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Dancing on thin ice

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,

und herzlich Willkommen in einer kleinen Winterstory, die ich heute starte. Die Idee an sich spukt mir schon eine Weil durch den Kopf und mit Chigirs Backstory war es eigentlich schon ein Selbstläufer. Gleichzeitig passt sie perfekt in die kommende Jahres mit ihren Grundthemen.

Ich möchte an dieser Stelle aber gleich vorweg merken, dass ich ein vollkommender Laie im Thema Eiskunstlaufen und Eishockey bin. Alles, was ich hier beschreibe, stammt auf Recherchen und Videos, die ich mir dazu angesehen habe. Also seht es mir bitte nach, wenn es manchmal nicht allzu ausführlich ist.

Das nächste Kapitel erscheint am 9.Dezember.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen,

Mimi Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey,

da bin ich endlich mit einem neuen Kapitel hier. Das letzte Update ist jetzt doch etwas her, aber es klappt nun einmal nicht immer alles, wie man es plant.
Daher gibt es jetzt auch eine kleine Änderung: Updates kommen hier immer am zweiten Samstag im Monat :)

Viel Spaß beim Lesen,

Mimi Komplett anzeigen

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Kapitel 1


 

Kapitel 1
 

Hyoma atmete tief durch, als der Ansager seinen Namen ausrief. Jetzt war er an der Reihe. Jetzt durfte er zeigen, warum er sich diesen Platz aus dem Eis verdient hatte. So lange hatte er auf diesen Moment hingearbeitet und es würde sich endlich auszahlen. Mit dem Gedanken, dass er hier als einer der Favoriten galt, betrat er das Eis und fuhr bedächtig zur Mitte. Das Licht wurde gelöscht und nur ein Spot zeigte auf ihn. Er verbeugte sich kurz vor der Jury und atmete ein weiteres Mal durch, ehe die Musik einsetzte.

Zu den ersten zarten Geigenklängen startete er sein Kür. Hyoma wusste, dass es die Beste war, die er bisher gemeinsam mit Anri erarbeitet hatte. Seine Trainerin und sein Team fieberten mit ihm mit. Seine Eltern, seine Schwester und seine Freunde jubelten ihm zu. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet.

Einiges an Nervosität hatte sich in Hyoma angestaut, als er heute Morgen mit seinem Team die Eishalle betreten hatte. Das war normal und so ging es ihm vor jedem Wettbewerb. Aber sobald er auf den Eis stand und die Musik hörte, ging sie in seinen Geist über und auch wenn er hier vor hunderten Leuten seine Kür vollführte, konnte er sie nach und nach ausblenden. Es gab nur ihn, die Musik und das Eis.
 

Hyoma begann seine Kür mit einer langgezogenen Rückwärtsgleitung und ging mit den ersten schneller werdenden Geigenklänge in seinen ersten Sprung über, einen zweifachen Lutz. Er war mit seiner Drehung sehr zufrieden und auch mit der Landung. Kein Gewackel und er fand schnell sein Gleichgewicht wieder. Alles wie beim Training. Es folgten eine dreifache Pirouette, die schließlich in einem Layback spin endete. Hyoma erlaubte sich kurz, durchzuatmen, bevor er zu seinem nächstem Sprung ansetzte. Zunächst ein Euler, der als Verbindungssprung dienten sollte. Rechts lief er an und es folgte der Absprung mit demselben Bein. Die Drehung war ihm perfekt gelungen, wie er an dem Jubel des Publikums erkannte. Für Hyoma war dies auch perfekt, denn so würde ihm der Übergang zum nächsten Sprung ebenfalls gelingen.

Ein dreifacher Salchow. Als er spürte, wie sich sein rechtes Bein um seinen Körperschwerpunkt schwank, war es für ihn so, als würde für einen kleinen Augenblick die Zeit anhalten. Es gab nur ihn und das Eis. Selbst die Musik, die eigentlich sein Taktgeber war, blendete er für diesen Zeitpunkt aus. Es erfolgte weiteres Jubeln und Hyoma ging in weitere Pirouetten und Spins über, bevor er sein Finale einleiten würde.

Zunächst der Richtungswechsel mit dem Mohawk. Er hatte sich bewusst für diesen Element entschieden, da es nicht sofort verriet, welcher Sprung als Nächstes erfolgen würde. Anri hatte lange und ausführlich mit ihm darüber gesprochen, was es für ihn bedeuten würde, wenn er sich an diesen Sprung wagte. Sie hatten beide gewusst, dass er bereit dafür war.
 

Die Musik schlug den letzten Akt des Stückes ein und für Hyoma war der Augenblick gekommen, wo sich alles entscheiden würde. Er sprang ab und im ersten Augenblick fühlte es sich noch richtig an, wie er in der Luft war. Auch die erste und zweite Drehung des Axel waren so wie er es aus dem Training gewöhnt war. Aber in der dritten Drehung verlor er sein Gleichgewicht. Es war nur minimal, aber für Hyoma bedeutete es alles.

Als er mit dem linken Bein auf dem Boden ankam, durchfuhr ihn ein einschneidender Schmerz, welcher von seinem Unterschenkel ausging und hinauf bis in sein Knie zog. Die Musik spielte noch weiter, während Hyoma versuchte, aufzustehen. Es gelang ihm nicht und das bemerkte auch das Publikum.
 

Das Gemurmel wurde größer und der Ansager sprach davon, dass man sich keine Sorgen machen sollte. Unfälle passierten nun einmal. Ja, Unfälle passieren, aber das half Hyoma auch nicht weiter. Hilfesuchend sah er zu Anri, die alarmiert an der Banderole stand. Ihre Blicke trafen sich und seine Trainerin verstand. Sie gab Yukimyia und Sendou, zwei seiner Teamkollegen, eine kurze Anweisung und die beiden kamen zu ihm aufs Eis, um ihn zu helfen.

„Dein Bein?“, fragte Sendou flüsternd, während Yukimiya und er ihm unter die Arme griffen, um ihn auf die Beine zu helfen. Hyoma nickte.

„Ja…ich glaube…es ist etwas Schlimmeres“, brachte er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Der Schmerz wurde immer schlimmer. Yukimiya und Sendou tauschten einen kurzen Blick miteinander aus, der Hyoma überhaupt nicht gefiel. Er wusste selbst, was ein gebrochenes Bein für seine Karriere bedeutete. Im besten Fall fiel er nur für ein paar Wochen aus; im schlimmsten konnte er die Schlittschuhe an den Nagel hängen.

„Noch wissen wir nichts. Vielleicht bist du beim Aufkommen nur komisch aufgekommen und hast dir etwas verrenkt“, versuchte Yukimiya seine Laune zu heben. Der Brillenträger lächelte ihn kurz an, aber Hyoma erkannte, dass er sich Sorgen machte.

Kurz bevor sie das Eis verließen, warf Hyoma einen letzten Blick auf den Punktestand. Ein bitterer Geschmack bildete sich in seinem Mund. Seine Kür war bis zu seinem Sturz perfekt gewesen.
 

Was folgte war ein Spießrutenlauf für Hyoma. Seine Eltern nahmen Anri ihm ab und fuhren mit ihm ins Krankenhaus. Nach dem Röntgen war die Diagnose schnell gestellt: zweifacher Bruch im Unterschenkel wie ein gerissenes Kreuzband. Schlimmeres hätte es in Hyomas Augen nicht kommen können. Der Arzt machte ihm gleich klar, dass er operiert werden musste und danach eine längere Reha folgen würde, bevor er sein Bein wieder vollständig belasten konnte. Er gab ihm die vage Hoffnung, dass er in einem Jahr wieder langsam sein Training aufnehmen könnte, wobei er nicht sonderlich optimistisch klang.
 

Hyoma reichte das aber. Er würde auf das Ziel hinarbeiten, dass er in einem Jahr wieder auf dem Eis stand.
 

❄ ❄ ❄
 

Endlich hatte er es geschafft. Endlich stand er wieder vor der Halle. Und das nach etwas über einem Jahr. Der Arzt hatte zwar noch zu ihm gemeint, dass er sich schonen sollte, aber Hyoma fand, dass er genug Ruhe im letzten Jahr gehabt hatte. Natürlich, die Reha, wo er wieder Muskeln aufbauen musste, war alles andere als leicht gewesen, aber sie hatte ihn nicht erfüllt. Alles in ihm drängte danach, wieder auf dem Eis zu stehen. Dort gehörte er hin und nirgends sonst. So hatte er lange auf diesen Tag hin gefiebert.

„Da bist du ja endlich, Chigiri!“, begrüßte Bachira ihn stürmisch, als er ihn sah. Ehe sich Hyoma versah, wurde er auch schon umarmt und er musste ein paar Schritte zurückgehen, um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Er lachte.

„Du tust gerade so, als hätten wir uns monatelange nicht gesehen“, sagte er zu dem etwas Kleineren und grinste ihn an. Immerhin hatten sie sich erst gestern mit Sendou, Hiori und Reo getroffen. Diese Treffen hatten Hyoma in seiner schweren Zeit viel Halt gegeben.

„Aber es ist das erste Mal, dass du wieder mir uns trainierst! Da freue ich mich natürlich besonders“, meinte Bachira strahlend und ließ ihn wieder los. Sein Grinsen wich einem Lächeln und Hyoma fühlte sich sofort wieder willkommen.

„Lässt du ihn uns jetzt auch mal begrüßen?“, fragte da eine Stimme hinter ihnen und er drehte sich um. Vor der Eishalle hatte sich das gesamte Eislaufteam versammelt. Yukimiya, der gesprochen hatte, kam als auf ihn zu und umarmte ihn auch. Es folgte sein Freund Hiori, der Hyoma ebenfalls kurz in seine Arme zog.

„Wie fabulös, dass du endlich wieder hier bist“, begrüßte ihn die hochgewachsene Aryuu, in dessen großen Armen sich Hyoma kurzzeitig verlor.

„Super, dass du wieder hier bist“, war Sendou der letzte in der Begrüßungsrunde. Hyoma war für einen Augenblick sprachlos. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Team ihn direkt vor dem Training begrüßen würde. Sie waren zwar die ganze Zeit über in Kontakt miteinander gewesen und sie hatten ihn auch in der Reha besucht, was es für ihn etwas angenehmer gemacht hatte, aber damit hatte er nun gar nicht gerechnet. Das machte seinen ersten Tag hier gleich ein Stück besser. Es zeigte ihm, dass sie ein Team waren und aufeinander Acht gaben. Er konnte es kaum abwarten, gleich wieder auf dem Eis zu stehen.

„Danke, Leute. Ich bin genauso froh, dass ich wieder hier sein kann. Ich brenne darauf, endlich wieder auf dem Eis zu sein“, sagte er zu seinem Team und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Eishalle. Diese war recht groß und teilte sich in drei kleinere Hallen auf. Die größte wurde hierbei von der örtlichen Eishockeymannschaft genutzt und die mittlere gehörte dem Eiskunstlaufteam. In der kleinsten Halle wurde für Einsteigerkurse genutzt, also für Kinder und Erwachsene, die das Eislaufen lernen wollte. Hyoma kannte diese Halle seit seiner Kindheit und hatte in der kleinen Halle seine Anfänge gehabt.
 

„Das hören wir doch gerne. Kenyu und ich feilen aktuell an unserem neuen Paarlauf. Du kannst es dir ja nachher mal in Ruhe ansehen“, meinte Hiori zu ihm und Hyoma nickte. Was hatte ihn dieser Austausch über das Eislaufen mit seinen Freunden gefehlt. Er hatte auch nicht von seinen Freunden auf dem Laufenden gehalten werden wollen, da er das Gefühl nicht ertragen konnte, kein Teil davon zu sein.

„Anri meinte, dass wir dieses Jahr ganz gute Chancen haben. Es ist ja bald wieder Zeit für die Vorentscheide“, stimmte Yukimiya seinem Liebsten zu. Daran hatte Hyoma noch gar nicht gedacht und ihm überkam kurz ein ungutes Gefühl. Ihm war bewusst, dass er dieses Jahr noch an keinem Jahr teilnehmen würden könnte. Dafür war es noch zu früh. Aber es gefiel ihm trotzdem nicht.

„Das hört sich richtig gut an. Ich würde mich sehr für euch freuen, wenn es klappt. Wie sieht es beim Rest von euch aus?“, fragte er an Aryuu, Bachira und Sendou gerichtet. Zuvor waren sie alle in den Einzelwettbewerben gelaufen und hatten sich dabei immer gegenseitig angetrieben. Hyoma hoffte sehr, dass dies bald wieder so war.

„Sen und ich fokussieren uns gerade auf die Wettbewerbe im Frühjahr vor. Aryuu ist dieses Jahr der Einzige, der am Winterlauf teilnimmt. Wir haben dieses Jahr die Qualifikation dafür nicht geschafft.“ Bachira zuckte mit den Schultern, während Sendou das Gesicht erzog.

„Erinnere mich bitte nicht daran. Es war so verdammt knapp“, beschwerte er sich und schmollte dabei leicht.

„Ihr beiden habt euer Bestes gegeben. Meine Kür war am Ende die stylischste von allen.“ Um seine Worte zu unterstreichen, warf Aryuu seine Haare zurück. Hyoma musste ein Lachen unterdrücken. Auch wenn es ihn für Bachira und Sendou leidtat, freute er sich doch sehr darüber, ein Teil dieses Teams zu sein.

„Im Frühjahr wird es sicher etwas. Ich glaube da an euch“, baute er Bachira und Sendou noch kurz auf, bevor sie ihre Trainingshalle betraten.
 

„Da seid ihr ja alle. Und ihr habt sogar Hyoma mitgebracht. Wie schön, dass du endlich wieder hier bist“, begrüßte Anri ihr Team und insbesondere Hyoma, dem sie ein Lächeln schenkte. Er ging ein paar Schritte auf seine Trainerin zu und ließ sich von ihr drücken. Sie kannten einander schon so lange, dass er froh war, wieder von ihr trainiert zu werden.

„Ich bin auch froh, dass ich wieder hier bin. Ich bin auch wieder bereit für das Training“, verkündete er feierlich, als er sie wieder losließ. Anri nickte.

„Das wollte ich hören. Aber mach erst einmal langsam, ja? Lauf dich vernünftig warm und dann mach ein paar einfache Sprünge. Ich gehe davon aus, dass dein Körper sich zwar an alles erinnert, aber ich möchte ungern, dass du dich übernimmst. Und wenn irgendetwas noch nicht so funktionieren sollte, sag es mir bitte sofort, ja?“ Eindringlich sah sie ihn an. Hyoma verstand, dass sie sich Sorgen machte, aber er konnte auch nicht abwarten, wieder in seinem Element zu versinken.

„Das werde ich, Anri-san. Ich will ja nicht, dass meine Karriere vorzeitig endet“, versprach er. Zufrieden nickte seine Trainerin und alle wärmten sich für das Training auf.
 

Als Hyoma endlich wieder seine Schlittschuhe trug und das Eis unter den Kufen spürte, überkam ihn ein unglaublich wohliges Gefühl. Ja, hier gehört er hin. Auf das Eis und sonst nirgendwo. Wie er es Anri versprochen hatte, lief er zunächst ein paar Runden, um wieder warm zu werden. Es fühlte sich dabei an, als hätte er kein Jahr Pause hinter sich. Sein Körper erkannte jeden Schritt wieder und Hyoma ahnte, dass er sich voll und ganz auf seine Instinkte verlassen konnte. Das hier war sein Element.

„Du siehst glücklich aus“, sagte Bachira zu ihm, als er an ihm vorbeilief und anschließend eine kleine Pirouette vollführte.

„Und wie glücklich ich bin! Das ganze letzte Jahr habe ich mir keinen anderen Moment als diesen hier ausgemalt. Endlich darf ich wieder eislaufen“, antwortete er ihm überschwänglich und fuhr gleich etwas schneller. Sendou nährte sich ihnen und musterte Hyoma kurz. Anri war gerade damit beschäftigt, mit Aryuu seine Kür zu besprechen, und Yukimiya und Hiori übten ihren Paarlauf.

„Man merkt kaum, dass du ein Jahr nicht auf dem Eis standest“, stellte er fest und schenkte Hyoma ein Lächeln, während er rückwärts vor ihm vor.

„Danke. Ich hoffe echt, dass ich bald das Training voll und ganz aufnehmen kann. Im Herbst will ich wieder an Wettbewerben teilnehmen“, meinte er übermütig, wobei ihm entging, dass Bachira und Sendou einen kurzen Blick miteinander austauschten.

„Übernimm dich aber nicht, Chigirin, ja? Dein Unfall war nicht ohne“, erinnerte der Sonnenschein ihres Teams ihn und die Besorgtheit auf seinem Gesicht irritierte ihn für einen Augenblick. So kannte er ihn nicht.

„Keine Sorge, ich weiß schon, was ich meinem Körper zutrauen kann und was nicht“, versprach er erneut. Er würde nichts tun, was seine Karriere gefährden würde. Dafür war das Gefühl, welches er gerade empfand, viel zu großartig.
 

Irgendwann wurde es Hyoma leid nur zu laufen und dabei in seinem Tempo zu wechseln wie Pirouetten und Ausfallschritte zu üben. Er wollte wieder springen. Anri hatte ja gemeint, dass er es mit einfachen Sprüngen versuchen sollte. Der einfachste Sprung war der Dreiersprung, das sollte also drin sein. Er hatte diesen Sprung schon als Kind gelernt, von daher kannte er ihn in- und auswendig. Hyoma nahm Anlauf für den Sprung und sprang mit dem linken Bein ab. Es fühlte sich merkwürdig an, aber das war wahrscheinlich nur so, weil er es so lange nicht getan hatte. Es folgte die halbe Drehung und es war auf einmal so, als würde er auf einmal seine letzte Kür noch einmal durchleben. Die ersten beiden Drehungen hatten so gut funktioniert, aber dann hatte er sein Gleichgewicht verloren und die Ladung war sein Untergang gewesen.

Dies passierte ihm beim Dreiersprung nicht, aber er kam bei der Ladung doch sehr in Stolpern, während er gleichzeitig das Gefühl hatte, dass ihm für einen Moment die Luft wegblieb. Er fasste sich an die Brust, während ein Fiepen durch seine Ohren ging. Seine Unsicherheit rief Anri auf den Plan, die sofort zu ihm fuhr.

„Hyoma, ist alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt und umfasste seine Schulter, während er sich langsam aufrichtete. Er konnte das Gefühl des Überwältig seins nicht abschütteln. Immer wieder spielte sich in seinem Kopf sein Unfall ab. Vorsichtig hob er seinen Kopf und sah die Trainerin an.

„…Ich glaube…ich bin noch nicht so weit…“, gestand er ihr leise. Diese Erkenntnis erschütterte ihn zutiefst.
 

❄ ❄ ❄
 

Hyoma war frustriert, dass er es nicht schaffte, wieder auf dem Eis zu stehen. Da er sich so sehr darauf gefreut hatte, hatte er nicht damit gerechnet, dass ihn sein Unfall so stark verfolgen würde. Anri hatte versucht, mit ihm darüber zu sprechen, aber er hatte nicht so recht in Worte fassen können, was ihn so stark einschränkte. Er hatte schon versuchte, die Bilder, die sich immer wieder in seinem Kopf abspielten, zu verdrängen, aber es funktioniert nicht. Seine Frustration wuchs und wuchs und Anri hatte ihm gesagt, dass er es noch ruhiger angehen sollte. Dabei war Hyoma schon der Meinung, dass er es besonders ruhig anging.

Da seine schlechte Laune seinen Freunden nicht entgangen war, hatten sie ihn dazu überredet, sie zu einem Treffen mit der Eishockeymannschaft zu begleiten. Am Anfang war Hyoma nicht so begeistert von der Idee gewesen. Er sah keinen Nutzen darin, sich mit ihnen zu treffen, wenn er sowieso wahrscheinlich nie wieder auf dem Eis stehen würde. So pessimistisch war er inzwischen eingestellt. Aber Hyoma hatte seine Rechnung ohne Bachira gemacht. Er wusste zwar, wie hartnäckig er sein konnte, aber eigentlich war er der Meinung, dass er inzwischen immun dagegen war. Bachira hatte ihn dennoch die ganze Zeit bearbeitet, bis Hyoma schließlich nachgegeben hatte.
 

„Ich bin so froh, dass du doch mitgekommen bist“, sagte Bachira zufrieden zu Hyoma, als sie gemeinsam mit seinem Freund Kunigami, der gleichzeitig der bester Freund des Rothaarigen war, bei dem Lokal ankamen, wo ihr Treffen stattfinden sollte. Kunigami und Bachira waren jetzt seit drei Jahren ein Paar und Hyoma hatte sich damals sehr für seinen besten Freund gefreut. An sich war Hyoma auch sehr dankbar dafür, dass die beiden ihn am Ende geholt hatte, da er sich ansonsten wohl doch noch eine Ausrede überlegt hatte, um nicht zu kommen.

„Ich denke auch, dass es dir guttut, bevor du dich wieder verkriechst. Die anderen aus dem Team freuen sich auch darüber, dass du wieder dabei bist“, stimmte Kunigami seinem Freund und ergriff dessen Hand. Hyoma wusste natürlich, worauf sein bester Freund anspielte. Kurz nach seinem Unfall hatte er sich vor allem und jedem verkrochen und hatte auch niemanden sehen wollen. Rückblickend gesehen wusste er, dass ihm dies überhaupt nicht gutgetan hatte, aber damals hatte er nicht anders gekonnt. Wahrscheinlich hatte Kunigami Sorge, dass es wieder passieren könnte.

„Ihr habt ja beide recht. Und an sich freue ich mich darauf, die anderen wiederzusehen. Manche von ihnen habe ich ja jetzt über ein Jahr nicht gesehen.“ Das meinte Hyoma durchaus ernst. Er mochte das Eishockeyteam, da er den Großteil von ihnen schon aus Schulzeiten kannte und mit allen mehr oder weniger gut befreundet war. So war das einfach, wenn man in einer Kleinstadt aufwuchs.

„Das wollen wir hören. Also lasst uns reingehen“, sagte Bachira feierlich und drückte mit seiner freien Hand die Tür zum Lokal auf. Kunigami folgte ihm auf dem Fuß und Hyoma bildete das Schlusslicht. Während seine Freunde auch schon bei den anderen waren, blieb er noch einen Moment stehen. Das Eishockeyteam hatte wie immer den Raum gemietet, wo sie auch ihre Siegesfeier abhielten. Hyoma verband einige Erinnerungen mit diesem Raum, die alle sehr positiv waren. Er ließ auch kurz seinen Blick über die Runde schweifen, um zu erkennen, ob schon alle da waren.
 

Er blieb zunächst bei Sendou und dessen Freund Aiku hängen, der der Captain der Eishockeymannschaft war. Sendou trug einen viel zu großen Hoodie, der eindeutig Aiku gehörte, da er seine Nummer, die Zwei, trug. Immer wieder verschwand die große Hand des Eishockeyspielers in Sendous Nacken und anschließend in dem Hoodie, während die beiden sich mit Aryuu, Tokimitsu, Aryuus Freund, und Niko unterhielten. Tokimitsu und Niko spielten beide auf der Position des Torwarts in der Eishockeymannschaft.

Etwas weiter von ihnen entfernt schien eine hitzige Diskussion zwischen einigen Eishockeyspielern entbrannt zu sein. Ganz vorne an standen Karasu und Barou, die wohl die Redensführer der beiden Lager waren. Des Weiteren waren Otoya und Zantetsu daran beteiligt, während Nanase eine schlichtende Position eingenommen hatte. Hyoma nahm auch wahr, dass Kunigami und Bachira Kurona und Rin angesteuert hatten, die mit jemanden zusammenstanden, dessen Gesicht ihm vollkommen fremd war. Ob er auch dorthin gehen sollte?
 

„Da bist du ja endlich, Chigiri“, wurde er da auf einmal begrüßt und ein Arm legte sich um seine Schulter. Sein Kopf ging zur Seite und er sah in das grinsende Gesicht seines anderen besten Freundes.

„Ja, Bachira hat mich am Ende doch überreden können, Reo“, grüßte er ihn zurück und das Grinsen wurde für einen Augenblick noch größer.

„Sehr gut von ihm. Wir freuen uns sehr, dass du wieder hier bist. Nicht wahr, Sei?“ Reo drehte sich zu seinem Freund Nagi ihm, der ein paar Schritte hinter ihnen stand. Beide spielten ebenfalls in der Eishockeymannschaft.

„Hm?“, machte Nagi und hob seinen Kopf, da er auf sein Handy fokussiert gewesen war. Hyoma musste ein Lachen unterdrücken. So war er nun einmal. Reo seufzte leise und nahm seinen Arm von seiner Schultern.

„Ach Sei“, sagte er liebevoll und erklärte seinem Freund, was er von ihm wissen wollte. Hyoma musste zugeben, dass er sich in diesem Augenblick sehr willkommen fühlte.
 

Etwas später gab Aiku eine Ansprache und bedankte sich dafür, dass alle gekommen war. Sie wollten heute noch einmal größer feiern, bevor ihre intensive Trainingszeit für die kommende Saison beginnen würde. Das taten sie jedes Jahr, seitdem die Mannschaft regelmäßig daran teilnahm. Umso mehr wurde Hyoma klar, dass ihm wirklich etwas gefehlt hätte, wenn er heute nicht gekommen wäre. Es war doch die richtige Entscheidung gewesen.
 

„Oh, ein neues Gesicht“, wurde er angesprochen, als er sich gerade an der Bar etwas Neues zu trinken holen wollte. Er drehte sich zur Seite und sah ihn ein unglaublich blaues Paar Augen. Für einen Wimpernschlag verlor er sich in ihnen, bevor ihm bewusstwurde, dass es der Typ war, der vorhin bei Rin und Kurona gestanden hatte.

„Hallo. Und ich glaube, dass sollte ich eher zu dir sagen“, meinte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er gefiel ihm, das musste er schon zugeben, auch wenn Hyoma selten etwas auf Äußerlichkeiten gab. Der Neue kratzte sich kurz verlegen am schwarzen Schopf.

„Haha, da hast du wohl recht. Ich bin Isagi Yoichi. Freut mich sehr“, stellte er sich richtig vor und reichte Hyoma die Hand, die er ergriff. Ihre Blicke trafen sich wieder.

„Chigiri Hyoma, freut mich ebenfalls“, antwortete der Eisläufer im Gegenzug, „Wie lange spielst du denn schon für die Mannschaft, Isagi?“ Er wusste natürlich, dass Isagi zur Eishockeymannschaft gekommen sein musste, als er in der Reha gewesen. Es wunderte ihn mehr, dass seine Freunde ihm nichts von ihm erzählt hatten. Gerade bei Bachira hatte er damit gerechnet, dass er mit so einer Information gleich um die Ecke kommen würde.

„Ja, ich bin jetzt knapp einen Monat bei der Mannschaft und muss mich noch ein wenig einleben, aber ich denke, dass es bisher ganz gut geklappt hat. Die Jungs sind sehr nett zu mir.“ Isagi lächelte leicht, während er darüber sprach. Hyoma nickte verstehend. Gut, wenn er erst einen Monat dabei war, hatten seine Freunde wahrscheinlich wirklich nicht daran gedacht oder waren der Meinung gewesen, dass Hyoma ihn sowieso bald kennenlernen würde. Nichtsdestotrotz würde er sie noch einmal darauf ansprechen.

„Und du? Du bist im Eiskunstlaufteam, oder? Aiku hat mir schon erzählt, dass beide Teams immer viel miteinander machen.“ Das Lächeln auf Isagis Lippen wurde etwas mehr, während das in Hyomas Gesicht gefror. Er konnte es nicht aufhalten, dass diese Frage so viel in ihm bewirkte. Er wusste nicht, ob er sich noch als Teil des Teams bezeichnen konnte. Er hatte Angst davor auf dem Eis zu stehen. Da konnte er den Sport gleich an den Nagel hängen.

„…Ich war ein Teil des Teams“, antwortete er leise und sah auf das Glas, welches vor ihn gestellt wurde. Isagi lehnte sich etwas nach vorne, damit er ihn ansehen konnte.

„Du warst? Was ist denn passiert?“ Es war eine vollkommen legitime Frage, die Isagi ihm da stellte. Trotzdem wollte oder besser gesagt konnte er sie ihm nicht beantworten. Da war diese Blockade in seinem Kopf.

„…Darüber kann ich nicht sprechen.“ Damit schnappte sich Hyoma sein Glas und ließ Isagi einfach stehen.

Kapitel 2


 

Kapitel 2
 

Hyoma musste zugeben, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, nachdem er Isagi an der Bar hatte stehen lassen. Er hatte sich den Rest des Abends entweder an Reo und Nagi gehängt oder an Kunigami und Bachira. Dabei hatte er immer darauf geachtet, dass er Isagi aus dem Weg ging. Er wusste, dass dies lächerlich war, aber er hatte sich nicht anders zu helfen gewusst.

Über seinen Unfall zu reden, hätte zu vieles in ihm ausgewühlt; dessen war sich Hyoma bewusst. Isagi hatte diese Behandlung nicht verdient, aber er war nicht bereit, sich Nachfragen zu stellen. Er hatte sich im letzten Jahr darauf verlassen, dass seine Freunde wussten, was mit ihm passiert war, und die ganzen Ärzte und Pfleger hatten es ebenfalls gewusst. Er hatte mit niemanden darüber sprechen müssen. Isagi war eine neue Konstante, auf die er sich erst einmal einlassen musste. Und das schaffte Hyoma aktuell nicht.

Es gab zu vieles, was ihn beschäftigte und mit dem er sich auseinandersetzen musste. Sein Unfall war sowieso schon präsent genug, da musste er nicht noch mit dem Neuen darüber sprechen, obwohl er ihn so höflich gefragt hatte. Und vielleicht hatte er ihn ja nur gefragt, da er neugierig war, weil die anderen es ihm längst erzählt hatten. Das wäre doch das Wahrscheinlichste, oder? Sie lebten in einer Kleinstadt, da sprachen sich solche Sachen nun einmal herum.

Hyoma war sich selbst bewusst, dass dies alles nur Ausreden waren, damit er sich dem nicht stellen musste. Er wusste auch, dass Isagi eine Entschuldigung verdient hatte. So verhielt man sich einfach nicht; egal, was vorgefallen war. So hatte er es beigebracht bekommen. Er nahm sich fest vor, dass er sich bei Isagi entschuldigen würde, wenn er das nächste Mal auf ihn traf.
 

Jetzt wollte Hyoma aber erst einmal mehr über den neuen Eishockeyspieler erfahren. Er hatte ihn doch irgendwie neugierig gemacht und er wollte wissen, was die anderen so über ihn dachten. Auf dem Treffen hatte er beobachten können, dass er wohl bei allen ganz gut ankam, obwohl er gerade einmal einen Monat hier war. Er schien sich wohl recht schnell in die Mannschaft eingelebt zu haben.

Heute traf sich Hyoma wieder einmal mit Bachira, Hiori und Sendou in ihrem Stammcafé. Eigentlich war Reo auch immer dabei, aber die Eishockeymannschaft hatte heute eine Extra-Trainingseinheit eingelegt. Ihr Trainer Ego hatte einen strengen Plan aufgestellt, damit sie in dieser Saison glänzen würden. Dies hieß wohl, dass Hyoma seinen besten Freund in den nächsten Wochen nicht so oft sehen würde.

„Oliver ist gestern Abend allen Ernstes auf dem Sofa eingeschlafen. Ich habe ihn gerade so wachbekommen, dass er doch ins Bett geht, damit wir nicht dort schlafen müssen. Ansonsten hätte ich heute sicher Rückenschmerzen“, erzählte Sendou, nachdem die Bedienung ihnen ihre Getränke gebracht hatte. Für Sendou einen Cappuccino, für Bachira eine heiße Schokolade mit Extrasahne, für Hiori einen schwarzen Tee und für Hyoma einen Milchkaffee.

„Kannst du immer noch nicht ohne ihn schlafen, Sen?“, zog Bachira seinen Teamkameraden zunächst auf, „Aber Rensuke hat gestern auch gesagt, dass er gleich ins Bett gehen will, weshalb wir im Schlafzimmer unsere Serie gesehen haben. Er ist nach einer halben Stunde eingeschlafen.“ Er schüttelte den Kopf und nahm einen großen Schluck von seiner heißen Schokolade. Anschließend leckte er sich den Sahnebart von der Oberlippe.

„Ego-san nimmt sie aktuell ganz schön hart ran, oder? Kenyu und ich wollten uns gestern Abend eigentlich noch mit Karasu und Otoya treffen, aber dann hat uns Karasu schließlich angerufen, dass sie sich kein Stück mehr rühren wollen“, gab auch noch Hiori bekannt, was er aktuell über das Training der Eishockey-Mannschaft wusste. Jetzt wurde Hyoma immer neugieriger.

„Dann ist es wohl kein Wunder, dass sie noch einmal feiern mussten. Dafür werden sie jetzt wahrscheinlich keine Zeit mehr haben. Ego-san will dieses Jahr unbedingt den Pokal mit ihnen holen, oder?“, fragte er nach und hoffte, dass er damit das Thema nach und nach auf Isagi lenken konnte. Er wollte es nicht zu offensichtlich machen, dass er sich für ihn interessierte. Bachira und sicherlich auch Sendou hätten ihm sicher einen Strick daraus gedreht. Im Endeffekt wusste er ja, dass es seine Freunde nur gut mit ihm meinten, aber Hyoma wusste noch nicht, ob er schon bereit für mehr war. Erst einmal musste er sich sowieso bei Isagi entschuldigen und dann konnte er sehen, was sich daraus entwickelte.
 

„Ja, das ist ihm wohl ein ganz wichtiges Anliegen. Oliver meinte auch, dass ihre Chancen dieses Jahr echt gutstehen“, antwortete ihm Sendou zunächst und drehte seine Tasse ein wenig hin und her. Hyoma nickte und nahm einen Schluck von seinem Milchkaffee.

„Hat er deswegen nicht auch Isagi ins Team geholt? Rensuke meinte mal etwas in der Art zu mir.“ Neugierig blickte Bachira zu ihm und auch Hiori schenkte seine Aufmerksamkeit Sendou, was Hyoma schon die ganze Zeit tat. Dieses Gespräch verlief genau in die Richtung, die er sich gewünscht hatte.

„Ja. Oliver und er waren ja im letzten Sommer ein paar Tage unterwegs und haben verschiedene Teams beobachtet, um zu sehen, ob sie jemanden anwerben können. Dort haben sie Isagi entdeckt und er hat Ego mit seinem Talent ziemlich beeindruckt. Oliver meinte, dass er ihn noch nie so erlebt hat.“

„Ego mit Talent zu beeindrucken, ist wirklich schon eine Kunst. Ich weiß noch, wie intensiv Rensuke damals trainiert hat, um sich einen Platz in der Mannschaft zu erkämpfen. Er hat aber auch schon gesagt, dass Isagi eine ganz neue Dynamik mit ins Team bringt“, berichtete Bachira weiter. Auch Hyoma konnte sich noch daran erinnern, wie sehr sein bester Freund damals trainiert hatte, um die Aufmerksamkeit von Ego zu erlangen. Sendou nickte zustimmend.

„Ja, Oliver ist auch begeistert von ihm. Isagi spielt ja als Flügelspieler, also muss er von Natur aus schon ein Allroundtalent sein, aber er meinte zu mir, dass Isagi noch etwas anderes mit sich bringt. Ihr wisst ja, dass Rin manchmal schwierig in die Mannschaft einzubauen ist, aber mit Isagi hat Ego wohl ganz neue Ideen, um ihn einzusetzen.“ Sendou trank seinen Cappuccino aus und auch Bachira hatte inzwischen seine heiße Schokolade geleert. Hyomas Milchkaffee näherte sich auf seinem Ende und Hiori hatte auch nur noch ein paar Schlucke Tee vor sich.

„Also hat sich Isagi gut in die Mannschaft eingefügt? Es klingt zumindest so, was ihr erzählt“, fragte Hyoma nach, in der Hoffnung, dass es nicht allzu offensichtlich klang, dass er sich besonders für ihn interessierte.

„Ja, ich denke, dass man das schon so sagen kann. Du solltest ihn mal spielen sehen, Chigiri. Kommst du mit zum nächsten Spiel? Dann kannst du es dir ansehen, wie er auf dem Eis ist“, schlug Hiori jetzt vor und lächelte ihn aufmunternd an, da er wohl ahnte, dass Hyoma ein wenig unwohl bei dem Gedanken war. Auch wenn er noch mit niemanden drüber gesprochen hatte, wussten seine Freunde doch, womit seine Pause zusammenhing.

„Ich schau mal“, war seine schlichte Antwort und er versteckte sich hinter den Resten seines Milchkaffees. Seine Gedanken driften zu Isagi ab und er beschloss, dass er sich bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen richtig bei ihm entschuldigen würde.
 

❄ ❄ ❄
 

Gut eine Woche später stand Hyoma am Rand der Eisbahn und sah seinen Freunden beim Training zu. Auch wenn er selbst nicht auf dem Eis stehen konnte, konnte er sich nicht nehmen lassen, in der Eishalle zu sein. Innerlich sehnte er sich auch daran, selbst auf den Eis zu stehen. Er ahnte aber, dass ihn wieder nur aus der Bahn werfen würde, wenn er es versuchte. Er war noch nicht bereit dafür.
 

„Hyoma“, sprach Anri ihn da an und kam zur Banderole gefahren, hinter der er stand. Aufmerksam sah er seine Trainerin an. Er war sich sicher, dass sie etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen hatte.

„Ja?“, fragte er zurück und richtete sich auf. Bis eben hatte er noch an der Banderole den Kopf abstützt und genau verfolgt, was Bachira, Sendou und Aryuu für Sprungfolgen ausprobierten. Er dachte darüber nach, was er für Kombinationen gewählt hätte. Sein Kopf war immer noch bei seinem geliebten Sport.

„Ich wollte mal hören, wie es dir aktuell geht“, begann Anri und lächelte ihn an, „Außerdem freut es mich, dass du trotz allem zum Training kommst. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass du aufhörst.“ Er konnte ihre Bedenken sehr gut verstehen. Er haderte ja immer noch mit sich selbst, wie seine Entscheidung am Ende ausfallen würde. Eigentlich wollte er das Eiskunstlaufen nicht aufgeben, aber er musste sich auch mit dem Gedanken befassen, was passieren sollte, wenn es ihm nicht mehr möglich war.

„Ich denke, dass es mir so weit in Ordnung geht. Es ist immer noch schwer, dass es aktuell nicht so läuft, wie ich es gerne hätte“, antwortete er ihr ehrlich. Anri nickte und sah kurz zu seinen Teamkollegen, ob sie bei irgendetwas Unterstützung benötigten. Aber alle waren mit ihrem Training beschäftigt, somit konnte sie sich ganz Hyoma widmen.

„Das kann ich mir vorstellen. Der Unfall spielt sich immer wieder in dem Kopf ab, wenn du auf den Eis stehst, oder?“ Seine Trainerin stellte genau die richtigen Fragen, die er eigentlich auch nicht hören wollte.

„…Nein, nicht unbedingt. Als ich einfach so gelaufen bin, war es vollkommen in Ordnung und ich habe nicht mehr an den Unfall denken müssen. Aber sobald ich die Sprünge versucht habe…da kamen mir die Bilder wieder in den Kopf. Und dann hat mich die Panik überkommen.“ Er zuckte mit den Schultern. Ihm fehlten die Worte, um das Geschehen in seinem Kopf auszusprechen. Anri sah ihn mitfühlend an.

„Das muss sehr schlimm für dich sein, Hyoma. Denkst du, dass es immer so sein wird?“ Wieder antwortete er zunächst mit einem Schulterzucken. Er wusste es wirklich nicht. Immerhin hatte er seitdem nicht mehr auf dem Eis gestanden. Kurz hatte er bei seiner Ankunft überlegt, ob er es ausprobieren sollte, aber es gab irgendetwas in ihm, was ihn zurückhielt.

„Mal sehen. Ich glaube, ich müsste es ausprobieren. Aber aktuell fühle ich mich noch nicht bereit dafür.“ Für ihn war es das Beste, wenn er ehrlich mit Anri war. Seine Trainerin hatte so vieles mit ihm getan, da war es nur fair von ihm. Sie seufzte leise und strich sich eine Haarsträhne zurück.

„Das ist in Ordnung. Nimm dir die Zeit, die du aktuell noch brauchst, um wieder auf dem Eis zu stehen. Und ich hoffe, dass du weißt, dass du mich jederzeit um Hilfe bitten kannst. Wir können auch allein trainieren, wenn dir das aktuell lieber ist. Ich würde es nämlich sehr schade finden, wenn du das Eislaufen aufgeben müsstest.“ Dieser Vorschlag ließ Hyoma aufhorchen. An diese Option hatte er noch gar nicht gedacht. Er hatte mehr darüber nachgedacht, ob er nicht noch einmal mit der Psychologin aus der Reha sprechen sollte. Vielleicht wäre dies auch eine Option.

„Dank dir, Anri-san. Das weiß ich sehr zu schätzen und ich werde darüber nachdenken, wie ich es am besten damit umgehe.“ Es war ein Versprechen an seiner Trainerin, aber auch an sich selbst. Er hatte über ein Jahr dafür gekämpft, um wieder so weit gesund zu sein, damit er auf dem Eis stehen konnte, da wollte er sich jetzt nicht aufhalten lassen. Er musste sich selbst nur noch etwas Zeit zu sprechen.
 

❄ ❄ ❄
 

Nach dem Gespräch mit Anri musste Hyoma erst einmal frische Luft schnappen. Es hatte doch einige Sachen in ihm aufgewühlt, die er ordnen musste. Er wusste auch noch nicht, ob er später wieder in die Eishalle gehen würde oder doch lieber nach Hause. Das würde er spontan entscheiden.

Er steuerte die Getränkeautomaten vor der Halle an, wobei er noch nicht ganz wusste, für was er sich entscheiden würde. Am Ende wurde es eine Cola. Er hatte die Hoffnung, dass das Koffein ihm helfen würde, seine Gedanken schnell zu ordnen. Er wollte einen freien Kopf haben.
 

„Oh, du bist auch hier“, wurde er da angesprochen, als er seine Flasche gerade aus dem Automaten geholt hatte. Auch wenn er diese Stimme erst einmal in seinem Leben gehört hatte, erkannte er sie sofort wieder. Vorsichtig drehte er sich um.

„Hallo Isagi“, sagte er zunächst und war sich dann unschlüssig, ob er noch etwas hinzufügen sollte. Eine Entschuldigung wäre am angebrachtesten, aber sie wollte nicht sofort über seine Lippen kommen. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, wobei Hyoma einen Schritt zur Seite ging, damit der Eishockeyspieler ebenfalls zu den Automaten gelangen konnte. Er ging an ihm vorbei und für einen kurzen Augenblick streiften sich ihre Oberarme. Hyoma überkam eine Schuldigkeit, die er zuvor noch nicht gespürt hatte. Er fragte sich automatisch, warum dies so war. Immerhin verband ihn so gesehen nichts mit Isagi, außer dass sie einen gemeinsamen Freundeskreis hatten. Sie hatten sich bisher einmal miteinander unterhalten. Eigentlich war da nichts zwischen ihnen.
 

Trotzdem. Das Gespräch zwischen Isagi und ihm beschäftigte Hyoma durchgängig.
 

„Es tut mir leid, wie ich das letzte Mal behandelt habe“, entschuldigte er sich schließlich und sah auf seine Fußspitzen. Er hatte Angst vor Isagis Reaktion auf seine Entschuldigung. Auch wieder ein Gefühl, welches er nicht zu beschreiben wusste. Er hörte, wie der Eishockeyspieler seine Flasche aus dem Automaten zog und sich anschließend räusperte.

„Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Als ich gemerkt habe, dass du nicht über das Thema sprechen willst, hätte ich nicht weiternachhaken sollen. Ich habe dich wohl echt mit meinen Fragen überfallen. Mir tut es also auch leid, wie es gelaufen ist.“ Als Hyoma ihn ansah, bemerkte er, wie sich sein Gegenüber mit der freien Hand am Hinterkopf kratzte. Eine Geste, die ihm schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen aufgefallen war. In seiner anderen Hand hielt er eine Flasche Sprite.

„Trotzdem…Es war nicht nett von mir, dass ich dich einfach habe stehen lassen. Ich hätte dir vernünftig sagen sollen, dass ich nicht darüber sprechen will. Dich einfach so stehen zu lassen, war auch nicht die nette Art.“ Hyoma hoffte sehr, dass er ihm so klarmachen konnte, dass es ihm ernst war, darüber zu sprechen.

„Schwamm drüber. Unser erstes Aufeinandertreffen stand einfach unter einem schlechten Stern. Es spricht doch trotzdem nichts dagegen, dass wir uns besser kennenlernen, oder?“ Isagi schenkte ihm ein sanftes Lächeln, während er eine Bank ansteuerte, die in der Nähe der Automaten stand. Er ließ sich nieder und sah Hyoma auffordernd an. Er zögerte keine Sekunden und setzte sich zu ihm. Ein leichter Herbstwind zog an ihnen vorbei und Hyoma strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Die Abende wurden jetzt immer länger und er musste zugeben, dass er sich schon auf den Winter freut. Es war seine Lieblingsjahreszeit und nicht nur, weil er dort Geburtstag hatte.
 

„Ja, da hast du recht. Ich würde dich nämlich auch gerne besser kennenlernen“, stimmte er zu und schenkte seinem Sitznachbar ein kleines Lächeln. Er nahm einen Schluck von seiner Cola und beobachtete aus den Augenwinkeln Isagis Reaktion. Das Lächeln wich nicht von seinen Lippen, während er ihn ziemlich auffällig musterte. Hyoma nahm diesen Blick erst einmal hin. Dass Isagi nicht uninteressant für ihn war, hatte er ja schon für sich entschieden. Den Rest wollte er auf sich zukommen lassen.

„Du kannst mich dieses Mal alles fragen, was du möchtest. Das ist in meinen Augen nur fair, nachdem ich das letzte Mal so überfallen habe“, schlug der Eishockeyspieler vor. Hyomas Augen weiteten sich kurz vor Erstaunen. Er hatte nicht mit so einem direkten Angebot gerechnet. Vielmehr damit, dass er nach und nach ihr Gespräch auf die Themen, die von ihm wissen wollte, lenken würde. Dies war natürlich kein Angebot, welches er ausschlagen würde.

„Mich würde interessieren, wie du eigentlich zur Eishockeymannschaft gekommen bist. Ich habe zwar schon ein wenig was von den anderen gehört, aber mich würde es noch mehr interessieren, es von dir zu hören.“ Er wollte nicht vor ihm verheimlichen, dass er seine Freunde schon ein wenig zu ihm befragt hatte. Irgendwann wäre es wahrscheinlich herausgekommen und Hyoma wollte Unstimmigkeiten zwischen ihnen vermeiden.

„Ich habe schon fast gerechnet, dass du mich das fragen würdest. Du hast es ja alles nicht mitbekommen“, begann Isagi und nahm zunächst einen Schluck von seiner Sprite, „Was genau hast du denn gehört?“ Mit einer Gegenfragte hatte der Eiskunstläufer nicht gerechnet, aber er mochte, wie sich das Gespräch begann. Er hatte nicht das Gefühl, dass Isagi nicht nur über sich reden wollte, sondern auch seine Meinung hören wollte.

„Sendou hat mir erzählt, dass du von Ego angeworben bist und ihn wohl ziemlich überzeugt hat. Er hat mir auch erzählt, dass Aiku wohl ziemlich begeistert von dir ist.“ Hyoma dachte kurz an ihr Gespräch im Café. Damals hatte er sich schon ein wenig gewundert, dass Sendou beim Sprechen nicht eifersüchtig geklungen hatte, aber vielleicht war er über diese Phase schon hinweg. Es war nämlich in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass Sendou ziemlich eifersüchtig reagiert hatte, wenn Aiku sich sehr für jemanden interessiert hatte.

„Ja, das stimmt so auch. Ich muss ehrlich sagen, dass ich sehr erstaunt über das Angebot war. Ich habe tatsächlich nur durch Zufall gespielt, da sich einer der Flügelstürmer verletzt hatte. In meiner alten Mannschaft habe ich die meiste Zeit die Bank gehütet.“

„Du hast die Bank gehütet?“ Hyoma war erstaunt. Für ihn hatte es durch Sendous Erzählung so gelungen, als wäre Isagi ein herausragender Spieler, der durchgängig auf dem Eis stand. Dieser lachte verlegend.

„Ja, tatsächlich. Mein alter Trainer war sehr festgefahren in seiner Meinung und hat lieber große, muskulöse Spieler auf dem Eis gehabt, die sich auch körperlich gut durchsetzen können. Ich war wohl mit meiner Statur ziemlich fehl am Platz, obwohl ich sehr flink bin. Ego-san hat in diesem Spiel aber irgendetwas in mir gesehen, weshalb er mir ein Angebot hat. Da konnte ich natürlich nicht lange zögern und habe es angenommen.“
 

„Das kannst du dann als sehr große Ehre sehen. Ich kenne wenige Spieler, die von Ego direkt ausgewählt worden sind. Eigentlich weiß ich gerade nur von Aiku und Rin“, sagte Hyoma ihm direkt. Isaig nickte.

„Ja, das hat Aiku mir auch schon erzählt, als wir dann miteinander gesprochen haben. Und das weiß ich sehr zu schätzen. Ego hat mir aber auch genau gesagt, was er von mir erwartet.“ Der Eishockeyspieler nahm einen großen Schluck von seiner Sprite.

„Was genau erwartet er denn von dir?“ Jetzt war der Eiskunstläufer neugierig. Bachiras Vorschlag kam auch wieder bei ihm auf, ob er nicht mit zum nächsten Eishockeyspiel kommen wollte. Er hatte immer noch keine Antwort für sich gefunden, da er sich seine Gedanken machte, was es in ihm auslöste, wenn er jemand anderes auf dem Eis sah. Und gerade beim Eishockey ging es ja gerne mal grob her.

„Das ist die Mannschaft nach vorne treibe. Er hat zu mir gemeint, dass ich weiß, wie ich meine Mitspieler anspornen kann“, begann Isagi und überlegte dann, wie er fortfahren sollte, „Außerdem hat er schnell gemerkt, dass Rin und ich ganz gut miteinander spielen können.“

„Mit Rin zuspielen ist auch immer eine Besonderheit; das haben mir die anderen aus der Mannschaft schon erzählt. Kunigami meinte mal, dass er ziemlich herrisch sein kann.“ Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sein bester Freund gewettert hatte, als er das erste Mal mit Rin trainiert hatte. Damals hatte er ihn als ein Genie mit zu viel Selbstbewusstsein und noch mehr Egoismus bezeichnet. Isagi lachte verhalten.

„Herrisch trifft es wirklich gut. Man muss sich auf ihn einlassen können, aber ich glaube, dass es mir inzwischen ganz gut gelingt. Aber ich glaube, die erste Bewährungsprobe wird kommen, wenn wir das erste offizielle Spiel haben. Bisher durfte ich in einem Freundschaftsspiel für kurze Zeit auf das Spielfeld. Das war natürlich noch nichts für mich.“ Hyoma nickte verstehend.

„Dann will Ego dich also ein wenig aufsparen, wie es scheint.“

„Ja, so kommt es mir auch vor. Mal schauen, ob ich dann beim ersten Spiel der Saison von Anfang an Anfang auf Eis darf. Ich hoffe es sehr.“

„Ich würde es dir wünschen.“ Er schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Irgendwie wollte er Isagi jetzt schon auf dem Eis spielen sehen. Er musste es sich mit dem Spiel noch einmal genauer durch den Kopf gehen lassen.

„Danke. Das nehme ich jetzt als Glück dafür.“ Der Dunkelhaarige zwinkerte ihm zu. Hyoma sah kurz zur Seite. Sein Herz hatte dabei einen kleinen Hüpfer gemacht. Es war merkwürdig, dass Isagi ihn als eine Art Glückbringer ansah. Gleichzeitig fühlte er sich geehrt davon. Während er darüber nachgedachte, baute sich ein kurzes Schweigen zwischen ihnen auf. Dies war aber nicht unangenehm, sondern gerade sehr willkommen. Hyoma genoss es, wenn man mit einer Person auch mal schweigen konnte, und nicht das Gefühl bekam, irgendetwas sagen zu müssen.
 

„Du, Chigiri?“, durchbrach Isagi das Schweigen zwischen ihnen. Der Eiskunstläufer blickte wieder auf.

„Ja?“

„Kann ich dich etwas zum Eislaufen fragen? Wenn du nicht willst, ist es natürlich auch in Ordnung.“ Unschlüssigkeit lag in den blauen Augen seines Sitznachbarn. Hyoma wusste es sehr zu schätzen, dass er darauf achtete, ihm nicht zu nahe zu treten.

„Es ist schon in Ordnung. Frag mich ruhig. Wenn ich es nicht beantworten will, werde ich dir es dieses Mal direkt sagen.“ Auffordernd lächelte er ihn an.

„Okay…Mich würde interessieren, wie du überhaupt zum Eislaufen gekommen bist. Ich finde es immer spannend über das zu sprechen. Wenn du möchtest, kann ich dir auch zuerst erzählen, warum ich mit dem Eishockey begonnen habe.“ Isagi nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche, während er auf eine Antwortet wartete.

„Das ist in Ordnung für mich; das beantworte ich dir gerne“, begann Hyoma, „Ich bin durch meine Schwester zum Eislaufen gekommen. Sie hat es durch eine Freundin entdeckt und sie sind dann regelmäßig hier in der Halle gewesen.“

„Du läufst hier schon seit deiner Kindheit?“, kam eine spontane, neugierige Frage von Isagi. Hyoma lachte kurz.

„Ja, es ist die einzige Eishalle hier in der Gegend. Alle haben hier ihre ersten Schritte auf dem Eis gemacht.“

„Sehr interessant“, Isagi nickte, „Erzähl bitte weiter.“

„Also, meine Schwester war immer mit ihrer Freundin hier zum Eislaufen. Meine Mutter hat die beiden öfter abgeholt und mich da natürlich mitgenommen. Als ich gesehen habe, wie viel Spaß die beiden dabei hatten, wollte ich es auch unbedingt ausprobieren. Meine Mutter war am Anfang nicht so begeistert davon.“ Gerade musste er daran denken, wie er ihr damals damit in den Ohren gelegen hatte, dass er unbedingt so viel Spaß wie seine große Schwester haben wollte.

„Warum das denn?“ Wieder Neugierde, die in Isagis Stimme lag.

„Ich war damals vier oder fünf und in ihren Augen eigentlich viel zu jung dafür. Aber ich habe sie so lange genervt, bis sie es mich dann hat ausprobieren lassen. Und seitdem habe ich es immer geliebt.“ Zum Ende hin wurde Hyoma immer leiser. Er musste automatisch daran denken, wie sehr er sich damals in das Gefühl verliebt hatte, wenn er auf dem Eis stand. Als er das letzte Mal auf dem Eis gewesen war, hatte er es auch gehabt, aber dann waren die Bilder von seinem Unfall ihm in den Kopf gekommen. Er hatte Angst davor, dass er dieses Gefühl verlieren könnte. Vielleicht war dies einer der weiteren Gründe, warum er das Eis aktuell so mied.
 

„Es hört sich schön, dass du schon so lange fährst. Und du musste jetzt nicht weiter darüber sprechen, wenn du nicht möchtest. Ich kann gerne erzählen, wie ich dazu gekommen bin, wenn du möchtest.“ Hyoma nickte. Er war sehr dankbar für dieses Angebot. Auch überkam ihn das Gefühl, dass es zwischen Isagi und ihm von nun an besser laufen würde. Er freute sich schon darauf, wie sich ihre Beziehung zueinander entwickeln würde.

„Ich bin tatsächlich in der Grundschule dazugekommen. Wir hatten damals eine Woche, wo uns verschiedene Sportarten vorgestellt worden sind. Mich haben Fußball und Eishockey am meisten interessiert. Meine Mutter ist mit mir zu beidem gefahren und am Ende hat mir das Eishockey spielen am meisten Spaß gemacht. Und da bin ich dann am Ende hängen geblieben“, erzählte der Dunkelhaarige freimütig von sich selbst.

„Und sie hatte damals keine Angst um dich?“ Der Eiskunstläufer war doch etwas erstaunt darüber, dass Isagi schon in so jungen Jahren zum Eishockey gekommen war. Von den meisten seiner Freunde wusste er, dass sie erst in der Mittelschule begonnen hatten.

„Nein, überhaupt nicht. Aber meine Eltern haben nicht sonderlich viel Ahnung von Sportarten“, er zuckte mit den Schultern, „Und seitdem spiele ich.“

„…Ich würde dich gerne mal spielen sehen“, sagte Hyoma frei heraus, ohne darüber nachzudenken. Es kam einfach so auf ihm heraus. Isagi sah ihn zunächst erstaunt an, bevor er zu strahlen begann.

„Sehr gerne! Ich würde mich sehr darüber freuen.“ Als er die Freude in seinem Gesicht sah, hoffte Hyoma, dass er ihm diesen Wunsch irgendwie erfüllen konnte. Ohne, dass ihn dabei die Angst überkam.



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