erkannt: Nämlich die Tatsache, dass dieser seiner Frau nichts von der damaligen Mission erzählt hatte, an deren Ende Sasuke seine eigenen Dämonen erschaffen hatte, die sich tatsächlich bis heute an ihn geklammert hatten und nun auf eine durchaus schrecklichere Weise an ihm Rache nehmen wollten.

 

"Sasuke-kun... Für das Insekt und die Krankheit, die sicherlich gerade erst im Anfangsstadium ist, kann nur Aburame Miwako verantwortlich sein. Die Frau, deren Aufzeichnungen, deren Labor und deren Lebensgrundlage du vor ihren Augen niedergebrannt hast... Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie lange Rache in einem menschlichen Herz erhalten bleiben kann - kein anderes Gefühl bringt das zustande. Und jetzt wirst ausgerechnet du Zielobjekt - naja, eure Tochter - von eben dieser Frau", gluckste er finster, während Sasuke lediglich den Kopf senkte.

 

Verwirrt, bestimmt auch ungläubig sah sie hektisch zwischen dem Schlangenmann sowie ihrem Ehemann hin und her. Eilig, packte sie das Ärmchen ihres Mädchens wieder in Wärme und Sicherheit, zog dabei ihre fein geschwungenen Brauen zusammen.

Kurz befiel sie ein Gefühl der Beklemmung und ganz weit entfernt, auch so etwas wie Enttäuschung.

Sasuke wusste, wer hinter diesem Zirkus steckte.

Sie besah sich den Hinterkopf des Uchihas und weitete ihre Peridot Augen.

Verschwieg er ihr noch mehr, was dieses Thema anging?

In diesem Moment wusste sie keine Antwort darauf.

Doch nun ging sie das schließlich auch etwas an.

Bis sie von dem hinterhältigen Gekicher des Sannins aus ihrem Entsetzen gerissen wurde.

Ihr Mann hatte ihr noch nie viel aus seiner Zeit bei Orochimaru, oder von seinen unendlich vielen Reisen danach erzählt.

Sicher kannte sie ein paar Geschichten. Wobei ihr bewusst war, diese waren nur die Spitze des Eisberges.

Die junge Mutter erinnerte sich daran, dass er ihr einmal versichert hatte, dass er ihr nicht viel mehr erzählen konnte. Auch wenn er gerne wollte.

Aus Sicherheitsgründen.

Jetzt noch hatte sie seinen Ausdruck vor ihrem inneren Auge. Kaum ein Unterschied zu seiner üblichen, stets nichtssagenden Miene. Doch für einen Moment war da ein Hauch Angst gewesen, Sorge hatte sie in dem unendlichen Schwarz seiner Augen gelesen und sie hatte es postwendend akzeptiert. Nie mehr danach gefragt.

Zudem durfte sie nicht vergessen, mit wem sie hier in Kontakt getreten waren.

Der Schlangen Meister schien zwar seit Ende des Krieges den Posten eines neutralen Beobachters eingenommen zu haben, jedoch war er immer noch durchtrieben.

Orochimaru war nicht zu trauen.

 

Sakuras eigene Mimik verfinsterte sich, schenkte dem Legendären einen verabscheuenden Blick und trat direkt neben ihren Mann. Sie fasste seine Hand, nur um zu zeigen, dass der Langhaarige keine Zwietracht zwischen ihnen säen konnte. Gab dem Uchiha ganz viel Ruhe und die Versicherung, dass sie immer hinter ihm stehen würde.

Ganz egal, was er in seiner Vergangenheit getan hatte.

Selbst wenn Sasuke schon recht schnell seine Schlüsse ob des Verursachers dieser Lage gezogen und damit anscheinend auch ins Schwarze getroffen hatte, es änderte nichts.

Auch nicht an den Umständen, unter denen sie nun standen.

Sasuke hatte schließlich sofort begonnen zu arbeiten, zu reagieren. Alles, was in seiner Macht stand, hatte er in Bewegung gesetzt, um seiner Tochter zu helfen.

"Sasuke trifft keine Schuld", sprach sie. Kurz drehte sie ihren Kopf hoch zu ihm und sah ihn an, nur um zu zeigen, wie ernst sie das meinte. "Ich weiß nicht wer diese Frau ist, mir ist das auch völlig egal. Aber die Tatsache, dass sie sich unsere Tochter als Opfer ihrer Rache ausgesucht hat, bedeutet nur, dass ihr klar ist, dass sie es mit meinem Mann nicht aufnehmen kann. Ihr Wunsch nach Genugtuung würde sich niemals erfüllen. Ein Armutszeugnis und sie wird es bereuen", sie schnaubte abfällig. "Denn trotzdem legt sie sich mit den Falschen an. Möglicherweise weiß sie nicht, wie groß der Zorn dessen werden kann... ", endete die Iryounin.

 

Orochimaru legte den Kopf ein wenig schief, hatte seinen Blick vom immer noch schweigenden Uchiha zur rosahaarigen Kunoichi gewendet, zuckte anschließend mit den Schultern.

"Ja, Rache mit Rache zu vergelten, ist in der Tat eine gute Maßnahme, auch wenn ich doch meine gehört zu haben, dass genau das diesen 'Frieden', wie ihr ihn bezeichnet, langfristig ins Wanken bringen könnte... Und außerdem, Sasuke-kun", dabei blickte er wieder zum Sharinganträger, "ist das doch nicht mehr dein Nindo, nicht wahr? Oder würdest du in diesem besonderen Fall eine Ausnahme machen oder gar einfach deine Frau vorschicken?"

 

Der Sannin erhob sich wieder, ging allerdings nur einen Schritt zur Seite, um eine Schublade zu öffnen, in welcher unzählige Schriftrollen untergebracht waren. Eine zog er heraus, näherte sich wieder der kleinen Familie.

"Wie dem auch sei... ", begann er erneut, "ist es ja wirklich sehr löblich von dir, dass es dir scheinbar egal ist, was Sasuke-kun so alles getan hat - insbesondere in der Zeit, die er hier verbracht hat. Aber eines solltest du dir genauso vor Augen führen wie dein Mann es gerade tut."

Orochimaru sah zum Rin'neganträger, der jedoch seinen Blickkontakt nicht erwiderte, dazu noch weiter schwieg.

"Aburame Miwako ist nur der Anfang. Es gibt da draußen noch andere, Sasuke-kun, die nur darauf warten, einen Schwachpunkt zu finden und sich an dir für deine Taten zu rächen... Hast du denn ernsthaft geglaubt, dass du den Mantel eines Abtrünnigen einfach an den Nagel hängen, deine Taten so simpel büßen und dich dann niederlassen kannst, um eine Familie zu gründen, mit der du dann bis ans Ende deiner Tage glücklich in Konoha ein neues Uchiha-Viertel bewohnst?"

 

Der Sannin lachte ein wenig auf, schüttelte dabei den Kopf.

"Ach bitte, Sasuke-kun... Je länger du im Dorf bist und je mehr Menschen davon erfahren, dass du eine Familie hast, desto mehr von deinen Feinden werden es auch insbesondere auf eure Tochter abgesehen haben und daher versuchen, über sie an dich heranzukommen. Dabei ist es egal, ob ihr Aburame Miwako oder wie viele andere ihr eventuell noch ausschalten könnte - irgendwann wird es jemand schaffen. Du hast dir deine Dämonen erschaffen. Und du wirst ihnen nicht mehr entkommen."

 

Wortlos ließ der Uchiha die Hand seiner Frau los, kehrte beiden den Rücken und verließ das Labor seines einstigen Meisters, welcher ihm weniger amüsiert als eher missbilligend für seine Dummheit hinterher sah. In der Tat vergeudete Sasuke sein Talent und die Macht, die er durch den Krieg erworben hatte. Darüber hinaus war er so unglaublich dumm zu glauben, ein paar gute Taten hier, ein wieder etwas aufpolierter Ruf und eine alleinige mehrjährige Reise würden ihn von seinen Sünden befreien und ihn schließlich auch noch mit einem neuen Familienglück belohnen, da sein eigenes Schicksal ja so unglaublich tragisch war...

 

Abfällig schnaubte der Schlangenfanatiker, sah dann kalt zur Kunoichi und hielt ihr die Schriftrolle hin.

"Nicht weit von hier ist eine Pension - ungefähr zehn Kilometer östlich. Dort könnt ihr euch ausruhen... Diese Karte vom Land des Tees könnt ihr mitnehmen...An der Ostküste ist der mir letzte bekannte Standort des alten Heilers verzeichnet. Er hat's mit dem Rücken, also ist er nicht mehr gerne unterwegs... Sein Name ist Xiaofei", fuhr Orochimaru fort, drehte Sakura bereits den Rücken zu. "An deiner Stelle würde ich es mir noch einmal gut überlegen, ob Sasuke-kun nicht eher eine Gefahr für dich und deine Tochter ist. Nicht nur hat er Feinde aus seiner Zeit als Abtrünniger... Je mehr Macht jemand besitzt, desto mehr Shinobis gieren danach und würden somit auch alles dafür tun, diese Augen in ihren Besitz zu bringen."

 

Somit verschwand der legendäre Sannin durch eine weitere Tür des Labors in der Dunkelheit...

 

Sie mochte Orochimaru nicht. Bis jetzt hatte sie auch keinen Hehl daraus gemacht. Dieser Irre hatte schließlich auch einigen Dreck am Stecken. Deswegen hatte er keine Achtung verdient.

Dennoch hatte dieser scharfzüngige Mann es geschafft, ihr zu zeigen, dass sie drauf und dran war, einen Weg zu beschreiten, den sie selber immer verabscheut hatte.

Rache mit Rache vergelten...

Ein sinnloseres, grausameres Unterfangen gab es nicht. Und sie mochte nichts, was in Idiotie endete. Oder im Kriegszustand.

Sakura verstand sich in dem Moment selber nicht.

Warum hatte sie so reagiert?

Die junge Frau hörte in sich hinein und spürte einen wilden Kampf in sich toben.

Die Angst und die Wut einer besorgten Mutter, gegen all ihre Moralvorstellungen.

Hatte sie aus Übereifer gesprochen, weil sie nicht verstehen konnte, wie man so etwas einem kleinen Kind - ihrer Tochter - antun konnte? War es ein Stück Verzweiflung gewesen, gefolgt von dem absoluten Drang, ihrer Kleinen zu helfen, so schnell es ging?

Und war es letztendlich nicht doch die Rachelust gewesen, die aus ihr gesprochen hatte?

Dies hatte sie nie gewollt.

Sakura legte ihre nun freie Hand unter den Po ihrer Nachfahrin, während sie von einer Welle aus Selbstenttäuschung überrollt wurde.

Unsicher, ob der Schlangen Freund ihr hatte zeigen wollen, welchen Weg sie da gerade am betreten war, sah sie ihn dennoch misstrauisch an.

Trotzdem.

Sie hatte gesehen, was der Weg der Rache aus Sasuke gemacht hatte. Auch wenn er zu einem Ziel führte, es war kein guter Pfad.

Wobei sie auch ganz klar sah, ihr Mann hatte die dunkle Straße ins Verderben auch wieder verlassen. Knapp und kurz vor dem Punkt, an dem er nie wieder hätte zurück kehren können.

Die Iryounin schenkte Orochimaru einen weiteren bösen Blick, hatte er doch nun ein weiteres Mal den Nindo Sasukes beeinflusst.

Es durfte sich gar nicht erst in den Kopf des Schwarzhaarigen einnisten, das Dorf und somit seine Familie zu verlassen, weil er davon überzeugt war, er könnte sie damit besser schützen.

Außerdem...

Er durfte nicht gehen...

...durfte nicht...

 

Trauer machte sich nun in ihr breit und sie griff harsch nach der Rolle, die der Blasse ihr hinhielt, lauschte fast schon widerwillig seinen Erläuterungen und den letzten Worten, bevor er verschwand. "Pah!", knurrte sie ihm hinterher. Auch wenn er sie nicht ganz bestimmt nicht mehr hören konnte. "Du stellst die Sicherheit des Friedens wegen Rache infrage, doch fast im gleichen Atemzug, Vertrauen und Zusammenhalt - ebenfalls Grundpfeiler dessen", sie schnaubte abfällig, doch verschwendet keine Zeit mehr. Sie drehte sich, ließ ihren Zorn gegenüber des alten Sannins im nu' verfliegen und folgte ihrem sich wohl die Schuld an allem gebenden Ehemann.

Sie eilte durch die mit Fackeln gesäumten Gänge, hatte Bedenken, nicht schnell genug zu sein um ihren Mann, der so unendlich bestürzt schien, über etwas, was er weder getan noch schuld war, aufzuhalten. "Bitte...", flehte sie die Unheimlichkeit dieses Ortes an, während sie eiligen Schrittes hindurchging.

"Yamato Taichou", sie nickte dem Meister des Mokuton respektvoll zu, bevor sie das Versteck verließ.

Sakura lief ein paar Schritte, doch sah Sasuke nicht, fand ihn nirgends, sodass sie einen Moment stehen blieb und sich nervös, etwas ängstlich doch vor allen Dingen besorgt nach ihrem Mann umsah. "Sasuke - kun?", fragte sie in die Stille des grauenden Abends. "Wo bist Du?", hakte sie mit versagender Stimme nach und legte etwas unregelmäßig atmend ihrem Kind wieder eine ihrer Hände auf den Hinterkopf.

 

Aus einer dunklen Ecke des Raumes heraus schlich sich eine weitere Person in das tanzende Licht der Fackeln. Ein neutraler Gesichtsausdruck zeugte nur kurz von Mitgefühl, als sich ein paar rote Augenbrauen kurz, doch betroffen nach oben zogen.

Ein vernarbtes Handgelenk hob sich an und rückte eine dunkel gefasste Brille zurecht.

Es dauerte einen weiteren Moment und die junge Frau mit den roten Haaren entschloss, dass der Rest des ehemaligen Team Hebi gerade seit langer Zeit wieder eine Mission bekommen hatte. Sie setzte zum Rennen an, folgte der Kunoichi aus Konoha, doch nahm nicht viel später eine ganz andere Abzweigung.

Rachgier: Differenzen

Im Gegensatz zu Naruto war Sasuke nicht immer alleine gewesen. Erst seit seinem sechsten Lebensjahr, nachdem man ihm seine Familie und damit nicht nur seine Kindheit, sondern auch Zuversicht, Hoffnung und Liebe genommen hatte.

Was er an dessen Stelle erhalten hatte waren Hass und der Wunsch nach Rache an dem einzigen Menschen, der sowohl sein Bruder als auch seine Zielscheibe gewesen war - fälschlicherweise. Und als auch dieses Mysterium um Itachi gelüftet, es aber viel zu spät für jegliche Rückkehr war, hatte die Dunkelheit den vollen Besitz des Uchihas ergriffen, die Kälte sein Innerstes erfüllt und seine ach so mächtigen Sharingan waren stetig blinder geworden - obwohl er irgendwann die Augen Itachis erhalten hatte.

Er war blind geworden für das, was wirklich zählte. Er war blind geworden für die Freunde, die trotz allem zu ihn gehalten hatten. Blind für die Wahrheit hinter dem Wahnsinn. Blind für die richtige Zukunft der Shinobi-Welt und blind für die Liebe, die sogar jemand für ihn immer noch empfunden und nicht aufgegeben hatte.

 

Und als diese Blindheit endlich vorüber war, der Blick klarer wurde, die Kälte einer merkwürdigen Wärme und die Dunkelheit einem rätselhaften Licht gewichen waren, erschienen auch wieder Zuversicht, Hoffnung  und Liebe in dem Keim von Seele, den Sasuke über Jahre beherbergt hatte, ließen diese zurückkehren.

Er hatte seine Gedanken sortiert, war sich seiner Bindungen zu seinen Freunden und der Liebe zu Haruno Sakura bewusst geworden, was schließlich dazu geführt hatte, dass der Sharinganträger wieder ein respektiertes Mitglied des Dorfes war, dazu noch geheiratet hatte und Vater geworden war.

 

Uchiha Sasuke war also nicht mehr allein. Er hatte wieder eine Familie.

 

Und doch...

Was sich der Schwarzhaarige unweigerlich nach dieser Ansprache Orochimarus vor Augen führen musste, war die Tatsache, dass er wieder blinder gegenüber Gefahren geworden war. Sein Tunnelblick fokussierte sich auf das scheinbar normale Leben, das er vor einigen Jahren nicht geglaubt hatte, jemals führen zu können. Er hatte sich zu sehr der Wärme und der Ruhe hingegeben, die er in Sakuras Nähe verspürte und sich zu sehr von dem kleinen Licht namens Sarada blenden lassen.

Dabei waren sämtliche Risiken im toten Winkel dieses Tunnelblicks verborgen geblieben.

 

Orochimaru hatte Recht. Es gab so viele Shinobis und andere verkommene Gestalten, denen er entweder etwas zu leide getan hatte - völlig egal, ob das im Rahmen von Aufträgen des Schlangenfanatikers geschehen war oder nicht - und es gab ebenso genauso viele, die nach der Macht strebten, die Sasuke durch seine Abstammung in Form des Mangekyou Sharingans und durch den Krieg in Form des Rin'negan zu Teil geworden war.

Sie alle würden sich früher oder später wieder zeigen - vorbereitet, stark und eventuell sogar mit unheilvollen Plänen ausgerüstet.

Alleine konnte er sich diesen Gefahren stellen. Alleine würde ihn niemand so einfach bezwingen oder auch nur ins Schwitzen bringen. Alleine war Uchiha Sasuke unbesiegbar.

 

Allerdings war er nicht mehr alleine. Sicherlich konnte gerade Sakura auf sich aufpassen - nahezu nichts konnte sie verletzten oder töten. Aber bei Sarada war das anders... Sie war noch dermaßen klein, zerbrechlich und trotz ihrer beiden Eltern angreifbar und schutzlos, dass es früher oder später jemand auf sie absehen würde. Und das vielleicht nur, um Sasuke leiden zu sehen so wie Miwako es jetzt tat.

Es musste dabei nicht einmal um die Rin'negan gehen wie bei Yuusuke damals... Einige Menschen wollen die Welt einfach nur brennen sehen - in diesem Fall die Welt des Sharinganträgers.

 

Und während Sasuke dennoch gefühllos in die Abenddämmerung starrte, keimte in ihm diese nun unbändige Sorge und die Frage, was er tun sollte. Je länger er im Dorf bliebe, desto früher würde sich sein neues Leben und sein neuer Schwachpunkt herumsprechen.

Er war nur wenige Kilometer östlich vom Versteck seines alten Meisters gekommen, war stehen geblieben. Sasuke war sich sicher, dass Orochimaru seiner Frau zumindest von der Pension erzählt hatte, die in wenigen Minuten erreicht wäre.

Somit würde Sakura ihn zumindest finden, auch wenn er sicherlich aufgrund der neuen Gedanken mehr Zeit für sich allein brauchte, was aber wiederum wegen Saradas Zustand nicht möglich war.

 

Deshalb war der Uchiha irgendwann im dichten Wald kurz vor einer Lichtung stehen geblieben und wartete nun auf einem Ast stehend darauf, von der rosahaarigen Kunoichi eingeholt zu werden, damit sie die Pension erreichen konnten.

Und wenn sie ein wenig Kraft getankt hatten, musste es weitergehen, um den Heiler zu finden, damit es Sarada besser ginge.

Was Sasuke mit Aburame Miwako anstellen würde, hatte er hingegen auch noch nicht entschieden. Wie sollte er denn jetzt überhaupt mit solchen Shinobis, die ihn ans Leder wollten, umgehen?

 

Und vor allem... Konnte er wirklich unter diesen Bedingungen noch im Dorf bei seiner Familie bleiben?

Eigentlich nicht....

 

Sein erkennbares schwarzes Auge, das so emotionslos und unbeeindruckt wirkte, schloss sich aufgrund dieses Gedankens, der dem erkalteten Uchiha einen tiefen Stich in sein Herz versetzte...

 

Sakura seufzte. Schüttelte mit dem Kopf, als sich Sasuke gar nicht zeigen wollte.

Also rollte sie das Pergament auf und studierte die Karte, die sie gerade erst erhalten hatte. Sie zog die Brauen etwas kraus, runzelte die Stirn, bevor sie das Papierstück wieder sorgfältig zusammenrollte und strickt gerade aus ging.

Vielleicht war das auch Sasukes Ziel, auf das er gerade mit ratterndem Kopf zu stiefelte.

Doch selbst wenn nicht, Sakura war sich sicher, er würde sie finden, so wie er es immer getan hatte.

Renn' nicht weg, Sasuke, hallte es in ihrem Kopf sie drehte den Kopf in alle Richtungen, in der Hoffnung, sie könnte den schwer betrübten Mann irgendwo finden.

Die Mutter wusste, wenn die Umstände anders gewesen wären, hätten Orochimarus Worte bei Weitem nicht solchen Schaden anrichten können.

Sasuke zeigte es nicht, doch mittlerweile kannte sie ihn gut genug, um sagen zu können, das ihm Saradas Zustand alles andere als egal war.

Und sie ging jede Wette ein, dieser Schlangen - Idiot war sich darüber im Klaren gewesen. Orochimaru war gerissen. Mit Sicherheit auch frustriert, weil sein Plan, sich Sasukes Körper zu bemächtigen nicht aufgegangen war.

Wenn er also die physischen Fähigkeiten eines Uchihas nicht in die Finger bekam, so würde er wenigstens jede Chance nutzen, diesen zu zermürben.

Selbst Sakuras Augenlieder sanken etwas traurig aufeinander zu, sie strich sanft über den Kopf der Kleinen, die sie vor sich hertrug.

Dabei stimmte das alles gar nicht, was dieser von Rachsucht zerfressene Schlangenmann von sich gegeben hatte.

Wo Licht war, war auch Schatten.

Selbst wenn der Friede hart erkämpft war, es gab und würde auch immer irgendwo einen Irren geben, der sich auf irgendeine Art und Weise eher am Krieg bereichern konnte.

Es würde immer irgendwo eine Gefahr geben, ob bekannt wurde, das Sasuke Uchiha eine Familie gegründet hatte, oder nicht.

Sanft setzte sie ihrer Tochter einen Kuss auf die kleine Stirn, trat dann aus dem dichten Wald hinaus auf eine friedlich wirkende Lichtung innerhalb all der unzähligen Mischgehölzer.

Sie sah sich um und musste erkennen, das sich auf den ersten Blick auch hier kein geknickter Rin'neganträger aufhielt.

Sarada begann zu quäken, zog damit sofort die Aufmerksamkeit ihrer Mutter auf sich, die sogleich ihre Hand auf ihrem Hinterkopf kurz aufleuchten ließ. Doch die Ärztin bemerkte, dass die Kleine nur ihren Kopf zur anderen Seite drehte und dann wieder ganz friedlich weiter schlief.

 

Das Stechen in Sasukes Herz minderte sich etwas, nachdem er sich in der Ruhe der Abenddämmerung, die so langsam vollständig von der Nacht verschlungen wurde, weiter an den Gedanken gewöhnte, das Dorf und damit seine kleine Familie sich selbst zu überlassen...

Orochimarus Worte trugen - obwohl das nicht oft der Fall war - viel Wahrheit in sich und trafen in diesem Fall zu.

Darüber hinaus hatte diese Fahrlässigkeit den Uchiha unvorsichtig und auch wieder

berechenbarer werden lassen. Diese Unnahbarkeit war es gewesen, die ihn in der Vergangenheit unangreifbar gemacht hatte.

Das neue Leben hatte ihn allerdings verändert, was natürlich gut war, wenn man Familie hatte.

 

Aber vielleicht war genau das ein Leben, das Sasuke nicht führen konnte - völlig egal, ob er es wollte oder nicht.

 

Er schüttelte etwas den Kopf als wolle er diese negativen Gedanken vertreiben, neigte sich aufgrund eines Geräusches etwas weiter in den Schatten der Baumkrone, stellte dann aber schnell fest, dass Sakura auf der Lichtung aufgetaucht war.

Sasuke entschied sich dazu, wie immer eine gefühllose Mine aufzusetzen und so zu tun, als würde ihn nichts von dem, was gerade in Orochimarus Versteck geschehen war, berühren. Sicherlich würde seine rosahaarige Frau das nicht unbedingt glauben - dazu kannte sie ihn in der Tat mittlerweile zu gut.

Dennoch würde sich der Konohanin erstmal nicht weiter dazu äußern, bis er nicht völlig mit sich selbst im Reinen war.

 

Er schnellte hervor und landete sogleich mit dem Rücken zugewendet vor ihr, hatte noch während des Sprunges festgestellt, dass ihre gemeinsame Tochter bereits wieder eingeschlafen war.

"Es gibt hier in der Nähe eine Pension. Dort ruhen wir uns aus und reisen morgen früh weiter", teilte Sasuke mit und ging bereits die ersten Schritte in Richtung Raststätte.

 

Angespannt, wie sie war, erschrak sie kurz, als sie das leise schlagen weit geschnittener Baumwolle hörte. Langsam fiel Sasukes Mantel seinem Körper herab und verdeckte ihn. Er war wie die Wand zwischen ihr, der Kleinen und Sasuke.

Mit Schwermut zog sie ihre Brauen zusammen und wurde dieses widerliche Gefühl nicht los, das sich der einstige Rächer wieder ein Stück von ihr entfernt hatte.

Sakura hob ihre Hand und streckte sie nach ihm aus, doch wagte es nicht ihn auf diesen Vorfall mit dem elendigen Orochimaru an zusprechen.

Sie beließ es dabei. Zumindest vor erst.

Denn zumindest musste sie versuchen, mit ihm darüber zu reden. Und ganz bestimmt diesen einen dummen Gedanken aus seinem Kopf bekommen, der sich dort anscheinend pudelwohl fühlte, einnistete wie ein infiltrierend* wachsender Tumor.

 

Die Iryounin nahm einen Atemzug, schloss ihren Mund jedoch wieder und beschloss, dass es nun vielleicht Sarada war, die den Anfang machen konnte.

Sie löste den Knoten ihres Tragetuches auf ihrem Rücken und wickelte das Leinengewebe vorsichtig von der Kleinen ab. "Hier", begann sie, nahm die Kleine, schloss zu ihrem Mann auf und hielt ihm seine Tochter hin. "Kannst Du sie den Rest tragen? Mein Rücken...", sprach sie, verzog die Miene etwas gequält, bevor sie sich etwas durchbog. Es knackte leise in ihrem Rückgrat und tatsächlich verspürte sie schon mal das erste, entspannte ziehen in ihrem Rücken, während sie darauf wartete, das der Vater das kleine Mädchen übernahm.

Die junge Frau tat dies bewusst mit dem Gedanken, das der enge Kontakt zu seinem Kind, Sasuke vielleicht auch auf ein paar andere Gedanken bringen würde.

Solche, die weitaus weniger düster waren.

 

"Lass' uns gehen. Vielleicht haben sie in der Pension auch eine heißes Bad.", auch wenn sie wegen Sarada nicht zeitgleich gehen konnten. Aber sicher war die Dauer, die sie in der Quelle verbringen würde, ganz wichtig für die Beziehung der beiden.

So schritt sie bedächtig neben ihm, versuchend die Ruhe auszustrahlen, die Sasuke nun brauchte. Sie kannte ihn schon viel zu lange, um zu wissen, dass sie nun eh keine Antwort bekommen würde. Sie seufzte in sich hinein und warf ihrem Mann immer wieder sorgenvolle Blicke zu.

Doch dieser Mann sah weiterhin gerade aus und folgte zielsicher der Route der Karte, die er anscheinend im Kopf hatte.

Sakura verzog einen Mundwinkel nach unten, passte ihr diese Situation doch gar nicht.

Vielleicht, so dachte sie sich, brauchte er einfach noch eine kurze Weile, bis er sich sortiert hatte und sich der Gedanke aus seinem Kopf verzog, Schuld an Saradas Unglück zu sein.

Ihr Blick wurde etwas weicher, als sie den Nacken des Uchihas betrachtete. Er war ein ganz toller Vater und er würde sicher auch der Grund sein, warum es Sarada schwer haben würde, einen Freund zu finden.

Bei dieser Vorstellung musste sie in sich hinein lachen, schenkte ihrem Ehemann ein Lächeln voller Liebe, das er sicher nicht bemerken würde.

Mach' Dir keine Vorwürfe, Sasuke., bedachte sie den Mann, der nun kurz vor ihr, nachdem sie den Wald verlassen hatten, die Pension betrat.

Ein paar Minuten später betrat die kleine Familie ihr Zimmer.

 

Und auch jetzt hatte Sasuke keinen weiteren Ton gesagt - sicherlich war das nicht unüblich, aber er strahlte zudem eine gewisse Distanz aus, obwohl er wusste, dass Sakura das auffallen würde. Sie hatte ohnehin schon bemerkt, dass etwas in ihm vorging und dass Orochimarus Worte der Auslöser dafür gewesen waren.

Die Tatsache, dass sie bis jetzt allerdings noch kein Wort verloren hatte oder auf irgendeine Art versucht hatte, das Thema zur Sprache zu bringen, irritierte den Uchiha leicht, auch wenn er es nur kurze Zeit später wieder ignorierte.

Ohne groß darüber nachzudenken, hatte er Sarada den restlichen Weg getragen, sah sich nun kühl wie immer den kleinen Raum an und schob mit einem Fuß nacheinander die Fuutons etwas näher an die Wand ran, legte das kleine Mädchen darauf ab.

 

Der Sharinganträger ließ die Umhängetasche fallen, knöpfte sich von innen den Mantel auf und ließ beides auf den Boden fallen, ehe er sich einmal mit der Hand die Augen rieb und dabei kurzzeitig das Rin'negan zum Vorschein kam, welches sonst unter seinem schwarzen Haarschopf verschwunden war.

"Geh' baden, wenn du willst", brachte er dann notgedrungen hervor, "ich passe auf Sarada auf."

Mit diesen Worten setzte der Uchiha sich neben seine Tochter, lehnte mit dem Rücken an der Wand und winkelte eines seiner Beine an, während seine Hand vorsichtig über die Haare des schlafenden Mädchens strich, es neutral und doch etwas nachdenklich betrachtete.

 

Noch schien es ihr einigermaßen gut zu gehen, aber wer wusste schon, wie lange das noch der Fall sein würde? Miwako musste ganze Arbeit geleistet haben, wenn sie es all die Jahre geschafft hatte, Sasuke im Auge zu behalten und noch dazu immer informiert zu sein - offenbar sogar von seiner Familie gewusst hatte, obwohl die Dorfmauern Konohas und zwei mächtige Doujutsus hätten Schutz gewährleisten müssen.

Doch all das hatte nichts gebracht... Die eigene Unvorsichtigkeit, die Sasuke sich nun erneut vor Augen führte und der Wille eines von Rache beherrschten Individuums genügten, um die heile Welt, die der Shinobi geglaubt hatte zu haben, ins Wanken zu bringen.

 

Was machte Sasuke sich denn eigentlich vor? Er selbst wusste doch zu genau, was Rache mit jemandem anstellen konnte und dass dieses Gefühl den Willen des Feuers ebenso schüren konnte wie so manch andere Emotionen...

Und genau deshalb hatte Aburame Miwako all die Jahre nicht aufgegeben, obwohl sie sich völlig bewusst war, dass sie selbst kein Gegner mehr für den Uchiha war.

Jetzt allerdings schon - durch Sarada.

 

Sasukes kühler Blick wurde etwas milder, als seine Tochter sich ein wenig bewegte, aber weiterhin friedlich vor sich hin schlummerte.

Es war mehr als nur ungerecht, dass ausgerechnet sie für seine Taten herhalten musste. Aber wie bereits mehrfach zuvor stellte der Schwarzhaarige unweigerlich fest, dass es nun einmal seine eigene Schuld war.

Er kam wieder und wieder zum gleichen Ergebnis. Langfristig in Konoha zu bleiben, war keine Option. Orochimaru hatte Recht. Das war nun einmal Tatsache. Und früher oder später würde wieder jemand das tun, was Miwako offenbar spielend leicht gelungen war.

 

Ernst verengte der Sharinganträger seine Augen. Er hatte bereits einmal seine Familie verloren. Was dieses Ereignis in ihm und somit für alle anderen in seiner unmittelbaren Umgebung in Bewegung gesetzt hatte, hatte lange genug für Sorge, Schrecken und Angst gesorgt.

Normalerweise hätte er es sicherlich auch nicht verdient, die Liebe der rosahaarigen Kunoichi zu erhalten und darüber hinaus nun auch noch eine gemeinsame Tochter.

 

Eine Familie, die in seinem gerade wieder zusammengesetzten Herzen einen Platz gefunden hatte.

 

Wenn Sasuke etwas unbedingt verhindern musste bzw. wollte, dann den Verlust eben dieser Familie und dieser beiden Menschen, die für ihn das Wichtigste auf dieser Welt und in allen anderen Dimensionen waren.

Und wenn das nun einmal nur möglich war, dass er sich von Sakura und Sarada fernhielt, so würde er diesen daraus resultierenden Schmerz ertragen...

 

Sie hatte eigentlich ein paar wenige Sachen für ein herrliches Bad aus ihrem Rucksack nehmen wollen.

Doch sie hatte den Blick ihres Mannes gesehen, und als er dem kleinen Geschöpf so liebevoll über den Kopf gestrichen hatte, war ihr das Herz aufgegangen.

Sakura biss sich auf die Unterlippe und beobachtete diesen so seltenen Moment von ihrem Platz aus. Sanft legte sie sich eine ihrer Hände auf die Brust, wünschte sich, dass solch ein Moment niemals vergehen würde.

Aber er verstrich schneller, als ein Atemzug und wieder war da dieser zu tiefst nachdenkliche Blick. Die Ärztin sah sich auch dies einen Moment lang an, bis ihr dieser sorgenvolle Blick Sasukes zu viel wurde.

Die Iryounin beschloss kurz um, dass sie sich diesen Luxus eines Bades gar nicht leisten konnte.

Nicht wenn ihr Kind jederzeit wieder von einen weiterem Schub befallen werden konnte, schon gar nicht, wenn ihr Mann drohte, ihr aus den Fingern zu gleiten.

 

Also stand sie auf und ging zu ihm herüber. Sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln und griff nach seiner Hand. "Komm mit...", flüsterte sie, zog ihn hinter sich raus auf die kleine Terrasse, die an dem Zimmer angrenzte.

Kontrollierend warf sie einen Blick in das Innere, stellte fest, dass ihr kleiner Spatz immer noch dort lag und selig träumte.

Auch dem Mädchen schenkte sie dieses Lächeln, verharrte einen Moment, bevor sie sich wieder zu ihrem Mann drehte.

 

Immer noch mit diesem sanften Ausdruck auf ihrem Gesicht studierte sie die Linien seines Gesichtes so, als sähe sie sie gerade zum ersten Mal.

Die Frau trat näher und umschlang ihn mit ihren Armen.

Ihren Körper drückte sie an den seinen und genoss diesen Moment der Zweisamkeit. Vermisst hatte sie das, unendlich.

Und sie war sich auch nun wieder sicher, sie brauchte nichts anderes.

"Sasuke - kun...", hauchte sie und atmete gelassen, stetig ein und aus, labte sich noch einen Moment, bevor sie hoch zu ihm sah und all ihr Vertrauen und Zuneigung in ihre Mimik legte. "... Dein Kopf brütet doch was aus! Ich seh' das doch!", sprach sie, hob ihre Finger, platzierte sie sogleich seitlich an seinem Schädel und stellte sich auf Zehenspitzen. Nur um ihn küssen zu können.

Entspannt schloss sie die Augen. Genoss, bevor sie sich löste und nur zu gerne ihre Stirn an die seine gelehnt hatte, wäre sie nur etwas größer.

Stattdessen legte sie ihren Kopf an seiner Brust ab und versank in seiner Wärme.

"Gib‘ Dir nicht die Schuld, an dem was passiert war. Im Prinzip hätte ich auch besser aufpassen können!", sprach sie ihm gut zu und ließ für einen Moment verbittert die Lider aufeinander sinken, war froh um den Umstand, dass er so ihre Gestik nicht sehen konnte.

 

Den Kuss hatte er nicht wirklich genießen können wie sonst. Zu sehr plagten ihn die Gedanken der letzten Stunden und zu sehr hatte Sasuke sich schon eingeredet, dass seine Gefühle und somit die Unsicherheit keine Gewalt mehr über ihn haben durften, wenn er sichergehen wollte, dass seine Familie keiner Gefahr ausgesetzt war.

Der Uchiha befreite sich nur ungern aus ihrer Umarmung, distanzierte sich ein wenig, nur um sich mit dem Unterarm am Stützpfeiler des über ihnen liegenden Balkons anzulehnen und dabei ni die Dunkelheit der Nacht zu blicken.

 

Es war ein netter Versuch von der Kunoichi gewesen, ihm gut zuzureden und sicherlich glaubte Sakura auch an ihre eigenen Worte.

Doch auch, wenn sie "hätte besser aufpassen können", würde das immer noch nichts an der Tatsache ändern, dass dieses Insekt von einer von Rache beseelten Feindin Uchiha Sasukes geschickt worden war.

 

Selbst wenn Sakura dieses miese Vieh mit dem Fuß zertreten und damit auch gleichzeitig einen Krater im Garten geschaffen hätte, wäre wenig später irgendein anderes Insekt von Miwako geschickt worden...

Und je mehr Niederlagen ein solcher Mensch einsteckte, desto größer wurde sein Hunger und sein Drang nach der Erfüllung der eigenen Rache.

 

"Nein", antwortete er deshalb, "es war und ist meine Schuld. Und wenn wir Xiaofei tatsächlich finden und Sarada wieder gesund ist, wird Aburame Miwako neue Attentate planen, sobald sie davon Wind kriegt. Es würde mich nicht wundern, wenn sie uns jetzt in dieser Sekunde ebenfalls beobachtet. Und selbst wenn wir auch sie ausfindig machen und in Gewahrsam nehmen, werden weitere kommen... Ich habe vielen Mensch schlimme Dinge angetan, die nicht wieder gutzumachen sind", dabei senkte er leicht seinen Kopf und erinnerte sich an diverse Aufträge seines einstigen Meisters.

Zwar hatte Sasuke ihm nicht immer gehorcht - ähnlich wie im Falle Aburame Miwako - doch hatte er sich auch nicht wirklich einen Dreck darum gekümmert, was aus manchen Beteiligten oder Involvierten wurde, die seinen Weg auf diesen Missionen gekreuzt hatten. Und auch, wenn er stets versucht hatte zu vermeiden, jemanden zu töten, so gab es doch den einen oder anderen Fall, wo es nicht anders möglich gewesen war.

 

"Orochimaru hat Recht", fuhr der Sharingan-Erbe schließlich fort, hob den Kopf wieder etwas. "Je länger ich bei euch bin, desto mehr meiner Feinde erfahren von dir und Sarada."

 

Sasuke wendete nun seinen kalten und doch ernsten Blick zu seiner rosahaarigen Frau, während der leichte Abendwind den Haarschopf etwas verwehte, sodass das Rin'negan neben dem schwarzen Auge zum Vorschein kam.

"Ich werde Konoha wieder verlassen und auf Reisen gehen, sobald wir das hier durchgestanden haben", offenbarte der Uchiha nun seine Entscheidung, die ihm wahrlich nicht einfach gefallen ist, auch wenn man ihm das wie üblich nicht ansah oder gar anhörte...

 

Sie trat einen Schritt zurück und gleichzeitig weiteten sich ihre Augen gar erschrocken.

Ein scharfer Atemzug, bevor ihr alle Gesichtszüge entglitten.

Sakura blinzelte noch nicht mal, starrte diesen Mann für einen Moment lang an und hätte nicht gedacht, dass nach all der Zeit eine Zurückweisung von ihm so schmerzhaft sein könnte.

Es war nicht das erste Mal, dass er so unglaublich egoistisch handelte.

Aber anscheinend schien das Glück, diese Nähe, die sie mit ihm eine lange Zeit geteilt hatte vorbei.

Die Iryounin nahm einen weiteren tief erschütterten Atemzug, schluckte, bevor es ihr möglich war zu sprechen.

 

"Sasuke kun...", begann sie, rang nach Worten, doch sie war nicht dazu in der Lage, Sinn und Reihenfolge in das Chaos ihres Kopfes zu bringen. Noch einen Schritt nach hinten. "...wie kannst Du nur?", war das erste halbwegs Vernünftige, was aus ihrem Mund entkam. "Du hast ein Kind! Sarada braucht Dich!", sprach sie, "...Du kannst sie nicht einfach so verlassen!". Für einen Moment zog sie tief verletzt und leidend ihre Brauen zusammen. "Du kannst mich nicht alleine lassen...", krächzte ihre Stimme fast tonlos.

 

Die Medical ließ ihre Schultern hängen. Spürte neben der Kränkung nun unsägliche Wut auf diesen hinterlistigen, frustrierten Schlangenmann. "Orochimaru hat recht?", stellte sie infrage. Sie schnaubte abfällig, auch um ihre Meinung über diesen Ninja noch mal zu unterstreichen.

Sie hatte es gewusst! Und sie hätte verdammt noch mal auf ihre Intuition hören sollen! Orochimaru war bestimmt nur einer von ein paar wenigen, die wussten, wo sich Xiaofei gegenwärtig aufhielt. Aber eben nicht der Einzige.

Und mittlerweile hatte sie durch ihre Arbeit und Fähigkeiten ein so großes Netz an Kontakten aufgebaut, das sie sicher auch rausgefunden hätte, wo dieser Mann war. Auch wenn es etwas länger gedauert hätte, doch hätte es ganz bestimmt nicht ihre Familie zerstört.

Noch einmal schnaubte sie.

 

Dann schüttelte sie ungläubig mit dem Kopf. "Selbst wenn das Deine Feinde rausfinden, werden diese sicher immer noch abwägen, immerhin - wie Du selber gesagt hast - sind wir Deine Familie. Und sie kennen sicher Deinen Zorn, den sie unmittelbar auf sich ziehen würden!"

Die Rosahaarige überkreuzte die Arme vor der Brust. "Vergiss' bitte auch nicht, dass ich auch nicht so wehrlos bin. Geschweige denn, dass der Rest unseres Teams einfach so tatenlos zusehen würde...", spielte sie an. "Wir sind nicht alleine, Sasuke."

Sie bedachte ihn mit einem festen Blick. "Vor allem kannst Du als Vater solche Entscheidungen nicht mehr alleine treffen!"

 

Irgendwie hatte Sasuke gewusst, dass Sakura seine Entscheidung nicht einfach akzeptieren würde - wäre wohl auch merkwürdig gewesen. Was er nun aber für ein Fass aufgemacht hatte, war ihm allerdings nicht bewusst gewesen.

Doch im Gegensatz zu seiner Frau blieb er ruhig - leider auch relativ gefühllos nach außen hin, obwohl es den Uchiha jetzt bereits schmerzte, denn er konnte sehr wohl nachvollziehen, wie sie fühlte.

Aber anstatt eben dieses Verständnis aufzubringen, verengte er lediglich etwas die Augen und drückte sich von dem Pfeiler ab, um der Medic-nin nun gegenüberzutreten.

 

"Ich habe weder vor, Sarada noch dich zu verlassen oder nie wieder zurückzukehren... Aber ich kann auch nicht im Dorf bleiben", erwiderte der Shinobi, "Ich bin nicht bereit, euch diesem Risiko auszusetzen - völlig egal, wie stark du, Naruto oder ich sind... Und es ist auch egal, wer noch alles im Dorf ist. Du siehst doch, was passiert ist", fuhr Sasuke fort und nickte lediglich einmal in Richtung Sarada.

"Dieses Insekt und diesen Virus hat keiner von uns kommen sehen... Und keiner von uns - nicht einmal Tsunade - war in der Lage, Sarada vollständig zu heilen. Jetzt sind wir unterwegs und klammern uns an Xiaofei, obwohl wir nicht mal sicher wissen, ob er uns überhaupt helfen kann."

In der Tat war dieses Unterfangen nicht gerade davon gesegnet, dass die Situation gelöst und alles gut ausgehen würde.

Es stellten sich Fragen... Lebte Xiaofei überhaupt noch? Wahrscheinlich schon, wenn man Orochimarus Aussagen und seiner Karte Glauben schenken konnte, aber sicher war das nicht... Und wenn er noch lebte: Konnte er wirklich helfen? Würde er etwas verlangen? Wenn ja, was? Und was, wenn der Gegenwert, den er verlangte, nicht im Besitz der jungen Eltern war? Wie viel Zeit würde es überhaupt noch benötigen, um Xiaofei zu finden und wie viel Zeit hatte Sarada...?

Sasuke verdrängte diesen schrecklichen letzten Gedanken schnell wieder. Schwarzmalen half nicht.

 

"Ich weiß nicht, wer noch da draußen ist und welche Pläne geschmiedet werden, von denen wir einfach nichts wissen und auf die wir uns nicht vorbereiten können. Denk' doch nur mal an Yuusuke damals... Und jetzt Aburame Miwako. Und das könnte wirklich nur der Anfang sein."

Der Sharinganträger ging ein paar Schritte auf seine Frau zu, legte seine Hand vorsichtig auf ihrer Schulter ab und sah ihr in die grünen Augen, in welchen er sich sonst so gerne verlor.

 

"Willst du allen Ernstes, dass wir in ständiger Sorge leben müssen, dass Sarada etwas zustoßen könnte? Ich nicht."

 

Ihr Zorn zog sich etwas zurück, nur um ihrem Leiden wieder Platz zu machen. "Natürlich will ich das nicht!", rief sie aus, warf ihren Kopf herum, da sie ihm in diesem Moment nicht in die Augen sehen konnte. "Was unterstellst Du mir da?", ihre Schultern sanken betrübt zusammen. Sie nahm einen weiteren hörbaren Atemzug, um sich etwas zu sammeln.

 

"Doch Du hast es selber gesagt. Niemand weiß, wer sich da draußen herum treibt", sie sah wieder zu ihm, dieses Mal mit einem flehentlichen Ausdruck in ihren traurigen Augen. "Also ist das ein Spiel ohne Ende...", auch dieses Mal deutete sie ihre Aussage nur an, war sie sich doch bewusst, dass der Schwarzhaarige es verstehen würde. "Du willst uns nie verlassen? Aber sie werden Dich dazu zwingen!", bebte ihre Stimme, während sie ihre Fäuste ballte.

 

Sie schnaufte schwer, unterdrückte den Anflug eines ersten Schluchzers. "Wie lange also willst Du all Deine Feinde jagen, nur um sicherzustellen, dass uns keiner schaden kann?", hakte sie nach. Biss sich auf die Unterlippe und begann vor Aufregung anzuzittern. "Nimmst Du es einfach so in Kauf, Sarada nicht aufwachsen zu sehen? Ihre ersten Schritte verpassen, oder sogar das erste Wort?" Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten. "Willst ihr Du nicht dabei zu sehen, wie sie jeden Tag mehr lernt, stark wird und ihr dabei helfen, zu einer unglaublichen Shinobi zu werden?" Ihre Unterlippe bebte kurz, "... wie kannst Du alleine schon die Vorstellung ertragen, das alles nicht mit zu erleben?".

Wagte es gar nicht, so klamm sie sich auch in die Baumwolle seines Longsleeves krallte, ihn loszulassen. Aus Furcht davor, er könnte sofort aufspringen und sich in diese unfaire, dunkle Welt stürzen. Weg von Sarada und ihr.

 

Die Iryounin senkte ihren Kopf, "...lass mich nicht verdursten...", flüsterte sie leise, drückte ihre Stirn gegen die seine.

"Ich brauche Dich...".

 

Sasuke bekam mit jedem ihrer Worte, die sie immer ein wenig trauriger und verzweifelter Aussprach, einen Stich nach dem anderen versetzt, auch wenn er es wie üblich nicht gänzlich zeigte, sondern lediglich über sein freies schwarzes Auge kundtat, das kurz zur Seite blickte, um Sakura dann wieder anzusehen.

 

Man konnte dieses vermeintlich Exil, in das sich der Uchiha freiwillig begeben wollte, sicherlich auch aus der Perspektive betrachten, dass man die Gefahr von außen vielleicht auch zu hoch einschätzte und es vielleicht gar nicht so schlimm war wie Sasuke glaubte..

Und doch bestand diese Chance. Deshalb wäre es - zumindest aus Sicht des Rin'neganträgers - schlauer, erst einmal über das Fernbleiben die Lage zu prüfen, Informationen zu sammeln und auf diese Weise zu erfahren, wie viele Bedrohungen es für seine Familie dort draußen noch gab.

 

Das würde nicht einfach werden und eine Menge Zeit in Anspruch nehmen, aber letztlich wäre es das Beste. Und wenn Sasuke auf diese Weise vielleicht sogar einige Gefahren bereits im Keim ersticken konnte oder sich herausstellte, dass Sakura und Sarada sicherer als angenommen sein konnten, so würde er wieder zurückkehren können...

 

Aber Sasuke beließ es, diese Gedanken auszusprechen. Momentan hätte das wenig Sinn, zumal seine Frau wiederum mit den Argumenten recht hatte, dass er - Saradas Vater - eben diese Dinge nicht mitbekommen würde, die ein Elternteil normalerweise mitzubekommen hatte und wollte.

Doch warum sollte ihm das auch vergönnt sein?

Bislang hatte er viel zu viel Glück geschenkt bekommen, obwohl es dem Uchiha sicherlich nicht zustand...

 

Ihm war trotz seiner Taten und seiner Abtrünnigkeit Gnade gewährt worden.

Er hatte trotz seiner Vergangenheit Freunde, die an ihm festhielten und eine Frau, die ihn liebte.

Und eben jene rosahaarige Frau hatte ihm nicht nur eine Tochter geschenkt, sondern somit auch eine neue Familie.

 

Alles Geschenke des Lebens, die jemand wie Uchiha Sasuke nicht bekommen dürfte, wie er glaubte und dessen er sich wieder bewusst wurde. Zuviel war dafür in den letzten Jahren geschehen - durch ihn. Und die Buße oder die guten Taten, die er in der Zwischenzeit vollbracht hatte, konnten das nicht aufwiegen...

 

Bedrückt, so wie es dem emotionslosen Schwarzhaarigen möglich war, sah er wieder zur Seite und seufzte, ließ ihre Schulter dann los, schob mit der Hand ihr Haar hinters Ohr und suchte erneut die grünen Augen mit seinem schwarzen.

 

"Lass uns etwas schlafen, Sakura. Wir haben morgen einen langen Weg vor uns", erwiderte er lediglich, unterband somit jegliche weitere Konversation von seiner Seite. Der Entschluss stand für Sasuke fest, weshalb er nun die Hand der Kunoichi von seinem Hemd löste, sich abwendete und wieder zurück ins Zimmer ging.

Ungesehen schluckte er schwer und versuchte das Bleigewicht, welches sich jetzt um sein oft geschändetes Herz legte und weitere tiefe Stiche versetzte, einigermaßen zu ignorieren...

 

Verletzt sah sie ihm hinter her.

Im ersten Moment nicht dazu bereit, das zu glauben, was hier gerade geschah. Noch weniger wollte sie all diese schweren Gedanken, nachhängen, die ihre Laune noch mehr nach unten drückte.

Doch der breite Rücken, gehüllt in ein dunkles Longsleeve, verschwand in dem kleinen Zimmer.

Wieder bebte ihre Unterlippe kurz und ihre Brauen zogen sich verzweifelt zusammen. Bevor ihre eigenen, schmalen Schultern erst hoch zu ihren Ohren gezogen wurden und mit dem tiefen, zitternden Seufzer weit gen Boden sanken.

Lauf nicht vor mir weg..., bat sie ihn in ihrem Kopf, denn genau das tat er.

Eine Windböe wehte seicht durch ihre Haare und sie stand dort verlassen und wusste nicht, was sie nun machen sollte.

 

Ein weiteres schweres Seufzen, bevor sie sich für einen Moment umdrehen musste.

Angespannt, ballte sie ihre Finger zu bebenden Fäusten, zog erneut ihre Schultern ganz nah unter ihre Ohren.

Was hatte sie nur falsch gemacht?

Gequält starrte sie den Boden an, der langsam verschwamm.

Der Umstand, dass sie nicht sofort eine Antwort fand, wurmte sie noch mehr. Wollte sie doch verstehen, warum ihr kleines Paradies gerade auseinanderbrach und absolut nichts, was sie tat, diese Katastrophe verhindern konnte.

Sie hatte es versucht, aber nichts reichte aus, um ihre Familie zusammenzuhalten.

Selbstironisch schnaubte sie abfällig über sich selber.

Was war sie nur für eine Ehefrau, für eine Mutter?

Sakura schüttelte sanft mit dem Kopf und hob eine ihrer Hände an, nur um sich damit grob über die Augen zu fahren.

Häufiges zwinkern, während sie ihren Kopf in den Nacken legte, in der Hoffnung, weitere Tropfen der salzigen Feuchtigkeit aus ihren Augen einfach wegblinzeln zu können.

 

Dann drehte sie sich um, versuchte es, aber schaffte es nicht sich zu straffen und betrat mit langsamen Schritten das Zimmer.

 

Langsame und leise schritt Sasuke weiter ins Zimmer hinein, seine Tochter dabei aus dem freien Auge fixierend. Sein Verstand hatte zwischenzeitlich die Entscheidung weiter bekräftigt und bei dem Anblick des Mädchens schien nun auch das noch mit sich ringende Herz langsam aber sicher bekräftigende Gefühle freizusetzen, die es jedoch nicht auf seine Mimik schafften.

Vielleicht - so warf der kühle und rationale Kopf des Uchihas weiterhin ein - war er auch nicht für ein familiäres Leben geschaffen; jetzt mal abgesehen von der Tatsache, dass er ein glückliches Leben nicht verdient hatte.

 

Was hatte er denn großartig bieten können außer Feinden, die nach seinem Leben und dem seiner Frau und Tochter trachteten?

Sasuke verstand es nicht wirklich, Emotionen zu offenbaren und sie zu zeigen. Auch, wenn diese Eigenschaft mittlerweile ein wenig bei ihm vorhanden war, so war der kaltherzige Shinobi noch weit davon entfernt, sich so zu verhalten wie es ein Ehemann und Vater können musste beziehungsweise sollte.

Unweigerlich musste er dabei an seine ehemaligen Kameraden denken, insbesondere Naruto. Wenn jemand ein guter Vater war, dann der siebte Hokage. Sicherlich würde er nie Probleme damit haben, seinen Kindern oder Hinata zu zeigen, was er für sie empfand, denn schließlich war das auch nie ein Problem gegenüber all seinen Freunden und Bekannten gewesen.

 

Selbst Sai schaffte das aus unerfindlichen Gründen. Nun gut... Man konnte nicht immer sicher sein, inwieweit das Lächeln nicht einfach nur aufgesetzt war, weil es schließlich seine Standardmimik war. Aber der blasse Kamerad des Sharinganträgers hatte sich durch Ino doch erheblich verändert und war offener geworden.

 

Sasuke hingegen hatte dies nur minimal in den letzten Monaten zustande gebracht. Dass er überhaupt ein wenig Wärme zeigen konnte, musste er Sakuras Einfluss zuschreiben, aber vermutlich hatte seine Vergangenheit ihn einfach immer noch dermaßen im Griff, dass selbst seine Frau nicht den Kippschalter umklappen konnte, um auch ihn, den erkalteten und emotionslosen Uchiha, zu einem "normalen" Menschen zu machen.

 

Insofern hatte in Sasuke bereits während Sakuras Schwangerschaft der Gedanken gekeimt, der schweren Verantwortung eines Vaters gerecht werden zu können, auch wenn er sich diesem Zweifel nie vernünftig gestellt hatte und ihn zudem noch verdrängt hatte... Nicht einmal seiner Frau hatte er davon erzählt und es einfach komplett in den hintersten Ecken seiner Seele vergraben - bis heute.

 

Somit gesellte sich zu dem schlechten Gewissen, eine Gefahr für seine eigene Tochter zu sein und ihr diesen Virus indirekt verabreicht zu haben, auch noch die festsitzende Gewissheit, kein guter Vater sein zu können.

Die Freude, die er empfinden müsste, wenn sie ihre ersten Schritte tun würde... Der Stolz, wenn sie erst einmal in die Akademie gehen würde... Die Begeisterung, wenn sie von einer Mission siegreich heimkehren würde... Oder die übertriebene Eifersucht, wenn sie ihren ersten Freund - der hoffentlich nicht Boruto sein würde - mit nach Hause brächte...

 

All diese Szenen würde Sasuke aller Wahrscheinlichkeit hinnehmen wie üblich - unbeeindruckt, kühl und mit einem leeren schwarzen Auge und dem nicht sichtbaren furchteinflößenden Rin'negan.

Und Sarada wüsste nie, wie sie ihren Vater einschätzen sollte. Vermutlich würde sie irgendwann nicht nur daran zweifeln, einen Platz in seinem Herzen zu haben, sondern dadurch beginnen, sich von ihm komplett zu distanzieren, sodass sie früher oder später ebenfalls diesen Charakter annehmen würde. Und der Teufelskreis würde von vorne beginnen. Wer weiß, was noch geschehen könnte?

 

Sasuke blieb stehen, rieb sich kurz die Augen und versuchte so, seine Gedanken zu sortieren, ehe er schließlich durch das leicht einsetzende Quengeln Saradas wieder ins Hier und Jetzt gerissen wurde.

Der Uchiha beugte sich zu ihr, setzte sich und fühlte mit seiner Hand die Stirn des Mädchens, Ernst verengte sich das rechte Auge.

 

"Sakura", sagte er etwas lauter, "Komm' schnell her. Sie glüht...

 

Sie sah zu ihrem Mann, erhobenen Hauptes. Doch nichts in ihrer Gestik spiegelte den Stolz wieder, den sie sonst ausstrahlte, den sie auch gerade vergeblich versuchte aufrecht zu erhalten.

Mit enttäuschter Miene starrte sie ihn an und schon im ersten Augenblick, als sie sein Profil erblickte, stahl sich eine weitere Flut aus Tränen in ihre großen Augen.

Sah' sie immer noch denselben Mann, in den sie sich einst verliebt hatte? Sakura verharrte auf der Stelle, konnte den Schwarzhaarigen nicht ansehen, doch war auch nicht dazu fähig, sich abzuwenden.

Der Mann, der da saß, sah genau so aus, doch er verhielt sich, seit diese Katastrophe ihren Anfang genommen hatte, ganz und gar nicht so.

Wo war der Sasuke hin, der stets - und sei die Situation noch so aussichtslos - einen kühlen Kopf behielt? Der die Lage überblickte und in Windeseile einen irrsinnig logischen Plan entwickeln konnte?

Oder war es aber tatsächlich Sarada, die seine größte Schwachstelle darstellte und ihn nun vor Kummer und Sorge um sein heiß geliebtes Kind zum Stolpern brachte?

Wenn die Umstände nicht so unglaublich bitter gewesen wären, hätte sie wohl, da sie die Ironie erkannt hatte, einmal geschnaubt.

Aber ihr war nicht danach, ganz und gar nicht.

Nichts war zum Lachen.

 

Die Medical schluckte, fühlte sich ausgelaugt. Nicht wegen dem mangelndem Schlaf der letzten Nächte, doch bestimmt wegen ihrer eigenen Schwermut, sie ihr auf der Seele lastete.

Ein tiefer Atemzug und sie versuchte sich, auch nur irgendwie zur Ruhe zu rufen.

Sie waren schließlich nicht untätig. Sofort hatten sie gehandelt, alle Strohhalme gezogen, die sie hatten greifen können und das Wichtigste dabei war, es ging gerade nicht um sie.

Sondern um ihr Kind.

Und das bedeutete, das sie all ihre persönlichen Probleme nun hinten anzustellen hatte.

Besonders jetzt, in diesem Augenblick, in dem dieser verdammte Virus sich dazu entschieden hatte, die Kleine mit einem weiteren Schub zu quälen.

 

Ihre Schritte waren etwas staksig, doch eilig und ohne Umschweife direkt auf ihre Nachfahrin zu.

Dort lag dieses hilflose Bündel, bewegte sich fahrig und unruhig. Noch bevor sich Sakura vor ihr auf die Knie fallen ließ, kamen die ersten, leidvollen Bekundungen ihres Leids aus dem Hals der Uchiha - Erbin.

"Schhhh....", kratzte es nun aus Sakuras Kehle. Brüchig doch beruhigend. Trotz allem schlich' sich ein weiches Lächeln auf die Lippen der rosahaarigen Mutter, die ihre Finger mit dem grünen Leuchten der Heilung umwab und sie sanft auf die winzige Brust des Mädchens legte.

Kurz verblieb' sie dort, sah ihre Tochter weiterhin an und entschied, wenn sie tatsächlich wieder Fieber bekam, musste es bekämpft werden. "Sasuke", sprach sie sanft, sah ihn aber nicht an. "nimm' Deine Hand nicht von ihrer Stirn", forderte sie den Vater der Schwarzhaarigen auf. Weniger, weil er kalte Finger haben könnte, möglicherweise brachte es den jungen Mann dazu, trotz all der düsteren Gedanken, der Angst, die er hegte, zu seiner inneren Ruhe zurückzufinden, weil er es musste. Vielleicht übertrug sich dann diese Art der Entspannung auch auf Sarada.

Zudem war dieser Kontakt für ihr gemeinsames Kind ganz wichtig.

Und ganz sicher auch für Sasuke.


Nachwort zu diesem Kapitel:
:D - Damit wäre die "Spiegelung" - Serie angeschlossen.
Freut' euch, denn das heißt nichts anderes, das nächsten Sonntag wieder etwas neues kommt ;)

Grüße,
Shuichi- & Tijana Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (28)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Thaleamarina
2017-05-21T10:30:49+00:00 21.05.2017 12:30
Wie immer sehr gut geschrieben!!! Ich will wissen wie es weiter geht!!!😊
Antwort von:  Tijana
21.05.2017 14:38
Hey ^^

Vielen Dank für dein Lob! Sowas hören wir natürlich gerne.
Weiter wirds nächsten Sonntag gehen!

LG,

Shuichi- & Tijana
Von:  Thaleamarina
2017-05-13T19:50:33+00:00 13.05.2017 21:50
Ich kann es kaum erwarten das es weiter geht!!! 🤗☺
Antwort von:  Tijana
13.05.2017 21:58
Hey ^^

Wenn du noch ein paar wenige Stunden warten kannst, wirst du es wissen!
Vielen Dank für dein Kommentar.

Shuichi- & Tijana
Von:  Stevy
2017-05-07T10:11:28+00:00 07.05.2017 12:11
Klasse kappi, echt toll.
Das ist spannend, der aburame clan, wird ja nicht so häufig verwendet. Um nicht zu sagen etwas ganz neues. 😆😆😆
Das gibt doch ärger, wenn der Herr dim halbe Story verschweigt. Irgendwann kommt es eh raus 😆
Ich freue mich schon aufs nächste kappi😚
Antwort von:  Tijana
07.05.2017 23:11
Hey ^^
Danke für dein Lob!
Nun, auch wenn die Aburames meist etwas seltsam sind, haben sie es doch auch mal verdient, etwas mehr ins Rampenlicht gerückt zu werden. ;)
Zum jetztigen Zeitpunkt bin ich selber gespannt, wie es weiter geht!
Wir haben zwar noch das ein oder ander Kapitel auf Vorrat, aber fertig gestellt ist diese Story noch nicht!

Bis nächsten Sonntag ^^

Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  m0nA_xPPPP
2017-05-05T17:54:48+00:00 05.05.2017 19:54
Hm ich weiß Grad gar ned was ich sagen soll
Erst mal ein dickes sorry das ich erst jetzt ein komm da lasse
Irgendwie hab ich mich in der letzten Woche ein bissl in einigen ff zu James und lily Potter verrannt und wollte gar nicht mehr aufhören

; )
Vielleicht kennst du das ja
Erst hab ich das auch nicht so ganz verstanden um was es in diesem Kapitel gehen soll
Doch dann hab ich die Kommentare gelesen und es hat klick gemacht
Dann hab ich das Kapitel nochmal gelesen und bin jetzt wirklich gespannt
Was ist in dem zeitsprung passiert?
Wie geht das ganze weiter ?
Ich freue mich trotz der Verwirrung auf ein neues Kapitel
Schreib schnell wetier
Ich freu mich drauf :D
Antwort von:  Tijana
07.05.2017 00:06
Hey ^^

Ich denke das sich die Verwirrung nun mit dem neuen Kapitel in Wohlgefallen auflösen wird.
Hoffentlich ^^;
Aber trotzdem danken wir natürlich für dein Kommentar :)

Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  Stevy
2017-04-30T11:56:11+00:00 30.04.2017 13:56
Öhm, also jetzt bin ich ein klitzekleine wenig vor den Kopf gestoßen... *Bergepanzer wegschieb*
Wie jetzt kein happyend??? Was macht die Olle da in der ff?
Also das könnt ihr doch nicht machen, da freue ich mich ganze 7 ich wiederhole 7 Tage auf eine schöne kappi-abschluss-Stunde mit Käffchen und kippchen
und dann DAS !?!?!
Kriegen wir ne Fortsetzung?
Antwort von:  Stevy
30.04.2017 13:58
Ok vllt hätte ich mir das Vorwort durchlesen sollen 😶
Aber es gehört irgendwie noch zur ersten ff oder nicht oder doch ?
Ich steig nicht mehr durch ! 😣
Antwort von:  Tijana
30.04.2017 21:31
Hey ^^
Ok - danke für den Hinweis! Ich werd das Ganze wohl noch mal besser erklären müssen!
Grundsätzlich gehören alle Geschichten und One Shots, die wir hier hochladen alle zusammen. Im Prinzip musst du die das wie "Naruto" und "Naruto Shippuden" vorstellen. Einzig die Zeitsprünge trennen die Stories von einander.

Oje (^^;) ich hoffe es war verständlich! Falls nicht, versuche ich das gerne noch mal zu erklären!

LG,
Shuichi- & Tijana
Antwort von:  Stevy
30.04.2017 21:34
Doch doch ich glaub ich habs kapiert. 😚😚😚
Also haben wir einen neuen Abschnitt 😆
Dann bin ich jetzt gespannt wie es weiter geht und frage mich natürlich wer in Konoha denn so bösartig sein kann
Von:  Stevy
2017-04-24T10:21:48+00:00 24.04.2017 12:21
Und da sind sie wieder, die unbeschreiblich toll beschriebenen Kampfszenen sodass man einen Film im Kopf ablaufen lassen kann. ❤❤❤❤
Es ist einfach zu schön einem sollen schreibstil beiwohnen zu dürfen. 😙
Welcher dann zur absoluten Vollendung gebracht wird indem wir eine wunderschöne romantische Note dazu gemischt bekommen. 😆😆😆

Ich liebe diese ff 😶 danke für eure Mühe
Antwort von:  Tijana
25.04.2017 15:27
Hey ; D
Vielen Dank für dein positives Feedback! Es freut Shuichi- und mich natürlich außerordentlich, wenn das, was wir schreiben auch ankommt! :)

Wobei ich auch hier wieder sagen muss, was die Kampfszenen angeht, so ist dies nicht mein Spezialgebiet. Aber ich habe mir sicher das ein oder andere vom Co. Autoren abgucken können ^^

Insofern - wir danken Dir für deine Treue!

Ganz liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  Montegirl
2017-04-23T17:37:20+00:00 23.04.2017 19:37
Sweet...toll geschrieben
Antwort von:  Tijana
23.04.2017 19:52
Danke Dir für das Kommentar :D

Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  Stevy
2017-04-16T21:34:32+00:00 16.04.2017 23:34
Wunderschön gemacht!
Vor allem der Kampf war spitze. Diese detailreiche Beschreibung der Bewegungen der Shinobis und sogar wärend des Kampfes um
schwenken und auf die eventuellen Gedanken von, in diesem fall, shikamaru einzugehen. Fand ich wirklich bravourös 😙
Überhaupt finde ich diese Art zu schreiben wirklich genial.
Das Ende fand ich natürlich besonders super, und das ausgerechnet Lee der Auslöser dafür ist, das sasuke über seinen stolz springt, besonders witzig 😆😆😆😆

Dieses kappi war mein "ostergeschenk" von euch 😚 vielen vielen Dank
Ich freue mich auf nächsten Sonntag.

Antwort von:  Tijana
17.04.2017 16:14
Hey! :)

Vielen Dank!
Wobei ich das ganze Lob bezüglich der Kampfszenen an Shuichi- abtreten muss. Das ist eher sein Spezialgebiet ^^
Auch die Idee der End - Szene mit Lee entsprang seinem Kopfe.
Insofern in seinem Namen: Herzlichen Dank! : )

Freu' dich auf nächsten Sonntag, da gibts was kurzes - aber zu viel will ich nicht verraten.

Liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana
Antwort von:  Stevy
17.04.2017 16:16
Öhm, ein Abschluss kappi, nach den 180 Tagen wäre schön.... Wenn er zurück kommt und dAnna vllt auch länger bleibt *hust*
Antwort von:  Stevy
17.04.2017 16:16
Danna* dann
Von:  Stevy
2017-04-09T10:40:55+00:00 09.04.2017 12:40
Was für ein kappi, was für ein Aufhänger... 😆😆😆😆😆😆😆😆 klasse, total genial, einfach spitze !!!!!!! 😙😙😙😙😙
So und falls ihr noch nicht am Fortsetzenden kappi drann seid, dann *husch, husch an den PC scheuch* 😀

Die kampf-scenen sind euch spitzenmäßig gelungen !!!!
Die Sprüche haben auf jeden einzelnennen Charakter super gepasst.
Ich will mehr !!!! ❤❤❤

Antwort von:  Tijana
10.04.2017 20:47
Hey Stevy ^^
Es freut' uns riesig, das dich das Kapitel so überzeugt hat! (Yeah! :D)
Glaub mir, das nächste Kapitel ist schon längst fertig, allerdings musst du dich wieder bis Sonntag gedulden!

Und was die Kampf - Szenen angeht, da muss ich das größte Lob an Shuichi- abtreten, das ist eher sein Spezialgebiet, als denn meins ^^;

Liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana
Von:  Stevy
2017-04-02T20:41:48+00:00 02.04.2017 22:41
Ach du liebe güte, ich hab es ja gewusst, der Trottel rennt in sein verderben 😤
Und scHon tut sich meine zweite Frage auf, was machen die Wenn der irre das Auge wirklich hat???
Ich hoffe ja saku Haut den Vogel von hinten um 😆😆😆 schreib bitte schnell weiter

Dieses kappi ist wirklich super gut es ist durchweg spannend 😘


Antwort von:  Tijana
03.04.2017 19:57
Hey :D
Treu wie immer! Vielen Dank für dein Kommentar :) wenns spannend rüber kam, umso besser!
Nur leider kann ich dir deine Fragen nicht beantworten, sonst würde ich zu viel spoilern :X

Aber wie du weißt, nächsten Sonntag kommt das nächste Kapitel :)

Liebe Grüße,
Shuichi- & Tijana


Zurück