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Fesseln des Verrats - Fortführung nach Kapitel 13

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Mattheus, der Riese

„Du könntest ruhig mal mehr mit anfassen!“, fauchte Zoltan erbost, während er damit beschäftigt war, den kraftvollen Schlägen von Mattheus auszuweichen. Tachibana lehnte gegen einen Baum und starrte seinem Freund dabei zu, wie er er sich gegen den Riesen zur Wehr setzte.

„Wieso? Du machst das doch prima. Ich denke, du brauchst mich nicht“, antwortete er mit gespieltem Bedauern und bewunderte das Schauspiel, das sich ihm bot. Zoltan hatte seine Kampfkünste extrem verbessert in all den Jahrhunderten. Kaum zu glauben, dass sie so lange voneinander getrennt gewesen waren.

Der Dämon holte mit seiner Sense aus und zerteilte das Gebilde mit einem schwungvollen und gezielten Hieb. Krachend zerfiel Mattheus in seine Einzelteile. Als Tachibana zu Klatschen begann, wirbelte er erbost herum. Seine Augen rammten ihn unbarmherzig durch den Boden.

„Ha ha, ich sehe schon, du bist wirklich sauer.“

„Sauer ist gar kein Ausdruck!“, keifte Zoltan und stapfte auf ihn zu.

„Na na, das hat doch wunderbar geklappt.“

„Verstehst du das unter „wir kümmern uns um ihn“? Das nächste Mal …!“

Tachibana ließ ihn nicht ausreden, sondern ergriff sein Handgelenk und zog ihn in seine Arme. Zoltan versuchte sich vergeblich zu befreien.

„Je mehr du dich wehrst, desto fester drücke ich dich an mich“, flüsterte Tachibana ihm neckisch ins Ohr und sein Partner seufzte genervt.

„Was soll der Mist?“

„Darf ich dich denn nicht halten?“

„Du weißt, was ich meine.“

„Ich dachte nicht, dass es dich derart ärgert. Dabei hast du so gut gekämpft. Du bist verdammt stark geworden in all den Jahren. Kannst du mir da meine Faszination verübeln?“

„Deine Faszination nicht, jedoch deine Faulheit“, zischte Zoltan und versuchte, sich abermals zu befreien, doch Tachibana ließ ihn nicht los.

„Mir kommt es fast so vor, als wäre es gestern gewesen, als du noch ein kleiner, pelziger und Kuscheltier großer Duras warst, der nach Blut gesucht hatte, um stärker zu werden und sich zu entwickeln.“

„Erinner mich nicht daran!“

„Du warst so knuffig und süß, dass ich einfach nicht widerstehen konnte. Ich musste dich behalten. Dabei hätte ich nie gedacht, dass du derart groß , stark und attraktiv werden würdest.“

Zoltan verdrehte gereizt die Augen.

„Ja, ich bin ein wahres Entwicklungswunder und eine seltene Ausnahme. Erspar mir die alten und unangenehmen Kamellen.“

„Ich erinnere mich gern daran.“ Tachibana lächelte gedankenversunken und schob das Gesicht seines Freundes zu ihm hoch, so dass sie sich ansahen. „Immerhin bin ich dir seit damals vollkommen verfallen.“

„Idiot“, murmelte Zoltan und wollte sich wegdrehen, doch Tachibana ließ es nicht zu.

„Kann sein“, flüsterte dieser, bevor sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss vereinten. Lange hielt der Moment allerdings nicht an, denn ein unheilverkündendes und bekanntes Knacken erklang hinter ihnen.

„Nicht dein Ernst …“ Zoltan stöhnte und drehte sich um. Wie bereits befürchtet zog sich das Geäst und Gestein zusammen, sodass in Sekundenschnelle Mattheus wieder vor ihnen stand.

„Ha ha, okay. Dieses Mal helfe ich dir.“

„Wie außerordentlich gnädig.“

Sowohl Tachibana als auch Zoltan zückten ihre Waffen und machten sich daran, den Riesen von zwei Seiten zu zerlegen. Sie schafften es innerhalb von zehn Minuten, doch es blieb keine Zeit, um durchzuatmen. Schon kurz nachdem er zersplittert war, geschah es erneut: Mattheus erstand in nur wenigen Sekunden wieder auf.

„Verdammt, wie vernichtet man das Ding?!“, fluchte Zoltan und machte sich erneut zum Angriff bereit.

„Ha ha, das wüsste ich auch gerne. He, Monstrum. Wie nennst du dich nochmal?“, rief Tachibana grinsend, worauf das klumpige Gebilde grölend antwortete: „Ich bin Mattheus, der Riese! Und ihr seid tot!“

Tachibana vollführte gerade noch rechtzeitig eine Flugrolle und wich somit dem Schlag seines Gegners aus, der stattdessen einen Baumstamm traf, der krachend auseinander brach.

„Was soll die Namensfrage! Konzentriere dich lieber. Ich werde deine Überreste gewiss nicht vom Boden aufkratzen!“, beschwerte sich Zoltan ungehalten und setzte ihren Widersacher mit einer Schlag-Tritt-Kombination unter Druck.

Tachibana richtete sich auf und starrte gedankenverloren ins Leere. Nachdenklich strich er sich mit seinen Fingern über das Kinn.

„Mattheus … das sagt mir was. Den kenne ich doch. Wer war das nur?“

„Hallo? Hattest du nicht gesagt, du würdest mir dieses Mal helfen?!“, keifte sein Partner, der gerade einem Schlag nach dem nächsten ausweichen musste.

„Ja, gleich … Mattheus …“ Tachibana schloss kurz seine Augen, als ihn sein Gedächtnis endlich auf die Sprünge half. „Mattheus der Riese – natürlich! Das ist es! Zoltan, hör her, das ist Mattheus der Riese!“

„Ach wirklich? Was du nicht sagst!“, zischte Zoltan verärgert und steckte einen wuchtigen Schlag des Monsters ein, der seinen Körper vor Schmerz gepeinigt aufschreien ließ.

„Nein, du verstehst nicht. Mattheus bekommt die Kraft von seiner Mutter.“

„Wie schön für ihn! Hilf mir gefälligst!“ Zoltan sprang schnell auf die Seite, sodass der Riese ein kolossales Loch in die Erde schlug, wo er gerade noch gestanden hatte.

Tachibana seufzte und sah sich suchend um. Zuhören war noch nie Zoltans Stärke gewesen, ebenso wenig wie Geduld. Seine Miene erhellte sich, als er einen spitzen Pfahl entdeckte, der mit Totenköpfen übersät war. Schnell sprang er nach vorne und stellte sich schützend vor Zoltan, der ungeschickt zu Boden gestürzt war.

„Hilf mir, des Ding zu pfählen, sodass es nicht mehr den Boden berührt.“

„Okay, aber warum?“ Sein Partner stand sofort auf und attackierte das klobige Gebilde ebenfalls.

„Seine Mutter ist die Erde. Solange er den Boden berührt, können wir ihn nicht besiegen.“

Zoltans Augen weiteten sich in Erkenntnis. Er nickte und schlug weiterhin auf den Riesen ein. Gemeinsam lenkten sie ihn langsam aber sicher zu dem auserwählten Pfahl. Tachibana gab seinem Gefährten ein Zeichen. Mit vereinter Magie gelang es ihnen, Mattheus in die Luft zu schleudern und schließlich zu pfählen. Vergeblich versuchte das Gestrüpp unter lautem Brüllen die Erde zu berühren. Fast schon, tat es Tachibana irgendwie leid, wie es hilflos in der Luft ruderte und unter Grölen zusehends zerfiel, bis nichts mehr übrig war.

„Sieht so aus, als ist es endlich erledigt.“ Zoltan streckte sich und wollte gehen, als ihn sein Partner entschieden festhielt.

„Nicht da lang.“

„Aber das Licht der Götter …“

Tachibana schüttelte den Kopf.

„Nein, wir gehen dort lang.“

Zoltans Augen verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen.

„Warum?“

Tachibanas Gesicht schimmerte geheimnisvoll im silbernen Licht des Mondes.

„Wir nehmen eine Abkürzung.“

Mit einem rätselhaften Lächeln wandte sich Tachibana von ihm ab und lief voraus.



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