Zum Inhalt der Seite

Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Säule des Ursprungs – Senshiro und Kuroto, Teil 3

Zielstrebig rannte Senshiro durch die vielen Gänge des Schlosses. Obwohl er zum ersten Mal hier war, wusste er genau, wo er langgehen musste, um auf die Schlossmauern zu gelangen, auf denen sich Cadenza aufhielt. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn, denn auf seinem Weg begegnete ihm kein einziger Duras. Der Wächter hielt kurz inne. Er hätte seinen Partner mitnehmen sollen. Sollte der Opast das geplant haben, dann …

Er schüttelte den Kopf. Nun war es ohnehin zu spät. Er musste es tun. Es gab kein Zurück mehr. Entschlossen eilte er weiter.
 

Kuroto verpasste gerade einem Duras einen Haken und zerschmetterte dabei seine Nase zu scharlachroter Masse. Der Dämon ging zu Boden und der Wächter verpasste ihm den Todesstoß, sodass er in Sekundenschnelle zu Staub zerfiel. Er sah seine Chance und rannte blitzschnell zum Eingang, in dem sein Partner verschwunden war. Er war schon fast am Ziel, als vor ihm ein weiterer Duras auftauchte und den Weg versperrte. Mit einem hässlichen Grinsen schoss er Magiekugeln auf ihn ab. Kuroto konnte geschickt ausweichen, war plötzlich direkt vor ihm und versenkte seinen Fuß zwischen seinen Beinen. Als ob er mit dem Wind konkurrieren wollte, blies der Duras vor Schmerz unter Heulen all seine Luft aus. Er sackte zusammen und landete auf einem Knie, als ob er den Wächter anbeten wollte und versuchte dann, seine Balance mit einer Hand zu halten. Zu langsam für Kuroto, der ihn im nächsten Moment mit seinem Katana ebenfalls zu Staub zerfallen ließ. Mit großen Schritten eilte er in das Innere des Schlosses und suchte seinen Partner.

„Senshiro? Antworte mir!“

Seine verzweifelten Rufe hallten in den kalten Mauern wider und sollten seine einzige Antwort bleiben. Die Angst fraß ihn von innen auf. Sekunden kamen ihm vor wie Stunden. Als er endlich die Treppen nach oben in den verwirrenden Räumlichkeiten gefunden hatte, stellte sich ihm abermals ein Duras in den Weg.

„Wie Unkraut …“, fluchte der Wächter erbost. „Ich habe für euch keine Zeit!“

Als sein stämmiger Gegner seine Schwertattacken blockte, krallte er sich den Dämon und verpasste ihm eine Linke, dann zwei schnell aufeinander folgende Rechte. Der schwankende Duras ließ beide Arme nach unten fallen, als ob er Kuroto zu einem erneuten Schlag auffordern wollte., was dieser sich natürlich nicht zweimal sagen ließ. Er sprang hoch und verpasste ihm einen Kick in die Brust. Sein Widersacher flog nach hinten, donnerte mit dem Schädel gegen die Steinwand neben der Treppe und sank entkräftet auf den Boden. Beim Vorbeirennen köpfte der Wächter den Duras und sprang die Treppenstufen nach oben. Er betete darum, dass es noch nicht zu spät war und es seinem Partner gutging.

„Bitte, Senshiro, halte durch!“
 

„Cadenza!“

Der Opast lachte auf. Ein hässliches, arrogantes Lachen. Dann drehte er sich zu ihm um. Direkt hinter ihm thronte die Säule des Ursprungs und schien auf seinen Partner und ihn zu warten.

„Da bist du ja endlich, mein kleiner Wächter. Du hast mich lange warten lassen.“

„Keine Sorge“, entgegnete Senshiro mit zusammen gekniffenen Augen. „Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder mehr warten musst!“

Mit diesen Worten zückte der Wächter seinen magischen Pinsel, allerdings ließ ihn sein Gegner nicht zum Schreiben kommen. In Windeseile war er bei ihm und Senshiro konnte den Schlag seiner Klaue gerade noch rechtzeitig blocken.

„So einfach bekommst du mich nicht, Wächterlein. Mach dich bereit, zu sterben.“

„Von wegen!“

Mit schnellen Hieben seiner Sense setzte sich der Wächter zur Wehr. Doch egal wie er es probierte, egal wie geschickt und schnell er vorging, Cadenza schien sein Handeln vorauszusehen. Es war frustrierend. Er konnte keinen einzigen Treffer verzeichnen. Trotzdem: er durfte nicht aufgeben. Er würde siegen und den verfluchten Oberst ein für alle Mal von der Erde tilgen. Er würde seinen Großvater rächen, Kurotos ersten Partner und all die anderen, vielen Opfer, die dieses Monster auf dem Gewissen hatte. Gemeinsam würden sie die Säule aktivieren, damit das Licht der Götter Luzifer den Gar aus machen konnte. Und dann … dann würde er Kuroto endlich seine Liebe gestehen.
 

Mit sich überschlagendem Herzen nahm Kuroto die letzten Stufen zur Schlossmauer hinauf. Sein Atem stockte für einige Sekunden, als er seinen Partner gegen den Oberst kämpfen sah. Senshiro war angeschlagen. Keine Frage. Was dachte sich dieser Trottel dabei, ohne ihn gegen Cadenza zu kämpfen? Hatten sie diese Phase nicht hinter sich gebracht, in der sie von purem Hass und Rachegelüsten geleitet worden waren? Ein schmerzlicher Stich durchfuhr seinen Körper. Schnell schob er die Enttäuschung und die negativen Gefühle bei Seite. Er musste seinem Partner helfen und zwar sofort.

Entschieden sprintete er auf die Kämpfenden zu. Auf dem Weg sah sich Kuroto plötzlich einem weiteren Paar überdimensionierter Duras gegenüber, die nicht gewillt waren, ihn durchzulassen. Wütend knirschte der Wächter mit den Zähnen, während der eine Gegner hinter ihn sprang. Kuroto stand zwischen den beiden Dämonen und hielt sie mit seinem Katana von sich fern. Kaum hatte er sich seiner Gegner entledigt und wollte seinen Weg fortsetzen, um endlich seinem Partner zur Seite zu stehen, tauchten zwei weitere Duras auf. Der Wächter machte einen Flip nach hinten und setzte mit je einem Fußkick auch je einen der beiden Dämonen außer Betrieb.

Er sprang auf und machte sich auf den Weg Richtung Senshiro, doch der schlaksige Duras war wieder erwacht, grapschte nach seinem Knöchel und brachte ihn hart zu Fall. Kuroto war bei weitem mehr davon angepisst, als dass es ihm Schmerzen bereitete. Wie bei einer Turnübung kickte er nach hinten, traf voll sein Gesicht, brach praktisch seine Nase samt Kiefer – ein kleines Krachen gefolgt von einem großen – und er ging schlafen wie ein kleiner Junge. Ein gezielter Schlag mit seinem Katana sorgte dafür, dass er nicht mehr aufwachen würde.

Kurotos Kopf ruckte in die Höhe, als Senshiros Schrei die Luft zerriss. Kälte fraß sich in sein Körper und ließ ihn von innen erfrieren. Sein Partner wurde von dem Oberst brutal zu Boden gedrückt. In seiner Mitte klaffte ein großes Loch. Mit tränenüberfluteten Augen stürmte er nach vorne und durchbohrte Cadenza mit seiner Waffe, bevor dieser sich zu ihm umwendenden konnte.

Mit einem „So habe ich mir das aber nicht vorgestellt“ zerfiel der Dämon zu Staub. Geschwind ließ sich Kuroto auf die Knie fallen und zog Senshiro zu sich, der zitternd versuchte, kein Blut zu spucken. Mit verschleiertem Blick sah er seinen Partner an und schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

„Kuroto … es tut … mir leid. Ich hätte … nicht allein …“

„Schon gut, sprich nicht. Du darfst dich nicht anstrengen. Bitte, halte durch. Yuki wird dich heilen. Ganz bestimmt. Du musst nur durchhalten.“ Er schluchzte verzweifelt und hielt seinen Partner in seinen Armen. Für einen Moment schwieg dieser tatsächlich und schloss die Lider, sodass der Wächter schon befürchtete, ihn für immer verloren zu haben. Sein Herz setzte für einen Schlag aus und sein Körper versteifte sich.

„Das ist … schön“, flüsterte Senshiro und seine Stimme war dabei so leise und schwach, dass Kuroto ihn kaum verstand. Verwirrt blickte er ihn an und wischte sich die Tränen mit der freien Hand aus dem Gesicht.

„Was?“

„In deinen Armen zu liegen.“

„Du blöder Idiot!“ Kuroto schniefte, ließ ihn jedoch nicht los.

„Warm … du bist so … schön warm.“

„Du sollst nicht sprechen.“

„Nur noch … eins, bitte …“

Kuroto nickte. Tränen verschleierten seinen Blick. „Aber nur, wenn du durchhältst, bis Yuki dich heilt.“

Ein verzagtes Lächeln kreuzte Senshiros Gesicht.

„Ja ….“

„Versprich es mir.“

„Versprochen.“

Sein Partner nickte abermals und hoffte im Stillen, dass das Licht der Götter bei Kräften war, um ihn von seiner tödlichen Wunde zu heilen. Er wusste, dass Senshiro eine starke Willenskraft besaß und dass er um sein Leben wie ein Verbissener kämpfte, doch er brauchte unbedingt Yukis Hilfe, wenn er den Kampf gewinnen sollte. Zweifel schlichen sich bei ihm ein. Wieso passierte nichts? Konnte ihnen das Licht der Götter womöglich gerade gar nicht helfen? War Yuki selbst vielleicht gar nicht mehr am Leben? Er schluckte und verdrängte die aufkommende Furcht wieder aus seinem Kopf. Er musste an den Sieg glauben. An Yuki. An seine Kameraden und an seinen Partner.

„Ich … ich … liebe dich.“

Kuroto lachte traurig und leise auf. Er beugte sich zu dem anderen Wächter hinunter und hauchte ihn einen Kuss auf die Stirn.

„Ich liebe dich auch, Senshiro.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück