Zum Inhalt der Seite

Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Anfang vom Ende

Zufrieden beobachtete Suzaku im Hintergrund, wie die Durascharr die magische Schitzbarriere des Giou Anwesens zügig zu Fall brachte. Es war unglaublich, welche Macht die Dämonenfürsten und Legionen besaßen. Fast schon bedauerte er es, dass er nichts zu tun hatte und alles wie von selbst lief. Allerdings wusste er auch, dass Luzifers Beschwörung ihn kräftemäßig gänzlich ausgesaugt hatte. Es waren nicht mehr viel Reserven übrig. Wie gerne hätte er mitgemischt und einen Wächter nach dem anderen erledigt. Trotzdem: die Zuschauerfunktion war nicht schlecht. Neben ihm stand Takashiro und betrachtete sich ausdruckslos das Geschehen. Ließ es ihn wirklich kalt, was mit dem Hauptsitz und den Wächtern passierte? Wahrscheinlich, denn sein einziger Gedanke schien dieser Yomi zu gelten. Suzaku hatte noch nie verstanden, wie man einem Menschen sein Herz schenken konnte. Diese unnötige Liebesduselei machte einen doch nur schwach und zum Affen. Takashiro war das beste Beispiel. Einst ein Führer und die Person, die durch sie Regelung der Wiedergeburt der Wächter alles aufrechterhalten und zu dem alle aufgeblickt hatten ... nun war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Der große Takashiro war nichts weiter als eine bedauernswerte Marionette.

Suzaku kicherte und sah zu, wie die Barriere nun ganz brach und die Dämonen das Anwesen fluteten. Die Wächter hatten nicht die geringste Chance. Seine Gedanken schweiften zu Sairi. Er brauchte ihn nicht mehr. Es wurde Zeit, ihn zu beseitigen und den letzte Funken Bewusstsein seines Sohnes gleich mit.

Ein Donnergrollen erfüllte die Landschaft, dicht gefolgt von einem Lichtermeer von grellen Blitzen, die unbarmherzig auf die Erde aufschlugen. Die Erde begann zu zittern und zu schreien. Ein bedrohliches Knistern lag in der Luft.

Suzaku griente siegessicher und genoss den Moment. Er wusste, was nun folgte. Seine Präsenz war umwerfend. Diese atemberaubende Macht ...

Ein Schauer durchlief seinen Körper und schüttelte ihn. Die Blitze und der Donner verstummten schlagartig und der Tod lag in der Luft. Er war endlich da: Luzifer.

Mit einer natürlichen Anmut bewegte er sich blitzschnell vorwärts. Zielstrebig steuerte er das Anwesen an. Die Duras stellten den Kampf ein, wichen sofort zurück und verneigten sich vor ihm.

Suzaku nickte Takashiro zu und klopfte ihm auffordernd auf die Schulter. Wenn er den Sieg nicht verpassen wollte, musste er dem Dämonenherrscher folgen.

"Komm, lass uns gehen. Den Spaß dürfen wir uns doch nicht entgehen lassen!"

Er lachte gehässig auf und Takashiro folgte ihm schweigend ins Innere des Gebäudes, das Luzifer gerade betrat. Auch hier wichen sowohl die Duras als auch die Dämonenführer ihm aus und verneigten sich ehrfurchtsvoll vor ihm. Der Anblick war einfach fantastisch. Ängstlich und dennoch zum Kampf bis auf den Tod bereit, stellten sich die Wächter ihnen in den Weg.

Hotsuma wollte sofort angreifen, ebenso Kuroto, doch sie kamen nicht dazu. Eine flinke und dennoch majestätische Handbewegung von Luzifer genügte und die Wächter flogen durch die Luft, schlugen hart gegen die Hauswand auf, sodass der Putz von den Wänden bröckelte und einen mahnenden Abdruck hinterließ. Trotzdem: die Wächter gaben nicht auf und ein amüsiertes Grinsen breitete sich auf Luzifers Gesicht aus. Ein zweites Mal ließ er sie nacheinander durch die Luft wirbeln. Ein drittes Mal. Viertes Mal ...

Suzaku konnte den Tod förmlich riechen und rieb erregt die Hände aneinander, während Takashiro weiterhin ausdruckslos zusah, als würde ihn das Ganze nichts angehen. Der Boden wurde langsam mit Blut bedeckt, als zu Suzakus Bedauern Luzifers Schoßhündchen eingriff.

"Herr, nicht. Ihr wollt doch noch mit ihnen spielen. So macht ihr sie kaputt."

Ein wütendes Funkeln sprühte aus Luzifers Augen. Seine Hand schoss hervor und umschloss Zoltans Kehle. Für einen flüchtigen Moment drückte er zu. Sein Lakai begann leise zu röcheln und schloss die Augen, bereit zu sterben. Da ließ Luzifer los und tätschelte ihm die Wange.

"Du hast recht ... doch sag mir nie wieder, was ich zu tun und zu lassen habe. Sonst muss ich mir einen neuen Laufduras suchen, das verstehst du doch?"

Bei diesen Worten fixierte er seinen Untergebenen mit einem vielsagenden Blick. Zoltan hielt ihm stand, während Luzifer seine Krallen in die Haut bohrte und damit einen dünnen Blutfaden herauf beschwor.

"Natürlich, Herr."

"Fein."

Luzifer ließ augenblicklich von ihm ab und wandte sich einigen der Dämonenfürsten zu.

"Ihr! Sammelt die Wächter und ihre Freunde ein und bannt sie in den vorbereiteten Magiezellen. Krümmt keinen von ihnen ein Haar ... noch nicht."

"Sollen wir sie ins Infermos bringen?", fragte einer seiner vielen Untergebenen.

"Nein ... Ich hab eine bessere Idee. Im Infermos waren wir lange genug gefangen. Wir verfrachten sie in meinem zukünftigen, neuen Schloss."

"Aber wo ....?" Der Opast stoppte, als er dem Blick seines breit grinsenden Herrn auf den Hauptsitz folgte.

"Zu Befehl."

"Und du, Exwächterlein, hilfst dabei."

Sairi trat zwischen den Duras hervor. Er nickte nur stumm, verlor kein Wort. Er schämte sich maßlos. Verloren. Versagt. Auf ganzer Linie Er hatte nichts bewirkt. Er konnte Masamune nicht erreichen, konnte seine Präsenz kaum noch spüren und nun das ... den Verrat, den er an Yuki und den anderen begangen hatte, würde er niemals mehr gutmachen können. Seine Augen wanderten zu Ria, die furchtbar zugerichtet war und bewusstlos am Boden lag. Ein Stich zerriss ihm das Herz. Er fühlte sich nicht nur wie Abschaum, er war es. Er war Schuld, dass es begonnen hatte - der Anfang vom Ende ...

Zoltan gab ihn einen unsanften Stoß in Richtung der geschlagenen Wächter. Widerwillig machte er sich gemeinsam mit den Dämonen an die Arbeit, während Suzaku unzufrieden von einem Fuß auf den anderen hüpfte. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Mürrisch knirschte er mit den Zähnen. Wie gerne würde er Luzifer in die Schranken weisen. Er musste das Licht der Götter und diese lästigen Wächter endlich vernichten! Doch was sollte er tun? Er konnte Luzifer nicht bestrafen und in Fesseln legen. Dazu war er zu schwach. Noch. Sollte Luzifer etwas spielen und sich wie ein Herrscher aufführen. Am Ende würde er als Sieger und Gott hervorgehen.

"Hast du ein Problem mit meinen Anweisungen?"

Suzaku schreckte aus seinen Gedanken auf und starrte Luzifer direkt in sein zuckersüß böse lächelndes Gesicht. Hatte er seine Gedanken gelesen? Nein, unmöglich. Das konnte niemand. Nicht einmal der gefallene Engel.

"Nein, natürlich nicht", entgegnete er schnell. "Ich habe mich nur gefragt, wo Zess, Reiga und das Licht der Götter sind..."

"Keine Sorge. Die hole ich mir jetzt. Und du, Takashiro, Cadenza, Zoltan und Elegie werden mich begleiten. Und denkt daran: Ich will alle Schäflein lebend."

Er wandte sich von ihnen ab und bahnte sich seinen Weg nach oben, wo Luca, Luze, Reiga und Sodom bereits auf ihn warteten. Voller Vorfreude folgte Elegie ihm. Ihre Haut prickelt erregt, ihr Glück könnte nicht größer sein. Sie hatten den Sie über das Licht der Götter so gut wie errungen. Luca würde bald wieder zu ihnen gehören. Dafür würde Luzifer schon Sorgen. Die Welt und die Menschen waren nun ihr Spielplatz. Und Luzifer selbst .... Sie leckte sich hungrig über die Lippen.

"Pfh ... das du dich nicht mal jetzt beherrschen kannst und an deine Triebe denkst ...", stieß Cadenza mit verachtender Stimme hervor und Elegie zuckte mit den Schultern.

"Wieso auch nicht? Er ist heiß und wo wir gerade von Gefühlen sprechen - du kannst deine offensichtliche Schadenfreude auch nicht verbergen."

Cadenza grinste in sich hinein. Er wusste genau, auf was Elegie anspielte. Seine Aufmerksamkeit wanderte zu Suzaku, der seinen Unmut über den Verlauf zu überspielen versuchte, darin allerdings nicht sonderlich gut war. Das versprach noch spannend zu werden. Er war sich sicher, dass Luzifer ihm noch seinen vorlauten Mund stopfen würde. Und er konnte es kaum abwarten, diesen überheblichen Nekromanten leiden zu sehen.

Zoltan ignorierte die Gespräche der anderen. Was interessierte ihn schon deren belangloses Geschwätz? Er hatte die Treppe schon fast erreicht, als die ersten Magiezellen in Form von Kristallen herauf beschworen und mit den Gefangenen besetzt wurden. Da spürte er ihn. Sein Herzschlag beschleunigte sich um ein Vielfaches, holperte und stolperte. Sein Atem setzte aus. Für einen kurzen Moment bekam er keine Luft. Er musste sich irren - unmöglich konnte das sein! Niemals - er konnte nicht hier sein und doch ...

Vorsichtig schielte er aus den Augenwinkeln rüber. Ganz unauffällig. Unbemerkt. Es konnte unmöglich sein, aber falls doch die geringste Chance bestand, durfte sein Interesse auf keinen Fall bemerkt werden.

Sein Herz durchfuhr ein brennender Schmerz, der es versuchte, entzwei zu reißen. Schnell zwang er sich, wegzusehen und seinem Herrn zu folgen. Es konnte unmöglich real sein und doch war er hier: der Grund, warum es sich lohnen würde, zu leben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  H0rst3r
2019-07-26T18:35:20+00:00 26.07.2019 20:35
Super spannend ^^
Antwort von:  Aleye85
31.07.2019 21:21
Dankö ^-^


Zurück