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Brenne, mein Kosmo: Der Aufstieg der Palladium-Heiligen

OC/Milo, OC/Aldebaran, OC/OC
von

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Kapitel 1: Brenne, mein loderndes Kosmo!

[Vor 5 Jahren]
 

Der Großpapst herrschte über die gesamte Zuflucht in „Vertretung“ für die Göttin Athene. Nach Angaben des Papstes, brachte Athene nicht den ersehnten Frieden, sondern ihre Wiedergeburt würde einen großen und zerstörerischen Krieg nach sich ziehen. Aus diesem Grund sollte Athenes Reinkarnation auch nach ihrer Geburt ausgelöscht werden. Der Großpapst selbst versicherte der Welt und den Heiligen, die ihm dienten, den ewigen Frieden solange er an der Macht blieb. So hieß es zumindest nach außen hin.
 

„Gib es auf, Brüderchen. Du hast nicht das Zeug dazu, ein Heiliger in den Diensten des Großpapstes zu werden. Schon gar nicht in dieser neuen Einheit.. Wie heißen die noch gleich? Planalien-Irgendwas?“, fragte ein blondes, etwa 14jähriges Mädchen. Sie saß im Wohnzimmer, auf dem Boden und Rücken mit ausgestreckten Beinen über dem Sofa und war in einen Manga vertieft. Eine blutrot gefärbte Strähne erschien durch die vom Fenster einfallenden Sonnenstrahlen noch viel greller und prominenter, was den anderen blonden Mann, der etwa 20 war, irritiert blinzeln ließ. Ob er über ihre Äußerung oder die blendenden Sonnenstrahlen irritiert war, wusste er selbst nicht so genau.
 

„Sie heißen ‚Palladium Corps‘ Schwesterchen. Und sie sind die am zweithöchsten angesehenen Heiligen in der Zuflucht. Direkt nach den Gold Heiligen, unter dessen Kommando sie stehen.“, erklärte er zunächst, was von seiner Schwester nur mit einem halb interessierten ‚Aha..?‘ quittiert wurde. Mamoru schmunzelte und lief auf seine Schwester zu, um ihren Haarschopf zu wuscheln. „Als ob du nicht irgendwann selbst eine Heilige wollen würdest. Du bastelst aus deinem Kissenbezug und Bettbezug doch schon ‚Rüstungen eines Heiligen‘ seit du gelernt hast zu Laufen. Und glaube nicht, dass ich nicht das stolze: Erfahrt die göttliche Strafe von Athenes mächtigster Heiligen!! Superhypergold-Heilige Minako Hinokashi…!, mitbekommen habe.“, als Mamoru ihre Kindheitssünden nachahmte, lief die Blondine tomatenrot an und bewarf ihren Bruder mit dem Manga.
 

„D…Das stimmt gar nicht. Das hast du sicher geträumt..!“
 

„Ich habe Polaroid-Fotos, die etwas anderes belegen.“, überlegte der Ältere und Minako stolperte vor Schreck über das Sofa, als sie aufstehen wollte.
 

„Was..?!“
 

„Ich muss jetzt zum Training, bis heute Abend! Ich werde unterwegs mit Hiroshi essen gehen, also musst du mir nichts warm halten. Bis später!“, und mit diesen Worten verschwand Mamoru erheitert durch die Tür, bevor er vom Schuh seiner Schwester getroffen wurde.
 

Auf dem Weg zur Zuflucht kam Mamoru durch einen kleinen Wald. Sehr viele Erinnerungen verband der angehende Palladium Heilige mit diesem Ort. Besonders, als er ein vertrautes Jaulen aus der Ferne hören konnte.
 

„Ah~Uuuuu!“, Mamoru hielt sich beide Hände vor seinen Mund und imitierte das Jaulen des tierischen Kameraden. Die Laute des Tieres wurden lauter und aus einem Gebüsch sprang ein prächtig großer, aber leicht älterer, Silberwolf. Sein Fell hatte bereits gräuliche Verfärbungen und zahlreiche Kratzer und Narben von den vielen Kämpfen, die dieses Tier in seinen Lebensjahren bereits durchleben musste, zierten sein anmutiges Antlitz. Der Wolf sprang Mamoru an und durch das Gewicht fiel der junge Mann mit dem Tier zu Boden, als das „Wildtier“ ihm wie ein gezähmter Hund das Gesicht ableckte.
 

„Ist ja gut, alter Junge.“, lachte Mamoru und richtete sich auf. Er kraulte das Tier unter dem Hals, was den Wolf erneut ein paar erfreuliche Jauler entlockte. Mamoru blickte sich daraufhin um und musste schmunzeln. „Ah. Dieser Ort weckt Erinnerungen. Nicht wahr, Skalli?*“, begann er und erinnerte sich an den Tag zurück, der sein Leben veränderte. Der Tag, an dem er beinahe sein Leben verlor (Skalli ebenso) und nicht nur sein Leben behalten durfte, sondern zwei wunderbare Freundschaften schloss.
 

[Flashback – 8 Jahre zuvor. Mamo’s Alter: 12]

Die letzten Monate war für das Geschwisterpaar alles andere als einfach. Ihre Eltern, hochangesehene Archäologen, waren seit ihrer letzten Expedition spurlos verschwunden. Sie arbeiteten für einen internationalen Großkonzern, der seltene und antike Artefakte sowie kulturelle Kostbarkeiten in speziellen Museen ausstellte. Die Ausgrabungsorte waren daher extravagant und mit vielen Gefahren verknüpft.
 

Seit dem Verschwinden ihrer Eltern, kamen Mamoru und Minako bei Nachbarn unter. Sie hatten es dort nicht allzu schwer, jedoch vermissten sie natürlich ihre richtigen Eltern. Mamoru war noch jung, fühlte sich aber für seine 7jährige Schwester bereits in vollem Umfang verantwortlich. Daher verbrachte er die Tage bereits mit diversen Nebentätigkeiten, wie Schuhe putzen, Zeitungen austragen und sogar ‚Hundesitter‘, um sich etwas Geld dazu zu verdienen und seiner Schwester und sich ein paar kleine Freuden zu kaufen. Dinge, die nur ihnen beiden gehörten und sie vor ihrer „Ziehfamilie“ versteckten.
 

Eines Tages fand sich der blonde Junge in einem Waldstück wieder. Der Winter stand vor der Tür und daher wollte der junge Knabe Feuerholz sammeln und später verkaufen. Diese Idee kam ihm, da es im letzten Winter beinahe sibirisch kalt wurde und das Brennholz zu knapp war. Die Bäume waren alle schon zugeschneit und konnten nicht mehr richtig gefällt werden, beziehungsweise es gab keine Möglichkeiten das Holz zu trocknen und zu enteisen. Die Suche nach geeigneten Holzscheiten, die er auf einer selbst gebastelten Trage hinter sich herziehen wollte, gestaltete sich als schwieriger als er anfangs dachte. Er fand größtenteils nur Äste oder morsche Überreste, die sich nicht mehr gebrauchen ließen.
 

Nach einigen Stunden fast erfolgloser Suche, wollte er aufgeben und lief geschlagen zu seiner Trage zurück. Dann hielt er inne, als er plötzlich ein schmerzverzerrtes Winseln hörte. Mamoru blickte sich um und folgte instinktiv dem Winseln. Etwas abseits des Weges fand er auch den Ursprung dieses herzzerreißenden Heulens: Ein Wolfsjunges war in einer Bärenfalle eingesperrt. Die massiven Stahlzähne hatten sich tief in das Fleisch des Hinterteils des Tieres verfangen. Eine Blutlache war bereits um den jungen Wolf und implizierte, das das Tier schon länger dort gefangen sein musste.
 

„Oh nein.. Wer legt nur solche gefährlichen Fallen aus.. Hier gibt es doch gar keine Bären..!“, murmelte der Blonde und lief langsam auf den jungen Wolf zu. Das Tier bemerkte den Menschen und begann bedrohlich zu Knurren. Trotz seiner offensichtlichen Abneigung gegen Menschen und seinem Versuch, einschüchternd zu wirken, zitterte das Jungtier am gesamten Körper. Dem Blonden kamen beinahe die Tränen. „Ganz ruhig.. Ich.. will dir nichts Böses..“, flüsterte Mamoru, obwohl er wusste, dass das Tier nicht verstehen konnte, was er da sagte.
 

Der Wolf legte die Ohren an und zeigte seine Zähne. Er versuchte weiter weg zu rutschen, je näher der Junge kam, aber aufgrund der Falle konnte er nicht. Als Mamoru die Falle erreicht hatte, kniete er sich vor den Wolf und versuchte die Fangbügel auseinander zu ziehen. Er legte alles an Kraft hinein, was er aufbringen konnte. Leider ohne Erfolg.
 

„Verdammt..“, seufzte der Blonde geschlagen und sah sich hilfesuchend um. Dann erinnerte er sich an die Stahlpfosten, die er benutzt hatte, um seine Trage mit den Holzplanken zu verbinden. Der Junge rannte schnell zu seiner Trage und baute die Trage wieder auseinander. Mit den Stahlpfosten rannte er zurück und platzierte einen in der Öffnung der Fangbügel, genau dort wo der Wolf mit seinem Körper klemmte. Den anderen Pfosten legte er unter den zweiten Bügel und fixierte ihn so in der Falle, dass der Wolf nicht davon verletzt werden konnte. Er stellte sich auf den zweiten Stahlpfosten und drückte den anderen Pfosten mit seinem gesamten Körper nach vorne. Dadurch, dass er auf dem anderen Pfosten stand, entstand so viel Druck zwischen den Pfosten, dass er wie ein Hebel funktionierte und sich die Falle langsam öffnete. Es kostete Mamoru nach wie vor einen extremen Kraftaufwand und Schweiß perlte bereits von seiner Stirn, aber er gab nicht nach und hebelte die Falle weiter auf, bis der Wolf mit seinem Körper hindurch schlüpfen konnte.
 

Der junge Silberwolf jaulte vor Schmerzen und brach kurz nachdem er frei war auf seinen Hinterläufen zusammen. Mamoru lächelte zufrieden und ließ sich aus der Standposition nach hinten fallen, damit er nicht von den Fangbügeln zerquetscht wird, die jetzt ohne das Gegengewicht wieder blitzschnell zuschnappten. Mamoru hechelte und blickte dann auf den Wolf, der ihn nun nicht mehr ganz so feindselig musterte.
 

„Pass das nächste Mal besser auf, in Ordnung?“, fragte der Blonde und spürte auf einmal einen stechenden Schmerz an der Seite. Er blickte an sich herunter und sah das sein Shirt aufgerissen war und eine längliche blutige Wunde von einem der Fangbügel aus seiner Hüfte klaffte. „Ich war wohl doch nicht schnell genug..“, meinte er leise und sah dann wie der Wolf begann mit seiner feinen Nasen zu schnuppern. //Oh nein.. Der Blutgeruch.. Wölfe sind Raubtiere.. Er wird doch nicht..//, dachte der Blonde, als der Wolf wieder aufstand und langsam auf ihn zu humpelte. Mamoru hatte von seinem Vater eines gelernt, dass man vor Wildtieren, besonders Hunde, Wölfe und Schwarzbären, keine Furcht zeigen durfte. Diese Tiere konnten Angst wittern und das würde sie eher dazu verleiten, anzugreifen. Diesen Ratschlag zu befolgen war allerdings nicht einfach. Er schluckte, als der Wolf nun so nah war, dass er schon fast seinen kalten Hauch spüren konnte.
 

Der Wolf stoppte vor ihm und schnüffelte ein weiteres Mal. Er führte seine Schnauze zu der verletzten Stelle des Jungen und rieb vorsichtig mit seinem Fell daran. Als der Junge schmerzend zusammen zuckte, entfernte sich der Wolf wieder und sah Mamoru an. Mamoru verstand nun. Der Wolf hatte die Verletzung bemerkt und wollte ihm helfen, genau wie er ihm zuvor geholfen hatte. Dadurch lächelte er wieder und berührte langsam, abschätzend ob das Tier die Berührung zuließ, den Kopf des Wolfes.
 

„Du bist ein schlaues Tier, oder? Du weißt, dass ich dir geholfen habe und nun willst du den Gefallen erwidern. Keine Angst, das ist nur ein Kratzer.“, versicherte der Blonde dem Tier, auch wenn er sich das mit dem Kratzer nur selbst einredete. Der Wolf blinzelte und ließ sich von Mamoru kraulen, der erleichtert lachte. „Wölfe waren schon immer meine Lieblingstiere. Hier jetzt einen so nah zu erleben und zu Streicheln, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können..“, lachte er.
 

Der Moment währte jedoch nur sehr kurz, bevor sich neues Unheil anbahnte.

Die Äste und das Dickicht begann zu knacken und zu knirschen, als ein ganzes Wolfsrudel plötzlich um den Jungen versammelt war. Sie knurrten böse und standen in einer Angriffsformation. Offenbar hielten sie Mamoru für den Übeltäter mit der Falle und als habe er das ihrem Jungtier vom Rudel angetan. Mamoru wusste, dass ein Wolfsrudel einer menschlichen Familie glich und die Eltern und größeren Geschwister daher alles tun würden, um ihr Junges zu schützen und zu retten.
 

„Nein, ihr irrt euch.. Ich war das nicht..!“, versuchte es der Blonde, doch das bedrohliche Knurren wurde lauter und der Alpharüde kam näher, direkt hinter ihm die Fähe, die Mutter der Tiere. Mamoru begann Panik zu bekommen. Wie sollte er sich gegen ein ganzes Wolfsrudel behaupten? Das Alphatier sprang mit einem Satz und wollte den Jungen angreifen, da hob Mamoru instinktiv seine rechte Hand um sich zu schützen. „NEIN!“,
 

Mamoru schloss seine Augen und fürchtete um sein Leben. Während seine Augen geschlossen waren, spürte er Hitze in seiner Handfläche und kurz darauf einen großen Aufschwung an Energie in seinem Körper. Es fühlte sich an, als würde sein gesamter Körper irgendwelche Kräfte durch seine Venen pumpen und sie in seine rechte Hand lenken. Die schmerzhafte Attacke des Wolfes blieb auf und stattdessen hörte der Junge.. Flammen?!
 

Der Blonde öffnete seine Augen wieder und diese weiteten sich geschockt. Das Wolfsrudel hatte sich um das Alphatier versammelt, dessen Fell leicht verbrannt war. Es war am Leben und ansonsten unverletzt, aber zwischen Mamoru und den Wölfen brannte ein Feuer in Form eines Ringes, der sich schnell durch das Gestrüpp zu den Bäumen ausbreitete. Der Junge verstand gar nichts mehr und sah auf seine Handfläche. Hatte er das Feuer entfacht? Aber wie? War das das.. sogenannte Kosmo von dem er schon so viel gelesen hatte? Waren die Legenden um die heiligen Krieger, die die Welt durch kosmische Kräfte beschützten etwa wahr..?
 

Seine neue entdeckte Kraft verwandelte sich schnell in einen Alptraum. Alle Versuche, das Feuer durch „sein kontrolliertes Kosmo“ zu löschen, ließen die Flammen nur höher schlagen. Das Wolfsrudel war bereits weggelaufen und haben den verletzten Jungwolf zurückgelassen, der sich durch die verletzten Hinterläufe nicht so schnell bewegen konnte. Der blonde Junge war den Tränen nahe, das wollte er doch alles nicht.. Hilflos musste er mit ansehen, wie sich das Feuer im Wald ausbreitete und die Tiere fluchtartig in Massen zwischen den Bäumen verschwanden. Er blickte auf den Jungwolf und verfluchte sich für die Tatsache, seine Trage auseinander gebaut zu haben. Sonst hätte er den Wolf einfach herausziehen können. Aber wie sollte ein 12jähriger einen 60 kg schweren Jungwolf schnell genug vor dem Feuer retten?
 

Auch wenn es aussichtslos erschien, Mamoru versuchte den Wolf auf seine Schultern zu hieven und scheiterte dabei ziemlich offensichtlich. Das Tier bewegte sich keinen Millimeter und er schaffte es einfach nicht, den Wolf hochzuheben.
 

Das Feuer breitete sich immer weiter aus und die Bäume brannten schon bis in den Baumkronen lichterloh. Brennende Äste fielen bereits herunter und verfehlten die beiden haarscharf.. Mamoru blickte nach oben und sah wie glimmende rote Früchte vom Feuer erfasst wurden und explodierten, sodass die Überreste von oben herunter regneten. Dank seiner neuen Ziehfamilie, wusste der Blonde, dass es sich bei diesen Früchten um die Früche des Zerberusbaumes handelte, eine äußerst giftige Baumart, die normalerweise nur in Südostasien, wie Indonesien oder Kambodscha heimisch war. Durch diverse Zugvögel und Züchtungen fand sie den Weg in die japanische Idylle, wo er und seine Familie zu Hause waren. Der Name des Baumes war hier auch sehr treffend als „Selbstmordbaum“ bekannt, weshalb dem Blonden mehr als klar war, in welcher Lage er sich gerade befand..
 

Er atmete tief durch und versuchte noch einmal den Wolf hochzuheben, dabei betete er innerlich an alles, woran er glaubte, dass ihm die Kraft zuteil wurde, sein Leben und das des unschuldigen Tieres zu retten.. Mamoru hing in die Hocke und als er mit dem Wolf über den Schultern aufstand, bemerkte er, dass es funktionierte.. Der Blonde blinzelte und bemerkte, dass er gar keine Probleme hatte das Tier zu tragen. Bevor er es jedoch hinterfragen konnte, rannte er vor den herunter regnenden giftigen Resten der Früchte davon und versuchte durch die brennenden Bäume mit dem Wolf über der Schulter zu laufen. //Ich verstehe das zwar nicht, aber momentan will ich mich nicht beklagen..//, dachte er sich und hustete, da er viel von dem ebenso gefährlichen Rauch des Feuers einatmete.
 

Einige Minuten konnte Mamoru mit dem Wolf laufen, bis ihn diese seltsamen neuen Kräfte wieder verließen und er mitsamt dem Wolf zusammen brach. Mit dem nun zu schweren Tier auf sich, sah er keinerlei Möglichkeit mehr, dem Feuer zu entkommen und er spürte auch, wie sich sein Bewusstsein immer weiter von ihm entfernte... bis er schließlich die Augen schloss und ohnmächtig wurde.
 

….
 

'….er gesichert.'

'Er hat ziemliches Glück, dass er noch lebt, Meister D....'
 

Die Stimmen, die Mamoru vernahm, hörten sich sehr dumpf an und als wären sie weit weg. Alles war schwarz und sein Kopf dröhnte fürchterlich. Langsam fühlte er seine Sinne wieder und versuchte die Augen zu öffnen.
 

„Oh, er scheint aufzuwachen.“, die Stimme eines jungen Mannes holte Mamoru aus dem Rest der Bewusstlosigkeit und als er die Augen öffnete, sah er über sich einen rothaarigen Jüngling. Er sah nur 2-3 Jahre älter aus als der junge Blonde und seine orange farbenen Pupillen strahlten Wärme und Freundlichkeit aus, als der fremde Teenager ihn anlächelte.
 

„Willkommen zurück.“, begrüßte er den benommenen Mamoru. Mamoru richtete sich auf und zuckte wieder vor Schmerz zusammen. Er führte seine Hand an seine Seite zu seiner Verletzung und merkte, dass er einen dicken Verband um seine Hüfte trug.
 

„Du solltest noch liegen bleiben, junger Mann.“, ertönte eine weitere, viel ältere Stimme hinter ihm. „Deine Verletzung ist tief und dein Kosmo war fast aufgebraucht.“, sprach er weiter. Der Blonde blickte sich um und sah auf einem Felsen einen alten Mann sitzen. Er hatte lilafarbene Haut, einen langen weißen Bart und trug ein blaues altchinesisches Gewand.
 

„Wo... bin ich?“, fragte der Blonde nur und sah sich um. Er schien in einer Höhle zu sein.
 

„In einer Höhle am Waldrand. Wir konnten den Waldbrand zwar aufhalten, aber große Teile des Waldes sind nun komplett heruntergebrannt. Du hattest Glück, dass wir dich und deinen tierischen Freund rechtzeitig gefunden haben.“, erklärte der Rothaarige und streckte ihm dann die Hand entgegen. „Wie unhöflich, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Hiroshi Hirebayashi, die meisten nennen mich aber nur Hiro.“ Der Blonde zögerte kurz, bevor er ihm die Hand gab.
 

„Ich heiße Mamoru Hinokashi. Und danke für die Rettung.“, bei Mamorus Worten begann Hiroshi breiter zu Lächeln.
 

„Nicht dafür. Aber sag mal, wie ist denn dieser Brand überhaupt passiert? Der Meister und ich haben starkes Kosmo gespürt und als wir ankamen, brannte alles wie verrückt.“
 

„Meister..?“
 

„Meister Roshi.“, stellte sich nun der ältere Mann vor.
 

„Ich.. weiß es nicht genau..“, begann Mamoru dann und senkte seinen Kopf. „Ich wurde von Wölfen angegriffen und hatte Angst. Dann habe ich, als einer mich anspringen wollte, eine große Kraft in meinem Körper gefühlt und eine unglaubliche Hitze auf meiner Handfläche. So als.. hätte ich auf eine heiße Herdplatte gefasst. Meine Augen waren vor Angst geschlossen und als ich sie wieder geöffnet habe, breitete sich bereits das Feuer aus..“, erklärte er.
 

Meister Roshi sprang nun von seinem Felsen und lief auf den Jungen zu. Als er ihn erreicht hatte, hielt er seine eigene Handfläche über den Blonden und schloss seine eigenen Augen. „In der Tat spüre ich in dir eine lodernde Kraft. Aber sie ist noch unausgereift und du kannst sie nicht kontrollieren.“, sprach er.
 

„Was sollen wir tun, Meister? Wenn er es nicht kontrollieren kann, kann es gefährlich werden. Er könnte versehentlich Gebäude oder andere Menschen mit dem Feuer verbrennen.“, überlegte Hiroshi und verschränkte seine Arme.
 

„Mhm..“

Mamoru blickte zwischen den Beiden hin und her, die sich offenbar mit Blicken berieten, wie sie vorgehen sollten. Dann drehte sich Hiroshi zu dem Jüngeren. "Ist dir das schon einmal passiert, mit der Feuerenergie?", wollte er dann wissen. Der Blonde überlegte.
 

"Nein, nicht dass ich wüsste.", antwortete er wahrheitsgemäß und Hiroshi verschränkte daraufhin die Arme.
 

"Verstehe. Wieviel weißt du über das Kosmo?", fragte der Rotschopf weiter. "Nicht sehr viel. Nur das jedes Lebewesen diese Energie in sich trägt. Es ist sozusagen.. unsere Lebenskraft.", erklärte Mamoru den Text aus einem Buch, welches er mal gelesen hatte.
 

"Korrekt. Jedes atmende Wesen besitzt Kosmo. Tiere, Pflanzen und natürlich Menschen. Theoretisch kann jedes Lebewesen das Kosmo benutzen, wie es ihm beliebt. Aber nur wenige können ihr Potenzial ausschöpfen. Jene, denen es gelingt, über ihr Kosmo zu verfügen und es zu manipulieren, werden Heilige genannt.", nickte Meister Roshi.
 

"Heißt das.. heißt das, ich kann lernen mit dem Feuer umzugehen?", nun leuchteten die Augen des Blonden erwartungsvoll. Es wäre so toll, ein Heiliger zu werden und seine Schwester, sowie alle Menschen zu schützen. Oh und die neidischen Blicke seiner Schwester wären köstlich!, dachte er grinsend. Hiroshi lachte daraufhin, als wüsste er was in dem Kopf des Jüngeren abging.
 

"Gewiss doch, junger Mann.", sprach Roshi, doch bevor Mamoru einen Luftsprung zur Freude ausführen konnte, unterbrach der Meister ihn direkt wieder. "Nicht so voreilig. Es bedarf eines langen und anstrengenden Trainings, um das zu lernen. Du musst Geist sowohl Körper stärken, um mit der Energie in deinem Körper in Einklang zu kommen.", fuhr er fort.
 

"Und von wem kann ich das lernen?", Mamoru war sehr wissbegierig und schien wirklich Interesse daran zu haben.
 

Roshi seufzte leicht und blickte dann zu Hiroshi. "Er ist wie du, als ich dein Training begonnen habe.", meinte er dabei leise.
 

Hiroshi lachte erneut. "Das ist zumindest ein gutes Zeichen für sein Potenzial oder nicht?", auf die Frage des Rothaarigen seufzte der alte Meister erneut.
 

"Eure Sturheit mag euch wie eine Stärke vorkommen, aber verlasst euch nicht darauf, ihr Jungspunde. Diese Eigenschaft kann euch auch in große Schwierigkeiten bringen. Und was deine Frage betrifft, du kannst es von jedem erlernen, der ein Heiliger ist. Silberheilige und Goldheilige sind gute Lehrmeister in Bezug auf Kosmotraining.", meinte Meister Roshi bevor Hiroshi ihm erneut ins Wort fiel. "Bevor du mit dem Training beginnen kannst, wirst du aber erst mal deine körperlichen Fähigkeiten und deine Kondition unter Beweis stellen müssen. Bevor du körperlich nicht fit genug bist, wird dein Körper das Training nicht überstehen.", warnte er den Jüngeren.
 

Als Mamorus Kopf daraufhin enttäuscht abgewandt war, da er nicht mal wusste wie er mit diesem Training anfangen konnte, spürte der Blonde einen freundschaftlichen Klaps auf seine Schulter. Als er aufsah, sah er einen lächelnden Hiroshi.
 

"Das körperliche Training übernehme ich sehr gerne.", zwinkerte er und wandte sich zu seinem Meister. "Das darf ich doch, oder Meister?"
 

"Würde mein 'Nein' etwas an deinem Vorhaben ändern?", fragte Roshi resignierend.
 

"Nope.", antwortete der Rothaarige grinsend und Mamoru lachte erleichtert.
 

Dieser Hiroshi war wirklich toll. Er hatte auch ihn und den Wolf aus den brennenden Trümmern gerettet. Der Silberwolf erholte sich ebenfalls in der Höhle und schlief fest. Mit Hiroshi und dem Silberwolf Skalli, standen Mamoru harte Trainingswochen bevor, bevor er mit dem richtigen Training anfangen konnte um sein Kosmo zu beherrschen und als der Heilige aufzusteigen, der nun auf dem Weg zu seinem Abschlusstest war. Dem Abschlusstest mit seinem Mentor, um offiziell als Mitglied der Palladium Saints anerkannt zu werden.
 

[Flashback Ende]

Kapitel 2: Schwarzes Kosmo? Erstarre, mein eisiges Kosmo!

Der Weg zum Stier-Tempel war nicht allzu lang und da Mamoru so in Erinnerungen schwelgte, verflog die Zeit bis dorthin wie im Flug. Unterwegs legte er eine kurze Pause beim Widder-Tempel ein und schaute nach, ob dort alles in Ordnung war. Denn der junge Muu, der Goldheilige des Widders, war nur selten im Tempel zugegen. Laut Hiroshi war Muu viel in seiner alten Trainingsheimat Tibet unterwegs.
 

Mamoru stoppte vor den steinernen Statuen zweier prächtiger Stiere und sah oben auf der Treppe bereits einen bulligen Mann in goldener Rüstung stehen. Er hielt seinen Helm unter dem Arm und seine langen, dunklen Haare wehten in der sanften Brise dieses Frühlingstages. Aber nicht nur der Mann in der goldenen Rüstung erwartete ihn. Eine Gruppe junger, männlicher Heiliger in silberweißen (Nicht wie Silberheilige, sondern echtes metallisches Silber mit viel weiß) Rüstungen schien die Ankunft des blonden 20jährigen bereits zu erwarten. Unter diesen Männern war ebenfalls Hiroshi, der mit einem breiten Lächeln auf seinen besten Freund zu lief und ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopfte, wie er es seit ihrem ersten Treffen gerne zu tun pflegte.
 

„Da bist du ja. Dachte schon, du würdest kneifen.“, zwinkerte Hiroshi im Scherz, da er natürlich wusste, dass Mamoru sich niemals davor drücken würde, den letzten Aufnahmetest zu absolvieren.
 

„Ha, das hättest du wohl gerne. Du hast doch bloß Angst, dass ich dich als Anführer ersetze, weil der Großpapst merkt, dass ich viel stärker bin als du.“, neckte der Blonde zurück und die Beiden teilten sich einen Ellenbogen Gruß, indem sie ihre Ellenbogen aneinander pressten für eine kurze Berührung. Ein Zeichen tiefer Freundschaft und Verbundenheit. Neben den beiden lächelnden Männern stand ein weiterer Mann. Er hatte kurze blaue Haare und grüne Augen. Im Gegensatz zu den anderen beiden, hatte er eine eher negative Ausstrahlung und einen genervten Gesichtsausdruck.
 

„Ich weine um die Zukunft der Heiligen, wenn sie Leuten wie euch so gute Positionen geben.“, murmelte der Blauhaarige und schüttelte verständnislos seinen Kopf.
 

„Du bist eine Frohnatur wie eh und je, Sora. Ab und zu ein wenig Lächeln und ein paar nette Worte bringen dich schon nicht um.“, ermahnte Hiroshi einen seiner Palladium Heiligen mit ernster, aber noch immer freundlicher Stimme. Ein Stirnrunzeln zierte dabei seine markanten Gesichtszüge, worunter nun auch sein Lächeln etwas litt.
 

„Tch.“
 

„Ach lass ihn in seinem Schmollwinkel. Nein aber jetzt im Ernst, was macht ihr eigentlich hier? Seid ihr nicht aktuell auf einer Mission für den Großpapst in Europa?“, fragte Mamoru dann.
 

„Keine Sorge, eine meiner Einheiten kümmert sich darum. Was wäre ich denn für ein Anführer – und bester Freund, wenn ich nicht mit meiner Haupteinheit bei deiner letzten Prüfung anwesend wäre? Moralische und körperlich anwesende Unterstützung für meine Männer ist meine allerhöchste Priorität.“, erklärte Hiroshi, was Mamoru dankbar lächeln ließ.
 

„Danke mein Freund. Mit dir und den anderen, die an mich glauben, werde ich mein Bestes geben können.“, nickte der Blonde und machte sich dann auf dem Weg, die Treppen hinauf zu gehen und seinem Mentor entgegen zu treten, Aldebaran. Dieser sah ihn zunächst mit einer unleserlichen Miene an, bevor auch er ein leichtes Lächeln auf den Lippen bekam.
 

„Ich hätte nicht erwartet, dir schon so früh entgegen zu treten. Du hast wirklich beachtliche Fortschritte in deinem Kosmotraining gemacht.“, sprach der freundliche Riese und trat näher. Mamoru versuchte seine aufkeimende Hitze in den Wangen zu verbergen, zu viel Lob behagte ihm einfach nicht und außerdem konnte er nicht abstreiten, eine gewisse Schwäche für seinen heldenhaften und empathischen Lehrmeister entwickelt zu haben.
 

„Wie gut ein Schüler ist, hängt in erster Linie auch von seinem Lehrer ab. Und ich hatte das Glück, zwei ausgezeichnete Mentoren an meiner Seite zu haben. Nur dank euch stehe ich heute hier und kann meinen Traum verwirklichen. Als Palladium Heiliger den Menschen helfen und mit euch den Frieden bewahren.“, erwiderte Mamoru, was Hiroshi und Aldebaran einander ansehen und grinsen ließ.
 

„Genug von diesem sentimentalen Gerede. Du weißt, dass ich mich nicht zurück halten werde oder Mamo?“, fragte Aldebaran.
 

„Etwas anderes würde ich gar nicht wollen, Meister Aldebaran. Ich bin bereit!“, grinste Mamoru und aktivierte seine weiß-silberne Rüstungstruhe. Binnen weniger Sekunden waren die Rüstungsteile an seinem Körper und er war bereit für den Kampf.
 

„Ich bewundere deinen Enthusiasmus, aber.. hier ist nicht der geeignete Ort für unseren Kampf.“, hielt Aldebaran schmunzelnd ein und schloss seine Augen. Mamoru konnte nun eine Stimme in seinem Geiste hören. 'Muu, wärst du so freundlich, uns zum Kolosseum zu teleportieren?'
 

'Sicherlich. Schließt eure Augen und konzentriert euch. Ansonsten könnte euch etwas schwindelig werden. ...3...2...1'
 

Nach Muus Countdown spürte Mamoru wie sein Körper federleicht wurde und all seine Sinne betäubt waren. Als er die Augen wieder öffnete, fand er sich mit Aldebaran, sowie Hiroshi und seiner Einheit in den Zuschauerrängen im Kolosseum wieder. An diesem Ort konnten die Heiligen nach Herzenslust trainieren und wurden geprüft, ob sie ihrer Rüstung würdig waren.
 

Währenddessen schlenderte seine Schwester Minako durch die gut besuchten Straßen von Saronida, einem an der Küste gelegenen Dorf 45 km von Athen, Griechenland, entfernt. Seit ihr Bruder zu einem Heiligen ausgebildet wurde, zogen die beiden von Japan nach Griechenland, damit sich Mamoru seinem Training widmen konnte und in der sogenannten Zuflucht, der Residenz aller Heiligen, die vom Großpapst regiert wurde, im Taurus Tempel leben konnte. Zivilisten, die keine Heiligen waren, war der Zutritt zur Zuflucht versagt. Nicht, weil sie Geheimnisse verbargen, die ihre Ehrenhaftigkeit oder Absichten in Frage stellten. Vielmehr lag es an der schwierigen und bergigen Lage der Zuflucht, die für Unerfahrene tödlich enden könnte, wenn sie nur einen normalen Spaziergang durch die Landschaft unternehmen wollten.

Von der Ferne konnte man den Berg sehen, wo die Zuflucht lag und Minako fragte sich schon oft, wie es dort wohl aussah. Ihr Bruder hatte nicht Unrecht, sie mochte die Heiligen und wofür sie standen. Selbst eine Heilige zu werden war natürlich auch schon immer ein Wunsch von ihr, aber bisher fehlte ihr einfach noch der Mut, sich mit dem Thema Kosmo auseinander zu setzen. Zumal sie auch keinen geeigneten Lehrmeister finden konnte. Alle Silberheiligen, die sie bisher traf, hatten bereits ihre Schützlinge und so beschloss die Blondine einfach abzuwarten, bis ihr Bruder ein offizieller hochrangiger Heiliger war. Irgendwann wäre er sicherlich qualifiziert genug, sie auszubilden, davon war die Blondine überzeugt.
 

'Oh stimmt, ich könnte mal wieder Okonomiyaki machen. Wo war noch mal der asiatische Händler? Mhm..', dachte sich die junge Blonde vergnügt und lief weiter bis sie zu einem großen Marktplatz kam. Inmitten des Platzes befand sich ein großer Brunnen mit Wasserfontänen und Steinstatuen von der Göttin Athene, auf dessen Rückkehr die Menschen seit so vielen Jahren warteten. Minako liebte diesen Ort, besonders wenn sie sich an den Brunnen setzen konnte und während des plätschern des Wassers ihren eigenen Gedanken nachgehen konnte.
 

Die Stille und das leise Gemurmel von Menschen war jedoch heute unterbrochen von einem Zerbrechen von Ton. Dieser Ton ließ Minako aufschrecken und sie sah, wie zwei Männer eine schwarzhaarige junge Frau vor sich her schubsten, bis sie zu Boden fiel. Die Frau versuchte verzweifelt von den Männern zu fliehen und kroch weiter, dabei blickte sie voller Angst zu dem dritten Mann, dessen Arme verschränkt waren und er sie abwertend musterte. Sein Gesicht war von einer Kapuze verdeckt und man konnte nur seine Augen, Nase und Mund erkennen. Er wirkte alles andere als sympathisch.
 

Minako war geschockt und lief näher, bis sie die Männer und die Frau verstehen konnte. „So glauben Sie mir doch, Bitte. Ich habe die Lebensmittel wirklich nicht gestohlen..!“, schluchzte die Frau. Sie hatte bereits Hämatome am Gesicht und an den Armen, da sie von den Männern bereits mehrfach in den Schmutz gestoßen und getreten wurde und sie auf allen Vieren davon kroch. Die Männer, in schwarz gekleidete Individuen deren Gesicht man kaum erkennen konnte, lachten nur abfällig über das Elend der armen Frau.
 

„Sieh dich doch an, du dreckige Kanalratte. Zerfetzte Kleidung, ungewaschene Haare, als ob DU dir den Luxus von unserem besten Fleisch leisten könntest.“, lachte einer der Männer erheitert und die anderen stimmten lachend hinzu. Die Frau war den Tränen nahe und sie hatte furchtbare Angst, was diese Männer ihr antun könnten.
 

„Ich habe viele Monate alles an Geld gespart, um meiner Familie wenigstens einmal ein vernünftiges Abendessen bieten zu können.. das ist die Wahrheit..“, murmelte die Frau und bekam von einem der Männer einen weiteren Tritt, auf ihre Schulter. Dadurch wurde sie zu Boden gedrückt und stieß sich den Hinterkopf auf dem Boden.
 

„Hör auf zu Lügen du dummes Weibsbild! Ich will meine Ware wieder haben. … Oder eine gleichwertige Entschädigung~“, bei dem letzten Satz leckte er sich über die blassen Lippen und Minako, sowie die Frau erschauderten vor Ekel.
 

„Nein.. Bitte nicht.. Bitte..“, begann die Frau und blickte sich nun hilfesuchend um. Alle Schaulustigen wandten den Blick ab und niemand schritt ein, als die Frau um Hilfe flehte. „Irgendjemand... bitte helft mir..“, weinte die Frau nun, als niemand einschritt.
 

'Warum sehen alle nur zu? Wie kann es sein, dass am helllichten Tage so mit einer Frau umgegangen wird? Warum interessiert das keinen?', dachte sich die Teenagerin und ballte vor Wut ihre Fäuste. Ohne darüber nachzudenken rannte sie zu den Männern und schubste den Mittleren zur Seite, um sich vor die Frau zu stellen. „Das reicht jetzt! Findet ihr das mutig zu dritt auf eine wehrlose Frau loszugehen? Ihr solltet euch wirklich schämen!“, brüllte die Blondine die Männer an.
 

Der Mann, den sie geschubst hatte, stand wieder auf und sah sie wütend an. „Das geht dich nichts an du kleine Göre. Verpiss dich wieder in den Kindergarten, wo du hingehörst.“, knurrte er und die anderen Männer waren bereits rechts und links neben der Blonden.
 

Die junge Teenagerin versuchte sich zu befreien, aber die Stärke der Männer war zu überwältigend. „Sollen wir die Kleine auch gleich mitnehmen mit der anderen?“, fragte einer der Männer, worauf der Mittlere Minako nur abwertend von oben bis unten musterte und dann eine ablehnende Geste mit der Hand ausführte.
 

„Nein, die Göre bringt uns gar nichts. Sie ist zu jung. Für die werden wir noch kein Geld bekommen. Entsorgt sie.“, sprach der Mann kühl und die Männer warfen Minako lieblos gegen einen menschenleeren Verkaufsstand. Als sie mit dem Rücken an der Bande anstieß, schrie sie kurz vor Schmerz auf und die Waren des Standes begruben sie teilweise unter sich. Mehrere dekorative Gegenstände fielen zu Boden und Minako sah vor sich plötzlich zwei feuerrote Fächer, Wanddekorationen. Sie erinnerte sich an ihre Heimat, wo Fächer nicht nur ein Accessoire sondern eine gefährliche Waffe waren.. Sie wusste allerdings nicht, dass asiatische Kampffächer aus einem anderen Material waren und so ergriff sie die Fächer und rannte ohne genaue Strategie auf die Männer zu.
 

Die Männer lachten nur über ihren kläglichen Versuch anzugreifen. „Ist sie nicht süß?“, grinste einer der Männer erheitert und erhob seine Hand, als Minako mit dem Fächer zuschlagen wollte. „Brenne, schwarzes Kosmo..!“
 

„W-WAS?“ ‚Das sind Heilige?!‘, die Blondine stoppte ihren Angriff voller Furcht, als eine Woge aus schwarzem Nebel den Mann umgab. Der Nebel schoss sich dann wie von selbst um den Mann herum und traf Gegenstände und sogar andere Menschen, die vor Schmerz aufschrien und verletzt zu Boden gingen. ‚Irgendwas stimmt mit dieser Aura nicht.. sollte Kosmo nicht heilige Energie sein? Das sieht alles andere als heilig aus..‘
 

Minako konnte einen der Angriffe mit dem Fächer abwehren, aber ihre Verteidigung wurde zerfressen, als wäre das Kosmo aus Säure und der lädierte Fächer bot nun keinen Schutz mehr. Die andere Frau schienen die Männer bereits vergessen zu haben und sie sah voller Horror, wie der Mann auf die zitternde Teenagerin zulief. ‚Wenn ich doch nur wie mein Bruder mit meinem Kosmo umgehen könnte.. Wenn ich doch nur im Stande wäre mich gegen diese Mistkerle zu wehren..‘, frustriert kamen ihr bereits Tränen und sie ballte ihre Fäuste. Der Mann bereitete eine weitere Attacke vor und war gerade dabei zu schießen.
 

„LASST SIE IN RUHE IHR VERDAMMTEN MISTKERLE!“, die Frau, die Minako retten wollte, hatte sich von hinten an den Mann geworfen. Dadurch verlor er das Gleichgewicht und schoss seine Attacke Richtung Himmel, wo sie irgendwann verpuffte.
 

„Ihr dreckigen Weibsbilder, nun gut, eigentlich wollte ich euch am Leben lassen. Aber wenn ihr es auf DIE Art wollt.. Soll euch mein Kosmo zu Asche verwandeln! Black Hole!“, rief der Mann und Minako rannte daraufhin mit letzter Kraft zu der schwarzhaarigen Frau, um ihre Hand zu greifen und mit ihr zu fliehen. „Hahaha, das bringt gar nichts. Die Kraft des schwarzen Loches wird hier alles aufsaugen!“, lachte der Mann und es bildete sich bereits ein kleines schwarzes Loch in seiner Handfläche. „Fahrt zur Hölle..!“
 

„Absolute Zero.“
 

Eine Frauenstimme ertönte wie aus dem Nichts und das schwarze Loch begann einzufrieren, inklusive der Hand des Mannes, der perplex und schmerzend vor der Eiseskälte zusammenzuckte. Er versuchte das Eis zu zerschlagen und mit der anderen Hand zu verbrennen, doch das Eis schmolz einfach nicht. Minako, die die verstörte Schwarzhaarige im Arm hatte, blickte zum Ursprung der Stimme und sah eine vermummte, zierliche Gestalt. Blaue Haarsträhnen hingen vor einer Maske und machte es unmöglich, ihr Gesicht zu erkennen.
 

„Eisbasiertes Kosmo..?“, murmelte die Blonde, als die fremde Frau näher trat und die anderen beiden Männer beinahe problemlos von sich stieß, als diese sie angriffen. Mit einer Barriere aus Eis schützte sie sich vor physischen Angriffen und alle Versuche, Kosmo auf sie abzuschießen, verpufften in der Eiseskälte, die sie erschuf. Die Frau stand nun vor dem ersten Mann, der das schwarze Loch erschaffen wollte.
 

„Ihr setzt Kräfte für Böses ein, die dazu da sind, andere zu schützen. Das ist unverzeihlich.“, sprach die Frau kühl und als der Mann sie erneut angreifen wollte, fror sie seinen gesamten Arm ein. Der Mann keuchte vor Schmerzen und Kälte auf, als die fremde Frau ihren Fuß auf ihn stellte und ihn zu Boden drückte. Minako konnte nur gebannt zuschauen, als die Frau die Kapuze des Mannes herunterzog. Der Mann hatte kurzrasiertes, schwarzes Haar und eine Narbe im Gesicht. Aber das war nicht das Auffälligste an ihm. Rote Linien zierten seinen Hals und verliefen zu seinem Brustbein. Die Linien sahen aus wie Venen und leuchteten schwarz, so schwarz wie das Kosmo, welches er eingesetzt hatte. „Was.. ist das?“, fragte die Frau, als der Mann begann zu lachen.
 

„Du glaubst, ich lasse mich von dem bisschen Eis einschüchtern. Falsch gedacht! Friss mein schwarzes Kosmo!!!“, schrie er und die Linien auf seinem Körper leuchteten auf. Anstatt jedoch eine Attacke abzufeuern, begann der Mann nun aufzuschreien und zu keuchen. „Was..Nein!! Das kann doch nicht schon mein Limit sein..! Nein… Es brennt!! Es soll aufhören.. Ich verbrenne!!“
 

„Limit..?“, fragte die Frau und ihre verdeckten Augen weiteten sich, als das Kosmo in diesem Mann so heiß wurde, dass es aussah, als würde er von innen heraus verbrennen. „Was geht hier vor sich? Dieser Mann…ist er etwa kein Heiliger?“, fragte sie sich, als der Mann verbrannt zu Boden fiel. Er war tot. Die anderen beiden Männer bekamen Panik und wollten fliehen, doch das wusste die fremde Frau zu verhindern. „ICE SPEAR!“, sie erschuf aus ihrer Hand einen Speer aus purem Eis und warf ihn vor die beiden Männer. Das Eis verteilte sich und erschuf so eine hohe Mauer um die Männer. Nun waren sie gefangen.
 

„Nein..! Bitte nicht, wir haben nur mitgemacht, weil er uns Macht versprochen hat! Wir.. wir wollten diese Droge nicht nehmen!“, schluchzte einer der Männer und fiel auf die Knie, um für sein Leben zu flehen.
 

„Droge? Was für eine Droge und wer hat euch Macht versprochen? Dann seid ihr wirklich keine Heiligen?“, fragte die Frau und verschränkte die Arme.
 

„Nein, sind wir nicht.. Wir haben noch nie unser Kosmo benutzt.. Er hat gesagt, dass die Droge unsere Grenzen überschreitet und wir Kosmo benutzen können.. Aber er hat uns nicht gesagt, dass wir daran elendig krepieren!“
 

„Und wer ist ER?“
 

„Derjenige, der uns die Drogen gegeben hat. Er heißt-“
 

Kurz bevor der Mann den Namen preisgeben konnte, wurde sein Kopf von einem schwarzen Pfeil durchbohrt. Anschließend durchbohrten mehrere schwarze Pfeile den anderen Mann und beide fielen tot zu Boden. Die Frau drehte sich um und erblickte in der Ferne einen Mann in pechschwarzer Rüstung. Er war wieder verschwunden, bevor die Frau richtig agieren konnte. „Verdammt nochmal. Ich muss dem Großpapst wohl oder übel von dieser Sache berichten..“, seufzte die Frau und nahm ihre eigene Kapuze ab, um sich durch die Haare zu fahren. Sie hatte blaues, langes Haar und trug eine silberne Maske. Sie wirkte sehr erwachsen und elegant, bevor sie sich zu den beiden drehte, denen sie geholfen hatte. „Seid ihr verletzt? Ich hätte früher da sein sollen.“, entschuldigte sie sich. Minako stand mit der schwarzhaarigen Frau auf.
 

„Nein, nein!! Alles gut, du hast uns gerettet! Vielen Dank. Was ist da gerade passiert?“, fragte die Blonde und erschauderte, wann immer sie zu den Leichen der Männer schaute.
 

„Wenn ich das nur wüsste. Offenbar sind künstliche Mittel im Umlauf, die aus Zivilisten Heiligen machen. Das ist sehr gefährlich, sowohl für die Beteiligten als auch für die Menschen in deren Umfeld. Am besten ihr geht nach Hause und bleibt dort, bis sich der Großpapst darum gekümmert hat. .. Falls er sich darum kümmert.“, den letzten Satz sprach die Frau nur sehr leise, aber Minako verstand ihn dennoch.
 

„Du bist eine Heilige aus der Zuflucht, oder?“, fragte die Blonde sie dann.
 

„Korrekt. Ich bin eine Silberheilige von der Konstellation des Vela. Vela Taisaki.“, stellte sich die fremde Frau vor.
 

„Ich heiße Minako, freut mich dich kennen zu lernen. Und wie ist dein Name?“, wollte die Blonde wissen und wandte sich zu der Schwarzhaarigen, die ihren Arm nun wieder losgelassen hatte.
 

„Uh.. Kuraiko. Und ich danke euch beiden sehr für die Hilfe.. und tut mir leid für die Umstände…“, murmelte sie verlegen und verbeugte sich hochachtungsvoll vor den beiden Frauen. „Bitte lasst mich meine Erkenntlichkeit zeigen, indem ich euch in mein bescheidenes Haus zum Essen einlade.“
 

„Das ist nicht nötig, du hast das Essen für deine Familie gespart oder? Da wollen wir doch nichts wegessen.“, winkte Minako ab, die die Worte der Schwarzhaarigen noch gehört hatte.
 

„Ich bestehe aber darauf, sonst würde ich mich niemals wieder gut fühlen.. Dann portionieren wir eben anders, damit es für alle reicht.“, schlug Kuraiko vor und faltete die Hände.
 

„Das wird nicht nötig sein, zu portionieren.“, meinte Taisaki und lief auf die Schwarzhaarige zu. Sie nahm die Hände der schüchternen Kuraiko und ließ einen kleinen Geldbeutel auf die Handfläche fallen. „Das sollte fürs Erste genügen.“, sprach die Blauhaarige sanft. Auch wenn man ihr Gesicht nicht erkennen konnte, so erkannte man eindeutig die Wärme und Empathie, die von dieser Frau ausgingen. Kuraiko hingegen wirkte nun deutlich unwohl.
 

„D-Das kann ich doch nicht annehmen..!“, schüttelte sie den Kopf und wollte ihr den Geldbeutel wieder in die Hand drücken. Taisaki hinderte sie daran und schüttelte ebenfalls den Kopf.
 

„Du kannst. Sieh es als.. Belohnung dafür, dass du dich der Gefahr ausgesetzt hast, deiner Retterin zu helfen. Und.. dass ich erst so spät eingegriffen habe.“
 

„Aber..“, Kuraiko sah sich hilfesuchend zu Minako um, die nur lächelte und leicht nickte. „O..Okay.. Aber dafür kommt ihr mit und esst mit uns, ja?“
 

„Ich glaube, darauf kann ich mich einlassen.“, meinte Taisaki und zuckte leicht mit den Schultern, als sie und Minako der Schwarzhaarigen folgten, während die anderen Schaulustigen respektvoll für die Frauen Platz machten nach diesem Spektakel.
 

[Timeskip nach dem Essen]
 

Nachdem Taisaki sicher gestellt hatte, dass Kuraiko, Minako und die Familie der Ersteren, bereits schliefen, schlich sie sich aus dem Gästezimmer. Sie wollte wieder verschwinden, da sie der Zuflucht Bericht erstatten musste. Und sie hatte den Eindruck, dass die Blondine immer mehr Interesse an ihr zeigte und fürchtete, sie würde ihr zur Zuflucht folgen. Daher wollte Taisaki auch im Schutze der Nacht unbemerkt verschwinden, ohne das Minako es mitbekam.
 

Sie lief die Straße außerhalb des Hauses entlang, da stoppte sie und begann zu seufzen. „Du hast also doch noch nicht geschlafen.“, merkte sie an und hinter ihr erschein ein blonder Schatten.
 

„Und einfach so gehen, ohne sich zu verabschieden, ist unhöflich.“, antwortete die Blonde und lief auf Taisaki zu.
 

„Ich weiß. Aber ich muss da einige Dinge klären, die ich Zivilisten nicht unbedingt erzählen darf. Wir Heilige haben da unseren Kodex, wenn du verstehst. Und du solltest wieder ins Haus gehen und schlafen.“, meinte die Blauhaarige und drehte sich wieder um.
 

„Warte..“
 

Ohne sich wieder umzudrehen, stoppte Taisaki und wartete darauf, dass Minako weiter sprach.
 

„…. Ich will.. eine Heilige werden. Bitte, Vela Taisaki.. Bitte werde meine Mentorin und lehre mich den Umgang mit Kosmo.“
 

„Wie bitte?!“
 

Fortsetzung folgt..


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Skalli, der nordische Wolf, der die Sonne jagt Komplett anzeigen

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