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Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

von

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In Sachen Teamwork

Tsukomo war müde und sein Magen knurrte. Den anderen erging es gleich. Wie lange würden sie noch zum Portal brauchen? Ihre Verfolger schienen stetig näher zu kommen. Sie waren wie eine Schlinge, die sich um sie zu zog. Wenn sie nicht bald ihr Ziel erreichen würden, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sie entdeckten. Da brachte auch Dannys Schutzzauber nichts.

„Ist es noch weit?“, quengelte Sodom und blickte mit großen, wässrigen Augen den Engel an, der aufmunternd lächelte und den Kopf des personifizierten Drachens streichelte.

„Nein, in nicht mal zehn Minuten haben wir es geschafft.“

„Wie sieht denn das Portal aus?“, erkundigte sich Yuki und Tachibana kam Danny mit der Antwort zuvor.

„Es handelt sich um eine kleine, steinerne Empore mit einem Altar und mit einer Pfauenskulptur.“

„Also gar nicht wie ein Tor im eigentlichen Sinne?“, schlussfolgerte Luze und Danny nickte bestätigend, während Reiga Tachibana betrachtete. Woher wusste der Kerl so viel? Er hatte da eine Vermutung. Wenn der Gedanke nur nicht so absurd wäre …

„Nein, es sollte nicht offensichtlich sein“, antwortete Danny, woraufhin Yuki fragte:

„Und warum ausgerechnet ein Pfau?“

„Oh, das hat einen guten Grund“, meinte Tachibana und hob belehrend seinen Zeigefinger.

„Der wäre?“, hakte Hotsuma nach, dem alles zu lange dauerte.

„Ha ha, das liegt doch auf der Hand! Ein Pfau ist einfach ein schönes Tier. Ha ha.“

Sie starrten ihren selbsternannten Herbergsvater entgeistert an. Das war mal wieder typisch.

Tsukomo seufzte, als er plötzlich ein verräterisches Geräusch vernahm. Sein Kopf schoss in die Höhe und er sah sich lauernd um. Da war es noch einmal. Ganz klar und deutlich. Ihre Verfolger kamen näher und hatten sie so gut wie eingeholt.

„Eine Horde Duras ist in wenigen Minuten bei uns!“

Es brauchte nur einen kurzen Blickaustausch und sie rannten alle gemeinsam los. Yuki hoffte darauf, dass sie Glück hatten und vor den Dämonen beim Portal ankommen würden. Dann könnten sie der Konfrontation entgehen. Das steinerne Gebilde war bereits in Sicht, seine Hoffnung wuchs, nur um jäh zerstört zu werden. Die Dämonen kamen von allen Seiten, ein Kampf war unausweichlich. Sofort bildeten die Wächter, die Zess Brüder, Tachibana und Zoltan einen Kreis um Tsubaki, Aya, Katsumi, Reiga, Masamune und das Licht der Götter. Sodom blieb auf Lucas Geheiß bei Yuki, um ihn und die anderen aus nächster Nähe zu schützen.

Reiga seufzte. Er fühlte sich nutzlos ohne Grimmoire. Konnte er wirklich nichts tun? Unschöne Sache. Er vernahm einen Pfiff, hob den Kopf und fing das schwere Buch gerade noch rechtzeitig, bevor es gegen sein Gesicht klatschte. Zoltan nickte ihm zu und begab sich wieder auf seine Position. Andächtig fuhr Reiga über den bekannten Einband. Wo hatte der ehemalige Lakai Luzifers das Grimmoire her? Er schüttelte den Kopf. Das war nun unwichtig. Schnell schlug er das Buch auf und machte sich an die Arbeit.

Routiniert beschworen die Wächter einen riesigen Bannkreis herbei. Keine Minute zu spät, denn schon fluteten ihre Gegner das Gebiet wie eine riesige Welle. Der Himmel flammte in schwarz und lila auf, als Luze und Luca die Dämonenschar mit mächtigen Zaubern in Empfang nahmen und ihnen ordentlich einheizten. Auch die Wächter waren in ihrem Element. Trotz der tagelangen Reise waren sie im Besitz ihrer vollen Kräfte. Yukis Anwesenheit und Zuversicht schienen ihnen zusätzliche Kräfte zu verleihen. Kaum einem ihrer Widersacher gelang es, zum Licht der Götter vorzudringen und diejenigen, denen es gelang, wurden von Sodom und Danny vernichtet. Doch etwas stimmte nicht.

Kurz darauf durchzog ein grausiges Brüllen den Wald. Die Erde erbebte und teilte den Boden entzwei. Sie hatten alle Mühe, das Gleichgewicht zu halten und gleichzeitig die morddurstigen Duras abzuwehren. Sekunden zogen sich zu Stunden, dann war die schreckliche Erschütterung vorbei. Mit einer schlimmen Vorahnung erfüllt sah sich Yuki um, doch alle schienen das Beben heil überstanden zu haben. Allerdings hatte die Erschütterung eine riesige Spalte zwischen den Zessbrüdern, Zoltan und ihnen verursacht. Bevor die drei zu ihnen gelangen konnten, stürmte eine erneute Dämonenflut auf sie zu. Sie warfen sich einen flüchtigen Blick zu und waren sich einig: es steckte eine Taktik dahinter. Was hatte der Feind vor? Wo waren die Opast und Generäle? Ganz sicher mussten höhere Dämonen beim Kampf dabei sein – zumindest einer –, um die Duras zu befehligen, doch schienen sie sich versteckt zu halten.

Gekonnt setzten sich alle zur Wehr als erneut ein schauriges Brüllen die Luft zerschnitt. Inmitten der Duras erschien ein gigantischer Hydra Dämon und schoss auf die drei separierten Dämonen zu. Die niederen Duras wichen zur Seite, ließen von ihnen ab und schlossen sich ihren Kameraden an, die auf die Wächter und das Licht der Götter zuströmten. Zoltan rief seine Sicheln Angel Tears herbei und griff sofort an. Ebenso Luze, der seinen Gegner mit lilafarbenen Energiekugeln beschoss. Luca hingegen blieb stehen. Sein Widersacher kam ihm bekannt vor, doch er konnte sich nicht entsinnen, um wen es sich handelte. Er hatte ein seltsames Gefühl bei der Sache. Nach nur wenigen Minuten sollte er wissen, warum dies so war.

Zoltan schlug verbissen auf den Schlangendämon ein, der jede seiner Attacken vorauszusehen schien und abblockte. Luze selbst kam mit seinen magischen Angriffen nicht weit. Verbittert stellte er fest, dass ihr Gegner von einer Art Bannschild umgeben war. Er konnte es drehen und wenden, so viel er wollte. Wenn er ihm Schaden zufügen wollte, dann musste er auf sein Breitschwert zurückgreifen.
 

Tsubaki verfolgte das Geschehen mit bangem Herzen. Sie machte sich Sorgen um Yuki. Auf keinen Fall wollte sie ihn verlieren. Wann durfte er endlich glücklich sein? Immer dieser Stress, die Kämpfe, die Erschöpfung. Sie beobachtete ihn, wie er eifrig kämpfte und zeitgleich die Wächter heilte. Er war unglaublich stark und sie spürte Stolz in sich aufsteigen. Wenn das nur seine Mutter sehen könnte …

Die Hydra brüllte bedrohlich laut und Tsubaki fuhr ängstlich herum. Luze und Zoltan schlugen unermüdlich auf das Biest ein, während Luca das Ganze nur zu beobachten schien. Sie schüttelte den Kopf. Jeder kämpfte für sich allein. Von Teamgeist war unter den Dämonen nichts zu spüren. Wenn das nur mal gut ging. Tsubaki schaute auf, als Luze einen Treffer landete und der Riesenschlange mit einem wuchtigen Schlag köpfte. Der Körper des Monsters fiel zuckend zu Boden, bevor er reglos liegen blieb. Okay, vielleicht hatte sie sich geirrt und es herrschte doch eine kleine Absprache zwischen den drei. Gerade als sie dabei war, ihre Meinung zu revidieren, leuchtete und richtete sich der geteilte Körper der Hydra Unheil verheißend auf. Dort wo vorher der Rumpf des Dämons gesessen hatte, bildeten sich nun zwei Köpfe. Tsubakis Augen wurden vor Entsetzen groß.
 

„Na warte!“, schrie Zoltan und zerschnitt mit seinen Angel Tears einen weiteren der beiden Häupter vom Leib ihres Widersachers. Sofort verdoppelte sich die Anzahl des verlorenen Kopfes und er schluckte. Wie sollten sie das Ding besiegen? Doch für ihn blieb keine Zeit zum Nachdenken, wenn er den schnellen Attacken des Ungeheuers ausweichen wollte. Gedankenlos kämpfte er weiter.

„Nicht mehr angreifen!“, befahl Luca seinem Bruder und Zoltan, die ihm allerdings, vertieft in den Kampf, keine Beachtung schenkten. Schon fällte Luze den nächsten Kopf, was eine wiederholte Verdopplung zur Folge hatte. Luca schlug die Hand vor die Stirn.

„Diese Idioten“, knirschte er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. Mittlerweile besaß die Hydra schon vier Köpfe und weitere drohten zu folgen, da sowohl Luze auch als Zoltan nichts von ihren Fehlern dazu gelernt hatten. Er selbst versuchte es abermals mit Magie, doch ohne Erfolg. Seine Elektrokugel wurde dicht vorm Ziel von einem aufflackernden Bannkreis zunichte gemacht. Luca war sich sicher, dass dieser nicht von dem Schlangendämon selbst aufrecht erhalten wurde. Nein, irgendwo in unmittelbarer Nähe musste ein Oberst sitzen und das Geschehen lenken. Er selbst war nicht fähig, den Platz zu verlassen. Denn sowohl Zoltan als auch sein Bruder und er selbst waren mit der Hydra mit einem Zauber im Areal gebunden. Ob das Luze und Zoltan überhaupt bemerkten, wusste er nicht zu sagen. Luca warf einen prüfenden Blick zu Yuki. Erleichtert stellte er fest, dass die anderen alles unter Kontrolle hatten. Und auch Yuki erschien ihm umso viel stärker. Fasziniert betrachtete er sich das Licht der Götter – er war wunderschön. Schnell besann er sich wieder ihrer Lage und befahl Sodom, seinen Platz zu verlassen, den Oberst zu suchen und auf schnellsten Weg zu vernichten. Er war sich sicher, dass Yuki und die anderen so lange durchhalten würden und er den kleinen Drachen abziehen konnte.
 

Sodom sah unsicher von seinem Herrn zu Yuki. Nur ungern verließ er seinen Posten, doch der Wille seines Meisters war Befehl und er hegte keinen Zweifel, dass dieser wusste, was er tat. Mit einem lauten Brüllen setzte er sich in Bewegung und sprang durch die dichte Masse der lästigen Duras. Diejenigen, die sich ihm in den Weg stellten, vernichtete er mit Leichtigkeit. Sodom hob seine Schnauze in die Höhe, schnüffelte, lauschte und nutzte jeden seiner Sinne, um die Zielperson ausfindig zu machen. Es dauerte nicht lange, bis er gefunden hatte, was er suchte. Mit schnellen Sprüngen raste er auf den Dämon zu, der ihn zu spät bemerkte. Erschrocken riss er die Augen auf, versuchte noch Sodoms Feuerstrahl auszuweichen, doch es war zu spät. Mit einem erbärmlichen Schreien zerfiel der Oberst zu Staub und Sodom beeilte sich, zu Yuki zurückzukehren.
 

Luca kommunizierte mit Sodom im Geiste. Zufrieden stellte er fest, dass der Drache seine Arbeit erledigt hatte. Nun war es an der Zeit, seine These zu prüfen. Da Zoltan und Luze noch immer blindlings auf die Hydra einschlugen, die inzwischen mehr als zehn Köpfe besaß, nahm er sich die Zeit, einen mächtigen Feuergeist zu beschwören. Konzentriert murmelte er die Formel vor sich hin, eingehüllt vom schrillen Kampfgebell der Duras. Der Himmel verfärbte sich rot und sowohl Zoltan als auch Luze hielten für einen Moment in ihrer Attacke inne und sahen mit aufgerissenen Augen nach oben. Dann schoss der Feuergeist nach vorne und umhüllte den Schlangendämon mit einem lauten Knistern. Ein erneutes Beben durchzog die Erde, das mit dem Fall der Hydra endete.

„Euer Spiel ist beendet“, wandte er sich den anderen beiden zu, die ihn missmutig beäugten, da sie um ihren Fehler zu wissen schienen, dies allerdings nicht zugeben wollten. „Nun lasst uns endlich die Duras restlos beseitigen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yuna_musume_satan
2020-01-22T14:58:51+00:00 22.01.2020 15:58
Super spannend habe jetz. Wieder aufgeholt und finde es klasse deine Schreibweise wird auch immer besser und es macht richtig Spaß die Story zu lesen
Antwort von:  Aleye85
24.01.2020 11:55
Danke für das Lob, das motiviert ^-^


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