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Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

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Stille Geständnisse

Deprimiert starrte Katsumi auf das dreckige Geschirr. Der Ausgang der Challenge nagte hart an ihm. Zwar hatte technisch gesehen keiner von ihnen verloren, doch der Gleichstand fühlte sich wie eine Niederlage an. Sicher, Senshiro konnte kochen und das stand auch außer Frage. Natürlich gönnte er ihm sein Talent, sowie die Freude am Zubereiten und die strahlenden Gesichter der anderen, aber all seine harten Jahre der Ausbildung erschienen ihm auf einmal nichtig. Seit er klein war, hatte er gewusst, dass er für andere kochen wollte. Die Freude und Bewunderung, die ein gelungenes Gericht bescherte, der Moment des völligen Glücks ... Seit er das bei seinen Eltern damals gesehen hatte, wollte er derjenige sein, der den Menschen um sich herum diesen einzigartigen Moment schenkte.

Die meisten hatten sich zurückgehalten und keine Stimme abgegeben. Lediglich Aya und Fuyutoki hatten für ihn gestimmt. Tsubaki und Kuroto waren für Senshiro gewesen.

Katsumi seufzte. Kurotos Augen hatten schon beim bloßen Anblick von Senshiros Menü geglänzt. Wie gern wäre er der Grund dafür gewesen. Senshiro hatte nicht einmal eine Ausbildung zum Koch. Katsumi fühlte sich auf ganzer Linie als Versager und er war sich nicht einmal sicher, ob Aya und Fuyutoki ihm ihre Stimme nicht nur aus Mitleid gegeben hatten. War er derart unfähig? Er schluckte die Tränen hinunter und schüttelte leicht den Kopf. Er durfte nicht darüber nachdenken und schon gar nicht in Selbstmitleid zerfließen. Mit einer flinken Handbewegung öffnete er die Spülmaschine, um das schmutzige Geschirr einzuräumen, doch zu seinem Entsetzen hatte er vergessen, sie heute morgen laufen zu lassen.

"Das auch noch? Es ist einfach nicht mein Tag ....", flüsterte Katsumi mit einem langen Seufzen und kratzte sich am Hinterkopf, bevor er die Maschine anschaltete.

"Dann eben auf die altmodische Art."

Gedankenversunken ließ er heißes Wasser ins Becken und machte sich an die Arbeit, als plötzlich eine Hand das Handtuch neben ihm ergriff. Überrascht sah er auf und direkt in Ayas freundlich lächelndes Gesicht.

"Es geht schneller, wenn ich dir dabei helfe."

Katsumi spürte die Röte seine Wangen fluten. Abwehrend fuchtelte er mit seinen Händen in der Luft herum.

"Ah ... das musst du nicht, wirklich! Du hast bestimmt genug Arbeit."

"Ich bin soweit durch und habe Zeit, um dir zu helfen", antwortete sie und griff nach dem ersten Teller.

"A... aber...", stotterte Katsumi und bekam keinen anständigen Satz heraus. Aya fuhr mit dem Abtrocknen fort und ihre Augen nahmen einen warmen Glanz an.

"Ich mache es gern. Nicht nur, um dir für das leckere Festmahl zu danken. Du gibst dir immer so viel Mühe, damit auch für jeden etwas dabei ist und die anderen können es nicht wirklich zeigen, aber auch sie freuen sich immer auf dein Essen. Meistens sind die Wächter nur so beschäftigt und ... es liegt nicht an dir oder an deinem Essen ...", Aya brach mitten im Satz ab und schaute Katsumi aus großen Augen an. Sorge und Unsicherheit spiegelten sich darin wider. "Oder ist es dir nicht recht? Wenn ich störe, dann ... dann ..."

Katsumi schluckte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Nein, nicht doch ... du störst mich nicht ... Ich würde mich freuen, wenn du mir hilfst. Heute ist nur einfach nicht mein Tag und ... danke. Danke für alles."

Er blickte sie aufrichtig an und Aya lächelte verlegen zurück. Schnell wandte er sich von ihr ab und fing an zu spülen, als er spürte, wie die Hitze seine Wangen flutete. War Aya schon immer dermaßen süß gewesen? Wieso fiel ihm das jetzt erst auf? Er schüttelte leicht den Kopf und versuchte, die Gedanken abzuschütteln. Allerdings konnte er sein wild schlagendes Herz nicht mehr beruhigen.

Aya knabberte nervös an ihrer Unterlippe. Hatte sie zu viel gesagt? Katsumi hatte es nicht leicht und es tat ihr wirklich leid, dass die anderen seinem Essen nicht viel Beachtung schenkten, auch wenn sie es nicht böse meinten. Sie war sich sicher, dass es Katsumi schmerzlich traf, wo er doch so viel Mühe und Liebe in seine Arbeit investierte, um alle um sich herum glücklich zu machen, doch was machte ihn glücklich? Sie würde ihm gerne etwas gutes tun, aber alles was ihr einfiel, war, ihm beim abtrocknen zu helfen. Sie kam sich völlig einfallslos vor. Ein Seitenblick zu ihm genügte allerdings, um ihr zu verraten, dass er sich offensichtlich freute. Oder irrte sie sich? Sie traute sich nicht, noch mal genauer hinzusehen, denn das war unhöflich und er sollte auf keinen Fall schlecht von ihr denken. Nicht Katsumi ....

Unter verlegenen Schweigen verrichteten beide ihre Arbeit, ohne auch nur einmal aufzusehen.
 

Kuroto war genervt und das sichtlich. Ratlos tappte ihm Senshiro hinter her. Warum war sein Partner nur dermaßen verstimmt? Er hatte sein Lieblingsessen gekocht und hatte sich dabei selbst übertroffen. Er hatte gesehen, - nein, sogar gefühlt - dass es ihm geschmeckt hatte. Wieso also diese schlechte Laune? Was hatte er falsch gemacht? Da kam Senshiro eine Idee.

"Hey, Kuroto! Soll ich noch ein paar Knabbereien zum krönenden Abschluss zubereiten, um den Abend perfekt zu machen?"

Er rannte fast in seinen Partner, als der abrupt stehen blieb. Er wirbelte zu ihm herum und sein Gesicht war wutverzerrt.

"Perfekt? Du willst diesen dämlichen Abend perfekt machen? Dann geh gefälligst zu Katsumi und entschuldige dich!"

Senshiros Gesichtszüge entgleisten. Ungläubig blickte er Kuroto an, der es durchaus ernst zu meinen schien.

"Aber wieso sollte ich das tun?", gab er mit einem zaghaften Lächeln zurück und zuckte unbeholfen mit den Schultern. Die Miene seines Partners verfinsterte sich.

"Du weißt nicht wieso? Weil dein Verhalten peinlich und völlig Fehl am Platz war! Du kannst mich nicht vor allen zwingen, deinen bescheuerten Wettstreit zu unterstützen! Das war unpassend! Abgesehen davon hast du Katsumi damit voll niedergemacht. Was hat er dir denn getan? Werd endlich mal erwachsen!"

Senshiro schaute wie ein getretener Hund drein und dachte über die Worte nach. Jedoch verstand er Kuroto nicht ganz. Er hatte ihm etwas gutes tun und ihn nicht gegen sich aufbringen wollen.

"Verdammt, noch mal! Jetzt sag doch was und starr nicht nur Löcher in die Luft!" forderte sein Partner und auf Senshiros Gesicht breitete sich ein unsicheres und zögerndes Lächeln aus.

"Wenn ich mich bei Katsumi entschuldige, bist du dann nicht mehr sauer?"

"Was ist das denn jetzt für eine Frage? Ich kann meine Laune nicht einfach umschalten wie ein Fernsehprogramm!"

"Es tut mir leid."

Senshiro senkte leicht den Kopf und sah betroffen zu Boden. Kuroto seufzte genervt und ergeben zugleich auf.

"Jetzt schau doch nicht gleich so betroffen und niedergeschlagen drein. Geh dich einfach bei Katsumi ernsthaft entschuldigen."

"Bist dann wieder besser drauf?"

Kuroto verzog leicht sein Gesicht und fuhr sich durch sein Haar. Dass sein Partner aber auch dermaßen anstrengend sein musste. Wie ein Welpe, der unablässig um Aufmerksamkeit buhlte.

"Es würde helfen, meine Laune zu bessern."

Senshiros Miene erhellte sich schlagartig. Vor Kurotos Augen erschien für einen Moment das Bild eines stürmischen Hundes, der gelobt wurde und eine Belohnung erwartete.

"Bloß nicht ...", murmelte er vor sich hin und versuchte, denn seltsamen Gedanken seines Partners als Hund zu vertreiben.

"Mh? Ja?"

Senshiro strahlte ihn regelrecht an - Es fehlten nur noch die Tierohren und der wedelnde Schwanz. Missmutig und mit leicht geröteten Wangen wandte sich Kuroto schnell ab.

"Und ne Knabberei wäre danach auch toll."

Beschwingt folgte Senshiro seinem Partner.

"Für dich tue ich alles, was du verlangst, solange es dich glücklich macht - Jetzt und für immer, denn du bist wichtiger als alles andere für mich", dachte er - doch das Geständnis behielt er lieber für sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2019-06-30T00:36:15+00:00 30.06.2019 02:36
Super Kapitel und ich freu mich aufs nächste
Antwort von:  Aleye85
01.07.2019 12:59
Danke dir, freut mich ;)


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