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Ein Barianer in Satellite

von

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Jack wachte auf, als er über ihm Bewegungen wahr nahm. Er hörte wie jemand das Fenster öffnete und sah Vector hinterher, als dieser durch das Fenster hinaus verschwand. „Wo will er bloß hin…?“ Der Blonde stand leise auf, wissend, dass Yusei immer einen tiefen Schlaf hat, und ging zum Fenster. Er konnte dem Neuem nur kurz hinter herschauen, bevor dessen orangen Haare in der Dunkelheit verschwand.

„Der hat garantiert irgendwas vor…“, Jack hatte vor ihm zu folgen, aber entschied sich dann doch dagegen. Er würde nie aus dem Fenster hinaus nach unten gelangen ohne sich dabei zu verletzen: „Wie hat er das bloß geschafft?“ Der Blonde sah am Fenster hinab, konnte aber nicht heraus finden, wie der Neue aus dem Fenster klettern konnte. Er schaute noch ein wenig aus dem Fenster und wollte es gerade schließen, da die kalte Nachtluft ins Zimmer zog, als er die orange Haarpracht aus der Dunkelheit kommen sah. „Er kommt wieder…“, dachte Jack und legte sich schnell und leise wieder in sein Bett, mit dem Gesicht zur Wand. Er hörte, wie Vector zurück ins Zimmer kam, das Fenster schloss und die Bettleiter hoch stiegen. Die Leiter knarrte kurz und Jack schloss schnell die Augen, ahnend dass Vector jetzt wahrscheinlich zu ihnen sehen würde um sicher zugehen, dass sie nicht aufgewacht waren. Jack hörte, wie Vector sich wieder in sein Bett legte und wahrscheinlich einschlief. Der Blonde beschloss Vector morgen darauf anzusprechen wenn sie alleine sind. 

 

Am nächsten Morgen wachte Vector durch das Sonnenlicht auf, das durchs Fenster ins Zimmer fiel. Er drehte sich grummelnd auf die Seite und zog sich die Decke über den Kopf.

„Vector, wach auf. In einer halben Stunde gibt es Frühstück“, Vector grummelte erneut, wie konnte Yusei nur so früh am morgen so gut gelaunt sein?

„Noch Fünf Minuten“, murmelte er, allerdings wurde ihm die Decke weg gezogen und das Sonnenlicht traf genau auf seine Augen.

„Nichts da, aufstehen“ Wieso war Yusei nur so gut gelaunt?

„Wie kannst du eigentlich so früh am Morgen so gut drauf sein?“, fragte Vector gähnend und setzte sich langsam und verschlafend auf. Yusei zuckte mit den Schultern und kletterte die Leiter runter.

„Jetzt komm, wir müssen noch Zähne putzen“, Yusei verschwand zur Tür hinaus und Vector sah ihm mit zusammen gezogenen Augenbrauen hinterher. „Hoffentlich ist er nicht genau so wie Yuma. Wenn ja, raste ich aus“, nuschelte er während die Leiter runter kletterte und Yusei ins Badezimmer folgte, wo Jack und ein paar andere Kinder sich schon am fertig machen waren. Yusei reichte Vector eine Zahnbürste und begann sich die Zähne zu putzen. Der Barianer schaute kurz auf die Zahnbürste, zuckte kurz mit den Schultern und begann sich ebenfalls die Zähne zu putzen. Die skeptischen Blicke von Jack bemerkte er nicht. Eine halbe Stunde später saßen alle 18 Kinder zusammen mit Martha und Dr. Schmitz am gedeckten Frühstückstisch, was nur ein paar Scheiben belegte Brote und ein Glas Milch für jeden war, und begannen zu Essen. Nach ungefähr Zehn Minuten waren alle fertig, Martha und ein paar Kinder spülten ab, während die restlichen Kinder entweder draußen vor dem Waisenhaus spielten oder wieder in ihre Zimmer gingen.

„Wollen wir dann mal los und dir ein Deck zusammen suchen?“ Yusei stand zusammen mit Jack und Vector draußen und hatte seine Hände auf seine Hüfte gelegt.

„Von mir aus…“, Vector war es eigentlich egal, aber er hatte das Gefühl, dass Yusei es trotzdem tun würde auch wenn er nein sagt.

„Dann mal los“, jubelte Yusei und zog Vector am Handgelenk hinterher. Langsam fing das an den Barianer zu nerven mit gezogen zu werden, aber damit musste er jetzt wohl leben. Kurz darauf erreichten sie mehrere und vor allem große Müllberge und Yusei ließ ihn endlich los.

„Okay, ich würde sagen wir suchen so viele Karten wie möglich und gucken ob wir genug für ein Deck bekommen“, lächelte Yusei und Jack nickte nur.

„Wenn du meinst“, antwortete Vector leise und die Drei fingen an die Müllberge zu durchforsten. Nach einigen Minuten war Yusei hinter den Bergen verschwunden und Jack nutzte das aus, um Vector auf letzte Nacht anzusprechen.

„Wo bist du diese Nacht hin verschwunden?“, die Skepsis und das Missvertrauen konnte man deutlich aus Jacks Stimme hören und überraschte Vector damit kurz.

„Was meinst du?“, Vector spielte den Unschuldigen, aber innerlich war er leicht in Panik, da er dachte, dass Jack geschlafen hatte.

„Du weißt genau was ich meine“, Jack verschränkte erneut seine Arme vor der Brust und sah den Kleineren genau in die Augen.

„Ich weiß wirklich nicht was du meinst“, Vector schaute dem Größeren ebenfalls in die Augen, denn er wusste, wenn er weg sehen würde wüsste Jack, dass er lügt. 

„Spiel nicht den Unschuldigen“, nun klang Jack etwas wütend, „Wieso schleichst du dich mitten in der Nacht aus dem Fenster raus und wieder rein und wo warst du?“

Jetzt war Vector genervt von Jacks Neugier, was glaubte der Blonde eigentlich wer er ist? „Hör zu, Jacky, was ich mache geht dich gar nichts an und ich brauche mich auch nicht vor dir zu rechtfertigen“, Vector betonte den Spitznamen extra um Jack zu nerven und in seinen Augen kam ganz kurz das durchgeknallte Leuchten zum Vorschein. Der Spitzname zeigte seine Wirkung, da Jack rot anlief vor Wut.

„Wie hast du mich gerade genannt?!“, schrie Jack und Vector musste sich stark zusammen reißen, um nicht laut los zulachen, „Niemand nennt Jack Atlas so!“

„Dann wird es wohl man Zeit, dass es einer tut, oder Jacky~“, Vector sang den Spitznamen förmlich. Der Barianer lacht kurz laut auf, als der Blonde ihm förmlich an die Kehle sprang und Beide in dem Müllberg landeten, auf dem sie standen. Mit einem lauten scheppern fiel ein Teil des Müllberges in sich zusammen und Vector und Jack wurden von den Trümmern begraben. 

„Jack! Vector!“, Yusei schrie besorgt auf. Er war zu den Beiden zurückgekommen, als er Jack vorhin schreien hörte. Er fing an die Trümmerteile weg zuschieben, als sich rechts neben ihm in dem Haufen was bewegte und Jack unter den Trümmern hervor kam. 

„Jack“, der Schwarzhaarige fiel dem Älteren förmlich um den Hals vor Erleichterung, „Gott sei dank geht es dir gut. Aber wo ist Vector?“

„Der kann meinetwegen unter dem Müll bleiben“, knurrte Jack und verschränkte, wie es wohl seine Angewohnheit war, die Arme vor der Brust. Yusei wollte gerade den Mund aufmachen, als Vector ihm dazwischen sprach: „Also wirklich Jacky, jetzt hast du aber meine Gefühle verletzt“, Beide drehten sich zu Vector um, welcher zu ihrer Linken auf einem alten Kühlschrank saß und die Beine vor und zurück schwang, „Wieso bist du auch nur so kalt?“, jammerte er theatralisch, hopste aber dann mit einem kleinen irren kichern vom Kühlschrank runter. 

„He, wie bist du da hingekommen? Ich dachte du wärst mit Jack unter die Trümmer geraten?“, Yusei sah Vector überrascht an. Als Antwort zuckte dieser nur mit den Schultern und vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen. 

„Mir gehst du langsam echt auf die Nerven!“, Jack baute sich vor Vector auf und starrte ihn aus wütenden Augen an, „Erst tauchst du wie aus dem Nichts auf, dann verschwindest du Nachts heimlich und jetzt hast noch die Nerven mich zu Beleidigen!“ Der Barianer zog eine Augenbraue hoch und starrte Jack verständnislos an: „Wie ist Jacky eine Beleidigung? Eine Beleidigung wäre, wenn ich dich Jaqueline nennen würde. Und das wäre eine Beleidigung gegenüber jedem der Jaqueline heißt“ Jacks Gesicht lief vor Wut rot an und er wäre Vector an die Kehle gesprungen, wenn Yusei ihn nicht festgehalten hätte.

„Jetzt beruhigt euch doch mal“, Yusei versuchte verzweifelt Jack festzuhalten, während Vector dem Blonden verhöhnend die Zunge rausstreckte, „Wir sind hier um Karten zu finden, nicht um uns zu prügeln“ Jack schnaubte, drehte sich um und ging wieder auf die Müllberge zu: „Dann lass uns welche finden. Dann kann ich ihn mit meinem Rotdrachen Erzunterweltler eine Lektion erteilen“ 

Vector zog leicht beide Augenbrauen hoch. „Rotdrachen Erzunterweltler? Das ist doch einer der Drachen, der in den Legenden vorkommt…“, dachte Vector, während er und Yusei sich ebenfalls aufgeteilt hatten, um weiter nach Karten zu suchen, „Jack muss einer dieser „Auserwählten“ sein, wenn er den Drachen hat“ Von da, wo er sich gerade befand, hatte er einen guten Blick auf Jack, also nutzte er das doch mal aus. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf Jack, er und die anderen Barianer hatten herausgefunden, dass sie das Level an Energie, welches jeder Mensch besitzt, bestimmen konnten. Vector beherrschte das noch nicht so gut, wie Nash oder Durbe, daher brauchte er etwas Zeit, aber als er es dann hatte, rutschte er leicht mit dem Füßen weg. „Das…Das ist ein enormes Level. Er ist ein Auserwählter, ohne Zweifel“, ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, „Jacky, du gefällst mir von Sekunde zu Sekunde immer besser“

Es dauerte einpaar Stunden, bis die Drei genug Karten für Vectors Deck zusammen hatten. Und wie erwartet, waren es wirr zusammen gesuchte Karten mit vier Synchromonstern. 

„Gut, da du jetzt ein Deck hast, können wir zurück nach Hause und ich kann dich im Duell schlagen. Wenn du überhaupt weißt, wie man sich duelliert“, Jack klang so sehr von sich überzeugt, dass es Vector an eine Mischung aus Mizael und Nash erinnerte. Oh ja, wie sehr er sich doch freut. 

Kurz darauf erreichten die Drei wieder das Waisenhaus und setzten sich im Esszimmer an den Tisch, wo sie ihre Decks fürs Duell vorbereiteten. Vector schaute sich noch mal genau sein Deck an, er hatte schon einige Kombinationen raus, wenn es auch nur sehr wenige waren. Das Duell begann und war allerdings schnell zu ende, mit Jacks Sieg. Innerlich war Vector wütend über diese Niederlage, es war aber auch ein sehr schneller Duell. Jack hatte seinen Rotdrachen Erzunterweltler schnell auf dem Feld und Vectors wirr zusammen gesuchtes Deck hatte keine Chance. Jacks siegerhaftes Grinsen brachte Vector fast zum kotzen. 

Es war schon spät und die Sonne ging langsam unter. Die meisten Kinder saßen drinnen im Wohnzimmer und spielten, aber Vector saß draußen auf einer der Schaukeln, die zusammen mit einer Rutsche und einem kleinen Karussell den Spielplatz des Waisenhauses bildete. Dabei saß er mit dem Rücken zum Gebäude und schwang ganz schwach nach vorne und nach hinten, sein neues Deck hatte er dabei in den Händen und starrte es an.

„Ich hätte wirklich lieber mein Schatten Horror Deck dabei, wenigstens etwas vertrautes hier“, er war in Gedanken versunken und schaute sich seine vier Gorgonischen Monster an, „Warum ausgerechnet ihr? Wollt ihr mir damit irgendwas sagen oder was?“, ein tiefer Seufzer entkam ihm und er blickte empor in den goldenen Abendhimmel, der sich langsam schwarz färbte, „Ich muss ihn dringend finden. Ich habe ja nicht vor den Rest meines Lebens hier zu verbringen. … … Aber wie soll ich das anstellen?“ Erneut rief er sich die Erinnerung an seinen alten Freund ins Gedächtnis. Es schmerzte ihn zwar, dass er sich nur schwach an dessen Aussehen erinnern konnte, geschweige den dessen Name oder der Klang seiner Stimme, aber immerhin hatte er etwas, an dem er sich festhalten konnte. Er rief sich ebenfalls die Erinnerung ins Gedächtnis, wo dieses Wesen seinen Freund zu sich holt. Vector strengte sich an mehr zu erinnern. Sich daran zu erinnern, in was dieses Wesen seinen besten Freund verwandelt hat. Warte…besten Freund? Vector senkte den Kopf, legte seine Stirn in eine Hand. Woher kam das? Waren sie wirklich beste Freunde gewesen? Frustriert raufte er sich die Haare, merkte nicht, dass dabei sein Deck zu Boden viel. Groß interessieren tat es ihn eh nicht. Er schwang weiter schwach mit der Schaukel, desinteressiert daran, dass seine Karten auf den Boden lagen. Während er schwang, schaute er weiter in den Himmel empor. 

„Was soll ich nur tun…?“, ein kurzer Gedanke, der wie ein Blitz durch seine Gedanken raste. Leicht schlug er sich selbst gegen die Wangen. Was macht er hier nur? Er ist immerhin Vector! So zu denken ist nicht er. 

„Reiß dich zusammen, Vector, du denkst dir einen Plan aus, findest deinen Freund und dann nichts wie ab nach Hause. Ganz einfach!“, oder zumindest redet er sich das selbst ein.

„Vector!“, schnell zischte sein Kopf Richtung Waisenhaus, als er Martha rufen hörte, „Komm bitte rein, es wird spät und wenn du noch länger draußen bleibst, holst du dir noch eine Erkältung“

„Komme schon“, war Vectors Antwort. Aber warum machte es Vector nichts aus, wie Martha sich ihm gegenüber verhielt? War es, weil er hier ein Fremder ist, oder…? Nein, das ist es nicht. Diese Fröhlichkeit, wie liebevoll sie ist, wie sie sich kümmert. Alles an Martha erinnert Vector an die eine Person, die er je wirklich geliebt hat. Seine Mutter. Zum zweiten Mal diesen Abend zog sich Vectors Kristallherz schmerzhaft zusammen. Er hat seine Mutter geliebt, ja wirklich, und dass er an ihrem Tod schuld ist, macht es noch viel schlimmer. Schnell sprang er von der Schaukel auf, sein Blick fiel auf sein Deck, das verstreut auf dem Boden um ihn herum lag. Sein Blick fiel auf die erste Karte, die er sah, „Chaoskönig-Erzunterweltler“. Es war ein Level sieben Synchromonster, das er zuvor in den Müllbergen fand, als er mit Yusei und Jack sein neues Deck zusammen suchte. Chaoskönig…sehr passend, findet Vector. Schnell sammelt er seine Karten ein und ging zurück ins Waisenhaus. Er ging hoch in das Zimmer, das er sich mit Yusei und Jack teilte, beide waren dort, als Vector eintrat. Yusei sprach ihn an, aber er ignorierte es und kletterte ohne ein Wort zu sagen die Bettleiter hoch in sein Bett, sein Deck verstaute er dabei unter seinem Kissen.

„Hey, Yusei hat mit dir geredet!“, kam es empört und gereizt von Jack, worauf hin von Yusei ein leisen: „Lass gut sein Jack“, kam. Vector reagierte nicht.

„Ignorier mich gefälligst nicht! Vector!“, Jack war gerade dabei die Leiter hochzuklettern, als Vector dann doch etwas sagte.

„Lass mich in Ruhe, Jack“, Vector lag mit dem Gesicht zur Wand, Arme und Beine angezogen. Yusei zog Jack von der Leiter weg und schüttelte nur den Kopf. Jack verstand die Botschaft, „Lass gut sein“. Allerdings ist Yusei das leichte beben in Vectors Stimme nicht entgangen. Die Beiden verließen das Zimmer und gingen zu den anderen Kindern im Wohnzimmer spielen. 

Ganz alleine im Zimmer, versuchte Vector die Tränen zurück zuhalten, während seine Gedanken um seine geliebte Mutter und seinen vermissten Freund kreisten. Sein Kristallherz schlug dabei schmerzend in seiner Brust, seine Wangen fühlten sich heiß an. 

„Vector, wann  bist du nur so schwach geworden?! Du bist stärker als das! Du bist Barianer, ein Imperator! Verdammt du wurdest als Prinz geboren! Also hör auf so verdammt schwach zu sein!“, schrie er sich selbst in Gedanken an und krallte sich in seine Haare. Die Menschenwelt hat ihn schwach gemacht, das redet er sich ein, es sind nur die Menschen schuld. Er setzte sich auf und schaute durchs Fenster hinaus in die Nacht, die Sonne war schon längst unter gegangen. Heute Nacht, heute Nacht würde er ganz Satellite durchsuchen, wenn’s sein muss. Er würde nicht ruhen, bis er seinen Freund gefunden hat. Er schnappte sich sein neues Deck, seine braune Jacke, welche Martha ihm am morgen geschenkt hatte und sprang durchs Fenster hinaus in die kühle Nacht, genau wie in der Nacht zuvor. Keiner merkte, dass er sich davon machte.



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