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Reise in die Vergangenheit
von

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Doppelkampf

Das Gespräch zwischen Shio und ihrer Mutter hatte in Ash den Gedanken geweckt, dass es mal wieder Zeit war sich bei seiner Mutter zu melden. So wie er Shios Mitteilungsverhalten in den letzten Tagen kennen gelernt hatte war er sich sicher, dass seine Mutter noch nicht wusste, dass sie gesund und munter an seiner Seite war. Was ihm allerdings Sorgen machte war, dass er nicht wusste wie Delilah Ketchum die Nachricht aufgefasst hatte, dass ihre zukünftige Enkelin sich in dieser Zeit befand und genauso alt war wie ihr Sohn. Wahrscheinlich hatte sie es einfach hingenommen, ohne sich weiter darüber Gedanken zu machen. Seine wunderbare sorglose Mutter. Die vermutlich mal wieder in ihrem Garten war, denn es dauerte ewig, bis sie ans Telefon ging. Ash überlegte schon wieder aufzulegen, als sie den Telefonhörer endlich abnahm. Sie trug ihre Alltagskleidung. Warum hatte sie dann so lange zum Telefon gebraucht?

„Hi Mum.“, grüßte Ash seine Mutter. „Warst du im Garten?“

„Hallo Liebling.“, lächelte diese. „Vorhin, ja. Ich habe mich gerade umgezogen, als das Telefon geklingelt hat.“

„Ach so, das erklärt alles.“, lachte Ash.

„Was macht deine Reise?“, fragte seine Mutter. „Hast du schon einen neuen Orden?“

„Leider noch nicht.“, seufzte Ash. „Wir haben einen kleinen Umweg eingeschlagen, damit Misty ein besonderes Wasserpokémon fangen kann. Laut Shio haben wir sonst keine Chance gegen den Arenaleiter.“

„Ist Shio wieder bei euch?“, fragte Delilah Ketchum interessiert. „Sie hat mich vorgestern ganz schön überrascht, so plötzlich wie sie aufgetaucht und wieder verschwunden ist.“

„Na ja“, Ash versuchte das richtige Wort zu finden, seine zukünftige Tochter zu beschreiben, „sie ist etwas... speziell.“

„Das habe ich schon bemerkt.“, meinte sein Mutter. „Gedächtnisse löschen, Gedanken lesen... von wem hat sie das nur?“

„Psychische Kräfte entwickeln sich nicht unbedingt auf erblicher Basis.“ Shio war zufällig vorbeigekommen und hatte die Frage ihrer Großmutter mitbekommen und unwillkürlich darauf geantwortet. Sie hatte diese Frage im Laufe ihres Lebens von Bekannten ihrer Mutter so oft gehört, dass sie selbst im Schlaf diese Antwort geben würde. „Auch wenn die Genetik von den Eltern abhängt kann es doch zu unvorhersehbaren Veränderungen in der DNA kommen mit unbekannten Ergebnissen.“

„Das klingt wie aus einem Schulbuch.“, bemerkte Ash, überrascht durch die plötzliche Lektion.

„Ich habe es ja auch einem entnommen.“, entgegnete Shio. „Ich wurde von meiner Mutter gezwungen die durch meine Reise verpassten Schuljahre im Schnelldurchlauf nachzuholen.“ Ash schwante nichts gutes.

„Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee.“, bemerkte seine Mutter. „Ash könnte auch mehr schulische Bildung vertragen.“

„Ein Trainer braucht keine Schulbildung!“, rief er selbstbewusst.

„Aber nur vom Trainerdasein kann man nicht leben.“, konterte seine Mutter. „Du bekommst zwar Preisgelder wenn du Kämpfe und Ligen gewinnst, aber was machst du, wenn du eine Pechsträhne hast und dir das Geld ausgeht? Ich kann dich auch nicht immer unterstützen.“

„Ich werde nie eine Pechsträhne haben!“, trotze Ash. „Ein so guter Trainer wie ich verliert nicht so leicht!“

„Sei dir da mal nicht so sicher.“, sagte Shio. „Du bist jetzt sechzehn, du kämpfst jetzt in einer anderen Liga mit stärkeren Gegnern. Bisher hast du an den Kinderwettbewerben teilgenommen. Die Jugendwettbewerbe für die sechzehn bis zwanzigjährigen sind um einiges härter.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Ash genervt.

„Ich habe teilgenommen und wurde zerschmettert.“ Shios Blick sagte eindeutig, dass sie keine Scherze machte.

„Nur weil es dir so ergangen ist muss es mir nicht auch so ergehen!“, rief Ash.

„Du hast gegen mich verloren!“, erinnerte Shio ihn.

„Dann lass uns noch einmal kämpfen!“, forderte Ash. „Dieses Mal werde ich gewinnen!“

„Schön, gehen wir nach draußen!“ Shio war Feuer und Flamme. Ash war so ein uneinsichtiger Hitzkopf! Irgendwie musste sie ihn zu Vernunft bringen und am Besten ging dies durch einen Pokémonkampf!
 

„Ein Pokémonkampf?“, wiederholten Misty, Rocko und Jaze was Shio und Ash ihnen soeben aufgebracht mitgeteilt hatten. Die drei hatten bisher friedlich in der Cafeteria gesessen und sich unterhalten.

„Das klingt nicht schlecht.“, meinte Jaze. „Können wir nicht einen Doppelkampf machen?“

„Das ist eine gute Idee!“, rief Misty. „Dann können wir gleich ausprobieren, was wir im Training erprobt haben.“ Sie sah Ash erwartungsvoll an. Dieser Blick ließ diesem keine andere Wahl, als ihr zuzustimmen. Er wollte nicht schon wieder Streit provozieren, auch wenn er einen einfachen Pokémonkampf bevorzugte.

„Wäre das nicht unfair?“, fragte Shio. „Ash und Misty haben bereits Team-Training vollzogen, Jaze und ich nicht.“

„Wolltet ihr nicht auch an der Liga teilnehmen?“, fragte Ash verwirrt.

„Das habe ich gesagt, damit du Misty zur Partnerin nimmst.“, antwortete Shio. „Ich wäre schön blöd, wenn ich meine Existenz in dieser Zeit weiterverbreiten würde, als ich es sowieso schon tue.“

„Zum Glück hast du dein Köpfchen nicht von deinem Vater.“, grinste Jaze. „Sonst wüsste schon die Halbe Welt, dass wir Zeitreisende sind.“

„Du hast dein Köpfchen auch nicht von deinem Vater.“, zischte Shio. „Der würde dass nicht in einer vollbesetzten Cafeteria raus posaunen!“

„Die größte Anonymität hast du in einer großen Masse.“, beschwichtigte Jaze sie. „Hier achtet doch keiner auf uns, wieso also flüstern?“

„Es gibt immer irgendwen, dem langweilig ist und deswegen den Gesprächen anderer zuhört.“, mahnte Shio.

„Du machst dir zu viele Gedanken.“, meinte Rocko. „Selbst wenn es jemand gehört hat, es hätte genausogut ein Scherz sein können. Solange es keine Beweise gibt, woher du kommst, wird ihm keiner glauben. Spiel einfach unschuldig wenn du dadrauf angesprochen wirst.“

„Du hast ja recht.“, seufzte Shio.

„Um aufs Thema zurückzukommen“, bemerkte Jaze, „ich bin für einen Doppelkampf. Ich habe mit Ash noch eine Rechnung zu begleichen!“

„Dann ist es entschieden!“, rief Ash kampfeslustig.
 

„Wir beginnen mit dem Doppel-Pokémonkampf.“, rief Rocko am Rande des provisorisch in den nassen und matschigen Boden gezeichneten Kampffeldes. „Jeder Trainer darf Zwei Pokémon einsetzen. Das Team das am Ende des Kampfes noch ein Pokémon hat gewinnt.“ Er hob einen Arm in die Luft, „Beginnt!“ und ließ ihn wieder fallen. Ash und Misty, Jaze und Shio riefen ihre Pokémon aufs Feld. Famian und Lampi gegen Schwalbini und Magnayen.

„Lampi, Funkensprung auf Schwalbini!“, begann Misty den Kampf. Ihr Wasser-Elektro Pokémon lud seinen Körper mit elektrischer Energie auf und schoss dann auf das Vogelpokémon zu.

„Weich aus und dann Windstoß!“, befahl Jaze diesem. Schwalbini flog ein Stück höher, so dass Lampi unter ihm durch sprang und wieder auf dem Boden landete. Mistys Pokémon gab nicht auf und attackierte weiterhin das Flugpokémon, trotz des durch Windstoß erschaffenen Windwirbels.

„Famian, blockiere Schwalbinis Fluchtweg!“, rief Ash seinem Geisterdrachen zu. Famian wurde unsichtbar und tauchte dann mitten in Schwalbinis Flugbahn wieder auf. Der Vogel flog durch den Gaskörper des Geistes. Es war so kalt, dass es paralysiert wieder rauskam und Richtung Boden fiel – direkt in die Sprungbahn Lampis.

„Magnayen, Schattenspiel!“, rief Shio. In dem Moment als Lampi auf dem Boden aufkam um den diesmal Treffsicheren Sprung zu beginnen stieg sein Schatten vom Boden auf und hüllte es ein.

„Lampi!“, rief Misty schockiert, da sie nicht wusste was der Effekt dieser Fähigkeit war. „Versuch dich zu befreien!“ Ihr gelbes Lampi zappelte in der dunklen Masse die es umgab, doch dann bewegte es sich nicht mehr. Sein Schatten floss wieder zu Boden und gab den Blick auf einen Eisblock frei der das bewegungsunfähige Wasser-Elektro Pokémon enthielt. Knapp neben ihm fiel Jaze' paralysiertes Schwalbini zu Boden, mitten in eine Wasserpfütze hinein. Der zähe kleine Vogel kämpfte gegen die Schlammassen an, doch noch immer wirkte die Paralyse und es blieb stecken.

„Lampi und Schwalbini können nicht mehr weiter kämpfen!“, entschied Rocko. Jaze und Misty riefen ihre beiden Pokémon in die Pokébälle zurück und wählten ihre zweiten Pokémon aus. Muntier und Quaxo wurden auf das Kampffeld gerufen.

„Shio, kannst du irgendwie Famian kampfunfähig machen?“, fragte Jaze seine Partnerin leise.

„So lange es sich dort oben verkriecht kann Magnayen es nicht erreichen.“, bemerkte Shio und sah zu dem Geisterdrachen, der hoch über den Köpfen der anderen Pokémon auf seinen nächsten Befehl von Ash wartete.

„Überlass das Muntier.“, meinte Jaze. „Räuberleiter!“ Sein Pokémon, dass diesen Befehl aus früheren Situationen kannte drehte sich zu Magnayen, verschränkte seine Klauen und bildete das Sprungbrett für Shios Hundepokémon.

„Nicht schlecht.“, grinste Shio. „Magnayen, Schattenzahn auf Famian, bring es zu Boden!“ Der schwarze Hund jagte auf Muntier zu. Misty aber erkannte ihren Plan frühzeitig und befahl Quaxo eine Aquaknarre auf Magnayen um es zu stoppen. Dieses wich mit Agilität aus, erreichte Muntier und schoss mit dessen Hilfe gen Himmel, auf Famian zu.

„Spukball!“, befahl Ash, doch die Attacke brauchte zu lange zum Laden. Magnayen biss ihm mit seiner Unlichtattacke in die Schulter und ließ nicht mehr los. Gemeinsam fielen sie zu Boden, in die gleiche Matschpfütze wie Schwalbini zuvor. Famian hatte keinerlei Probleme sie wieder zu verlassen, aber Magnayen hatte schwer zu kämpfen. Doch es schaffte es am Ende doch.

„Famian, Nachtnebel!“, rief Ash. Schwarzer Nebel strömte aus Famians Körper und umhüllte Magnayen. Es war unbekannt was genau dieser Nebel eigentlich war, aber er schädigte auf den Willen des Anwenders hin dessen Feinde, wenn auch nur kurzzeitig.

Während Shio und ihr Magnayen mit Ash und Famian beschäftigt waren konzentrierte Misty die Angriffe Quaxos auf Jaze' Muntier. Ihr Ziel war es, ein Eingreifen des Wildaffenpokémons in den Kampf der anderen beiden Pokémon zu verhindern.

„Quaxo, Regentanz!“, befahl sie und das Froschpokémon gehorchte. Nur wenige Bewegungen seinerseits und das Wasser viel vom Himmel wie aus Eimern gegossen. Der Boden weichte binnen weniger Sekunden noch weiter auf, bis das Feld einer Schlammlagune glich. Pokémon die auf den festen Halt des Bodens angewiesen waren wie Magnayen und Muntier hatten Schwierigkeiten auf dem rutschigen Untergrund halt zu finden. Schwebende Pokémon und solche mit Wasseratribut gewannen einen klaren Vorteil. Magnayen und Muntier steckten tief in der Klemme. Vor allem Quaxo, denn durch den Regen bestärkt begann es eine Reihe von Angriffen auf Muntier die das Wildaffenpokémon arg in Bedrängnis brachten.

Magnayen erging es derweil nicht Besser. Der Schlamm der in seinem langen Pelz kleben blieb und verklumpte erschwerte ihm zusätzlich zum nassen Untergrund die Bewegung. Durch den Sturz und Famians Nachtnebel Angriff war es schon nah am KO-Punkt angekommen, doch noch blitzte die Kampfeslust vermischt mit Trotz in seinen Augen, mit denen es Famian hungrig fixierte.

„Der Kampf ist für dich zu Ende!“, rief Ash Shio selbstsicher zu.

„Freu dich da mal nicht zu früh!“, entgegnete diese. „Magnayen, Mondschein!“ Ash fiel vor Überraschung die Kinnlade herunter. Ihm war noch nie ein Magnayen begegnet das diese Heilfähigkeit besaß. Doch Shio war noch nicht fertig mit ihrem Zug. Sie hatte einen Plan und betete im inneren dafür, dass er funktionieren würde.

„Setz Schattenspiel auf den Boden ein!“, befahl sie und beobachtete wie sich der Schatten von Magnayen in die gleiche schwarze Masse verwandelte wie der von Lampi zuvor und sich ausbreitete wie eine Amöbe auf Nahrungssuche. Doch auch Schatten hatte einen bestimmten Spielraum und so konnte nicht das gesamt Kampffeld bedeckt werden. Nach kurzer Zeit verschwand er und ließ einen eklig lilanen Untergrund zurück. Magnayen jaulte auf und hechtete an eine nicht verfärbte Stelle des Bodens. Muntier und Quaxo taten es ihm gleich. Famian schwebte weiterhin über den Dingen. Es war das einzige Pokémon das den Giftsee den das Schattenspiel zwischen ihnen erschaffen hatte gefahrlos überqueren konnte.

„Warum hast du das gemacht?“, fragte Jaze aufgebracht.

„Schattenspiel ist ein Zufallsspiel!“, erklärte Shio. „Ich hatte gehofft, dass der Boden zufriert oder durch Feuer austrocknet!“ Sie betrachtete das Werk des statusverändernden Angriffs. „Aber jetzt haben wir einen Vorteil wenn wir die Geduld behalten.“

„Vorteil?“, fragte Jaze scharf. „Falls du es nicht siehst, da drüben ist ein Geistpokémon auf den dein Giftfeld keinen Einfluss hat!“

„Zum Angreifen muss es in unsere Reichweite kommen.“, widersprach ihm Shio. „Muntier ist immun gegen Geistangriffe. Außerdem hat Famian eine Schwäche gegenüber Unlichtattacken. Wir müssen nur abwarten, dass es näher kommt.“

Auf der gegenüberliegenden Seite des Kampffeldes überlegten auch Ash und Misty sich eine neue Taktik. Quaxo saß in einer Ecke fest. Ein Schritt rückwärts und es hätte den Kampf wegen Grenzüberschreitung verloren. Vor ihm war alles lila.

„Da hat Shio uns ja etwas interessantes eingebrockt.“, murrte Ash und betrachtete den vergifteten Boden. „Aber jetzt haben wir einen Vorteil.“ Siegessicher grinsend setzte er an, um Famian seinen nächsten Zug mitzuteilen.

„Warte!“, hielt ihn Misty auf. „Überleg mal! Wenn du jetzt angreifst tust du genau das, was Shio erwartet!“

„Wie meinst du das?“, fragte Ash verwirrt.

„Ganz einfach.“, setzte Misty an. „Ein Angriff auf Muntier wäre ineffektiv, da Famian noch keine Drachenattacke beherrscht.“

„Magnayen kann ich trotzdem noch angreifen!“, argumentierte Ash. „Sieh es dir an, es hält nicht mehr lange durch!“

„Famian ist auch angeschlagen.“, erinnerte Misty ihn an den Zustand seines eigenen Pokémon. „Und Magnayens Angriffe sind effektiver auf Famian als umgekehrt.“ Ash biss sich au die Zunge. Das hatte er nicht bedacht. Er überblickte nocheinmal das Kampffeld und die Position der Pokémon.

„Ich habe eine Idee!“, grinste er. „Famian, schnapp dir Quaxo und trag es auf die andere Seite!“ Seine Freundin sah ihn kurz verwirrt an. Ihr war der Plan ihres Kampfpartners nicht gleich klar, doch als sie das siegessichere Grinsen auf seinem Gesicht sah verstand sie, was er vor hatte. Der Geisterdrache hatte inzwischen mit dem grünen Froschpokémon die andere Seite des Feldes erreicht.

„Quaxo, lass dich fallen und dann Aquaknarre auf Magnayen!“, befahl Misty. Famian ließ seine Last fallen, während Mistys Pokémon tief Luft holte und einen Wasserstrahl auf das schwarze Hundepokémon spuckte. Magnayen wich aus, landete aber mit einer Pfote im Giftsee. Aufjaulend wich es wieder zurück. Quaxo nutzte diesen Moment, um es ein zweites Mal mit Aquaknarre anzugreifen. Dieses Mal traf der Wasserstrahl. Das Geschwächte Magnayen wurde hart in der Seite getroffen und aus dem Ring geschleudert. K.O. und außerhalb der Begrenzung blieb es liegen.

„Magnayen kann nicht mehr weiter kämpfen!“, entschied Rocko. Shio holte ihr Hundepokémon in den Pokéball zurück.

„Du hast gut gekämpft.“, flüsterte sie ihm zu, bevor die den Pokéball wieder an ihren Gürtel klemmte. Sein Nachfolger war bereits gewählt: Enekoro erschien gegenüber Famian.

„Blizzard!“, war der erste Befehl den Enekoro direkt nach seinem erscheinen erhielt. Es öffnete sein Maul so weit es ging und entfesselte einen Eissturm, der das unvorbereitete Famian direkt traf. Langsam sang es gen Boden. K.O. blieb es mitten im Giftsee liegen. Schnellstmöglich holte Ash seinen Geisterdrachen zurück in seinen Pokéball. Während Ash sein nächstes Pokémon auswählte kämpften Quaxo und Muntier einen erbitterten Nahkampf. Währenddessen lud Enekoro einen Lichterball. Ash betrachtete misstrauisch die leuchtende Kugel. Er hatte sie schon einmal gesehen, aber was sie bewirkte wusste er nicht. Während des Wettbewerbs hatte sie sich nicht aktiviert. Es war eine Elektroattacke, ohne Zweifel. Tauboga und Altaria hatten beide einen großen Nachteil gegenüber Shios Enekoro. Pikachu hätte keine Möglichkeit auf die Seite zu kommen, auf der der Kampf stattfand. Er konnte nur eines der beiden Vogelpokémon einsetzen.

Der junge Trainer hatte gerade seine Wahl getroffen, als ein kleiner metallener Gegenstand auf das Feld schwebte. Die Augen der Trainer wurden von den Kämpfen abgelenkt und starrten verwundet das fliegende Objekt an. Als es die Mitte des Feldes erreichte leuchtete es auf und explodierte, wobei es eine gigantische Rauchwolke entließ.

„Das kann doch nur Team Rocket sein!“, rief Misty.

„Diese miesen...“, knurrte Ash.

„Diese miesen was?“, fragte James, der plötzlich direkt neben seinem Erzfeind stand. In seinen Händen hielt er zwei Rauchbomben. „Diese Rauchbombe dort ist nicht von uns.“

„Genau, da spielt euch jemand anderes einen Streich.“, verteidigte Mauzi sein Team. „Wir hätten gewartet, bis Pikachu auf dem Feld ist!“

„Da stiehlt uns jemand die Show!“, beschwerte sich Jessie. Ein spitzer Schrei lenkte die Aufmerksamkeit aller auf die vom Rauch verhüllten Seite des Kampffeldes.

„Das war Shio!“, stellte Misty fest. Ash wartete nicht lang und hechtete los. Sein Ziel war der Punkt an dem er das leuchten des Lichterballs sah. Shio stand seines Wissens nach direkt dahinter. Der Giftboden verätzte seine Turnschuhe, doch das war ihm egal. Er wusste nicht, ob Misty ihm folgte. Aber das war ihm in diesem Augenblick auch egal. Irgendetwas war mit Shio passiert.

Im Nebel vor ihm zeichnete sich gegen das Licht die Silhouette eines Menschen ab. In der Hoffnung, dass es Jaze war, rannte Ash auf diese zu. Doch als er näher kam erkannte er nicht den zukünftigen Sohn seines besten Freundes. Kyle, der Pokémonwilderer aus dem Psy-Park hörte den viel jüngeren Trainer kommen und drehte sich mit einem gehässigen Grinsen zu diesem um.

„Du kommst zu spät.“, höhnte er. „Andra hat unsere Prinzessin bereits in ihrer Gewalt.“ Von oben konnte Ash Shios Beschwerdeschreie hören. Vermutlich hatte Andra die Fähigkeit durch ihre Psychokräfte zu schweben. Wenn die Übernahme Theorie seines erwachsenen Selbst die Shio ihm erklärt hatte stimmte, musste er Shio demnächst festbinden, damit sie nicht davon schwebte. Aber ersteinmal musste er sie retten.

Unterstützung kam aus dem Nebel. Enekoro rannte von hinten auf Kyle zu und tackelte ihn mitten ins Kreuz. Der Mann in der Schwarz-Lilanen Uniform landete bäuchlinks auf dem Boden. Seine Hand berührte den vergifteten Boden. Der schwarze Handschuh verätzte sofort. Zu seinem Glück konnte Kyle seine Hand schnell genug zurück ziehen, bevor das Gift seine Haut erreichte. Wütend richtete er sich auf.

„Das wird dir noch leidtun!“, knurrte er und fixierte wütend Enekoro. Er zog einen Pokéball und rief ein Galoan, das dem angreifenden Enekoro gegenüber trat. „Psystrahl!“ Der Kristall auf der Stirn des Psychovogels begann zu leuchten und kurz darauf schoss ein bunter Lichtstrahl auf Enekoro zu. Zu Ashs Überraschung machte dies nicht einmal den Ansatz einer Ausweichsbewegung. Im Gegenteil, es nahm eine feste Standposition ein und erwartete mit voller Muskelanspannung den Angriff. Der Psystrahl traf es frontal und schob das sich wehrende Enekoro ein Stück rückwärts. Doch es blieb stehen.

Aus dem Nebel, dort wo der Lichterball noch immer schimmerte, schoss ein Blitz hervor und traf Galoan. Das Flugpokémon ging sofort zu Boden. Gleichzeitig nahm der Lichtkegel der durch den dichten Schleiher aus künstlichem Rauch zu sehen war ab. Enekoro blickte zu Ash und fauchte ihn an. Ash glaubte zu verstehen was es meinte und nickt ihm zu.

„Ich überlasse den hier dir!“, rief er dem Pokémon zu. Er selbst lief tiefer in den Nebel hinein, dorthin wo noch das Licht zu sehen war, dorthin wo Shio als letztes gestanden hatte. Das Gezeter das der Kampf zwischen seiner zukünftigen Tochter und ihrer Entführerin an seine Ohren schickte wies ihm den Weg.

„Hab ich euch!“, schallte Jaze stimme durch den Nebel, zusammen mit einem wütenden Aufschrei Andras.

„Du wagst es mich einfach anzuspringen?!“, schimpfte sie. „Du mieser Mensch, lass mich los! Du bist zu schwer!“ Ash sah vor sich schattenhaft ein paar Beine in der Luft baumeln. Vermutlich Jaze' Beine, der sich an Andra gehängt hatte um ihre Flucht zu verhindern. Wenn ihr Jaze schon zu schwer war, was passierte dann, wenn er sich auch noch dazu hängte? Siegessicher grinsend sprang Ash so hoch wie möglich sobald er die monströse Silhouette der drei Menschen vor sich erkennen konnte. Hätte Ash nicht gewusst, dass es drei Menschen waren, hätte er sie für ein neues Pokémon gehalten. Er schaffte es, sich irgendwo an dem Menschenknäul festzuhalten. Sein Tastsinn meldete ihm, dass es eine weibliche Taille war, die er zu fassen bekam. Doch wessen, das merkte er erst, als es plötzlich abwärts ging und er mit seinem Hinterteil im Matsch und Shio auf seinem Schoß landete.

„Ich weiß, das ich schwerer bin als ich aussehe.“, schnaubte Shio beleidigt, nachdem sie seine Gedanken gelesen hatte. Ihre Augen glühten und es umgab sie eine schimmernde Aura. Andra bot den gleichen Anblick. Jaze löste sich von der blonden Frau und landete auf seinen Füßen.

„Flammenwurf!“, erschallte Mistys Stimme aus dem Nebel. Ein Flammenstrahl schoss auf die Angreiferin zu und färbte ihr Äußeres rußschwarz. Misty kam aus dem Nebel, vor sich weg ein rötlich violetter Fisch der aus Drüsen an seinem Bauch Dampf abgab und somit über dem Boden schwebte. Pikachu sprang von ihrer Schulter und lief zu Ash.

„Verfluchte Gören!“, rief Andra wütend. „Das werdet ihr mir büßen!“

„Heute nicht, Andra!“ Kyle erschien hinter Misty. Er hinkte und hatte eine blutende Wunde an der Schläfe. „Für heute ziehen wir uns zurück!“ Seine Partnerin knirschte mit den Zähnen, doch sie schwebte zu ihm.

„Wir sehen uns wieder! Und dann seid ihr fällig!“, prophezeite sie, bevor sie an der Seite Kyles verschwand. Ash wüsste zu gerne, wohin die beiden sich wohl teleportierten. Shio, die noch immer auf seinem Schoß saß, hörte auf zu glühen und atmete schwer aus. Sie fasste sich an den Kopf und rieb sich die Schläfen.

„Verfluchte Hexe.“, murmelte sie. „Sie ist mir telekinetisch ebenbürtig.“ Langsam versuchte sie aufzustehen, doch es ging höher als Gedacht. Ash konnte gerade noch geistesgegenwärtig ihren Knöchel fassen, bevor Shio in den Himmel davon schwebte.

„Solangsam verliert das ganze an Witz.“, meinte Jaze und betrachtete sein schwebende Freundin.

„Ich habe es nie als witzig empfunden.“, fauchte Shio, woraufhin sich ihre Schwebe löste und sie bäuchlinks auf dem Boden landete. Ihre Freunde konnten sich ein lachen nicht verkneifen.

„Da seid ihr ja!“, Rocko kam aus dem Neben gestolpert und sah sich verwirrt unter seinen Freunden um. „Was ist passiert? Und woher kommt das Anofisch?“ Mistys neues Pokémon schwebte an ihrer Seite, als würde es im Wasser treiben.

„Es ist vom Berg herunter gekommen.“, erklärte Misty. „Es hat unserem Kampf anscheinend eine ganze Weile beobachtet. Nachdem Ash weg war ist es zu mir gekommen und hat mir gedeutet, dass es helfen wollte.“ Das Anofish machte eine Bewegung die als Nicken zu deuten war.

„Dann haben wir das Ziel unseres Ausflugs ja doch erreicht.“, meinte Rocko. „Dann können wir jetzt nach Uron City.“

„Ja, machen wir uns auf den Weg!“, rief Ash energiegeladen. „Erster Saihon Orden, ich komme!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Misty1103
2010-05-31T19:37:28+00:00 31.05.2010 21:37
Hola!^^
Nachdem ich heute mehrfach von meiner Family unterbrochen wurde dein Kapi zu Ende zu lesen, habe ich es nun endlich geschafft! xD
Also das Kapitel ist dir wieder gut gelungen und ich finde deine Blockade bezüglich des Doppelkampfes hast du sehr gut gemeistert!^^
Konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen. Ich fand es am Schluss noch witzig, wo Shio im Begriff war davon zu schweben und Ash sie grade noch am Fuss erwischte und dann auf den Bauch landete! xD
Außer ein paar Tippfehlern hab ich wirklich nichts zu meckern!^.~
Freu mich schon auf das nächste Kapitel und ich bin gespannt wie das alles hier irgendwann ausgehen wird.
Lg deine Misty


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